2014 - Getbi
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2014 - Getbi
GETBI U2 EDITORIAL LEBE LIEBER UNGEWÖHNLICH Hallo, heute halten Sie das neue Magazin aus meinem Verlag mit dem Namen „GETBI“ in den Händen und Sie werden sich wahrscheinlich denken: „Was bedeutet GETBI?“ GETBI ist natürlich ein absichtlich zweideutig gewählter Titel für dieses Magazin, bedeutet aber nichts anderes als: Get Biological! Oder denke bidirektional oder werde bidirektional. Der Begriff kommt aus der Funktechnik und bedeutet, dass zwischen zwei Punkten gesendet und empfangen wird – und nicht, dass ein Punkt nur sendet und der andere nur empfängt. Denn viele Gesichtspunkte sind von einem anderen Standpunkt aus betrachtet ganz anders bzw. stellen sich ganz anders dar. Und genau dieses anders Darstellen möchten wir mit diesem Magazin präsentieren. Nämlich die Darstellung, dass Nachhaltigkeit oder ein nachhaltiger Lebensstil nichts Langweiliges sein muss. Ganz im Gegenteil: Das kann eine sehr spannende Angelegenheit werden, die das Leben tagtäglich bereichert. Es ist nur die Frage der Betrachtung. jan | n°1 seite 1 Einfach ausgedrückt: Versuchen wir mal zu sehen, wie sich der herkömmliche nachhaltige Mensch darstellt: Im Regelfall stellen wir ihn uns in Leinenbekleidung vor, mit längerem Haar, Nickelbrille auf der Nase, wahrscheinlich schlau, manchmal etwas überschlau, lehrerhaft, bevormundend – kurz: ein nicht unbedingt umgänglicher Zeitgenosse, der überall etwas zu bekritteln und auszusetzen hat. Nachhaltigkeit oder ein nachhaltiger Lebensstil muss nichts Langweiliges sein. Anders betrachtet wird man feststellen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der immer wieder versucht wird, den Bekehrten zu bekehren. Also dass sich ein Magazin an diese Zielgruppe richtet, die genau mit Nachhaltigkeit und Ökologie beschäftigt ist – also genau diese Nickelbrillenträger. Genau das wollen wir nicht erreichen. Wir wollen ein Magazin schaffen, dass für Nachhaltigkeit und für Ökologie steht. Ein Magazin, das für Gedanken steht, die frei sind, wo sich aber jeder damit identifizieren kann, bei dem aber auch jeder sich dieser Gruppe zugehörig fühlen will. Um nachhaltig zu sein, muss man nicht unbedingt Nickelbrillen tragen, man kann genauso als Rocker nachhaltig sein. Genauso kann man als Geschäftsmann im feinen Zwirn nachhaltig sein. Man kann als Lehrer nachhaltig sein, man kann aber auch als Handwerker nachhaltig sein. Jeder kann nachhaltig sein, nachhaltig denken und nachhaltig leben. Dementsprechend haben wir versucht, in diesem Magazin genau jene Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die sonst unberücksichtigt bleiben. Wir versuchen einen anderen Betrachtungswinkel einzunehmen und möchten Nachhaltigkeit und Ökologie für jeden Menschen interessant und zugänglich machen. Sie werden an den verschiedenen Artikeln im Blatt sehen, inwieweit dass uns das gelungen ist. Wir wünschen Ihnen sehr viel Spaß beim Lesen dieses neuen Magazins GETBI. Genießen Sie jede einzelne Seite wie Ihr Leben, denn das ist zu genießen! Ihr Martin Richard Kristek Ein Magazin, das für Gedanken steht, die frei sind, wo sich aber jeder damit identifizieren KANN. januar ausgabe no°1 lebe lieber ungewöhnlich KULTCOMIC AUTO / MOTOR S.46 PORSCHE TARGA 4S Wie sich der Targa im Alltagstest anstellt. ÖKO FRESH: Nachhaltig ist das neue Sexy. S.52 FEIND in meinem bett Auf Kuschelkurs mit der Vergangenheit. TITELSTORY PERSON OF THE MONTH COMIC S.10 S.14 IDA STENBACKA: ROCK-RÖHRE MIT PARTEIBUCH Ein Leben zwischen Parteisitzung und Metal-Festival! S.54 TITELSTORY KULINARISCHEs außergewöhnlicher Restaurants TITELSTORY Öko Fresh TOP TEN TITELSTORY REISEN TOP TEN COMIC S.4 HARTE KOST ... doch kein Brot für die Welt TITELSTORY NERDS WORLD DAS TIER IN IHR NERD‘S WORLD IT´S A NERD’S World ...! Tut das Not? Snake my breath away S.30 FASHION AREA TITELSTORY FOTOSTRECKE S.18 S.26 die neue eleganz FOTOSTRECKE So extravagant kann ökologische Mode sein. DOs AND DON´Ts Was Frauen machen und besser lassen sollten. Der härteste Feuerwehrmann der Welt und seine Fitness. SPORT Wie man sich leicht und einfach fit halten kann. MAN´S WORLD Trends, Rituale, Neues, Statistiken, WOMAN´S WORLD Frauenabende und Pflegeprodukte. S.74 EVENTs TERMINE FITNESS MAN´S & WOMAN´S WORLD SPORT UND FITNESS S.62 S.70 BALLgefühl Welcher Typ Mann/ Frau geht zu welchem Ball? TERMINKALENDER Was liegt an und was sollte ich auf keinen Fall verpassen? Top Ten auSSergewöhnlicher Restaurants TOP TEN COMIC 5. Panoramarestaurant Drehrestaurant im Fernsehturm Berlin – Speisen im Wahrzeichen Berlins auf zwei Ebenen, in 203 oder 207 Metern Höhe mit einem 360-Grad-Ausblick über die Bundeshauptstadt. Die Speisekarte reicht vom typischen Berliner Imbiss bis zum klassischen Angebot eines gehobenen Restaurants. Dornbirn, Österreich – Schmausen in 976 Metern über Normalnull in einem gläsernen Restaurant! Erreichbar ist es per Seilbahn, bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt Dornbirn, die bewaldeten Hänge und das schweizerische Rheintal. Serviert wird ein breit gefächertes Angebot an saisonalen und regionalen Produkten. Reservierung ist generell sinnvoll. Panoramastraße 1a, 10178 Berlin http://tv-turm.de/ Karren, Bergstation, 6850 Dornbirn/Österreich http://www. karren.at/Panoramarestaurant.1804.0.html 2. Nelson Müllers Cotton Club 6. vju Hamburg 1. Sphere Frankfurt/Main – das von Sternekoch Nelson Müller zubereitete Gourmetmenü wird begleitet von einem Showprogramm, bestehend aus Artisten, Akrobaten, Tänzern und Musikern, das einen in die 1950er- und 1960er-Jahre führt. In diesem Restaurant werden alle Sinne angesprochen. Ferdinand-Happ-Str./Ecke Hanauer Landstr. 115, 60314 Frankfurt/Main http://www.cottonclub-dinnershow.de/de/frankfurt/ 3. Das Turm Wien – genießen Sie eine exzellente Küche, eine Mischung aus Tradition und Moderne, zusammen mit einem wunderbaren Blick über Wien aus dem 22. Stock des Immofinanz-Towers. Vorabreservierung ist sinnvoll. Turm D1, 22. Stock Wienerbergstraße 7, 1100 Wien http://www.dasturm.at/home.html 4. Spatenhaus an der Oper München – das Spatenhaus bietet ein traditionelles Ambiente, das nicht nur bei Touristen ankommt. Bei traditionellem bürgerlichem bayerischem Essen kann der Blick über den Max-Joseph-Platz auf das Nationaltheater und das Verwaltungsgebäude der Residenz München genossen werden. Hamburg – das vju befindet sich in dem während der IBA 2013 neu gestalteten Energiebunker. Im zweiten Weltkrieg war es ein Flakbunker, 1947 wurde er von den Briten im Inneren gesprengt, und heute beinhaltet er ein regeneratives Kraftwerk und Wärmespeicher. Das vju ist ein Café, bietet Frühstück, selbst gerösteten Kaffee und nachmittags Selbstgebackenes, kombiniert mit einem tollen Blick über die Elbinsel, den Hamburger Hafen und einer Besichtigung des Energiebunkers. Neuhöfer Straße 7, 21107 Hamburg http://www.vju-hamburg.de/#index.html 8. La Mer Neuwied – unter Wasser essen und trotzdem trocken bleiben! Das Restaurant ist wie eine Höhle gestaltet, wobei die Wände aus riesigen Aquarien bestehen. Beobachten Sie bei mediterraner Küche die vielfältige Unterwasserwelt. Eine Reservierung ist sinnvoll; montags und dienstags ist Ruhetag. Aubachstr. 85, 56567 Neuwied http://www.restaurant-lamer.de/ 9. Am Heverstrom Nordstrand – genießen Sie den Blick über die Insel, den Heverstrom, das Wattenmeer und die Nordsee sowie die frisch zubereitete regionale Küche. Reservieren Sie auch hier rechtzeitig. Heverweg 14, 25845 Nordstrand http://www.am-heverstrom.de/unser-haus.html 10. Eisengießerei 7. 181 First Drehrestaurant im Olympiaturm München - der Name ist Programm: In 181 Metern Höhe haben Sie einen beeindruckenden Blick aus dem Olympiaturm über München. Sie erreichen das Restaurant, in dem Sternekoch Otto Koch das Menü kreiert, über einen gläsernen Aufzug. Reservieren Sie rechtzeitig. Spiridon-Louis-Ring 7, 80809 München http://www.restaurant181.com/181/First/ Leipzig – im Westwerk, den Gebäuden einer ehemaligen Eisengießerei und –warenproduktion, befindet sich heute das Restaurant Eisengießerei. In rustikalem Industriecharme wird in der Eisengießerei nicht nur eine gutbürgerliche Küche serviert, sondern neben einem Blick auf den Heine-Kanal im Sommer ganzjährig ein wechselndes Kulturprogramm, u. a. Musik oder Krimi-Dinner. Die Eisengießerei ist ab 15:00 Uhr geöffnet. Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig http://www. gasthaus-eisengiesserei.de/ Residenzstraße 12, 80333 München http://www.kuffler.de/de/spatenhaus.php Klaudia Morkramer Um Mitternacht in einer Toilette am anderen Ende der Stadt... ...später in den unendlichen Weiten der Küche... Schließlich im Wohnzimmer... Die Macht ist stark in diesem Magazin! Cowabunga! während im Badezimmer... im Master-Bedroom wiederum... Faszinierendes Exemplar menschlichen Ursprungs! In der Bathöhle muss ich das Heft Robin zeigen! Foto: Katta Zensen Photography NEWS AND SPLITTER Foto: rebuy.de HOWZIT: DER WEIN FÜR ECHTE KERLE DER DIGITALE STAUBWEDEL: AUSMISTEN PER HANDY Darauf haben jetzt aber wirklich alle gewartet: Ausmisten nicht mehr erwünschter, weil unnötig Platz kostender Staubfänger per Handy-App, vom Anbieter reBuy.de als „Revolution in deutschen Haushalten“ angepriesen. Na ja, Revolution ist ein großes Wort – und mit dem reBuy-Logo bedruckte T-Shirts im Che- Guevara-Style sehen wir noch lange nicht. Trotzdem ’ne nette Idee, die zudem kinderleicht funktioniert. Hier das Manual im Schnelldurchlauf: Nicht mehr gebrauchte Bücher, CDs, DVDs und Games direkt im Regal, Schrank, Keller oder Dachboden mit der App einscannen. Elektronikartikel können mit nur einem Klick per Modellname gefunden und in die Versandbox gelegt werden. Danach Auftrag abschließen, alle Artikel ohne Umwege über den Computer ins Paket legen und zu reBuy schicken. Ab einem Ankaufswert von zehn Euro übernimmt der Anbieter sogar die Versandkosten, holt das Paket zum Nulltarif von zu Hause ab. Voll easy, Alter – oder? Ja, is’ es. jan | n°1 seite 6 Messi-Haushalten nützt das ach so coole Smartphone-Tool trotzdem nix. Hey, „Clean Up Your Messi“ ... eine neue App-Idee? Foto: Partime Advision AG AUFS SCHWEIZER KREUZ GELEGT Es ist schon ein Kreuz mit die sen Schweizern: Ständig koc hen sie ihr eigenes Süppchen. EU-Beit ritt? Nein. Euro? Wozu, wir haben ja das Schweizer Fränkli. Steuer-CD s? Ja, die könnt ihr haben. Oha – wen n das so ist, greifen wir gleich zu. Flugs bestellt und was kam an? Ein Paket mit der brandneuen Sch weizerkreuz-Uhr. Ein neuerlicher Win k mit dem Zaunpfahl, das s die Uhr en im Land der Eidgenossen nach wie vor anders ticken? Egal, das Teil ist nämlich wirklich ziemlich schick. Keine Zahlen, kein Zeiger, einfach nur ein Schweizerkreuz: Spartanisc h, reduziert ... und trotzdem muss ma n darauf erst mal kommen. Entworfen wurde der patriot ische Chronograf vom kleinen Zür icher Uhr enateli er Par tim e, Des ign er Andreas Mossner wertet die Idee als Botschaft, dass Zeitanzeige durchaus innovativ sein kann. Der Preis? Typisch eidgenössisch gesalze n: 1.291 Franken. Nimmt Bezug aufs Jah r des Herrn 1291, das Gründungsjah r der Schweizerischen Eidgenossen schaft. Tja , wäre die mal 110 n. Chr . ins Leben gerufen worden. Dann hätten wir ’nen Uhrenkauf vielleicht sogar in Erwägung gezogen ... Alle Männerbastionen sind dahin: Fußball, Eishockey, Motorsport, Technik, ja selbst bei der Bundeswehr scheuchen uns mittlerweile die knarzigen Stimmen von Feldwebelinnen exerzierend über den Platz. Im Gegenzug darf sich das ehemals starke Geschlecht in neuen Betätigungsfeldern austoben: bügeln, staubsaugen, kochen, putzen. Gewissermaßen die Neudefinition von „Einsatz an der Heimatfront“ ... und dafür haben unsere Großväter die Knochen hingehalten. Ein Jammer. Wie gesagt: Alle Männerbastionen sind dahin. Fast alle. Auftritt Howzit, der „Wein von Männern für Männer“, wie ihn Winzer Paul Barth energiegeladen-viril am Markt platzierte. „Ein 2011er Shiraz – fleischig, füllig, würzig, mit dem Aroma dunkler Beeren. Unkompliziert mit viel Power“, ergänzt der gebürtige Rüdesheimer, der sich im südafrikanischen Stellenbosch den Traum vom eigenen Weingut erfüllte. Mit Erfolg: Heimste der Howzit doch jüngst den Bronze Award des Deutschen Designer Clubs in der Kategorie Markenkommunikation ein. Passt. Wie viele exklusiv auf Männer fokussierte Produkte gibt’s denn noch? Da muss Mann sich ja angesprochen fühlen. Ein Rebensaft für echte Kerle, sozusagen flüssige Handschlagqualität. Prost! ige KraftNachhaltige Lebensmittel, nachhalt rtidera mit – e styl Life stoffe, nachhaltiger gar erst r ane Jap sich en halt gen Kinkerlitzchen nicht auf. gepackt, Einfach mal das Samurai-Schwert sie gewar n scho und en, ’ne Schneise geschlag tainable Sus a saw Fuji die für legt , die Grundlage zheitgan e erst die ic, ason Smart Town von Pan t, die Wel en nnt beka der dt lich nachhaltige Sta elgem rtig gsfe bezu als vor wenigen Wochen er: Die det wurde. Das ehrg eizige Ziel der Plan Jah100 sten näch die für Stadt nahe Tokio soll re nachhaltig sein ... mindestens. Auto, dann Wie? Mit autofreien Vierteln (wenn s in den vice Ser und en ebot sowieso E-Cars) , Ang t, Geilitä Mob , rgie Ene tz, schu Bereichen Umwelt sowie it erhe Sich und ion ikat sundheit, Kommun Handwe rk. Seminaren für Umweltbildung und er die ohn Bew die nen „In dieser Stadt kön haltigen nach m heru rund n Ersten sein, die eine n. Ich iere prob aus il nsst Lebe und intelligenten von mich nte kon und Ort vor war selbst gerade , gen“ zeu über sion tsvi unf dieser gelebten Zuk PR, ager Man n, gbeh Lan l hae begeiste rt sich Mic . land tsch Deu ic ason Pan bei ing CSR und Sponsor r schon Inte ressant nur, dass heutzutage soga den. wer rt“ owe „gep n hme Stä dte von Unterne Foto: fotolia AutoUnd Fujisawa liegt lediglich knapp vier knapp nte Kön . ernt entf ima stunden von Fukush eit ... werden mit 100 Jahren Nachhaltigk Was Sie schon immer über Falten wissen wollten ... ... aber bisher nicht zu fragen wagten, wird jetzt beantwortet – ob Sie Ihre Stirn nun in Falten legen oder nicht. FALTEN.ORG nennt sich das neue Web-Portal, das den zerknitterten Online-Surfer darüber aufklärt, wie’s zur Entstehung und Bildung seiner Furchen im Gesicht überhaupt erst kommen konnte. Natürlich ist die Themen-Bandbreite damit nicht erschöpft. Würde ansonsten auch nix bringen, denn zu wissen, warum sich Runzeln im Antlitz eine Dauerkarte lösten, macht die Schrumpeln auch nicht schöner. Deshalb versteht sich das Portal auch als OneStop-Shop für alle Knautschgesichter. Es wird aufgeklärt („Kann Botox wirklich bei jedem Faltentyp helfen?“; „Nützt das Nervengift auch bei Migräne oder Akne?“), mit Mythen aufgeräumt, die Suche nach kompetenten und seriösen Schönheitsmediziner erleichtert. Der Heilige Gral der plastischen Chirurgie bleibt aber auch auf FALTEN.ORG ungeklärt: Gibt’s schon Methoden, sich das Hirn aufspritzen zu lassen? BRITISCHER SPITZENKLUB VERPFLICHTET SOHN GOTTES Kann nicht sein: Erst hing er doch auf Golgatha ab, um drei Tage später als Wiederauferstandener zum Aufstieg gen Himmelsreich einzuchecken. Wir gratulieren: Ihr Allgemeinwissen ist intakt. Im Gegensatz zu jenem englischer Kinder, die in einem Londoner Einkaufszentrum mit der Frage „Wer ist Jesus Christus?“ konfrontiert wurden. Als Hilfestellung gab’s sogar fünf Antwortmöglichkeiten: A – Ein Spieler des FC Chelsea. B – Der Sohn Gottes. C – Ein TV-Moderator. D – Ein Kandidat bei „The X Factor“. E – Ein Astronaut. 1.000 Kinder wurden befragt, unglaubliche 20 Prozent entschieden sich für Antwort A – den Chelsea-Spieler. Macht dann Trainer José Mourinho automatisch zu Gott, oder? So hätten wir endlich eine Erklärung für das Wunder beim Champions-League-Endspiel in München ... Harald Melzer jan | n°1 seite 7 CITY SLI CKERS – DIE GRÜNSTADT-H ELD EN E-ZIGARETTE MIT CANNABIS: WENN SCHON KIFFEN, DANN GESUND Foto: fotolia Vive la France? Eher Kiff la France. Kommen mit doch in Frankreich demnächst E-Zigaretten Kana r telle Hers laut t, Cannabis auf den Mark Entmit ukte Prod e legal vape „zu 100 Prozent spannungseffekt und Anti-Stress-Wirkung“. Entspannend, logisch. Ode r haben Sie schon Bemal einen hektischen Kiffer gesehen? Trotz Zeug das ge, feta -Che vape teue rungen der Kana habe keine betäubungsmittelähnliche Wirkung i(anstelle des euphorisierenden und psychoakt pflan Hanf der CBD das ven Stoffes THC käme da los, nken bede sei das ze zum Einsatz – und einfach nur chillig), läuft die französische Reder gierung Sturm. Drog enexperten befürchten , iegsEinst n neue zur e könn elektronische Joint droge avancieren, Gesundheitsministerin Marisol Touraine kündigte bereits an, vor Gericht ziehen zu wollen, um die Markteinführung des E-Kifferstängels zu verhindern. zieh Ruhig Blut , Marisol. Zieh nicht vor Gericht, ... er annt entsp alles du t eine durch. Dann siehs NATION ALPARK NAI ROBI IN GEFAHR: GRÖSSTE DÜRRE SEIT 80 JAHREN: Der Südosten Brasiliens leidet unter der größten Dürre seit 80 Jahren. Die Region um São Paulo ist von Wasserknappheit betroffen, Seen sind zu Tümpeln zusammengeschrumpft, die Wasserversorgung ist seit Monaten rationiert. Firmen wird die Ansiedlung in Industriegebieten bereits untersagt, da sie zu einem höheren Wasserverb rauch beitragen würden. arer Der Nationalpark liegt in unmittelb ias. Ken adt ptst Nähe zu Nairobi, der Hau hst, wäc er weit er imm Da die Stadt aber zerschneidet ihre Infrastruktur, wie park Strassen und Schienen, den National gen drän ete gebi 4-JÄHRIGE ÜBERLEBT 12 NÄCHTE IN bereits jetzt, Industrie wilum nsra Lebe den an ter DER SIBIRISCH EN WILDNIS immer dich isten der Tiere. Da der Nationalpark Tour setzen anlockt und Arbeitsplätze sichert, nde Wie die Siberian Times berichtete, folgte die Freu und obis Nair r ohne sich die Einw kleine Karina ihrem Vater heimlich, als dieser vordes Nationalparks für strengere Bau zu einem Jagdausflug aufbrach. Ihr Begleiter schriften ein. war dabei ein Schäferhund-Welpe. Das neugierige Zwergenduo verlor die Spur von Karinas Vater und verirrte sich. Tagsüber suchte das Kind sich Beeren zum Essen, nachts, bei Minusgraden, hielt der Welpe es warm. jan | n°1 seite 8 Eines Tages ließ der Hundewelpe das Kind zurück, um Rettungskräfte auf sich aufmerksam zu machen und zu dem Kind zurück zu führen. Karina war unterernährt und musste fünf Wochen im Krankenhaus bleiben. Ihre Reaktion bei ihrer Heimkehr zu dem Hund: Warum bist du denn weggelaufen !?! Foto: fotolia HIPSTER IM WANDEL DER ZEIT Hipster entwickelten sich Anfang der 1940er-Jahre in New York aus der Jazzszene. Die Hipster damals zeichnete aus, dass sie eine politische Haltung hatten und durch ihren Lebensstil ausdrücken wollten, dass sie nicht nur Mitläufer sind. Heute möchte der Hipster zum Ausdruck bringen, dass er nicht zum kulturellen Mainstream gehört. Er bedient sich dennoch bei anderen Stilrichtungen und kombiniert diese. Dabei kommen auch Trendelemente zum Einsatz. Der heutige Hipster vertritt jedoch keine politische Haltung oder Ideologie mehr und ist sogar konsumorientiert. Ein No-Go der ersten Hipster. Jutebeutel und Hornbrille sind schlichtweg Accessoires, wenn es darum geht, möglichst anders zu sein. DAUER-MODENSCHAU IN BERLIN Das Kunstgewerbemuseum in Berlin zeigt bei einer epochenübergreifenden Aus stellung prachtvolle Kleider vom 18. bis ins 21. Jahrhundert. Die Darstellung ist wie ein Schaufensterbummel durch vergangene Jahrzehnte gestaltet, umfasst 130 Kleidungsstücke und noch mehr Accessoires. Darunter befinden sich auch Kreationen von Yves Saint Laurent und Coco Chanel. Während Frau den Wechsel der Modestile bewundert, kann Mann sich z. B. das europäische Kunsthandwerk ab dem frühen Mittelalter mit dem berühmten Welfenschatz ansehen. Credit Foto lia OLDTIMER 2.0 MIT ELEKTROANTRIEB 1952 wurde der erste Messersc hmitt Kabinenroller als Zweisitzer mit einem 150-cm³Fichtel-&-Sachs-M otor gebaut . Nun bietet das Unternehmen Classic eC ars die Möglichkeit an, die MesserschmittOldtimer auf Elektroantrieb umzurüsten. Damit wären Höchstgeschwindig keiten von bis zu 170 km/h möglich. Zusätzlich werden auch neue Fahrzeuge produziert, die sogena nnten eSchmitt. DEUTSCHE ACHTEN ME HR AUF GESUNDHEIT Eine Befragung des Robert Koch-Inst ituts zeigt: immer Weniger Deutsche rauchen und immer meh r achten auf ihren Alkoholkonsum. Weniger als ein viertel der Frauen rauchen und 31 Prozent der Männer. Die Hälfte der Deutschen konsumiert Alkohol gelegentlich in Maßen, 20 Prozent verzichten sogar ganz auf alkoho lische Getränke. Zudem wird mehr Sport getrieben und meh r Gemüse gegessen. EHE BLEIBT LIEBESBEWEIS Die Ehe sei ein Relikt vergan gener Zeite n, heute lebe man genau so gut ohne Tr auschein. Ob ein fach nur bewusst für sich oder als eingetragene Lebensgem einschaft, ob mit Kind oder ohne oder als moder ne Patch wor kfamilie. So gar Pol itik und Kirche gehen die Ve ränderung mit. Selbst wenn laut Statist ik me hr als jede dritte Ehe geschiede n wird (ca. 197.000 Scheidu ngen pro Ja hr), bedeutet das im Um kehrschlu ss abe r, dass Paare im mer noch an die Eh e glauben. Die Zahl der Eheschließu nge n liegt relat iv konstant bei 378.000 pro Jahr. Der Unterschied: Es wird spä ter geheiratet, das Alter zu m Zeitp unkt der Hochzeit liegt bei Fr auen im Schnitt bei 30 und bei Männern bei 33 Jahren. Männer sollte n übr ige ns nic ht glauben, dass mit dem Schritt vor den Altar alle Arbeit get an ist – 52 Proze nt der Scheidu ngen werde n von Fr auen eingereicht. EU-REGELN FÜR KAFFEEMASCHINEN Ab dem 1. Januar dürfen in der EU nur noch Kaffeemaschinen mit Abschaltautomatik verkauft werden. Da Kaffeemaschinen häufig länger eingeschaltet bleiben, als es tatsächlich nötig wäre, besteht nach Ansicht des Öko-Instituts in Freiburg und der EU-Politiker hier ein hohes Einsparpotenzial. Der Handel darf Altbestände noch verkaufen, ab dem 1. Januar aber keine Modelle mehr einkaufen. Credit Fotolia jan | n°1 seite 9 Credit Fotolia Klaudia Morkramer Foto: fotolia ÖKO FRESH NACHHALTIG IST DAS NEUE SEXY ÖKO FRESH: TITELSTORY Schicke Klamotten, cooler Lifestyle, heiße Karre und doch Öko? Geht nicht? Geht doch! Kennen Sie den? Kommt eine Öko-Tante in die Drogerie. „Eine Packung Tampons bitte!“ Der Drogist reicht ihr eine Packung Tempos. „Nein, nein, Sie haben falsch verstanden. Nicht Tempos – TAMPONS!“ Der Drogist: „Ich hab schon verstanden, aber Sie sehen so alternativ aus. Ich dachte, Sie drehen selbst.“ Foto: fotolia Ein Brüller, ein Kalauer, ein Schenkelklopfer – nicht wahr? Na ja, vielleicht auch nicht. Doch zumindest umreißt er kurz und präzise sämtliche Vorurteile und Klischees im kollektiven Gedächtnis, die sich reflexartig in der Großhirnrinde versammeln, dringen Worte wie Öko, alternativ oder grün ans Ohr. Psst, leise. Hören Sie ihn auch? Den langsam an Lautstärke gewinnenden Aufschrei jener mündigen Bildungsbürger, die uns ohne fairen Prozess schuldig sprechen, ewig gestrige Klischees zu propagieren, die zivilisierte, tolerante, ach so aufgeschlossene Gutmenschen des 21. Jahrhunderts schon lange hinter sich gelassen hätten? Einspruch, Euer Ehren ... das ist Bullshit. Zur Beweisführung gestatten Sie uns folgende Gedankenspielchen. Also, liebe Frauen, welche Vorstellungen manifestieren sich vor eurem geistigen Auge, steht ein Blind Date mit einem Kerl ins Haus, von dem ihr nichts weiter wisst, außer er sei ein Grüner? Klappriger Drahtesel statt Porsche. Sandalen oder Birkenstock-Treter am schlanken Fuß, wenn’s ganz dick kommt, gewandet in abgetragene, fusselige und natürlich weiße Socken. Abgerundet wird das optische Null-Sterne-Menü mit handgefertigtem Norwegerpulli samt eingestrickten Huftieren, einer schlabbrigen, schlecht sitzenden Latzhose und einem von diesem Fashion-Fauxpas glücklicherweise verhüllten Körper, der eher Assoziationen mit Woody Allen denn Dwayne „The Rock“ Johnson weckt. So sieht’s doch aus, oder? Und was ist mit euch, den Vertretern des „starken Geschlechts“? Mit einem alternativen Öko-Mädel ins Bett zu steigen, deren Haarpracht etwas von Vogelnest hat, die untenrum nostalgisch noch an den Siebzigern festhält, deren von Jutesäcken überfüllter Kleiderschrank selbst Humana in die Flucht schlägt, die High Heels als Geißel der Frauenwelt, als Foto: fotolia T Ä T I L A U Q UN D T I E K S G I N B E E K L N G A N D A E L RNG E K S E D L SIND TEI LTIGKEIT A H H C A N R DE satanischer Fersenschmuck lustvoller Männerträume brandmarkt und die beim Schlendern durchs nahe gelegene Wäldchen jeden Baum persönlich zu begrüßen und umarmen trachtet, ist doch nicht gerade der Stoff, aus dem die Dating-Träume sind, richtig? Haben wir euch also ertappt: Denn das sind sie schließlich, die schalen, abgestandenen, von Uralt-Ideologien geprägten Ressentiments, die gedanklich mit Begriffen wie Öko und alternativ einhergehen, abgespeichert im sogenannten „gesunden Menschenverstand“. Und exakt da liegt es, das Hauptproblem. „Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat“, sagte schon Albert Einstein – und der ist ja nun nicht wirklich für seine Engstirnigkeit bekannt. Was das für uns bedeutet? Freispruch! Sind wir von GETBI (= Get Biological ... nicht, was Sie jetzt vielleicht denken ...) jedes Ding hat zwei Seiten. Okay, ist jetzt auch eine lauwarme Binsenweisheit ... aber eine, die tatsächlich zutrifft. Genug gequasselt. Wenden wir uns wieder den Ökos, unseren soften, politisch korrekten Krötenwanderungs-Aktivisten zu. Worum dreht sich deren Existenz? Ums Gebot der Stunde: Nachhaltigkeit. Laut Wörterbuch-Definition ein Handlungsprinzip zur Ressourcennutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht. Klingt sperrig. Öde. Ziemlich unsexy. Ja, aber weil es so klingt, muss es das nicht zwangsläufig sein. Wer nämlich denkt, Nachhaltigkeit bedeutet automatisch, sich zu kasteien, dem Luxus abzuschwören, der irrt ... und tappt bedingungslos in die Öko-Alternativ-Klischeefalle. darzulegen, dass standardisierte Gedankenwelten der atemberaubenden Vielfalt der Realität nie und nimmer gerecht werden. Denn Gretchenfrage: Können Nachhaltigkeit und Luxus nun tatsächlich Hand in Hand gehen? Antwort: Klar können sie! Entscheidend ist, wie man sich dem Thema annähert, die Begrifflichkeiten definiert. Zur Zeit Ludwigs XIV. jan | n°1 seite 12 doch, sozusagen in den Fußspuren Einsteins wandelnd, angetreten, mit Klischees und Vorurteilen ein für alle Mal aufzuräumen, galten etwa die mit Stroh ausgelegten Ecken der Gänge und Korridore von Schloss Versailles als der Inbegriff von Luxus. Heute wäre das eine Bruchbude, die selbst Obdachlose als Verstoß gegen die Menschenrechte an den Pranger stellen würden. Sehen wir Luxus im Gegenzug aber als den Anspruch auf Haltbarkeit, Qualität und den Stolz darauf, weniger, dafür aber besser und hochwertiger zu kaufen, löst sich der scheinbare Widerspruch schlagartig in heiße Luft auf. „Luxusprodukte müssen ganz besonders öko sein“, fordert demzufolge auch Jochen Zeitz, Verwaltungsratschef bei Puma und zusätzlich verantwortlich für Nachhaltigkeit im französischen Mutterkonzern PPR (Gucci, Yves Saint Laurent). „ H e u te g e ht e s d a r u m , Luxusprodukte so schonend wie möglich zu produzieren. Denn gerade diese Artikel haben zumeist eine lange Lebenszeit, steigen mit dem Alter sogar im Wert und finden neue Käufer. Langlebigkeit und Qualität sind Teil des Kerngedankens der Nachhaltigkeit, und Luxusgüter erfüllen diese Anforderung vom Ansatz sehr gut.“ Gut gebrüllt, Zeitz. Heißt im Klartext: Wer sich mit seinem tiefergelegten Sportflitzer optisch ansprechend in die Kurven legt, im Designeranzug hinterm Steuer sitzt und sich den Urlaub im Nobelresort gönnt, fällt nicht wie selbstverständlich in die Kategorie „arroganter, auf die Umwelt pfeifender Schnösel“. Ganz im Gegenteil ... Schont die Umwelt, esst mehr Hunde! Um Gottes Willen, jetzt haben wir die Freunde der kläffenden Vierbeiner auch noch am Hals! Deshalb vorweg zum allgemeinen Runterkommen: Diese Aufforderung ist natürlich ironisch gemeint, keineswegs zur Nachahmung empfohlen (es sei denn, Sie sind chinesischer Herkunft). Vielmehr dient das Gleichnis zur Untermauerung der Kompatibilität von Luxus und Nachhaltigkeit. Stellen Sie sich mal Folgendes vor: Sie haben zwei Nachbarn. Der eine ... nennen wir ihn Dirk ... legt jede Wegstrecke ökologisch bewusst mit dem Fahrrad zurück, zeigt sich naturverbunden, verbringt jede freie Minute an der frischen Luft, sein Cockerspaniel „Chandu“ ist immer dabei. Der andere, Jan, ist karrierebewusst, gut gekleidet, denkt nicht mal im Entferntesten ans Pedaltreten – schließlich ist er stolzer Besitzer eines schnittigen Geländewagens. Wer hinterlässt tiefere Narben im Fleisch von Mutter Natur? Es ist ... Trommelwirbel ... Dirk! Und wer trägt die Schuld? Sein Köter! Die benötigte Landfläche, um den freundlich mit dem Schwanz wedelnden Vierbeiner zu ernähren, übersteigt jene, die nötig ist, um die Energie für die Herstellung und das Betanken von Autos zu gewinnen. Erkenntnisse, die wir dem britischen Architekten und Buchautor Robert Vale verdanken, der in seinem Werk „Time to Eat the Dog?“ erwähnten ökologischen Fußabdruck von Mensch, Tier und Maschine unter die Lupe nahm, Schlussfolgerungen präsentiert, die jedem Klischee spotten. Daraus weitere, überraschende Details: Wenn ein Fahrradfahrer etwas isst und anschließend eine Dusche nimmt, ist sein Energieverbrauch insgesamt tatsächlich größer als der eines Flugzeugs. Und zwei Hamster belasten das Klima genauso wie ein Plasmafernseher. Lassen Sie sich also nicht in die Irre führen, gönnen Sie sich was: Das Leben ist zu kurz und kostbar, um an den Strippen fehlgeleiteter Öko-Ideologien zu hängen, die zum Teil ohnehin ins Leere zielen. Klar, gedankenlos jedem Trend nachzujagen, der uns in Zeiten omnipräsenter Medien im gefühlten Minutentakt angepriesen wird, ist auch der falsche Weg. Und macht außerdem wahnsinnig. Lebe lieber ungewöhnlich nachhaltig: Dieser Devise sollten wir uns verschreiben. Spaß, Luxus und Ressourcenschonung stehen nicht in direktem Widerspruch: Auf die Perspektive kommt’s an, mit der man sich der Sache annähert. Nutzen wir also ab sofort unseren gesunden Menschenverstand, gehorchen wir Einstein, streifen wir die angesammelten Vorurteile ab. Modern, sexy, am Puls der Zeit und doch im Herzen grün: Das ist er – der Öko des 21. Jahrhunderts. So betrachtet, gewinnt selbst das Date mit dem oder der Alternativen enorm an Attraktivität. Tja, und als letzte Zuflucht bleibt uns immer noch der Cockerspaniel süß-sauer ... Heinz Lackner SCHONT DIE UMWELT , ESST MEHR HUNDE! Foto: fotolia Ob Sie’s glauben oder nicht: Der ökologische Fußabdruck eines Cockerspaniels ist doppelt so groß wie der eines Toyota Land Cruisers. Vergleicht man den Kläffer mit Menschen aus Entwicklungsländern, wird’s sogar noch unheimlicher, belastet ein mittelgroßer Hund die Umwelt doch stärker als ein Vietnamese oder Äthiopier. Weshalb, ist leicht erklärt. PERSON OF THE MONTH TITELSTORY : A K C A B N E IDA ST H C U B I E T R A P T I M E R H Ö R ROCK Ein Leben zwischen Parteisitzung und Metal-Festival! So wird Politik gerockt jan | n°1 seite 14 Morgens halb zehn in Deutschland: „Grünen-Maskottchen“ Claudia Roth schwingt langweilige Reden bei langweiligen Bundestagsdebatten, um abends als langweiliger Studiogast in langweiligen TV-Diskussionen den Zorn der Fernsehkonsumenten, dafür GEZ-Gebühren blechen zu müssen, in ungeahnte Höhen zu treiben. Morgens halb zehn in Schweden: Ida Stenbacka alias Ida Evileye tritt als Mitglied der Linkspartei „Vänsterpartiet“ für eine gerechte, weil klassenlose Gesellschaft ein, um abends als Bassistin der Frauen-Metalband „Crucified Barbara“ in sexy Lederkluft in die Saiten zu hauen, dass selbst gestandenen Metallern die Birne dröhnt. Nachhaltig natürlich. Dieser Effekt hält mehrere Tage. Eine Mär oder gar der Stoff, aus dem plakative Hollywood-Schinken sind? „China Blue bei Tag und Nacht“ im Musik- statt Modebusiness? Nein, Realität. Schwedische Realität. Tja, in Skandinavien, wo auf 100 Einwohner gefühlte 15 Rockbands kommen, ticken die Uhren eben anders. Beispielgebend für hiesige Politikerinnen? Schließlich enden seit Jahren alle Versuche, die politikverdrossene Jugend für sich zu gewinnen, in einer Kakofonie des Scheiterns. Hm, kurz drüber nachgedacht ... nein, lassen wir’s lieber. Foto: fotolia Mist, was tun, um dieses nun leider von uns entworfene Bild aus den Köpfen zu verdammen? Die Antwort ist simpel: Übergeben wir das Wort an Miss Evileye persönlich ... das sollte helfen. Vorher noch kurz reingehört in „In the Red“, das brandneue Album der Stockholmer Rockbräute, und schon nach wenigen Takten ist das Urteil gewiss: Das wär’ für „Bundes-Uschi“ mehrere Nummern zu groß ... Seit knapp 17 Jahren sind Sie mit „Crucified Barbara“ schon am Start, doch bei jedem neuen Album-Release dasselbe Spielchen: Sowohl Musikkritiker als auch die Öffentlichkeit zeigen sich schockiert, wenn vier Frauen die härtere Gangart anstimmen, Songs in die Gehörgänge treiben, deren Texte sich um Politik, soziale Ungerechtigkeit, Emanzipation und Umwelt drehen. Scheint, als sei es um die Aufgeschlossenheit der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts doch nicht so gut bestellt? IDA EVILEYE: „Sie sagen es. Enttäuschend und ermüdend, dass die Reaktionen jedes Mal beinahe deckungsgleich ausfallen. Zwar habe ich 20.000 gute Antworten parat, weshalb Frauen mit Gitarren niemanden mehr in Schockstarre versetzen sollten, doch bin ich es ehrlich gesagt leid, mich diesem Thema nach all den Jahren noch immer stellen zu müssen. Es muss sich was ändern – und meine diesbezüglichen Hoffnungen ruhen auf der nächsten Generation, die es hoffentlich schafft, verkrustete Rollenbilder endlich ad acta zu legen.