- AHK Korea
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Nr. 1 I Februar 2009 KORUM Korea I Unternehmen I Märkte Umfrage: Marketing in Korea Recht: Insolvenzrecht Corporate Responsibility: Korruption bekämpfen www.kgcci.com Dienstleistungen für Deutsche Kommentar Dienstleistungen für Deutsche Trotz eines sehr schwachen 4. Quartals konnte Korea in 2008 einen neuen Exportrekord aufstellen, und auch die deutschen Exporte nach Korea sind um rund 9% gestiegen. Das bilaterale Handelsvolumen lag 2008 mit 25,29 Mrd. USD knapp über dem Vorjahreswert. Für 2009 wird leider eine deutliche Wachstumsdelle erwartet. Selbst die Regierung rechnet inzwischen mit einer Schrumpfung von 2%, und der IMF prognostiziert sogar einen Rückgang des BIP um 4%. Die anhaltende Won Schwäche belastet deutsche Exporteure, doch können Investoren jetzt relativ günstig in den Markt einsteigen. Deutsche Firmen zählen traditionell zu den größten Investoren in Korea und daran dürfte sich wenig ändern. Deutschland wird als strategischer Wirtschaftspartner gesehen, was nicht zuletzt die hochkarätig wahrgenommene Hannover Messe mit Partnerland Korea unterstreicht. Despite a very weak 4 th quarter, Korea again set a new export record in 2008 and also the German exports to Korea increased about 9%. The bilateral trade volume was 25.29 bil. USD, slightly above the previous year. Unfortunately, significant setbacks in growth are expected for 2009. The government anticipates a negative growth of 2% and the IMF even predicts a drop of the Korean GDP around 4%. The won’s continuing weakness puts pressure on German exporters. However, investors can now enter the Korean market at favorable conditions. German companies traditionally rank among the largest investors in Korea, which is expected to remain unchanged. Germany is seen as a strategic business partner, what is also emphasized by the high level contacts at Hannover Messe with Korea as partner country. Besides the Chamber, other service providers assist German companies for the market entry. Individuals have to deal with questions such as relocation, health insurance and the search for a school. The company has to find and train new personnel. Also, the search for commercial real estate needs to be carefully considered. We therefore put the focus of this KORUM on services for Germans, in order to set a positive example in today’s temporarily difficult market environment. Beim Markteinstieg deutscher Firmen stehen neben der Kammer auch andere Dienstleister zur Hilfe bereit. Im privaten Umfeld geht es um Fragen zum Umzug, der Krankenversicherung und die Suche nach einer Schule. Für die Firma muss Personal gefunden und geschult werden. Auch die Suche nach einer gewerblichen Immobilie will bedacht sein. Wir haben deshalb das Thema Dienstleistungen für Deutsche in den Mittelpunkt dieser KORUM gestellt, um ein positives Signal im temporär schwierigen Marktumfeld zu setzen. Auch die Kammer selbst zeigt Flagge und hat in die vollständige Renovierung ihrer Büros investiert. Am 19. Januar sind die neuen Räumlichkeiten feierlich eröffnet worden (s. Seite 27). Wir sind besonders stolz darauf, dass der Umbau nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2008 aus dem laufenden Haushalt finanziert wurde. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass auch in 2009 die Erfolgsgeschichte der deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen fortgeschrieben wird. Jürgen Wöhler Geschäftsführer Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Also the Chamber itself has been countering the trend and invested into the complete renovation of its offices. On January 19th, the new premises were solemnly inaugurated (see p. 27). We are particularly proud of the fact that after a very successful year 2008 the renovation could be financed out of the current budget. Let us work together towards a continuing success story of GermanKorean business relationships in 2009. [email protected] KORUM Nr. 1 | Februar 2009 3 Dienstleistungen für Deutsche Kommentar Dienstleistungen für Deutsche 3 KORUM Korea I Unternehmen I Märkte KOMPAKT, S. 6 Kompakt Internationaler Umzug leicht gemacht Krankenversicherung für Expats Sensibilität gefragt Büroimmobilien in Seoul Deutsche Schule Seoul International 6 8 10 11 13 Konjunktur Kfz-Branche spürt Finanzkrise deutlich Corporate Responsibility Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie Marketing Umfrage 14 17 19 21 Viele deutsche Mittelständler kommen nach Korea. Die Anforderungen und Fragen sind unterschiedlich, doch meist steht professionelle Hilfe zur Verfügung. KORUM zeigt, welche Dienstleistungen Deutsche nutzen können. KOMPETENZ, S. 24 Kompetenz Korea fördert Entwicklung von Akkus für Hybridautos 24 Kontrakte Geschäftspartner in der Krise 25 Das Rennen um die besten Batterien für umweltfreundliche Fahrzeuge von morgen hat begonnen. Mit deutscher Beteiligung wird in Korea in die Forschung und Entwicklung leistungsfähigerer Batterien investiert, die für Hybridfahrzeuge, aber auch langfristig für reine Elektrofahrzeuge genutzt werden sollen. Kollegen New KGCCI office premises 2008 was a year of growth for GFEZ 27 28 KONTRAKTE, S. 25 Kontakte News and People New Members Upcoming Contacts 29 30 31 31 In konjunkturell schwierigen Zeiten kann ein Kunde oder Lieferant insolvent werden. RA Dr. Matthias Schleicher von Kim&Chang erklärt, welche insolvenzrechtlichen Besonderheiten in Korea zu beachten sind. Korea Life Der Kunde ist König! 33 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 5 Kompakt Internationaler Umzug leicht gemacht Richtige Vorbereitung auf eine Versetzung in ein anderes Land Richard Dyas It is often said that a residential move, let alone an international move, ranks among the most stressful experiences, along with a divorce or death in the family. With early preparation and organization, families can minimize this stress considerably. Der Umzug in ein fremdes Land ist oft mit Stress verbunden. Eine rechtzeitige Planung und Organisation kann helfen, bereits im Vorfeld die hiermit verbundenen Probleme zu verhindern. Zunächst sollte die „Relocation-Policy“ der eigenen Firma überprüft werden. Möglicherweise ist diese seit dem letzten Umzug veraltet und muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Bei einer Aktualisierung sollten vor allem mögliche Änderungen der beruflichen Position, neue Familienmitglieder und die persönlichen Wünsche aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. Des weiteren muss auch das Gesamtpaket im jeweiligen Zielland den individuellen finanziellen Ansprüchen genügen. Ein Besuch bei Finanz- und Steuerberatern mit lokaler Expertise kann hilfreich sein, um sich in die richtige Richtung zu bewegen. Auch sollte der Zielort vor Antritt der neuen Stelle unbedingt persönlich in Augenschein genommen werden. Hierbei sollten vor Ort Schulen und das soziale Umfeld begutachtet, Wohnviertel und Häuser besichtigt und die Sicherheit für die Familie überprüft werden. Für die Beschaffung der Arbeitserlaubnis und für den gesamten Einwanderungsprozess muss kompetentes Personal beauftragt werden. Sollten persönliche Haushaltsgegenstände geliefert werden, bevor die notwendigen Unterlagen vorliegen, besteht das Risiko von hohen Zollstrafen und einer teuren Einlagerung am Zielort. Allzu oft versäumen es Personalabteilungen, professionelle Kultur- und Orientierungsprogramme für den neuen Standort zu organisieren, obwohl diese unerlässlich für die erfolgreiche Anpassung der gesamten 6 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Familie an das neue Umfeld sind. Beim Umzug ist es wichtig, die gesamte Familie zu involvieren. Durch Gespräche, wie jedes Familienmitglied über den Umzug fühlt und denkt, kann Stress verringert werden. Gespräche geben auch Kindern die Möglichkeit, ihre Emotionen zu äußern, abgeben. Auch der Besuch der Internetseite einer Umzugsfirma kann weitere Informationen liefern. Die Firma sollte über englischsprachiges (Führungs-) Personal verfügen. Darüber hinaus ist zu klären, ob es sich beim Personal um gut ausgebildete Angestellte oder um Leiharbeiter handelt. Auch die Zugehörigkeit zu einer industrieoder qualitätsorientierten internationalen Organisationen, wie z.B. FIDI (Brüssel) oder OMNI (London) sollte in Erfahrung gebracht werden. Ebenso sind bei der Umzugsfirma Erkundigungen nach einer Transportversicherung und deren Leistungen einzuholen. Es ist ratsam, relativ früh die Bestandsaufnahme der Güter abzuschließen und ein Angebot der Umzugsfirma anzufordern, um sicherzustellen, dass das Volumen der Fracht die Höchstgrenzen des Arbeitgebers nicht überschreitet und der Umzug auch nicht den finanziellen Rahmen sprengt. Vorbereitungen für den Umzug was den Abschied von ihren Freunden und ihrer Schule erleichtern mag. Die Einbeziehung vermittelt Kindern zudem das Gefühl von Abenteuer und gespannter Erwartung. Nachdem die neue Stelle angenommen wurde, sollte sofort mit den Vorbereitungen für den Umzug begonnen werden. Zunächst ist das Konsulat des Ziellandes am aktuellen Wohnort zu besuchen, um Antworten auf spezielle Fragen zur Beschäftigung und zur Einfuhr von Gütern zu erhalten. Bei Fragen zum Import kann auch die Umzugsfirma mit Informationen zur Seite stehen. Die Wahl der Umzugsfirma ist maßgeblich. Hierfür sollten Referenzen eingeholt werden. Oft können Freunde oder Auslandshandelskammern Empfehlungen • Alle Gegenstände, die beim Flug mittransportiert werden sollen, müssen klar separiert werden. Pässe, wichtige Dokumente, Reise-, Akten- und Handtaschen gehören in den “NichtPacken-Bereich“. • Verschiedene Listen von Gütern sind für ihre jeweilige Bestimmung anzufertigen: See- oder Lufttransport, Einlagerung, Gegenstände für den Verkauf oder zur Entsorgung. Den Kindern sollten eigene Boxen zur Verfügung gestellt werden zur Entsorgung, zum Spenden oder zum Verschenken an Freunde. Kinder sollten in den Umzugsprozess eingebunden werden. • Die Umzugsfirma kann Aufkleber für die jeweilige Bestimmung zur Verfügung stellen; für Seefracht, Luftfracht, Einlagerung oder zurückbleibende Gegenstände. • Für die Transportversicherung ist es Kompakt ratsam, teure Güter zu fotografieren sowie Belege und Schätzungen für wertvolle Gegenstände einzuholen und zu ordnen. • Wertvoller Schmuck sollte im Handgepäck verstaut werden, denn die meisten Versicherungen decken weder Schmuck noch teure Pelzmäntel ohne spezielle Genehmigung ab. Es ist zu entscheiden, ob Güter von persönlichem Wert, wie z.B. Fotoalben, per Schiff, Flugzeug oder im Handgepäck transportiert werden sollen. • Wenn die Einfuhr von Alkohol oder Speisen am Zielort untersagt ist, kann überlegt werden, ob diese Freunden gegeben oder verkauft werden können. • A uch wenn Nahrungsmittel erlaubt sind, sollte auf das Mitbringen von offenen Flaschen mit Reinigungsmitteln oder Flüssigkeiten wie Speiseöl verzichtet werden. wichtig, sich bereits beim Sammeln von Informationen über das Zielland auch mit den bestehenden (Quarantäne-)Richtlinien für Haustiere auseinanderzusetzen. Haustiere - in erster Linie sind Hunde und Katzen gemeint – werden von den meisten Besitzern als Familienmitglieder betrachtet und müssen sich besonderen Herausforderungen beim Umzug stellen. Während es einfach ist, Hund oder Katze aus dem Land zu bringen, mögen Probleme auf Seiten des Ziellandes auftreten. Deshalb ist es Viele Länder (Australien und Mitglieder der Europäischen Union) verlangen von Haustieren einen Bluttest drei Monate vor Abreisedatum sowie einen elektronischen Tracking-Chip im Ohr. Haustiere sollten an das Eingesperrtsein gewöhnt werden, indem ihnen die Möglichkeit gegeben wird, im Vorfeld mit kleinen Snacks in der Trans- portbox eine gewisse Zeit zu verbringen. Auch ein örtlicher Tierarzt sollte kontaktiert werden, der bewandert in internationalen Tierreisen ist und passende Ratschläge geben kann. Autos und Motorräder unterliegen ebenso restriktiven Regelungen, die von Land zu Land variieren. Einige Länder haben sehr strenge Umweltschutzvorschriften, die einen Umbau am Fahrzeug notwendig machen, damit es für den Verkehr zugelassen wird. Die meisten Länder erheben zudem sehr hohe Einfuhrzölle und Steuern auf Gebrauchtwagen. Am Tag des Umzugs liegt die Verantwortung immer beim Umziehenden selbst. Sollte der Verladungsprozess nicht den eigenen Erwartungen entsprechen, muss dies dem Vorgesetzten der Umzugsfirma mitgeteilt werden. Zeigt dies nicht den erwünschten Erfolg, sollte der zuständige Außendienstmitarbeiter gebeten werden hier einzuschreiten. Mit der richtigen Organisation und der nötigen Unterstützung durch die Umzugsfirma kann persönlicher Stress um ein Vielfaches reduziert werden. Sind die eigenen Wertgegenstände in den richtigen Händen, ist es möglich mit der Familie ruhigen Gewissens aufzubrechen. Richard Dyas ist Vice President von Asian Tigers Transpack Co., Ltd. KORUM Nr. 1 | Februar 2009 7 Kompakt Krankenversicherung für Expats Auswirkungen der Gesundheitsreformen in Deutschland und Korea Versicherungsschutz entsandter Arbeitnehmer Friedhelm Schnitzler Recent health care reforms in Germany and Korea put German expats in a principally safe environment of social protection, yet the right concept will depend on various individual parameters and has to be considered carefully. Das südkoreanische Gesundheitssystem findet seinen Ursprung im Bismarck’schen Ansatz einer sozialen Krankenversicherung mit Versicherungspflicht in der einzigen gesetzlichen Kasse, der National Health Insurance Corporation (NHIC). Waren vor dem 01. Januar 2006 lediglich Koreaner und Inhaber eines D9 Visa von der Versicherungspflicht betroffen, so besteht seit diesem Zeitpunkt auch generelle Versicherungspflicht für Ausländer, die in Korea wohnen und registriert sind, sowie für ein in Korea registriertes Unternehmen arbeiten, in dem sie ihr (Class A) Einkommen erzielen. Nicht betroffen sind Ausländer, die ihre Bezüge in Deutschland erhalten und diese Kosten dem koreanischen Unternehmen nicht belastet werden (Class B). Dem Grunde nach entspricht eine solche Regelung den Prinzipien in Deutschland, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Leistungen, die sich hinter dieser Versicherungspflicht verbergen, den deutschen Standards weit hinterher hinken. Insgesamt übernimmt die NHIC rund 50% der Kosten in Korea. Behandlungen außerhalb Koreas sind grundsätzlich ausgeschlossen. