2014 - Getbi

Transcrição

2014 - Getbi
GETBI
U2
EDITORIAL
LEBE LIEBER
UNGEWÖHNLICH
Hallo,
heute halten Sie das neue Magazin aus meinem
Verlag mit dem Namen „GETBI“ in den Händen
und Sie werden sich wahrscheinlich denken:
„Was bedeutet GETBI?“
GETBI ist natürlich ein absichtlich zweideutig
gewählter Titel für dieses Magazin, bedeutet aber
nichts anderes als: Get Biological! Oder denke
bidirektional oder werde bidirektional. Der Begriff
kommt aus der Funktechnik und bedeutet, dass
zwischen zwei Punkten gesendet und empfangen
wird – und nicht, dass ein Punkt nur sendet und
der andere nur empfängt. Denn viele Gesichtspunkte sind von einem anderen Standpunkt aus
betrachtet ganz anders bzw. stellen sich ganz
anders dar. Und genau dieses anders Darstellen
möchten wir mit diesem Magazin
präsentieren. Nämlich die Darstellung, dass
Nachhaltigkeit oder ein nachhaltiger Lebensstil
nichts Langweiliges sein muss. Ganz im Gegenteil: Das kann eine sehr spannende Angelegenheit werden, die das Leben tagtäglich bereichert.
Es ist nur die Frage der Betrachtung.
jan | n°1
seite 1
Einfach ausgedrückt: Versuchen wir mal zu
sehen, wie sich der herkömmliche nachhaltige
Mensch darstellt: Im Regelfall stellen wir ihn uns
in Leinenbekleidung vor, mit längerem Haar,
Nickelbrille auf der Nase, wahrscheinlich schlau,
manchmal etwas überschlau, lehrerhaft, bevormundend – kurz: ein nicht unbedingt umgänglicher Zeitgenosse, der überall etwas zu bekritteln
und auszusetzen hat.
Nachhaltigkeit
oder ein
nachhaltiger Lebensstil
muss nichts
Langweiliges sein.
Anders betrachtet wird man feststellen, dass wir in einer Gesellschaft
leben, in der immer wieder versucht
wird, den Bekehrten zu bekehren. Also dass sich ein Magazin an
diese Zielgruppe richtet, die genau
mit Nachhaltigkeit und Ökologie
beschäftigt ist – also genau diese
Nickelbrillenträger. Genau das wollen
wir nicht erreichen. Wir wollen ein
Magazin schaffen, dass für Nachhaltigkeit und für Ökologie steht. Ein
Magazin, das für Gedanken steht, die
frei sind, wo sich aber jeder damit
identifizieren kann, bei dem aber
auch jeder sich dieser Gruppe zugehörig fühlen will.
Um nachhaltig zu sein, muss man
nicht unbedingt Nickelbrillen tragen, man kann genauso als Rocker
nachhaltig sein. Genauso kann man
als Geschäftsmann im feinen Zwirn
nachhaltig sein. Man kann als Lehrer
nachhaltig sein, man kann aber auch
als Handwerker nachhaltig sein. Jeder kann nachhaltig sein, nachhaltig
denken und nachhaltig leben.
Dementsprechend
haben wir versucht,
in diesem Magazin
genau jene Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die sonst
unberücksichtigt
bleiben. Wir versuchen einen anderen
Betrachtungswinkel
einzunehmen und
möchten Nachhaltigkeit und Ökologie
für jeden Menschen
interessant und zugänglich machen.
Sie werden an den
verschiedenen Artikeln im Blatt sehen,
inwieweit dass uns
das gelungen ist.
Wir wünschen Ihnen
sehr viel Spaß beim
Lesen dieses neuen Magazins GETBI.
Genießen Sie jede
einzelne Seite wie Ihr
Leben, denn das ist
zu genießen!
Ihr
Martin Richard Kristek
Ein Magazin, das für
Gedanken steht, die
frei sind, wo sich aber
jeder damit identifizieren KANN.
januar
ausgabe no°1
lebe lieber
ungewöhnlich
KULTCOMIC
AUTO /
MOTOR
S.46
PORSCHE
TARGA 4S
Wie sich der Targa
im Alltagstest
anstellt.
ÖKO FRESH:
Nachhaltig
ist das neue
Sexy.
S.52
FEIND in
meinem bett
Auf Kuschelkurs mit
der Vergangenheit.
TITELSTORY
PERSON OF THE MONTH
COMIC
S.10
S.14
IDA STENBACKA:
ROCK-RÖHRE MIT
PARTEIBUCH
Ein Leben zwischen
Parteisitzung
und Metal-Festival!
S.54
TITELSTORY
KULINARISCHEs
außergewöhnlicher
Restaurants
TITELSTORY
Öko Fresh
TOP TEN
TITELSTORY
REISEN
TOP TEN
COMIC
S.4
HARTE
KOST
... doch kein
Brot für die Welt
TITELSTORY
NERDS WORLD
DAS TIER
IN IHR
NERD‘S
WORLD
IT´S A NERD’S
World ...!
Tut das Not?
Snake my
breath away
S.30
FASHION
AREA
TITELSTORY
FOTOSTRECKE
S.18
S.26
die neue eleganz
FOTOSTRECKE
So extravagant kann
ökologische Mode
sein.
DOs AND DON´Ts
Was Frauen machen
und besser
lassen sollten.
Der härteste Feuerwehrmann der Welt
und seine Fitness.
SPORT
Wie man sich leicht
und einfach fit
halten kann.
MAN´S
WORLD
Trends, Rituale,
Neues, Statistiken,
WOMAN´S
WORLD
Frauenabende
und Pflegeprodukte.
S.74
EVENTs
TERMINE
FITNESS
MAN´S & WOMAN´S
WORLD
SPORT
UND FITNESS
S.62
S.70
BALLgefühl
Welcher Typ Mann/
Frau geht zu welchem Ball?
TERMINKALENDER
Was liegt an und
was sollte ich auf
keinen Fall
verpassen?
Top Ten
auSSergewöhnlicher
Restaurants
TOP TEN
COMIC
5. Panoramarestaurant
Drehrestaurant im Fernsehturm Berlin – Speisen
im Wahrzeichen Berlins auf zwei Ebenen, in 203
oder 207 Metern Höhe mit einem 360-Grad-Ausblick über die Bundeshauptstadt. Die Speisekarte
reicht vom typischen Berliner Imbiss bis zum klassischen Angebot eines gehobenen Restaurants.
Dornbirn, Österreich – Schmausen in 976
Metern über Normalnull in einem gläsernen
Restaurant! Erreichbar ist es per Seilbahn,
bietet einen atemberaubenden Blick über die
Stadt Dornbirn, die bewaldeten Hänge und das
schweizerische Rheintal. Serviert wird ein breit
gefächertes Angebot an saisonalen und regionalen Produkten. Reservierung ist generell
sinnvoll.
Panoramastraße 1a, 10178 Berlin
http://tv-turm.de/
Karren, Bergstation, 6850 Dornbirn/Österreich http://www.
karren.at/Panoramarestaurant.1804.0.html
2. Nelson Müllers Cotton Club
6. vju Hamburg
1. Sphere
Frankfurt/Main – das von Sternekoch Nelson Müller zubereitete Gourmetmenü wird begleitet von
einem Showprogramm, bestehend aus Artisten, Akrobaten, Tänzern und Musikern, das einen in die 1950er- und 1960er-Jahre führt. In
diesem Restaurant werden alle Sinne angesprochen.
Ferdinand-Happ-Str./Ecke Hanauer Landstr. 115, 60314 Frankfurt/Main
http://www.cottonclub-dinnershow.de/de/frankfurt/
3. Das Turm
Wien – genießen Sie eine exzellente Küche, eine Mischung aus Tradition und Moderne, zusammen mit einem wunderbaren Blick über Wien aus dem 22. Stock
des Immofinanz-Towers. Vorabreservierung ist sinnvoll.
Turm D1, 22. Stock Wienerbergstraße 7, 1100 Wien
http://www.dasturm.at/home.html
4. Spatenhaus an der Oper
München – das Spatenhaus bietet ein traditionelles
Ambiente, das nicht nur bei Touristen ankommt. Bei
traditionellem bürgerlichem bayerischem Essen kann
der Blick über den Max-Joseph-Platz auf das Nationaltheater und das Verwaltungsgebäude der Residenz
München genossen werden.
Hamburg – das vju befindet sich in dem während der IBA 2013 neu gestalteten Energiebunker. Im zweiten Weltkrieg war es ein
Flakbunker, 1947 wurde er von den Briten im
Inneren gesprengt, und heute beinhaltet er ein
regeneratives Kraftwerk und Wärmespeicher.
Das vju ist ein Café, bietet Frühstück, selbst
gerösteten Kaffee und nachmittags Selbstgebackenes, kombiniert mit einem tollen Blick
über die Elbinsel, den Hamburger Hafen und
einer Besichtigung des Energiebunkers.
Neuhöfer Straße 7, 21107 Hamburg
http://www.vju-hamburg.de/#index.html
8. La Mer
Neuwied – unter Wasser essen und
trotzdem trocken bleiben! Das Restaurant ist wie eine Höhle gestaltet, wobei die Wände aus riesigen
Aquarien bestehen. Beobachten Sie
bei mediterraner Küche die vielfältige
Unterwasserwelt. Eine Reservierung
ist sinnvoll; montags und dienstags ist
Ruhetag.
Aubachstr. 85, 56567 Neuwied
http://www.restaurant-lamer.de/
9. Am Heverstrom
Nordstrand – genießen Sie den Blick
über die Insel, den Heverstrom, das
Wattenmeer und die Nordsee sowie
die frisch zubereitete regionale Küche.
Reservieren Sie auch hier rechtzeitig.
Heverweg 14, 25845 Nordstrand
http://www.am-heverstrom.de/unser-haus.html
10. Eisengießerei
7. 181 First Drehrestaurant
im Olympiaturm
München - der Name ist Programm: In 181
Metern Höhe haben Sie einen beeindruckenden Blick aus dem Olympiaturm über München.
Sie erreichen das Restaurant, in dem Sternekoch Otto Koch das Menü kreiert, über einen
gläsernen Aufzug. Reservieren Sie rechtzeitig.
Spiridon-Louis-Ring 7, 80809 München
http://www.restaurant181.com/181/First/
Leipzig – im Westwerk, den Gebäuden
einer ehemaligen Eisengießerei und
–warenproduktion, befindet sich heute das Restaurant Eisengießerei. In rustikalem Industriecharme wird in der
Eisengießerei nicht nur eine gutbürgerliche Küche serviert, sondern neben einem Blick auf den Heine-Kanal
im Sommer ganzjährig ein wechselndes Kulturprogramm, u. a. Musik oder
Krimi-Dinner. Die Eisengießerei ist ab
15:00 Uhr geöffnet.
Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig http://www.
gasthaus-eisengiesserei.de/
Residenzstraße 12, 80333 München
http://www.kuffler.de/de/spatenhaus.php
Klaudia Morkramer
Um Mitternacht in
einer Toilette am
anderen Ende der
Stadt...
...später in den
unendlichen Weiten
der Küche...
Schließlich im
Wohnzimmer...
Die Macht ist
stark in diesem
Magazin!
Cowabunga!
während im
Badezimmer...
im Master-Bedroom
wiederum...
Faszinierendes
Exemplar menschlichen
Ursprungs!
In der Bathöhle
muss ich das Heft
Robin zeigen!
Foto: Katta Zensen Photography
NEWS AND
SPLITTER
Foto: rebuy.de
HOWZIT:
DER WEIN FÜR
ECHTE KERLE
DER DIGITALE STAUBWEDEL:
AUSMISTEN PER HANDY
Darauf haben jetzt aber wirklich alle gewartet: Ausmisten nicht mehr erwünschter, weil
unnötig Platz kostender Staubfänger per
Handy-App, vom Anbieter reBuy.de als „Revolution in deutschen Haushalten“ angepriesen.
Na ja, Revolution ist ein großes Wort – und
mit dem reBuy-Logo bedruckte T-Shirts im
Che- Guevara-Style sehen wir noch lange nicht. Trotzdem ’ne nette Idee, die zudem
kinderleicht funktioniert. Hier das Manual im
Schnelldurchlauf: Nicht mehr gebrauchte Bücher, CDs, DVDs und Games direkt im Regal,
Schrank, Keller oder Dachboden mit der App
einscannen.
Elektronikartikel können mit nur einem Klick
per Modellname gefunden und in die Versandbox gelegt werden. Danach Auftrag abschließen, alle Artikel ohne Umwege über den
Computer ins Paket legen und zu reBuy schicken. Ab einem Ankaufswert von zehn Euro
übernimmt der Anbieter sogar die Versandkosten, holt das Paket zum Nulltarif von zu
Hause ab. Voll easy, Alter – oder? Ja, is’ es.
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Messi-Haushalten nützt das ach so coole
Smartphone-Tool trotzdem nix. Hey, „Clean
Up Your Messi“ ... eine neue App-Idee?
Foto: Partime Advision AG
AUFS SCHWEIZER
KREUZ GELEGT
Es ist schon ein Kreuz mit
die sen Schweizern: Ständig koc
hen sie
ihr eigenes Süppchen. EU-Beit
ritt?
Nein. Euro? Wozu, wir haben
ja das
Schweizer Fränkli. Steuer-CD
s? Ja,
die könnt ihr haben. Oha – wen
n das
so ist, greifen wir gleich zu.
Flugs
bestellt und was kam an?
Ein Paket mit der brandneuen Sch
weizerkreuz-Uhr. Ein neuerlicher Win
k mit
dem Zaunpfahl, das s die Uhr
en im
Land der Eidgenossen nach
wie vor
anders ticken? Egal, das Teil ist
nämlich wirklich ziemlich schick.
Keine
Zahlen, kein Zeiger, einfach
nur ein
Schweizerkreuz: Spartanisc
h, reduziert ... und trotzdem muss ma
n darauf erst mal kommen.
Entworfen wurde der patriot
ische
Chronograf vom kleinen Zür
icher
Uhr enateli er Par tim e, Des
ign er
Andreas Mossner wertet die
Idee als
Botschaft, dass Zeitanzeige
durchaus innovativ sein kann. Der
Preis?
Typisch eidgenössisch gesalze
n: 1.291
Franken. Nimmt Bezug aufs Jah
r des
Herrn 1291, das Gründungsjah
r der
Schweizerischen Eidgenossen
schaft.
Tja , wäre die mal 110 n. Chr
. ins Leben gerufen worden. Dann
hätten
wir ’nen Uhrenkauf vielleicht
sogar
in Erwägung gezogen ...
Alle Männerbastionen sind dahin: Fußball, Eishockey, Motorsport, Technik, ja
selbst bei der Bundeswehr scheuchen
uns mittlerweile die knarzigen Stimmen von Feldwebelinnen exerzierend
über den Platz. Im Gegenzug darf sich
das ehemals starke Geschlecht in neuen Betätigungsfeldern austoben: bügeln,
staubsaugen, kochen, putzen. Gewissermaßen die Neudefinition von „Einsatz
an der Heimatfront“ ... und dafür haben
unsere Großväter die Knochen hingehalten. Ein Jammer.
Wie gesagt: Alle Männerbastionen sind dahin. Fast alle. Auftritt
Howzit, der „Wein von Männern
für Männer“, wie ihn Winzer Paul
Barth energiegeladen-viril am
Markt platzierte.
„Ein 2011er Shiraz – fleischig, füllig,
würzig, mit dem Aroma dunkler Beeren. Unkompliziert mit viel Power“, ergänzt der gebürtige Rüdesheimer, der
sich im südafrikanischen Stellenbosch
den Traum vom eigenen Weingut erfüllte. Mit Erfolg: Heimste der Howzit doch jüngst den Bronze Award des
Deutschen Designer Clubs in der Kategorie Markenkommunikation ein.
Passt. Wie viele exklusiv auf Männer
fokussierte Produkte gibt’s denn noch?
Da muss Mann sich ja angesprochen
fühlen. Ein Rebensaft für echte Kerle, sozusagen flüssige Handschlagqualität. Prost!
ige KraftNachhaltige Lebensmittel, nachhalt
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Stadt nahe Tokio soll
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Foto: fotolia
AutoUnd Fujisawa liegt lediglich knapp vier
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werden mit 100 Jahren Nachhaltigk
Was Sie schon immer
über Falten wissen
wollten ...
... aber bisher nicht zu fragen wagten, wird jetzt beantwortet – ob Sie
Ihre Stirn nun in Falten legen oder nicht.
FALTEN.ORG nennt sich das neue
Web-Portal, das den zerknitterten Online-Surfer darüber aufklärt, wie’s zur
Entstehung und Bildung seiner Furchen im Gesicht überhaupt erst kommen konnte.
Natürlich ist die Themen-Bandbreite
damit nicht erschöpft. Würde ansonsten
auch nix bringen, denn zu wissen, warum sich Runzeln im Antlitz eine Dauerkarte lösten, macht die Schrumpeln
auch nicht schöner. Deshalb versteht
sich das Portal auch als OneStop-Shop für alle Knautschgesichter. Es wird aufgeklärt („Kann
Botox wirklich bei jedem Faltentyp
helfen?“; „Nützt das Nervengift auch
bei Migräne oder Akne?“), mit Mythen
aufgeräumt, die Suche nach kompetenten und seriösen Schönheitsmediziner
erleichtert. Der Heilige Gral der plastischen Chirurgie bleibt aber auch auf
FALTEN.ORG ungeklärt: Gibt’s schon
Methoden, sich das Hirn aufspritzen zu
lassen?
BRITISCHER
SPITZENKLUB VERPFLICHTET
SOHN GOTTES
Kann
nicht sein: Erst hing er
doch auf Golgatha ab, um drei
Tage später als Wiederauferstandener zum Aufstieg gen Himmelsreich einzuchecken. Wir
gratulieren: Ihr Allgemeinwissen ist intakt. Im Gegensatz zu
jenem englischer Kinder, die in
einem Londoner Einkaufszentrum mit der Frage „Wer ist Jesus
Christus?“ konfrontiert wurden. Als Hilfestellung gab’s sogar
fünf Antwortmöglichkeiten: A –
Ein Spieler des FC Chelsea. B – Der
Sohn Gottes. C – Ein TV-Moderator. D – Ein Kandidat bei „The X
Factor“. E – Ein Astronaut. 1.000
Kinder wurden befragt, unglaubliche 20 Prozent entschieden
sich für Antwort A – den Chelsea-Spieler. Macht dann Trainer
José Mourinho automatisch zu
Gott, oder? So hätten wir endlich
eine Erklärung für das Wunder
beim Champions-League-Endspiel
in München ...
Harald Melzer
jan | n°1
seite 7
CITY SLI CKERS –
DIE GRÜNSTADT-H ELD EN
E-ZIGARETTE MIT CANNABIS:
WENN SCHON KIFFEN, DANN GESUND
Foto: fotolia
Vive la France? Eher Kiff la France. Kommen
mit
doch in Frankreich demnächst E-Zigaretten
Kana
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Cannabis auf den Mark
Entmit
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Prod
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vape „zu 100 Prozent
spannungseffekt und Anti-Stress-Wirkung“.
Entspannend, logisch. Ode r haben Sie schon
Bemal einen hektischen Kiffer gesehen? Trotz
Zeug
das
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-Che
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teue rungen der Kana
habe keine betäubungsmittelähnliche Wirkung
i(anstelle des euphorisierenden und psychoakt
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einfach nur chillig), läuft die französische Reder
gierung Sturm. Drog enexperten befürchten ,
iegsEinst
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elektronische Joint
droge avancieren, Gesundheitsministerin Marisol Touraine kündigte bereits an, vor Gericht
ziehen zu wollen, um die Markteinführung des
E-Kifferstängels zu verhindern.
zieh
Ruhig Blut , Marisol. Zieh nicht vor Gericht,
...
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eine durch. Dann siehs
NATION ALPARK NAI ROBI
IN GEFAHR:
GRÖSSTE DÜRRE
SEIT 80 JAHREN:
Der Südosten Brasiliens leidet unter der
größten Dürre seit 80 Jahren. Die Region um São Paulo ist von Wasserknappheit
betroffen, Seen sind zu Tümpeln zusammengeschrumpft, die Wasserversorgung ist seit
Monaten rationiert. Firmen wird die Ansiedlung in Industriegebieten bereits untersagt,
da sie zu einem höheren Wasserverb rauch
beitragen würden.
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Der Nationalpark liegt in unmittelb
ias.
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Nähe zu Nairobi, der Hau
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Da die Stadt aber
zerschneidet ihre Infrastruktur, wie
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Strassen und Schienen, den National
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4-JÄHRIGE ÜBERLEBT 12 NÄCHTE IN
bereits jetzt, Industrie
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DER SIBIRISCH EN WILDNIS
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der Tiere. Da der Nationalpark Tour
setzen
anlockt und Arbeitsplätze sichert,
nde Wie die Siberian Times berichtete, folgte die
Freu
und
obis
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sich die Einw
kleine Karina ihrem Vater heimlich, als dieser
vordes Nationalparks für strengere Bau
zu einem Jagdausflug aufbrach. Ihr Begleiter
schriften ein.
war dabei ein Schäferhund-Welpe. Das neugierige Zwergenduo verlor die Spur von Karinas
Vater und verirrte sich. Tagsüber suchte das
Kind sich Beeren zum Essen, nachts, bei Minusgraden, hielt der Welpe es warm.
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Eines Tages ließ der Hundewelpe das Kind zurück, um Rettungskräfte auf sich aufmerksam
zu machen und zu dem Kind zurück zu führen.
Karina war unterernährt und musste fünf Wochen im Krankenhaus bleiben. Ihre Reaktion bei
ihrer Heimkehr zu dem Hund: Warum bist du
denn weggelaufen !?!
Foto: fotolia
HIPSTER
IM WANDEL DER ZEIT
Hipster entwickelten sich Anfang
der 1940er-Jahre in New York aus
der Jazzszene. Die Hipster damals
zeichnete aus, dass sie eine politische Haltung hatten und durch ihren Lebensstil ausdrücken wollten,
dass sie nicht nur Mitläufer sind.
Heute möchte der Hipster zum Ausdruck bringen, dass er nicht zum
kulturellen Mainstream gehört.
Er bedient sich dennoch bei anderen Stilrichtungen und kombiniert
diese. Dabei kommen auch Trendelemente zum Einsatz.
Der heutige Hipster vertritt jedoch keine politische Haltung oder
Ideologie mehr und ist sogar konsumorientiert. Ein No-Go der ersten
Hipster. Jutebeutel und Hornbrille
sind schlichtweg Accessoires, wenn
es darum geht, möglichst anders zu
sein.
DAUER-MODENSCHAU
IN BERLIN
Das Kunstgewerbemuseum in
Berlin zeigt bei einer epochenübergreifenden Aus stellung
prachtvolle Kleider vom 18. bis ins
21. Jahrhundert. Die Darstellung
ist wie ein Schaufensterbummel
durch vergangene Jahrzehnte gestaltet, umfasst 130 Kleidungsstücke und noch mehr Accessoires.
Darunter befinden sich auch Kreationen von Yves Saint Laurent und
Coco Chanel.
Während Frau den Wechsel der
Modestile bewundert, kann Mann
sich z. B. das europäische Kunsthandwerk ab dem frühen Mittelalter mit dem berühmten
Welfenschatz ansehen.
Credit Foto
lia
OLDTIMER 2.0 MIT ELEKTROANTRIEB
1952 wurde der erste Messersc
hmitt Kabinenroller als Zweisitzer mit
einem 150-cm³Fichtel-&-Sachs-M otor gebaut
. Nun bietet
das Unternehmen Classic eC
ars die Möglichkeit an, die MesserschmittOldtimer auf
Elektroantrieb umzurüsten.
Damit wären
Höchstgeschwindig keiten von
bis zu 170 km/h
möglich. Zusätzlich werden
auch neue Fahrzeuge produziert, die sogena
nnten eSchmitt.
DEUTSCHE ACHTEN ME
HR
AUF GESUNDHEIT
Eine Befragung des Robert Koch-Inst
ituts zeigt: immer
Weniger Deutsche rauchen und immer meh
r achten auf ihren Alkoholkonsum. Weniger als ein
viertel der Frauen
rauchen und 31 Prozent der Männer. Die
Hälfte der Deutschen konsumiert Alkohol gelegentlich
in Maßen, 20 Prozent verzichten sogar ganz auf alkoho
lische Getränke.
Zudem wird mehr Sport getrieben und meh
r Gemüse gegessen.
EHE BLEIBT
LIEBESBEWEIS
Die Ehe sei ein Relikt vergan
gener
Zeite n, heute lebe man genau
so gut
ohne Tr auschein.
Ob ein fach nur bewusst für
sich oder
als eingetragene Lebensgem
einschaft,
ob mit Kind oder ohne oder als
moder ne Patch wor kfamilie. So
gar Pol itik und Kirche gehen die Ve
ränderung
mit. Selbst wenn laut Statist
ik me hr
als jede dritte Ehe geschiede
n wird (ca.
197.000 Scheidu ngen pro Ja
hr), bedeutet das im Um kehrschlu ss abe
r, dass
Paare im mer noch an die Eh
e glauben.
Die Zahl der Eheschließu nge
n liegt relat iv konstant bei 378.000 pro
Jahr.
Der Unterschied: Es wird spä
ter geheiratet, das Alter zu m Zeitp
unkt der
Hochzeit liegt bei Fr auen im
Schnitt
bei 30 und bei Männern bei 33
Jahren.
Männer sollte n übr ige ns nic
ht glauben, dass mit dem Schritt vor
den Altar alle Arbeit get an ist – 52
Proze nt
der Scheidu ngen werde n von
Fr auen
eingereicht.
EU-REGELN FÜR
KAFFEEMASCHINEN
Ab dem 1. Januar dürfen in der EU
nur noch Kaffeemaschinen mit Abschaltautomatik verkauft
werden. Da Kaffeemaschinen häufig länger
eingeschaltet bleiben,
als es tatsächlich nötig wäre, besteht nach
Ansicht des Öko-Instituts in Freiburg und
der EU-Politiker hier
ein hohes Einsparpotenzial. Der Handel
darf Altbestände noch
verkaufen, ab dem
1. Januar aber keine
Modelle mehr einkaufen.
Credit Fotolia
jan | n°1
seite 9
Credit Fotolia
Klaudia Morkramer
Foto: fotolia
ÖKO
FRESH
NACHHALTIG
IST DAS NEUE SEXY
ÖKO FRESH:
TITELSTORY
Schicke Klamotten,
cooler Lifestyle,
heiße Karre
und doch Öko?
Geht nicht?
Geht doch!
Kennen Sie den? Kommt eine Öko-Tante in
die Drogerie. „Eine Packung Tampons bitte!“ Der Drogist reicht ihr eine Packung Tempos. „Nein, nein, Sie haben falsch verstanden.
Nicht Tempos – TAMPONS!“ Der Drogist: „Ich
hab schon verstanden, aber Sie sehen so alternativ aus. Ich dachte, Sie drehen selbst.“
Foto: fotolia
Ein Brüller, ein Kalauer, ein Schenkelklopfer – nicht wahr? Na ja, vielleicht auch nicht.
Doch zumindest umreißt er kurz und präzise sämtliche Vorurteile und Klischees im kollektiven Gedächtnis, die sich reflexartig in der
Großhirnrinde versammeln, dringen Worte
wie Öko, alternativ oder grün ans Ohr.
Psst, leise. Hören Sie ihn auch? Den
langsam an Lautstärke gewinnenden
Aufschrei jener mündigen Bildungsbürger, die uns ohne fairen Prozess
schuldig sprechen, ewig gestrige Klischees zu propagieren, die zivilisierte, tolerante, ach so aufgeschlossene
Gutmenschen des 21. Jahrhunderts
schon lange hinter sich gelassen hätten? Einspruch, Euer Ehren ... das ist
Bullshit. Zur Beweisführung gestatten
Sie uns folgende Gedankenspielchen.
Also, liebe Frauen, welche Vorstellungen manifestieren sich vor eurem geistigen Auge, steht ein Blind
Date mit einem Kerl ins Haus, von
dem ihr nichts weiter wisst, außer er
sei ein Grüner? Klappriger Drahtesel
statt Porsche. Sandalen oder Birkenstock-Treter am schlanken Fuß,
wenn’s ganz dick kommt, gewandet
in abgetragene, fusselige und natürlich weiße Socken. Abgerundet wird
das optische Null-Sterne-Menü mit
handgefertigtem Norwegerpulli samt eingestrickten Huftieren, einer schlabbrigen, schlecht
sitzenden Latzhose und einem
von diesem Fashion-Fauxpas
glücklicherweise verhüllten Körper, der eher Assoziationen mit
Woody Allen denn Dwayne „The
Rock“ Johnson weckt. So sieht’s
doch aus, oder?
Und was ist mit euch, den
Vertretern des „starken Geschlechts“? Mit einem alternativen Öko-Mädel ins Bett zu
steigen, deren Haarpracht etwas von Vogelnest hat, die untenrum nostalgisch noch an den
Siebzigern festhält, deren von
Jutesäcken überfüllter Kleiderschrank selbst Humana in die
Flucht schlägt, die High Heels
als Geißel der Frauenwelt, als
Foto: fotolia
T
Ä
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SIND TEI LTIGKEIT
A
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C
A
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DE
satanischer Fersenschmuck lustvoller Männerträume brandmarkt und die beim Schlendern durchs nahe gelegene Wäldchen jeden
Baum persönlich zu begrüßen und umarmen trachtet, ist doch nicht gerade der Stoff,
aus dem die Dating-Träume sind, richtig?
Haben wir euch also ertappt: Denn das sind
sie schließlich, die schalen, abgestandenen,
von Uralt-Ideologien geprägten Ressentiments, die gedanklich mit Begriffen wie Öko
und alternativ einhergehen, abgespeichert
im sogenannten „gesunden Menschenverstand“. Und exakt da liegt es, das Hauptproblem. „Der gesunde Menschenverstand ist
nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man
bis zum 18. Lebensjahr erworben hat“, sagte schon Albert Einstein – und der ist ja nun
nicht wirklich für seine Engstirnigkeit bekannt.
Was das für uns bedeutet? Freispruch!
Sind wir von GETBI
(= Get Biological ...
nicht, was Sie jetzt vielleicht denken ...)
jedes Ding hat zwei Seiten. Okay, ist
jetzt auch eine lauwarme Binsenweisheit ... aber eine, die tatsächlich zutrifft. Genug gequasselt. Wenden wir
uns wieder den Ökos, unseren soften, politisch korrekten Krötenwanderungs-Aktivisten zu.
Worum dreht sich deren Existenz?
Ums Gebot der Stunde: Nachhaltigkeit. Laut Wörterbuch-Definition ein
Handlungsprinzip zur Ressourcennutzung, bei dem die Bewahrung der
wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems
im Vordergrund steht.
Klingt sperrig. Öde. Ziemlich unsexy.
Ja, aber weil es so klingt, muss es das
nicht zwangsläufig sein. Wer nämlich
denkt, Nachhaltigkeit bedeutet automatisch, sich zu kasteien, dem Luxus
abzuschwören, der irrt ... und tappt bedingungslos in die Öko-Alternativ-Klischeefalle.
darzulegen, dass standardisierte Gedankenwelten der atemberaubenden Vielfalt der Realität nie und nimmer gerecht werden. Denn
Gretchenfrage: Können Nachhaltigkeit und Luxus nun tatsächlich Hand
in Hand gehen? Antwort: Klar können
sie! Entscheidend ist, wie man sich
dem Thema annähert, die Begrifflichkeiten definiert. Zur Zeit Ludwigs XIV.
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doch, sozusagen in den
Fußspuren Einsteins
wandelnd, angetreten,
mit Klischees und
Vorurteilen ein für alle Mal
aufzuräumen,
galten etwa die mit Stroh ausgelegten Ecken der Gänge und
Korridore von Schloss Versailles
als der Inbegriff von Luxus. Heute wäre das eine Bruchbude, die
selbst Obdachlose als Verstoß
gegen die Menschenrechte an
den Pranger stellen würden.
Sehen wir Luxus im Gegenzug
aber als den Anspruch auf Haltbarkeit, Qualität und den Stolz
darauf, weniger, dafür aber
besser und hochwertiger zu
kaufen, löst sich der scheinbare Widerspruch schlagartig in
heiße Luft auf.
„Luxusprodukte müssen ganz
besonders öko sein“, fordert
demzufolge auch Jochen Zeitz,
Verwaltungsratschef bei Puma
und zusätzlich verantwortlich für
Nachhaltigkeit im französischen
Mutterkonzern PPR (Gucci, Yves
Saint Laurent).
„ H e u te g e ht e s d a r u m ,
Luxusprodukte so schonend
wie möglich zu produzieren. Denn gerade
diese Artikel haben zumeist eine lange Lebenszeit, steigen mit dem Alter sogar im Wert
und finden neue Käufer.
Langlebigkeit und Qualität
sind Teil des Kerngedankens der
Nachhaltigkeit,
und Luxusgüter
erfüllen diese Anforderung
vom Ansatz sehr gut.“
Gut gebrüllt, Zeitz. Heißt im Klartext: Wer sich
mit seinem tiefergelegten Sportflitzer optisch
ansprechend in die Kurven legt, im Designeranzug hinterm Steuer sitzt und sich den
Urlaub im Nobelresort gönnt, fällt nicht wie
selbstverständlich in die Kategorie „arroganter, auf die Umwelt pfeifender Schnösel“. Ganz
im Gegenteil ...
Schont die Umwelt, esst mehr Hunde! Um
Gottes Willen, jetzt haben wir die Freunde der kläffenden Vierbeiner auch noch am
Hals! Deshalb vorweg zum allgemeinen Runterkommen: Diese Aufforderung ist natürlich
ironisch gemeint, keineswegs zur Nachahmung empfohlen (es sei denn, Sie sind chinesischer Herkunft). Vielmehr dient das
Gleichnis zur Untermauerung der Kompatibilität von Luxus und Nachhaltigkeit. Stellen Sie sich mal Folgendes vor: Sie haben
zwei Nachbarn. Der eine ... nennen wir ihn
Dirk ... legt jede Wegstrecke ökologisch bewusst mit dem Fahrrad zurück, zeigt sich naturverbunden, verbringt jede freie Minute an
der frischen Luft, sein Cockerspaniel „Chandu“ ist immer dabei. Der andere, Jan, ist karrierebewusst, gut gekleidet, denkt nicht mal
im Entferntesten ans Pedaltreten – schließlich
ist er stolzer Besitzer eines schnittigen Geländewagens. Wer hinterlässt tiefere Narben
im Fleisch von Mutter Natur? Es ist ... Trommelwirbel ... Dirk! Und wer trägt die Schuld?
Sein Köter!
Die benötigte Landfläche, um den
freundlich mit dem Schwanz wedelnden Vierbeiner zu ernähren, übersteigt
jene, die nötig ist, um die Energie für
die Herstellung und das Betanken von
Autos zu gewinnen. Erkenntnisse, die
wir dem britischen Architekten und
Buchautor Robert Vale verdanken, der
in seinem Werk „Time to Eat the Dog?“
erwähnten ökologischen Fußabdruck
von Mensch, Tier und Maschine unter
die Lupe nahm, Schlussfolgerungen
präsentiert, die jedem Klischee spotten. Daraus weitere, überraschende
Details: Wenn ein Fahrradfahrer etwas isst und anschließend eine Dusche nimmt, ist sein Energieverbrauch
insgesamt tatsächlich größer als der
eines Flugzeugs. Und zwei Hamster
belasten das Klima genauso wie ein
Plasmafernseher.
Lassen Sie sich also nicht in die Irre
führen, gönnen Sie sich was: Das Leben ist zu kurz und kostbar, um an den
Strippen fehlgeleiteter Öko-Ideologien zu hängen, die zum Teil ohnehin
ins Leere zielen.
Klar, gedankenlos jedem Trend nachzujagen, der uns in Zeiten omnipräsenter Medien im gefühlten Minutentakt
angepriesen wird, ist auch der falsche
Weg. Und macht außerdem wahnsinnig.
Lebe lieber
ungewöhnlich
nachhaltig:
Dieser Devise sollten wir uns
verschreiben. Spaß, Luxus und
Ressourcenschonung stehen
nicht in direktem Widerspruch:
Auf die Perspektive kommt’s
an, mit der man sich der Sache
annähert. Nutzen wir also ab
sofort unseren gesunden Menschenverstand, gehorchen wir
Einstein, streifen wir die angesammelten Vorurteile ab. Modern, sexy, am Puls der Zeit und
doch im Herzen grün: Das ist er
– der Öko des 21. Jahrhunderts.
So betrachtet, gewinnt selbst
das Date mit dem oder der Alternativen enorm an Attraktivität.
Tja, und als letzte Zuflucht bleibt
uns immer noch der Cockerspaniel süß-sauer ...
Heinz Lackner
SCHONT DIE UMWELT
,
ESST MEHR HUNDE!
Foto: fotolia
Ob Sie’s glauben oder nicht: Der ökologische
Fußabdruck eines Cockerspaniels ist doppelt
so groß wie der eines Toyota Land Cruisers.
Vergleicht man den Kläffer mit Menschen aus
Entwicklungsländern, wird’s sogar noch unheimlicher, belastet ein mittelgroßer Hund die
Umwelt doch stärker als ein Vietnamese oder
Äthiopier. Weshalb, ist leicht erklärt.
PERSON OF THE
MONTH
TITELSTORY
:
A
K
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A
B
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IDA ST
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B
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ROCK
Ein Leben
zwischen Parteisitzung
und Metal-Festival!
So wird Politik gerockt
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Morgens halb zehn in Deutschland: „Grünen-Maskottchen“ Claudia Roth schwingt
langweilige Reden bei langweiligen Bundestagsdebatten, um abends als langweiliger
Studiogast in langweiligen TV-Diskussionen
den Zorn der Fernsehkonsumenten, dafür
GEZ-Gebühren blechen zu müssen, in ungeahnte Höhen zu treiben.
Morgens halb zehn in Schweden: Ida
Stenbacka alias Ida Evileye tritt als Mitglied der Linkspartei „Vänsterpartiet“
für eine gerechte, weil klassenlose Gesellschaft ein, um abends als Bassistin der Frauen-Metalband „Crucified
Barbara“ in sexy Lederkluft in die Saiten zu hauen, dass selbst gestandenen
Metallern die Birne dröhnt. Nachhaltig natürlich. Dieser Effekt hält mehrere Tage.