“ Und was ist mit den Typen, denen es weniger um eure Musik, sondern mehr darum geht, ein paar lecker Mädels auf der Bühne abrocken zu sehen? Sollte man wohl ebenfalls ad acta legen ... Klingt fast, als hätten die Erfahrungen mit „Crucified Barbara“ maßgeblichen Anteil an Ihrer Entscheidung, sich nun auch politisch zu engagieren. Sie sind ja wohl nicht umsonst Mitglied der „Vänsterpartiet“, einer im schwedischen Reichstag vertretenen Partei, die sich in erster Linie dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaft verschrieben hat? jan | n°1 seite 15 Ursula von der Leyen als „Scorpions“-Frontfrau mit „Wind of Change“? Da haben wir schon drauf gepfiffen, bevor sie überhaupt zum Pfeifen kommt ... IDA EVILEYE: „Schon, aber die gibt es und wird’s wohl immer geben. Wir könnten uns auch aufregen und uns permanent beklagen, dass dies doch einer Geringschätzung unseres Jobs als Künstlerinnen gleichkäme, wir ausschließlich der Musik wegen wahrgenommen werden wollen. Tun wir aber nicht. Erstens, da du damit ohnehin nix erreichst. Und zweitens erweisen die sich sowieso selbst einen Bärendienst, wenn sie der Musik keine Beachtung schenken. Im Grunde sogar egal: Wir ziehen unser Ding durch ... das steht fest.“ IDA EVILEYE: „,Crucified Barbara‘ hat damit gar nichts zu tun. Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre – die waren entscheidend. Blickt man um sich, wird einem ja angst und bange. Überall kriechen die Rechten aus ihren Löchern, jagen von Wahlerfolg zu Wahlerfolg, verbreiten ein Klima aus Panik und Hass. Wie immer hantieren sie dabei mit falschen, verdrehten Fakten – und die Bevölkerung kauft’s ihnen leider ab. Schauen wir mal nach Schweden: Dort läuft eine Art Gehirnwäsche ab, die die Menschen glauben macht, Immigranten würden Arbeitsplätze stehlen, die Sicherheit unterminieren, den Wohlstand schwächen. Blanker Unsinn, der aber auf fruchtbaren Boden fällt, da kaum jemand mehr imstande ist, Wahrheit und Lüge zu trennen. Dagegen muss man doch aufbegehren, die Dinge ins – in diesem Fall nicht wörtlich zu verstehende – rechte Licht rücken. Deshalb schloss ich mich der Partei an, wag- te den Schritt, mich auch als politische Person in der Öffentlichkeit zu platzieren. Als mündiger Bürger kannst du dieser Fehlentwicklung ja nicht einfach tatenlos zuschauen ...“ Sollte man meinen. Die stetig sinkende Wahlbeteiligung spricht dagegen eine andere Sprache: Viele schauen tatenlos zu. Zu viele? IDA EVILEYE: „Absolut – und offen gesagt fehlt mir dafür jedwedes Verständnis. Rumjammern, zu sagen, alles gehe den Bach runter, die Politik hätte keine Lösungen, jeder wäre korrupt und dann am Wahltag nicht mal den Hintern heben zu können, um seine Stimme abzugeben, geht gar nicht. Wer Veränderungen will, muss helfen, sie herbeizuführen. Und wer nicht hilft, hat für mein Dafürhalten kein Recht, den Status Quo zu bekritteln.“ Schon, aber ist die Politikverdrossenheit der Bevölkerung nicht in erster Linie der Unfähigkeit von Berufspolitikern zu verdanken, die Menschen mit klaren Worten und vernünftigen Vorschlägen zu begeistern, sie auf ihre Seite zu ziehen? Wenn die Alternativen zur aktuellen Regierung keine sind, kreuzt man eben niemanden an ... jan | n°1 seite 16 Despotz (Cargo Records) „Zu sagen, alles gehe den Bach runter, die Politik hätte keine Lösungen, jeder wäre korrupt ... ... und dann am Wahltag nicht mal den Hintern heben zu können, um seine Stimme abzugeben, geht gar nicht.“ Despotz (Cargo Records) Okay, jetzt ist Ihre Chance: Was ist für Sie ein Thema, das im Argen liegt, das an erwähnter Lebensrealität der Menschen nicht vorbeigeht? IDA EVILEYE: „Die Rechtssprechung bzw. eine Judikatur, vor der leider nicht mehr jeder gleich ist. In Schweden hatten wir jüngst den Fall eines hochrangigen Polizeibeamten, der systematisch über Jahre Frauen vergewaltigte und quälte, dafür auch kurz in den Knast musste, sich jetzt aber wieder auf freiem Fuß befindet. Der Typ ist eine tickende Zeitbombe, kann jederzeit in seine alten Verhaltensmuster zurückfallen – doch hatte er Verbindungen in höchste Kreise, die ihm das Schicksal, im Kittchen zu versauern, ersparten. Ein Aufreger, quer durch alle sozialen Schichten. Wurde deshalb sofort damit begonnen, die augenscheinlich verdrehten Schrauben der Justiz zurechtzudrehen? Natürlich nicht. Eine bodenlose Frechheit, so etwas gehört abgestellt. Solche Geschichten sind’s, die den Menschen sauer aufstoßen – und die den Ruf der Politiker weiter ruinieren.“ Und wie steht’s um die Frauenquote? Auch in Schweden ein Thema? IDA EVILEYE: „Ach Gott, noch so ein Reizthema. Kaum meldet sich eine Frau zu Wort, verlangt nach Gleichstellung oder Anpassung des Lohnniveaus an ihre männlichen Kollegen, wird sie im Handumdrehen als Feministin und Kampf-Emanze verunglimpft. Wollen Männer keine Frauen auf Augenhöhe? Haben sie gar Angst vor uns? Ich kann nur sagen: Wir lieben euch ...“ CD-TIPP „CRUCIFIED BARBARA“ „In the Red“ erhältlich seit September 2014 im Vertrieb von Despotz (Cargo Records) Heinz Lackner jan | n°1 seite 17 IDA EVILEYE: „Dem kann ich nicht widersprechen. Auch bei uns in Schweden klingen die Aussagen von Politikern verdächtig gleich, es wird stundenlang um den heißen Brei herumgeredet, ohne auf den Punkt zu kommen. Zudem sind die Aussagen der Vertreter so gut wie aller Parteien meist sehr vage, jeder scheut, auf irgendein Statement festgenagelt werden zu können. Selbst die angesprochenen Themen gehen auffallend häufig an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Trotzdem kannst du als Einzelner keine wie auch immer geartete Veränderung erwarten, nimmst du die eine Chance, deiner Stimme am Wahltag Gehör zu verleihen, nicht wahr. Deshalb: Geht wählen! Daran führt kein Weg vorbei.“ FOTOSTRECKE jan | n°1 seite 18 SNAKE MY BREATH AWAY DAS TIER IN IHR TITELSTORY Schlange und Mensch: Eine Geschichte voller Missverständnisse. In der Bibel ist’s das vom Teufel in Beschlag genommene Kriechtier, das Eva zum Naschen am Baum der Erkenntnis verführt, was Gott wiederum mit einer „paradiesischen Räumungsklage“ für Adam und Eva quittiert. Die Erfindung der Obdachlosigkeit. Im Kino ekelt sich selbst ein hartgesottenes, mit allen Wassern gewaschenes Raubein vom Schlage eines Indiana Jones vor nichts außer Schlangen. Chronische Lügnerinnen werden noch heute als „falsche Schlangen“ bezeichnet, die Ophiophobie (= Angst vor Schlangen) zählt nach wie vor zu den meistverbreiteten Angstneurosen rund um den Globus. Schon die bloße Annahme, eine Schlange berühren zu müssen, ruft bei Millionen Menschen Gemütsregungen wie „Pfui, ekelhaft! Weg mit dem widerlichen, glitschigen Zeug!“ hervor ... also zum Teil Assoziationen, die nicht mal den Tatsachen entsprechen, unser Gehirn laut moderner Wissenschaft jedoch bereits nach wenigen Lebensmonaten mit diesen Tieren verknüpft. Okay, auf augenscheinlich automatisiert ablaufende Pro- grammierungen des Oberstübchens loszugehen gleicht dem sprichwörtlichen Kampf gegen Windmühlen – aber einen Versuch ist’s allemal wert. Sind Schlangen doch viel besser als ihr Ruf! Als Advokat des „Teufels Schlange“ treten wir hiermit nun an, für sie eine Lanze zu brechen ... eine Lanze, die in diesem Kontext wohl eher dem Äskulapstab ähnelt. Einem von einer Schlange umwundenen Stab, heute das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes. Da haben wir’s schon: Ein als furchtbar und todbringend gebrandmarktes Kriechgetier findet als Sinnbild der Heilkunde Verwendung – und das seit Jahrtausenden! Zu Recht. Dienten doch Schlangengifte als Vorlage für einige blutdrucksen- DAS TIER IN IHR Ophiophobie (= Angst vor Schlangen) zählt nach wie vor zu den meistverbreiteten Angstneurosen rund um den Globus. kende Arzneimittel aus der Gruppe der ACE-Hemmer, die etwa in folgenden Bereichen der Therapie zur Anwendung kommen: bei arterieller Hypertonie (Bluthochdruck), erblich bedingten und erworbenen Störungen des Gerinnungssystems und zur Herstellung von Gegengiften in der Homöopathie zur Behandlung von Schmerzzuständen bei Schlangengiften basierenden Blutgerinnungstests. Homöopathische Hausapotheken nennen sich gern – mystisch verbrämt – Schlangenapotheken, bauen noch im 21. Jahrhundert auf Schlangen-Charakteristika wie „Verjüngung durch Häutung“, „Scharfsichtigkeit/Wachsamkeit“ oder „Heilkraft“, wodurch die Tiere, die im Übrigen niemals mit gespaltener Zunge sprechen (das behaupten ausschließlich Indianer in schlechten Westernfilmen), schon in der griechischen Mythologie zum Inbegriff für medizinische Vorzüge und ärztliche Tugenden avancierten. So fies können Schlangen also nicht sein, oder? jan | n°1 seite 24 Wespenstiche führen Jahr für Jahr zu weit mehr Todesfällen als Schlangenbisse Und im Gegensatz zur „fliegenden Insekten-Konkurrenz“ retten die Sekrete von Natter, Viper & Co. weitaus mehr Menschenleben, als sie kosten. Die indische Mythologie geht sogar noch einen Schritt weiter. Deren Nagas, eine Art Schlangengottheit, fungieren als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, stellen sich schützend zwischen Menschlein und dunkle Kräfte, die nach der Seele von Homo sapiens lechzen. Dennoch kann’s die westliche Zivilisation nicht lassen, die schuppigen Kriecher mit allem in Verbindung zu bringen, das Negatives ausdrückt. „Sie ist giftig wie eine Schlange“ oder „Verdammt, schon wieder Schlange stehen“ ... tja, wenig Erfreuliches dabei. Interessanterweise ändert sich das Bild aber schlagartig, kommt die Symbiose von weiblichen Kurven und schlängelndem Getier auf den Tisch. Wem läuft nicht das Wasser im Mund zusammen, schießen Erinnerungen an Salma Hayeks verflucht lasziven Schlangentanz im Kultfilm „From Dusk Till Dawn“ in den Kopf? Der Schlangentanz, die Kombination von verführerischen Rundungen und monströs anmutendem Wurmfortsatz, der sich mit kurvigen Bewe- gungen um die Kurven der Schönheit schmiegt ... ja, das gefällt! Vor allem Männern. Die durch die sinistre, geheimnisvolle Ausstrahlung der Schlange zur Potenz gesteigerte vermeintliche Gefährlichkeit von schönen Frauen zieht Kerle – um im Tierreich zu bleiben – an wie Motten das Licht. Gewinnen archaische Triebe die Oberhand, ist’s auch gleich mit der Angst vor Schlangen vorbei. Sieht zumindest danach aus ... Wie auch immer: Gebt den Schlangen eine Chance – sie haben es sich verdient. Und sollten Sie zu jenen gehören, die es nicht schätzen, der Gefahr ins Auge zu sehen, um Schlangentänzerinnen ’nen Bogen machen ... rein ins Auto, Serpentinen fahren. Auch die haben uns die Schlangen geschenkt. Irgendwie. Eins nicht vergessen: Immer bremsbereit bleiben. Gilt auch für schöne Frauen ... mit oder ohne Schlange. Text: Heinz Lackner Foto: Volker Boehm TUT DAS NOT? In dieser neuen Rubrik wird GETBI in den kommenden Ausgaben regelmäßig unterschiedliche Bereiche dieser Gattung Mensch, seine Herkunft, Hobbys und den Vormarsch an die Weltherrschaft & Revolution beleuchten und näherbringen. Die damalige Subkultur des Nerds hat mittlerweile Einzug gehalten in den kassenklingelnden Mainstream der Weltwirtschaft, des globalen Lifestyles sowie Industrie und Politik! Denn „wir sind viele - wir sind der Widerstand”, so heißt es doch?! Die damalige Randgruppe von unsportlichen, blassen und introvertierten Menschen, vorrangig Männern, bestimmt heute mehr als jede andere Gruppierung auf Erden, wie wir miteinander kommunizieren Whatsappen oder Facebooken, was wir uns anschauen Youtuben und wie wir unsere Welt gefiltert sehen Instagrammen! jan | n°1 seite 26 NERD´S WORLD TITELSTORY IT´S A NERD’S WORLD ...! elt! Man goog In der Spiele- und Filmindustrie werden reihenweise Blockbuster und Megaseller mit scheinbar unendlichen Wertschöpfungsketten produziert! In den Nachrichten lesen und hören wir von Börsengängen dieser Unternehmen Heutzutage sind Helden wie von damals „Auf dem Schulhof Alleinstehern” mit Millionen oder gar MilliarThor, Hulk oder den Konten, Nutzern, oder Anhängern! Iron Man in aller Munde Das klingt doch fast wie neue Weltreund man freut sich über neue Produkligion! Twittern ist das neue Predigen, tionen aus der Marvel-Schmiede, die, Facebooken das Beichten 2.0, und die beiläufig erwähnt, mittlerweile über DisKollekte wird mit jedem Klick, Like oder ney distribuiert werden, weil atembeShare gesammelt?! raubende Action und unvergessliche Utopien garantiert sind! Damals ernteten die Nerds rollende Augen und Gespött, wenn sie mit Superhelden- Comics in Bussen, Bahnen und Schulhöfen gesichtet wurden. Neben den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kommerziellen Blickwinkeln werden wir aber auch mit voller Hingabe über News, die Fanszene, deren Arbeiten und liebevollen bis verrückten Gadgets berichten. Somit beantworten wir die eingangs gestellte Frage: „Tut das Not?“ mit einem eindeutigen JA! Und was sagen Sie, Cpt. Picard? Ach klar! ENERGIE! Text: Björn Weide Foto: fotolia jan | n°1 seite 27 “ t h c u s „ l e f u e T m u z r We ch denn nom ? t e n r e t n I etwas i WO LIEGT DER UNTERSCHIED Geek vs. Nerd: Im fortwährenden Kampf zwischen Geek und Nerd gilt es, sich für eine Seite zu entscheiden. Aber wie stellt man das an, ohne das Für und Wider beider Typen abzuwägen. Es ist an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen und festzustellen, wer der Bessere ist, und die Frage zu stellen, vor deren Antwort sich mancher fürchtet: Bist du ein Geek oder ein Nerd? Merkmale des Geeks: Jemand mit einem besonderen „Nischen-Interesse“/Lebensstil, in dem er zum Experten geworden ist. Nimmt schnell neue Trends auf. Der Wissensstand reicht von Banalitäten bis hin zu wandelndem Lexikon. Kann anmaSSend und umständlich sein. Hat einen Mac. Trägt ironische T-Shirts. Liebt Gadgets. Interessen können Computerspiele, Film, Sammeln, technisches Spielzeug, Coden, Hacken, Techno-Musik, Siebdruck, etc. sein. Typische Geek-Jobs: ° Web Designer/-Entwickler ° IT-Profi ° Marketingfachmann ° Grafikdesigner ° Barista in einem unabhängigen Coffeeshop ° Unternehmer ° beschäftigt im PlattenLaden ° Barkeeper Fakten/Statistiken: ben rlie e v ks nd Gee ch in u n i s . rate hei Geeks t h Nic ° 87 % bevorzugen das Wort Geek anstatt Nerd. ° 17 % der Amerikaner identifizieren sich mit Geeks. ° 65 % der Video-Spieledesigner identifizieren sich mit Geeks. ° 50 % der Technologie-Ingenieure identifizieren sich mit Geeks. Geek-Sprache: ° 37 % der Blogger identifizieren sich mit Geeks. Du weißt, dass du dich mit einem Geek unterhältst, wenn er dich an seinen „hippen“ Lebensstil erinnert, indem er seine „coolen“ Gewohnheiten zum Thema macht oder pop-kulturelle Referenzen fallen lässt: ° 66 % der Generation Y denken, „Geek“ wäre ein Kompliment. „Es gibt einfach nichts Besseres, als zu knackigem Bass abzugehen, während man einen guten Malbec genießt.“ „60% der Zeit läuft es immer.“ (Während du dein Telefon rausholst:) „Lass mich mein Taschen-iPad rausholen.“ ° 45 % der Menschen denken, Geeks sind Trendscouts / nehmen schnell neue Trends auf. ° 31 % der Menschen denken, Geeks haben größere Chancen, erfolgreich zu sein. ° 41 % der Menschen wären einverstanden damit, Geek genannt zu werden, während nur 24 % einverstanden wären, Nerd genannt zu werden. ° Ein Geek würde lieber Geek als Hipster genannt werden. Geschichte: Die Begriffe Geek und Nerd erscheinen manchmal gleichbedeutend, dabei haben sie unterschiedliche geschichtliche Wurzeln: Geek: Ursprünglich als Schimpfwort benutzt, wurde der Begriff „Geek“ in der Zirkuswelt immer beliebter. Artisten, die unglaubliche Kunststücke vorführten, bezeichnete man als Geeks. Nerd: Dieser Begriff wurde 1954 von Dr. Seuss (Cartoonzeichner & der „Grinch“-Erfinder) in einem Satz geprägt: „ Ein Nerkle, ein Nerd und auch eine Seersucker!“ – Also sind in Wirklichkeit Nerkle und Seersucker gleichbedeutend mit Nerd. Außergewöhnliches Interesse und Faszination an Wissenschaften. ZWISCHEN GEEKS UND NERDS? Merkmale des NERDS: Unterschiedliche und manchmal unmögliche/unpraktische Fähigkeiten durch breites Interesse an Spielen, Filmen, Wissenschaft, Computer etc. Introvertiert. Ungeschickt im gesellschaftlichen Umgang. Hat einen PC. Interessen können „Battlestar Galactica“ (BSG), LARPing, Second Life, Physik, Schach, Fantasy/ScienceFiction und Computerprogrammierung beinhalten. Typische Nerd-Jobs: Nerd sh Nerd eiraten and s. natü rlich Das ist d ere e Zu er st Univ ersu and des ms. Raketen-Ingenieur Einsiedlerischer Professor ComputerProgrammierer Ingenieur IT-Profi Erfinder beschäftigt in der Videothek Geek-, und Nerd-Filme: ° Filme, die Geeks lieben (manche Nerds auch) ° Anchorman ° Donnie Darko ° Tron ° Office Space ° Arrested Development (ja, es ist im Kommen!) ° Filme, die Nerds lieben (manche Geeks auch) ° Herr der Ringe ° Battlestar Galactica (ja, es ist im Kommen!) ° Star Trek ° Matrix ° Pi Nerd-Sprache: Du weißt, dass du dich mit Nerds unterhältst ,wenn sie merkwürdige Referenzen in einen Satz einbauen: „Es gibt 10 verschiedene Arten von Menschen auf der Welt: diejenigen die Binärcode verstehen, und diejenigen, die ihn nicht verstehen.“ „In dem Kasten stand: benötigt Windows 95 oder besser, also habe ich LINUX installiert.“ Der perfekte Anzug DER PERFEKTE ANZUG FASHION AREA lich fühlt man sich in einer zu weiten Hose und einer zu engen Jacke auch nicht wohl. „Nothing suit me like a suit”, singt Barney Stinson in der US-Sitcom „How I met your mother“, Professor Karl-Friedrich Börne geht im „Tatort“ im Smoking-Pyjama ins Bett, James Bond trägt seit Jahrzehnten Anzug – kurz gesagt, der Anzug ist die Uniform des Womanizers und Gentlemans. Ein Mann in einem Anzug bekommt mehr Frauen als der Typ im T-Shirt. Ein guter Anzug macht selbstsicher, ist bequem, und man(n) sieht verdammt gut damit aus – und das ist, was Frauen wollen. Was aber zeichnet den gut sitzenden Anzug aus, und wie finde ich ihn? Z jan | n°1 seite 30 unächst ist natürlich zu klären, kann ich einen Anzug von der Stange tragen oder leiste ich mir doch Maßkonfektion oder gar einen Maßanzug. Das hängt neben dem Geldbeutel auch von der Körperform ab. Die Unterschiede merkt man nicht nur am Preis, sondern auch am Sitz. Grundsätzlich kann aber auch ein Anzug von der Stange aus dem Kaufhaus gut sitzen, wenn man einige Regeln berücksichtigt. Ein Maßanzug aber ist immer auf den eigenen Leib geschneidert, besser kann Mode nicht sitzen. Schließ- Wer sich das erste Mal einen Anzug zulegt, ist mit Schwarz, Blau oder Anthrazit gut beraten. Ob man einen Dreiteiler mit Weste bevorzugt oder einen schlichten Zweiteiler, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Jedoch sollte man bedenken, dass eine Weste einen Bauch kaschieren kann. Welche Anzugform man also bevorzugt, ist größtenteils der Körperform geschuldet. Denn mit einem schlecht sitzenden Anzug wirken auch erfolgreiche Männer wie Konfirmanden und laufen Gefahr, nicht ernst genommen zu werden. Und da ein perfekt sitzender Anzug das Auftreten eines Mannes unterstreicht, sollte man einige Regeln bei den Passformen berücksichtigen. Das richtige Sakko zeichnet die eigene Schulterpartie nach, die Naht darf nicht spannen. Wenn das der Fall ist, muss eine andere Konfektionsgröße her. Genauso unschön ist es, wenn die Schul- Aber auch die Ärmellänge muss stimmen. Die Sakkoärmel sollten so fallen, dass die Hemdmanschette etwa 1,5 Zentimeter herausschaut. Als Faustregel gilt, die Manschettenknöpfe des Hemdes müssen zu sehen sein. Sollte das nicht der Fall sein, das Sakko aber sonst sitzen, können die Ärmel einfach durch eine Änderungsschneiderei angepasst werden. Ebenso wichtig wie Schultern und Ärmel ist die Brustpartie. Ein gut sitzender Anzug liegt am Körper an, spannt nicht und baut sich nicht auf. Um das herauszufinden, empfiehlt es sich, entweder einen unabhängigen Berater mitzunehmen, der sich damit auskennt, oder folgenden Trick anzuwenden: Sakko schließen (nicht den obersten Knopf), Faust machen und diese hinter dem Rücken unter das Sakko führen. Wenn sie gerade so dazwischenpasst, stimmt die Größe. Ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Sakkolänge. Grundsätzlich sollte ein Sakko das Gesäß bedecken – es sei denn, diese grässlichen Kellnerjacken wie der Spencer in den 80ern des vorigen Jahrhunderts kommen wieder in Mode. Dann sitzt das Ende der Jacke auf der Hüfte. Gleichzeitig darf ein klassisch geschnittenes Jackett nicht zu weit über dem Oberschenkel hängen, schließlich handelt es sich um ein Sak- Widmen wir uns nun der Hose, schließlich besteht ein Anzug ja aus Sakko UND Hose. Die perfekte Hose darf nicht zu lang und nicht zu kurz sein. Während auf dem euröpäischen Kontinent Hosen eher zu lang getragen werden, hört das Hosenbein einer Anzughose auf den britischen Inseln und deren Einflussgebiet am Schuhansatz auf. Als Faustregel kann man sich in Deutschland merken, dass das Hosenbein auf dem Absatz des Schuhs endet. Vor allem aber sollte die Hose nicht zu weit sein. Sonst entsteht der Eindruck einer Ballonhose, und die ist ebenso wie ein Spencer dermaßen 1985. Im Hosenbund sollte die Hose so weit wie nötig sein und zum Fußgelenk hin schmal werden. Wer etwas länger gewachsen ist, kann mit einem Gürtel den Anblick unterbrechen. Dabei gilt, der Gürtel sollte nicht auffällig sein, sondern sich dem Anzug anpassen. Da ein Anzug nicht auf der nackten Haut getragen wird, empfiehlt sich ein weißes oder blaues Hemd mit Umschlagmanschetten dazu. Oberstes Gebot beim Hemd: Egal wie warm es ist, trage niemals ein kurzärmliges Hemd zum Anzug. Wenn es tatsächlich warm wird, kann man die Hemdärmel umkrempeln. Außerdem sind lila- oder rosafarbene Hemden mit passenden Krawatten, die es beim Kaffeehändler oder im Discounter gibt, definitiv zu vermeiden - es sei denn, Du bist Musiker, Hipster oder Moderator beim Morgenmagazin und willst Nike Air Max zum Anzug tragen, weil Du ohnehin auf Etikette pfeifst. Will sagen, zum per- Um der Gesellschaft den Anblick eines blassen Männerbeins zu ersparen und auch weil dieser Anblick die Frauen mehr verschreckt, als dass er Eindruck schindet, trägt man zum Anzug Kniestrümpfe. Ob farblich passend zur Krawatte oder konservativ dunkel, bleibt dem Träger überlassen. Wer mit großem Selbstbewusstsein auf diesem Planeten wandelt, der kann auch bunte Socken dazu tragen, da ist es dann auch egal, ob das gerade im Trend ist oder nicht. Absolut indiskutabel zum Anzug sind Comicmotive, ob auf Socken oder Krawatten. Auch wenn die passende Krawatte schwankenden Modetrends unterliegt, Comicmotive zum Anzug werden niemals en vogue sein. Ansonsten gilt, wer schlank ist, kann schmale Krawatten tragen, wer breiter gebaut ist, sollte die Krawatte dem Körperbau anpassen. Wer heute noch Fliege tragen möchte, dem ist geraten, zu originellen Mustern zu greifen statt zur einfarbigen. Die schwarze Fliege trägt man grundsätzlich nur zum Smoking oder zum schwarzen Anzug, wenn kein Smoking vorhanden ist. Wer doch mal in die heute eher ungewöhnliche Situation kommt, einen Frack zu tragen, ziehe bitte die weiße Fliege an. Sonst besteht große Gefahr, mit den Servicekräften verwechselt zu werden. Also aufgemerkt, zwar wird Mann im gut sitzenden Anzug nicht automatisch zum Mega-Checker à la Barney Stinson oder zum Gentleman James Bond, aber er tritt im Anzug automatisch anders auf. Und wenn es mit den jungen Mädels immer noch nicht klappt, liegt das nicht zwangsläufig am Anzug. Das ist dennoch kein Grund, den Anzug zu verbannen: Mutti freut sich, wenn der Sohn mal im Anzug zu Omas Geburtstag kommt. Einfach mal ausprobieren. Text: Harald Melzer Foto: Redaktion jan | n°1 seite 31 terpolster zu breit sind. Um das zu testen, stellt man sich am besten parallel zu einer Wand. Wenn die Polster vor den Schultern die Wand berühren, probieren man es mit einer Zwischengröße. ko und keinen Gehrock. Wer sich unsicher ist und sich nicht auf sein Augenmaß verlassen möchte, der kann die optimale Länge testen, indem er die Arme am Körper gerade herunterhängen lässt und den Saum umfasst. Wenn das nicht möglich ist, ist das Sakko zu lang oder zu kurz. Bei den derzeitigen modisch besonders angesagten Zweiknopfsakkos sollten man den Saum gerade noch zu greifen bekommen. Sie fallen in der Regel nämlich etwas kürzer aus. Dafür aber strecken sie den Körper. Das gilt übrigens auch für ein schmales Revers, ein breites Revers wiederum lässt den Körper dicker erscheinen. fekten Anzug trägt man(n) nie, niemals Turnschuhe. Zum Anzug gehören dunkelbraune oder schwarze Lederschuhe, das ist einfach so, und basta. Wobei braune Schuhe eher in Italien getragen werden, im nördlichen Europa hingegen runden schwarze Schuhe den perfekten Anzug-Look ab. E z n a g le E U E N DIE FASHION AREA DIE NEUE ELEGANZ at-Couture at-Couture Hemden at-Couture Sakko Die Businesshemden aus reiner Baumwolle sind besonders pflegeleicht und auf Wunsch in verschiedenen Kragenvariationen bestellbar. Die at-Couture Hemden werden ebenfalls individuell und maßgeschneidert für Sie angefertigt. Exklusivität muss nicht kostspielig sein! www.atcouture.com Elegantes Sakko für den Alltag, den Beruf oder als legeres Business-Sakko. Mit diesem Sakko aus hochwertiger Baumwolle können Sie Eleganz und Frische vereinen. Jedes at-Couture Sakko wird individuell und maßgeschneidert für Sie angefertigt. Eben einmalig, wie Sie es sind! www.atcouture.com at-Couture Hosen Die at-Couture Anzughosen sind genau richtig, wenn das Outfit zu offiziellen Anlässen exklusiv bis klassisch und gepflegt sein soll. Kombiniere die Hosen mit einem passenden Sakko oder einem eleganten Hemd. at-Couture Schuhe So wirkt der Look auch ohne Anzug stylisch bis lässig und perfekt gekleidet. Die Schuhmode von atCouture, die klassische Elemente mit modernen Elementen verbindet, bringt charmante Exklusivität in das Outfit. Das robuste und hochwertige Material ist besonders widerstandsfähig und steht für einen raffinierten Stil. www.atcouture.com www.atcouture.com Foto: Volker Boehm Schuhe: fotolia DOS AND DON´TS FASHION AREA DER FRÜHLING KANN KOMMEN! TREND-REPORT FRÜHLING / SOMMER 2015 Wir haben die freie Wahl: Im kommenden Frühling und im Sommer ist nämlich so ziemlich alles erlaubt. Die Vielfalt dessen, was angesagt und trendy ist, ist groß. Ob romantisch-verspielt, clean-reduziert, bunt oder einer einzigen Farbe verschrieben – es bleibt Frau überlassen, wie sie sich geben mag. Und trotz dieser Vielfalt gibt es ein paar Regeln zu beachten. Wir haben die schönsten Trends rausgesucht und zeigen, wie man sie trägt und wie nicht. Streifenhörnchen Wer in diesem Sommer die Nase vorn haben will, trägt Streifen. Dabei spielt es keine Rolle, ob längs oder quer, ob zwei- oder mehrfarbig. Dünne Streifen gehen dabei genauso gut wie dicke Streifen, wie auch der Mix aus beidem. DO: Oben gestreift und unten gepunktet – oder andersherum. Wichtig bei diesem Mix ist nur, dass die Teile einer Farbfamilie entstammen. DON’T: Langweilige Schnitte oder die Kombination von zu vielen verschiedenen gestreiften Teilen. Lieber ein außergewöhnlich geschnittenes Teil tragen. Keypiece Blouson Bereits im Frühling sollte die Garderobe um einen Blouson erweitert werden. Zugegeben: Neu ist die hüftlange Jacke mit Bündchen und Stehkragen nicht, aber mit überdimensionierten Ärmeln, in Nadelstreifen-Optik, coolem Blümchenprint oder Metallicfarben ist der Blouson in diesem Frühling besonders modern. DO: Gemusterter Blouson zum einfarbigen Outfit oder einfarbiger Blouson zu gemusterten Teilen. Im Idealfall greift der Blouson eine Farbe des restlichen Looks auf. DON’T: Zu kurz oder zu lang. Der Blouson muss einfach perfekt passen, um seine volle Wirkung zu erzielen. Der Hosenanzug ist zurück Lange ist’s her, als dieses Ensemble in Mode war. Doch alles kommt irgendwann wieder. So auch der Hosenanzug. Und das in den unterschiedlichsten Materialien und Formen. Besonders trendy sind Kombinationen mit Schlaghosen oder lässigen 7/8-Hosen. Hauptsache, das Oberteil drunter ist extravagant. DO: Zweiteiler mit markantem Blumenoder Retro-Muster. Das sorgt für einen peppigen Auftritt. DON’T: Jacke und Hose in unterschiedlichen Farben oder Mustern. Und bitte keine Turnschuhe dazu tragen. Eisblau ist das neue Nude An dieser Farbe sollte Frau diesen Sommer nicht vorbeigehen, denn sie ist atemberaubend und verleiht ein gewisses Maß an Coolness an heißen Tagen. Und deswegen werden wir sie überall finden: Kleider, Sommermäntel, Hosen, Röcke, Shorts – alles kann in dieser Farbe getragen werden. DO: Ein komplettes Outfit ganz in Eisblau. Besonders schön macht sich die Farbe bei langen, luftigen Kleider aus fließenden Stoffen. Aber auch die Kombination mit Grau sorgt für einen Wow-Effekt. DON’T: Der Mix mit knalligen Farben und Mustern. Eisblau ist eine zarte Farbe und mag zarte Gegenspieler, und von denen maximal ein oder zwei auf einmal – oder Weiß und Schwarz. Out of bed Was uns bei den Haaren schon länger ein Begriff ist, hat die Modewelt nun auf den Laufsteg gebracht. Zugegeben: Auf den ersten Blick sehen die zarten, sanft fallenden weißen Kleider aus wie ein zu groß geratenes Nachthemd. Auf den zweiten DO: Fransen an Hosen, Fransen an Blick aber sind sie Romantik pur. Röcken, Fransen an Jacken, Fransen an Schuhen, Fransen an Taschen. Mit Fran- DO: Schlichte Accessoires, lässige Sandasen kann Frau dieses Jahr nichts falsch len oder zarte Peeptoe-Stiefeletten sind machen – fast nichts. tolle Begleiter für diesen Trend, der es sonst sehr schlicht mag. DON’T: Die Kombination mit opulentem Schmuck. Dann wirkt der Look schnell DON’T: Jacke drüber, starkes Make-up überladen. Besser die Fransen für sich oder akkurate Hairstyles. Damit ist der sprechen lassen. romantische Undone-Look sofort ruiniert. Und bitte nur weiße Kleider! Zarte Prints oder schlichte Spitze gehen gerade noch so. DO: Alles ist erlaubt, solange es farblich zum Outfit passt. DON’T: Pompöse Ohrringe zusammen mit Statementkette. Das geht gar nicht und wirkt billig. Entweder oder – hier ist Entscheidung gefragt. Text: Ariane Lessing Foto: iStock jan | n°1 seite 41 Freche Fransen Zu den Fransen, die in diesem Frühjahr tonangebend sind, gehören die „klassischen Fransen“, wie man sie aus der Zeit des Charleston kennt. Die dann allerdings nicht in Verbindung mit den Schnitten von damals. Aber auch ausgefranste und unfertige Säume zählen zum Fransen-Trend, solange sie dem Teil einen abstrakten und avantgardistischen Look verleihen. Geklotzt, nicht gekleckert Was sich im letzten Jahr abgezeichnet hat, wird diese Jahr noch größer, noch pompöser, noch überdimensionaler durchgezogen. Ohrringe dürfen wieder aussehen wie Kronleuchter und bis an die Schulter reichen. Und Halsketten dürfen wieder überbeladen sein mit großen Steinen oder Perlen à la Caroline Channing bei „2 Broke Girls“. Farben? Bitte, ja – egal welche! Auffallen? Unbedingt! Statement eben. BÜCHER UND MUSIK SHOWTIME Draußen nur Kännchen Asfa-Wossen Asserate zeichnet ein Porträt seiner deutschen Wahlheimat, ihrer Bewohner und ihrer Eigenheiten – ganz persönlich und aus vielen überraschenden Blickwinkeln, in unterhaltsamen Anekdoten und Ausflügen in die Geschichte. Seine Sichtweise ist keineswegs unkritisch, aber immer wohlwollend. Mit Nachsicht blickt er auf unsere Schwächen, stolz unterstreicht er Stärken, und aus jeder Zeile spricht seine Zuneigung zu diesem Land, das er in der Zeit seines Exils kennen- und schätzen gelernt hat. „Draußen nur Kännchen“ ist eine Hommage an Deutschland aus der Sicht eines „Zugereisten“, der hier Wurzeln geschlagen hat. Über den Autor: Asfa-Wossen Asserate, Prinz aus dem äthiopischen Kaiserhaus, wurde 1948 in Addis Abeba geboren. An der Deutschen Schule bestand er als einer der ersten Äthiopier das Abitur. Er studierte Geschichte und Jura in Tübingen und Cambridge und promovierte in Frankfurt am Main. Die Revolution in Äthiopien verhinderte die Rückkehr in seine Heimat. Er blieb in Deutschland und ist heute als Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren Osten und als politischer Analyst tätig. Sein Buch „Manieren“ wurde von der Kritik gefeiert. Das bleiche Herz der Revolution Eine Auseinandersetzung mit den 68ern aus der Sicht ihrer Kinder. All die großen Projekte wie antiautoritäre Erziehung, Emanzipation, freie Sexualität werden von Grund auf in Zweifel gezogen. Im Mittelpunkt steht Kitty Caspari, Tochter eines 68er-Paares der ersten Stunde. Was als freiheitliche Erziehung gedacht war, entwickelt sich zur seelischen Demütigung des heranwachsenden Mädchens. Doch Kitty geht ihren Weg. Zweite Hauptfigur ist Hieronymus Arber, auf dem Höhepunkt der Revolte Assistent am Frankfurter Institut. Um ihn arrangieren sich eine akademische Intrige und ein weltberühmter Mord. Auch die Kriegsgeneration nimmt der Roman in den Blick und fragt nach den historischen Gründen für den Aufruhr in den 60er-Jahren. „Das bleiche Herz der Revolution“ betrachtet ’68 von innen: Es stellt sich auf die Seite der Schwachen und demontiert Autoritäten, nur dass in diesem Fall die Autoritäten die 68er sind. · Gebundene Ausgabe: 320 Seiten · Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt · ISBN-10: 342105830X · Taschenbuch: 192 Seiten · Verlag: FISCHER Taschenbuch · ISBN-10: 3596181577 Der Zug der Waisen Autorin: Christina Baker Kline Ein Brand in einem Wohnhaus in New York, 1929. Die neunjährige Vivian Daly überlebt als Einzige. Zusammen mit anderen Waisenkindern wird sie mit einem Zug in den Mittleren Westen der USA gefahren, wo die Kinder bei Familien auf dem Land leben sollen. Es folgt aber keine ländliche Idylle, sondern sklavenähnliche Bedingungen für das kleine Mädchen. Jahrzehnte später berichtet die 91-jährige Vivian der 17-jährigen Molly, die bei ihr Sozialstunden leisten soll, aus ihrem Leben. jan | n°1 seite 42 Goldmann Verlag ISBN-10: 344231383X Preis: 19,99 € Nicht mehr ich: Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau Die Autorin Doris Wagner begab sich mit 19 Jahren in einen christlichen Orden, um sich ihrem Glauben zu widmen und die Gebote Gottes leben zu können. Acht Jahre blieb sie, wobei ihre Erwartungen, Hoffnungen und ihr Vertrauen in eine christliche Gemeinschaft zutiefst verletzt wurden. Sie wurde ausgenutzt, allein gelassen, manipuliert, sexuell missbraucht und unter Druck gesetzt. Als junges Mädchen wurde sie dazu benutzt, andere junge Menschen anzusprechen, zeitgleich aber war sie auch eine billige Arbeitskraft, Zimmermädchen, Putzfrau und Küchenmagd. Doris Wagner schildert, wie schleichend die totale Unmündigkeit und Unterdrückung einsetzten, bis sie schlussendlich depressiv und mittellos den Orden verließ. Edition a Verlag ISBN-10: 399001109X Preis: 21,90 € Text: Klaudia Morkramer Foto: jeweilige Verlage Regie: Frank