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass der Beitragssatz in Korea in 2009 lediglich 5,08% beträgt, von dem die Hälfte der Arbeitgeber trägt. Bedingt durch die schlechte finanzielle Lage der NHIC sind weitere Leistungskürzungen und Beitragssatzsteigerungen zu erwarten. Die Einführung der Versicherungspflicht für Ausländer hat zu starker Opposition der internationalen Gemeinschaft geführt. Intensive Lobbyarbeit der Kammern und Firmen konnte die Regierung letztlich 8 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 bewegen, eine Sonderregelung einzuführen. Ausländer, die einen Versicherungsschutz nachweisen, der mindestens die Leistungen der NHIC abdeckt, können sich von der Versicherungspflicht befreien lassen. In Deutschland bestand seit mehr als einem Jahrhundert das System der Versicherungspflicht nach dem Bedürftigkeitsprinzip und es galt Versicherungspflicht für bestimmte Personengruppen in der Gesetzlichen Kran- Kompakt kenversicherung (GKV). Andere Personen waren frei, entweder das medizinische Kostenrisiko selbst zu tragen, eine Private Krankenversicherung (PKV) abzuschließen oder unter bestimmten Voraussetzungen die Versicherung in der GKV fortzuführen. Seit dem 01.01.2009 gilt in Deutschland eine Versicherungspflicht für alle Einwohner. Wer nicht der traditionellen Versicherungspflicht in der GKV nach dem Bedürftigkeitsprinzip unterliegt, ist verpflichtet einen privaten Vertrag abzuschließen, was auf der anderen Seite von den Unternehmen der PKV mit dem Angebot eines Basistarifs ohne Risikoselektion dargestellt werden muss. Entsendung und Krankenversicherung Diese Änderung des Gesetzes ist von großer Bedeutung für Menschen, die in Deutschland derzeit keinen Versicherungsschutz haben. Dazu zählen selbstverständlich auch diejenigen Personen, die derzeit nicht in Deutschland leben, also auch alle Expats ohne bestehende Anwartschaftversicherung in PKV oder GKV. Eine generell gültige Formel für das beste Versicherungskonzept gibt es im Grunde nicht. Maßgebend ist die Versicherungssituation vor der Entsendung, die besondere Familiensituation, der gewünschte Grad der Versorgung während der Entsendung und die Zielsituation nach der Entsendung. Es wird kaum möglich sein, im Rahmen dieses Artikels alle denkbaren Kombinationen aufzuzeigen. Es ist vielmehr Zielsetzung, auf die generelle Problematik aufmerksam zu machen und Lösungsansätze zu liefern. Als sehr positiv anzusehen ist die Tatsache, dass seit Änderung der Gesetze auf beiden Seiten der Zugang zu Finanzierung und Versorgung im Mindestumfang immer gewährleistet ist und keine Gefahr besteht, durch das Netz der sozialen Absicherung durchzufallen. Personen, die während der Entsendung weiterhin in einem (Class B) Arbeitsverhältnis in Deutschland sind, bleiben in der GKV weiter versichert. Dieser Personenkreis muss berücksichtigen, dass die GKV in Korea keinerlei Leistungen erbringt und auch in Korea keine Versicherungspflicht begründet wird. Es ist also angeraten, zusätzlich zur GKV in Deutschland eine ergänzende Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Für den Fall der Entsendung gemäß gesetzlicher Vorschriften in Deutschland trägt der Arbeitgeber die Verantwortung für die entstehenden Krankheitskosten und hat demnach ein Interesse, die Kosten eines Auslandsschutzes zu tragen. Für Personen, die in einen (Class A)Arbeitsvertrag in Korea einsteigen, entsteht zunächst Versicherungspflicht. Da über die GKV in Deutschland kein Versicherungsschutz gewährleistet ist, kann die Befreiung von der Versicherungspflicht nur über den Nachweis eines bestehenden privaten Auslandsversicherungsschutzes beantragt werden. Es ist zu überlegen, ob trotz eines abgeschlossenen Auslandsschutzes eine bestehende GKV weitergeführt oder eine Anwartschaftversicherung abgeschlossen werden soll. Das Weiterführen der GKV Mitgliedschaft ist sinnvoll, wenn weiterhin verbleibende Familienmitglieder in Deutschland Versicherungsschutz benötigen oder der Entsandte selbst auf Behandlungen in Deutschland zurückgreifen möchte, die nicht immer ausreichend durch eine Auslandsversicherung abgedeckt sind. Obwohl bei Rückkehr nach Deutschland aufgrund der neuen Gesetzeslage Zugang zum Versicherungssystem garantiert ist, empfiehlt es sich trotzdem, eine Anwartschaftversicherung in der GKV abzuschließen, um die notwendigen Versicherungszeiten zu durchlaufen, die später erforderlich sind, um in das preiswerte Krankenversicherungssystem der Rentner eintreten zu können. Anspruch auf einen steuerfreien Arbeitgeberzuschuss besteht bis zur maximalen Höhe des Zuschusses zur NHIC. Für Personen mit bestehender PKV vor der Entsendung gibt es in der Regel keine Probleme. Die meisten bestehenden PKV Verträge sind entweder dem Grunde nach oder durch eine Zusatzvereinbarung für den Auslandsaufenthalt geeignet und genügen auch den Anforderungen zur Befreiung von der Versicherungspflicht in Korea. Die Fortführung eines solchen Vertrages ist generell die beste Lösung, da uneingeschränkt auf das Gesundheitswesen in Deutschland zugegriffen werden kann und die Alterungsrückstellungen, die ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung im Alter sind, weiter aufgebaut werden. Eine Alternative zur Fortführung der vorhandenen privaten Absicherung kann der Abschluss einer Auslandsversicherung sein, um die Kosten geringer zu halten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Auslandsversicherung auch eine Mindestabdeckung in Deutschland hat und es keine zeitliche Limitierung in der Laufzeit gibt. Zusätzlich zur Krankenversicherung ist noch der besondere Status der Pflegepflichtversicherung in Deutschland zu beachten. Um bei einer Rückkehr nach Deutschland Wartezeiten von bis zu fünf Jahren in der Pflegeversicherung zu vermeiden, ist es in jedem Fall und für alle betroffenen Personen sinnvoll, eine Anwartschaftversicherung abzuschließen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass derzeit die Rahmenbedingungen der Systeme in Deutschland und Korea genügend Spielraum geben, das Krankenversicherungskonzept auf die individuellen Bedürfnisse anzupasssen. Beide Systeme tendieren aber zu häufigen Änderungen mit immer neuen Reformen. Es ist angeraten, sich vor einer endgültigen Entscheidung mit den zuständigen gesetzlichen und privaten Kassen, den Personalabteilungen in Deutschland und Korea und bei Bedarf der Kammer in Verbindung zu setzen und den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen. Dipl. Ing. Friedhelm Schnitzler ist Chef Repräsentant der DKV in Korea und Experte für internationale Gesundheitssysteme und Sozialpolitik. KORUM Nr. 1 | Februar 2009 9 Kompakt Sensibilität gefragt Rekrutierung und interkulturelle Vorbereitung von Personal Anja K. Haftmann und Rainer Thomas Schulz Companies have to find the right staff for their activities in Korea. A well-defined job at the foreign branch and the decent understanding of Korean culture and mentality are key success factors for expats. This is also true for German companies that are looking for local staff at their Korean entity. Human resource experts answered our questions. Personalsuche in Korea Die Suche nach den richtigen Mitarbeitern ist schwierig in einem fremden kulturellen Umfeld, und koreanische Lebensläufe sind mitunter schwer zu interpretieren. Beispielsweise wissen deutsche Firmen z.T. nicht, welche akademische Laufbahn wie einzuschätzen ist. Gleiches gilt für die beruflichen Stationen in nicht auf den ersten Blick bekannten Unternehmen. Hinzu kommt das Fehlen von Arbeitszeugnissen im deutschen Sinne, was die Vorbewertung erschwert. ziele auf die Gegebenheiten vor Ort und die Auswahl der richtigen (Fach-) Medien erfolgsrelevant. Auch wenn Internet für die Personalsuche immer wichtiger wird, hat stattfinden oder, zur Reduzierung von Reisekosten, durch eine einfache Videokonferenz mit den heutzutage zugänglichen Möglichkeiten via Internet. Gerade bei Schlüsselpositionen empfiehlt sich ein abschließendes Evaluationsgespräch vor Ort, für das alle Top-Kandidaten am gleichen Tag eingeladen werden. Die große Zahl von Initiativbewerbern Eine erfolgversprechende Personalsuche beginnt mit der Evaluierung von persönlichen und fachlichen Anforderungen für die zu besetzende Stelle. Hierbei sollten in einem ausführlichen Dialog die unternehmensspezifischen Ideale mit der landesspezifischen Machbarkeit abgeglichen werden. Außerdem sollte sich ein deutsches Unternehmen schon im Vorfeld über staatliche, traditionelle und personelle Besonderheiten in Korea informieren. Die AHK Korea bietet seit vielen Jahren erfolgreich einen Personalservice für alle Positionsebenen an, der speziell auf die Bedürfnisse des deutschen Mittelstands abgestimmt ist. Dabei wird keine Abwerbung bei anderen Firmen (headhunting) betrieben, sondern jeweils nach neuen geeigneten Kandidaten gesucht. Die Eigeninitiative eines Bewerbers, z.B. als Reaktion auf eine Annonce, ist ein erster Schritt in Richtung Anstellung. Bei der Annonce ist die „Übersetzung“ der Firmen- 10 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 die AHK Korea auch mit Printmedien sehr gute Erfahrungen gemacht. Die eingehenden Bewerbungen werden gesichtet und nach den Vorstellungen des Auftraggebers priorisiert. Vorgespräche mit Bewerbern dienen zum Abgleich der „Papierform“ mit den Tatsachen. Im zweiten Schritt kann der Auftraggeber, der meist noch vom eigenen Headquarter aus agiert, mit den Top 4 sein eigenes Assessment durchführen. Das kann vor Ort in Korea und die erzielte Erfolgsquote bei Neubesetzungen sprechen für die beschriebene Methodik. Auch für Bewerber gibt es Überlegungen, spezielle Trainings anzubieten, die auf eine spätere Beschäftigung bei ausländischen Unternehmen abgestimmt sind. Rainer Thomas Schulz ist Senior Consultant bei der AHK Korea und verantwortlich für den Human Resource Service der Kammer. Kompakt Interkulturelles Training – wie und wann sinnvoll? Dass man interkulturelle Kompetenz automatisch erwirbt, sobald man einige Zeit im Ausland lebt und arbeitet, ist noch immer die gängige Auffassung vieler Personalchefs. Doch die Realität ist komplizierter: Im Umgang mit koreanischen Geschäftspartnern und Mitarbeitern kommt es − trotz fundierter Englischkenntnisse auf beiden Seiten − regelmäßig zu Unsicherheiten während Verhandlungen oder Missverständnissen bei Absprachen. Auch anderweitig gibt das Verhalten der Koreaner westlichen Geschäftsleuten häufig Rätsel auf. Zurückzuführen ist dies u.a. auf divergierende Lebensziele und die unterschiedliche Bedeutung, die der persönlichen Beziehung beigemessen wird. Auch das Maß, in dem Gefühle gezeigt wer- den, sowie gegensätzliche Einstellungen zu Individuum–Kollektiv oder Konflikt-Harmonie spielen eine wichtige Rolle. Eine Vorbereitung durch interkulturelles Training ist deshalb für Inlands- wie für Auslandsmitarbeiter gleichermaßen wichtig. Professionell gemacht, vermittelt es für alltägliche Geschäftssituationen praktische Handlungskompetenz. Anhand sogenannter Kulturstandards lernen die Teilnehmer überdies die Motive und Denkweisen der kulturell anders geprägten Menschen verstehen. Für Korea zählen insbesondere Hierarchiedenken sowie Gruppen- und Beziehungsorientierung dazu. Anschließend sind die Teilnehmer in der Lage, Erwartungen an ihr eigenes Verhalten besser zu erkennen und das der Koreaner exakter vorherzusagen. Auf diese Weise können sie interkulturelle Konfliktfelder frühzeitig iden- tifizieren und so ihre Geschäftsabsichten erfolgreicher umsetzen. Für Inlandsmitarbeiter reicht ein zweitägiges interkulturelles Basistraining mit dem Ziel, für die andere Kultur zu sensibilisieren, meist aus. Für Auslandsmitarbeiter hingegen sollte es um die Module Landeskunde, Einführung in die koreanische Sprache und Schrift sowie praktische Tipps zum Leben vor Ort erweitert werden. Und: Wer eine Entsendung erfolgreich machen will, schult bereits im Heimatland und bezieht die mit ausreisenden Familienangehörigen in alle Trainings ein. Dr. Anja K. Haftmann ist Personalentwicklerin und Trainerin u.a. mit dem Schwerpunkt interkulturelles Training Südkorea. Markt für Büroimmobilien in Seoul Standorte und grundlegende Marktdynamik Marc Hürfeld Seoul, capital of the Korean Republic, is home to a thriving and