leicht gemacht - Hochbeet Huchler

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leicht gemacht - Hochbeet Huchler
Gärtnern
Hochbeete haben viele Vorteile:
kein Bücken, weniger Schnecken
und hohe Erträge.
leicht gemacht
H
ochbeete aller Art sind heute wieder
groß in Mode, denn ein bequemeres
Gärtnern gibt es nicht. Immer häufiger
sieht man neben den herkömmlichen
Flachbeeten höher gestellte, feste Rahmenkonstruktionen, die problemlos im Stehen
gepflegt werden können.
»Im Grunde genommen ist ein Hochbeet
die Weiterentwicklung des Hügelbeets, das
in seiner Grundform eine Art umfunktio-
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nierter Komposthaufen ist und auf formgebende Seitenwände verzichtet«, erklärt
Hochbeetbauer Wolfgang Huchler aus
Gutenzell.
Mit den Pflanzen auf Augenhöhe
Auch ein Hochbeet zeichnet sich darin
aus, das in seinem Inneren ein großer
Anteil organischen Materials verwendet
wird, das langsam verrottet und als langjähriger Nährstoff- und Wärmelieferant
dient. Ob als gestalterisches Element im
Garten, auf der Terrasse oder sogar auf dem
Balkon – Hochbeete finden überall ihren
Platz. Sie sind sozusagen untergrundunabhängig, lediglich asphaltiert sollte der
Boden nicht sein. Kein Wunder, bieten die
»Beete im ersten Stock« doch eine Fülle
von Vorteilen.
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Vorteile auf einen Blick:
Arbeiten auf Hüfthöhe – Wolfgang Huchler (r.) und sein Bruder Norbert sind von dieser Art des Gärtnerns begeistert.
Zum Hochbeet bauen kam Wolfgang
Huchler durch seine Frau Silke; diese hatte
bereits als Kind Spaß und Gefallen an der
Gartenarbeit. »Im eigenen Garten hatte
ich nie den richtigen Platz für ein Gemüsebeet – hier war es zu schattig, da war es
zu klein, dort der Boden zu lehmig und
schwer.« Wolfgang nahm sich diesem
Problem an und baute ihr ein Hochbeet.
»Dann wollten Verwandte, Bekannte und
Freunde auch so was haben«, lacht Silke.
Die Idee war geboren!
Heute weiß Wolfgang Huchler, worauf
es bei der Errichtung eines Hochbeetes
ankommt. »Wichtig ist, dass die Konstruktionen selbsterklärend, stabil, einfach und
gut durchdacht sind. Schließlich sollte a
Hochbeet so sei, dass es jeder aufbauen
kann, au a Frau, wo der Mo koi Zeit hot«,
schmunzelt er und blickt seine Ehefrau
Silke an.
Wichtig für ein gutes Gelingen im Hochbeet ist vor allem die Wahl des Standortes
und die richtige Größe. Ein Hochbeet
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sollte nicht zu breit sein, damit auch die
Pflanzen im zentralen Beetbereich einfach
zu erreichen sind. Außerdem sollte es nicht
zu niedrig sein, um genügend Volumen für
rottefähige Substanz vorzuhalten. Die
beste Zeit ein Hochbeet anzulegen, ist
der Herbst oder das zeitige Frühjahr. »In
dieser Zeit fällt viel natürlicher Abfall im
Garten an, welcher für das Hochbeet nützlich und verwertbar ist«, so Wolfgang
Huchler.
• Auch auf schlechten Gartenböden lassen
sich ohne Bodenaustausch Gemüse und
Kräuter anbauen.
• Zwei- bis dreimal so hohe Erträge wie auf
einem herkömmlichen Flachbeet gleicher
Größe.
• Keimungs- und Wachstumsvorsprung im
Frühjahr durch schnelleres Erwärmen des
Erdreichs.
• Rückenschonendes Arbeiten in angenehmer Hühöhe.
• Das Gemüse wächst dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme
optimal.
• Die Bepflanzung lässt sich leichter vor
Schneckenfraß schützen.
• Können als Begrenzung zum Nachbargrundstück dienen.