Miller & Robert Rodriguez Mit Mickey Rourke, Jessica Alba, Eva Green, Joseph Gordon-Levitt FSK ab 18 ab 30. Januar 2015 auf Blu-ray & DVD im Vertrieb von Splendid/WVG MARILYN MANSON „THE PALE EMPEROR“ Das seit knapp drei Jahren Schockierendste an Schock-Rocker Marilyn Manson? Die Stille nach dem (Fehl-)Schuss seines letzten Albums „Born Villain“, das sich beharrlich weigerte, in den Charts zu zünden. Jetzt ist Mister Brian Warner, wie Mansons bürgerlicher Name lautet, wieder zurück und – offen gesagt – so gut wie schon lange nicht mehr. Auf „The Pale Emperor“ präsentiert er sich musikalisch gereift, stimmlich auf der Höhe seiner Kunst und überraschenderweise ziemlich sanft ... zumindest für seine Verhältnisse. Textlich legt er den Finger wie eh und je in die Wunden der Gesellschaft, die Instrumentalisierung der Songs taugt aber zur Abwechslung auch mal für zartbesaitete Ohren. Okay, zu zartbesaitet sollten sie nun auch THE IMITATION GAME THE IMITATION GAME Es gibt sie noch: Filme, die dem Zuschauer nicht abverlangen, sein Gehirn beim Erwerb des Tickets an der Kinokasse abzugeben. Und „The Imitation Game“ ist so einer: die Biografie des britischen Mathematikers Alan Turing, dem es im Zweiten Weltkrieg gelang, den Code der deutschen Funksprüche zu knacken – der Anfang vom Untergang des Tausendjährigen Reichs. Ein englischer Kriegsheld der stillen Sorte: Er schoss nicht, er dechiffrierte. Der Absturz vom Thron des geliebten britischen Wunderkinds ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Turing war homosexuell - ein No-Go im England der 1950er. Ein „Vergehen“, das im Großbritannien dieser Tage mit Haftstrafen und chemischer Kastration geahndet wurde. Am 7. Juni 1954 wurde Turing tot aufgefunden: Selbstmord ... angeblich. Fesselndes Arthouse-Kino mit brillanten Darstellern, ein Muss für alle, die den Glauben an die Kunstform Film schon fast verloren hatten. Nachschlag: Ja, der Turing-Test, der feststellen soll, ob eine Maschine ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen besitzt, wurde von exakt diesem Alan entworfen. Nur falls sie dachten, den Namen hätten sie schon irgendwann mal gehört ... Regie: Morten Tyldum Mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong Kinostart: 22. Januar 2015 im Verleih von Squareone/DCM ICH BIN EIN STAR, HOLT MICH HIER RAUS! DSCHUNGELCAMP 2015 Jahrelang als ekelerregendes Trash-TV durch den Dreck gezogen, 2013 für den Grimme-Preis nominiert: Man kann dazu stehen, wie man will, doch das „Dschungelcamp“ entwickelte sich in der Tat zu einem DER Phänomene der deutschen TV-Landschaft des 21. Jahrhunderts. Armes Australien: Denn ab 16. Januar 2015 geht’s wieder los. RTL verschifft die nächste Ladung Matschbirnen, die sich irgendwo zwischen ewig währendem Karrieretief und Selbstverblendung befinden, nach Down Under, um sie zum Gaudium des Fernsehpublikums beim Verzehren von Hoden, Versagen bei Dschungelprüfungen oder wahlweise bei der Selbstzerfleischung öffentlich bloßzustellen. Diesmal angeblich dabei: Topmodel-Kandidatin Sara Kulka, „DSDS“-Teilnehmerin Tanja Tischewitsch, „Bachelor“-Kandidatin Aurelio Savina, Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum („Lindenstraße“), Glücksradfee Maren Gilzer, „GZSZ“-Pfeife Jörn Schlönvoigt, Ex-„Caught in the Act“-Sänger Benjamin Boyce, Robertos Tochter Patricia Blanco, Ex-Topmodel-Juror Rolf Scheider und „Der Preis ist heiß“-Schreihals Walter Freiwald. Okay, diese „Stars“ haben sich das Bloßstellen redlich verdient. Wir wünschen gute, sarkastische Unterhaltung. Text: Heinz Lackner Foto: jeweilige Verlage jan | n°1 seite 43 SIN CITY 2 A DAME TO KILL FOR Die Erwartungen an Frank Millers und Robert Rodriguez’ erneutes Eintauchen in die neon-durchflutete Film-noir-Welt Sin Citys waren hoch gesteckt ... turmhoch. Der Erstling aus dem Jahre 2005 avancierte im Handumdrehen zum Instant Classic, Fans bejubelten die grandiose Umsetzung der Comic-Vorlage, die der Atmosphäre der Graphic Novel mehr als gerecht wurde. Teil 2, gefühlte Ewigkeiten in der Produktionshölle, bezieht sich dagegen offenbar nicht per Zufall schon im Titel auf eine Frau, für die sich Killen lohnt. Killte sich der Film an der Kinokasse doch gleich selbst. Ein Riesenflop, der aber so schlecht nicht ist. Im Grunde dasselbe wie beim ersten Mal: Glamouröse, heißblütige Frauen, überlebensgroß toughe, von keiner Naturgewalt zu stoppende Kerle, jede Menge Action. Die Handlung: sekundär. „Sin City 2 – A Dame to Kill for“ glotzt man wegen der Optik ... selbstverständlich in zeitgemäßem 3-D. Knautschgesicht Mickey Rourke schärfer als die Realität? Ja, durch manches muss man eben durch ... wieder nicht sein, aber ’ne Nummer wie „Third Day of a Seven Day Binge“ dürfte 2015 wirklich niemanden mehr schockieren. Trotzdem: Weiter so, Marilyn. Obwohl eingefleischte Manson-Fans sicherlich vermuten, er hätte seine Seele an den Mainstream verkauft. Ein Pakt mit dem Leibhaftigen? Passt zum Image ... Anspieltipps: „Third Day of a Seven Day Binge“, „Killing Strangers“, „Cupid Carries a Gun“ erhältlich ab 16. Januar 2015 im Vertrieb von Vertigo Berlin (Universal Music) GAMES N° ONE SHOWTIME 2014 Das alte Jahr liegt nun frisch hinter uns, da wollte sich das Redaktionsteam es sich auch nicht nehmen lassen, eine TOP 10 der besten Videospiele 2014 zu erstellen! Plattformübergreifend & subjektiv! Viel Spaß, Folks! N° THREE N° two 2014 2014 Diablo 3: Reaper of Souls Genre: Action, Rollenspiel PS4 Plattform: PC, PS3, N° SIX 2014 Mittelerde: Mordors Schatten Genre: Action PS4, Plattform: PC, PS3, e On ox Xb 0, Xbox 36 jan | n°1 seite 44 N° TEN 2014 Call of Duty: Advanced Warfare Genre: Ego-Shooter Plattform: PC, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One N° SEVEN 2014 Lords of the Fallen Genre: Rollenspiel Plattform: PC, PS4, Xbox One N° FOUR 2014 Wolfenstein: The New Order Genre: Ego-Shooter Plattform: PC, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One N° EIGHT 2014 Watch Dogs Genre: Action Plattform: PC, PS3, PS4, Wii U, Xbox 360, Xbox One N° FIFE 2014 Far Cry 4 Genre: Action Plattform: PC, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One N° NINE 2014 Hearthstone Heroes of Warcraft Genre: Strategie Plattform: PC, iPad NBA 2K15 Genre: Spor t One PS4, Xbox 360, Xbox Plattform: PC, PS3, The Evil Within r Genre: Action, Horro 4, PS 3, PS , PC : Plattform e On ox Xb 0, Xbox 36 Text: Björn Weide Foto: Die jeweiligen Studios, wie abgebildet. jan | n°1 seite 46 PORSCHE TARGA 4S 4,8 s Beschleunigung 0 – 100 km/h 4,6 s 10,0 9,2 Preis Ab 124.094,00 € inkl. MwSt. Foto: iStock Ab 127.604,50 € inkl. MwSt. CO2-Emissionen in g/km237214 Kraftstoffverbrauch/Emissionen Kombiniert in l/100 km PORSCHE TARGA 4S 294 kW (400 PS) bei 7.400 1/min Höchstgeschwindigkeit296 km/h294 km/h 294 kW (400 PS) bei 7.400 1/min Leistung Technische DatenSchaltgetriebePDK AUTO/ MOTOR 1965 Das seit fast 85 Jahren existierende Unternehmen steht nicht erst seit heute für zeitloses Fahrvergnügen und präsentiert seit Jahrzehnten sein Erfolgsmodell, den 911er in den verschiedensten Varianten. Porsche ist für viele der Inbegriff von Leistung und Design eines Sportwagens. Ein Lifestyle-Produkt, das für Werthaltigkeit steht, so ist doch noch fast jeder Porsche in Betrieb, der nicht durch einen Unfall aus dem Verkehr gezogen wurde. Deshalb habe ich mir den erst kürzlich neu aufgelegten Porsche Targa 4S mal genauer angesehen. jan | n°1 seite 48 Als Testwagen kreischt mich ein roter Sportwagen an, und auch wenn diese Bonbonfarbe eher einen Italiener vermuten lässt, lässt die Form keinen Zweifel daran, dass es sich hier um eine Sportwagen-Legende handelt. Einen 911er in einer wiederbelebten Variante – als Targa. Zur Historie: 1965 war diese Dachvariante eher eine Verlegenheitslösung, da die Porsche Karosserie des damaligen 911/912 zu weich war für ein Cabrio und nicht gebaut werden durfte. Während die Modelle mit dem Überrollbügel bis 1968 noch ein Folienrückfenster mit Reißverschluss hatten, kam ab dem Modelljahr ’69 die typische Panorama-Heckscheibe aus Glas. So ist der Targa in den 70ern ein Riesenerfolg und bis 1975 ist jeder zweite verkaufte 911er in Deutschland ein Targa. Als 1983 das 911 Cabrio auf den Markt kommt, gerät das „Bügelmodell“ allerdings aus der Mode und verschwindet 1993 von der Modellliste bei Porsche. Das 1995 mit dem Namen Targa erscheinende Coupé trägt den Namen zu Unrecht, weil es eigentlich nichts außer einem Porsche mit großem Glasschiebedach ist. Was aber hier vor meinen Augen steht, ist eine moderne Interpretation des Targas von 1965, und das mehr als gelungen. Die Heckscheibe hat an Höhe verloren, passt sich aber sensationell der Linie der aktuellen Modellreihe an. Dabei ist der silberne Überrollbügel mit dem Targa-Schriftzug und den drei Kiemen eine Hommage an das Modell von vor 50 Jahren. jedes Extra, dass man dazubestellen kann, und lässt an Annehmlichkeiten keinen Wunsch offen. Sogar die schaltbare doppelflutige Sportabgasanlage mit polierten Edelstahlendrohren ist dabei. Sie sorgt für noch intensiveren Sportwagensound auf Knopfdruck. Einfach genial, wie sich der ohnehin schon hitverdächtige Klang per Knopfdruck zu einem atemberaubenden Grollen vergrößert und dem Wagen einen Rennwagencharakter gibt. In rund 20 Sekunden verwandelt sich so der geschlossene Targa in einen über dem Fahrer und Beifahrer geöffneten Porsche. Eine Glanzleistung deutscher Ingenieurstechnik und eine Glanzleistung des Design-Vaters Grant Larson. Unser Testwagen hat außer der manuellen Schaltung Die Fahreigenschaften des Targa lassen, trotz des durch Targadachtechnik und Allradantrieb gesteigerten Gewichts, zu keiner Zeit Wünsche offen. Mit den 400 PS hat er in jedem der 7 Gänge genug Most auf der Kette, um mich bei Laune zu halten. Das Fahrwerk legt den Porsche komforta- bel, aber bretthart auf die Straße und ermöglicht extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten. Der Sound tut sein Übriges. So ist der Porsche Targa 4S für mich das bessere Cabrio, da er mir das Bessere aus zwei Welten bietet. Offen gibt er das Freiheitsgefühl, das ich mir wünsche, und geschlossen wirkt er auf mich wie ein Ganzjahresfahrzeug. Dabei bleibt das Design immer eine Frage des individuellen Geschmacks. Wir haben hier ein Fahrzeug, das sich der ein oder andere nicht aus dem Kopf reden lassen will und auf das er nicht verzichten muss, weil es ganzheitlich zu rechtfertigen ist. Timo Heinemann Bilder: IStock & Timo Heinemann jan | n°1 seite 49 Das Erste, was ich ausprobiere, nachdem ich mich mit meinen 1,94 m in den Wagen fallen lasse und feststelle, wie bequem man hier sitzt, ist natürlich die Verdecktechnik, bei der sich die Heckabdeckung samt Scheibe anhebt, die Ecken des Bügels die Mechanik für das Versenken des Daches freilegen und dieses verschwinden lassen, bevor sich alles wieder zusammenfügt. Erinnert mich irgendwie an den Film „Transformers“ und macht Laune. INDIENWITZ gann jede Vorlesung Der alte Professor be Witz. mit einem vulgären r anstößigen Exempla Nach einem wirklich , en nn denti einigten sich die Stu zu verlassen, al rsa Hö n de geschlossen s erzählen würde. wenn er wieder so wa r Professor Allerdings bekam de Wind von der Sache. al kam er in den Hörsa Am nächsten Morgen n ho sc Sie n be rgen! Ha und sagte: „Guten Mo ien Ind in n re ngel an Hu von dem großen Ma en alle weiblichen Stu nd sta gehört? “ Jetzt . en eh sg au n hin denten auf und wollte e Damen“, ein m e, Si n „Warte rief der Professor, n „das Schiff nach Indie “ n! ge geht doch erst mor y Hätten Sie’s gewusst? MEXIKO gge besteht aus drei Die mexikanische Fla n n. Der grüne Streife senkrechten Streife äpr g, der weiße re steht für die Hoffnun r Bevölkerung und de sentiert die Einheit innbildlicht das Blut der rote Streifen vers Helden. Neben Spader mexikanischen weitere 62 indigene nisch sind in Mexiko lle Nationalsprachen Sprachen als offizie lt nnen weiter unter tei anerkannt. Diese kö werden in 364 Dialekte. um ist in Mexiko am Der Limonadenkons n elt so hoch wie in de höchsten, fast dopp e dass die mexikanisch USA. Kein Wunder, n n Menschen in de Bevölkerung nach de der Welt ist. USA die zweitdickste jan | n°1 seite 50 DIES UND DAS REISEN LOCKERES REISEWISSEN SÜDTIROL Die Übernachtungsanzahl der deutschen Touristen in Südtirol ist im Sommer doppelt so hoch wie im Winter (4.631.742 Übernachtungen im Winter 2012/2013, 9.558.853 Übernachtungen im Sommer 2013). Polnische Bürger dagegen urlauben vermehrt im Winter in Südtirol (238.245 Übernachtungen im Winter 2012/2013, 26.605 Übernachtungen im Sommer 2013). Holland Auch wenn es der Name vermuten lässt, Königin Beatrix lebt gar nicht im Königlichen Palast. Die königliche Familie verfügt über drei Paläste. Und wer Auswahl hat, kann wählen. So hat sich Königin Beatrix das Huis ten Bosch am Rande Den Haags als Wohnsitz ausgesucht. Das Paleis Noordeinde im Zentrum von Den Haag dient den Monarchen hingegen als offizieller Amtssitz und somit Arbeitspalast. Was aber passiert dann im Koninklijke Paleis? Der Königliche Palast, auch Paleis op de Dam genannt, wird für offizielle Empfänge wie etwa Staatsbesuche genutzt. Außerdem finden dort jedes Jahr verschiedene Verleihungen sowie der Neujahrsempfang von Königin Beatrix statt. FEIND IN MEINEM BETT TITELSTORY FEIND IN MEINEM BETT Auf Kuschelkurs mit der Vergangenheit: „Ruhe sanft“ im StasiFührungsbunker Haben Sie es mitge kriegt? Vor etwas me hr als zwei Jahren, am 21. De zember 2012, sind wi r untergegangen. Alle, au snahmslos. Wie, Sie erfreuen sich bester Gesund heit? In diesem Falle dürfen wir gratulieren, wi llkommen im Club! De nn so ergeht’s den meisten : Entpuppte sich das Ende des Maya-Kalenders erwartungsgemäß do ch als stinknormaler denn als jüngster Tag, als apok alyptische Bruchlandun g, an der sich einige allerdings eine goldene Na se verdienten. Ach, Sie stehen au f Weltuntergangsstim mung, blühen auf, wo ande re verwelken? Treten Sie ein ins Bunkerhotel ... wi llkommen, bienvenue , welcome. Ein Stück düste rer deutscher Werta rbeit aus der Zeit, in der Matthias Sammer no ch ein Ossi war ... zwischen 1973 und 1976, sozusagen zur Blütezeit der Deutsch en Demokratischen Republik. Wofür? Logisch, zum Krieg spielen! „Im Ernstfall sollte er der Bezirkseinsatzleitung Suhl zur Gewährleistung ihrer Führungsaufga ben dienen. jan | n°1 seite 51 Selten wurde das ve rmeintliche Zeitenend e so gehypt wie damals, am Morgen des 22. muss ten sich’s aber auch die letzten Unentwegten eingestehen: Der Tag der „göttlichen Erlösung“ wurde wieder mal auf unbesti mmte Zeit verschobe n, der Jahresweiser der Maya war in etwa so unnütz wie der Pirelli-Kalender ... nur weniger attraktiv . Verdammt, nicht mal me hr auf die Prophezeiun gen alter Hochkulturen ist Verlass. Zwar bedarf es gottlo b keines „Führer-Scheins“, um in diesem Bunker einzuchecken, die geschichtliche Komponente dieses Baus erweckt jedoch ebenfalls kaum Glücksgefühle (und wenn, dann ist mi t diesem Zeitgenossen einiges schiefgelaufen). Handelt es sich dabe i doch in der Tat um einen StasiFührungsbunker (Mann, was für ’ne Bezeichnung!) mitten im Thüringer W ald (genau: bei Frauenwald), errichtet Ob sich seinerzeit Ulbrichtein Wa Epigone lterentblöde Sager à la Ein Schu te , tz gegen „N e in ie en mand ha jegli einen Bu tärischen t die Abs nker zu und krieg che Art von miliic h t, e rr e hauen, is ichten“ ra gen war rischen H t geschic daher un uszuandlunh e tl ic rl – doch sc ässlich. In des Kalte h nicht ve heint’s du rbürgt n Kriege der Zeit s erbaut rchaus de ben. Sch das Min und durc nkbar. räg? Ja! isterium h Cool? U fü w Im r Staatss verwaltet ie! Wo sic merhin li nd icherheit h eigentl und betr e f d a s B ich auf de a ie a te to Bunker uvorhabe ben, verf r m d a e re m n Konflik n über mo ügte der Tarnnam n unt vorbere en „Trac dernste werden s Den Frau tentechn it h e o Nachrich te t e ik, eigen ll n n te w fe , a s s t“. Touri chnarche ldern die - eines e S Telefonze n nun Konstruk sten um unterirdis ntrale, F tromversorgung, ti d o ie Wette. n Tage chen, 3.6 ernschre ratmeter bile Funk Unter . Im blitz 00 Quad iber, mo großen K technik u s a uberen B - tiers s ri k nd eine e e Sendeste g rs A H m una c b u h a iente, Sta p bgesetzte önzurede lle.“ So s nd 1989. n erschie tquarteht’s ge li In histori c h e rw e n ise selb sc schen A mögst den nnalen w hrieben. wenig Feine Homepa ansonste ie auf d z im ge des p e rl n terric Sache: Geschich ichen D er als zu Waldhote dazu spä tsunDR-Bonz h riskant. J ls ... ab ter mehr. en auß t, Event-Unterku etzt, übe er Jahrz nft und ergewöh r dreieinh ehnte sp nlich alb te in äter, ist d schon wu as aber a einem – d e Schlafstätrscht: Die u as hat ma c h DDR vers nicht alle im trübe n auch chwand Tage. Da n Sand d kommt b er jüngere nahe de rie, Ulbric eir n ht & Co. ta Wunsch Histoauf, Hon ugen ma ckers Sc 8.000ereximal als hergen h Frage be ätten me i „Wer w „Trachten när?“, de ird Millio hr fe r Bunker ste“ - gesc zusamm wu um, Zeitz hustert. A e n eugen un rde zum Museber: Es g d Mahnm eins. Dah ist Bunke ibt nur al. „Mein er nicht la r ein Mu ng se buchen! mann zu Wo, wen e fackeln, gänglich? um. Für jedern nicht “ Bunkerho im tel, soll denn bit schön d Damit kö teer „jüngs nnte so te Tag“ v m schlafen Stasi-Gra ernde wah anche einstige werden? rscheinlic „jüngste leben, m Welcher h sogar it dem wa Tag“? N a der, d s jetzt ko kommt. wohl kau mmt abe er Schließlic m: Man r apok h kann ihn peilen die besichtig a lyptische nicht nur en, man n Bran kann da bereits d nächtige dstifter rin soga as nächs n! Deuts r te Armag c hlandweit don an. 2 artig! ed116 soll e einzigs dann e gültig um nduns gesc hehen se So geseh in. en habe n noch ein wir ja all e wenig Ze it ... Waldhotel „Re nennt sich diennsteighöhe“ idy Ferienanlagellische , das late nt martia lisc te „Trach tenfest“ w h angehauchird mit li Zeilen w eblichen ie „Unse r Reality Übernach Erlebnis ten im M – useum“ bewor- “ BUNKERH O T E „RENNSTEIGH L ÖHE jan | n°1 seite 53 Ort, der vo r4 „Ruhig ge des martia 0 Jahren zur Erpro legen un bung li sch-krieg d tel für Ku ein ideale erischen s Ho- falls aus dem rz- und E rnstF amilienurl Boden ge Thüringer aub im de. Na ja, Z stampft w Wald, dire e urit e k nur wen n ändern t am Ren ige Minu dich ... me nsteig, immerhin a u te int c n von O h Bushid und Suhl. o. Und w berhof sich einer Ideal gele e m n n g it kriegeri rer, Radle en für W schem M r, Biker, ande- auskennt, da S n is k n t iläufer, Fa Hundeha er ... lter mil schäftsreis und Ruhe suchend ien, Mehr In fos zum e Geende. P Bunkerho reiswerter www.wald im Thürin tel im Ne hotel-ren ger Wald Urlaub tz unter nsteighoe a u f 780 Mete he.de. einer Höh rn.“ Kling e Te v xt o : n Heinz Lack t n ner rührte On line-Werb iedlich, die ge- Foto: Waldhotel Renn steighöhe etrommel für jenen HARTE KOST ODER ... TITELSTORY Foto: fotolia HARTE KOST 64 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen in Deutschland sind übergewichtig. 805 Millionen Menschen rund um den Erdball haben nicht genug zu essen, 57.000 sterben Tag für Tag den Hungertod. Zwei Zahlen, eine Parallele: Beide stammen aus 2014. kauft Mengen, die seinen Bedarf weit übersteigen, wirft tonnenweise Lebensmittel auf den Müll, die für den Verzehr noch geeignet wären. Und leistet so unbewusst dem Handeln der Großkonzerne Vorschub, die aus wirtschaftlichen Überlegungen ein Drittel der weltweiten Erntemengen vernichten oder über andere Kanäle versenken.“ Eine Dichotomie, die – wäre sie nicht dermaßen tragisch – als bösartig-zynischer Sketch der Feder von Monty Python entsprungen sein könnte: Wir essen uns krank, während zeitgleich ein Neuntel der Menschheit buchstäblich von der Hand in den Mund lebt. Oder nicht mal das. Was läuft schief? Haben wir keine Lösungen parat, die globale Hungersnot endlich in den Griff zu kriegen? Sind wir zu dumm dafür oder gar zu gleichgültig? Ja, und es sind exakt diese Konzerne, die uns aufgrund des rasanten Anstiegs der Weltbevölkerung auf knapp zehn Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 einreden, es uns förmlich in die Köpfe hämmern, dass der einzig gangbare Weg, diese schier unfassbare Masse an Erdenbewohnern auch dann noch ernähren zu können, auf drei Säulen ruht: „Eher Letzteres“, meint Valentin Thurn, Dokumentarfilmer und Co-Autor des Buches „Harte Kost – Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der Welt“, ein aufrüttelndes Werk, das er zusammen mit Stefan Kreutzberger zu Papier brachte. „Der moderne Konsument denkt über die Konsequenzen seines Kaufverhaltens einfach nicht genügend nach. Er jagt nach Schnäppchen, Mehr Chemie, mehr Gentechnik, mehr Massentierhaltung. Die Säulen des Grauens – oder doch die Säulen der Erkenntnis? „Grauenhaft, dass unser westliches Modell der Massentierhaltung und Monokultur überall auf der Welt Einzug hält. Hühnerfabriken in Indien und Sojafelder in Afrika werden den Hunger nicht verringern, sondern vergrößern.“ Ein Beispiel, Herr Thurn – zum besseren Verständnis? „Die Landwirtschaft Afrikas, eines der HungerHotspots dieses Planeten, besteht zu 70, 80 Prozent aus Kleinbauern, deren Ernte so gut wie komplett in den Export geht. Zum Teil als Grundlage für die Aufzucht unserer Suppenhühner, die wir dann für 2,99 Euro im Supermarkt einsacken. Mit unserer Geiz-ist-geil-Mentalität, mit dem Konsum von Billigfleisch werden wir also unbewusst zu Komplizen von geldgierigen Wirtschaftsgiganten, machen uns mitschuldig am ungelösten Problem des Welthungers.“ Eine sich unentwegt drehende, stets an Beschleunigung gewinnende Spirale, deren Momentum sich in etwa wie folgt darstellt: Industriekonzerne treten als Hauptabnehmer von afrikanischen und asiatischen jan | n°1 seite 55 Wie falscher Konsum und schnöde Geldgier Millionen Menschen ins Elend stürzen. Foto: fotolia ... DOCH KEIN BROT FÜR DIE WELT Diese alles andere als nachhaltigen Importe landen schließlich bei uns, führen anderenorts zum Verlust von Bodenfruchtbarkeit und sind zudem ein entscheidender Faktor in Sachen Klimaerwärmung, die zu einem Drittel aufs Konto der Landwirtschaft geht. Und dabei ist die Rolle von Kühen, den Methangas-Bomben auf vier Hufen, deren Furzerei dem Klima ebenfalls ordentlich zusetzt, in dieser Darstellung noch gänzlich unberücksichtigt. „Halt – Kuh ist nicht gleich Kuh“, wirft Thurn ein, „man darf das Rind auf der Alm nicht mit jenem im Stall verwechseln. Die Indoor-Kuh frisst Kraftfutter, die Outdoor-Kuh ernährt sich vom Gras auf der Weide. Und wie uns die Wissenschaft lehrt, wird im Gras CO2 gebunden. Die Landwirtschaft, würde sie richtig, nach ökologischen Maßstäben betrieben, wäre somit der einzige Bereich der Wirtschaft, der CO2-negativ sein könnte. Überall anders besteht bestenfalls die Chance, zu reduzieren.“ Aha, es ist also die Stallkuh, die auf der „Most Wanted“-Liste der Umweltsünder ganz oben rangiert. foto: Fotolia Ex aequo mit der menschlichen Gier nach Fleisch, die mit sich bringt, dass 70 Prozent (!) der globalen Getreideernte an Tiere verfüttert werden, um den Nachschub von Braten, Schnitzel & Co. sicherzustellen. Gibt’s denn keine Alternativen? Doch. Fleisch kann bereits produziert werden, ohne ein Tier töten zu müssen: Wie sexy ist das denn? Professor Mark Post aus dem niederländischen Eindhoven heißt der Typ, der sich überzeugt zeigt, ein Verfahren entwickelt zu haben, das ein Menschheitsproblem löst. Funktioniert in etwa so: Mit einer Spritze werden einer lebenden Kuh Stammzellen entnommen, danach bei konstanten 37 Grad Celsius im Inkubator hochgezüchtet. Innerhalb von drei Wochen bilden sich dann genügend Muskelzellen zum Braten eines Hamburgers. Und wo ist der Haken? Na ja, der Hamburger ist nicht gerade günstig: 80 Gramm Fleisch kosten so um die 250.000 Euro. Klasse: Einfach „Wer wird Millionär?“ gewinnen, schon besitzt man die Kohle für vier Burger. Dass die aktuelle Preis-Range durchaus als Stolperstein zu werten ist, weiß Post allerdings auch selbst. Sein Ziel: Massen-Fleischproduktion in Bio-Reaktoren mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 50 Euro pro Kilo. Ist auch noch ziemlich saftig. Sind wir gar etwas weltfremd, Mister Post ...? Jetzt aber der eigentliche Clou: Wissen Sie, wer dahintersteckt? Google-Gründer Sergey Brin, einer der reichsten Männer der Welt. Google-Fleisch ... offenbar eine neue Geschäftsidee. Foto: fotolia Kleinbauern auf, treiben sie zum Anbau von Monokulturen, sorgen so für Abhängigkeit. Da deren gesamtes Erntevolumen aufgekauft und gen Westen verschifft wird, bleibt nichts für den Heimatmarkt, die Ernährungssouveränität des Landes geht verloren. sumverhalten eines jeden positive wie negative Folgen nach sich ziehen kann. Wer regional kauft, tut Gutes ... im dreifachen Sinn. Für sich, seine Heimat und Menschen in Afrika.“ BUCHTIPP HARTE KOST Wie unser Essen produziert wird. Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der Welt. Autoren: Valentin Thurn und Stefan Kreutzberger, 320 Seiten, erschienen im Ludwig Verlag Besteht nun eine Chance für den Einzelnen, aktiv einzugreifen, mit bewusstem Handeln Welthunger und Umweltzerstörung die Stirn zu bieten? Was tun, Herr Thurn? „Regional einkaufen. Und dabei aufpassen, nicht auf Mogelpackungen reinzufallen. Von angeblich regionalen Produkten, als deren Herkunftsort ‚Deutschland‘ auf der Packung prangt, bitte die Finger lassen. Deutschland ... eine ziemlich große Region, wie ich finde. Und niemals vergessen, dass das Kon- Text: Heinz Lackner Foto vom Autor: Buchverlag Capsaicinoide haben eine antibakterielle Wirkung, töten Pilzsporen, fördern die Durchblutung und senken langfristig den Blutdruck. Aufgrund dieser zahlreichen positiven Eigenschaften hat der VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) den Chili zum Gemüse des Jahres 2015 /2016 in Deutschland gewählt. An der Verbreitung des Chili in Europa ist Christoph Kolumbus maßgeblich beteiligt. Als er, statt in Indien zu landen, zufällig Amerika entdeckte, entdeckte er dort auch die scharfen Früchte, die er für Pfeffergewächse hielt und mit nach Spanien brachte. Wahrscheinlich sind Paprika deswegen noch heute unter dem Namen „spanischer Pfeffer“ bekannt. · 1 große Zwiebel · 1 Knoblauchzehe · 1 kleine rote Chilischote · 1 EL Öl · 500 g Rinderhack · 3 EL Tomatenmark · 400 g Pizzatomaten aus der Dose · 285 g Mais aus der Dose · 250 g Kidneybohnen aus der Dose · 250 ml Instant-Rinderbrühe · Salz · Pfeffer Zubereitung: Zuerst die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Knoblauch abziehen und durch die Knoblauchpresse drücken. Anschließend die Chilischote waschen, trocken tupfen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Nun das Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel darin anbraten. Anschließend Hackfleisch, Chili und Knoblauch dazugeben und mitbraten, bis das Fleisch krümelig und braun wird. Nun das Tomatenmark hinzufügen und kurz mitbraten. Anschließend die Tomaten und Rinderbrühe dazugeben. Nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen und das Ganze bei mittlerer Hitze und gelegentlichem Umrühren etwa 20 Minuten kochen lassen. Credit: Fotolia Credit: Fotolia Ihre Schärfe verdanken alle Vertreter dieser Gattung, zu der auch die Gemüsepaprika, die Peperoni, die Pfefferoni und die Peperoncini gehören, dem Stoff Capsaicin, der die lokalen Schmerz- und Wärmerezeptoren aktiviert. Zutaten für 2-3 Personen: Hätten Sie’s gewusst? Aktuellen Forschungen zufolge gibt es unschöne Wechselwirkungen zwischen Capsaicin und Kokain. So soll Capsaicin die Tödlichkeit von Kokain um ein Vielfaches erhöhen. Damit könnten 3 Todesfälle in Deutschland erklärt werden, bei denen die unter Drogeneinfluss stehenden Personen mit Pfefferspray attackiert wurden und kurz danach verstarben. Unter „Pepper-High“ versteht man das Glücksgefühl, das beim Verzehr von Capsaicin entsteht. Durch den Schmerzreiz nämlich schüttet das Gehirn das Glückshormon Endorphin aus. In der Zwischenzeit Mais und Bohnen in ein Sieb geben, unter kaltem Wasser abwaschen und abtropfen lassen. Beide Zutaten zum Chili dazugeben und weitere 5 Minuten kochen. (Quelle: livingpress.de) jan | n°1 seite 57 Der Chili (Capsicum annuum) gehört zur Gattung Paprika (Capsicum) und ist ein Nachtschattengewächs. So gelingt ein Klassiker: Chili con Carne DIES UND DAS KULINARISCHES Scharf, Chili ist das Gemüse des Jahres 2015 schärfer, Chili mittel den Welthunger zu stillen. Eine Möglichkeit, die für den Mitteleuropäer zunächst befremdlich erscheint, aber langsam Freunde gewinnt. UN will Ernährung umstellen Die Vereinten Nationen haben vorgeschlagen, dass wir in Zukunft Heuschrecken statt Wiener Schnitzel essen sollen. Was in Ländern wie Thailand, China oder Afrika normal ist, sollen wir auch in Westeuropa praktizieren. Bereits heute ernähren sich rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt von Insekten. Es werden Maden mariniert, Grashüpfer gebraten, Raupen geröstet und Ameisen gedünstet. Die Südafrikaner vertilgen jede Menge Mopane-Raupen. In tropischen Ländern dagegen schätzt man die fetten Sagowürmer, Larven eines Käfers aus der Familie der Rüsselkäfer. „Tipp für alle, die auf eine gesunde und zudem umweltfreundliche Ernährung Wert legen: Insekten bestehen zu rund 20% aus Eiweiß (Protein), enthalten wertvolle Omega-3Fettsäuren und Spurenelemente wie Eisen und Zink. Außerdem ist ihr Nahrungsbedarf im Vergleich zu Rindern viermal effizienter, und sie produzieren deutlich weniger Treibhausgase.“, so eine Tierärztin auf Facebook. Na, wenn das mal nicht alles gute Argumente für eine Ernährungsumstellung sind? Mahlzeit! Foto: fotolia Einen Vorteil hat diese Sendung aber: Der Ekel vor Insekten wird abgelegt. Zuerst von den „Stars“ und anschließend auch vom Rest der Bevölkerung. Es besteht immerhin die Möglichkeit, mit Insekten als Nahrungs- GRILLE STATT SCHNITZEL jan | n°1 seite 58 GRILLE STATT SCHNITZEL KULINARISCHES Hab dich nicht so: Insekten sind gesund! Jetzt, genau jetzt werden sie es also wieder tun – und Millionen Menschen werden ihnen zuschauen … X-, Y- und Z-Promis werden in Larven und Heuschrecken baden und die Krabbeltiere anschließend auch noch verspeisen. Es ist wieder Zeit für das Dschungelcamp – die Zweitverwertung und Resterampe von RTL. So werden „Promis“, die in den verschiedenen Formaten von RTL verwurstet wurden, jetzt noch mal durch den Dschungelfleischwolf gedreht. Foto: fotolia WG-Küche statt Rinderstall Wer jetzt aber denkt, er könne selbst züchten, weil kleine, abgeschlossene Räume ausreichten, der irrt. Zwar können Insekten auf Bio-Abfällen kultiviert werden, aber die in unseren WG-Küchen heimischen Tierchen gehören nicht auf den Speiseplan. Dr. Nils Th. Grabowski erklärt: „Zum einen sind Spinnen keine Insekten, und den Verzehr der großen Vogelspinnen überlassen wir bislang den in- Dennoch: Sollen wir jetzt statt des Schweinebratens am Sonntag etwa Regenwürmer, Mehlwürmer und vergorene Heuschrecken verspeisen? Selbst Jochen Schweizer bietet auf seinen Erlebnisgeschenkportalen schon Insektenkochkurse als ultimativen Kick an. Wenn das nicht mal ein ganz klares Indiz dafür ist, dass die Akzeptanz auch in unseren Breiten um sich greift, was denn dann? Frankreich, Belgien und die Niederlande schreiten voran In Frankreich, wo Froschschenkel und Weinbergschnecken als Delikatessen gelten, fangen Unternehmensgründer bereits an, Heuschrecken auf Gewürz-Gourmet-Farmen zu züchten. „Natürlich ist die Akzeptanz der Entomophagie (Anm. d. Red.: Das ist die offizielle Bezeichnung für den Verzehr von Insekten) noch kein Massenphänomen, doch bei unseren Verköstigungsaktionen, bei denen wir meist marinierte, frittierte, ganze Insekten anbieten, stellen wir immer wieder fest, dass das Interesse an essbaren Insekten weder Altersstufe noch Bil- Foto: fotolia Hm, gut, so gesehen … scheint das Ziel aller Vegetarier (zumindest der, die Fisch verspeisen), Frutarier und sonstigen Gutmenschen gar nicht so weit weg zu sein: Wir trauen uns nicht mehr zum Metzger, sondern nur noch zur Zoohandlung. Sie sollen ja auch weniger Treibhausgas als Kühe produzieren, die kleinen Insekten. Und die Futtermenge beträgt nur ein Viertel dessen, was Kühe den lieben langen Tag wiederkäuen. Züchter bräuchten auch keine großen Ställe oder riesige Weiden mehr. Eine komplett neue und obendrein politisch korrekte Nahrungsquelle tut sich da auf. dungsschicht kennt. Kein Wunder also, dass es in Belgien und den Niederlande seit diesem Herbst insektenhaltige Lebensmittel in Supermärkten zu erwerben gibt – meist in Form von Nuggets, Burgern oder Tapenaden, die einen gewissen Anteil Mehlwurmmehl beinhalten.“, weiß Grabowski zu berichten. Kaufen wir also in 20 Jahren 500 Gramm Heuschrecken statt 500 Gramm Rinderhack? Und kaufen wir das dann beim Metzger oder in der Zoohandlung? Der Hannoveraner Experte sieht das pragmatisch: „Wenn es dann noch Metzger gibt, dann lieber dort. Mit E-Commerce und Zoohandlungen haben wir gegenwärtig die Möglichkeit, Insekten zu kaufen. Tiere aus der Zoohandlung müssen aber nicht unbedingt minderwertig sein. jan | n°1 seite 59 Ist es wirklich schon so weit mit uns gekommen? Stopp! Was heißt hier schon? Und was heißt so weit? „Der Konsum von Insekten ist nicht nur so alt wie die Menschheit selbst, wir haben den Gusto für die Insekten von unseren frühesten Vorfahren geerbt. So lange es Insekten gibt, gab es immer Tiere und Pflanzen, die Insekten verspeisten.“, teilt uns Tierarzt Dr. Nils Th. Grabowski vom Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit (LMQS) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover auf Nachfrage schriftlich mit. digenen Völkern Südamerikas sowie den Kambodschanern, weil die Zucht hier zu teuer wäre. Wer zum anderen zu Hause anfängt, Schadinsekten wie Stubenfliegen oder Küchenschaben einzufangen und zu verspeisen, tut sich keinen Gefallen, da diese Tiere in der Regel unhygienische Orte aufsuchen. Durch das Erhitzen würden sicherlich viele Erreger abgetötet werden, aber was ist mit den Schadstoffen, mit denen die Tiere in Kontakt kommen und die nicht durch Erhitzen inaktiviert werden?