dynamic property market. Most European businesses in Seoul focus their attention on the Prime or Grade A office market. These markets are tight and robust, even in times of a global economic downturn in 2009. Seoul, Hauptstadt Koreas, ist die Heimat eines gedeihenden und dynamischen Immobilienmarktes, der sich auf über 10 Mio. Einwohner stützt (20 Mio., wenn wir die gesamte Agglomeration betrachten). Geschäftsreisende kommen in Seoul meist erst mit dem Markt für gewerbliche Immobilien in Kontakt, wenn sie nach Bürofläche für eine Repräsentanz in Seoul suchen. Der Markt für Büros umfasst 15 Mio. qm Bürofläche von unterschiedlichem Alter und variierender Qualität. Die meisten europäischen Firmen richten ihre Aufmerksamkeit als Investoren oder Nutzer auf den `Prime Market’ oder `Grade A Market’ für Büros, der ungefähr 4,5 Mio. qm umfasst. Diese verteilen sich auf 76 Gebäude, die den `Investment Grade Standard’ erfüllen und deren Flächen auf dem Mietmarkt zu haben sind, da sie nicht ausschließlich von ihren Eigentümern genutzt werden und somit Pächtern oder Mietern offenstehen. Dies ist ein entscheidender Punkt, denn in der Tat ist ein Großteil der Büroflächen in Seoul von den Besitzern selbst belegt. `Prime Market’ oder `Grade A Market’ für Büros werden in drei Kategorien unterteilt: • CBD: Der traditionelle `Central Busi- ness District’ (CBD) in Seoul liegt nördlich vom Han-Fluss, im Schatten des Namsan-Berges. Der CBD liegt in der Nähe der City Hall und Regierungsgebäuden im traditionellen Herzen der Stadt. Die großen Nutzer des CBD sind Banken, Versicherungen sowie Dienstleistungs- und Beratungsfirmen, welche die Regierung oder große Firmen unterstützen. Der CBD macht derzeit ungefähr 40% der Bürofläche im `Prime Market’ oder `Grade A Market’ aus. • Yeouido: Der zweite, sich entwickelnde Büromarkt in Seoul befindet sich auf einer kleinen, durch Landgewinnung vergrößerten Insel entlang der südlichen Seite des Han-Flusses. Von der Regierung in den 60er und 70er Jahren erbaut, ist Yeouido dominiert von Finanzunternehmen, die sich um KORUM Nr. 1 | Februar 2009 11 Kompakt die koreanische Börse, Medienfirmen und die Nationalversammlung angesiedelt haben. • G angnam: Der neueste der drei Büromärkte in Seoul, Gangnam, befindet sich entlang der Tehran Road südlich des Han-Flusses, der die Stadt Seoul unterteilt. Der Büromarkt auf der Tehran Road ist eine lebhafte Mischung aus New Economy Technologiefirmen, einigen großen koreanischen Konglomeraten (Chaebols) und einer Auswahl an Industriebetrieben mit Zentrale in Seoul. Europäische Firmen in Seoul, die typischer- weise Mietfläche auf dem `Prime Market’ oder `Grade A Market’ anmieten, wählen meistens die sogenannten `Wolsae’-Mieten. Dieses Mietsystem umfasst eine monatliche Miete und eine Einmalzahlung als Kaution, die zehn Monatsmieten beträgt. Wie überall in Korea so werden auch bei Büroimmobilien die Mieten anhand der `Gross Floor Area’ (Gesamtgrundfläche) berechnet. Neben der Miete muss der 12 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Nutzer monatlich auch CAM (´Common Area Management´, Nebenkosten) bezahlen. Hiermit werden Reinigungskosten und die gemeinschaftlich genutzte Fläche im Gebäude abgedeckt. Zu Beginn des Jahres 2009 (Januar) beliefen sich die monatlichen Mieten auf dem `Prime Market’ in Seoul (Durchschnitt der drei aufgeführten Märkte) auf 27.200 Won/qm `Gross Floor Area’. Auf dem `Grade A Market’ waren im Durchschnitt 24.100 Won/qm `Gross Floor Area’ zu entrichten. Die Kosten für CAM belaufen sich für `Prime’- oder `Grade A’-Gebäude im Moment auf rund 6.100 Won bis 9.100 Won pro Monat und Quadratmeter, die wie die Miete auch anhand der Bruttofläche berechnet werden. Letztere beinhaltet viel mehr als nur den Raum, den der Mieter nutzt. Darin sind auch die Mitbenutzung der Lobby, die Fahrstuhllobbys, die Toiletten, die Treppenschächte und - wohl am wichtigsten auch die Parkplätze im Untergeschoss mit inbegriffen. Da der Parkplatz auch zu der angemieteten Gesamtfläche zählt, werden den Mietern oft eine gewisse Anzahl an Abstellplätzen kostenlos zur Verfügung gestellt. Üblicherweise wird dies nach folgender Formel berechnet: pro gemietete 230 qm Bruttofläche gibt es für den Mieter einen kostenlosen Abstellplatz. Durch die Einbeziehung von so viel gemeinschaftlich genutzter Fläche in die angemietete Gesamtfläche, ist die `efficiency rate’ des Gebäudes normalerweise sehr niedrig verglichen mit einem europä- ischen Bürogebäude. Die `efficiency rate’ ist das Verhältnis der `Net Floor Area’ (tatsächlich genutzter Fläche) zur `Gross Floor Area’. Auf dem `Prime Market’ oder `Grade A Market’ Seouls liegt sie zwischen 47% und 56%. Der Markt für Büroflächen in Seoul meistert den weltweiten ökonomischen Abwärtstrend äußerst gut. Aus Sicht der Kompakt Mieter sind Büros auf dem `Prime Market’ und dem `Grade A Market’ auch im neuen Jahr sehr knapp. Der Anteil an leer stehenden Büros auf beiden Märkten liegt derzeit bei 0,9%, dies ist einer der niedrigsten Leerstände in ganz Asien. Wir sehen derzeit einen leichten Nachfragerückgang auf dem `Prime Market’ und dem `Grade A Market’ für Büroflächen und nehmen an, dass der Anteil der leer stehenden Büros in diesem Jahr auf rund 4% steigen wird. Dabei hilft es dem Markt sehr, dass in 2009 keine neuen Büros hinzukommen werden, so dass die Leerstände auch in 2009 gering ausfallen, verglichen mit vielen anderen Märkten rund um den Globus. Auf Grund des geringen Leerstands sind auch keine sinkenden Mieten zu erwarten. Diese zeigen in Seoul eine viel konstantere Entwicklung als auf manch anderen asiatischen Märkten. Durch den sehr geringen Anteil an Leerständen unter einem Prozent - stiegen die Mieten über die letzten Jahre um jährlich 8,5%. Für das erste Quartal 2009 erwarten wir eine Zunahme bei den Mieten von etwa 3-4% auf das gesamte Jahr gerechnet; eine Steigerungsrate, die auch in der Vergangenheit das langfristige Mittel für Mieterhöhungen in Seoul war. Seoul profitiert von einem starken Büromarkt mit verhältnismäßig stabilen Mieten. Für Mieter wird es dieses Jahr aufgrund der rückläufigen Konjunktur jedoch leichter sein, Standortwechsel und Neuverhandlungen anzugehen. Der koreanische Industriesektor trägt die Hauptlast des globalen wirtschaftlichen Abschwungs, mehr noch als die Banken und Dienstleister, welche die Mehrheit der Mieter auf dem `Prime Market’ und `Grade A Market' ausmachen. Koreanische Banken haben die Probleme, welche europäische und amerikanische Banken derzeit betreffen, weitestgehend abgewehrt. Deshalb wird erwartet, dass der Nachfragerückgang bei Büroimmobilien im Vergleich zu Industrieimmobilien relativ gering ausfällt. Marc Hürfeld ist National Director bei Jones Lang LaSalle in Seoul. Deutsche Schule Seoul International Betreuung und Ausbildung vom Kindergarten bis zum Deutsch-Internationalen Abitur Monika Schmidt The German School International embodies a universal educational institution as well as a teaching environment in accordance with German standards. The school certification issued by DSSI, the German International Abitur, is recognized in Germany and in every German or English speaking country. „Die Schule zeichnet eine persönliche Atmosphäre aus, in der sich die Schüler geborgen fühlen.“ So beschreiben Eltern immer wieder das Besondere der Deutschen Schule Seoul International, kurz DSSI. Das Schulgelände mit seinen drei freundlichen, roten Gebäuden stellt für die Mitglieder der Schulgemeinschaft und viele Besucher eine behagliche Insel im Häusermeer der Megacity Seoul dar. Seit 1988 befindet sich die 1976 gegründete Schule auf diesem Gelände im Stadtteil Hannam-dong. Die DSSI bietet Bildung und Erziehung aus einem Guss: Kinder ab dem 2. Lebensjahr werden im Kindergarten betreut und nach deutschen Bildungsplänen unterrichtet. In enger Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule wird die Förderung der Kinder der Vorschulgruppe in Vorbereitung auf den Eintritt in die erste Klasse abgestimmt. Nach den vier Grundschuljahren und der Klasse 5 als Orientierungsstufe werden die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I auf den Übergang in die gymnasiale Oberstufe vorbereitet. Doch auch Haupt- und Realschülerinnen und -schüler werden in den Klassen unterrichtet und können den Hauptschul- bzw. den Mittleren Schulabschluss erwerben. Wir freuen uns, im kommenden Schuljahr erstmalig die Klasse 11 der gymnasialen Oberstufe einzurichten mit dem Ziel, dass Ende 2010/11 zum ersten Mal die DeutschInternationale Abiturprüfung abgenommen wird. Dieses Abitur ist weltweit in allen deutsch- und englischsprachigen Ländern anerkannt. Bereits im Kindergarten wird spielerisch Englisch unterrichtet. In der Grundschule und später in der Sekundarstufe spielt die Zweisprachigkeit eine große Rolle. So werden insbesondere die Fächer Chemie, Biologie, Geschichte und Kunst ganz oder partiell auf Englisch unterrichtet. Schüler, die in der Sekundarstufe zu uns kommen, erhalten natürlich Unterstützung, wenn ihnen die sprachlichen Voraussetzungen noch fehlen. Französisch wird als weitere Fremdsprache ab der Klasse 6 erteilt. Koreanisch und Spanisch werden ebenfalls angeboten. Als anerkannte Deutsche Auslandsschule unterrichtet die DSSI wie alle Deutschen Auslandsschulen in Ostasien nach den Lehrplänen des Landes Thüringen, angepasst an die Region. Wir sind eine kleine Schule: Im Primarbereich besuchen im Durchschnitt 15 Kinder KORUM Nr. 1 | Februar 2009 13 Konjunktur je Klasse die DSSI. In den oberen Klassen schwanken die Zahlen. Die geringe Größe der Schule wirkt sich positiv auf die pädagogische Arbeit aus, bei der die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Unsere Schülerschaft ist international: Kinder deutscher Eltern, koreanischer Eltern oder Eltern mit unterschiedlichen Nationalitäten besuchen unsere Schule. Schüler, Lehrerinnen und Lehrer führt dazu, dass sich alle engagiert bei der Gestaltung des Schullebens einbringen und vor allem auch die Eltern bei den herausragenden Veranstaltungen im Schuljahr, wie u.a. dem setzungen für eine optimale Ausbildung aller Schülerinnen und Schüler unserer Schule. Die DSSI erhält intensive Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Zentralstelle für das Auslands- Weihnachtsmarkt, den Skitagen und Sportfesten, große Aufgaben übernehmen. schulwesen fördert in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt und den Bundesländern unsere Schule durch Entsendung der Schulleiterin und weiterer Lehrer sowie durch finanzielle Zuwendungen. So sind wir darauf eingerichtet, zum einen eine kontinuierliche Ausbildung vom Kindergarten bis zum Deutsch-Internationalen Abitur anzubieten; zum anderen können wir durch deutsche Lehrpläne und unseren Unterricht sicherstellen, dass unsere Schülerinnen und Schüler während ihres KoreaAufenthaltes mit der Familie so betreut werden, dass sie bei der Rückkehr nach Deutschland gut wieder in das deutsche Schulsystem integriert werden können. Wir pflegen einen regelmäßigen Austausch mit der französischen Schule, mit amerikanischen und zunehmend auch koreanischen Schulen in Seoul. Durch unser Ganztagesangebot bieten wir unseren Schülerinnen und Schülern Förderung in unterschiedlichsten Bereichen an, wie Musik, Sport, Theater und ebenso Unterstützung in den Kernfächern. Das Gemeinschaftsgefühl der Eltern, Schülerinnen und Die DSSI wurde vor 32 Jahren durch die Initiative einer kleinen Gruppe von Eltern begründet. Träger der Schule sind auch heute noch die Eltern. In intensiver vertrauensvoller Zusammenarbeit schaffen Schulvorstand und Schulleitung, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer die Voraus- Monika Schmidt ist Schulleiterin der Deutschen Schule Seoul International. Weitere Informationen: www.dsseoul.org Kfz-Branche spürt Finanzkrise deutlich Ssangyong beantragt Gläubigerschutz Stadtautos können gegen den Trend zulegen Frank Robaschik Korean car industry, in 2007 worldwide number 5, undergoes difficult times. After a sluggish 2nd half of 2008, this year also starts challenging. The oil price reduction and car-related tax cuts are some of the few good news. In 2008, only Kia Motors and foreign brands have increased sales in Korea. Die Kfz- und Kfz-Zulieferindustrie ist einer der bedeutenden Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Ihr Produktionswert 14 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 erreichte 2007 rund 118,2 Bill. Won (etwa 93 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.273 Won im Jahresdurchschnitt 2007). Dies entsprach einem Anteil von etwa 11,9% am gesamten verarbeitenden Gewerbe. Die Lage in der Branche hat sich deutlich eingetrübt. Alle wichtigen Indikatoren weisen nach unten. Nach Angaben der Korea Automobile Manufacturers' Association (KAMA) ging die Inlandsproduktion im Jahr Konjunktur 2008 gegenüber dem Vorjahr um 6,4% auf knapp 3,83 Mio. Einheiten zurück. Gleichzeitig verringerte sich der Inlandsabsatz der koreanischen Kfz-Hersteller unter anderem aufgrund der Instabilität des Finanzsektors um 5,3% auf rund 1,15 Mio. Einheiten. Dabei litt der Absatz von Nutzfahrzeugen wegen der zurückgegangenen Bauinvestitionen überdurchschnittlich. Hingegen konnten Stadtautos zulegen. Die Exporte fielen um 5,7% auf 2,69 Mio. Einheiten. Hier machte sich die Käuferzurückhaltung auf den wichtigen