Hellweger Anzeiger, Ausgabe: WR Unna, vom: Samstag, 7. Mai 2016
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Hellweger Anzeiger, Ausgabe: WR Unna, vom: Samstag, 7. Mai 2016
Westdeutsche Allgemeine Zeitung für Unna, Fröndenberg und Holzwickede WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU Zirkus zu verkaufen EM-Aus für Carmen Die SPD und der Ilkay Gündogan Thomas wird 70 erzwungene Parteitag Zelte und Kostüme kommen unter den Hammer Panorama BVB-Spieler renkt sich Kniescheibe aus Sport Samstag, 7. Mai 2016 | Nr. 106 Bekannt wurde sie mit „Schalke 05“Leute UNABHÄNGIG – ÜBERPARTEILICH KOMMENTAR Mo.-Sa. 1,50 | UN HEUTE IM LOKALEN Der Papst beeindruckt die Kanzlerin Torsten Droop zur DIW-Studie Neue Studie, alter Befund Papst Franziskus hat Europa angesichts der Flüchtlingskrise zu einem neuen Humanismus aufgerufen. Er träume „von einem Europa, in dem das Migrantsein kein Verbrechen ist“, sagte das Kirchenoberhaupt bei der Verleihung des Karlspreises. Zuvor hatte Franziskus Kanzlerin Angela Merkel in einer Privataudienz empfangen. Merkel zeigte sich beeindruckt – von der Rede und vom persönlichen Gespräch. FOTO: EPD D ie Mittelschicht ist schneller als gedacht geschrumpft, obwohl die Wirtschaft seit Jahren brummt und die Arbeitslosenzahlen sinken. Doch die neuen Jobs im Dienstleistungssektor sind weit schlechter bezahlt als die Stellen, die in der Industrie wegbrechen. So gesehen überraschen die Zahlen der DIW-Studie nicht. Die Forderung des Instituts nach einem Maßnahmenbündel stellen Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände schon lange. Bessere Bezahlung für Dienstleister, reguläre Beschäftigung statt Minijobs, Qualifizierung: Alles richtig, alles wichtig – doch geschehen ist bislang herzlich wenig. Die Mittelschicht wird der Gesellschaft dennoch weiter den entscheidenden Halt geben, weil sie trotz der Erosion an den Rändern stark und gesund ist. Zugleich wächst die Unterschicht mit all ihren Problemen und Belastungen für unsere Gesellschaft weiter an – der Abstieg erfolgt nun mal weit schneller als ein Aufstieg gelingt. AUS DEM INHALT Tödlicher Streit in der JVA Wuppertal Wuppertal. Gegen den 18-Jährigen, der in der JVA Wuppertal-Ronsdorf einen Mithäftling (20) erwürgt haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Auslöser des tödlichen Streits waren SpielBericht Politik schulden. Unbekannte zerstechen Reifen von Rettungswagen Essen. Bislang Unbekannte haben in Essen die Reifen eines Rettungswagens zerstochen, mit dem ein Schwerkranker in eine Klinik gebracht werden sollte. Der Mann starb, die Ermittlungen laufen. Bericht Die Region DAS WETTER Heute 8° Kandidatenkür für Land und Bund auch Chance für SPD in Unna Unna Morgen 25° 11° 23° LESERSERVICE 02303 / 2020 T Fax 02303 / 202 — 145 E-Mail: [email protected] 4 194582 501508 60018 Kommentar S. 2/Bericht Politik Juncker: „Türkei-Abkommen wirkt“ EU-Kommissionspräsident sieht „Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik“ Von Jochen Gaugele Berlin. Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, hat eine rasche Linderung der Flüchtlingskrise vorausgesagt. „Wir stehen vor einer Kehrtwende“, sagte Juncker der WR. „Das Abkommen mit der Türkei zeigt seine Wirkung, und die Flüchtlingszahlen sinken deutlich.“ Allein in den ersten drei Wochen seit Inkrafttreten der Vereinbarung sei die Zahl der Flüchtlinge um 80 Prozent zurückgegangen. „Völlige Entwarnung“ könne es allerdings erst dann geben, wenn die Flüchtlingszahlen nachhaltig niedrig blieben. Die Abmachung mit der Türkei habe den Europäern Handlungsspielraum eröffnet, um Lehren aus der Krise zu ziehen und mittelfristig ein faireres und effizienteres Asylsystem aufzubauen. Scharf kritisierte Juncker die Er- richtung des Zauns an der mazedonisch-griechischen Grenze. „Ich teile nicht die Einschätzung einiger, dass dieser Zaun – oder die Errichtung von Zäunen generell in Europa – irgendetwas zur langfristig tragbaren Lösung der Flüchtlingskrise beitragen kann.“ Kein Zaun sei hoch genug, um diese Menschen davor abzuschrecken, nach Europa zu kommen, wenn sie vor Krieg und Gewalt in ihren Heimatländern fliehen. Juncker warnte die österreichische Regierung davor, zur Abwehr von Flüchtlingen den Brenner-Pass „Bekräftigung der Diktatur in der Türkei“ X Im Machtkampf mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gibt der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu seine Ämter als Partei- und Regierungschef auf. X Davutoglu war 2014 Erdogan als Partei- und Regierungschef nachgefolgt, als dieser zum Präsidenten gewählt wurde. Für die EU und Kanzlerin Angela Merkel war Davutoglu in der Flüchtlings- krise der Verhandlungspartner auf der türkischen Seite. X Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu befürchtet eine Ausweitung der Macht Erdogans und eine „Bekräftigung der Diktatur in der Türkei“. X Auf einem Sonderparteitag am 22. Mai wird die AKP einen Nachfolger Davutoglus wählen. Flüchtlingslager Studie: Mittelschicht attackiert – viele Tote schrumpft deutlich New York/Berlin. Die Vereinten