Sex in the City - Berliner Behindertenzeitung

Transcrição

Sex in the City - Berliner Behindertenzeitung
Ausgabe September 2010
21. Jahrgang 2010
Postvertriebsstück A 11 803
Berliner Behinderten-Zeitung
ehemals BERLIN KONKRET
Herausgeber: Berliner Behindertenverband e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“
IN EIGENER
SACHE
Liebe Leserinnen
und Leser der BBZ,
auf der BBV Mitgliederversammlung - bist DU interessierter Mitstreiter. Auf unseren Aktionen
- bist DU aktiver Mitkämpfer. Bei
der kürzlich stattgefundenen Menschenkette - warst DU helfendes
Bindeglied. Bei unseren Feiern bist DU gern gesehener Gast. Nun
bringe DU Dich - mit Deiner Zuverlässigkeit und Erfahrung ehrenamtlich aktiv ein!
BBZ
www.berliner-behindertenzeitung.de
Jahres-Abonnement: 15 EURO • Einzelpreis: 1,50 EURO
Große Einschränkungen
beim Angebot
„Bus & Bahn-Begleitservice“ des VBB
Wir brauchen DICH!
Der BBV Vorstand
Aus dem Inhalt
n
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Neues vom
Landesbeirat
Seite 2
BBV Verbandstag 2010 Seite 3
Die Verbraucher­
organisation „foodwatch“
Seite 5
Integrationspreis 2010 Seite 7
Eine Stadt für ALLE
Seite 11
Reise durch die USA
und Kanada Seite 13
Sportliches Seiten 14-16
LeserInnenbeitrag zu
„Taten & Visionen“ Seite 17
Informationstag
bei LIFE e.V.
Seite 18
Kultur & Termine Seiten 19-22
q Die BBZ-Ausgabe Oktober 2010
erscheint am:
30.09.2010
Redaktionsschluss: 16.09.2010
q Der BBV
im Internet: www.bbv-ev.de
E-Mail: [email protected]
BU: Fahrtbegleitservice, Foto: VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH
„Bus & Bahn-Begleitservice“ schränkt
Angebot massiv ein“, so eine Presseerklärung des Verkehrsverbundes BerlinBrandenburg (VBB) vom 26. Juli 2010.
Was besorgt auch schon auf dem BBVVerbandstag am 10. Juli 2010 angesprochen worden war, hat sich jetzt noch
dramatischer bestätigt: Trotz monatelanger Bemühungen sei es, so der VBB,
noch nicht gelungen, von den zuständigen Job-Centern rechtzeitig die Bewilligungen für den weiteren Einsatz der
erforderlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zu erhalten.
„Gemeinsam unterwegs“ ist das
Motto für dieses Angebot des VBB,
das sich an Seniorinnen und Senioren,
an mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und an alle richtete, die für die
Fahrt mit Bus oder Bahn Unterstützung und Orientierungshilfe benötigen. „Es profitieren die Kunden, die
begleitet werden, die Verkehrsunternehmen, die Fahrgäste gewinnen, und
die Begleiter, die sinnvolle Arbeit tun“,
so VBB Geschäftsführer Hans-Werner
Franz. Angesichts dessen bleibt es unverständlich, dass jetzt, am 31. Juli
2010 die meisten Arbeitsverträge der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Begleitservices endeten -, obwohl es
für seine Leistungen, so der VBB, eine
„stetig steigende Nachfrage“ gibt.
Hinzu kommt, dass hierzulande
die UN-Konvention über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen
schon länger in Kraft ist, so dass Menschen mit Behinderungen immer ungeduldiger auf konkrete Aktionspläne
zur Umsetzung der UN-Konvention
warten. Deren Artikel 9 beinhaltet
Folgendes: „(1) Um Menschen mit
Behinderungen ein selbstbestimmtes
Leben und die volle Teilhabe in allen
Lebensbereichen zu ermöglichen, treffen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen mit dem Ziel, für Menschen
mit Behinderungen gleichberechtigt
mit anderen Zugang zur physischen
Umwelt, zu Transportmitteln, Information und Kommunikation, (…) , zu
gewährleisten. (…).“
Auch wenn es jetzt um die Umsetzung dieser UN-Konvention gehen
müsste und trotz der steigenden Nachfrage nach Leistungen des „Bus &
Bahn-Begleitservices“, sind ab dem 1.
August 2010 aber statt der bisherigen
60 Begleiterinnen und Begleiter erst
einmal nur noch 9 im Einsatz. Werktags sind damit offenbar statt wie
bisher rund 50 nur noch 12 bis 15 Begleitungen möglich. Und am Wochenende wird der Service vorerst ganz
eingestellt wie auch die telefonische
Erreichbarkeit des Servicebüros: Ab
August können bis auf weiteres Buchungen nur montags bis freitags von
9.00 bis 15.00 Uhr entgegengenommen
werden.
Auch wenn der VBB die eigene
Stimmungslage zu diesem Problem als
„zuversichtlich“ charakterisiert, stellt
sich unseres Erachtens die Frage, wie
die Betroffenen und ihre Interessenvertretungen etwas für die Sicherung
des „Bus & Bahn-Begleitservices“,
aber auch etwas für gute, sichere Arbeitsbedingungen der Begleiterinnen
und Begleiter tun können. Denn
beides hat für viele mobilitätseingeschränkte Fahrgäste große Bedeutung,
die eventuell im kommenden Winter
wieder noch größer werden kann.
Die UN-Konvention begründet einen
Anspruch behinderter Menschen auf
Teilhabe, auf ein Leben mitten drin in
der Gesellschaft und nicht am Rand.
Dieser Service des VBB bietet dafür
eine wertvolle, ja, eine für viele unersetzliche Unterstützung.
Leider erhielten wir zum Zeitpunkt
des Redaktionsschlusses noch keine
neueren und bestätigten Informationen vom VBB.
R. S
Aktuell
September 2010
BBZ
Neues vom Landesbeirat
Landesbeirat für Menschen mit Behinderung tagte
zum 1. Mal in seiner 3. Wahlperiode
I
m Juli 2010 war es so weit. Nach
der konstituierenden Sitzung am
19. Mai trat der Landesbeirat zu
seiner ersten Sitzung in der neuen
Wahlperiode zusammen.
q Die neue Mitgliederliste
finden Sie auf der Homepage:
http://www.berlin.de/lb/
behi-beirat/mitglieder .
Der neu gewählte Vorsitzende und
seine Stellvertreterinnen begrüßten
die Mitglieder des Beirats in seiner
aktuellen Besetzung. Vorsitzender
Hartwig Eisel (Landesvereinigung
Selbsthilfe Berlin e. V.): „Natürlich
ist laut alter und neuer Geschäftsordnung in der Regel der Vorsitzende auch Versammlungsleiter.
Ich freue mich aber sehr, mit Dörte
Gregorschewski (Netzwerk behinderter Frauen e. V.) und Sabine
Schwarz (Hauptschwerbehindertenvertretung des Landes Berlin) zwei
starke Frauen an meiner Seite zu
haben. Abgesehen davon, dass eine
Versammlung von über 40 Personen
schwer zu überschauen ist, ermöglicht die gemeinsame Behandlung
von Problemen, die in die Zuständigkeit des Landesbeirats fallen,
eine weitaus objektivere Entschei-
dung. Klar ist: Die Verantwortung
als Versammlungsleiter trägt man
allein, doch für jede Unterstützung
darf und muss man dankbar sein!“
Als Novum zu verzeichnen ist,
dass noch auf Initiative des alten
Beirats im neuen Landesbeirat als
stellvertretendes Mitglied erstmals
eine Organisation vertreten ist, die
sich für behinderte Menschen mit
Migrationshintergrund
einsetzt.
Frau Sema Özcan-Sarigül hat das
Mandat der türkischen Frauenorganisation BETAK e. V. und ist wie
in der aktuellen Sitzung auch schon
in der konstituierenden Sitzung
mit engagierten Diskussionsbeiträgen aufgefallen. Man darf gespannt
sein, was sich aus dieser Mitwirkung einer Migrantenorganisation
Positives für Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund
entwickelt.
Die wesentlichen Tagesordnungspunkte betrafen interne Fragen: Beschlussfassung über die neue Geschäftsordnung, die von der konstituierenden Sitzung vertagt werden
musste, die Besetzung der beiratseigenen Arbeitsgruppen und die Delegierung von Beiratsmitgliedern in
die Arbeitsgruppen „Menschen mit
Behinderung“ bei den diversen Se-
natsverwaltungen sowie in diverse
Gremien (Fachbeirat der Berliner
Pflegestützpunkte, AG Qualitätssicherung der Berliner Pflegestützpunkte,
Landespflegeausschuss,
Krankenhausbeirat, Stiftung Invalidenhaus, Stiftung „Arbeit für
Behinderte“, Fahrgastbeirat). Die
Besetzung der Gremien zur Umsetzung des neuen Pflegegesetzes war
noch vom alten Landesbeirat erstritten worden. Die Beteiligung im
Krankenhausbeirat soll nun ebenfalls bei der zuständigen Senatsverwaltung eingefordert werden. Bei
der Arbeitsgruppe „UN-Konvention“ waren sich die Beiratsmitglieder
einig, sie über die Mitarbeit in der
entsprechenden interministeriellen
Arbeitsgruppe hinaus weiter aktiv
bleiben zu lassen, um auf diesem
wichtigen Feld die Meinungshoheit
zu bewahren.
Leider blieb keine Zeit, um den
wichtigen
Tagesordnungspunkt
„Strategische und taktische Überlegungen zur Umsetzung der UNKonvention“ zu behandeln. Der
Landesbeauftragte für Menschen
mit Behinderung, Dr. Jürgen
Schneider, gab in seinem Bericht
an den Landesbeirat wichtige Impulse. Bei mehreren Gesetzesvorha-
ben sind eindeutige Verstöße gegen
das Landesgleichberechtigungsgesetz eingetreten, weil der Landesbeauftragte nicht rechtzeitig gehört
wurde, so zum geplanten Gaststättengesetz und zum Straßenreinigungsgesetz. Beim Entwurf zum
Integrations- und Partizipationsgesetz wurde eine Stellungnahme des
Landesbeirats für Menschen mit Behinderung innerhalb von 6 Tagen (!)
erwartet. Aber auch dazu hat sich
der Vorsitzende des Landesbeirats
für Menschen mit Behinderung in
Abstimmung mit seinen Stellvertreterinnen und dem Landesbeauftragten klar positioniert und vom
Landesbeirat die Zustimmung eingeholt. Einen Tag nach der Sitzung
wurde die Stellungnahme dem Integrationsbeauftragten des Senats
übergeben.
Für die nächste Sitzung am 1.
September hat sich der Beirat als
Schwerpunkt den Bereich Bildung
vorgenommen, wo sich mit den
Themen Inklusive Schulbildung
und Schulhelfer für behinderte
Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf gewaltiger
Diskussions- und Handlungsbedarf
aufgebaut hat.
Hartwig Eisel
NACH RU F
Eine große alte Dame der deutschen Behindertenbewegung
E
ine gute Seele, ein nimmermüder Mensch,
eine erfahrene Frau, ein hilfsbereites Wesen, kurz: unsere Erika Richter ist verstorben.
Man darf sie, die am 19. Dezember 1922 geboren
wurde und am 26. Juli 2010 ihre Augen für immer schloss, ohne Übertreibung eine der „großen alten Damen der gesamtdeutschen Behindertenbewegung“ nennen.
In frühen Jahren ereilte sie die Kinderlähmung. Trotzdem absolvierte sie in der DDR das hervorzuheben, war ihr immer sehr wichtig
- nicht nur eine Berufsausbildung mit anschließendem Studium, sondern auch ein volles und
erfülltes Berufsleben. So konnte sie jederzeit
stolz auf ihre Eigenständigkeit verweisen, zu der
sie ihre wohlerworbene Rente in die Lage versetzte.
Wir aber, die Mitglieder des Berliner Behindertenverbandes „Für Selbstbestimmung und
Würde“ e.V. (BBV), kannten und schätzten sie
nicht so klug argumentieren konnten wie sie,
offen ins Gesicht. Viele Jahre lang bereicherte
sie die Arbeit des BBV-Vorstands mit ihren Erfahrungen, davon die meisten als ehrenamtliche
Schatzmeisterin.
Nur wenige Menschen können sich rühmen,
in beiden deutschen Staaten hoch geehrt worden
zu sein. Erika Richter konnte es: Sie war sowohl
Trägerin der Verdienstmedaille der DDR als
auch des Bundesverdienstkreuzes.
