(CH), Fotografie

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(CH), Fotografie
PORTFOLIO XVI
Susanna Flock
[email protected]
http://susannaflock.net/
STATEMENT
Ein integraler Bestandteil meiner künstlerischen Arbeit ist ein durch experimentelle
Produktivitätsstrategien und eine konzeptuelle Herangehensweise geprägter Arbeitsprozess.
Kunst als Kommunikationsmedium und die
Auseinandersetzung mit Auswirkungen der
Digitalisierung auf die Kulturproduktion,
-vermittlung und -rezeption bilden dabei
die thematische Grundlage.
Medial finden sich die Konzepte in Form
von Installation, Intervention, Video,
Audio, Fotografie und Graphik wieder, das
Bewegtbild nimmt jedoch häufig einen zentralen Stellenwert ein.
Fragestellungen die sich mit der Beziehung
zwischen dem Körper und seiner technologisch vermittelten Umwelt befassen, sowie
mit der Rolle von Sprache unter den Bedingungen der digitalen Kommunikation,
spiegeln sich in den inhaltlichen Ansätzen
meiner Arbeiten wider.
Fetisch finger
2016
VIDEO
Die Videoarbeit „fetish finger“ vereint über zwanzig experimentelle Videoclips, die sich mit der Komplexität von haptischer Wahrnehmung im Kontext
digitaler Bildschirmmedien befassen. Durch die Digitalisierung und die damit einhergehende Dematerialisierung der Objekte, steigt häufig die Sehnsucht
nach haptischer Wahrnehmung. Die Bewegtbilder befassen sich assoziativ mit Berührung an der Schnittstelle ins Virtuelle und der Bedeutung der Haptik
in der digitalen Welt. Neben Aufnahmen von Gesten und Handlungen, 3D Animationen und Fotografien, sind Videoausschnitte von „Food-Diaries“ zu
sehen, in denen der gesamte Nahrungsmittelkonsum eines Tages gefilmt und schließlich auf Youtube hochgeladen wird.
Formal ist die Lesrichtung des Videos an das Hinunterscollen von Webinhalten angelehnt. Die Videobilder werden nicht horizontal aneinandergereiht,
sondern vertikal zusammengefügt. Die Narration findet von Oben nach Unten statt.
Starring role
2016
VIDEO
In „Starring Role“ wird ein Workoututensil durch DarstellerInnen in grünen Ganzkörperanzügen in einem Greenboxsetting arrangiert und animiert.
Die Videoarbeit besteht aus Sequenzen der Originalaufnahmen des Greenboxsettings und Sequenzen, in denen die grüne Farbe über Videoeffekte
entfernt wurde und somit nur die bewegte Schaumstoffrolle zu sehen ist. Die zylindrische Form des sogenannten Foam Rollers erinnert an das Bild aus
einer Sichtung eines Unbekannten Flugobjektes in den 1950er Jahren. Der Tanz der auf den Punkt gebrachten Form im grünen Raum greift dieses Bild
auf, die gymnastischen Verrenkungen lassen die Rolle wieder schwerelos schweben. „Starring Role“ experimentiert mit skulpturalen Fragestellungen
im digitalen Videoraum und beschäftigt sich mit digitaler Sicht und Unsichtbarkeit. Die Abwesenheit der Körper bleibt durch die negativen Formen, die
sich auf der Rolle abbilden, in den postproduzierten Aufnahmen bestehen. Orchestriert wird das Video von einer Collage unterschiedlicher Auszüge aus
Workouthits, die verlangsamt abgespielt werden und Footage aus der NASA Audio Collection. In schriller Popästhetik knallen die Farben der wechselnden
Hintergründe, des Foam Rollers und der knallgrünen Ganzkörperanzüge aufeinander.
Ufosichtung New York 1950er
WASD
2015
4 KANAL Video installation
Für die Videoinstallation „W-A-S-D“ imitierten ein Computerspieler, eine Tänzerin, ein Sportler und ein Stuntman,
über ein Bewegungskaraoke die Todessequenzen von Avataren aus Computerspielen. Inhaltlicher Ausgangspunkt
der Arbeit ist der Tod im Computerspiel. Er ist nicht gleichzusetzen mit einem absoluten Ende, sondern lässt
einen häufig als Konsequenz eines Spielfehlers ein Level wiederholen. Der Tod bedeutet für uns einen emotionalen
Prozess und ist immer endgültig, dieser wird nicht nur im Computerspiel ins Gegenteil verkehrt, sondern über das
Medium Karaoke in der Arbeit auf einer weiteren Ebene unterwandert.