Eine Mär oder gar der Stoff, aus dem
plakative Hollywood-Schinken sind?
„China Blue bei Tag und Nacht“ im
Musik- statt Modebusiness?
Nein, Realität. Schwedische
Realität. Tja, in Skandinavien,
wo auf 100 Einwohner gefühlte 15 Rockbands kommen, ticken die Uhren eben anders.
Beispielgebend für hiesige Politikerinnen? Schließlich enden
seit Jahren alle Versuche, die
politikverdrossene Jugend für
sich zu gewinnen, in einer Kakofonie des Scheiterns. Hm, kurz
drüber nachgedacht ... nein,
lassen wir’s lieber.
Foto: fotolia
Mist, was tun, um dieses nun leider von uns
entworfene Bild aus den Köpfen zu verdammen? Die Antwort ist simpel: Übergeben wir das Wort an Miss Evileye persönlich
... das sollte helfen. Vorher noch kurz reingehört in „In the Red“, das brandneue
Album der Stockholmer Rockbräute, und
schon nach wenigen Takten ist das Urteil
gewiss: Das wär’ für „Bundes-Uschi“ mehrere Nummern zu groß ...
Seit knapp 17 Jahren sind Sie mit „Crucified
Barbara“ schon am Start, doch bei jedem
neuen Album-Release dasselbe Spielchen:
Sowohl Musikkritiker als auch die Öffentlichkeit zeigen sich schockiert, wenn vier Frauen die härtere Gangart anstimmen, Songs
in die Gehörgänge treiben, deren Texte sich
um Politik, soziale Ungerechtigkeit, Emanzipation und Umwelt drehen. Scheint, als sei es
um die Aufgeschlossenheit der Gesellschaft
des 21. Jahrhunderts doch nicht so gut
bestellt?
IDA EVILEYE: „Sie sagen es. Enttäuschend und ermüdend, dass die
Reaktionen jedes Mal beinahe deckungsgleich ausfallen. Zwar habe ich
20.000 gute Antworten parat, weshalb
Frauen mit Gitarren niemanden mehr
in Schockstarre versetzen sollten, doch
bin ich es ehrlich gesagt leid, mich diesem Thema nach all den Jahren noch
immer stellen zu müssen. Es muss sich
was ändern – und meine diesbezüglichen Hoffnungen ruhen auf der nächsten Generation, die es hoffentlich schafft,
verkrustete Rollenbilder endlich ad acta
zu legen.“
Und was ist mit den Typen, denen es
weniger um eure Musik, sondern mehr
darum geht, ein paar lecker Mädels auf
der Bühne abrocken zu sehen? Sollte man wohl ebenfalls ad acta legen ...
Klingt fast, als hätten die Erfahrungen mit „Crucified Barbara“ maßgeblichen Anteil an
Ihrer Entscheidung, sich nun
auch politisch zu engagieren.
Sie sind ja wohl nicht umsonst
Mitglied der „Vänsterpartiet“,
einer im schwedischen Reichstag vertretenen Partei, die sich
in erster Linie dem Ziel einer
klassenlosen Gesellschaft verschrieben hat?
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Ursula von der Leyen als „Scorpions“-Frontfrau mit „Wind of Change“? Da haben wir
schon drauf gepfiffen, bevor sie überhaupt
zum Pfeifen kommt ...
IDA EVILEYE: „Schon, aber die
gibt es und wird’s wohl immer
geben. Wir könnten uns auch
aufregen und uns permanent
beklagen, dass dies doch einer
Geringschätzung unseres Jobs
als Künstlerinnen gleichkäme,
wir ausschließlich der Musik wegen wahrgenommen werden
wollen. Tun wir aber nicht. Erstens, da du damit ohnehin nix
erreichst. Und zweitens erweisen die sich sowieso selbst einen Bärendienst, wenn sie der
Musik keine Beachtung schenken. Im Grunde sogar egal: Wir
ziehen unser Ding durch ... das
steht fest.“
IDA EVILEYE: „,Crucified Barbara‘ hat damit
gar nichts zu tun. Die gesellschaftspolitischen
Entwicklungen der letzten Jahre – die waren
entscheidend. Blickt man um sich, wird einem ja angst und bange. Überall kriechen die
Rechten aus ihren Löchern, jagen von Wahlerfolg zu Wahlerfolg, verbreiten ein Klima aus
Panik und Hass. Wie immer hantieren sie dabei mit falschen, verdrehten Fakten – und die
Bevölkerung kauft’s ihnen leider ab.
Schauen wir mal nach Schweden: Dort läuft
eine Art Gehirnwäsche ab, die die Menschen
glauben macht, Immigranten würden Arbeitsplätze stehlen, die Sicherheit unterminieren,
den Wohlstand schwächen. Blanker Unsinn,
der aber auf fruchtbaren Boden fällt, da kaum
jemand mehr imstande ist, Wahrheit und Lüge
zu trennen. Dagegen muss man doch aufbegehren, die Dinge ins – in diesem Fall nicht
wörtlich zu verstehende – rechte Licht rücken.
Deshalb schloss ich mich der Partei an, wag-
te den Schritt, mich auch als politische
Person in der Öffentlichkeit zu platzieren.
Als mündiger Bürger kannst du dieser
Fehlentwicklung ja nicht einfach tatenlos zuschauen ...“
Sollte man meinen. Die stetig sinkende
Wahlbeteiligung spricht dagegen eine
andere Sprache: Viele schauen tatenlos zu. Zu viele?
IDA EVILEYE: „Absolut – und offen gesagt fehlt mir dafür jedwedes Verständnis. Rumjammern, zu sagen, alles gehe
den Bach runter, die Politik hätte keine Lösungen, jeder wäre korrupt und
dann am Wahltag nicht mal den Hintern heben zu können, um seine Stimme abzugeben, geht gar nicht. Wer
Veränderungen will, muss helfen, sie herbeizuführen. Und wer
nicht hilft, hat für mein Dafürhalten kein Recht, den Status Quo
zu bekritteln.“
Schon, aber ist die Politikverdrossenheit der Bevölkerung
nicht in erster Linie der Unfähigkeit von Berufspolitikern zu
verdanken, die Menschen mit
klaren Worten und vernünftigen
Vorschlägen zu begeistern, sie
auf ihre Seite zu ziehen? Wenn
die Alternativen zur aktuellen
Regierung keine sind, kreuzt
man eben niemanden an ...
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Despotz (Cargo Records)
„Zu sagen, alles gehe den Bach runter, die Politik hätte
keine Lösungen, jeder wäre korrupt ...
... und dann am Wahltag nicht mal den Hintern heben zu
können, um seine Stimme abzugeben, geht gar nicht.“
Despotz (Cargo Records)
Okay, jetzt ist Ihre Chance: Was ist für Sie ein
Thema, das im Argen liegt, das an erwähnter Lebensrealität der Menschen nicht vorbeigeht?
IDA EVILEYE: „Die Rechtssprechung bzw. eine
Judikatur, vor der leider nicht mehr jeder gleich
ist. In Schweden hatten wir jüngst den Fall eines hochrangigen Polizeibeamten, der systematisch über Jahre Frauen vergewaltigte und
quälte, dafür auch kurz in den Knast
musste, sich jetzt aber wieder auf freiem Fuß befindet. Der Typ ist eine tickende Zeitbombe, kann jederzeit in seine
alten Verhaltensmuster zurückfallen –
doch hatte er Verbindungen in höchste
Kreise, die ihm das Schicksal, im Kittchen zu versauern, ersparten. Ein Aufreger, quer durch alle sozialen Schichten.
Wurde deshalb sofort damit begonnen,
die augenscheinlich verdrehten Schrauben der Justiz zurechtzudrehen? Natürlich nicht. Eine bodenlose Frechheit,
so etwas gehört abgestellt. Solche Geschichten sind’s, die den Menschen
sauer aufstoßen – und die den Ruf der
Politiker weiter ruinieren.“
Und wie steht’s um die Frauenquote?
Auch in Schweden ein Thema?
IDA EVILEYE: „Ach Gott, noch
so ein Reizthema. Kaum meldet sich eine Frau zu Wort, verlangt nach Gleichstellung oder
Anpassung des Lohnniveaus an
ihre männlichen Kollegen, wird
sie im Handumdrehen als Feministin und Kampf-Emanze verunglimpft. Wollen Männer keine
Frauen auf Augenhöhe? Haben
sie gar Angst vor uns? Ich kann
nur sagen: Wir lieben euch ...“
CD-TIPP „CRUCIFIED BARBARA“
„In the Red“
erhältlich seit September 2014
im Vertrieb von Despotz
(Cargo Records)
Heinz Lackner
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IDA EVILEYE: „Dem kann ich nicht widersprechen. Auch bei uns in Schweden klingen die
Aussagen von Politikern verdächtig gleich, es
wird stundenlang um den heißen Brei herumgeredet, ohne auf den Punkt zu kommen. Zudem sind die Aussagen der Vertreter so gut wie
aller Parteien meist sehr vage, jeder scheut,
auf irgendein Statement festgenagelt werden
zu können. Selbst die angesprochenen Themen gehen auffallend häufig an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Trotzdem kannst
du als Einzelner keine wie auch immer geartete Veränderung erwarten, nimmst du die eine
Chance, deiner Stimme am Wahltag Gehör
zu verleihen, nicht wahr. Deshalb: Geht wählen! Daran führt kein Weg vorbei.“
FOTOSTRECKE
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SNAKE MY BREATH
AWAY
DAS TIER IN IHR
TITELSTORY
Schlange und Mensch: Eine Geschichte voller
Missverständnisse. In der Bibel ist’s das vom Teufel in Beschlag genommene Kriechtier, das Eva
zum Naschen am Baum der Erkenntnis verführt,
was Gott wiederum mit einer „paradiesischen
Räumungsklage“ für Adam und Eva quittiert. Die
Erfindung der Obdachlosigkeit.
Im Kino ekelt sich selbst ein hartgesottenes, mit
allen Wassern gewaschenes Raubein vom Schlage eines Indiana Jones vor nichts außer Schlangen. Chronische Lügnerinnen werden noch heute
als „falsche Schlangen“ bezeichnet, die Ophiophobie (= Angst vor Schlangen) zählt nach wie vor
zu den meistverbreiteten Angstneurosen rund um
den Globus.
Schon die bloße Annahme, eine Schlange berühren zu müssen, ruft bei Millionen Menschen Gemütsregungen wie „Pfui, ekelhaft! Weg mit dem
widerlichen, glitschigen Zeug!“ hervor ... also zum
Teil Assoziationen, die nicht mal den Tatsachen
entsprechen, unser Gehirn laut moderner Wissenschaft jedoch bereits nach wenigen Lebensmonaten mit diesen Tieren verknüpft. Okay, auf
augenscheinlich automatisiert ablaufende Pro-
grammierungen des Oberstübchens
loszugehen gleicht dem sprichwörtlichen Kampf gegen Windmühlen –
aber einen Versuch ist’s allemal wert.
Sind Schlangen doch viel besser als
ihr Ruf!
Als Advokat des „Teufels
Schlange“ treten wir hiermit
nun an, für sie eine Lanze zu
brechen ...
eine Lanze, die in diesem Kontext
wohl eher dem Äskulapstab ähnelt.
Einem von einer Schlange umwundenen Stab, heute das Symbol des
ärztlichen und pharmazeutischen
Standes. Da haben wir’s schon: Ein
als furchtbar und todbringend gebrandmarktes Kriechgetier findet als
Sinnbild der Heilkunde Verwendung
– und das seit Jahrtausenden! Zu
Recht. Dienten doch Schlangengifte
als Vorlage für einige blutdrucksen-
DAS TIER
IN IHR
Ophiophobie
(= Angst vor Schlangen)
zählt nach wie vor zu den
meistverbreiteten
Angstneurosen rund um
den Globus.
kende Arzneimittel aus der Gruppe
der ACE-Hemmer, die etwa in folgenden Bereichen der Therapie zur
Anwendung kommen:
bei arterieller Hypertonie (Bluthochdruck),
erblich bedingten und erworbenen Störungen
des Gerinnungssystems und zur Herstellung
von Gegengiften
in der Homöopathie zur Behandlung von
Schmerzzuständen
bei Schlangengiften basierenden
Blutgerinnungstests.
Homöopathische
Hausapotheken
nennen sich gern – mystisch verbrämt – Schlangenapotheken, bauen
noch im 21. Jahrhundert auf Schlangen-Charakteristika wie „Verjüngung durch Häutung“, „Scharfsichtigkeit/Wachsamkeit“ oder „Heilkraft“,
wodurch die Tiere, die im Übrigen
niemals mit gespaltener Zunge sprechen (das behaupten ausschließlich Indianer in schlechten Westernfilmen), schon in der griechischen
Mythologie zum Inbegriff für medizinische Vorzüge und ärztliche Tugenden avancierten. So fies können
Schlangen also nicht sein, oder?
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Wespenstiche
führen
Jahr für Jahr
zu weit mehr
Todesfällen
als Schlangenbisse
Und im Gegensatz zur „fliegenden
Insekten-Konkurrenz“ retten die Sekrete von Natter, Viper & Co. weitaus
mehr Menschenleben, als sie kosten.
Die indische Mythologie geht sogar
noch einen Schritt weiter. Deren Nagas, eine Art Schlangengottheit, fungieren als Wächter von Übergängen,
Schwellen und Türen, stellen sich
schützend zwischen Menschlein und
dunkle Kräfte, die nach der Seele von
Homo sapiens lechzen.
Dennoch kann’s die westliche Zivilisation nicht lassen, die schuppigen
Kriecher mit allem in Verbindung zu
bringen, das Negatives ausdrückt.
„Sie ist giftig wie eine Schlange“ oder
„Verdammt, schon wieder Schlange
stehen“ ... tja, wenig Erfreuliches dabei. Interessanterweise ändert sich
das Bild aber schlagartig, kommt die
Symbiose von weiblichen Kurven und
schlängelndem Getier auf den Tisch.
Wem läuft nicht das Wasser im
Mund zusammen, schießen Erinnerungen an Salma Hayeks verflucht
lasziven Schlangentanz im Kultfilm
„From Dusk Till Dawn“ in den Kopf?
Der Schlangentanz, die Kombination von verführerischen Rundungen
und monströs anmutendem Wurmfortsatz, der sich mit kurvigen Bewe-
gungen um die Kurven der Schönheit
schmiegt ... ja, das gefällt! Vor allem
Männern.
Die durch die sinistre, geheimnisvolle
Ausstrahlung der Schlange zur Potenz gesteigerte vermeintliche Gefährlichkeit von schönen Frauen zieht
Kerle – um im Tierreich zu bleiben –
an wie Motten das Licht. Gewinnen
archaische Triebe die Oberhand, ist’s
auch gleich mit der Angst vor Schlangen vorbei. Sieht zumindest danach
aus ...
Wie auch immer: Gebt den Schlangen eine Chance – sie haben es sich
verdient. Und sollten Sie zu jenen gehören, die es nicht schätzen, der Gefahr ins Auge zu sehen, um Schlangentänzerinnen ’nen Bogen machen
... rein ins Auto, Serpentinen fahren.
Auch die haben uns die Schlangen
geschenkt. Irgendwie. Eins nicht vergessen: Immer bremsbereit bleiben.
Gilt auch für schöne Frauen ... mit
oder ohne Schlange.
Text: Heinz Lackner
Foto: Volker Boehm
TUT DAS
NOT?
In dieser neuen Rubrik
wird GETBI in den kommenden Ausgaben regelmäßig unterschiedliche Bereiche dieser Gattung
Mensch, seine Herkunft, Hobbys und den Vormarsch an die Weltherrschaft & Revolution beleuchten und näherbringen.
Die damalige Subkultur des Nerds hat mittlerweile Einzug gehalten in den kassenklingelnden
Mainstream der Weltwirtschaft, des globalen
Lifestyles sowie Industrie und Politik!
Denn
„wir sind viele - wir sind
der Widerstand”,
so heißt es doch?!
Die damalige Randgruppe von unsportlichen,
blassen und introvertierten Menschen, vorrangig Männern, bestimmt heute mehr als jede andere Gruppierung auf Erden, wie wir miteinander
kommunizieren Whatsappen oder Facebooken,
was wir uns anschauen Youtuben und wie
wir unsere Welt gefiltert sehen Instagrammen!
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NERD´S
WORLD
TITELSTORY
IT´S A NERD’S WORLD ...!
elt!
Man goog
In der Spiele- und Filmindustrie
werden reihenweise Blockbuster und
Megaseller mit scheinbar unendlichen
Wertschöpfungsketten produziert!
In den Nachrichten lesen und hören wir
von Börsengängen dieser Unternehmen
Heutzutage sind Helden wie
von damals „Auf dem Schulhof Alleinstehern” mit Millionen oder gar MilliarThor, Hulk oder
den Konten, Nutzern, oder Anhängern!
Iron Man
in aller Munde
Das klingt doch fast wie neue Weltreund man freut sich über neue Produkligion! Twittern ist das neue Predigen,
tionen aus der Marvel-Schmiede, die,
Facebooken das Beichten 2.0, und die
beiläufig erwähnt, mittlerweile über DisKollekte wird mit jedem Klick, Like oder
ney distribuiert werden, weil atembeShare gesammelt?!
raubende Action und unvergessliche
Utopien garantiert sind! Damals ernteten die Nerds rollende Augen und
Gespött, wenn sie mit Superhelden-
Comics in Bussen,
Bahnen und Schulhöfen gesichtet wurden.
Neben den
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und
kommerziellen Blickwinkeln werden wir
aber auch mit voller
Hingabe über News,
die Fanszene,
deren Arbeiten und
liebevollen bis
verrückten Gadgets
berichten.
Somit beantworten wir
die eingangs
gestellte Frage:
„Tut das Not?“
mit einem eindeutigen
JA!
Und was sagen Sie,
Cpt. Picard? Ach klar!
ENERGIE!
Text: Björn Weide
Foto: fotolia
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WO LIEGT DER UNTERSCHIED
Geek vs. Nerd: Im fortwährenden Kampf zwischen Geek und Nerd gilt es, sich für eine Seite zu entscheiden. Aber wie stellt man das an, ohne das Für und Wider beider Typen abzuwägen. Es ist an der Zeit, die
Karten auf den Tisch zu legen und festzustellen, wer der Bessere ist, und die Frage zu stellen, vor deren
Antwort sich mancher fürchtet: Bist du ein Geek oder ein Nerd?
Merkmale
des Geeks:
Jemand mit einem besonderen
„Nischen-Interesse“/Lebensstil, in dem
er zum Experten geworden ist.
Nimmt schnell neue
Trends auf.
Der Wissensstand reicht von
Banalitäten bis hin zu
wandelndem Lexikon.
Kann anmaSSend und
umständlich sein.
Hat einen Mac.
Trägt ironische T-Shirts.
Liebt Gadgets.
Interessen können Computerspiele, Film,
Sammeln, technisches Spielzeug, Coden,
Hacken, Techno-Musik, Siebdruck,
etc. sein.
Typische
Geek-Jobs:
° Web Designer/-Entwickler
° IT-Profi
° Marketingfachmann
° Grafikdesigner
° Barista in einem unabhängigen
Coffeeshop
° Unternehmer
° beschäftigt im PlattenLaden
° Barkeeper
Fakten/Statistiken:
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hei Geeks
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Nic
° 87 % bevorzugen das Wort Geek anstatt Nerd.
° 17 % der Amerikaner identifizieren sich mit Geeks.
° 65 % der Video-Spieledesigner identifizieren sich mit Geeks.
° 50 % der Technologie-Ingenieure identifizieren sich mit Geeks.
Geek-Sprache:
° 37 % der Blogger identifizieren sich mit Geeks.
Du weißt, dass du dich mit einem Geek unterhältst, wenn er
dich an seinen „hippen“ Lebensstil erinnert, indem er seine
„coolen“ Gewohnheiten zum Thema macht oder
pop-kulturelle Referenzen fallen lässt:
° 66 % der Generation Y denken, „Geek“ wäre ein Kompliment.
„Es gibt einfach nichts Besseres, als zu knackigem Bass
abzugehen, während man einen guten Malbec genießt.“
„60% der Zeit läuft es immer.“
(Während du dein Telefon rausholst:)
„Lass mich mein Taschen-iPad rausholen.“
° 45 % der Menschen denken, Geeks sind Trendscouts /
nehmen schnell neue Trends auf.
° 31 % der Menschen denken, Geeks haben größere Chancen,
erfolgreich zu sein.
° 41 % der Menschen wären einverstanden damit, Geek
genannt zu werden, während nur 24 % einverstanden wären,
Nerd genannt zu werden.
° Ein Geek würde lieber Geek als Hipster genannt werden.
Geschichte: Die Begriffe Geek und Nerd erscheinen manchmal gleichbedeutend, dabei haben sie unterschiedliche geschichtliche Wurzeln:
Geek: Ursprünglich als Schimpfwort benutzt, wurde der Begriff „Geek“
in der Zirkuswelt immer beliebter. Artisten, die unglaubliche Kunststücke vorführten, bezeichnete man als Geeks.
Nerd: Dieser Begriff wurde 1954 von Dr. Seuss (Cartoonzeichner & der
„Grinch“-Erfinder) in einem Satz geprägt: „ Ein Nerkle, ein Nerd und
auch eine Seersucker!“ – Also sind in Wirklichkeit Nerkle und
Seersucker gleichbedeutend mit Nerd.
Außergewöhnliches Interesse
und Faszination an
Wissenschaften.
ZWISCHEN
GEEKS UND
NERDS?
Merkmale
des NERDS:
Unterschiedliche und manchmal
unmögliche/unpraktische
Fähigkeiten durch breites Interesse
an Spielen, Filmen, Wissenschaft,
Computer etc.
Introvertiert.
Ungeschickt im gesellschaftlichen
Umgang.
Hat einen PC.
Interessen können „Battlestar
Galactica“ (BSG), LARPing, Second Life,
Physik, Schach, Fantasy/ScienceFiction und Computerprogrammierung
beinhalten.
Typische
Nerd-Jobs:
Nerd
sh
Nerd eiraten
and
s.
natü
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Univ
ersu and des
ms.
Raketen-Ingenieur
Einsiedlerischer Professor
ComputerProgrammierer
Ingenieur
IT-Profi
Erfinder
beschäftigt in der Videothek
Geek-, und Nerd-Filme:
° Filme, die Geeks lieben (manche Nerds auch)
° Anchorman
° Donnie Darko
° Tron
° Office Space
° Arrested Development (ja, es ist im Kommen!)
° Filme, die Nerds lieben (manche Geeks auch)
° Herr der Ringe
° Battlestar Galactica (ja, es ist im Kommen!)
° Star Trek
° Matrix
° Pi
Nerd-Sprache:
Du weißt, dass du dich mit Nerds unterhältst ,wenn sie
merkwürdige Referenzen in einen Satz einbauen:
„Es gibt 10 verschiedene Arten von Menschen auf der
Welt: diejenigen die Binärcode verstehen, und diejenigen,
die ihn nicht verstehen.“
„In dem Kasten stand: benötigt Windows 95 oder besser,
also habe ich LINUX installiert.“
Der perfekte
Anzug
DER PERFEKTE
ANZUG
FASHION
AREA
lich fühlt man sich in einer zu weiten Hose
und einer zu engen Jacke auch nicht wohl.
„Nothing suit me like a suit”, singt Barney Stinson in der
US-Sitcom „How I met your mother“, Professor Karl-Friedrich Börne geht im „Tatort“ im Smoking-Pyjama ins Bett,
James Bond trägt seit Jahrzehnten Anzug – kurz gesagt,
der Anzug ist die Uniform des Womanizers und Gentlemans. Ein Mann in einem Anzug bekommt mehr Frauen
als der Typ im T-Shirt. Ein guter Anzug macht selbstsicher,
ist bequem, und man(n) sieht verdammt gut damit aus –
und das ist, was Frauen wollen. Was aber zeichnet den
gut sitzenden Anzug aus, und wie finde ich ihn?
Z
jan | n°1
seite 30
unächst ist natürlich zu klären, kann ich einen
Anzug von der Stange tragen oder leiste ich mir
doch Maßkonfektion oder gar einen Maßanzug.
Das hängt neben dem Geldbeutel auch von der
Körperform ab. Die Unterschiede merkt man nicht nur
am Preis, sondern auch am Sitz. Grundsätzlich kann
aber auch ein Anzug von der Stange aus dem Kaufhaus gut sitzen, wenn man einige Regeln berücksichtigt. Ein Maßanzug aber ist immer auf den eigenen Leib
geschneidert, besser kann Mode nicht sitzen. Schließ-
Wer sich das erste Mal einen Anzug zulegt, ist mit Schwarz, Blau oder Anthrazit
gut beraten. Ob man einen Dreiteiler mit
Weste bevorzugt oder einen schlichten
Zweiteiler, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Jedoch sollte man
bedenken, dass eine Weste einen Bauch
kaschieren kann. Welche Anzugform man
also bevorzugt, ist größtenteils der Körperform geschuldet. Denn mit einem
schlecht sitzenden Anzug wirken auch erfolgreiche Männer wie Konfirmanden und
laufen Gefahr, nicht ernst genommen zu
werden. Und da ein perfekt sitzender Anzug das Auftreten eines Mannes unterstreicht, sollte man einige Regeln bei den
Passformen berücksichtigen.
Das richtige Sakko zeichnet die eigene Schulterpartie nach, die Naht darf
nicht spannen. Wenn das der Fall ist,
muss eine andere Konfektionsgröße her.
Genauso unschön ist es, wenn die Schul-
Aber auch die Ärmellänge muss stimmen.
Die Sakkoärmel sollten so fallen, dass die
Hemdmanschette etwa 1,5 Zentimeter
herausschaut. Als Faustregel gilt, die
Manschettenknöpfe des Hemdes müssen zu sehen sein. Sollte das nicht der Fall
sein, das Sakko aber sonst sitzen, können
die Ärmel einfach durch eine Änderungsschneiderei angepasst werden.
Ebenso wichtig wie Schultern und Ärmel ist die Brustpartie. Ein gut sitzender
Anzug liegt am Körper an, spannt nicht
und baut sich nicht auf. Um das herauszufinden, empfiehlt es sich, entweder einen unabhängigen Berater mitzunehmen,
der sich damit auskennt, oder folgenden
Trick anzuwenden: Sakko schließen (nicht
den obersten Knopf), Faust machen und
diese hinter dem Rücken unter das Sakko
führen. Wenn sie gerade so dazwischenpasst, stimmt die Größe.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu
berücksichtigen gilt, ist die Sakkolänge.
Grundsätzlich sollte ein Sakko das Gesäß
bedecken – es sei denn, diese grässlichen Kellnerjacken wie der Spencer in den
80ern des vorigen Jahrhunderts kommen wieder in Mode. Dann sitzt das Ende
der Jacke auf der Hüfte. Gleichzeitig darf
ein klassisch geschnittenes Jackett nicht
zu weit über dem Oberschenkel hängen,
schließlich handelt es sich um ein Sak-
Widmen wir uns nun der Hose, schließlich besteht ein Anzug ja aus Sakko UND
Hose. Die perfekte Hose darf nicht zu
lang und nicht zu kurz sein. Während auf
dem euröpäischen Kontinent Hosen eher
zu lang getragen werden, hört das Hosenbein einer Anzughose auf den britischen Inseln und deren Einflussgebiet am
Schuhansatz auf. Als Faustregel kann man
sich in Deutschland merken, dass das Hosenbein auf dem Absatz des Schuhs endet. Vor allem aber sollte die Hose nicht
zu weit sein. Sonst entsteht der Eindruck
einer Ballonhose, und die ist ebenso wie
ein Spencer dermaßen 1985. Im Hosenbund sollte die Hose so weit wie nötig sein
und zum Fußgelenk hin schmal werden.
Wer etwas länger gewachsen ist, kann mit
einem Gürtel den Anblick unterbrechen.
Dabei gilt, der Gürtel sollte nicht auffällig
sein, sondern sich dem Anzug anpassen.
Da ein Anzug nicht auf der nackten Haut
getragen wird, empfiehlt sich ein weißes oder blaues Hemd mit Umschlagmanschetten dazu. Oberstes Gebot beim
Hemd: Egal wie warm es ist, trage niemals
ein kurzärmliges Hemd zum Anzug. Wenn
es tatsächlich warm wird, kann man die
Hemdärmel umkrempeln.
Außerdem sind lila- oder rosafarbene
Hemden mit passenden Krawatten, die es
beim Kaffeehändler oder im Discounter
gibt, definitiv zu vermeiden - es sei denn,
Du bist Musiker, Hipster oder Moderator
beim Morgenmagazin und willst Nike Air
Max zum Anzug tragen, weil Du ohnehin
auf Etikette pfeifst. Will sagen, zum per-
Um der Gesellschaft den Anblick eines
blassen Männerbeins zu ersparen und
auch weil dieser Anblick die Frauen mehr
verschreckt, als dass er Eindruck schindet, trägt man zum Anzug Kniestrümpfe. Ob farblich passend zur Krawatte oder
konservativ dunkel, bleibt dem Träger
überlassen. Wer mit großem Selbstbewusstsein auf diesem Planeten wandelt,
der kann auch bunte Socken dazu tragen, da ist es dann auch egal, ob das
gerade im Trend ist oder nicht. Absolut
indiskutabel zum Anzug sind Comicmotive, ob auf Socken oder Krawatten. Auch
wenn die passende Krawatte schwankenden Modetrends unterliegt, Comicmotive zum Anzug werden niemals en vogue
sein. Ansonsten gilt, wer schlank ist, kann
schmale Krawatten tragen, wer breiter gebaut ist, sollte die Krawatte dem Körperbau anpassen. Wer heute noch Fliege
tragen möchte, dem ist geraten, zu originellen Mustern zu greifen statt zur einfarbigen. Die schwarze Fliege trägt man
grundsätzlich nur zum Smoking oder zum
schwarzen Anzug, wenn kein Smoking
vorhanden ist. Wer doch mal in die heute eher ungewöhnliche Situation kommt,
einen Frack zu tragen, ziehe bitte die weiße Fliege an. Sonst besteht große Gefahr, mit den Servicekräften verwechselt
zu werden. Also aufgemerkt, zwar wird
Mann im gut sitzenden Anzug nicht automatisch zum Mega-Checker à la Barney Stinson oder zum Gentleman James
Bond, aber er tritt im Anzug automatisch
anders auf. Und wenn es mit den jungen
Mädels immer noch nicht klappt, liegt das
nicht zwangsläufig am Anzug. Das ist dennoch kein Grund, den Anzug zu verbannen: Mutti freut sich, wenn der Sohn mal
im Anzug zu Omas Geburtstag kommt.
Einfach mal ausprobieren.
Text: Harald Melzer
Foto: Redaktion
jan | n°1
seite 31
terpolster zu breit sind. Um das zu testen,
stellt man sich am besten parallel zu einer
Wand. Wenn die Polster vor den Schultern
die Wand berühren, probieren man es mit
einer Zwischengröße.
ko und keinen Gehrock. Wer sich unsicher ist und sich nicht auf sein Augenmaß
verlassen möchte, der kann die optimale
Länge testen, indem er die Arme am Körper gerade herunterhängen lässt und den
Saum umfasst. Wenn das nicht möglich
ist, ist das Sakko zu lang oder zu kurz. Bei
den derzeitigen modisch besonders angesagten Zweiknopfsakkos sollten man
den Saum gerade noch zu greifen bekommen. Sie fallen in der Regel nämlich
etwas kürzer aus. Dafür aber strecken sie
den Körper. Das gilt übrigens auch für ein
schmales Revers, ein breites Revers wiederum lässt den Körper dicker erscheinen.
fekten Anzug trägt man(n) nie, niemals
Turnschuhe. Zum Anzug gehören dunkelbraune oder schwarze Lederschuhe, das ist einfach so, und basta. Wobei
braune Schuhe eher in Italien getragen
werden, im nördlichen Europa hingegen
runden schwarze Schuhe den perfekten
Anzug-Look ab.
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Foto: Volker Boehm
Schuhe: fotolia
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DER FRÜHLING
KANN KOMMEN!
TREND-REPORT
FRÜHLING / SOMMER
2015
Wir haben die freie Wahl:
Im kommenden Frühling und im Sommer ist nämlich so ziemlich alles erlaubt.
Die Vielfalt dessen, was angesagt und trendy ist, ist groß. Ob romantisch-verspielt,
clean-reduziert, bunt oder einer einzigen Farbe verschrieben – es bleibt Frau überlassen,
wie sie sich geben mag. Und trotz dieser Vielfalt
gibt es ein paar Regeln zu beachten. Wir haben
die schönsten Trends rausgesucht und zeigen,
wie man sie trägt und wie nicht.
Streifenhörnchen
Wer in diesem Sommer die Nase vorn
haben will, trägt Streifen. Dabei spielt es keine Rolle, ob längs oder quer, ob zwei- oder
mehrfarbig. Dünne Streifen gehen dabei
genauso gut wie dicke Streifen, wie auch
der Mix aus beidem.
DO: Oben gestreift und unten gepunktet
– oder andersherum. Wichtig bei diesem
Mix ist nur, dass die Teile einer Farbfamilie entstammen.
DON’T: Langweilige Schnitte oder die
Kombination von zu vielen verschiedenen gestreiften Teilen. Lieber ein außergewöhnlich geschnittenes Teil tragen.
Keypiece
Blouson
Bereits im Frühling sollte die Garderobe
um einen Blouson erweitert werden. Zugegeben: Neu ist die hüftlange Jacke mit
Bündchen und Stehkragen nicht, aber
mit überdimensionierten Ärmeln, in Nadelstreifen-Optik, coolem Blümchenprint
oder Metallicfarben ist der Blouson in diesem Frühling besonders modern.
DO: Gemusterter Blouson zum einfarbigen Outfit oder einfarbiger Blouson zu
gemusterten Teilen. Im Idealfall greift der
Blouson eine Farbe des restlichen Looks
auf.
DON’T: Zu kurz oder zu lang. Der Blouson
muss einfach perfekt passen, um seine
volle Wirkung zu erzielen.
Der Hosenanzug
ist zurück
Lange ist’s her, als dieses Ensemble in
Mode war. Doch alles kommt irgendwann
wieder. So auch der Hosenanzug. Und
das in den unterschiedlichsten Materialien und Formen. Besonders trendy sind
Kombinationen mit Schlaghosen oder lässigen 7/8-Hosen. Hauptsache, das Oberteil drunter ist extravagant.
DO: Zweiteiler mit markantem Blumenoder Retro-Muster. Das sorgt für einen
peppigen Auftritt.
DON’T: Jacke und Hose in unterschiedlichen Farben oder Mustern. Und bitte keine Turnschuhe dazu tragen.
Eisblau
ist das neue Nude
An dieser Farbe sollte Frau diesen Sommer nicht vorbeigehen, denn sie ist atemberaubend und verleiht ein gewisses Maß
an Coolness an heißen Tagen. Und deswegen werden wir sie überall finden: Kleider, Sommermäntel, Hosen, Röcke, Shorts
– alles kann in dieser Farbe getragen werden.
DO: Ein komplettes Outfit ganz in Eisblau.
Besonders schön macht sich die Farbe
bei langen, luftigen Kleider aus fließenden Stoffen. Aber auch die Kombination
mit Grau sorgt für einen Wow-Effekt.
DON’T: Der Mix mit knalligen Farben und
Mustern. Eisblau ist eine zarte Farbe und
mag zarte Gegenspieler, und von denen
maximal ein oder zwei auf einmal – oder
Weiß und Schwarz.
Out of bed
Was uns bei den Haaren schon länger ein
Begriff ist, hat die Modewelt nun auf den
Laufsteg gebracht. Zugegeben: Auf den
ersten Blick sehen die zarten, sanft fallenden weißen Kleider aus wie ein zu groß
geratenes Nachthemd. Auf den zweiten
DO: Fransen an Hosen, Fransen an Blick aber sind sie Romantik pur.
Röcken, Fransen an Jacken, Fransen an
Schuhen, Fransen an Taschen. Mit Fran- DO: Schlichte Accessoires, lässige Sandasen kann Frau dieses Jahr nichts falsch len oder zarte Peeptoe-Stiefeletten sind
machen – fast nichts.
tolle Begleiter für diesen Trend, der es
sonst sehr schlicht mag.
DON’T: Die Kombination mit opulentem
Schmuck. Dann wirkt der Look schnell DON’T: Jacke drüber, starkes Make-up
überladen. Besser die Fransen für sich oder akkurate Hairstyles. Damit ist der
sprechen lassen.
romantische Undone-Look sofort ruiniert. Und bitte nur weiße Kleider! Zarte
Prints oder schlichte Spitze gehen gerade noch so.
DO: Alles ist erlaubt, solange es farblich
zum Outfit passt.
DON’T: Pompöse Ohrringe zusammen mit
Statementkette. Das geht gar nicht und
wirkt billig. Entweder oder – hier ist Entscheidung gefragt.
Text: Ariane Lessing
Foto: iStock
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seite 41
Freche
Fransen
Zu den Fransen, die in diesem Frühjahr
tonangebend sind, gehören die „klassischen Fransen“, wie man sie aus der Zeit
des Charleston kennt. Die dann allerdings
nicht in Verbindung mit den Schnitten von
damals. Aber auch ausgefranste und unfertige Säume zählen zum Fransen-Trend,
solange sie dem Teil einen abstrakten und
avantgardistischen Look verleihen.
Geklotzt,
nicht gekleckert
Was sich im letzten Jahr abgezeichnet hat,
wird diese Jahr noch größer, noch pompöser, noch überdimensionaler durchgezogen. Ohrringe dürfen wieder aussehen
wie Kronleuchter und bis an die Schulter reichen. Und Halsketten dürfen wieder
überbeladen sein mit großen Steinen oder
Perlen à la Caroline Channing bei „2 Broke
Girls“. Farben? Bitte, ja – egal welche! Auffallen? Unbedingt! Statement eben.
BÜCHER UND
MUSIK
SHOWTIME
Draußen nur
Kännchen
Asfa-Wossen Asserate zeichnet ein Porträt
seiner deutschen Wahlheimat, ihrer Bewohner und ihrer Eigenheiten – ganz persönlich
und aus vielen überraschenden Blickwinkeln, in unterhaltsamen Anekdoten und
Ausflügen in die Geschichte. Seine Sichtweise ist keineswegs unkritisch, aber immer wohlwollend. Mit Nachsicht blickt er
auf unsere Schwächen, stolz unterstreicht
er Stärken, und aus jeder Zeile spricht seine Zuneigung zu diesem Land, das er in der
Zeit seines Exils kennen- und schätzen gelernt hat. „Draußen nur Kännchen“ ist eine
Hommage an Deutschland aus der Sicht eines „Zugereisten“, der hier Wurzeln geschlagen hat.