Märkten USA und Europa bemerkbar. Die Abwärtsentwicklung wird sich 2009 voraussichtlich fortsetzen. Die KAMA sagt voraus, dass ihre Mitglieder im Inland rund 1,05 Mio. Autos verkaufen werden; dies wären noch einmal 8,7% weniger als 2008. Lediglich bei Stadtautos dürften sich demnach die Absatzzahlen leicht erhöhen. Das Korea Automotive Research Institute (KARI) geht davon aus, dass die Neuzulassungen ab dem 2. Halbjahr 2009 wieder deutlich steigen werden. Es gibt aber auch noch düsterere Prognosen. So rechnet LIG Investment and Securities aufgrund der Ende 2008 Monat für Monat immer stärker sinkenden Verkaufszahlen und steigender Arbeitslosigkeit damit, dass der Autoabsatz 2009 bis zu 15% fallen könnte. Ein weiteres Hemmnis ist die bereits jetzt hohe Verschuldung der privaten Haushalte. ber 2008 vor dem Hintergrund eines auf insgesamt mehr als 1 Mio. Kfz angestiegenen Lagerbestands für den Export zu deutlichen Kürzungen der Arbeitszeiten in den Werken und zeitweiligen Schließungen von Produktionslinien, wie Meldungen der koreanischen Presse zu entnehmen ist. Eine positive Nachricht ist, dass HyundaiKia die Forschung und Entwicklung im Bereich umweltfreundliche Autos stark ausbauen will. Allein 2009 sollen rund 2,7 Bill. Won in die Forschung sowie in Anlagen zur Herstellung "grüner" Pkw investiert werden. Die ersten regulär produzierten Hybridautos will Hyundai in der zweiten Jahreshälfte 2009 auf den Markt bringen. Ab Juli 2009 soll es Steuervergünstigungen für Hybridfahrzeuge geben. Eine andere gute Nachricht für die Branche ist ein Beschluss der Regierung, die beim Kauf eines Autos fälligen Steuern befristet bis Juni 2009 von 5% auf 3,5% zu senken. Bei größeren Kfz mit einem Motorhubraum von 2000 ccm oder mehr wird der Steuersatz von 10% auf 7% reduziert. Die PKW-Einfuhren sind auch 2008 zweistellig gewachsen. Nach Angaben des Importeurverbands KAIDA führten die Mitgliedsunternehmen 2008 rund 61.600 Pkw ein; dies waren 15,5% mehr als im Vorjahr. Dennoch war dies der geringste Zuwachs in den letzten zehn Jahren, insbesondere die letzten Monate des Jahres fielen schwächer aus. Ausländische Pkw kamen damit auf einen Marktanteil von rund 6%. Nach Marken nahm Honda mit 20,0% die Spitzenstellung ein. Dahinter folgten BMW (13,6%), Mercedes-Benz (11,7%), ToyotaLexus (9,8%), Volkswagen (8,3%) und Audi mit 7,7%. Importierte Autos werden auch 2009 in Korea gefragt sein; wahrscheinlich aber sind die hohen Zuwachsraten der vergangenen Jahre nicht zu erreichen. Branchenstruktur Es gibt sieben Kfz-Hersteller in Korea. Die Als Antwort auf die gegenwärtig schlechte Lage hatte GM Daewoo sein Hauptwerk in Bupyeong von Anfang Dezember 2008 für einen Monat fast komplett geschlossen. Ferner plant die Firma, die Markteinführung neuer Modelle zu verschieben. Renault-Samsung bietet seinen älteren Mitarbeitern ein Vorruhestandspaket an. Ssangyong unterbrach die Produktion für drei Wochen von Mitte Dezember 2008 an. Am 09.01.2009 beantragte das Unternehmen Gläubigerschutz. Die chinesische Shanghai Automotive Industry Corp. (SAIC) hält 51% der Anteile an Ssangyong. Marktführer Hyundai-Kia hielt sich lange mit Produktionskürzungen zurück. Hyundai und Kia entschieden sich aber im Dezem- KORUM Nr. 1 | Februar 2009 15 Konjunktur beiden wichtigsten sind Hyundai Motors (nach Stückzahlen knapp die Hälfte des Inlandsabsatzes, Stand 2008) und Kia Motors. Kia wurde 1998 von Hyundai übernommen, ist aber eine eigenständige Marke. Kia konnte 2008 als einziger inländischer Anbieter seinen Inlandsumsatz erhöhen und hat nun einen Marktanteil von rund einem Viertel. Dies war vor allem auf gute Verkäufe des Stadtautos Morning zurückzuführen. Hyundai und Kia dominieren auch bei der Produktion und den Exporten. Danach folgen GM Daewoo (etwa 10%), Renault Samsung (mehr als 8%) und Ssangyong (mehr als 3%). Hinzu kommen Daewoo Bus und Tata-Daewoo; die Umsätze der beiden sind jedoch vernachlässigbar. märkten zu erreichen, haben Hyundai und Kia ihre Auslandspräsenz bereits stark ausgebaut. Trotz der auch in den ausländischen Werken von Hyundai und Kia nach Meldungen der koreanischen Presse im November um 15% eingebrochenen Produktion wurde bereits im Oktober 2008 das Vorjahresergebnis bei den im Ausland hergestellten Stückzahlen übertroffen. Insgesamt dürften die überseeischen Werke 2008 mehr als 1,4 Mio. Kfz ausstoßen; dies wäre ein Zuwachs um etwa 22% bis 25% gegenüber 2007. Diese Anstrengungen werden durch den Aufbau von Werken unter anderem in den USA und Russland fortgesetzt. Im April 2008 hatte Hyundai bereits ein neues Werk in der VR China eröffnet. Um den hohen Kosten des eigenen Standorts zu entgehen, aber auch um eine möglichst große Nähe zu wichtigen Absatz- Die meisten Kfz-Teileproduzenten sind klein oder mittelgroß. Zu den großen heimischen Zulieferern gehören Hyundai 16 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Mobis und Mando. Parallel zur Expansion von Hyundai/Kia bauen auch Mobis, Mando und andere Zulieferer ihre Fertigungspräsenz im Ausland aus. In Korea sind zahlreiche ausländische Zulieferer tätig. Zu ihnen gehören zum Beispiel Bosch, Continental, Delphi, Denso, Mann+Hummel, Schaeffler, Visteon und ZF. Aufgrund der allgemein ungünstigen Lage muss sich die deutsche Zulieferindustrie 2009 auf härtere Zeiten einstellen. Das Jahr 2008 brachte jedoch noch gute Ergebnisse. Zu einer starken Fertigungspräsenz kommen beträchtliche Importe. In den ersten elf Monaten 2008 führte Korea Teile und Zubehör aus Deutschland im Wert von 586,0 Mio. USD ein; dies waren 17,6% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Frank Robaschik ist Korrespondent von Germany Trade and Invest in Korea. Konjunktur Corporate Responsibility Bedeutung der Korruptionsbekämpfung Andreas Kucher Most companies are not only exposed to fierce economical competition – the outcome of their actions in relation to society and environment are also scrutinized. One of the main challenges Korea poses is the high level of perceived corruption. The article offers some advice on how bribery and embezzlement in a company can be prevented and detected, and explains that Corporate Responsibility might actually lead to increasing revenues and a positive image of the firm. Längst reicht es für die Unternehmen nicht mehr aus, allein in Sachen Profitabilität Maßstäbe zu setzen, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein wollen. Interne und externe Anspruchsgruppen (Stakeholder) erwarten, dass eine ganze Reihe weiterer Kriterien Beachtung findet: Vom Umweltschutz bis hin zu Sozialstandards, von der Produktsicherheit bis hin zur Mitarbeiterentwicklung. Das Feld der Corporate Responsibility – so einer der Oberbegriffe dieser neuen unternehmerischen Verantwortlichkeit – ist weit und wird nicht einheitlich definiert. International setzt sich jedoch zunehmend die Unterteilung in drei Hauptbereiche durch: Corporate Governance (Unternehmensaufsicht und -kontrolle), Corporate Social Responsibility (unternehmerische Verantwortung im engeren Sinne) und Corporate Citizenship (bürgerschaftliches Engagement). Der Dialog mit Anspruchsgruppen wie Investoren, Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit findet auf allen drei Ebenen statt, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielsetzungen. Die Kommunikation erfolgt zumeist über Nachhaltigkeitsberichte, für welche die Global Reporting Initiative in den letzten zehn Jahren Standards entwickelt hat und die viele Unternehmen – ähnlich wie ihre Bilanzen – sogar schon prüfen lassen. kämpfung. In Korea ansässige Unternehmen müssen sich fragen (lassen), wie sie mit der hier noch immer weitverbreiteten Korruption umgehen. Korea nimmt in der unlängst veröffentlichen weltweiten Studie von Transparency International e.V. (TI) lediglich den 40. Platz (von 180 Nationen, Vorjahr (Vj.) 43. von 179 Ländern) ein. Unter den OECD-Ländern hat es nur den 21. Rang (von 30 Nationen, Vj. 25) inne. Zum Vergleich: Deutschland belegt die Plätze 14 (weltweites Ranking, Vj. 16) und 12 (OECD, Vj. 14). Die Ursachen von Korruption sind komplex. Je nach Forschungsansatz wird zwischen moralischen und strukturellen, legalistischen und gesellschaftlichen, lokalen und globalen Erklärungsmustern differenziert. Ökonomen und Politikwissenschaftler versuchen in der Regel, das Auftreten von Korruption anhand des Vorliegens von Anreiz- und Sanktionsmechanismen zu erklären, denn schließlich lassen sich korrupte Handlungen auch als individuelle Wahlentscheidung auffassen. Die übliche Form der Korruption in Unternehmen ist die Bestechung. Als korrupte Handlung gilt daneben auch die Unterschlagung durch eigene Mitarbeiter, da diese eine Vertrauensstellung für privaten Gewinn ausnutzen. Was also können Unternehmensführer tun, um diesen Formen von Korruption wirksam zu begegnen? Gegenmaßnahmen Beide – sowohl Bestechung als auch Unterschlagung – sind überwiegend auf eine schwache Verwaltung und eine ungenügende Überwachung zurückzuführen. Ihre Bekämpfung erfordert vorwiegend tech- Corporate Responsibility Corporate Governance Corporate Social Responsibility Corporate Citizenship Ökonomische Verantwortung Umweltverantwortung Sozialverantwortung Transparenz Investor Relations Energieverbrauch Arbeitsplatzsicherh. Bildung/Forschung Vergütung Ressourceneffizienz Klimaschutz Aus- u. Weiterbild. Politik Antikorruption Kundenbeziehungen CO2 Footprint Recruiting Kultur Risikomanagement Lieferantenbezieh. Abfallmanagement Supply Chain Gesundheit Etc. Etc. Etc. Etc. Etc. Korruption in Korea Ein wesentlicher Bestandteil der Corporate Governance ist die Korruptionsbe- Dialog mit Anspruchsgruppen KORUM Nr. 1 | Februar 2009 17 Konjunktur nische Lösungen. In einem ersten Schritt sind die Bereiche und Prozesse zu identifizieren, welche anfällig für Bestechung oder Unterschlagung sind. Die dort arbeitenden Mitarbeiter sind rechenschaftspflichtig zu machen. Für die Bekämpfung der Bestechung ist es unabdingbar, Verantwortlichkeiten klar zu delegieren und Funktionen zu trennen (Vier-Augen-Prinzip). Aufträge sind auszuschreiben und das Auswahlverfahren nachweislich zu dokumentieren; der Beschaffungsprozess ist in das Finanzmanagementsystem einzubeziehen. Daneben kann die Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit durch die Einführung eines internen Monitoring-Prozesses erreicht werden. Unterschlagung kann durch die Einrichtung umfassender finanzieller Kontrollen weitgehend kontrolliert werden. Hierzu ist ein adäquates Finanzmanagementsystem einzurichten, und regelmäßige Inventuren sind durchzuführen. Beide – die Buchhaltung sowie die Inventur – sind regelmäßigen, aber zeitlich unregelmäßigen, von 18 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 einer unabhängigen Stelle durchgeführten Kontrollen zu unterziehen. Grundsätzlich muss gelten: Keine Buchung oder Eintrag ohne entsprechenden Nachweis. Daneben tragen interne Audits und externe Jahresabschlussprüfungen zur Verhinderung von Bestechung und Unterschlagung bei, auch wenn letztere nicht als Unterschlagungsprüfung ausgestaltet ist. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch das Verhalten des Managements. Wie lebt das Management die unternehmerischen Werte? Wie hat es sich – sollte es in der Vergangenheit mit einem Korruptionsfall konfrontiert worden sein – damals verhalten? Klar muss sein, dass sich bei der letzten Frage nur die ‚zero tolerance‘Politik auszahlt: Die Bestrafung muss abschreckende Wirkung haben. Daneben sind die Mitarbeiter zu schulen, z.B. über einen ‚Code of Conduct‘, und in den Kampf gegen die Korruption einzubeziehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung eines ‚whistleblower-Statuts’, das interne Anzeigen von Fehlverhalten begünstigt. Wer unternehmerische Verantwortung ernst nimmt, kommt nicht umhin, das Handeln der eigenen Organisation auf allen Ebenen gründlich zu analysieren und sich gegebenenfalls neu aufzustellen. Hier bietet sich die Einschaltung eines unabhängigen Dritten an, der hilft, Unternehmenswerte und -grundsätze zu kodifizieren, Regeln und Geschäftsprozesse zu implementieren, Management-Instrumente zu systematisieren und die entsprechende Organisation einzurichten. Weltweite Transparenz Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung agieren Unternehmen schon längst nicht mehr in voneinander unabhängigen Märkten. Die Welt ist so sehr zusammengerückt, dass die Berichterstattung über unethisches Verhalten in Korea binnen kurzem Auswirkungen auf den Geschäftserfolg in Europa und den USA haben kann. Zudem kann dies auch rechtliche Konsequenzen haben: Jedes in den USA börsennotierte Unternehmen unterliegt dem Foreign Corrupt Practices Act (FCPA); die US-amerikanische Security and Exchange Konjunktur Commission (SEC), welche die Einhaltung der Offenlegungs- und Transparenzpflichten aller Unternehmen, die am amerikanischen Aktienmarkt gehandelt werden, überwacht, kann Korruptionsfälle ahnden, die von dort notierten Unternehmen weltweit begangen werden. Dieses Thema gewinnt selbst für kleine und mittlere Unternehmen zunehmend an Bedeutung – auch wenn viele von ihnen vielleicht bisher der Überzeugung waren, eine eigene Corporate-Governance-Strategie sei für sie irrelevant. Investoren, Kunden und Mitarbeiter nutzen die neue globale mediale Offenheit und stellen soziale Missstände wie Kinderarbeit oder auch Korruptionsfälle weltweit in einen Wertezusammenhang. Kein Unternehmen kann es sich heute mehr leisten – egal, ob zu Recht oder zu Unrecht – als „bad corporate“ bezeichnet zu werden. Gerade bei Unternehmenskäufen in einem Land mit relativ hoher wahrgenommener Korruption ist dieser Punkt zu beachten, denn kein Käufer will sich im Nachhinein mit einem Tochterunternehmen wiederfinden, welches aufgrund eines Korruptionsfalles in den Schlagzeilen steht. Damit wird verantwortungsbewusstes Risikomanagement zu einer Frage des wirtschaftlichen Erfolges. weltweit zunehmend unter öffentlicher Beobachtung stehen, sollten Unternehmensführer das Thema unternehmerische Verantwortung offensiv angehen, statt nur punktuell auf einzelne Missstände oder Konfliktsituationen zu reagieren. Entscheidend ist, dass Corporate Responsibility nicht als Einmalprojekt aufgefasst wird, sondern sich in allen Prozessen des Unternehmens wiederfindet. Und im Endeffekt hat es nichts anderes zum Ziel, als die klassische Unternehmensführung auch – nämlich nachhaltigen Erfolg. So scheint es jetzt schon absehbar, dass die aktuelle Debatte über Corporate Responsibility keine Eintagsfliege bleibt, sondern im Gegenteil eine langfristige Entwicklung in Gang setzen wird. Da die Unternehmen Andreas Kucher ist als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei Ernst & Young verantwortlich für die Betreuung deutscher Unternehmen in Korea. Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie Regierung fördert Cluster Umweltgedanke stärker als früher Dr. Detlef Rehn und Frank Robaschik Rising living standards change food consumption patterns. The well-being-trend leads to an increasing demand for healthy food but due to the financial crisis the price consciousness might gain importance. Korea wants to boost its food and packaging industry by cluster strategies. Korea importiert mehr als 70% seiner Lebensmittel und gab hierfür 2007 nach Angaben der Zollstatistik etwas mehr als 13,6 Mrd. USD aus. 2008 waren es bereits in den ersten elf Monaten 15,0 Mrd. USD. Die USA, die VR China und Australien waren die wichtigsten Lieferanten, nachdem im Vorjahr noch China an der Spitze lag. Die Verarbeitung importierter Agrargüter erfolgt überwiegend in Korea selbst. Wert von 44,9 Bill. Won (+9,1% gegenüber dem Vorjahr; etwa 35 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.273 Won im Jahresdurchschnitt 2007) und rund 460 Firmen Getränke im Wert von 7,6 Bill. Won (+8,5%). Zu den bedeutendsten Produzenten zählen die CJ Cheil Jedang, Nong Shim, die zur Lotte-Gruppe gehörenden Unternehmen Lotte Confectionary und Lotte Chilsung Beverage sowie die Firmen Hite und Dongwon F&B. Die Angaben über die Anzahl der Unternehmen und den Umsatz der Branche schwanken je nach Quelle ganz erheblich. Nach Informationen des Statistikamtes produzierten im Jahr 2007 etwa 8.150 Unternehmen Nahrungsmittel im Der steigende Lebensstandard und zunehmende Auslandserfahrungen der Bevölkerung bringen neue kulinarische Bedürfnisse ins Land. So ist zum Beispiel Käse - vor einigen Jahren kaum verbreitet - vielfach erhältlich, auch wenn das Angebot noch beschränkt ist. Inzwischen haben auch koreanische Unternehmen das Verbraucherinteresse erkannt und die Herstellung zum Beispiel von Brie oder Camembert aufgenommen. Der in anderen entwickelten Ländern verbreitete sogenannte Well-being-Trend ist auch in Korea stark zu spüren. Verbraucher, die ohnehin natürliche, frische Ware bevorzugen, fragen zunehmend "umweltfreundliche" Lebensmittel nach. Hierunter werden vor allem Agrarprodukte aus organischem Anbau verstanden oder solche, bei deren Erzeugung keine oder im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Gütern geringere Mengen an Agrarchemikalien eingesetzt werden. 2008 stand nach den Rindfleisch-Protesten sowie dem Melaminskandal und anderen Problemen mit chinesischen Nahrungsmit- KORUM Nr. 1 | Februar 2009 19 Konjunktur Umsatz wichtiger Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie in Mrd. Won Unternehmen CJ Cheil Jedang Nongshim Lotte Confectionary Lotte Chilsung Hite Holdings Dongwon F&B Binggrae Orion Corp. Lotte Samkang Daesang KT & G Tätigkeitsbereich Nahrungsmittel etc. Nudeln, Snacks Gebäck, Schokolade, Kaugummi Säfte, alkoholfreie Getränke Bier, alkoholische Getränke u.a. Thunfischkonserven, Gefrierkost Eis, Milch, Joghurt, Snacks Snacks, Biscuits etc. Milchprodukte, Eis Fleisch Zigaretten, funktionelle Lebensmittel, Arzneimittel etc. 2007 1. Hj. 2008 1.003 1.663 1.510 807 1.134 606 1.110 580 963 k.A. 718 361 540 k.A. 536 283 379 217 354 195 2.413 k.A. Quelle: Korea Information Service, Unternehmensangaben teln die Lebensmittelsicherheit im Vordergrund. 2009 dürfte angesichts knapperer Kassen der Verbraucher auch der Preis eine wichtigere Rolle spielen als bisher und weniger impulsiv gekauft werden, ohne dass dabei der Wunsch der Verbraucher nach "umweltfreundlichen" Lebensmitteln verschwinden wird. Gleichzeitig ist ein anderer langfristiger Trend zu beobachten. Mit der Zunahme von Doppelverdiener-Ehepaaren und Alleinstehenden steigt auch der Anteil verarbeiteter Lebensmittel. Nach Angaben des "Biotechnology Special Zine" von Anfang 2009 ist in Korea deren Anteil am Nahrungsmittelverbrauch auf 40% gestiegen. Das ist zwar noch deutlich weniger als in Nordamerika oder Westeuropa, die Tendenz ist aber weiter steigend. Am 26.12.2008 veröffentlichte das Ministry of Food, Agriculture, Forestry and Fisheries einen Plan, in Iksan (Provinz Nord Jeolla) ein Nahrungsmittelcluster aufbauen zu wollen. Dafür sollen von 2009 bis 2015 der Zentralstaat, die Region sowie in- und ausländische Unternehmen 1 Bill. Won investieren. Sollte der Plan aufgehen, könnte das Cluster bis 2015 für 15% der koreanischen Nahrungsmittelproduktion stehen. 2010 ist Baubeginn, 2012 soll das Cluster fertig gestellt werden. Auch in der Gwangyang Bay Area Free Economic Zone (Provinz Seouth Jeolla) soll ein Nahrungsmittelindustriepark entstehen. Die Betreiber wollen sich zwischen der VR 20 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 China, deren Image bei Nahrungsmitteln unter anderem durch den Melaminskandal erheblich gelitten hat, und dem hochpreisigen Japan nicht nur für den Binnenmarkt, sondern auch für den Export etablieren. Sie hoffen, bis 2011 Investitionen privater Unternehmen in Höhe von 150 Mrd. Won anlocken zu können. Im Getränkebereich hat Lotte Chilsung Beverage im Januar 2009 mit der DoosanGruppe vereinbart, für 503 Mrd. Won deren Alkoholsparte zu übernehmen und zeigt Berichten der koreanischen Presse zufolge auch Interesse an Oriental Brewery, die derzeit zu Anheuser-Busch Inbev gehört. Lotte hat sich Meldungen der koreanischen Presse zufolge auch am belgischen Schokoladenhersteller Guylian beteiligt. Verpackungsindustrie Die Verpackungsindustrie wuchs in den Jahren 2000 bis 2005 überdurchschnittlich. Die meisten Unternehmen beschäftigen höchstens 50 Mitarbeiter. Wichtige Hersteller sind unter anderem Lotte Aluminium (Jahresumsatz 2006: 589,8 Mrd. Won) und Youl Chon Chemical (Umsatz 2007: 260,4 Mrd. Won). Nach Material verdrängten 2005 Kunststoffe erstmals Papier und Pappe als wichtigstes Verpackungsmaterial. Flaschen aus PET zum Beispiel wer- Konjunktur den zunehmend auch für Bier oder Milch eingesetzt. 2007 war die wirtschaftliche Lage der Verpackungsindustrie insgesamt schwierig, und sie hat sich seither nicht wesentlich gebessert. Die längerfristigen Aussichten sind jedoch prinzipiell gut. Wie das Ministerium für Handel, Industrie und Energie (heutiger Name: Ministry of Knowledge Economy, MKE) 2007 analysiert hat, wächst der Weltmarkt für Verpackungen bis 2014 um jährlich durchschnittlich 3,5%. 2005 stellte Korea demnach nur 1,4% des Weltmarkts für Verpackungen. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Dazu stellte das Ministerium Mitte Dezember 2007 einen Förderplan vor. Ein Schwerpunkt des Plans ist, in den Industriezonen Banweol/Sihwa (Provinz Gyeonggi) ein Minicluster aufzubauen. Diese Region ist das Zentrum der koreanischen Verpackungsindustrie. Zu den wichtigen Themen der Branche gehören auch Recycling und Umweltschutz. Ein Plan des koreanischen Umweltministeriums vom April 2008 sieht vor, die Recyclingquoten für Verpackungsmaterialien weiter zu erhöhen. Grundlage hierfür ist das System der erweiterten Produzentenverantwortung (extended producers responsibility, EPR). Prinzipiell sollen Hersteller, die über Material und Design von Produkten entscheiden, durch den. Im Rahmen der Planung des Umweltministeriums sollen die Recyclingquoten etwa für Metalldosen von 72% im Jahr 2007 innerhalb von fünf Jahren auf 78% Produktion ausgewählter Verpackungsmaterialien1 in Mrd. Won Produktgruppe Kraftpapier u. Pappe Wellpapier/-pappe u. Behältnisse aus Papier/Pappe Kunststofffolien Kunststoffverpackungen Holzverpackungen Glasverpackungen Metalldosen u.ä. 2005 1.912,2 4.490,9 4.437,4 3.456,1 563,4 512,0 1.936,4 2006 1.952,1 4.583,2 4.830,9 3.578,9 458,2 538,9 2.008,6 2007 1.817,4 4.123,9 4.465,5 3.252,1 360,0 517,2 1.962,0 1 Bis 2006 Angaben für Unternehmen mit fünf oder mehr Mitarbeitern, ab 2007 Angaben für Unternehmen mit zehn oder mehr Mitarbeitern. Quelle: Korea National Statistical Office dieses System mehr Verantwortung bei der Bewältigung der Umwelteinflüsse ihrer Erzeugnisse übernehmen. Im Rahmen des EPR sind Verpackungen aus Metall, Glas, Papier und Pappe sowie Kunststoffe zu recyceln, soweit sie für Nahrungsmittel und Getränke, land-, fisch- und viehwirtschaftliche Erzeugnisse, Waschmittel, Kosmetika und Shampoos, Arzneimittel, Butangas, Insektizide sowie als (geschäumtes) Füllmaterial für Elektround Elektronikprodukte verwendet wer- angehoben werden. Bei Glasflaschen ist die neue Zielmarke 75% (2007: 70,8%), bei Papier 35% (28%) und bei PET 80% (71,7%). Auch biologisch abbaubare Verpackungen stoßen auf zunehmendes Interesse. Ihr noch hoher Preis verhindert derzeit allerdings eine größere Verbreitung. Inländische Unternehmen, die biologisch abbaubare Verpackungen herstellen, sind unter anderem SK Chemicals, Irae Chemicals und Daesang. Marketing & Sales in Korea Anpassung zahlt sich nur partiell aus Auswertung Studie AHK Korea und Simon – Kucher & Partners Siegfried Numberger, Carsten Lienemann und Markus Hofer Korea is different, and German companies have to adapt their Marketing & Sales. But do expensive adjustments pay off? In a survey with 65 German companies in Korea, KGCCI together with Simon – Kucher & Partners, a consultancy, show where adjustments make sense and where they don't. "When in Rome, do as the Romans do" – Wer in Korea Geschäfte machen möchte, muss sich an die lokalen Gepflogenheiten anpassen: Erst viel trinken und eine per- sönliche Beziehung zu den Kunden aufbauen. Wenn es soweit ist, alles schnell erledigen und auf immense Service- und Änderungswünsche der Kunden eingehen. Bei Konflikten nicht offen kritisieren, sonst verliert der Gesprächs-Partner sein Gesicht. Soweit die Weisheit der klassischen KoreaRatgeber. Aber solche Anpassungen versprechen nicht nur Nutzen, sondern bringen auch Kosten mit sich. Vor allem verzichtet man leicht auf Deckungsbeitrag, wenn Stärken KORUM Nr. 1 | Februar 2009 21 Konjunktur Deutsche Unternehmen in Korea müssen deshalb kalkulieren, in welchen Bereichen eine Anpassung von Marketing und Sales an koreanische Geschäftspraktiken rentabel ist, und wo nur zusätzliche Kosten verursacht werden. Durch eine Befragung von 65 in Korea tätigen deutschen Unternehmen konnte die AHK Korea zusammen mit der Unternehmensberatung Simon – Kucher & Partners bei dieser Frage etwas Licht ins Dunkel bringen. Anpassung von Marketing und Vertrieb / Nettomarge hoch Wert vernichtende Anpassung Vertriebsorganisation und Anbahnung aus dem Heimatmarkt nicht genutzt werden, z.B. wenn die Vertriebsorganisation durch schlecht angepasste Prozesse weniger Absatz oder ein geringeres Preisniveau als möglich erzielt. niedrig niedrig Wert schaffende Anpassung Commitment und Preisdifferenzierung Unternehmen mit niedriger Nettomarge Die Studie zeigt, dass diejenigen koreanischen Niederlassungen am profitabelsten sind, die ihren Kunden gegenüber hohes Commitment zeigen und Preise in Korea stärker, aber nicht anhand anderer Kriterien als in Deutschland differenzieren. Übermäßig hohe Investitionen in Neukunden wirken sich hingegen genauso negativ auf die Marge aus wie ein für Korea spezifisch organisierter Vertrieb. Produktlebenszyklen. Das Thema Pricing behandelt Fragen der Preissensibilität und -differenzierung. Beim Vertriebsprozess geht es um Komplexität von Kaufentscheidungen und um Bedeutung von Kundenbeziehungen, und bei Vertriebsorganisation um Personal- und Organisations-Fragen. Kommunikation behandelt Lokalisierung, Positionierung und die Bedeutung des Internets in Korea. Im Folgenden sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst. Ab April 2009 stehen die vollständigen Studienergebnisse zur Verfügung. Methodik Inhalte Im Rahmen der Studie wurden Unterschiede zwischen den Märkten Korea und Deutschland in den Bereichen Produktlebenszyklus und Innovation, Pricing, Vertriebsprozess und -organisation sowie Kommunikation untersucht. Zu diesen Themen wurde auch erfragt, inwieweit deutsche Unternehmen in Korea von ihrem Vorgehen in Deutschland abweichen. Zusätzlich wurde