DFV-Familie - Deutscher Familienverband
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DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite U1 DFV-Familie H E F T 3 / 2 010 · w w w. d e u t s c h e r - f a m i l i e n v e r b a n d . d e BILDUNG Ein Land im Bildungsnotstand DFV BUND Für das Wahlrecht von Geburt an DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 2 w w w. h a m b u r g - m a n n h e i m e r. d e Bausparen mit Riester-Förderung dient der privaten Altersvorsorge durch Wohneigentum. Denn eigene vier Wände führen im Alter zu einer Mietersparnis und stellen somit eine „steinerne Rente“ dar. Die Riester-Förderung bekommen insbesondere alle Pflichtversicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung und Beamte sowie deren Ehepartner. Entscheiden Sie sich jetzt für unseren leistungsstarken Partner und erfüllen auch Sie sich Ihren Traum vom Eigenheim – schon ab 1,6%* Darlehenszins durch die Wüstenrot Bausparkasse AG. * Wüstenrot Wohn-Riester Tarifvariante Finanzierer RB/F, effektiver Jahreszins ab Zuteilung ab 1,77%. 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Mit Blick auf den anstehenden Bildungsgipfel im Juni besprechen wir auf den Seiten 8 bis 16 die wichtigsten Fragen. Und: Sie sind herzlich eingeladen, mit uns zu diskutieren: Auf unserer Homepage wird in Kürze ein Forum zu finden sein. Wie schon im letzten Heft äußert sich auch in dieser Ausgabe ein Vertreter des Kuratoriums des DFV: Der Beitrag von Hans-Olaf Henkel heißt „Elternwahlrecht für Kinder“ (S. 24). Aus Platzgründen mussten wir in dieser Ausgabe leider auf unsere „Kreativen Kids“ verzichten. In der kommenden Ausgabe wird aber wie gewohnt eine spannende Bastelanleitung zu finden sein! editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Herzlich, 3/2010 DFV-Familie 3 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 4 I N H A LT HEFT 3/2010 3 5 Impressum DFV 3_2010:DFV 3_2010 DFV-Familie H E F T 3 / 2 010 · w w w. d e u t s c h e r - f a m i l i e n v e r b a n d . d e Editorial BILDUNG Ein Land im Bildungsnotstand Auf ein Wort DFV BUND Für das Wahlrecht von Geburt an FAMILIEN-INFO Heft 3/2010 – Mai 2010 7 JAKO-O lädt zum 5. Familien-Kongress nach Weimar ein 7 Familiennetzwerk: Tagung in Düsseldorf Herausgeber Verlag Deutscher Familienverband e.V. Luisenstraße 48 – 10117 Berlin Präsident Dr. Albin Nees BILDUNG 8 Mitglieder des Präsidiums: Uto R. Bonde, Manfred Goldenstein, Sandra Herbener, Anneliese König, Petra Nölkel, Hellmut Steuck Ein Land im Bildungsnotstand SOZIALES 16 18 Väterpolitik formuliert Familienanliegen neu Kinderschutz fängt viel früher an SOZIALVERSICHERUNG 20 Zeit für die Pflege von Angehörigen Redaktion verantwortlich e-mail: Druck ARO-Druck GmbH & Co. KG 55232 Alzey Vertrieb WNM GmbH, 46282 Dorsten DFV BUND UND KURATORIUM 23 Für das Wahlrecht von Geburt an SO SEHE ICH DAS 24 Elternwahlrecht für Kinder Layout Alzey Gerichtsstand Berlin 26 26 27 28 28 29 Kolumne DFV Hessen DFV Nordrhein-Westfalen DFV Niedersachsen DFV Sachsen Adressen DFV Bildnachweise: Deike: Titel, Seiten 8, 10, 12, 14, 21, 22, 23. – DAK/Wigger: Seite 17. – Sabine Engels: Seite 18. – Jako-o: Seite 7. 4 Für Mitglieder des Deutschen Familienverbandes ist der Bezug von „DFV Familie“ im Mitgliedsbeitrag enthalten. Mobil fürs Klima AUS DEM DFV BERICHTET DFV-Familie gluske-medien gmbh, köln Erfüllungsort DFV BUND 25 Sintje Sander-Peuker Luisenstraße 48 10117 Berlin Telefon 0 30/30 88 29 60 Telefax 0 30/30 88 29 61 [email protected] Titelfoto ISSN Erscheinungsweise Redaktionsschluss Gedruckte Auflage Deike 0949 – 4669 Sechs Ausgaben jährlich (Januar, März, Mai, Juli, September, November) Jeweils am 10. des Vormonats 100.000 II/2010 Alle nicht mit Namen gekennzeichneten Beiträge wurden in der Redaktion erstellt. 3/2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 5 Liebe Leserinnen und liebe Leser, d erkennen und sie anzuerkennen sowie (auch materiell) zu Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr des Waldes“ erklärt. Ziel honorieren. ie Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das ist es, auf die besondere Bedeutung des Waldes und auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung hinzuwei- In gewisser Weise können wir das „Jahr des Waldes“ und das sen. Im Fokus steht außerdem die Bekämpfung der Armut. Das Jahr der Familie miteinander vergleichen: Junge Triebe brau- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver- chen Licht, Nahrung und Raum, damit aus ihnen ein starker braucherschutz wird die Aktivitäten Deutschlands koordinie- Baum mit festem Stamm, mit kräftigen Wurzeln werden kann. ren. Zielgruppe sind – laut Homepage des Ministeriums - in- Ein Wald aus gesunden Bäumen bietet Lebensraum für Tiere, teressierte Bürger, besonders aber Kinder, Jugendliche und produziert Sauerstoff und aus dem sorgsam geernteten Holz junge Erwachsene. Das liegt auf der Hand. Natürlich haben ge- werden Gebrauchsgegenstände, Häuser und Wohnungen ge- rade die jungen Menschen das Recht und die Pflicht, sich für fertigt. Auf diesem Gebiet die Einsicht in die Notwendigkeit unsere Umwelt und den Schutz der natürlichen Ressourcen einer nachhaltigen Wirtschaft zu wecken, ist leicht. Was aber einzusetzen. Denn es ist ihre Zukunft, ihr Lebensraum, den sie ist mit unseren Kindern? Sie sind die „jungen Triebe“ unserer gestalten können. Und sie, die heute jungen Menschen, sind Gesellschaft und wir sind verpflichtet, alles zu tun, damit sie es, die mit dem „Erbe“ leben müssen, das ihnen die vorange- sich optimal entfalten, damit sie gut wachsen und gedeihen gangenen Generationen hinterlassen haben. können. Und wir sind dafür verantwortlich, dass aus ihnen verantwortungsbewusste und verantwortungsbereite „Bäume“ Vor gut 16 Jahren gab es einmal das „Internationale Jahr der werden können. Familie“. 1994 wurde es begangen und sollte in der Öffentlichkeit mehr Interesse für die Belange der Familien wecken, Liebe Leserinnen, liebe Leser, seit vielen Jahrzehnten gehen Denkprozesse zugunsten der Familie anstoßen und Familien die Geburtsquoten zurück, Familien sind immer stärker verun- eine Plattform in unserem Land bieten. In dieses Jahr hatten sichert und Kinder werden nicht genug als Zukunft unserer Ge- wir große Hoffnung gesetzt. Ehrgeizig wurden Veranstaltun- sellschaft wahrgenommen. Es ist absurd, dass sie sich für den gen organisiert, Ideen gesammelt und Pläne geschmiedet, um Erhalt der Wälder interessieren sollen, aber nicht einmal das es den Familien in unserem Land leichter zu machen und um Recht haben, sich – vertreten durch ihre Eltern – bei Wahlen die Gesellschaft zu ermutigen, die Leistungen der Familien zu für eine Partei zu entscheiden, die vor allem anderen die Zu- 3/2010 DFV-Familie Auf ein Wort DFV 3_2010:DFV 3_2010 5 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 6 kunft im Blick hat. Kinder haben bisher keinen politischen Ein- so wie sie es in tausend großen und kleinen Entscheidungen fluss, auch nicht über ihre Eltern, denen das Gesetz zwar die im Verlauf der Tage, Monate und Jahre tun. umfassende Vermögens- und Personensorge für ihre Kinder gibt, bis diese erwachsen sind, denen aber die Ausübung des Kinder und ihre Eltern haben noch immer nicht den ange- Wahlrechts für ihre minderjährigen Kinder bedenkenlos ver- messenen politischen Einfluss, den sie aufgrund ihrer Bedeu- weigert wird. tung für unsere Gesellschaft haben sollten. Und die Parlamente Auf ein Wort können immer wieder an ihnen vorbei agieren, weil der einzig 6 Schon häufig haben wir an dieser Stelle ein Wahlrecht ab Ge- zwingende Weg zu mehr Einflussnahme verbaut ist durch eine burt eingefordert. Und ich tue es auch jetzt, denn wir haben Beschränkung des Wahlrechts auf den erwachsenen Teil des gelernt: Die besten Argumente sind schwach, wenn sie sich Staatsvolkes. nicht auswirken können auf das Ergebnis am Abend des Wahltages. Nur auf dem Weg über die Wahlurne können wir eine Schon mehrfach gab es Vorstöße zur Änderung dieser nachhaltige Politik mitgestalten. Generationenverträge werden (Un-)Rechtslage und die hatten gewichtige Unterstützer wie heute in vielfacher Form und auf mancherlei Gebieten ge- zum Beispiel die frühere Bundesfamilienministerin Renate schlossen. Aber wen kümmert es, welches Erbe wir unseren Schmidt, den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog Kindern und Kindeskindern hinterlassen? Eine schwerkranke und den hoch angesehenen und geachteten Verfassungs- Umwelt und extrem hohe Schuldenberge sind längst Realität. rechtler Paul Kirchhof. Leider blieben diese Vorstöße bis Wir müssen endlich ein wirklich allgemeines Wahlrecht durch- heute ohne Erfolg. Dabei wäre es technisch ganz einfach: setzen. Wir müssen der Zukunft eine Stimme geben. Es ist fünf Artikel 38 des Grundgesetzes muss in dem Sinne geändert vor zwölf. werden, dass nicht nur Erwachsene, sondern alle Staatsbürger wählen dürfen. Und dann müsste im Wahlgesetz Derzeit sind rund 14 Millionen Kinder und Jugendliche – also festgelegt werden, dass jedem Elternteil pro Kind eine halbe fast ein Fünftel aller Staatsbürger – vom Wahlrecht als dem Stimme zusteht. Beide halben Stimmen zusammengenom- wichtigsten staatsbürgerlichen Recht ausgeschlossen. In vie- men ergäben eine (volle) Stimme für das Kind und endlich len Entscheidungssituationen trauen wir den Eltern eine Menge wäre der alte demokratische Wahlrechtsgrundsatz verwirk- zu und das ist völlig selbstverständlich. Zum Beispiel, dass licht: Ein Mensch, eine Stimme. Eltern am besten entscheiden können, welchen Bildungsweg ihr Kind einschlägt oder wann welcher Arzt bei einer Krankheit Das Internationale Jahr des Waldes lehrt mich und sollte des Kindes in Anspruch genommen wird. Warum haben wir ein uns alle motivieren, neben dem Heute das Morgen nicht zu solches Grundvertrauen nicht auch beim Thema Wahlrecht? vergessen. Daher mein erneutes Votum für das Wahlrecht von Das Grundgesetz geht von diesem Vertrauen aus, indem es in Geburt an. Artikel 6 den Eltern die Erstverantwortung für die Erziehung ihrer Kinder zuspricht. Erstverantwortung bei Wahlen würde heißen: Solange die Kinder noch nicht höchstpersönlich wählen dürfen, müssen ihre Eltern das Wahlrecht treuhänderisch ausüben und sich dabei am Wohl ihrer Kinder orientieren, DFV-Familie Präsident des Deutschen Familienverbandes 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 7 FAMILIEN-INFO JAKO-O lädt zum 5. Familien-Kongress nach Weimar ein Im Herbst wird es spannend in Weimar. JAKO-O lädt dann zum 5. Familienkongress ein. D Finanz-Know-how für Eltern“, „Kinder brauchen Väter – Die Bedeutung der Väter für die Entwicklung von Jungen und Mädchen“ oder „Wie sag ich’s meinem ie Teilnehmer erwarten in der Wei- Kinde? Aufklärung von 5 bis 15“. marhalle zwei spannende Tage, 23 Fach- Das vollständige referenten werden in 30 Vorträgen ihr Wis- Kongresses sen an die Eltern bringen. Die Themen www.jako-o.de/familienkongress im In- sind zum Beispiel „Die zehn Lern-Gebote ternet zu finden. Die Anmeldegebühr be- – Wie und wann lernen (wieder) Spaß trägt 159 Euro inklusive Komplettverpfle- macht“, „Clevere Eltern sorgen vor – gung, Unterlagen und einer Eltern-Party. y ist Programm unter der des Adresse Familiennetzwerk: Tagung in Düsseldorf Im Juni treffen sich in Düsseldorf Menschen, denen Familien und Bildung am Herzen liegen. D as Familiennetzwerk lädt vom 11. chen verschiedene Experten aus die- bis 13. Juni zur Tagung „Das Geheim- sen Bereichen. Begleitet wird die Ta- nis erfolgreicher Bildung“ in die Uni- gung von Diskussionen zu den jeweili- versität Düsseldorf ein und kann auf gen Beiträgen und von Filmen zum eine Reihe bekannter und kompetenter Schwerpunkt. Referenten ver- Seitens des DFV ist Präsident Albin Nees weisen. Geglie- als Referent eingeladen worden, um über dert ist die Ta- die aktuelle Familienpolitik in Deutschland gung in die vier zu sprechen. großen The- Mehr Informationen zu den Themen und men: „Kindheit Referenten gibt es im Internet unter und www.familie-ist-zukunft.de. Folgen“, „Kindheit und Das Familiennetzwerk wurde 2005 vom G e s e l l s ch a f t “ , Verein Familien e.V. initiiert. Ziel ist es, „eine „Kindheit und Lobby für Kinder und für die Erwachsenen Familie“ und zu schaffen, die sich für das Wohl der „Kindheit und Kinder einsetzen und Familie als Keim- Politik“, es spre- 3/2010 zelle unserer Gesellschaft verstehen“. y DFV-Familie 7 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 8 BILDUNG Ein Land im Bildungsnotstand Im Juni soll es vorangehen für die Bildung in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird dann mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer über eine Erhöhung des Bud- M 8 gets für Bildung und Forschung beraten. Im Gespräch sind 13 bis 16 Milliarden mehr pro Jahr. Vor allem aber wird es darum gehen, wo das Geld herkommt und wer es aufwendet. an könnte meinen, die Regierung