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Tonbildschauen
BA-Thesis
vorgelegt von Sticher Roman
Fachbereich Konservierung und Restaurierung
Vertiefungsrichtung moderne Materialien und Medien
Bern, den 28.7.2008
Einleitung ................................................................................................................................1
I.
Mediengeschichtlicher Teil ...............................................................................................2
1. Begriffsdefinition Tonbildschau ..............................................................................................2
2. Überblick zur Entwicklungsgeschichte der Tonbildschau – eine Rekonstruktion ......................3
2.1. Die Laterna Magica – Die Erfindung der Projektion..............................................................5
2.2. Tonträger ...........................................................................................................................8
2.3. Das Jesuitentheater ......................................................................................................... 10
2.4. Projektionsveranstaltungen im 19. Jh................................................................................ 10
2.5. Die Panoramen ................................................................................................................ 11
2.6. Forschungsreisende und neue didaktische Medien ............................................................ 12
3. Die Diaporama – Kultur in der Vergangenheit und heute ...................................................... 13
4. Die Museen von heute und deren Bestände an Tonbildschauen ........................................... 13
II. Konservatorischer Teil...................................................................................................... 16
1.
Wo sind Tonbildschauen anzutreffen?............................................................................... 16
2.
Wie werden Tonbildschauen gelagert und gepflegt? .......................................................... 17
3. Das ideale Lagerklima für Tonbildschauen ........................................................................ 19
3.1. Der Aufbau und die spezifische Alterung von Diapositiven............................................... 19
3.1.1.
Negative Wechselwirkungen mit Kontaktmaterialien ................................................... 21
3.1.2.
Mikroorganismen ....................................................................................................... 21
3.1.3.
Dark Fading – die Verblassung im Dunkeln ................................................................ 21
3.1.4.
Projector caused fading – durch Projektoren verursachte Verblassung ........................ 23
3.1.5.
Light Fading – durch Licht induzierte Verblassung ...................................................... 25
3.1.6.
Essigsäure-Syndrom .................................................................................................. 25
3.1.7.
Die Alterung von Magnetbändern ............................................................................... 25
3.1.8.
Klima......................................................................................................................... 25
4. Die Migration auf neue Formate ........................................................................................ 26
4.1.1.
Algorithmen zur Farbkorrektur der digitalen Bilder ...................................................... 28
III. Technischer Teil ............................................................................................................... 30
1. Wie funktioniert die original vorgeführte Schau .................................................................... 30
2. Die Geräte .......................................................................................................................... 30
3. Der Diaprojektor und seine Funktionsweise.......................................................................... 31
3.1. Der Autofokus – die automatische Bildschärfe-Einstellung ................................................. 32
3.2. Der Kondensor ................................................................................................................. 32
3.3. manuelle Projektoren........................................................................................................ 33
3.4. automatische Projektoren ................................................................................................. 34
4. Tonwiedergabegeräte.......................................................................................................... 34
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5. Analoge und digitale Bildsteuergeräte .................................................................................. 36
5.1 Kombinierte Ton-Bild-Wiedergabegeräte ............................................................................ 39
6. PC-gesteuerte Schauen ...................................................................................................... 40
7. Die originale Tonbildschau und die Qualität einer Kopie – ein Vergleich ............................... 40
7.1. Duplizierte Diapositive ...................................................................................................... 40
7.2. Was leisten Dia-Scanner – ein Vergleich der Herstellerangaben und Messungen ............... 41
7.2.1. Die Messung der Auflösung nach USAF 1951 ................................................................ 42
7.2.2. Die Messung des Farbabstandes mit einer Kodak-Q-60E3-Vorlage ................................. 44
7.3. Die Datenprojektoren........................................................................................................ 45
7.4. Der Ton im Original und als Digitalisat .............................................................................. 45
Schlusswort .......................................................................................................................... 47
Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 48
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ii
Einleitung
Durch ein Praktikum im Jahre 2007 bei Martin Vogt, dem Verantwortlichen der audiovisuellen Dokumente-, Fotografien- und Plakatsammlung der SBB Historic Bern, wurde ich intensiv mit dem Dokument Tonbildschau konfrontiert. Neben konservatorisch-restauratorischen Problemstellungen fand
dabei eine kritische Auseinandersetzung mit meiner nicht nur positiven, persönlichen Haltung diesem
Medium gegenüber statt.
Kurz gesagt, soll dem Leser dieses besondere audiovisuelle Dokument näher gebracht und das aktuelle, spezifische, konservatorisch-restauratorische Wissen darum aufgelistet werden. Diese Arbeit
soll bei anstehenden Entscheidungen im Umgang mit einem Dokument helfen und insbesondere allfällige Möglichkeiten zur besseren Erhaltung aufzeigen.
Dazu ist im mediengeschichtlichen Teil dieser Arbeit eine nähere Definition dieser wenig bekannten
Publikationsform nötig. Aufgrund fehlender Literatur zur Entwicklungsgeschichte soll die Entstehung,
Verwendung und Form dieses Mediums rekonstruiert werden. Die Frage, wo und in welcher Form
Museen Tonbildschauen anwenden, darf nicht unbeantwortet bleiben. Im technischen Teil sollen
originale Schauen und Geräte näher beschrieben werden. Die heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten könnten originale Schauen auf heute eher gebräuchliche Formate transferieren. Welche Verluste oder Vorteile damit verbunden sind, soll erklärt werden. Der letzte, auf die Konservierung bezogene Teil, soll darstellen, ob und wie dieses eigene Medium in der Schweiz für die
Erhaltung gepflegt wird. Die aktuellen Erkenntnisse zur spezifischen Alterung sollen ebenfalls in diesem Teil gesammelt und aufgezeigt werden. Die sich daraus ergebenden, sinnvollen Vorschläge für
Gegenmassnahmen sollen für interessierte Anwender ebendort aufgelistet werden.
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I.
Mediengeschichtlicher Teil
1. Begriffsdefinition Tonbildschau
Eine präzise Terminologie zum Medium „Tonbildschau“ existiert nicht. Das deutsche Wörterbuch, wie
der Duden (1991) führen den Begriff ebenso wenig auf, wie ältere Lexika von Meyer (1971-79),
Brockhaus (1928-37) und Lueger (1904-20). Auf der Webseite vom Library Information Pool (2008)
können berechtigte Personen das Brockhaus-Duden-Nachschlagswerk durchsuchen. Ein Treffer
wurde wie folgt angezeigt und entstammt dem Duden grossen Wörterbuch (1999) „Ton|bild|schau,
die: Vorführung von Tonbildern“. Das Tonbild definiert sich dort wiederum mit: „Ton|bild, das: Lichtbild, Dia mit gleichzeitig laufendem, synchronisiertem →Ton“. Der Begriff „Diaporama“, wie er seltener im deutschen aber im englischen und französischen Sprachgebrauch synonym für Tonbildschauen verwendet wird, erklärt die Brockhaus Enzyklopädie (2005-07) so: „Diaporama [zu Diapositiv und
Panorama] das, -s/...men, Bildschau mit Musik- und Geräuschuntermalung, bei der mehrere Diaprojektoren und oft mehrere Bildwände die Abfolge der Diapositive in einen bewegten Zusammenhang
stellen“.
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia dt. (7.6.08) gibt für den Begriff Tonbildschau, resp. Diaporama
folgende Erklärung: Die Tonbildschau ist eine Vorführung vertonter Dias. Die Projektion erfolgt mit
mindestens einem Projektor auf ein Bildfeld. Den Begriff Tonbild erklärt Wikipedia dt. (7.6.08) nicht.
Der Begriff „Diaporama“ ist im französischen wie im englischen Wikipedia folgendermassen erklärt:
„A Diaporama is a photographic slideshow, sometimes with accompanying audio“. (Wikipedia engl.
7.6.08) und Un diaporama est un spectacle de projection de diapositives; par extension on entend
par ce terme toute suite d'images ou de documents reliés par des effets et, sur lesquels il est
possible de mettre du son. (Wikipedia, fr. 7.6.08).
Diesen Definitionen ist gemeinsam, dass es sich bei den Schauen um projizierte Bilder handelt. Sie
unterscheiden sich aber darin, ob das akustische Element Bestandteil ist oder enthalten sein kann.
Wenn es nicht enthalten sein muss, ist aber die Trennung zur Bezeichnung „Diashow“ oder „Slideshow“ unklar, denn diese beziehen das akustische Element nicht mit ein. Weder der Duden (1999)
mit der Definition von „Diashow“ „die: [effektvolle] Vorführung von Dias [zu einem bestimmten Thema]“ noch das englische Wikipedia (7.6.08) erwähnen in der Begriffserklärung „Slideshow“ etwas
davon. A slideshow is a display of a serie of chosen images, which is done for artistic or instructional
purposes. Slideshows are conducted by a presenter using an apparatus, such as a carousel slide
projector, an overhead projector or in more recent years, a computer running presentation
software[…] Ebenso wenig ist im Begriff “Diavortrag” bei Duden (1999): „der: Vortrag, bei dem Dias
gezeigt werden“, von Akustik die Rede.
Diese Definitionen legen die Form der Akustik nicht weiter fest. Der Unterschied von einer Tonbildschau zu einem „Diavortrag“, resp. einem „Konzert“ mit einer Lightshow besteht wahrscheinlich nur
in der Austauschbarkeit des Sprechers oder des Instrumentalisten. Da der Ton aber synchron zum
Bild abgespielt wird, kann die Akustik nicht willkürlich sein. Das heisst, der Ton ist definiert und das
wahrscheinlich auf einem Medium. Zu Tonbildschauen zählen somit alle Schauen, deren festgelegte
Akustik durch irgendeine Personen präsentiert werden kann.
Die folgende Arbeit bezieht sich primär auf das audiovisuelle Medium, das aus projizierten Bildern
und den dazugehörigen Tonträgern besteht. Damit wird auch einiges ausgeschlossen. Beispielsweise frei gesprochene Diavorträge, Diashows ohne Töne, schnell projizierte Schauen mit Bildwechsel,
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wie es Filme anwenden und auch Schauen, die akustische Begleitmedien enthalten aber deren Bilder nicht projiziert sind.
2. Überblick zur Entwicklungsgeschichte der Tonbildschau – eine Rekonstruktion
Zu Tonbildschauen existieren einige Bücher über deren Herstellung und sie zeigen dem Leser die
„Dos and Don`ts“ auf. Beispielsweise „Die Diaschau“ von Frau Frohnweiler (1999), „Professionelle
DIA-AV“ (Biere, 1988), „Überblendung - die faszinierende Diaschau“ (Lüke, 1988) und „Bildprojektion
– moderne Wege zur sichtbaren Informationen“ (Milan, 1973) schreiben darüber, aber gehen auf die
Entstehungsgeschichte nicht ein. In mediengeschichtlichen Werken wie „Optische Medien“ (Kittler,
2002), „Handbuch der Mediengeschichte“ (Schanze, 2001) und in der „kleinen Medienchronik“ von
Hiebel (1997) ist die Entwicklungsgeschichte von Tonbildschauen ebenfalls ausgeklammert. Der hier
vorliegende mediengeschichtliche Teil sollte im Rahmen der Arbeit in etwa 50 Std. erarbeitet werden.
Diese Voraussetzung und die Zielsetzung dieser Arbeit ermöglichen es nicht, die fehlende Mediengeschichte aufzuarbeiten. Um eine Vorstellung von diesem Medium zu bekommen, kann die Entwicklungsgeschichte aber nicht ausgeklammert werden. Hier also ein Versuch zur Rekonstruktion.
Ein Hinweis auf die früheste Verwendung von Tonbildschauen war in der Literatur nicht zu finden.
Sehr viele Passagen berichten über frühe Projektionsveranstaltungen. Meistens enthalten sie aber
keine Angaben über mögliche, parallel angewandte akustische Medien. Einige Medien entsprechen
auch nicht der Definition Abs. 1. Begriffsdefinition Tonbildschau. Beispielsweise der seit dem 17. Jh.
bekannte Bänkelsang, Abbildung 1, der sein Hochblüte im 19. Jh. hatte (Brockhaus, 2005-07). Damals wurden jedoch Bildtafeln und keine Projektionen verwendet. Auch Stadelmann (1996, S.13)
schreibt in diesem Zusammenhang von Bildtafeln in den Ausmassen von 3x2 Metern.
Abbildung 1: Bänkelsang
1
Abbildung 2: Phantasmagorium
2
Seit dem Wissen um die Funktion der Laterna Magica und den Techniken zur Wiedergabe von synchroner Musik war es aber möglich, eine Tonbildschau herzustellen. Im Zeitraum Ende 17. Jh. bis
Ende 19. Jh. sind keine konkreten Hinweise über dieses Medium zu finden. Wie schon erwähnt, hätte
Quelle: Wikipedia deutsch 25.6.08 [http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Moritatenerz%C3%A4hler.jpg]
(Stand 28.6.08)
2
Quelle: Sauvage,2004,S.5
1
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3
die Technologie dies aber ermöglicht. Vieles weist jedoch darauf hin, dass die Anwendung angedacht war oder in mögliche Anwendungsbereiche fiel. Ebenfalls ist das Medium Tonbildschau eventuell an Jesuitentheatern eingesetzt worden. Um 1800 werden Geister- und Gruselprojektionen, wie
die Phantasmagorien Abbildung 2: Phantasmagorium , unter anderem von Etienne Gaspard Robertson durchgeführt (Kittler, 2002, S.130). Es ist eher unwahrscheinlich, dass für diese Grusel- oder
Geisterprojektionen die Akustik nicht mit einbezogen und diese stumm aufgeführt wurden. In der
Literatur ist das aber nicht näher beschrieben. Im 19. Jh. sind die Projektionsveranstaltungen verschiedentlich erwähnt. Es existieren Abbildungen (Perriault, 1981, S.85f), die mit grosser Wahrscheinlichkeit belegen, dass die Kombination beider Medien verwendet wurde. Auf der Abbildung 3:
Projektionsveranstaltung und Abbildung 4: Projektionsveranstaltung sind Musikapparaten ähnliche
Instrumente wie Drehorgeln knapp auszumachen. Diese, so scheint es auf den Abbildungen, sind
Bestandteil der Präsentation.