Über den Autor: Asfa-Wossen Asserate, Prinz
aus dem äthiopischen Kaiserhaus, wurde
1948 in Addis Abeba geboren. An der Deutschen Schule bestand er als einer der ersten
Äthiopier das Abitur. Er studierte Geschichte und Jura in Tübingen und Cambridge und
promovierte in Frankfurt am Main. Die Revolution in Äthiopien verhinderte die Rückkehr in seine Heimat. Er blieb in Deutschland
und ist heute als Unternehmensberater für
Afrika und den Mittleren Osten und als politischer Analyst tätig. Sein Buch „Manieren“
wurde von der Kritik gefeiert.
Das bleiche Herz
der Revolution
Eine Auseinandersetzung mit den
68ern aus der Sicht ihrer Kinder. All
die großen Projekte wie antiautoritäre
Erziehung, Emanzipation, freie Sexualität werden von Grund auf in Zweifel gezogen.
Im Mittelpunkt steht Kitty Caspari,
Tochter eines 68er-Paares der ersten Stunde. Was als freiheitliche Erziehung gedacht war, entwickelt
sich zur seelischen Demütigung des
heranwachsenden Mädchens. Doch
Kitty geht ihren Weg. Zweite Hauptfigur ist Hieronymus Arber, auf dem
Höhepunkt der Revolte Assistent am
Frankfurter Institut. Um ihn arrangieren sich eine akademische Intrige und
ein weltberühmter Mord. Auch die
Kriegsgeneration nimmt der Roman
in den Blick und fragt nach den historischen Gründen für den Aufruhr in
den 60er-Jahren. „Das bleiche Herz
der Revolution“ betrachtet ’68 von
innen: Es stellt sich auf die Seite der
Schwachen und demontiert Autoritäten, nur dass in diesem Fall die Autoritäten die 68er sind.
· Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
· Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
· ISBN-10: 342105830X
· Taschenbuch: 192 Seiten
· Verlag: FISCHER Taschenbuch
· ISBN-10: 3596181577
Der Zug
der Waisen
Autorin: Christina Baker Kline
Ein Brand in einem Wohnhaus in
New York, 1929. Die neunjährige
Vivian Daly überlebt als Einzige. Zusammen mit anderen Waisenkindern
wird sie mit einem Zug in den Mittleren Westen der USA gefahren, wo die
Kinder bei Familien auf dem Land leben sollen. Es folgt aber keine ländliche Idylle, sondern sklavenähnliche
Bedingungen für das kleine Mädchen. Jahrzehnte später berichtet die
91-jährige Vivian der 17-jährigen Molly, die bei ihr Sozialstunden leisten soll,
aus ihrem Leben.
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Goldmann Verlag
ISBN-10: 344231383X
Preis: 19,99 €
Nicht mehr ich: Die wahre Geschichte
einer jungen Ordensfrau
Die Autorin Doris Wagner begab sich mit 19
Jahren in einen christlichen Orden, um sich
ihrem Glauben zu widmen und die Gebote
Gottes leben zu können. Acht Jahre blieb sie,
wobei ihre Erwartungen, Hoffnungen und ihr
Vertrauen in eine christliche Gemeinschaft
zutiefst verletzt wurden. Sie wurde ausgenutzt, allein gelassen, manipuliert, sexuell
missbraucht und unter Druck gesetzt. Als
junges Mädchen wurde sie dazu benutzt,
andere junge Menschen anzusprechen,
zeitgleich aber war sie auch eine billige Arbeitskraft, Zimmermädchen, Putzfrau und
Küchenmagd. Doris Wagner schildert, wie
schleichend die totale Unmündigkeit und
Unterdrückung einsetzten, bis sie schlussendlich depressiv und mittellos den Orden verließ.
Edition a Verlag
ISBN-10: 399001109X
Preis: 21,90 €
Text: Klaudia Morkramer
Foto: jeweilige Verlage
Regie: Frank Miller & Robert Rodriguez
Mit Mickey Rourke, Jessica Alba,
Eva Green, Joseph Gordon-Levitt
FSK ab 18
ab 30. Januar 2015 auf Blu-ray & DVD
im Vertrieb von Splendid/WVG
MARILYN MANSON
„THE PALE EMPEROR“
Das seit knapp drei Jahren Schockierendste an Schock-Rocker Marilyn Manson? Die
Stille nach dem (Fehl-)Schuss seines letzten Albums „Born Villain“, das sich beharrlich
weigerte, in den Charts zu zünden. Jetzt ist
Mister Brian Warner, wie Mansons bürgerlicher Name lautet, wieder zurück und – offen
gesagt – so gut wie schon lange nicht mehr.
Auf „The Pale Emperor“ präsentiert er sich
musikalisch gereift, stimmlich auf der Höhe
seiner Kunst und überraschenderweise
ziemlich sanft ... zumindest für seine Verhältnisse. Textlich legt er den Finger wie eh und
je in die Wunden der Gesellschaft, die Instrumentalisierung der Songs taugt aber zur
Abwechslung auch mal für zartbesaitete Ohren. Okay, zu zartbesaitet sollten sie nun auch
THE IMITATION
GAME
THE IMITATION
GAME
Es gibt sie noch: Filme, die dem Zuschauer nicht abverlangen, sein Gehirn beim Erwerb des Tickets an der
Kinokasse abzugeben. Und „The
Imitation Game“ ist so einer: die Biografie des britischen Mathematikers
Alan Turing, dem es im Zweiten Weltkrieg gelang, den Code der deutschen
Funksprüche zu knacken – der Anfang
vom Untergang des Tausendjährigen
Reichs. Ein englischer Kriegsheld der
stillen Sorte: Er schoss nicht, er dechiffrierte. Der Absturz vom Thron des
geliebten britischen Wunderkinds ließ
jedoch nicht lange auf sich warten: Turing war homosexuell - ein No-Go im
England der 1950er. Ein „Vergehen“,
das im Großbritannien dieser Tage
mit Haftstrafen und chemischer Kastration geahndet wurde. Am 7. Juni
1954 wurde Turing tot aufgefunden:
Selbstmord ... angeblich. Fesselndes
Arthouse-Kino mit brillanten Darstellern, ein Muss für alle, die den Glauben
an die Kunstform Film schon fast verloren hatten. Nachschlag: Ja, der Turing-Test, der feststellen soll, ob eine
Maschine ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen besitzt, wurde von exakt diesem Alan entworfen.
Nur falls sie dachten, den Namen hätten sie schon irgendwann
mal gehört ...
Regie: Morten Tyldum
Mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley,
Matthew Goode, Mark Strong
Kinostart: 22. Januar 2015
im Verleih von Squareone/DCM
ICH BIN EIN STAR, HOLT MICH
HIER RAUS! DSCHUNGELCAMP
2015
Jahrelang als ekelerregendes Trash-TV durch den Dreck
gezogen, 2013 für den Grimme-Preis nominiert: Man kann
dazu stehen, wie man will, doch
das „Dschungelcamp“ entwickelte sich in der Tat zu einem
DER Phänomene der deutschen TV-Landschaft des 21.
Jahrhunderts. Armes Australien: Denn ab 16. Januar 2015
geht’s wieder los. RTL verschifft die nächste Ladung
Matschbirnen, die sich irgendwo zwischen ewig währendem
Karrieretief und Selbstverblendung befinden, nach Down Under, um sie zum Gaudium des
Fernsehpublikums beim Verzehren von Hoden, Versagen
bei Dschungelprüfungen oder
wahlweise bei der Selbstzerfleischung öffentlich bloßzustellen. Diesmal angeblich
dabei: Topmodel-Kandidatin Sara Kulka, „DSDS“-Teilnehmerin Tanja Tischewitsch,
„Bachelor“-Kandidatin Aurelio Savina, Schauspielerin
Rebecca Siemoneit-Barum
(„Lindenstraße“), Glücksradfee Maren Gilzer, „GZSZ“-Pfeife Jörn Schlönvoigt, Ex-„Caught
in the Act“-Sänger Benjamin
Boyce, Robertos Tochter Patricia Blanco, Ex-Topmodel-Juror Rolf Scheider und „Der Preis
ist heiß“-Schreihals Walter Freiwald. Okay, diese „Stars“ haben
sich das Bloßstellen redlich verdient. Wir wünschen gute, sarkastische Unterhaltung.
Text: Heinz Lackner
Foto: jeweilige Verlage
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seite 43
SIN CITY 2
A DAME TO KILL FOR
Die Erwartungen an Frank Millers und Robert Rodriguez’ erneutes Eintauchen in die
neon-durchflutete Film-noir-Welt Sin Citys waren hoch gesteckt ... turmhoch. Der
Erstling aus dem Jahre 2005 avancierte im
Handumdrehen zum Instant Classic, Fans
bejubelten die grandiose Umsetzung der
Comic-Vorlage, die der Atmosphäre der
Graphic Novel mehr als gerecht wurde. Teil
2, gefühlte Ewigkeiten in der Produktionshölle, bezieht sich dagegen offenbar nicht
per Zufall schon im Titel auf eine Frau, für die
sich Killen lohnt. Killte sich der Film an der
Kinokasse doch gleich selbst. Ein Riesenflop, der aber so schlecht nicht ist. Im Grunde
dasselbe wie beim ersten Mal: Glamouröse,
heißblütige Frauen, überlebensgroß toughe,
von keiner Naturgewalt zu stoppende Kerle,
jede Menge Action. Die Handlung: sekundär. „Sin City 2 – A Dame to Kill for“ glotzt
man wegen der Optik ... selbstverständlich in
zeitgemäßem 3-D. Knautschgesicht Mickey
Rourke schärfer als die Realität? Ja, durch
manches muss man eben durch ...
wieder nicht sein, aber ’ne Nummer
wie „Third Day of a Seven Day Binge“ dürfte 2015 wirklich niemanden
mehr schockieren. Trotzdem: Weiter so, Marilyn. Obwohl eingefleischte
Manson-Fans sicherlich vermuten, er
hätte seine Seele an den Mainstream
verkauft. Ein Pakt mit dem Leibhaftigen? Passt zum Image ...
Anspieltipps:
„Third Day of a Seven Day Binge“,
„Killing Strangers“, „Cupid Carries a
Gun“ erhältlich ab 16. Januar 2015
im Vertrieb von Vertigo Berlin (Universal Music)
GAMES
N° ONE
SHOWTIME
2014
Das alte Jahr liegt nun frisch hinter uns, da wollte sich das Redaktionsteam es sich auch nicht nehmen lassen, eine TOP 10 der besten Videospiele 2014 zu erstellen! Plattformübergreifend & subjektiv!
Viel Spaß, Folks!
N° THREE
N° two
2014
2014
Diablo 3:
Reaper of Souls
Genre: Action,
Rollenspiel
PS4
Plattform: PC, PS3,
N° SIX
2014
Mittelerde:
Mordors Schatten
Genre: Action
PS4,
Plattform: PC, PS3,
e
On
ox
Xb
0,
Xbox 36
jan | n°1
seite 44
N° TEN
2014
Call of Duty:
Advanced Warfare
Genre: Ego-Shooter
Plattform: PC, PS3,
PS4, Xbox 360, Xbox
One
N° SEVEN
2014
Lords of the
Fallen
Genre: Rollenspiel
Plattform: PC, PS4,
Xbox One
N° FOUR
2014
Wolfenstein:
The New Order
Genre: Ego-Shooter
Plattform: PC, PS3,
PS4, Xbox 360,
Xbox One
N° EIGHT
2014
Watch Dogs
Genre: Action
Plattform: PC, PS3, PS4, Wii U,
Xbox 360, Xbox One
N° FIFE
2014
Far Cry 4
Genre: Action
Plattform: PC, PS3,
PS4, Xbox 360,
Xbox One
N° NINE
2014
Hearthstone
Heroes of Warcraft
Genre: Strategie
Plattform: PC, iPad
NBA 2K15
Genre: Spor t
One
PS4, Xbox 360, Xbox
Plattform: PC, PS3,
The Evil Within
r
Genre: Action, Horro
4,
PS
3,
PS
,
PC
:
Plattform
e
On
ox
Xb
0,
Xbox 36
Text: Björn Weide
Foto: Die jeweiligen Studios,
wie abgebildet.
jan | n°1
seite 46
PORSCHE
TARGA 4S
4,8 s
Beschleunigung 0 – 100 km/h
4,6 s
10,0
9,2
Preis
Ab 124.094,00 € inkl. MwSt.
Foto: iStock
Ab 127.604,50 € inkl. MwSt.
CO2-Emissionen in g/km237214
Kraftstoffverbrauch/Emissionen Kombiniert in l/100 km
PORSCHE
TARGA 4S
294 kW (400 PS) bei 7.400 1/min
Höchstgeschwindigkeit296 km/h294 km/h
294 kW (400 PS) bei 7.400 1/min
Leistung
Technische DatenSchaltgetriebePDK
AUTO/
MOTOR
1965
Das seit fast 85 Jahren existierende Unternehmen steht nicht erst seit heute für zeitloses Fahrvergnügen und präsentiert seit
Jahrzehnten sein Erfolgsmodell, den 911er in
den verschiedensten Varianten. Porsche ist
für viele der Inbegriff von Leistung und Design eines Sportwagens. Ein Lifestyle-Produkt, das für Werthaltigkeit steht, so ist doch
noch fast jeder Porsche in Betrieb, der nicht
durch einen Unfall aus dem Verkehr gezogen wurde. Deshalb habe ich mir den erst
kürzlich neu aufgelegten Porsche Targa 4S
mal genauer angesehen.
jan | n°1
seite 48
Als Testwagen kreischt mich ein roter Sportwagen an, und auch wenn diese Bonbonfarbe eher einen Italiener vermuten lässt, lässt
die Form keinen Zweifel daran, dass es sich
hier um eine Sportwagen-Legende
handelt. Einen 911er in einer wiederbelebten Variante – als Targa. Zur Historie:
1965 war diese Dachvariante eher eine
Verlegenheitslösung, da die Porsche
Karosserie des damaligen 911/912
zu weich war für ein Cabrio und nicht
gebaut werden durfte. Während die
Modelle mit dem Überrollbügel bis
1968 noch ein Folienrückfenster mit
Reißverschluss hatten, kam ab dem
Modelljahr ’69 die typische Panorama-Heckscheibe aus Glas.
So ist der Targa in den 70ern ein Riesenerfolg und bis 1975 ist jeder zweite verkaufte 911er in Deutschland ein
Targa. Als 1983 das 911 Cabrio auf
den Markt kommt, gerät das „Bügelmodell“ allerdings aus der Mode und
verschwindet 1993 von der Modellliste bei Porsche.
Das 1995 mit dem Namen Targa erscheinende Coupé trägt
den Namen zu Unrecht, weil
es eigentlich nichts außer einem Porsche mit großem Glasschiebedach ist. Was aber hier
vor meinen Augen steht, ist eine
moderne Interpretation des
Targas von 1965, und das mehr
als gelungen. Die Heckscheibe
hat an Höhe verloren, passt sich
aber sensationell der Linie der
aktuellen Modellreihe an.
Dabei ist der silberne Überrollbügel mit dem Targa-Schriftzug und den drei Kiemen eine
Hommage an das Modell von
vor 50 Jahren.
jedes Extra, dass man dazubestellen kann, und lässt an Annehmlichkeiten keinen Wunsch offen. Sogar
die schaltbare doppelflutige Sportabgasanlage mit polierten Edelstahlendrohren ist dabei. Sie sorgt für noch
intensiveren Sportwagensound auf
Knopfdruck. Einfach genial, wie sich
der ohnehin schon hitverdächtige
Klang per Knopfdruck zu einem atemberaubenden Grollen vergrößert und
dem Wagen einen Rennwagencharakter gibt.
In rund 20 Sekunden verwandelt sich
so der geschlossene Targa in einen
über dem Fahrer und Beifahrer geöffneten Porsche. Eine Glanzleistung
deutscher Ingenieurstechnik und
eine Glanzleistung des Design-Vaters Grant Larson. Unser Testwagen
hat außer der manuellen Schaltung
Die Fahreigenschaften des Targa lassen, trotz des durch Targadachtechnik und Allradantrieb gesteigerten
Gewichts, zu keiner Zeit Wünsche offen. Mit den 400 PS hat er in jedem
der 7 Gänge genug Most auf der Kette, um mich bei Laune zu halten. Das
Fahrwerk legt den Porsche komforta-
bel, aber bretthart auf die Straße und
ermöglicht extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten. Der Sound tut sein
Übriges.
So ist der Porsche Targa 4S für mich
das bessere Cabrio, da er mir das
Bessere aus zwei Welten bietet.
Offen gibt er das Freiheitsgefühl, das
ich mir wünsche, und geschlossen
wirkt er auf mich wie ein Ganzjahresfahrzeug. Dabei bleibt das Design
immer eine Frage des individuellen Geschmacks. Wir haben hier ein
Fahrzeug, das sich der ein oder andere nicht aus dem Kopf reden lassen will und auf das er nicht verzichten
muss, weil es ganzheitlich zu rechtfertigen ist.
Timo Heinemann
Bilder: IStock & Timo Heinemann
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Das Erste, was ich ausprobiere, nachdem ich mich mit meinen 1,94 m in den
Wagen fallen lasse und feststelle, wie
bequem man hier sitzt, ist natürlich
die Verdecktechnik, bei der sich die
Heckabdeckung samt Scheibe anhebt, die Ecken des Bügels die Mechanik für das Versenken des Daches
freilegen und dieses verschwinden
lassen, bevor sich alles wieder zusammenfügt. Erinnert mich irgendwie an den Film „Transformers“ und
macht Laune.
INDIENWITZ
gann jede Vorlesung
Der alte Professor be
Witz.
mit einem vulgären
r
anstößigen Exempla
Nach einem wirklich
,
en
nn
denti
einigten sich die Stu
zu verlassen,
al
rsa
Hö
n
de
geschlossen
s erzählen würde.
wenn er wieder so wa
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jan | n°1
seite 50
DIES
UND DAS
REISEN
LOCKERES
REISEWISSEN SÜDTIROL
Die Übernachtungsanzahl der
deutschen Touristen in Südtirol
ist im Sommer doppelt so hoch
wie im Winter
(4.631.742 Übernachtungen im Winter 2012/2013,
9.558.853 Übernachtungen im Sommer 2013).
Polnische Bürger dagegen
urlauben vermehrt im Winter
in Südtirol
(238.245 Übernachtungen im Winter 2012/2013,
26.605 Übernachtungen im Sommer 2013).
Holland
Auch wenn es der Name vermuten lässt,
Königin Beatrix lebt gar nicht im
Königlichen Palast.
Die königliche
Familie verfügt
über drei Paläste.
Und wer Auswahl hat, kann wählen.
So hat sich Königin Beatrix das Huis ten
Bosch am Rande Den Haags als Wohnsitz
ausgesucht. Das Paleis Noordeinde im Zentrum von Den Haag dient den Monarchen
hingegen als offizieller Amtssitz und somit Arbeitspalast. Was aber passiert dann
im Koninklijke Paleis? Der Königliche Palast,
auch Paleis op de Dam genannt, wird für offizielle Empfänge wie etwa Staatsbesuche
genutzt. Außerdem finden dort jedes Jahr
verschiedene Verleihungen sowie der Neujahrsempfang von Königin Beatrix statt.
FEIND IN
MEINEM BETT
TITELSTORY
FEIND IN
MEINEM
BETT
Auf Kuschelkurs mit der
Vergangenheit:
„Ruhe sanft“ im StasiFührungsbunker
Haben Sie es mitge
kriegt? Vor etwas me
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zwei Jahren, am 21. De
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erfreuen sich bester Gesund
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dürfen wir gratulieren, wi
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llkommen, bienvenue
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aus der Zeit, in der
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Ossi war ...
zwischen 1973
und 1976, sozusagen
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Demokratischen
Republik.
Wofür? Logisch, zum
Krieg spielen!
„Im Ernstfall sollte er
der Bezirkseinsatzleitung Suhl zur
Gewährleistung
ihrer Führungsaufga
ben dienen.
jan | n°1
seite 51
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sich’s aber auch die
letzten Unentwegten
eingestehen: Der Tag der
„göttlichen Erlösung“
wurde
wieder mal auf unbesti
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war in etwa so unnütz
wie
der Pirelli-Kalender ...
nur weniger attraktiv
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hr auf die Prophezeiun
gen
alter Hochkulturen ist
Verlass.
Zwar bedarf es gottlo
b keines „Führer-Scheins“, um in
diesem Bunker
einzuchecken, die
geschichtliche
Komponente dieses
Baus erweckt
jedoch ebenfalls kaum
Glücksgefühle
(und wenn, dann ist mi
t diesem Zeitgenossen einiges
schiefgelaufen).
Handelt es sich dabe
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mitten im Thüringer W
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seite 53
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TITELSTORY
Foto: fotolia
HARTE KOST
64 Prozent der Männer und 49 Prozent der
Frauen in Deutschland sind übergewichtig. 805 Millionen Menschen rund um den
Erdball haben nicht genug zu essen, 57.000
sterben Tag für Tag den Hungertod. Zwei
Zahlen, eine Parallele: Beide stammen aus
2014.
kauft Mengen, die seinen Bedarf weit
übersteigen, wirft tonnenweise Lebensmittel auf den Müll, die für den
Verzehr noch geeignet wären. Und
leistet so unbewusst dem Handeln
der Großkonzerne Vorschub, die aus
wirtschaftlichen Überlegungen ein
Drittel der weltweiten Erntemengen
vernichten oder über andere Kanäle
versenken.“
Eine Dichotomie, die – wäre sie nicht dermaßen tragisch – als bösartig-zynischer Sketch
der Feder von Monty Python entsprungen
sein könnte: Wir essen uns krank, während
zeitgleich ein Neuntel der Menschheit buchstäblich von der Hand in den Mund lebt. Oder
nicht mal das. Was läuft schief? Haben wir
keine Lösungen parat, die globale Hungersnot endlich in den Griff zu kriegen? Sind wir
zu dumm dafür oder gar zu gleichgültig?
Ja, und es sind exakt diese Konzerne, die uns aufgrund des rasanten Anstiegs der Weltbevölkerung auf knapp
zehn Milliarden Menschen bis zum
Jahr 2050 einreden, es uns förmlich
in die Köpfe hämmern, dass der einzig gangbare Weg, diese schier unfassbare Masse an Erdenbewohnern
auch dann noch ernähren zu können,
auf drei Säulen ruht:
„Eher Letzteres“, meint Valentin Thurn, Dokumentarfilmer und Co-Autor des Buches
„Harte Kost – Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der Welt“, ein aufrüttelndes Werk, das er zusammen mit Stefan
Kreutzberger zu Papier brachte. „Der moderne Konsument denkt über die Konsequenzen seines Kaufverhaltens einfach nicht
genügend nach. Er jagt nach Schnäppchen,
Mehr Chemie,
mehr Gentechnik,
mehr Massentierhaltung.
Die Säulen des Grauens – oder doch
die Säulen der Erkenntnis? „Grauenhaft, dass unser westliches Modell
der Massentierhaltung und Monokultur überall auf der Welt Einzug hält.
Hühnerfabriken in Indien und Sojafelder in Afrika werden den Hunger nicht
verringern, sondern vergrößern.“ Ein
Beispiel, Herr Thurn – zum besseren Verständnis? „Die Landwirtschaft
Afrikas, eines der HungerHotspots dieses Planeten, besteht zu 70, 80 Prozent aus
Kleinbauern, deren Ernte so
gut wie komplett in den Export
geht. Zum Teil als Grundlage für
die Aufzucht unserer Suppenhühner, die wir dann für 2,99
Euro im Supermarkt einsacken.
Mit unserer Geiz-ist-geil-Mentalität, mit dem Konsum von
Billigfleisch werden wir also
unbewusst zu Komplizen von
geldgierigen Wirtschaftsgiganten, machen uns mitschuldig am ungelösten Problem des
Welthungers.“
Eine sich unentwegt drehende,
stets an Beschleunigung gewinnende Spirale, deren Momentum sich in etwa wie folgt
darstellt: Industriekonzerne treten als Hauptabnehmer von
afrikanischen und asiatischen
jan | n°1
seite 55
Wie falscher Konsum
und schnöde Geldgier
Millionen Menschen
ins Elend
stürzen.
Foto: fotolia
... DOCH
KEIN
BROT FÜR
DIE WELT
Diese alles andere als nachhaltigen Importe landen schließlich bei uns, führen anderenorts zum Verlust von Bodenfruchtbarkeit
und sind zudem ein entscheidender Faktor in Sachen Klimaerwärmung, die zu einem Drittel aufs Konto der Landwirtschaft
geht. Und dabei ist die Rolle von Kühen, den
Methangas-Bomben auf vier Hufen, deren Furzerei dem Klima ebenfalls ordentlich
zusetzt, in dieser Darstellung noch gänzlich unberücksichtigt. „Halt – Kuh ist nicht
gleich Kuh“, wirft Thurn ein, „man darf das
Rind auf der Alm nicht mit jenem im Stall
verwechseln. Die Indoor-Kuh frisst Kraftfutter, die Outdoor-Kuh ernährt sich vom Gras
auf der Weide. Und wie uns die Wissenschaft lehrt, wird im Gras CO2 gebunden. Die
Landwirtschaft, würde sie richtig, nach ökologischen Maßstäben betrieben, wäre somit der einzige Bereich der Wirtschaft, der
CO2-negativ sein könnte. Überall anders besteht bestenfalls die Chance, zu reduzieren.“
Aha, es ist also die Stallkuh, die auf der „Most
Wanted“-Liste der Umweltsünder ganz
oben rangiert.
foto: Fotolia
Ex aequo mit der menschlichen Gier nach
Fleisch, die mit sich bringt, dass 70 Prozent
(!) der globalen Getreideernte an Tiere verfüttert werden, um den Nachschub von Braten, Schnitzel & Co. sicherzustellen.
Gibt’s denn keine
Alternativen?
Doch. Fleisch kann bereits produziert werden, ohne ein Tier töten zu
müssen: Wie sexy ist das denn? Professor Mark Post aus dem niederländischen Eindhoven heißt der Typ,
der sich überzeugt zeigt, ein Verfahren entwickelt zu haben, das ein
Menschheitsproblem löst. Funktioniert in etwa so: Mit einer Spritze werden einer lebenden Kuh Stammzellen
entnommen, danach bei konstanten
37 Grad Celsius im Inkubator hochgezüchtet. Innerhalb von drei Wochen
bilden sich dann genügend Muskelzellen zum Braten eines Hamburgers. Und wo ist der Haken? Na ja, der
Hamburger ist nicht gerade günstig:
80 Gramm Fleisch kosten so um die
250.000 Euro. Klasse: Einfach „Wer
wird Millionär?“ gewinnen, schon
besitzt man die Kohle für vier Burger.
Dass die aktuelle Preis-Range durchaus als Stolperstein zu werten ist, weiß
Post allerdings auch selbst. Sein Ziel:
Massen-Fleischproduktion in Bio-Reaktoren mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 50 Euro pro Kilo. Ist
auch noch ziemlich saftig. Sind wir gar
etwas weltfremd, Mister Post ...? Jetzt
aber der eigentliche Clou: Wissen Sie,
wer dahintersteckt? Google-Gründer
Sergey Brin, einer der reichsten Männer der Welt. Google-Fleisch ... offenbar eine neue Geschäftsidee.
Foto: fotolia
Kleinbauern auf, treiben sie zum Anbau von
Monokulturen, sorgen so für Abhängigkeit.
Da deren gesamtes Erntevolumen aufgekauft und gen Westen verschifft wird, bleibt
nichts für den Heimatmarkt, die Ernährungssouveränität des Landes geht verloren.
sumverhalten eines jeden positive wie negative Folgen nach
sich ziehen kann. Wer regional
kauft, tut Gutes ... im dreifachen
Sinn. Für sich, seine Heimat und
Menschen in Afrika.“
BUCHTIPP
HARTE KOST
Wie unser Essen produziert
wird. Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der
Welt. Autoren: Valentin Thurn
und Stefan Kreutzberger, 320
Seiten, erschienen im Ludwig
Verlag
Besteht nun eine Chance für den Einzelnen, aktiv einzugreifen, mit bewusstem Handeln Welthunger und
Umweltzerstörung die Stirn zu bieten? Was tun, Herr Thurn? „Regional
einkaufen. Und dabei aufpassen, nicht
auf Mogelpackungen reinzufallen.
Von angeblich regionalen Produkten,
als deren Herkunftsort ‚Deutschland‘
auf der Packung prangt, bitte die Finger lassen. Deutschland ... eine ziemlich große Region, wie ich finde. Und
niemals vergessen, dass das Kon-
Text: Heinz Lackner
Foto vom Autor: Buchverlag
Capsaicinoide haben eine
antibakterielle Wirkung, töten
Pilzsporen, fördern die
Durchblutung und senken
langfristig den Blutdruck.
Aufgrund dieser zahlreichen positiven Eigenschaften hat der VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) den Chili zum
Gemüse des Jahres 2015 /2016 in Deutschland gewählt.
An der Verbreitung des Chili in Europa ist
Christoph Kolumbus maßgeblich beteiligt.
Als er, statt in Indien zu landen, zufällig Amerika entdeckte, entdeckte er dort auch die
scharfen Früchte, die er für Pfeffergewächse
hielt und mit nach Spanien brachte.
Wahrscheinlich sind Paprika deswegen
noch heute unter dem Namen „spanischer
Pfeffer“ bekannt.
· 1 große Zwiebel
· 1 Knoblauchzehe
· 1 kleine rote Chilischote
· 1 EL Öl
· 500 g Rinderhack
· 3 EL Tomatenmark
· 400 g Pizzatomaten aus der Dose
· 285 g Mais aus der Dose
· 250 g Kidneybohnen aus der Dose
· 250 ml Instant-Rinderbrühe
· Salz
· Pfeffer
Zubereitung: Zuerst die Zwiebel
schälen und in feine Würfel schneiden.
Knoblauch abziehen und durch
die Knoblauchpresse drücken. Anschließend die Chilischote waschen,
trocken tupfen, entkernen und in kleine Würfel schneiden.
Nun das Öl in einem Topf erhitzen
und die Zwiebel darin anbraten. Anschließend Hackfleisch, Chili und
Knoblauch dazugeben und mitbraten, bis das Fleisch krümelig und
braun wird.
Nun das Tomatenmark hinzufügen
und kurz mitbraten. Anschließend die
Tomaten und Rinderbrühe dazugeben. Nach Geschmack mit Salz und
Pfeffer würzen und das Ganze bei
mittlerer Hitze und gelegentlichem
Umrühren etwa 20 Minuten kochen
lassen.
Credit: Fotolia
Credit: Fotolia
Ihre Schärfe verdanken alle Vertreter dieser
Gattung, zu der auch die Gemüsepaprika,
die Peperoni, die Pfefferoni und die Peperoncini gehören, dem Stoff Capsaicin, der
die lokalen Schmerz- und Wärmerezeptoren aktiviert.
Zutaten für 2-3 Personen:
Hätten Sie’s
gewusst?
Aktuellen Forschungen zufolge gibt es unschöne Wechselwirkungen zwischen Capsaicin
und Kokain. So soll Capsaicin
die Tödlichkeit von Kokain um
ein Vielfaches erhöhen. Damit könnten 3 Todesfälle in
Deutschland erklärt werden,
bei denen die unter Drogeneinfluss stehenden Personen
mit Pfefferspray attackiert wurden und kurz danach verstarben.
Unter „Pepper-High“ versteht
man das Glücksgefühl, das
beim Verzehr von Capsaicin
entsteht. Durch den Schmerzreiz nämlich schüttet das Gehirn das Glückshormon Endorphin aus.
In der Zwischenzeit Mais und Bohnen
in ein Sieb geben, unter kaltem Wasser abwaschen und abtropfen lassen.
Beide Zutaten zum Chili dazugeben und weitere 5 Minuten kochen.
(Quelle: livingpress.de)
jan | n°1
seite 57
Der Chili (Capsicum annuum) gehört zur
Gattung Paprika (Capsicum) und ist ein
Nachtschattengewächs.
So gelingt ein Klassiker:
Chili con Carne
DIES
UND DAS
KULINARISCHES
Scharf, Chili ist das Gemüse des
Jahres
2015
schärfer, Chili
mittel den Welthunger zu stillen. Eine
Möglichkeit, die für den Mitteleuropäer
zunächst befremdlich erscheint, aber
langsam Freunde gewinnt.
UN will Ernährung
umstellen
Die Vereinten Nationen haben vorgeschlagen, dass wir in Zukunft
Heuschrecken statt Wiener Schnitzel essen sollen. Was in Ländern wie
Thailand, China oder Afrika normal ist,
sollen wir auch in Westeuropa praktizieren. Bereits heute ernähren sich
rund zwei Milliarden Menschen auf der
Welt von Insekten. Es werden Maden
mariniert, Grashüpfer gebraten, Raupen geröstet und Ameisen gedünstet.
Die Südafrikaner vertilgen jede Menge
Mopane-Raupen. In tropischen Ländern dagegen schätzt man die fetten
Sagowürmer, Larven eines Käfers aus
der Familie der Rüsselkäfer.
„Tipp für alle, die auf eine gesunde und zudem umweltfreundliche Ernährung Wert
legen: Insekten bestehen zu
rund 20% aus Eiweiß (Protein),
enthalten wertvolle Omega-3Fettsäuren und Spurenelemente wie Eisen und Zink. Außerdem ist ihr Nahrungsbedarf im
Vergleich zu Rindern viermal
effizienter, und sie produzieren
deutlich weniger Treibhausgase.“, so eine Tierärztin auf Facebook. Na, wenn das mal nicht
alles gute Argumente für eine
Ernährungsumstellung sind?
Mahlzeit!
Foto: fotolia
Einen Vorteil hat diese Sendung aber: Der
Ekel vor Insekten wird abgelegt. Zuerst von
den „Stars“ und anschließend auch vom
Rest der Bevölkerung. Es besteht immerhin
die Möglichkeit, mit Insekten als Nahrungs-
GRILLE
STATT SCHNITZEL
jan | n°1
seite 58
GRILLE STATT
SCHNITZEL
KULINARISCHES
Hab dich nicht so:
Insekten sind gesund!
Jetzt, genau jetzt werden sie es also wieder
tun – und Millionen Menschen werden ihnen zuschauen … X-, Y- und Z-Promis werden in Larven und Heuschrecken baden
und die Krabbeltiere anschließend auch
noch verspeisen. Es ist wieder Zeit für das
Dschungelcamp – die Zweitverwertung und
Resterampe von RTL. So werden „Promis“,
die in den verschiedenen Formaten von RTL
verwurstet wurden, jetzt noch mal durch den
Dschungelfleischwolf gedreht.
Foto: fotolia
WG-Küche statt
Rinderstall
Wer jetzt aber denkt, er könne selbst züchten, weil kleine, abgeschlossene Räume
ausreichten, der irrt. Zwar können Insekten
auf Bio-Abfällen kultiviert werden, aber die
in unseren WG-Küchen heimischen Tierchen
gehören nicht auf den Speiseplan. Dr. Nils Th.
Grabowski erklärt: „Zum einen sind Spinnen
keine Insekten, und den Verzehr der großen
Vogelspinnen überlassen wir bislang den in-
Dennoch: Sollen wir jetzt statt des
Schweinebratens am Sonntag etwa
Regenwürmer, Mehlwürmer und
vergorene Heuschrecken verspeisen? Selbst Jochen Schweizer bietet
auf seinen Erlebnisgeschenkportalen schon Insektenkochkurse als ultimativen Kick an. Wenn das nicht mal
ein ganz klares Indiz dafür ist, dass die
Akzeptanz auch in unseren Breiten
um sich greift, was denn dann?
Frankreich, Belgien und die
Niederlande schreiten voran
In Frankreich, wo Froschschenkel und
Weinbergschnecken als Delikatessen
gelten, fangen Unternehmensgründer bereits an, Heuschrecken auf Gewürz-Gourmet-Farmen zu züchten.
„Natürlich ist die Akzeptanz der Entomophagie (Anm. d. Red.: Das ist die
offizielle Bezeichnung für den Verzehr
von Insekten) noch kein Massenphänomen, doch bei unseren Verköstigungsaktionen, bei denen wir meist
marinierte, frittierte, ganze Insekten
anbieten, stellen wir immer wieder
fest, dass das Interesse an essbaren
Insekten weder Altersstufe noch Bil-
Foto: fotolia
Hm, gut, so gesehen … scheint das Ziel aller
Vegetarier (zumindest der, die Fisch verspeisen), Frutarier und sonstigen Gutmenschen
gar nicht so weit weg zu sein: Wir trauen uns
nicht mehr zum Metzger, sondern nur noch
zur Zoohandlung. Sie sollen ja auch weniger
Treibhausgas als Kühe produzieren, die kleinen Insekten. Und die Futtermenge beträgt
nur ein Viertel dessen, was Kühe den lieben
langen Tag wiederkäuen. Züchter bräuchten
auch keine großen Ställe oder riesige Weiden mehr. Eine komplett neue und obendrein politisch korrekte Nahrungsquelle tut
sich da auf.
dungsschicht kennt. Kein Wunder also, dass es in Belgien
und den Niederlande seit diesem Herbst insektenhaltige Lebensmittel in Supermärkten zu
erwerben gibt – meist in Form
von Nuggets, Burgern oder
Tapenaden, die einen gewissen Anteil Mehlwurmmehl beinhalten.“, weiß Grabowski zu
berichten. Kaufen wir also in
20 Jahren 500 Gramm Heuschrecken statt 500 Gramm
Rinderhack? Und kaufen wir
das dann beim Metzger oder in
der Zoohandlung? Der Hannoveraner Experte sieht das pragmatisch: „Wenn es dann noch
Metzger gibt, dann lieber dort.