Zusammenarbeit“. Immer wieder wird die gleich zu anderen Industriestaaten eher setze nun endlich Prioritäten und die Bil- Bedeutung der Bildungspolitik betont, ob- unterdurchschnittlich. Kinder und Eltern dung von Kindern, Jugendlichen und Er- wohl dies in deutlichem Widerspruch zur spüren das an heruntergekommenen wachsenen käme nach ganz oben auf Realität steht: Der Anteil der Bildungsaus- Schulgebäuden, übergroßen Klassen, die Agenda. Schon 2008 hatte Merkel gaben am Bruttoinlandsprodukt zeigt mangelndem Material, veralteten Fach- schließlich die „Bildungsrepublik Deutsch- deutlich an, welche Bedeutung ein Land räumen, Unterrichtsausfall, überforderten land“ ausgerufen und der Koalitionsver- seiner Bildung zumisst. Er ist in Deutsch- Lehrern und überfüllten Hörsälen. Die trag trägt den Titel „Wachstum, Bildung, land über Jahre rückläufig und im Ver- finanzielle Bildungsverwahrlosung hört DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 9 BILDUNG außerdem auch am Schultor nicht auf. diesem Grund bieten wir zeitgleich ein soll auch auf der frühen Förderung leis- Durch kommunale Sparzwänge drohen Forum an, in dem Leser und Fachpubli- tungsschwacher Kinder, der Sprachförde- wichtige informelle Bildungsorte wie Bi- kum eine hoffentlich anregende Diskussi- rung und der Integration von Sonder- bliotheken verloren zu gehen oder stehen on führen können. Diskutieren Sie mit uns! schülern an allgemeinbildenden Schulen nur noch in extrem abgespeckter Form Damit es im Sinne der Familien vorangeht liegen. Über lokale Bildungsbündnisse vor zur Verfügung. mit der Bildungspolitik. Ort sollen Bildungsschecks für benachtei- Familien sind von dieser Entwicklung be- ligte Kinder und Jugendliche ausgegeben werden. Mit Blick auf Integration und sen Eltern es schaffen, in einer unüber- Der Ist-Zustand. Was plant die Politik? sichtlichen und defizitären Bildungsland- Im Koalitionsvertrag wird der Bildung ein Schulen durch Integrationskurse für Eltern schaft ihren Kindern einen möglichst großer Stellenwert beigemessen. „Bildung gestärkt werden. Geplant sind außerdem guten Start zu verschaffen. Und das ist ist ein Schlüssel zur persönlichen Entfal- Maßnahmen zur Verbesserung der Qua- keine leichte Aufgabe. Bei einer im Fe- tung, zur sozialen Gerechtigkeit und zum lität von Ganztagsschulangeboten und bruar 2010 veröffentlichten Forsa-Umfrage Wohlstand. Wir wollen Deutschland zur eine verbesserte Weiterbildung von Erzie- gaben zwei Drittel der Befragten an, sie Bildungsrepublik machen, mit den besten herinnen. Im Gegenzug verlangt der Bund hätten große oder sehr große Angst, dass Kindertagesstätten, den besten Schulen von den Ländern verbindliche Verein- ihre Kinder keine vernünftige Ausbildung und Berufsschulen sowie den besten barungen zur Qualitätsverbesserung, ein- erhalten. Und diese Angst überträgt sich Hochschulen und Forschungseinrichtun- heitliche Bildungsstandards und die ge- natürlich auch auf die Kinder: Es über- gen“, heißt es darin. Bereits in der letzten genseitige Anerkennung von Schul- und rascht also nicht, dass laut einer im Janu- Legislaturperiode wurde zwischen Bund Bildungsabschlüssen. ar veröffentlichten UNICEF-Kinderstudie und Ländern das Ziel vereinbart, den An- Es heißt, wir lernen lebenslang. Bildung in keinem anderen OECD-Land Kinder teil der Bildungsausgaben am Bruttoin- endet also noch lange nicht mit dem mit so wenig Optimismus in die Zukunft landsprodukt bis 2015 auf zehn Prozent Schulabschluss. Viele Studenten zum Bei- blicken. Besonders Schüler fühlen den anzuheben (sieben Prozent: Bildung, drei spiel sind zerrissen zwischen dem Lern- Druck, ihre Angst vorm Scheitern ist groß. Prozent: Forschung). Das klingt gut, aber pensum, dem Wunsch nach guten Noten Vor diesem Hintergrund werden Eltern mit was bedeutet das konkret? Zum einen und der Notwendigkeit, für den eigenen ihrer Verantwortung und ihrer Angst nicht hängt die Höhe der Ausgaben natürlich Unterhalt arbeiten zu gehen. Nur die we- nur alleingelassen – sie werden nicht sel- von der Größe des Bruttoinlandsprodukts nigsten bekommen ein Stipendium, viel- ten sogar angegriffen. Sie müssen Vor- ab. Es ist in Krisenzeiten niedriger – ob- leicht Büchergeld. Immer wieder gibt es würfe ertragen, sie seien nicht mehr in der wohl gerade dann gute Bildungsinvesti- deshalb Proteste der Studierenden über Lage, die Grundlagen für die Bildung ihrer tionen nötig sind. Zum anderen geht es die Lernbedingungen in Deutschland. Kinder zu legen. Forderungen nach einer um die Summe, die bereits für Bildung Nun ist ein „Dreiklang aus BAföG, Bil- Auslagerung familiärer Bildungsaufgaben ausgegeben wird. Als Orientierungsgröße dungsdarlehen und Stipendien“ geplant. in staatliche Institutionen sind Ausdruck wird bislang das Ziel angegeben, auf allen Kern soll dabei der Aufbau eines nationa- dieses wachsenden Misstrauens. Ebenen jährlich mindestens 13 Milliarden len Stipendienprogramms mit Stipendien Im Folgenden wollen wir die wichtigsten Euro mehr für Bildung und Forschung in Höhe von rund 300 Euro sein. So soll Schwerpunkte troffen und verunsichert. Trotzdem müs- Zuwanderung sollen Kindergärten und zukunftsfähigen auszugeben. Im Gespräch ist zum Bei- der bislang sehr niedrige Anteil der Sti- Bildungspolitik beschreiben. Anregung spiel die Einführung des so genannten pendiaten langfristig von zwei auf zehn ist ein vom Bundesfachausschuss erar- „Bildungssparens“. Die Idee dahinter: Der Prozent erhöht werden. Die Stipendien beitetes Positionspapier, das ab Anfang Staat zahlt für jedes neu geborene Kind sollen einkommensunabhängig nach Be- Juni unter ein Startguthaben von 150 Euro, Eltern gabung vergeben und von der BAföG- www.deutscher-familienverband.de und Großeltern sollen es weiter auffüllen. Anrechnung freigestellt werden. Aber wer nachgelesen werden kann. Und wir sind Wer bis zur Volljährigkeit einzahlt, kann mit finanziert das? Das notwendige Geld soll gespannt auf Ihre Sicht der Dinge. Aus einer Prämie belohnt werden. Ein Fokus von privaten Gebern wie Unternehmen, einer ausführlich 3/2010 im Internet DFV-Familie 9 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 10 BILDUNG 10 Stiftungen und Privatpersonen und dem dungsweg ihrer Kinder, Kindergärten, Staat (hälftig Bund und Land) gemeinsam Schulen, Berufsschulen und Universitäten getragen werden. In Aussicht gestellt unterstützen sie dabei. Die „Bildungsre- wurde außerdem eine Erhöhung des publik Deutschland“ baut auf Bürger, die BAföG um zwei Prozent. Das Bundesbil- zuerst in den Familien geformt und gebil- dungsministerium hat einen entsprechen- det werden. Es ist also nur logisch, dass den Gesetzesentwurf erarbeitet, der Ende Bildungspolitik von der Familie her April vom Bundeskabinett beschlossen denken muss. Eine Politik, die Eltern dafür wurde. Vor der parlamentarischen Som- stark macht, ihre Kinder engagiert auf merpause soll er im Bundestag beraten ihrem Bildungsweg zu begleiten, ist eine und verabschiedet werden. wesentliche Voraussetzung für eine er- Angesichts der massiven Defizite auf allen folgreiche Bildungspolitik. Eine Strategie, Stufen des Bildungssystems wirken diese die Leistungen zur finanziellen Entlastung Pläne dennoch wie ein Tropfen auf den für Familien gegen Bildungsangebote heißen Stein. Außerdem wird über weite ausspielt, ist zum Scheitern verurteilt. Zu- Strecken nur an die Länder appelliert, die kunftsfähig ist ein Land nur, wenn es in gemeinsam mit der Wirtschaft und Privat- sein „Humanvermögen“ investiert: in gut haushalten die Mittel aufstocken müssen. ausgebildete und motivierte Menschen. Denn seit der Föderalismusreform gilt im Wer Schulgebäude verrotten und Kinder Bildungsbereich ein Kooperationsverbot auf dem Bildungsweg verloren gehen zwischen Bund und Ländern: Die Bil- lässt, betreibt zutiefst unverantwortlichen dungsaufgaben des Bundes beschrän- Raubbau an der gemeinsamen Zukunft ken sich im Schulbereich auf besondere und zeigt das auch deutlich. Ausnahmesituationen. Wie die Gelder an Ein befriedigendes Leben in Familie, Er- in jeder Familie da ist. Und es zeigt, dass die Länder fließen und wo sie schließlich werbswelt und Gesellschaft setzt natürlich das Vertrauen in staatliche Schulen nur landen, ist denn auch sehr umstritten. Die- nicht nur berufspraktische Kenntnisse und noch gering ist. Aber nur kostenfreie Bil- ser Streit soll im Juni 2010 auf dem Bil- Fähigkeiten voraus. Es braucht ebenso dung schafft echte Zugangsgerechtigkeit. dungsgipfel entschieden werden. soziale Kompetenzen. Kinder müssen – Diese umfasst die Schaffung von Lehr- übrigens genauso wie Erwachsene – in und Lernmittelfreiheit. Jeder, der ein Das Recht auf Bildung allen Bereichen gestärkt und nicht an Schulkind hat, weiß, dass das noch immer Bildung ist ein hohes Gut. Denn die Ent- ihren Defiziten gemessen werden. Ermu- alles andere als Realität ist. Zum einen faltung der persönlichen Anlagen ist die tigung bringt deutlich mehr als Schelte. müssen am Schuljahresbeginn etliche Voraussetzung für ein menschenwürdiges Das gilt für die Bildungspolitik insgesamt, Schulbücher und Materialien gekauft wer- Leben. Jedes Kind hat ohne Rücksicht auf die mutig und entschlossen richtige Wei- den, gerade Familien mit mehreren Kin- Herkunft, wirtschaftlichen oder sozialen chen für die Zukunft stellen muss, statt sich dern legen zwangsläufig viel Geld auf den Status das Recht auf Bildung. Kinder und im Streit über Kompetenzen und Struktu- Tisch. Und es ist dennoch keine Selten- Jugendliche müssen im gesamten Bil- ren zu verlieren. heit, dass die wenigen Schulbücher, die dungswesen die gleichen Chancen Zugangsgerechtigkeit heißt auch, dass von der Schule gestellt werden sollen, erst haben – je nach ihrer Eignung, Begabung der Geldbeutel der Eltern bei der Wahl der im Laufe des Schuljahres zur Verfügung und Neigung. Die Erziehung des Kindes Bildungseinrichtung keine Rolle spielen stehen – weil die Stadt XY das Geld nicht ist laut Artikel 6 Grundgesetz das Recht darf. Immer mehr Eltern versuchen zwar, rechtzeitig freigeben konnte. Eltern über- und die „zuvörderst ihnen obliegende über den Weg zur Privatschule ihren Kin- nehmen nicht nur den Unterricht, wenn Pflicht“ der Eltern. Sie tragen damit auch dern optimale Lernbedingungen zu ver- Lehrer krank sind, sie helfen darüber hin- die Hauptverantwortung für den Bil- schaffen. Doch das kostet Geld, was nicht aus mit Kopierpapier, Bastelmaterialien DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 11 BILDUNG und ähnlichen Dingen aus – dungspolitischen Entscheidungen nieder- gesabläufe, Rituale und eine verlässliche und ausgediente und von schlagen. Familien müssen also bei Be- Bezugsperson im Kindergarten unterstüt- Eltern „gestiftete“ Computer schlüssen und in Entscheidungsgremien zen die Kinder. Wechselndes Personal, sind immerhin besser als gar auf gleicher Augenhöhe und mit gleichen späte oder sehr frühe Betreuungszeiten keine. Rechten am Tisch sitzen wie andere führen aber eher zu Stress und Überfor- Akteure des Bildungswesens. derung. Ohnehin sind die Gruppen häu- Bildung beginnt in der Familie fig zu groß und die Erzieher mit den vielen Kindern zu beansprucht, um zufrieden- In der Familie werden die Kindergarten heißt vorschulische Bildung Grundlagen für die Bin- Der Kindergarten ist ein wichtiger Ort fürs zu arbeiten. Kindergartenkonzepte sollten dungsfähigkeit der Kinder ge- soziale Lernen. Und er ist der Einstieg in aber das Wohl und die Bedürfnisse des legt, auf denen Vertrauen, unser Bildungssystem. Diese Bedeutung Kindes nach verlässlicher Bindung und Selbstvertrauen, Neugier des spiegelt sich allerdings in den Strukturen Zuwendung und nach altersgerechten Bil- Kindes wachsen. Hier erwer- und Rahmenbedingungen der Länder dungsangeboten in den Vordergrund stel- ben Kinder die elementaren bislang nicht wider. Das zeigt sich zum len. Aber selbst wenn sie das tun, ist die psychomotorischen, sozialen, Beispiel daran, dass – anders als in der finanzielle Ausstattung oft nicht ausrei- affektiven und sprachlichen Schule – noch immer in vielen Ländern chend, um die guten Ideen umzusetzen. Kompetenzen, auf denen die und Kommunen Gebühren von den Eltern Das pädagogische Konzept umfasst nicht späteren Bildungsstufen auf- erhoben werden. So entsteht der Ein- nur die Gruppengröße, es muss sich auch bauen. Dabei geht es nicht druck, als sei der Kindergarten nicht Teil in der Qualifizierung und Besoldung von um eine leistungsorientierte des Bildungswesens, sondern ein Dienst- Erzieherinnen und Erziehern ausdrücken. intellektuelle Förderung. Die leistungsangebot für die Eltern. Die Höhe Sie haben die Kinder unter ihren Fittichen „Bildungsziele“ der frühen der Gebühren ist von Land zu Land und und sind wichtige Bezugspersonen im All- Kindheit sind: Zuwendung und Gebor- von Kommune zu Kommune auch noch tag der Mädchen und Jungen. Dennoch genheit, eine verlässliche und sichere