Abbildung 3: Projektionsveranstaltung
3
Abbildung 4: Projektionsveranstaltung
4
Die Geschichte der Panoramen ist in einigen Publikationen beschrieben. In diesen ist oft von einem
multimedialen Massenspektakel die Rede. Aber auch hier lassen sich keine konkreten Hinweise zu
projizierten Bildern mit synchroner Akustik finden. Weil die Vorführungstechnik stehender Bilder also
Einzelbildprojektion wesentlich einfacher ist als dasjenige von bewegten Bildern, ist dieses Medium
älter als der Film. Die Filmtechnik wurde etwa 1890 entwickelt und der Tonfilm stand ab etwa 1927
zu Verfügung (Schanze, 2001, S.81f). Interessant ist aber das Konvolut des Ethnographen Rudolf
Pöch, von dessen Reise aus Neuguinea Bild- und Tonmaterial erhalten ist. Nicht nur von Forschungsreisenden, auch von Wissenschaftlern wie beispielsweise dem Kunstgeschichtegelehrten
Heinrich Wölfflin ist überliefert, dass massgeblich Bildprojektionen für den Unterricht verwendet wurden (siehe Abschnitt 2.6. Forschungsreisende und neue didaktische Medien). Leider dürfte es sich
dabei nicht um Tonbildschauen gehandelt haben. Aber die erhaltenen Schulungs- und Werbeschauen aus den 1940er Jahren der Automobilhersteller Chrysler und Cadillac sind eindeutig Tonbildschauen mit Diapositiven und Tonträgern. In Europa entstehen ab 1960 (pers. Komm. Frau Anne M.
Hadem, Tonbildschauproduzentin) Schauen für Institutionen der Bildung, Wirtschaft und Kultur. Die
Filmproduktionskosten lagen gegenüber jener für eine Tonbildschau um einiges höher. Das könnte
oftmals ein Entscheidungskriterium für die Produktion einer Tonbildschau gewesen sein. „Man hatte
zuwenig Geld für einen Film aber genügend Mittel für eine Tonbildschau.“ (Messmer R. Werbeberater, ca. 1995, pers. Komm.)
3
4
Quelle: Perriault,1981,S.85
Quelle: Perriault,1981,S.87
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4
Das wahrscheinlich antiquierte, belehrende Image einer Tonbildschau wird die heutigen Informationsvermittler abhalten, ihre Aussagen mit diesem Medium zu verbreiten. Tonbildschauen wurden
auch für die Kinderunterhaltung hergestellt. Der Cotta Verlag aus Stuttgart hat 1961 Tonbildschauen
mit den Märchentiteln Dornröschen, der gestiefelte Kater usw. herausgegeben.
Abbildung 5: Stehbild aus Chrysler`s Training for Abbildung 6: Schulung mittels Tonbildschau
Mechanics 5
6
Auch einige Künstler haben mit diesem Medium gearbeitet. So zum Beispiel Nan Goldin mit dem
Objekt „The Ballad of Sexual Dependency, 1979-96“ oder Robert Smithson mit „Hotel Palenque,
1969-72“. Tonbildschauen sind in kleinen Museen sehr verbreitet, dienen dort hauptsächlich zur kulturellen Wissensvermittlung. Organisierte Vereine kultivieren dieses spezielle audiovisuelle Medium
nach wie vor. Sie verwenden aber inzwischen auch hauptsächlich Computer-gestützte Projektionen.
Tonbildschauen sind dem Technologiewandel unterzogen aber existieren nach wie vor. Das Präsentationsprogramm PowerPoint gestattet auch die Einbindung von Akustik und kann automatisiert ablaufen. Nach (Tufte, 2006) sollen jährlich weltweit etwa 35 Mio. PowerPoint-Produktionen hergestellt
werden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind darunter auch solche, die die Kriterien der Definition
Tonbildschau erfüllen. PowerPoint und Beamertechnologie haben dieses sehr wahrscheinlich mehr
als 100 Jahre alte Medium vor nicht so langer Zeit durch neue Materialien ersetzt. Dass die Industrie
diese veraltete Projektionstechnik fast nicht mehr unterstützt, zeigt beispielsweise diese Mitteilung:
„Last September[2004], a memo from Kodak went out to all interested parties announcing the official
termination of the standard slide projector“ (Darsie, 2005, S.11).
2.1. Die Laterna Magica – Die Erfindung der Projektion
Die ersten Bildprojektionen entstanden wahrscheinlich mit der Camera Obscura, dt. „Dunkle Kammer“ (Wiktionary 10.6.08). Hierbei wird indes die aktuelle Umgebung projiziert. Für Tonbildschauen
kommen aber nur Bildprojektionen von einem Bildträger in Frage. Erst das Wissen über die Funktionsweise der Laterna Magica ermöglichte das.
5
6
Quelle: [http://www.imperialclub.com/Repair/Lit/Films/011/index.html] (Stand 3.7.08)
Quelle: Milan,1973,S.48
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5
Abbildung 7: Silhouettenprojektion von Johannes de Fontana
7
7
Quelle: Fontana,ca.1420,Bl.70r
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6
Wer genau die „Laterna Magica“ erfunden hat, geht aus der Literatur nicht eindeutig hervor. Die
Abbildung 7: Silhouettenprojektion von Johannes de Fontana (1420-30, Bl. 70r) gilt als die älteste
Darstellung einer Projektion eines Bildträger. Diese Projektion enthält jedoch kein Linsenssystem
und dürfte ein eher verschwommenes Bild gezeigt haben.
Matt Gatton (2005) meint, prähistorische Höhlenzeichnungen könnten ev. durch eine Camera Obscura entstanden sein. Das kann er nicht beweisen aber die zum Teil auf dem Kopf stehenden Höhlenzeichnungen und andere Indizien stärken seine Theorie. Die Folgerung, dass das Wissen über die
Camera Obscura automatisch zur Erkenntnis der Laterna Magica führt, ist wahrscheinlich falsch.
Jedoch funktionieren beide Geräte nach einem ähnlichen Prinzip. Aristoteles soll ca. 350 v.Chr. empfohlen haben: „Die vom Mond halbverdeckte Sonne nicht direkt zu beobachten, sondern die ganze
Himmelsszene an der Rückwand eines Raumes zu beobachten, dessen Vorderwand eine kleines
Loch aufwies“ (Kittler, 2002, S.54)
Abbildung 8: Projektion von Athanasius Kircher 1671
8
Giovanni Battista Della Porta soll 1589 (Brockhaus, 2005—7) Linsen für die Camera Obscura erfunden haben. Die Fussnote aus Wülferts Vorlesungsnotizen 2005 (T.6 Geometrische Optik S.9 „Porta
hat […] Linsen mit Lochblenden kombiniert und damit die Laterna Magica erfunden.“) hat zu weiterer
Recherche geführt. Im Buch "Optische Magie von Gronemeyer" (2004, S74f) sind die deutschen, zum
8
Quelle: Kircher,1671 S. 768
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Teil spektakulären Übersetzungen von della Portas (Peganium, 1680, 17. Buch Kap.1, S.692) abgedruckt und bestätigen das.
Oftmals wird der Jesuiten Gelehrte Athanasius Kircher, der Verfasser von „Ars magna lucis et
umbrae“ 1671, als Erfinder der Laterna Magica genannt (Hiebel, 1997, S.20) oder auf der Internetseite des dt. Wikipedia (7.6.08) zu A. Kircher. Auf der Seite 769 erwähnt Kircher (1671) im Text einen
„Walgenstenius“. Thomas Rasmusser Walgenstein wird beispielsweise auch von Dechales (1674) als
Entwickler der Laterna Magica bezeichnet. In seinem Buch hat Dechales das Prinzip von Walgenstein gezeichnet. Walgenstein wird auch eine Beziehung zu Cristiaan Huygens, dem niederländischen Wissenschaftler nachgesagt (Gronemeyer, 2004, S. 181). Christiaan Huygens könnte mit seinem Wissen über Linsensysteme durchaus zur Entwicklung der Laterna Magica beigetragen haben.
Es ist aber unklar, wie ernsthaft das Huygens beabsichtigt hatte. Kittler (2002) zitiert Schmitz dazu
wie folgt (1981-91, S.294): „ Huygens soll sich [..] geweigert haben seinem Vater eine „Bagatelle“
wie die Laterna Magica zu bauen.“
2.2. Tonträger
Die Enzyklopädie Duden (2005-07) definiert den Tonträger folgendermassen: „stoffliches Medium zur
Speicherung von Schallereignissen für wiederholbare Wiedergabe“. Damit sind nicht explizit die
Technologien gemeint, die seit Ende 19. Jh. auch Schall aufnehmen können.
Abbildung 9: Musikautomat von Gaspar Schott aus Magia Universalis 1671
9
Buchner schreibt (1992), dass es im 13. Jh. in Holland schon Glockenspiele mit Spielwalzen gegeben habe. Diese haben sich, von da ausgehend, in Europa verbreitet und weiterentwickelt. Für die
9
Quelle: [Link] (Stand 2.7.08)
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Akustik im Zusammenhang mit Tonbildschauen sind aber nur Technologien ab dem 16. und 17. Jh.
interessant. Erst ab dieser Zeit wird auch die Laterna Magica beschrieben. Einmal mehr sind in den
Schriften von Caspar Schott und Athanasius Kircher - neben der Laterna Magica - auch mechanische
Musikinstrumente beschrieben. Schott (1671, Bd.2, S.399), Abbildung 9: Musikautomat von Gaspar
Schott aus Magia Universalis 1671 , hat Walzen in Glockenspielen gezeichnet. Buchner (1992)
schreibt von Orgelautomaten ab dem 17. Jh. und von der Entwicklung des Orgelautomaten von Alexander Francois de Bain 1845. Ebenso erwähnt er einen Jules Carpentier, der 1880 eine pneumatische Orgel auf dem System von Lochstreifen entwickelt haben soll. Bower (1991, S.367) berichtet
von der amerikanischen Photoplayer Company. Diese stellte für Theater Spielautomaten her. Bower
spricht von der Verwendung dieses Gerätes in Movie Theaters aber äussert sich nicht, ob das Gerät
auch für nicht bewegte Bildprojektionen eingesetzt wurde. Die Erfindung des Phonographen ermöglichte erstmals, akustische Schwingungen zu speichern und wiederzugeben.
Abbildung 10: Phonographenwalze ca 1920
10
Abbildung 11: Tonbänder
11
Nach der Technik dieses von Edison am 19. Februar 1878 patentierten Geräts, funktionierten viele
ähnliche Systeme. Beispielsweise das 1887 von Emil Berliner patentierte Grammophon (Hiebel,
1997, S. 137). Die von Valdemar Poulsen entdeckte Möglichkeit, akustische Signale auch elektromagnetisch aufzuzeichnen und wiederzugeben, war eine komplett anderes Prinzip. Das deutsche
Patent erhält er im Dezember 1898 und zwei Jahre später, auf der Weltaustellung in Paris, den
Grand Prix (Hiebel, 1997, S. 144f). Seit diesem Zeitpunkt ist es möglich, magnetische Medien zu
lesen und zu beschreiben. Die Entwicklung auf diesem Gebiet brachte anfänglich Draht auf Spulen
hervor (Erb, 1998, S. 192) und im weiteren Kunststoff-Magnetbänder ab 1935 (Hiebel, 1997, S.162).
Nach diesem Prinzip funktionieren die meisten Informationsträger - wie beispielsweise ComputerFestplatten - auch heute noch.
Die Tonträger der heute allgemein bekannten Tonbildschauen bestehen zur Hauptsache aus Schallplatten, 6.3 mm Tonbändern, Abbildung 11: Tonbänder oder Kompaktkassetten.
10
11
Quelle: [http://www.78rpm.com/images/auction/8402_Shackleton.gif] (Stand 2.7.08)
Quelle: [http://www.juwel-software.de/images/tonband.jpg] (Stand 2.7.08)
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2.3. Das Jesuitentheater
Viele an der Entwicklung der Laterna Magica beteiligten Personen, wie G. Della Porta, A. Kircher und
Caspar Schott, waren Angehörige des Jesuitenordens. Die Abbildung 8: Projektion von Athanasius
Kircher 1671 in "Ars magnas luci et umbrae" von Kircher (1671, S. 768f) zeigt unter anderem eine
Projektion eines Menschen inmitten eines lodernden Feuers. In diesem Werk sind auch Abbildungen
vom Tod und dem Kreuzweg Christus` abgebildet. Die These, dass der Jesuitenorden für die Gegenreformation solche Präsentationsmittel verwendete, ist nicht ganz unbegründet. Wie unter Abs. 2.2.
