Rück- und Ausblick im Oktober 2014

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Rück- und Ausblick im Oktober 2014
Rück- und Ausblick
im Oktober 2014
Aktienmärkte:
Rückblick
Weltwirtschaft:
Uneinheitliche Entwicklung
Im Laufe des Sommers entfernten sich die wichtigsten Wirtschaftsräume
noch stärker voneinander. Die Eurozone wies ein Nullwachstum aus, währenddem die US-Wirtschaft immer mehr selbsttragend expandierte. Einer
ersten Leitzinserhöhung im Jahr 2015 scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Von einem Aufschwung, der von allen Regionen gemeinsam getragen
wird, ist die Weltwirtschaft aber weit entfernt.
Die Verbesserung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Vereinigten Staaten.
Im laufenden Jahr blieb die erhoffte Dynamik in den Schwellenländern zumeist
gering. Ob die Steigerung des BIP von China und Indien nachhaltig ist, wird sich
erst noch weisen müssen. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Russland und
Brasilien, stagnierte die Produktion oder ging sogar zurück. In Deutschland zeigten sich schwache Konjunkturdaten; Rückgang der Exporte und Industrieproduktion, enttäuschende Auftragseingänge und Umsatzverluste im Detailhandel.
Obligationenmärkte:
Tiefst - Zinsen
Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen sind infolge der von der EZB
am 4.9.14 angekündigten Massnahmen noch weiter gesunken – Euro-Zone:
0.9 %, USA: 2.5 % und Schweiz: 0.5 %.
Das hat zu klar positiven, von uns in diesem Ausmass nicht erwarteten, Kursentwicklungen bei den Obligationen geführt. Die Rendite der deutschen Staatsanleihen ist auf ein seit 1950 noch nie erreichtes Niveau von 1 % gesunken, Realzinsen
liegen nun teils im negativen Bereich.
Rendite 10-J.-Anleihen
Schweiz
(CHF)
Deutschland
(EUR)
England
(GBP)
Amerika
(USD)
Japan
(JPY)
31.12.2013
1.29 %
1.94 %
3.03 %
2.98 %
0.73 %
30.06.2014
0.65 %
1.26 %
2.67 %
2.54 %
0.56 %
30.09.2014
0.48 %
0.90 %
2.43 %
2.48 %
0.52 %
Geldmarktsätze (3 Monate)
31.12.2013
30.06.2014
30.09.2014
0.023 %
0.266 %
0.246 %
0.148 %
0.008 %
0.174 %
0.235 %
0.133 %
0.006 %
0.057 %
0.235 %
0.116 %
Schweizerfranken
Euro
US-Dollar
Yen
© ANDERES
Gewinne weggeschmolzen
Die Volatilität an den Finanzmärkten hat zugenommen. Die globalen Aktien
haben in Kürze bis Mitte Oktober rund 8 % ihres Wertes eingebüsst.
Wie bereits im Vorquartal geschrieben, konnten die Aktien gemessen an den Fundamentaldaten nicht mehr als günstig eingestuft werden. Aufgrund dessen haben
wir mit einer partiellen Reduktion der Aktienquote begonnen, sei es mit direkten
Verkäufen oder dem Einsatz von Diskontzertifikaten, von Barrier Reverse Convertibles oder dem Verkaufen von gedeckten Call-Optionen. Einen Teil des Verkaufserlöses haben wir in ein dreijähriges, kapitalgeschütztes Zertifikat und/oder in den
InvestInvent Wind Energy Fund reinvestiert. Einen anderen Teil haben wir aus
strategischen Gründen auf Konten liegen lassen.
Aktien-Indices in Lokalwährung
Schweiz
SMI
Schweiz
SPI
USA
S&P 500
USA
Nasdaq Com.
Europa
Euro Stoxx 50
England
FTSE 100
Japan
Nikkei 225
Hongkong
Hang Seng
Devisenmärkte:
31.12.13
8202.98
7838.00
1841.07
4154.20
3100.93
6731.27
16291.31
23226.70
30.09.14
8835.14
8695.61
1972.29
4493.39
3225.93
6622.72
16173.52
22928.14
2014 in %
+ 7.71
+10.94
+ 7.13
+ 8.16
+ 4.03
- 1.61
- 0.72
- 1.29
Schweizerfranken leicht schwächer
Im dritten Quartal hat sich der US Dollar gegenüber dem Schweizerfranken
um mehr als 7 % aufgewertet.