verschieden und nicht vergleichbar. werden sie alles andere als angemessen Bindung aufbauen – nur von dieser Basis Der Kindergarten ist aber ein wichtiges bezahlt und anerkannt. aus ist erfolgreiches Lernen möglich. vorschulisches Bildungsangebot und Und Vorschulbildung kann nur funktionie- Die Bildungspolitik steht in dieser Phase muss allen Kindern offen stehen – unab- ren, wenn die Eltern mit im Boot sind. Das vor der Herausforderung, den Lernort hängig von der Erwerbstätigkeit oder dem Üben sozialen Verhaltens, eines gesunden Familie zu stärken und zu unterstützen, Einkommen ihrer Eltern. Der Deutsche Fa- Lebensstils, die Vermittlung von kulturellen ohne dass Kinder und Eltern schon kurz milienverband fordert eine schrittweise Erfahrungen, die Entwicklung von Team- nach der Geburt in eine Spirale aus Befreiung von Kindergartengebühren und geist und Verantwortungsbewusstsein Leistungsdruck und Zeitmangel ge- damit den Erziehungs- und Bildungsauf- oder das Verstehen und Einhalten von Re- schleudert werden. Doch zum Beispiel die trag für Drei- bis Sechsjährige analog zum geln, spielerisches Lernen sind klassische PISA-Studie und der Vergleich mit ande- schulischen Bildungsauftrag umzusetzen. Erziehungsziele, die schon im Elternhaus ren Ländern verunsichern Eltern sehr, Die Gebührenfreiheit muss im Rahmen eingeübt werden. Hier führt im besten Fall denn sie wollen ihren Kindern ja das des Rechtsanspruchs bundeseinheitlich der Kindergarten weiter, was zu Hause an- Beste mit auf den Weg geben. Auch mit im Kinder- und Jugendhilfegesetz veran- gelegt wurde. Manchmal kann die Zu- wachsendem Alter der Kinder bleiben die kert werden. sammenarbeit auch etwas auf einen bes- Familien hauptverantwortlich für den Bil- Kindergärten sind allerdings weder Schu- seren Weg bringen. Vorschulische Bildung dungsweg und die wichtigsten Experten len noch reine Betreuungseinrichtungen. ist deshalb besonders auf die Einbezie- und Partner für die Bildung ihres Kindes. Eine flexible Rund-um-die-Uhr-Betreu- hung der Eltern angewiesen und kann sich Diese Erkenntnis muss sich allerdings ung kommt vor allem arbeitsmarktpoliti- nur in Ergänzung zur elterlichen Erzie- auch in Bildungskonzepten und bil- schen Interessen entgegen. Geregelte Ta- hungsverantwortung bewähren. 3/2010 stellend für alle Beteiligten pädagogisch DFV-Familie 11 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 12 BILDUNG Vom Kindergarten in die Schule Schulform oder Schulstruktur sind, die Der Übergang in die Schule ist ein ganz den. Wichtiger sind vielmehr die Lernbe- besonderer Zeitpunkt. Das Kind wächst dingungen, die Inhalte, das Engagement jetzt in eine immer größere Selbstständig- von Schulträgern, Schulleitung und Kolle- keit, die „Behütung“ des Kindergartens gium. Entscheidend ist außerdem das wird Schritt für Schritt verlassen. Nicht sel- Ausmaß, in dem individuelle Leistungen ten hören Kinder zur Einschulung, dass und Begabungen auf dem Bildungsweg nun der „Ernst des Lebens“ beginne. Das erkannt werden. Im Ergebnis warnen die stimmt – leider – auf eine ganz unbefrie- Bildungsforscher davor, strukturelle und sehr realistisch einschätzen: Das kann ich digende Art. Schule heißt nicht selten inhaltliche Reformen gegeneinander aus- gut, das muss ich noch üben. Eine Atmo- Druck, Vergleich, Noten und Wertigkeit. zuspielen. Sie raten vielmehr, die Kräfte sphäre, die von Leistungsdruck und Prü- Die Kinder müssen häufig funktionieren auf den Kern der Schule – die Unter- fungsangst geprägt wird, konterkariert und Leistungen erbringen. Wer den richtsqualität –, auf eine bessere Durch- diese Kompetenz. Evaluations- und Beur- Sprung ins Gymnasium nicht schafft, gilt lässigkeit der verschiedenen Schulfor- teilungsverfahren müssen viel stärker als heutzutage ja schon fast als verloren. men, eine gezielte Beratung und Beglei- bisher die Förderung von Stärken anstel- Und die Schulpolitik macht es den Fami- tung vor allem sozial schwächerer Schüler le der Kontrolle von Defiziten in den Mit- lien auch nicht gerade leicht. Im Zentrum bzw. Schüler mit Migrationshintergrund zu telpunkt stellen. des bildungspolitischen Interesses und konzentrieren. Auf der einen Seite gibt es Kinder und Jugendliche lassen sich bes- des Bildungsstreits stehen strukturelle und also den absolut nicht angemessenen ser fürs Lernen begeistern, wenn sie aktiv inhaltliche Defizite des Schulsystems. Stellenwert von Schule und Bildung – in den Bildungsprozess einbezogen wer- Schulstrukturreformen der vergangenen nämlich wenn es um die Ausstattung und den. Die Entwicklung und Einführung Jahre waren manchmal innerhalb eines die Lehrerstellen geht. Auf der anderen neuer Formen des Lernens (z. B. Projekt- Bundeslandes teilweise kaum aufeinan- Seite herrscht ein großer Druck, die arbeit, fächerübergreifendes Lernen, Lern- der abgestimmt. Fast überall gab es lan- Kinder in unserem Land könnten bei patenschaften) machen nicht nur mehr despolitische Bildungswahlkämpfe, die Vergleichsstudien nicht gut genug ab- Spaß, sondern sie stärken die Gemein- dazu geführt haben, dass groß angelegte schneiden. Wo aber liegt die Lösung für schaft der Kinder untereinander, ihre so- und umwälzende Änderungen der Schul- dieses Dilemma? ziale Kompetenz, sie schaffen Raum für über Lernerfolge und Lernklima entschei- Kreativität und Selbstständigkeit. struktur nach den Wahlen abgebrochen Individuelle Förderung braucht es, damit neuen Bedingungen ausgesetzt wurden. Individuelle Förderung verwirklichen In der Diskussion geht es zum einen um Die erste und wichtigste Aufgabe der mit Sprachdefiziten oder Behinderungen die Zusammenlegung von Schulen im Schule ist es, Kindern Lust aufs Lernen zu auf dem Bildungsweg nicht „verloren“ Sekundarbereich, die auf die Abschaffung machen und ihre Neugier auf Wissen gehen. Teil der individuellen Förderung ist der Hauptschulen als eigenständige nicht zu ersticken. Und das ist eine große deshalb im Sinne einer verbesserten in- Schulform zielt. Es geht um die Forderung Herausforderung, die nicht jeder Lehrer terkulturellen Integration auch der Ausbau nach einer längeren Primarstufe, was annimmt oder annehmen kann. Schnell von Sprachförderung und Integrationsan- gleichbedeutend mit einer Verlängerung werden dann die Fehler der Schüler be- geboten für Kinder mit Migrationshinter- der Grundschulzeit ist. Eine Analyse na- nannt, seltener aber auf das verwiesen, grund oder Sprachdefiziten. Individuelle tionaler und internationaler Vergleichsstu- was das Kind gut kann. Doch nur in einem Förderung ist aber nur möglich, wenn die dien (zum Beispiel der 2008 erschienene Lernklima ohne Angst vor Fehlern haben Stärken und Probleme jedes Kindes früh- aktuelle Bildungsbericht des Max-Planck- Kinder die Chance, zu entdecken, was in zeitig und sicher erkannt werden. Und es Instituts für Bildungsforschung) deutet ihnen liegt und Selbstvertrauen zu ent- heißt auch hier, sich nicht nur an Defiziten allerdings darauf hin, dass es weniger wickeln. Die Kinder können sich häufig zu orientieren. In vielen Klassen sitzen und Kinder und Eltern wiederum völlig 12 DFV-Familie Kinder mit besonderen Lernproblemen, 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 13 BILDUNG situation“ möglicherweise nicht bestanden haben, nicht gut genug sind und hinnehmen müssen, was sie bekommen. Hand in Hand für die Kinder Nur gemeinsam können Eltern und Schule eine individuelle Förderung garantieren. Zwar gibt es in allen Landesgesetzen die Vorgabe, dass die Schule bei der Erüberdurchschnittlich begabte Kinder und finanziellen und personellen Ressourcen füllung ihres Bildungsauftrags das ver- auch sie haben es verdient, besonders zur Verfügung zu stellen. Mittel, die durch fassungsmäßige Recht der Eltern zu ach- gefördert und ermutigt zu werden. Gute einen Rückgang der Schülerzahlen frei ten hat, die Erziehung und Bildung ihrer Schule steht und fällt deshalb mit Päd- werden, können wieder den Schülerinnen Kinder mitzubestimmen und an der schu- agogen, die Menschenkenntnis mitbrin- und Schülern direkt zugute kommen: zum lischen Entwicklung mitzuarbeiten. Dar- gen, an ihre Schüler glauben und ihnen Beispiel durch kleinere Klassen. Wichtig über braucht es natürlich eine vertrau- zeigen, wohin sie es schaffen können. Das sind ebenso die verlässliche Einhaltung ensvolle Zusammenarbeit von Schule setzt verbesserte diagnostische Fähigkei- von Unterrichtsangeboten und vor allem und Elternhaus. Die Umsetzung bleibt ten der Pädagogen voraus, die durch Fort- eine intensivere Förderung des Einzelnen. allerdings manchmal im Unverbindlichen bildung unterstützt und bei der Lehrer- Und damit ist noch nicht einmal das große und Formalen stecken, weil klare Aus- ausbildung berücksichtigt werden müs- Problem der Wahl der Schule (wie übri- gestaltungen und Regelungen fehlen – sen. Und es schließt ein Pensum ein, dass, gens auch des Kindergartens) erwähnt. da beschränkt sich die Elternmitarbeit neben dem Unterricht und Vertretungs- Vor allem engagierte und profilierte staat- schon mal aufs Tapezieren des Klassen- stunden noch Platz lässt, das Kind als liche Einrichtungen sind überlaufen. Hier zimmers oder aufs Kuchenbacken beim komplexes Wesen zu sehen, es zu ver- einen Platz zu ergattern, ist längst nicht Schulbasar. An vielen Schulen gibt es stehen und zu fördern. allen Eltern möglich. Wartelisten, Aus- aber engagierte Eltern, die die Lehrer wahlgespräche schon im Vorschulalter unterstützen und sich für ihre Kinder stark Gute Bildung kostet Geld und demzufolge auch Ablehnungen ge- machen wollen. Mit Geld allein lässt sich zwar kein guter hören zum Alltag. Diese Erfahrung ma- Eltern müssen sich als kompetente Part- Unterricht kaufen – aber in unterfinanzier- chen Familien an den Schnittstellen Kin- ner in die Schule einbringen – und ein- ten Schulen bleiben Schüler und Lehrer dergarten, Grundschule, weiterführende bringen können. Eltern und Lehrer sollten unter ihren Möglichkeiten. Und vor allem Schulen. Manchmal treibt diese Entwick- einander informieren, damit für die Eltern gilt: Die Schule ist ein wesentlicher und lung absurde Blüten. Zum Beispiel ver- das Schulische transparent und für die wichtiger Lebensraum der Kinder. Wie viel sagt man einem Kind den Schulplatz Lehrer der individuelle Hilfebedarf des einer Gesellschaft ihre Kinder wert sind, wegen zu vieler Bewerber, dem Nachbar- Kindes erkennbar wird. Dafür braucht es sieht man nicht zuletzt am Zustand der kind im selben Haus gesteht man aber Zeit und die muss den Lehrern neben Schulen. Um gut lernen zu können, einen zu, beide leben im Einzugsgebiet. dem Unterrichtspensum zur Verfügung braucht es auch förderliche, sinnvolle Das kann niemand nachvollziehen. Selbst gestellt werden. Sinnvoll ist auch, Eltern- bauliche, räumliche und materielle Rah- wenn also die Eltern Entscheidungen im arbeit verbindlich als Teil der Lehreraus- menbedingungen. Notwendig sind neben Sinne ihrer Kinder treffen wollen, können bildung zu integrieren. Denn manchmal einer sachgerechten personellen Ausstat- sie das nur bedingt. Oder sie müssen als gibt es eine Art Kompetenzgerangel, wer tung kleine Klassen und Arbeitsgruppen. Ausweg Privatschulen bezahlen, die allein wofür verantwortlich ist. Der Umgang der Gute Bedingungen für Bildung zu schaf- wegen der Kosten nicht jedem offen- Lehrer mit Eltern sollte deshalb in Hinsicht fen setzt die Bereitschaft der Länder und stehen. Was die Kinder in solchen Fällen auf engagierte und übereifrige wie auf Kommunen als Schulträger voraus, die erfahren ist, dass sie die „Bewerbungs- uninteressierte Eltern geübt werden. 