der Zusammenhang zwischen Anpassung an Korea und dem Erfolg der Unternehmen in Korea analysiert. Unter dem Stichwort Produktlebenszyklus und Innovationen sind Facetten der "bballi-bballi-Mentalität" (Schnelllebigkeit) zusammengefasst, z.B. die Länge von 22 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Auf Basis der Erfahrungen der AHK Korea und von Simon – Kucher & Partners, sowie Gesprächen mit koreanischen und deutschen Managern wurde ein Befragungskonzept entwickelt. An der anschließenden Umfrage nahmen 65 Unternehmen teil. Im Mittel sind diese Unternehmen seit 16 Jahren vor Ort und erzielen rund 225 Mio. Euro Umsatz p.a. in Korea. Fragen zu den Unterschieden im Marketing und Vertrieb zwischen Zentrale und koreanischer Niederlassung wurden zu ungewichteten Indizes verdichtet, die Anpassungsentscheidungen in einem Thema zusammenfassen. Der Unternehmenserfolg wurde anhand der durchschnittlichen Nettomarge bzw. der Entwicklung der Rentabilität in den letzten drei Jahren gemessen. Mithilfe der zu Indizes zusammengefassten Bewertungen sollten Unterschiede im Erfolg der befragten Unternehmen erklärt mittlerer Nettomarge hoch hoher Nettomarge werden. Dies war für etwa 35% dieser Unterschiede möglich. Ergebnis Produktlebenszyklus und Innovationen Eine knappe Mehrheit der befragten Unternehmen verkauft Produkte in Korea eher für einen kürzeren Zeitraum und variiert Preise im Produktlebenszyklus mehr als in Deutschland. Ein signifikanter Einfluss auf den Unternehmenserfolg konnte dabei nicht festgestellt werden. Pricing Stärkere Preisdifferenzierung bei gleichen Kriterien der Differenzierung führt hingegen zu höheren Gewinnen. Das bedeutet, (a) dass in Korea Preise in der Höhe stärker differieren; (b) dass Kriterien der Preisdifferenzierung aus Deutschland im Großen und Ganzen übernommen werden (wer in Deutschland Preise bspw. auf Basis von Produkt-Qualität und Abnahmevolumen differenziert, tut das genauso in Korea); (c) und dass Preisdifferenzierung in Korea nicht dadurch reduziert wird, dass nur high-end oder low-end Produkte angeboten werden. Vertriebsprozess Vergleichsweise hohe Anstrengungen in Konjunktur der Anbahnung wirken sich negativ auf den Erfolg aus. Anbahnung beinhaltet mehr Zeit vor einem erfolgreichen Verkauf zu investieren, mit mehr Leuten zu sprechen und eine substantiellere Investition zu tätigen. Zu hohe Investitionen in potentielle Neukunden sind also nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich. Investitionen zahlen sich zwar vielleicht erst nach längerer Zeit aus. Aber bei diesen Ergebnissen ist berücksichtigt, wie lange ein Unternehmen in Korea tätig ist. Dagegen zahlt es sich aus, gegenüber Bestands-Kunden mehr Commitment zu zeigen als in Deutschland, und dafür auch mehr zu investieren. Hohes Commitment heißt dabei: Wir zeigen unseren Kunden gegenüber kontinuierlicheres Commitment (z.B. durch Rabatte, Dreingaben, Geschenke, Boni etc.), und wir geben mehr Geld aus, um Commitment zu zeigen. Dieser Einfluss ist auch relativ stark: Unternehmen, die in Korea mehr Commitment zeigen, geben im ist bei Firmen der Fall, die mehrheitlich angeben, stärkere monetäre Anreize als in Deutschland zu nutzen, den Vertrieb unabhängiger von der Zentrale entscheiden zu lassen, ausschließlich koreanische Vertriebsteams zu beschäftigen, und mehr über Verhandlung, Preisdurchsetzung und Key-Account-Management und weniger über Produkteigenschaften zu schulen. Kommunikation Eine starke Lokalisierung von PR-Material und Kampagnen, z.B. durch eine lokal ent- 1 = Korea - 5 = Deutschland Einfluss von Commitment auf Nettomarge 2.6 2.5 2.4 2.3 2.2 2.1 2 1.9 1.8 Wir zeigen unseren Kunden gegenüber kontinuierlicheres Commitment (z.B. durch Rabatte, Dreingaben, Geschenke, Boni etc.) in … Unternehmen mit hoher Nettomarge Schnitt eine um 3,5 Prozentpunkte höhere Nettomarge an. Ein engeres Verhältnis zu Kunden, exklusivere Kundenbeziehungen, mehr Service und Support und unter schwierigen Umständen beibehaltene Beziehungen – haben hingegen keinen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Vertriebsorganisation Anpassungen in diesem Bereich wirken wiederum negativ auf die Marge. Dies Wir geben mehr Geld aus, um Commitment zu zeigen in ... Unternehmen mit niedriger Nettomarge wickelte oder übersetzte Kampagne, wirkt sich nicht auf die Nettomarge aus. Auch Unternehmen, die in ihrer Positionierung stark vom Heimatmarkt abweichen, sind weder erfolgreicher noch erfolgloser als Unternehmen, welche die Verkaufsargumente von zuhause übernehmen. Unternehmen, die für Korea eine größere Bedeutung von Internet und E-Commerce berichten, sind ebenfalls nicht erfolgreicher. Die Kosten solcher Maßnahmen kompensieren offenbar den Nutzen. Diese Ergebnisse gelten unabhängig von Umsatzhöhe und Dauer der Geschäftspräsenz in Korea. Empfehlung Deutsche Firmen, die in Korea Geschäfte machen, sind gut beraten, sich an lokale Gepflogenheiten anzupassen. Aber es gilt, sich zu fokussieren. Bei Kundenbeziehungen lohnt es sich, regelmäßig Commitment zu zeigen und dabei auch zu investieren. Es bedeutet aber nicht, potentiellen Kunden hinterherzulaufen, wenn sie nicht klar Interesse bekunden. Es zahlt sich aus, Preise stark zu differenzieren. Unternehmen in Korea sollten aber kein vollständig neues Preissystem entwickeln, denn dann verzichtet man auf Bewährtes und erzeugt unnötig hohe Komplexität. Auch die Vertriebsorganisation sollte sich möglichst an die Erfahrungen aus dem Heimatland anlehnen. Zusätzliche Incentives und Freiheiten kosten unnötig Geld, ohne dass dem ein konkreter Nutzen entgegen steht. Verantwortung sollte dabei ein Vertreter des Heimatlandes übernehmen. Auch spezifische koreanische Kommunikation oder besonders schnelle Anpassungen von Produktprogramm und Preisen zahlen sich nicht aus. Gutes Marketing in Korea hat ein hohes Potential: Die 20 Unternehmen mit der "besten" Anpassung an Korea geben eine um 10%-Punkte höhere Nettomarge an als die 20 Unternehmen mit der "schlechtesten" Anpassung. Dr. Siegfried Numberger ist Senior Consultant und Dr. Markus Hofer ist Partner bei Simon – Kucher & Partners. Carsten Lienemann ist Stellvertretender Geschäftsführer der AHK Korea. KORUM Nr. 1 | Februar 2009 23 Kompetenz Korea fördert Entwicklung von Akkus für Hybridautos Großproduktion von Plug-in-Hybridautos ab 2013 angestrebt Frank Robaschik Korea aims to be among the top 4 suppliers of envirnmental-friendly cars. The MKE supports the development of batteries for electro and hybrid cars. In two projects battery producers compete for the selection as suppliers in the mass production of hybrid cars at Hyundai Motor that could start in 2013. Trotz einer deutlichen Eintrübung der Lage in der koreanischen Autoindustrie setzt Hyundai Motor seine Aktivitäten im Bereich der Hybridfahrzeuge fort. Das Unternehmen will in der zweiten Jahreshälfte 2009 eine Hybridversion des Avante (Elantra LPI) in Korea auf den Markt bringen. 2010 sollen für den US-Markt auch Fahrzeuge der Marke Sonata mit einem Hybridantrieb ausgestattet werden können. tens 300 Mio. USD betragen. Bosch und Samsung rechnen mit einem Marktvolumen von rund 3 Mio. Hybridfahrzeugen im Jahr 2015. Die Technologieentwicklung in diesem Bereich wird auch von staatlicher Seite weiter unterstützt. Das Ministry of Knowledge Economy (MKE) stellt für die Entwicklung von Akkus für Hybridautos bis lungen zu einem der vier führenden Anbieter umweltfreundlicher Autos zu werden. Konkret fördert das Ministerium bis 2013 zwei Projekte. In einem Vorhaben sollen Akkus entwickelt werden, mit denen ein PHEV allein auf Batteriebasis 16 km weit fahren kann. Zunächst nehmen daran drei Jahre lang in Konkurrenz zueinander LG Chem, das auch die Akkus für die Hybridversion des Avante liefern wird, und SK Energy teil. 2011 soll ein Partner ausgewählt werden, und ab 2013 wird eine Serienproduktion angestrebt. Die staatliche Förderung zielt auf die Entwicklung des Speichersystems und der Kontrolle der Energiesteuerung bei Hybridfahrzeugen und beträgt circa 20 Mrd. Won. Neben den beiden Batterieherstellern, Hyundai Motor und Forschungseinrichtungen nehmen unter der Leitung des Korea Automobile Technology Institute (Katech) verschiedene Zulieferer an dem Projekt teil, darunter Hyundai Autonet, Mando, Halla Climate Control und das im Eisenbahnbau aktive Unternehmen Rotem. Ab 2013 plant Hyundai die Serienproduktion von Plug-In-Hybridfahrzeugen (PHEV). Beteiligt an den Entwicklungen ist auch SB LiMotive, ein Gemeinschaftsunternehmen von Samsung SDI und Bosch, das im September 2008 seine Arbeit aufgenommen hat. Es soll von 2011 an besonders leistungsfähige und auf die Erfordernisse im Automobil zugeschnittene Lithium-IonenBatterien in Serie herstellen und weltweit vermarkten. Die Investitionen dafür sollen allein in den nächsten fünf Jahren mindes- 24 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 2013 Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 40 Mrd. Won (circa 21,5 Mio. Euro) bereit. Dies gab das Ministerium Ende November 2008 bekannt. Das MKE sieht die Batteriesysteme als Kerntechnologie für die Entwicklung umweltfreundlicherer Autos an und will damit auch die eigene Automobilindustrie unterstützen. Die Technologie soll auch bei Elektroautos und bei Fahrzeugen auf der Basis von Brennstoffzellen zum Einsatz kommen. Korea hofft durch diese Entwick- Ein weiteres Projekt, das ebenfalls bis 2013 läuft, zielt auf die Entwicklung von Akkus, mit denen ein PHEV im reinen Batteriebetrieb 32 km fahren kann. Die Hauptakteure auf Unternehmensseite sind hier Hyundai Motor und die beiden Konkurrenten LG Chem und SB LiMotive. Daneben beteiligen sich unter der Leitung der Battery R&D Association of Korea und Katech zahlreiche Akademien und Forschungseinrichtungen an dem Vorhaben. Ziel ist die Entwicklung entsprechender Materialien und Module für die nächste Generation von Akkumulatoren. Hierfür ist ebenfalls eine staatliche Förderung in Höhe von circa 20 Mrd. Won vorgesehen. Weitere Informationen zu beiden Projekten enthält eine Pressemeldung des MKE vom 26.11.2008 (in koreanischer Sprache). Kontrakte Geschäftspartner in der Krise Sanierungsverfahren in Südkorea Matthias Schleicher The Korean Debtor Rehabilitation and Bankruptcy Law contains provisions on rehabilitation and bankruptcy proceedings. Rehabilitation proceedings aim to rehabilitate insolvent debtors, mostly by causing creditors to waive a certain portion of their claims and to agree on a long term repayment schedule. L/C payment terms and export insurance could be means to reduce the risks related to the insolvency of the Korean partner. Bei Geschäften deutscher Unternehmen mit Korea kommt es zuweilen zu unliebsamen Überraschungen, etwa wenn sich der Geschäftspartner vor Ort von heute auf morgen außer Stande sieht, seinen Verpflichtungen nachzukommen oder sich gar heimlich seinen Verbindlichkeiten durch Geschäftsaufgabe entzieht. Da das koreanische Recht dem Management zahlungsunfähiger Gesellschaften grundsätzlich keine Verpflichtung zur Stellung eines Insolvenzantrags auferlegt, wird die fehlende Leistungsfähigkeit des lokalen Partners häufig zu spät entdeckt. Zudem zeigt das aktuelle Beispiel der SsangYong Motor Company, dass auch große Unternehmen nicht immer krisenresistent sind. wicklung der Gesellschaft durch anteilige Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger aus dem Restvermögen entsprechend der Einteilung ihrer Forderungen führt, bezweckt das Sanierungsverfahren die Rehabilitierung der Gesellschaft durch Neuordnung ihrer Verbindlichkeiten auf der Letztere hier nicht weiter berücksichtigt werden sollen. Daneben gibt es noch das so genannte „Umschuldungs-“ oder „Workoutverfahren“ nach dem Fördergesetz zur Änderung der Unternehmensstruktur (기업구 조조정 촉진법), das grundsätzlich nur auf Verbindlichkeiten eines insolventen Schuldners gegenüber inländischen Finanzgesellschaften Anwendung findet, deren Zahlungsbedingungen durch eine außergerichtliche Umschuldungsvereinbarung neu geregelt werden sollen. Deutsche Wer Geschäftskontakte nach Korea pflegt, sollte daher auch gewisse Vorstellungen von den rechtlichen Folgen der Zahlungsunfähigkeit seines koreanischen Partners haben. Sanierungs- und Konkursverfahren Das koreanische Gesetz betreffend Schuldnersanierung und Konkurs (채무자 회생 및 파산에 관한 법률) kennt mit dem Sanierungsverfahren (회생절차), das dem US-amerikanischen Chapter 11-Verfahren nachgebildet ist, und dem Konkursverfahren (파산절차), das in der Tradition der ehemaligen deutschen Konkursordnung steht, zwei Arten von Insolvenzverfahren für Handelsgesellschaften. Während das Konkursverfahren zur Ab- Grundlage eines Sanierungsplans. Die Forderungen der Sanierungsgläubiger werden unter Umständen in erheblichem Umfang gekürzt und die Gesellschaft befriedigt die Restforderungen aus dem Umsatz, der während der Dauer des Sanierungsverfahrens erwirtschaft wird. In der Praxis übersteigt die Anzahl von Sanierungsverfahren die Anzahl von Konkursverfahren, weshalb Geschäftspartner koreanischer Unternehmen sind davon in der Regel nicht unmittelbar betroffen. Sanierungsverfahren Ein Sanierungsverfahren kann dann betrieben werden, wenn das Schuldnerunternehmen bei Fälligkeit seine Verbindlichkeiten KORUM Nr. 1 | Februar 2009 25 Kontrakte trotz Fehlens beträchtlicher Hindernisse für die Fortsetzung