“ Anders sieht es jedoch mit der Küchenschabe aus. An der scheint einiges dran, wie uns Grabwoski verrät. Die Jagd nach den lichtscheuen Tieren aber ist allein schon aus Artenschutzgründen problematisch. Zudem ist fundierter Sachverstand ähnlich dem eines Pilzsammlers nötig, um erfolgreiche Beute zu machen. jan | n°1 seite 60 Was aber bedeutet die Entomophagie nun für die Zukunft, den mit Blick völlig ernsthaft auf die Bevölkerungszunahme gerichtet? „Laut der FAO werden wir um 2050 ca. 9 Milliarden Menschen sein, was eine Verdoppelung der Nahrungsproduktion mit sich bringt, wollen wir den Hunger bekämpfen. Laut ihrer Studie „Edible insects – future prospects for food and feed security“ spricht eine ganze Reihe von wirtschaftlichen, aber auch klimatologischen Gründen Scheint wohl doch nicht klappen zu wollen, das mit der politisch korrekten Nahrungsquelle. Zumindest nicht allein durch den Tausch von Schnitzel durch Grille. Um das hinzubekommen, bleibt uns wohl nur der komplette Verzicht auf Fleisch. Und die Hoffnung, dass Politik und Industrie endlich einen Weg finden, das Leid in der Massentierhaltung auf das Minimum zu reduzieren und statt Geldnoten endlich Humanität im Sinn haben. Denn aus allen Menschen Vegetarier machen zu wollen, scheint noch unrealistischer.. Und was machen unsere X-, Y- und Z-Promis derweil in Australien? Die schlucken und schlotzen nur so, was das Zeug hält. Und wir amüsieren uns - das ist auch gut so. Und irgendwann vielleicht, so in 20 Jahren, werden wir zurückdenken und gestehen müssen, dass die Rolf Scheiders, Walter Freiwalds und Maren Gilzers dieser Welt nicht bekloppt, sondern ihrer Zeit einfach nur voraus waren. Harald Melzer / Ariane Lessing Foto: fotolia Unabhängig vom Insektenlieferanten gilt aber, nur lebende Tiere zu verarbeiten, sie einen Tag fasten zu lassen, dann gut durchzuspülen, human abzutöten (entweder einfrieren oder in kochendes Wasser werfen), mindestens 10 Minuten zu kochen und wieder durchzuspülen, bevor man sie verarbeitet. Wer allergisch auf Shrimps oder Hausstaubmilben reagiert, läuft Gefahr einer Kreuzreaktion.. Essbare Insekten sind letztendlich ein Lebensmittel wie jedes andere – es hat seine Vor- und Nachteile.“ für die Erhöhung der Insektenproduktion. Schon jetzt gibt es in Thailand über 20.000 Grillenfarmer, die ihr Produkt zu (umgerechnet) 2 bis 3 Euro/kg Rohware verkaufen können. Auch für europäische Landwirte sind Insekten als Farmtiere wirtschaftlich interessant, vielleicht als Nebeneinkommen. In Europa sind wir es jedoch nicht gewohnt, Insekten zu essen, und insofern glaube ich nicht, dass wir in der nächsten Zeit das Steak durch den Grillenburger ersetzen müssen. Insekten stellen eine Alternative zum herkömmlichen Fleischkonsum dar, die diesen ergänzt, nicht aber ersetzt. Die entomophagen Völker der Welt essen ja auch nicht nur Insekten.“ Credit: Fotolia SPORT UND FITNESS TRAINING MIT DEM BESTEN FIREFIGHTER DIE DURCHS FEUER GEHEN … Training mit dem besten Firefighter der Welt! „Toughest Firefighter Alive“. Wir reden hier jedoch nicht von Männern der Freiwilligen Feuerwehr Kleinkleckersdorf, die innerhalb eines Jahres oftmals nur den eigenen Durst beim Feuerwehrfest löschen müssen. Wir sprechen von durchtrainierten harten Kerlen, die sprichwörtlich durchs Feuer gehen. Aber was ist das für ein Wettkampf? Und wie wird man zum Härtesten der Harten, zum „Toughest Firefighter Alive“? Posanz erklärt: „Es ist ein sportlicher Wettkampf, der dabei aber sehr nah am realistischen Einsatz ist. Man muss den Wettbewerb in kompletter Einsatzausrüstung, teilweise mit Atemschutz, meistern. So wie bei einem echten Einsatz eben. Das bedeutet rund 25 zusätzliche Kilos, die mitgeschleppt werden.“ Um immer fit zu sein, trainiert der zweifache Familienvater täglich, meistens Grundlagentraining für Kraft und Ausdauer. „Vor allem muss man sich quälen können, um im Leistungsbereich zu bleiben.“ Der 41-Jährige erläutert, dass es sich bei diesem Training um funktionelles Training für den Beruf handelt. Insgesamt nimmt der Göttinger seit zehn Jahren an solchen Wettbewerben teil, seit 2010 ist er der Beste der Besten. Station 1 simuliert den kompletten Anschluss einer Wasserleitung aus B-Schläuchen über eine Strecke von 80 Metern. Das bedeutet, die dicken und schweren Feuerwehrschläuche über eine Strecke von 80 Metern zu ziehen, um sie danach wieder einzurollen. Und das bitte auf Zeit! Was leicht klingt, ist sauschwer, da zum Gewicht der Schläuche noch der Reibungswiderstand kommt. Dabei werden besonders Arme und Schultern in Anspruch genommen. Um das zu trainieren, zieht Posanz einen Schlitten vollgepackt mit Gewichten über den Trainingsplatz zu sich heran. An Station 2 muss Posanz seine Schlagkraft an einer Kayserforcemaschine, einem Hammersimulationsschlitten, unter Beweis stellen. Dabei wird mit einem Vier-Kilo-Vorschlaghammer ein Gewicht von 80 Kilo eineinhalb bis zwei Meter nach hinten geschlagen. Es ist wie ein „Hau den Lukas“ nach hinten und geht schön in Bauch, Beine und Rücken. Zur Vorbereitung auf diese Übung hebt der Feuerwehrmann Leitern vom Boden über seinen Kopf, indem er seine Beine grätscht und sie leicht beugt. Das sieht aus wie eine halbe Kniebeuge und gibt ordentlich Spannung im Oberschenkelmuskel. Dann beugt er sich nach vorne, greift in doppelter Schulterbreite in die Sprossen, streckt die Beine, hebt die Leiter gleichzeitig über den Kopf nach Foto: fotolia oben. Wichtig ist dabei, den Rücken gerade zu halten und das Atmen nicht zu vergessen. Danach – ebenfalls Bestandteil der zweiten Station – muss Posanz einen Hindernislauf mit zwei Schaummittelkanistern à 20 Kilogramm absolvieren. Im Training bereitet sich Posanz auf die Hindernisläufe vor, indem er Wechselsprünge oder Hocksprünge auf unterschiedlich hohe Boxen durchführt und dabei 20-Kilogramm-Hanteln in jeder Hand hält. Station 2 ist damit aber immer noch nicht vollständig: Als Nächstes wird das Retten einer Person simuliert, wobei bei den Wettkämpfen keine echten Personen, sondern Dummys mit einem Gewicht von 80 Kilogramm im Schleppgriff über 80 Meter transportiert werden. Wer das zu Hause nachstellen möchte, versucht einfach mal, mit einem Freund Hundepack 80 Meter hinter sich zu bringen. Last but not least muss der Firefighter dann noch mithilfe eines Seiles eine drei Meter hohe Wand überwinden – und auch das alles auf Zeit, bitte! jan | n°1 seite 63 Joachim Posanz hat sich in mehreren Wettkämpfen gegen die härtesten Feuerwehrmänner der Welt durchgesetzt und ist zweifacher Weltmeister des Titels: Dann dürfen die Wettkampfteilnehmer erst mal zehn Minuten verschnaufen, bevor es zur dritten Station geht. Posanz erklärt die vorletzte Station so: „Die Teile der Feuerwehrleiter müssen aufgenommen und zusammengesteckt werden. Dann läuft man zwei Etagen mit jeweils 20 Kilo an jedem Arm hoch. Wenn man oben ist, zieht man ein Schlauchpaket vom Erdgeschoss hoch und sprintet dann wieder die Treppen runter und muss mit dem Mund ein Verbindungsstück zum Löschen schrauben.“ Und das auf Zeit, bitte! „Wer jetzt noch nicht ausgepowert ist, kann hier noch mal alles geben. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen“, erzählt der zweifache Weltmeister. Deswegen gibt’s erst mal eine weitere zehnminütige Verschnaufpause, bevor der Hochhauslauf dran ist. „In Europa geht dieser bis zu 20 Etagen hoch, in Südkorea sind es sogar 35 Etagen. Wer am schnellsten ist, hat gewonnen. Klingt verrückt? Ist verrückt! Oder warum tut man sich derartige Strapazen freiwillig an? Schließlich ist es mit dem Wettkampf nicht getan, das ganze Jahr hindurch muss trainiert werden. Und ein harter Wettkampf erfordert nicht nur Training, sondern hartes Training. Eine Winterpause gibt es nicht. Posanz’ Motto ist deshalb auch: „Die Wettkämpfe werden im Winter entschieden, dann wenn andere es eher ruhiger angehen lassen. Ein kleineres Besäufnis, z. B. auf dem Weihnachtsmarkt, bedeutet für mich dann eine Woche Trainingsrückstand. Das will ich mir nicht erlauben!“ Posanz’ großes Ziel ist es, den Titel „Toughest Firefighter Alive“ dreimal hintereinander zu gewinnen. Das hat zuvor noch niemand geschafft. Deswegen nimmt der verheiratete Familienvater auch an jedem Feuerwehrwettbewerb innerhalb Deutschlands teil. Zum Saisonstart der Wettkämpfe in Berlin läuft er dann gerne auch mal 39 Etagen hoch – einfach nur zum Training. Dass er diese Wettbewerbe ebenfalls regelmäßig gewinnt, ist für ihn nebensächlich. Aufgrund vieler Nachfragen arbeitet Joachim Posanz bereits an einem Trainingsplan. Wer also Bock auf ein abwechslungsreiches, ausgewogenes Training hat, das ihm alles abverlangt, der kann sich freuen und sich schon heute bei Youtube einen Eindruck des Trainings verschaffen. http://youtu.be/Knzgr2alUg4 Kontakt: [email protected] Foto: fotolia jan | n°1 seite 64 Harald Melzer Doch was bewegt den modernen Menschen dazu, sich freiwillig in Schlamm zu wälzen und sich schmerzhaften Strapazen auszusetzen? An seine Grenzen gehen, der Adrenalinkick, Abwechslung beim Lauf, die Herausforderung, die Suche nach neuen, möglichst unverwechselbaren Erlebnissen, so lauten die Antworten der Rennteilnehmer von Tough Mudder, Tough G u y R a ce , S t ro n g m a n R u n , T h e Race und wie sie sonst noch heißen. „Ultimative Erfahrungen sind der neue, wahre Luxus“, sagt Constanze Dinse, PR-Managerin für Though Mudder. Generation Spaß will sich fordern, braucht ein eigenes Projekt, ein Ziel. Auch gesellschaftlich sind die Rennen angesehen: Wer mitläuft gilt als gesund, fit, ausdauernd und durchsetzungsstark. Also? Was ist Ihr nächstes Ziel? Sporttrends 2015 HIGH-INTENSITY INTERVAL TRAINING (HIIT): Sich in kurzer Zeit auspowern, die Muskeln zum Brennen bringen, den Puls hochbringen und Schnappatmung kriegen – das ist das neue Ziel. Gleichzeitig alles trainieren, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Balance, ein effektives Ganzkörper-Work-out mit Muskelaufbau und Fettverbrennung in möglichst kurzer Zeit. ONLINEWORKOUTS: DVDs sind out, Youtube-Channels und Fitness-Websites sind in. Der Vorteil ist, dass man sich seinen Lieblings-„Trainer“ aussuchen und sein eigenes Work-out zusammenstellen kann. Ebenso kann man eigene Challenges oder Trainingsprogramme filmen und sich so mit anderen Fitnessbegeisterten messen und austauschen. Foto: fotolia Marathonläufe waren gestern, heute macht man „Obstacle Races“, eine Kombination aus Ausdauerlauf, Kraft und Geschicklichkeit – mit ganzem Körpereinsatz. Auf 16 km verteilt müssen verschiedene Hindernisse bewältigt werden: Bretterwände, Eisbecken, durch Röhren robben, Reifenlaufen, durch den Schlamm kriechen, Gewichte tragen, Stromschläge, Stacheldraht, … Halt alles, was Spaß macht! DISQ: Der Sportler trägt einen Taill e n g ür te l , a n d e m z we i Disqs befestigt sind, in denen sich reißsichere Gummibänder befinden. Zudem wird das Gummi mit einer Bandage am Fußknöchel befestigt. Dadurch wird bei jeder Bewegung gegen den Widerstand gearbeitet und der Trainingseffekt der Übung verstärkt. Die Spannkraft der Gummibänder lässt sich individuell einstellen und passt sich so jeder Übung und jedem Trainingszustand an. Für eine höhere Trainingsintensität drinnen und draußen. TELEMETRIE: jan | n°1 seite 65 Foto: fotolia Foto: DISQ Pulsmesser, Schrittzähler, ActivityTracker, Apps mit Übungsvorschlägen und zur Errechnung der verbrannten Kilokalorien fluten derzeit die Fitnesswelt. So kann man seinen eigenen Trainingsfortschritt dokumentieren und hat immer alles dabei: Work-out-musik, Trainingsplan, Notizheft und Handy. DIES UND DAS Die neue Lust am Schmerz SPORT UND FITNESS Quäl dich, du Sau! HERBERT NIETSCH SPORT UND FITNESS HERBERT NITSCH: DARF’S EIN BISSCHEN MEER SEIN? 33 WELTREKORDE IM FREITAUCHEN - NUN GEHT „THE DEEPEST MAN ON EARTH” UNTER DIE SCHIFFSBAUER Herbert Nitsch – ein Österreiche r, ein Binnenländler – hält seit Jahren die Welt in Atem, indem er seinen anhält: jan | n°1 seite 66 Insel Santorin. Ein Tag, der nicht nur aufgrund der neuen globalen Bestmarke eine SonZwischen 2001 und 2012 verbuc „The Deepest Man on hte der gederstellung in Nitschs Biografie bürtige Wiener die sagenhafte Ma einnimmt. Beim Auftauchen, rke von Earth“ 33 Weltrekorden in allen acht Apn oe-Disziin der Phase der lebensnoteinbrachte. plinen (zur Erklärung: Beim Apnoe- oder wendigen Dekompression, lief Freitauchen wird vor dem Abtauche Und wenn wir deep schreiben, n eingeatmet und dann schief, was schieflaufen konnte, im Gegensatz zum Gerätetauchen nur dieser EINE meinen wir auch deep: 253,2 Met Atemzug benutzt.), er (!) multiple Gehirnschläge, eine – diese unvorstellbare Tiefe erre ichte Woche künstliches Koma und Nitsch am 6. Juni 2012 im sap hirblauen Wasser vor der griechis chen was ihm den Beinamen medienwirksamen ein von den Ärzten prognostiziertes Leben im Rollstuhl waren die tragische Folge. Doch wer Unmögliches möglich macht, in Tiefen abtaucht, die Mediziner noch heute (!) als für Menschen unerreichbar abstempeln, schafft auch Genesungs-Quantensprünge, die jeder ärztlichen Expertise widersprechen. Schlappe sechs Monate nach dem Desaster vor Santorin verließ Nitsch zum Schrecken der Weißkittel die Reha-Klinik, zwei Jahre nach der Beinahe-Tragödie ist Herbert komplett wiederhergestellt (von motorischen Problemen beim Schreiben mal abgesehen; fällt aber – gelinde gesagt – nicht ins Gewicht; gegenwärtig gelten 14 Prozent der Deutschen als funktionelle Analphabeten, die niemals in die Tiefen des Meeres, dafür aber während der Schulzeit abtauchten). Herberts Zukunftspläne? Wiedereinstieg in den Apnoe-Sport 2015, Entwurf und Bau von revolutionären Booten und Schiffen mit gänzlich ökologischen Antriebssystemen. Doch davon soll er am besten selbst erzählen ... „An Land wenig, im Wasser deutlich. Meiner Passion des Tauchens kann ich also uneingeschränkt nachgehen, während ich in meinem Dasein als ‚Landratte‘ mit Defiziten, die ich seinerzeit davontrug, wohl leben muss.“ Hast du also vor, 2015 wieder in den Apnoe-Sport einzusteigen? „Ja, klar. Schon heute erreiche ich Tiefen von 80 Metern, für nächstes Jahr habe ich mir das Ziel gesetzt, neuerlich die 100Meter-Marke zu durchbrechen. War ich doch der erste Mensch, der aus eigener Kraft die 100-Meter-Barriere hinter sich lassen konnte – und dort will ich wieder hin. No Limit, jene Disziplin, in der du mithilfe eines Schlittens, also mit technischer Unterstützung, abtauchst und die mich damals vor Santorin beinahe das Leben kostete, ist fürs Erste mal ad acta gelegt. Ad acta gelegt – nicht für alle Zeiten ausgeschlossen ...“ Die Ärzte prognostizierten dir nach deinem Unfall eine Zukunft als „Gemüse“, sahen kaum Chancen, dass du jemals den Rollstuhl verlassen könntest. In Rekordzeit hast du sie nicht nur eines Besseren belehrt, sondern wagst dich sogar wieder in das Element, das dir fast zum Verhängnis geworden wäre. Respekt! Scheint, als bliebe kein wie auch immer geartetes Trauma zurück? Stimmt. Dennoch betrachten dich manche als Unbelehrbaren, der immer und immer wieder leichtfertig Risiken eingeht. Dein Konter auf derartige Vorwürfe? „Ich bin kein Adrenalinjunkie, der freudig mit seinem Leben spielt – eher das Gegenteil. Doch was ist schon ohne Risiko? Ein Mensch, der sich nach einem schweren Autounfall wieder ans Steuer setzt, wird ja auch nicht als Verrückter, der gern mit seinem Leben spielt, kategorisiert. Wie gesagt: Aus Fehlern lernen, immer wieder aufs Neue probieren – darin liegt die Quintessenz.“ kommt dabei selbstverständlich von natürlichen und somit grünen Quellen – Wind und Sonne. Solarzellen, um alles an Bord mit umweltfreundlicher Elektrizität zu betreiben, eine durch Wind gespeiste Drachensteuerung zum Zurücklegen größerer Distanzen. Selbst ein U-Boot ist inkludiert, mit dem unkompliziert ab- und angedockt werden kann. Ich weiß, klingt verdächtig nach James Bond ...“ Herbert Nitsch, der Taucher mit der Lizenz zum Bauen. Entwirfst du noch oder baust du schon? „Ich entwerfe noch ... leider. Gestaltet sich die Suche nach geeigneten Partnern für die erwähnten Antriebssysteme doch ziemlich schwierig. Innovative, aufgeschlossene Geister zu finden, die nicht zuerst hundert Gründe vorbringen, weshalb die Umsetzung meiner Ideen unmöglich ist, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen ...“ Apropos Neues probieren: Du hast mit eigenen Konstruktionen – etwa dem Tauchschlitten Marke Nitsch – bereits den Apnoe-Sport revolutioniert, jetzt steht die nächste Revolution ins Haus – Boote und Schiffe mit Trotzdem: Dir kann’s ja niemals ökologischen, grünen Antriebssyste- schnell genug gehen. Wann men, zu 100 Prozent auf erneuerba- soll das erste deiner Boote vom ren bzw. alternativen Energien basie- Stapel laufen? rend. Was hat es damit auf sich? „2016 ... spätestens. Mir fällt es „Bislang wurden bei der Planung von schon schwer genug, noch so Booten Architektur und Statik im- lange warten zu müssen ...“ mer getrennt behandelt, niemals von Grund auf in Einklang gebracht. Ei- Nachschlag: Solarzellen? Ein gentlich ein Unding, das aber bis heute Unternehmen mit innovatiso gehandhabt wird. Ich habe nun ver- ver Power? Ein Schelm, wer schiedene Varianten ausgetüftelt, etwa da nicht sofort an Care-Enereinen Katamaran, die beides bereits gy und Martin Richard Kriste k in der Planungsphase berücksichti- denkt! gen, miteinander vereinen. Die Energie Martin Richard Kristek und Herbert Nitsch: A Match made in Heaven? Wer weiß? Wir halten Sie auf dem Laufenden ... Text: Heinz Lackner Foto: Herbert Nitsch jan | n°1 seite 67 Das Wichtigste vorweg: Wie geht es dir? Hat sich dein gesundheitlicher Zustand in den letzten Monaten neuerlich bedeutend verbessert? „An dem, was passierte, trifft das Element Wasser keine Schuld. Es war eine verhängnisvolle Kette von Fehlern, derer ich mir sehr wohl bewusst bin – und die ich in Hinkunft einfach ausschließe. Zudem bin ich der Ansicht, dass man sich von Hürden, an denen man scheitert, nicht abschrecken lassen darf, sondern stattdessen die Lehren daraus ziehen und versuchen muss, sie beim nächsten Mal zu nehmen. Traumatisiert den Schwanz einzuziehen bringt gar nichts. Das ist nicht das Rezept für Erfolg, sondern dessen Gegensatz. Egal, in welchem Bereich.“ LESERBEFRAGUNG Foto: jeweilige Anbieter Leserbefragung LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Deswegen möchte ich dich bitten, nach der Lektür e von GETBI an unserer Leserbefragung teilzunehmen . Dass alle Deine Angaben streng vertraulich behan delt werden, versteht sich von selbst – niemand wird Dich mit Angeboten oder Informationen belästigen. Und zum Dank für deine Mithilfe gibt’s allerlei schöne Dinge zu gewinnen – ich drücke die Daumen! Martin Richard Kristek Und so nimmst Du an der Leserbefragung teil: Es geht ganz einfach. Kopiere nachfolgenden Link in deinen Browser oder scanne den QR-Code ein. Du gelangst damit direkt zu unserer Leserbefragung. Nachdem du dort alle Fragen beantworten hast, ersche int ein weiteres Eingabefeld für deine Kontaktdaten , das bitte ebenfalls ausfüllen. Im Gewinnfall müssen wir dich ja benachrichtigen können. https://de.surveymonkey.com/s/ GETBI2015 Deine Meinung ist gefragt 1. Preis: Jochen Schweizer Erlebnis-Box „Für Zwei” Ob ein Spaziergang an der Hausfassade beim House Running oder ein Dinner in the Dark – so oder ähnlich aufregend kann dein nächstes Abenteuer aussehen. Mit der goldenen Erlebnis-Box „Für Zwei“ von Jochen Schweizer hast du die Auswahl aus über 700 begeisternden Erlebnissen! Ob zum Verschenken oder selber erleben, diese Box bietet jede Menge Spaßfaktor zu zweit. Wir verlosen 1x die Jochen Schweizer Erlebnis-Box „Für Zwei“ im Wert von 149 Euro. 2. 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Preis: goodnooz Box von brandnooz Mit der goodnooz Abo-B ox erhält st du jeden Monat neue Leben smitte l bekan nter Marke nartik ler. Mit der Aktion „good nooz“ engag iert sich brandnooz gemeinsam mit Children for a better world e.V. gegen den Kinderhunger in Deutschland: Mit jeder verschickten goodnooz Box wird eine warm e Mittagstischmahlzeit für ein sozial benachteiligtes Kind in Deutschland finanziert. Wir verlosen 1x das 3-Monats-Abo im Wert von 35,97 Euro. 6. Preis: Kochbuch „Ster ne Snacks“ Mit dem kulina rische n Meiste rwerk „Sterne Snacks“ von Sternekoch Björn Freitag landest du auf jeder Party, Familienfeier oder auch beim CandleLight- Dinne r einen Hit. Das Motto dieses Buche s: Übers chaub ar im Aufwand, grandios im Geschmackserlebnis und für den Hobbykoch machbar! Wir verlosen 1 x das Kochbuch aus dem Becker Joest Volk Verlag im Wert von 39,90 Euro. jan | n°1 seite 69 mit GETBI möchten wir die Themenbereiche Lifesty le und Nachhaltigkeit zusammenbringen. Und wir möchten, dass dir GETBI gefällt . Aus dem Grund sind wir immer bestrebt, unser Magazin für dich noch attrakt iver zu gestalten. Und dafür brauchen wir deine Hilfe – genau er gesag t: deine Meinu ng. Zu dem, wie du GETBI findest, was du in GETBI spannend findes t und worüber du gern noch mehr erfahren möchtest. Foto: fotolia World „Selbst brennt der Mann“ Bierschnaps, denn Bier bleibt unsere Religion Unsere Empfehlung für das Jahr 2015 ist ganz klar das Schnapsbrennen! Was gibt’s es denn Schöneres, als unseren geliebten feinen Hopfentropfen so oft zu brennen, dass daraus ein feiner Bierschnaps wird. Foto: etsy.com Und das ist auch gar nicht so schwer. Ihr braucht zum einen dies: Und müsst zum anderen das hier wissen: Viel, viel Bier wird benötigt! Alkohol muss so um und bei 80 Grad verdampft werden und dann entsprechend aufgefangen, sprich destilliert, werden. Wichtig: Nur für den gesetzlich geregelten Eigenbedarf Schnaps brennen! Seid vorsichtig beim Brennen, da nur Ethanol ungiftig ist, die anderen Alkohole können euch schaden! Also immer Obacht beim Schnapsbrennen! Anmerkung der Redaktion: Wir können KEINE Gewähr und Sicherheit übernehmen für eure Experimente, sondern nur den Jagdtrieb bei euch schüren, um Neues zu versuchen! jan | n°1 seite 70 MAN’S WORLD Man’s Und an alle Cowboys unter euch: Legt ja eure MANSCHET TEN KNÖ PFE AUS PATRONENHÜLSEN ab, denn bei den Brennerei-Temperaturen wollt ihr ja nicht riskieren, ein unbeabsichtigtes Branding aufs Leder zu bekommen, oder?! Hier noch ein simples, aber derbe leckeres Rezept für den ersten selbst gebrannten Bierschnaps: Zutaten für 1 Portion Bierlikör: + 1/2 l dunkles Bier + 400 g Zucker + 1 Päckchen Vanillinzucker + 250 ml BierSCHNAPS Ach ja: Wenn ihr keine zwei linken Hände habt, dann könnt ihr diesen ultimativen „Glücklichmacher“ auch versuchen, selber zu bauen! www.getbi.de/destille KLONDIKE’S BLACK RUM 40 Vol.-% in der legendären SKU LL BOT TLE Und mal unter uns: Je blasser der Rum-Schädel in der Runde wird, desto mehr lax ist es doch auch, dass es nun nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal perfekt geklappt hat! Foto: radbag.de am Mann habt, wenn der Italiener des Vertrauens eure radgroße Partypizza vorbeibringt und er mal wieder vergessen hat, das derbe Teil zu schneiden! Aber am Ende des Tages zählt doch eh nur eines: endlich wieder eine verdammt gute Zeit mit seinen Jungs verbracht zu haben! WORD! Text: Björn Weide jan | n°1 seite 71 Foto: Redaktion Foto: fotolia Wenn das alles nicht so klappt, dann ruft eure Jungs an und gönnt euch Wichtig ist nur, dass ihr den PIZZASCHNEIDER „HANDKREISSÄGE“ I AM © beeline group WOMAN’S WORLD TRENDFARBE 2015 MARSALA VON PANTONE Die Farbe PANTONE Marsala 181438, ein rötlichbrauner Farbton, ist DIE Farbe für das Jahr 2015. „Der kräftige, aber stilvolle Ton spricht jeden an und lässt sich leicht in Mode, Kosmetik, Industriedesign, Einrichtungsgegenstände und Innenräume übersetzen.“, so Leatrice Eiseman, Executive Director des Pantone Color Institutes. Alexa Chung, Blake Lively und Olivia Palermo sind bereits Fans der warmen Farbe, die sich super mit anderen Farben kombinieren lässt. Marsala ist aber keine reine Frauenfarbe und deswegen auch bei Herrenbekleidung und Accessoires gefragt. In der Kosmetik ist Marsala als Lidschatten, im Puder, als Lippenstift und Nagellack (z. B. von essie, Artikel-Nr. B1T8K9P) gut mit anderen warmen Farben wie Pfirsich, Gold, Beige und Taupe-Tönen zu kombinieren. jan | n°1 seite 72 (Quelle: pantone.com) Trendfrisuren 2015 Die Frau von Welt trägt in diesem Jahr einen Bob. Egal, ob Sie Ihre langen Haare behalten wollen oder schon länger darüber nachdenken, sich die Haare schneiden zu lassen - Sie liegen mit j edem B im Trend, ob mit ob oder ohne Pony. Den Bob können Sie 2015 zudem stylen, wie Sie wollen: lang, kurz, voluminös, lockig, glatt oder mit Fake-Sidecut. Im Sommer 2015 ist der Bubikopf wieder ganz vorne in Sachen Trend, und das entweder fransig geschnitten, mit fließenden Stufen oder als asymmetrischer Pixie-Cut. Das ganze kann weiblich frisiert werden oder im Undone-Look. Und nun eine gute Nachricht für alle, die ihre langen Haare lieben: mit viel Volumen getragen sind auch diese in diesem Jahr en vogue. Beliebt sind natürlich aussehende Locken, Stufenschnitte, getragen mit strengem Mittelscheitel oder tiefem Seitenscheitel sowie weibliche, aber einfache Frisuren. Also zwirbeln, flechten und stecken Sie, was das Zeug hält. Und auch beim Pony ist dieses Jahr alles erlaubt: kompakt, gerade, schräg, fransig. I AM © beeline group Knaur HC Verlag ISBN-10: 3426655365 Preis: 18 € http://www.droemer-knaur.de/buch/7915318/xx-xymaenner-und-frauen Rezept: / 400 g TK-Himbeeren / 250 ml Rum / 1 Netz Limetten / 2 Flaschen Sekt / 1 Flasche Zitronenlimonade / Einige Stiele Pfefferminze Über Nacht ca. die Hälfte der Himbeeren zusammen mit Limetten und Minze im Rum ziehen lassen. Am nächsten Tag mit Sekt und Limonade aufgießen. Den Rest der Himbeeren gefroren und neue Minzblätter als Deko beifügen. Klaudia Morkramer Mädelsabend! Frauenabende machen nicht nur einfach viel Spaß, sondern sind ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens und fördern (meistens) den Zusammenhalt im Freundeskreis. Persönliche Veränderungen werden ausgetauscht, Tipps der Freundinnen eingeholt und natürlich getratscht: über Promis, Arbeitskollegen, Nachbarinnen, die neue Freundin des Ex Foto: Alcina XX XY Männer und Frauen: Grafiken erklären die Unterschiede. Die Autoren Matthias Stolz und Ole Häntzschel haben einmal Klischees der Unterschiede zwischen Männern und Frauen überprüft und grafisch dargestellt. Jetzt ist es sogar belegt, wer länger telefoniert, mehr Zeit im Bad verbringt und häufiger lügt. Eine amüsante Auswertung verschiedenster Vorurteile. Dumm gelaufen: Heiratsantrag mit Nebenwirkungen Wenn Ihr Liebster beim Heiratsantrag gleich ein ganzes Haus zerstört, kann man da noch Nein sagen? So geschehen in Ijsselstein, Niederlande. Der Mann wollte sich mit einem Kran, der auf der Straßenseite geparkt war, über die Dächer der Häuserreihe in den Garten abseilen lassen, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Aus noch ungeklärter Ursache kippte der Kran dabei aber auf das Dach des Nachbarhauses. Verletzt wurde niemand. Die Frau nahm den Heiratsantrag an (schlimmer kann’s ja nun auch nicht mehr werden), und das Paar verdaut den Schrecken erst einmal in Paris. und eben über alles, was Spaß macht. Dazu eine erfrischende Himbeer-Mojito-Bowle, und der Abend wird noch perfekter, als er ohnehin schon ist! Wir haben ja aber auch schon von Mary Poppins gelernt, was da alles so drin ist! jan | n°1 seite 73 Schon gewusst: age ringen 76 T Frauen verb ns damit, ihres Lebe ndtaschen in ihren Ha . zu kramen Credit: Fotolia BALLGEFÜHL BallGEFÜHL EVENTS Anpfiff zur Ballsaison, doch wo hinspielen? Welcher Ball passt zu mir? Wir coachen ... Ball, Singular: Das runde Leder, dessen Beherrschung unsere Jungs letzten Sommer unterm Zuckerhut eindrucksvoll unter Beweis stellten. Ball, Plural: Anatomische Besonderheiten der Frau, die Männern den Verstand ... oha, Themaverfehlung! Zweiter Versuch. Ball, Plural: Gehobene, festliche gesellschaftliche Tanzveranstaltungen für ein meist ausgewähltes Publikum, die den Eventkalender zur sogenannten Ballsaison fast im Alleingang füllen. jan | n°1 seite 74 Besagte Saison steuert zwischen Januar und Anfang März zielorientiert ihrem Höhepunkt entgegen, beschert Society-Löwen und Party Animals nicht selten einige „Englische Wochen“ am Stück. Eine Tour de Force, die Kondition verlangt. Zur Vorbereitung empfehlen Ball-Profis daher ausgedehnte Trainingslager in Tanzschulen, Trink-Testspiele in Weinkellern und Bierbrauereien sowie Flirtkurse, damit das Tackling beim Anbaggern auch punktgenau passt. Derart auf-, ja beinahe fast schon übertrainiert kann dem Saisonauftakt gelassen entgegengeblickt werden: Mit dem Abstieg hat man in dieser Verfassung garantiert nichts zu tun. kleiden? Wer kann da helfen? Wir können. Also auf zur Taktikbesprechung ... Wer sich zudem am internationalen Punkt 1: Parkett beweisen will, dem sei ein Trip Trikots nach Österreich ans Herz gelegt. Am Wie im Mannschaftssport übgrünen Rasen kriegen sie selten ’nen lich, laufen die Teams auch zur geraden Pass hin, Ballsaison mit identem Dresscode ein. Von links nach rechts: beim Feiern sind die Ösis aber Weltspitze, ja geradezu das Bayern München der Ballsaison. Schon 1815, vor exakt 200 Jahren, tanzte der Kongress in Wien, legte vor – und an dieser Richtschnur orientieren sich die Rotweißroten bis heute. Allein Wien bringt es jährlich auf über 400 Bälle mit mehr als 200 Besuchern, insgesamt fallen pro Kalenderjahr mehr als 80.000 (!) Ballgäste in die österreichische Bundeshauptstadt ein. Eine Hausnummer, die Respekt abringt – aber auch Probleme schafft. Wo soll man hin? Für welchen Ball ist man maßgeschneidert? Wie soll man sich Das Team „MännEr“ in hoffentlich gut sitzenden Anzügen oder Smokings, überwiegend in Schwarz gehalten. Ausnahmen gelten für Uniformträger (Stichwort Galauniform) und Würdenträger, denen gestattet wird, sich Orden oder Ehrenzeichen schmuckvoll an die Brust zu heften. Das Team „Frauen“, die in häufig sündhaft teuren, extra gekauften oder geliehenen Abendroben einschweben. Farben oder Schnittvorgaben spielen bei den Damen so gut wie keine Rolle, im Abseits stehen nur jene, denen das Kleidchen zu kurz geraten ist. Ein modischer Fauxpas, der im Falle schlanker, wohlgeformter Beine zwar nur mit einer Verwarnung geahndet wird, Wiederholungstäterinnen riskieren aber Gelb-Rot. Credit: Fotolia Von rechts nach links: am Tanzparkett, die verhindern, während der gesamten Spielzeit auf der Ersatzbank zu versauern. Sie sehen: Möglichkeiten, den Ball am Fuß zu führen, gibt’s viele. Von einer ist allerdings abzuraten: überhastet nach vorn zu preschen im verzweifelten Versuch, den Mangel an Ballgefühl mit zu schnell und zu viel konsumiertem Alkohol wettzumachen. Daraus resultieren gerne mal Platzverweise, im schlimmsten Fall sogar Sperren. Punk Taktisc t 2: h Vorgeh es en Die Dämme zum Brechen zu bringen Juristenball, Je nach Ball variabel, eine grundlegende, sollte fürs Schlussdrittel reserviert Hamburg stets gleichbleibende Basis-Taktik gereicht jedoch zum Vorteil. Im ersten Drittel der Veranstaltung empfiehlt es sich, nah am Mann zu sein, die Defensive nicht zu vernachlässigen – getreu der Devise: werden. Vorausgesetzt, es besteht nach wie vor die reelle Chance, den ganz persönlichen Ball-Triumph einzufahren. Läuft dagegen alles auf ein Unentschieden raus, lohnt es sich, den Abend sicher nach Hause zu spielen. Die Null-Promille muss stehen. Im Mitteldrittel darf, ja muss die Offensive an Schlagkraft Punkt 3: gewinnen. Je variantenreicher, desto besser. Spielstätten Gepflegt geführte Konversationen mit einem Schuss Eloquenz, die Chance zum erfolg- Sie planen eine Tour durch verschiereichen Konter immer im Auge behaltend. dene Ball-Stadien, wissen aber nicht, Schmissige, gut überlegte, dabei aber un- was Sie an den einzelnen Spielorten bedingt unaufdringliche Komplimente, den erwartet? Nur keine Panik: Wir schickVertreterinnen der Damenmannschaft so- ten unsere Beobachter aus, um die mit das eigene Tempo aufzwingen – was am möglichen Gegner unter die Lupe zu Ende des Tages möglicherweise in einem nehmen. erfolgreich versenkten Freistoß endet. Akzentuiert eingestreute Aufwärmrunden Credit: Fotolia Notare tanzen mit Anwältinnen, Referendare klönen mit Gerichtspräsidenten ... behaupten die Organisatoren selbst. Ein elitärer, traditionsreicher High-Class-Event mit 59-jähriger Geschichte, bevölkert von Gestalten der höheren Gesellschaft, die im edlen Ambiente des Atlantic Kempinski Hotels zusammenkommen, netzwerken, ihre Überlegenheit demonstrieren, zu später Stunde aber gelegentlich genauso absaufen wie der Hanseaten-Jupp in der Billig-Kneipe ums Eck. Geeignet für Rechtsverdreher und solche, die es werden wollen. Wer’s steif mag: Karten sichern. Foto: fotolia Opernball, Wien Der Klassiker, die Diva der österreichischen Ball-Szene. Erschallt zur Eröffnung im altehrwürdigen Wiener Opernhaus der Ruf „Alles Walzer“, Bundespresseball, Berlin DER Society-Event schlechthin. Rund 2.500 geladene Gäste – darunter Mitglieder der Bundesregierung, Ministerpräsidenten, Bundestagsabgeordnete, Intendanten und Vorstandsmitglieder aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft – bilden ein AllStar-Team, das an Macht und Einfluss wahrlich seinesgleichen sucht. Beinahe rührend: Die Einnahmen der Tombola gehen an einen Sozialfonds für hilfsbedürftige Journalisten. Um ebenfalls in den Genuss dieser Almosen zu kommen, sehen wir uns fast genötigt, Sie zum Kommen aufzufordern. Ihr Glück: Die Karten sind im freien Verkauf nicht erhältlich. Hutball, Dresden jan | n°1 seite 76 Die Lokalität: das Parkhotel „Weißer Hirsch“. Der Ablauf: Ein auf zwei Abende verteilter Feier-Marathon, der – wie die Homepage zu berichten weiß – „den Glamour der großen Party-Nacht im extravaganten Stil mit der Atmosphäre einer Szene-Party verbindet“. „Party ist doppelt, eine müssen wir abziehen“, werfen sogleich die Spaßbremsen der „Dalli, Dalli“-Jury in die Runde. Nix da, auch die zweite bleibt drin ... bei Partys kennen wir uns aus. Endlich ein Ball, bei dem man niemand sein muss, um kräftig mitbechern zu können! Eine Hürde gibt’s aber dennoch: Ohne Kopfbedeckung kein Zutritt. Hutball, anyone? Wer denkt, sich mit Mütze oder Baseball-Cap reinschmuggeln zu können, scheitert am Türsteher: „Du kommst hier net rein ...