3/2010 DFV-Familie 13 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 14 BILDUNG Umzug ohne Einbuße Es sollte eigentlich selbstverständlich sein: Wer von einem ins andere Bundesland umzieht, kann seinen Bildungsweg problemlos fortsetzen. Doch weit gefehlt. Häufig sind die Schulsysteme der einzelnen Länder so verschieden, dass ein Wechsel nicht problemlos über die Bühne geht. Wer aber von Familien Mobilität verlangt, muss die Schulsysteme der Länder so angleichen, dass Kinder beim Umzug nicht an der Landesgrenze schulisch aus der Bahn geworfen werden. Bei der Entscheidung für eine Berufsausbildung oder ein Studium sollte das Heimatbundesland kein Faktor sein. Ein gerechter Zugang zu Bildungschancen setzt die Durchlässigkeit von Schulformen und Bildungswegen voraus. Das 14 Zeit fürs Lernen und Leben lung der Kinder angemessen sein. Im ist gerade dort von besonderer Bedeu- Beim Thema Schule geht es auch und Grundschulbereich kann das die ver- tung, wo individuelle Gründe oder soziale gerade um Zeit. Effektivität wird gefordert, lässliche Halbtagsgrundschule mit einer Probleme es schwer machen, zügig den spätestens seit Einführung des auf acht durchdachten Mischung aus Unterricht geraden und bestmöglichen Weg zu Schuljahre verkürzten Gymnasiums (G und Freizeitelementen leisten. Der Unter- finden. Es sollte selbstverständlich sein, 8). So steigt das wöchentliche Pensum richt wechselt sich mit langen Bewe- alle Schulabschlüsse an verschiedenen auf 32 bis 33 Unterrichtsstunden (ohne gungszeiten und einem „Mittagsband“ Schulformen machen zu können. Ein Hausaufgaben). Nicht selten müssen mit Mahlzeit ab. In der Übungszeit Wechsel muss möglich sein genauso wie nach der Schule noch Hausaufgaben ge- schließlich wird das Gelernte vertieft und es Weiterbildungsmöglichkeiten für alle macht, Tests vorbereitet, Vokabeln ge- angewendet. Wenn die Kinder der Klas- Schultypen geben muss, die auf dem lernt werden. Schulische Zeitplanung sen eins bis vier nach Hause gehen, sind jeweils erreichten Schulabschluss auf- sollte aber berücksichtigen, dass Bildung in der Regel keine Hausaufgaben mehr bauen. Um Wechsel auch faktisch zu er- nicht nur in der Schule stattfindet. Bil- zu machen. Sie haben Zeit für Spiel und möglichen, müssen sie durch individuelle dung erfahren Kinder und Jugendliche Freizeitgestaltung. Förderung begleitet werden. ebenso in der Familie, im Sportverein, in Im Sekundarbereich klappt das nicht Individuelle Begleitung muss Mut machen der Musikschule, in Jugendgruppen – mehr. Die Realität zeigt, dass die Pensen und Perspektiven aufzeigen: Wenn ein be- oder sie erproben soziales Verhalten in- der Schüler riesig sind. Stoff muss nach- gabtes Arbeiterkind nicht aufs Gymnasi- tuitiv beim Spielen und Austoben. Diese gearbeitet und gelernt werden. Und der um geht oder kein Studium aufnimmt, das Formen der Bildung sind für die persön- Druck, was nach der Schule kommt, steigt. seinen Begabungen entspricht, liegt das liche Entwicklung des Kindes unverzicht- Um mithalten zu können, werden Freizeit- durchaus nicht immer daran, dass seiner bar. Doch manchmal erscheint es so, als angebote dem Lernen geopfert. Schon in Familie sein Bildungsweg egal ist. Es liegt würde Schule den Kindern keine Zeit für der fünften Klasse gleichen die Schultage vor allem daran, dass der Familie nicht nur diese soziokulturelle „Lebensbildung“ manchmal dem Arbeitstag eines Erwach- das Geld, sondern auch die Netzwerke lassen – und Familien Zeit füreinander. senen – nur dass dann zu Hause noch und die eigene Erfahrung für den Bil- Die Unterrichtsdauer muss der Entwick- Hausaufgaben anstehen. dungsaufstieg fehlen. Gefordert ist hier DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 15 BILDUNG gute Bildungsberatung in Form eines pro- Familien, deren Kinder nicht studieren (die die jahrelange Unterfinanzierung des fessionellen Coachings, das dem Ju- vielleicht eine berufliche Ausbildung ohne Hochschulsektors aufgerissen hat. gendlichen und seiner Familie hilft, eige- entsprechende Förderung absolvieren) ne Stärken zu erkennen und Hemm- über ihre Steuern an der Finanzierung schwellen zu überwinden. eines gebührenfreien Studiums. Und ein Zugänge zur beruflichen Ausbildung verbessern Hochschulstudium führt in der Regel zu Nach wie vor machen Absolventen einer Ausbildung und Studium einem höheren Lebenseinkommen, was dualen Ausbildung den größten Anteil am Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist das grundsätzlich auch eine eigene, rückwir- Fachkräftezuwachs aus. Das duale Aus- Studium. Neue Abschlüsse wie Bachelor kende Beteiligung an den Studienkosten bildungssystem steht auch im internatio- und Master sollten die Kompatibilität mit rechtfertigen kann. Teilweise haben die nalen Vergleich für eine gute Qualität in anderen Ländern ermöglichen. Nach dem Bundesländer, die für die Einführung und der beruflichen Ausbildung. Aber auch Motto: Wer in Deutschland studiert, kann Ausgestaltung der Gebühren zuständig hier werden Defizite immer deutlicher, die in Amerika oder Großbritannien seinen sind, auch familienorientierte Maßnahmen sich am Ausbildungsplatzmangel bei Abschluss anerkennen lassen und pro- wie eine Studiengebührenentlastung für gleichzeitig steigender Angst vor Fach- blemlos ins Studium oder den Beruf ein- kinderreiche Familien oder Studierende kräftemangel zeigen. Hier müssen vor steigen. Doch die Realität sieht anders mit Kindern entwickelt. Studiengebühren allem die Schnittstellen zwischen Schule aus. Die Studenten haben einen vollge- verschärfen aber auch die ohnehin hohen und Berufsausbildung sowie zwischen stopften Stundenplan mit großer Gebun- finanziellen Belastungen von Familien mit beruflicher Ausbildung und erfolgreichem denheit an Fristen und Semester. Und das, studierenden Kindern und machen es Berufseinstieg so gestaltet werden, dass was zum Beispiel in Amerika auf Bache- Kindern aus einkommensschwachen niemand verloren geht. Das gilt in beson- lor studiert wurde, wird in Deutschland Haushalten noch schwerer, eine ihren Be- derem Maße für schulische Berufsausbil- noch lange nicht anerkannt. Das Studium gabungen entsprechende Ausbildungs- dungen, die anders als das duale System verlängert sich also durch das „Nachho- und Berufswahl zu treffen. Schwieriger nicht in direktem Kontakt mit einem Un- len“ des Auslandssemesters, statt die Be- wird die Situation noch dadurch, dass in ternehmen absolviert werden. Hier steht reicherung zu integrieren. Der Druck auf Deutschland ein breitenwirksames Stipen- die Wirtschaft in der Bringschuld, die an- die Studierenden ist ohnehin groß, denn diensystem fehlt, das dieses Problem auch gesichts der demografischen Entwicklung nicht für jeden Bachelor gibt es auch nur ansatzweise lösen könnte. Daran wird auf Fachkräfte angewiesen ist. einen Master-Studienplatz. Zugangsge- auch die jetzt geplante Ausweitung durch Eine nicht nur bildungspolitische, sondern rechtigkeit hieße, jeder erfolgreiche Ba- eine – stets auch konjunkturabhängige – auch gesellschaftspolitische Herausforde- chelor-Absolvent kann gemäß seinen per- Kooperation mit der Wirtschaft über Jahre rung sind die vielen tausend Jugendli- sönlichen Fähigkeiten und Begabungen nicht viel ändern. Faktisch sind viele Stu- chen und jungen Menschen, die im bis- den Weg ins Masterstudium gehen. Dar- dierende (und ihre Familien) damit auf herigen Bildungssystem scheitern und über hinaus gibt es die Sorgen um die Fi- Kredite von Geschäftsbanken angewiesen, ohne Abschluss die Schule verlassen. Oft nanzierung des Studiums. Hier muss auf die – anders als beim BAföG – Zins ist für sie damit der Weg in die Berufs- BAföG zur Gewährleistung der Chancen- und Zinseszins erhoben werden. Sie star- ausbildung und so in ein eigenständiges gleichheit im Bildungssystem erhalten ten in ihr Berufsleben also mit einer Schul- Erwachsenenleben versperrt. Kann Bil- bleiben. Um ein Ausbluten dieser wichti- denhypothek, die nicht nur den Mut zum dungspolitik hier allein überhaupt erfolg- gen Leistung zu verhindern, ist die regel- Studium rauben kann, sondern nach dem reich sein? Oder müssen an dieser Stelle mäßige Anpassung des BAföG-Satzes Berufseinstieg auch den Mut zur Grün- nicht sehr grundlegende Fragen an eine an die Preisentwicklung und die entspre- dung einer eigenen Familie. Fragwürdig ist Gesellschaft gestellt werden, die immer chende Erhöhung der Einkommensgren- dabei ohnehin die Verwendung der Ge- mehr Menschen zurücklässt? Gerade hier zen notwendig. Natürlich gehört auch das bühren, die häufig nicht etwa in eine bes- sind mit dem Übergang in die Informati- umstrittene Thema Studiengebühren in sere Lehre fließen, sondern zum Stopfen ons- und Wissensgesellschaft und durch diesen Bereich. Einerseits beteiligen sich von Haushaltslöchern benutzt werden, die Konkurrenzdruck und Globalisierung Be- 3/2010 DFV-Familie 15 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 16 BILDUNG rufswege verschlossen worden, die früher das gilt für jedes Alter. Warum wird Men- terfallen lässt. Nie zuvor waren ältere Men- zum Beispiel auch Menschen mit gravie- schen suggeriert, sie seien zu alt für eine schen so jung wie heute. renden Lernbehinderungen eine Integra- Fortbildung oder „es lohne sich nicht“, Die Bundesrepublik braucht ein Bil- tion in den Arbeitsmarkt, Selbstwertgefühl einen neuen Bildungsweg zu beschrei- dungssystem, das kluge Köpfe und sozi- und soziale Kontakte ermöglicht haben. ten? Wir haben hier nur den Bereich Kin- al kompetente Menschen hervorbringt, Bildung, das müssen wir uns immer wie- dergarten, Schule und Start in den Beruf fördert und unterstützt. Das gelingt aber der klar machen, ist Zukunft. Jeder beleuchtet. Doch Bildung hört nie auf. nur, wenn die Voraussetzungen stimmen Mensch – egal welcher Herkunft und egal Jeden Tag lernen wir, wie Menschen mit- und wenn es ein Lernumfeld gibt, in dem welchen Potenzials – hat ein Recht darauf, einander umgehen, wie die Gesellschaft sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Beste aus sich herauszuholen. Und Werte erkennt und unterstützt oder hinun- nach ihren Fähigkeiten entfalten dürfen. y SOZIALES Väterpolitik formuliert Familienanliegen neu 16 Papa setzt im Job aus und ähnliche Fragen wurden auf der Fachtakümmert sich um die Kinder – gung „Deutschland sucht den ‚Supernoch ist das in deutschen Fa- Papa’ – Impulse für eine moderne Vätermilien die Ausnahme. Väter politik“ diskutiert. 80 Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Praxis kamen am werden zwar familienpoli- 23./24. April 2010 in der Fachhochschule tisch gefordert, sich zum Bei- Köln zusammen. spiel im Rahmen der Vätermonate in der Elternzeit stär- Väterinteressen benennen ker an der Erziehungsarbeit Eingeladen hatten die Heinrich Böll Stiftung/ zu beteiligen. Gunda Werner Institut, das Forum Männer fizite beim Aushandeln der Rolle, die jedes Freiräume gewährt. Das führt nach An- Familienmitglied in der Familie und Kindererziehung einnimmt – oft hat demnach die Frau „das Sagen“ und die Wahl, wie stark sie sich am Erwerb des Familieneinkommens beteiligen will. Ein ähnliches Ungleichgewicht zeigt sich dann in der Erwerbswelt, die einerseits Frauen bei der Gehaltshöhe deutlich benachteiligt und andererseits den Vätern weder für die Familie noch für sich selbst ausreichende D sowie das Sozialpädagogische Institut der och oft nehmen sie die klassische Er- Fachhochschule Köln. Neben Vorträgen sicht vieler Väter zu einer Unterrepräsen- nährerrolle ein. Welche Gründe für diesen aus der Väterforschung mit Wissenschaft- tanz von Vätern bei der Kindererziehung, Befund kennt die Väterforschung und wie lern von der Universität Dortmund und der denn nicht nur die männlichen Pädago- kann die Politik darauf reagieren? Brau- Universität Hamburg, Erfahrungsberichten gen fehlen in den Kitas und Schulen, auch chen wir eine neue Rollendefinition für politischer Akteure und Diskussionsim- das Engagement der Väter bleibt hinter das Vater-Sein? Wie finden Väter und pulsen stand der Austausch der Teilneh- dem der Mütter zurück. Mütter eine auch im Verhältnis zwischen mer in Workshops im Vordergrund. Dabei Zu besonders engagierten Diskussionen den Partnern gerechte Balance zwischen zeigte sich: Aus Sicht der Väter gibt es kam es unter den Vertretern von Verbän- Familien- und Erwerbsarbeit? Diese und schon auf Ebene der Paarbeziehung De- den und Interessengruppen, aus Kom- DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 17 SOZIALES munalverwaltung, Familienbil- Auch Fragen wie Gehaltsgleichheit für formulierte Martin Verlinden vom Sozial- dungsarbeit, Jugendhilfe und Gleichstel- Politik, Männer und Frauen, Anerkennung von pädagogischen Institut der Fachhoch- lungsarbeit. Vor allem dann, wenn Väter- Familienarbeit im Erwerbsleben, Verein- schule Köln unter anderen folgende An- rechte gegen traditionell feministisch be- barkeit von Karriere und Elternschaft wur- regungen: setzte Gleichstellungsforderungen den debattiert. Dabei wurde deutlich, dass y Die Verständigung der Geschlechter ausgespielt wurden. Strukturelle Privile- es neben der Frauensicht spezielle Män- über ihre jeweilige Rolle muss in gegen- gierungen und Benachteiligungen sind neranliegen zu berücksichtigen und dis- seitiger Wertschätzung, im Dialog gestal- nicht nur für Frauen ein Thema, sondern kutieren gibt. tet werden. Gefordert sind dabei beson- auch für Männer – und zwar speziell dann, Dass der Zugang zu diesen Fragen aus ders Städte und Gemeinden, die z.B. wenn es um Elternschaft geht. Als ein be- Vätersicht mehr ist als die Abgrenzung einen kommunalen Männerbeauftragten sonderes Minenfeld erwies sich in diesem und antagonistische Durchsetzung eige- einsetzen oder das Gleichstellungsamt Zusammenhang das Thema Sorgerecht. ner Interessen, zeigte der Vortrag von An- gemeinschaftlich von einem Mann und dreas Borter, Vorstandsmitglied des Dach- einer Frau wahrnehmen lassen können. verbands der Schweizer Männer- und Vä- y Die männlichen Fachkräfte in Eltern- terorganisation. Für eine ausgewogene Kind-Angeboten der Familienbildung, in Gleichstellungspolitik stellte er der tradi- Kitas und Grundschulen sind zu erhöhen, tionellen Frauenpolitik mit ihren