Mit E-Commerce und Zoohandlungen haben wir gegenwärtig die Möglichkeit, Insekten
zu kaufen. Tiere aus der Zoohandlung müssen aber nicht
unbedingt minderwertig sein.
jan | n°1
seite 59
Ist es wirklich schon so weit mit uns gekommen? Stopp! Was heißt hier schon? Und
was heißt so weit? „Der Konsum von Insekten ist nicht nur so alt wie die Menschheit
selbst, wir haben den Gusto für die Insekten
von unseren frühesten Vorfahren geerbt. So
lange es Insekten gibt, gab es immer Tiere
und Pflanzen, die Insekten verspeisten.“, teilt
uns Tierarzt Dr. Nils Th. Grabowski vom Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit
(LMQS) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover auf Nachfrage schriftlich mit.
digenen Völkern Südamerikas sowie
den Kambodschanern, weil die Zucht
hier zu teuer wäre. Wer zum anderen
zu Hause anfängt, Schadinsekten wie
Stubenfliegen oder Küchenschaben
einzufangen und zu verspeisen, tut
sich keinen Gefallen, da diese Tiere in der Regel unhygienische Orte
aufsuchen. Durch das Erhitzen würden sicherlich viele Erreger abgetötet
werden, aber was ist mit den Schadstoffen, mit denen die Tiere in Kontakt kommen und die nicht durch
Erhitzen inaktiviert werden?“ Anders
sieht es jedoch mit der Küchenschabe
aus. An der scheint einiges dran, wie
uns Grabwoski verrät. Die Jagd nach
den lichtscheuen Tieren aber ist allein schon aus Artenschutzgründen
problematisch. Zudem ist fundierter
Sachverstand ähnlich dem eines Pilzsammlers nötig, um erfolgreiche Beute zu machen.
jan | n°1
seite 60
Was aber bedeutet die Entomophagie nun
für die Zukunft, den mit Blick völlig ernsthaft
auf die Bevölkerungszunahme gerichtet?
„Laut der FAO werden wir um 2050 ca. 9 Milliarden Menschen sein, was eine Verdoppelung der Nahrungsproduktion mit sich
bringt, wollen wir den Hunger bekämpfen. Laut ihrer Studie „Edible insects – future prospects for food and feed security“
spricht eine ganze Reihe von wirtschaftlichen, aber auch klimatologischen Gründen
Scheint wohl doch nicht klappen zu
wollen, das mit der politisch korrekten Nahrungsquelle. Zumindest nicht
allein durch den Tausch von Schnitzel durch Grille. Um das hinzubekommen, bleibt uns wohl nur der
komplette Verzicht auf Fleisch. Und
die Hoffnung, dass Politik und Industrie endlich einen Weg finden,
das Leid in der Massentierhaltung auf das Minimum zu reduzieren und statt Geldnoten
endlich Humanität im Sinn haben. Denn aus allen Menschen
Vegetarier machen zu wollen,
scheint noch unrealistischer..
Und was machen unsere X-,
Y- und Z-Promis derweil in
Australien? Die schlucken
und schlotzen nur so, was das
Zeug hält. Und wir amüsieren
uns - das ist auch gut so. Und
irgendwann vielleicht, so in
20 Jahren, werden wir zurückdenken und gestehen müssen,
dass die Rolf Scheiders, Walter Freiwalds und Maren Gilzers dieser Welt nicht bekloppt,
sondern ihrer Zeit einfach nur
voraus waren.
Harald Melzer / Ariane Lessing
Foto: fotolia
Unabhängig vom Insektenlieferanten gilt
aber, nur lebende Tiere zu verarbeiten, sie
einen Tag fasten zu lassen, dann gut durchzuspülen, human abzutöten (entweder einfrieren oder in kochendes Wasser werfen),
mindestens 10 Minuten zu kochen und
wieder durchzuspülen, bevor man sie verarbeitet. Wer allergisch auf Shrimps oder
Hausstaubmilben reagiert, läuft Gefahr einer Kreuzreaktion.. Essbare Insekten sind
letztendlich ein Lebensmittel wie jedes andere – es hat seine Vor- und Nachteile.“
für die Erhöhung der Insektenproduktion. Schon jetzt gibt es in Thailand über 20.000 Grillenfarmer, die
ihr Produkt zu (umgerechnet) 2 bis 3
Euro/kg Rohware verkaufen können.
Auch für europäische Landwirte sind
Insekten als Farmtiere wirtschaftlich
interessant, vielleicht als Nebeneinkommen.
In Europa sind wir es jedoch nicht gewohnt, Insekten zu essen, und insofern glaube ich nicht, dass wir in der
nächsten Zeit das Steak durch den
Grillenburger ersetzen müssen. Insekten stellen eine Alternative zum
herkömmlichen Fleischkonsum dar,
die diesen ergänzt, nicht aber ersetzt.
Die entomophagen Völker der Welt
essen ja auch nicht nur Insekten.“
Credit: Fotolia
SPORT UND
FITNESS
TRAINING MIT DEM
BESTEN FIREFIGHTER
DIE
DURCHS
FEUER
GEHEN
…
Training mit dem besten
Firefighter der Welt!
„Toughest
Firefighter
Alive“.
Wir reden hier jedoch nicht von Männern
der Freiwilligen Feuerwehr Kleinkleckersdorf, die innerhalb eines Jahres oftmals nur
den eigenen Durst beim Feuerwehrfest löschen müssen. Wir sprechen von durchtrainierten harten Kerlen, die sprichwörtlich
durchs Feuer gehen.
Aber was ist das für ein Wettkampf? Und wie
wird man zum Härtesten der Harten, zum
„Toughest Firefighter Alive“? Posanz erklärt: „Es ist ein sportlicher Wettkampf, der
dabei aber sehr nah am realistischen Einsatz
ist. Man muss den Wettbewerb in kompletter Einsatzausrüstung, teilweise mit Atemschutz, meistern. So wie bei einem echten
Einsatz eben. Das bedeutet rund 25 zusätzliche Kilos, die mitgeschleppt werden.“
Um immer fit zu sein, trainiert der zweifache
Familienvater täglich, meistens Grundlagentraining für Kraft und Ausdauer. „Vor allem
muss man sich quälen können, um im Leistungsbereich zu bleiben.“
Der 41-Jährige erläutert, dass es sich
bei diesem Training um funktionelles
Training für den Beruf handelt. Insgesamt nimmt der Göttinger seit zehn
Jahren an solchen Wettbewerben teil,
seit 2010 ist er der Beste der Besten.
Station 1 simuliert den kompletten
Anschluss einer Wasserleitung aus
B-Schläuchen über eine Strecke von
80 Metern. Das bedeutet, die dicken
und schweren Feuerwehrschläuche
über eine Strecke von 80 Metern zu
ziehen, um sie danach wieder einzurollen. Und das bitte auf Zeit! Was
leicht klingt, ist sauschwer, da zum
Gewicht der Schläuche noch der Reibungswiderstand kommt. Dabei werden besonders Arme und Schultern
in Anspruch genommen. Um das zu
trainieren, zieht Posanz einen Schlitten
vollgepackt mit Gewichten über den
Trainingsplatz zu sich heran.
An Station 2 muss Posanz seine
Schlagkraft an einer Kayserforcemaschine, einem Hammersimulationsschlitten, unter Beweis stellen.
Dabei wird mit einem Vier-Kilo-Vorschlaghammer ein Gewicht von 80
Kilo eineinhalb bis zwei Meter nach
hinten geschlagen. Es ist wie ein „Hau
den Lukas“ nach hinten und geht
schön in Bauch, Beine und Rücken.
Zur Vorbereitung auf diese Übung
hebt der Feuerwehrmann Leitern
vom Boden über seinen Kopf, indem
er seine Beine grätscht und sie leicht
beugt. Das sieht aus wie eine halbe
Kniebeuge und gibt ordentlich Spannung im Oberschenkelmuskel. Dann
beugt er sich nach vorne, greift in
doppelter Schulterbreite in die Sprossen, streckt die Beine, hebt die Leiter gleichzeitig über den Kopf nach
Foto: fotolia
oben. Wichtig ist dabei, den
Rücken gerade zu halten und
das Atmen nicht zu vergessen.
Danach – ebenfalls Bestandteil der zweiten Station – muss
Posanz einen Hindernislauf mit
zwei Schaummittelkanistern à
20 Kilogramm absolvieren. Im
Training bereitet sich Posanz
auf die Hindernisläufe vor, indem er Wechselsprünge oder
Hocksprünge auf unterschiedlich hohe Boxen durchführt und
dabei 20-Kilogramm-Hanteln
in jeder Hand hält.
Station 2 ist damit aber immer noch nicht vollständig: Als
Nächstes wird das Retten einer Person simuliert, wobei bei
den Wettkämpfen keine echten
Personen, sondern Dummys
mit einem Gewicht von 80 Kilogramm im Schleppgriff über
80 Meter transportiert werden.
Wer das zu Hause nachstellen
möchte, versucht einfach mal,
mit einem Freund Hundepack
80 Meter hinter sich zu bringen.
Last but not least muss der Firefighter dann noch mithilfe eines Seiles eine drei Meter hohe
Wand überwinden – und auch
das alles auf Zeit, bitte!
jan | n°1
seite 63
Joachim Posanz hat sich in
mehreren Wettkämpfen gegen die härtesten Feuerwehrmänner der Welt durchgesetzt
und ist zweifacher Weltmeister des Titels:
Dann dürfen die Wettkampfteilnehmer erst
mal zehn Minuten verschnaufen, bevor es
zur dritten Station geht. Posanz erklärt die
vorletzte Station so: „Die Teile der Feuerwehrleiter müssen aufgenommen und zusammengesteckt werden. Dann läuft man
zwei Etagen mit jeweils 20 Kilo an jedem
Arm hoch. Wenn man oben ist, zieht man
ein Schlauchpaket vom Erdgeschoss hoch
und sprintet dann wieder die Treppen runter
und muss mit dem Mund ein Verbindungsstück zum Löschen schrauben.“ Und das auf
Zeit, bitte!
„Wer jetzt noch nicht ausgepowert ist, kann
hier noch mal alles geben. Hier trennt sich
die Spreu vom Weizen“, erzählt der zweifache Weltmeister. Deswegen gibt’s erst mal
eine weitere zehnminütige Verschnaufpause, bevor der Hochhauslauf dran ist. „In
Europa geht dieser bis zu 20 Etagen hoch, in
Südkorea sind es sogar 35 Etagen. Wer am
schnellsten ist, hat gewonnen.
Klingt verrückt? Ist verrückt! Oder
warum tut man sich derartige Strapazen freiwillig an? Schließlich ist
es mit dem Wettkampf nicht getan, das ganze Jahr hindurch muss
trainiert werden. Und ein harter Wettkampf erfordert nicht nur
Training, sondern hartes Training.
Eine Winterpause gibt es nicht.
Posanz’ Motto ist deshalb auch:
„Die Wettkämpfe werden im Winter entschieden, dann wenn andere es eher ruhiger angehen lassen.
Ein kleineres Besäufnis, z. B. auf
dem Weihnachtsmarkt, bedeutet
für mich dann eine Woche Trainingsrückstand. Das will ich mir
nicht erlauben!“
Posanz’ großes Ziel ist es, den Titel
„Toughest Firefighter Alive“ dreimal
hintereinander zu gewinnen. Das
hat zuvor noch niemand geschafft.
Deswegen nimmt der verheiratete Familienvater auch an jedem
Feuerwehrwettbewerb innerhalb
Deutschlands teil. Zum Saisonstart der Wettkämpfe in Berlin
läuft er dann gerne auch mal 39
Etagen hoch – einfach nur zum
Training. Dass er diese Wettbewerbe ebenfalls regelmäßig gewinnt, ist für ihn nebensächlich.
Aufgrund vieler Nachfragen arbeitet Joachim Posanz bereits
an einem Trainingsplan. Wer also
Bock auf ein abwechslungsreiches, ausgewogenes Training
hat, das ihm alles abverlangt, der
kann sich freuen und sich schon
heute bei Youtube einen Eindruck des Trainings verschaffen.
http://youtu.be/Knzgr2alUg4
Kontakt: [email protected] Foto: fotolia
jan | n°1
seite 64
Harald Melzer
Doch was bewegt den modernen Menschen
dazu, sich freiwillig in Schlamm zu wälzen
und sich schmerzhaften Strapazen auszusetzen?
An seine Grenzen gehen, der
Adrenalinkick,
Abwechslung beim Lauf,
die Herausforderung,
die Suche nach neuen,
möglichst unverwechselbaren Erlebnissen,
so lauten die Antworten der Rennteilnehmer von Tough Mudder, Tough
G u y R a ce , S t ro n g m a n R u n , T h e
Race und wie sie sonst noch heißen.
„Ultimative Erfahrungen sind der neue,
wahre Luxus“, sagt Constanze Dinse,
PR-Managerin für Though Mudder. Generation Spaß will sich fordern, braucht ein
eigenes Projekt, ein Ziel. Auch gesellschaftlich sind die Rennen angesehen: Wer mitläuft gilt als gesund, fit, ausdauernd und
durchsetzungsstark.
Also?
Was ist Ihr nächstes Ziel?
Sporttrends
2015
HIGH-INTENSITY
INTERVAL TRAINING (HIIT):
Sich in kurzer Zeit auspowern, die
Muskeln zum Brennen bringen, den
Puls hochbringen und Schnappatmung kriegen – das ist das neue Ziel.
Gleichzeitig alles trainieren, Kraft,
Ausdauer, Schnelligkeit und Balance,
ein effektives Ganzkörper-Work-out
mit Muskelaufbau und Fettverbrennung in möglichst kurzer Zeit.
ONLINEWORKOUTS:
DVDs sind out, Youtube-Channels
und Fitness-Websites sind in.
Der Vorteil ist, dass man sich
seinen Lieblings-„Trainer“ aussuchen
und sein eigenes Work-out zusammenstellen kann. Ebenso kann man
eigene Challenges oder Trainingsprogramme filmen und sich so mit
anderen Fitnessbegeisterten messen
und austauschen.
Foto: fotolia
Marathonläufe waren gestern, heute macht
man „Obstacle Races“, eine Kombination
aus Ausdauerlauf, Kraft und Geschicklichkeit – mit ganzem Körpereinsatz.
Auf 16 km verteilt müssen verschiedene Hindernisse bewältigt werden: Bretterwände,
Eisbecken, durch Röhren robben, Reifenlaufen, durch den Schlamm kriechen,
Gewichte tragen, Stromschläge, Stacheldraht,
… Halt alles, was Spaß macht!
DISQ:
Der Sportler trägt einen Taill e n g ür te l , a n d e m z we i
Disqs befestigt sind, in denen
sich reißsichere Gummibänder befinden. Zudem wird das
Gummi mit einer Bandage am
Fußknöchel befestigt.
Dadurch wird bei jeder Bewegung gegen den Widerstand
gearbeitet und der Trainingseffekt der Übung verstärkt. Die
Spannkraft der Gummibänder
lässt sich individuell einstellen
und passt sich so jeder Übung
und jedem Trainingszustand
an. Für eine höhere Trainingsintensität drinnen und draußen.
TELEMETRIE:
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seite 65
Foto: fotolia
Foto: DISQ
Pulsmesser, Schrittzähler, ActivityTracker, Apps mit Übungsvorschlägen und zur Errechnung der verbrannten Kilokalorien fluten derzeit
die Fitnesswelt. So kann man seinen eigenen Trainingsfortschritt
dokumentieren und hat immer
alles dabei: Work-out-musik, Trainingsplan, Notizheft und Handy.
DIES UND
DAS
Die neue Lust
am Schmerz
SPORT UND
FITNESS
Quäl dich,
du Sau!
HERBERT
NIETSCH
SPORT UND
FITNESS
HERBERT NITSCH:
DARF’S EIN BISSCHEN
MEER SEIN?
33 WELTREKORDE IM FREITAUCHEN - NUN GEHT
„THE DEEPEST MAN ON EARTH” UNTER DIE SCHIFFSBAUER
Herbert Nitsch – ein Österreiche
r, ein Binnenländler – hält seit Jahren
die Welt in
Atem, indem er seinen anhält:
jan | n°1
seite 66
Insel Santorin. Ein Tag, der
nicht nur aufgrund der neuen
globalen Bestmarke eine SonZwischen 2001 und 2012 verbuc
„The Deepest Man on
hte der gederstellung in Nitschs Biografie
bürtige Wiener die sagenhafte Ma
einnimmt. Beim Auftauchen,
rke von
Earth“
33 Weltrekorden in allen acht Apn
oe-Disziin der Phase der lebensnoteinbrachte.
plinen (zur Erklärung: Beim Apnoe- oder
wendigen Dekompression, lief
Freitauchen wird vor dem Abtauche
Und wenn wir deep schreiben,
n eingeatmet und
dann schief, was schieflaufen konnte,
im Gegensatz zum Gerätetauchen
nur dieser EINE
meinen wir auch deep: 253,2 Met
Atemzug benutzt.),
er (!) multiple Gehirnschläge, eine
– diese unvorstellbare Tiefe erre
ichte Woche künstliches Koma und
Nitsch am 6. Juni 2012 im sap
hirblauen Wasser vor der griechis
chen
was ihm den
Beinamen
medienwirksamen
ein von den Ärzten prognostiziertes Leben im Rollstuhl waren die tragische Folge.
Doch wer Unmögliches möglich macht, in
Tiefen abtaucht, die Mediziner noch heute
(!) als für Menschen unerreichbar abstempeln, schafft auch Genesungs-Quantensprünge, die jeder ärztlichen Expertise widersprechen. Schlappe sechs Monate nach
dem Desaster vor Santorin verließ Nitsch
zum Schrecken der Weißkittel die Reha-Klinik, zwei Jahre nach der Beinahe-Tragödie
ist Herbert komplett wiederhergestellt (von
motorischen Problemen beim Schreiben
mal abgesehen; fällt aber – gelinde gesagt
– nicht ins Gewicht; gegenwärtig gelten
14 Prozent der Deutschen als funktionelle Analphabeten, die niemals in die Tiefen
des Meeres, dafür aber während der Schulzeit abtauchten). Herberts Zukunftspläne?
Wiedereinstieg in den Apnoe-Sport 2015,
Entwurf und Bau von revolutionären Booten und Schiffen mit gänzlich ökologischen
Antriebssystemen. Doch davon soll er am
besten selbst erzählen ...
„An Land wenig, im Wasser deutlich. Meiner
Passion des Tauchens kann ich also uneingeschränkt nachgehen, während ich in meinem
Dasein als ‚Landratte‘ mit Defiziten, die ich seinerzeit davontrug, wohl leben muss.“
Hast du also vor, 2015 wieder in den Apnoe-Sport einzusteigen?
„Ja, klar. Schon heute erreiche ich Tiefen
von 80 Metern, für nächstes Jahr habe ich
mir das Ziel gesetzt, neuerlich die 100Meter-Marke zu durchbrechen. War ich doch
der erste Mensch, der aus eigener Kraft die
100-Meter-Barriere hinter sich lassen konnte – und dort will ich wieder hin. No Limit,
jene Disziplin, in der du mithilfe eines Schlittens, also mit technischer Unterstützung, abtauchst und die mich damals vor Santorin
beinahe das Leben kostete, ist fürs Erste mal
ad acta gelegt. Ad acta gelegt – nicht für alle
Zeiten ausgeschlossen ...“
Die Ärzte prognostizierten dir nach deinem Unfall eine Zukunft als „Gemüse“, sahen kaum Chancen, dass du jemals den
Rollstuhl verlassen könntest. In Rekordzeit
hast du sie nicht nur eines Besseren belehrt, sondern wagst dich sogar wieder in
das Element, das dir fast zum Verhängnis
geworden wäre. Respekt! Scheint, als bliebe kein wie auch immer geartetes Trauma
zurück?
Stimmt. Dennoch betrachten dich
manche als Unbelehrbaren, der immer und immer wieder leichtfertig
Risiken eingeht. Dein Konter auf derartige Vorwürfe?
„Ich bin kein Adrenalinjunkie, der
freudig mit seinem Leben spielt –
eher das Gegenteil. Doch was ist
schon ohne Risiko? Ein Mensch, der
sich nach einem schweren Autounfall
wieder ans Steuer setzt, wird ja auch
nicht als Verrückter, der gern mit seinem
Leben spielt, kategorisiert. Wie gesagt:
Aus Fehlern lernen, immer wieder aufs
Neue probieren – darin liegt die Quintessenz.“
kommt dabei selbstverständlich
von natürlichen und somit grünen Quellen – Wind und Sonne.
Solarzellen, um alles an Bord
mit umweltfreundlicher Elektrizität zu betreiben, eine durch
Wind gespeiste Drachensteuerung zum Zurücklegen größerer
Distanzen. Selbst ein U-Boot ist
inkludiert, mit dem unkompliziert ab- und angedockt werden
kann. Ich weiß, klingt verdächtig nach James Bond ...“
Herbert Nitsch, der Taucher mit
der Lizenz zum Bauen. Entwirfst du noch oder baust du
schon?
„Ich entwerfe noch ... leider.
Gestaltet sich die Suche nach
geeigneten Partnern für die
erwähnten
Antriebssysteme
doch ziemlich schwierig. Innovative, aufgeschlossene Geister zu finden, die nicht zuerst
hundert Gründe vorbringen,
weshalb die Umsetzung meiner Ideen unmöglich ist, gleicht
der Suche nach der Nadel im
Heuhaufen ...“
Apropos Neues probieren: Du hast
mit eigenen Konstruktionen – etwa
dem Tauchschlitten Marke Nitsch –
bereits den Apnoe-Sport revolutioniert, jetzt steht die nächste Revolution ins Haus – Boote und Schiffe mit Trotzdem: Dir kann’s ja niemals
ökologischen, grünen Antriebssyste- schnell genug gehen. Wann
men, zu 100 Prozent auf erneuerba- soll das erste deiner Boote vom
ren bzw. alternativen Energien basie- Stapel laufen?
rend. Was hat es damit auf sich?
„2016 ... spätestens. Mir fällt es
„Bislang wurden bei der Planung von schon schwer genug, noch
so
Booten Architektur und Statik im- lange warten zu müssen ...“
mer getrennt behandelt, niemals von
Grund auf in Einklang gebracht. Ei- Nachschlag: Solarzellen? Ein
gentlich ein Unding, das aber bis heute Unternehmen mit innovatiso gehandhabt wird. Ich habe nun ver- ver Power? Ein Schelm, wer
schiedene Varianten ausgetüftelt, etwa da nicht sofort an Care-Enereinen Katamaran, die beides bereits gy und Martin Richard Kriste
k
in der Planungsphase berücksichti- denkt!
gen, miteinander vereinen. Die Energie
Martin Richard Kristek und
Herbert Nitsch: A Match made
in Heaven? Wer weiß? Wir halten Sie auf dem Laufenden ...
Text: Heinz Lackner
Foto: Herbert Nitsch
jan | n°1
seite 67
Das Wichtigste vorweg: Wie geht es dir?
Hat sich dein gesundheitlicher Zustand in
den letzten Monaten neuerlich bedeutend
verbessert?
„An dem, was passierte, trifft das Element Wasser keine Schuld. Es war eine
verhängnisvolle Kette von Fehlern, derer ich mir sehr wohl bewusst bin – und
die ich in Hinkunft einfach ausschließe. Zudem bin ich der Ansicht, dass
man sich von Hürden, an denen man
scheitert, nicht abschrecken lassen
darf, sondern stattdessen die Lehren
daraus ziehen und versuchen muss,
sie beim nächsten Mal zu nehmen.
Traumatisiert den Schwanz einzuziehen bringt gar nichts. Das ist nicht
das Rezept für Erfolg, sondern dessen
Gegensatz. Egal, in welchem Bereich.“
LESERBEFRAGUNG
Foto: jeweilige Anbieter
Leserbefragung
LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER,
Deswegen möchte ich dich bitten, nach der Lektür
e
von GETBI an unserer Leserbefragung teilzunehmen
.
Dass alle Deine Angaben streng vertraulich behan
delt
werden, versteht sich von selbst – niemand wird
Dich
mit Angeboten oder Informationen belästigen.
Und
zum Dank für deine Mithilfe gibt’s allerlei schöne
Dinge zu gewinnen – ich drücke die Daumen!
Martin Richard Kristek
Und so nimmst Du
an der Leserbefragung
teil:
Es geht ganz einfach. Kopiere nachfolgenden Link
in
deinen Browser oder scanne den QR-Code ein. Du
gelangst damit direkt zu unserer Leserbefragung. Nachdem du dort alle Fragen beantworten hast, ersche
int
ein weiteres Eingabefeld für deine Kontaktdaten
, das
bitte ebenfalls ausfüllen. Im Gewinnfall müssen wir
dich
ja benachrichtigen können.
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seite 69
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World
„Selbst brennt der Mann“
Bierschnaps, denn Bier
bleibt unsere Religion
Unsere Empfehlung für
das Jahr 2015 ist ganz klar
das Schnapsbrennen! Was
gibt’s es denn Schöneres, als
unseren geliebten feinen
Hopfentropfen so oft zu
brennen, dass daraus ein
feiner Bierschnaps wird.
Foto: etsy.com
Und das ist auch gar nicht
so schwer. Ihr braucht zum
einen dies:
Und müsst zum anderen
das hier wissen:
Viel, viel Bier wird benötigt!
Alkohol muss so um und bei 80 Grad verdampft werden und dann entsprechend
aufgefangen, sprich destilliert, werden.
Wichtig: Nur für den gesetzlich geregelten
Eigenbedarf Schnaps brennen!
Seid vorsichtig beim Brennen, da nur Ethanol ungiftig ist, die anderen Alkohole können euch schaden! Also immer Obacht beim
Schnapsbrennen!
Anmerkung der Redaktion:
Wir können KEINE Gewähr und Sicherheit
übernehmen für eure Experimente, sondern
nur den Jagdtrieb bei euch schüren, um Neues zu versuchen!
jan | n°1
seite 70
MAN’S
WORLD
Man’s
Und an alle Cowboys unter euch:
Legt ja eure
MANSCHET TEN KNÖ PFE AUS
PATRONENHÜLSEN
ab, denn bei den Brennerei-Temperaturen wollt ihr ja nicht riskieren,
ein unbeabsichtigtes Branding aufs
Leder zu bekommen, oder?!
Hier noch ein simples, aber derbe
leckeres Rezept für den ersten selbst
gebrannten Bierschnaps:
Zutaten für 1 Portion
Bierlikör:
+ 1/2 l dunkles Bier
+ 400 g Zucker
+ 1 Päckchen Vanillinzucker
+ 250 ml BierSCHNAPS
Ach ja: Wenn ihr keine zwei linken Hände habt, dann könnt ihr
diesen ultimativen „Glücklichmacher“ auch versuchen, selber zu bauen!
www.getbi.de/destille
KLONDIKE’S BLACK RUM
40 Vol.-% in der legendären SKU
LL
BOT TLE
Und mal unter uns: Je blasser der
Rum-Schädel in der Runde wird,
desto mehr lax ist es doch auch, dass es
nun nicht beim ersten, zweiten oder
dritten Mal perfekt geklappt hat!
Foto: radbag.de
am Mann habt, wenn der Italiener
des Vertrauens eure radgroße Partypizza vorbeibringt und er mal wieder vergessen hat, das derbe Teil zu
schneiden!
Aber am Ende des Tages zählt doch
eh nur eines: endlich wieder eine
verdammt gute Zeit mit seinen
Jungs verbracht zu haben! WORD!
Text: Björn Weide
jan | n°1
seite 71
Foto: Redaktion
Foto: fotolia
Wenn das alles nicht so klappt, dann ruft
eure Jungs an und gönnt euch
Wichtig ist nur, dass ihr den
PIZZASCHNEIDER
„HANDKREISSÄGE“
I AM © beeline group
WOMAN’S
WORLD
TRENDFARBE 2015
MARSALA
VON PANTONE
Die Farbe PANTONE Marsala 181438, ein rötlichbrauner Farbton, ist DIE
Farbe für das Jahr 2015. „Der kräftige, aber
stilvolle Ton spricht jeden an und lässt sich
leicht in Mode, Kosmetik, Industriedesign,
Einrichtungsgegenstände und Innenräume
übersetzen.“, so Leatrice Eiseman, Executive
Director des Pantone Color Institutes. Alexa
Chung, Blake Lively und Olivia Palermo sind
bereits Fans der warmen Farbe, die sich super mit anderen Farben kombinieren lässt.
Marsala ist aber keine reine Frauenfarbe und
deswegen auch bei Herrenbekleidung und
Accessoires gefragt. In der Kosmetik ist Marsala als Lidschatten, im Puder, als Lippenstift
und Nagellack (z. B. von essie, Artikel-Nr. B1T8K9P)
gut mit anderen warmen Farben wie Pfirsich,
Gold, Beige und Taupe-Tönen zu kombinieren.
jan | n°1
seite 72
(Quelle: pantone.com)
Trendfrisuren
2015
Die Frau von Welt trägt in diesem Jahr
einen Bob. Egal, ob Sie Ihre langen
Haare behalten wollen oder schon
länger darüber nachdenken, sich die
Haare schneiden zu lassen -
Sie liegen mit j
edem B
im Trend, ob mit ob
oder ohne Pony.
Den Bob können Sie 2015 zudem
stylen, wie Sie wollen: lang, kurz,
voluminös, lockig, glatt oder mit
Fake-Sidecut.
Im Sommer 2015 ist der Bubikopf wieder ganz vorne in Sachen Trend, und das entweder
fransig geschnitten, mit fließenden Stufen oder als asymmetrischer Pixie-Cut. Das ganze
kann weiblich frisiert werden
oder im Undone-Look.
Und nun eine gute Nachricht für
alle, die ihre langen Haare lieben: mit viel Volumen getragen
sind auch diese in diesem Jahr
en vogue. Beliebt sind natürlich
aussehende Locken, Stufenschnitte, getragen mit strengem Mittelscheitel oder tiefem
Seitenscheitel sowie weibliche,
aber einfache Frisuren.
Also zwirbeln, flechten und stecken Sie, was das Zeug hält.
Und auch beim Pony ist dieses
Jahr alles erlaubt: kompakt, gerade, schräg, fransig.
I AM © beeline group
Knaur HC Verlag
ISBN-10: 3426655365
Preis: 18 €
http://www.droemer-knaur.de/buch/7915318/xx-xymaenner-und-frauen
Rezept:
/ 400 g TK-Himbeeren
/ 250 ml Rum
/ 1 Netz Limetten
/ 2 Flaschen Sekt
/ 1 Flasche Zitronenlimonade
/ Einige Stiele Pfefferminze
Über Nacht ca. die Hälfte der
Himbeeren zusammen mit Limetten und Minze im Rum ziehen lassen. Am nächsten Tag mit
Sekt und Limonade aufgießen.
Den Rest der Himbeeren gefroren und neue Minzblätter als
Deko beifügen.
Klaudia Morkramer
Mädelsabend!
Frauenabende machen nicht nur
einfach viel Spaß, sondern sind ein
wichtiger Bestandteil des sozialen
Lebens und fördern (meistens) den
Zusammenhalt im Freundeskreis.
Persönliche Veränderungen werden
ausgetauscht, Tipps der Freundinnen
eingeholt und natürlich getratscht:
über Promis, Arbeitskollegen, Nachbarinnen, die neue Freundin des Ex
Foto: Alcina
XX XY Männer
und Frauen:
Grafiken erklären die Unterschiede. Die Autoren Matthias Stolz und Ole Häntzschel
haben einmal Klischees der Unterschiede
zwischen Männern und Frauen überprüft
und grafisch dargestellt. Jetzt ist es sogar
belegt, wer länger telefoniert, mehr Zeit im
Bad verbringt und häufiger lügt. Eine amüsante Auswertung verschiedenster Vorurteile.
Dumm
gelaufen:
Heiratsantrag mit Nebenwirkungen
Wenn Ihr Liebster beim
Heiratsantrag gleich ein ganzes
Haus zerstört,
kann man da noch Nein sagen?
So geschehen in Ijsselstein, Niederlande. Der Mann wollte sich mit einem
Kran, der auf der Straßenseite geparkt
war, über die Dächer der Häuserreihe
in den Garten abseilen lassen, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu
machen. Aus noch ungeklärter Ursache kippte der Kran dabei aber auf das
Dach des Nachbarhauses. Verletzt
wurde niemand. Die Frau nahm den
Heiratsantrag an (schlimmer kann’s
ja nun auch nicht mehr werden), und
das Paar verdaut den Schrecken erst
einmal in Paris.
und eben über alles, was Spaß
macht. Dazu eine erfrischende
Himbeer-Mojito-Bowle, und
der Abend wird noch perfekter, als er ohnehin schon ist!
Wir haben ja aber auch schon von Mary
Poppins gelernt, was da alles so drin ist!
jan | n°1
seite 73
Schon
gewusst:
age
ringen 76 T
Frauen verb ns damit,
ihres Lebe
ndtaschen
in ihren Ha
.
zu kramen
Credit: Fotolia
BALLGEFÜHL
BallGEFÜHL
EVENTS
Anpfiff zur Ballsaison,
doch wo hinspielen?
Welcher Ball passt zu mir?
Wir coachen ...
Ball, Singular: Das runde Leder, dessen Beherrschung unsere Jungs letzten Sommer
unterm Zuckerhut eindrucksvoll unter Beweis stellten. Ball, Plural: Anatomische Besonderheiten der Frau, die Männern den
Verstand ... oha, Themaverfehlung!
Zweiter Versuch. Ball, Plural: Gehobene, festliche gesellschaftliche Tanzveranstaltungen
für ein meist ausgewähltes Publikum, die
den Eventkalender zur sogenannten Ballsaison fast im Alleingang füllen.
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Besagte Saison steuert zwischen Januar
und Anfang März zielorientiert ihrem Höhepunkt entgegen, beschert Society-Löwen
und Party Animals nicht selten einige „Englische Wochen“ am Stück. Eine Tour de Force,
die Kondition verlangt. Zur Vorbereitung
empfehlen Ball-Profis daher ausgedehnte
Trainingslager in Tanzschulen, Trink-Testspiele in Weinkellern und Bierbrauereien
sowie Flirtkurse, damit das Tackling beim
Anbaggern auch punktgenau passt. Derart
auf-, ja beinahe fast schon übertrainiert kann
dem Saisonauftakt gelassen entgegengeblickt werden: Mit dem Abstieg hat man in
dieser Verfassung garantiert nichts zu tun.
kleiden? Wer kann da helfen?
Wir können. Also auf zur Taktikbesprechung ...
Wer sich zudem am internationalen Punkt 1:
Parkett beweisen will, dem sei ein Trip Trikots
nach Österreich ans Herz gelegt. Am Wie im Mannschaftssport übgrünen Rasen kriegen sie selten ’nen lich, laufen die Teams auch zur
geraden Pass hin,
Ballsaison mit identem Dresscode ein. Von links nach rechts:
beim Feiern
sind die Ösis
aber Weltspitze,
ja geradezu das Bayern München
der Ballsaison. Schon 1815, vor exakt 200 Jahren, tanzte der Kongress
in Wien, legte vor – und an dieser Richtschnur orientieren sich die
Rotweißroten bis heute. Allein Wien
bringt es jährlich auf über 400 Bälle mit mehr als 200 Besuchern, insgesamt fallen pro Kalenderjahr mehr
als 80.000 (!) Ballgäste in die österreichische Bundeshauptstadt ein. Eine
Hausnummer, die Respekt abringt –
aber auch Probleme schafft. Wo soll
man hin? Für welchen Ball ist man
maßgeschneidert? Wie soll man sich
Das Team „MännEr“
in hoffentlich gut sitzenden
Anzügen oder Smokings,
überwiegend in Schwarz
gehalten.
Ausnahmen gelten für Uniformträger (Stichwort Galauniform) und Würdenträger, denen
gestattet wird, sich Orden oder
Ehrenzeichen schmuckvoll an
die Brust zu heften.
Das Team „Frauen“,
die in häufig sündhaft teuren,
extra gekauften oder
geliehenen Abendroben
einschweben. Farben oder Schnittvorgaben spielen bei den Damen so gut wie keine Rolle, im Abseits stehen nur jene, denen
das Kleidchen zu kurz geraten ist. Ein modischer Fauxpas, der im Falle schlanker,
wohlgeformter Beine zwar nur mit einer Verwarnung geahndet wird, Wiederholungstäterinnen riskieren aber Gelb-Rot.
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Von rechts nach links:
am Tanzparkett, die verhindern, während der gesamten Spielzeit auf der
Ersatzbank zu versauern. Sie sehen:
Möglichkeiten, den Ball am Fuß zu
führen, gibt’s viele. Von einer ist allerdings abzuraten: überhastet nach
vorn zu preschen im verzweifelten
Versuch, den Mangel an Ballgefühl
mit zu schnell und zu viel konsumiertem Alkohol wettzumachen. Daraus
resultieren gerne mal Platzverweise,
im schlimmsten Fall sogar Sperren.
Punk
Taktisc t 2:
h
Vorgeh es
en Die Dämme zum Brechen zu bringen
Juristenball,
Je nach Ball variabel, eine grundlegende, sollte fürs Schlussdrittel reserviert Hamburg
stets gleichbleibende Basis-Taktik gereicht
jedoch zum Vorteil. Im ersten Drittel der
Veranstaltung empfiehlt es sich, nah
am Mann zu sein, die Defensive nicht
zu vernachlässigen – getreu der Devise:
werden. Vorausgesetzt, es besteht
nach wie vor die reelle Chance, den
ganz persönlichen Ball-Triumph einzufahren. Läuft dagegen alles auf ein
Unentschieden raus, lohnt es sich, den
Abend sicher nach Hause zu spielen.
Die Null-Promille muss stehen. Im Mitteldrittel darf, ja muss die Offensive an Schlagkraft Punkt 3:
gewinnen. Je variantenreicher, desto besser. Spielstätten
Gepflegt geführte Konversationen mit einem
Schuss Eloquenz, die Chance zum erfolg- Sie planen eine Tour durch verschiereichen Konter immer im Auge behaltend. dene Ball-Stadien, wissen aber nicht,
Schmissige, gut überlegte, dabei aber un- was Sie an den einzelnen Spielorten
bedingt unaufdringliche Komplimente, den erwartet? Nur keine Panik: Wir schickVertreterinnen der Damenmannschaft so- ten unsere Beobachter aus, um die
mit das eigene Tempo aufzwingen – was am möglichen Gegner unter die Lupe zu
Ende des Tages möglicherweise in einem nehmen.
erfolgreich versenkten Freistoß endet.