W-A-S-D, BB 15, Linz (A) Fotografie: Susanna Flock
CAN ONE MARK THIS SKY
2015
Stahlgeruest 5 prints auf tentex
5 prints auf papier
Error 1.6.1.8. - object already exists, 17.11-22.11.2015, Flat1, Wien, (A) Fotografie: Susanna Flock
Die prozesshafte Arbeit beschäftigt sich mit der Benennung von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten und dem Senden einer verschlüsselten
Botschaft über ein massenmediales System. Mit der Ende 2002 ins Leben gerufenen „Aktion Wetterpate“ kann man eine Namenspatenschaft
für Druckgebilde gegen Bezahlung übernehmen. Für dieses Projekt wurden systematisch Druckgebilde getauft, indem Namensarchive, die
von dem Institut für Meteorologie der FU Berlin zugelassen sind, nach semantischem Material durchforstet wurden. Die verwendeten
Vornamen stammen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Sie wurden von tauchten von 2012-2014 auf Wetterkarten auf und ergeben zusammengefügt den Satz: „CAN ONE MARK THIS SKY“. In der Installation sind die fünf erworbenen Wettergebiete als Europäische Wetterkarten auf
Tentex und auf Drucklinien reduziert auf Papier präsentiert.
BINARY SHADES
2015
Spiegelkarton, Folie
RAUM ALS EXPERIMENTIERFELD, 19-26.09.2015, DE VONDELBUNKER, Amsterdam (NLD)
Die Arbeit „Binary Shades“ zeigt verschwommene, geisterhafte Portraits der im virtuellen Raum von Street View festgefroren Personen als
Close up. Dabei wurden jene Personen ausgewählt, die ihren Blick auf ihr Smartphone richteten als sie fotografiert wurden.
OBSERVATION
2013
Textanimation
SUPERVISION, 11.-17.12.2013, Remise , Zürich (CH), Fotografie: Susanna Flock
Für diese Arbeit wurden drei Detektive gebeten einen Filmdreh einer österreichischen Kriminalfilmproduktion zu observieren.
Es handelt sich dabei um die MR-Film Produktion «Die Detektive», die unter der Regie von Michael Riebl ensteht.
Die angefertigten Observationsprotokolle werden selbst zu «Drehbüchern» aus der Sicht von Berufsdetektiven.
Einer der Detektive wurde gebeten, die Filmszenen in seiner Beschreibung wie reale Vorkommnisse zu behandeln und damit den Filmdreh als
solchen komplett auszublenden (projizierter Text), die beiden anderen wiederum wurden beauftragt ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich dem
Dreh und den damit einhergehenden Geschehnissen zu widmen (Monitore).
COVER
2013
Performance
Kooperation mit leonhard muellner
Supervision, 25.09 – 31.10.2013, Atelierhaus Saltamt, Linz (A), Fotografie: Mari Mäkiö
Während der Eröffnung der Ausstellung „Supervision“ stellt sich der Security und Museumswächter Andreas Schmist alle 15 Minuten vor eine
künstlerische Arbeit und verwährt den BesucherInnen dadurch den Blick auf diese. Die Aktion endet nachdem die letzte BesucherIn den Raum
verlassen hat. Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Leonhard Müllner.
Second Performance Cover in Error 1.6.1.8. - object already exists, 17.11-22.11.2015, Flat1, Wien, (A) Fotografie: Jonas Geise
UNTITLED
2012
Lasercut auf karton
DLF 1874: Die Biografie der Bilder, eine Inventur der Voraussetzungen, 15.09. - 21.10.2012, Halle 14 , Leipzig (D), Fotografie: Susanna Flock
Die Plakatsujets zeigen Texte, die von der Gettyimages Homepage stammen und unter bestimmten Suchbegriffen, „Real People _Ordinary“,
„Real People_Ugliness“ und „Real People_Criminal“ gefunden wurden. „Der entscheidende Kunstgriff, uns das Bildmaterial selbst vorzuenthalten, gibt unserer Fantasie wieder freien Raum und macht identitätslose Illustrationen zu narrativen Komplexen, welche aus einer riesigen
Bandbreite von Begriffen gespeist werden und eine weite Gedankenwelt, ja ein Kopfkino eröffnen.“ 1
1) Günther Selichar über die Arbeit „Untitled“ von Susanna Flock
Transposition.Change, 21.03-27.04.2014, DOK Niederösterreich, St.Pölten (A), Fotografie: Sonja Dürnberger
MAPS
2012
UNBEARBEITETE SCREENSHOTS
7 INKJETPRINTS
Let‘s call it, Terrains & Territories, 14.-16.9.2012, Kunstraum Liska, Leipzig (D), Fotografie: Jacub Simcic
The Supershow, 14.-22.09.2013, Halle 14 , Leipzig (D)
ROOM TOUR
2011
3 VIdeos
„Room Tour-Videos“ zeigen Personen, die Führungen durch ihre Zimmer aufzeichnen und auf Youtube hochladen. Sie werden größtenteils von jungen Mädchen durchgeführt, ihre Zimmer sind eher uniform, die von Marketingkampangen vorgestanzten Lebensraumschablonen werden reproduziert. Drei dieser standardisierten Räume wurden präzise im 3D Programm Sweet Home 3D nachgebaut
und mit Hilfe des Google Warehouse ausgestattet. Durch die 3D Grafik wird jede menschliche Spur aus den Innenräumen herausgelöscht und als virtuelle Simulationen der Teenagerzimmer weitergeführt. Die Videos wurden letzten Endes wieder auf Youtube
hochgeladen.