Forderun- damit Jungen so früh wie möglich Männer gen – etwa nach Beseitigung von Diskri- als Modell in ihrer Sozialisation erleben. minierungen oder nach Lohngleichheit – y Männer müssen beim Übergang zum eine Männerpolitik an die Seite, die tradi- Vater und in den ersten Jahren mit dem tionell ausgeblendete Komponenten und Kind besonders unterstützt werden (Ge- Handlungsfelder für Männer erschließt burtsvorbereitungskurse von Hebammen und sich z.B. für eine väterfreundliche Ar- gemeinsam mit besonders geschulten beitswelt stark macht. „Frauenforderun- Vätern; von Männern angeleitete Krabbel- gen“ seien durchaus aus Männersicht neu und ähnliche Eltern-Kleinstkindkurse, spe- zu formulieren – als Beispiel nannte Bor- zielle „Vätersprecher“ als Elternvertreter in ter eine Kampagne zum Equal Pay Day, Kindergärten und Grundschulen) bei der Männerorganisationen die Lohn- y In der Familienbildung müssen mehr gleichheit für Frauen mit dem Argument Angebote speziell für Väter mit ihren Kin- forderten, „wir wollen aus der ‚Ernährer- dern geschaffen werden. falle’ heraus“. Die Fachtagung machte deutlich, dass Väterpolitik nicht nur Männerinteressen ver- 3/2010 Mehr Väterarbeit und Familienbildung tritt, sondern auch Impulsgeber für eine Väteranliegen sind Familienanliegen – die wenn es darum geht, Familienarbeit im Präsenz der Väter in Familie und Erzie- Vergleich zur Erwerbsarbeit nicht mehr hung kommt den Kindern zugute. Väter- ökonomisch gesehen als „Freizeit“ abzu- arbeit hat zum Ziel, Partnerschaftlichkeit werten. Familienpolitik beinhaltet die spe- und Gleichberechtigung zu fördern und ziellen Anliegen von Vätern und kommt außerdem mit der Stärkung der Erzie- Müttern und Kindern ebenso zugute. Es hungskompetenz der Väter das Kindes- lohnt sich deshalb im Interesse von Fami- wohl zu schützen. Väter und ihre Kinder lien, Väter in der Familien(bildungs-)arbeit könnten auf vielfältige Weise unterstützt verstärkt in den Blick zu nehmen und mit werden. Für Politik und Familienbildung speziellen Angeboten anzusprechen. (cjs) moderne Familienpolitik sein kann – z. B. DFV-Familie 17 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 18 SOZIALES Kinderschutz fängt viel früher an Missbrauch ist unverzeihlich, in Missbrauchsfällen sein. Fachkräfte, vor allem wenn es um Kinder Eltern und Erzieher sollen flächengeht. Gerade ist das Thema deckend sensibilisiert werden, um mögwieder einmal in den Mittel- lichem Missbrauch vorzubeugen oder punkt der Öffentlichkeit ge- tatsächliche Fälle schneller erkennen zu raten. Die Affäre um Miss- können. Inzwischen gab es das Treffen, Arbeitsgruppen wurden gebildet. Doch brauch in Heimen und Inter- das Problem Missbrauch ist damit noch naten ist täglich brisanter lange nicht gelöst. geworden und hat zum wiederholten Mal eine dunkle Kinderschutz ist mehr Seite unserer Gesellschaft Es geht hier um Kinderschutz, und der ans Licht geholt. umfasst viel mehr als nur das eine Thema die 40-Jährige, die selbst einen Sohn und eine Tochter hat. „Die meisten Menschen denken bei Kin- Es ist in jedem Fall wichtig, den betroffe- ie Bundesregierung bemüht sich, mit derschutz vornehmlich an den Schutz vor nen Kindern ein weiteres Trauma zu er- dem Ende April ins Leben gerufenen sexuellem Missbrauch, vor der totalen sparen und genau das macht die Schwie- Runden Tisch mehr für gefährdete oder Verwahrlosung“, sagt Kirstin Weigmann. rigkeit aus, angemessen zu handeln. Sie bereits betroffene Kinder zu tun. Nach- Sie ist Kinderschutz-Fachfrau und Famili- zitiert einen geschätzten Kollegen, wenn haltige Lösungen sollen her. Denn Bun- entherapeutin im Raum Brandenburg. sie sagt: „Das Kind hat eine komplexe desfamilienministerin Kristina Schröder „Aber Kinderschutz setzt viel früher an. Es Erwartung an Hilfe. Es will Schutz und es sieht Handlungsbedarf. geht schon um die ersten Anzeichen, dass will, dass seine Familie akzeptiert und un- „Wir müssen alles daransetzen, diese Kinder möglicherweise nicht ausreichend terstützt wird. Hilfe, die sich dem Kind als schrecklichen Taten zu verhindern. Dazu von den Eltern beschützt und versorgt auf- ‚bessere Eltern’ anbietet, übersieht, dass gehört auch, die Kinder von klein auf wachsen können. Das kann körperliche es für das Kind ein entscheidender Unter- stark zu machen und gegenüber Grenz- Gewalt sein, aber auch Vernachlässigung schied ist, ob es von den eigenen Eltern verletzungen zu sensibilisieren“, sagte oder seelisch-emotionale Misshandlung. oder von anderen gut behandelt wird.“ Schröder zur Ankündigung des Runden Gerade letzteres – ein Graubereich – ist Hier sind also in jeder Hinsicht Profis mit Tisches in Berlin. Dort saßen Vertreter der eine große Herausforderung, wenn man Feingefühl und Verständnis für das Kind Familienverbände, Schul- und Internats- Kinder schützen will.“ und seine Lebensumstände gefragt. träger, katholische und evangelische Kir- Sie erkennt die Bemühungen der Minis- che, Spitzenverbände der freien Wohl- terin an, doch sie weiß, dass die Arbeit an Kinderschutz geht jeden an fahrtspflege, Ärzte, Lehrer, Vertreter von der Basis eine komplizierte und weniger Das Thema Kinderschutz ist sehr sensibel, Ländern und Kommunen. Ziel sollte unter medienauffällige Tätigkeit ist. „Ziel ist es in denn die Meinungen vieler Menschen anderem eine Selbstverpflichtung von unserer Arbeit immer, die Familie zu un- sind geprägt von den extremen Fällen, Schulen oder Vereinen zur Aufstellung terstützen und nicht einen Schuldigen in wenn Kinder fast verhungern, jahrelang und Umsetzung klarer Verhaltensregeln die Öffentlichkeit zu zerren“, unterstreicht unerkannt missbraucht werden oder D 18 Kirstin Weigmann dringenden DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 19 SOZIALES sogar zu Tode kommen. Schnell zeigt Distanzlosigkeit reichen. Alle drei Monate „Die Arbeit der pädagogischen Fachkräf- man dann auf die Schuldigen: die sollten die Bezugserzieherinnen deshalb te der KiTa mit den Eltern ist in so einem Eltern, das Jugendamt, die pädagogi- eine Grobeinschätzung „ihrer“ Kinder vor- Fall sehr sensibel“, sagt Kirstin Weig- schen Fachkräfte. „Aber so einfach ist das nehmen und dokumentieren. Sobald die mann. Sie dürfen das Wohl der Kinder nicht“, sagt Kirstin Weigmann. „Kinder- Möglichkeit in Betracht gezogen wird, nicht aus den Augen verlieren und den schutz geht alle an, jeder hat Verantwor- dass die kindliche Entwicklung gefährdet Eltern andererseits nicht das Gefühl tung für das Wohl der Kinder: die Eltern, sein könnte, muss genauer hingeschaut geben, inkompetent oder in Konkurrenz die Erzieher, Lehrer, Nachbarn, Freunde. werden. Ein Dokumentationsbogen für mit ihnen zu sein. Jedes Kind möchte Und viele dieser Menschen haben große den Erstverdacht soll helfen, die Situation beschützt und geliebt werden, und zwar Angst davor, aus falschem Anlass tätig zu zu erkennen. „Manchmal können schon zuallererst von den eigenen Eltern. werden. Was, wenn der Verdacht nicht zu klein gewordene Schuhe des Kindes „Vielleicht ist das Gefühl hilfreich, soweit stimmt und das Kind vorschnell und ,um- ein Indiz sein“, ist die Erfahrung der Fami- es aus der eigenen Kindheit noch vor- sonst‘ aus der Familie genommen wird?“ lientherapeutin. „Werden die Eltern darauf handen ist.“, gibt die Familientherapeutin Die Familientherapeutin leistet intensive angesprochen und sind dennoch nicht in zu bedenken. Arbeit am Quell dieses Konfliktes. Als der Lage, zu reagieren – das Kind hat also Der Handlungsleitfaden bietet den Erzie- Fachkraft für Kinderschutz im „Philantow“ einen Monat später immer noch dieselben herinnen ermutigende und formale Unter- – dem Familienzentrum in Teltow - berät Schuhe an –, kann das ein Zeichen sein, stützung. Zum Beispiel Regeln für die Ge- und leitet sie Erzieherinnen an, die im dor- dass Hilfe gegeben – also eingegriffen – sprächsführung mit den Eltern. Darin soll- tigen KiTa-Eigenbetrieb arbeiten. Seit No- werden muss.“ te darauf geachtet werden, einander vember 2009 gibt es eine Arbeitsgemein- Ein Fragebogen, der die Bedürfnisse des ausreden zu lassen, Neutralität zu wahren, schaft, die die Kinderschutz-Fachfrau ins Kindes genauer beschreibt, wird nun her- Einfühlungsvermögen und Lob zu zeigen Leben gerufen hat. Hier bekommen die angezogen, der Fall mit der Leiterin der für das, was geschafft wurde. Begriffe wie Erzieherinnen Dokumentationsmöglich- Einrichtung und der zuständigen Fach- Missbrauch oder Gewalt sollten umgan- keiten zu konkreten Kinderschutz-Fragen. kraft für Kinderschutz besprochen. „Von gen werden, dafür eigene Beobachtun- Was soll ich tun, wenn mir ein Kind auffäl- Anfang an müssen die Eltern ins Boot ge- gen geschildert und bei den Eltern nach- lig erscheint? Wer ist wann hinzuzuzie- holt werden“, sagt Kirstin Weigmann. Es gefragt werden. Unabdingbar ist auch, hen? Wann binde ich die Eltern ein und sollte eine Einladung zum Gespräch aus- eine Kollegin mit dazuzubitten sowie ein wie lange? Was tun, wenn der Verdacht gesprochen und den Eltern die Möglich- Protokoll zu führen und einen Folgetermin sich bestätigt? Damit in so einem Fall keiten einer Unterstützung eröffnet wer- zu vereinbaren. Denn Dokumentation und keine Zeit verloren, aber auch nicht unbe- den. Manchmal gelingt es in diesen Kontinuität sind wichtig und notwendig in dacht gehandelt wird, wird gerade ein Kin- Gesprächen, ein Angebot zur Hilfe zu un- der Kinderschutzarbeit. derschutz-Leitfaden erarbeitet. Er ist maß- terbreiten und die Eltern zu ermutigen, das In der Teltower Arbeitsgemeinschaft wer- geschneidert für den KiTa-Eigenbetrieb in Problem anzugehen. Erst wenn sich die den neben aktuellen Themen des prakti- Teltow und soll den Anforderungen ent- Eltern nicht kooperationsbereit zeigen und schen Kinderschutzes regelmäßig solche sprechend erweiterbar sein. Darin sind die Auffälligkeiten beim Kind weiter zu be- Verdachtsfälle besprochen. Und es gibt Vorgehensweisen für diese konkreten Si- obachten sind, wird das Jugendamt ein- immer mal wieder Anlass, das Jugendamt tuationen beschrieben. Und die beginnen geschaltet. Und natürlich auch das Kind einzuschalten. Die Zusammenarbeit mit zunächst damit, genau zu beobachten. braucht das Signal, dass es in seiner dem zuständigen Amt ist seit vielen Jahren Symptome, die ein Eingreifen erforderlich Not ernst genommen wird. Vertraut es zuverlässig und vertrauenswürdig, eine machen, können zum Beispiel von Über- sich einer Erzieherin oder einer anderen solide Basis für die Arbeit im Kinderschutz. oder Untergewicht und verzögerter moto- Person an (zum Beispiel im Hort), gibt es Und die ist wichtig, denn die Erzieherinnen rischer Entwicklung über Sprachproble- Möglichkeiten und eine Handlungsan- brauchen Unterstützung und Sicherheit, me, gestörte Wach- und Schlafphasen leitung, dem Kind Raum und Vertrauen zu dass sie richtig handeln, wenn sie sich für oder Angst bis hin zu Aggression oder verschaffen, sich weiter zu öffnen. das Wohl ihrer Schützlinge einsetzen. 