Tonträger, beschrieben, hat Caspar Schott in „Magia Universalis“ (1671, S.371) auch mechanische
Musikgeräte beschrieben.
2.4. Projektionsveranstaltungen im 19. Jh.
Vom pyrotechnischen Institut London ist im Internet oftmals die Rede, dass es in regelmässigen Abständen sog. „Lantern Shows“ zeigte. Beispielsweise in der Weihnachtszeit um 1890 sollen unter anderem handbemalte Diapositive in der Grösse von 8x5 Inches zu 'The Story of The Goblin Who Stole
A Sexton' von Charles Dickes gezeigt worden sein. Darsie (2005, S.8) bestätigt das und schreibt: “ ...
auch die Royal Polytechnic Institution in London soll mit mehreren Projektoren und Begleitmusik
Schauen durchgeführt haben.“ Die Akustik an diesen Anlässen wird aber nicht behandelt.
Abbildung 12: Werbung aus einem Sears Katalog 1898
12
12
Quelle: Sears Katalog Abbildung in Hoover,1971, S.100
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Perriault (1981, S. 85f) berichtet vom Bürgertum im 19. Jh., das sich Projektionsvorführungen leistete. Auf der Abbildung 3: Projektionsveranstaltung und Abbildung 4: Projektionsveranstaltung sind
auch Musikapparate zu erkennen, die wahrscheinlich Bestandteil der Präsentation waren. Auch Perriault geht nicht weiter auf die Kombination der beiden Medien ein. Hoover (1971, S.100) schreibt:
„Even in the late 19th century, music and picture machines where combines to provide entertainment. People flocked to theaters to see lantern slides, accompainied by lectures and recorded
songs.“ Interessant ist die auf derselben Seite abgebildete Zeichnung (Abbildung 12: Werbung aus
einem Sears Katalog 1898 ). Sie zeigt eine Veranstaltung mit Diaprojektion und bildet möglicherweise einen auf der Bühne stehenden Phonographen ab.
Stenger (1938, S106f) beschreibt die Entwicklung und Anwendung von Projektionsapparaten im 19.
Jh. Ebenso hat Kaufhold (1986, S.168f) die Projektionskultur im deutschsprachigen Raum Ende 19.
Jh. etwas beschrieben. Bei ihm ist die Rede von zunehmend beliebten Projektionsabenden.
2.5. Die Panoramen
Stadelmann schreibt (1996, S. 22f): „Bewegliche Figuren, mechanische Tiere, Lichteffekte, setzen
die Bilder in Szene, Musik, aber auch „authentische“ Geräusche setzen gelegentlich einen zusätzlichen Akzent“, oder eine Seite weiter: „Darüber hinaus wurde[…]das Weltpanorama oft gar zum audiovisuellen Medium“.
Abbildung 13: Mareorama der Weltausstellung
1900 13
Abbildung 14: Cinecosmorama der Weltausstellung 1900 14
Geitel (1910), Oettermann (1980), Comment (2000) und Albert A. Hopkins (1898) beschreiben die
Panoramen sehr ausführlich aber erwähnen keine Produktion, die aus Projektion und einer kombi-
13
14
Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Mareorama] (Stand 2.7.08)
Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Cineorama] (Stand 2.7.08)
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nierter Akustik bestanden. Von der Weltausstellung in Paris 1900 sind drei Einrichtungen zu erwähnen, die einzelne Elemente einer Tonbildschau enthalten. Der Siderostat projizierte die Sonne, das
Mareorama, Abbildung 13 , enthielt sehr wahrscheinlich akustische Elemente und beim Cinécosmorama, Abbildung 14 ,wurde ein Film projiziert.
2.6. Forschungsreisende und neue didaktische Medien
Kunstgeschichte-Professoren der Yale und Harvard Universität sollen ab 1880 Diaschauen für den
Unterricht eingesetzt haben (Mansfield, 2002, S.250). Der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin soll in
seinen Vorlesungen oftmals zwei Diaprojektoren gleichzeitig eingesetzt haben, um damit den Direktvergleich zweier Werke zu ermöglichen (Wikipedia dt., 2008, Wölflin). Rudolf Pöch, ein österreichischer Ethnograph und Anthropologe, unternahm unter anderem zwischen 1901 und 1906 Forschungsreisen nach Neuguinea. Von diesen Reisen existieren Phonograph-Aufnahmen, die im Phonogrammarchiv in Wien archiviert sind. Diese Aufnahmen sind inzwischen von der UNESCO als
„Memory of the World„ bezeichnet worden (Hörproben). Zu diesen Aufnahmen existiert auch Bildmaterial (Abbildung 15). Ob es sich dabei um Film oder Diapositive handelt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Die Firma Cadillac hat (nach Saunders (2008)) Ende der 1920er Jahre zur Schulung
des Werkstatt- und Verkaufspersonals Tonbildschauen eingesetzt. Den gleichen didaktischen Weg
ist die Firma Chrysler gegangen. Sie hat ca. zwischen 1948 bis 1970 Tonbildschauen an ihre Niederlassungen versandt (Siehe Abbildung 16: Still aus Chrysler`s Master Technician Service Conference
„The World`s Best Gas Saver“ 1948
Abbildung 15: Rudolf Pöch ethnographische
Tonaufnahmen 15
Abbildung 16: Still aus Chrysler`s Master Technician Service Conference „The World`s Best
Gas Saver“ 1948 16
Auch in der Schweiz wurde die Tonbildschau zu didaktischen Zwecken von der Armee, Firmen und
Bildungsstätten eingesetzt. Allein in den Online-Katalogen einiger Schweizer Bibliotheken sind am
24. Januar 2008 ca. 666 Schauen aufgeführt. Details siehe Konservatorischer Teil II Abs. 1 Wo sind
Tonbildschauen anzutreffen?.
15
16
Quelle: Unesco, Memory of the World [Link] (Stand 28.6.08)
Quelle: [http://www.imperialclub.com/Repair/Lit/Films/011/index.html] (Stand 3.7.08)
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3. Die Diaporama – Kultur in der Vergangenheit und heute
Am 2. Dezember 2007 hat Gertrud Frohnweiler, die Verfasserin des Titels „Die Diaschau Fotografie, Gestaltung, Dramaturgie”, auf dem Forum www.av-creative.de die Geschichte des Diaporamas erzählt: „..1959 fand das erste internationale Festival mit Wettbewerb in Vichy statt, 1960 folgte Epinal, das zum Mekka des Diaporamas wurde. Mitte der 60er Jahre wurde der Begriff „Diaporama“ (für eine vertonte Schau, die eine Botschaft transportiert) kreiert. In Frankreich gab es schließlich ca. ein Dutzend Festivals jährlich, gefolgt von einigen in Belgien, den Niederlanden, Ungarn und
der Schweiz. In Großbritannien förderte die Royal Photographie Society später diese Kunst ebenfalls, auch durch entsprechende Wettbewerbe. Deutschland hatte 1971 ein erstes Festival mit zweijährigem Turnus.
Bei den diversen Festivals wurden die Einsendungen jeweils einer Vorjury unterzogen, die ca. 50
Arbeiten ins Programm aufnahm, die dann von einer internationalen Jury bewertet wurde. Die Dauer
einer Schau war auf 10 Minuten begrenzt, was den Unterhaltungswert einer solchen Veranstaltung
enorm steigerte. Die Themen waren hauptsächlich: Eine Geschichte erzählen, philosophische Essays, Dokumentationen, Gedichte, Lieder, Visualisierung von Musik, soziale Probleme, Antikriegsthemen, Kunst, Umwelt. Table-Top-Installationen, Märchen und Legenden, Träume, Science Fiction,
Experimente aller Art, Humor und nur einige wenige Schauen über außergewöhnliche Reiseziele und
die entsprechende Kultur. Der Ideenreichtum war unerschöpflich.[..]
Heute erlebt das Diaporama u.a. eine Blüte in Großbritannien und Italien. Einzelne Gruppen gibt es
in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden, während sich in Deutschland nur noch eine Handvoll Autoren mit der künstlerischen Gestaltung von Schauen beschäftigt. Reiseschauen haben andere Ideen verdrängt. Bereits die ersten Arbeiten hatten aufwendige Tonmontagen von professioneller
Qualität, oft höher als die heutigen Arbeiten, obwohl heute Computerprogramme die Arbeit erleichtern.“
4. Die Museen von heute und deren Bestände an Tonbildschauen
Tonbildschauen sind in Museen oftmals als Medium zur Wissensvermittlung anzutreffen. Wie zum
Beispiel in Romainmôtier über die Geschichte der Abtei (Stand 2005), im Kloster Muri AG über die
Geschichte des Alpenmalers Caspar Wolf, im Tell Museum in Bürglen Uri (Maurer, 2004), im zoologischen Museum Zürich usw.. Google listet am 25.6.08 für den Begriff „Tonbildschau Museum“ 1240
Treffer aus der Schweiz auf. Eine einfache, nicht wissenschaftliche Analyse hat ergeben, dass
darunter eher kleinere Museen aufgeführt sind, die Tonbildschauen zu verschiedenen Themen präsentieren.
Neben einer didaktischen Anwendung von Schauen in Museen gibt es auch die Möglichkeit, diese
als Kunstobjekt anzutreffen. Es existiert aber genauso wenig Literatur zu Tonbildschauen in Verbindung mit Kunst, wie über die Entstehungsgeschichte dieses Medium. Der Ausstellungskatalog zu
„Slide-Show“ (Darsie, 2005) behandelt Diaschauen.
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Abbildung 17: Stills der Tonbildschau „Hotel Palenque, 1969-72“ von Robert Smithson
17
Die zwischen Februar 2005 und Januar 2008 im Museum of Art in Baltimore, im Contemporary Arts
Center in Cincinnati und im Brooklyn Museum of Art gezeigte Wanderausstellung „SlideShow“ stellte
nur Diaschauen von Künstlern aus. Darunter befanden sich auch Werke die gem. Definition Abs. 1.
Begriffsdefinition Tonbildschau als Tonbildschau eingestuft werden können. So etwa die Exponate
„I Like It Here Better Than In Westphalia, 1968-76“ von Lothar Baumgarten, „Slide Piece, 1972“ von
James Coleman, „The Ballad of Sexual Dependency, 1979-96“ von Nan Goldin und „Hotel Palenque,
1969-72“ von Roberth Smithson (Darsie, 2005, S.79f). Siehe Abbildung 17: Stills der Tonbildschau
„Hotel Palenque, 1969-72“ von Robert Smithson und Abbildung 18: Stills der Tonbildschau „The Ballad of Sexual Dependency, 1979-96“ von Nan Goldin
Robert Smithson, der vielleicht eher als Land-Art-Künstler einen Namen hat, hielt 1972 einer Gruppe
Architektur-Studenten an der University in Utah einen Diavortrag. Dies ist seitdem als das Werk „Hotel Palenque 1969-72“ bekannt und erhalten geblieben. Inzwischen - dank dem damaligen Mitschnitt
seiner Kommentare - eine Tonbildschau.
Gunter Sachs, der bekannte Fotograf und Dokumentarfilmer, hat 1978 als Soldat der Schweizer Armee eine Tonbildschau mit dem Titel „Frauen in der Armee“ gemacht (Schmid, 2007). Oder Felix
Aeppli (1994, S.60f) schreibt über die Verwendung von Tonbildschauen an der Expo 64 in Lausanne:
„Filme und Tonbildschauen waren an der Expo [1964] allgegenwärtig.“ Auch das Bild der Multivisionsschau der Chicago Railroad Fairground Abbildung 19 ist ein Indiz dafür.
17
Quelle: [http://www.robertsmithson.com/photoworks/hotel-palenque_300.htm] (Stand 3.7.08)
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Abbildung 18: Stills der Tonbildschau „The Ballad of Sexual Dependency, 1979-96“ von Nan Goldin
18
Abbildung 19: Multivisionsschau an der Chicago
Railroad Fairground 19
18
19
Quelle: (Darsie,2005,S.142)
Quelle: Windsor,1949,S.110
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II. Konservatorischer Teil
1.
Wo sind Tonbildschauen anzutreffen?
Verschiedene Bibliotheken führen in Ihren Online-Katalogen Tonbildschauen als eigenen Publikationstyp. Leider gestattet das System nicht, diesen Publikationstyp separat aufzulisten. Dies bestätigte
die Bibliothekarin Frau Martina Wagner der Universitätsbibliothek Bern (pers. Komm.3.7.08). Die
Kataloge von IDS Basel Bern, IDS Luzern, IDS Uni Zürich, NEBIS mit ETHZ, EPFL ZB Zürich, Aargauer Bibliotheksnetz, Graubündner Bibliotheksverbund, Schweizerische Nationalbibliothek und die
Lichtensteiner Landesbibliothek listen total 666 Tonbildschauen auf. Nach stichprobenartiger Kontrolle von 100 Titeln sind etwa 85 Prozent der aufgelisteten Dokumente wirklich Tonbildschauen. Die
restlichen Treffer sind meistens Begleitpublikationen und Lehrbücher zur Herstellung von Tonbildschauen. Die Zahlen der Grafik stimmen nur ungefähr. Die nicht deutschsprachigen Schauen sind
unter diesen Treffern nicht enthalten. Die in der Grafik Abbildung 20 aufgeführten Produktionsjahre
zeigen deutlich, dass das Medium hauptsächlich zwischen 1982 bis 1992 produziert wurde und nicht
mehr hergestellt wird.