Akzentuiert eingestreute Aufwärmrunden
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Notare tanzen mit Anwältinnen,
Referendare klönen mit Gerichtspräsidenten ... behaupten die Organisatoren selbst.
Ein elitärer, traditionsreicher
High-Class-Event mit 59-jähriger Geschichte, bevölkert von
Gestalten der höheren Gesellschaft, die im edlen Ambiente des Atlantic Kempinski
Hotels zusammenkommen,
netzwerken, ihre Überlegenheit demonstrieren, zu später
Stunde aber gelegentlich genauso absaufen wie der Hanseaten-Jupp in der Billig-Kneipe
ums Eck. Geeignet für Rechtsverdreher und solche, die es
werden wollen. Wer’s steif mag:
Karten sichern.
Foto: fotolia
Opernball,
Wien
Der Klassiker, die Diva der österreichischen Ball-Szene. Erschallt zur
Eröffnung im altehrwürdigen Wiener
Opernhaus der Ruf
„Alles
Walzer“,
Bundespresseball,
Berlin
DER Society-Event schlechthin. Rund 2.500
geladene Gäste – darunter Mitglieder der
Bundesregierung, Ministerpräsidenten,
Bundestagsabgeordnete, Intendanten und
Vorstandsmitglieder aus unterschiedlichen
Bereichen der Wirtschaft – bilden ein AllStar-Team, das an Macht und Einfluss wahrlich seinesgleichen sucht. Beinahe rührend:
Die Einnahmen der Tombola gehen an einen
Sozialfonds für hilfsbedürftige Journalisten.
Um ebenfalls in den Genuss dieser Almosen
zu kommen, sehen wir uns fast genötigt, Sie
zum Kommen aufzufordern. Ihr Glück: Die
Karten sind im freien Verkauf nicht erhältlich.
Hutball,
Dresden
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Die Lokalität: das Parkhotel „Weißer Hirsch“.
Der Ablauf: Ein auf zwei Abende verteilter
Feier-Marathon, der – wie die Homepage
zu berichten weiß – „den Glamour der großen Party-Nacht im extravaganten Stil mit
der Atmosphäre einer Szene-Party verbindet“. „Party ist doppelt, eine müssen wir abziehen“, werfen sogleich die Spaßbremsen
der „Dalli, Dalli“-Jury in die Runde. Nix da,
auch die zweite bleibt drin ... bei Partys kennen wir uns aus. Endlich ein Ball, bei dem
man niemand sein muss, um kräftig mitbechern zu können! Eine Hürde gibt’s aber
dennoch: Ohne Kopfbedeckung kein Zutritt.
Hutball, anyone? Wer denkt, sich mit Mütze oder Baseball-Cap reinschmuggeln zu
können, scheitert am Türsteher: „Du kommst
hier net rein ...“
satzbankdrückern und Tribünenplatzsitzern wird reichlich
Entertainment geboten. Die
kostenlose Eröffnungsshow
auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus ist Stoff von Legenden, im Zuge der ebenfalls
zum Nulltarif dargebotenen,
von Topdesignern ausstaffierten Modenschau gehören Busenblitzer und sonstige nackte
Tatsachen von Promis und anderen Rampensäuen zum Regelfall. Dieser Ball ist wahrhaft
total Banane ... im positiven
Sinn.
bevölkert sogleich eine Heerschar von
Debütanten das Tanzparkett, um die
rauschende Ballnacht mit mehr oder
weniger gekonnten Beckenbewegungen einzuläuten. Zeitgleich sitzen Millionen vor den Fernsehgeräten, ziehen
sich in Hausanzug und Pantoffeln die
stundenlange Liveübertragung rein.
Das Motto: Promi schauen. Weniger
die ewig gleichen Ösi-Fressen, vielmehr den internationalen Stargast,
den sich Baumeister und Society-Löwe Richard „Mörtel“ Lugner Jahr für
Jahr einkauft. „Kaliber“ wie Paris
Hilton, Pamela Anderson oder Kim
Kardashian. Also Frauen, die etwas
3a:
vorzuweisen haben ... optisch. Sym- Punkt
ng
pathisch: Mitspielen kann jeder, un- Warnu
abhängig vom sozialen Rang. Jeder, Eine Spielstätte bitte tunlichst
der übers nötige Kleingeld verfügt. meiden: den Akademikerball
Reguläres Ticket 250 Euro, Rangloge in der Wiener Hofburg. Zuge18.500 Euro. Also doch nicht jeder ... geben, hört sich vernünftig an,
gilt aber in Ösi-Land als AufLife Ball,
marsch deutschnationaler BurWien
schenschafter, die sich für einen
Der Ankick erfolgt zwar weit außer- Abend der Swastika entledigen.
halb der üblichen Spielzeit (2015 am Begleitet wird das Spektakel
16. Mai), der dem Banner der von heftigen DemonstratioAIDS-Charity unterworfene Me- nen, letztes Jahr kamen satga-Event zählt aber garantiert zu den te 8.000, um ihren Unmut in
feudalsten, verrücktesten und aus- Sachen „Nazi-Ball“ zu skangelassensten seiner Zunft. Einbe- dieren. Und jedes Mal die gleirufen wird jeder, der sich rechtzeitig che Frage: Sind die Hooligans
’ne Karte sichert, doch selbst den Er- nun drinnen im Saal oder doch
draußen unter freiem Himmel?
Schnurz: Dieses Match ist sowieso vom Spielplan zu streichen. Sie wollen nämlich gar
nicht wissen, wie schwer sich
Braun aus der Ballgarderobe
rauswäscht ...
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EDITORIAL
Hallo und guten Tag,
zunächst hoffe ich mit der gesamten Care-Familie, dass
Sie gut und gesund ins neue Jahr gekommen sind und
eine ruhige Zeit im Kreis Ihrer Lieben hatten. Vor Weihnachten ging es durch die Nachrichten wie ein Lauffeuer: e.on wird Energiedienstleister. Der Riesenkonzern
spaltet sich, und auch die anderen Energieriesen stellen
ihr Konzept um. Für einen Visionär wie mich ist das sehr
erfreulich. Denn nur so kann die Energiewende gelingen.
Sie halten heute übrigens ein Jubiläumsheft in der Hand.
Genau vor einem Jahr haben Sie das erste Care-Magazin in Ihrem Briefkasten gehabt – wir haben das Magazin ständig weiterentwickelt und immer wieder Themen
aufgegriffen, von denen wir glauben, dass sie wichtig
sind. Wir bemühen uns, immer wieder außergewöhnliche oder besonders kompetente Gesprächspartner zu
gewinnen.
Ich möchte Ihnen heute ein weiteres Magazin vorstellen:
„GETBI“, das neue Magazin rund um Nachhaltigkeit und
Lifestyle. „GETBI“ beweist, Öko kann auch sexy sein. Aber
sehen Sie selbst – am Ende des Care-Magazins.
Zurück zum Care-Magazin: Es ist ein Skandal, dass wir
erst jetzt langsam eine Übersicht bekommen, wie viel
Atommüll Deutschland wirklich droht. Unsere Redaktion
hat sich auch mit dem Freihandelsabkommen zwischen
den USA und Europa beschäftigt. Neben Kritikern haben
wir aber auch mit Alexander Graf Lambsdorff, Mitglied
des Handelsausschusses des EU-Parlaments, gesprochen und ihn um Erklärungen gebeten. Unseren Hintergrundbericht finden Sie auf den Seiten 14 bis 16.
Wie Sie vielleicht wissen, ist unsere Redaktion immer
auch von interessanten Menschen fasziniert. Sie haben
mit einem Landsmann von mir gesprochen, der Welt-
meister im Tauchen ohne Sauerstoffflasche ist. Er hat
sich nach einem schweren Unfall wieder in Rekordtiefen
zurückgekämpft.
Schon die alten Römer wussten, dass ein gesunder
Geist in einen gesunden Körper gehört. Wir wissen gar
nicht, was wir heute in uns hineinstopfen. Ich habe im
vergangenen Jahr meine Ernährung komplett umgestellt und 70 Kilogramm verloren. Das gelang mir durch
vegane Ernährung und Sport. Damit aber die Lebensmittelindustrie uns nicht mit Zusatzstoffen und Zucker vergiftet, gibt es Organisationen wie foodwatch. Wir stellen
Ihnen diesen tollen Verein vor.
Über unsere Wärmehalle „Halleluja“ in Berlin wissen Sie
ja Bescheid. Unsere Redakteure haben einen Rundgang
durch Hamburg gemacht, der von der Obdachlosenzeitung „Hinz und Kunzt“ angeboten wird. Ich selbst habe
im Winter 2012/2013 täglich warmes Essen an Hamburger Obdachlose ausgeteilt. Denken wir ab und zu daran, wie gut es uns geht und dass wir auch einmal etwas
abgeben können. Wenn Sie das nächste Mal Kleidung
aussortieren, geben Sie es an eine Tagesaufenthaltsstätte. Da wird Ihre Kleidung garantiert aufgetragen.
Und denken Sie auch daran, wie viel versteckte Stromfresser im Haushalt sind. Unser Kolumnist Frank Farenski berichtet darüber.
Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre dieser Jubiläumsausgabe.
Take Care
Ihr Martin Richard Kristek
3
Inhalt
5
3
EDITORIAL
Hallo und guten Tag
WAS SIE BEWEGT
Briefe von Übertragungsnetzbetreibern
10
6
AKTUELL
Wissenswertes, Termine
TITELTHEMA
Atommüll und kein Ende
12
JAN
FEB
14
18
GLÜCK
22
VOR ORT
Ein Auge ist immer offen
28
GARTEN
Vorsicht bei milden Temperaturen
36
17
GESELLSCHAFT
Freihandelsabkommen TTIP
IM TEST
SAVE-IT!
32
TAKE CARE OF YOURSELF
Warum Nasen laufen und Füße riechen
47
34
KOLUMNE
Die Energiewende hat sich durchgesetzt
DIE LETZTE SEITE
Ausblick, Impressum, Copyright
?
RECHTSRATGEBER
Wussten Sie schon ...?
20
ESSEN & TRINKEN
foodwatch - die Essensretter
26
SPASS UND TECHNIK
Wasser aus dem Auspuff?
GESCHENKE
Es ist kalt draußen?
ENERGIETECHNIK
Österreich: Wo der Atompilz zum Schwammerl wird
KINDERSACHE
Zapfenbarometer
50
AUF
30
ENERGIETECHNIK
Versteckte Stromfresser lauern überall
40
ENERGIEPOLITIK
Kohlesubventionen
48
38
DO IT YOURSELF
Völlig von der Rolle
42
GRÜNE MEDIENTIPPS
TV, Web, Buch, DVD
UNTER SPANNUNG
Verklagt uns doch!
Foto: © Maurice Metzger - Fotolia.com
WAS SIE BEWEGT
Vielen
Dank
Was unsere Kunden bewegt
Briefe von Übertragungsnetzbetreibern und Anmerkungen
von Martin Richard Kristek
A
lle vier Übertragungsnetzbetreiber erhielten, gesondert und jeder für sich, eine schriftliche Frage
gestellt, und als Antwort kam: EIN GEMEINSAM VERFASSTES SCHREIBEN GEMEINSAM UNTERZEICHNET.
Die haben sogar ein gemeinsames Briefpapier!!
Das Original liegt uns vor, und weshalb unternimmt die
Bundesnetzagentur nichts? Das Kartellamt nichts?
Paula Jacky: „Bin echt sprachlos … als wenn die
sich alles erlauben können, ohne Angst vor etwas
wie ‚Recht oder Gesetz‘ zu haben.“
Claudia Opitz: „Wir leben eindeutig in einer Postdemokratie – adieu, alte Zeit!“
Manfred Koch: „Vielleicht muss man gegen die
mal über den Europäischen Gerichtshof vorgehen. Ich denke mal, da erreicht man mehr. Denn hier in
Deutschland stecken sie doch alle unter einer Decke.
Das muss doch mal aufhören.“
Martin Richard Kristek auf der Care-Seite:
„Es ist mir ein Bedürfnis, mich bei allen Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern, Freunden und Bekannten zu
bedanken. Ohne Euch alle wäre Care-Energy nicht Care-Energy. Danke dafür! Martin Richard Kristek, CEO
Care-Energy.“
Marion Gaida: „Ich danke Herrn Kristek für seine
Revolution.“
Oliver Ritzmann: „Ich bin inzwischen auf LED umgestiegen, etwas gewöhnungsbedürftig, aber
a. rasch hell
b. rüttelunempfindlich
c. geringste Stromkosten.“
Etwas positive Leserkritik:
Wir lesen Ihr Care-Magazin jeden Monat, es ist informativ und unterhaltsam, vor allem finde ich es sehr
kundennah, dass der Unternehmer mit seinen Kunden
unmittelbar kommuniziert, DAS ist Nähe!!
4|5
ATOMMÜLL U
W
ie wir bereits in der letzten Ausgabe des Care-Magazins (#14) berichteten, existiert in
Deutschland doch mehr Atommüll als erwartet – diese kleine Meldung des Bundesumweltministeriums
sorgte im November für Aufregung in Deutschland.
Sie war von der Pressestelle nicht einmal besonders
in den Vordergrund gerückt worden, rief aber trotzdem ein großes Interesse in Talkshows und ein allgemeines Gemurmel in verschiedenen Medien hervor.
Forscher rechnen mit einer doppelt so hohen Menge
wie zuvor prognostiziert war.
Laut Berichten unterschiedlicher Medien geht das aus
einem Entwurf des nationalen Entsorgungsplans hervor, den die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela
Merkel, Sigmar Gabriel (unter anderem Bundesminister für Wirtschaft und Energie) und Umweltministerin
Barbara Hendricks mit den deutschen Bundesländern
abstimmt. Anders als die Jahre zuvor wird in dem Dokument erstmals auch die Menge des schwach- und
mittelradioaktiven Abfalls mitgerechnet. Denn auch
das Material aus der Urananreicherungsanlage in
Gronau gilt inzwischen ebenfalls als Atommüll. Zuvor
wurden die rund 13.000 Tonnen Uran-Tails, die zur­
zeit noch vom Betreiber gelagert werden, als Wert­
stoffe bezeichnet, da sich aus dem Material noch Kernbrennstoffe fertigen ließen, die als waffenfähiges Uran
weiterverwertet werden konnten.
Heute rechnen Bundesregierung und deren angeschlossene Behörden noch mit rund 100.000 Kubikmetern Atommüll. Dazu kommen weitere 200.000
Kubikmeter, wenn das Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geräumt wird. Dort lagern noch rund 126.00
Fässer Atommüll, die geborgen und neu verpackt werden müssen. Das Bundesumweltministerium lässt sich
mit den Worten zitieren, dass dieses Mal aus Gründen
der Vorsorge schonungslos abgerechnet worden sei.
Sylvia Kotting-Uhl, Grünen-Bundestagsabgeordnete
und atompolitische Sprecherin der Partei, sagte dazu
gegenüber dem Care-Magazin: „Alle, die sich intensiv
mit dem Problem befassen, rechnen schon länger damit, dass Mengen in dieser Größenordnung auf uns
zukommen können. Positiv ist, dass nun auch die Bundesregierung die enormen Mengen Uranabfall, die in
Gronau anfallen und die Urenco als Wertstoff dekla-
Foto: © tiero - Fotolia.com
TITELTHEMA
ND KEIN ENDE
riert, als Atommüll einstuft. Das fordern wir schon länger.“ Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, geht noch weiter und erklärt:
„Übrigens wissen wir, dass auch die jetzt durch die
Medien geisternden Zahlen noch nicht den gesamten
Atommüll in Deutschland erfassen. Da kommt noch
mehr auf uns zu.“ Gerade deshalb begrüße er die Bemühungen von Umweltministerin Barbara Hendricks,
sich da „ehrlich zu machen“.
Wie das Politikmagazin „Panorama 3“ berichtet, gibt
es noch tausende verrostete Fässer mit Atommüll
in Deutschland. So rechnen die Aufsichtsbehörden
der Bundesländer nach einer Umfrage noch mit über
2.000 verrosteten oder beschädigten Atommüllbehältern.
Endlager für den Atommüll sollen zwei Schächte sein.
Der Entsorgungsplan sieht „Schacht Konrad“ für Abfälle vor, die wenig Wärme entwickeln. Für „heißen“,
in Castoren gelagerten Atommüll, einen anderen
Schacht. Eine Bund-Länder-Kommission sucht derzeit
noch einen passenden Standort.
Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz
äußerte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gegenüber, dass er frühestens im Jahr 2050 mit einem
betriebsbereiten Atommüll-Endlager in Deutschland
rechne. Bis 2016 will die ESK (offiziell die Kommission
„Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe“) des Bundestages, der auch Sylvia Kotting-Uhl angehört, Kriterien
für die bundesweite Suche ausarbeiten. Bis 2031 soll
ein Ort gefunden und dann ein Endlager gebaut werden.
Noch im April ließ Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks die Öffentlichkeit wissen, dass die Verantwortung für Stilllegung, Rückbau und Zwischenlagerung des Atommülls bei den Energieunternehmen
liege. Weiterhin ließ sie wissen, die Konzerne hätten
auch sämtliche Kosten der Stilllegung, des Rückbaus
sowie der Endlagerung zu tragen. Ob dies wirklich so
kommt, scheint fraglich, wenn man sich bspw. die Entwicklung bei e.on anschaut. Der Düsseldorfer Energieriese hat seine Aufteilung beschlossen. Pünktlich zum
1. Dezember trat das Unternehmen vor die Presse
und verkündete, dass sich e.on SE künftig vollständig
auf erneuerbare Energien, Energienetze und Vertrieb
6|7
konzentrieren wolle. Ein Geschäftskonzept, welches
Care-Energy seit seiner Gründung betreibt. Daneben
wurde eine zweite Gesellschaft geschaffen, die noch
keinen Namen trägt. Die Düsseldorfer nennen sie derzeit „Neue Gesellschaft“. Sie soll sich um die Geschäfte
in den Bereichen konventionelle Erzeugung, globaler
Energiehandel sowie Exploration und Produktion kümmern. Außerdem soll sie mit einer starken Finanzposition versehen werden, so dass die bestehenden
Rückstellungen für Rückbau und Entsorgung kerntechnischer und konventioneller Anlagen in vollem Umfang
gedeckt seien. Vorstandschef Johannes Teyssen sagte auf der Pressekonferenz: „Kein europäisches Unter-
nehmen wird wirtschaftlich so gut aufgestellt sein wie
die „Neue Gesellschaft“.
Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, sagte
beim Nachrichtensender n-tv zu den Veränderungen
bei e.on: „Es gibt Risiken. Aber es gibt eben auch die
Chancen, die in dem Bereich liegen, dass man verstärkt
auf erneuerbare Energien, auf den Wachstumsmarkt
setzen will, und das auch in einem separaten Geschäftsmodell, wo man dann auch Kompetenzen bündeln will.
Der konventionelle Energiebereich ist eben ein völlig
anderer. Dort will man andere Schwerpunkte setzen,
insbesondere das Gasgeschäft ist hier zu nennen und
auch das Atomgeschäft. Aber da sehe ich jetzt nicht
unmittelbar ganz große Risiken, weil man eben auch
im konventionellen Energiebereich in den nächsten
Jahren durchaus noch viel Geld verdienen kann.“
Ob das wirklich so sein wird, sei erst einmal dahingestellt. Allerdings könnte der Beobachter auch dem
Eindruck erliegen, dass sich die Bundesregierung langsam darauf vorbereitet, die Kosten für die Atommüll­
entsorgung wieder der Allgemeinheit aufzubürden.
Dieser Fall kann eintreten, wenn die Unternehmen sich
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doch davor drücken oder rechtliche Grauzonen finden,
die Entsorgung und den Rückbau nicht finanzieren zu
müssen. Verschiedene Klagen der Energiemultis sind
anhängig.
Die atompolitische Sprecherin der Grünen räumt
dazu ein: „Ein korrekter Umgang mit Atommüll kostet
Zeit und Geld. Ob die AKW-Betreiber ihrer finanziellen
Verantwortung jahrzehntelang nachkommen können,
ist immer zweifelhafter. Deshalb wollen wir ihre Entsorgungsrückstellungen unter öffentliche Kontrolle
bringen.“ Auch Umweltverbände wie der BUND fordern deshalb die Übertragung von Rückstellungen der
AKW-Betreiber in öffentlich-rechtliche Fonds.
Der Umweltverband BUND warnt
ebenfalls vor den Risiken bei
der Finanzierung von Atom­
energie-Folgekosten. Wenn
die bisher vorhandenen rund
36 Milliarden Euro Rückstellungen für Stilllegung und Rückbau
der Atomanlagen und die Atommülllagerung in der Hand der Stromkonzerne bleiben, ist die Finanzierung der Folgekosten der Atomenergie infrage gestellt. Der
BUND fordert die Überführung der Rückstellungen für die Lagerung des Atommülls
in einen öffentlich-rechtlichen Fonds. „Das von
den AKW-Betreibern vorgeschlagene
Modell einer Stiftung, in
die vorhandene Rückstellungen einfließen,
und bei dem im Gegenzug der Staat die Verantwortung
für die Folgekosten der Atomenergie übernimmt,
ist der falsche Weg. Damit würden enorme Risiken
auf die Steuerzahler verlagert. Es muss dringend dafür gesorgt werden, dass die Folgekosten der Atom­
energie tatsächlich von den AKW-Betreibern getragen
werden“, sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger
anlässlich der Vorstellung der Studie „Atomrückstellungen für Stilllegung, Rückbau und Entsorgung – Kostenrisiken und Reformvorschläge für eine verursachergerechte Finanzierung“. Die Studie hat ergeben,
dass die Betreiber deutscher Atomkraftwerke in den
TITELTHEMA
zurückliegenden Jahrzehnten mit den Rückstellungen
für die Atommüllentsorgung Zusatzprofite in Höhe
von 79 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Diese
Gelder sind jedoch in den Bilanzen und Gewinnen der
AKW-Betreiber verschwunden. Der BUND-Energie­
experte Thorben Becker fordert, bei der Einrichtung
eines öffentlich-rechtlichen Fonds die voraussehbaren
Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Der Fonds
solle vor allem vorhandene Rückstellungen sichern. Die
AKW-Betreiber müssten jedoch auch für zu erwartende Kostensteigerungen haften.
Wenn man diese Informationen hat, klingen die Begründungen von e.on für die Aufteilung des Konzerns
schon anders. Fast scheint die Aufteilung von e.on so
etwas wie der Selbstmord aus Angst vor dem Tod zu
sein. Auch wenn der Vorstand anderes sagt.
e.on-Chef Teyssen begründete die neue Struktur mit
dem Trend zur Spezialisierung. „Schon länger erleben
wir, dass unsere Geschäfte von sehr unterschiedlichen
Werttreibern und Chancen, Denkweisen und Fähigkeiten geprägt sind“, sagte er. Bisher habe man gedacht, dass diese Unterschiede überbrückt
werden könnten.
„Aber inzwischen sind
wir zu dem
Ergebnis
gekommen, dass es zunehmend
schwierig wird, als breit aufgestelltes Unternehmen sowohl in der
neuen als auch in der klassischen
Energiewelt erfolgreich zu sein und
wieder wachsen zu können.“ Die Entscheidung hat laut Teyssen nichts
mit einer bislang ausge­bliebenen
Entscheidung der Politik pro
Kapazitätsmarkt zu tun. „Der
wird kommen, weil er nötig
ist“, sagte Teyssen zu energate.
Eine Rolle spiele auch nicht der
mög­liche Druck durch den Finanzmarkt. Zuletzt gab es Medienberichte, wonach bestimmte Fonds nicht
mehr in CO2-lastige Unternehmen investieren möchten.
Der erfahrene Leser weiß, dass gerade Dementi von
nichtgestellten Fragen oft einen Hinweis enthalten,
dass die dementierten Gründe doch wahrer
sind als zugegeben wird.
Der Schleswig-Holsteiner Umweltminister Robert Habeck gab der Wochenzeitung „Die Zeit“ ein Interview,
in dem er davon sprach, dass es sowieso kein ewiges
Endlager gebe. Wörtlich sagte er: „Die Entscheidung
für die Lagerung des Atommülls muss deshalb revidierbar sein. Vielleicht sollten wir auch nicht mehr von
Endlagerung sprechen, sondern nur noch von langfristig sicherer Lagerung.“
Vielleicht ist diese Ehrlichkeit ein Weg, mit dem
Atommüll umzugehen. Fest steht, es muss eine Lösung gefunden werden. Je eher, desto besser.
Es gilt aber auch die Aussage von Sylvia
Kotting-Uhl: „Aus Strahlenschutzgründen sollten Transporte möglichst
vermieden werden, daher empfiehlt sich die Lagerung am
Entstehungsort des Atommülls. Der muss auf absehbare Zeit weiter zwischengelagert werden. Dabei muss
Sicherheit an erster Stelle
stehen. Billige Schmuddellager wie die von Vattenfall
in Brunsbüttel müssen tabu
sein.“
Care-Energy geht den Weg
der erneuerbaren Energien
seit der Gründung. Martin
Richard Kristek entwickelt
mit seinem Team immer
neue Möglichkeiten der alternativen und autarken
Versorgung mit Nutzenergie. Gestalten Sie die Energiewende ohne Atomkraft,
aber mit Care-Energy.
HARALD MELZER
JAN Shortcuts
Nachrichten aus Umwelt, Gesundheit
FEB und Wirtschaft
SICHERHEIT • 2015
ENERGIETIPP
Es gibt Smartphone-Apps, die nur sind, was sie sind
– etwa ein unterhaltsames Spiel oder ein guter Messenger. Andere übertragen im Hintergrund zusätzlich noch fleißig Daten über den Nutzer ins Netz. Hier
kommt www.privacygrade.org ins Spiel. Die von Studenten und Lehrkräften der Carnegie Mellon University in
Pittsburgh betriebene Webseite untersucht Apps und
vergibt Noten für deren Privatsphärenoptionen. Apps
kann man entweder über das Eingabefeld mit Namen
suchen oder man blättert durch die Rubriken.
Wechseln Sie rechtzeitig die Gänge und nutzen Sie vor
roten Ampeln die Motorbremse. Dabei wird die Spritzufuhr automatisch unterbrochen. Auch der richtige
Reifendruck spart Benzin – also regelmäßig an der
Tankstelle kontrollieren. Optimal ist: Für Kurzstrecken
so oft wie möglich das Fahrrad benutzen!
STEUERN • 2015
ENERGIETIPP
Die Pflegekosten für Angehörige sind von der Steuer
absetzbar, da sie grundsätzlich zu den Krankheitskosten zählen. Sie werden als außergewöhnliche Belastungen berücksichtigt, wenn die Leistungen von einem
anerkannten Pflegedienst gesondert in Rechnung
gestellt worden sind. Außerdem muss die zumutbare
Eigenbelastung überschritten werden, die für jeden
Steuerzahler individuell errechnet wird. Um Probleme
mit dem Finanzamt zu vermeiden, sollten sämtliche
Belege sorgfältig gesammelt werden.
Achten Sie beim Einkaufen darauf, dass die Lebensmittel
aus der Region stammen – und nicht mit einer verheerenden Umweltbilanz aus Übersee eingeflogen wurden.
Damit stärken Sie die regionale Wirtschaft und schonen
die Umwelt. Im Supermarkt gilt: Mehrwegtaschen oder
Einkaufskörbe statt Plastiktüten! Denn Plastiktüten verschwenden Ressourcen und verseuchen die Meere. Bei
Getränken sollte man daran denken, dass große 1,5-Liter-Flaschen umweltverträglicher als kleinere Flaschen
sind. Am besten ist es natürlich, wenn man Getränke
gleich in Glasflaschen kauft, die wiederbenutzt werden
können.
GESUNDHEIT • 2015
ENERGIETIPP
Nach einem grippalen Infekt sollten sportlich aktive
Menschen nicht sofort wieder ins Training einsteigen.
Es empfehle sich, erst nach mehreren beschwerdefreien Tagen wieder mit dem Sport zu beginnen, erläutert der Berufsverband Niedergelassener Kardiologen
(BNK), da sonst eine Herzmuskelentzündung droht. Bei
zehn Prozent der plötzlich beim Sport verstorbenen
Menschen sei solch eine Infektion festgestellt worden.
Batterien sind praktisch, verbrauchen in der Herstellung aber sehr viel Rohstoffe und Energie. (siehe CareMagazin Ausgabe 10). Wesentlich umweltschonender
und auf lange Sicht billiger sind wiederaufladbare Alkali/
Mangan-Batterien und Akkus. Noch besser: Viele Uhren
oder Taschenrechner haben heute Solarzellen. Wer auf
Batterien verzichten möchte, greift bei Armbanduhren
am besten zu Automatikmodellen, die sich durch die Bewegung am Arm aufladen.
PRIVATSPHÄRE BEI APPS
PFLEGE VERSTEUERN?
SPORT NACH DER GRIPPE
SPARSAM FAHREN
REGIONALE PRODUKTE
BATTERIEVERZICHT
AKTUELL
Messen
Umwelt | Sanieren | Erneuerbare Energie | Energieeffizienz
Internationale Grüne Woche Berlin
Ab dem 16. Januar hat die Internationale
Grüne Woche (IGW) in Berlin wieder ihre
Tore geöffnet. Partnerland in diesem Jahr ist
Lettland. Unter dem Motto: „Lettland – nimm
Dir die Zeit” wendet sich das Partnerland 2015 an
alle Besucher. Der baltische Staat beteiligt sich seit
1992 an der weltgrößten Ausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Aber nicht nur
Lettland wird ein großes Thema auf der 80. Grünen
Woche sein. Auch Umwelt- und Tierschutz werden
sich präsentieren und Fragen beantworten. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen wird das Deutsche Karakulschaf als „gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2015“ vorstellen.
Zudem wird auch die Frage gestellt: Wie lässt sich
Landwirtschaft ökonomisch und nachhaltig gestalten? Antworten gibt die „nature.tec“, die integrierte
Fachschau für Bioökonomie. Gleichzeitig ist die Grüne
Woche der Ausgangspunkt für das Global Forum for
Foto: © Grüne Woche Berlin
16.–25.01.2015 | Täglich 10–18 Uhr, samstags 10–20 Uhr, Messegelände Berlin
Food and Agriculture (GFFA) mit über 65 Ressortministern, die sich treffen, um die Welternährungslage
zu besprechen.
www.gruenewoche.de
Messetermine
23.–25.01.2015 | Offenbach – Baumesse Offenbach, tägl. 10–18 Uhr
Informationen unter: bauen.baumesse.de/offenbach/
30.–31.01.2015 | Hamburg – Hamburger Energietage, tägl. 10–18 Uhr
Informationen unter: www.hamburger-energietage.com
30.01.–01.02.2015 | Chemnitz – Baumesse Chemnitz, tägl. 10–18 Uhr
Informationen unter: www.baumesse-chemnitz.de
Fachmessen
27.–29.01.2015 | Leipzig – enertec, tägl. 9–17 Uhr
Informationen unter: www.enertec-leipzig.de
10.–12.02.2015 | Essen – E-World Energy & Water, Di–Mi 9–18 Uhr, Do 9–17 Uhr
Informationen unter: www.e-world-essen.com
10 | 11
GLÜCK
Kohlesubventionen:
Deutsche Geldverschwendung mit langer Tradition
I
n Deutschland tobt nach wie vor ein heftiger Kampf
gegen eine dezentrale, ökologische Energieversorgung. Trotz aller Widerstände der großen Konzerne
und der Politik in Brüssel, Berlin sowie den Bundesländern bewirkt der gebremste Fortschritt der Energiewende bereits einschneidende und nachhaltige Veränderungen in verschiedenen Regionen.
Auch die Ankündigungen und Umstrukturierungen der
großen Energiekonzerne werden an der grundsätzlichen
Frontstellung nichts ändern. Die Masse der Versorger,
Energiekonzerne, Stromlieferanten und Stadtwerke, sehen Strom als reines Verkaufsprodukt und nicht als Ausgangspunkt für Dienstleistungen und Angebote an den
Kunden wie Care-Energy. Obwohl Deutschland auf ein völliges Scheitern bei der Erreichung seiner selbstgesteckten Klimaziele zusteuert, steht die Politik nach wie vor auf
Seiten derjenigen, die wie in den vergangenen Jahrzehnten produzieren und vor allem bei Strom lieber mehr als
weniger verkaufen wollen. Die Interessen der Kunden an
Ökologie, Effizienz und angemessenen Kosten bleiben
bei den politischen Veränderungen der Bedingungen am
Energiemarkt nach wie vor außen vor.
Selbstverständlich agiert die Politik nicht grundsätzlich
gegen die Interessen der Bürger, also der Wähler. Es
werden nur bei den Entscheidungen und in der Argumentation die Interessen einzelner, meistens gut organisierter Gruppen als Allgemeininteresse dargestellt
und dann verfolgt.
Die Situation erinnert an die Subventionierung der
Kohleförderung, vor allem in Nordrhein-Westfalen und
dem Saarland vor der Wiedervereinigung. Bereits zu
Regierungszeiten von Helmut Schmidt war klar, dass
die Kohleförderung in diesen Bundesländern zu Weltmarktpreisen nicht möglich war. Aber eine Übereinkunft der Politik, insbesondere zwischen CDU und SPD,
zur Terminierung der Beendigung der Subventionen für
den Kohlebergbau in Deutschland dauerte bis in die
Regierungszeit von Angela Merkel im Jahr 2007. Bezeichnenderweise wurde 2007 beschlossen, die Subventionen noch bis 2018 weiter zu führen. Diese volkswirtschaftlich betrachtet Milliardenverschwendung von
Steuergeldern wird seitdem von Bundeskanzlerin Merkel gegen alle Widerstände aus Brüssel verteidigt. Und
überraschender Weise gelingt es der Bundesregierung
immer nur dann, sich in Europa durchzusetzen, wenn
es für den Energieverbraucher teuer ist, also etwa bei
Kohle oder den falsch laufenden EEG-Subventionen.
Allerdings waren zuvor auch alle Kabinette von Helmut
Kohl und von Gerhard Schröder nicht in der Lage gewesen, die Subventionierung von Kohle und den Verbrauch
von Kohle zur Energiegewinnung einzudämmen. Seit
Jahrzehnten sind die (falschen) Argumentationslinien
identisch, wenn es darum geht, Kohle in Deutschland
umweltschädlich zu fördern und zu verbrennen. Stets
geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen, die nicht
mehr ohne Subventionen erhalten werden können. Dabei ist es egal, ob es sich um Arbeitsplätze im Bergbau
oder in veralteten Kraftwerken handelt. Wenn es um
Bergbau und Kraftwerke geht, hat bisher jede Bundesregierung den Konflikt gescheut.
Denn die Reihen der Politik gegenüber dem Kohlekomplex sind keineswegs geschlossen. Stets gibt es regionale Interessen und Entscheidungstermine, die in Landtagswahlkämpfe fallen. Betroffene Ministerpräsidenten,
ENERGIEPOLITIK
AUF
früher im einflussreichsten, größten Bundesland Nordrhein Westfahlen und im Saarland, heute in den Bundes­
ländern Brandenburg und Sachsen, sind bereit, wenige
tausend Arbeitsplätze in abgelegenen Regionen über
die Jahre hinweg mit mehreren hunderttausend Euro
zu subventionieren, pro Arbeitsplatz wohlgemerkt. Aktuell hängen im Kohlebergbaugebiet Lausitz maximal
8.000 Arbeitsplätze von der Kohleförderung ab. Würden die Subventionen in regionale Wirtschaftsförderung gesteckt, um den Menschen an Arbeit zu geben
oder sie zum Umzug zu motivieren, wäre dies deutlich
günstiger für die Bürger und die Wirtschaft insgesamt.
Auf Dauer wären sogar eine Arbeitslosigkeit der 8.000
Betroffenen und Vorruhestandsregelung rein volkswirtschaftlich billiger. Dieser sicher auch in den betroffenen
Bundesländern vorhandenen Einsicht folgen die Ministerpräsidenten Woidke (SPD in Brandenburg) und Tillich
(CDU in Sachsen) in seltener parteiübergreifender Einigkeit allerdings nicht.
Stattdessen versuchen sie die schwedische Regierung,
den Eigentümer von Vattenfall, zu überzeugen, beim Verkauf des umweltzerstörenden Kohleabbaus in der Lausitz darauf zu achten, dass die Käufer lange Garantien
für den Fortbestand des Kohleabbaus geben. Für diese
Zusage gibt es, man ahnt es bereits, Fördergelder. Am
Ende des Tages zwingen wenige politisch Verantwortliche den Staat und somit seine Bürger, über Steuern
und Abgaben die Zerstörung der Natur, die Umsiedlung
ganzer Dörfer und die Schädigung der Umwelt durch
Verfeuerung minderwertiger Brennstoffe mittels Subventionen zu bezahlen. Die Praxis zeigt, dass dies funktioniert. Der zuständige Bundesminister Gabriel hat
?
den Ministerpräsidenten bereits seine Unterstützung
zugesagt und Gespräche mit dem schwedischen Ministerpräsidenten geführt. Das Ergebnis der Gespräche
war allerdings für die deutsche Seite ernüchternd: Die
schwedische Regierung hält trotz anstehender Neuwahlen an einer Neuausrichtung ihrer Energiepolitik auf
Ökologie fest und verabschiedet sich auch im Ausland
erfreulicherweise von antiquierten, schmutzigen Beteiligungen im Energiebereich. Der staatseigene Vattenfallkonzern beklagt seit Längerem, dass seine Leistungen
in Deutschland nicht angemessen gewürdigt würden
und ist ebenfalls kaum bereit, der deutschen Politik Zugeständnisse zu machen. Diese Haltung von Vattenfall
zeigt sich auch an den Investitionsschutzklagen vor internationalen Schiedsgerichten und den Schadensersatzforderungen, die der Konzern gegen Deutschland
geltend gemacht hat.
Aller Widerstände zum Trotz schreitet die Energiewende weiter voran. Derzeit verzeichnen nur die erneuerbaren Energien und die Kohlekraftwerke Zuwächse bei
der Stromproduktion. Der Zuwachs der Kohlekraft ist
die Folge des Ausstiegs aus der Atomenergie. Deren
Produktion wird nun unnötigerweise durch Kohle gedeckt, weil Politik, Bundesnetzagentur und Konzerne
es versäumt haben, die Übertragungsnetze vernünftig
zu strukturieren und gleichzeitig die Kohleverbrennung
durch Abbausubventionen zu fördern. In den kommenden Jahren werden sich die Gewichte weiter zu Gunsten
erneuerbarer Energien und einer neuen dezentralen
Struktur verschieben. Es ist nur schade, dass Deutschland bis dahin weiter Milliarden ausgibt, um die Umwelt
zu belasten und den Landstrich Lausitz zu zerstören.