3/2010 y DFV-Familie 19 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 20 SOZIALVERSICHERUNG Zeit für die Pflege von Angehörigen Am 26. Mai wird das Pflegeversicherungsgesetz 16 Jahre alt. Man könnte meinen, das „Kind“ würde nun allmählich erwachsen und auf eigenen Füßen stehen können. Das Gesetz hatte allerdings einen entscheidenden Geburtsfehler: Die Finanzierung per Umlageverfahren berücksichtigte Kinder nicht. Bundesfamilienministerin pflegenden An- B dem Gehalt beziehen. Ein Beispiel: Ein ei der letzten Pflegereform wurde im Die Stabilität der Pflegeversicherung Sohn oder eine Tochter pflegt die hilfebe- Grunde ein halbes Gesetz verabschiedet hängt sehr stark davon ab, ob Menschen dürftige Mutter und geht zu 50 Prozent und gerade der interessante Teil, nämlich bereit sind, Kinder zu bekommen. Nicht arbeiten. Laut Schröders Plan bezöge der eine nachhaltige Finanzierung, lässt bis nur als künftige Beitragszahler, sondern Pflegende in dieser Zeit 75 Prozent des heute auf sich warten. auch zur Pflege der Angehörigen – denn Gehaltes. Im Anschluss an die Pflegezeit Die Pflegeversicherung sollte die fünfte zur Entlastung der Pflegekasse tragen ge- arbeitet der Pflegende wieder voll und er- und letzte Säule der umlagefinanzierten rade Kinder und Schwiegerkinder mit hält weiterhin drei Viertel seines Gehaltes Sozialversicherung sein und wie die Ren- ihren helfenden Händen bei. – bis das Zeit- und Gehaltskonto wieder tenversicherung basiert sie auf dem Ge- 20 gehörigen mehr Zeit zugestehen. Kristina Schröder plant, Arbeitnehmern, die sich um Angehörige kümmern wollen, eine Art Zeitkonto zu ermöglichen. Sie könnten eine gewisse Zeit lang (höchstens aber zwei Jahre) verkürzt arbeiten und trotz- ausgeglichen ist. Mit dieser Regelung will nerationenvertrag. Das heißt, die heute Stützpunkte und Zeit Schröder dem demografischen Wandel Berufstätigen finanzieren mit ihren Beiträ- Es bewegt sich zwar einiges im Bereich Rechnung tragen und den Angehörigen gen die jetzt Alten und Pflegebedürftigen. der Pflege, doch bisher ohne wirklich mehr Flexibilität zugestehen, und das ist Rund zwei Millionen Menschen in der nachhaltige Auswirkungen. Der Pflegebe- grundsätzlich eine gute Idee. Bundesrepublik erhalten derzeit Leistun- dürftigkeitsbegriff soll von einer eigens Laut Ministerin würden auf den Steuer- gen aus der Pflegeversicherung – schon eingerichteten Expertenrunde neu defi- zahler kaum Kosten zukommen. Aller- 2020 geht man von drei Millionen aus, niert werden und sich auf die Selbststän- dings dürften die Unternehmen dem weitere 30 Jahre später rechnet man digkeit der Menschen konzentrieren. Ein Thema kritisch gegenüber eingestellt sogar mit bis zu sechs Millionen. Immer Paradigmenwechsel sei das, heißt es im sein, denn sie befürchten, dass Teilzeit mehr Menschen werden in unserer Ge- Bundesgesundheitsministerium – weg wegen der Sozialabgaben mehr kostet. sellschaft immer älter – doch dieser Ent- von der Pflege im Minutentakt hin zur Schröder sieht das anders. In einem In- wicklung stehen immer weniger Kinder ganzheitlichen Betrachtung des pflege- terview mit der FAZ sagte sie: „…die Fa- gegenüber. Wer aber soll die Beiträge für bedürftigen Menschen. Pflegestützpunkte milien-Pflegezeit bringt den Unternehmen die kommenden Generationen einmal sollten bundesweit installiert werden, um auch etwas. Der demografische Wandel zahlen? Und wenn die ambulante Pflege Betroffenen und ihren Familien mit Rat ist in vollem Gange, und auch die Wirt- vor der stationären stehen soll, warum und Kompetenz zur Seite stehen zu kön- schaft wird um das Thema nicht herum- wird die häusliche Pflege dann finanziell nen. Doch die flächendeckende Umset- kommen. Viele Unternehmen sind doch so schlecht honoriert? zung lässt auf sich warten. Nun will die schon heute damit konfrontiert. Vom DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 21 SOZIALVERSICHERUNG Familiengerechter Kapitalstock als zweites Standbein Die Zukunft einer soliden und familiengerechten Pflegeversicherung braucht in Wahrheit viel mehr. Nämlich viel Mut zu neuen Wegen. Zum Beispiel einen unter dem Dach der Pflegeversicherung angesiedelten Kapitalstock als zweites Standbein, wie es der DFV fordert. Während die einkommensabhängigen Beiträge weiterhin der pflegebedürftigen Generation zugute kommen sollen, würde ein prämienfinanzierter Kapitalstock der Absicherung des Pflegerisikos in der eigenen Generation dienen. Garantiert – und zwar verfassungsfest – muss sein, dass das so gesparte Geld nicht anderweitig zweckentfremdet werden darf. Und natürlich muss ein solches Instrument Familien im Blick haben. Das heißt konkret: Die Einzahlung wäre zwar obligatorisch für alle – Mehrkinderfamilien dürften allerdings nicht zusätzlich durch Prämien belastet werden, denn wer zwei Kinder hat, sorgt bereits mit „Humankapital“ für den Fortbestand unserer Gesellschaft. Eltern mit zwei oder mehr Kindern sind von der Prämienzahlung freizustellen. Eltern mit einem Kind müssten eine halbe Prämie zahlen. Denn der Kapitalstock kompensiert ja ein Defizit, das durch fehlenden Nachwuchs entDeutschen Industrie- und Handelskam- Pflegegeld steht dem Pflegebedürftigen steht. Menschen ohne Kinder müssten mertag höre ich, dass die Vereinbarkeit zu, honoriert die Leistung der Angehöri- vergleichsweise mehr in den Topf einzah- von Pflege und Beruf in den letzten Jah- gen aber nicht annähernd. Und offen len. ren ein großes Thema geworden ist. Ich sind außerdem noch viele Detailfragen. glaube, dass es sich Unternehmen im Zum Beispiel: Was passiert, wenn ein Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter Arbeitnehmer das Unternehmen verlas- nicht mehr lange leisten können, hier sen will, bevor er das Zeitkonto ausge- Urteil des Bundesverfassungsgerichtes fordert Familiengerechtigkeit nicht flexibel zu sein.“ glichen hat oder aber seinen Arbeits- Bisher werden Eltern finanziell nicht ver- Allerdings bietet diese Lösung nur eine platz verliert? Dürfen Geschwister nach- schont: Wenn sie Kinder erziehen, sinken arbeitsrechtliche Sicherheit, die Kosten einander je zwei Jahre in Anspruch ihre Beiträge zur Pflegeversicherung näm- für den Pflegeaufwand tragen im We- nehmen, um die Mutter zu pflegen? Und lich keinesfalls. Außerdem entlasten sie sentlichen weiterhin die Familien. Das so weiter. die Kassen mit ihrer privaten Fürsorge, 3/2010 DFV-Familie 21 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 22 SOZIALVERSICHERUNG 22 denn die Pflege durch die eigenen Ange- strukturelle Benachteiligung werde auch Pflegedienst den Auftrag, werden bei glei- hörigen wird weit schlechter bezahlt als nicht durch die Familienmitversicherung cher Pflegestufe 440 Euro gezahlt, die sta- die ambulante beziehungsweise stationä- ausgeglichen, wie die Richter ausdrück- tionäre Betreuung kostet den Staat ein re Pflege. Zehn Jahre lang zahlten Eltern lich feststellten. Sie gaben der Regierung Vielfaches, nämlich 1023 Euro. Und das, wie alle anderen Beitragszahler auch die vor, bis Ende 2004 die verfassungswidri- obwohl pflegende Angehörige neben der gleichen Summen, egal, ob Kinder in der ge Benachteiligung von Eltern in Bezug seelischen Belastung oft auch persönliche Familie waren oder nicht. Erst 2005 wurde auf die Beiträge zur Pflegeversicherung Einschränkungen hinnehmen müssen durch das so genannte Kinder-Berück- auszuräumen. Das ist bisher nicht ge- (z. B. Gehaltsverzicht, körperliche Be- sichtigungsgesetz ein Zuschlag von 0,25 schehen: Eine Familie mit fünf Kindern schwerden, Prozent für Pflegeversicherte ohne Kinder zahlt den gleichen Beitragssatz wie eine Rund-um-die-Uhr-„Bereitschaft“). Erfah- eingeführt. Nur: Das Geld wird zum gene- Familie mit einem Kind, obwohl sie einen rungsgemäß werden außerdem bei der rellen Abbau von Defiziten in der Pflege- fünfmal so hohen Beitrag zur Generatio- häuslichen Pflege wesentlich seltener ein versicherung eingesetzt. Und was nicht nenfolge und damit zur Zukunftssicherung hoher Pflegebedarf und damit eine hohe eingeführt wurde, war eine wirkliche Ent- der Pflegeversicherung leistet. Pflegestufe zuerkannt als bei stationärer lastung der Familien in der aktiven Erzie- Und auch eine gebührende Anerkennung Pflege. So verstößt die Bevorzugung der hungsphase: Keine sinkenden Beiträge der Pflegeleistung von Angehörigen fehlt stationären Pflege gegen die Zielvorschrift und erst recht keine Beitragsgestaltung bis heute. Die Mehrheit der aktuell Pflege- des Pflegeversicherungsgesetzes – und nach Anzahl der Kinder. bedürftigen wird zu Hause betreut, die die lautet: „ambulant vor stationär“. Und Dass es das Kinder-Berücksichtigungs- meisten von Angehörigen. Obwohl die von einem besonderen Schutz der gesetz überhaupt gibt, ist dem Druck des uneigennützige Hilfe den alten Menschen Familie und Gleichbehandlung kann wohl Bundesverfassungsgerichtes zu verdan- ermöglicht, in der gewohnten Umgebung kaum jemand reden, und das, obwohl die ken. 2001 entschieden die Richter näm- zu leben und von ihnen vertrauten Perso- Verfassung es fordert. lich, dass die bisherige Beitragsgestaltung nen gepflegt zu werden, liegen die Pfle- Es bleibt abzuwarten, welche Pläne Bun- nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei. geleistungen für die Betreuung zu Hause desfamilienministerin Schröder und Bun- Grund: Sie berücksichtige nicht die kon- wesentlich niedriger als die für stationäre desgesundheitsminister stitutive Bedeutung der Kindererziehung Betreuung. 225 Euro Pflegegeld im Monat Thema Pflege haben. Und wir werden im als Beitrag und Eltern würden gleich stark erhält ein „erheblich Pflegebedürftiger“ Auge behalten, wie viel davon tatsächlich belastet wie Menschen ohne Kinder. Diese (Pflegestufe I). Übernimmt ein ambulanter umgesetzt wird. DFV-Familie Zeitmanagement Rösler durch beim y 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 23 DFV BUND UND KURATORIUM Für das Wahlrecht von Geburt an „Kinder an die Macht!“ heißt ein Lied von Herbert Grönemeyer. Es ist aus dem Jahr 1986, besungen werden darin die „ungebeugte Kraft“ und die Lebendigkeit der Kinder. daher seit mehreren Jahren für die Einführung eines allgemeinen Wahlrechts von Geburt an ein, das stellvertretend und treuhänderisch durch die Eltern ausgeübt wird, bis die Kinder alt genug sind, D ihr Wahlrecht selbst wahr- heute nicht einmal das Recht, etwas zu Der Deutsche Familien- verlangen oder mitzubestimmen. Und ob- verband hat daher im wohl das Bundesverfassungsgericht im letzten Jahr die fraktions- Juli 2008 eine Wahlrechtsreform eingefor- übergreifende Initiative ,Der Zukunft eine serer Demokratie eine sorgfältige Ab- dert hat, spricht niemand mehr davon, Stimme geben – Für ein Wahlrecht von wägung der Chancen und Risiken er- dass diese Reform ein Wahlrecht für Kin- Geburt an‘ unterstützt, mit der sich 46 fordert. Diese Diskussion muss im Par- der einschließen sollte. 14 Millionen deut- Bundestagsabgeordnete – darunter zwei lament geführt werden. Umso wichtiger sche Staatsbürger haben nämlich keine Bundestagsvizepräsidenten – für eine al- ist es, die in der letzten Legislaturperi- Stimme und das schlicht und einfach, weil tersunabhängige Ausweitung des Wahl- ode begonnene parlamentarische Dis- sie jünger sind als 18 Jahre. rechts auf das gesamte Staatsvolk durch kussion über die Einführung eines Der DFV hat gemeinsam mit Mitgliedern die Änderung des Artikels 38 Grundge- Wahlrechts von Geburt an wieder auf- des Kuratoriums nachdrücklich auf diese setz eingesetzt haben. Bereits im Jahr zugreifen. Misere hingewiesen und einen Brief an 2004 haben sich fraktionsübergreifend Wir bitten Sie daher um Ihre Unterstützung Bundestagspräsident Norbert Lammert zahlreiche Abgeordnete unter Beteiligung dabei, die anstehende Umsetzung der und die Fraktionen verfasst. Wir drucken des damaligen Bundestagspräsidenten Vorgaben des Bundesverfassungsge- hier einige Auszüge aus dem Brief: für die Einführung eines Wahlrechts von richts für eine grundlegende Wahlrechts- „… Angesichts der demografischen Geburt an eingesetzt. Über das Parlament reform zu nutzen und die Bedeutung des Entwicklung steht die Demokratie in hinaus wird die Einführung eines Wahl- Wahlrechts von Geburt für eine generatio- Deutschland jedoch vor der großen rechts von Geburt an von namhaften Ver- nengerechte und nachhaltige Politik bei Herausforderung, bei politischen Ent- fassungsrechtlern wie beispielsweise dem den Überlegungen zur künftigen Ausge- scheidungen die Auswirkungen auf die ehemaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. staltung des Wahlrechts zu berücksichti- Zukunft heute schon mitzudenken. Das Roman Herzog und dem ehemaligen gen.“ geht am besten, wenn das Wahlrecht Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Paul Der DFV und das Kuratorium sind ge- auch der Zukunft – den Kindern und Ju- Kirchhof befürwortet. spannt, welche Reaktionen dieser Schritt gendlichen von heute – eine Stimme gibt. Uns ist bewusst, dass eine Änderung nach sich ziehen wird. Hoffen wir, dass es Der Deutsche Familienverband setzt sich des Wahlrechts als Kernbestandteil un- eine zukunftsweisende sein wird. och vor dem Gesetz haben sie bis 3/2010 zunehmen. y DFV-Familie 23 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 24 SO SEHE ICH DAS Elternwahlrecht für Kinder Wohltaten über die heutigen Wähler aus- tiefst ungerecht gegenüber unseren Kin- zuschütten? Und tun sie das nicht, obwohl dern und Enkelkindern erweisen. Übri- sie damit zukünftigen Generationen gens, bei einer vertikalen Betrachtung der marode Sozialversicherungssysteme, ver- „sozialen Gerechtigkeit“ wird auch klar: lotterte Infrastrukturen und ein giganti- nicht die Kinderlosen alimentieren die Fa- sches Schuldenhimalaya hinterlassen? milien, es ist genau umgekehrt. Kinderlo- E Die demografische Entwicklung, so fürch- se bekommen aufgrund ihrer Kranken-, ines der populärsten Schlagwörter, des- te ich, wird diese Tendenz eher beschleu- Renten- und Pflegeversicherungsbeiträ- sen sich die Politik dieser Tage gern be- nigen. Wenn bald jeder zweite Wahlbe- ge praktisch die gleichen Leistungen wie dient, ist „Nachhaltigkeit“. Der Begriff rechtigte von Sozialtransfers abhängig ist, Eltern, die neben den entrichteten Beiträ- stammt aus der Forstwirtschaft. Forstwirte werden die Politiker noch weniger Hem- gen auch noch Kinder bekommen, auf- schlagen immer nur so viel Holz wie nach- mungen haben, die Empfänger solcher ziehen, ausbilden und der Gesellschaft wächst. Fällen sie mehr Bäume als nach- Leistungen zu Lasten zukünftiger Wähler (auch den Kinderlosen) zukünftige Bei- gepflanzt wird, müssen sich die Kinder zu verwöhnen. 