“ satzbankdrückern und Tribünenplatzsitzern wird reichlich Entertainment geboten. Die kostenlose Eröffnungsshow auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus ist Stoff von Legenden, im Zuge der ebenfalls zum Nulltarif dargebotenen, von Topdesignern ausstaffierten Modenschau gehören Busenblitzer und sonstige nackte Tatsachen von Promis und anderen Rampensäuen zum Regelfall. Dieser Ball ist wahrhaft total Banane ... im positiven Sinn. bevölkert sogleich eine Heerschar von Debütanten das Tanzparkett, um die rauschende Ballnacht mit mehr oder weniger gekonnten Beckenbewegungen einzuläuten. Zeitgleich sitzen Millionen vor den Fernsehgeräten, ziehen sich in Hausanzug und Pantoffeln die stundenlange Liveübertragung rein. Das Motto: Promi schauen. Weniger die ewig gleichen Ösi-Fressen, vielmehr den internationalen Stargast, den sich Baumeister und Society-Löwe Richard „Mörtel“ Lugner Jahr für Jahr einkauft. „Kaliber“ wie Paris Hilton, Pamela Anderson oder Kim Kardashian. Also Frauen, die etwas 3a: vorzuweisen haben ... optisch. Sym- Punkt ng pathisch: Mitspielen kann jeder, un- Warnu abhängig vom sozialen Rang. Jeder, Eine Spielstätte bitte tunlichst der übers nötige Kleingeld verfügt. meiden: den Akademikerball Reguläres Ticket 250 Euro, Rangloge in der Wiener Hofburg. Zuge18.500 Euro. Also doch nicht jeder ... geben, hört sich vernünftig an, gilt aber in Ösi-Land als AufLife Ball, marsch deutschnationaler BurWien schenschafter, die sich für einen Der Ankick erfolgt zwar weit außer- Abend der Swastika entledigen. halb der üblichen Spielzeit (2015 am Begleitet wird das Spektakel 16. Mai), der dem Banner der von heftigen DemonstratioAIDS-Charity unterworfene Me- nen, letztes Jahr kamen satga-Event zählt aber garantiert zu den te 8.000, um ihren Unmut in feudalsten, verrücktesten und aus- Sachen „Nazi-Ball“ zu skangelassensten seiner Zunft. Einbe- dieren. Und jedes Mal die gleirufen wird jeder, der sich rechtzeitig che Frage: Sind die Hooligans ’ne Karte sichert, doch selbst den Er- nun drinnen im Saal oder doch draußen unter freiem Himmel? Schnurz: Dieses Match ist sowieso vom Spielplan zu streichen. Sie wollen nämlich gar nicht wissen, wie schwer sich Braun aus der Ballgarderobe rauswäscht ... Heinz Lackner Motorrad Messe Leipzig 30.01. – 01.02.2015 LebensArt Messe Horst/Elmshorn 27.02. – 01.03.2015 Elbmarschenhalle Horst Motorräder Dortmund 05.03. – 08.03.2015 ww w.lebensar t-m c Foto: fotolia www.zweiradmessen.de c Bremen Classic Motorshow 06.02. – 08.02.2015 Bremen MesseCentrum c c Fahrrad Messe Essen 26.02. – 01.03.2015 Messe Essen www.fahrrad-essen.de/ groesste-fahrradmesse-in-nrw bauen.baumesse.de Garten 16.01. - 18.01.2015 Messezentrum Bad Salzuflen www.haus-owl.de/garten Garten Frühling Lebensart 27. 02. - 01.03.2015 Messe Bad Salzuflen e.de Baumesse Offenbach 23.01. - 25.01.2015 Messe Offenbach www.classicmotorshow.de c esse.de INTERNATIONALE GRÜNE WOCHE BERLIN 16.01. - 25.01. 2015 MESSEGELÄNDE BE RLIN ww w.gruenewoch c /offenbach Inventa. Inspiration für mein Zuhause 19.02. - 22.02.2015 Messe Karlsruhe ww w.inventa.info c Ethical Fashion Show Berli n GARTENTRÄUME MESSEN 19.01. - 21.01.2015 13.02. – 15.02.2015 Postbahnhof B erli n c www.gartenfestivals.de Berlin www.gartentraeume.com ww w.berlin.de/wir tschaft/ser vice/inform ation/ messe/2123166-1612 022-ethical-fashio n-show-berlin.htm l Termin kalender Ambiente 2 0 1 5 Die Lifesty le messe In Frankfurt 13.02. – 17.02.2015 Messe Frankfurt ww w.uhren-schmuck -messe.de In 10 Schritten zum Weltretter Jan Jahn 06 .02.2015 Hanno ver 07.02.2015 Brauns chweig 22.02. 2015 Norde rstedt 24.02. 2015 Ingols tadt ww w.janjahnmusi c Pl k.de anet Erde – LIVE IN CONCERT - Tour 21.02. – 14.03.2015 21.02. - 22.02. 201 5 Oberhausen Kön ig Pilsener-Arena 24.02. 2015 Frankf urt Festhalle Ausver kauft 25.02.-26 .02.2015 Hamburg O2 Wo rld 27.02.2015 Hanno ver TUI Arena 28.02. 2015 Stuttga rt Schleyer Halle 01.03. 2015 Stuttga rt Schleyer Halle 03.03. 2015 Köln LAN XESS Arena 04.03. 2015 Brauns chweig Volkswage n Hall 05.03. 2015 Mannh eim SAP Arena 07.03.2015 Münch en Olympiahalle 09.03. 2015 Hamb urg O2 World 10.03.2015 Berlin O2 World 11.03.2015 Breme n ÖVB Arena 12.03.2015 Nürnb erg Arena Nürnberg er Versicherung 14.03.2015 A-Wien Stadthalle D ww w.planet- erde-l ive.de Anschrift der Redaktion: K EINS Verlagsholding GmbH Dessauer Straße 2 - 4 20457 Hamburg Art Direction Foto/Models: Volker Boehm Olga Schleiermacher Satz, Layout, Retusche & Postproduction: leetboys | ideenwerft hamburg Herausgeber: K EINS Verlagsholding GmbH Website Design/Coding: leetboys | ideenwerft hamburg CEO: Martin Richard Kristek Visagistin: Hoky Siswan Make-up Artist & Hairstylist Verlagsleiter: Timo Heinemann Chefredakteur: Heinz Lackner Produktionsleitung/PR/Marketing: Timo Heinemann stellv. Produktionsleitung: Ariane Lessing Art Direction Layout/Satz: Valentin Dörfel Björn Weide Bildredaktion: leetboys | ideenwerft hamburg, Julia Grünberg, Dustin Nickels Illustration: David Hilf Lektorat: Alphabeta GmbH | Hamburg Mitwirkende dieser Ausgabe: Timo Heinemann, Heinz Lackner, Ariane Lessing, Harald Melzer, Klaudia Morkramer, Björn Weide Anzeigenleitung: Timo Heinemann Druck: Frank Druck GmbH & Co. KG Industriestraße 20 24211 Preetz Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen kann keine Haftung übernommen werden. Im Falle höherer Gewalt oder bei Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung oder Entschädigung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg. Dieses Heft wurde in Zusammenarbeit mit Evers Reforest klimaneutralisiert hergestellt. Coverfoto: fotolia Credit: Fotolia IMPRESSUM magazin DIE CARE-VOLUTION BEGINNT JETZT! Jetzt auch als App: das Care-Magazin mit aktuellen und wertvollen Informationen, Hintergründen und Tipps zu Umwelt, Lifestyle und Nachhaltigkeit. ZIN AGA CAR E-M 14 | ergy .de ust 20 www .car e-en Juli /Aug Au 9 nehmen in darf, ww w.c are -en erg y.d e Augu er 2014 st /Septemb Gänsler Unter S Wenn nic pannung ht gut se was richti g | Ausgabe 10 ist em ber Kop .c ar www e- custo So z Erfa ahlen den hren S auch Stro ie je Sie n ie ww mm tzt, w.c are ark wie wiede -en erg t ca y.de C r re-v ARE- Strom olu ENE k tion RG osten Septem ber /Ok tober 201 ! iert Y O 4 | Ausgab kto ber e 11 . /N ov S est EXODU Im T fhörer gy en er for sorgung vor dem Aus ellt? wird Stro m und Ga s abgest dpa e sgab orgern keit in Un ter CA R BEG E-VOL INN UTIO TJ ETZ N T! Foto: © vo JahsrKonzept 30Ein0bewährte gievers Wir stel Nachha len vor ltig Foto: © Katrin er Ha ca, Od witz rlo nomi Oeco rl von Ca ltura Ca ylvicu Hannß in „S t“, 1713 um-Zuch roth Ba rnige Wilden r tin Be Mar isung Zu n vo tich e Anwe pfers ßig © Ku turmä Na und ußwi rthlic he Na chric ht los CH F sten troschEurroopatt Elek itika leidet unter kzeAfr g i t l oländner chhan Carlowit ÖkEink Müll aufe ohne e Nan Carl vo Energie ver Ener ZAH KEI L´ STR NEN OM ! DIE free lt Inha mers #12 F M en ko 06 € | 6, Kund 4, 90 Für EHR €| #11 Inhalt 4, 90 CARE-M AGAZIN Für Kun den kost Für Kun 4,9 0€ den kost enlos enlos | 6,0 6CH kostenlos CHF 4,90 € | 6,06 Für Kunden mag ICH azin Mit MEHR Mit 2014 | Au sga be 12 .d e JETZT NEU: DIE CARE-MAGAZIN-APP! www.care-energy.de UMDREHEN, AUFBLÄTTERN, WEITER LESEN! GETBI VERABSCHIEDET SICH AN DIESER STELLE Mö chten Sie Lifestyle und B erichte rund um die B ereiche mo dernes und umweltb ewusstes Leb en? 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Besser geht‘s nun wirklich nicht! ZUM PRODUKT UND WIE ES FUNKTIONIERT: www.care-energy-shop.de 0800- 724 15 38 (kostenlose Hotline) www.care-energy.de EDITORIAL Hallo und guten Tag, zunächst hoffe ich mit der gesamten Care-Familie, dass Sie gut und gesund ins neue Jahr gekommen sind und eine ruhige Zeit im Kreis Ihrer Lieben hatten. Vor Weihnachten ging es durch die Nachrichten wie ein Lauffeuer: e.on wird Energiedienstleister. Der Riesenkonzern spaltet sich, und auch die anderen Energieriesen stellen ihr Konzept um. Für einen Visionär wie mich ist das sehr erfreulich. Denn nur so kann die Energiewende gelingen. Sie halten heute übrigens ein Jubiläumsheft in der Hand. Genau vor einem Jahr haben Sie das erste Care-Magazin in Ihrem Briefkasten gehabt – wir haben das Magazin ständig weiterentwickelt und immer wieder Themen aufgegriffen, von denen wir glauben, dass sie wichtig sind. Wir bemühen uns, immer wieder außergewöhnliche oder besonders kompetente Gesprächspartner zu gewinnen. Ich möchte Ihnen heute ein weiteres Magazin vorstellen: „GETBI“, das neue Magazin rund um Nachhaltigkeit und Lifestyle. „GETBI“ beweist, Öko kann auch sexy sein. Aber sehen Sie selbst – am Ende des Care-Magazins. Zurück zum Care-Magazin: Es ist ein Skandal, dass wir erst jetzt langsam eine Übersicht bekommen, wie viel Atommüll Deutschland wirklich droht. Unsere Redaktion hat sich auch mit dem Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa beschäftigt. Neben Kritikern haben wir aber auch mit Alexander Graf Lambsdorff, Mitglied des Handelsausschusses des EU-Parlaments, gesprochen und ihn um Erklärungen gebeten. Unseren Hintergrundbericht finden Sie auf den Seiten 14 bis 16. Wie Sie vielleicht wissen, ist unsere Redaktion immer auch von interessanten Menschen fasziniert. Sie haben mit einem Landsmann von mir gesprochen, der Welt- meister im Tauchen ohne Sauerstoffflasche ist. Er hat sich nach einem schweren Unfall wieder in Rekordtiefen zurückgekämpft. Schon die alten Römer wussten, dass ein gesunder Geist in einen gesunden Körper gehört. Wir wissen gar nicht, was wir heute in uns hineinstopfen. Ich habe im vergangenen Jahr meine Ernährung komplett umgestellt und 70 Kilogramm verloren. Das gelang mir durch vegane Ernährung und Sport. Damit aber die Lebensmittelindustrie uns nicht mit Zusatzstoffen und Zucker vergiftet, gibt es Organisationen wie foodwatch. Wir stellen Ihnen diesen tollen Verein vor. Über unsere Wärmehalle „Halleluja“ in Berlin wissen Sie ja Bescheid. Unsere Redakteure haben einen Rundgang durch Hamburg gemacht, der von der Obdachlosenzeitung „Hinz und Kunzt“ angeboten wird. Ich selbst habe im Winter 2012/2013 täglich warmes Essen an Hamburger Obdachlose ausgeteilt. Denken wir ab und zu daran, wie gut es uns geht und dass wir auch einmal etwas abgeben können. Wenn Sie das nächste Mal Kleidung aussortieren, geben Sie es an eine Tagesaufenthaltsstätte. Da wird Ihre Kleidung garantiert aufgetragen. Und denken Sie auch daran, wie viel versteckte Stromfresser im Haushalt sind. Unser Kolumnist Frank Farenski berichtet darüber. Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre dieser Jubiläumsausgabe. Take Care Ihr Martin Richard Kristek 3 Inhalt 5 3 EDITORIAL Hallo und guten Tag WAS SIE BEWEGT Briefe von Übertragungsnetzbetreibern 10 6 AKTUELL Wissenswertes, Termine TITELTHEMA Atommüll und kein Ende 12 JAN FEB 14 18 GLÜCK 22 VOR ORT Ein Auge ist immer offen 28 GARTEN Vorsicht bei milden Temperaturen 36 17 GESELLSCHAFT Freihandelsabkommen TTIP IM TEST SAVE-IT! 32 TAKE CARE OF YOURSELF Warum Nasen laufen und Füße riechen 47 34 KOLUMNE Die Energiewende hat sich durchgesetzt DIE LETZTE SEITE Ausblick, Impressum, Copyright ? RECHTSRATGEBER Wussten Sie schon ...? 20 ESSEN & TRINKEN foodwatch - die Essensretter 26 SPASS UND TECHNIK Wasser aus dem Auspuff? GESCHENKE Es ist kalt draußen? ENERGIETECHNIK Österreich: Wo der Atompilz zum Schwammerl wird KINDERSACHE Zapfenbarometer 50 AUF 30 ENERGIETECHNIK Versteckte Stromfresser lauern überall 40 ENERGIEPOLITIK Kohlesubventionen 48 38 DO IT YOURSELF Völlig von der Rolle 42 GRÜNE MEDIENTIPPS TV, Web, Buch, DVD UNTER SPANNUNG Verklagt uns doch! Foto: © Maurice Metzger - Fotolia.com WAS SIE BEWEGT Vielen Dank Was unsere Kunden bewegt Briefe von Übertragungsnetzbetreibern und Anmerkungen von Martin Richard Kristek A lle vier Übertragungsnetzbetreiber erhielten, gesondert und jeder für sich, eine schriftliche Frage gestellt, und als Antwort kam: EIN GEMEINSAM VERFASSTES SCHREIBEN GEMEINSAM UNTERZEICHNET. Die haben sogar ein gemeinsames Briefpapier!! Das Original liegt uns vor, und weshalb unternimmt die Bundesnetzagentur nichts? Das Kartellamt nichts? Paula Jacky: „Bin echt sprachlos … als wenn die sich alles erlauben können, ohne Angst vor etwas wie ‚Recht oder Gesetz‘ zu haben.“ Claudia Opitz: „Wir leben eindeutig in einer Postdemokratie – adieu, alte Zeit!“ Manfred Koch: „Vielleicht muss man gegen die mal über den Europäischen Gerichtshof vorgehen. Ich denke mal, da erreicht man mehr. Denn hier in Deutschland stecken sie doch alle unter einer Decke. Das muss doch mal aufhören.“ Martin Richard Kristek auf der Care-Seite: „Es ist mir ein Bedürfnis, mich bei allen Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern, Freunden und Bekannten zu bedanken. Ohne Euch alle wäre Care-Energy nicht Care-Energy. Danke dafür! Martin Richard Kristek, CEO Care-Energy.“ Marion Gaida: „Ich danke Herrn Kristek für seine Revolution.“ Oliver Ritzmann: „Ich bin inzwischen auf LED umgestiegen, etwas gewöhnungsbedürftig, aber a. rasch hell b. rüttelunempfindlich c. geringste Stromkosten.“ Etwas positive Leserkritik: Wir lesen Ihr Care-Magazin jeden Monat, es ist informativ und unterhaltsam, vor allem finde ich es sehr kundennah, dass der Unternehmer mit seinen Kunden unmittelbar kommuniziert, DAS ist Nähe!! 4|5 ATOMMÜLL U W ie wir bereits in der letzten Ausgabe des Care-Magazins (#14) berichteten, existiert in Deutschland doch mehr Atommüll als erwartet – diese kleine Meldung des Bundesumweltministeriums sorgte im November für Aufregung in Deutschland. Sie war von der Pressestelle nicht einmal besonders in den Vordergrund gerückt worden, rief aber trotzdem ein großes Interesse in Talkshows und ein allgemeines Gemurmel in verschiedenen Medien hervor. Forscher rechnen mit einer doppelt so hohen Menge wie zuvor prognostiziert war. Laut Berichten unterschiedlicher Medien geht das aus einem Entwurf des nationalen Entsorgungsplans hervor, den die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel, Sigmar Gabriel (unter anderem Bundesminister für Wirtschaft und Energie) und Umweltministerin Barbara Hendricks mit den deutschen Bundesländern abstimmt. Anders als die Jahre zuvor wird in dem Dokument erstmals auch die Menge des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls mitgerechnet. Denn auch das Material aus der Urananreicherungsanlage in Gronau gilt inzwischen ebenfalls als Atommüll. Zuvor wurden die rund 13.000 Tonnen Uran-Tails, die zur zeit noch vom Betreiber gelagert werden, als Wert stoffe bezeichnet, da sich aus dem Material noch Kernbrennstoffe fertigen ließen, die als waffenfähiges Uran weiterverwertet werden konnten. Heute rechnen Bundesregierung und deren angeschlossene Behörden noch mit rund 100.000 Kubikmetern Atommüll. Dazu kommen weitere 200.000 Kubikmeter, wenn das Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geräumt wird. Dort lagern noch rund 126.00 Fässer Atommüll, die geborgen und neu verpackt werden müssen. Das Bundesumweltministerium lässt sich mit den Worten zitieren, dass dieses Mal aus Gründen der Vorsorge schonungslos abgerechnet worden sei. Sylvia Kotting-Uhl, Grünen-Bundestagsabgeordnete und atompolitische Sprecherin der Partei, sagte dazu gegenüber dem Care-Magazin: „Alle, die sich intensiv mit dem Problem befassen, rechnen schon länger damit, dass Mengen in dieser Größenordnung auf uns zukommen können. Positiv ist, dass nun auch die Bundesregierung die enormen Mengen Uranabfall, die in Gronau anfallen und die Urenco als Wertstoff dekla- Foto: © tiero - Fotolia.com TITELTHEMA ND KEIN ENDE riert, als Atommüll einstuft. Das fordern wir schon länger.“ Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, geht noch weiter und erklärt: „Übrigens wissen wir, dass auch die jetzt durch die Medien geisternden Zahlen noch nicht den gesamten Atommüll in Deutschland erfassen. Da kommt noch mehr auf uns zu.“ Gerade deshalb begrüße er die Bemühungen von Umweltministerin Barbara Hendricks, sich da „ehrlich zu machen“. Wie das Politikmagazin „Panorama 3“ berichtet, gibt es noch tausende verrostete Fässer mit Atommüll in Deutschland. So rechnen die Aufsichtsbehörden der Bundesländer nach einer Umfrage noch mit über 2.000 verrosteten oder beschädigten Atommüllbehältern. Endlager für den Atommüll sollen zwei Schächte sein. Der Entsorgungsplan sieht „Schacht Konrad“ für Abfälle vor, die wenig Wärme entwickeln. Für „heißen“, in Castoren gelagerten Atommüll, einen anderen Schacht. Eine Bund-Länder-Kommission sucht derzeit noch einen passenden Standort. Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz äußerte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gegenüber, dass er frühestens im Jahr 2050 mit einem betriebsbereiten Atommüll-Endlager in Deutschland rechne. Bis 2016 will die ESK (offiziell die Kommission „Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe“) des Bundestages, der auch Sylvia Kotting-Uhl angehört, Kriterien für die bundesweite Suche ausarbeiten. Bis 2031 soll ein Ort gefunden und dann ein Endlager gebaut werden. Noch im April ließ Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die Öffentlichkeit wissen, dass die Verantwortung für Stilllegung, Rückbau und Zwischenlagerung des Atommülls bei den Energieunternehmen liege. Weiterhin ließ sie wissen, die Konzerne hätten auch sämtliche Kosten der Stilllegung, des Rückbaus sowie der Endlagerung zu tragen. Ob dies wirklich so kommt, scheint fraglich, wenn man sich bspw. die Entwicklung bei e.on anschaut. Der Düsseldorfer Energieriese hat seine Aufteilung beschlossen. Pünktlich zum 1. Dezember trat das Unternehmen vor die Presse und verkündete, dass sich e.on SE künftig vollständig auf erneuerbare Energien, Energienetze und Vertrieb 6|7 konzentrieren wolle. Ein Geschäftskonzept, welches Care-Energy seit seiner Gründung betreibt. Daneben wurde eine zweite Gesellschaft geschaffen, die noch keinen Namen trägt. Die Düsseldorfer nennen sie derzeit „Neue Gesellschaft“. Sie soll sich um die Geschäfte in den Bereichen konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel sowie Exploration und Produktion kümmern. Außerdem soll sie mit einer starken Finanzposition versehen werden, so dass die bestehenden Rückstellungen für Rückbau und Entsorgung kerntechnischer und konventioneller Anlagen in vollem Umfang gedeckt seien. Vorstandschef Johannes Teyssen sagte auf der Pressekonferenz: „Kein europäisches Unter- nehmen wird wirtschaftlich so gut aufgestellt sein wie die „Neue Gesellschaft“. Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, sagte beim Nachrichtensender n-tv zu den Veränderungen bei e.on: „Es gibt Risiken. Aber es gibt eben auch die Chancen, die in dem Bereich liegen, dass man verstärkt auf erneuerbare Energien, auf den Wachstumsmarkt setzen will, und das auch in einem separaten Geschäftsmodell, wo man dann auch Kompetenzen bündeln will. Der konventionelle Energiebereich ist eben ein völlig anderer. Dort will man andere Schwerpunkte setzen, insbesondere das Gasgeschäft ist hier zu nennen und auch das Atomgeschäft. Aber da sehe ich jetzt nicht unmittelbar ganz große Risiken, weil man eben auch im konventionellen Energiebereich in den nächsten Jahren durchaus noch viel Geld verdienen kann.“ Ob das wirklich so sein wird, sei erst einmal dahingestellt. Allerdings könnte der Beobachter auch dem Eindruck erliegen, dass sich die Bundesregierung langsam darauf vorbereitet, die Kosten für die Atommüll entsorgung wieder der Allgemeinheit aufzubürden. Dieser Fall kann eintreten, wenn die Unternehmen sich 8|9 doch davor drücken oder rechtliche Grauzonen finden, die Entsorgung und den Rückbau nicht finanzieren zu müssen. Verschiedene Klagen der Energiemultis sind anhängig. Die atompolitische Sprecherin der Grünen räumt dazu ein: „Ein korrekter Umgang mit Atommüll kostet Zeit und Geld. Ob die AKW-Betreiber ihrer finanziellen Verantwortung jahrzehntelang nachkommen können, ist immer zweifelhafter. Deshalb wollen wir ihre Entsorgungsrückstellungen unter öffentliche Kontrolle bringen.“ Auch Umweltverbände wie der BUND fordern deshalb die Übertragung von Rückstellungen der AKW-Betreiber in öffentlich-rechtliche Fonds. Der Umweltverband BUND warnt ebenfalls vor den Risiken bei der Finanzierung von Atom energie-Folgekosten. Wenn die bisher vorhandenen rund 36 Milliarden Euro Rückstellungen für Stilllegung und Rückbau der Atomanlagen und die Atommülllagerung in der Hand der Stromkonzerne bleiben, ist die Finanzierung der Folgekosten der Atomenergie infrage gestellt. Der BUND fordert die Überführung der Rückstellungen für die Lagerung des Atommülls in einen öffentlich-rechtlichen Fonds. „Das von den AKW-Betreibern vorgeschlagene Modell einer Stiftung, in die vorhandene Rückstellungen einfließen, und bei dem im Gegenzug der Staat die Verantwortung für die Folgekosten der Atomenergie übernimmt, ist der falsche Weg. Damit würden enorme Risiken auf die Steuerzahler verlagert. Es muss dringend dafür gesorgt werden, dass die Folgekosten der Atom energie tatsächlich von den AKW-Betreibern getragen werden“, sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger anlässlich der Vorstellung der Studie „Atomrückstellungen für Stilllegung, Rückbau und Entsorgung – Kostenrisiken und Reformvorschläge für eine verursachergerechte Finanzierung“. Die Studie hat ergeben, dass die Betreiber deutscher Atomkraftwerke in den TITELTHEMA zurückliegenden Jahrzehnten mit den Rückstellungen für die Atommüllentsorgung Zusatzprofite in Höhe von 79 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Diese Gelder sind jedoch in den Bilanzen und Gewinnen der AKW-Betreiber verschwunden. Der BUND-Energie experte Thorben Becker fordert, bei der Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds die voraussehbaren Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Der Fonds solle vor allem vorhandene Rückstellungen sichern. Die AKW-Betreiber müssten jedoch auch für zu erwartende Kostensteigerungen haften. Wenn man diese Informationen hat, klingen die Begründungen von e.on für die Aufteilung des Konzerns schon anders. Fast scheint die Aufteilung von e.on so etwas wie der Selbstmord aus Angst vor dem Tod zu sein. Auch wenn der Vorstand anderes sagt. e.on-Chef Teyssen begründete die neue Struktur mit dem Trend zur Spezialisierung. „Schon länger erleben wir, dass unsere Geschäfte von sehr unterschiedlichen Werttreibern und Chancen, Denkweisen und Fähigkeiten geprägt sind“, sagte er. Bisher habe man gedacht, dass diese Unterschiede überbrückt werden könnten. „Aber inzwischen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es zunehmend schwierig wird, als breit aufgestelltes Unternehmen sowohl in der neuen als auch in der klassischen Energiewelt erfolgreich zu sein und wieder wachsen zu können.“ Die Entscheidung hat laut Teyssen nichts mit einer bislang ausgebliebenen Entscheidung der Politik pro Kapazitätsmarkt zu tun. „Der wird kommen, weil er nötig ist“, sagte Teyssen zu energate. Eine Rolle spiele auch nicht der mögliche Druck durch den Finanzmarkt. Zuletzt gab es Medienberichte, wonach bestimmte Fonds nicht mehr in CO2-lastige Unternehmen investieren möchten. Der erfahrene Leser weiß, dass gerade Dementi von nichtgestellten Fragen oft einen Hinweis enthalten, dass die dementierten Gründe doch wahrer sind als zugegeben wird. Der Schleswig-Holsteiner Umweltminister Robert Habeck gab der Wochenzeitung „Die Zeit“ ein Interview, in dem er davon sprach, dass es sowieso kein ewiges Endlager gebe. Wörtlich sagte er: „Die Entscheidung für die Lagerung des Atommülls muss deshalb revidierbar sein. Vielleicht sollten wir auch nicht mehr von Endlagerung sprechen, sondern nur noch von langfristig sicherer Lagerung.“ Vielleicht ist diese Ehrlichkeit ein Weg, mit dem Atommüll umzugehen. Fest steht, es muss eine Lösung gefunden werden. Je eher, desto besser. Es gilt aber auch die Aussage von Sylvia Kotting-Uhl: „Aus Strahlenschutzgründen sollten Transporte möglichst vermieden werden, daher empfiehlt sich die Lagerung am Entstehungsort des Atommülls. Der muss auf absehbare Zeit weiter zwischengelagert werden. Dabei muss Sicherheit an erster Stelle stehen. Billige Schmuddellager wie die von Vattenfall in Brunsbüttel müssen tabu sein.“ Care-Energy geht den Weg der erneuerbaren Energien seit der Gründung. Martin Richard Kristek entwickelt mit seinem Team immer neue Möglichkeiten der alternativen und autarken Versorgung mit Nutzenergie. Gestalten Sie die Energiewende ohne Atomkraft, aber mit Care-Energy. HARALD MELZER JAN Shortcuts Nachrichten aus Umwelt, Gesundheit FEB und Wirtschaft SICHERHEIT • 2015 ENERGIETIPP Es gibt Smartphone-Apps, die nur sind, was sie sind – etwa ein unterhaltsames Spiel oder ein guter Messenger. Andere übertragen im Hintergrund zusätzlich noch fleißig Daten über den Nutzer ins Netz. Hier kommt www.privacygrade.org ins Spiel. Die von Studenten und Lehrkräften der Carnegie Mellon University in Pittsburgh betriebene Webseite untersucht Apps und vergibt Noten für deren Privatsphärenoptionen. Apps kann man entweder über das Eingabefeld mit Namen suchen oder man blättert durch die Rubriken. Wechseln Sie rechtzeitig die Gänge und nutzen Sie vor roten Ampeln die Motorbremse. Dabei wird die Spritzufuhr automatisch unterbrochen. Auch der richtige Reifendruck spart Benzin – also regelmäßig an der Tankstelle kontrollieren. Optimal ist: Für Kurzstrecken so oft wie möglich das Fahrrad benutzen! STEUERN • 2015 ENERGIETIPP Die Pflegekosten für Angehörige sind von der Steuer absetzbar, da sie grundsätzlich zu den Krankheitskosten zählen. Sie werden als außergewöhnliche Belastungen berücksichtigt, wenn die Leistungen von einem anerkannten Pflegedienst gesondert in Rechnung gestellt worden sind. Außerdem muss die zumutbare Eigenbelastung überschritten werden, die für jeden Steuerzahler individuell errechnet wird. Um Probleme mit dem Finanzamt zu vermeiden, sollten sämtliche Belege sorgfältig gesammelt werden. Achten Sie beim Einkaufen darauf, dass die Lebensmittel aus der Region stammen – und nicht mit einer verheerenden Umweltbilanz aus Übersee eingeflogen wurden. Damit stärken Sie die regionale Wirtschaft und schonen die Umwelt. Im Supermarkt gilt: Mehrwegtaschen oder Einkaufskörbe statt Plastiktüten! Denn Plastiktüten verschwenden Ressourcen und verseuchen die Meere. Bei Getränken sollte man daran denken, dass große 1,5-Liter-Flaschen umweltverträglicher als kleinere Flaschen sind. Am besten ist es natürlich, wenn man Getränke gleich in Glasflaschen kauft, die wiederbenutzt werden können. GESUNDHEIT • 2015 ENERGIETIPP Nach einem grippalen Infekt sollten sportlich aktive Menschen nicht sofort wieder ins Training einsteigen. Es empfehle sich, erst nach mehreren beschwerdefreien Tagen wieder mit dem Sport zu beginnen, erläutert der Berufsverband Niedergelassener Kardiologen (BNK), da sonst eine Herzmuskelentzündung droht. Bei zehn Prozent der plötzlich beim Sport verstorbenen Menschen sei solch eine Infektion festgestellt worden. Batterien sind praktisch, verbrauchen in der Herstellung aber sehr viel Rohstoffe und Energie. (siehe CareMagazin Ausgabe 10). Wesentlich umweltschonender und auf lange Sicht billiger sind wiederaufladbare Alkali/ Mangan-Batterien und Akkus. Noch besser: Viele Uhren oder Taschenrechner haben heute Solarzellen. Wer auf Batterien verzichten möchte, greift bei Armbanduhren am besten zu Automatikmodellen, die sich durch die Bewegung am Arm aufladen. PRIVATSPHÄRE BEI APPS PFLEGE VERSTEUERN? SPORT NACH DER GRIPPE SPARSAM FAHREN REGIONALE PRODUKTE BATTERIEVERZICHT AKTUELL Messen Umwelt | Sanieren | Erneuerbare Energie | Energieeffizienz Internationale Grüne Woche Berlin Ab dem 16. Januar hat die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin wieder ihre Tore geöffnet. Partnerland in diesem Jahr ist Lettland. Unter dem Motto: „Lettland – nimm Dir die Zeit” wendet sich das Partnerland 2015 an alle Besucher. Der baltische Staat beteiligt sich seit 1992 an der weltgrößten Ausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Aber nicht nur Lettland wird ein großes Thema auf der 80. Grünen Woche sein. Auch Umwelt- und Tierschutz werden sich präsentieren und Fragen beantworten. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen wird das Deutsche Karakulschaf als „gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2015“ vorstellen. Zudem wird auch die Frage gestellt: Wie lässt sich Landwirtschaft ökonomisch und nachhaltig gestalten? Antworten gibt die „nature.tec“, die integrierte Fachschau für Bioökonomie. Gleichzeitig ist die Grüne Woche der Ausgangspunkt für das Global Forum for Foto: © Grüne Woche Berlin 16.–25.01.2015 | Täglich 10–18 Uhr, samstags 10–20 Uhr, Messegelände Berlin Food and Agriculture (GFFA) mit über 65 Ressortministern, die sich treffen, um die Welternährungslage zu besprechen. www.gruenewoche.de Messetermine 23.–25.01.2015 | Offenbach – Baumesse Offenbach, tägl. 10–18 Uhr Informationen unter: bauen.baumesse.de/offenbach/ 30.–31.01.2015 | Hamburg – Hamburger Energietage, tägl. 10–18 Uhr Informationen unter: www.hamburger-energietage.com 30.01.–01.02.2015 | Chemnitz – Baumesse Chemnitz, tägl. 10–18 Uhr Informationen unter: www.baumesse-chemnitz.de Fachmessen 27.–29.01.2015 | Leipzig – enertec, tägl. 9–17 Uhr Informationen unter: www.enertec-leipzig.de 10.–12.02.2015 | Essen – E-World Energy & Water, Di–Mi 9–18 Uhr, Do 9–17 Uhr Informationen unter: www.e-world-essen.com 10 | 11 GLÜCK Kohlesubventionen: Deutsche Geldverschwendung mit langer Tradition I n Deutschland tobt nach wie vor ein heftiger Kampf gegen eine dezentrale, ökologische Energieversorgung. Trotz aller Widerstände der großen Konzerne und der Politik in Brüssel, Berlin sowie den Bundesländern bewirkt der gebremste Fortschritt der Energiewende bereits einschneidende und nachhaltige Veränderungen in verschiedenen Regionen. Auch die Ankündigungen und Umstrukturierungen der großen Energiekonzerne werden an der grundsätzlichen Frontstellung nichts ändern. Die Masse der Versorger, Energiekonzerne, Stromlieferanten und Stadtwerke, sehen Strom als reines Verkaufsprodukt und nicht als Ausgangspunkt für Dienstleistungen und Angebote an den Kunden wie Care-Energy. Obwohl Deutschland auf ein völliges Scheitern bei der Erreichung seiner selbstgesteckten Klimaziele zusteuert, steht die Politik nach wie vor auf Seiten derjenigen, die wie in den vergangenen Jahrzehnten produzieren und vor allem bei Strom lieber mehr als weniger verkaufen wollen. Die Interessen der Kunden an Ökologie, Effizienz und angemessenen Kosten bleiben bei den politischen Veränderungen der Bedingungen am Energiemarkt nach wie vor außen vor. Selbstverständlich agiert die Politik nicht grundsätzlich gegen die Interessen der Bürger, also der Wähler. Es werden nur bei den Entscheidungen und in der Argumentation die Interessen einzelner, meistens gut organisierter Gruppen als Allgemeininteresse dargestellt und dann verfolgt. Die Situation erinnert an die Subventionierung der Kohleförderung, vor allem in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland vor der Wiedervereinigung. Bereits zu Regierungszeiten von Helmut Schmidt war klar, dass die Kohleförderung in diesen Bundesländern zu Weltmarktpreisen nicht möglich war. Aber eine Übereinkunft der Politik, insbesondere zwischen CDU und SPD, zur Terminierung der Beendigung der Subventionen für den Kohlebergbau in Deutschland dauerte bis in die Regierungszeit von Angela Merkel im Jahr 2007. Bezeichnenderweise wurde 2007 beschlossen, die Subventionen noch bis 2018 weiter zu führen. Diese volkswirtschaftlich betrachtet Milliardenverschwendung von Steuergeldern wird seitdem von Bundeskanzlerin Merkel gegen alle Widerstände aus Brüssel verteidigt. Und überraschender Weise gelingt es der Bundesregierung immer nur dann, sich in Europa durchzusetzen, wenn es für den Energieverbraucher teuer ist, also etwa bei Kohle oder den falsch laufenden EEG-Subventionen. Allerdings waren zuvor auch alle Kabinette von Helmut Kohl und von Gerhard Schröder nicht in der Lage gewesen, die Subventionierung von Kohle und den Verbrauch von Kohle zur Energiegewinnung einzudämmen. Seit Jahrzehnten sind die (falschen) Argumentationslinien identisch, wenn es darum geht, Kohle in Deutschland umweltschädlich zu fördern und zu verbrennen. Stets geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen, die nicht mehr ohne Subventionen erhalten werden können. Dabei ist es egal, ob es sich um Arbeitsplätze im Bergbau oder in veralteten Kraftwerken handelt. Wenn es um Bergbau und Kraftwerke geht, hat bisher jede Bundesregierung den Konflikt gescheut. Denn die Reihen der Politik gegenüber dem Kohlekomplex sind keineswegs geschlossen. Stets gibt es regionale Interessen und Entscheidungstermine, die in Landtagswahlkämpfe fallen. Betroffene Ministerpräsidenten, ENERGIEPOLITIK AUF früher im einflussreichsten, größten Bundesland Nordrhein Westfahlen und im Saarland, heute in den Bundes ländern Brandenburg und Sachsen, sind bereit, wenige tausend Arbeitsplätze in abgelegenen Regionen über die Jahre hinweg mit mehreren hunderttausend Euro zu subventionieren, pro Arbeitsplatz wohlgemerkt. Aktuell hängen im Kohlebergbaugebiet Lausitz maximal 8.000 Arbeitsplätze von der Kohleförderung ab. Würden die Subventionen in regionale Wirtschaftsförderung gesteckt, um den Menschen an Arbeit zu geben oder sie zum Umzug zu motivieren, wäre dies deutlich günstiger für die Bürger und die Wirtschaft insgesamt. Auf Dauer wären sogar eine Arbeitslosigkeit der 8.000 Betroffenen und Vorruhestandsregelung rein volkswirtschaftlich billiger. Dieser sicher auch in den betroffenen Bundesländern vorhandenen Einsicht folgen die Ministerpräsidenten Woidke (SPD in Brandenburg) und Tillich (CDU in Sachsen) in seltener parteiübergreifender Einigkeit allerdings nicht. Stattdessen versuchen sie die schwedische Regierung, den Eigentümer von Vattenfall, zu überzeugen, beim Verkauf des umweltzerstörenden Kohleabbaus in der Lausitz darauf zu achten, dass die Käufer lange Garantien für den Fortbestand des Kohleabbaus geben. Für diese Zusage gibt es, man ahnt es bereits, Fördergelder. Am Ende des Tages zwingen wenige politisch Verantwortliche den Staat und somit seine Bürger, über Steuern und Abgaben die Zerstörung der Natur, die Umsiedlung ganzer Dörfer und die Schädigung der Umwelt durch Verfeuerung minderwertiger Brennstoffe mittels Subventionen zu bezahlen. Die Praxis zeigt, dass dies funktioniert. Der zuständige Bundesminister Gabriel hat ? den Ministerpräsidenten bereits seine Unterstützung zugesagt und Gespräche mit dem schwedischen Ministerpräsidenten geführt. Das Ergebnis der Gespräche war allerdings für die deutsche Seite ernüchternd: Die schwedische Regierung hält trotz anstehender Neuwahlen an einer Neuausrichtung ihrer Energiepolitik auf Ökologie fest und verabschiedet sich auch im Ausland erfreulicherweise von antiquierten, schmutzigen Beteiligungen im Energiebereich. Der staatseigene Vattenfallkonzern beklagt seit Längerem, dass seine Leistungen in Deutschland nicht angemessen gewürdigt würden und ist ebenfalls kaum bereit, der deutschen Politik Zugeständnisse zu machen. Diese Haltung von Vattenfall zeigt sich auch an den Investitionsschutzklagen vor internationalen Schiedsgerichten und den Schadensersatzforderungen, die der Konzern gegen Deutschland geltend gemacht hat. Aller Widerstände zum Trotz schreitet die Energiewende weiter voran. Derzeit verzeichnen nur die erneuerbaren Energien und die Kohlekraftwerke Zuwächse bei der Stromproduktion. Der Zuwachs der Kohlekraft ist die Folge des Ausstiegs aus der Atomenergie. Deren Produktion wird nun unnötigerweise durch Kohle gedeckt, weil Politik, Bundesnetzagentur und Konzerne es versäumt haben, die Übertragungsnetze vernünftig zu strukturieren und gleichzeitig die Kohleverbrennung durch Abbausubventionen zu fördern. In den kommenden Jahren werden sich die Gewichte weiter zu Gunsten erneuerbarer Energien und einer neuen dezentralen Struktur verschieben. Es ist nur schade, dass Deutschland bis dahin weiter Milliarden ausgibt, um die Umwelt zu belasten und den Landstrich Lausitz zu zerstören. MARC MÄRZ 12 | 13 Chance oder Krise für Europa? D erzeit wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU-Kommission und den USA verhandelt, aber nicht jeder findet das gut. Dabei soll es mehr Wachstum, mehr Arbeit und mehr Handel zwischen den zwei Kontinenten bringen. Warum regt sich dann Widerstand? Warum formiert sich eine breite Protestbewegung? Was sind die Beweggründe dafür? Das Care-Magazin sprach mit Befürwortern und Gegnern der Trans atlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft, kurz TTIP. Zunächst ist festzustellen, dass die Menschen bundesweit sehr wenig über TTIP wissen. Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Mitglied des Ausschusses für internationalen Handel im Europaparlament, erklärt die Notwendigkeit des Handelsabkommen, mit der Öffnung neuer Märkte sowohl für europäische Produkte in den USA als auch umgekehrt. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärt auf seiner Homepage, dass es bei den Verhandlungen darum geht, die Chance zu ergreifen, die komplexen Systeme aus Vorschriften und Regeln in der Wirtschaft langfristig so zu gestalten, dass sie besser zusammenpassen. So wollen die EU und die USA im Bereich der Zukunftstechnologien eng bei der Entwicklung gemeinsamer Standards kooperieren. TTIP undemokratisch Das klingt natürlich zunächst sehr gut. Nicht ohne Grund gibt es aber auch Gegner, wie zum Beispiel Dr. Michael Efler; der Koordinator vom Bündnis Mehr Demokratie e.V. für die Europäische Bürgerinitiative „Stopp TTIP“ hat zu internationalen Investitionsabkommen promoviert. Er erklärt, warum sowohl sein Verein, aber auch ATTAC (globalisierungskritisches Netzwerk), TTIP nicht für sinnvoll halten: „Das „Stopp TTIP“-Bündnis will TTIP verhindern, da es diverse kritische Punkte wie Investor-Staat-Schiedsverfahren und Regelungen zur regulatorischen Kooperation enthält, die Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen.“ Kritisiert wird zudem, dass die Verhandlungen völlig intransparent ablaufen. Außerdem drohe eine Absenkung von Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutzund Verbraucherschutzstandards und eine Deregulierung im Bereich öffentlicher Dienstleistungen und Kulturgüter. Lambsdorff, Mitglied des Handelsausschusses, verstehe zwar die Vorbehalte, aber unterstellt den Gegnern eine Kampagne: „Ich weiß, dass gerade diese Fragen viele Menschen verunsichern. Solche Ängste sind ja ganz bewusst durch eine Kampagne geschürt worden, die grundsätzlich behauptet, Marktwirtschaft und Freihandel führten zum Abbau von Standards. Wenn man diese Behauptungen aber einmal auf den Prüfstand stellt, dann merkt man, dass da et- GESELLSCHAFT was nicht stimmen kann: Deutschland ist Exportweltmeister – und hat hohe Standards. Die EU hat viele Handelsabkommen abgeschlossen – und hat hohe Standards. In allen Ländern mit marktwirtschaftlicher Ordnung sind die Standards regelmäßig höher als anderswo. Warum soll sich das jetzt ändern, wa rum sollen wir jetzt plötzlich bei Gesundheit-, Umwelt-, Verbraucher- und Sozialstandards auf beiden Seiten des Atlantiks Abstriche machen? Im Gegenteil: Der Zusammenschluss der beiden größten Wirtschaftsräume der Welt ist eine einmalige Gelegenheit, um weltweit hohe Standards zu definieren, gerade was Produktsicherheit, Verbraucher- oder Umweltschutz angeht. Andere Staaten müssten sich künftig nämlich an den von der EU und den USA vereinbarten Standards orientieren, um Zugang zum transatlantischen Markt zu bekommen. Damit sinken die Anforderungen nicht, sie steigen sogar noch an.“ Efler betont, dass er nicht als Gegner des Freihandels verstanden werden möchte. Jedoch sieht er in dem Abkommen erhebliche Probleme für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: „Verhandlungstexte, begleitendes Material und Diskussionsvorlagen, die ausgetauscht werden, werden selbst EU-Abgeordneten vorenthalten. Nicht einmal das vom Europäischen Rat erteilte Verhandlungsmandat, das den Verhandlungsrahmen festlegt und für die Öffentlichkeit von höchstem Interesse ist, wurde veröffentlicht.“ Die Bundesregierung nahm aufgrund einer kleinen Anfrage der Abgeordneten Klaus Ernst, Dr. Diether Dehm, Alexander Ulrich von der Fraktion Die Linke betreffend die Verhandlungen zum EU-USA-Freihandelsabkommen in fast schon feudalistischem Ton Stellung: „Die Europäische Kommission hat entschieden, keine weiteren Informationen hierzu zu veröffentlichen. Die EU-Mitgliedstaaten haben diese Entscheidungen zu akzeptieren.“ Warum wundern sich Politik und Medien über Politikverdrossenheit? Lambsdorff ist da durchaus auf Seiten der Kritiker und sieht das Dilemma: „Wir als FDP haben uns immer für ein höchstmögliches Maß an Transparenz bei den TTIP-Verhandlungen eingesetzt. Zugleich aber liegt es in der Natur jeder Vertragsverhandlung, dass ein gewisser Grad an Vertraulichkeit notwendig ist.“ Aber es gibt auch Gutes zu vermelden. Nachdem immer mehr Protest aus den nationalen Parlamenten kam, führte die Kommission öffentliche Gesprächs- runden über das Abkommen durch und veröffentlichte einige Positionspapiere. Der geänderte Kurs der Verhandlungskommission findet Zustimmung: „Am Ende wird ohnehin der vollständige Vertrag auf dem Tisch liegen, für jeden einsehbar. Darüber wird es dann Alexander Graf Lambsdorff viel zu diskutieren geben, denn das Abkommen kann nur in Kraft treten, wenn das Europäische Parlament zustimmt“, so Lambsdorff. Dabei sei daran erinnert, dass das Europaparlament am 4. Juli 2012 das Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen (Anti-Counterfeiting Trade Agreement, kurz ACTA) mit einer deutlichen Mehrheit ablehnte. Grund für die Ablehnung waren damals die umfangreichen internationalen Proteste. Mit ACTA wollte die EU-Kommission, wie auch mit TTIP, dauerhaftes Wachstum der Weltwirtschaft erreichen. Zusätzlich sollten aber auch die Schutzrechte für geistiges Eigentum ausgeweitet werden. Die EU-Staaten Lettland, Polen, Slowakei, Tschechien, Österreich, Bulgarien, Deutschland, die Niederlande, Litauen, Slowenien, Rumänien und Finnland haben die Ratifizierung ausgesetzt. Auch hierbei waren Massenproteste in den Ländern die Ursache, dass die Regierungen ihre Zusage gegenüber den USA nicht einhielten. Zivilgesellschaften können etwas verändern Es ist auch bei TTIP festzustellen, dass die EU-Kommission erst Positionspapiere veröffentlicht hat, nachdem der Druck immer größer wurde. Ein weiterer Punkt, den die Kritiker nicht müde werden zu betonen, ist die Beteiligung der Wirtschaft. So spricht auch Karl Bär vom Umweltinstitut München e.V. davon, dass Lobbygruppen Prozesse in ihrem Sinn beeinflussen würden. In manchem Thesenpapier findet man dann Zitate aus einem Buch, herausgegeben von dem Grünenpolitiker und TTIP-Gegner Martin Häusling, wonach Interessengruppen mit Regulierern an einem Tisch säßen, um gemeinsame Gesetze zu schreiben. Das ist ein Vorwurf, den Lambsdorff so nicht ste14 | 15 GESELLSCHAFT hen lassen möchte und sehr deutlich wird: „Das ist schlichtweg falsch; eine der zahlreichen Unwahrheiten, die in dieser Kampagne von Linken und Grünen vorgebracht wurden. Das ‚TTIP-Beratungsgremium‘ der EU-Kommission setzt sich beispielsweise aus sieben Vertretern von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, aber zugleich neun Experten von Gewerkschaften, Umwelt- oder Verbraucherschutz organisationen zusammen.“ Ebenso betont er: „An den öffentlichen Konsultationen zum Investitionsschutz waren überwiegend Vereinigungen der Zivilgesellschaft beteiligt.“ Man merkt, es wird viel geredet und geschrieben, was davon nicht stimmt, bleibt jedoch weiterhin unklar. Der kritischste Punkt, der von allen Kritikern, ob Linke, Grüne oder AfD, aufgenommen wird, ist das Investor-Staat-Klageverfahren. Es beinhaltet ein Klagerecht für Konzerne und dabei auch das Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren – kurz ISDS. Damit werden ausländischen Investoren Schutzrechte zugesichert, die vor sogenannter ungerechtfertigter Behandlung, Diskriminierung, Einschränkung des Kapitalverkehrs sowie direkter und indirekter Enteignung schützen soll. An und für sich ist das schon in zahlreichen anderen Handelsabkommen festgelegt und auch nichts Besonderes. So gab es bis Ende 2012 rund 514 solcher Verfahren. Verfahren bereits üblich Im Oktober 2014 berichtete der „Spiegel“, dass Venezuela Exxon Mobil nach einem jahrelangen Konflikt um verstaatlichte Ölfelder eine Milliardenentschädigung zahlen muss. Die Schlichtungsstelle der Weltbank sprach dem Ölriesen 1,6 Milliarden Dollar Entschädigung zu. Venezuela hatte 2007 mehrere Projekte des Konzerns verstaatlicht, womit der Konzern faktisch enteignet wurde. Das Urteil war das erste, was die unrechtmäßige Verstaatlichungen sanktioniert. Dabei hat der verstorbene Präsident von Venezuela auch die Stahl- und Zementwerke sowie die Telekommunikationsgesellschaft des Landes verstaatlicht. In diesem Zusammenhang stehen noch mehrere Entscheidungen des internationalen Schiedsgerichtes aus. Karl Bär vom Umweltinstitut München sieht alle Klagerechte für Konzerne kritisch, da er meint, dass die Länder bei handelsrechtlichen Streitigkeiten dem wenig entgegenzusetzen hätten. Der Vizepräsident des EU-Parlaments sieht das anders. Lambsdorff widerspricht: „Grundsätzlich ist es eine völkerrecht- liche Errungenschaft, bei Streit im Handelsrecht unabhängige Richter einschalten zu können, statt vor möglicherweise befangenen nationalen Gerichten klagen zu müssen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben häufig auch nicht die Möglichkeiten, um in Drittstaaten den ordentlichen Michael Efler Rechtsweg zu beschreiten. Diese Abkommen haben sich seit Jahrzehnten bewährt.“ Deutschland ist ebenfalls bereits von einem solchen Verfahren betroffen. So hat der schwedische Energieriese Vattenfall sowohl gegen den deutschen Atomausstieg als auch gegen zu hohe Umweltauflagen geklagt. Allerdings hat auch der deutsche Konzern RWE geklagt, so dass in diesem Fall die Verfahren mit Schiedsgerichten oder Investorenschutz nur indirekt zu tun haben. Wenn aber behauptet wird, die Urteile der Schiedsgerichte seien nicht mehr anfechtbar, so ist das falsch. Die Anfechtbarkeit ist noch völlig offen. In dem Abkommen zwischen der EU und Kanada ist beispielsweise die Möglichkeit zur Schaffung eines Berufsmechanismus vorgesehen. Es bleibt also spannend mit TTIP. Inzwischen haben Kollegen der FAZ ein Chlorhuhn gekocht und verspeist, Amerikaner haben Rohmilchkäse probiert und die Bundesregierung befürwortet das Abkommen. Gleichwohl bleibt jeder Bürger aufgerufen, sich mit dem Abkommen zu beschäftigen, denn durch die Hintertür könnte auch das ACTA-Abkommen eingeführt werden. HARALD MELZER Weitere Informationen über TTIP finden Sie unter: www.mehr-demokratie.de www.bit.ly/cm-bmwi www.lambsdorffdirekt.de RECHTSRATGEBER Tipps zu Recht und Steuern Foto: © ChaotiC_PhotographY - Fotolia.com Wussten Sie schon …? Berechnung des Nutzungswertersatzes bei Rückabwicklung eines Neuwagenkaufs Kann der Käufer eines Neuwagens wegen gravierender Mängel die Rückabwicklung des Kaufvertrages und somit die Rückzahlung des Kaufpreises verlangen, muss er sich eine Nutzungsentschädigung für die von ihm mit dem Wagen bereits zurückgelegten Kilometer anrechnen lassen. Diese wird allgemein nach der Formel Bruttokaufpreis x gefahrene Kilometer ./. erwartete Gesamtfahrleistung berechnet. Der BGH stellt in diesem Zusammenhang klar, dass bei der Rückabwicklung der Wertersatz auf der Grundlage des Bruttokaufpreises zu schätzen ist. Der so ermittelte Nutzungswertersatz ist nicht – wie hier vom Verkäufer verlangt – um die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Vermieterin „auf den Arm genommen“ Die Vermieterin eines Einfamilienhauses verschaffte sich unter dem Vorwand, die kürzlich installierten Rauchmelder in Augenschein nehmen zu wollen, Zutritt zu den Wohnräumen. Als sie sich vom Mieter nicht zurückhalten ließ, eigenmächtig auch andere Räume des Hauses zu betreten, umfasste sie der Mieter mit den Armen und trug sie kurzerhand aus dem Haus. Wegen dieses Vorfalls erklärte die Vermieterin die fristlose und hilfsweise die ordentliche Kündigung. Ihre Räumungsklage hatte in letzter Instanz keinen Erfolg. Insbesondere wegen des vorangegangenen eigenen vertragswidrigen Verhaltens der Vermieterin stellte das mit der Kündigung beanstandete Verhalten des Mieters, selbst wenn er damit die Grenzen erlaubter Notwehr (geringfügig) überschritten haben sollte, keine derart gravierende Pflichtverletzung dar, dass dies eine fristlose Kündigung rechtfertigen würde. In dem ungewöhnlichen Verhalten des Mieters sahen die Richter am Bundesgerichtshof keinen Grund, dass der Vermieterin die weitere Fortsetzung des Mietverhältnisses nicht gemäß § 543 Abs. 1 Satz 2 BGB zugemutet werden könnte und erklärten daher auch die ordentliche Kündigung für unwirksam. Vertragsart bei Lieferung und Montage einer Photovoltaikanlage Für das Oberlandesgericht Naumburg stellt ein Vertrag über die Lieferung und Montage einer Photovoltaikanlage auf einem Dach rechtlich einen Kaufvertrag mit Montageverpflichtung dar. Da es einem derartigen Vertrag am Bauwerksbezug fehlt, scheidet die Anwendbarkeit von § 648a BGB zur Regelung der Bauhandwerkersicherung aus. Keine Verlängerung des Kindergeldanspruchs durch freiwilliges soziales Jahr Den Eltern eines über 25 Jahre alten Kindes ist kein Kindergeld zu gewähren, auch wenn es ein sogenanntes freiwilliges soziales Jahr geleistet hat. Eine analoge Anwendung der in § 32 Abs. 5 EStG gesetzlich geregelten Verlängerungstatbestände (z.B. für Grundwehr-, Zivil- oder Entwicklungshilfedienst) lehnt der Bundesfinanzhof ab. SABINE LIEBERKNECHT 16 | 17 SAVE-IT! Das Quiz rund um Nachhaltigkeit T rivial Pursuit, Spiel des Wissens, Wer wird Milli onär sowohl im TV als auch als Online-Spiel, App und als Brettspiel kennen Sie – aber kennen Sie auch SAVE-IT? Nein? Nun gut, das ist nicht erstaunlich. Es ist ein Nachhaltigkeitsquiz, das von einer Hamburger Lehrerin mit ihren Schülern im Jahr 2006 erfunden wurde. Dabei ist es ein Wunder, dass vor Shila Bhemaram und ihren Schülerinnen und Schülern noch niemand auf die Idee gekommen ist, ein Quiz rund um das Thema Nachhaltigkeit zu entwickeln. Die Lehrerin der Nelson-Mandela-Schule im Stadtteil Kirchdorf in Hamburg-Wilhelmsburg hat mit ihren Schülern SAVE-IT! (deutsch: Schütze es! oder Bewahre es!) erfunden und 2006 beim Wettbewerb „Ein nachhaltiger Tag in Hamburg“ den ersten Preis gewonnen. Seitdem haben mehrere Generationen von Schülern aus den unterschiedlichen Jahrgängen das Spiel weiterentwickelt, getestet und promoted. Aber wie kommt man auf die Idee, so ein Quiz rund um Nachhaltigkeit zu entwickeln? Lächelnd antwortet die sympathische 38-Jährige, die Deutsch und Arbeitslehre an der Stadtteilschule unterrichtet: „Ich spiele gerne, und Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Thema im Unterricht. Wenn die Schüler jedoch Spaß haben, bekommen sie auch Lust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Zuerst spielte Bhemaram mit ihren Schülern nur mit Memorykarten, aber dann entwickelten sich aus den Fragen auch Gespräche. Das kam bei Schülern an und so entstand nach und nach die Idee zum Quiz. SAVE-IT! ist wie andere Quizspiele aufgebaut. Es gibt verschiedene Themengebiete, die je nach dem Ergebnis des Würfelns, abgefragt werden. Dabei hat man drei mögliche Antworten zur Auswahl. Die Themengebiete lauten: SAVE-IT! In diesem Bereich werden Fragen zu fairem Handel, Umweltsiegel und Energiesparen gestellt. Wasser Hier dreht sich alles um das Thema Wasser. Ob es um den eigenen Wasserverbrauch geht oder die Wasser armut in manchen Teilen der Welt – hier wird den Spielern bewusst, wie kostbar Wasser ist. Konsum Neben dem eigenen Konsum wird in diesem Bereich IM TEST OKTOBER/NOVEMBER auch der Ressourcenverbrauch der Gesellschaft den Spielern bewusst gemacht. Hamburg In diesem Gebiet werden die unterschiedlichen Umweltschutzbereiche der Großstadt Hamburg behandelt. Fairness Dieses Wissensgebiet stellt Fragen zu einer gerechteren Welt und lenkt das Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Industrienationen und Armutsgebieten in der Welt. Energie In dieser Kategorie sind die Erzeugung und der Verbrauch von Energie und Strom das Thema. Egal ob es um Energieerzeugung durch Wind, Sonne oder Atomkraft geht, es wird alles angesprochen. Internetlinks, die teilweise angegeben sind, vertiefen das Wissen. „Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler ab 13 Jahren konzipiert“, erläutert Shila Bhemaram. Wer beispielsweise weiß, was saisonaler Einkauf bedeutet, darf ein Feld auf dem Spielfeld vorrücken. Der Inhalt wurde zwar von Schülern für Schüler entwickelt, die Verpackung, das Spielbrett und die Figuren wurden dagegen von einer professionellen Grafikdesignerin ansprechend gestaltet. Wer die meisten Fragen richtig beantwortet, ist dann der „Weltretter“. Und wer möchte heute nicht die Welt für und mit kommenden Generationen retten? Weitere Informationen zu dem Spiel, das bisher leider nur an Hamburger Schulen geliefert wurde, unter: Zusätzlich zu den sechs Wissensfeldern gibt es Aktionsfelder. So kann es passieren, dass die Spieler auf das Gefängnis oder den Glücksplatz kommen. Dabei kann man unverdient auf seiner Punkteskala vor oder zurückgestuft werden, oder auch einmal die Geräusche einer Kuh nachahmen müssen oder einen Witz erzählen. www.save-it-hamburg.de Bei dem Testspiel in der Redaktion stellten wir fest, dass alle Spieler aktiv am Spiel beteiligt werden. Gerade bei unterschiedlichen Antworten entstehen Diskussionen, die dann auch zu einer Vertiefung des Wissens führen. Die beigefügte Broschüre bietet Erläuterungen zu den Fragen und Antworten, aber auch HARALD MELZER Benotung: Spaß gut Lernfaktor sehr gut Philosophie sehr gut Verständlichkeit gut Handhabung gut Insgesamt: gut 18 | 19 foodwatch – die Essensretter Im Einsatz für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln B ei einer spontanen Umfrage, ob die Befragten schon einmal von foodwatch gehört hätten, bekommt man häufig die Antwort: „Ja, das sind die, die den Zuckeranteil in Joghurt in Würfelzucker darstellen.“ Das stimmt zwar, ist aber noch nicht einmal die Spitze des Eisberges. foodwatch ist eine Ver braucherrechtsorganisation, die 2002 gegründet wurde, um die Rechte der Verbraucher gegenüber der Lebensmittelindustrie zu stärken. Sie hat erreicht, dass selbst große Lebensmittelkonzerne auf ihre Forderungen reagieren und nur wenig sachliche Kritik über sie zu finden ist. Doch was macht diese Nichtregierungsorganisation (non-governmental organization – NGO) so glaubwürdig? Wir haben die Arbeit von foodwatch unter die Lupe genommen. foodwatch ist eine unabhängige non-profit NGO mit Büros in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, die sich ausschließlich über Fördergelder finanziert. Gründer und Geschäftsführer von foodwatch ist Thilo Bode, ehemaliger Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland und Greenpeace International. Neben Thilo Bode steht ein ehrenamtlich tätiger vierköpfiger Aufsichtsrat an der Spitze von foodwatch. Auslöser für die Gründung war die BSE-Krise Ende des letzten Jahrhunderts. Immer neue Skandale, wie z. B. der Dioxinskandal, beweisen, dass Lebensmittelhersteller nicht an der Produktion qualitativ hochwertiger und gesunder Lebensmittel interessiert sind. Bode hat sich mit foodwatch zum Ziel gesetzt, die Rechte der Verbraucher auf dem Lebensmittelmarkt zu stärken und für verständliche und einheitliche Deklarationen zu sorgen. Nur dann können Verbraucher Entscheidungen treffen. Laut foodwatch werde leider die falsche Frage gestellt. Anstatt „Was kann der Verbraucher tun, um sich zu schützen?“ müsse die Frage lauten: „Was kann gegen den Betrüger gemacht werden?“ Zudem fordern laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid 69 Prozent der Deutschen mehr Informationen über ihre Nahrungsmittel. Hersteller geben diese jedoch nur ungern preis. Für seine Arbeit kann der Verein über Spenden von über 30.000 Förderern verfügen. Dabei werden keine Gelder angenommen, die zu einem Interessenkonflikt führen könnten. Um Transparenz zu schaffen, werden alle Förderer, die mehr als 5.000 Euro im Jahr spenden, namentlich auf der Homepage genannt, ebenso wie die Jahresgesamtsumme an Spenden und für welche Bereiche die Gelder verwendet wurden. Als Beispiel für die Arbeit von foodwatch stellen wir Ihnen deren Recherchen zu Lebensmitteln für Kinder vor: 60 Prozent der erwachsenen Europäer und bereits 20 Prozent der Kinder sind übergewichtig. Die gesundheitlichen Folgekosten tragen der Staat und die Gesellschaft. Schuld sind jedoch nicht allein die Eltern und Kinder, die nicht auf eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung achten, sondern auch die Lebensmittelindustrie. Eine von foodwatch durchgeführte Analyse zeigt, dass die Mehrzahl (73 Prozent) der für Kinder entwickelten Nahrungsmittel nicht zu einer gesunden Ernährung beitragen, mit verzerrten Aussagen beworben und Kinder mit Comicfiguren, Idolen und Beigaben von Spielzeug gewonnen werden. Dafür verwendet die Nahrungsmittelindustrie den größten Teil ihres Marketingetats, im Jahr 2011 fast 700 Mio. Euro. In die Werbung für Obst und Gemüse wurde 100-mal weniger investiert! Um positiv wahrgenommen zu werden, stellen die Lebensmittelproduzenten Informationsmaterial zu einer gesunden Ernährung und ausgleichender Bewegung auf ihren Internetseiten und für Schulen zur Verfügung und unterstützen Sportvereine durch Sponsoring. Somit wird der Fokus der Diskussion auf die mangelnde Bewegung und falsche Ernährung zuHause und an Schulen gelegt, weg vom Hersteller. Wie die Zahlen beweisen, handelt es sich jedoch nicht WERBEBUDGETS DER LEBENSMITTELINDUSTRIE 2011 7.334.785 Euro Früchte und Gemüse 26.506.348 Euro Eiscreme 41.425.482 Euro Brotaufstrich 53.185.713 Euro Speisefette und Öle 93.754.120 Euro Konserven, Fleisch, Fisch 97.846.957 Euro Tiefkühlkost 299.954.385 Euro Milchprodukte weiße Linie z.B. Joghurt 696.295.530 Euro Schokolade und Süßwaren Quelle: Ebiquity Pic. 23.12.2012, Ausgaben für Werbung im Jahr 2011 ESSEN & TRINKEN um ein individuelles Problem, sondern um ein strukturelles des Lebensmittelmarktes, der -industrie und der Gesetzgebung. foodwatch fordert daher, dass Lebensmittelhersteller durch die Politik in die Verantwortung genommen werden müssen, gesunde Nahrungsmittel zu produzieren und keine Kalorienbomben. Das „Greenwashing“ durch Unterrichtsmaterial und Sponsoring sollte verboten werden. foodwatchs Hauptforderung ist, dass Verbraucher leicht verständlich und wahrheitsgemäß über die Produkte, die sie kaufen, informiert werden. Dazu gehört, dass Inhaltsangaben vollständig sind, nicht schön gerechnet werden und der Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren nicht als Fruchtjoghurt bezeichnet werden darf. Für die falsche Deklaration müssten nach Ansicht der Organisation die Produzenten haftbar sein und öffentlich genannt werden. Derzeit wird die Lebensmittelkennzeichnung durch die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission reguliert. Neben Politikern sind auch Lobbyisten der Lebensmittelindustrie in der Kommission vertreten, die Sitzungsprotokolle sind geheim. Auch hier gilt, dass die Rechte und In teressen der Verbraucher im Vordergrund stehen sollten! Derzeit ist es für den Konsumenten unmöglich, im Supermarkt zu entscheiden, ob ein Produkt qualitativ hochwertig ist. Weder der Preis noch das Produktdesign oder verliehene Siegel sind Garant für die Produktionsweise. Weitere Forderungen der Verbraucherrechtsorganisation richten sich gegen zu schwache Gesetze und Vorgaben der EU. Dabei geht es um Lebensmittel, die mit gesundheitsfördernden Aussagen beworben werden und die Kennzeichnung des Einsatzes von gentechnisch veränderten Futtermittel. Außerdem sollen Lebensmittelhändler, die Produkte einer Eigenmarke verkaufen, stärker zu Kontrollen verpflichtet werden. Daran knüpft die Forderung, dass staatliche Lebensmittelkontrolleure und Behörden Ergebnisse von Kontrollen, bei denen ein Hersteller oder Produkt negativ aufgefallen ist, kostenfrei veröffentlichen und alle weiteren Ergebnisse für wenig Geld zur Verfügung stellen müssen. Zudem setzt sich foodwatch gegen Börsenspekulationen mit Nahrungsmitteln ein. Um diese Ziele zu erreichen, liefert foodwatch Recherchen, Analysen und gibt Studien in Auftrag, die belegen, dass Inhalte der Werbung kein Beweis für Qualität sind, einige Produkte sogar gesundheitsschädlich sind und Lobbyverbände Einfluss auf die Politik genommen haben. Dabei nennen sie die entsprechenden Hersteller und Produkte direkt beim Namen. Zusätzlich organisiert der Verein Kampagnen, sammelt Unterschrif ten und gründet Bürgerinitiativen. Kritik erfährt foodwatch aus der Lebensmittelindustrie, von Lobbyverbänden und aus der Politik. Die Vorwürfe lauten, der Verein sei nur an Skandalisierung und Medienpräsenz interessiert, um Spendengelder zu generieren, und nicht an Gesprächen. Man versteife sich zu sehr auf das Marketing, die Qualität des Gesamtproduktes bleibe unberücksichtigt und kritisiert würden Produkte, die sich an alle gesetzlichen Rahmenbedingungen hielten. Der letzte Vorwurf missachtet, dass auch gesetzliche Rahmenbedingungen nicht unfehlbar sind. Verständlich ist auch, dass eine unabhängige NGO, die auf Spendengelder angewiesen ist, diese auch akquirieren möchte. Und wenn die Arbeit gut ist, warum sollte sie dann nicht medial präsentiert werden? Doch egal wie man zu der Arbeit dieser NGO steht, Fakt ist, dass Informationen zu unseren Lebensmitteln in unserer globalisierten Welt immer wichtiger werden. Da ist es doch gut, wenn schon ein anderer diese zusammenträgt. KLAUDIA MORKRAMER 20 | 21 Ein Auge ist immer ffen Ein etwas anderer Rundgang durch Hamburg „Das Leben auf der Straße ist hart, jeder lebt für sich allein. Kein Bett, keine Wohnung, keine Ruhe – ein Auge ist immer offen – selbst wenn man schläft – man muss immer auf der Hut sein.“ Das sind keine Worte aus Jack Londons „Abenteuer Schienenstrang“ oder Georg Holzachs Buchreportage „Deutschland umsonst“. Es sind Sätze von Harald und Denis. Sie sind Stadtführer in Hamburg. Ihre Tour führt allerdings nicht zu den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Michel, der Außenalster oder der Mönckebergstraße, sondern zu Akutpraxen und Übernachtungsheimen. Unter dem Namen „Nebenschauplätze“ führen ehemalige Obdachlose interessierte Menschen durch Hamburg. Ziel der Rundgänge ist es, die Menschen für das Leben der Obdachlosen zu sensibilisieren. Wir haben an einer solchen Tour teilgenommen. Donnerstag, Viertel vor elf, treffen wir vor der Zentrale von Hinz & Kunzt an der Altstädter Twiete ein. Es ist ein Tag Anfang Dezember, die Temperaturen sind auf minus drei Grad gefallen und es pfeift ein eisiger Nordwind durch Hamburg. Unser Fotograf und ich betreten den Aufwärmraum von Hinz & Kunzt. Ein Vorhang hält die Kälte ein wenig ab. Wir stehen jetzt direkt vor dem Kaffeetresen, rund he rum stehen weiße Stehtische mit Hockern. Ein Mann mit langem grauem Bart bietet Kaffee an, rechts an der Wand ist ein Tresen, an dem die Hinz & KunztZeitschriften für die Verkäufer ausgegeben werden. Wir melden uns dort und geben wahrheitsgemäß an, dass wir wegen des Rundgangs gekommen sind. „Aha“, lacht der Mann und ruft: „Harald, Denis, Kundschaft für euch.“ Ein dünner Mann mit graumelierten Haaren, der an einem Stehtisch neben der Tür saß, erhebt sich. Zugleich steht auch sein Begleiter auf, der jünger scheint und dessen Haare man unter der Baseballkappe nicht sehen kann. Beide stellen sich vor: Harald und Denis. Sie werden uns durch Hamburg führen. Vorher gehen wir aber noch vor die Tür eine rauchen. Harald dreht sich seine Zigarette einhändig. Denis begleitet uns raus. In der Zwischenzeit ist im Café von Hinz & Kunzt ein reges Kommen und Gehen. Nicht jedem sieht man die Wohnungslosigkeit an. Wir bekommen mit, wie die Verkäufer die Dezemberausgabe der Obdachlosenzeitung holen und sich wieder auf den Weg machen. Wie wir später erfahren, gibt es feste Verkaufsplätze im Stadtgebiet, die verteilt sind. Während wir rauchen, kommt auch die Gruppe, die wir beim Rundgang begleiten dürfen. Es sind Frauen zwischen Anfang 20 bis Mitte 50, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Harald raucht noch auf, während uns Denis schon bittet, ihm in den Konferenzraum im Keller zu folgen. Als alle Platz genommen haben, kommt auch Harald nach und stellt sich der Gruppe vor: „Mein Name ist Harald, ich bin 49 Jahre alt und seit 13 Jahren bei Hinz & Kunzt. Seit elf Jahren habe ich meinen Verkaufsplatz in der Langen Reihe.“ Er fragt die Gruppe, ob Hinz & Kunzt bekannt ist, und stellt dann das Magazin vor. Er erzählt, wie Pastor Stephan Reimers die Zeitung 1993 gegründet hat, dass die monatliche Auflage bei 64.000 liegt, dass es eine eigene Redaktion gibt und jeder Verkäufer an der Weste mit Aufschrift und Logo und einem Ausweis mit Lichtbild zu erkennen ist. Denis legt seinen Ausweis auf den Tisch, so dass ihn sich jeder anschauen kann. Aus Datenschutzgründen stehen auf dem Ausweis aber keine Namen, sondern nur Nummern. Einen Unterschied, den die meisten Menschen nicht kennen, klärt Harald gleich zu Beginn auf: „Man unterscheidet zwischen Wohnungslosen und Obdachlosen. Als wohnungslos bezeichnet man die Menschen, die sich helfen lassen wollen. Obdachlose wollen sich nicht helfen lassen.“ Dabei erzählt er, dass er selbst sieben Jahre Platte gemacht hat. Der Ausdruck „Platte machen“ provoziert eine Nachfrage aus der Zuhörerschaft, der Begriff ist unbekannt. Aber Harald und Denis klären gerne und freundlich auf. „Platte machen“ bedeutet, dass man obdachlos war – das heißt, man war auch in keinen sozialen Einrichtungen, sondern hat tatsächlich unter Brücken, in Hauseingängen, Gärten, Parks oder Abbruchhäusern geschlafen. In Hamburg gibt es rund 1.600 öffentlich erfasste Obdachlose, die Dunkelziffer ist Schätzungen zufolge dreimal so hoch. Dabei liegt der Anteil der Män- VOR ORT ner bei 70 Prozent und der Anteil der Frauen bei 30 Prozent. Die Hauptgründe für Obdach- oder Wohnungslosigkeit sind klischeehaft: gescheiterte Ehen, Arbeitslosigkeit, Alkohol oder andere Drogensüchte. Denis und Harald erzählen, dass die Anzahl der 17bis 19-jährigen Obdachlosen seit der Einführung von Hartz IV zugenommen habe. Grund dafür ist, dass seit der Reform nicht mehr der Staat, sondern Eltern verpflichtet sind, ihren Kindern Wohnraum zur Verfügung zu stellen, bis die Kinder das 25. Lebensjahr vollendet haben. Wenn sich nun eine Suchtproblematik entwickelt, gehen die Jugendlichen oft selber in die Obdachlosigkeit. Beide haben Erfahrungen mit Drogen. Für Denis kam der Einstieg über weiche Drogen, nach der Pleite seiner Ausbildungsfirma rutschte er ab und war 8 Jahre drogensüchtig und obdachlos. Ein Hund hat ihm geholfen, clean zu werden, so dass er heute an einem Ersatzprogramm teilnimmt. Bei Harald waren es andere Umstände, die ihn aus seiner fränkischen Heimat nach Hamburg trieben. Nach mehreren Entzügen und Rückfällen kam er vor 13 Jahren zu Hinz & Kunzt und ist heute clean. Da kommt schon das nächste Thema zur Sprache: Man sehe ja so viele Obdachlose mit Hund, ob das denn sein müsse, würde oft gefragt. Schließlich müsse man dann doch noch ein weiteres Lebewesen durchfüttern. Einstimmig erklären sowohl Denis als auch Harald, dass der Hund die große Stütze und der soziale Bezugspunkt sei, gerade wenn man sich aus der Gesellschaft zurückzieht: „Man schläft mit dem Rücken zur Wand und der Hund liegt vor einem. So empfindet man minimale Sicherheit. Der Hund ist dein Halt und dein Begleiter.“ Die erste halbe Stunde ist um und wir haben den Rundgang immer noch nicht gestartet. Wir stehen auf und treffen uns vor den Räumen von Hinz & Kunzt. Insgesamt gebe es 25 Festangestellte. Alle, die in der Betreuung der Wohnungslosen arbeiten, sind selbst ehemalige Wohnungslose. Harald berichtet, dass Hinz & Kunzt die Möglichkeit biete, sich wieder hochzuarbeiten. „Das ist sehr wichtig für das Selbstvertrauen.