MARC MÄRZ
12 | 13
Chance oder Krise für Europa?
D
erzeit wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU-Kommission und den USA verhandelt, aber nicht jeder findet das gut. Dabei
soll es mehr Wachstum, mehr Arbeit und mehr
Handel zwischen den zwei Kontinenten bringen.
Warum regt sich dann Widerstand? Warum formiert sich eine breite Protestbewegung? Was
sind die Beweggründe dafür? Das Care-Magazin
sprach mit Befürwortern und Gegnern der Trans­
atlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft, kurz TTIP.
Zunächst ist festzustellen, dass die Menschen bundesweit sehr wenig über TTIP wissen. Alexander
Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen
Parlaments und Mitglied des Ausschusses für internationalen Handel im Europaparlament, erklärt
die Notwendigkeit des Handelsabkommen, mit der
Öffnung neuer Märkte sowohl für europäische Produkte in den USA als auch umgekehrt. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärt auf seiner Homepage, dass es bei den Verhandlungen darum geht,
die Chance zu ergreifen, die komplexen Systeme
aus Vorschriften und Regeln in der Wirtschaft langfristig so zu gestalten, dass sie besser zusammenpassen. So wollen die EU und die USA im Bereich
der Zukunftstechnologien eng bei der Entwicklung
gemeinsamer Standards kooperieren.
TTIP undemokratisch
Das klingt natürlich zunächst sehr gut. Nicht ohne
Grund gibt es aber auch Gegner, wie zum Beispiel
Dr. Michael Efler; der Koordinator vom Bündnis Mehr
Demokratie e.V. für die Europäische Bürgerinitiative
„Stopp TTIP“ hat zu internationalen Investitionsabkommen promoviert. Er erklärt, warum sowohl sein
Verein, aber auch ATTAC (globalisierungskritisches
Netzwerk), TTIP nicht für sinnvoll halten: „Das „Stopp
TTIP“-Bündnis will TTIP verhindern, da es diverse kritische Punkte wie Investor-Staat-Schiedsverfahren
und Regelungen zur regulatorischen Kooperation
enthält, die Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen.“
Kritisiert wird zudem, dass die Verhandlungen völlig
intransparent ablaufen. Außerdem drohe eine Absenkung von Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutzund Verbraucherschutzstandards und eine Deregulierung im Bereich öffentlicher Dienstleistungen und
Kulturgüter.
Lambsdorff, Mitglied des Handelsausschusses, verstehe zwar die Vorbehalte, aber unterstellt den Gegnern eine Kampagne: „Ich weiß, dass gerade diese
Fragen viele Menschen verunsichern. Solche Ängste
sind ja ganz bewusst durch eine Kampagne geschürt
worden, die grundsätzlich behauptet, Marktwirtschaft und Freihandel führten zum Abbau von Standards. Wenn man diese Behauptungen aber einmal
auf den Prüfstand stellt, dann merkt man, dass da et-
GESELLSCHAFT
was nicht stimmen kann: Deutschland ist Exportweltmeister – und hat hohe Standards. Die EU hat viele
Handelsabkommen abgeschlossen – und hat hohe
Standards. In allen Ländern mit marktwirtschaftlicher Ordnung sind die Standards regelmäßig höher
als anderswo. Warum soll sich das jetzt ändern, wa­
rum sollen wir jetzt plötzlich bei Gesundheit-, Umwelt-,
Verbraucher- und Sozialstandards auf beiden Seiten
des Atlantiks Abstriche machen? Im Gegenteil: Der
Zusammenschluss der beiden größten Wirtschaftsräume der Welt ist eine einmalige Gelegenheit, um
weltweit hohe Standards zu definieren, gerade was
Produktsicherheit, Verbraucher- oder Umweltschutz
angeht. Andere Staaten müssten sich künftig nämlich an den von der EU und den USA vereinbarten
Standards orientieren, um Zugang zum transatlantischen Markt zu bekommen. Damit sinken die Anforderungen nicht, sie steigen sogar noch an.“
Efler betont, dass er nicht als Gegner des Freihandels verstanden werden möchte. Jedoch sieht er in
dem Abkommen erhebliche Probleme für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: „Verhandlungstexte, begleitendes Material und Diskussionsvorlagen, die ausgetauscht werden, werden selbst EU-Abgeordneten
vorenthalten. Nicht einmal das vom Europäischen
Rat erteilte Verhandlungsmandat, das den Verhandlungsrahmen festlegt und für die Öffentlichkeit von
höchstem Interesse ist, wurde veröffentlicht.“
Die Bundesregierung nahm aufgrund einer kleinen
Anfrage der Abgeordneten Klaus Ernst, Dr. Diether
Dehm, Alexander Ulrich von der Fraktion Die Linke
betreffend die Verhandlungen zum EU-USA-Freihandelsabkommen in fast schon feudalistischem Ton
Stellung: „Die Europäische Kommission hat entschieden, keine weiteren Informationen hierzu zu veröffentlichen. Die EU-Mitgliedstaaten haben diese Entscheidungen zu akzeptieren.“
Warum wundern sich Politik und Medien über
Politikverdrossenheit?
Lambsdorff ist da durchaus auf Seiten der Kritiker
und sieht das Dilemma: „Wir als FDP haben uns immer
für ein höchstmögliches Maß an Transparenz bei den
TTIP-Verhandlungen eingesetzt. Zugleich aber liegt es
in der Natur jeder Vertragsverhandlung, dass ein gewisser Grad an Vertraulichkeit notwendig ist.“
Aber es gibt auch Gutes zu vermelden. Nachdem immer mehr Protest aus den nationalen Parlamenten
kam, führte die Kommission öffentliche Gesprächs-
runden über das Abkommen durch und veröffentlichte einige Positionspapiere. Der geänderte Kurs der
Verhandlungskommission findet Zustimmung: „Am
Ende wird ohnehin der vollständige Vertrag auf dem
Tisch liegen, für jeden einsehbar. Darüber wird es dann
Alexander Graf Lambsdorff
viel zu diskutieren geben, denn das Abkommen kann
nur in Kraft treten, wenn das Europäische Parlament
zustimmt“, so Lambsdorff.
Dabei sei daran erinnert, dass das Europaparlament
am 4. Juli 2012 das Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen (Anti-Counterfeiting Trade Agreement,
kurz ACTA) mit einer deutlichen Mehrheit ablehnte.
Grund für die Ablehnung waren damals die umfangreichen internationalen Proteste. Mit ACTA wollte
die EU-Kommission, wie auch mit TTIP, dauerhaftes
Wachstum der Weltwirtschaft erreichen. Zusätzlich sollten aber auch die Schutzrechte für geistiges
Eigentum ausgeweitet werden. Die EU-Staaten Lettland, Polen, Slowakei, Tschechien, Österreich, Bulgarien, Deutschland, die Niederlande, Litauen, Slowenien,
Rumänien und Finnland haben die Ratifizierung ausgesetzt. Auch hierbei waren Massenproteste in den
Ländern die Ursache, dass die Regierungen ihre Zusage gegenüber den USA nicht einhielten.
Zivilgesellschaften können etwas verändern
Es ist auch bei TTIP festzustellen, dass die EU-Kommission erst Positionspapiere veröffentlicht hat,
nachdem der Druck immer größer wurde.
Ein weiterer Punkt, den die Kritiker nicht müde werden zu betonen, ist die Beteiligung der Wirtschaft. So
spricht auch Karl Bär vom Umweltinstitut München
e.V. davon, dass Lobbygruppen Prozesse in ihrem
Sinn beeinflussen würden. In manchem Thesenpapier findet man dann Zitate aus einem Buch, herausgegeben von dem Grünenpolitiker und TTIP-Gegner
Martin Häusling, wonach Interessengruppen mit
Regulierern an einem Tisch säßen, um gemeinsame
Gesetze zu schreiben.
Das ist ein Vorwurf, den Lambsdorff so nicht ste14 | 15
GESELLSCHAFT
hen lassen möchte und sehr deutlich wird: „Das ist
schlichtweg falsch; eine der zahlreichen Unwahrheiten, die in dieser Kampagne von Linken und Grünen
vorgebracht wurden. Das ‚TTIP-Beratungsgremium‘
der EU-Kommission setzt sich beispielsweise aus
sieben Vertretern von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, aber zugleich neun Experten von
Gewerkschaften, Umwelt- oder Verbraucherschutz­
organisationen zusammen.“ Ebenso betont er: „An
den öffentlichen Konsultationen zum Investitionsschutz waren überwiegend Vereinigungen der Zivilgesellschaft beteiligt.“
Man merkt, es wird viel geredet und geschrieben,
was davon nicht stimmt, bleibt jedoch weiterhin unklar. Der kritischste Punkt, der von allen Kritikern,
ob Linke, Grüne oder AfD, aufgenommen wird, ist
das Investor-Staat-Klageverfahren. Es beinhaltet ein
Klagerecht für Konzerne und dabei auch das Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren – kurz ISDS. Damit werden ausländischen Investoren Schutzrechte
zugesichert, die vor sogenannter ungerechtfertigter
Behandlung, Diskriminierung, Einschränkung des Kapitalverkehrs sowie direkter und indirekter Enteignung
schützen soll. An und für sich ist das schon in zahlreichen anderen Handelsabkommen festgelegt und auch
nichts Besonderes. So gab es bis Ende 2012 rund 514
solcher Verfahren.
Verfahren bereits üblich
Im Oktober 2014 berichtete der „Spiegel“, dass Venezuela Exxon Mobil nach einem jahrelangen Konflikt um
verstaatlichte Ölfelder eine Milliardenentschädigung
zahlen muss. Die Schlichtungsstelle der Weltbank
sprach dem Ölriesen 1,6 Milliarden Dollar Entschädigung zu. Venezuela hatte 2007 mehrere Projekte des
Konzerns verstaatlicht, womit der Konzern faktisch
enteignet wurde. Das Urteil war das erste, was die
unrechtmäßige Verstaatlichungen sanktioniert. Dabei
hat der verstorbene Präsident von Venezuela auch die
Stahl- und Zementwerke sowie die Telekommunikationsgesellschaft des Landes verstaatlicht. In diesem
Zusammenhang stehen noch mehrere Entscheidungen des internationalen Schiedsgerichtes aus.
Karl Bär vom Umweltinstitut München sieht alle Klagerechte für Konzerne kritisch, da er meint, dass die
Länder bei handelsrechtlichen Streitigkeiten dem
wenig entgegenzusetzen hätten. Der Vizepräsident
des EU-Parlaments sieht das anders. Lambsdorff
widerspricht: „Grundsätzlich ist es eine völkerrecht-
liche Errungenschaft, bei Streit im Handelsrecht unabhängige Richter einschalten zu können, statt vor
möglicherweise befangenen nationalen Gerichten
klagen zu müssen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben häufig auch nicht die
Möglichkeiten, um in Drittstaaten den ordentlichen
Michael Efler
Rechtsweg zu beschreiten. Diese Abkommen haben
sich seit Jahrzehnten bewährt.“
Deutschland ist ebenfalls bereits von einem solchen
Verfahren betroffen. So hat der schwedische Energieriese Vattenfall sowohl gegen den deutschen
Atomausstieg als auch gegen zu hohe Umweltauflagen geklagt. Allerdings hat auch der deutsche Konzern RWE geklagt, so dass in diesem Fall die Verfahren mit Schiedsgerichten oder Investorenschutz nur
indirekt zu tun haben. Wenn aber behauptet wird,
die Urteile der Schiedsgerichte seien nicht mehr
anfechtbar, so ist das falsch. Die Anfechtbarkeit ist
noch völlig offen. In dem Abkommen zwischen der
EU und Kanada ist beispielsweise die Möglichkeit zur
Schaffung eines Berufsmechanismus vorgesehen.
Es bleibt also spannend mit TTIP. Inzwischen haben
Kollegen der FAZ ein Chlorhuhn gekocht und verspeist, Amerikaner haben Rohmilchkäse probiert
und die Bundesregierung befürwortet das Abkommen. Gleichwohl bleibt jeder Bürger aufgerufen, sich
mit dem Abkommen zu beschäftigen, denn durch die
Hintertür könnte auch das ACTA-Abkommen eingeführt werden.
HARALD MELZER
Weitere Informationen über TTIP finden Sie unter:
www.mehr-demokratie.de
www.bit.ly/cm-bmwi
www.lambsdorffdirekt.de
RECHTSRATGEBER
Tipps zu Recht und Steuern
Foto: © ChaotiC_PhotographY - Fotolia.com
Wussten Sie schon …?
Berechnung des Nutzungswertersatzes bei Rückabwicklung eines Neuwagenkaufs
Kann der Käufer eines Neuwagens wegen gravierender Mängel die Rückabwicklung des Kaufvertrages
und somit die Rückzahlung des Kaufpreises verlangen,
muss er sich eine Nutzungsentschädigung für die von
ihm mit dem Wagen bereits zurückgelegten Kilometer
anrechnen lassen. Diese wird allgemein nach der Formel Bruttokaufpreis x gefahrene Kilometer ./. erwartete Gesamtfahrleistung berechnet. Der BGH stellt
in diesem Zusammenhang klar, dass bei der Rückabwicklung der Wertersatz auf der Grundlage des Bruttokaufpreises zu schätzen ist. Der so ermittelte Nutzungswertersatz ist nicht – wie hier vom Verkäufer
verlangt – um die Mehrwertsteuer zu erhöhen.
Vermieterin „auf den Arm genommen“
Die Vermieterin eines Einfamilienhauses verschaffte sich unter dem Vorwand, die kürzlich installierten
Rauchmelder in Augenschein nehmen zu wollen, Zutritt
zu den Wohnräumen. Als sie sich vom Mieter nicht zurückhalten ließ, eigenmächtig auch andere Räume des
Hauses zu betreten, umfasste sie der Mieter mit den
Armen und trug sie kurzerhand aus dem Haus. Wegen
dieses Vorfalls erklärte die Vermieterin die fristlose und
hilfsweise die ordentliche Kündigung. Ihre Räumungsklage hatte in letzter Instanz keinen Erfolg. Insbesondere
wegen des vorangegangenen eigenen vertragswidrigen
Verhaltens der Vermieterin stellte das mit der Kündigung
beanstandete Verhalten des Mieters, selbst wenn er
damit die Grenzen erlaubter Notwehr (geringfügig)
überschritten haben sollte, keine derart gravierende
Pflichtverletzung dar, dass dies eine fristlose Kündigung
rechtfertigen würde. In dem ungewöhnlichen Verhalten
des Mieters sahen die Richter am Bundesgerichtshof
keinen Grund, dass der Vermieterin die weitere Fortsetzung des Mietverhältnisses nicht gemäß § 543 Abs.
1 Satz 2 BGB zugemutet werden könnte und erklärten
daher auch die ordentliche Kündigung für unwirksam.
Vertragsart bei Lieferung und Montage einer Photovoltaikanlage
Für das Oberlandesgericht Naumburg stellt ein Vertrag über die Lieferung und Montage einer Photovoltaikanlage auf einem Dach rechtlich einen Kaufvertrag
mit Montageverpflichtung dar. Da es einem derartigen
Vertrag am Bauwerksbezug fehlt, scheidet die Anwendbarkeit von § 648a BGB zur Regelung der Bauhandwerkersicherung aus.
Keine Verlängerung des Kindergeldanspruchs durch
freiwilliges soziales Jahr
Den Eltern eines über 25 Jahre alten Kindes ist kein
Kindergeld zu gewähren, auch wenn es ein sogenanntes freiwilliges soziales Jahr geleistet hat. Eine analoge
Anwendung der in § 32 Abs. 5 EStG gesetzlich geregelten Verlängerungstatbestände (z.B. für Grundwehr-,
Zivil- oder Entwicklungshilfedienst) lehnt der Bundesfinanzhof ab.
SABINE LIEBERKNECHT
16 | 17
SAVE-IT!
Das Quiz rund um Nachhaltigkeit
T
rivial Pursuit, Spiel des Wissens, Wer wird Milli­
onär sowohl im TV als auch als Online-Spiel, App
und als Brettspiel kennen Sie – aber kennen Sie
auch SAVE-IT? Nein? Nun gut, das ist nicht erstaunlich. Es ist ein Nachhaltigkeitsquiz, das von einer
Hamburger Lehrerin mit ihren Schülern im Jahr
2006 erfunden wurde. Dabei ist es ein Wunder,
dass vor Shila Bhemaram und ihren Schülerinnen
und Schülern noch niemand auf die Idee gekommen
ist, ein Quiz rund um das Thema Nachhaltigkeit zu
entwickeln. Die Lehrerin der Nelson-Mandela-Schule im Stadtteil Kirchdorf in Hamburg-Wilhelmsburg
hat mit ihren Schülern SAVE-IT! (deutsch: Schütze
es! oder Bewahre es!) erfunden und 2006 beim
Wettbewerb „Ein nachhaltiger Tag in Hamburg“
den ersten Preis gewonnen. Seitdem haben mehrere Generationen von Schülern aus den unterschiedlichen Jahrgängen das Spiel weiterentwickelt, getestet und promoted.
Aber wie kommt man auf die Idee, so ein Quiz rund um
Nachhaltigkeit zu entwickeln? Lächelnd antwortet die
sympathische 38-Jährige, die Deutsch und Arbeitslehre an der Stadtteilschule unterrichtet: „Ich spiele gerne,
und Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Thema im Unterricht. Wenn die Schüler jedoch Spaß haben, bekommen
sie auch Lust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Zuerst spielte Bhemaram mit ihren Schülern nur
mit Memorykarten, aber dann entwickelten sich aus
den Fragen auch Gespräche. Das kam bei Schülern an
und so entstand nach und nach die Idee zum Quiz.
SAVE-IT! ist wie andere Quizspiele aufgebaut. Es gibt
verschiedene Themengebiete, die je nach dem Ergebnis des Würfelns, abgefragt werden. Dabei hat man
drei mögliche Antworten zur Auswahl.
Die Themengebiete lauten:
SAVE-IT!
In diesem Bereich werden Fragen zu fairem Handel,
Umweltsiegel und Energiesparen gestellt.
Wasser
Hier dreht sich alles um das Thema Wasser. Ob es um
den eigenen Wasserverbrauch geht oder die Wasser­
armut in manchen Teilen der Welt – hier wird den
Spielern bewusst, wie kostbar Wasser ist.
Konsum
Neben dem eigenen Konsum wird in diesem Bereich
IM TEST
OKTOBER/NOVEMBER
auch der Ressourcenverbrauch der Gesellschaft
den Spielern bewusst gemacht.
Hamburg
In diesem Gebiet werden die unterschiedlichen Umweltschutzbereiche der Großstadt Hamburg behandelt.
Fairness
Dieses Wissensgebiet stellt Fragen zu einer gerechteren Welt und lenkt das Augenmerk auf die
Unterschiede zwischen Industrienationen und Armutsgebieten in der Welt.
Energie
In dieser Kategorie sind die Erzeugung und der Verbrauch von Energie und Strom das Thema. Egal ob
es um Energieerzeugung durch Wind, Sonne oder
Atomkraft geht, es wird alles angesprochen.
Internetlinks, die teilweise angegeben sind, vertiefen
das Wissen. „Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler
ab 13 Jahren konzipiert“, erläutert Shila Bhemaram.
Wer beispielsweise weiß, was saisonaler Einkauf bedeutet, darf ein Feld auf dem Spielfeld vorrücken.
Der Inhalt wurde zwar von Schülern für Schüler entwickelt, die Verpackung, das Spielbrett und die Figuren wurden dagegen von einer professionellen Grafikdesignerin ansprechend gestaltet. Wer die meisten
Fragen richtig beantwortet, ist dann der „Weltretter“. Und wer möchte heute nicht die Welt für und
mit kommenden Generationen retten?
Weitere Informationen zu dem Spiel, das bisher
leider nur an Hamburger Schulen geliefert wurde,
unter:
Zusätzlich zu den sechs Wissensfeldern gibt es Aktionsfelder. So kann es passieren, dass die Spieler
auf das Gefängnis oder den Glücksplatz kommen.
Dabei kann man unverdient auf seiner Punkteskala
vor oder zurückgestuft werden, oder auch einmal
die Geräusche einer Kuh nachahmen müssen oder
einen Witz erzählen.
www.save-it-hamburg.de
Bei dem Testspiel in der Redaktion stellten wir fest,
dass alle Spieler aktiv am Spiel beteiligt werden. Gerade bei unterschiedlichen Antworten entstehen
Diskussionen, die dann auch zu einer Vertiefung des
Wissens führen. Die beigefügte Broschüre bietet Erläuterungen zu den Fragen und Antworten, aber auch
HARALD MELZER
Benotung:
Spaß
gut
Lernfaktor
sehr gut
Philosophie
sehr gut
Verständlichkeit
gut
Handhabung
gut
Insgesamt:
gut
18 | 19
foodwatch – die Essensretter
Im Einsatz für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln
B
ei einer spontanen Umfrage, ob die Befragten
schon einmal von foodwatch
gehört hätten, bekommt man
häufig die Antwort: „Ja, das sind die, die den Zuckeranteil in Joghurt in Würfelzucker darstellen.“
Das stimmt zwar, ist aber noch nicht einmal die
Spitze des Eisberges. foodwatch ist eine Ver­
braucherrechtsorganisation, die 2002 gegründet wurde, um die Rechte der Verbraucher gegenüber der Lebensmittelindustrie zu stärken.
Sie hat erreicht, dass selbst große Lebensmittelkonzerne auf ihre Forderungen reagieren und nur
wenig sachliche Kritik über sie zu finden ist. Doch
was macht diese Nichtregierungsorganisation
(non-governmental organization – NGO) so glaubwürdig? Wir haben die Arbeit von foodwatch unter die Lupe genommen.
foodwatch ist eine unabhängige non-profit NGO mit
Büros in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, die sich ausschließlich über Fördergelder
finanziert. Gründer und Geschäftsführer von foodwatch ist Thilo Bode, ehemaliger Geschäftsführer
von Greenpeace Deutschland und Greenpeace International. Neben Thilo Bode steht ein ehrenamtlich tätiger vierköpfiger Aufsichtsrat an der Spitze
von foodwatch. Auslöser für die Gründung war die
BSE-Krise Ende des letzten Jahrhunderts. Immer
neue Skandale, wie z. B. der Dioxinskandal, beweisen,
dass Lebensmittelhersteller nicht an der Produktion
qualitativ hochwertiger und gesunder Lebensmittel
interessiert sind. Bode hat sich mit foodwatch zum
Ziel gesetzt, die Rechte der Verbraucher auf dem
Lebensmittelmarkt zu stärken und für verständliche
und einheitliche Deklarationen zu sorgen. Nur dann
können Verbraucher Entscheidungen treffen. Laut
foodwatch werde leider die falsche Frage gestellt.
Anstatt „Was kann der Verbraucher tun, um sich
zu schützen?“ müsse die Frage lauten: „Was kann
gegen den Betrüger gemacht werden?“ Zudem fordern laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid 69 Prozent der Deutschen mehr
Informationen über ihre Nahrungsmittel. Hersteller
geben diese jedoch nur ungern preis.
Für seine Arbeit kann der Verein über Spenden von
über 30.000 Förderern verfügen. Dabei werden keine
Gelder angenommen, die zu einem Interessenkonflikt
führen könnten. Um Transparenz zu schaffen, werden
alle Förderer, die mehr als 5.000 Euro im Jahr spenden, namentlich auf der Homepage genannt, ebenso
wie die Jahresgesamtsumme an Spenden und für
welche Bereiche die Gelder verwendet wurden.
Als Beispiel für die Arbeit von foodwatch stellen wir
Ihnen deren Recherchen zu Lebensmitteln für Kinder
vor:
60 Prozent der erwachsenen Europäer und bereits
20 Prozent der Kinder sind übergewichtig. Die gesundheitlichen Folgekosten tragen der Staat und
die Gesellschaft. Schuld sind jedoch nicht allein die
Eltern und Kinder, die nicht auf eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung achten, sondern
auch die Lebensmittelindustrie. Eine von foodwatch
durchgeführte Analyse zeigt, dass die Mehrzahl (73
Prozent) der für Kinder entwickelten Nahrungsmittel nicht zu einer gesunden Ernährung beitragen,
mit verzerrten Aussagen beworben und Kinder mit
Comicfiguren, Idolen und Beigaben von Spielzeug gewonnen werden. Dafür verwendet die Nahrungsmittelindustrie den größten Teil ihres Marketingetats,
im Jahr 2011 fast 700 Mio. Euro. In die Werbung
für Obst und Gemüse wurde 100-mal weniger investiert! Um positiv wahrgenommen zu werden, stellen
die Lebensmittelproduzenten Informationsmaterial
zu einer gesunden Ernährung und ausgleichender
Bewegung auf ihren Internetseiten und für Schulen
zur Verfügung und unterstützen Sportvereine durch
Sponsoring. Somit wird der Fokus der Diskussion auf
die mangelnde Bewegung und falsche Ernährung zuHause und an Schulen gelegt, weg vom Hersteller.
Wie die Zahlen beweisen, handelt es sich jedoch nicht
WERBEBUDGETS DER LEBENSMITTELINDUSTRIE 2011
7.334.785 Euro Früchte und Gemüse
26.506.348 Euro Eiscreme
41.425.482 Euro Brotaufstrich
53.185.713 Euro Speisefette und Öle
93.754.120 Euro Konserven, Fleisch, Fisch
97.846.957 Euro Tiefkühlkost
299.954.385 Euro Milchprodukte weiße Linie z.B. Joghurt
696.295.530 Euro Schokolade und Süßwaren
Quelle: Ebiquity Pic. 23.12.2012, Ausgaben für Werbung im Jahr 2011
ESSEN & TRINKEN
um ein individuelles Problem, sondern um ein strukturelles des Lebensmittelmarktes, der -industrie und
der Gesetzgebung. foodwatch fordert daher, dass
Lebensmittelhersteller durch die Politik in die Verantwortung genommen werden müssen, gesunde Nahrungsmittel zu produzieren und keine Kalorienbomben. Das „Greenwashing“ durch Unterrichtsmaterial
und Sponsoring sollte verboten werden.
foodwatchs Hauptforderung ist, dass Verbraucher
leicht verständlich und wahrheitsgemäß über die Produkte, die sie kaufen, informiert werden. Dazu gehört,
dass Inhaltsangaben vollständig sind, nicht schön­
gerechnet werden und der Erdbeerjoghurt ohne
Erdbeeren nicht als Fruchtjoghurt bezeichnet werden darf. Für die falsche Deklaration müssten nach
Ansicht der Organisation die Produzenten haftbar
sein und öffentlich genannt werden. Derzeit wird die
Lebensmittelkennzeichnung durch die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission reguliert. Neben Politikern sind auch Lobbyisten der Lebensmittelindustrie
in der Kommission vertreten, die Sitzungsprotokolle sind geheim. Auch hier gilt, dass die Rechte und In­
teressen der
Verbraucher im
Vordergrund stehen sollten! Derzeit ist es für den
Konsumenten unmöglich, im Supermarkt zu entscheiden, ob ein Produkt qualitativ hochwertig ist. Weder
der Preis noch das Produktdesign oder verliehene
Siegel sind Garant für die Produktionsweise.
Weitere Forderungen der Verbraucherrechtsorganisation richten sich gegen zu schwache Gesetze und
Vorgaben der EU. Dabei geht es um Lebensmittel,
die mit gesundheitsfördernden Aussagen beworben
werden und die Kennzeichnung des Einsatzes von
gentechnisch veränderten Futtermittel. Außerdem
sollen Lebensmittelhändler, die Produkte einer Eigenmarke verkaufen, stärker zu Kontrollen verpflichtet
werden. Daran knüpft die Forderung, dass staatliche
Lebensmittelkontrolleure und Behörden Ergebnisse
von Kontrollen, bei denen ein Hersteller oder Produkt
negativ aufgefallen ist, kostenfrei veröffentlichen und
alle weiteren Ergebnisse für wenig Geld zur Verfügung stellen müssen. Zudem setzt sich foodwatch
gegen Börsenspekulationen mit Nahrungsmitteln
ein.
Um diese Ziele zu erreichen, liefert foodwatch Recherchen, Analysen und gibt Studien in Auftrag, die belegen, dass Inhalte der Werbung kein Beweis für Qualität
sind, einige Produkte sogar gesundheitsschädlich sind
und Lobbyverbände Einfluss auf die Politik genommen
haben. Dabei nennen sie die entsprechenden Hersteller und Produkte direkt beim Namen. Zusätzlich
organisiert der Verein Kampagnen,
sammelt Unterschrif ten
und gründet
Bürgerinitiativen.
Kritik
erfährt
foodwatch
aus
der Lebensmittelindustrie, von Lobbyverbänden und
aus der Politik. Die Vorwürfe lauten, der Verein sei nur an Skandalisierung und Medienpräsenz
interessiert, um Spendengelder zu generieren, und
nicht an Gesprächen. Man versteife sich zu sehr auf
das Marketing, die Qualität des Gesamtproduktes
bleibe unberücksichtigt und kritisiert würden Produkte, die sich an alle gesetzlichen Rahmenbedingungen
hielten. Der letzte Vorwurf missachtet, dass auch gesetzliche Rahmenbedingungen nicht unfehlbar sind.
Verständlich ist auch, dass eine unabhängige NGO,
die auf Spendengelder angewiesen ist, diese auch
akquirieren möchte. Und wenn die Arbeit gut ist, warum sollte sie dann nicht medial präsentiert werden?
Doch egal wie man zu der Arbeit dieser NGO steht,
Fakt ist, dass Informationen zu unseren Lebensmitteln in unserer globalisierten Welt immer wichtiger
werden. Da ist es doch gut, wenn schon ein anderer
diese zusammenträgt.
KLAUDIA MORKRAMER
20 | 21
Ein Auge ist immer
ffen
Ein etwas anderer Rundgang durch Hamburg
„Das Leben auf der Straße ist hart, jeder lebt für
sich allein. Kein Bett, keine Wohnung, keine Ruhe
– ein Auge ist immer offen – selbst wenn man
schläft – man muss immer auf der Hut sein.“ Das
sind keine Worte aus Jack Londons „Abenteuer
Schienenstrang“ oder Georg Holzachs Buchreportage „Deutschland umsonst“. Es sind Sätze
von Harald und Denis. Sie sind Stadtführer in
Hamburg. Ihre Tour führt allerdings nicht zu den
bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Michel,
der Außenalster oder der Mönckebergstraße,
sondern zu Akutpraxen und Übernachtungsheimen. Unter dem Namen „Nebenschauplätze“
führen ehemalige Obdachlose interessierte Menschen durch Hamburg. Ziel der Rundgänge ist es,
die Menschen für das Leben der Obdachlosen zu
sensibilisieren. Wir haben an einer solchen Tour
teilgenommen.
Donnerstag, Viertel vor elf, treffen wir vor der Zentrale von Hinz & Kunzt an der Altstädter Twiete ein.
Es ist ein Tag Anfang Dezember, die Temperaturen
sind auf minus drei Grad gefallen und es pfeift ein
eisiger Nordwind durch Hamburg. Unser Fotograf
und ich betreten den Aufwärmraum von Hinz &
Kunzt. Ein Vorhang hält die Kälte ein wenig ab. Wir
stehen jetzt direkt vor dem Kaffeetresen, rund he­
rum stehen weiße Stehtische mit Hockern. Ein Mann
mit langem grauem Bart bietet Kaffee an, rechts an
der Wand ist ein Tresen, an dem die Hinz & KunztZeitschriften für die Verkäufer ausgegeben werden.
Wir melden uns dort und geben wahrheitsgemäß
an, dass wir wegen des Rundgangs gekommen sind.
„Aha“, lacht der Mann und ruft: „Harald, Denis, Kundschaft für euch.“ Ein dünner Mann mit graumelierten Haaren, der an einem Stehtisch neben der Tür
saß, erhebt sich. Zugleich steht auch sein Begleiter
auf, der jünger scheint und dessen Haare man unter
der Baseballkappe nicht sehen kann. Beide stellen
sich vor: Harald und Denis. Sie werden uns durch
Hamburg führen. Vorher gehen wir aber noch vor
die Tür eine rauchen. Harald dreht sich seine Zigarette einhändig. Denis begleitet uns raus. In der
Zwischenzeit ist im Café von Hinz & Kunzt ein reges Kommen und Gehen. Nicht jedem sieht man die
Wohnungslosigkeit an. Wir bekommen mit, wie die
Verkäufer die Dezemberausgabe der Obdachlosenzeitung holen und sich wieder auf den Weg machen.
Wie wir später erfahren, gibt es feste Verkaufsplätze im Stadtgebiet, die verteilt sind.
Während wir rauchen, kommt auch die Gruppe, die
wir beim Rundgang begleiten dürfen. Es sind Frauen
zwischen Anfang 20 bis Mitte 50, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Harald raucht noch auf, während uns Denis schon bittet, ihm in den Konferenzraum im Keller zu folgen. Als alle Platz genommen
haben, kommt auch Harald nach und stellt sich der
Gruppe vor: „Mein Name ist Harald, ich bin 49 Jahre
alt und seit 13 Jahren bei Hinz & Kunzt. Seit elf Jahren habe ich meinen Verkaufsplatz in der Langen
Reihe.“ Er fragt die Gruppe, ob Hinz & Kunzt bekannt
ist, und stellt dann das Magazin vor. Er erzählt, wie
Pastor Stephan Reimers die Zeitung 1993 gegründet hat, dass die monatliche Auflage bei 64.000
liegt, dass es eine eigene Redaktion gibt und jeder
Verkäufer an der Weste mit Aufschrift und Logo
und einem Ausweis mit Lichtbild zu erkennen ist.
Denis legt seinen Ausweis auf den Tisch, so dass ihn
sich jeder anschauen kann. Aus Datenschutzgründen stehen auf dem Ausweis aber keine Namen,
sondern nur Nummern.
Einen Unterschied, den die meisten Menschen nicht
kennen, klärt Harald gleich zu Beginn auf: „Man
unterscheidet zwischen Wohnungslosen und Obdachlosen. Als wohnungslos bezeichnet man die
Menschen, die sich helfen lassen wollen. Obdachlose wollen sich nicht helfen lassen.“ Dabei erzählt
er, dass er selbst sieben Jahre Platte gemacht
hat. Der Ausdruck „Platte machen“ provoziert eine
Nachfrage aus der Zuhörerschaft, der Begriff ist
unbekannt. Aber Harald und Denis klären gerne und
freundlich auf. „Platte machen“ bedeutet, dass man
obdachlos war – das heißt, man war auch in keinen
sozialen Einrichtungen, sondern hat tatsächlich unter Brücken, in Hauseingängen, Gärten, Parks oder
Abbruchhäusern geschlafen.
In Hamburg gibt es rund 1.600 öffentlich erfasste
Obdachlose, die Dunkelziffer ist Schätzungen zufolge dreimal so hoch. Dabei liegt der Anteil der Män-
VOR ORT
ner bei 70 Prozent und der Anteil der Frauen bei 30
Prozent. Die Hauptgründe für Obdach- oder Wohnungslosigkeit sind klischeehaft: gescheiterte Ehen,
Arbeitslosigkeit, Alkohol oder andere Drogensüchte.
Denis und Harald erzählen, dass die Anzahl der 17bis 19-jährigen Obdachlosen seit der Einführung von
Hartz IV zugenommen habe. Grund dafür ist, dass
seit der Reform nicht mehr der Staat, sondern Eltern verpflichtet sind, ihren Kindern Wohnraum zur
Verfügung zu stellen, bis die Kinder das 25. Lebensjahr vollendet haben. Wenn sich nun eine Suchtproblematik entwickelt, gehen die Jugendlichen oft selber in die Obdachlosigkeit.
Beide haben Erfahrungen mit Drogen. Für Denis
kam der Einstieg über weiche Drogen, nach der Pleite seiner Ausbildungsfirma rutschte er ab und war
8 Jahre drogensüchtig und obdachlos. Ein Hund hat
ihm geholfen, clean zu werden, so dass er heute an
einem Ersatzprogramm teilnimmt. Bei Harald waren es andere Umstände, die ihn aus seiner fränkischen Heimat nach Hamburg trieben. Nach mehreren Entzügen und Rückfällen kam er vor 13 Jahren
zu Hinz & Kunzt und ist heute clean.
Da kommt schon das nächste Thema zur Sprache:
Man sehe ja so viele Obdachlose mit Hund, ob das
denn sein müsse, würde oft gefragt. Schließlich
müsse man dann doch noch ein weiteres Lebewesen durchfüttern. Einstimmig erklären sowohl Denis als auch Harald, dass der Hund die große Stütze
und der soziale Bezugspunkt sei, gerade wenn man
sich aus der Gesellschaft zurückzieht: „Man schläft
mit dem Rücken zur Wand und der Hund liegt vor
einem. So empfindet man minimale Sicherheit. Der
Hund ist dein Halt und dein Begleiter.“
Die erste halbe Stunde ist um und wir haben den
Rundgang immer noch nicht gestartet. Wir stehen
auf und treffen uns vor den Räumen von Hinz &
Kunzt. Insgesamt gebe es 25 Festangestellte. Alle,
die in der Betreuung der Wohnungslosen arbeiten,
sind selbst ehemalige Wohnungslose. Harald berichtet, dass Hinz & Kunzt die Möglichkeit biete, sich
wieder hochzuarbeiten. „Das ist sehr wichtig für das
Selbstvertrauen.“ Er selbst fing 2001 an, Zeitungen
zu verkaufen. „Zuerst habe ich mich geschämt, Zeitungen zu verkaufen, weil dann jeder gesehen hat,
dass ich ein Obdachloser bin. Heute stehe ich dazu,
ein ‚Hinz & Künztler‘ zu sein.“ Neben dem Zeitungsverkauf und der Arbeit als Stadtführer hält der
49-Jährige Vorträge vor Schülern, Polizeianwärtern
und allen Interessierten, die einladen.