1970 betrug die öffentliche tragszahler und Leistungserbringer zur eine andere Existenz suchen. Es lag also Verschuldung ca. 1000 Euro pro Kopf, Verfügung stellen. nahe, das Prinzip vom nachhaltigen Wirt- 1991 nach der Wiedervereinigung schon Die Frage stellt sich also, wie man in einer schaften von der Forstwirtschaft auf den 8000 Euro. Heute ist sie auf gigantische Demokratie die Wahrung der Interessen Umweltschutz insgesamt zu übertragen. 20.000 Euro angestiegen. Nicht die heuti- der noch nicht wahlberechtigten Kinder, Inzwischen akzeptieren Bürger, Politiker gen Wähler, sondern deren Kinder und Enkelkinder und der Ungeborenen si- und Medien, dass wir unseren Kindern Enkel werden entweder diese Schulden chern kann. Die vom letzten Bundestag keine zerstörte Umwelt hinterlassen dürfen. abzahlen oder eine Hyperinflation ertra- eingeführte „Schuldenbremse“ ist ein Zwar gibt es noch viel zu tun: Klimaschutz, gen müssen. Trotzdem vergeht kaum ein erster Schritt. Nur, was gibt uns die Si- mehr regenerative Energien, weniger Müll, Tag, an dem nicht vorgeschlagen wird, cherheit, dass der nächste Bundestag aber wir machen auch Fortschritte: die neue Sozialleistungen einzuführen oder diese nicht wieder aufhebt? heutige Generation hinterlässt der näch- alte aufzustocken; das alles im Namen Ein Wahlrecht von Eltern für ihre Kinder sten einen saubereren Rhein, einen klare- der „sozialen Gerechtigkeit“. kann diesem verhängnisvollen Trend ren Bodensee und mehr Wälder als sie Deshalb wird es höchste Zeit, die „sozia- etwas entgegenwirken. Es ist sicherlich selbst vorgefunden hatte. le Gerechtigkeit“ nicht nur auf horizonta- kein Allheilmittel, aber es kann eine Initial- Wieso gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit ler Ebene als Mechanismus der Umver- zündung dafür sein, unsere Politiker end- nur in der Forstwirtschaft und im Umwelt- teilung zwischen heutigen Wählerschich- lich zu motivieren, für Nachhaltigkeit nicht schutz? Sind es nicht oft die gleichen Po- ten zu betrachten, sondern eine vertikale nur beim Umweltschutz sondern auch in litiker, die sich montags gern mit großem Sichtweise einzuführen als Vehikel der anderen Bereichen wie der Bildungs-, Pathos „im Interesse unserer Kinder und Umverteilung zwischen den Generatio- Forschungs- und Finanzpolitik zu sorgen. Enkelkinder“ für mehr Umweltschutz ein- nen. Dann wird schnell klar: was von So- Ohne Betrachtung der Generationenge- setzen, dienstags aber überhaupt nichts zialpolitikern heute als „sozial gerecht“ rechtigkeit kann es keine soziale Gerech- dabei finden, das Füllhorn ihrer sozialen propagiert wird, wird sich morgen als zu- tigkeit geben. Hans-Olaf Henkel, z. Zt. Honorarprofessor an der Universität Mannheim 24 DFV-Familie y 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 25 DFV BUND Mobil fürs Klima sentliche Barrieren abgebaut werden. Es Erstes Verbraucherparlament im Juni braucht einerseits verbesserte Ein- und Und auch der vzbv macht weiter für den Ausstiegsmöglichkeiten für Menschen mit Klimaschutz mobil. Denn Mitbestimmung eingeschränkter Mobilität oder für Perso- ist ein sinnvolles Recht und eine Quelle nen mit Kinderwagen oder Fahrrädern, von Vielseitigkeit. Der vzbv lädt am 11. andererseits sind deutlich einfachere Juni 2010 zum ersten „Verbraucherparla- Ticketsysteme, einheitliche Fahrkartenau- ment – für mich. für dich. fürs klima“ ein. tomaten und übersichtliche Streckennetz- Bis Mitte Mai konnten sich Bürgerinnen pläne notwendig. und Bürger um einen Sitz in diesem Par- M Gefordert wurden außerdem zum Beispiel lament bewerben. 150 wurden ausge- ehr als 60 Vertreter von 15 Mitglieds- mehr und verbesserte Fahrradwege, die wählt, um in dem Gremium dabei zu sein. verbänden des vzbv kamen nach Berlin. auf beiden Seiten der Straße vorhanden Gefragt waren keine Klimaforscher oder Der DFV war mit Vizepräsident Uto R. sein sollten. Die Teilnehmer appellierten Verkehrsexperten, sondern Menschen Bonde, Bundesgeschäftsführer Siegfried darüber hinaus an die Industrie, mehr aller Altersgruppen, die sich für eine kli- Stresing und Manfred Herbener dabei. energiesparende Autos zu produzieren maverträgliche Mobilität stark machen Unter dem Titel „Klimaschutz in Haushalt und beim Bau auf die Nutzung neuer wollen. und Familie“ vermittelten Experten unter Energiequellen zu achten. Gesucht werden neue Verkehrskonzepte, anderem aus dem Umweltbundesamt, Und das Thema Klimaschutz „für jeder- die den Kohlendioxid-Ausstoß deutlich welcher Zusammenhang zwischen Er- mann“ gehört auch in die Lehrpläne. So minimieren und gleichzeitig eine gute nährung, Mobilität und dem Klimawandel sollten Kinder und Jugendliche hauswirt- Mobilität der Verbraucher zulassen. Ge- besteht: Beide Bereiche schlagen mit je- schaftliche und Verbraucherbildung in der rade deshalb sind die teilnehmenden weils etwa 20 Prozent des CO2-Ausstoßes Schule erfahren. Hier soll der Zusammen- Bürger so wichtig – sie können ihre Er- in Deutschland zu Buche und bieten hang von Klimaschutz, Gesundheit und fahrungen und Bedürfnisse im Nah- und damit Anlass genug, Gewohnheiten zu Ernährung aufgezeigt und klimafreundli- Fernverkehr, als Radfahrer oder Fußgän- überdenken und Verhalten zu ändern. ches Handeln gelernt und vertieft werden. ger und beim Autofahren einbringen. Die Der Klimawandel stellt Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Um zu diskutieren, was jeder Einzelne für eine klimafreundliche Lebensweise tun kann, lud der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) im März ein. wird als bisher müssen allerdings we- Das Thema klima- und familienfreundli- Ergebnisse des Parlamentstages sollen Was heißt das konkret? cher Personennahverkehr ist ein wichtiges noch am selben Tag bekannt gemacht Viele Verbraucher möchten gern vom Anliegen des DFV. In der Kooperation und an die politischen Akteure übermittelt Auto auf den öffentlichen Nah- und Fern- „Vorfahrt für Familien“ mit dem Verband werden. verkehr oder aufs Fahrrad umsteigen. Deutscher Verkehrsunternehmen hat der Mehr Informationen gibt es im Internet Damit das in viel größerem Maß möglich DFV sich bereits dafür stark gemacht. unter www.vzbv.de. 3/2010 y DFV-Familie 25 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 26 Kolumne AUS DEM DFV BERICHTET D ie letzten Wochen und Monate waren geprägt von immer mehr bekannt gewordenen abscheulichen Verbrechen an Kindern und Jugendlichen in Institutionen. Nach jahre-, teils jahrzehntelangem physischen und psychischen Leiden der Opfer und Schweigen bei den Tätern und bei Verantwortungsträgern folgten Phasen der Leugnung und Verharmlosung, bis das Ausmaß der Betroffenheit nur noch mit rituellen Formeln erträglich schien. Ratlosigkeit breitete sich aus. Auf Initiative von drei Bundesministerinnen wurde der „Runde Tisch gegen Kindesmissbrauch“ einberufen. Auch der DFV wirkt an diesem „Runden Tisch“ mit. In der Hoffnung, endlich Gehör zu finden, wandten sich Betroffene auch an uns und ich merkte immer mehr: hier geht es zwar vorrangig um Institutionen, in denen furchtbare Taten geschahen, aber stets waren es Personen, die sich an Kindern vergingen und vergehen. Und immer geht es um Strukturen, die diese Taten begünstigen und ermöglichen. Wie ist es möglich, dass Erwachsene ihnen anvertraute Kinder missbrauchen, unter dem Deckmantel der „Liebe“ und der „Erziehung“ gewaltsam inakzeptable Handlungen begehen? Die Würde des Kindes ist unantastbar Wir alle wissen, dass lange Zeit, viel zu lange, Kinder zu Objekten degradiert waren, die es zu formen galt. Körperliche „Züchtigungen“ waren bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts in deutschen Schulen und Erziehungsheimen erlaubt, ja sie wurden sogar gesellschaftlich befürwortet. Und erst seit dem Jahrtausendwechsel gilt im deutschen Recht das Prinzip der gewaltfreien Erziehung auch für Eltern. Die Menschenwürde ist unantastbar. Dieser in unserer Verfassung geschützte Wertungs- und Achtungsanspruch gilt unzweifelhaft auch für Kinder. Wirklich? Wir alle sind gelegentlich bloßes Objekt der gesellschaftlichen Entwicklung, der bestehenden Verhältnisse, des Rechts, denn das oberste Prinzip unserer Verfassung orientiert sich in seiner Ausprägung an der Gemeinschaft. An einer Gemeinschaft, die wir selber prägen und gestalten, in der wir umfassende Mitgestaltungs- und Teilhabegrundrechte haben – sofern das 18. Lebensjahr vollendet ist. Doch weiterhin werden Kinder und Jugendliche von der demokratischen Legitimation der Staatsgewalt ausgeschlossen. Ich behaupte nicht, dass ein Wahlrecht von Geburt an Missbrauch von und Gewalt an Kindern verhindert. Aber mit der Ausübung des Wahlrechts würden sie als Subjekte der Gemeinschaft und als Teilhabeberechtigte anerkannt und ihr Anspruch auf Schutz und Achtung ihrer Menschenwürde gefördert. Daher fordert der DFV seit Jahren ein „Wahlrecht ab Geburt“. Die Zahl der Unterstützer wächst, was uns hoffen lässt. Setzen auch Sie sich dafür ein, dass Kinder endlich auch die Freiheit eines gemeinschaftsbezogenen und gemeinschaftsgebundenen Individuums zugestanden wird – ausgeübt durch jene, die tagtäglich zum Wohl des Kindes handeln: die Eltern. Ereignisse in den Mittelpunkt zu stellen, in denen das Wohl des Kindes missachtet und mit Füßen getreten wird, erscheint mir „Not-wendig“. Doch vergessen wir dabei nicht die weit überwiegende Mehrheit jener, die Dank einer fürsorglichen Wegbegleitung, durch Zeit, Zuwendung und Zuneigung in Elternhaus und in Institutionen zu gemeinschaftsfähigen, gemeinschaftsorientierten und gemeinschaftstragenden Persönlichkeiten heranwachsen. Dass auch diese wahrgenommen werden und nicht in Vergessenheit geraten, auch dafür steht der DFV. Siegfried Stresing – DFV-Bundesgeschäftsführer DFV Hessen Familienwochenende im März 2010 26 M itte März war es wieder so weit: Ich waren wir in Bad Ems an der Lahn. Ich habe. Das ganze Wochenende war wieder fuhr mit meiner Familie zum zweiten Mal habe mich gefreut, endlich wieder meine einmal spannend. Wir haben uns mit zu einem Familien- und Bildungswochen- Freundinnen zu sehen, die ich im No- dem Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ ende, organisiert vm DFV. Dieses Mal vember letzten Jahres kennen gelernt beschäftigt. DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 27 AUS DEM DFV BERICHTET die Eltern auf einer Führung durch Bad Ems waren, machten wir eine Stadtrallye durch den Ort, wo wir Aufgaben zu lösen hatten und was uns allen sehr viel Spaß machte. Am Abend sangen und musizierten wir. Bevor wir am Sonntag wieder abreisten, machten wir eine schöne Wanderung am Limes, mit einem Wanderführer, der uns dabei vieles über die Römer und Germanen erzählte. Ich freue mich schon auf das nächste Familienwochenende, das, wie vorerst So lange sich die Eltern in einer Gruppe gungsprobleme einer Räuberbande an- unter sich austauschten, haben wir Kinder gehört, vertieft und später den Eltern als uns eine Geschichte über die Verständi- kleines Theaterstück aufgeführt. Während geplant, im November stattfinden wird. Sarah Weinfurter (13 Jahre) DFV Nordrhein-Westfalen Familienwochenende in der Jugendherberge Damme D as diesjährige Familienwochenen- fünf Gruppen unter Leitung de des Familienverbandes Warendorf der Kinder Fabian Barmey- fand nach Ostern in der Jugendherber- er, Tim Klosterkamp, Lena ge in Damme statt. Am Freitagnachmit- und Theresa Toennemann tag trafen nach und nach alle Familien und Marco Kühnen bei ein, bezogen ihre Zimmer und nach einer Stadtrallye ihre Beob- dem gemeinsamen Abendessen wur- achtungsgabe und ihr Wis- den Jugendherberge und Umgebung sen unter Beweis stellen – was alle mit Bravour mei- erkundet. Da durfte eine Wanderung um den Dammer Bergsee natürlich nicht gramms. Einige fanden sich auch beim sterten. Für diese mehr als zweistündige fehlen. Basteln ein und konnten sich über Leistung wurden alle mit einem Picknick Am Samstagmorgen konnten die Fami- ihre Erfolge – lederne Murmelsäckchen, bei Kaffee und Kuchen belohnt. Der Tag lien nach dem reichhaltigen Frühstück „Waschlappenwürmer“ und Schlüssel- schloss dann mit dem schon traditionel- zwischen und anhänger – freuen. Auch beim Serviet- len Bingoabend ab. Sonntagmittag ver- Trimmpfad entscheiden. Aufgrund des tenfalten konnte man sich einige Kniffe ließen die Familien die Jugendherberge guten Wetters entschieden sich die für den nächsten Kaffeeklatsch ab- mit dem Vorsatz, im nächsten Jahr auf meisten für den sportlichen Teil des Pro- gucken. Am Nachmittag durften dann jeden Fall wieder teilzunehmen. 3/2010 Bastelworkshops y DFV-Familie 27 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 28 AUS DEM DFV BERICHTET DFV Niedersachsen Wer klug ist, sorgt vor! D as Leben verläuft nicht immer nach Lüpken, Vorsitzender des DFV, verwies tion mit RWE Rheinland-Westfalen Netz Plan. Gerade wenn Menschen plötzlich auf einen aktuellen Vorfall, in dem ein er- stand Rechtsanwalt Ralf Cyganek Inte- krank werden, ist guter Rat teuer. Damit wachsener Mann ins Koma fiel. Als die ressierten Rede und Antwort. Durch fun- es beim Thema Patientenverfügung Eltern um Auskunft über den Zustand diertes Wissen und unter Bezugnahme mehr Klarheit gibt über Inhalt und Not- ihres Sohnes baten, bekamen sie vom der Gesetze erläuterte er die Patienten- wendigkeit, lud der DFV Lingen im März diensthabenden Arzt die Antwort: „Ich verfügung, Vorsorgevollmacht und Be- zu einem Vortrag „Patientenverfügung, darf Ihnen keine Auskunft geben, Ihr treuungsverfügung – damit die Zukunft Vorsorgevollmacht und Betreuungsver- Sohn ist volljährig.