Lichtensteiner Landesbibliothek
Tonbildschauen in Schweizer Online-Bibliotheken
Schweizerische
Nationalbibliothek
Graubündner
Bibliotheksverbund
Aargauer Bibliotheksnetz
2000
1990
1980
IDS Basel Bern
1970
1960
IDS Luzern
1950
Uni Zürich
1940
0
50
100
150
200
250
Nebis ETH, EPFL
Abbildung 20: Tonbildschauen in einigen Schweizer Online-Bibliotheken (Stand 24.1.08)
y-Achse Produktionsjahr x-Achse Anzahl Schauen
Wie Frau Wagner ebenso bestätigte (pers. Komm 3.7.08), ist der Publikationstyp hinsichtlich der
Ausleihe statistisch nicht auswertbar. Vergleichende Zahlen über die Dokumentnutzung von früher
und heute wären hier sehr nützlich.
Bibliotheken führen diese Dokumente schon eine längere Zeit. All diejenigen Bibliotheken, die gemäss ihrem Auftrag diese Dokumente nicht explizit erhalten müssen, entfernen diese aus ihren Katalogen. Wie mir das die Bibliothekarin Frau Steiner SFGB am 25.1.08 (pers. Komm.) bestätigte: „Das
wird nicht mehr gebraucht. Ich werde diese Dokumente bis in zwei Monaten entfernt haben. Wenn
Sie möchten, können Sie diejenigen, die Sie interessieren gerne abholen. … und man hat ja die nötigen Geräte schon gar nicht mehr“. (pers. Komm. Januar 2008)
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Bibliotheken sind aufgrund Ihrer Kataloge ideal, um Bestände diesbezüglich zu analysieren. Aufgrund meiner Einsicht in die Archive der ABB, Kantonspolizei Zürich und Audiovsisionen PTT, behaupte ich, dass viele andere Unternehmen und Archive Tonbildschauen führen. Aufgrund zum Teil
fehlender Buchführung dürfte es aber viel schwieriger werden, diese zu erfassen.
2.
Wie werden Tonbildschauen gelagert und gepflegt?
Frau Gabriela Grossenbacher, Leiterin Konservierung der Nationalbibliothek, habe ich gefragt, wie
sie Tonbildschauen lagern und ob sie die dazu notwendigen Geräte auch haben. Ebenso wollte ich
von ihr wissen, ob ihrer Meinung nach ein Formattransfer Nutzen für das Dokument bringen könnte?
Frau Grossenbacher hat am 7.7.08 (pers. Komm. E-Mail) geantwortet. „Die Tonbildschauen sind,
wenn sie mit anderen Dokumenten eine Einheit bilden, im Magazin gelagert, welches eine Temperatur von 18°C +/- 2°C und eine relative Feuchte von 45% +/- 5% aufweist. Die Luft ist staub- und
chemiegefiltert.“ Respektive: „Wenn die Tonbildschau "nur" aus der Tonbildschau besteht, ist sie im
Magazin gelagert, welches eine Temperatur von 16°C +/- 2°C und eine relative Feuchte von 35% +/5% aufweist. Die Luft ist staub- und chemiegefiltert.“ (pers. Komm. Email vom 7.7.2008)
Damit macht Sie wahrscheinlich einen Unterschied zwischen Schauen die aus den Grundbestandteilen Tonträgern und Diapositiven bestehen und denjenigen Schauen, die über zusätzliches Dokumentationsmaterial verfügen. Weiter schreibt Sie: „In beiden Fällen sind die Medien nach konservatorischen Gesichtspunkten verpackt (säurefrei, Fragiles so verpackt, dass es nicht brechen kann, etc.)“
(pers. Komm. Email vom 7.7.2008)
Sie begründet, dass die Nationalbibliothek kein Technikmuseum sei und deswegen keine speziellen
Geräte besitze. Dazu schreibt Sie: “Die Abspielgeräte würden wir, falls nötig extern beschaffen. Wir
bemühen uns, obsolete Formate auf "lebende" Formate zu kopieren, um einen Zugriff auf die Inhalte
der Dokumente zu haben.“ (pers. Komm. Email vom 7.7.2008). Damit sagt Sie, dass die Tonbildschauen in der Nationalbibliothek nicht betrachtet werden können und sehr wahrscheinlich nur im
originalen Format vorhanden sind.
An Herrn André Chevailler von der Fotothek der Cinematheque Schweiz wurden am 18.6 die gleichen Fragen gestellt. Er beantwortet diese wie folgt: (pers. Komm 20.6.08) „Die Cinematheque archiviert keine Tonbildschauen. Sämtliche originale Diaschauen der EXPO 64 befinden sich im Archiv,
besitzen aber keine Tonträger“. Nach Aeppli (1964, S.60f) sind an der Expo 64 auch Tonbildschauen
gezeigt worden. Persönlich kenne ich den Bestand der Cinematheque nicht. Herr Martin Vogt von der
SBB Historic (pers. Komm. 2007) meint, dass dort eine Vielzahl an Schauen lagere.
Herr Markus Meister vom Zentrum elektronische Medien (ehem. Armeefilmdienst) meint zur Archivierung von Tonbildschauen: „Die Original-Dias sind in Hängemappen aufbewahrt und wurden nicht
digitalisiert. Der Ton, d.h. alle vorhandenen Sprachen mit den Steuerimpulsen und das IT wurden auf
IMX-Kassetten überspielt. Zusätzlich wurden die Master-Tonkassetten archiviert. Die TBS (Tonbildschauen)sind somit eigentlich als Originale vorhanden. Mit der Einstellung des Mediums TBS wurden
von den etwa 200 Tonbildschauen 16 auf Video transferiert und über eine gewisse Zeit als VHSKassetten ausgeliehen. 2-3 [originale] Vorführgeräte, wie sie bei der Truppe eingesetzt wurden, sind
noch vorhanden. Die Dias, Tonkassetten und IMX-Kassetten befinden sich in klimatisierten Kellern,
nicht aber unter den wirklich erforderlichen Bedingungen. Die erwähnten Vorführgeräte sind in einem
gewöhnlichen Materialkeller aufbewahrt. An der Expo 64 wurde der in 70mm-Format gedrehte Film
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17
"Wehrhafte Schweiz" im 360°-Kino gezeigt, also keine Tonbildschau“. (pers. Komm. Email vom
2.7.2008)
Herr Dr. Rolf Wolfensberger, Sammlungskurator AV Medien des Museum für Kommunikation, hat
diese Fragen wie folgt beantwortet (pers. Komm. 2.7.08): „Die Kleinbild- und Mittelformatdias der
Tonbildschauen der ehemaligen "Audiovision PTT" haben wir in unserem Kühlraum (13°/40%) gelagert. Ebenfalls in diesem Kühlraum liegen die noch vorhandenen Tonkassetten mit dem Steuersignal.
Die Projektoren und Steuereinheiten befinden sich separat in der Kompaktusanlage des Depotraums
im Museum. Inhaltlich sind die Tonbildschauen nur über die alten, z.T. noch vorhandenen Listen der
PTT recherchierbar. Eine Erfassung seitens des Museums steht noch aus“. (pers. Komm. Email vom
2.7.2008)
Abbildung 21: Diapositive der Tonbildschauen
Abbildung 22: Tonträger der Tonbildschauen der
„Audiovisionen PTT“ im Museum für Kommunika- „Audiovisionen PTT“ im Museum für Kommunikation (Stand Frühjahr 2008)
tion (Stand Frühjahr 2008)
Die Tonbildschauen und Geräte der SBB Historic Bern lagern nicht unter den erforderlichen Bedingungen für Diapositive und Tonträger.
Über den gesamten Bestand an Tonbildschauen wurde bei den SBB nie Buch geführt. Die heute
noch vorhandenen 64 Schauen bilden sehr wahrscheinlich nur einen Teil aus dem gesamten Bestand. Davon sind 18 Schauen fragmentarisch erhalten. Diese Anzahl wirkt auf den ersten Blick etwas hoch. Sie ist von mir und der SBB Historic im Jahre 2007 in ausführlicher Weise systematisch
erfasst worden. Mir sind keine Archive bekannt, die in letzter Zeit alle Ihre Schauen in ähnlicher Weise auf Funktion, Vollständigkeit und Zustand überprüft haben.
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18
Abbildung 23: Tonbildschauen der SBB Historic
(Stand Sommer 2007. Im Hintergrund Schränke
mit Filmen aus dem AV Bestand SBB Historic)
Alle Schauen sind 2007 komplett digitalisiert worden. Dabei wurden die Bilder in einer Auflösung von
4000 ppi 16 Bit Farbe und der Ton, resp. die Steuerung in einer Samplingrate von 48 kHz und 16 Bit
erfasst. Diese Schauen sind zum grössten Teil auf ein heute gebräuchliches digitales Filmformat
überspielt worden. Dieses Vorgehen und diese Formate sind ausführlicher unter Abs. 4.Die Migration
auf neue Formate beschrieben.
3.
Das ideale Lagerklima für Tonbildschauen
Mir sind keine Arbeiten bekannt, die sich mit der Alterung von Tonbildschauen auseinandersetzen.
Diese Lücken sollen etwas gefüllt werden, indem hier die Komponenten der Tonbildschau getrennt
behandelt werden. Dabei können nicht alle eingesetzten Materialien berücksichtigt werden. Es handelt sich hier um die gebräuchlichsten Typen von 1950 – 1995. Es sind farbige Diapositive nach dem
System Kodachrome, Ektachrome und ¼“ Magnetbänder, resp. Kompaktkassetten.
Die Geräte werden hinsichtlich ihrer Alterung nicht behandelt. Sie bestehen aus einer komplexen
Materialmischung und diese Alterung kann im Rahmen dieser Arbeit nicht näher aufgezeigt werden.
3.1.
Der Aufbau und die spezifische Alterung von Diapositiven
Henry Wilhelm (2003, S.163f) schreibt ganz allgemein zur Lagerung: Wenn eine Farbfotografie richtig entwickelt wurde, ist für die Alterung zur Hauptsache die Stabilität der Farbstoffe verantwortlich.
Unter kontrollierten Bedingungen ist es aber auch möglich, die unstabilsten Materialien zu erhalten.
Aber nur ein kleiner Bruchteil von einem Prozent, der weltweit gemachten Fotografien findet den
Weg in ein Archiv mit kontrolliertem Klima.
Für das Verständnis der Alterungsprozesse ist es sinnvoll, den Aufbau von Diapositiven zu kennen.
Auf der transparenten Trägerschicht liegt die lichtempfindliche Schicht, auf der die optisch wahrnehmbare, analoge Information gespeichert ist.
Fast alle transparenten Farbfilme verwenden einen mehrschichtigen, subtraktiven Farbaufbau. Die
häufigsten Diafilme sind einfach gesagt Dreischichtfilme. Die oberste Schicht reagiert auf die Belichtung mit blauem Licht. Alle unbelichteten Stellen werden nach dem Entwickeln zu einer gelben Farbstoffschicht. Die mittlere Schicht reagiert auf die Belichtung von grünem Licht und die unbelichteten
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Stellen werden nach der Entwicklung zu einem Magenta-Farbstoff. Die unterste Schicht ist rotsensitiv und nach der Entwicklung werden die unbelichteten Stellen mit den Farbkupplern zu einem
Cyan-Farbstoff. Diapositive weisen aber nicht immer denselben Aufbau auf. Es hat sich gezeigt,
dass sie deswegen auch unterschiedlich altern. Hier die wichtigsten Unterschiede der zwei Hauptvertreter der Farbumkehrfilme. Im so genannten Kodachrome-Film sind keine Farbkuppler eingelagert.
Als Farbkuppler bezeichnet man in der Fotografie farblose oder mit Azolfarbstoffverbindungen versehene Substanzen, die in fotografischen Mehrschichtfilmen die drei Grundfarben erzeugen. Dabei
bilden sie mit den Oxidationsprodukten des Entwicklers und dem Silberhalogenid wasserunlösliche,
diffusionsfeste Farbstoffe. Diese Diffusionsfestigkeit war lange Zeit ein Problem von Farbfilmen und
führte zu einer schnellen, unerwünschten Farbveränderung. Dabei diffundieren lose, reaktionsunbeteiligte Farbkuppler in andere Farbschichten und verfärben diese.
Abbildung 24: Unerwünschte Diffusion von Farbstoffkupplern 20
Wilhelm (2003, S.168) schreibt generell zu Kodachrome-Filmen. Farbveränderungen sind ein Problem aller chromogenen Materialen ausser Kodachrome-Filmen. [….] Nach dem Entwickeln und Waschen verbleiben beim Kodachrome-Film fast keine Kuppler im Film zurück [damit sind die reaktionsunbeteiligte Kuppler gemeint], was zu einer besseren Alterung, selbst unter unterschiedlichen Bedingungen führt.“ Pollmeier (1992, S. 26) präzisiert: „Dies betrifft aber nur die Dunkellagerfähigkeit und
es bildet sich im Verlauf der Alterung kein gelblicher Grundschleier.