Nationen haben die mutmaßlichen Luftangriffe auf zwei Flüchtlingscamps in Nordsyrien scharf verurteilt. Falls es sich um gezielte Angriffe gehandelt habe, seien es Kriegsverbrechen, sagte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien. Er bezog sich auf Berichte, wonach mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 80 Flüchtlinge verletzt worden seien. Auch die Bundesregierung hat die Angriffe scharf verurteilt. „Wer so handelt, gefährdet alle Grundlagen einer friedliche Lösung des Konflikts“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. In den vergangenen Wochen zielten Bürgerkriegsparteien immer wieder auf zivile Einrichtungen. Nach Ansicht von Diplomaten dürfte in erster Linie das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad für die Attacken verantwortlich sein. dpa/epd/Bericht Politik Berlin. Der Anteil der Mittelschicht an der Bevölkerung ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten auf zuletzt 54 Prozent geschrumpft. Rund 20 Jahre zuvor lag er noch bei 60 Prozent. Vergleicht man die Entwicklung von 1991 bis 2013, ist für Deutschland mit sechs Prozentpunkten ein ebenso großes Schrumpfen der Mittelschicht zu verzeichnen wie in den USA. Das zeigt eine gestern veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Als zentrale Gründe für das Schrumpfen der Mittelschicht in Deutschland sehen die Experten ein Anwachsen des Niedriglohnbereichs. Hintergrund sei die Zunahme der im Schnitt geringer bezahlten Jobs im Dienstleistungssektor und der Wegfall von Arbeitsplätzen in der Industrie. Nach DIW-Angaben sind vor allem Ausländer betroffen. dpa zu schließen. Dies wäre „eine politische Katastrophe.“ Der Tunnel sei ein Verkehrsknotenpunkt und damit in jeder Hinsicht ein Verbindung zwischen Nord- und Südeuropa. „Alles, was den Brenner blockieren würde, hätte deshalb nicht nur gravierende wirtschaftliche, sondern vor allem auch schwere politische Konsequenzen.“ Der Kommissions-Präsident verteidigte die Empfehlung, die VisaPflicht für türkische Staatsbürger bis Ende Juni aufzuheben. Damit würden die „bemerkenswerten Fortschritte“ der Türkei in den vergangenen Wochen gewürdigt. Juncker zeigte sich unbeeindruckt vom Rückzug des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu (siehe Box). „Wir haben das Wort der türkischen Regierung und wir werden weiterhin mit der türkischen Regierung zusammenarbeiten“, sagte er. Tagesthema Seite 2 Neue Tafel-Räume erfordern Umdenken Unna. Auf einmal haben Kunden und Mitarbeiter viel Platz. Nach rund vier Wochen sind erstmal alle froh, dass der Umzug gut geklappt hat. Aber die neue Tafelausgabestelle an der Dorotheenstraße verlangt ein Umdenken von allen. Und jeden Tag fallen Tafel-Chefin Ulrike Trümper Dinge ein, die sie noch verbessern können. Gerne hätte die Tafel für die Kunden eine Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe der Ausgabestelle. Bericht Unna Wie Senioren in Holzwickede leben Holzwickede. Das Jahr 2016 könnte für die Gemeinde einen Wendepunkt markieren, in dem viel für die Zukunft auf den Weg gebracht worden ist – das Stadtentwicklungskonzept lässt dies zumindest vermuten. Im Fokus werden dabei vor allem auch die Senioren stehen. Und wie altersgerecht das Leben in der Emschergemeinde ist und werden kann, untersucht derzeit eine Holzwickeder. Bericht Holzwickede NACHRICHTEN Margot Honecker gestorben Santiago de Chile. Margot Honecker (89), Ex-Volksbildungsministerin der DDR und Frau des langjährigen StaatsMargot Ho- chefs Erich Honenecker. F.: RTR cker, ist am Freitag in Santiago de Chile gestorben. Das verlautete aus Kreisen von Freunden Honeckers und chilenischen Kommunisten. Sie lebte seit 1992 in Chile. Das Ehepaar Honecker war nach der Wende nach Chile geflohen, Erich Honecker starb dort 1994 mit 81 an Krebs. Dem Vernehmen nach starb auch seine Frau an Krebs. Evonik kauft Sparte von US-Konkurrent Essen. Mit einem milliardenschweren Zukauf baut der Spezialchemiekonzern Evonik sein Geschäft in den USA aus. Für umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro kauft Evonik eine Sparte des USKonkurrenten Air Products. Evonik hatte bereits seit Monaten nach geeigneten Übernahmekandidaten gesucht. An der Börse sorgten die Pläne für einen Kurssprung: Die Evonik-Aktie legte zeitweise um mehr als vier Prozent zu. Der Geschäftsbereich von Air Products, um den es geht, stellt mit 1100 Mitarbeitern Zusatzstoffe für Lacke, Beschichtungen und Industriereiniger her. Zu Evonik gehören derzeit rund 33 500 Beschäftigte. Zudem ernannte der Aufsichtsrat den Evonik-Strategievorstand Christian Kullmann zum stellvertretenden Vorstandschef. Kullmann gilt als Kandidat für die Nachfolge von Evonik-Chef ulf Klaus Engel. Flipperkönig Echte Leidenschaft: Der Pfälzer Jochen Bauhoff sammelt Flipperautomaten – 135 sollen es inzwischen sein. Von Muhammad Ali bis „Terminator“ Arnold Schwarzenegger – auf den bunten Spielgeräten ist Zeitgeschichte wie Popkultur Thema. „Letztendlich gebe ich jeden verfügbaren Euro für meiFOTO: DPA ne Leidenschaft aus“, sagte der 52-Jährige.