ERIK A RICHTER
* 19. Dezember 1922 † 26. Juli 2010
vor allem als jederzeit zuverlässige Streiterin
für die Rechte von Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Sie fürchtete weder Minister noch Senatoren, weder Parteivorsitzende noch Medienvertrer: Allen sagte
sie die Wahrheit über die Situation so vieler, die
In den letzten Jahren und Monaten musste
unsere gute Freundin sich immer stärker zurückziehen. Die Spätfolgen ihrer Polioerkrankung forderten hohen Tribut. Jetzt werden wir
sie nicht mehr sprechen können. Ab jetzt fehlt
uns ihre Erfahrung. Ab jetzt müssen wir ohne
sie auskommen. Es wird uns schwer fallen.
Dr. Ilja Seifert & der gesamte BBV-Vorstand
Aktuell
BBZ September 2010
BBV Verbandstag 2010
Mitglieder lehnten BGH-Urteil zur Präimplantationsdiagnostik kategorisch ab
und fordern die unverzügliche Umsetzung der UN-Konvention
Die Anwesenden verfolgten mit Interesse den Bericht ihres
Vorsitzenden, der einstimmig bestätigt wurde.
Text & Fotos von Uwe Gieche
D
er Berliner Behindertenverband (BBV ) hat auf seinem
jüngst durchgeführten Verbandstag einstimmig das BGH-Urteil
zur Zulässigkeit der Präimplantationsdiagnostik abgelehnt. Gleichzeitig stellten sich die Anwesenden hinter die Forderung
ihres Vorsitzenden, dass die U NKonvention über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen nun
endlich umzusetzen ist. Dafür
erntete Berlins Verbandschef, Dr.
Ilja Seifert, tosenden Applaus.
Im
Verbandsbericht
stellte
Seifert zu dem BGH-Urteil zur
Präimplantationsdiagnostik (PID)
fest, dass nunmehr womöglich
auch jeder einzelne behinderte
Mensch sich demnächst wieder
für seine bloße Existenz rechtfertigen muss.
„Dagegen protestieren wir von
dieser Stelle aus energisch: Wir
wollen keine Selektion. Weder am
Beginn des Lebens, noch während
unserer K indheit, Jugend oder
dem Er wachsen-Sein, noch am
Ende des Lebens; also auch nicht
in der Petrischale!“
Im Weiteren setzte sich Seifert
auch mit der Umsetzung der U NKonvention für Menschenrechte
in Deutschland auseinander und
grif f die gegenwärtige Regierungskoalition scharf an, weil sie
nur durch Lippenbekenntnisse
glänze. In diesem Zusammenhang
untermauerte er erneut die Forderungen des Berliner Behindertenverbandes. Erstens müsse dort,
wo es möglich ist, eine kurzfristige Umsetzung erfolgen. Zweitens
müsse mittelfristig die Einleitung von Maßnahmen vorgenommen werden, die eine strukturelle
Umwandlung erfahren sollen und
Auch Neumitglieder des BBV (hier Peter Dominik) ergriffen
in der Diskussion das Wort.
drittens müsse langfristig der
Übergang zur Nutzen–für AllePolitik vollzogen werden. Im Bericht setzte sich auch Seifert mit
aktuellen Befürchtungen auseinander, die in der anschließenden
Diskussion für eine lebhafte Beteiligung sorgten.
Die Frage Wohnungen stand
ganz oben. Die auslaufende Zinsbindung in der Stadt sorgt für
große Unsicherheit bei den Betroffenen. Als positives Beispiel hob
Seifert die GRÜ NBerlin GmbH
her vor. Das Unternehmen ist zuständig für Planungen der Parklandschaft Tempelhof. Hier wurde
ausdrücklich vom Unternehmen
Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit dem BBV gelegt. Zwei
BBV-Vorstandsmitglieder werden
hier ihre Erfahrungen aktiv einbringen.
Einen großen Raum in der anschließenden Diskussion nahm
die Frage der Abnahme von Barrierefreiheit bei den Berliner Gaststätten ein. Frank Wolf, selbst fast
30 Jahre Gastronom und Betreiber einer Einrichtung, pf lichtete
dieser Aussage im Bericht bei und
informierte, dass sich die Eigentümer und Investoren nur zögerlich
diesen Fragen stellen. Hier muss
oftmals das nicht zu akzeptierende
Argument herhalten: „Das ist sehr
teuer.“ Hier schaltete sich Uwe
Hoppe in die Diskussion ein. Er
betonte, dass die Bauvorschriften
zwar Regelungen für Berlin beinhalten, aber diese nunmehr durch
die Investoren klammheimlich
unterlaufen werden. „Ein Wischiwaschi sondergleichen bahnt sich
hier an. Hier müssen wir genau
hinschauen und unsere Forderungen lautstark artikulieren. In
Berlin waren wir schon weiter“,
Thomas Golka (li), Pressesprecher der Fürst DonnersmarckStiftung, übergab zu Beginn des Verbandstages an Gerd Thiele
den Hauptpreis, den die Einrichtung anlässlich des 20. BBZGeburtstages stiftete.
unterstrich erregt das BBV-Vorstandsmitglied.
Auch das Problem der Barrierefreiheit in der neuen GrimmeBibliothek der Humboldt-Uni erregte die Gemüter. K laus-Dieter
Wüstermann, ehemaliger Architekt, und Christina Vogt haben
sich dieser Problematik angenommen. Wüstermann weiß, wovon er
bei Barrierefreiheit redet, denn er
selbst ist stark sehbehindert und
hat natürlich ein Interesse daran,
dass hier in der neuen Bibliothek
eine Änderung eintritt. Er bleibe
gemeinsam mit Christina Vogt am
Ball und sei sich sicher, dass sie
für eine Verbesserung der Nutzung durch Behinderte in dieser
Einrichtung sorgen können. „Man
hat uns eine Veränderung fest zuanzeige
gesagt“, informierte der engagierte Wüstermann, der auch noch
andere Baustellen für den Berliner
Behindertenverband ehrenamtlich
begleitet. Die Diskussion war lebendig, herzerfrischend, aber auch
sachorientiert. Die rund 50 Teilnehmer waren sich am Schluss des
Verbandstages, der erneut bei der
BVG stattfand, einig:
„Man kommt an uns nicht vorbei,
lasst uns stark bleiben“, lautete die
Botschaft für den nächsten Abschnitt. Verbandsmitglied Bernd
Schimkow fasste seine Eindrücke,
die sich der von anderen TeilnehmerInnen deckte, wie folgt zusammen: „Ich nehme hier viel mit. Vor
allem wurde sichtbar, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl weiter
ausgeprägt wird. Das gibt K raft!“
Soziales
September 2010
BBZ
„Du sollst das Recht
der Armen nicht beugen“
(2. Mose, 23,6)
A
m Samstag, den 19 Juni 2010
fand in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg ein „Berliner
Kongress zur Zukunft von Hartz
IV“ statt. „Du sollst das Recht der
Armen nicht beugen“, dieser Satz
war der Veranstaltung als Motto
vorangestellt und machte deutlich,
dass die Veranstalter einen kritischen Blick auf diese „Reform“
richten wollten.
Hier soll der einleitende Vortrag
von Dr. Friedhelm Hengsbach, Professor für christliche Sozialwissenschaft und Mitglied von attack, zusammengefasst werden. Für Herrn
Hengsbach ist dieses Gesetzeswerk
mehr als ein Gesetz, eher ein „sozioökonomisches Denkmuster“, ja,
eine Weltanschauung mit seines
Erachtens „gef ährlichen Welt- und
Menschenbildern“.
Mit dem, wie die Organisation
von Hartz IV Gestalt angenommen
habe, habe sich der Sozialstaat
zum Wettbewerbsstaat gewandelt,
„suche die Regierung den Schulterschluss zu den Großbanken und
Industriekonzernen“. Sie verfolge
das Ziel, „die Bevölkerung f it zu
Ergänzung
Second Hand FAIR
im Rollstuhl
I
n der letzten BBZ-Ausgabe berichteten wir auf Seit 7 über das „FAIRKAUFHAUS“ in Spandau, in dem
für alle zugänglich gute Gebrauchtwaren eingekauft werden können.
Es gibt die FAIRKAUFCARD, eine
institutionalisierte Rücksicht auf die
Lebensumstände von Benachteiligten,
mit der sozial bedürftige Menschen 30
% Preisnachlass bekommen.
q Hier nun die Daten zur
Erreichbarkeit:
FAIRKAUFHAUS
Altonaer Str. 6
13581 Berlin-Spandau
Tel.: 030-35 10 51 62,
[email protected],
www.fairkaufhaus.de.
geöffnet:
Mo.-Fr. 10-18h, Sa. 10-14h,
DB-, U- und S-Bahn Rathaus
Spandau,
Busse M32, M37, M45, 134,
135, 136, 236, 237,
machen, zu olympiareifen Athleten, die sich im globalen Wettbewerb behaupten“. Und auch die
„Versteckspieler“, die sich unter
der Armutsdecke verbergen, sollen
jetzt beschäftigungsf ähig gemacht
werden.
Für Friedhelm Hengsbach beinhaltet Hartz IV kein geduldiges Zureden, sondern nur „Dressur“ und
einen „Reiz-Reaktions-Mechanismus“, da nur dies im „Umgang mit
Arbeitstieren zum Erfolg“ führe:
Finanzielle Druckmittel seien die
Kürzung und der Entzug von Sozialleistungen. Psychische Druckmittel seien die Strafandrohung
schlechter Arbeit, längerer Fahrtzeiten, eines Umzugs, von Arbeit
auf Abruf, einer prekären Beschäftigung und eines 1Euro-Jobs.
Außerdem erzeuge Hartz IV
entwürdigte Menschen, wenn Fallmanager auch unter erschwerten
Bedingungen einen souveränen
Umgang mit knappen Finanzmitteln erwarten und eheähnliche
Partnerschaften und Wohnungen
„beschnüffelt“ werden.
Dabei sei doch „die Ursache von
Arbeitslosigkeit und Armut und
auch die Erfolglosigkeit der Wiedereingliederung in eine reguläre
Beschäftigung“ nicht individuelles
Versagen, kriminelle Energie, fehlende Arbeitsbereitschaft oder
-f ähigkeit der Betroffenen, „sondern das Fehlen von Arbeitsgelegenheiten, die ein angemessenes
Einkommen, sichere Perspektiven
und ein angenehmes Betriebsklima in Aussicht stellen“. Nicht bei
den Einzelnen sei das Problem zu
suchen, sondern bei der Gesellschaft, die ihre Bringschuld als indirekter Arbeitgeber nicht einlöse.
Doch Hartz IV erzeuge nicht nur
Entwürdigte, sondern auch Entrechtete: erzwungene Wohnungskontrollen und auch die Überprüfung von Angaben in den Anträgen durch Callcenter seien widerrechtlich wie auch die Umkehr der
Beweislastforderung bei eheähnlichen Beziehungen und die Missachtung der Datenschutzbestimmungen durch die Bundesanstalt
für Arbeit.
Doch seien Wütende, gegen
Hartz IV Protestierende bereits zu
politischen Subjekten geworden,
die die Montagsdemonstrationen
in Magdeburg belebt haben. „Im
Besitz von Gegenmacht haben sie
Landtagswahlen und eine Bundestagswahl beeinf lusst und den
Hartz-Kanzler
zum
Abschied
und die SPD an den Abgrund gedrängt.“ Ein weiteres Hoffnungszeichen sei, dass es offenbar noch
eine politische Gegenmacht, nämlich die Gerichte gebe. Von den
zahlreichen Klagen gegen Hartz IV
waren bislang offenbar rund 40%
erfolgreich. Und jetzt habe auch
das Bundesverfassungsgericht den
Bedürftigen soziale Grundrechte
auf ein menschenwürdiges Existenzminimum zuerkannt und bestätigt, dass sie fünf Jahre lang verfassungswidrig behandelt wurden:
„Die Hartz IV-Regierungen haben
Regelsätze ins Blaue hinein geschätzt, den Inf lationsindex falsch
eingeschätzt, Kinder unangemessen eingestuft und Härtef älle nicht
berücksichtigt.“
R. S.
Pflegewohnheim für obdachlose Senioren braucht
behindertengerechten Aufzug und barrierearme Bäder
D
as Wohnprojekt der Ev. Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion
im Gemeindehaus Nostitzstraße 6/7
bietet Platz für 46 Männer, die vor
ihrem Einzug lange kein Zuhause
hatten – Männer im Seniorenalter und
Männer, die frühzeitig gealtert sind.
Die ehemals obdachlosen Bewohner leiden unter vielen chronischen
Krankheiten.