Nach dem anderen Prinzip ist der Ektachrome-Film aufgebaut. Dieser ist zwar wesentlichen vom
Agfacolor-Typ abgeleitet aber verwendet im Gegensatz dazu nicht Kuppler mit langkettigen Molekülen sondern Kuppler, die in der geschützten Form schon in den Emulsionen enthalten sind. Diese
Farbfilme enthalten also eingebettete Kuppler, die nicht - wie beim Kodachrome-Film - bei der Entwicklung hinzugegeben werden.
Alle diese Filmsysteme haben gemeinsam, dass sie nach der Entwicklung Farbstoffe in ihren Schichten aufweisen. Diese sind von der Alterung betroffen. Das tun sie unter dem Einfluss von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und in Wechselwirkung mit Fremdstoffen. Alle diese Einflüsse wurden ver-
20
Quelle: [Link] (Stand 7.7.08)
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20
sucht, getrennt zu beobachten. Dazu haben sich eigene Begriffe zur Alterung gebildet wie beispielsweise Dark Fading, Projector caused Fading und Light Fading.
3.1.1. Negative Wechselwirkungen mit Kontaktmaterialien
Bei Diapositiven kann es sich um Unikate handeln. Eine gute Lagerung soll Staub, Fingerabdrücke
und Kratzer verhindern. Solche Einflüsse können die Schichten irreversibel schädigen. Die Kontaktmaterialien sollten aber auch keine unerwünschten chemischen Wirkungen ausüben. Bei der Archivierung von Fotomaterial mit Hüllen aus PVC entstehen grosse Schäden. Wilhelm (2003, S. 630) rät
davon auch ab und empfiehlt Kontaktmaterialien aus Polypropylen. Oftmals werden in Archiven, wie
auch an der HKB, Konservierung und Restaurierung Secol-Produkte verwendet. Diese Hüllen bestehen aus Polyesther. Brandt (2007, S.13) empfiehlt: “Farb-Diapositive werden in Hüllen aus Mylar
vom Typ D, einem vollständig inerten und durchsichtigen Material, aufbewahrt.“ Anmerkung: Mylar ist
eine Polyethylenterephthalat-Polyesterfolie (BOPET: bi axial - gerecktes PET). (wikipedia dt. 7.7.08)
3.1.2. Mikroorganismen
Labore, die Mikroorganismen züchten, verwenden zum Teil Nährböden aus Gelatine. Da die Diapositive eine Gelatine-Schicht haben, sind sie gegen Mikroorganismen anfällig. Diese können im Verlauf
von Jahren Löcher bilden und das Dia zerstören.
Abbildung 25: Diapositiv mit Mikroorganismen
21
Dies schädigt nicht nur das Diapositiv sondern kann auch für Personen, die damit umgehen, ein Gesundheitsrisiko darstellen. Die meisten Pilze, abgesehen von xerophilen Typen, können bei einer
Luftfeuchtigkeit unter rH < 55 % nicht wachsen.
3.1.3. Dark Fading – die Verblassung im Dunkeln
Dark Fading wird nicht durch Dunkelheit verursacht. (Im Gegensatz dazu das Light Fading Abs.
3.1.5, welches zur Hauptsache wirklich von Licht und UV Strahlung ausgelöst wird.) Dark Fading
verfärbt hauptsächlich das Diapositiv. Diese Veränderung ist abhängig vom verwendeten Material,
resp. von dessen Stabilität, von Lagertemperaturen, vom Lagerklima, von Kontaktmaterialien und
21
Quelle: [http://palimpsest.stanford.edu/byorg/abbey/an/an26/an26-5/an26-512.html] (Stand 7.7.08)
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21
von Luftschadstoffen. Ebenfalls können schlechte Verarbeitungsprozesse eine Rolle spielen. Beispielsweise die Verwendung von nicht empfohlenen Hilfsmitteln, verunreinigten Chemikalien, ungenügendem Ausspülen usw. (Wilhelm, 2003, S.163f).
Abbildung 26: Stabilität von Diapositiven ohne Lichteinfluss
22
1990 hat Wilhelm (Schwalberg, 1990, S.43.f) über das Dark Fading eine Grafik, Abbildung 26, veröffentlicht. In seinem umfassenden Buch (Wilhelm, 2003, S.189-209) hat er zur Dunkellagerung sehr
viele Filme untersucht und die Ergebnisse aufgelistet (Siehe Anhang). Leider beschreibt er die Testbedingungen nicht näher und verweisst auf den Arrhenius-dark-storage-stability-test ANSI IT9.91990.
Fest steht, dass es in der Dunkellagerung unbestritten grosse Unterschiede gibt. Die KodachromeFilme schneiden im Vergleich von allen Filmen am Besten ab. Leider hat Kodak die Produktion von
Kodachrome-Filmen kontinuierlich eingestellt. Im Juni 2008 waren nur noch 35mm ISO 64/19° im
Verkaufsortiment und es ist damit zu rechnen, dass auch dieser bald nicht mehr produziert wird. Kodak hat den K-14-Entwicklungsprozess, welcher für die Entwicklung von Kodachrome-Filmen nötig
ist, eingestellt und einem Drittanbieter übergeben.
22
Quelle: [http://www.wilhelm-research.com/additional_articles/pp_dis_img.pdf] (Stand 7.7.08)
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22
3.1.4. Projector caused fading – durch Projektoren verursachte Verblassung
„Projector caused fading“ ist ein Begriff, den Wilhelm (2003, S.211) selbst gebildet hat. Er meint damit, die durch den Projektor verursachte Alterung. Diese unterscheidet sich von „light fading“. Er
schreibt darüber: Die üblicherweise kurze Exposition von Diapositiven an das intensive Projektionslicht und auch die Wärme ist nicht ohne Wirkung. Während der Projektion verblasst das Diapositiv
sehr schnell. Im Normalfall dauert die kumulierte Projektionszeit im Gebrauchszyklus eines Diapositives nicht mehr als 1-2 Stunden. Die durch Projektoren verursachte Verblassung und die Dunkellagerstabilität-Charakteristik eines Filmes hat in den meisten Fällen einen Zusammenhang. Zum Beispiel besitzen Kodachrome-Filme von allen Filmen die beste Dunkellagerstabilität. Bei der durch Projektoren verursachten Verblassung besitzen sie aber die schlechtesten Werte. Ein KodakEktagraphic III-Projektor, ausgerüstet mit der Standard-300-Watt-EXR-Quartz-Halogen-Lampe, belichtet das Diaposititv mit über einer Million Lux. Das ist ungefähr das Zehnfache einer direkten Sonnenbestrahlung. (Wilhelm, 2003, S.211f)
Abbildung 27: Projektor-verursachte Verblassung
23
Wilhelm hat viele verschiedene Diafilme hinsichtlich ihrer durch den Projektor verursachten Verblassung untersucht. Dabei hat er zwischen einem allgemeinen und dem musealen Gebrauch unterschieden. Das heisst, er hat unterschiedliche Grenzwerte festgelegt, ab wann ein Bild so verändert
wurde, dass es anders aussieht. Im Anhang sind seine ausführlichen Ergebnisse mit den maximalen
Projektionszeiten.
Um das Diapositiv vor Wärme zu schützen, sind in modernen Projektoren Filter eingesetzt.
Ein Wärmeschutzfilter kann beispielsweise der Hohlspiegel, ein so genannter Kaltlichtspiegel sein.
Dieser reflektiert das sichtbare Licht, lässt aber die Wärmestrahlen durch sich hindurch passieren.
Wärmeschutzfilter funktionieren aber auch - in entgegen gesetzter Weise – wenn sie im Strahlengang eingesetzt werden, zum Beispiel wie in Abbildung 28 (rot eingezeichnet). Sie reflektieren oder
absorbieren die Wärmestrahlen und lassen das sichtbare Licht passieren.
23
Quelle: [http://www.wilhelm-research.com/additional_articles/pp_dis_img.pdf] (Stand 7.7.08)
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23
Abbildung 28: Wärmeschutzfilter im Strahlengang eines Diaprojektors 24
Ergänzend zu den Wärmeschutzfiltern ist in den Projektoren teilweise ein Gebläse eingebaut. Es
hilft, die Temperatur im Gerät zu senken. Das Gebläse ist aber wahrscheinlich für die Kühlung eines
Diapositives - im Vergleich zu optischen Wärmefiltern - eher zweitrangig.
Abbildung 29: Temperaturmessung beim Diapositiv mit eingesetztem Wärmeschutzfilter <71° C
nach 150 Sekunden
Abbildung 30: Temperaturmessung beim Diapositiv ohne eingesetztes Wärmeschutzfilter
>154°C nach 10 Sekunden
Mit einer einmaligen, nicht statistisch auswertbaren Messung habe ich versucht, die Wirkung des
Wärmefilters im Strahlengang abzuschätzen. Hierbei wurden Temperatursensoren des Herstellers
Thermax auf unbrauchbare Diapositive geklebt und die Wärme mit und ohne Schutzfilter gemessen.
Mit Filter wurde nach 150 Sekunden Belichtung die Temperatur von 71°C nicht überschritten (siehe
Abbildung 29, rot eingezeichnet). Ohne Filter war schon nach 10 Sekunden eine mehr als doppelt so
hohe Temperatur von 154°C erreicht. (Abbildung 30)
24
Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeschutzfilter} (Stand 26.6.08)
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24
3.1.5. Light Fading – durch Licht induzierte Verblassung
Wilhelm (2003, S.164) schreibt über Light Fading: Lichtverblassung ist ein separater Alterungsprozess. Wenn ein photographisches Material Licht ausgesetzt wird, dann findet die Verblassung verursacht durch Licht statt. Parallel findet aber die Alterung auch induziert durch Dark Fading statt.
Licht, insbesondere dasjenige mit höherer Energie, das ultraviolette Licht, vermag die meisten Farbstoffe zu verfärben. Weil die Farbe von organischen Verbindungen durch die selektive Absorption
von Licht durch das Molekül entsteht, hat die Veränderung der Molekülgestalt einen Einfluss auf die
Farbgebung. Einfach gesagt: Licht vermag das zu tun, indem es die grossen ungesättigten Moleküle
in einer Doppelbindung angreift und der Farbstoff dadurch im sichtbaren Spektralbereich kein Licht
mehr absorbiert.
3.1.6. Essigsäure-Syndrom
Ab 1960 wurde als transparentes Trägermaterial für die Farbschichten Fotomaterial-Polyester eingesetzt. Aber es existieren auch Zelluloseazetatträger, die viel unstabiler sind. Das „Vinegar-Syndrom“
ist der typische Alterungsprozess von diesen Azetatträgern. Es soll hier erwähnt, aber nicht näher
beschrieben sein.
3.1.7. Die Alterung von Magnetbändern
Eine bekannte Alterung ist das sog. Sticky-Tape-Syndrom. Hierbei wird übertrieben gesagt die Magnetbandbeschichtung „klebrig“. So gealterte Bänder lassen sich nicht mehr richtig abspielen, weil sie
eine erhöhte Friktion im Gerät verursachen. Edge et al (1992) und Cuddihy (1980) führen das auf die
Hydrolyse des Polyester-Polyurethan-Bindemittels zurück. Bei der Hydrolyse wird das dreidimensional vernetzte Polymer fragmentiert. Nach speziellen „Wärmebehandlungen“ kann ein solches Band in
den meisten Fällen kurzfristig wieder abspielbar gemacht werden. Nach Cuddihy (1980) wirkt sich
eine Luftfeuchtigkeit unter rH < 20 % polymerisierend aus. Das heisst, Moleküle würden sich wieder
verbinden.
3.1.8. Klima
Für die Lagerung von Diapositiven existieren einige Klima-Empfehlungen. Wilhelm (2003, S. 630)
beschreibt das ideale Klima so: “Store Slides in the dark […] the storage temeprature should not exceed 24°C and the relative humidity should be kept as low as possible […] never above 65%.“
Brandt (2007, S. 13) meint zum Klima in der Memoriav-Empfehlungen zu Foto: „Relative Luftfeuchtigkeit - Ist sie zu tief, nehmen die Auswirkungen der statischen Aufladung zu und verursachen
Sprünge (chem. Spaltungen) in der Emulsion. Ist sie zu hoch, findet eine Hydrolyse in den Farbstoffen und der Gelatine statt.“ Er empfiehlt für eine Langzeiterhaltung von Farbfotografien „0°C 30% HR
+/–5%“.
Kodak (2005, S.4) gibt folgende Empfehlung ab: „A temperature between 2°C (35°F) and 13°C (55°F)
and a relative humidity between 30 and 35 percent are excellent conditions for long-term storage of
negatives.“
Mark Roosa (1992) schreibt zum optimalen Klima: „place slides in cold storage (25-40 deg F [-4°C4°C] and 20-40% RH), which will slow color fading and image loss.“
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25
4.
Die Migration auf neue Formate
Filmschneideprogramme wie Finalcut und Avid bieten die Möglichkeit, Standbilder und Töne nach
Belieben zusammen zu stellen und daraus Filmdateien herzustellen. Damit ist eine Möglichkeit gegeben, die ursprüngliche Aussage einer Tonbildschau auf ein neues Format zu transferieren. Die
ungleichen Bildseitenverhältnisse eines Diapositivs 3:2 und einer Bildschirmdarstellung mit dem Seitenverhältnis 4:3, respektive 16:9, erfordert eine Anpassung. Dabei kann man das System Letterbox
anwenden. Dabei werden die Proportionen beibehalten und Zwischenräume Schwarz ausgefüllt. Das
heisst, das Diapositiv wird nicht Bildschirm-füllend, aber proportional richtig und komplett dargestellt.