des Handelsgewerbes nicht erfüllen kann oder wenn Tatsachen vorliegen, die das Entstehen eines Konkursgrundes (Unvermögen der Begleichung aller Verbindlichkeiten oder Übersteigen des Gesellschaftsvermögens durch die Gesamtverbindlichkeiten) befürchten lassen. und die Höhe seiner Forderung innerhalb einer vom Gericht im Eröffnungsbeschluss bestimmten Frist (zwischen einer Woche und einem Monat seit dem letzten Tag der Frist für den Verwalter zur Vorlage der Listen) in koreanischer Sprache zu erbringen. Kommt der Gläubiger dem nicht nach, gilt die Forderung als erloschen, sobald der Sanierungsplan wirksam wird. Zur Stellung eines Sanierungsantrags sind der Schuldner, Gläubiger, deren Forderungen sich auf zehn Prozent oder mehr des eingezahlten Grund- oder Stammkapitals belaufen oder Gesellschafter mit einem Anteil von zehn Prozent oder mehr befugt. Über den Antrag hat das Insolvenzgericht innerhalb eines Monats zu entscheiden. Bei Bedarf kann das Gericht schon während dieser Monatsfrist Schutzverfügungen treffen. Häufig sind Verfügungsverbote über das Schuldnervermögen und die Aussetzung von Einzelzwangsvollstreckungen. Im Mittelpunkt des Sanierungsverfahrens steht die Erstellung eines Sanierungsplans, dessen Erörterung und Annahme in der Versammlung der Interessenbeteiligten und seine Billigung durch das Gericht. In ihm werden u.a. Gläubigerforderungen in verschiedene Klassen eingeteilt, in unterschiedlichem Ausmaß gekürzt und ihre Befriedung durch einen Tilgungsplan mit mehrjähriger Laufzeit verzögert. Weiterhin kann der Sanierungsplan die Ausgabe neuer Anteile und Schuldverschreibungen, die Verschmelzung mit einem anderen Unternehmen oder die Übertragung des Geschäftsbetriebs vorsehen. Gibt das Gericht dem Sanierungsantrag statt, so hat es einen Sanierungsverwalter zu bestellen und diesem eine Frist von zwei Wochen bis zu zwei Monaten zur Erstellung von Gläubiger- und Gesellschafterlisten zu setzen. Spätestens jetzt werden laufende Gerichtsverfahren und Einzelzwangsvollstreckungsmaßnahmen in das Vermögen des Sanierungsschuldners unterbrochen. Zum Sanierungsverwalter wird in der Regel der bisherige Präsident der Gesellschaft bestellt. Das Datum der Eröffnung des Sanierungsverfahrens und die Person des Verwalters sind im Handelsregister einzutragen und für jedermann einsehbar. Die Gläubigerforderungen unterteilen sich grob in gesicherte (d.h. durch dingliche Rechte wie Pfand- und Eigentumsrechte abgesicherte) und einfache Sanierungsforderungen. Ist die Eintragung der Forderung in den vom Verwalter erstellten Listen richtig, so braucht der Gläubiger keinen Nachweis über seine Forderung vorzulegen. Sind jedoch bestimmte Forderungen in der Liste gar nicht oder falsch eingetragen, so hat der betroffene Gläubiger bei Gericht Nachweis über das Bestehen 26 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Probleme aus der Praxis In der Praxis treffen deutsche Unternehmer häufig auf die nachfolgenden drei Problemkreise, die daher eine gesonderte Erwähnung verdienen: Trifft der Gläubiger mit einem koreanischen Schuldner eine Vereinbarung, die andere Gläubiger benachteiligt, besteht die Gefahr der Anfechtung durch den Sanierungsverwalter. Dies kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn sich der Gläubiger vor Verfahrenseröffnung noch eine dingliche Sicherheit einräumen lässt oder Zahlungen des Schuldners erhält. Das Vertrauen deutscher Lieferanten in die Insolvenzfestigkeit eines Eigentumsvorbehalts ist bei Lieferungen nach Korea nicht in vollem Umfang berechtigt. So wird es dem Vorbehaltsverkäufer nach Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in der Regel nicht möglich sein, Herausgabe von unter Eigentumsvorbehalt veräußerten Waren zu verlangen, da der Eigentumsvorbehalt nach der koreanischen Rechtsprechung wohl nur Sicherungsmittel und die zugrundeliegende Kaufpreisforderung eine gesicherte Sanierungsforderung ist. Der Lieferant kann sich häufig auf die Einrede des Vermögensverfalls seines koreanischen Vertragspartners berufen und Lieferungen solange aussetzen, bis die Erfüllung seines Zahlungsanspruchs gesichert erscheint. Ist ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens gestellt worden und hat das Gericht dem Schuldner die Befriedigung von Gläubigerforderungen untersagt, so sollte im Zweifel nur geliefert werden, wenn das Gericht die Bezahlung gesondert autorisiert hat. Nach Eröffnung des Sanierungsverfahrens kann der Lieferant vom Sanierungsverwalter verlangen, den Liefervertrag fortzusetzen oder zu kündigen, wenn der Vertrag von beiden Seiten noch nicht vollständig erfüllt ist. Entscheidet sich der Verwalter zur Fortsetzung, so besteht das Lieferverhältnis unverändert fort. Kündigt er den Vertrag, so sind Zahlungsansprüche des Lieferanten, die vor Eröffnung des Sanierungsverfahrens entstanden sind, ebenso wie Schadensersatzansprüche einfache Sanierungsforderungen. Fazit Die Insolvenz des koreanischen Geschäftspartners ist für ein deutsches Unternehmen unter Umständen mit einem erheblichen Forderungsausfall verbunden. Da Eigentumsvorbehaltsklauseln nur beschränkten Schutz vor Forderungsverlusten bieten, sollte auch die Abwicklung von Exportgeschäften per Akkreditiv (L/C) in Betracht gezogen werden. Angesichts der angespannten Finanzlage vieler koreanischer Unternehmen ist zudem an eine Absicherung des Insolvenzrisikos durch Exportversicherer oder durch eine Ausfuhrgewährleistung des Bundes (Hermes-Deckung) zu denken. Dr. Matthias Schleicher ist deutscher Rechtsanwalt und Foreign Legal Consultant bei Kim & Chang. Kollegen New KGCCI office premises KGCCI starts with modernized and totally refurbished office in 2009 Jürgen Wöhler The KGCCI looks back to a very successful year with a membership exceeding 400 and is now the second biggest national Chamber of Commerce in Korea. After renovation and relocation of the German Office in 2007, the chamber used November and December 2008 to fully renovate its own office in Hannam-dong which has been unchanged for more than a decade. Old furniture has been donated to welfare institutions in Seoul. The renovation project was led by Mr. Rainer Schulz, Senior Advisor at KGCCI. The new office was officially opened together with H.E. Ambassador Dr. Norbert Baas, KCCI Chairman Sohn Kyungshik, KGCCI Board members and friends on Mr. Sohn Kyung-shik, Chairman of Korea Chamber of Commerce & Industry, emphasized the good cooperation with KGCCI. usable floor space by 10% resulting in a total space (three floors) of 800 sqm. The photos in this article just give a short glimpse of the new KGCCI office. We are glad to welcome many members to our new premises. Jürgen Wöhler is Secretary General and Executive Director of KGCCI. January 19. On this occasion the guests had a chance to gain a first hand impression of the new, open office architecture of KGCCI. With higher ceilings, transparent floor layouts, new lighting, furniture and IT systems, a convenient and efficient working environment has been realized. The new interior concept increased the KORUM Nr. 1 | Februar 2009 27 Kollegen 2008 was a year of growth for GFEZ José Ramón Rosal Gwangyang Bay Area Free Economic Zone continues to grow despite global economic hardships. Last year GFEZ succeeded in attracting 22 companies with a total investment of USD 810 million which brings the total to 52 since the creation of the zone in 2004 with a total overall investment of USD 4.2 billion. Also, in Gwangyang Container Port the total amount of cargo increased to 1.9 million TEU, a boost of 8.7% from the previous year. Most of the growth activities last year were focused around the Yulchon manufacturing district where its phase I, encompassing 6.8 square kilometers, is almost completed and saw 8 new companies set up facilities there in 2008, bringing the total to 27 since 2004 with a total investment of 1.4 billion USD. Last year also saw the completion of a ferronickel refinery, the completion of the East port hinterland for logistics and the opening of the Hwanggeum Logistics center. Moreover, in the vicinity of Yulchon, POSCO finished its magnesium plant which will become a cluster for this type of material and will act in synergy with the current companies occupying the industrial zones of GFEZ. Currently, the GFEZ Authority is proactively involved with its residents in order to attract companies to the area that can work in synergy with its different clusters and to such avail it has embarked on a marketing calendar that includes fami- Yulchon District Phase 1 28 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 liarization seminars with the chambers of commerce in Korea from Germany, Latin America and France. What sets GFEZ’s industrial districts apart from the rest of the economic zones in Korea is its exceptionally low costs for leasing or buying its land (Yulchon purchase rates are approximately USD 120 per square meter and its Free Trade Zone has a lease rate of around USD 0.40 per square meter with up to a 50 year leases). The exceptional benefits offered by GFEZ to foreign invested companies who invest more than USD 10 million include exemptions from national taxes for the first 3 years and 50% for the next two. There is also a 100% permanent exemption of local acquisition and registration taxes as well as a 15 year exemption for property taxes. In the case of the Free Trade Zone there are generous exemptions of tariffs for imported capital goods. Though GFEZ achieved better results in multiple areas compared to any other year, the zone still needs to accelerate the development of its remaining areas in order to accommodate current and future demand. In 2009, the zone will continue to steadily implement planned projects looking towards making Gwangyang a beacon for progressive global companies. GFEZ is planning to complete over 90 square kilometers of ultra-modern infrastructure by 2020 and with 23% the entire project is all this growth GFEZ years to be a flurry companies. of it already finished well on target. With expects the next few of activity for many In the year of the Ox, GFEZ will pick up the pace of development on its manufacturing, logistics, tourism, residential and support areas. For example, in the manufacturing sector a steel industry cluster will be formed by using the combined power of Gwangyang Steel Works, Hyundai Hysco, POSCO's ferronickel plant and others to maximize the chances of success for new companies in this sector. Keeping this in mind, foreign investors from countries like Germany should look closely at investing in GFEZ. Thus, GFEZ will continue to exert its utmost efforts to boost the local economy by vitalizing the entire zone, by securing container cargo, and helping resident companies commence operation without any added impediments. GFEZ believes that there are no insurmountable difficulties and by working with foreign entities, such as the Korean-German Chamber of Commerce and Industry, all difficulties could become opportunities for those willing to help in the creation of the best zone in the world. José Ramón Rosal is International Marketing Director at GFEZ. Kontakte News and people █ Mr. Claudio Braga will assume the position of CFO at Schaeffler Korea Corp. on March 1st, 2009. At Schaeffler Group since 2004, he formerly was responsible for the controlling department for the South America Region. With a Bachelor's degree in Business Administration and Accountancy, he spent the last 20 years in the Finance and Controlling areas. Mr. Braga is succeeding Mr. Frank Preissner, former CFO at Schaeffler Korea Corp. who returned to Germany. █ Germany Trade and Invest is the new foreign trade and inward investment agency of Germany. Managing Director is Mr. Michael Pfeiffer. Formed through the merger of the German Office for Foreign Trade (bfai) and Invest in Germany, Germany Trade and Invest officially came into being on January 1, 2009. It’s mission is to promote Germany as a location for industrial and technological investments and to identify investors for the German market. The organization advises and supports foreign companies seeking to expand into the German market and assists German companies looking to enter foreign markets. KGCCI works closely together with Germany Trade and Invest and its Representative Correspondent in Korea, Mr. Frank Robaschik. Both sides will further expand the cooperation. █ Effective January 1, 2009, Mr. Peter Tiedemann assumed the position as President of Carl Zeiss Korea Co., Ltd. in Seoul, succeeding Mr. Maximilian Foerst, who has served for two years. Mr. Tiedemann studied mechanical engineering at the Technical University of Munich and began his career at Wacker-Chemie, Munich in 1988. Before joining Carl Zeiss as president of Carl Zeiss Far East, Hong Kong and Shanghai Co., Ltd., Peter Tiedemann was Managing Director of Wacker Chemicals South Asia in Singapore. Since taking over the responsibility in China from 2005 until 2008, the China organization doubled its sales and increased its headcount from 160 to 330 staff. █ Mr. Reiner Block, former Division Manager of Industry Service of TÜV Hessen GmbH, has been designated as new president & CEO of TÜV SÜD Korea effective January 1st, 2009. TÜV SÜD Korea began operations in 1992 and was incorporated in 1994, providing