Im Wohnprojekt unserer Kirchengemeinde erhalten sie seit 11 Jahren notwendige Pflege und soziale Betreuung
in einem menschenwürdigen Umfeld.
Hier werden sie angenommen, so wie
sie sind - zumeist schwer gezeichnet
von ihrem jahrelangen Überleben auf
der Straße.
Einige verleben ihren letzten Lebensabschnitt im suchtakzeptierenden
Wohnprojekt, andere wohnen hier
bereits seit mehren Jahren: sie haben
sich wieder einigermaßen gesundheitlich erholt, sich ihr Zimmer mit Sachspenden eingerichtet. Viele trinken
nach und nach weniger Alkohol und
essen gesünder.
Sie sind integriert in der Gemeinde und im Kiez. Sterbende Bewohner werden nicht allein gelassen und
können in dem ihnen vertrauten
Umfeld betreut werden.
Das Wohnprojekt Nostitzstraße
bietet alkoholkranken Obdachlosen
Hilfe an – auch wenn diese nicht
(mehr) in der Lage sind, einen Alkoholentzug zu überstehen.
Ziel ist hier die „Beheimatung“ von
Menschen, die oftmals von den zuständigen Behörden als „wohnunfähig“ bezeichnet wurden.
Damit ist das Wohnprojekt eine
ganz besondere Einrichtung in Berlin.
Gehbehinderte sollen hier weiterhin
wohnen können
Viele der Bewohner werden nun zunehmend gehbehindert – trotzdem will
die Obdachlosen-arbeit Heilig KreuzPassion für sie weiterhin hier mitten
im Kiez und mitten im Gemeindehaus
ein Zuhause bieten. Da das Wohnprojekt sich über vier Etagen erstreckt,
ist der Einbau eines behindertengerechten Aufzuges dringend notwen-
dig. Barrierearme Sanitäranlagen
werden ebenfalls gebraucht. Leider
sind diese Wünsche mit einer großen
finanziellen Hürde verbunden, die die
Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion nicht allein überwinden kann.
Das Gemeindehaus wird seit Herbst
2009 mit EU-Mittel-Unterstützung
energetisch saniert. Deshalb leben
die Bewohner zur Zeit in einem Ausweich-Domizil in Charlottenburg. Sie
haben aber schon Heimweh nach der
Nostitzstraße und freuen sich sehr auf
ihre Rückkehr ins Gemeindehaus.
Wenn Sie dieses Wohnprojekt unterstützen möchten oder/und weitere
Informationen benötigen, wenden Sie
sich bitte an das Gemeindehaus.
q KOORDINATION:
Christiane Pförtner
(Obdachlosenarbeit
Heilig Kreuz-Passion)
Tel. 030/ 691 26 71,
[email protected]
Schwerpunkt Teil 20
BBZ September 2010
Ernährung
Die Verbraucherorganisation „foodwatch“
I
n den letzten Jahren führten zahlreiche Lebensmittelskandale dazu,
dass die Menschen sich immer mehr
für die Dinge, die in ihren Magen
‚wandern’, interessieren. Verbraucherschutz ist in der Öffentlichkeit zum
wichtigen Thema geworden.
In Deutschland gibt es kein spezielles
„Verbraucherschutzgesetz“.
Gesetze, wie das „Bürgerliche Gesetzbuch“, das „Lebensmittel- und
Futtermittelgesetzbuch“, das „Arzneimittelgesetz“, das „Gesetz gegen
den unlauteren Wettbewerb“ sowie
entsprechende Verordnungen regeln
die Fragen des Verbraucherschutzes.
Dafür gibt es wichtige Institutionen
wie z.B. in Berlin die „Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und
Verbraucherschutz“, aber auch die
„Stiftung Warentest“ sowie die „Verbraucherzentrale“.
Neben diesen Einrichtungen und
Behörden gibt es Verbraucherorganisationen. Sie sind Ansprechpartner zu
Fragen der Ernährung und Gesundheit. Einen besonderen Namen haben
sich das „Greenpeace-Einkaufsnetz“
und „foodwatch“ gemacht.
Foodwatch ist ein gemeinnütziger
Verein, der unabhängig sein will und
deshalb kein Geld vom Staat nimmt;
er finanziert sich ausschließlich durch
Beiträge und Spenden von Förderern.
Er „beobachtet“ sehr aufmerksam die
Lebensmittelindustrie, besonders die
Einhaltung der Verbraucherrechte.
Da heutzutage die Konsumenten
immer weniger über das, was sie in
ihren Einkaufskorb legen, Bescheid
wissen, muss sich foodwatch mehr
denn je mit „Täuschung und Etikettenschwindel“ auseinandersetzen.
Der ‚Gründer und Chef’ der Verbraucherorganisation, Thilo Bode, hat
dazu 2007 ein empfehlenswertes Buch
herausgebracht: „Abgespeist – Wie
wir beim Essen betrogen werden und
was wir dagegen tun können“. Hierin
schildert er nicht nur Missstände auf
dem Lebensmittelmarkt, sondern
zeigt auch, wie man sich als Verbraucher dagegen wehren kann. Die Reaktionen der Industrie auf dieses Buch
reichten von Stillschweigen zu den
aufgeworfenen Frage bis zu Empörung.
Foodwatch „liefert unabhängige
Recherchen und Analysen.... macht
Gesetzesvorschläge und bringt die
Politik in Zugzwang.“ So werden die
Verbraucher aufgerufen, mit gezielten
E-Mail-Aktionen ihre Empörung
über „Praktiken“ der Lebensmittelindustrie zum Ausdruck zu bringen.
Aktuelle Themen und Kampagnen
sind z.B.:
- Die Ampelkennzeichnung – d.h.
Nährwertangaben mit Hilfe von
Ampelfarben. Inzwischen gibt es
einen regelrechten Streit um die
Ampelkennzeichnung.
Verbraucherorganisationen, Ärzte- und Patientenverbände, Ernährungs- und
tlw.
Wirtschaftswissenschaftler
und Krankenkassen plädieren für
deren Einführung. Die Industrie,
deren Wirtschaftsverbände und die
Regierung sind dagegen. Sie favorisieren ein anderes Modell der Nährwertkennzeichnung, welches aber
viele Verbraucher eher verwirrt. Es
basiert nämlich auf Zahlen- und
Prozentangaben. Das EU-Parlament hat erst einmal gegen die Ampelkennzeichnung gestimmt – mit
relativ knapper Mehrheit. Diese
Entscheidung ist aber noch nicht
endgültig! In Großbritannien wird
die Ampelkennzeichnung bereits
angewendet. Die britischen Verbraucher verstanden sie schnell und
richtig. Viele Hersteller ändern nun
schon teilweise ihre Rezepturen,
um nicht so viele negative – rote
– Punkte zu bekommen.
- Umfassende Kennzeichnungspflicht
für „Gentechnik“-Lebensmittel, da.
tierische Lebensmittel wie Milch,
Käse, Joghurt, Eier, Fleisch nicht
gekennzeichnet werden müssen (s.
Zeitungsausgabe 11/09).
- Werbelügen, irreführender Etikettenschwindel,
„unverständliche“
bzw. „versteckte“ Verpackungsangaben. Sie sollten nicht nur von
Verbrauchern mit „höherer“Bildung
verstanden werden.
- Warnung vor konkreten Mogelpackungen: z.B. „nimm2“ von
STORCK – Durch die zugesetzten
Vitamine könnten Kinder denken,
dass Süßigkeiten aufgrund des
Vitamingehaltes genauso gesund
sind wie z.B. Obst/Gemüse. z.B.
„Actimel“ von DANONE - Das
ist ein Joghurt-Getränk, dessen
Gesundheitswirkung nicht unbedingt erwiesen ist. Gewöhnlicher
Naturjoghurt, der viermal billiger
ist, enthält keinen Zucker; aber erfüllt einen ähnlichen Effekt: z.B.
„Kinder-Riegel“ von FERRERO
– Durch die Werbung: „Extra-Portion-Milch“ wird suggeriert, dass viel
gesundes Calcium enthalten ist.
- Fleischskandale – z.B.: Was passiert
mit den Schlachtabfällen? Die negativen Erfahrungen mit der BSE-Seuche sollten Grund genug für eine
Kontrolle sein. Z.B. Frischfleisch,
welches verpackt wurde, enthält oft
Sauerstoff. So kann die rote Farbe
länger erhalten werden.
- Beitrag der Landwirtschaft zur Klimaschutzpolitik; bislang produziert
sie nämlich einen großen Teil der
klimaschädlichen Gase.
- Deutschlandweite
Einführung
des „Smiley-Systems“ – einer Art
Qualitätssiegel Der Berliner Bezirk
Pankow hat sehr positive Erfahrungen mit diesem verbraucheranzeige
freundlichen
Bewertungssystem
gemacht. Hierbei werden gastronomische Einrichtungen und Lebensmittelbetriebe von der amtlichen Lebensmittelüberwachung mit einem
„Smiley“ (in Form eines Aufklebers
+ Urkunde) für überdurchschnittliche Qualität und Hygiene ausgezeichnet. Das wird dann z.B. auf
Positivlisten im Internet bekannt
gegeben
(www.berlin.de/ba-pankow/verwaltung/ordnung/smiley.
html). Die Beteiligung ist freiwillig.
Der „Smiley“, welcher bald in der
ganzen Stadt eingeführt wird,
soll auch bundesweit angewendet werden. In Dänemark werden
schon seit Jahren die Verbraucher
mit „Smiley“-Aufklebern – z.B.
an Gaststätten – über gute hygienische Bedingungen informiert.
A. Szardning
q Literatur, u.a.:
- www.foodwatch.de
Soziales
„Leitfaden
Schulassistenz“
q Elternzentrum Berlin, e.V.,
c/o S. Behringer, Ginsterring 36,
16321 Schönow, per E-Mail über:
[email protected],
per Fax über: 030/2123 7430.
BBZ
NAC H RU F
Fachtagung 2010
Es erreichte uns eine traurige Nachricht.
Unterstütztes Wohnen II
Neue Ziele − andere Wege
Politik in Europa und regionale Netze
für Menschen mit Behinderung
© Privat
D
ie Situation um die adäquate Beschulung von Kindern mit Behinderungen, insbesondere was ihren rechtmäßigen Anspruch auf Schulbegleitung
durch so genannte Schulhelfer/innen
angeht, wird offenbar immer schwieriger.
Da das Informationsdefizit unter Eltern
und Schülern diesbezüglich groß ist, die
Verfahrensweise hier in Berlin besonders
kompliziert ist, gibt das Elternzentrum
Berlin seit Ende Juni 2010 den so genannten „Leitfaden Schulassistenz“ heraus.
Inhaltlich unterstützt wird dieser Leitfaden unter anderem von
• Eltern beraten Eltern von Kindern
mit und ohne Behinderung e. V.
• Eltern für Integration e.V.
• Landesvereinigung Selbsthilfe
Berlin e.V.
• Lebenshilfe Berlin e.V.
• Netzwerk Förderkinder
• Rechtsanwältin Jana Jeschke
• tandem SH
Auf der Internetseite des Elternzentrums findet sich unter
www.elternzentrum-berlin.de/leitfaden-schulassistenz ein Link zum
Leitfaden.
Postalisch können gedruckte
Exemplare bestellt werden beim:
September 2010
D
Datum: Dienstag, 5. Oktober 2010
Uhrzeit:8:30 Uhr bis 18 Uhr
Die Themen
• Sozialraumorientierung in Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie
• Menschen mit Behinderung: Experten und Akteure in eigener Sache
Susanne Krumpholz † 8. Juli 2010
S
usanne Krumpholz ist unerwartet nach kurzer, schwerer Krankheit am 8. Juli 2010 gestorben.
Nicht nur ihr lockiges Haar und
ihre weiten Röcke werden uns in
Erinnerung bleiben. Vielmehr ihre
aktive Arbeit in der Behindertenpolitik – noch am 05.05.2010 war sie
sehr engagiert bei der Vorbereitung
und Durchführung der Menschenkette vom Brandenburger Tor zum
Reichstag…
Susanne gehörte seit Jahren zu
den Aktivistinnen der Frauen mit
Behinderung. Seit September 2009
war sie im Vorstand des Netzwerks
behinderter Frauen Berlin e.V.
Ihr großes Interesse galt den
Themen Gesundheit und Frauen
in
der
UN-Behindertenrechts­
konvention. Hier, aber auch in vielen
anderen Bereichen wurde ihr leidenschaftlicher Tatendrang immer
wieder spürbar. Im ‚Netzwerk Frauengesundheit Berlin‘ und dem ‚Arbeitskreis Barrierefreies Gesundheitswesen‘ setzte sie sich aktiv für
die Belange behinderter Frauen ein.