Abbildung 31
Abbildung 31: Letterboxen von 2 ungleichen Sei- Abbildung 32: Ohne Letterbox, proportional richtenverhältnissen Diapositiv 3:2 und SD Fernsetig aber mit fehlenden Teilen (rot)
her 4:3.
Abbildung 33: Scann des Diapositiv der Tonbildschau Musse und Stress v. DOC Anne M. Hadem
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Abbildung 34: Videostill mit abgeschnittenen
Teilen links u. rechts aus der Tonbildschau Musse und Stress v. DOC Anne M. Hadem
26
Diese Ausführung ist nicht unwichtig. Der Tonbildschauverlag DOC Anne M. Hadem aus Frankfurt a.
M. Deutschland hat Tonbildschauen durch den Junger Verlag auf das Medium Video VHS
transferiert. Hierbei wurde kein Letterboxing angewandt aber vom Diapositiv links und rechts Teile
abgeschnitten. Siehe Abbildung 34
Interessant ist der Farbvergleich beider Bilder. Die Abbildungen hier sind nicht kalibriert aber geben
einen Eindruck, der sehr wahrscheinlich der Realität entspricht. Das Videobild der Abbildung 34 ist
sehr wahrscheinlich in der Farbwiedergabe näher am Original als das gescannte originale Diapositiv
(Abbildung 33). Das liegt daran, dass sich die Farben des Diapositivs verändert haben. Im Abs. 4.1.1
weiter unten ist eine Rekonstruktionsmöglichkeit beschrieben.
Für die SBB Historic habe ich die Schauen auf das gängige Format MPEG-2 Profil MP Level ML
transferiert. Das geschah mit dem Programm Wings Platinium. Das Vorgehen erläutere ich hier nicht
näher und verweise dazu auf meine Praktikumsdokumentation, Sommer 2007, „SBB Historic bei Herr
Martin Vogt“. Ebenso hat Bolliger in seiner Arbeit „Aus Dias wird eine digitale AV-Schau“ den
Workflow beschrieben.
Meine Arbeitsweise zur Synchronisierung der Bilder mit dem Impuls hier noch zur Ergänzung. Wie
auf der Abbildung 35 ersichtlich (rot eingezeichnet) sind die Peaks der Bildsteuerung gut zu erkennen. An genau diese Peaks wird die Laufzeit der Bilder angepasst. Das heisst, jedes Bild reicht von
Peak zu Peak.
Abbildung 35: Timeline des Programms Wings Platinium mit den 1000 Hz Audiopeaks der Bildsteuerspur (rot eingezeichnet)
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Weil die Tonspur parallel zur Steuerspur verläuft, kann danach die Steuerspur einfach durch die
Tonspur ersetzt werden. Damit stimmt der Ton mit dem Bild exakt überein. Auf der Abbildung 36 ist
noch mal dieselbe Timeline wie oben dargestellt. Hier aber mit der eingefügten Tonspur anstelle der
Bildsteuerspur.
Abbildung 36: Timeline des Programms Wings Platinium mit der Tonspur und den nach der Bildsteuerspur ausgerichteten Bildern.
4.1.1. Algorithmen zur Farbkorrektur der digitalen Bilder
Die Abt. für Bild- und Medientechnologien, resp. das Imaging and Media Lab der Universität Basel,
unter der Leitung von Prof. Rudolf Gschwind forscht schon seit mehr als zehn Jahren, an der Farbrekonstruktion von gealtertem, farbig verändertem Bild- und Filmmaterial. Das tut das Institut mit grossem Echo. Diverse Publikationen sind dazu schon veröffentlicht worden.
Bei dieser Technik wird das analoge Bild erst digitalisiert und die Bildfarbe mit einem speziellen Algorithmus in den Urzustand zurück versetzt. Im Rahmen dieser Arbeit kann die Qualität dieser restauratorischen Arbeit nicht beurteilt werden. Photoshop CS2, resp. das GNU Open Source Freeware
Programm Castcor, verwenden ebenfalls Algorithmen, die den gleichen Effekt versprechen. Die
Abbildung 37 zeigt das gealterte gescannte Bild. Es weißt eine für Dark Fading (siehe Abs. 3.1.3)
typische Verfärbung auf. Die Abbildung 38 zeigt dasselbe Bild nach einer automatischen Tonwertkor-
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rektur mit dem Photoshop PS2. Das ganze Bild und im Speziellen die weissen Stellen in den Augen
erscheinen natürlicher.
Abbildung 37: Scann eines Diapositiv aus der
Tonbildschau „Kontrollieren“ aus dem Konvolut
SBB Historic
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Abbildung 38: Bild aus Abbildung 37 nach Automatische Tonwertkorrektur mit Photoshop CS2
29
III. Technischer Teil
1. Wie funktioniert die original vorgeführte Schau
Die Bilder werden dabei von mindestens einem Projektor gezeigt. Die Akustik erfolgt ab einem Wiedergabegerät. Die frühesten Schauen wurden, technologisch bedingt, mit Geräten ohne akustische
Raumverstärker vorgeführt. Ein Bediener musste bei alten Schauen also Bild- und Akustikgeräte
gleichzeitig bedienen. Der Bildwechsel kann manuell oder automatisch erfolgen. Im ersten Fall
wechselt der Vorführende das Bild beim Erklingen eines auf dem Tonträger aufgezeichneten Signals.
Dies kann beispielsweise ein Gong oder etwas Ähnliches sein. Oder aber der Bildwechsel erfolgt
vollautomatisch durch einen separaten, unhörbaren Impuls. Diese Systeme haben das Steuersignal
unhörbar auf dem Tonträger, auf einer separaten Spur aufgezeichnet. Es existieren auch Systeme,
die computergesteuert arbeiten und die die Steuerspur von Bandgeräten nur zur zeitlichen Synchronisation nutzen.
Bei den Schauen aus dem SBB-Archiv sind die einzelnen Bilder etwa 7 bis 20 Sekunden sichtbar
und die Schau dauert im Schnitt 20 Minuten. Diaporama-Schauen dauern etwa 10 Min (Biere, 1988;
S.12). Mehrprojektoren-Schauen erlauben die parallele Projektion nicht nur nebeneinander, sondern
auch übereinander. So ist es möglich, ein gemischtes Bild zu projizieren, das aus mehreren einzelnen Projektionen besteht. In eine dunkle Bildstelle kann man so beispielsweise etwas Helles hineinprojizieren.
Interessensvereine und Produzenten von Dia-AV-Produktionen haben den Schritt weg von der analogen, hin zur digitalen Projektion zu einem grossen Teil schon vollzogen. Die Festival-Schauen in
Epinal (Fr), Garda (It), Hayange (Fr), La-Chaux-de-Fonds (CH), Mar del Plata (Arg) und Valparaiso
(Chile), die vom Veranstalter Supercircuit Diaporama Numérique organisiert sind, zeigen alle
Schauen digital (siehe Webseite). Auch die verschiedenen Schauen an der Ausstellung "Foto Münsingen" im Mai 2008 sind alle digital projiziert worden. Aktuell werden aber die Reise-Schauen in der
Schweiz noch unterschiedlich projiziert. Auf den Webseiten der Reiseschau-Veranstalter
Bilderreisen.ch und explora.ch halten sich die analogen und digitalen Schauen etwa die Waage. Obwohl die Bildauflösung von digitalen Projektionen noch nicht so gut ist wie diejenige von konventionell projizierten Diapositiven, zeichnet sich der Technologiewandel deutlich ab.
2. Die Geräte
Tonbild-Schauen benötigen für die Präsentation spezielle Geräte. Siehe Abbildung 39: Komponentenschema einer Tonbildschau. Es sind dies Bildprojektoren, Tonwiedergabegeräte und Bildsteuergeräte. Automatisch gesteuerte Schauen benötigen auch Projektoren mit einem steuerbaren Bildwechselmechanismus. Es existieren Ein- und Mehrfachprojektoren-Schauen. Besonders für Multivisionen sind diverse, unterschiedliche Gerätesysteme entstanden und wurden zum Teil auch von Tüftlern modifiziert und konstruiert. Die hier vorliegende Arbeit erhebt nicht den Anspruch auf die vollständige Darstellung aller Systeme. Sie soll aber die in der Schweiz verbreiteten und eingesetzten
Systeme etwas aufzeigen.
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30
oder Datenprojektor
1 Diaprojektor
2.Diaprojektor
3.Diaprojektor
.Diaprojektor
Lautsprecher
Bildsteuergerät
Wiedergabegerät
Für Ton & Bildsteuerung
oder Computer
Abbildung 39: Komponentenschema einer Tonbildschau
3. Der Diaprojektor und seine Funktionsweise
Für die Projektion von Diapositiven sind bis vor kurzem konventionelle Kleinbild-Diaprojektoren verwendet worden. Damit wurden die mit analogen Fotokameras entstandenen Diapositive in der Grösse von 24 mm x 36 mm im Durchlicht projiziert. Herr Werner Hofmann vom DIA–AV-Forum bestätigt
aber (pers. Komm Februar 2008), dass die konventionelle Kleinbildprojektion inzwischen in den DiaAV-Interessensgemeinschaften durch digitale Datenprojektoren ersetzt worden sind. Das Mittelformat würde aber eher noch konventionell, analog projiziert.
Abbildung 40: Schematische Darstellung eines
Diaprojektors 25
Im Diaprojektor bildet das Projektionsobjektiv (Sammellinse mit der Brennweite L2 (typisch bei Kleinbildprojektoren ist L2 = 85 mm)) die Objektebene G (Dia) scharf, stark vergrössert und umgekehrt
auf die Leinwand als Projektionsebene (B) ab. Der Beleuchtungsapparat (L) besteht aus einer Lichtquelle und einem rückwärtig angebrachten Hohlspiegel (hier nicht eingezeichnet). Mit Hilfe des Hohlspiegels wird auch das rückwärtig abgestrahlte Licht für die Beleuchtung des Dias ausgenutzt. Im
25
Quelle: [http://summa.physik.hu-berlin.de/~janf/Uebungen/IK_SS02/u8b.pdf] (Stand 26.6.08)
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31
Idealfall ist der Hohlspiegel ein dichroitischer Spiegel (siehe Abs. 3.1.4 Projector caused fading –
durch Projektoren verursachte Verblassung des II. Teils.
3.1. Der Autofokus – die automatische Bildschärfe-Einstellung
Mittels Bildlage-Messung erfolgt bei einigen Geräten die automatische Bildschärfe-Einstellung. Die
Leitz-Pradovit-Projektoren wenden das folgend beschriebene System an: Über einen Spiegel wird ein
Lichtstrahl auf das Diapositiv gerichtet. An der Diaoberfläche, d. h. der dem Objektiv am nächsten
gelegenen Fläche, wird der Strahl zu einem Lichtempfänger in Form von zwei dicht nebeneinander
angeordneten Fotowiderständen reflektiert. Liegt die Diaoberfläche nicht in der exakten Bezugsebene, so trifft der Lichtstrahl einen der beiden Fotowiderstände stärker und erzeugt einen Stromfluß,
der mit einem Verstärker vergrössert wird und die motorische Schärferegulierung in Gang setzt.
(Burkhardt,1999;S.22)
Abbildung 41: Automatische Schärfeeinstellung
System Leitz Pradovit 26
3.2. Der Kondensor
Das vom Rand des Dias ausgehende Licht (z.B. von Punkt B) trifft ohne Kondensor nicht mehr in das
Objektiv (blaues Bündel). Somit würde die Fläche eines Diapositivs nicht vollständig gleichmässig
abgebildet.
Abbildung 42: Diaprojektor ohne Kondensor
27
Abbildung 43: Diaprojektor mit Kondensor
28
Quelle: Milan,1973,S.26
Quelle: [Link] (Stand 26.6.08)
28
Quelle: [Link] (Stand 26.6.08)
26
27
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32
Ein Kondensor in einem Diaprojektor besteht meistens aus zwei Plankonvexlinsen, die das divergente Strahlenbündel der Lichtquellen parallel führen und damit für eine gleichmässige Bildbeleuchtung
sorgen.
3.3. manuelle Projektoren
Bei diesen Geräten wird das Bild von Hand eingelegt und gezeigt.
Abbildung 44: manueller Projektor mit Schiebebühne Ernst Planck ca. 1850 29
Abbildung 45: manueller Diaprojektor mit Fallschachtsystem Kodak Pochet Retinamat 30
Diese Projektoren verfügen über kein Magazin, in das mehrere Diapositive eingelegt werden können.
In den meisten Fällen wird mittels eines Bildschiebers ein neues Bild in den Strahlengang geschoben. Diese Projektoren verfügen noch über keine automatische Schärfeeinstellung (Autofokus) und
müssen im Betrieb laufend manuell nachjustiert werden. Ebenso weisen sie den Nachteil auf, dass
das Diapositiv in bis zu 7 falsche Positionen eingelegt und projiziert werden kann.
Dies ist der älteste Projektortyp und unterscheidet sich im Aufbau stark von modernen Projektoren.
Die unterschiedlichen Lichtquellen, die für die Projektion eingesetzt wurden, hatten verschiedene
Lichtstärken und Lichtfarben zur Folge. Ebenso kann in diesem Projektorentyp ein Wärmeschutzfilter
und Gebläse fehlen.