• Spezielle Hochbeete für Balkone und
Terrassen ermöglichen sogar das Gärtnern in Städten (»Urban Gardening«).
• Gartenanfängern wird der Einstieg
erleichert.
Ein Hochbeet bauen –
praktische Tipps
• Um den Lauf der Sonne optimal zu
nutzen, sollte das Beet nach Möglichkeit
an einem sonnigen Platz in Nord-Südrichtung angelegt werden.
• Es sollte von allen Seiten aus gut zugänglich sein.
• Die Länge ist variabel und wird an
den Standort angepasst.
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(l.:) Die Dielenbretter werden nacheinander eingelegt und mit einer Eckverbindung ineinander verschraubt. (m.:) Um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen,
werden die Innenseiten mit einer Noppenfolie ausgekleidet.
Der Aufbau des Hochbeets:
1. In die vier verzinkten Eckwinkel
(U-Profile) werden die einzelnen Dielenbretter nacheinander eingelegt und
oben, in der Mitte und unten jeweils
mit dem Eckwinkel verschraubt.
2. Wenn das Hochbeet fertiggestellt ist,
wird der Boden mit einem feinmaschigen Draht ausgelegt, um das Eindringen von Mäusen zu verhindern.
3. Wichtig ist die Querverstrebung im
Mittelteil. Spannstäbe fangen den
hohen Druck der Erde auf die Seitenwände ab und verhindern, dass die
Holzkonstruktion verzogen wird.
4. In der Innenseite werden die Wände des
Hochbeets mit einer Noppenfolie ausgekleidet, um das Holz vor Feuchtigkeit
zu schützen. Derartige Holzbeete sind
meist viele Jahre haltbar.
5. Um die Lücke zwischen Holz und Folie
trocken zu halten, wird auf das gesamte
Hochbeet ein Handlauf montiert.
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Die Füllung erfolgt von grob zu fein. Im
unteren Teil werden grobe Materialien, die
noch nicht zersetzt oder schwer kompostierbar sind, eingebracht. Jede Schicht
sollte 15-25 cm dick sein.
1. Unterste Schicht: Eine dicke Schicht
aus Zweigen, kleinen Ästen, Baum- und
Heckenschnitt sorgt für eine gute
Durchlüung des Hochbeetes und
gleichmäßige Zersetzung der oberen
Schichten. Damit das darauf aufgeschichtete Material nicht durchrieselt,
wird der Strauchabschnitt mit umgedrehten Rasensoden abgedeckt. Alternativ können auch zerrissene Kartons
oder Zeitungspapier verwendet werden.
2. Die nächste Schicht besteht aus Blättern, feinem Pflanzenschnitt, Rasenschnitt und Gemüseabfällen. Wer mag,
kann auch eine dünne Schicht Pferdemist oder Stroh darüber geben.
3. Darauf kommt die eigentliche Kraquelle für das Beet – grober, noch nicht
ganz reifer Kompost.
4. Die oberste Schicht besteht aus hochwertiger Garten- und fein gesiebter
Komposterde. Das Hochbeet ist nun
fertig und kann bepflanzt werden.
Die Pflege ist einfach, ein Hochbeet wird
grundsätzlich nicht umgegraben. Die Verrottung der Füllmaterialien führt zu einer
ständigen Zufuhr von Nährstoffen, eine
Düngung erübrigt sich.
Richtig anpflanzen
Durch den humusreichen Schichtenaufbau
ist die Erde im Beet im ersten Jahr besonders nährstoffreich. Das verträgt nicht jede
Pflanze. Daher sollten Sie besonders in den
ersten zwei Jahren Gemüse und Pflanzen
anbauen, die einen hohen Nährstoedarf
haben. Geeignet sind sogenannte Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Gurken,
Lauch, Sellerie und Kohl.
Im zweiten Jahr folgen die Mittelzehrer.
Dazu zählen Rettich, Möhren, und Kohlrabi. Auch Zwiebeln und Knoblauch
finden noch genügend Nährstoffe.
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Mein
Ein Hoch
auf das Beet!
Buch-Tipp!