Mit ihrem Engagement und Enthusiasmus hat sie uns beeindruckt.
Ihre Herzlichkeit wird uns fehlen, in
unseren Gedanken wird sie gegenwärtig bleiben.
Mit Susanne ist eine liebenswerte
Kämpferin von uns gegangen. Susanne, wir werden dich vermissen.
Netzwerk behinderter Frauen Berlin e. V.
& Der BBV-Vorstand
q Veranstaltungsort
Rathaus Schöneberg,
John-F.-Kennedy-Platz, 10825 Berlin
Anfahrt: U 4, Bus 104 Halt
Rathaus Schöneberg
Weitere Informationen, Tagungsprogramm und Anmeldung finden
Sie unter:
www.verein-die-reha.de/
Fachtagung.html
Teilnahme an der Fachtagung nur
mit Anmeldung möglich. Verein für
Rehabilitation Behinderter e. V.
q DIE REHA - WOHNEN UND FREIZEIT
Weydemeyerstraße 2/2a
10178 Berlin
Tel.:
030 29 34 13 28
Fax:
030 29 34 13 10
E-Mail:
[email protected]
Stellungnahme zum Leserbrief
„Integrationsfachdienste …“
vom Juni 2010
N
atürlich haben Leserbriefe ihre
Berechtigung und jeder kann
seinem Ärger Luft machen. Trotzdem möchten wir diesen Leserbrief
nicht unkommentiert stehen lassen,
zumal Herr W. sich bei uns im IFD
nicht beschwert hat – außer dass er
die Wartezeit bis zur Aufnahme in
die Betreuung zu lange fand.
Während dieser Wartezeit wurden
dennoch verschiedene Dinge für ihn
geklärt, z.B. ob der Rehaträger für
ihn zuständig ist, ob er einen Bildungsgutschein bekommen kann
und welche Fortbildungslehrgänge es
in der nächsten Zeit gibt. Herr W. war
durchaus in der Lage dann bei den
Fortbildungsträgern anzurufen und
abzufragen, welche Angebote barrierefrei sind und welche nicht. Während der Wartezeit gab es mit ihm,
dem Jobcenter und der Rentenversicherung 23 telefonische Kontakte.
Auf Grund des großen Bedarfs gibt
es nicht „angebliche Wartelisten“,
sondern wir sind derzeit tatsächlich
gezwungen, arbeitsuchende Klienten
zunächst auf eine Warteliste zu
setzen, um sie dann, sobald die notwendigen Vermittlungskapazitäten
frei sind, möglichst intensiv betreuen
und gut vermitteln zu können.
Inzwischen ist Herr W. regulär in
die Betreuung aufgenommen, was
im Übrigen auch ohne Leserbrief geschehen wäre.
Auch die Überschrift hat uns als
Integrationsfachdienst sehr geärgert.
Wir verstehen uns ausdrücklich als
Mittler (und nicht als Knüppel!) zwischen Jobcenter, schwerbehinderten
arbeitslosen Menschen und zukünftigen Arbeitgebern und setzen uns
mit allen unseren Möglichkeiten für
die Teilhabe von behinderten Menschen am Arbeitsleben ein.
I.Schneider-Klomfaß,
Bereichsleitung IFD Nord
BBZ September 2010
Soziales
Berlin sucht das behindertenfreundliche Unternehmen des Jahres Bewerbungen um den Integrationspreis 2010 bis 15. September möglich!
Soziales
I
Von Horst Dieter Ladewig
anzeige
BBZ
Altpapier für den Bau
einer Schule im Süden Chiles
Leserbeitrag
n ihrem Beitrag für die Behindertenzeitung Juli/August berichtete Frau
Rossbach (Deutsche Rheuma-Liga Berlin) von der Preisverleihung der Stiftung
Wolfgang Schulze 2010, an der auch ich
am 05.06.2010 teilnahm.
Für mich war die Vorstellung der
ausgezeichneten Arbeit aus folgenden
Gründen ein besonderes Erlebnis:
Das Thema der Forschungsreihe war
„Antibiotikatherapie bei Sapho-Syndrom“.
Sapho-Syndrom ist eine seltene, für
den Betroffenen langwierige Erkrankung.
Während meiner Tätigkeit in der AG
Chronisch Kranke im Landesbeirat für
Menschen mit Behinderungen wurde
ich mehrfach von Betroffenen mit seltenen
Erkrankungen angesprochen
und lernte ihre Probleme kennen.
Sie gehen einen langen Leidensweg.
Der bereits bei der Diagnose beginnt,
weil es keine oder nur wenige spezialisierte Ärzte gibt. Wurden dann doch
glücklicherweise Diagnosen erstellt, beginnt der Leidensweg der Medikation.
Denn wir können uns vorstellen, dass
diese seltenen Erkrankungen keinen
Anreiz für die im Wettbewerb stehende
Pharmaindustrie bietet um Forschung
für diese wenigen Patienten zu betreiben.
Unsere Gespräche mit solchen Betroffenen enden immer wieder in der
Hoffnungslosigkeit.
Aus diesem Grund war meine Freude
groß, dass mit Stiftungsmitteln der
Rheuma-Liga ein Anreiz geboten wurde,
sich mit den medizinischen Problemen
seltener Krankheiten forschend auseinanderzusetzen und somit einen Beitrag für
die Betroffenen zu leisten.
Ich rufe die Vertreter der Pharmaindustrie auf: Gründen Sie eine Stiftung, die die
medizinische Forschung auf dem Gebiet
der seltenen Erkrankungen fördert, um
auch den wenigen Patienten mit solchen
Erkrankungen helfen zu können und sie
nicht ihrem Schicksal zu überlassen.
September 2010
I
m Folgenden soll hier ein Projekt vorgestellt werden, ein
Projekt zum Bau einer interkulturellen Integrationsschule im
Süden Chiles, im Gebiet San
Juan de la Costa, Provinz Osorno. Eine Initiative mit dem Namen „El Cultrún“ arbeitet seit 6
bis 7 Jahren an diesem Projekt;
seit März 2010 steht ihr dafür ein
Büro am Franz-Mehring-Platz
1 zur Verfügung. Die geplante
Schule wird als eine „Schule
zwischen zwei Welten“ bezeichnet, soll eine Schule für die Urbevölkerung im Süden Chiles,
die Mapuche, werden und soll
dazu beitragen, dass diese ihr
kulturelles Selbstverständnis bewahren und ins neue Jahrtausend
tragen können.
In der Sprache der Mapuche,
dem
Mapudungun,
bedeutet
Mapu Erde und Che so viel wie
Mensch. Somit bedeutet Mapuche
also „Menschen der Erde“. Die
Mapuche besaßen nach Darstellungen einiger Autoren bis zum
Auftauchen der spanischen Kolonisatoren in Südamerika eine
gesellschaftliche Struktur, die
weitgehend frei von Herrschaft
war und keine festen territorialen
Grenzen oder Barrieren zwischen
den gesellschaftlichen Schichten
kannte. Der andauernde Widerstand der Ureinwohner zwang die
Spanier 1641 zur Anerkennung
einer unabhängigen MapucheNation. Dass so dem Volk der
Mapuche Souveränität zugebilligt
wurde, war ein in der Geschichte
indigener Bevölkerungen in Südamerika einzigartiger Vorgang.
Zwar kam es auch danach immer
wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen und Eroberungsversuchen, doch hatte die damals
vorgenommene
Grenzziehung
im Wesentlichen bis zum Ende
der Kolonialzeit Bestand. 1825
erkannte auch das mittler weile
unabhängige Chile die Unabhängigkeit der Mapuche ausdrücklich
an. Erst 1861 wurde das MapucheGebiet gewaltsam an Chile angegliedert und im Jahre 1883 endgültig unter worfen. Anschließend
wurden die bislang von den Mapuche bewohnten Gebiete in Südchile von neuen Einwanderern aus
Europa besiedelt. 1934 scheiterte
ein großer Aufstand der Mapuche
bei Ranquil.
Bedingt durch den Verlust ihres
Landes an Großgrundbesitzer
und Holzf irmen wanderten im
20. Jahrhundert viele Mapuche in
die Städte ab. Gewisse Verbesserungen ergaben sich für die Mapuche unter der Regierung Salvador Allendes (1970 - 1973). Unter
a n z e i g e
der
Pinochet-Diktatur
(1973
– 1990) folgten allerdings schwere Repressalien. Seit Jahren ist
das Verhältnis zwischen den
Mapuche und dem chilenischen
Staat durch Landrechtskonf likte
getrübt. Die rechtliche Stellung
der Mapuche ist auch deshalb
schwierig, weil die chilenische
Verfassung indigenen Gruppen
(anders als in den meisten südamerikanischen Ländern) keine
ethnisch-kulturelle Sonderstellung einräumt.
Die geplante Schule in der
Provinz Osorno soll mit ihrer
Organisation und ihrem Unterricht zum
Auf baueines Erziehungs- wesens beitragen, welches eine sachgemäße Ausbildung
ermöglicht. Darüber hinaus den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, ihre Identität und
ihr kulturelles Selbstverständnis
als Mapuche zu wahren. Die Initiative hof ft, dass die Realisierung
dieses Projektes eine nachhaltige
Wirkung sowohl auf die Dorfgemeinschaften in der Umgebung
der Schule als auch auf das gesamte Erziehungswesen in Chile
haben wird. Genaueres ist auf der
Internetseite des Projektes (w w w.
cultrun.de) zu f inden. El Cultrún
versucht hier mit der Sammlung
von Altpapier das Projekt voranzubringen. Initiativen, Einrichtungen oder auch Privatleute, bei
denen sich größere Mengen Altpapier sammeln, könnten sich bei
El Cultrún (Tel.: 030/2978 4203
oder 0179/67 81 098) melden, dann
würde es abgeholt.
R. S
BBZ September 2010
M o b i l i tät
anzeige
Neue Aufzüge, modernisierte Aufzüge, Möbilität trainieren
n Neue Aufzüge
n Mobilität trainieren
Nachdem im Juni sowohl der U-Bahnhof Friedrichsfelde als auch der U-Bahnhof
Theodor-Heuss-Platz (Bahnsteig in Richtung Pankow) mit Aufzügen barrierefrei erschlossen wurde, wurde im Juli auch auf dem U-Bahnhof Turmstraße ein Aufzug in
Betrieb genommen. Damit sind jetzt 82 der 173 Berliner U-Bahnhöfe für Menschen
mit Mobilitätsbehinderungen barrierefrei erreichbar.
Noch in diesem Jahr soll die ,magische Schwelle‘ überschritten werden, nach der
statistisch jeder 2. Berliner U-Bahnhof mit Aufzügen oder baulichen Rampen
barrierefrei erreichbar sein wird.
Darüber hinaus sind bisher 100 U-Bahnhöfe mit taktilen Leitsystemen für blinde
und sehbehinderte Menschen ausgebaut worden.
Zeit in aller Ruhe zu üben – das ist das Ziel bei unseren bewährten Mobilitätstrainings in den Fahrzeugen der BVG.
Mobilitäts- und sinnesbehinderte Fahrgäste und ihre Begleiter lernen, wie sie
sich mit ihrem Rollator, Rollstuhl oder ihrem Begleithund sicher in Bus und
Bahn bewegen können. Unser fachkundiges Personal steht am 23. September
zum 9. Mal in diesem Jahr bei einem der dieser Mobilitätstraining mit Rat und
Tat zur Seite:
n Modernisierte Aufzüge
Während noch viele U-Bahnhöfe darauf warten, dass sie Aufzüge erhalten, sind
einige Aufzüge auf anderen U-Bahnhöfen bereits in die Jahre gekommen und
müssen ausgetauscht werden. Die notwendigen Arbeiten sind zeitaufwendig,
aber am Ende stehen unseren Fahrgästen Aufzüge zur Verfügung, die moderner
und robuster als ihre Vorgänger sein werden.
Bereits seit Anfang August werden auf dem U-Bahnhof Osloer Straße die
beiden Aufzüge ausgetauscht, die den U-Bahnhof seit 1989 barrierefrei zugänglich machen und auch das Umsteigen zwischen den Linien U 9 und U 8 ermöglichen. Der barrierefreie Zugang zu diesem U-Bahnhof steht unseren Fahrgästen
voraussichtlich ab Mitte November wieder zur Verfügung.