“ Er selbst fing 2001 an, Zeitungen zu verkaufen. „Zuerst habe ich mich geschämt, Zeitungen zu verkaufen, weil dann jeder gesehen hat, dass ich ein Obdachloser bin. Heute stehe ich dazu, ein ‚Hinz & Künztler‘ zu sein.“ Neben dem Zeitungsverkauf und der Arbeit als Stadtführer hält der 49-Jährige Vorträge vor Schülern, Polizeianwärtern und allen Interessierten, die einladen. Nach diesen Erläuterungen gehen wir zum Stützpunkt der Caritas in der Danziger Straße. Dort erläutern Harald und Denis das Prozedere und wie der Stützpunkt entstanden ist. Hier können Menschen dann in 24 Schließfächern Schlafsäcke, Isomatten oder ihr Gepäck einschließen. Wenn man aber bedenkt, dass es 1.600 erfasste Wohnungslose in Hamburg gibt, merkt man, dass dies auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Direkt gegenüber ist die Schwerpunktpraxis für Obdachlose. Dort behandeln Ärzte freiwillig und kostenlos die Kranken, die zu ihnen kommen. Sie arbeiten sowohl mit niedergelassenen Ärzten zusammen, haben aber auch im ehemaligen Hafenkrankenhaus 32 Plätze, in die bei schweren Erkrankungen eingewiesen wird. Immer deutlicher wird, wie gut man sich als Obdach- oder Wohnungsloser organisieren muss. Der Stützpunkt hat von sieben bis neun Uhr morgens auf, ab zehn 22 | 23 VOR ORT Uhr öffnet die Tagesaufenthaltsstätte Herz As, die bis 13 Uhr und von 14:30 bis 16 Uhr geöffnet hat. Aber bevor uns unsere „Hinz & Künztler“ zum Herz As führen, stoppen wir noch in Sichtweite des Drob Inn. Es ist eine Kontakt- und Beratungsstelle mit integriertem Drogenkonsumraum. Drogensüchtige erhalten hier Hilfe, indem schmutzige Spritzen gegen saubere Spritzen getauscht werden oder Suchtkranke sich in einer ruhigen Umgebung den Schuss setzen können. Durch dieses Zentrum, das staatlich anerkannt ist, kann bei gesundheitlichen Problemen auch schneller geholfen werden. Vor dem Herz As klärt Denis die Gruppe über die Tagesstätte auf. Der Neubau entstand 2004 und wird von der Stadtmission betreut. Nicht nur, dass man sich dort tagsüber aufhalten kann, mit Unterstützung der Hamburger Tafel wird dort auch Essen ange boten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich zu duschen oder die Wäsche waschen zu lassen. Harald sagt ganz klar: „Hygiene ist bei Obdachlosen nicht das Wichtigste.“ Schließlich besteht außerhalb solcher Einrichtungen immer die Gefahr, dass etwas geklaut wird. Ebenso gibt es dort eine Kleiderkammer. Deshalb der Appell von Harald und Denis: „Wer Wäsche aussortiert und spenden möchte, geben Sie sie ruhig in solchen Einrichtungen ab. Seien Sie sicher, sie wird aufgetragen.“ Wir hören noch die Anekdote, dass jemand einen ganzen LKW voller Kleidung gespendet hat. Als ausgepackt wurde, wurde festgestellt, dass in dem LKW überwiegend Smokings und Abend kleider und damit für Obdachlose leider unbrauchbar waren. Denken wir bei der nächsten Spende daran, dass es alltagstaugliche Kleidung und im Winter warme Kleidung sein sollte. Bahnhofsmission. Der Weg geht an einem Fenster des Bahnhofs, auf dessen Fensterbank tiefe Kratzspuren sind, vorbei. Die Frage, woher diese Spuren kommen, kann keiner aus der Gruppe beantworten. „Mit dem Staub wird der Drogenstoff gestreckt. Ein Süchtiger gibt pro Tag zwischen 300 und 500 Euro für seinen Stoff aus. Da liegt der Betrug der drogensüchtigen Dealer auf der Hand.“ Alle schauen bedrückt und schockiert zu Boden. So plastisch hat das noch keiner der Anwesenden vor Augen geführt bekommen. Die Gruppe erfährt, dass die Bahnhofsmission für jeden da ist: „Dort wird jedem geholfen. Wenn Ihnen das Portmonee geklaut wurde und Sie müssen wei ter oder sind verzweifelt. Dort bekommt jeder Hilfe.“ Und dann zieht Harald aus seinem Rucksack den DIN-A4-Zettel, der alle wichtigen Adressen und Ansprechpartner für Wohnungs- oder Obdachlose ent hält. Nachdem dieser die Runde gemacht hat, dankt Harald und weist darauf hin, dass noch Hinz & Kunzt-Exemplare gekauft werden können. Ein Angebot, das man gerne annimmt, denn jedem Teilnehmer ist mittlerweile klar, es ist wichtige Hilfe zur Selbsthilfe. Und Harald und Denis müssen auch ihre Miete zahlen – schließlich haben beide ihre eigenen Wohnungen. HARALD MELZER Weitere Informationen: www.hinzundkunzt.de Zu den Führungen: Zum Schluss führen uns Harald und Denis noch zum Hauptbahnhof, in die Nähe des Eingangs der www.bit.ly/cm-rundgang k c ü t s d n u F r e uns Wir bauen uns ein Atomkraftwerk Das Online-Spiel as lustige Spiel, das auf die Idee des Spots „Weihnachten bei Hoppenstedts“ von Vicco von Bülow alias Loriot zurückgeht, geht auch dieses Jahr wieder mit einem großen PUFF und Hallo an den Start. Beim familienfreundlichen Online-Spiel „Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“ heißt es dann klicken, schieben, warten ... dann gibt es eine Explosion, es macht PUFF und die Kühe fallen um, ebenso die kleinen Häuser und Bäume – da ist dann immer ein großes Hallo und viel Spaß! Vicco von Bülow hatte mit seinem Sketch bereits in den 70er Jahren auf die Atomkraft- Problematik hingewiesen. Nicht nur weil die hässlichen Bauten ganze Landstriche entzaubern, sondern auch weil sie für die Menschheit zur Gefahr werden können. Nach seinem Tod im Jahr 2011 entwickelte die Agentur TREU das Online-Spiel, um einen der be- deutendsten Komiker Deutschlands zu ehren. Aufgrund der aktuellen Diskussion um Atomkraftwerke sieht sich die Agentur darin bestärkt, das Spiel mittlerweile zum vierten Mal (Anm. d. Red.: immer zur Weihnachtszeit) an den Start zu bringen. Das Online-Spiel ist auf der Seite www.wir-bauenuns-ein-atomkraftwerk.de zu finden. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Der Link zum Spiel: www.bit.ly/cm-atomkraftspiel Das Video von Loriot: www.bit.ly/cm-buelowvideo Screenshot D 24 | 25 Wasser aus dem Auspuff? Wasserstoff – Alternative zum Benzin M an wagt es sich kaum vorzustellen – statt die Benzinabgase, die Luft verpesten, kommt nur Wasserdampf aus dem Auspuff des Autos. Was wie eine Fantasie klingt, scheint 2015 Wirklichkeit zu werden: Die ersten Autos mit Wasserstoffantrieb sollen auf Europas Straßen fahren. Leider werden es keine deutschen Luxuskarossen sein, sondern südkoreanische SUVs und japanische Stufenhecklimousinen. BMW hat mit dem Hydrogen 7 ein erstes (Klein-) Serienfahrzeug mit Wasserstoff-12-Zylinder-Verbrennungsmotor im Angebot, aber Hyundai stellte Sommer 2013 bereits den Hyundai ix35 FuelCel vor, der ab diesem Sommer mit seiner Brennstoffzelle mit Wasserstoff durch die Länder kurvt. Und auch die Japaner von Toyota drehen europäischen und amerikanischen Autoherstellern eine Nase. Mit einem Preis von umgerechnet rund 50.000 Euro soll der Toyota FCV im April in Japan auf den Markt kommen. Im Sommer folgen die Marktoffensiven in den USA und Europa. Das Modell FCV (FuelCellVehicle) wird nach Expertenmeinungen dann dort inklusive Mehrwertsteuer und Transportkosten für 65.000 bis 79.000 Euro zu haben sein. Bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen kommen neue Antriebstechnologien und ein neuer Kraftstoff zum Einsatz. Die Zelle erzeugt elektrischen Strom durch die Umkehrung der Elektrolyse. Dabei reagieren Wasserstoff und Luftsauerstoff zu Wasser unter Abgabe von elektrischer Energie und Wärme. Bei diesem elektrochemischen Prozess wird chemische Bindungsenergie in elektrische Energie umgewandelt, die einen Elektromotor antreibt. Mit einem Druck von 700 Bar und bis zu minus 40 Grad Celsius strömt dann der Wasserstoff (H2) in die Druckgasbehälter des Brennstoffzellenfahrzeugs. In nur wenigen Minuten ist das Auto vollgetankt und kann weiterfahren. Damit sich das leichte Gas künftig als umweltschonender Treibstoff durchsetzen kann, ist aber nicht nur der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur nötig – mit Tankstellen und effizientem Transportsystem. Dabei kommt es auch auf die Qualität des Produkts an. Der Wasserstoff, der von Brennstoffzellenfahrzeugen genutzt wird, muss mit 99,999-prozentiger Reinheit extrem sauber sein. Das heißt: In einer Million H2-Molekülen dürfen sich nur maximal zehn Fremdmoleküle befinden. Dieses Reinheitsgebot müssen alle Wasserstoffproduktionswege erfüllen. Die derzeit wirtschaftlichste und am meisten verbreitete Methode ist die Erdgas-Dampfreformierung. Dabei werden Wasserdampf und Erdgas bei Temperaturen von etwa 800 Grad Celsius katalytisch gespalten und es bilden sich Wasserstoff, Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2). Da SPASS & TECHNIK ran schließt die sogenannte CO-Shift-Reaktion an, in der Kohlenmonoxid mit Wasserdampf reagiert. Dadurch entsteht neben Kohlendioxid vor allem weiterer Wasserstoff. Nachgeschaltete Reinigungsverfahren säubern das H2-reiche Gas bis zu der geforderten Reinheit. Mehr als 75 Prozent des direkt erzeugten Wasserstoffs werden heute auf diese Weise gewonnen. 2004 gab es in Berlin die Premiere für ein neues Kapitel der Energiegeschichte. Die erste Wasserstofftankstelle wurde eröffnet. Bis heute folgten in Deutschland 15 weitere, vor allem in Ballungsräumen. Clean Energy Partnership – kurz CEP – will das Netz weiter ausbauen. Sie wurde im Dezember 2002 als gemeinsame Initiative von Politik und Industrie gegründet. Ziel war es, die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff als Kraftstoff zu erproben. Seit 2008 ist die CEP ein Leuchtturmprojekt des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Das Programm ist auf 10 Jahre angelegt und hat das Ziel, zukunftsweisende Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien bis zur Marktreife von Produkten zu begleiten und diese Prozesse zu beschleunigen. Das Gesamtvolumen des NIP beträgt 1,4 Milliarden Euro. Die EU hat zusammen mit G 8-Mitgliedern das Ziel vereinbart, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zu reduzieren. Der Straßenverkehr müsste Schätzungen zufolge hierfür zu 95 Prozent auf alternative Energien umgestellt werden. CEP schaffte es, dass im Wettbewerb stehende Unternehmen wie BMW, Daimler, Ford, GM/Opel, Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen zusammenarbeiteten. Dies führte zur Anerkennung von Was- serstoff als Antriebskonzept. Die Brennstoffzelle ist als vollwertige Alternative zu konventionellen Fahrzeugen durchgedrungen. Heute lässt sich ein hocheffizientes Brennstoffzellenfahrzeug innerhalb von wenigen Minuten betanken und bietet eine Reichweit von rund 500 Kilometern. Der umweltfreundliche Energieträger kann auf vielen Gebieten fossile Brennstoffe ablösen: schon jetzt beim Antrieb von PKWs und Bussen, mittel fristig rechnet man auch mit den Antrieb von LKWs. So eignet sich Wasserstoff etwa als Stromspeicher für regenerativ gewonnene Energie und kann damit eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. Aufgrund der Tatsache, dass er sich lokal – und umweltfreundlich durch erneuerbare Energien – produzieren lässt, verringert Wasserstoff auch die Abhängigkeit von Ölimporten. Seit Gründung der CEP konnte der Preis für das Brennstoffzellensystem bereits um 90 Prozent reduziert werden. In Zukunft wird es im Verkehr eine Mischung aus unterschiedlichen Lösungen geben, die den verschiedenen Mobilitätsbedürfnissen Rechnung tragen werden. Langfristig wird Strom aus erneuerbaren Energien den Status einer Primärenergie erlangen, so wie derzeit Benzin, und entweder direkt im Batteriefahrzeug als Kraftstoff oder zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen genutzt werden. Wenn die Verbraucher den neuen Antrieb akzeptieren, steht einer Markteinführung und einer Energiewende bei den Automotoren nichts mehr im Weg. HARALD MELZER 26 | 27 Foto: © archideaphoto - Fotolia.com Vorsicht bei milden Temperaturen Blütenfarbe in der dunklen Jahreszeit V iele Gartenbesitzer haben ihr Grundstück bereits winterfest gemacht und die Pflanzen mit einer Schutzschicht gegen den Frost gewappnet. Bei einer milden Wetterperiode, wie sie in manchem Januar vorkommt, könnte es ihnen jedoch zu warm werden. Denn: Warme Temperaturen im Winter wecken Pflanzen auf. Hobbygärtner sollten dann die Schutzschichten wie Reisig und Jutesäcke, mit denen man sie gegen Minusgrade schützt, entfernen, empfiehlt Wolfgang Härtel, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner. Dann ist es besonders wichtig, den Wetterbericht im Auge zu behalten, denn wenn die Pflanzen erst einmal ausgetrieben haben, sind sie bei zurückkehrenden Minusgraden umso empfindlicher und müssen erst recht geschützt werden (Stichwort Reisig oder Jutesäcke). Um zu früh treibende Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen oder Krokusse jedoch müssen sich Gartenbesitzer nicht sorgen. Ihnen macht Frost nichts aus, so dass es kein Problem ist, wenn sie bereits im Januar/Februar austreiben. „Wenn es mal zum Winterende hin Frost gibt, dann schauen sie ein wenig komisch aus und sind schlapp, gehen aber nicht kaputt“, erklärt der Gartenbau-Ingenieur aus Potsdam. Balkon Der Winter muss nicht nur grau und weiß sein. Auf Bal kon und Terrasse können Hobbygärtner mit einigen Pflanzen für etwas Farbe in der tristen Jahreszeit sorgen. Vom Hornveilchen bis zum Heidekraut – sie blühen im Winter und wirken damit als Balsam für die Seele. Folgende frostunempfindlichen Exemplare empfiehlt der Zentralverband Gartenbau in Bonn: • Heidekraut gibt es in Weiß und Rosa bis hin zu Rot und Violett. Gerade die späten Sorten der Knospenheide sind nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern behalten bis in den Winter hinein ihre Knospen-Farbe. Die Englische Heide blüht sogar bis Mai. • Christrosen und Lenzrosen entwickeln im Winter Blüten in den Farben Weiß, Rosa und Dunkelrot und machen bis in den März hinein Freude. • Hornveilchen können in zarten Farben oder kräftigen Tönen blühen. Sie passen sich dank dieser breiten Farbpalette jedem Gestaltungsstil an und • erwachen im Frühjahr sogar noch einmal zu neuem Leben. Kleine immergrüne Gehölze wie Buchsbaum oder Stechpalme zieren die Blühpflanzen. Hingucker sind auch Blattschmuckpflanzen: Die dunkellaubigen Sorten des Purpurglöckchens schaffen zum Beispiel einen schönen Kontrast. Unter den wintergrünen Gräsern machen sich die kleinwüchsigen gut im Topf, etwa der Seggen, von dem es auch weiß gerandete oder gelb-bunte Sorten gibt. Und die Stacheldrahtpflanze trägt silbergraue, nadelförmige Blätter. Zimmerpflanzen Zimmerpflanzen bringen ganzjährig Farbe in die vier Wände. Sie sind aber mehr als nur schöne Mitbewohner. Sie beeinflussen nachweislich das Klima des Raumes auf vielfältige Weise. Sie sind Schadstofffilter, Sauerstoffspender, Luftbefeuchter und Schalldämpfer. Ein Überblick: Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit der Wirkung von Pflanzen auf den Schadstoffgehalt im Raum beschäftigen. Ende der 90er Jahre wies Bill Wolverton im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA nach, dass Zimmerpflanzen gefährliche Giftstoffe wie Form aldehyd, Benzole und Trichloräthylen abbauen, umwandeln oder einlagern können. „Untersuchungen der Fachhochschule Weihenstephan belegen, dass Ficus und Efeutute Schadstoffe über die Blätter aufnehmen und in für sie brauchbare Stoffe umwandeln können“, erklärt Umweltbiologe Manfred Radtke. Unbestritten ist, dass Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Raumluft filtern können. Besonders Efeutute, Einblatt und Grünlilie tun sich hier hervor. Christian Engelke vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur warnt davor, die Filterwirkung zu überschätzen. „Wir dürfen den Leuten nicht versprechen, dass durch ihre Zimmerpflanzen die Raumluft in messbarem Maße weniger Schadstoffe enthält als ohne Zimmerpflanzen.“ Weniger spektakulär, aber nicht zu vernachlässigen ist die Wirkung von Pflanzen als Staubfänger. Am Staub in der Raumluft werden gasförmige Schadstoffe und Feuchtigkeit gebunden. „Überschreitet die Raumfeuchte 35 bis 40 Prozent, dann wird der Staub so schwer, dass er sinkt und unter anderem auf den Pflanzen und deren Blättern liegen bleibt“, erklärt Radtke. Davon kann der Staub samt der gebundenen Stoffe einfach entfernt werden. „Pflanzen, die viele kleine Blätter haben wie ein Asparagus, werden am besten regelmäßig mit lauwarmem Wasser abgeduscht“, empfiehlt Kilousek. Große Blätter werden mit einem Tuch aus Baumwolle entstaubt. Die Zimmerpflanzen abzustauben ist auch gesund für sie. Denn bei der Nahrungsaufnahme der Pflanzen spielen die Spaltöffnungen auf den Blättern eine Rolle. Durch sie wird Kohlendioxid aus der Luft gezogen. Dabei geben die Pflanzen Feuchtigkeit und Sauerstoff an die Luft ab. „Sind die Spaltöffnungen beispielsweise durch Staub blockiert, funktioniert dieser Prozess deutlich schlechter“, erklärt Kilousek. „Abhängig von der Raumtemperatur fühlt sich der Mensch bei einer Luftfeuchte zwischen 35 und 50 Prozent wohl“, erläutert Engelke. Wo diese Werte unterschritten werden, können die Pflanzen helfen. „Optimistisch betrachtet, können zwei bis drei schöne Zimmerpflanzen in Hydrokultur bei einer Temperatur zwischen 16 und 20 Grad die relative Luftfeuchte in einem Raum um 5 bis 10 Prozent erhöhen.“ Bei Erdpflanzen falle dieser Wert deutlich geringer aus. „Pflanzen mit vielen Spaltöffnungen – beispielsweise Zyperngras, Zimmerlinde, Banane oder Hibiskus – produzieren viel Feuchte“, sagt Radtke. Ficus, Schefflera und Drachenbäume seien hingegen schlechte Luftbefeuchter. In Büroräumen werden Zimmerpflanzen mittlerweile als Schalldämpfer eingesetzt. „Je größer die Blatt oberfläche, je dichter die Pflanze und je mehr Pflanzen im Raum stehen, desto mehr Schall wird gedämpft“, erklärt Gartenbauingenieur Engelke. Aber auch hier sind die Effekte nicht mit Zahlen belegbar. Unser Fazit: Holen Sie sich Zimmerpflanzen ins Büro oder nach Hause. Allein der beruhigende Blick aufs Grün ist es wert. HARALD MELZER 28 | 29 Foto: © Iamnee - Fotolia.com GARTEN GEGEN KALTE OHREN Wer wünscht sich nicht eine handgestrickte Mütze ab von seiner Oma? Bei oma-strick.de stellen sich fremde Omas zur Verfügung, diesen Wunsch zu erfüllen. Man kann hier auch seine Kopfgröße und Wunschfarbe angeben, damit die Mütze auch auf jeden Fall passt und gerne getragen wird. Das Material ist je nach Modell unterschiedlich, entspricht aber immer dem Öko-Tex Standard 100. 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Die Bauteile bestehen aus Massivholz, um die Bruchgefahr zu reduzieren, alle Kanten wurden abgerundet und der Schlitten trägt zur besseren Gleit fähigkeit mehrschichtiger Eisenkufen. Behandelt ist das Holz mit einer den Spielzeug richtlinien entsprechenden Lackierung. Über www.lebensfluss.de GESCHENKE GEGEN AUFSTEIGENDE KÄLTE IM KÖRPER Die Firma SIGG stellt seit 1908 in der Schweiz Bett- und Trinkflaschen aus Aluminium her. Erweitert wurde das Sortiment 2013 um die Thermo-Produktreihe „SIGG HOT & COLD“– für warme und kalte Getränke. Die Flaschen werden in vier Größen (0,3 l, 0,5 l, 0,75 l und 1 l) produziert, wobei bei den beiden kleinen ein Teefilter und den beiden großen ein Trinkbecher ab ins Design der Flasche integriert wurde. Die Flaschen bestehen aus rostfreiem 18/8 Edelstahl, sind frei von Schadstoffen wie BPA und Phthalaten, doppelwandig isoliert. Die kleinen Flaschen Getränke 6 Stunden kalt und heiß halten, die großen schaffen sogar 24 Stunden! Dank des klassischen Drehverschlusses, der zur Reinigung in seine Einzelteile zerlegt werden kann, ist die Flasche auch im Rucksack liegend dicht. Alle Trinkflaschen sind zu 100 Prozent recycelbar. Über www.amazon.com 34,00 € Es ist kalt draußen? Macht nichts! Denn mit der richtigen Ausrüstung macht der Winter Spaß! A lso los! Schnappen Sie sich Ihre Winterstiefel, die dicke Jacke, Handschuhe, Schal und Mütze und ab vor die Tür! Sie wissen doch, es gibt nicht das falsche Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Falls Sie das Glück haben, dass draußen Schnee liegt, sollten Sie den Moment nutzen, um spazieren zu gehen oder einmal ausgelassen durch den Schnee zu toben. Schneeballschlacht, Schneemann bauen, Snowboarden, Schneeengel machen und selbstverständlich Schlittenfahren!!! FAHRSPASS AUF DER PISTE FÜR GROSSE 369 € Snowboards der Firma Schneebrett werden zu 100 ab Prozent in Deutschland gefertigt, zum Teil in Handarbeit. Somit fallen nur kurze Lieferwege und geringe CO2-Bilanzen an. Die Snowboards sind sehr leicht, gut zu kontrollieren und für jedes Gelände geeignet. Sie bestehen aus einem Vollholzkern und Sandwichbauweise aus Bambus und recycelten Materialien. Das Holz stammt aus Thüringen, und über ein Drittel des Materials ist hochwertiges Recyclingmaterial, das anschließend erneut recycelt werden kann. Daher ist jedes Board an seinem Lebensende recycelbar. Optisch ansprechend werden die Boards dank modernen Stylings durch lösungsmittelfreie Lacke auf Wasserbasis. Jedes Brett ist ein Unikat. Über www.avocadostore.de 30 | 31 Warum Nasen laufen und Füße riechen Hausmittel gegen Erkältung - Was wirklich hilft H usten, Schnupfen, Heiserkeit, Hals- und Kopfschmerzen – das sind die bekannten Begleiter im Winter. Sie sind Symptome, die bei Nicht-Beachtung zu Erkältung oder einer Grippe führen können. In beiden Fällen liegt eine Infektion der oberen Atemwege vor. Es gibt verschiedene Hausmittel, die die Symptome lindern und die Abwehrkräfte stärken sollen. Da Erkältungen und die vorangehenden Symptome in den meisten Fällen durch Viren und nicht durch Bakterien hervorgerufen werden, helfen auch keine Antibiotika. Der Vorteil von Hausmitteln: sie haben meist keine Nebenwirkungen – außer bei Allergikern. Wir haben die gängigsten Hausmittel für Sie zusammengestellt, ihre Wirkungsweise recherchiert und auf ihre medizinische Plausibilität überprüft. Allgemein gilt, dass die Schleimhäute im Winter gereizt sind, austrocknen und sich so Viren und Bakterien leichter festsetzen können. Die meisten Hausmittel helfen, die Schleimhäute feucht zu halten und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Dabei ist die richtige Raumtemperatur entscheidend. Tagsüber sollte sie zwischen 20–22 °C Foto: © Halfpoint - Fotolia.com betragen, im Schlafzimmer nur 18 °C. Heizungsluft trocknet die Luft aus, stellen Sie daher Schüsseln mit Wasser in Ihrer Nähe auf. Lüften Sie regelmäßig, ohne sich dabei Zugluft auszusetzen. Husten ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Fremdkörper und Reizstoffe und sollte daher nicht unterdrückt werden. Für die Behandlung muss zwischen trockenem (unproduktiven) Reizhusten, produktiven Husten mit Auswurf, Raucherhusten und Husten als Symptom bei schweren Erkrankungen wie Asthma oder Tuberkulose unterschieden werden. Das Aushusten von Sekret deutet auf eine Entzündung der Schleimhäute hin. Hausmittel sollen für eine Linderung des Hustenreizes und leichteres Abhusten sorgen. Da Husten aus einer Reizung der Schleimhäute resultiert, müssen diese feucht gehalten werden. Daher ist es wichtig, ausreichend zu trinken, bevorzugt lauwarme Kräutertees und warmen Holundersaft, die Sie schluckweise trinken. Wirksam sind Tees aus Salbei, Thymian, Kamille, Efeu, Isländisch Moos, Anis, Süßholz, Fenchel und Spitzwegerich. Wirkstoffe dieser Pflanzen wirken reizlindern und schleimlösend. Süßen Sie Ihren Tee erst mit Honig, wenn er Trinktemperatur hat. Honig wirkt antiseptisch, antibakteriell und regt TAKE CARE OF YOURSELF die Speichelproduktion an, allerdings sind nicht alle Wirkstoffe hitzebeständig. Gegen Halsschmerzen hilft Honig pur zu lutschen. Jedoch kann Honig bei Kindern unter 12 Monaten Botulismus auslösen, also keinen Honig in Tee, Saft oder Brei mischen! Jetzt haben Sie einen guten Grund, Bonbons zu lutschen, da sie die Speichelproduktion anregen. Mit kaltem Kräutertee oder Salzwasser sollte zusätzlich gegurgelt werden. Das gängige Mittel „heiße Milch mit Honig“ sollte nur getrunken werden, wenn es sich um einen trockenen Reizhusten handelt, da die Milch die Schleimproduktion anregt. Besonders vor dem Schlafen beruhigt warme Milch und verhindert, dass man nachts durch Hustenreiz geweckt wird. Eine weitere Möglichkeit sind warme oder kalte Wickel. Warme Wickel regen die Durchblutung an und entspannen die Muskulatur, ein kalter Wickel wirkt beruhigend und verlangsamt die Ausbreitung einer Entzündung. Es können z. B. Quark-, Kartoffel- oder mit ätherischem Öl versehene Wickel im Hals- und Brustbereich angelegt oder einfach ein warmer Schal getragen werden. Ebenso ist Schnupfen ein Schutzmechanismus des Körpers. Um die Nasenschleimhäute feucht zu halten und das Sekret aus den Nasennebenhöhlen zu spülen, helfen Inhalieren und regelmäßige Nasenduschen mit lauwarmen Salzwasser. Liegen mehrere Symptome gleichzeitig vor, spricht man von einer Erkältung. Laut Volksmund dauert eine Erkältung mit Arzt sieben Tage und ohne Arzt eine Woche. Wichtig bei Erkältung ist, sich ausreichend Ruhe zu gönnen, viel zu schlafen und sich warm zu halten. Trinken Sie viel, vor allem Kräutertee, schwitzen Sie die Erkältung aus, wobei Sie unbedingt darauf achten sollten, sich anschließend nicht zu verkühlen. Die bekannte heiße Zitrone hat keine positive Wirkung, da das Vitamin C durch Wärme zerstört wird. Effektiver sind zwei Kiwi am Tag und generell viel Obst und Gemüse. Hohe Mengen an Vitamin C sind u.a. in Sanddorn, Stachel- und Johannisbeeren, Acerola-Kirschen, Brokkoli, Kohl und Tomaten enthalten. Essen Sie frische Hühnersuppe, keine Instantsuppe. Die Suppe enthält den Eiweißbaustein Cystein, der entzündungshemmend und abschwellend wirkt, Mineralien und Vitamine. Wärme regt die Durchblutung an, sodass Sekret leichter abtransportiert wird. Zur Linderung gleich mehrerer Symptome und Gliederschmerzen helfen ein warmes Bad oder Inhalieren mit Kräuterzusätzen, ätherischen Ölen oder Inhalieren mit Salz. Der Wasserdampf und die pflanzlichen Wirkstoffe bzw. die ätherischen Öle wirken schleimlösend, und die Schleimhäute werden befeuchtet. Mit Fieber sollten Sie jedoch auf ein Vollbad verzichten. Inhalieren eignet sich nur für Erwachsene und ältere Kinder, auf keinen Fall für Kleinkinder und Säuglinge. Reiben Sie anschließend die Brust mit einer mit ätherischem Öl versetzten Creme ein und legen Sie sich warm eingepackt ins Bett. Träufeln Sie zusätzlich einige Tropfen ätherisches Öl auf ein Taschentuch und halten Sie es regelmäßig vor die Nase. Auch bei ätherischen Ölen gilt, dass sie nicht bei Säuglingen und Kleinkindern und erst recht nicht im Gesicht angewendet werden sollen. Gegen Fieber helfen handwarme Wadenwickel. Fieber sollte nicht durch Medikamente unterdrückt werden, da der Körper damit Erreger abtötet. Sollten die Symptome sich nach bis zu sieben Tagen nicht bessern oder im Verlauf sogar verschlechtern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch während der Einnahme von Antibiotika können begleitend diverse Hausmittel Anwendung finden, um den Selbstheilungsprozess des Körpers zu unterstützen. KLAUDIA MORKRAMER 32 | 33 Österreich: Wo der Atompilz zum Schwammerl wird Zwentendorf an der Donau: Das sicherste AKW der Welt. Gebaut, doch niemals eingeschaltet. Atomkraftwerk Zwentendorf S teinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Neuzeit, Atomzeit ... Prost Mahlzeit, da haben wir uns was eingebrockt. Eine Suppe, an deren Auslöffeln wir uns bis zum heutigen Tag verschlucken. „Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, der Mensch hat die Atomenergie nicht zu 100 Prozent im Griff“, proklamieren die Atomkraftgegner schon seit Jahrzehnten – und dennoch zählt diese zu Recht umstrittene Form der Energiegewinnung nach wie vor zum technologischen Portfolio jeder fortschrittlichen Volkswirtschaft auf diesem unseren Planeten. Jeder Volkswirtschaft? Nein! Ein von unbeugsamen Ösis bevölkertes Fleckchen Erde hört nicht auf, dem Eindringling Atomenergie Widerstand zu leisten. Zwar ohne Asterix, trotzdem aber von Erfolg gekrönt. Denn Österreich, die knapp 84.000 Quadratkilometer zwischen Brenner und tschechischer Grenze, ist tatsächlich eine atomkraftwerksfreie Zone ... obwohl auch dort eins steht. Im niederösterreichischen Zwentendorf, etwas mehr als 50 Kilometer von der Bundeshauptstadt Wien entfernt, ragt er in die Luft: Der rotweißrote Atommeiler – in den 1970ern, zur Hochzeit des globalen AKW-Fiebers gebaut, doch niemals in Betrieb genommen. Schildbürgerstreich oder typisch „österreichische Lösung“? Sie entscheiden ... Fakt ist: Die Anlage, im Übrigen fast baugleich mit dem Unglücksreaktor im japanischen Fukushima, wurde erst fix und fertiggestellt, um danach der Idee zu verfallen, das Volk über die Inbetriebnahme, den Einstieg Österreichs in die Atomenergie, zu befragen. Bruno Kreisky, Sozial- demokrat und damals Bundeskanzler der Republik, ein ungemein populärer Politiker, der sich sogar des schnuckeligen Beinamens „Der Sonnenkönig“ erfreute und der es gewohnt war, seine Pläne durchzubringen, war überzeugt, die Bevölkerung auf seiner Seite zu haben. So überzeugt, dass er seinen Rücktritt ankündigte, sollten sich die Menschen gegen Zwentendorf entscheiden. Am Morgen des 6. November 1978, dem Tag eins nach der ersten Volksabstimmung Österreichs seit Ende des Zweiten Weltkriegs, sah Kreiskys Welt allerdings etwas düster aus. 50,47 Prozent sagten „Nein“ zum Atommeiler – das Schicksal Zwentendorfs als eines der teuersten Egoprojekte der Geschichte Österreichs war besiegelt. Nahm Kreisky nun seinen Hut? Natürlich nicht. Er blieb weitere fünf Jahre im Amt. „Zwentendorf spaltete Meinungen, niemals Atome. Die Bevölkerung nutzte damals die Chance, Kreisky einen Denkzettel zu verpassen, einen Schuss vor den Bug, den Bogen der Arroganz nicht weiter zu überspannen“, analysiert Walter Naderer, aktuell Landtagsabgeordneter der Jungpartei „Team Niederösterreich“ und zum Zeitpunkt des Kreisky-Flops ein Teenager im zarten Alter von 16 Jahren. „Heute zu sagen, Österreich wäre seit jeher eine Vorbildnation in Sachen Umweltbewusstsein, ist totaler Unfug. Es war mehr eine Entscheidung gegen Kreisky als gegen die Atomenergie.“ Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für den Industriestandort Österreich. Naderer: „Große Konzerne sahen das als Signal, der Alpenrepublik lieber fernzubleiben, besser anderenorts zu investieren. Fort- ENERGIETECHNIK schrittsfeindlich, Verhinderer: Mit diesen Schlagworten wurden wir Österreicher lange assoziiert. Die gesellschaftspolitische Veränderung hin zum Umweltschutz setzte erst Jahre später ein, steht jetzt als Gebot der Stunde über allem. Retrospektiv betrachtet gilt das Nein zu Zwentendorf somit als erstes Votum, bei dem die ökologisch-soziale über die ökonomische Vernunft siegte. Und so gesehen war’s ein – wenn auch unbewusst gesetzter – Meilenstein.“ Schön und gut: Doch da Österreich leider nicht allein als „Insel der Seligen“ am AKW-freien Ozean treibt, nützt das „Mahnmal Zwentendorf“ so gut wie nichts, geht einer der 31 (!) die Republik umzingelnden Atommeiler in die Luft. „Korrekt. Genau deswegen brauchen wir eine europäische Atomenergiebehörde mit Beschlussgewalt, die auf internationaler und bilateraler Ebene regelnd eingreift wie einen Bissen Brot. Mein diesbezüglicher Antrag im niederösterreichischen Landtag wurde einstimmig angenommen, jetzt liegt’s an der Europäischen Kommission, endlich aus den Hufen zu kommen. Glühbirnen sind mittlerweile EU-weit geregelt, der Bereich Atomenergie dagegen nicht. Das muss man sich wahrhaft auf der Zunge zergehen lassen.“ Recht hat er, der Naderer. Und in noch einem Punkt scheint er richtig zu liegen: „Hätten wir uns nicht jahrzehntelang mit Atommeilern aufgehalten, mit Zwischenund Endlagern für Brennstäbe, das Geld stattdessen in die Energieeffizienz gesteckt – wir wären garantiert schon viel weiter.“ Apropos Geld: Was wurde nun aus dem Milliardengrab Zwentendorf, das bis zum heutigen Tag kolportierte 250.000 Euro Betriebskosten im Jahr verschlingt? Auch das ist eine typisch österreichische Geschichte ... Zwentendorf heute: Sunshine Reggae in Rotweißrot „Er ist der Meiler, der da am Eingang steht. Er ist der Meiler, bei dem es um nichts mehr geht. Was? Zwentendorf, oh Mann ... das ist der Meiler, der außer He rumstehen nichts kann!“ Ups, da ist uns doch glatt eine Analogie zum Songtext von „Die Da?!“, jenem Hit, der Die Fantastischen Vier erst fantastisch machte, rausgerutscht. Nicht von ungefähr: Traten die Deutsch-Rapper doch im letzten Jahr beim Tomorrow Festival auf, jenem Musik-Event, das seit 2012 alljährlich am Gelände des Atomkraftwerks über die brennstabfreie Bühne geht. Und das unter der Schirmherrschaft von „Global 2000“, einer Umweltorganisation! Wenig verwunderlich, gilt das Gelände rund um den Atommeiler zwischenzeitlich doch als Naturparadies. In den Zuläufen zur Donau quartierten sich Biber ein, der Verein der österreichischen Igelfreunde nutzt das Areal zum Auswildern gesundgepflegter „Stachelbeeren“ auf vier Beinen, am Abluftkamin nisten Vögel. Paradiesische Zustände, nicht wahr? Und bevor wir’s vergessen: Seit vier Jahren produziert das Atomkraftwerk tatsächlich Strom für Österreichs Haushalte – Sonnenstrom! Auf dem Dach des Kraftwerks, den Seitenwänden und im Freigelände finden sich nun Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 214 kWp (Kilowat Peak = Spitzenleistung) und einer Nutzleistung von 190 kW. Im Vergleich zur vorgesehenen Kernkraftleistung von 700 Megawatt zugegebenermaßen ein Klacks ... dafür aber umweltfreundlich. Diese Ösis – immer für eine Überraschung, einen Gag gut. Weiß auch Star-Comedian Michael Mittermeier. In „Blackout“, seinem neuen Programm, erzählt er die erfundene Geschichte des Zwentendorfer AKW-Sicherheitsbeauftragten, der nach Fukushima geflogen wird, um nach dem Rechten zu sehen. Schließlich sind die Reaktoren beider Meiler baugleich – und während es in Österreich niemals Probleme gab, fliegt den Japanern das Teil um die Ohren. Nach eingehender Prüfung kommt der Ösi zu folgendem Schluss: „Ihr habt’s das AKW eingeschaltet? Seid’s wahnsinnig? Das kann man doch net machen ...