Nach diesen Erläuterungen gehen wir zum Stützpunkt der Caritas in der Danziger Straße. Dort erläutern Harald und Denis das Prozedere und wie der
Stützpunkt entstanden ist. Hier können Menschen
dann in 24 Schließfächern Schlafsäcke, Isomatten
oder ihr Gepäck einschließen. Wenn man aber bedenkt, dass es 1.600 erfasste Wohnungslose in
Hamburg gibt, merkt man, dass dies auch nur ein
Tropfen auf den heißen Stein ist. Direkt gegenüber
ist die Schwerpunktpraxis für Obdachlose. Dort behandeln Ärzte freiwillig und kostenlos die Kranken,
die zu ihnen kommen. Sie arbeiten sowohl mit niedergelassenen Ärzten zusammen, haben aber auch im
ehemaligen Hafenkrankenhaus 32 Plätze, in die bei
schweren Erkrankungen eingewiesen wird. Immer
deutlicher wird, wie gut man sich als Obdach- oder
Wohnungsloser organisieren muss. Der Stützpunkt
hat von sieben bis neun Uhr morgens auf, ab zehn
22 | 23
VOR ORT
Uhr öffnet die Tagesaufenthaltsstätte Herz As, die
bis 13 Uhr und von 14:30 bis 16 Uhr geöffnet hat.
Aber bevor uns unsere „Hinz & Künztler“ zum Herz
As führen, stoppen wir noch in Sichtweite des Drob
Inn. Es ist eine Kontakt- und Beratungsstelle mit
integriertem Drogenkonsumraum. Drogensüchtige erhalten hier Hilfe, indem schmutzige Spritzen
gegen saubere Spritzen getauscht werden oder
Suchtkranke sich in einer ruhigen Umgebung den
Schuss setzen können. Durch dieses Zentrum, das
staatlich anerkannt ist, kann bei gesundheitlichen
Problemen auch schneller geholfen werden.
Vor dem Herz As klärt Denis die Gruppe über die Tagesstätte auf. Der Neubau entstand 2004 und wird
von der Stadtmission betreut. Nicht nur, dass man
sich dort tagsüber aufhalten kann, mit Unterstützung
der Hamburger Tafel wird dort auch Essen ange­
boten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich zu
duschen oder die Wäsche waschen zu lassen. Harald
sagt ganz klar: „Hygiene ist bei Obdachlosen nicht das
Wichtigste.“ Schließlich besteht außerhalb solcher
Einrichtungen immer die Gefahr, dass etwas geklaut
wird. Ebenso gibt es dort eine Kleiderkammer. Deshalb der Appell von Harald und Denis: „Wer Wäsche
aussortiert und spenden möchte, geben Sie sie ruhig
in solchen Einrichtungen ab. Seien Sie sicher, sie wird
aufgetragen.“ Wir hören noch die Anekdote, dass
jemand einen ganzen LKW voller Kleidung gespendet hat. Als ausgepackt wurde, wurde festgestellt,
dass in dem LKW überwiegend Smokings und Abend­
kleider und damit für Obdachlose leider unbrauchbar
waren. Denken wir bei der nächsten Spende daran,
dass es alltagstaugliche Kleidung und im Winter warme Kleidung sein sollte.
Bahnhofsmission. Der Weg geht an einem Fenster
des Bahnhofs, auf dessen Fensterbank tiefe Kratzspuren sind, vorbei. Die Frage, woher diese Spuren
kommen, kann keiner aus der Gruppe beantworten.
„Mit dem Staub wird der Drogenstoff gestreckt.
Ein Süchtiger gibt pro Tag zwischen 300 und 500
Euro für seinen Stoff aus. Da liegt der Betrug der
drogensüchtigen Dealer auf der Hand.“ Alle schauen
bedrückt und schockiert zu Boden. So plastisch hat
das noch keiner der Anwesenden vor Augen geführt
bekommen.
Die Gruppe erfährt, dass die Bahnhofsmission für
je­den da ist: „Dort wird jedem geholfen. Wenn Ihnen
das Portmonee geklaut wurde und Sie müssen wei­
ter oder sind verzweifelt. Dort bekommt jeder Hilfe.“
Und dann zieht Harald aus seinem Rucksack den
DIN-A4-Zettel, der alle wichtigen Adressen und Ansprechpartner für Wohnungs- oder Obdachlose ent­
hält. Nachdem dieser die Runde gemacht hat, dankt
Harald und weist darauf hin, dass noch Hinz &
Kunzt-Exemplare gekauft werden können. Ein Angebot, das man gerne annimmt, denn jedem Teilnehmer ist mittlerweile klar, es ist wichtige Hilfe zur
Selbsthilfe. Und Harald und Denis müssen auch ihre
Miete zahlen – schließlich haben beide ihre eigenen
Wohnungen.
HARALD MELZER
Weitere Informationen:
www.hinzundkunzt.de
Zu den Führungen:
Zum Schluss führen uns Harald und Denis noch
zum Hauptbahnhof, in die Nähe des Eingangs der
www.bit.ly/cm-rundgang
k
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ü
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s
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F
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uns
Wir bauen uns ein Atomkraftwerk
Das Online-Spiel
as lustige Spiel, das auf die Idee des Spots
„Weihnachten bei Hoppenstedts“ von Vicco
von Bülow alias Loriot zurückgeht, geht auch dieses Jahr wieder mit einem großen PUFF und Hallo
an den Start.
Beim familienfreundlichen Online-Spiel „Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“ heißt es dann klicken,
schieben, warten ... dann gibt es eine Explosion, es
macht PUFF und die Kühe fallen um, ebenso die
kleinen Häuser und Bäume – da ist dann immer
ein großes Hallo und viel Spaß!
Vicco von Bülow hatte mit seinem Sketch bereits
in den 70er Jahren auf die Atomkraft- Problematik hingewiesen. Nicht nur weil die hässlichen Bauten ganze Landstriche entzaubern, sondern auch
weil sie für die Menschheit zur Gefahr werden
können.
Nach seinem Tod im Jahr 2011 entwickelte die
Agentur TREU das Online-Spiel, um einen der be-
deutendsten Komiker Deutschlands zu ehren.
Aufgrund der aktuellen Diskussion um Atomkraftwerke sieht sich die Agentur darin bestärkt, das
Spiel mittlerweile zum vierten Mal (Anm. d. Red.:
immer zur Weihnachtszeit) an den Start zu bringen.
Das Online-Spiel ist auf der Seite www.wir-bauenuns-ein-atomkraftwerk.de zu finden.
Eine Registrierung ist nicht erforderlich.
Der Link zum Spiel:
www.bit.ly/cm-atomkraftspiel
Das Video von Loriot:
www.bit.ly/cm-buelowvideo
Screenshot
D
24 | 25
Wasser aus dem Auspuff?
Wasserstoff – Alternative zum Benzin
M
an wagt es sich kaum vorzustellen – statt
die Benzinabgase, die Luft verpesten, kommt
nur Wasserdampf aus dem Auspuff des Autos.
Was wie eine Fantasie klingt, scheint 2015 Wirklichkeit zu werden: Die ersten Autos mit Wasserstoffantrieb sollen auf Europas Straßen fahren.
Leider werden es keine deutschen Luxuskarossen
sein, sondern südkoreanische SUVs und japanische Stufenhecklimousinen.
BMW hat mit dem Hydrogen 7 ein erstes (Klein-)
Serienfahrzeug mit Wasserstoff-12-Zylinder-Verbrennungsmotor im Angebot, aber Hyundai stellte
Sommer 2013 bereits den Hyundai ix35 FuelCel vor,
der ab diesem Sommer mit seiner Brennstoffzelle
mit Wasserstoff durch die Länder kurvt. Und auch
die Japaner von Toyota drehen europäischen und
amerikanischen Autoherstellern eine Nase. Mit einem Preis von umgerechnet rund 50.000 Euro soll
der Toyota FCV im April in Japan auf den Markt kommen. Im Sommer folgen die Marktoffensiven in den
USA und Europa. Das Modell FCV (FuelCellVehicle)
wird nach Expertenmeinungen dann dort inklusive
Mehrwertsteuer und Transportkosten für 65.000
bis 79.000 Euro zu haben sein.
Bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen kommen neue Antriebstechnologien und ein neuer Kraftstoff zum
Einsatz. Die Zelle
erzeugt elektrischen Strom durch die Umkehrung
der Elektrolyse. Dabei reagieren Wasserstoff und
Luftsauerstoff zu Wasser unter Abgabe von elektrischer Energie und Wärme. Bei diesem elektrochemischen Prozess wird chemische Bindungsenergie
in elektrische Energie umgewandelt, die einen Elektromotor antreibt.
Mit einem Druck von 700 Bar und bis zu minus 40
Grad Celsius strömt dann der Wasserstoff (H2)
in die Druckgasbehälter des Brennstoffzellenfahrzeugs. In nur wenigen Minuten ist das Auto vollgetankt und kann weiterfahren.
Damit sich das leichte Gas künftig als umweltschonender Treibstoff durchsetzen kann, ist aber nicht
nur der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur nötig – mit Tankstellen und effizientem Transportsystem. Dabei kommt es auch auf
die Qualität des Produkts an. Der Wasserstoff, der
von Brennstoffzellenfahrzeugen genutzt wird, muss
mit 99,999-prozentiger Reinheit extrem sauber
sein. Das heißt: In einer Million H2-Molekülen dürfen sich nur maximal zehn Fremdmoleküle befinden.
Dieses Reinheitsgebot müssen alle Wasserstoffproduktionswege erfüllen.
Die derzeit wirtschaftlichste und am meisten verbreitete Methode ist die Erdgas-Dampfreformierung. Dabei werden Wasserdampf und Erdgas bei
Temperaturen von etwa 800 Grad Celsius katalytisch gespalten und es bilden sich
Wasserstoff, Kohlenmonoxid (CO)
und Kohlendioxid (CO2). Da­
SPASS & TECHNIK
ran schließt die sogenannte
CO-Shift-Reaktion an, in der
Kohlenmonoxid mit Wasserdampf reagiert. Dadurch entsteht
neben Kohlendioxid vor allem weiterer Wasserstoff. Nachgeschaltete Reinigungsverfahren säubern das H2-reiche Gas bis zu
der geforderten Reinheit. Mehr als 75 Prozent des
direkt erzeugten Wasserstoffs werden heute auf
diese Weise gewonnen.
2004 gab es in Berlin die Premiere für ein neues
Kapitel der Energiegeschichte. Die erste Wasserstofftankstelle wurde eröffnet. Bis heute folgten in
Deutschland 15 weitere, vor allem in Ballungsräumen. Clean Energy Partnership – kurz CEP – will das
Netz weiter ausbauen. Sie wurde im Dezember 2002
als gemeinsame Initiative von Politik und Industrie
gegründet. Ziel war es, die Alltagstauglichkeit von
Wasserstoff als Kraftstoff zu erproben. Seit 2008
ist die CEP ein Leuchtturmprojekt des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Das Programm ist auf 10
Jahre angelegt und hat das Ziel, zukunftsweisende
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien bis
zur Marktreife von Produkten zu begleiten und diese Prozesse zu beschleunigen. Das Gesamtvolumen
des NIP beträgt 1,4 Milliarden Euro. Die EU hat zusammen mit G 8-Mitgliedern das Ziel vereinbart, die
CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent
zu reduzieren. Der Straßenverkehr müsste Schätzungen zufolge hierfür zu 95 Prozent auf alternative
Energien umgestellt werden.
CEP schaffte es, dass im Wettbewerb stehende
Unternehmen wie BMW, Daimler, Ford, GM/Opel,
Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen zusammenarbeiteten. Dies führte zur Anerkennung von Was-
serstoff als Antriebskonzept.
Die Brennstoffzelle ist als vollwertige Alternative zu konventionellen
Fahrzeugen durchgedrungen. Heute lässt
sich ein hocheffizientes Brennstoffzellenfahrzeug
innerhalb von wenigen Minuten betanken und bietet
eine Reichweit von rund 500 Kilometern.
Der umweltfreundliche Energieträger kann auf vielen Gebieten fossile Brennstoffe ablösen: schon
jetzt beim Antrieb von PKWs und Bussen, mittel­
fristig rechnet man auch mit den Antrieb von LKWs.
So eignet sich Wasserstoff etwa als Stromspeicher
für regenerativ gewonnene Energie und kann damit
eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen.
Aufgrund der Tatsache, dass er sich lokal – und umweltfreundlich durch erneuerbare Energien – produzieren lässt, verringert Wasserstoff auch die Abhängigkeit von Ölimporten. Seit Gründung der CEP
konnte der Preis für das Brennstoffzellensystem
bereits um 90 Prozent reduziert werden.
In Zukunft wird es im Verkehr eine Mischung aus unterschiedlichen Lösungen geben, die den verschiedenen Mobilitätsbedürfnissen Rechnung tragen
werden. Langfristig wird Strom aus erneuerbaren
Energien den Status einer Primärenergie erlangen,
so wie derzeit Benzin, und entweder direkt im Batteriefahrzeug als Kraftstoff oder zur Herstellung von
synthetischen Kraftstoffen genutzt werden.
Wenn die Verbraucher den neuen Antrieb akzeptieren, steht einer Markteinführung und einer Energiewende bei den Automotoren nichts mehr im Weg.
HARALD MELZER
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Foto: © archideaphoto - Fotolia.com
Vorsicht bei milden Temperaturen
Blütenfarbe in der dunklen Jahreszeit
V
iele Gartenbesitzer haben ihr Grundstück bereits winterfest gemacht und die Pflanzen mit
einer Schutzschicht gegen den Frost gewappnet.
Bei einer milden Wetterperiode, wie sie in manchem
Januar vorkommt, könnte es ihnen jedoch zu warm
werden.
Denn: Warme Temperaturen im Winter wecken
Pflanzen auf. Hobbygärtner sollten dann die Schutzschichten wie Reisig und Jutesäcke, mit denen man
sie gegen Minusgrade schützt, entfernen, empfiehlt
Wolfgang Härtel, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner. Dann ist es besonders wichtig, den
Wetterbericht im Auge zu behalten, denn wenn die
Pflanzen erst einmal ausgetrieben haben, sind sie bei
zurückkehrenden Minusgraden umso empfindlicher
und müssen erst recht geschützt werden (Stichwort Reisig oder Jutesäcke). Um zu früh treibende
Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen oder Krokusse
jedoch müssen sich Gartenbesitzer nicht sorgen. Ihnen macht Frost nichts aus, so dass es kein Problem
ist, wenn sie bereits im Januar/Februar austreiben.
„Wenn es mal zum Winterende hin Frost gibt, dann
schauen sie ein wenig komisch aus und sind schlapp,
gehen aber nicht kaputt“, erklärt der Gartenbau-Ingenieur aus Potsdam.
Balkon
Der Winter muss nicht nur grau und weiß sein. Auf Bal­
kon und Terrasse können Hobbygärtner mit einigen
Pflanzen für etwas Farbe in der tristen Jahreszeit
sorgen. Vom Hornveilchen bis zum Heidekraut – sie
blühen im Winter und wirken damit als Balsam für die
Seele.
Folgende frostunempfindlichen Exemplare empfiehlt
der Zentralverband Gartenbau in Bonn:
• Heidekraut gibt es in Weiß und Rosa bis hin zu Rot
und Violett. Gerade die späten Sorten der Knospenheide sind nicht nur sehr widerstandsfähig,
sondern behalten bis in den Winter hinein ihre
Knospen-Farbe. Die Englische Heide blüht sogar
bis Mai.
• Christrosen und Lenzrosen entwickeln im Winter
Blüten in den Farben Weiß, Rosa und Dunkelrot
und machen bis in den März hinein Freude.
• Hornveilchen können in zarten Farben oder kräftigen Tönen blühen. Sie passen sich dank dieser
breiten Farbpalette jedem Gestaltungsstil an und
•
erwachen im Frühjahr sogar noch einmal zu neuem Leben.
Kleine immergrüne Gehölze wie Buchsbaum oder
Stechpalme zieren die Blühpflanzen. Hingucker
sind auch Blattschmuckpflanzen: Die dunkellaubigen Sorten des Purpurglöckchens schaffen zum
Beispiel einen schönen Kontrast. Unter den wintergrünen Gräsern machen sich die kleinwüchsigen gut im Topf, etwa der Seggen, von dem es
auch weiß gerandete oder gelb-bunte Sorten gibt.
Und die Stacheldrahtpflanze trägt silbergraue, nadelförmige Blätter.
Zimmerpflanzen
Zimmerpflanzen bringen ganzjährig Farbe in die vier
Wände. Sie sind aber mehr als nur schöne Mitbewohner. Sie beeinflussen nachweislich das Klima des
Raumes auf vielfältige Weise. Sie sind Schadstofffilter,
Sauerstoffspender, Luftbefeuchter und Schalldämpfer. Ein Überblick:
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit der Wirkung
von Pflanzen auf den Schadstoffgehalt im Raum beschäftigen. Ende der 90er Jahre wies Bill Wolverton
im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA nach,
dass Zimmerpflanzen gefährliche Giftstoffe wie Form­
aldehyd, Benzole und Trichloräthylen abbauen, umwandeln oder einlagern können. „Untersuchungen der
Fachhochschule Weihenstephan belegen, dass Ficus
und Efeutute Schadstoffe über die Blätter aufnehmen
und in für sie brauchbare Stoffe umwandeln können“,
erklärt Umweltbiologe Manfred Radtke. Unbestritten
ist, dass Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Raumluft filtern können. Besonders Efeutute, Einblatt und
Grünlilie tun sich hier hervor. Christian Engelke vom
Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur warnt
davor, die Filterwirkung zu überschätzen. „Wir dürfen
den Leuten nicht versprechen, dass durch ihre Zimmerpflanzen die Raumluft in messbarem Maße weniger Schadstoffe enthält als ohne Zimmerpflanzen.“
Weniger spektakulär, aber nicht zu vernachlässigen ist
die Wirkung von Pflanzen als Staubfänger. Am Staub
in der Raumluft werden gasförmige Schadstoffe und
Feuchtigkeit gebunden. „Überschreitet die Raumfeuchte 35 bis 40 Prozent, dann wird der Staub so schwer,
dass er sinkt und unter anderem auf den Pflanzen und
deren Blättern liegen bleibt“, erklärt Radtke. Davon
kann der Staub samt der gebundenen Stoffe einfach
entfernt werden. „Pflanzen, die viele kleine Blätter haben wie ein Asparagus, werden am besten regelmäßig mit lauwarmem Wasser abgeduscht“, empfiehlt
Kilousek. Große Blätter werden mit einem Tuch aus
Baumwolle entstaubt.
Die Zimmerpflanzen abzustauben ist auch gesund für
sie. Denn bei der Nahrungsaufnahme der Pflanzen
spielen die Spaltöffnungen auf den Blättern eine Rolle. Durch sie wird Kohlendioxid aus der Luft gezogen.
Dabei geben die Pflanzen Feuchtigkeit und Sauerstoff
an die Luft ab. „Sind die Spaltöffnungen beispielsweise durch Staub blockiert, funktioniert dieser Prozess
deutlich schlechter“, erklärt Kilousek.
„Abhängig von der Raumtemperatur fühlt sich der
Mensch bei einer Luftfeuchte zwischen 35 und 50
Prozent wohl“, erläutert Engelke. Wo diese Werte
unterschritten werden, können die Pflanzen helfen.
„Optimistisch betrachtet, können zwei bis drei schöne
Zimmerpflanzen in Hydrokultur bei einer Temperatur
zwischen 16 und 20 Grad die relative Luftfeuchte in einem Raum um 5 bis 10 Prozent erhöhen.“ Bei Erdpflanzen falle dieser Wert deutlich geringer aus. „Pflanzen
mit vielen Spaltöffnungen – beispielsweise Zyperngras,
Zimmerlinde, Banane oder Hibiskus – produzieren viel
Feuchte“, sagt Radtke. Ficus, Schefflera und Drachenbäume seien hingegen schlechte Luftbefeuchter.
In Büroräumen werden Zimmerpflanzen mittlerweile
als Schalldämpfer eingesetzt. „Je größer die Blatt­
oberfläche, je dichter die Pflanze und je mehr Pflanzen
im Raum stehen, desto mehr Schall wird gedämpft“,
erklärt Gartenbauingenieur Engelke. Aber auch hier
sind die Effekte nicht mit Zahlen belegbar.
Unser Fazit: Holen Sie sich Zimmerpflanzen ins Büro
oder nach Hause. Allein der beruhigende Blick aufs
Grün ist es wert.
HARALD MELZER
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GARTEN
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Warum Nasen laufen und Füße riechen
Hausmittel gegen Erkältung - Was wirklich hilft
H
usten,
Schnupfen,
Heiserkeit, Hals- und
Kopfschmerzen – das
sind die
bekannten Begleiter im
Winter. Sie sind Symptome, die bei Nicht-Beachtung zu Erkältung oder einer Grippe führen können. In beiden Fällen liegt eine Infektion der oberen
Atemwege vor. Es gibt verschiedene Hausmittel,
die die Symptome lindern und die Abwehrkräfte
stärken sollen. Da Erkältungen und die vorangehenden Symptome in den meisten Fällen durch
Viren und nicht durch Bakterien hervorgerufen
werden, helfen auch keine Antibiotika. Der Vorteil
von Hausmitteln: sie haben meist keine Nebenwirkungen – außer bei Allergikern. Wir haben die gängigsten Hausmittel für Sie zusammengestellt, ihre
Wirkungsweise recherchiert und auf ihre medizinische Plausibilität überprüft.
Allgemein gilt, dass die Schleimhäute im Winter
gereizt sind, austrocknen und sich so Viren und
Bakterien leichter festsetzen können. Die meisten
Hausmittel helfen, die Schleimhäute feucht zu halten
und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Dabei ist die richtige Raumtemperatur entscheidend. Tagsüber sollte sie zwischen 20–22 °C
Foto: © Halfpoint - Fotolia.com
betragen, im Schlafzimmer nur 18 °C. Heizungsluft
trocknet die Luft aus, stellen Sie daher Schüsseln
mit Wasser in Ihrer Nähe auf. Lüften Sie regelmäßig,
ohne sich dabei Zugluft auszusetzen.
Husten ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Fremdkörper und Reizstoffe und sollte daher
nicht unterdrückt werden. Für die Behandlung muss
zwischen trockenem (unproduktiven) Reizhusten,
produktiven Husten mit Auswurf, Raucherhusten
und Husten als Symptom bei schweren Erkrankungen wie Asthma oder Tuberkulose unterschieden
werden. Das Aushusten von Sekret deutet auf eine
Entzündung der Schleimhäute hin.
Hausmittel sollen für eine Linderung des Hustenreizes und leichteres Abhusten sorgen. Da Husten aus
einer Reizung der Schleimhäute resultiert, müssen
diese feucht gehalten werden. Daher ist es wichtig,
ausreichend zu trinken, bevorzugt lauwarme Kräutertees und warmen Holundersaft, die Sie schluckweise trinken. Wirksam sind Tees aus Salbei, Thymian, Kamille, Efeu, Isländisch Moos, Anis, Süßholz,
Fenchel und Spitzwegerich. Wirkstoffe dieser Pflanzen wirken reizlindern und schleimlösend. Süßen Sie
Ihren Tee erst mit Honig, wenn er Trinktemperatur
hat. Honig wirkt antiseptisch, antibakteriell und regt
TAKE CARE OF YOURSELF
die Speichelproduktion an, allerdings sind nicht alle
Wirkstoffe hitzebeständig. Gegen Halsschmerzen
hilft Honig pur zu lutschen. Jedoch kann Honig bei
Kindern unter 12 Monaten Botulismus auslösen,
also keinen Honig in Tee, Saft oder Brei mischen!
Jetzt haben Sie einen guten Grund, Bonbons zu lutschen, da sie die Speichelproduktion anregen. Mit
kaltem Kräutertee oder Salzwasser sollte zusätzlich
gegurgelt werden.
Das gängige Mittel „heiße Milch mit Honig“ sollte nur
getrunken werden, wenn es sich um einen trockenen
Reizhusten handelt, da die Milch die Schleimproduktion anregt. Besonders vor dem Schlafen beruhigt
warme Milch und verhindert, dass man nachts durch
Hustenreiz geweckt wird.
Eine weitere Möglichkeit sind warme oder kalte Wickel. Warme Wickel regen die Durchblutung an und
entspannen die Muskulatur, ein kalter Wickel wirkt
beruhigend und verlangsamt die Ausbreitung einer
Entzündung. Es können z. B. Quark-, Kartoffel- oder
mit ätherischem Öl versehene Wickel im Hals- und
Brustbereich angelegt oder einfach ein warmer
Schal getragen werden.
Ebenso ist Schnupfen ein Schutzmechanismus des
Körpers. Um die Nasenschleimhäute feucht zu halten und das Sekret aus den Nasennebenhöhlen zu
spülen, helfen Inhalieren und regelmäßige Nasenduschen mit lauwarmen Salzwasser.
Liegen mehrere Symptome gleichzeitig vor, spricht
man von einer Erkältung. Laut Volksmund dauert eine
Erkältung mit Arzt sieben Tage und ohne Arzt eine
Woche. Wichtig bei Erkältung ist, sich ausreichend
Ruhe zu gönnen, viel zu schlafen und sich warm zu halten. Trinken Sie viel, vor allem Kräutertee, schwitzen
Sie die Erkältung aus, wobei
Sie unbedingt darauf achten sollten, sich anschließend nicht zu verkühlen.
Die bekannte heiße
Zitrone hat keine
positive Wirkung,
da das Vitamin C
durch Wärme zerstört wird. Effektiver sind zwei Kiwi
am
Tag
und generell viel Obst
und Gemüse.
Hohe Mengen
an Vitamin C sind
u.a. in Sanddorn, Stachel- und Johannisbeeren, Acerola-Kirschen, Brokkoli, Kohl und Tomaten enthalten. Essen
Sie frische Hühnersuppe, keine Instantsuppe. Die
Suppe enthält den Eiweißbaustein Cystein, der entzündungshemmend und abschwellend wirkt, Mineralien und Vitamine.
Wärme regt die Durchblutung an, sodass Sekret
leichter abtransportiert wird. Zur Linderung gleich
mehrerer Symptome und Gliederschmerzen helfen
ein warmes Bad oder Inhalieren mit Kräuterzusätzen, ätherischen Ölen oder Inhalieren mit Salz. Der
Wasserdampf und die pflanzlichen Wirkstoffe bzw.
die ätherischen Öle wirken schleimlösend, und die
Schleimhäute werden befeuchtet. Mit Fieber sollten
Sie jedoch auf ein Vollbad verzichten. Inhalieren eignet sich nur für Erwachsene und ältere Kinder, auf
keinen Fall für Kleinkinder und Säuglinge. Reiben Sie
anschließend die Brust mit einer mit ätherischem Öl
versetzten Creme ein und legen Sie sich warm eingepackt ins Bett. Träufeln Sie zusätzlich einige Tropfen
ätherisches Öl auf ein Taschentuch und halten Sie es
regelmäßig vor die Nase. Auch bei ätherischen Ölen
gilt, dass sie nicht bei Säuglingen und Kleinkindern
und erst recht nicht im Gesicht angewendet werden
sollen.
Gegen Fieber helfen handwarme Wadenwickel. Fieber
sollte nicht durch Medikamente unterdrückt werden,
da der Körper damit Erreger abtötet.
Sollten die Symptome sich nach bis zu
sieben Tagen nicht bessern oder im
Verlauf sogar verschlechtern, sollten
Sie einen Arzt aufsuchen. Auch während der Einnahme von Antibiotika
können begleitend diverse Hausmittel Anwendung finden, um
den Selbstheilungsprozess des
Körpers zu unterstützen.
KLAUDIA MORKRAMER
32 | 33
Österreich: Wo der Atompilz zum Schwammerl wird
Zwentendorf an der Donau: Das sicherste AKW der Welt. Gebaut, doch
niemals eingeschaltet.
Atomkraftwerk Zwentendorf
S
teinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Neuzeit, Atomzeit ...
Prost Mahlzeit, da haben wir uns was eingebrockt.
Eine Suppe, an deren Auslöffeln wir uns bis zum heutigen Tag verschlucken.
„Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, der
Mensch hat die Atomenergie nicht zu 100 Prozent im
Griff“, proklamieren die Atomkraftgegner schon seit
Jahrzehnten – und dennoch zählt diese zu Recht umstrittene Form der Energiegewinnung nach wie vor
zum technologischen Portfolio jeder fortschrittlichen
Volkswirtschaft auf diesem unseren Planeten. Jeder
Volkswirtschaft? Nein! Ein von unbeugsamen Ösis bevölkertes Fleckchen Erde hört nicht auf, dem Eindringling
Atomenergie Widerstand zu leisten. Zwar ohne Asterix,
trotzdem aber von Erfolg gekrönt. Denn Österreich, die
knapp 84.000 Quadratkilometer zwischen Brenner und
tschechischer Grenze, ist tatsächlich eine atomkraftwerksfreie Zone ... obwohl auch dort eins steht. Im niederösterreichischen Zwentendorf, etwas mehr als 50
Kilometer von der Bundeshauptstadt Wien entfernt,
ragt er in die Luft: Der rotweißrote Atommeiler – in
den 1970ern, zur Hochzeit des globalen AKW-Fiebers
gebaut, doch niemals in Betrieb genommen. Schildbürgerstreich oder typisch „österreichische Lösung“? Sie
entscheiden ...
Fakt ist: Die Anlage, im Übrigen fast baugleich mit dem
Unglücksreaktor im japanischen Fukushima, wurde erst
fix und fertiggestellt, um danach der Idee zu verfallen, das
Volk über die Inbetriebnahme, den Einstieg Österreichs
in die Atomenergie, zu befragen. Bruno Kreisky, Sozial-
demokrat und damals Bundeskanzler der Republik, ein
ungemein populärer Politiker, der sich sogar des schnuckeligen Beinamens „Der Sonnenkönig“ erfreute und
der es gewohnt war, seine Pläne durchzubringen, war
überzeugt, die Bevölkerung auf seiner Seite zu haben.
So überzeugt, dass er seinen Rücktritt ankündigte, sollten sich die Menschen gegen Zwentendorf entscheiden.
Am Morgen des 6. November 1978, dem Tag eins nach
der ersten Volksabstimmung Österreichs seit Ende
des Zweiten Weltkriegs, sah Kreiskys Welt allerdings
etwas düster aus. 50,47 Prozent sagten „Nein“ zum
Atommeiler – das Schicksal Zwentendorfs als eines
der teuersten Egoprojekte der Geschichte Österreichs
war besiegelt. Nahm Kreisky nun seinen Hut? Natürlich
nicht. Er blieb weitere fünf Jahre im Amt. „Zwentendorf
spaltete Meinungen, niemals Atome. Die Bevölkerung
nutzte damals die Chance, Kreisky einen Denkzettel zu
verpassen, einen Schuss vor den Bug, den Bogen der Arroganz nicht weiter zu überspannen“, analysiert Walter
Naderer, aktuell Landtagsabgeordneter der Jungpartei
„Team Niederösterreich“ und zum Zeitpunkt des Kreisky-Flops ein Teenager im zarten Alter von 16 Jahren.
„Heute zu sagen, Österreich wäre seit jeher eine Vorbildnation in Sachen Umweltbewusstsein, ist totaler Unfug.
Es war mehr eine Entscheidung gegen Kreisky als gegen
die Atomenergie.“
Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für den
Industriestandort Österreich. Naderer: „Große Konzerne sahen das als Signal, der Alpenrepublik lieber
fernzubleiben, besser anderenorts zu investieren. Fort-
ENERGIETECHNIK
schrittsfeindlich, Verhinderer: Mit diesen
Schlagworten wurden wir Österreicher
lange assoziiert. Die gesellschaftspolitische
Veränderung hin zum Umweltschutz setzte
erst Jahre später ein, steht jetzt als Gebot
der Stunde über allem. Retrospektiv betrachtet gilt das Nein zu Zwentendorf somit
als erstes Votum, bei dem die ökologisch-soziale über die ökonomische Vernunft siegte.
Und so gesehen war’s ein – wenn auch unbewusst gesetzter – Meilenstein.“ Schön
und gut: Doch da Österreich leider nicht
allein als „Insel der Seligen“ am AKW-freien
Ozean treibt, nützt das „Mahnmal Zwentendorf“ so gut wie nichts, geht einer der
31 (!) die Republik umzingelnden Atommeiler in die Luft. „Korrekt. Genau deswegen
brauchen wir eine europäische Atomenergiebehörde mit Beschlussgewalt, die auf internationaler
und bilateraler Ebene regelnd eingreift wie einen Bissen
Brot. Mein diesbezüglicher Antrag im niederösterreichischen Landtag wurde einstimmig angenommen, jetzt
liegt’s an der Europäischen Kommission, endlich aus den
Hufen zu kommen. Glühbirnen sind mittlerweile EU-weit
geregelt, der Bereich Atomenergie dagegen nicht. Das
muss man sich wahrhaft auf der Zunge zergehen lassen.“ Recht hat er, der Naderer. Und in noch einem Punkt
scheint er richtig zu liegen: „Hätten wir uns nicht jahrzehntelang mit Atommeilern aufgehalten, mit Zwischenund Endlagern für Brennstäbe, das Geld stattdessen
in die Energieeffizienz gesteckt – wir wären garantiert
schon viel weiter.“ Apropos Geld: Was wurde nun aus
dem Milliardengrab Zwentendorf, das bis zum heutigen
Tag kolportierte 250.000 Euro Betriebskosten im Jahr
verschlingt? Auch das ist eine typisch österreichische
Geschichte ...
Zwentendorf heute: Sunshine Reggae in Rotweißrot
„Er ist der Meiler, der da am Eingang steht. Er ist der
Meiler, bei dem es um nichts mehr geht. Was? Zwentendorf, oh Mann ... das ist der Meiler, der außer He­
rumstehen nichts kann!“ Ups, da ist uns doch glatt eine
Analogie zum Songtext von „Die Da?!“, jenem Hit, der
Die Fantastischen Vier erst fantastisch machte, rausgerutscht. Nicht von ungefähr: Traten die Deutsch-Rapper
doch im letzten Jahr beim Tomorrow Festival auf, jenem
Musik-Event, das seit 2012 alljährlich am Gelände des
Atomkraftwerks über die brennstabfreie Bühne geht.
Und das unter der Schirmherrschaft von „Global 2000“,
einer Umweltorganisation! Wenig verwunderlich, gilt
das Gelände rund um den Atommeiler zwischenzeitlich
doch als Naturparadies. In den Zuläufen zur Donau quartierten sich Biber ein, der Verein der österreichischen
Igelfreunde nutzt das Areal zum Auswildern gesundgepflegter „Stachelbeeren“ auf vier Beinen, am Abluftkamin nisten Vögel. Paradiesische Zustände, nicht wahr?
Und bevor wir’s vergessen: Seit vier Jahren produziert
das Atomkraftwerk tatsächlich Strom für Österreichs
Haushalte – Sonnenstrom! Auf dem Dach des Kraftwerks, den Seitenwänden und im Freigelände finden
sich nun Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 214
kWp (Kilowat Peak = Spitzenleistung) und einer Nutzleistung von 190 kW. Im Vergleich zur vorgesehenen Kernkraftleistung von 700 Megawatt zugegebenermaßen
ein Klacks ... dafür aber umweltfreundlich. Diese Ösis
– immer für eine Überraschung, einen Gag gut. Weiß
auch Star-Comedian Michael Mittermeier. In „Blackout“,
seinem neuen Programm, erzählt er die erfundene Geschichte des Zwentendorfer AKW-Sicherheitsbeauftragten, der nach Fukushima geflogen wird, um nach
dem Rechten zu sehen. Schließlich sind die Reaktoren
beider Meiler baugleich – und während es in Österreich
niemals Probleme gab, fliegt den Japanern das Teil um
die Ohren. Nach eingehender Prüfung kommt der Ösi zu
folgendem Schluss: „Ihr habt’s das AKW eingeschaltet?
Seid’s wahnsinnig? Das kann man doch net machen ...“
Tja, so tickt sie – Die österreichische Seele ...
HEINZ LACKNER
Landtagsabgeordenter Walter Naderer vor der Anzeige
der Photovoltaik-Stromproduktion in Zwentendorf
34 | 35
Versteckte Stromfresser lauern überall
Rundgang mit dem Energieeffizienzberater in einem fast normalen Haushalt
E
nergiealarm bei unserem Effizienzberater: Zwei
Personen verbrauchen in ihrem Einfamilienhaus
4.200 Kilowattstunden Strom im Jahr. Wobei die
Heizung mit Flüssiggas und Holz betrieben wird, das
Warmwasser mit dieser Heizung und auch mit Solarthermie erzeugt wird. Ein interessanter Fall, denn
die üblichen Stromfresser wie Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine im Haus sind zumeist jüngeren Kaufdatums.
Der erste Weg führt den Berater ins Wohnzimmer. Da
steht ein fast neuer LED-Fernseher mit 119 cm Bildschirmdiagonale. Allerdings läuft das Gerät ab mittags
13 Uhr ununterbrochen oft bis nach Mitternacht. Hochgerechnet aufs Jahr sind das dann doch 323 kWh. Dafür hat das Gerät kein Standby, denn es wird über eine
Funksteckdose ausgeschaltet. Ein unbekannter Elektrizitätsdieb wird ausgemacht: ein kleines Leselicht. An
dem muss man nur den Fuß antippen, dann geht es an.
Dieser Service kostet, ist im Fuß doch ein Trafo eingebaut, der ständig Strom will, 12 Watt
die Stunde … aufs
Jahr dann 105
kWh. Das ist
mehr, als die
LED-Bir ne
darin schluckt. Auch hier kommt ab sofort eine Funksteckdose zum Einsatz.
Weiter geht’s in die Küche. Täglich x-fach kommt hier
ein Wasserkocher zum Einsatz – vorbildlich. Doch leider: Der stylische Kocher verlangt Strom, auch wenn
er aus ist. Etwa 8 Watt zieht er im Off-Modus, obwohl
keine Lämpchen, kein Nichts Strom braucht. Das bedeutet jährliche 70 kWh nur Standby. Ähnlich ist es
mit der Mikrowelle. Sie wird nur selten gebraucht,
verbraucht trotzdem auch ohne Uhr und anderes Beiwerk ständig 15 Watt – im Jahr 131 kWh. An beiden
Geräten kommen ab sofort schaltbare Steckdosen
zum Einsatz. Die elektrische Brotschneide ist anständig, verbraucht nur während der Arbeit Strom, ebenso
Kaffeemaschine und Eierkocher.