Fahrgäste, die auf die Barrierefreiheit dringend angewiesen sind, informieren
sich bitte im Internet auf www.fahrinfo-berlin.de/barrierefrei oder im Call Center der BVG unter 030/19449 über ihre individuellen Umfahrungsmöglichkeiten.
Auf dem U-Bahnhof Rathaus Spandau werden die Aufzüge, die von den Bahnsteigen der U 7 in die Vorhalle 2 des Bahnhofs (Ladenpassage) führen, durch
neue ersetzt.
Dieser U- Bahnhof bleibt trotzdem barrierefrei zugänglich, da am anderen Ende
der Bahnsteige jeweils ein weiterer Aufzug vorhanden ist, der in die Vorhalle 1
führt. Von dort aus kann per Aufzug die Straßenebene direkt vor dem Bahnhof
Spandau erreicht werden.
Die Arbeiten am Aufzug vom Ankunftsbahnsteig der U 7 dauern voraussichtlich
von Anfang September bis Mitte November. Der Aufzug zum Bahnsteig der U 7 in
Richtung Rudow wird von Anfang Oktober bis kurz vor Weihnachten saniert.
23. September, 10-12 Uhr (Bus, Tram)
in Marzahn, auf dem Betriebshof der BVG, Landsberger Allee 576A.
Die Veranstaltung ist kostenlos.
18. November, 10-12 Uhr - U-Bahn
U-Bahnhof Alexanderplatz, Ankunftsbahnsteig der U 5
Einzelpersonen müssen sich nicht anmelden,
Gruppen melden sich bitte unter [email protected]
oder telefonisch unter (030) 19449 an.
Fahrgäste, die eine Begleitung zu diesem Termin wünschen,
wenden sich bitte an den Bus- & Bahnbegleitservice des VBB
unter der Telefonnumer 25 414 414.
Informationen zur barrierefreien Fahrt mit der BVG erhalten Sie hier:
BVG Call Center 030/19 44 9
Internet www.BVG.de
Aufzugsstörungen der U-Bahn Tel. 030/25 62 20 96
M o b i l i tät
10
Barrierefreie
Bibliotheken
Friedrichshain-Kreuzberg. Keiner
der fünf öffentlichen Büchereistandorte im Bezirk ist derzeit absolut behindertengerecht. Das ändert sich in
diesem Herbst, wenn im September
der Umbau der Mittelpunktbibliothek
in der Adalbertstraße abgeschlossen ist und zwei Monate später die
Bezirkszentralbibliothek ihre neuen
Räume an der Frankfurter Allee bezogen hat. In beiden Gebäuden gibt es
dann zum Beispiel Zugänge für Rollstuhlfahrer, automatische Türöffner,
Fahrstühle, entsprechend eingerichtete Arbeitsplätze oder Behindertentoiletten. Barrierefreie WC fehlen
bisher in den Büchereien Duden- und
Oranienstraße. Nahezu unmöglich
ist für Menschen mit einem Handicap der Zugang zum Standort in der
Glogauer Straße. Die Bestände sind
im zweiten Stock untergebracht, bereits vor dem Haupteingang des Gebäudes befindet sich eine Treppe. Geprüft wird derzeit eine Veränderung
zumindest des Zugangsbereichs.
Quelle:
Berliner Woche / August 2010
Ü
von Frau Stahlbaum
BBZ
Leserbrief zum SFD
I
von Evelyn Borchert
m April diesen Jahres diskutierte
Swen Schulz (MdB der SPD) im
Kulturhaus Spandau mit Experten
über das Thema: „Probleme mit dem
Sonderfahrdienst, Einzelfälle? Haben
die Nutzer zu hohe Ansprüche? Experten diskutieren“.
Aufgrund meiner gesundheitlichen
Konstellation bin ich erst jetzt in der
Lage mich zu der oben genannten
Veranstaltung zu äußern. Da mich das
Thema der Defizite des Sonderfahrdienstes als Nutzerin und deswegen
als Expertin persönlich betrifft und
ich auch nicht aufgebe, mich für eine
Verbesserung einzusetzen, melde ich
mich Zeitverzögert zu Wort.
Allein die veröffentliche Ankündigung, von der SPD so formuliert, ist
entweder ein Ausdruck grenzenloser
Ahnungslosigkeit oder ein unverschämt gewollter Tritt in den Allerwertesten der Nutzer des SFD, den
Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern. Ersteres kann ich nicht glauben, die zweite Möglichkeit der Interpretation ist wahrscheinlicher und
ungeheuerlich.
Die Experten sind eigentlich die
Nutzer des SFD und nicht Herr
Ein weiterer
Leserbrief zum SFD
ber den Sonderfahrdienst wurde schon oft berichtet.
Häufig werden durch das Nichtabnehmen des Telefons unsere
Fahrtwünsche abgeschmettert. Das
so viele Massen angerufen haben,
ist gelogen. Wie denn, wenn niemand ans Telefon geht? Besonders
schlimm ist es vor Feiertagen. Mein
Mann, der im Heim leben musste,
durfte weder am 1. Weihnachtstag
noch am 1. Ostertag zu Hause sein.
Was jedoch dann geschah, werde
ich nie vergessen oder verzeihen
können. Es war unmenschlich.
Mein Mann lag nach einer OP mit
September 2010
einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Es
bestand Lebensgefahr. Das
schrieb ich auch auf meine
Bestellung.
Eine Dame der Zentrale,
lehnte am 18.06.2010 meine
Fahrt zu meinem Mann ab.
Sie meinte, von der Lebensgefahr hätte ich nur geschrieben, weil ich ihr ein schlechtes Gewissen machen möchte. Wie wichtig nimmt sich diese Frau? Es muss
ihr eine besondere Freude bereiten,
Abhängige zu beherrschen.
In dieser Nacht starb mein Mann.
Danke, Frau H. !
Ich bin unendlich traurig, weil
ich nicht bei ihm sein konnte.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland bei der UNO unterschrieben,
dass allen Behinderten so viel Hilfe
zuteil wird, wie sie brauchen, um so
normal wie möglich zu leben. Leistungen kürzen kann man woanders.
Wir wüssten schon wo.
Swen Schulz, Herr Ploke (SFD), Frau
Albrecht (BVG) und Kathrin Scholz
(Senatsverwaltung).
Der Verlauf dieser Veranstaltung
war dann auch dementsprechend!
Als ob das Problem nicht bekannt ist.
Seit Jahren diskutieren wir Betroffene auf allen Ebenen über die Behindertenvereine mit den Bezirksbeauftragten, mit den Landesbeauftragten,
mit den SenatorInnen und Staatssekretären.
Die Erreichbarkeit des SFD ist nach
wie vor unzulänglich, die Wartezeit
ist zu lang bis man Kontakt erhält
oder auch nicht.
Abends ist der Notruf oft nicht zu
erreichen. Es ist nicht geklärt wer die
Polizeitransporte finanziert, welche
gestrandete Rollis, die vom SFD vergessen worden sind, in den häuslichen
Bereich bringt usw. usw. usw. ... Nicht
Betroffene können sich offensichtlich nicht vorstellen, was man durchmacht, wenn man gestrandet ist und
zu einer hilflosen Person wird.
Nun wurde in Spandau dem Geschäftsführer des SFD, Herr Ploke,
ermöglicht, die Entwicklung des SFD
in der Zeit von 2005 bis 2010 ausgiebig
vorzutragen. Inhaltliche Lösungen
wurden nicht angeboten – von wem
auch? Die Stimmung war angeheizt,
weil die Diskutanten auf die Verärgerung der SFD Nutzer gereizt reagierten.
Die eigentlich zuständige Frau Senatorin Bluhm war ja nicht geladen.
Es ist einfach ärgerlich, immer wieder
vorgeführt zu werden, die gleichen
Fragen gestellt zu bekommen, die
gleichen Antworten zu geben und es
ändert sich nichts.
Es ist ein organisatorisches und finanzielles Problem welches zu lösen
ist, wenn der Berliner Senat das will.
Ich hatte zum Verlauf der Veranstaltung den Eindruck, dass wir Nutzer
das eigentliche Problem der Misere
des SFD sind.
Herr Swen Schulze sollte wissen,
dass wir Nutzer auf solche effekthascherischen Veranstaltungen - insbesondere im Hinblick auf die Berliner
Landtagswahlen 2011 - verzichten
können. Mit solchen Veranstaltungen
erweist man uns einen Bärendienst.
Herr Swen Schulz verließ seine Veranstaltung mit Chauffeur und Dienstwagen pünktlich. Chapeau das nenne
ich einen gelungenen Auftritt.
Eine kleine BVG bzw. ÖPNV Geschichte
von Frau Meichsner
Ich möchte ihnen hier eine kleine
Geschichte erzählen, in der Hoffnung,
dass sie mir helfen können.
Im Mai schenkte ich meinem 17 jährigen Sohn eine Eintrittskarte für die
Waldbühne am 21.08.2010. Die drei ???
Live! Und das mit seinem Lieblingsleser
Andreas Fröhlich! Welch eine Freude
für den spastischen Rollstuhlfahrer!!!
Beginn 20.00 Uhr, also ab auf die
BVG Seite und eine Verbindung heraussuchen. Mit dem 155´er Bus bis Pankow,
dann mit der S-Bahn bis Friedrichstraße und noch mal S-Bahn nach Pichelsberg. Fahrzeit ca. 1 1/2 Stunden.
Aufzugstörungen liegen für die Verbindung laut Internet nicht vor!
Also starten wir 18.00 Uhr um noch
ein bisschen Luft zu haben.
Bis zur Friedrichstraße geht alles gut
und dann: Aufzug defekt! Auf meine
sachliche Anfrage beim Abfertigungspersonal ob die Dame eine Idee hätte,
wie ich jetzt zur S-Bahn nach Spandau komme wurde ich erstmal angeschnauzt! „Woll´n se jetzt ihr´n Frust
an mir auslassen???“ Nun, ich bin nicht
vor ihr auf die Knie gefallen, aber ich
war in keinster Weise unfreundlich!!!
Sie überwand sich dann doch mich
eine Station weiter zum Brandenburger
Tor zu schicken, ich sollte doch die U 55
zum Hauptbahnhof nehmen und dann
in die S-Bahn steigen.
Gesagt - getan - Hauptbahnhof erreicht .... und: Aufzug defekt!
Auf Anfrage beim Fahrer bekam ich
die Auskunft das dieser Fahrstuhl wohl
noch eine Woche nicht fahren würde.
Alles wieder auf ANFANG! Was jetzt?
Nach gründlicher Studie des Planes
haben wir uns auf den Weg zurück zum
Gesundbrunnen gemacht um mit der
Ringbahn über Westkreuz zu unserem
Ziel zu gelangen. Mittlerweile ist es
19.30 Uhr.
Angekommen in Gesundbrunnen ab zum Aufzug - und - DEFEKT!!!!!
Ich pflege seit 17 Jahren mein
schwerstbehindertes Kind allein und
bin wirklich hart im Nehmen! Aber
in diesem Moment kamen mir die
Tränen.
Wir haben unser Ziel nicht erreicht
und mussten wieder nach Hause
fahren.
Nun meine Frage:
Muss ich mir das gefallen lassen?
Habe ich eine Möglichkeit das Geld
für die Eintrittskarte zurück zu bekommen?
Über einen Tipp, wie ich hier vorgehen kann wäre ich sehr dankbar.
BBZ September 2010
M o b i l i tät
11
Eine Stadt für ALLE
U
von Franziska Littwin
m ihre Bemühungen hin zu
einem barrierefreien öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auch
nichtbehinderten Fahrgästen näher zu bringen, lud die BVG am
06.07.2010 zu einem „besonderen“
Mobilitätstraining ein.
Das „Besondere“ bestand darin,
dass die geladenen Vertreter aus
Funk und Presse, in Rollstühlen
(Elektro oder Falter), mit Rollator
oder mit Alterssimulationsanzug
die Notwendigkeit eines barrierefreien ÖPNV deutlich gemacht
wurde. Anders gesagt: Perspektivwechsel durch Selbsterfahrung.
Wie, wenn nicht selbst erfahren,
© SCANDIC Berlin Potsdamer Platz
A
m 1. Oktober dieses Jahres wird in
zentraler Lage Berlins das größte
barrierefreie Hotel der Hauptstadt eröffnet: das Scandic Berlin Potsdamer
Platz.
Bei Scandic ist jeder willkommen,
denn unter den insgesamt 563 Zimmern
gibt es 60 barrierefreie Zimmer und
sowohl das gesamte Haus als auch die
Tagungs­räumlichkeiten sind für Rollstuhlfahrer zugänglich. So gibt es z.B.
extra breite Türen, elektrisch höhenverstellbare Betten und für Rollstuhlfahrer
in passender Höhe montierte Spiegel.