Die sich abzeichnenden Zinserhöhungen in den USA und England haben aus
Schweizer Sicht mit Dollar und Pfund-Anlagen zu erfreulichen Anlageresultaten
geführt. Der schwache Euro hat sich nur knapp oberhalb der SNB-Grenze von
1.20 halten können. Der Neuseeländische Dollar hingegen hat im Berichtszeitraum rund 5 % an Wert verloren.
Edelmetalle & Rohstoffe:
Gold: Bodenfindung
Das Gold hat sich im Gegensatz zu Silber im dritten Quartal in Schweizerfranken nur noch minim abgeschwächt.
Viele Rohstoffe haben aufgrund der weltwirtschaftlichen Wachstumssorgen und
des erstarkten US-Dollars an Wert eingebüsst, allen voran das Rohöl, das seit
Jahresanfang knapp 20% eingebüsst hat.
FINANZBERATUNG AG
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Rück- und Ausblick
im Oktober 2014
Ausblick
Weltwirtschaft:
Heterogenes Wachstum
Die Geldpolitik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist immer noch
expansiv ausgerichtet. In einigen Ländern mit andauernder Konjunkturerholung stellt sich die Frage, ob die Leitzinsen in absehbarer Zukunft angehoben werden sollten.
Gleichzeitig ist die EZB aber mit nachlassender konjunktureller Dynamik und sinkenden Teuerungsraten konfrontiert. Es zeichnet sich ab, dass die Geldpolitik in
den grossen Währungsräumen unterschiedliche Richtungen einschlagen wird.
Trotzdem ist eine Beschleunigung des Anstiegs der Weltproduktion (USA mit positiven Wachstumsimpulsen) zu erwarten, doch wird diese lediglich moderat ausfallen. Im Euroraum dürften sich die Expansionskräfte erst mit einer grösseren
zeitlichen Verzögerung wieder bemerkbar machen. Vorerst sind die Wachstumsprognosen durch den IWF für die gesamte Eurozone nach unten revidiert worden.
Obligationenmärkte:
Kaum Potenzial
Die Anleihenmärkte sind derzeit teils stark überkauft; mittelfristig bieten Obligationen kaum Kurschancen – aber nicht zu unterschätzende Risiken.
Wir raten, angesichts der relativ teuren Bewertung von Anleihen, generell sehr
selektiv zu bleiben. Anleihen mit tiefen Zinsen können leicht zu negativen Gesamtrenditen führen, wenn die Zinsen zu steigen beginnen, was vorab in USD und GBP
der Fall sein wird.
Aktienmärkte:
Langfristig kommt der Anleger aber bei einer erfolgreichen Vermögens-Verwaltung/-Vermehrung nicht an Aktien vorbei. Die Bodenbildungen sollten später zum
defensiven (Wieder)-Aufbau von Positionen genutzt werden.
Devisenmärkte:
Die SNB hat den Schweizerfranken kürzlich nur noch als moderat hoch bewertet eingestuft. Es ist zu erwarten, dass die Bandbreite gegenüber dem
Euro eng bleiben wird.
Der US-Dollar (Kaufkraftparität bei ca. 1.15 CHF) und das Britische Pfund dürften
aus CHF-Sicht eine weitere moderate Höherbewertung erfahren. Den japanischen
Yen würden wir nach wie vor gegenüber dem CHF absichern, andere Währungen
aufgrund des leicht schwächeren Schweizerfrankens aber eher nicht.
Edelmetalle & Rohstoffe:
© ANDERES
Bodenbildung
Das Gold scheint nach wie vor in einer Spanne zwischen USD 1200/1400 pro
Unze eingeklemmt zu sein.
Gold ist und bleibt eine Anlagekategorie zur Absicherung von wahren Krisen oder
falls die Inflationserwartungen wider den allgemeinen Erwartungen deutlich ansteigen sollten. Falls es zu erneuten Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen sollte, wie zum Beispiel aufgrund der Staatsschulden oder von Währungsreformen, wäre eine Renaissance von Gold und Silber denkbar. Edelmetalle als ertragslose Anlagen werden durch Zinsen/Dividenden anderer Anlagen konkurriert.
Fazit nach Anlagekategorien
Fundamental und technisch angeschlagen
Erhöhte Bewertungen (diverse Märkte haben im September neue Höchststände erreicht) als Folge des seit zirka 5 ½ Jahren dauernden Aufwärtstrends beschränken das weitere Aufwärtspotenzial mehr und mehr.