Quelle: [http://johnsrolleionlypage.homestead.com/Magic_Lantern_Ernst_Plank_1850.jpg] (Stand
26.6.08)
30
Quelle: Milan, 1973,S.25
29
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33
3.4. automatische Projektoren
Diese Geräte verfügen über einen Bildwechselautomatismus, der entweder durch Knopfdruck am
Gerät, einer Hand-Fernsteuerung oder von externen Bildwechsel-Steuergeräten ausgelöst werden
kann. Diese Geräte verfügen zum Teil über einen automatischen Schärfe-Einstellmechanismus (Autofokus) (siehe Abs. 3.1. Der Autofokus – die automatische Bildschärfe-Einstellung des III. Teil). Die
Diapositive sind beim System Leitz, Abbildung 46, in einem Stangenmagazin oder beim System Kodak, Abbildung 47, in einem Karussellmagazin eingeordnet. Das Karussellsystem kann die Bilder
endlos, auch ohne Bedien-Personal projizieren. Die Projektoren verfügen über verschiedene Schnittstellen zur Ansteuerung (siehe Abs. 5. Analoge und digitale Bildsteuergeräte des III. Teil)
Abbildung 46: Leitz Pradovit CA 2500 für Stangenmagazine
Abbildung 47: Kodak Carousel S-AV 2000 mit
Rundmagazin
4. Tonwiedergabegeräte
Diese Geräte-Palette ist sehr gross und kann im Rahmen dieser Arbeit nicht vollständig dargestellt
werden. Hier sind nur einige übliche, für Tonbildschauen verwendete Geräte aufgeführt.
Wenn die exotischen Tonaufnahmen des österreichischen Ethnographen Rudolf Pöch, wie unter Abs.
1.2.6 I Teil „Forschungsreisende und neue didaktische Medien“ beschrieben, wirklich Tonbildschauen sind, dann sind sie sehr wahrscheinlich mit einem Walzenphonographen, ähnlich des in Abb. 33
gezeigten Gerätes, aufgezeichnet worden.
Die Weiterbildungsschauen der General-Motors-Gruppe wurden zum Teil mit dem auf Abb. 34 gezeigten „Illustravox“ wiedergegeben. Dieses Gerät ist insofern speziell, dass es Projektor und Plattenspieler vereint.
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34
Abbildung 48: Phonograph Pathé Aiglon
31
Abbildung 49: Illustravox JR 1948
32
In den meisten Fällen bestehen aber Tonbildschauen aus ¼-Zoll-Tonbändern und Kompaktkassetten.
Philips stellte Steuersysteme mit separaten Tonköpfen her, die in den Bandtransport von Tonbandgeräten geschlauft werden. (Siehe Abbildung 50: Rollei Projektor P11 und Philips Tonband Impulsgeber ) Damit konnte ein Monogerät den Ton wiedergeben und gleichzeitig Bilder steuern.
Abbildung 50: Rollei Projektor P11 und Philips
Tonband Impulsgeber 33
Es existierten auch eigens Geräte, die über ein integriertes Bildwechsel-Steuersystem verfügten.
Diese Systeme waren unterschiedlich aufgebaut. Anhand den verschiedenen Ausführungen des Tonbandgerätes Revox B77 (Siehe Abbildung 51: Revox B-77 DIA / DHA / FH ) lassen sich 2 wichtige
Systeme erklären. Das Revox B77 Modell DIA verfügt über eine separate Pilot-Tonspur, auf der das
Gerät mit 1-kHz-Steuer-Impulsen einen angeschlossenen Projektor schalten kann. Im anderen Fall,
beim Modell Revox B77 DHA, kann die Pilot-Tonspur individuell, mit akustischen Steuerimpulsen
über mehrere Oktaven bespielt und gelesen werden. Externe Steuereinheiten können damit mehrere
Projektoren steuern.
Der Hinweis in der Uher-Royal-Bedienungsanleitung (1968?, S.17), dass in der Halb-SpurAusführung bei der Verwendung des "Diapilots" keine Stereo-Raumklang-Wiedergabe möglich sei,
lässt darauf schliessen, dass der "Diapilot" keine separate Spur nutzt.
Quelle: [http://www.grammophon.ch/phonographen/pathe_aiglon/pathe_aiglon.htm] ( Stand 26.6.08)
Quelle: [(http://www.imperialclub.com/Repair/Lit/Master/48Illustrovox/04.jpg] (Stand 26.6.08)
33
Quelle: Rollei, 1963, S. 5
31
32
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35
Abbildung 51: Revox B-77 DIA / DHA / FH
34
Abbildung 52: Uher Royal de Luxe
35
Abbildung 53: Philips N 2209 AV mit separater
Synchronspur für Tonbildschauen 36
Der Phillips Monospur Kassettenrecorder N2209 AV (Siehe Abb. 38) ist mit einer Diasteuerspur ausgerüstet. Dieses Gerät kann Diaprojektoren aber nicht direkt schalten und benötigt ein zusätzliches
Gerät.
5. Analoge und digitale Bildsteuergeräte
Projektoren sind zur Steuerung nicht einheitlich aufgebaut. Sie besitzen unterschiedliche Stecker
und Steuersignale. Wie Biere (1988; S.130) dazu festhält: „Bei aller innovativen Tätigkeit „vergessen“ die Hersteller leider, sich auf eine gemeinsame Steuersignal-Norm zu einigen. Dieser kurzsichtige Egoismus hat dem Medium sehr geschadet. Dutzende von Steuersignalen am Markt, die sämtlich nicht kompatibel sind, wirken auf einen Medien-Anwender alles andere als anziehend!“
Quelle: [Link] (Stand 10.6.08)
Quelle: [http://www.tonband.net/bilder/royal0.jpg] (Stand 10.6.08)
36
Quelle: [http://telefunken.te.funpic.de/philips72-1/philips23.jpg] (Stand 10.6.08)
34
35
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36
Die hier aufgeführten Systeme bilden nur einen Teil der verwendeten Systeme. Diese Liste ist nicht
vollständig. Zur Hauptsache ist aber das 1-Projektor-1000-Hz-System angewendet worden (pers.
Komm. Martin Vogt Sommer 2007). Die Abbildung 54 zeigt das Schaltgerät APCO-A424-Dia, welches
1000 Hz Schauen für Leitz Projektoren schalten kann.
Abbildung 54: Apco A424 DIA
Abbildung 55: Leitz D.U. – 24 A
Nicht nur die Steuergeräte auch die Projektoren besitzen unterschiedliche Systeme.
Abbildung 56: Kodak 12-Pol S-AV Stecker der
Kodak S-AV Projektoren 37
Abbildung 57: Sub D-9 Pol Stecker der Kodak
Ektagraphic Projektoren 38
Abbildung 58: 14 Pol Rundstecker einiger Leica,
Rollei, Kindermann und Braun Projektoren 39
Quelle: [http://www.kxcamera.com/EK-2000-A.JPG] (Stand 3.7.08)
Quelle: [http://www.toeging.lednet.de/flieger/profi/stecker/sub_d9.jpg] (Stand 7.7.08)
39
Quelle: [http://www.eberle-av.de/download/LEICA_Pradovit_PC.pdf] (Stand 7.7.08)
37
38
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37
Abbildung 59: Simda ED 3000
Abbildung 61: Rollei MD 216
Abbildung 63: Entre 7620 A
Quelle:
Quelle:
42
Quelle:
43
Quelle:
40
41
40
42
44
Abbildung 60: AVL Fox
41
Abbildung 62: clear light Micro Diamond
Abbildung 64: Telex Slide Sound Unit
43
45
[http://www.cev.fr/DIAPOS/SIMDA_ED%203000.htm] (Stand 10.6.08)
[http://www.kxcamera.com/Fox.html] (Stand 10.6.08)
[http://www.ricardo.ch/form ……….] (Stand 10.6.08)
[http://www.kxcamera.com/ClearlightMDM.html] (Stand 10.6.08)
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38
5.1 Kombinierte Ton-Bild-Wiedergabegeräte
Es wurden auch Modelle hergestellt, die Projektion, Steuerung und Tonwiedergabe in einem Gerät
vereinten.
Abbildung 65: Kodak Audioviewer 220
Abbildung 66: Kindermann Compact 1225
Quelle:
Quelle:
46
Quelle:
47
Quelle:
48
Quelle:
44
45
47
46
Abbildung 67: Schmid u. CO. Referent 70
48
[http://www.kxcamera.com/7620A-Entre.html] (Stand 10.6.08)
[http://helpdesk.oneonta.edu/xoops/uploads/photos/52.JPG] (Stand 10.6.08)
[Link] (Stand 10.7.08)
Milan, 1973, S. 47
Milan, 1973, S. 47
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39
6. PC-gesteuerte Schauen
Die Auflistung aller PC-Systeme für die Steuerung von Tonbildschauen würde den Rahmen dieser
Arbeit sprengen. Stellvertretend sind hier einige wenige Systeme abgebildet. Biere schreibt dazu
1988: „Es ist der Verdienst des schwedischen Ingenieurs Björn Sandlund, dass er mit dem SignalÜbersetzer TRANSPAX+ [Fa. Dataton] im professionellen Bereich erstmals einen Standard setzt, der
mit Kompatibilitätsproblemen [von Steuersystemen] ein Ende macht. Ein weiterer Pionier im Kampf
gegen die „babylonische Sprachverwirrung“ in der Dia-AV-Welt ist der österreichische [ Fa. AV
Stumpfl] „SD Monitor II“ [das] auf dem professionellen Steuersignal „MateTrac“ aufbaut, aber auch
die wichtigsten Signale der der Amateur Systeme lesen kann: Electrosonic ES 69, Leitz DV 24A,
Simda F101 und 3000.
Heute, 20 Jahre später, existieren Computerprogramme, mit denen die Schau auf einer Zeitleiste
programmiert wird. Die Schau wird dann mittels Digitalprojektoren gezeigt oder das Programm kann
die Diaprojektoren steuern. Solche Computerprogramme sind unter anderem M.Objects und Wings
Platinium.
7. Die originale Tonbildschau und die Qualität einer Kopie – ein Vergleich
Eine Kopie ist nie das Original. Dieser Abschnitt ist dem Unterschied gewidmet. Heike Könitz, Konservatorin und Restauratorin, TU Berlin, hat in Ihrer Diplomarbeit (2006) Kopiermöglichkeiten von
Diapositiven eingehend untersucht. Sie ist zum Schluss gekommen, dass die analog hergestellten
Diaduplikate heute noch besser und auch preisgünstiger sind, als die digital belichteten. Die digitale
Projektion von Bildern nimmt stark zu und hat analoge Projektoren vielfach schon abgelöst. Darum
werden in der folgenden Arbeit auch die digitalen und analogen Projektionssysteme miteinander verglichen. Wie Darsie (2005, S.11) erwähnt und auf der Webseite von Kodak bestätigt, ist bei Kodak
die Produktion von Diaprojektoren eingestellt oder gedrosselt worden. Welche Qualität besitzt also
das digitalisierte Bild, respektive dessen Projektion?
Die Resultate der weiter unten beschriebenen Messungen hier vorweg: Die Messungen von Scannern bezüglich Auflösung und Farbgenauigkeit haben folgende Resultate ergeben. Die von den Herstellern versprochene Qualität der optischen Auflösung wird von einigen Geräten nicht annähernd
erreicht. Schlechte Scannermodelle produzieren zudem auch nicht erklärbare, grosse Datenmengen.
Eine gute Qualität ist aber möglich. Ein Kleinbild das mit 4000 ppi gescannt wird, kann die max. Diafilmauflösung von 80 lp/mm annähernd erreichen. Das Modell Supercoolscan von Nikon schafft das.
Alle getesteten Geräte haben einen durchschnittlichen Farbabstand von ΔE 94 der grösser als 6 ist.
Dieser Wert sagt aus, dass sie Farben merklich, eigentlich untolerierbar, ungleich abbilden. Die heute auf dem Markt erhältlichen Datenprojektoren können diese 18 Millionen Bildpunkte eines mit 4000
ppi gescannten Kleinbildes aber nicht wiedergeben. Und wie gut ist die Klangwiedergabe einer digitalisierten Tonbildschau? Die Versuche haben gezeigt, dass digitalisierte Töne verglichen mit originaler Tonwiedergabe, akustisch authentisch sind.
7.1. Duplizierte Diapositive
Heike Könitz (2006, S.50) sagt in Ihrer Diplomarbeit, dass die minderwertige Kopierqualität nicht in
der Erfassung, sondern im Prozess durch die digitale Belichtung entsteht. Leider beurteilt Sie die
digitale Kopie nur Rande, da sich Ihre Arbeit auf das physische Diaduplikat bezieht. „Dennoch ist bei
der Betrachtung der Linien zu beachten, dass die Datei des „Auflösungschart“ in ihrer 100fachen
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Vergrößerung am Monitor scharf abgebildet wird. Hier lassen sich 80 Linienpaare pro Millimeter auszählen!“ (Könitz, 2006, S.62)
Diafilme erreichen nach Vitale (2003, S.2): „The value of 80-line-pairs/mm is the commonly quoted
value for slide film. Fuji Velvia can actually deliver 80-lp/mm at 30% contrast, [..], but this is the only
slide film capable of this performance. Most slide film has an average resolution of 50-lp/mm.“ Linien
Paare/mm stehen zu Pixel per Inch im Verhältnis 1:50.8. Memoriav empfiehlt in der Brochure „Die
Erhaltung von Fotografien“ (Stand Juli 2008), für Diapositive eine minimale Auflösung von 4800 ppi.