Dies und Wecker mit Vibrationsalarm
gehören genauso zur Ausstattung, wie
etwa Hörschleifen an der Rezeption
und im Tagungsbereich oder Einhandmischer (automatische Wasserhähne).
Selbst an zwei an der Rezeption montierte Gehstockhalter wurde gedacht,
die dazu beitragen sollen, dass sich jeder
Gast hier wohlfühlen kann. Dazu beitragen soll zudem, dass es zur Unterstützung eines gesunden Lebensstils immer
auch gluten- und laktosefreies Brot gibt,
werden nichtbehinderte Mitreisende dafür sensibilisiert, dass der
Buseinstieg mit Rollstuhl länger
dauert. Da wird erstens die Rampe
benötigt. Womöglich parkt ein Auto
falsch und der Bus muss ein Stück
vorfahren, um die Rampe ausklappen zu können. Der Stress ist
für den Rollstuhlfahrer aber noch
lange nicht vorbei – mit Schwung
die Rampe meistern, möglicherweise „störende“ Fahrgäste um Platz
bitten oder zirkelnd neben einem
Kinderwagen Platz nehmen. Bei
alldem: immer locker bleiben und
böse blickende oder lamentierende
Fahrgäste ignorieren...
Auch Nichtbehinderte werden
älter – auch deren Hüften und
Knie fahren dann lieber mit dem
Aufzug... Aber nicht nur dieses
war mit dem Alterssimulationsanzug 70+ erfahrbar. Die Brille
zum Anzug vermittelte die oft altersbedingte körnige Unschärfe
des Sehens sowie die Gesichtsfeldeinschränkung, einhergehend
mit der veränderten räumlichen
Wahrnehmung - “Oh, da war doch
eine Stufe?!“. Die Gewichtsmanschetten des Anzuges hätten selbst
einem gut trainierten Sportler von
der nachlassenden Kraft im Alter
überzeugt. Die Spezialhandschuhe
im Einsatz – Simulation der eingeschränkten Greiffähigkeit und des
Verlustes des Fingerspitzengefühls
– würden deutlich machen, dass
vom kassierenden Busfahrer viel
Geduld abverlangt wird.
Stolz ist die BVG darauf, dass
Berlin in punkto Barrierefreiheit
vor Städten wie London oder Paris
genannt werden kann.
Die Busf lotte der BVG ist zu
100% barrierefrei, bei der TRAM
sind es 40%. Bis 2016 werden die
alten Tatra-Bahnen durch die Niederf lurbahn FLEXITY-Berlin ersetzt.
Rund jeder zweite U-Bahnhof er-
leichtert die (Weiter)Reise durch
vorhandene Aufzüge oder Rampen
– auch Familien mit Kinderwagen
und schwerbeladene Einkäufer sind
dankbare Nutzer. Geplant ist, langfristig jeden der 173 U-Bahnhöfe
mit einem Aufzug und Blindenleitsystem (derzeit sind es 100 U-Bahnhöfe) auszustatten.
Immerhin, dem RBB war das „besondere“ Mobilitätstraining nebst
Martin Marquard (lang jähriger
Berliner Landesbehindertenbeauftragter) ein Interview und eine Reportage im Inforadio wert. Leider
nur „schmerzliche“ 3 Minuten.
Die Firma Otto Bock stellte verschiedene Rollstühle und Rollatoren zur Verfügung.
Die „richtigen“ Mobilitätstrainings der BVG werden gut angenommen und lassen Rollstuhl- und Rollatornutzer immer wieder erkennen:
„So schlimm ist es ja gar nicht...“.
Angesichts des reduzierten Angebots des VBB Begleitservices wird
die Bedeutung der Mobilitätstrainings und des barrierefreien ÖPNV
sicher noch zunehmen.
Sich nicht abwimmeln lassen,
heißt es übrigens für Fahrer mit
einem 10km/h schnellen Rollstuhl
– er darf mit!
Scandic Berlin Potsdamer Platz
zugänglich für ALLE
keine Staub anziehenden Teppiche verwendet werden und vieles anderes.
Um in allen 150 Scandic Hotels eine
möglichst große Barrierefreiheit zu erreichen, wurde zum einen ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der ein hohes
Maß an Barrierefreiheit in allen Hotels
gewährleisten soll. Zudem wurde eine
Ausbildung zum Thema Barrierefreiheit entwickelt, die alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter durchlaufen müssen:
In dieser geht es insbesondere um die
Frage, was jede/r Mitarbeiter/in in ihrer/
seiner Abteilung tun kann, um Barrierefreiheit für so viele Gäste wie möglich
zu schaffen. Und nicht zuletzt wurde ein
so genannter Botschafter für Menschen
mit Behinderung angestellt: Seit Herbst
2003 ist Herr Magnus Berglund (mit
seinem Hund Ada) als solcher bei Scandic tätig. Angefangen hatte man mit der
Schaffung verbesserter Barrierefreiheit
bei Scandic, so berichtet Herr Berglund,
im Jahre 2003 mit folgender Maßnahme: „Wir begannen damit, drei Rollstühle für unsere Zentrale zu mieten.
Dann ließen wir alle Mitarbeiter, gut
100 Personen, jeweils zwei Stunden im
Rollstuhl verbringen, um das Dasein
aus dieser Perspektive zu erleben. Wir
ließen den Rollstuhl drei Monate lang
im Büro herumwandern.“
Interessant ist auch, dass im Internet,
auf den Seiten von Scandic für die Vorbereitung von Reisen sehr detaillierte
Informationen zu den Scandic-Hotels
und insbesondere zu Möglichkeiten
ihrer Nutzung durch Menschen mit individuell besonderen Bedürfnissen zur
Verfügung stehen. Dort können sich
Menschen mit Behinderungen (bislang
auf Englisch) Antworten auf etwa 80
Fragen holen, die für sie mit ihrer jeweiligen Behinderung von individuellem
Interesse sind. Gelangt man zur Rubrik
„Special needs“, auf der sich zu einzelnen Scandic-Hotels detaillierte Informationen finden lassen, sofern sie besonderen Bedürfnissen gerecht werden. Dort
lässt sich unter anderem nachlesen, wie
weit beim jeweiligen Hotel der Weg vom
Parkplatz bis zum Eingang tatsächlich
ist, ob es im Haus Induktionsschleifen
gibt und vieles mehr.
Im Jahre 2009 hat Scandic all seine
Hotels befragt. Es wurde nachgemessen
und geprüft, wurden vorhandene Barrieren erfasst. Die dabei ermittelten und
jetzt auf den Internetseiten von Scandic
einsehbaren Informationen können für
Menschen mit Behinderungen eine erhebliche Erleichterung bei der Vorbereitung der Reise sein.
Interessierte Leser sind herzlich eingeladen, sich am 02.10.2010 das Haus am
Platze anzuschauen. Für eine Führung
durch das Haus wird um Anmeldung
gebeten. Vielen Dank.
R. S.
q Scandic Berlin Potsdamer Platz
Gabriele-Tergit-Promenade 19
10963 Berlin, Germany
Tel.: +49 30 700 779 0
Fax: +49 30 700 779 2211
E-mail: [email protected]
Internet:www.scandichotels.com
Reisen
12
September 2010
BBZ
Barrierearmes Reisen im Sächsischen Elbland
Viele interessante Einrichtungen im
sächsischen Elbland sind zum Thema
Wein und 300 Jahre Meissener Porzellan barrierefrei.
Souvenir-Tipp: Wein vom Winzer, Minibuch „Europas erstes Porzellan mit
geprägter Porzellan-Plakette“ (BuchVerlag für die Frau) sowie MemorySpiele Meißener-, Moritzburger-Doppel
(NOTschriften V.) und Dresden-Memo
(E.A. Seemann V.).
Reisevorbereitung:
Als Reisevorbereitung können die
Broschüren „Weisses Gold erleben“,
„Elbland-Tipps“ oder das „Gastgeberverzeichnis“, welche vom Tourismusverband Sächsisches Elbland e.V. herausgegeben werden, dienen. Auch bei
der Touristinfo Meißen gibt es mit dem
„Stadtführer Meißen“ und einer DVD
gutes Infomaterial. Spezielles ist allerdings telefonisch vorab zu klären. Die
Bücher (Info-Kasten) sind aktuell, sehr
hilfreich, geben Touren-Vorschläge und
nützliche Infos.
Um 1100 begründete Bischof Benno
den Weinbau in Meißen. Für August
dem Starken sollte Böttger Gold
machen, stattdessen gelang ihm 1708
mit Tschirnhaus Europas erstes Porzellan, das kostbare Weisse Gold.
Meißen mit mittelalterlichem Stadtbild, Kopfsteinplaster, Meissener Porzellanpfad (Führung) und Meissener
Porzellan Glockenspiel (Frauenkirche)
feiert das Porzellan- und Weinfest ab
24.9., das am 26. mit dem „Lebendigen
Fürstenzug“ mit 100 Darstellern, Pferden und historischen Kostümen endet.
Die Albrechtsburg, gotisches Schloss,
Manufaktur-Sitz von 1710 - 1863, bietet
einen tollen Ausblick ins Elbtal auf die
Weinberge. In historischen Räumen
ist zudem die Sonderausstellung „Der
Stein des Weis(s)en - 300 Jahre Mythos
der Manufaktur Meissen“ zu besichtigen.
Der erste Teil „Experiment und Produktion“ (Dauerausstellung) geht auf
Augusts Liebe zum Luxusgut Porzellan, die Erfindung und Manufaktur-
Meissen: Albrechtsburg
Dresden: Fürstenzug
anfänge ein. Der zweite Teil „Kunst
oder Kommerz?“ zeigt bis 31.10. die
künstlerische Porzellangestaltung im
19. Jh. mit technischen Neuerungen,
hochwertigen Souvenirs und ExportPrunkporzellanen. Die Kataloge „Experiment und Produktion“ und „Kunst
oder Kommerz“ (Sandmann Verlag)
gehen ausführlich und gut bebildert auf
die Ausstellungen ein.
Joachim Baldaufs Fotoausstellung
„Meissen macht Ikonen“ (bis 31.10./Katalog) setzt Stücke der Jubiläums-Edition in Bezug zu Sachsens Mythen und
Sagen.
Der Dom beherbergt Kruzifix und
Leuchter aus Meissener Porzellan des
berühmtesten
Porzellangestalters,
Johann Joachim Kändler. Ferner auch
die Begräbniskapelle der Wettiner
Fürsten und den Altar von Lucas Cranach d. Ä.
Das Stadtmuseum zeigt (- 7.11.) mit
„Manufakturisten als Bürger der Stadt“
Rückblicke und in der Dauerausstellung (Treppen) Meissener Porzellan
und Grabdenkmale Kändlers.
Die Manufaktur Meissen, seit 1864
in der Talstraße, führt in Schauwerkstätten das Drehen/Formen, Bossieren
und die Auf- und Unterglasurmalerei
vor. Es gibt Cafeteria, Restaurant, Boutique und Outlet. Die Jubiläumsausstellungen „All Nations are Welcome“
mit herausragenden Exponaten zum
Einfluss von Kulturen, Epochen, Religionen, Weltanschauungen und Wettbewerb mit anderen Manufakturen und
der „Der Meissen Porzellan Zoo“ mit
Tierplastiken werden bis 31.12. gezeigt.
Das Museum of Meissen Art (Schauhalle) zeigt immer Exponate ab 1710.
Tipp: „Meissener Zeitreise“ ist ein
Drei-Gang-Menü auf Meissener Porzellan (Schwanendessin, Voller grüner
Weinkranz, Wellenspiel „Waldflora“)
im Manufaktur-Restaurant. Gaststätten (Empf. Sächsische Weinstraße) servieren beim „Menü auf Weissem Gold“
bis zu drei Gänge auf „Wellenspiel“.
Weingüter bieten Besichtigungen und
Weinproben.
Mortizburg, Augusts barockes Jagdund Lustschloss, hat Räume mit einzigartigen Ledertapeten, Jagdtrophäen,
asiatischem und Meissener Porzellan
(barocke Tafel) und das Federzimmer.
Das Historische Porzellanquartier (nur
geführt) beherbergt Meissener Tierfiguren und Porzellane mit jagdlichen
und exotischen Dekoren des 18. Jh.
Dresden zeigt Meissen Porzellanwandbilder: Den 102 m langen „Wettiner Fürstenzug“ (25.000 Fliesen) am
Schloss und „Die schönsten Schlösser
und Burgen Sachsens“ (900 Fliesen/90
m2) im Bahnhof Neustadt. Im Zwinger
ist die kostbare Porzellan-Sammlung
August des Starken neu als Porzellanschloss-Traum gestaltet worden.