Die Volatilität an den Aktienmärkten hat bereits merklich zugenommen. Aufkeimende Ängste bezüglich der Zinserhöhungen in den USA sowie die Resultate des
Bankenstresstests, zusammen mit langfristigen technischen Verkaufssignalen,
deuten auf fallende Börsenkurse hin. Die Kursgewinnverhältnisse in der Schweiz
und Europa stehen über dem langjährigen Durchschnitt. Die Erwartungen, dass
künftige Unternehmensgewinne dieses Niveau rechtfertigen, dürften sich nicht erfüllen, sodass wir zwischenzeitlich noch tiefere Indexstände sehen werden.
US-Dollar: Comeback
Geldmarkt:
Übergewichten; vorübergehendes Parkieren von Obligationen-Fälligkeiten und Geldern aus Aktien-Teilverkäufen.
Obligationen:
Nach wie vor nur zu Kapitalschutzzwecken einsetzen.
Kurze bis mittlere Laufzeiten (Fälligkeiten-Staffelung)
und/oder variabel verzinste Obligationen. Unternehmensgegenüber Staatsanleihen bevorzugen.
Aktien:
Gesamtquote untergewichten. USA und Japan sowie einige Schwellenländer und Emerging Markets neutral gewichten. Grosse Titel mit guten Ertragsprognosen und
nachhaltigen Dividendenaussichten bevorzugen.
FINANZBERATUNG AG
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Rück- und Ausblick
im Oktober 2014
Währungen:
Schweizerfranken neutral bis leicht schwächer, auch gegenüber dem Euro. US-Dollar und Pfund leicht stärker;
eine USD – CHF Parität in den nächsten Monaten würde
uns nicht überraschen.
Edelmetalle:
Gold bleibt nur Depotbeimischung zur Absicherung von
Krisen an Devisen-/Finanzmärkten und politischen Unwägbarkeiten (zum Beispiel Frankreich). Gold und Silber
bei oberen Bandbreiten abbauen, da steigende Zinsen
Kursentwicklung belasten dürften. Nahe der unteren
Bandbreite eventuell kurzfristige Positionen aufbauen.
Wandel-Obligationen:
Alternative zu Aktien und Obligationen; da aber Auswahl
von Direktanlagen beschränkt, nur Anlagefonds nutzen.
Alternativanlagen:
Mikrofinanz, FairTrade, Devisenstrategien, Wind-Energie
etc. Immobilienfonds nach erfolgter Prämienreduktion
noch kaufenswert.
Charttechnik
Entwicklung der Weltbörsen
Vorerst zum SMI:
Der Index entwickelte sich im letzten Quartal etwa so wie letztmals vermutet –
recht erfreulich und dies trotz schon länger sinkendem Momentum. Bereits in den
ersten Tagen des laufenden Quartals trübte sich dieses Bild merklich ein. Dieser
Rückgang weist zwar bereits einige Merkmale einer Trendwende auf, vorerst sprechen jedoch erst wenige Kriterien für eine völlige Trendumkehr. Vorsicht ist aber
dennoch am Platz.
nehmen wir Momentum-Indikatoren zu Hilfe. Ein Aus- respektive Einstieg verläuft
jeweils in 2 Schritten. Russland – wen wundert‘s – und seit ein paar Tagen auch
Deutschland, sollte man links liegen lassen. Hier sind bereits beide Verkaufssignale aufgetreten, was zur Folge hat, dass entweder abgesichert oder verkauft werden muss. Da die Momentum-Parameter geglättet, d.h. auf Monatsbasis beurteilt
werden, führt dies unweigerlich zu Verzögerungen, bis die beiden Signale aktiv
werden. Seriös beurteilt lässt sich also nie zu Höchstpreisen verkaufen. Das wäre
reiner Zufall und hätte nichts mit einem systembasierten Entscheid zu tun.
Die Beurteilung der Momentum-Indikatoren deutet zwar auf einen ernst zu nehmenden Rückgang hin; von einer eigentlichen Baisse kann (ausser Deutschland
und Russland) momentan noch nicht gesprochen werden. Aber aufgepasst, irgendwann enden auch die stärksten Haussen und münden - meist fast unbemerkt
aber schaukelnd – in einem neuen Trend.
In den nächsten Tagen ist einerseits darauf zu achten, ob a) bis Ende Oktober
eine deutliche Gegenbewegung geschieht und b) wo ein nächster Anstieg dann
wieder endet. Gibt’s bis Ende Oktober weder eine Konsolidierung noch einen Wiederanstieg, oder wenden die steigenden Indizes unterhalb des letzten Höchst,
muss wohl eher mit einer längeren Baisse, statt nur mit einer temporären Korrektur
gerechnet werden. Im andern Fall könnten die Märkte nochmals deutlich zulegen,
ehe die erwartete Trendwende dann doch eintritt. Insgesamt spricht vieles dafür,
vorsichtiger zu agieren und künftige Anstiege jeweils für den teilweisen Abbau der
Aktienquote zu nutzen.
