Sticken mit 1.500 Stichen/min! Werbe-Gag oder Wirklichkeit?
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Sticken mit 1.500 Stichen/min! Werbe-Gag oder Wirklichkeit?
P Stickerei Praxis Sticken mit 1.500 Stichen/min! Werbe-Gag oder Wirklichkeit? Schon seit vielen Jahren gibt es auf dem Stickmaschinen-Markt Einkopfmaschinen der Marke Fortron, die mit 1.500 Stichen/min sticken, die neueste Generation läuft sogar 1.800 Stiche/min. Es wird aber in der Branche immer wieder behauptet, in der Praxis stickten diese Maschinen viel langsamer und das Ganze sei ein bloßer WerbeGag. Was ist nun wahr? Das wollten wir am Beispiel von zwei typischen Anwendern von Fortron-Maschinen herausfinden. Einkopf-Maschinen werden klassischerweise als Musterungsmaschinen, in kleinen Stickereien als Allround-Maschinen und für individualisierte Embleme und Namensschilder eingesetzt. Die Firma Firestitch aus Gaggenau ist eine typische kleine Stickerei, die vom Ehepaar Riedinger betrieben wird. Petra Riedinger bedient die beiden Fortron Einkopfmaschinen und puncht die Muster, Ralf Riedinger macht die Buchhaltung und kümmert sich um Verwaltung und Angebote. Die Kunden von Firestitch kommen aus allen Bereichen, von Firmen über Vereine und Organisationen bis zu Privatpersonen. Im Herbst und Winter sind es verstärkt Narrenvereine. Hier hat sich Firestitch einen exzellenten Ruf erarbeitet, die TVP 1/2012 Kunden kommen meist über Empfehlungen. Ralf Riedinger ist stolz darauf, nie Werbung gemacht zu haben und dennoch ausgelastet zu sein. „Bei uns bekommt jeder genau das, was er sich vorstellt, sei es nur ein Stück oder 1.000 Embleme – wir machen alles möglich“, so Ralf Riedinger. Wie schnell wird nun bei Firestitch gestickt? „Bei uns läuft alles auf Vollgas“, das ist die klare Aussage von Petra Riedinger. Vollgas, das bedeutet 1.500 Stiche/ min bei der F8110 und sogar 1.800 Stiche/min bei der F8112 von Stickmaschine.de. Beide Maschinen werden von einem gemeinsamen PC aus gesteuert. „Ich versuche nach Möglichkeit, auf der einen Maschine ein großes Muster und auf der anderen ein kleineres zu sticken“, erklärt Petra Riedinger, „so komme ich mit dem Einspannen nach.“ Gibt es denn Ausnahmen von dieser hohen Geschwindigkeit? „Kappen laufen natürlich langsamer, zwischen 800 und 1.000 Touren, und bei Metallgarn reduziere ich die Geschwindigkeit auch auf 1.000 Touren. Extrem kurze Muster sticke ich ebenso langsamer, sonst schaffe ich das Einspannen nicht“, erklärt Frau Riedinger ihre Arbeitsweise. Man hört ja auch die Aussage, dass sich Polyestergarn 58 Der Arbeitsplatz von Petra Riedinger bei hohen Geschwindigkeiten aufgrund der Reibungswärme dehnt und nach dem Sticken wieder zusammenzieht, was zu Wellenbildung führen soll. Wie sind die Erfahrungen von Firestitch zu diesem Thema? Petra Riedinger antwortet: „Ich sticke häufig mit Polyestergarn und ich habe schon Muster schnell und langsam gestickt und die Qualität verglichen. Ich habe keinen Unterschied gesehen. Und krumpeln tun meine Muster natürlich nicht, das ist aber auch eine Frage des richtigen Vlieses und der richtigen Fadenspannung.“ Wie steht es um die Anfälligkeit der Maschinen, es könnte ja sein, dass die hohe Geschwindigkeit sich in vermehrter Wartung niederschlägt. Ralf Riedinger dazu: „Außer Ölen des Greifers und Putzen der Maschine gibt es keine Wartung. Und wenn mal etwas kaputt sein sollte, was sehr selten vorkommt, bekomme ich bei Stickmaschine.de immer schnelle Hilfe. Reparaturen habe ich bis jetzt immer selbst mit telefonischer Hilfe durchführen können. Das ist wichtig für uns, damit wir schnell wieder weiterarbeiten können.