Das Sächsische Elbland bietet so viel,
dass man bei jedem Besuch Neues entdecken kann!
q Infos:
www.elbland.de + www.meissen2010.com Tel. 03521/76350
www.touristinfo-meissen.
de Tel. 03521/41940
q Nützliche Bücher:
Im Elbland Meißen
(Hendrik Bäßler, 930388-45-5)
Sächsisches Wein-Lexikon
(Chemnitzer, 937025-53-7)
Schloss Moritzburg
(Schnell+Steiner,7954-1385-9)
Meissener Porzellan im Schloss
Moritzburg
(Sandstein,940319-70-8)
Dresden on Tour
(Meißen + Moritzburg), (Polyglott,
493-55651-3)
Dresden mit Meißen, Radebeul und
Sächsische Schweiz
(Trescher, 89794-156-4)
Merian live! Dresden
(Travel House Media, 8342-0718-0)
Meissen Porzellan - Das weisse
Gold
(Winnenden, 9809-283-2-8)
Meissener Porzellan 1900 bis in die
30er Jahre
(Winnenden, 9809-283-8-0)
Exotische Welten, der Schulz-Codex
und das frühe Meissene Porzellan
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© Gabriele Becker
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Gäste mit Allergien und speziellem
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Tourismusakademie Brandenburg
c/o TMB Tourismusmarketing
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Telefon bei Fragen zur Internetseite:
0331/29873786
Telefon Informations- und Buchungsservice: 0331/2004747
E-Mail: barrierefrei@
reiseland-brandenburg.de
BBZ September 2010
Reisen
13
Noch einmal mit dem eigenen VW-Bus 32.300 km
durch die USA und Kanada
Ein Reisebericht von Bärbel Reichelt - Teil 4
N
ach so vielen Naturerlebnissen
freuten wir uns auf Salt Lake
City, die Stadt der Mormonen, im
Norden Utahs gelegen. Der Tempelbezirk, in dem wir im Tabernakel mit
seiner guten Akustik dem berühmten
Chor lauschen konnten, beherrscht
tatsächlich den wesentlichen Teil der
Stadt. Im nahen Salt Lake, dem größten Salzsee der Welt, dessen Salzgehalt nur vom Toten Meer übertroffen
wird, befindet sich ein Statepark auf
dem Antelope Island, zu dem wir
fuhren. Als wir in Richtung Nevada
unsere Reise fortsetzten, kamen wir
am bereits verdunsteten Teil des Sees,
der großen Salzwüste vorbei, die in
eine trockene, einsame Sand- und
Steinwüste wechselt, die uns bis zum
Great Bassin Nationalpark am Rande
der Sierra Nevada begleitete. Ely hieß
der winzige Ort in ca. 2000 m Höhe,
in dem wir unterkamen. Von hier aus
erkundeten wir den Great Bassin Nationalpark, in dessen weiten Tälern sich
Wüste mit karger Vegetation befindet
und dessen höchster Berg 3982 m in
die Höhe ragt! Unsere Fahrt auf der
einzigen Teerstraße des Parks führte
uns durch die verschiedenen Vegetationszonen bis fast auf den Gipfel, vorbei an bis zu 3000 Jahre alten Borstenzapfenkiefern, phantastisch herbstlich
golden gefärbten Espen und Büschen
in flammendem Rot! An der Bergflan-
ke befindet sich eine Tropfsteinhöhle,
deren filigrane Gebilde und Formationen auch von uns zwei Rollis wenigstens teilweise, im vorderen Bereich der
Höhle, bestaunt werden konnten.
Schade, dass wir hier nicht länger
bleiben konnten, aber es rannte uns
die Zeit weg! Für Ende September
hatten meine Mitreisenden ihren
Heimflug ab Las Vegas gebucht und
vorher wollten wir unbedingt noch den
Bryce Canyon Nationalpark, den Lake
Powell und andere außergewöhnliche
Felsen und Schluchten dieser beeindruckenden Gegend nordwestlich
vom Grand Canyon besichtigen! So
gab ich also Gas und täglich steuerten wir einem anderen Höhepunkt
entgegen! Am Bryce Canyon war ich
nun schon zum 3. Mal gewesen, aber
auch hier würde ich immer wieder herkommen wollen, nie könnte mir diese
überwältigende Landschaft mit den
filigranen, senkrecht in den Himmel
ragenden Steinsäulen in allen erdenklichen Rosa- Orange- und Brauntönen
mit den fast weißen oder auch gelblichen Streifen über werden! Und dazwischen befinden sich dunkelgrüne
Nadelbäume! Eine unbeschreibliche
Pracht tut sich da vor einem auf! Die
Schöpfung zwingt besonders hier zu
ehrfürchtigem, staunendem Betrachten! Ich persönlich mag den Bryce
Canyon mehr als den Grand Canyon,
der gewaltig, wuchtig und gigantisch,
aber nicht so himmlisch verspielt, filigran und - einfach schön ist!
Für den Grand Canyon fehlte uns
leider die Zeit, wir verbrachten stattdessen noch 2 Nächte in Page, am
Lake Powell und sahen uns dort u.a.
den riesigen Glen Canyon Damm
an, der die Wassermassen des Colorado Rivers aufstaut, wodurch
u.a. Las Vegas erst lebensfähig ist!
Diese Stadt befindet sich mitten in
der Wüste, verschwendet aber das
Wasser, als wäre es im Überfluss
vorhanden. Alles in Las Vegas ist
irrwitzig, verrückt und überspitzt:
Die Architektur, bei der von den Pyramiden Ägyptens bis zum Pariser
Eiffelturm alles nur irgend erdenkliche gebaut wurde, die Anzahl der
Spielcasinos, die Shows, bei denen
u.a. Vulkanausbrüche simuliert
werden, der gigantische Stromverbrauch...! Las Vegas vermittelt eine
imaginäre Traumwelt, die irreal ist
und insofern schon wieder beeindruckend! Es war für meine netten
Mitreisenden ein wunderschöner
Abschluss.
Nun war ich für 3 Tage alleine. Für
erforderliche Hilfeleistungen nutzte
ich meine nette Umwelt, das Zimmermädchen, den Hotelboy etc. Ich
fuhr weiter nach Palm Springs und
weiter zum Joshua Tree Nationalpark.
Auch hier war ich vor 9 Jahren schon
einmal, aber viel zu kurze Zeit, ohne
Fotoapparat und mit einem Mietauto,
in dem ich meinen E-Fix-Rolli nicht
selbst verladen konnte. Nun genoss
ich hier die einzigartige Vegetation
ganz intensiv, ist sie doch ebenso bezaubernd, exotisch und phantastisch,
wie im Bryce Canyon die geologische
Konfiguration...!
In San Diego ruhte ich mich bei
meinen Freunden 4 Tage aus, Jackie
wusch meine Wäsche, Bob kümmerte sich um meine Fahrzeuge, der
Rolli benötigte einen Radwechsel. Ich
hatte mein Etappenziel erreicht: Ich
war im Juli von Halifax in Kanada
losgefahren und befand mich jetzt
in San Diego, am pazifischen Ozean!
Toll! Ich war mit mir sehr zufrieden!
Ich war nie ernstlich krank gewesen,
mein VW-Bus hatte nur die eine Reparatur der Glühkerzen benötigt.
Jetzt gönnte ich ihm einen Ölwechsel, einen neuen Keilriemen und eine
Inspektion...
Aber länger konnte ich mich leider
nicht in San Diego aufhalten, denn
am 8. Oktober holte ich eine neue
Reisepartnerin in Albuquerque, Neu
Mexiko, am Flughafen ab. In dieser
Stadt fand gerade noch 2 Tage lang
das Finale des Ballooning-Festivals
statt, an dem alljährlich mehr als 500
Heißluftballons teilnehmen. Das sieht
wunderschön aus, besonders auch
abends! Aber Albuquerque hat noch
mehr zu bieten, z.B. den Sandia Peak,
auf den eine Drahtseilbahn fährt und
die historische spanische Plaza, wo
es sich wunderbar bummeln und einkaufen lässt...
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S p o rt
14
Zwei deutsche Leichtathletikerfolge in Manchester
Lokalmatador Matthias Schröder wird Zweiter
Die Erfurterin Marie Seifert siegte in Manchester über die 100 und 200m. Foto: R.Otto
Z
BBZ
50.000 beim ISTAF in Berlin
Katrin Green
und Marie Seifert
dominierten
Von Uwe Gieche
wei deutsche Erfolge konnten
jüngst Katrin Green und Marie
Seifert beim traditionellen Paralympics-Worldcup der Leichtathletik im
englischen Manchester erzielen. Über
die 100 und 200m in ihrer Leistungsklasse konnte die in den USA lebende
Green ihre ärgsten Konkurrentinnen
aus den USA, Neuseeland, Japan und
Großbritannien klar bezwingen.
Gleiches gelang auch über die
100 und 200m der Erfurterin Marie
Seifert. Bei böigem Gegenwind überquerte sie nach14,47 sec die 100mZiellinie und sicherte sich auch den
Erfolg mit 30,24 sec über die 200m.
Der Berliner PSC-Athlet Matthias
Schröder konnte über die 400m in 50,
98 sec einen beachtlichen 2. Rang erzielen. Schröder legte damit einen gelungenen Saisonstart hin, die ihren Höhepunkt im Januar nächsten Jahres mit
der WM in Neuseeland haben wird.
„Insgesamt konnten wir mit dem
Abschneiden der deutschen AthletenInnen zufrieden sein“, resümierte
Dr. Ralf Otto vom Deutschen Behindertenleichtathletikverband.
September 2010
Matthias Schröder mit seinem Guide Thobias Schreier (re) unterlag nur knapp dem Sieger
Luis Gonvalves.
Text & Foto von Uwe Gieche
D
as 69. Internationale Stadionfest im Berliner Olympiastadion (ISTAF) am 22. August bescherte auch den 50.000 Zuschauern
ein Einladungslauf über die 400m
der stark sehbehinderten Sportler
(T12-Klasse). Berlins Paralympiasieger von Peking, Matthias Schröder, musste sich mit den beiden
gegenwärtig führenden in der Jahresweltbestenliste, Luis Gonvalves
aus Portugal und Abderrahim Zhiou aus Tunesien, auseinandersetzen. Bis 50m vor dem Ziel sah der
Berliner Lokalmatador mit seinem
Guide, Tobias Schreier, wie der sichere Sieger aus. Wenige Meter vor
dem Ziel fing der Jahresweltbeste
Gonvalves jedoch den PCS-Athlet
ab und überquerte die Ziellinie
in 50,45 Sekunden. Schröder lief
respektable 50,64 Sekunden und
ist nach eigenen Angaben weiter
auf dem Weg nach oben. „Mit der
Zeit bin ich zufrieden, wenn man
bedenkt, dass ich infolge einer längeren Verletzung drei Monate nicht
trainieren konnte. Ich habe schon
gemerkt, dass mich das Publikum
hier fantastisch unterstützte. Bei
jedem Wettkampf läuft man ja auch
nicht vor 50.000 Zuschauern“, so
der Berliner ausgepumpt nach dem
Lauf.
Er und sein Guide liefen überhaupt zum ersten Mal in einem
Wettkampf zusammen, der auch
für Thomas Schreier eine völlig
neue Erfahrung beinhaltete. Der
Ex-400m Spezialist wollte bereits
die Spikes an den Nagel hängen.
„Matthias hat mich gefragt, ob ich
sein neuer Guide werden möchte.
Ich habe sofort zugesagt, was wohl
eine richtige Entscheidung war. Nun
bereiten wir uns konzentriert auf
die WM Anfang nächsten Jahres
in Neuseeland vor“. Clubkamerad
Thomas Ulbricht war mit seinen
52,21sec. über die Stadionrunde
nicht unzufrieden. Als Mehrkämpfer konzentriert auch er sich auf die
WM-Vorbereitung und will unbedingt aufs Treppchen. Eine Medaille ist sein Ziel.