Diese Auflösung wird dort aber nicht näher begründet. Die Firma Archivscan.ch bietet Scans von
Diapositiven mit einer Auflösung von max. 4000ppi an. Gubler Imaging verkauft Diapositiv Digitalisierungen ebenfalls mit 4000 ppi. Diese Auflösung benennt die renommierte Firma als Faksimile.
7.2. Was leisten Dia-Scanner – ein Vergleich der Herstellerangaben und Messungen
Drei Dia-Scanner in verschiedenen Preisklassen wurden hinsichtlich Auflösung und Farbtreue gemessen. Dabei wurde die Kleinbildvorlagen Kodak Q-60E Abbildung 71 und das USAF 1951 Target
Abbildung 72 verwendet.
Nikon Supercoolscan 5000
Reflecta RPS 7200
Epson Perf. 3200 Photo
Abbildung 68: Nikon Super
Coolscan 5000 49
Herstellerangaben:
4000 ppi optische Auflösung
16 Bit Farbtiefe
4,8 Dichteumfang
Kosten: 1800 SFr.
(Stand Juli 2008)
Abbildung 69: Reflecta RPS
7200 50
Herstellerangaben:
7200 ppi optische Auflösung
16 Bit Farbtiefe
3,6 Dichteumfang
Kosten: 760 SFr.
(Stand Juli 2008)
Abbildung 70: Epson Perfection 3200 Photo 51
Herstellerangaben:
3200 x 6400 ppi optische
Auflösung
48 Bit Farbtiefe
3,4 Dichteumfang
Kosten: Gebrauchtgeräte ab
200 SFr (Stand Juli 2008)
Quelle: [http://www.nikon.de/product/de_DE/products/broad/55/views.html] (Stand 26.6.08)
Quelle: [http://www.redcoon.nl/res/shop/cataloge/product_200/B123512.jpg] (Stand 26.6.08)
51
Quelle: [http://www.heise.de/ct/testbilder/scanner_0306/epson_perfection_3200_photo.jpg] (Stand
26.6.08)
49
50
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41
Abbildung 71: Kodak Q60E3 Scanner color characterization target 52
Abbildung 72: USAF 1951 Resolution Test Chart
53
7.2.1. Die Messung der Auflösung nach USAF 1951
Meine Internet-Recherchen haben ergeben, dass oftmals zur Beurteilung von Scannern und anderen
optischen Geräten das USAF-1951-Resolving-Test-Target verwendet wird. Leider ist die Entscheidung, welches Element dieser Auflösungsvorlage noch aufgelöst ist oder nicht, subjektiv und nicht
immer einfach zu fällen. Da die Elemente sich in der Auflösung jeweils um 12 % verändern, dürfte
sich die Ungenauigkeit etwa in diesem Rahmen bewegen. Die genaue Beschreibung der Messvorlage und der Messablauf stehen im Anhang beschrieben.
Für die Messungen der vorliegenden Scanner wurde an der entsprechenden Scannersoftware die
maximal mögliche Auflösung eingestellt und das Diapositiv, in diesem Fall das USAF 1951 Resolution Test Target, mit jedem Scanner dreimal wiederholt gemessen. Automatische Fehlerkorrekturen
wurden dabei ausgeschaltet und die Dateien im unkomprimierten TIFF Format gespeichert. Diese
Dateien sind dann mit dem Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop CS2 geöffnet und miteinander mit den Augen ausgewertet worden. Dabei wurde in die Bilder hineingezoomt und am Testbild
die Auflösungsgrenze gesucht.
52
53
Quelle: [http://www.normankoren.com/Q60_example.jpg] (Stand 26.6.08)
Quelle: [http://www.efg2.com/Lab/ImageProcessing/TestTargets/Image133.gif] (Stand 26.6.08)
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Nikon Supercoolscan 5000
Einstellung:
4000 dpi, 24 Bit Farbe
Reflecta RPS 7200
Einstellung:
7200 dpi, 24 Bit Farbe
Epson Perf. 3200 Photo
Einstellung
12800 dpi, 16 Bit Graustufe
Abbildung 73: Bildausschnitt
USAF 1951 Nikon Super
Coolscan 5000
Abbildung 74: Bildausschnitt
USAF 1951 Reflecta RPS
7200
Abbildung 75: Bildausschnitt
USAF 1951 Epson Perfection
3200 Photo
Die Auszählung resp. subjektive Auflösungsbeurteilung ergibt für die obigen Ausschnitte:
Nikon Supercoolscan 5000
Horizontal
Gruppe 6 Element 3
4096 dpi
Vertikal
Gruppe 6 Element 1
3251
Im Schnitt: 3673 ppi
- 327 ppi
Reflecta RPS 7200
Horizontal
Gruppe 5 Element 5
2580
Vertikal
Gruppe 5 Element 5
2580
Im Schnitt: 2580 ppi
- 4620 ppi
Epson Perf. 3200 Photo
Horizontal
Gruppe 4 Element 6
1448
Vertikal
Gruppe 5 Element 1
1626
Im Schnitt: 1537 ppi
- 3263 ppi
Das heisst, 3673 ppi entsprechen 73 lp/mm und 2580 ppi sind 50 lp/mm, resp. 1537 ppi = 30 lp/mm.
Der Nikon Supercoolscan Scanner kann somit 73 lp/mm auflösen. Ebenso zeigt die Auswertung,
dass mit Ausnahme des Nikon Supercoolscan 5000 die Angaben des Herstellers nicht annähernd
erreicht werden. Die nächste Rechnung zeigt auf, in wie weit die produzierten Dateien von den theoretisch berechneten abweichen und zum Teil ungerechtfertigte hoch sind.
Grösstmögliche Datenmenge
mit wirklicher maximaler Auflösung
Länge 1.417 Inch x 3673 ppi
Breite 0.945 Inch x 3673 ppi
= 18 x 10 3 Bildpunkte x 24 Bit
/ 8 = Speicherbedarf in Byte
54 MB
Es wurden ca. 25% mehr unnütze Daten geschrieben
Grösstmögliche Datenmenge
mit wirklicher maximaler Auflösung
Länge 1.417 Inch x 2580 ppi
Breite 0.945 Inch x 2580 ppi
= 9 x 10 3 Bildpunkte x 16 Bit
/ 8 = Speicherbedarf in Byte
27 MB
Es wurden ca. 660% mehr
unnütze Daten geschrieben
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Grösstmögliche Datenmenge
mit wirklicher maximaler Auflösung
Länge 1.417 Inch x 1537 ppi
Breite 0.945 Inch x 1537 ppi
= 3 x 10 3 Bildpunkte x 16 Bit
/ 8 = Speicherbedarf in Byte
6 MB
Es wurde ca. die 30fache
Menge an unnützen Daten
geschrieben
43
7.2.2. Die Messung des Farbabstandes mit einer Kodak-Q-60E3-Vorlage
Laut Hersteller ist die Kodak Q-60E-Vorlage eigens für die Messung von Scannern hergestellt. Farbscanner „sehen“ Farbe nicht in der gleichen Weise, wie das ein menschliches Auge tut. Das Hilfsmittel Kodak Q-60E-Target ist gemacht, um diesen Unterschied zu ermitteln und den Prozessablauf des
Scannens zu optimieren. Diese Testvorlage ist von Kodak ausgemessen und die Daten sind bei Kodak auf einem Server für die Messungen abrufbar.
Die Auswertung ist mit dem Programm Imatest Multichart vorgenommen worden. Imatest Multichart
kann die Daten der Vorlage mit der gescannten Datei hinsichtlich Farbgenauigkeit vergleichen.
Nach dem Scannen wird das Bild von Imatest Multichart analysiert. Die automatische Messung der
Farbfelder kann dabei wie auf Abbildung 76 gezeigt, überprüft werden.
Abbildung 76: ROI Row of interest Fenster von Imatest Multichart
Imatest besitzt eine Vielzahl von Darstellungsmöglichkeiten der Vergleichsmessungen. Sie zeigen
das unter anderem mit ΔE und der verbesserten, weiter entwickelten Abstandsformel ΔE 94 . Diese
Werte können für einen Vergleich der Scanner-Qualität verwendet werden.
Mann muss sich aber im Klaren sein, dass das nur ein Notbehelf ist und in keiner Weise statistisch
ausgewertet wurde. Schultze (1975, S.60) meint zu den 1975 bekannten Farbabstandsberechnungen: „Die vorläufige Normung der Adams-Nickerson-Formel in Deutschland sollte nicht den Eindruck
erwecken, dass das Problem der Farbabstandsbewertung schon gelöst ist. […] Ein umfassender
rechnerischer Vergleich [der damals 8 bekannten Formeln] hat gezeigt, dass sie teilweise sehr erheblich voneinander abweichen, besonders im Gebiet der gesättigten Farben.“
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Nikon Supercoolscan 5000
Durchschnittlicher Farbabstand über alle Felder:
Reflecta RPS 7200
Durchschnittlicher Farbabstand über alle Felder:
Epson Perf. 3200 Photo
Durchschnittlicher Farbabstand über alle Felder:
ΔE 94 7.19 (max. 14.7)
ΔE 94 7.66 (max. 19)
ΔE 94 6.37 (max. 16.3)
Nach den für Farbabstände üblichen Beurteilungswerten haben alle Scanner eine schlechte Farbtreue und bilden die Farben anders ab. Bei einem Abstand von > ΔE 1 können Farbunterschiede von
einem geübten Auge bemerkt werden. Bei Farbabstände von > ΔE 5 wird von 2 verschiedenen Farben gesprochen. (Wikipedia dt. Farbabstand, Stand 10.6.08)
Abbildung 77: Beispiel einer Imatest Multichart
Darstellung der ΔE 94 Abweichung
Abbildung 78: Beispiel einer Imatest Multichart
Darstellung mit den geteilten Farbfeldern zur
Anzeige der Idealwert / Messwert
7.3. Die Datenprojektoren
Auf dem Markt existieren Modelle, die 4096 x 2160 Pixel darstellen können, beispielsweise der Sony
SXRD. Der Onlineshop www.beamer-discount.de bietet dieses Gerät für 120`000 Euro an (Stand Juli
2008). Diese Angaben, verglichen mit den für Diapositive notwendiger Auflösung (siehe Abs. 7.2.1.
Die Messung der Auflösung nach USAF 1951 Teil III), ergeben folgendes Resultat.
Der oben beschriebene, professionelle Datenprojektor kann mit seinen insgesamt etwa 8 Mio. Bildpunkten ein mit 4000 ppi gescanntes Dia mit etwa 18 Mio. Bildpunkten nicht darstellen.
7.4. Der Ton im Original und als Digitalisat
Heute werden Töne schon in ganz vielen Fällen in verlustbehafteter, komprimierter Form konsumiert.
Das ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit einer Verschlechterung der Tonqualität. Moderne Komprimierverfahren können dank den guten Kenntnissen über das menschliche, psychoakustische Verhalten ganz bestimmte „unhörbare“ Teile eines Tonsignals filtern. Um auf den Zweck dieses Ab-
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schnittes zurück zu kommen, kann einfach gesagt werden, dass die unkomprimierte Digitalisierung
von Tönen im Gegensatz zu jener von Bildern sehr ausgereift ist.
Ein korrekt digitalisiertes Tondokument mit einer minimalen Auflösung von 48 kHz und 24 Bit ist unkomprimiert in der Wiedergabe vom Original nicht zu unterscheiden.
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46
Schlusswort
Tonbildschauen geniessen als eigenständiges Medium ein mehr oder weniger unbeachtetes Dasein.
Dies, obwohl das mehr als 100-jährige Medium sich bis vor kurzem gegen Film und Video behaupten konnte.
Das Medium nimmt als didaktisches Mittel in der Zeit von 1960 bis 1980 einen wichtigen Platz ein. Dieses
Dokument würde im Falle eines Verlustes dort eine Lücke reissen. Die meisten Schauen sind 1000-Hz-EinProjektorenschauen. Diese sind eher einfach zu konservieren. Schwieriger wird es, die vielen nahezu unbeschreibbaren anderen Systeme zu erhalten. Es gibt inzwischen Systeme, wie man die Schauen auf heute
gebräuchliche Formate transferieren kann. Damit entfällt die Pflege nicht, aber das Dokument könnte zumindest gelesen werden. Die frühen amerikanischen Schauen von Chrysler aus den 1940er und 1950er Jahren
sind ein genussvolles Beispiel eines gelungenen Transfers.
Es hat sich gezeigt, dass die Diapositive und der Ton nahezu authentisch digitalisiert werden können. Jedoch
existieren noch keine Projektionsmöglichkeiten, um die Schauen in ähnlicher Qualität, wie es ein Diaprojektor
vermag, zu projizieren. Diapositive verfärben sich durch die Alterung und im Gebrauch durch die Projektion.
Die Tonbänder altern auch und werden, wenn sie nicht korrekt gelagert sind, sehr wahrscheinlich vom StickyTape-Syndrom befallen. Interessanterweise wird für die Erhaltung von Bild und Ton Vieles gemacht aber die
Kombination davon, die Tonbildschau, fristet neben dem Film wie immer ein Schattendasein.
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