“ Zwölf Fortron-Maschinen laufen auf Hochtouren Als Beispiel einer großen Lohnstickerei haben wir die Firma Reimold Stickembleme in Sindelfingen besucht. Die Stickerei existiert seit 1971, seit 1990 ist sie Schwesterfirma von Zweigart & Sawitzki und wird von Andreas und Michael Georgii geleitet. Hauptkunden von Reimold sind Textilleasing-Unternehmen, Berufsbekleider und die Werbebranche. Namensetiketten-Produktion bei Reimold Stickembleme Verkaufsleiter Franz Wenczel führt uns durch die beeindruckende Produktionshalle, in der es drei Abteilungen gibt: Die Abzeichenstickerei mit 18-Kopf-Tajima-Maschinen, in der lange Stoffbahnen mit Abzeichen bestickt werden, und die Abteilung Direkteinstickungen, wo die Muster direkt in die Textilien gestickt werden. Außerdem gibt es noch die Abteilung für die Produktion von Namensemblemen und Namens etiketten, in der zwölf Fortron F9110 Einkopf-Maschinen arbeiten. Jeweils drei Maschinen werden von einem PC aus gesteuert, eine Mitarbeiterin bestückt sechs Maschinen. Die Abteilungsmeisterin Jutta Klotz erläutert, wie es möglich ist, mit so wenig Personal so viele Köpfe zu bedienen. „Das geht nur durch perfekte Organisation und eine hoch ausgebaute Software: Wir fertigen 6er-Blocks von Namensschildern in den verschiedenen Kombinationen von Stoff- und Randfarbe vor. Von diesen Blocks werden dann bis zu drei Stück in einen speziellen Rahmen einge- legt, sodass bis zu 18 Etiketten gestickt werden können, ohne den Rahmen neu bestücken zu müssen. Die Aufträge mit den verschiedenen Namen werden von mir mit Nadelzuordnung fix und fertig zentral eingegeben und über Netzwerk an die Maschinen geschickt. So muss die Bedienerin nur noch den Auftrag laden und die richtigen Blocks einlegen. Ein Muster kann mehrere hundert Namen enthalten.“ Die Auftragslage bei Reimold ist stetig steigend, bei der Arbeit im Zweischichtbetrieb ist also wirklich Produktivität gefragt. Schließlich sollen die heute bestellten Namensschilder im Idealfall am nächsten Tag ausgeliefert werden. Und die Arbeitsgänge Pressen, Ausschneiden per Hand und Konfektionieren des Auftrags sind auch noch zu erledigen. „Deshalb ist es wichtig, zuverlässige und schnelle Stickmaschinen einzusetzen“, erläutert Jutta Klotz, „die Maschinen laufen 16 Stunden am Tag mit Höchstgeschwindigkeit von 1.500 Touren. Es gibt kein Fadenreißen, dafür aber ein sehr sicheres Faden- schneiden und Ansticken.“ Der Ausstoß an Namensetiketten ist gewaltig: Im vergangenen Jahr wurden über eine halbe Million Namensschilder produziert, und da sind die aus feuerfesten Material und die Soft-Embleme für T-Shirts noch gar nicht mitgerechnet. Der Grund, im Bereich Namensetiketten die FortronMaschinen einzusetzen, wird von Herrn Wenczel erläutert: „Die Maschinen sind extrem schnell, zuverlässig und wartungsfrei. Außerdem ist die Firma Stickmaschine.de in unserer Nähe, keine Reparatur hat bisher länger als einen Tag gedauert. Bei uns darf die Produktion nicht ins Stocken geraten.“ Frau Klotz ergänzt: „Wenn ich Fragen zur Software habe, erreiche ich sofort einen deutsch sprechenden Experten, das ist für mich sehr wichtig. Sonderrahmen und Sonderlösungen der Software speziell für unseren Produktionsablauf sind kein Problem.“ Sowohl bei Firestich wie auch bei Reimold Stickembleme laufen die Fortron Stickmaschinen seit vielen Jahren fast ausschließlich mit 1.500 oder sogar 1.800 Stichen. Die Frage „Werbe-Gag oder Wirklichkeit?“ ist damit eindeutig beantwortet. Die Unternehmen Reimold Stickembleme und Stickmaschine.de stellen im Übrigen beide bei der Stuttgarter Fachmesse TV TecStyle Visions aus. www.firestitch.de www.stickerei-reimold.de TV-Messe: Stand 6A42 www.stickmaschine.de TV-Messe: Stand 4C24