a wide range of technical service solutions for various industries. It has since established a solid reputation for partnering customers in their business process, helping them achieve global market acceptance for their products and systems. █ Mr. Claude Mathieu is President and Representative Director of Mann+Hummel Dongwoo, Ltd. and also Board member of Mann+Hummel Korea Ltd. Formerly President and CEO of Mann+Hummel USA, Inc., he was also Chairman of the Board of Directors for Mann+Hummel Mexico. He was located in Portage, Michigan for 6 years. Mr. Mathieu joined the Mann+Hummel Group in 2002, following the company’s acquisition of the Solvay Automotive’s Air Induction System and Technical Parts business in Brussels, Belgium. █ With effect of January 1, 2009 Mr. Carsten Lienemann has been appointed Deputy Secretary General of KGCCI. Mr. Lienemann is 37 years old and Economist with studies in Marburg and Zaragoza. He started his career as Researcher and was later promoted to Marketing/PR Director at Fraunhofer-Institute of Software and Systems Engineering ISST in Dortmund. Mr. Lienemann has been with KGCCI since 2006 and was Director and Head of the Marketing Research department since January 2008. He is married with Dr. Kim Hye-jung, head of social policy team at Seoul Welfare Foundation. Please send news for this column to [email protected] KORUM Nr. 1 | Februar 2009 29 Kontakte New Members AJU International Law & Patent Group Dr. Simon Baier International Attorney E-Mail: [email protected] Branche: Legal Services Busan-Jinhae Free Economic Zone Mr. Moon-Hee Kim Commissioner E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Biotechnics; Building, Construction, Engineering; Chemistry, Pharmaceuticals; Education; Iron, Steel, Metal Products and Processing; Medical, Health Care CNC Tour Mr. Jung-Hoon Kim Director E-Mail: [email protected] Branche: Tourism, Hotels Daemmstoff Industrie Korea. Ltd. Ms. Jung-Soon Kim President E-Mail: [email protected] Branche: Ship Building and Supply Dallmayr in Korea GKMT Co., LTD Dr. Nikolaus J.H. Zinsmeister President & CEO Mr. Kyeong Lee General Manager E-Mail:[email protected] Branche: Food and Beverage Mr. Stephan C. Exsternbrink E-Mail: [email protected] Ms. Liane Garnatz E-Mail: [email protected] Ms. Katrin Helmecke E-Mail: [email protected] 30 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Jenoptik AG Dr. Michael Mertin President & CEO E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Defence Technology; Electrical and Electronics Industry; Fine Mechanics, Glass, Optic; Inspection, Safety, Testing; Machinery and Equipment; Medical, Health Care; Renewable Energy Mr. Roman Ratayczak E-Mail: [email protected] Kärcher Korea Co., Ltd. Mr. Young Kweon (Benny) Hwang General Manager E-Mail: [email protected] Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries; Building, Construction, Engineering; Electrical and Electronics Industry; Environmental, Recycling; Machinery and Equipment; Mechanical and Plant Engineering; Tools Ritz Carlton Seoul Mr. Franz Richter General Manager Ms. Joy Cho Executive Assistant E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Food and Beverage Kimdaejung Convention Center Mr. Ei-Soo Lim President & CEO E-Mail: [email protected] Branche: Advertising, Public Relations; Trade Fair, Exhibition Lee & Ko Law Offices Mr. Yong-Suk Yoon Senior Partner E-Mail: [email protected] Branche: Banking, Financial Services; Consultants (Business); IT, Telecommunication, Software; Insurance; Legal Services; Ship Building and Supply; Telecommunication MM Korea Ms. Yong-Ran Eun Manager Ms. Hee-Jin Eun-Hofmann Manager Dr. Ki-Ung Kim President Ms. Min-Suk Kim Manager E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Branche: Machinery and Equipment; Media, Publishing, Design Renetec Co., Ltd. Mr. Jong-Seon Park CEO E-Mail: [email protected] Branche: Building, Construction, Engineering; Electricity, Gas, Community Heating; Import, Export; Renewable Energy Georg-August-University Goettingen Ms. Roswitha Brinkmann Director E-Mail: [email protected] Branche: Associate Members Verygoodtour Lufthansa City Center Mr. Chang-Sup Shim General Manager Mr. Dae-Kwon Kim Director E-Mail:[email protected] [email protected] Branche: Retail; Tourism, Hotels; Wholesale Watson Wyatt Korea Mr. Edward Eun Head of Retirement Benefits Consulting E-Mail: [email protected] Branche: Consultants (Business) Yellow Sea Free Economic Zone Mr. Sung-Bae Kim Commissioner E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Biotechnics; Building, Construction, Engineering; Chemistry, Pharmaceuticals; Education; Iron, Steel, Metal Products and Processing; Medical, Health Care Kontakte Upcoming Events KGCCI Committee for Small and Medium Sized Enterprises When Friday, February 27, 2009, 5.00 pm Where Millennium Seoul Hilton Hotel Traditional Green Cabbage Dinner When Friday, February 27, 2009, 7.00 pm Where Millennium Seoul Hilton Hotel Korea Day When Monday, March 9, 2009 WhereChamber of Commerce and Industry, Regensburg KGCCI Publications Korea Day Wachstumsmarkt erneuerbare Energien When Wednesday, March 11, 2009 (Growth Market Renewable Energies), WhereChamber of Commerce and March 2009 Industry Essen Arbeitsrecht (Labor Law), March 2009 KGCCI Annual General Meeting (followed by a reception) KGCCI Membership Directory 2009/2010, When Thursday, March 26, 2009, 4.00 pm April 2009 Where Grand Hyatt Hotel Seoul Marketing & Sales Study, April 2009 Korean-German Business Summit When April 20, 2009, 9.00 am Where Hannover Messe www.kgcci.com → Members → Members section Contact:Ms. Sylvia Selbert E-Mail: [email protected] Contacts KGCCI: now with 400 members and new office On January 19th the new office premises of KGCCI were officially opened by a tape cutting, joined by H.E. Dr. Norbert Baas, Dr. Heinz Grewe, President KGCCI, and Mr. Sohn Kyung-shik, Chairman of KCCI (see center). KORUM Nr. 1 | Februar 2009 31 Kontakte Economic Outlook Kimdaejung Convention Center On December 9th Lim Ei-soo, President & CEO of Kimdaejung Convention Center in Gwangju, and Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI, signed a memorandum of understanding in order to cooperate in the marketing of Gwangju as a trade fair location. Commisioner Baek Ok-in of GFEZ. The economic outlook of KGCCI was held on January 15th at Grand InterContinental Seoul in cooperation with Gwangyang Bay Area Free Economic Zone Authority (GFEZ). It was joined by 120 participants. Panelists from left to right: Mr. Frank Robaschik, Representative Correspondent of Germany Trade and Invest, Mr. Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI, Mr. Friedrich Stockinger, President TRUMPF Korea, Dr. Norbert Baas, Ambassador of the Federal Republic of Germany in Korea, and Mr. Michael Hellbeck, Deputy Chief Country Officer at Deutsche Bank Seoul. KGCCI Goose Dinner On December 4th KGCCI held its traditional Goose Dinner at Millenium Seoul Hilton. More than 100 guests enjoyed the excellent menue in a festive atmosphere. 32 KORUM Nr. 1 | Februar 2009 Korea Life Der Kunde ist König! Über die Dienstleistungs- und Servicebereitschaft in Korea Daniela Schröder “The customer is king!” In order to acquire and keep customers, Korean service representatives make huge efforts to realize this old saying. The consumer is the lucky one, who benefits from wide-ranging offers. Die beim Optiker bestellte Brille ist in wenigen Stunden zur Abholung bereit. Beim Kauf einer neuen Hose wird diese sofort kostenlos gekürzt. Bei der Bestellung von Galbi in einem Restaurant werden Kimchi, Rettich und etliche andere Leckerbissen gratis dazu serviert. Ein bloßer Kundentraum? In Korea ist dies und vieles mehr Wirklichkeit. Überweisungen erfolgen in „real time“, der aktuelle Kontostand wird per SMS mitgeteilt. Überall stehen Wasserspender bereit, damit der Kunde seinen Durst löschen kann – selbstverständlich gratis. An der Tankstelle muss er das Fahrzeug nicht verlassen. Bequem lehnt er sich zurück, signalisiert dem Tankwart, wie viel er tanken möchte, zahlt vom Auto aus mit der Kreditkarte und setzt die Fahrt fort. Service wird in Korea großgeschrieben. Koreanische Dienstleistungen sind vielfältig und äußerst bequem für den Verbraucher. Viele Dienste, die in Deutschland kostenpflichtig sind oder überhaupt nicht angeboten werden, sind in Korea selbstverständlich. Doch was sind die Gründe für diese Servicebereitschaft? Die Dienstleistungsmentalität der Koreaner mag eine Ursache sein. Das Bedienen wird als Ehre empfunden. Allen voran spielen jedoch wirtschaftliche Faktoren die Hauptrolle. Vor allem der enorme Konkurrenzdruck zwingt die Unternehmer zu diesem „Balztanz“ um die Verbraucher. Nicht selten buhlen fünf Reinigungen in einer Straße um die Gunst der zahlenden Kundschaft. Nur der Anbieter, der am schnellsten arbeitet, die niedrigsten Preise verlangt und den meisten Zusatz- Dutzenden Gleichgesinnten auf einen gnädigen Fahrer, der ihn sicher nach Hause bringt. service, wie zum Beispiel die Lieferung frei Haus anbietet, gewinnt den Zuschlag. Gleichzeitig muss sich der Anbieter ständig vor negativen Kritiken der Kunden im Internet fürchten, die in diversen Foren und Chats gnadenlos über miesen Service meckern. Eine schlechte Bewertung führt schnell ins Abseits. Wird der Wagen nach einem feuchtfröhlichen Abend am nächsten Morgen benötigt, so organisiert das Restaurant den sog. „Daeri Unjeon“ – das stellvertretende Fahren. Bei diesem Abholservice wird der Gast mit seinem eigenen Wagen wohlbehalten bis zur Haustür gebracht und der Wagen in die Garage gestellt. Wo Licht ist, ist auch Schatten: ein Kaufhaus kann nicht betreten werden, ohne dass der potentielle Käufer direkt von einem Schwarm freundlich lächelnder Verkäuferinnen, die nicht von seiner Seite weichen, belagert wird. Sie preisen die Waren an und locken mehr oder wenig aufdringlich mit „Discount! Discount!“ Ein ungestörtes Stöbern ist unmöglich. Umgekehrt verhalten sich dagegen die Taxifahrer: Diese suchen direkt das Weite, wenn der Fahrgast eine zu kurze bzw. zu weite Strecke zurücklegen möchte. Nicht selten wartet der Nachtschwärmer in Seoul vom Soju beschwingt nachts um halb zwei mit Auch im privaten Bereich hilft der Koreaner oft gern, ohne finanzielle Interessen im Hinterkopf zu haben: Fragt der Ortsunkundige in Seoul, wo sich der Namdaemun Markt befindet, erhält er mit ein bisschen Glück eine persönliche Eskorte zum Zielort, selbst wenn dieser nicht in der Nähe liegt. Ein Koreaner, der im völlig überfüllten Bus einen Sitzplatz ergattert hat und an der Tasche eines stehenden Fahrgastes zieht, ist kein Langfinger, sondern hilfsbereit und will nur das Gepäck abnehmen. Der Dienstleistungssektor in Korea wächst rasch und trägt inzwischen ca. 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Gleichzeitig beschäftigt er 60 Prozent aller Arbeitskräfte. Dennoch liegt dieser Wert noch immer unterhalb des OECD-Durchschnitts. Die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und Tourismus. Zwar mag der Dienstleistungssektor in Korea in einigen Bereichen ineffizient und noch nicht „erwachsen“ sein, der Verbraucher jedenfalls profitiert von ihm und genießt viele Annehmlichkeiten. Das Märchen vom König Kunde ist in Korea ein Stückweit Realität. Daniela Schröder ist Rechtsreferendarin bei der AHK Korea. KORUM Nr. 1 | Februar 2009 33 KORUM Media Data Korea I Unternehmen I Märkte KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy, markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies. KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea, representatives of German business associations and organisations. Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies German minimum 36 (full colour) bimonthly (February, April, June, August, October, December) Rates per issue, all pages full colour Cover page 2 + page 3 (double spread) Page 30 + cover page 3 (double spread) 2/1 page (DIN A4 double spread) Cover page 2 Cover page 3 1/1 page (DIN A4) 1/2 page Basic rate 2.2 Mil. Won / 1.900 € 2.1 Mil. Won / 1.800 € 2.0 Mil. Won / 1.650 € 1.7 Mil. Won / 1.400 € 1.6 Mil. Won / 1.350 € 1.4 Mil. Won / 1.200 € 0.8 Mil. Won / 700 € Trim size Non bleed size (WxH mm) (WxH mm) 426 x 303 420 x 297 426 x 303 420 x 297 426 x 303 420 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 155 210 x 149 210 x 99 1/3 page Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr. Nachdruck nur mit Quellenangabe. © Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Alle Rechte vorbehalten Herausgeber: AD RATES Page Nr. 1 l Februar 2009 0.7 Mil. Won / 600 € 216 x 105 (horizontal) 70 x 297 Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Jürgen Wöhler Geschäftsführer Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong Yongsan-gu I Seoul 140-884 I Korea www.kgcci.com Redaktion: Carsten Lienemann [email protected] 76 x 303 (vertical) Anzeigen: Jennifer Budiman [email protected] NEXT ISSUE Advertisements and contributions for issue 2, 2009: March 16th, 2009 Main topic: Environmental technologies Layout und Druck: DeSIGN SIDAE I Seoul l Korea DISCOUNT RATES CONTACT Member discount 10% per ad Frequency discount 3 issues: 5% 6 issues:10% Ms. Jennifer Budiman Tel. + 82-2-37804-645 Fax + 82-2-37804-637 [email protected] 34 KORUM Nr. 1 | Februar 2009