Der nur sehr selten genutzte Uraltgrill könnte ein
Stromsauger sein. Doch gefehlt. Die Quarzuhr darin
zieht so wenig Strom, dass es nicht messbar ist. Dennoch kommt der Stecker raus. Der Einbau-Kühlschrank
ist knapp 20 Jahre alt und mit Gemüse- und Null-GradFach recht groß geraten. 336 kWh Jahresverbrauch
gehen für das beim Kauf einst ultramoderne Gerät gerade noch. Der Geschirrspüler braucht ohne irgendwelche Lämpchen und Uhren seine 16 Watt Standby.
Das summiert sich allein fürs Nichtstun auf 140 kWh
per anno.
Weiter geht’s in den Flur. Vorbildlich sieht der Energieberater, dass nur LED-Lichter von der
Decke strahlen. Doch in der Ecke,
über der Tür, da hängt ein kleiner
Klingelkasten am Stromnetz.
Ein Aufdruck gibt Auskunft: 8,5
Watt Blindleistung, Tag und
Nacht. Macht im Jahr 74,5
kWh. Ein batteriebetriebenes Läutwerk wäre preiswerter.
Im Schlafzimmer ist
nichts zu finden. Eine
LED -Deckenleuch te gedimmt, zwei
L ED -L e s e l amp e n,
ein Radiowecker.
Ab geht’s ins fast nie
genutzte Fremden-
ENERGIETECHNIK
zimmer. Die Deckenleuchte ist LED. Doch in der Ecke
steht noch ein Halogendeckenfluter samt Leselicht.
Der Berater ist freudig erregt: Der Trafo darin wird
Strom verbrauchen! Doch diesmal zeigt das Messgerät 0,00 Watt an. Man darf sich auch mal irren.
Weiter geht’s ins Badezimmer. Auch hier ist nichts zu
finden. Bei der Körperhygiene mögen’s die Hausbesitzer gerne recht warm. Ein Heizlüfter zieht übers Jahr
seine 642 kWh; doch dieser Komfort ist nicht verhandelbar.
Im Hauswirtschaftsraum steht die fast neue Tiefkühl­
truhe sehr kühl: 155 kWh. Die Waschmaschine ist
erst zwei Jahre alt. Modernität hat hier ihren Preis.
Denn auch ausgeschaltet will sie Strom – 18 Watt.
Das macht übers Jahr 158 kWh. Hier macht der Effizienzberater eine erstaunliche Rechnung auf: Für den
durchschnittlichen Betrieb werden im Jahr nur 133
kWh verbraucht, da die Hausfrau nur in sehr seltenen
Ausnahmefällen ihre Wäsche mit mehr als 40 Grad
Celsius wäscht. Noch besser wäre es natürlich, wenn
die Maschine ans Warmwasser angeschlossen werden dürfte. Warum das fast alle Hersteller untersagen, ist ein Rätsel.
Im Heizungskeller schlummern auch gerne Stromfresser. Nur sind sie oft nur schwer zu überprüfen.
Das gilt für die Pumpen der Heizung – die will im Betrieb immerhin 42 Watt, wird aber bald gegen ein
5-Watt-Modell ausgetauscht – die der Solaranlage
und die fürs Warmwasser. Das schon zeitgesteuerte
Gerät wird bald ebenfalls ausgetauscht.
Im Büro des Hausherrn wird der Berater noch mal
fündig. Am Faxgerät lässt sich nichts ändern, ebenso
an der Telefonanlage; der DSL-Router wird von einer
Zeituhr geschaltet. Der Uralt-Computer hat es dafür in sich; er brauchte selbst über eine Master-Slave-Steckdose 24 Watt Standby. Im Jahr also 210
kWh. Das wurde schon mit einer Schaltersteckdose
abgeschaltet. Und der alte Rechner soll bald ersetzt
werden, braucht er doch überschläglich im Jahr 733
kWh.
Sonst gibt es am Haus noch drei Außenlichter, die für
den privaten Zuweg gebraucht werden. Per Zeit und
Dämmerungsschalter getaktet, braucht das Licht
knapp 68 kWh im Jahr; vielleicht können hier einmal
Solarlampen den Verbrauch minimieren, wie schon
eine im Carport anstelle einer langen Neonröhre
eingesetzt ist. Weiterer Stromverbraucher ist eine
Regenwasserpumpe fürs Brauchwasser. Die bedient
neben der Gartenbewässerung auch die Toiletten-
Spartipps:
Stromfresser durch Energiespargeräte ersetzen:
alter kleiner Einbaukühlschrank
A+++ Kühlschrank 180 cm
Ersparnis
336kWh
130 kWh
206 kWh
alte Heizungspumpe
neue Hocheffizienzpumpe 4 W
Ersparnis
367 kWh
35 kWh
332 kWh
alter Rechner
Laptop 13 W
Ersparnis
733 kWh
27 kWh
706 kWh
Gesamtersparnis durch Gerätetausch
1.244 kWh
Energieverschwendung durch Standby Strom:
Leselicht
Wasserkocher
Mikrowelle
Geschirrspüler
Klingelkasten
Waschmaschine
PC
105 kWh
70 kWh
131 kWh
140 kWh
74 kWh
158 kWh
210 kWh
gesamte Standby-Verschwendung
888 kWh
Gesamtersparnis
2.122 kWh
(Alle Angaben beziehen sich auf den Jahresverbrauch)
spülung; sie braucht 166 kWh und ist unverzichtbar.
Resümee des Effizienzberaters: In diesem Haus können sofort durch Ausschalten oder Steckerziehen
eine beachtliche Menge kWh im Jahr eingespart
werden. Mit effizienteren Pumpen und dem neuen
Computer kommt der Haushalt dann in einen fast
normalen Verbrauchsbereich. Zu überlegen wären
zumindest eine Balkon-Solaranlage für die Grundlast
oder gleich eine große Solaranlage mit Stromspeicher. Das rechnet der Effizienzberater einmal durch.
FRANK FARENSKI
36 | 37
Völlig von der Rolle
Do it
yourself
Frisch aufgetischt
U
nd schon wieder haben wir etwas vor dem Müll
gerettet! Bald sind die Sperrmüll-Männer arbeitslos … Unser Beistelltisch besteht aus einer
Kabelrolle, auf der meterweise Elektrokabel aufgerollt waren. Die sind nun in unseren CareIsland
verbaut und die Rolle ist leer. Theoretisch ist sie
recycelbar, da sie aus Holz, Pappe und Metallverstrebungen besteht, aber wir schenken ihr ein neues langes Leben – als Beistelltisch.
Materialien
•
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•
•
Eine Kabelrolle
Montagekleber
Lack
Möbelfüße
Evtl. Pappe
Evtl. Stoff
Werkzeug
•
•
•
•
•
•
Schmirgelpapier
Schleifmaschine
Cutter-Messer
Silikonspritze
Pinsel
Hammer
Kosten: ca. 25 €
Zeit: 5 Stunden
DO IT YOURSELF
1
Zuerst werden die Holzseiten abgeschmirgelt. Je
gleichmäßiger Sie schmirgeln, desto einheitlicher
wird die Optik des Tisches. Wollen Sie einen rustikaleren Tisch, sollten mehr Macken im Holz bleiben.
Anschließend werden die Holzseiten mit der Pappe
aus der die Mitte besteht, verklebt, da die Tischplatte
ansonsten kippelte, wenn sie nicht in der richtigen Position war. Wir haben uns für einen Montagekleber mit
hoher Zugkraft entschieden, der anschließend überstreichbar ist.
2
Nachdem der Kleber ausgehärtet ist, werden
die Holzseiten lackiert. Hierbei konnten nur sehr
dünne Schichten Lack aufgetragen werden, weshalb
wir zwei Schichten aufgebracht haben. Auch hier gilt,
je mehr Schichten Sie auftragen, desto gleichmäßiger
wird die Oberfläche. Wenn Sie lieber die Maserung des
Holzes betonen wollen, reicht evtl. bereits eine dünne
Lackschicht.
Sobald der Lack getrocknet ist, werden die Möbelfüße angehämmert. Wir haben uns für besonders kleine Füße entschieden, die anschließend kaum zu sehen
sein werden und die nur dazu beitragen sollen, dass
der Tisch nicht wackelt. Sie können selbstverständlich
auch größere wählen, damit der Tisch höher steht.
3
Wer auf den modernen Industrieschick steht,
kann sich entspannt zurücklehnen, denn sein
Tisch ist dann fertig. Wir jedoch haben uns für eine
Variante entschieden, bei der der Tisch mit einem großen Stück Stoff umschungen wird. Um nicht Gefahr
zu laufen, etwas auf das vom Stoff abgedeckte Loch
in der Tischplatte zu stellen, haben wir stabile Pappe
zurechtgeschnitten und auf die Tischplatte geklebt.
Anschließend wurde der Tisch mit Stoff bespannt, den
wir angetackert haben. Probieren Sie ein wenig aus
und drapieren Sie den Stoff anschließend so, wie es
Ihnen am besten gefällt.
KLAUDIA MORKRAMER
38 | 39
Hallo Kinder,
schade, dass man sich auf das Wetter nicht immer verlassen kann: Heute noch liegt schöner
Schnee und morgen ist alles nur noch Matsch.
Schlittenfahren kann man dann auch nicht mehr.
Wäre es nicht genial, das Wetter ein bisschen besser vorhersagen zu können?
Und soll ich euch was sagen? Das geht! Und zwar mit
einem Zapfenbarometer. Das ist ganz leicht selbst gebastelt. Aber was ist ein Barometer?
Ein Barometer misst den Luftdruck. Der Luftdruck wiederum ist der Druck,
mit dem alle Luft, die es gibt, auf die Erdoberfläche drückt. Die Luft hat
nämlich – wie du und ich – ein Eigengewicht. Das ist so wegen der Schwerkraft. Die Schwerkraft müsst ihr euch wie einen Magneten im Inneren der
Erde vorstellen, der alles, wirklich alles anzieht. Dieses Prinzip ist ganz
wichtig für uns und die Erde. Dadurch nämlich erst können wir Kinder, die
Erwachsenen und die Tiere stehen und laufen. Glücklicherweise merken
wir das aber gar nicht, wenn wir uns bewegen. Jetzt aber wieder zurück zur
Luft: Die Luft hat – wie ihr jetzt ja schon wisst – ein Gewicht, das den ganzen Tag auf unsere Schulter drückt. Deswegen nennt man das Luftdruck.
Und deswegen sind wir abends auch immer so müde, weil wir den ganzen
Tag Luft „tragen“ mussten.
KINDERSACHE
Je schlechter und nasser das Wetter ist, desto schwerer ist
die Luft. Dann sagen die Erwachsenen: der Luftdruck ist hoch.
Bei schönem Wetter ist die Luft leichter, das nennen die dann
niedriger Luftdruck.
Bei einem Zapfenbarometer ist das so ähnlich wie mit unseren
Schultern. Ist die Luft schwer, drückt sie auf die Schuppen der Zapfen, der
Zapfen schließt sich – das bedeutet dann, es gibt schlechtes und feuchtes Wetter. Ist die Luft leicht, öffnen sich die Schuppen der Zapfen wieder
und wir bekommen gutes, trockenes Wetter. Um das beobachten zu können, müsst ihr den Zapfen nur verkehrt herum im Freien aufhängen – und
schwupps, das Zapfenbarometer ist fertig.
Leider geht das nicht mit jedem Zapfen. Nur mit Zapfen, die noch ganz sind
und gerade erst vom Baum gefallen sind, kann man ein Zapfenbarometer
machen. Und auch nur mit denen von Fichten und Föhren.
So ganz habe ich selbst noch nicht verstanden, wie ich die beiden Nadelbäume erkenne. Ich muss da immer Mama oder Papa fragen, die mir dann
helfen. Ich bin sicher, eure Mama oder euer Papa können euch auch helfen,
den richtigen Zapfen auszusuchen.
Viel Spaß mit dem Wetter
Dein Carl
ARIANE LESSING
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TV
TIPPS
15.01.2015–06.02.2015
15.01.2015 | 15:00–16:00 | WDR
Planet Wissen | Erdwärme – Energiequelle ohne Risiko?
Geothermie – die Wärme aus dem Erdinneren kann zum Heizen, zur Produktion von Warmwasser und zur Strom­
erzeugung genutzt werden. Der Zugang zu Geothermie ist regional unterschiedlich, teilweise mit tiefen Bohrungen
verbunden. Beleuchtet werden Vor- und Nachteile sowie Gefahren der Nutzung.
15.01.2015 | 20:15–21:00 | 3sat
Umweltgifte und Lobbyismus. Wissenschaft im Dienst von wirtschaftlichen Interessen
Umwelthormone (EAS), u.a. in Chemikalien enthalten, wirken auf das menschliche Hormonsystem. Auf der Ebene europäischer Gesetzgebung streitet man nun über Grenzwerte, Verantwortung, Zuständigkeiten. Alle Seiten versuchen
daher Einfluss auf die wissenschaftliche Arbeit zu nehmen.
16.01.2015 | 17:10–17:40 | Arte
X:enius | Solare Kühlung – Grüne Bautechnologie der Zukunft?
Enormes Einsparpotenzial an Energie bestehen im europäischen Gebäudesektor. Dieser ist für 40 Prozent des Energiebedarfs verantwortlich. Mittlerweile gibt es Green
Buildings, Passivhäuser, Aktivhäuser und Nullenergiehäuser. Aber was ist was? Kann
das auch für die Industrie genutzt werden? Besucht wird eine Brauerei, die erste zertifizierte Solarbrauerei.
17.01.2015 | 14:05–14:35 | Arte
Yourope | Energie der Zukunft – Zukunft der Energie
Der CO2-Ausstoß muss verringert werden, darin ist man sich in Europa einig. Aber der Energiebedarf wächst. Wie
also die Versorgungssicherheit garantieren? Atommüll? Biogasanlagen, die die Nahrungsmittelpreise anziehen?
Windkraftanlagen in Vogelbrutgebieten? Keine Lösung ohne Kompromisse.
20.01.2015 | 17:45–18:00 | Hamburg 1
Care-Energy
„Hamburg sieht grün“ ist das Magazin von Care-Energy auf Hamburg 1, in dem über Neuigkeiten auf dem Energiemarkt berichtet wird und Energiespar- oder Umweltschutztipps gegeben werden. Hamburg 1 ist ein regionaler Sender, der im Bereich der Metropolregion über Kabel, Kabel Digital und DVB-T empfangen werden kann. Bundesweit
über Telekom Entertain oder Livestream im Internet zu sehen.
20.01.2015 | 20:15–21:10 | Arte
Städte der Zukunft. Von Null auf Zukunft
Neue Städte, die mit aus dem Boden gestampft werden, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft entworfen, mit neuester Technik ausgerüstet, digital vernetzt, umweltfreundlich und energiesparend. Funktionieren diese
Städte, sind sie ein wertvoller Lebensraum oder nur Versuchslabore?
21.01.2015 | 00:05–00:35 | 3sat
37 Grad | jung. Mit Leidenschaft für eine bessere Welt
Das Format „37 Grad: jung.radikal“ porträtiert junge Menschen, die bereit sind, für ihre Ideale auf die Straße zu
gehen, zu provozieren und zu kämpfen. Z. B. gehen Massentierhaltung, gegen Datenspionage, für mehr Bürgerbeteiligung oder mehr Umweltschutz.
GRÜNE MEDIENTIPPS
21.01.2015 | 09:15–09:45 | ARD EinsPlus
Faszination Wissen | Hähnchen ist das neue Schwein – Das Masthuhn erobert den Weltmarkt
Der gesundheitsbewusste Konsument kauft kein Schweinefleisch mehr, sondern Hühnchen. Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich in den letzten zehn Jahren beinahe verdoppelt.
Die Hähnchen wurden durch jahrzehntelange Forschung und Züchtung so „optimiert“,
dass sie bereits nach 5 Wochen schlachtreif sind. Ist dieses Fleisch wirklich „gesünder“?
22.01.2015 | 22:00–22:45 | Südwest 3
odysso – Das will ich wissen! | Gutes Fleisch mit gutem Gewissen?
Hat man, wenn man Fleisch essen mag, nur die Möglichkeit, billiges Fleisch aus der Massentierhaltung oder teures BioFleisch zu kaufen? Nein, es gäbe auch einen Mittelweg, wie konventionelles Fleisch „tiergerecht“ produziert werden kann,
wie odysso zeigt.
24.01.2015 | 07:30–08:00 | Arte
X:enius | Lehm und Stroh – Baustoffe der Zukunft?
Ist Bauen mit Lehm und Stroh ein Trend oder wussten unsere Vorfahren einfach, welche Vorteile diese Baustoffe
bergen? Wann stoßen Stroh und Lehm an die Grenzen ihrer Fähigkeiten? Überprüft werden auch die Kosten für
diese Baustoffe sowie ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit. Besucht wird das Ökobauzentrum Le
Gabion in Südfrankreich.
24.01.2015 | 20:15–21:00 | Hessen 3
Im Regenwald der Geisterbären
Im Westen Kanadas liegt ein Kaltregenwald. Besonders ist nicht nur der Name, sondern auch die Kreaturen. Er beherbergt die ältesten Bäume Kanadas, weiße Schwarzbären, Küstenwölfe, eine Vielzahl an Fischen und sogar Buckelwale ziehen durch die
Fjorde, an die der Wald grenzt. Lassen Sie sich überraschen und mitreißen von eindrucksvollen Bildaufnahmen.
25.01.2015 | 07:00–08:00 | N24
Fünf Wege, die Welt zu retten
Der Klimawandel ist keine Erfindung hysterischer Wissenschaftler, die die Erfindungen der Menschheit schlechtreden wollen, sondern Realität, die bereits heute zu beobachten ist. Können neue Erfindungen Mensch und Natur
noch retten? Z. B. ein riesiger Sonnenspiegel im Weltall oder Berge weiß zu streichen?
26.01.2015 | 08:30–08:55 | Arte
X:enius | Kleider-Recycling: Humbug oder sinnvoll?
Der Schrank ist voll, aber man hat nichts zum Anziehen. Da die Sachen aber noch gut
sind, gibt man sie in Altkleidercontainer oder direkt im Laden ab und bekommt ggf. sogar Rabatte. So kann man beruhigt Neues kaufen. Aber welche Textilien sind wirklich
recycelbar? Was passiert mit der Kleidung? Trägt jemand anderes sie oder wird aus
einer Hose eine Jacke?
26.01.2015 | 22:00–22:45 | N 3
45 Min. | Alles Öko auf dem Traumschiff?
Kreuzfahrten werden immer beliebter. Die großen Schiffe laufen verschiedenste Häfen an, auch in Norddeutschland, und bringen positive Effekte für den Tourismus, aber auch negative für die Luftqualität. Jedes Auto braucht
einen Rußpartikelfilter, Schiffe verbrennen im Hafen auch ohne Filter ihren Schiffsdiesel.
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28.01.2015 | 22:05–23:05 | N24
Hightech in Singapur – Der Garten der Zukunft
Der botanische „Gardens by the Bay“ in Singapur ist der Garten des 21. Jahrhunderts und beherbergt viele bedrohte Pflanzenarten. Geschützt sind sie vor äußeren Witterungsverhältnissen durch Hightech-Gewächshäuser.
Weder tropische Temperaturen noch der Monsun können den Pflanzen schaden.
29.01.2015 | 17:05–17:30 | Arte
X:enius | Virtuelles Wasser – Wo verschwenden wir unbewusst Wasser?
Ein Deutscher verbraucht am Tag im Durchschnitt 120 Liter Wasser. Wird das Wasser berücksichtigt, das bei
Herstellung und Transport von Produkten verbraucht oder verschmutzt wird, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch pro Tag
bei 3.900 Litern in Deutschland.
30.01.2015 | 17:05–17:30 | Arte
X:enius | Hanf – Ein guter Stoff für Öko-Klamotten?
Hanf ist mehr als eine Droge. Jahrhundertelang wurde er für Textilien genutzt, bis er durch die leichter zu verarbeitende Baumwolle verdrängt wurde. Da Hanf auch in Deutschland wächst und die Umwelt weniger belastet, könnte
sich das wieder ändern.
30.01.2015 | 21:45–22:40 | Arte
Wetter und Architektur. Bauen für die Zukunft
Eine Architektur, die dem Wetter trotzt: schwimmende Häuser gegen steigende Meeresspiegel, im Boden versenkbare Häuser gegen Hurrikans, passive Klimatisierung gegen Hitze und Kälte. Was können Gebäude und was
müssen sie in Zukunft noch leisten? Welche Baustoffe und Technikern werden in Zukunft eingesetzt?
02.02.2015 | 12:05–12:50 | Arte
360° Geo Reportage | Myanmar, ein Dorf braucht Strom
Der buddhistische Mönch U Pandita setzt sich dafür ein, dass das 300-Einwohner-Dorf
Pompein an das in der Nähe bestehende Wasserkraftwerk angeschlossen wird, damit
alle Strom haben. Bisher konnten sich die Dorfbewohner das Verlegen der Kabel und
die Glühlampen nicht leisten, da sie teilweise gerade einmal mit zwei Kerzen pro Abend
auskommen müssen. Zu wenig Licht aber, um dabei noch arbeiten zu können.
02.02.2015 | 22:00–22:30 | Bayern 3
Faszination Wissen. Grüner Schnee – Gibt es eine umweltfreundliche Beschneiung?
Die künstliche Beschneiung von Pisten kostet Geld, Strom, Wasser und ist aus ökologischer Sicht höchst umstritten. Auch die Nutzer sind nicht begeistert: die Pisten werden schnell hart und glatt. Skifahrer weichen auf Strecken
abseits der Pisten aus, stören Natur und Tiere. Was ist der Königsweg?
03.02.2015 | 20:15–21:55 | Arte
Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft
Nicht nur Weizen und Mais werden an der Börse gehandelt und tragen somit zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise bei. Auch der Schutz bedrohter Arten wird zum Handelsobjekt, zu spekulativem Kapital. Doch Tier- und Pflanzenwelt
werden dadurch nicht geschützt.
06.02.2015 | 16:55–17:20 | Arte
X:enius | Nützlinge – Die biologische Wunderwaffe?
Gegen jeden Schädling hat die Natur einen Nützling. Durch den internationalen Handel und sich verändernde Umweltbedingungen breiten sich Schädlinge aber immer schneller aus. Wie kann man Nützlinge in seinen eigenen
Garten locken und wann haben Nützlinge ihre Leistungsgrenze erreicht?
GRÜNE MEDIENTIPPS
WEB
TIPPS
Filme, wann Sie wollen
Im Internet gibt es zahlreiche Sender und Sendungen rund um die Themen Energiewende, erneuerbare
Energien, Ökologie, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Konsum. Wir haben für Sie nach besonders interessanten Beiträgen geschaut und wünschen Ihnen viel Spaß beim Schauen. Wenn Sie für uns einen Filmtipp
haben, schicken Sie uns eine E-Mail an [email protected] – wir freuen uns.
OBDACHLOS: WENN DAS LEBEN ENTGLEIST
www.bit.ly/cm-obdachlos
Obdachlose in deutschen Städten werden begleitet. Sie berichten aus ihrem
aktuellen und vergangenen Leben, als sie noch ins soziale Gefüge eingegliedert
waren. Heute wissen sie nicht, wann es etwas zu essen gibt, wo sie schlafen
können, sagen aber: „Wärme und Geborgenheit. Wer wünscht sich das nicht?“
DIE VITAMINFALLE
www.bit.ly/cm-vitamine
Vitamine sind etwas Gutes und wer nicht genügend Obst und Gemüse isst, bekommt Ersatz durch Brausetabletten oder Pillen. Jetzt aber gibt es alarmierende Fakten: immer mehr Studien zeigen, dass zu viel künstliche Vitamine sogar
krank machen und Krebs auslösen können. Was ist dran an diesen Gefahren?
COUCHORAMA – WICKELN, WINDELN, WEGWERFEN
www.bit.ly/cm-windeln
Seit den 1950ern existiert eine neue Art Müll: Windeln! Ein Kind verbraucht ca.
6.000, das entspricht einer Tonne Müll! Windeln werden aufgrund der Plastikbeschichtungen jedoch nur langsam abgebaut. Die hochgelobte Erfindung erfährt
Kritik und bekommt Konkurrenz von umweltverträglicheren Produkten …
Branchenclips
Energie | Umwelt | Soziales
DIE ESSENSFÄLSCHER: EIN KURZBERICHT ZUM BUCH
www.bit.ly/cm-essensfaelscher
TIPPS: WARME HÄNDE IM WINTER
www.bit.ly/cm-warme-haende
ENERGIE SPAREN: TIPPS FÜR DEN WINTER
www.bit.ly/cm-wintertipps
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GRÜNE MEDIENTIPPS
BUCH/DVD
DVD
FOOD INC.
TIPPS
Unterhaltung und Wissenswertes
DVD
DOKUMENTATION
MORE THAN HONEY
DOKUMENTATION
Von wegen glückliche Kühe auf grünen Wiesen! FOOD INC. zeigt, wie
eine Handvoll Konzerne darüber bestimmt, was wir essen und was wir
über unser Essen wissen dürfen.
Und wie verantwortungslos die Lebensmittelindustrie handelt und zur
Wahrung des eigenen Profits die Lebensgrundlage
zahlreicher Landwirte und die Gesundheit der Konsumenten aufs Spiel setzt.
Unvorstellbar, ein Leben ohne die fleißige Honigbiene – und doch ist es eine
reelle Gefahr seit dem Massensterben der Bienen in den letzten Jahren,
ausgelöst durch Chemikalien und Bakterien. Der renommierte Schweizer
Regisseur Markus Imhoof („Der Berg“,
„Die Reise“, „Das Boot ist voll“), der selbst aus einer Imkerfamilie stammt, entführt den Zuschauer in die Welt der
Biene und zeigt deren wirtschaftliche Nutzung von der
kleinen Familienimkerei bis hin zu großen Industriebetrieben. Das Schicksal der Honigbiene hängt an einem seidenen Faden, auch wenn von Pestiziden bis Antibiotika alles
versucht wird, ihren Bestand zu erhalten und zu fördern.
Studio:
Tiberius
Studio:
Universum Film GmbH
9,99 €
7,97 €
DIE ESSENSFÄLSCHER
DAS ENDE DER ARMUT
Wie uns die Lebensmittelindustrie
nach Strich und Faden belügt und was
wir dagegen tun können, sind zentrale
Inhalte dieses Buches. Noch nie waren
Lebensmittel so gut wie heute? Von wegen! Thilo Bode, Gründer der Verbraucherorganisation foodwatch, seziert
die ausgebufften Strategien der Lebensmittelkonzerne.
„Fitness“-Produkte? Machen nicht fit, sondern fett. – Der
traditionell und regional hergestellte Schwarzwälder
Schinken? Stammt tatsächlich aus Massentierhaltung
und kommt aus ganz Europa. – „Gesunde“ Kinderprodukte? Versteckte Zuckerbomben. – Bio-Apfelgetränke? Haben noch nie einen Apfel gesehen. Leider gibt es zu viele
Beispiele bewusster Täuschung.
Jeffrey D. Sachs, Sonderberater der
Millennium Development Goals der
Vereinten Nationen, legt schlüssig
und hervorragend recherchiert dar,
warum wir auf die Weise, wie die Welt
Entwicklungshilfe leistet, keinen Erfolg
haben und die Millenniumsziele der
Vereinten Nationen niemals erreichen werden. Stattdessen erläutert er, auch für Nicht-Ökonomen, leicht
verständlich, welche Anstrengungen unternommen
werden müssten, und nennt erschwingliche Summen,
mit denen die Armut in der Welt beseitigt werden
könnte. Wenn es denn gewollt ist.
Fischer Taschenbuch Verlag
ISBN: 3596188482
Pantheon Verlag
ISBN-10: 3570550125
THILO BODE
8,99 €
JEFFREY D. SACHS
12,90 €
KOLUMNE
Kolumne
Frank Farenski
Die Energiewende hat sich durchgesetzt
Zeitenwende in der Auseinandersetzung um die Energiewende
B
islang vermeldeten Gegner der Energiewende, die
Erneuerbaren machten den Strom teurer, KohleGas-Atom sei viel günstiger und eine dezentrale
Energieversorgung gehe nicht. Das alles ist seit Dezember Vergangenheit. Denn jetzt ändert der größte
Stromkonzern der BRD überraschenderweise nicht
nur seine Argumentation, sondern gleich noch das
ganze Produktportfolio: e.on trennt sich von seiner
gesamten Sparte der konventionellen Energieproduktion. e.on-Vorstandschef Dr. Johannes Teyssen sagte
auf einer Pressekonferenz dazu: „Die Kosten einzelner
Technologien wie etwa der Onshore-Windkraft (sind)
inzwischen auf oder sogar unter die für konventionelle
Stromerzeugungsanlagen gesunken… Die erneuerbaren Energien revolutionieren nicht nur die Stromerzeugung. Gemeinsam mit weiteren technischen Innovationen haben sie zu einem geänderten Verständnis
der Rolle des Kunden geführt. Er kann schon heute
seine Energie mit Photovoltaik-Anlagen teilweise
selbst erzeugen. Zusammen mit den langsam in den
Markt drängenden Speicherlösungen kann sich der
Kunde künftig weitgehend unabhängig von der klassischen Belieferung mit Strom und Gas machen.“ Aha!
Genau das wurde von den Stromkonzernen und anderen Gegnern der Energiewende doch immer hart bestritten! Nun hat es der Chef des größten deutschen
Stromkonzerns einfach mal ausgesprochen. Welche
Argumente wollen die Gegner jetzt noch auffahren,
Frank Farenski ist freier TV-Journalist und arbeitet seit 1988 für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender.
Mit seinen beiden Kinofilmen „Leben
mit der Energiewende“ und „Leben mit der Energiewende 2 – 100% regenerativ“ widmet er sich
derzeit dem Thema des Energiemarktes. Außerdem betreibt Frank Farenski einen Internet-Sender zur Energiewende: www.war-room.tv
um die Energiewende weiter hinauszögern zu wollen?
Energieminister Gabriel läuft durchs Land und erzählt,
wie toll Kohlekraftwerke sind und wir sie behalten
sollen. e.on stößt die klimaschädlichen Verlustbringer
dagegen einfach ab. Gas- und Atomkraftwerke dazu
gleich mit. „Gabriel allein Zuhaus“ sag ich da nur. e.on
verfügt über 50 Prozent der gesamten deutschen
konventionellen Energieerzeugungskapazität und
stößt mit einem Schlag alles ab. Offizielle Begründung:
Gegenüber den Erneuerbaren unwirtschaftlich!
Und jetzt Obacht: Die Bundesregierung hatte erst im
Juni 2014 den Ausbau der Erneuerbaren durch gesetzliche Maßnahmen extrem behindert und unterdrückt. Die Auswirkungen sind fatal und der Ausbau
von Photovoltaik seitdem um 75 Prozent zusammengebrochen. Und so sitzt die BRD, allen voran Energieminister Gabriel, nun auf den Trümmern ihrer veralteten Energiepolitik mit der Förderung konventioneller
Kraftwerke.
e.on kündigte gleich noch ein neues Konzept an: Energiedienstleistung, Energiedienstleistung, Energiedienstleistung. Care-Energy-Chef Martin Richard Kristek hat das schon lange als Unternehmensstrategie
und wurde dafür von der Branche und den Medien
kritisiert. Jetzt sieht es so aus, dass e.on das gesamte Geschäftsmodell von Care-Energy kopieren will. Ob
das so leicht funktionieren wird, bleibt abzuwarten,
immerhin ist das Unternehmen mit über 30 Milliarden Euro verschuldet. Für die Befürworter der Energiewende ist der radikale Kurswechsel von e.on aber
nicht hoch genug zu bewerten – jetzt, wo die Pro-Argumente der Energiewende nun von einem großen
Stromkonzern offensiv vertreten werden. Wer kann
da noch ernsthaft gegen die Energiewende sein? Ach
ja, Herr Gabriel.
Das Eingeständnis des größten deutschen Stromkonzerns, dass kein Weg vorbei geht an der Energiewende, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir Befürworter der Energiewende setzen uns durch!
46 | 47
Verklagt uns doch!
Einstweilige Verfügungen und ihre Folgen
M
artin Richard Kristek sagte in seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des „Earth Ribbon
Award“ am 22. September 2014: „Die Energiebranche ist mit Abstand die schmutzigste und korrupteste Branche, die es gibt. Das ist eine Branche, die
nicht nur von Ihnen monatlich Geld haben möchte.
Das ist eine Branche, die Kriege veranstaltet, Menschen tötet und abschlachtet, betrügt wegen Öl –
wegen Gas. Ich habe gesehen, wo das hinführt und
habe gesagt: Nein, das muss ein Ende haben. Ich
möchte beweisen, dass es anders geht.“
Und der Care-Energy-Gründer und CEO greift an. Denn,
wenn Martin Richard Kristek etwas nicht leiden kann,
so sind es gegen Care-Energy gerichtete geschäftsschädigende Äußerungen und Handlungen der Konkurrenz. Die Mitbewerber scheuen sich aber nicht
davor, derartiges zu verbreiten. Sei es, um am Erfolg
von Care-Energy ungerechtfertigterweise teilzuhaben
oder um Kunden abzuwerben. Man muss leider schon
schreiben, die Konkurrenz bemüht sich, Care-Energy in
ein schlechtes Licht zu setzen.
Aber der gebürtige Österreicher und Self-made-man
lässt sich das nicht bieten. Fast täglich gewinnt er vor
Gericht und erwirkt einstweilige Verfügungen gegen
seine Mitbewerber. Dazu muss man wissen, dass eine
einstweilige Verfügung eine vorläufige Entscheidung
eines Gerichts im Eilverfahren ist, die der Sicherung eines nicht auf Geld gerichteten Anspruches dient. Die
einstweilige Verfügung ist in den §§ 935 bis 942 der
Zivilprozessordnung (ZPO) geregelt.
Ein Grund für die einstweilige Verfügung liegt darin,
dass die Gerichtsmühlen bisweilen sehr langsam mahlen. Um sein Unternehmen, sich selbst, Geschäftspartner, seine Mitarbeiter, aber auch andere ehrliche Unternehmer und Unternehmen zu schützen, beschreitet
Martin Richard Kristek den Klageweg und gewinnt.
Care-Energy hat mehrfach gegen Firmen, die den
Namen Neckermann im Firmennamen führen oder
andere Mitbewerber vor Gericht erfolgreich gestritten. Eine mit der Firma Neckermann kooperierende
Gesellschaft lässt es zu, dass Firmen, die unter dem
Namen Neckermann auftreten, sich gegenüber Ca-
48 | 49
re-Energy laut festgestellter Gerichtsentscheidung
wettbewerbsschädlich äußern. Neckermann SynEnergy GmbH wurde gerichtlich untersagt, wettbewerbswidrige Handlungen vorzunehmen. Mitarbeiter von Care-Energy Werbung per E-Mail zu senden (Landgericht
Hamburg, Az.: 327 O 563/14). Sowohl Neckermann
SynEnergy GmbH und Neckermann Strom GmbH wurde mit Beschluss vom 01.12.2014 (Az.: 327 O 573/14)
gerichtlich untersagt:
• mit einem neuen Energietarif zu werben, ohne da­
rauf hinzuweisen, ob darin die monatliche Grundgebühr bereits enthalten ist,
• mit einem neuen Energietarif „vorbehaltlich finaler
Tarifentscheidung“ und/oder unter gleichzeitigem
Verweis auf „exklusive Vorreservierung“ zu werben,
• mit einem neuen Energietarif zu werben, bei dem
„die Preise bis 2020 konstant“ bleiben.
Das sind Versprechen, die aufgrund der Flexibilität
der Energiebörsen sehr schwer gehalten werden
können. Die Enttäuschung der Kunden und Verbraucher ist dann nur umso größer, wenn diese nicht
eintrifft. Damit wird das Vertrauen der Verbraucher
nachhaltig erschüttert. Und um dies zu verhindern,
veröffentlicht das Care-Magazin die Ergebnisse dieser einstweiligen Verfügungen, die aber nur einige
wenige Hürden im Hindernislauf zum Ziel der Energiewende sind.
Es gibt aber auch Menschen wie Jörg S. oder das
Unternehmen Primastrom GmbH, denen
vom Landgericht Hamburg durch die
Anträge von Care-Energy, vertreten
durch Martin Richard Kristek, bei
Strafandrohung (LG Hamburg,
Az.: 315 O 472/14) folgendes
verboten wird:
„…im geschäftlichen Verkehr
zu Zwecken des Wettbewerbs
unter Bezugnahme auf die
Care-Energy Dienstleistungs
GmbH & Co. KG zu behaupten
und/oder zu verbreiten“,
Foto: © Vladislav Gajic - Fotolia.com
UNTER SPANNUNG
1. dass Care-Energy pleite gegangen sein bzw. Insolvenz angemeldet habe,
2. dass Care-Energy keine Gutschriften auszahle,
3. dass Care-Energy den Sozialtarif eingestellt habe,
4. dass Care-Energy telefonisch nicht erreichbar sei.
Im Falle einer Zuwiderhandlung wird ein Ordnungsgeld
von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft von bis
zu sechs Monaten, im Wiederholungsfall bis zu zwei
Jahren fällig.
Natürlich sind das nur Etappen in den verschiedenen
Rechtsstreitigkeiten, die bisher erreicht sind. Martin
Richard Kristek möchte aber nicht, dass Kunden als
Verbraucher geschädigt werden. Dies ist dann der
Fall, wenn wegen der getätigten Aussagen ein neuer
Vertrag geschlossen werden muss, der aber den Verbraucher teuer zu stehen kommt.
Übrigens haben alle Mitbewerber die Möglichkeiten
des Widerspruchs gegen die Beschlüsse der Gerichte.
Derlei Geschäftspraktiken lassen sich Martin Richard
Kristek und sein Team nicht bieten. Care-Energy und
sein Gründer und Chef kämpfen nicht nur für die Energiewende, sondern auch für die Kunden und gegen
die Kampagnen der Konkurrenz. Unterstützen Sie Care-Energy und kämpfen Sie mit für die Energiewende.
Lassen Sie sich nicht beirren, wenn die Konkurrenz
versucht, Care-Energy zu schaden. Alle Mitbewerber,
die die von Care-Energy vorangetriebene Energiewende verhindern wollen, versuchen nur, ihre Millionengewinne aus fossilen Energien zu retten.
HARALD MELZER
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wurde in Zusammenarbeit mit Evers Reforest klimaneutralisiert hergestellt.
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