„from the darkroom with love“, 07.09.2011 - 30.09.2011, Bäckerstrasse4 Plattform für junge Kunst, Wien, Fotografie: Martin Bilinovac
TRYING TO BUILD A SENTENCE
2012
Video
„So habe ich das nicht gesagt, I never said it like that“, Bristol Diving School 20.05-26.05.2011, Bristol, Fotografie: Katharina Loidl
Die Worte ‚Back to back they faced each other‘ wurden jeweils auf die Rücken von sieben Kühen aufgetragen.
Somit bestand die Möglichkeit, dass diese einen grammatikalisch korrekten Satz bilden könnten.
SCENERIES
2012
Soundinstallation
Kooperation mit leonhard muellner
Constantly out of Space, 24.03-27.03.2012, Blumen, Leipzig, Fotografie: Mari Mäkiö
„Sceneries“ ist eine akustische Collage gesammelter Reiseberichte. Die Reisenden durchwandern jedoch nicht den physisch realen Raum,
sondern virtuelle Territorien, die sie über Computerspiele betreten. Das Foundfootagematerial wurde von sogenannten Let´s Plays extrahiert,
diese sind von ComputerspielerInnen als Komplettlösung des jeweiligen Spiels hochgeladene Videos. Sceneries entstand in Zusammenarbeit
mit Leonhard Müllner.
[sound of steps]
Wow.
That´s nothing that you can see every
day.
Wow, haha.
Just look at that!
Eh, look at that!
How often do you see something like
that?
That´s … a portion at the ground sticking
off the side of the mountain... and there is
tree growing on that, a big tree.
There is a cave down there.
Kind of partially uncovered.
And there is a waterfall going off that,
going straight down.
And there is...
How often you do you see that?
And... Jeez!
I ´ve never seen that.
And there is a cave over there.
Jeez!
There is a little forest on the top of this
little mountain here.
The three giant trees on it.
One tree with most of its leaves cut off.
Wait, which way am I going?
Am I going south?
I think I’m going south.
Yeah, actually I am going east.
No, it works.
BAGGERPOESIE
2011
externes mobiles
Trichterlautsprechersystem
„Hab‘ gerade einen Anruf aus dem
Himmel bekommen, sie vermissen
einen Engel.
Keine Angst, hab‘ Dich nicht verraten!“
Festival der Regionen 2011, „Umsteigen“ in Attnang-Puchheim , 22.06- 3.0.2011, Fotografie : Susanna Flock
Der Bahnhof Attnang-Puchheim wird durch ein externes Lautsprechersystem zur Bühne, die wartenden Passagiere zum Publikum von gecasteten Liebeserklärungen. Die Inhalte der Durchsagen beruhen auf SMS-Botschaften, wie sie von jungen Liebenden ausgetauscht werden. Das
„Anbaggern“ per SMS verschiebt sich lediglich in andere Medien: Verbales statt Text, Lautsprecher statt Handy. Das Publikum kann dabei
alltags-romantischen Ritualen lauschen.
MASS UND ZIEL
2010
Raum- und Soundinstallation
Eine Auseinandersetzung mit der Normauffassung des deutschen Architekten Ernst Neufert.
Raum- und Soundinstallation. Ernst Neufert (1900 bis 1986) wurde vor allem durch seine Bauentwurfslehre, „ein Handbuch für den Baufachmann, Bauherren, Lehrenden und Lernenden“ das er 1936 hervorbrachte, bekannt. Die Entwicklung der Massenproduktion und die zunehmende Technisierung des Lebens gehörten mit zu seinem Werdegang. Standards und Normen regelten die Massenproduktion. Mensch, Raum
und Geräte sollten passfähig sein. Ein Raumplan eines 2 x 3 m großen Hotelzimmers von Ernst Neufert wurde mit Schnüren
rekonstruiert. . Die ortsspezifische Installation wurde in einem Fabriksraum der ehemaligen Tabakwerke Linz, der ebenfalls in den 30er Jahren
erbaut wurde, umgesetzt. Das Stichwortverzeichnis der Bauentwurfslehre wurde für die Soundinstallation vertont.
„Maß & Ziel“, 02.09-11.09.2010, ARS Elektronica Festival „Repair“, Tabakfabrik Linz, Fotografie: Marin Bilinovac
Translation
2010
Kunstbuch
„Nur das Logisch-Abstrakte läßt sich ohne Wesensveränderung aus einer Sprache in eine andere übertragen, obwohl auch hier die Gefahr einer
Bedeutungsverschiebung stets vorhanden ist.“
Dieser Textauszug stammt aus dem Großen Brockhaus und beschreibt das Kernproblem jeder Übersetzung. Er wurde im Google Translator als
deutscher Ausgangstext eingegeben und im Stille-Post-Prinzip in alle 51 angebotenen Sprachen des Google Translators übersetzt: vom Deutschen
ins Englische, vom Englischen ins Estnische, vom Estnischen ins Finnische..., usw. bis der Text letzten Endes wieder ins Deutsche rückübersetzt
wurde. Das Ergebnis lautet wie folgt: „Dazu gehören Änderungen der Politik, sondern Veränderungen im Risiko-Verhalten.“

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