“ Tja, so tickt sie – Die österreichische Seele ... HEINZ LACKNER Landtagsabgeordenter Walter Naderer vor der Anzeige der Photovoltaik-Stromproduktion in Zwentendorf 34 | 35 Versteckte Stromfresser lauern überall Rundgang mit dem Energieeffizienzberater in einem fast normalen Haushalt E nergiealarm bei unserem Effizienzberater: Zwei Personen verbrauchen in ihrem Einfamilienhaus 4.200 Kilowattstunden Strom im Jahr. Wobei die Heizung mit Flüssiggas und Holz betrieben wird, das Warmwasser mit dieser Heizung und auch mit Solarthermie erzeugt wird. Ein interessanter Fall, denn die üblichen Stromfresser wie Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine im Haus sind zumeist jüngeren Kaufdatums. Der erste Weg führt den Berater ins Wohnzimmer. Da steht ein fast neuer LED-Fernseher mit 119 cm Bildschirmdiagonale. Allerdings läuft das Gerät ab mittags 13 Uhr ununterbrochen oft bis nach Mitternacht. Hochgerechnet aufs Jahr sind das dann doch 323 kWh. Dafür hat das Gerät kein Standby, denn es wird über eine Funksteckdose ausgeschaltet. Ein unbekannter Elektrizitätsdieb wird ausgemacht: ein kleines Leselicht. An dem muss man nur den Fuß antippen, dann geht es an. Dieser Service kostet, ist im Fuß doch ein Trafo eingebaut, der ständig Strom will, 12 Watt die Stunde … aufs Jahr dann 105 kWh. Das ist mehr, als die LED-Bir ne darin schluckt. Auch hier kommt ab sofort eine Funksteckdose zum Einsatz. Weiter geht’s in die Küche. Täglich x-fach kommt hier ein Wasserkocher zum Einsatz – vorbildlich. Doch leider: Der stylische Kocher verlangt Strom, auch wenn er aus ist. Etwa 8 Watt zieht er im Off-Modus, obwohl keine Lämpchen, kein Nichts Strom braucht. Das bedeutet jährliche 70 kWh nur Standby. Ähnlich ist es mit der Mikrowelle. Sie wird nur selten gebraucht, verbraucht trotzdem auch ohne Uhr und anderes Beiwerk ständig 15 Watt – im Jahr 131 kWh. An beiden Geräten kommen ab sofort schaltbare Steckdosen zum Einsatz. Die elektrische Brotschneide ist anständig, verbraucht nur während der Arbeit Strom, ebenso Kaffeemaschine und Eierkocher. Der nur sehr selten genutzte Uraltgrill könnte ein Stromsauger sein. Doch gefehlt. Die Quarzuhr darin zieht so wenig Strom, dass es nicht messbar ist. Dennoch kommt der Stecker raus. Der Einbau-Kühlschrank ist knapp 20 Jahre alt und mit Gemüse- und Null-GradFach recht groß geraten. 336 kWh Jahresverbrauch gehen für das beim Kauf einst ultramoderne Gerät gerade noch. Der Geschirrspüler braucht ohne irgendwelche Lämpchen und Uhren seine 16 Watt Standby. Das summiert sich allein fürs Nichtstun auf 140 kWh per anno. Weiter geht’s in den Flur. Vorbildlich sieht der Energieberater, dass nur LED-Lichter von der Decke strahlen. Doch in der Ecke, über der Tür, da hängt ein kleiner Klingelkasten am Stromnetz. Ein Aufdruck gibt Auskunft: 8,5 Watt Blindleistung, Tag und Nacht. Macht im Jahr 74,5 kWh. Ein batteriebetriebenes Läutwerk wäre preiswerter. Im Schlafzimmer ist nichts zu finden. Eine LED -Deckenleuch te gedimmt, zwei L ED -L e s e l amp e n, ein Radiowecker. Ab geht’s ins fast nie genutzte Fremden- ENERGIETECHNIK zimmer. Die Deckenleuchte ist LED. Doch in der Ecke steht noch ein Halogendeckenfluter samt Leselicht. Der Berater ist freudig erregt: Der Trafo darin wird Strom verbrauchen! Doch diesmal zeigt das Messgerät 0,00 Watt an. Man darf sich auch mal irren. Weiter geht’s ins Badezimmer. Auch hier ist nichts zu finden. Bei der Körperhygiene mögen’s die Hausbesitzer gerne recht warm. Ein Heizlüfter zieht übers Jahr seine 642 kWh; doch dieser Komfort ist nicht verhandelbar. Im Hauswirtschaftsraum steht die fast neue Tiefkühl truhe sehr kühl: 155 kWh. Die Waschmaschine ist erst zwei Jahre alt. Modernität hat hier ihren Preis. Denn auch ausgeschaltet will sie Strom – 18 Watt. Das macht übers Jahr 158 kWh. Hier macht der Effizienzberater eine erstaunliche Rechnung auf: Für den durchschnittlichen Betrieb werden im Jahr nur 133 kWh verbraucht, da die Hausfrau nur in sehr seltenen Ausnahmefällen ihre Wäsche mit mehr als 40 Grad Celsius wäscht. Noch besser wäre es natürlich, wenn die Maschine ans Warmwasser angeschlossen werden dürfte. Warum das fast alle Hersteller untersagen, ist ein Rätsel. Im Heizungskeller schlummern auch gerne Stromfresser. Nur sind sie oft nur schwer zu überprüfen. Das gilt für die Pumpen der Heizung – die will im Betrieb immerhin 42 Watt, wird aber bald gegen ein 5-Watt-Modell ausgetauscht – die der Solaranlage und die fürs Warmwasser. Das schon zeitgesteuerte Gerät wird bald ebenfalls ausgetauscht. Im Büro des Hausherrn wird der Berater noch mal fündig. Am Faxgerät lässt sich nichts ändern, ebenso an der Telefonanlage; der DSL-Router wird von einer Zeituhr geschaltet. Der Uralt-Computer hat es dafür in sich; er brauchte selbst über eine Master-Slave-Steckdose 24 Watt Standby. Im Jahr also 210 kWh. Das wurde schon mit einer Schaltersteckdose abgeschaltet. Und der alte Rechner soll bald ersetzt werden, braucht er doch überschläglich im Jahr 733 kWh. Sonst gibt es am Haus noch drei Außenlichter, die für den privaten Zuweg gebraucht werden. Per Zeit und Dämmerungsschalter getaktet, braucht das Licht knapp 68 kWh im Jahr; vielleicht können hier einmal Solarlampen den Verbrauch minimieren, wie schon eine im Carport anstelle einer langen Neonröhre eingesetzt ist. Weiterer Stromverbraucher ist eine Regenwasserpumpe fürs Brauchwasser. Die bedient neben der Gartenbewässerung auch die Toiletten- Spartipps: Stromfresser durch Energiespargeräte ersetzen: alter kleiner Einbaukühlschrank A+++ Kühlschrank 180 cm Ersparnis 336kWh 130 kWh 206 kWh alte Heizungspumpe neue Hocheffizienzpumpe 4 W Ersparnis 367 kWh 35 kWh 332 kWh alter Rechner Laptop 13 W Ersparnis 733 kWh 27 kWh 706 kWh Gesamtersparnis durch Gerätetausch 1.244 kWh Energieverschwendung durch Standby Strom: Leselicht Wasserkocher Mikrowelle Geschirrspüler Klingelkasten Waschmaschine PC 105 kWh 70 kWh 131 kWh 140 kWh 74 kWh 158 kWh 210 kWh gesamte Standby-Verschwendung 888 kWh Gesamtersparnis 2.122 kWh (Alle Angaben beziehen sich auf den Jahresverbrauch) spülung; sie braucht 166 kWh und ist unverzichtbar. Resümee des Effizienzberaters: In diesem Haus können sofort durch Ausschalten oder Steckerziehen eine beachtliche Menge kWh im Jahr eingespart werden. Mit effizienteren Pumpen und dem neuen Computer kommt der Haushalt dann in einen fast normalen Verbrauchsbereich. Zu überlegen wären zumindest eine Balkon-Solaranlage für die Grundlast oder gleich eine große Solaranlage mit Stromspeicher. Das rechnet der Effizienzberater einmal durch. FRANK FARENSKI 36 | 37 Völlig von der Rolle Do it yourself Frisch aufgetischt U nd schon wieder haben wir etwas vor dem Müll gerettet! Bald sind die Sperrmüll-Männer arbeitslos … Unser Beistelltisch besteht aus einer Kabelrolle, auf der meterweise Elektrokabel aufgerollt waren. Die sind nun in unseren CareIsland verbaut und die Rolle ist leer. Theoretisch ist sie recycelbar, da sie aus Holz, Pappe und Metallverstrebungen besteht, aber wir schenken ihr ein neues langes Leben – als Beistelltisch. Materialien • • • • • • Eine Kabelrolle Montagekleber Lack Möbelfüße Evtl. Pappe Evtl. Stoff Werkzeug • • • • • • Schmirgelpapier Schleifmaschine Cutter-Messer Silikonspritze Pinsel Hammer Kosten: ca. 25 € Zeit: 5 Stunden DO IT YOURSELF 1 Zuerst werden die Holzseiten abgeschmirgelt. Je gleichmäßiger Sie schmirgeln, desto einheitlicher wird die Optik des Tisches. Wollen Sie einen rustikaleren Tisch, sollten mehr Macken im Holz bleiben. Anschließend werden die Holzseiten mit der Pappe aus der die Mitte besteht, verklebt, da die Tischplatte ansonsten kippelte, wenn sie nicht in der richtigen Position war. Wir haben uns für einen Montagekleber mit hoher Zugkraft entschieden, der anschließend überstreichbar ist. 2 Nachdem der Kleber ausgehärtet ist, werden die Holzseiten lackiert. Hierbei konnten nur sehr dünne Schichten Lack aufgetragen werden, weshalb wir zwei Schichten aufgebracht haben. Auch hier gilt, je mehr Schichten Sie auftragen, desto gleichmäßiger wird die Oberfläche. Wenn Sie lieber die Maserung des Holzes betonen wollen, reicht evtl. bereits eine dünne Lackschicht. Sobald der Lack getrocknet ist, werden die Möbelfüße angehämmert. Wir haben uns für besonders kleine Füße entschieden, die anschließend kaum zu sehen sein werden und die nur dazu beitragen sollen, dass der Tisch nicht wackelt. Sie können selbstverständlich auch größere wählen, damit der Tisch höher steht. 3 Wer auf den modernen Industrieschick steht, kann sich entspannt zurücklehnen, denn sein Tisch ist dann fertig. Wir jedoch haben uns für eine Variante entschieden, bei der der Tisch mit einem großen Stück Stoff umschungen wird. Um nicht Gefahr zu laufen, etwas auf das vom Stoff abgedeckte Loch in der Tischplatte zu stellen, haben wir stabile Pappe zurechtgeschnitten und auf die Tischplatte geklebt. Anschließend wurde der Tisch mit Stoff bespannt, den wir angetackert haben. Probieren Sie ein wenig aus und drapieren Sie den Stoff anschließend so, wie es Ihnen am besten gefällt. KLAUDIA MORKRAMER 38 | 39 Hallo Kinder, schade, dass man sich auf das Wetter nicht immer verlassen kann: Heute noch liegt schöner Schnee und morgen ist alles nur noch Matsch. Schlittenfahren kann man dann auch nicht mehr. Wäre es nicht genial, das Wetter ein bisschen besser vorhersagen zu können? Und soll ich euch was sagen? Das geht! Und zwar mit einem Zapfenbarometer. Das ist ganz leicht selbst gebastelt. Aber was ist ein Barometer? Ein Barometer misst den Luftdruck. Der Luftdruck wiederum ist der Druck, mit dem alle Luft, die es gibt, auf die Erdoberfläche drückt. Die Luft hat nämlich – wie du und ich – ein Eigengewicht. Das ist so wegen der Schwerkraft. Die Schwerkraft müsst ihr euch wie einen Magneten im Inneren der Erde vorstellen, der alles, wirklich alles anzieht. Dieses Prinzip ist ganz wichtig für uns und die Erde. Dadurch nämlich erst können wir Kinder, die Erwachsenen und die Tiere stehen und laufen. Glücklicherweise merken wir das aber gar nicht, wenn wir uns bewegen. Jetzt aber wieder zurück zur Luft: Die Luft hat – wie ihr jetzt ja schon wisst – ein Gewicht, das den ganzen Tag auf unsere Schulter drückt. Deswegen nennt man das Luftdruck. Und deswegen sind wir abends auch immer so müde, weil wir den ganzen Tag Luft „tragen“ mussten. KINDERSACHE Je schlechter und nasser das Wetter ist, desto schwerer ist die Luft. Dann sagen die Erwachsenen: der Luftdruck ist hoch. Bei schönem Wetter ist die Luft leichter, das nennen die dann niedriger Luftdruck. Bei einem Zapfenbarometer ist das so ähnlich wie mit unseren Schultern. Ist die Luft schwer, drückt sie auf die Schuppen der Zapfen, der Zapfen schließt sich – das bedeutet dann, es gibt schlechtes und feuchtes Wetter. Ist die Luft leicht, öffnen sich die Schuppen der Zapfen wieder und wir bekommen gutes, trockenes Wetter. Um das beobachten zu können, müsst ihr den Zapfen nur verkehrt herum im Freien aufhängen – und schwupps, das Zapfenbarometer ist fertig. Leider geht das nicht mit jedem Zapfen. Nur mit Zapfen, die noch ganz sind und gerade erst vom Baum gefallen sind, kann man ein Zapfenbarometer machen. Und auch nur mit denen von Fichten und Föhren. So ganz habe ich selbst noch nicht verstanden, wie ich die beiden Nadelbäume erkenne. Ich muss da immer Mama oder Papa fragen, die mir dann helfen. Ich bin sicher, eure Mama oder euer Papa können euch auch helfen, den richtigen Zapfen auszusuchen. Viel Spaß mit dem Wetter Dein Carl ARIANE LESSING 40 | 41 TV TIPPS 15.01.2015–06.02.2015 15.01.2015 | 15:00–16:00 | WDR Planet Wissen | Erdwärme – Energiequelle ohne Risiko? Geothermie – die Wärme aus dem Erdinneren kann zum Heizen, zur Produktion von Warmwasser und zur Strom erzeugung genutzt werden. Der Zugang zu Geothermie ist regional unterschiedlich, teilweise mit tiefen Bohrungen verbunden. Beleuchtet werden Vor- und Nachteile sowie Gefahren der Nutzung. 15.01.2015 | 20:15–21:00 | 3sat Umweltgifte und Lobbyismus. Wissenschaft im Dienst von wirtschaftlichen Interessen Umwelthormone (EAS), u.a. in Chemikalien enthalten, wirken auf das menschliche Hormonsystem. Auf der Ebene europäischer Gesetzgebung streitet man nun über Grenzwerte, Verantwortung, Zuständigkeiten. Alle Seiten versuchen daher Einfluss auf die wissenschaftliche Arbeit zu nehmen. 16.01.2015 | 17:10–17:40 | Arte X:enius | Solare Kühlung – Grüne Bautechnologie der Zukunft? Enormes Einsparpotenzial an Energie bestehen im europäischen Gebäudesektor. Dieser ist für 40 Prozent des Energiebedarfs verantwortlich. Mittlerweile gibt es Green Buildings, Passivhäuser, Aktivhäuser und Nullenergiehäuser. Aber was ist was? Kann das auch für die Industrie genutzt werden? Besucht wird eine Brauerei, die erste zertifizierte Solarbrauerei. 17.01.2015 | 14:05–14:35 | Arte Yourope | Energie der Zukunft – Zukunft der Energie Der CO2-Ausstoß muss verringert werden, darin ist man sich in Europa einig. Aber der Energiebedarf wächst. Wie also die Versorgungssicherheit garantieren? Atommüll? Biogasanlagen, die die Nahrungsmittelpreise anziehen? Windkraftanlagen in Vogelbrutgebieten? Keine Lösung ohne Kompromisse. 20.01.2015 | 17:45–18:00 | Hamburg 1 Care-Energy „Hamburg sieht grün“ ist das Magazin von Care-Energy auf Hamburg 1, in dem über Neuigkeiten auf dem Energiemarkt berichtet wird und Energiespar- oder Umweltschutztipps gegeben werden. Hamburg 1 ist ein regionaler Sender, der im Bereich der Metropolregion über Kabel, Kabel Digital und DVB-T empfangen werden kann. Bundesweit über Telekom Entertain oder Livestream im Internet zu sehen. 20.01.2015 | 20:15–21:10 | Arte Städte der Zukunft. Von Null auf Zukunft Neue Städte, die mit aus dem Boden gestampft werden, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft entworfen, mit neuester Technik ausgerüstet, digital vernetzt, umweltfreundlich und energiesparend. Funktionieren diese Städte, sind sie ein wertvoller Lebensraum oder nur Versuchslabore? 21.01.2015 | 00:05–00:35 | 3sat 37 Grad | jung. Mit Leidenschaft für eine bessere Welt Das Format „37 Grad: jung.radikal“ porträtiert junge Menschen, die bereit sind, für ihre Ideale auf die Straße zu gehen, zu provozieren und zu kämpfen. Z. B. gehen Massentierhaltung, gegen Datenspionage, für mehr Bürgerbeteiligung oder mehr Umweltschutz. GRÜNE MEDIENTIPPS 21.01.2015 | 09:15–09:45 | ARD EinsPlus Faszination Wissen | Hähnchen ist das neue Schwein – Das Masthuhn erobert den Weltmarkt Der gesundheitsbewusste Konsument kauft kein Schweinefleisch mehr, sondern Hühnchen. Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich in den letzten zehn Jahren beinahe verdoppelt. Die Hähnchen wurden durch jahrzehntelange Forschung und Züchtung so „optimiert“, dass sie bereits nach 5 Wochen schlachtreif sind. Ist dieses Fleisch wirklich „gesünder“? 22.01.2015 | 22:00–22:45 | Südwest 3 odysso – Das will ich wissen! | Gutes Fleisch mit gutem Gewissen? Hat man, wenn man Fleisch essen mag, nur die Möglichkeit, billiges Fleisch aus der Massentierhaltung oder teures BioFleisch zu kaufen? Nein, es gäbe auch einen Mittelweg, wie konventionelles Fleisch „tiergerecht“ produziert werden kann, wie odysso zeigt. 24.01.2015 | 07:30–08:00 | Arte X:enius | Lehm und Stroh – Baustoffe der Zukunft? Ist Bauen mit Lehm und Stroh ein Trend oder wussten unsere Vorfahren einfach, welche Vorteile diese Baustoffe bergen? Wann stoßen Stroh und Lehm an die Grenzen ihrer Fähigkeiten? Überprüft werden auch die Kosten für diese Baustoffe sowie ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit. Besucht wird das Ökobauzentrum Le Gabion in Südfrankreich. 24.01.2015 | 20:15–21:00 | Hessen 3 Im Regenwald der Geisterbären Im Westen Kanadas liegt ein Kaltregenwald. Besonders ist nicht nur der Name, sondern auch die Kreaturen. Er beherbergt die ältesten Bäume Kanadas, weiße Schwarzbären, Küstenwölfe, eine Vielzahl an Fischen und sogar Buckelwale ziehen durch die Fjorde, an die der Wald grenzt. Lassen Sie sich überraschen und mitreißen von eindrucksvollen Bildaufnahmen. 25.01.2015 | 07:00–08:00 | N24 Fünf Wege, die Welt zu retten Der Klimawandel ist keine Erfindung hysterischer Wissenschaftler, die die Erfindungen der Menschheit schlechtreden wollen, sondern Realität, die bereits heute zu beobachten ist. Können neue Erfindungen Mensch und Natur noch retten? Z. B. ein riesiger Sonnenspiegel im Weltall oder Berge weiß zu streichen? 26.01.2015 | 08:30–08:55 | Arte X:enius | Kleider-Recycling: Humbug oder sinnvoll? Der Schrank ist voll, aber man hat nichts zum Anziehen. Da die Sachen aber noch gut sind, gibt man sie in Altkleidercontainer oder direkt im Laden ab und bekommt ggf. sogar Rabatte. So kann man beruhigt Neues kaufen. Aber welche Textilien sind wirklich recycelbar? Was passiert mit der Kleidung? Trägt jemand anderes sie oder wird aus einer Hose eine Jacke? 26.01.2015 | 22:00–22:45 | N 3 45 Min. | Alles Öko auf dem Traumschiff? Kreuzfahrten werden immer beliebter. Die großen Schiffe laufen verschiedenste Häfen an, auch in Norddeutschland, und bringen positive Effekte für den Tourismus, aber auch negative für die Luftqualität. Jedes Auto braucht einen Rußpartikelfilter, Schiffe verbrennen im Hafen auch ohne Filter ihren Schiffsdiesel. 42 | 43 28.01.2015 | 22:05–23:05 | N24 Hightech in Singapur – Der Garten der Zukunft Der botanische „Gardens by the Bay“ in Singapur ist der Garten des 21. Jahrhunderts und beherbergt viele bedrohte Pflanzenarten. Geschützt sind sie vor äußeren Witterungsverhältnissen durch Hightech-Gewächshäuser. Weder tropische Temperaturen noch der Monsun können den Pflanzen schaden. 29.01.2015 | 17:05–17:30 | Arte X:enius | Virtuelles Wasser – Wo verschwenden wir unbewusst Wasser? Ein Deutscher verbraucht am Tag im Durchschnitt 120 Liter Wasser. Wird das Wasser berücksichtigt, das bei Herstellung und Transport von Produkten verbraucht oder verschmutzt wird, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch pro Tag bei 3.900 Litern in Deutschland. 30.01.2015 | 17:05–17:30 | Arte X:enius | Hanf – Ein guter Stoff für Öko-Klamotten? Hanf ist mehr als eine Droge. Jahrhundertelang wurde er für Textilien genutzt, bis er durch die leichter zu verarbeitende Baumwolle verdrängt wurde. Da Hanf auch in Deutschland wächst und die Umwelt weniger belastet, könnte sich das wieder ändern. 30.01.2015 | 21:45–22:40 | Arte Wetter und Architektur. Bauen für die Zukunft Eine Architektur, die dem Wetter trotzt: schwimmende Häuser gegen steigende Meeresspiegel, im Boden versenkbare Häuser gegen Hurrikans, passive Klimatisierung gegen Hitze und Kälte. Was können Gebäude und was müssen sie in Zukunft noch leisten? Welche Baustoffe und Technikern werden in Zukunft eingesetzt? 02.02.2015 | 12:05–12:50 | Arte 360° Geo Reportage | Myanmar, ein Dorf braucht Strom Der buddhistische Mönch U Pandita setzt sich dafür ein, dass das 300-Einwohner-Dorf Pompein an das in der Nähe bestehende Wasserkraftwerk angeschlossen wird, damit alle Strom haben. Bisher konnten sich die Dorfbewohner das Verlegen der Kabel und die Glühlampen nicht leisten, da sie teilweise gerade einmal mit zwei Kerzen pro Abend auskommen müssen. Zu wenig Licht aber, um dabei noch arbeiten zu können. 02.02.2015 | 22:00–22:30 | Bayern 3 Faszination Wissen. Grüner Schnee – Gibt es eine umweltfreundliche Beschneiung? Die künstliche Beschneiung von Pisten kostet Geld, Strom, Wasser und ist aus ökologischer Sicht höchst umstritten. Auch die Nutzer sind nicht begeistert: die Pisten werden schnell hart und glatt. Skifahrer weichen auf Strecken abseits der Pisten aus, stören Natur und Tiere. Was ist der Königsweg? 03.02.2015 | 20:15–21:55 | Arte Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft Nicht nur Weizen und Mais werden an der Börse gehandelt und tragen somit zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise bei. Auch der Schutz bedrohter Arten wird zum Handelsobjekt, zu spekulativem Kapital. Doch Tier- und Pflanzenwelt werden dadurch nicht geschützt. 06.02.2015 | 16:55–17:20 | Arte X:enius | Nützlinge – Die biologische Wunderwaffe? Gegen jeden Schädling hat die Natur einen Nützling. Durch den internationalen Handel und sich verändernde Umweltbedingungen breiten sich Schädlinge aber immer schneller aus. Wie kann man Nützlinge in seinen eigenen Garten locken und wann haben Nützlinge ihre Leistungsgrenze erreicht? GRÜNE MEDIENTIPPS WEB TIPPS Filme, wann Sie wollen Im Internet gibt es zahlreiche Sender und Sendungen rund um die Themen Energiewende, erneuerbare Energien, Ökologie, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Konsum. Wir haben für Sie nach besonders interessanten Beiträgen geschaut und wünschen Ihnen viel Spaß beim Schauen. Wenn Sie für uns einen Filmtipp haben, schicken Sie uns eine E-Mail an [email protected] – wir freuen uns. OBDACHLOS: WENN DAS LEBEN ENTGLEIST www.bit.ly/cm-obdachlos Obdachlose in deutschen Städten werden begleitet. Sie berichten aus ihrem aktuellen und vergangenen Leben, als sie noch ins soziale Gefüge eingegliedert waren. Heute wissen sie nicht, wann es etwas zu essen gibt, wo sie schlafen können, sagen aber: „Wärme und Geborgenheit. Wer wünscht sich das nicht?“ DIE VITAMINFALLE www.bit.ly/cm-vitamine Vitamine sind etwas Gutes und wer nicht genügend Obst und Gemüse isst, bekommt Ersatz durch Brausetabletten oder Pillen. Jetzt aber gibt es alarmierende Fakten: immer mehr Studien zeigen, dass zu viel künstliche Vitamine sogar krank machen und Krebs auslösen können. Was ist dran an diesen Gefahren? COUCHORAMA – WICKELN, WINDELN, WEGWERFEN www.bit.ly/cm-windeln Seit den 1950ern existiert eine neue Art Müll: Windeln! Ein Kind verbraucht ca. 6.000, das entspricht einer Tonne Müll! Windeln werden aufgrund der Plastikbeschichtungen jedoch nur langsam abgebaut. Die hochgelobte Erfindung erfährt Kritik und bekommt Konkurrenz von umweltverträglicheren Produkten … Branchenclips Energie | Umwelt | Soziales DIE ESSENSFÄLSCHER: EIN KURZBERICHT ZUM BUCH www.bit.ly/cm-essensfaelscher TIPPS: WARME HÄNDE IM WINTER www.bit.ly/cm-warme-haende ENERGIE SPAREN: TIPPS FÜR DEN WINTER www.bit.ly/cm-wintertipps 44 | 45 GRÜNE MEDIENTIPPS BUCH/DVD DVD FOOD INC. TIPPS Unterhaltung und Wissenswertes DVD DOKUMENTATION MORE THAN HONEY DOKUMENTATION Von wegen glückliche Kühe auf grünen Wiesen! FOOD INC. zeigt, wie eine Handvoll Konzerne darüber bestimmt, was wir essen und was wir über unser Essen wissen dürfen. Und wie verantwortungslos die Lebensmittelindustrie handelt und zur Wahrung des eigenen Profits die Lebensgrundlage zahlreicher Landwirte und die Gesundheit der Konsumenten aufs Spiel setzt. Unvorstellbar, ein Leben ohne die fleißige Honigbiene – und doch ist es eine reelle Gefahr seit dem Massensterben der Bienen in den letzten Jahren, ausgelöst durch Chemikalien und Bakterien. Der renommierte Schweizer Regisseur Markus Imhoof („Der Berg“, „Die Reise“, „Das Boot ist voll“), der selbst aus einer Imkerfamilie stammt, entführt den Zuschauer in die Welt der Biene und zeigt deren wirtschaftliche Nutzung von der kleinen Familienimkerei bis hin zu großen Industriebetrieben. Das Schicksal der Honigbiene hängt an einem seidenen Faden, auch wenn von Pestiziden bis Antibiotika alles versucht wird, ihren Bestand zu erhalten und zu fördern. Studio: Tiberius Studio: Universum Film GmbH 9,99 € 7,97 € DIE ESSENSFÄLSCHER DAS ENDE DER ARMUT Wie uns die Lebensmittelindustrie nach Strich und Faden belügt und was wir dagegen tun können, sind zentrale Inhalte dieses Buches. Noch nie waren Lebensmittel so gut wie heute? Von wegen! Thilo Bode, Gründer der Verbraucherorganisation foodwatch, seziert die ausgebufften Strategien der Lebensmittelkonzerne. „Fitness“-Produkte? Machen nicht fit, sondern fett. – Der traditionell und regional hergestellte Schwarzwälder Schinken? Stammt tatsächlich aus Massentierhaltung und kommt aus ganz Europa. – „Gesunde“ Kinderprodukte? Versteckte Zuckerbomben. – Bio-Apfelgetränke? Haben noch nie einen Apfel gesehen. Leider gibt es zu viele Beispiele bewusster Täuschung. Jeffrey D. Sachs, Sonderberater der Millennium Development Goals der Vereinten Nationen, legt schlüssig und hervorragend recherchiert dar, warum wir auf die Weise, wie die Welt Entwicklungshilfe leistet, keinen Erfolg haben und die Millenniumsziele der Vereinten Nationen niemals erreichen werden. Stattdessen erläutert er, auch für Nicht-Ökonomen, leicht verständlich, welche Anstrengungen unternommen werden müssten, und nennt erschwingliche Summen, mit denen die Armut in der Welt beseitigt werden könnte. Wenn es denn gewollt ist. Fischer Taschenbuch Verlag ISBN: 3596188482 Pantheon Verlag ISBN-10: 3570550125 THILO BODE 8,99 € JEFFREY D. SACHS 12,90 € KOLUMNE Kolumne Frank Farenski Die Energiewende hat sich durchgesetzt Zeitenwende in der Auseinandersetzung um die Energiewende B islang vermeldeten Gegner der Energiewende, die Erneuerbaren machten den Strom teurer, KohleGas-Atom sei viel günstiger und eine dezentrale Energieversorgung gehe nicht. Das alles ist seit Dezember Vergangenheit. Denn jetzt ändert der größte Stromkonzern der BRD überraschenderweise nicht nur seine Argumentation, sondern gleich noch das ganze Produktportfolio: e.on trennt sich von seiner gesamten Sparte der konventionellen Energieproduktion. e.on-Vorstandschef Dr. Johannes Teyssen sagte auf einer Pressekonferenz dazu: „Die Kosten einzelner Technologien wie etwa der Onshore-Windkraft (sind) inzwischen auf oder sogar unter die für konventionelle Stromerzeugungsanlagen gesunken… Die erneuerbaren Energien revolutionieren nicht nur die Stromerzeugung. Gemeinsam mit weiteren technischen Innovationen haben sie zu einem geänderten Verständnis der Rolle des Kunden geführt. Er kann schon heute seine Energie mit Photovoltaik-Anlagen teilweise selbst erzeugen. Zusammen mit den langsam in den Markt drängenden Speicherlösungen kann sich der Kunde künftig weitgehend unabhängig von der klassischen Belieferung mit Strom und Gas machen.“ Aha! Genau das wurde von den Stromkonzernen und anderen Gegnern der Energiewende doch immer hart bestritten! Nun hat es der Chef des größten deutschen Stromkonzerns einfach mal ausgesprochen. Welche Argumente wollen die Gegner jetzt noch auffahren, Frank Farenski ist freier TV-Journalist und arbeitet seit 1988 für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Mit seinen beiden Kinofilmen „Leben mit der Energiewende“ und „Leben mit der Energiewende 2 – 100% regenerativ“ widmet er sich derzeit dem Thema des Energiemarktes. Außerdem betreibt Frank Farenski einen Internet-Sender zur Energiewende: www.war-room.tv um die Energiewende weiter hinauszögern zu wollen? Energieminister Gabriel läuft durchs Land und erzählt, wie toll Kohlekraftwerke sind und wir sie behalten sollen. e.on stößt die klimaschädlichen Verlustbringer dagegen einfach ab. Gas- und Atomkraftwerke dazu gleich mit. „Gabriel allein Zuhaus“ sag ich da nur. e.on verfügt über 50 Prozent der gesamten deutschen konventionellen Energieerzeugungskapazität und stößt mit einem Schlag alles ab. Offizielle Begründung: Gegenüber den Erneuerbaren unwirtschaftlich! Und jetzt Obacht: Die Bundesregierung hatte erst im Juni 2014 den Ausbau der Erneuerbaren durch gesetzliche Maßnahmen extrem behindert und unterdrückt. Die Auswirkungen sind fatal und der Ausbau von Photovoltaik seitdem um 75 Prozent zusammengebrochen. Und so sitzt die BRD, allen voran Energieminister Gabriel, nun auf den Trümmern ihrer veralteten Energiepolitik mit der Förderung konventioneller Kraftwerke. e.on kündigte gleich noch ein neues Konzept an: Energiedienstleistung, Energiedienstleistung, Energiedienstleistung. Care-Energy-Chef Martin Richard Kristek hat das schon lange als Unternehmensstrategie und wurde dafür von der Branche und den Medien kritisiert. Jetzt sieht es so aus, dass e.on das gesamte Geschäftsmodell von Care-Energy kopieren will. Ob das so leicht funktionieren wird, bleibt abzuwarten, immerhin ist das Unternehmen mit über 30 Milliarden Euro verschuldet. Für die Befürworter der Energiewende ist der radikale Kurswechsel von e.on aber nicht hoch genug zu bewerten – jetzt, wo die Pro-Argumente der Energiewende nun von einem großen Stromkonzern offensiv vertreten werden. Wer kann da noch ernsthaft gegen die Energiewende sein? Ach ja, Herr Gabriel. Das Eingeständnis des größten deutschen Stromkonzerns, dass kein Weg vorbei geht an der Energiewende, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir Befürworter der Energiewende setzen uns durch! 46 | 47 Verklagt uns doch! Einstweilige Verfügungen und ihre Folgen M artin Richard Kristek sagte in seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des „Earth Ribbon Award“ am 22. September 2014: „Die Energiebranche ist mit Abstand die schmutzigste und korrupteste Branche, die es gibt. Das ist eine Branche, die nicht nur von Ihnen monatlich Geld haben möchte. Das ist eine Branche, die Kriege veranstaltet, Menschen tötet und abschlachtet, betrügt wegen Öl – wegen Gas. Ich habe gesehen, wo das hinführt und habe gesagt: Nein, das muss ein Ende haben. Ich möchte beweisen, dass es anders geht.“ Und der Care-Energy-Gründer und CEO greift an. Denn, wenn Martin Richard Kristek etwas nicht leiden kann, so sind es gegen Care-Energy gerichtete geschäftsschädigende Äußerungen und Handlungen der Konkurrenz. Die Mitbewerber scheuen sich aber nicht davor, derartiges zu verbreiten. Sei es, um am Erfolg von Care-Energy ungerechtfertigterweise teilzuhaben oder um Kunden abzuwerben. Man muss leider schon schreiben, die Konkurrenz bemüht sich, Care-Energy in ein schlechtes Licht zu setzen. Aber der gebürtige Österreicher und Self-made-man lässt sich das nicht bieten. Fast täglich gewinnt er vor Gericht und erwirkt einstweilige Verfügungen gegen seine Mitbewerber. Dazu muss man wissen, dass eine einstweilige Verfügung eine vorläufige Entscheidung eines Gerichts im Eilverfahren ist, die der Sicherung eines nicht auf Geld gerichteten Anspruches dient. Die einstweilige Verfügung ist in den §§ 935 bis 942 der Zivilprozessordnung (ZPO) geregelt. Ein Grund für die einstweilige Verfügung liegt darin, dass die Gerichtsmühlen bisweilen sehr langsam mahlen. Um sein Unternehmen, sich selbst, Geschäftspartner, seine Mitarbeiter, aber auch andere ehrliche Unternehmer und Unternehmen zu schützen, beschreitet Martin Richard Kristek den Klageweg und gewinnt. Care-Energy hat mehrfach gegen Firmen, die den Namen Neckermann im Firmennamen führen oder andere Mitbewerber vor Gericht erfolgreich gestritten. Eine mit der Firma Neckermann kooperierende Gesellschaft lässt es zu, dass Firmen, die unter dem Namen Neckermann auftreten, sich gegenüber Ca- 48 | 49 re-Energy laut festgestellter Gerichtsentscheidung wettbewerbsschädlich äußern. Neckermann SynEnergy GmbH wurde gerichtlich untersagt, wettbewerbswidrige Handlungen vorzunehmen. Mitarbeiter von Care-Energy Werbung per E-Mail zu senden (Landgericht Hamburg, Az.: 327 O 563/14). Sowohl Neckermann SynEnergy GmbH und Neckermann Strom GmbH wurde mit Beschluss vom 01.12.2014 (Az.: 327 O 573/14) gerichtlich untersagt: • mit einem neuen Energietarif zu werben, ohne da rauf hinzuweisen, ob darin die monatliche Grundgebühr bereits enthalten ist, • mit einem neuen Energietarif „vorbehaltlich finaler Tarifentscheidung“ und/oder unter gleichzeitigem Verweis auf „exklusive Vorreservierung“ zu werben, • mit einem neuen Energietarif zu werben, bei dem „die Preise bis 2020 konstant“ bleiben. Das sind Versprechen, die aufgrund der Flexibilität der Energiebörsen sehr schwer gehalten werden können. Die Enttäuschung der Kunden und Verbraucher ist dann nur umso größer, wenn diese nicht eintrifft. Damit wird das Vertrauen der Verbraucher nachhaltig erschüttert. Und um dies zu verhindern, veröffentlicht das Care-Magazin die Ergebnisse dieser einstweiligen Verfügungen, die aber nur einige wenige Hürden im Hindernislauf zum Ziel der Energiewende sind. Es gibt aber auch Menschen wie Jörg S. oder das Unternehmen Primastrom GmbH, denen vom Landgericht Hamburg durch die Anträge von Care-Energy, vertreten durch Martin Richard Kristek, bei Strafandrohung (LG Hamburg, Az.: 315 O 472/14) folgendes verboten wird: „…im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs unter Bezugnahme auf die Care-Energy Dienstleistungs GmbH & Co. KG zu behaupten und/oder zu verbreiten“, Foto: © Vladislav Gajic - Fotolia.com UNTER SPANNUNG 1. dass Care-Energy pleite gegangen sein bzw. Insolvenz angemeldet habe, 2. dass Care-Energy keine Gutschriften auszahle, 3. dass Care-Energy den Sozialtarif eingestellt habe, 4. dass Care-Energy telefonisch nicht erreichbar sei. Im Falle einer Zuwiderhandlung wird ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten, im Wiederholungsfall bis zu zwei Jahren fällig. Natürlich sind das nur Etappen in den verschiedenen Rechtsstreitigkeiten, die bisher erreicht sind. Martin Richard Kristek möchte aber nicht, dass Kunden als Verbraucher geschädigt werden. Dies ist dann der Fall, wenn wegen der getätigten Aussagen ein neuer Vertrag geschlossen werden muss, der aber den Verbraucher teuer zu stehen kommt. Übrigens haben alle Mitbewerber die Möglichkeiten des Widerspruchs gegen die Beschlüsse der Gerichte. Derlei Geschäftspraktiken lassen sich Martin Richard Kristek und sein Team nicht bieten. Care-Energy und sein Gründer und Chef kämpfen nicht nur für die Energiewende, sondern auch für die Kunden und gegen die Kampagnen der Konkurrenz. Unterstützen Sie Care-Energy und kämpfen Sie mit für die Energiewende. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn die Konkurrenz versucht, Care-Energy zu schaden. Alle Mitbewerber, die die von Care-Energy vorangetriebene Energiewende verhindern wollen, versuchen nur, ihre Millionengewinne aus fossilen Energien zu retten. HARALD MELZER DIE LETZTE SEITE Demnächst im Care-Magazin Take care of yourself: Insomnia In eigener Sache: Lieferung nach Ghana Essen & Trinken: Slowfood Impressum Care-Energy Verlag GmbH Dessauer Straße 2–4 20457 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 414 314 858-0 Fax: +49 (0) 40 414 314858 9 E-Mail: [email protected] Geschäftsführer (V.i.S.d.P.): Martin Richard Kristek Prokurist: Frank Timo Heinemann Produktion: Ariane Lessing Redaktion: Julia Grünberg, Ariane Lessing, Heinz Lackner, Sabine Lieberknecht, Marc März, Harald Melzer, Klaudia Morkramer Schlussredaktion: Ariane Lessing Layout: Julia Grünberg, Dustin Nickels Verantwortlich für Anzeigen: Frank Timo Heinemann Anzeigenvertrieb: Ariane Lessing Druck: Frank Druck GmbH & Co. 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