Die wichtigsten Aktienmärkte:
Noch vor wenigen Wochen beeindruckten die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten die Anleger kaum. Nun aber führt die Wirtschaftsverlangsamung in Europa, insbesondere in Deutschland, China und in weiteren Ländern zu einem überraschend heftigen Stimmungswandel. Schlagartig rückte die ungelöste Verschuldung wieder in den Fokus, aber auch sinkende Einkaufsbarometer und der fallende Ölpreis drückten weltweit auf die Aktienkurse.
Von den 20 wöchentlich beurteilten Indizes hielt sich lediglich der indische gut.
Alle anderen Börsenbarometer sackten dagegen ab. Bei der Beurteilung dieser
Börsenindizes und der Entscheidung, ob man investiert bleiben soll oder nicht,
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Rück- und Ausblick
im Oktober 2014
Diverse Charts
US Arbeitslosenquote in % 1948 – Sept. 2014
Konjunktur
Chicago Einkaufsmanagerindex (Wert >50 = wachsende Wirtschaft): 1990 – Sep. 14
National Association of Home Builders (NAHB) Immobilien Index
Dieser Immobilienmarktindex wird von einer monatlichen Befragung von ca. 400
Bauunternehmern abgeleitet, die die NAHB bereits seit Januar 1985 durchführt.
Werte oberhalb von 50 Punkten bedeutet, dass mehr Bauunternehmer die Verkaufsbedingungen mit gut als mit schwach bewerten.
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Zinsen
10-Jahres Zins überschuldeter Euro-Staaten verglichen mit Deutschland
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Rück- und Ausblick
“Eidgenosse” 1998-11.2.2023 (Kurs):
im Oktober 2014
30.09.2004 – 30.09.2014
Leitzinssätze Eurozone, Japan, USA und Grossbritannien
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Aktien
SMI-Index und SPI-Index
30.09.2004 – 30.09.2014
SMI: Vergleich zu anderen Aktienindices (in CHF)
30.09.2013 – 30.09.2014
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im Oktober 2014
Devisen
US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken:
US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken:
Edelmetalle und Rohstoffe
30.09.2004 – 30.09.2014
Gold und Silber (USD pro Unze):
30.09.2013 – 30.09.2014
Edelmetalle (in USD pro Unze):
30.09.2004 – 30.09.2014
30.09.2013 – 30.09.2014
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Rück- und Ausblick
Ölpreis (in USD und in EUR pro Barrel):
Reuters/Jefferies CRB Index:
im Oktober 2014
01.01.1999 – 03.10.2014
01.01.1994 – 03.10.2014
Performance eingesetzter Anlagefonds im 2014 (in Fondswährung)
iShares Swiss Domestic Government 3-7 (CHF)
+ 1.52 %
FISCH Conv. Bond Fund International (CHF)
+ 1.42 %
Lombard Odier Conv. Bond Fund II (CHF) (seit 27.3.14)
+ 1.37 %
Man Convertibles Europe (EUR)
+ 0.08 %
Man Convertibles Japan Fund (EUR)
-
BB Entrepreneur Switzerland Fund (CHF)
+ 1.56 %
3V Invest Swiss Small & Mid Cap (CHF)
+ 9.05 %
Raiffeisen Index Fonds – SPI
+ 10.55 %
Carmignac Investissement (EUR)
+ 3.96 %
Classic Global Equity Fund (CHF)
+ 4.69 %
Classic Value Equity Fund (CHF)
+ 1.46 %
Tweedy Browne Value Fund (CHF)
+ 4.70 %
ISI Far East Equities (EUR)
+ 15.73 %
Allianz Rohstofffonds (EUR)
+ 0.95 %
BGF World Gold Fund (USD)
+ 4.17 %
SAC Ass. Global Energy & Mining (USD)
+
Man AHL Diversified Markets (EUR)
+ 17.93 %
responsAbility Global Microfinance Fund (CHF)
+ 1.17 %
responsAbility Fair Trade Fund (CHF)
+ 2.92 %
InvestInvent Wind Energy Fund (CHF)
+ 1.92 %
Immofonds (CHF)
+ 11.00 %
1.55 %
Industriemetalle im prozentualen Vergleich
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