Sofie Meys schildert in ihrem Buch
»Das Hochbeet für Gemüse,
Kräuter und Blumen« nicht nur,
worauf es bei der Errichtung der
unterschiedlichen Hochbeet-Arten
ankommt, sondern widmet sich
auch dem ema
Bepflanzung.
Sofie Meys:
»Das Hochbeet«
149 Seiten,
zahlreiche Farbabbildungen
16,5 x 22 cm
Hardcover
Preis: 19,90 €
Artikel-Nr.: 0061
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AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH
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Eine dicke Schicht aus Zweigen, kleinen Ästen, Baum- und Heckenschnitt sorgt
für eine gute Durchlüftung des Hochbeetes.
Im dritten Jahr können die sogenannten
Schwachzehrer kultiviert werden. Dazu
gehören Kräuter, Salate, Erbsen und
Bohnen.
Eine bunte Mischung verschiedener Kulturen nutzt den Platz im Hochbeet
optimal aus. Huchlers kombinieren gerne
schmales, mit breitwachsendem Gemüse,
schnellwachsendes mit langsamem
Gemüse. »Mit etwas Glück lässt sich in ein
paar Wochen schon das erste Frühjahrsgemüse ernten. Radieschen und Rucola
können schon nach kurzer Zeit geerntet
werden – Kohlrabi und Karotten dauern
dagegen etwas länger«, so Silke Huchler.
Ihre Kinder Ina und Luis freuen sich schon
jetzt auf den Naschgarten. Die sechsjährige
Ina erzählt stolz: »In meinem Kids-Hochbeet werden schon die ersten Erdbeeren
reif.«
Tipps vom Profi
Holzqualität: Bei der Anschaffung eines
Holz-Hochbeetes eignet sich Lärchen-
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oder Douglasieholz. Dieses Holz ist ein
sehr witterungsbeständiges Material, das
im Garten viele Jahre lang Freude bereitet.
Auch ist es sehr resistent gegen Schädlingsbefall.
Regelmäßiges gießen: Ein Hochbeet muss
regelmäßig gegossen werden, denn die Verrottungsprozesse laufen hier rascher und
intensiver ab. Ebenso sorgt die vierseitige
Sonneneinstrahlung für schnelleres Austrocknen.
Schneckenblech: Für Abhilfe bei Schneckenplage sorgt ein Schneckenblech aus
Kupfer. Der glatte, für Schnecken giige
Kupferstreifen, der ganz einfach zu überwinden scheint, hat es in sich. Der Kupferstreifen wird ganz einfach nach Aufstellen
des Hochbeets auf halber Höhe mit Kupfernägeln montiert.
Frisches Erd-Kompost-Substrat: Wenn
Sie das Beet im Herbst anlegen, kann sich
die Füllung während der Wintermonate in
Ruhe setzen. Bevor man das Beet im Frühjahr dann bepflanzt, füllen Sie nochmals
frisches Erd-Kompost-Substrat nach.
Das Hochbeet wird zum Frühbeet: Ein
praktischer Folientunnel – bestehend aus
verzinkten Rundbögen und einer UVbeständigen Gewächshausfolie – sorgt im
Frühjahr für ein vorzeitiges und im Herbst
für ein verlängertes Wachstum. Auch
starker Regen, Hagel oder Wind können
bei den jungen Pflanzen keinen Schaden
mehr anrichten. Die leichte Handhabung
gewährleistet ein leichtes Belüen und
Bearbeiten des Hochbeets.
Tag des Hochbeetes
Am Samstag, 28. Juni 2014, lädt Familie
Huchler von 10 bis 17 Uhr zum Tag des
Hochbeets ein. An diesem Tag dreht sich
im Schaugarten am Kleinser Berg 1, in
Gutenzell alles rund ums Hochbeet. Vom
Hochbeet »Kids«, »Standard« bis
»Maxi« findet der Hobbygärtner Hochbeet-Lösungen für jeden Garten.
Text: Johanna Strodl; Fotos: © Alexander Raths,
© Visions-AD / fotolia.com (2); Susanne Flaß (5)
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