“ Diese und andere keine unliebsamen Überraschungen fügung“ in den Familienversammlungs- Fälle zeigen die Problematik, wenn keine bringt. saal. Und das Interesse war groß. Helmut Patientenverfügung vorliegt. In Koopera- y DFV Sachsen Die Elternakademie – Das DFV-Bildungsprogramm in Sachsen W 28 arum ist das Interesse an unserem „Wenn aus Partnern Eltern werden“ ist das gramm Bildungsprogramm so groß? „Weil Sie zertifizierte DFV-Bildungsprogramm. Zu- analysie- die Themen und die Referenten mitbrin- nächst wurden Multiplikatoren ausgebil- ren gen!“, war die Antwort der Leiterin eines det und vor drei Jahren die Kursleiterin- letztlich Familienzentrums auf diese Frage. Der nen und Kursleiter geschult. Fünf Perso- doch „auf DFV Sachsen bietet auch 2010 ein Bil- nen aus Sachsen haben sich ausbilden d dungsprogramm an, verschiedene Ver- lassen. Der DFV Sachsen hat sofort ver- Markt“ anstaltungen sind für das Frühjahr und sucht, das Bildungsprogramm zu imple- bringen. den Herbst geplant. Im Mittelpunkt steht mentieren. Ein vom Freistaat gefördertes Denn vom die „Stärkung der Beziehungskompe- Bildungswochenende wurde organisiert. Inhalt und tenz“. Im letzten Jahr konnten wir über Leider ohne Erfolg. Wir hatten nur eine ein- der 90 Teilnehmer in 13 Veranstaltungen er- zige Anmeldung. Mit einer Projektförde- wendig- reichen. rung konnten wir unser Bildungspro- keit waren DFV-Familie und e n Not- 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 29 AUS DEM DFV BERICHTET Deutscher Familienverband Präsident: Dr. Albin Nees · Bundesgeschäftsführer: Siegfried Stresing Bundesgeschäftsstelle: Luisenstraße 48, 10117 Berlin Telefon 0 30/30 88 29 60, Fax 0 30/30 88 29 61 e-mail: [email protected] · www.deutscher-familienverband.de wir überzeugt. Und wir haben uns Unterstützung geholt. Es entstand eine Kooperation mit der Familieninitiative Radebeul e.V. Mit unterschiedlichen Themen, wie zum Beispiel „fair kommunizieren“, „Eltern unter Druck“ und „Patchworkfamilien“ sind wir erfolgreich gestartet. Die Teilnehmerzahlen reichten von 1 bis 27. Wir schufen einen Pool für Themen-, Referenten- und Veranstaltungsorte. Mit den gesammelten Erfahrungen haben wir nun für 2010 das neue Programm DFV Baden-Württemberg www.DFV-Baden-Wuerttemberg.de Landesvorsitzender: Uto R. Bonde, Geschäftsstelle: St.-Georgener-Straße 10, 79111 Freiburg Tel. 07 61/4 70 27 95, Fax 07 61/1 51 78 30, e-mail: [email protected] Internet: www.dfv-baden-wuerttemberg.de DFV Bayern www.dfv-bayern.de Landesvorsitzende: Petra Nölkel, Geschäftsstelle: Luitpoltplatz 7, 95444 Bayreuth Tel. 09 21/78 77 94 94, Fax 09 21/7 85 72 12, e-mail: [email protected] DFV Berlin www.deutscher-familienverband-berlin.de Landesvorsitzende: Eva Jensen, Geschäftsstelle: Genter Straße 53, 13353 Berlin Tel. 0 30/4 53 00 10, Fax 0 30/45 30 01 14, e-mail: [email protected] DFV Brandenburg Landesvorsitzender: Wolfgang Haupt, Geschäftsstelle: An der B1, Nr. 9, 14550 Groß Kreutz Tel. 03 32 07/7 08 91, Fax 03 32 07/7 08 93, e-mail: [email protected] zusammengestellt. Insgesamt neun Themen DFV Bremen Landesvorsitzender: Peter Beyer, Geschäftsstelle: Hans-Mohrmann-Straße 22, 28357 Bremen Tel. 04 21/23 65 12, Fax 04 21/2 44 03 85 warten auf uns, darunter zum Beispiel: y Aus 2 mach 3 – Partnerschaft nach der Geburt y Geschwister kann man sich nicht aus- DFV Hamburg Landesvorsitzender: Dietrich Schacht, Geschäftsstelle: c/o. APR, Quadenweg 81, 22453 Hamburg Tel./Fax 0 40/5 51 97 25, e-mail: [email protected] DFV Hessen www.DFV-Hessen.de Landesvorsitzende: Dagmar Persch, Geschäftsstelle: Steinbacher Hohl 25, 60488 Frankfurt Tel.: 0 69/76 11 67, Fax 0 69/7 68 13 20, e-mail: [email protected] suchen y Meine Frau, die Ilsebil ... Warum wir unsere Partner nicht ändern können. y Miteinander reden – miteinander streiten y Wie Gespräche gelingen können. y Wir sind ein bunter Haufen – Leben in DFV Mecklenburg-Vorpommern Landesvorsitzender: Karsten Neumeister, Geschäftsstelle: Am Leuschenberg 19, 19057 Schwerin Tel. 03 85/2 07 26 62 DFV Niedersachsen Landesvorsitzende: Anneliese König, Geschäftsstelle: Friedrichswall 17, 30159 Hannover Tel. 05 11/55 15 00, Fax 05 11/3 53 02 64, e-mail: [email protected] Patchworkfamilien y Esstisch – Stresstisch: Entspannt essen in der Familie Wir arbeiten im Workshop-Stil und haben Ergebnisse einer Elternbefragung herangezogen. Neben der Projektförderung nehmen wir Teilnehmerbeiträge zur Finanzierung. Da unsere Teilnehmer aktiv beteiligt werden, haben wir dem Bildungsprogramm einen Arbeitstitel gegeben: Die Elternakademie. Wie DFV Nordrhein-Westfalen www.DFV-NRW.de Landesvorsitzende: Petra Windeck, Geschäftsstelle: Elsbachstraße 107, 51379 Leverkusen Tel. 0 21 71/34 12 70, Fax 0 21 71/34 17 58, e-mail: [email protected] DFV Rheinland-Pfalz www.dfv-rheinland-pfalz.de Landesvorsitzender: Peter Schneider, Geschäftsstelle: Wollburgsweg 8, 56218 Mülheim-Kärlich Tel./Fax 0 26 30/95 89 58, e-mail: [email protected] DFV Saarland Landesvorsitzende: Ingrid Lang, Geschäftsstelle: Neuweiher Weg 7, 66292 Riegelsberg Tel. 06 81/9 54 34 36, Fax 06 81/9 53 34 66 DFV Sachsen-Anhalt www.dfv-magdeburg.de Vorstand/Kontakt – Geschäftsstelle: Weststraße 12, 39104 Magdeburg Tel. 03 91/7 21 74 70, Fax 03 91/7 21 74 42, e-mail: [email protected], webadresse: www.dfv-lsa.de im Vorjahr ist die Familieninitiative Radebeul e.V. mit im Boot und diese Kooperation zahlt sich aus. Die Zahl der Kursleiter und Teilnehmer steigt. Verschiedene Orte (Familienzentren) haben für das aktuelle Programm bereits Interesse signalisiert. Die Referenten, falls nicht schon vorhanden, suchen wir uns vor Ort. Wenn es nicht klappt, dann reisen wir aus Dresden an. 3/2010 DFV Sachsen www.DFV-Sachsen.de Landesvorsitzender: Peter Wilhelm Patt, MdL, Geschäftsstelle: Am Waldschlößchen 4, 01099 Dresden Tel. 03 51/2 51 64 05, Fax 03 51/4 48 21 38, e-mail: [email protected] DFV Schleswig-Holstein www.DFV-Schleswig-Holstein.de Landesvorsitzender: Horst Lütjens, Geschäftsstelle: Herzogin-Augusta-Straße 31, 25813 Husum Tel. 0 48 41/12 51, Fax 0 48 41/66 95 74, e-mail: [email protected] DFV Thüringen www.DFV-Thueringen.de Landesvorsitzende: Petra Mielenz, Geschäftsstelle: Am Drosselberg 24/26, 99097 Erfurt Tel. 03 61/4 17 20 00, Fax 03 61/4 23 30 73, e-mail: [email protected] y DFV-Familie 29 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 30 DIE HAMBURG-MANNHEIMER INFORMIERT Wohn-Riester: Mit viel staatlicher Förderung zum Eigenheim 30 DFV-Familie 3/2010 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite 31 DIE HAMBURG-MANNHEIMER INFORMIERT Die eigenen vier Wände sind ein lang gehegter Wunsch vieler Familien. Sie wissen: Immobilienbesitz ist eine attraktive Geldanlage. Ein unbeschwertes Leben ohne lästige Mietzahlungen, ein Refugium, das Sicherheit und Geborgenheit auch für den Lebensabend bietet – das sind starke Argumente für das Eigenheim. Staatliche Förderung, die sich lohnt: Förderberechtigte, deren jährliche Sparleistung mindestens 4 % des Bruttoeinkommens aus dem Vorjahr – inklusive staatlicher Zuschüsse – beträgt, erhalten die vollen Zulagen. Gefördert werden maximal 2.100 Euro abzüglich Zulagen: x bis zu 154 Euro jährliche Zulage für Erwachsene x bis zu 185 Euro jährliche Kinderzulage x bis zu 300 Euro jährliche Zulage für Kinder, die am 1. 1. 2008 oder später geboren sind x Beiträge können sich zusätzlich steuermindernd auswirken x 200 Euro Berufseinsteigerzulage im ersten Beitragsjahr für alle unter 25 Jahren einen Zuschuss von 200 Euro im ersten lich den jeweils maximal geförderten Be- Jahr freuen. trag von 2.100 Euro inklusive Zulagen in Isabell K.: „Welch großen Nutzen wir dar- ihren Bausparvertrag ein. Das honoriert aus ziehen können, hat uns unser Versi- Vater Staat und steuert eine kräftige För- uch Michael K. und seine Frau Isabell cherungsvermittler von der Hamburg- derung bei. Das sind bei Michael K. 154 haben sich entschieden, ihren Traum Mannheimer ausgerechnet. Wir hatten Euro Grundzulage. Seine Frau kommt mit vom Haus im Grünen wahr werden zu ihm erzählt, dass wir gern aus der Stadt der Kinderzulage von jeweils 185 Euro lassen. „Die staatliche Förderung hat uns hinausziehen wollen. Unsere Kinder sollen auf insgesamt 524 Euro. Monatlich fallen überzeugt“, sagt der 34-jährige Vater ein Stück mehr Lebensqualität bekom- daher bei Isabell K. als Eigenbeitrag le- zweier kleiner Töchter. Mit dem Abschluss men.“ Der maßgeschneiderte Vertrag mit diglich 131,34 Euro an, bei ihrem Ehe- eines Bausparvertrages über das Wohn- den Vorteilen einer Kombination von Al- mann sind es 162,17 Euro. Die Steuerer- Riester-Modell der Wüstenrot Bauspar- tersvorsorge und Bausparvertrag lag we- sparnis der Eheleute beträgt 7.986 Euro kasse hat die junge Familie die entschei- nige Tage später zur Unterschrift bereit. insgesamt; nach rund zehn Jahren ver- A fügen die Eheleute über 100.000 Euro denden Weichen zum eigenen Haus und Bauspargeld. Von dieser Lösung profitieren vor allem Vorteile durch Förderung und Steuerersparnis jene, die schon frühzeitig beginnen und Michael K. verdient 40.000 Euro brutto, hätten wir nicht gerechnet“, berichten die zudem eine eigene Familie haben. Ein- seine Teilzeitbeschäftigung jungen Eltern. „Es ist gut zu wissen, dass steiger unter 25 Jahren dürfen sich über 25.000 Euro im Jahr. Beide zahlen jähr- auch in der Tilgungsphase die Zulagen einer sinnvollen Altersvorsorge gestellt. Frau in „Mit einem Förderanteil von 37 Prozent fließen werden, wenn wir das zinsgünstige Michael K. Isabell K. Sparleistung (Eigenbeitrag für Riester monatlich) 162,17 131,34 res neuen Domizils in Anspruch nehmen.“ Riester Zulage jährlich 1541) 5242) Weitere Informationen zu dem Thema Spardauer 10 Jahre 10 Jahre Wohn-Riester geben Ihnen die Experten Tarifvariante RB/FX RB/FX der Hamburg-Mannheimer Stamm-Or- Empfohlene Bausparsumme 50 000 EUR 50 000 EUR ganisation. Sie beraten Sie gern bei allen Bausparguthaben Zusätzliche Steuererstattung (insgesamt)3) 21 250 EUR 20 783 EUR Fragen rund um das Thema Vorsorgelö- Förderanteil sungen und bieten Ihnen individuelle An7 986 EUR 39% 1) 154 Euro Grundzulage. 2) 154 Euro Grundzulage + 185 Euro Kinderzulage (1. Kind) + 185 Euro Kinderzulage (2. Kind) 3) Pauschal aus dem Bruttogehalt ermittelt unter Berücksichtigung von Solidaritätszuschlag (5,5 %) und Kirchensteuer (8 %). 3/2010 Bauspardarlehen zur Finanzierung unse- gebote. Bei der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner in Ihrer Nähe hilft Ihnen die Expertensuche auf www.hamburg-mannheimer.de unter der Rubrik „Ihr Experte“. DFV-Familie 31 DFV 3_2010:DFV 3_2010 11.05.2010 13:56 Uhr Seite U4 Deutscher Familienverband Der Deutsche Familienverband e.V. vertritt seit über 85 Jahren die Interessen der Familie: Bei Ihnen vor Ort, auf Bundesebene und in parlamentarischen Gremien. Parteipolitisch und konfessionell sind wir ungebunden – wir sind nur unseren Mitgliedern verpflichtet. Wenn Sie die Arbeit des Deutschen Familienverbandes als Fördermitglied unterstützen möchten, füllen Sie einfach das unten stehende Formular aus und senden Sie es uns. Sie erhalten dann selbstverständlich kostenlos unsere Verbandszeitschrift DFV Familie (6 Ausgaben pro Jahr). Weitere Infos unter www.deutscher-familienverband.de. Das haben wir schon erreicht ... x Schaffung familiengerechten Wohnraums x Anerkennung der Erziehungsleistung bei der Rentenberechnung x Einführung von Elterngeld und Elternzeit x Ausweitung des Verbraucherschutzes für Kinder und Jugendliche Das wollen wir ... Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbstätigkeit Ausbau des Elterngeldes, damit die dreijährige Elternzeit mit mindestens 700 Euro monatlich finanziell abgesichert wird x Altersgerechte Kinderbetreuungsangebote x Steuergerechtigkeit für Familien durch Erhöhung des Kinderfreibetrages auf 8.000 Euro sowie Erhöhung des damit verrechneten Kindergeldes auf 280 Euro, in weiteren Schritten auf 330 Euro x Einführung einer Elternrente, die der Erziehungsleistung angemessen ist x Familiengerechtes Wohnen und Wohnumfeld Ja, ich möchte mich für Familien engagieren und die Arbeit des Deutschen Familienverbandes unterstützen. Für einen Jahresbeitrag von _____ Euro möchte ich Fördermitglied werden. (Mindestbeitrag 50,– Euro) Name, Vorname PLZ, Wohnort Telefon Mailadresse Datum, Unterschrift Werden Sie jetzt Mitglied – gemeinsam bewegen wir mehr! x x Deutscher Familienverband Bundesgeschäftsstelle Luisenstraße 48 10117 Berlin