Berlins PSC-Chef Dr. Ralf Otto,
der das Starterfeld organisierte,
war mit den Ergebnissen als auch
dieser Möglichkeit der Dokumentation der paralympischen Sportart
sichtbar zufrieden. „Für die Athleten war es enorm wertvoll und
lehrreich vor einer solchen Kulisse
zu laufen, was ihnen sonst nur alle
4 Jahre bei den Paralympics vergönnt ist. Noch wichtiger aber war
mir die vollständige und selbstverständliche Integration eines Handicap-Wettbewerbes in ein Weltklasse-Meeting als Zeichen für
weitere solcher Wettkämpfe in der
Zukunft.“
Das ISTAF war gekennzeichnet
durch eine Reihe von überragenden
Leistungen. Zu dem auch deutsche
AthletenInnen beitrugen. Hochspringerin Ariane Friedrich siegte mit
1.97m und Berlins Diskusweltmeister Robert Harting gewann ebenfalls
seine Disziplin mit 68.24m wie auch
Speerwerferin Christina Obergföll
mit Saisonbestweite in 67,57m.Weitsprungeuropameister Christian Reiff
wurde seiner Favoritenrolle auch gerecht und gewann mit 8.06m.
Einen neuen 800m-Weltrekord
konnte das fachkundige Publikum
durch den Kenianer Rudisha David
Lekuta live miterleben. Er schraubte
den neuen Rekord auf fantastische
1:41.09 min. und erntete auf der Ehrenrunde frenetischen Applaus.
Strampeln für einen guten Zweck
47 Freizeitradler traten mächtig in die Pedalen
F
Von Uwe Gieche
ahrrad fahren gehört in Deutschland
mittlerweile zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Und wenn
dann noch für einen guten Zweck gestrampelt wird, wird gleich eine Doppelwirkung erreicht. Zum einen wird etwas
für die eigene Gesundheit getan und der
berühmte innere Schweinehund überwunden und zum anderen erfährt die
Leistung eine soziale Anerkennung. So
geschehen jüngst im Potsdamer SternCenter im Rahmen der von der CentralKrankenversicherungs-AG organisierten
deutschlandweiten Aktion.
„Gesundheit bewegt uns“. Der Modus
ist ganz einfach. Auf zwei Mountainbikessimulatoren müssen Akteure aus
einer Stadt innerhalb einer Stunde so viel
Kilometer strampeln, was das Zeug hält.
Bei tropischen Temperaturen wagten
sich 47 Frauen und Männer aus der Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam in
das Strampelabenteuer und legten insgesamt 91km zurück. Ein ordentliches
Ergebnis unter Berücksichtigung extremer Hitzebedingungen, die während des
Wettkampfes herrschten.
Alle waren
mit Begeisterung dabei und besonders
freute sich Dr. Uwe Plenzke, Potsda-
mer Schulleiter der Oberlinschule. Er
konnte einen Scheck in Höhe von 1000
Euro durch die Central Krankenversicherung AG in Empfang nehmen. Für
jeden zurückgelegten Fahrkilometer
spendiert nämlich die Krankenversicherung satte 10 Euro für eine soziale
Einrichtung. In diesem Fall für jene
Schule, die jeden Cent dringend gebrauchen kann.
Die Schule wird komplett saniert und
erhält viele bauliche Veränderungen.
„Das Geld wird für die Inneneinrichtung verwendet“, informiert Schulleiter
Plenzke bei dem Scheckempfang von
Jens-Olaf Melzow, Leiter des Central
ServiceCenters Potsdam.
Im nächsten Jahr sollen die 260 Mädchen und Jungen der sonderpädagogischen Einrichtung mit Förderschwerpunkten körperliche und motorische
Entwicklung sowie Hörsehbehinderung
von dem neuen Schmuckstück Besitz ergreifen können.
Potsdam liegt gegenwärtig in der
Rankingliste der besten Städte an siebenter Stelle in diesem Wettbewerb. Unangefochtener Spitzenreiter ist nach wie vor
Willingen mit 123,68 km, das im Vorjahr
dieses sensationelle Ergebnis erreichte.
S p o rt
BBZ September 2010
»Der Norden
macht mobil«
Ein neuer Schwimmstern am Berli­
ner Nachwuchshimmel
1. MobiCup Nord in Flensburg
Zehnjähriger räumte bei den IDM 2010 kräftig ab
Erster Aktionstag für Menschen
mit und ohne Handicap
M
it Musik, Action, Sport und
vor allem viel Spaß wird am
25. September 2010 in Flensburg
der erste Aktionstag »MobiCup
Nord« begangen werden. An diesem Tag wird sich in und um die
Sporthalle der Hannah-Arendt
Schule herum alles um Sport-Disziplinen drehen, die man nicht
„ jeden Tag“ zu sehen bekommt.
Einer der Höhepunkte bei diesem
Sportaktionstag wird das Turnier
der Rollstuhlbasketballer sein,
die sich rasante Ballwechsel und
spannende Duelle auf dem Parkett
liefern werden. Und Rollstuhlrugby: Wer das bereits einmal erleben
durfte, weiß, wie heftig es dort
„zur Sache geht“. Des Weiteren
wird es spannende Vorführungen
geben im Fechten, Selbstverteidigung, Tischtennis, Karate und
auch Footballspieler mit ihren
Cheerleadern werden dabei mitmachen. In der neuen Sportart
EL-Hockey wird erstmalig ein
Ländercup Deutschland - Dänemark ausgespielt.
q Wo: Sporthallen
der Hannah-Arendt Schule,
Friesische Lücke 17,
24937 Flensburg
Wann:
25. September 2010
Beginn: 10:00 Uhr
Ende: 18:00 Uhr
Seine Medaillen bei der IDM 2010 sind der
ganze Stolz. Fotos: F. Ludwig
W
Von Uwe Gieche
elcher zehnjährige junge Bursche kann schon von sich behaupten, vierfacher Internationaler
Deutscher Schwimmmeister zu sein?
Er schon. Malte Braunschweig, ganze
40kg schwer, 146cm groß und fortan
Eleve einer 5. Klasse aus Berlin-Marzahn. Dem neuen Schwimmstern
vom BSV Medizin Marzahn gelang
gleich ein vierfacher Erfolg bei den
jüngst stattgefundenen Internationalen Schwimm-Meisterschaften der Behindertensportler im Velodrom an der
Landsberger Allee. Und selbstbewusst
gibt er nach den Siegen zu verstehen:
„Ich dachte die Konkurrenz wäre größer gewesen“.
Malte schwimmt seit fünf Jahren
und ist durch seinen zwei Jahre älteren
Bruder Ole zu dieser Sportart gelangt.
Seit der Geburt ist er am rechten Arm
am Ellenbogen eingeschränkt und fand
beim Probetraining gefallen. Er fühlt
sich wie ein Fisch im Wasser wohl.
Schwimmen bezeichnet er als seine
große Leidenschaft. Wöchentlich ist er
bis zu fünfmal im Wasser in der Marzahner Schwimmhalle anzutreffen und
will hoch hinaus. Britta Steffens, Mike
Phelps und Paul Biedermann sind seine
großen Vorbilder, die ihn motivieren.
Und motiviert wird er ganz besonders
durch seinen Coach Ulrich Höhne. Seit
fast 20 Jahren leitet er die nunmehr
600 Mitglieder umfassende Abteilung
Schwimmen des BSV Medizin Marzahn. Der engagierte Trainer kümmert
sich besonders um den Nachwuchs, so
beispielsweise wie Malte Braunschweig.
Er habe wirklich Talent und ist im Training außerordentlich konzerniert bei
der Sache meint Höhne. Natürlich war
auch er, wie sein Schützling selbst, stolz
auf den Medailliensegen bei den Internationalen Meisterschaften. „Malte
hat wirklich alles abgerufen, was er
konnte. Der Lohn war überragend“,
freut sich der 63-Jährige. Zurecht, denn
noch nie in der Vereinsgeschichte ist
solch ein internationaler Erfolg eines/
r BSV-AthletenIn gelungen. Daran hat
auch zweifelsohne Maltes Mutti einen
großen Anteil. Sie selbst ist im Vereinsgeschehen eingebunden und sichert oft
die Begleitung zu den Wettkämpfen.
Durch Bekannte erfährt sie vom
Leistungszentrum beim PSC Berlin
und meldet ihren Schützling dort
an. Hier kommt er unter die Fittiche
der Trainerprofis, die seine Fähigkeiten sofort erkennen. „Zuerst hatte
ich offengesagt Bedenken, dass es
vielleicht für meinen Sohn zu viel
wird, aber die sind schnell abgebaut
worden. Hier wird sehr professionell
gearbeitet und sich sehr um Malte
gekümmert“, so Eike Braunschweig.
Auch in der Schule zeigt der neue
Schwimmstern Flagge. Sein Zeugnis
ist ein lebendiger Beweis dafür, dass
Sport und gute schulische Leistungen
eine Einheit bilden können. „Hier
achte ich als Mutter natürlich darauf,
dass die Schule eben nicht wegen des
Schwimmens vernachlässigt wird“,
bekennt seine Mutti. In den Fächern
Mathematik und Englisch stand
eine glatte Eins, in Deutsch ein gut.
Die neue Saison wirft ihre Schatten
voraus. Hier will sich der Marzahner
nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Vor allem an der Verbesserung
der Technik muss gefeilt werden und
die Grundschnelligkeit soll einen
Schub erfahren. Ein Ziel, das Malte
motiviert, denn er hat noch viel vor.
Britta Steffens und Paul Biedermann
schwimmen immer mit.
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15
Berliner Gold­
fisch: Daniela
Schulte
3x Gold und 2x Bronze bei der
Schwimm-WM
Daniela Schulte vom PSC war die überragende Athletin in Eindhoven. Foto: DBS
D
as zierliche Mädchen aus Berlin
avancierte sich zur erfolgreichsten Schwimmathletin bei den soeben
im holländischen Eindhoven beendeten Schwimmweltmeisterschaften. Im
„Pieter van den Hoogenbad Swim Stadium“ fischte die 28-jährige Schwimmerin vom Paralympischen SportClub
Berlin (PSC) drei Goldmedaillen aus
dem Wasser und fügte zwei weitere
dritte Plätze hinzu. Sie distanzierte
ihre Konkurrenz über die 200m Lagen,
100m Schmetterling und krönte ihre
Siegesserie über die 400m Freistil in
neuer Weltrekordzeit von 05:10,77 Min.
Berlins Landesvater, Klaus Wowereit,
übermittelte sogleich der überragenden
PSC-Athletin die herzlichsten Glückwünsche und ließ wissen:“ Berlin ist
stolz auf diese Ausnahmeathletin“.
Insgesamt kehrten die deutschen
SchwimmerInnen mit 6 x Gold, 6 x
Silber und 8 x Bronze aus den Niederlanden in die Heimat zurück.
„Es gibt weiterhin noch viel zu tun.
Trotzdem sind wir zufrieden und
möchten uns herzlich bei allen unseren Förderern, Sponsoren, Freunden
und Familienangehörigen bedanken,
die uns das auch ermöglicht haben und
den Weg für London 2012 ebnen“, so
das Fazit von DBS-Teamchef Bernhard von Welck.
S p o rt
16
September 2010
BBZ
BSV-Chefin:
„Nachwuchs gehört unsere
volle Aufmerksamkeit“
13.000 aktive Mitglieder zählt der Behindertensportverband
und
Nachwuchssport
hat
der
Behindertensportverband
der
Hauptstadt (BSV) beachtliche Erfolge aufzuweisen.
BBZ-Sportredakteur,
Uwe Gieche, traf jüngst
die Chefin des Berliner
Behindertensportverbandes, Kirstin Fusan,
und konnte ihr im eng
gestrickten Terminkalender drei Fragen stellen.
1. Frau Fusan, der BSV
ist auf Wachstumskurs.
Wie geht es weiter?
Antwort: Ganz einfach,
weiter hart arbeiten.
Natürlich bin ich froh,
dass wir die Mitgliederzahl in den letzten
Jahren ständig steigern
Kirstin Fusan ist Berlins Chefin des Berliner Behindertenkonnten und nun bei
sportverbandes. Foto: BSV
der beachtlichen Zahl
er Berliner Behindertensportvon 13.000 angelangt sind. Das
verband ist längst den Kindermacht mich persönlich als auch den
schuhen entwachsen. Die magische
gesamten Sportverband natürlich
Grenze von 13.000 Mitgliedern
stolz. Es ist wirklich ein Ausdruck
wurde jüngst geknackt und der Verkontinuierlicher Arbeit auf allen
band ist weiter auf Wachstumskurs.
Ebenen. Sowohl im Leistungs-, als
Sowohl im Hochleistungs-, Breiten
auch Breiten- und Nachwuchssport.
D
Hier gilt zu allererst mein Dank
den vielen ehrenamtlichen Trainern, Betreuern und Übungsleitern.
Ohne dieses Engagement würden
wir heute nie so gut dastehen.
2. Der Leistungssport ist in Berlin
wohl zu allererst in der Leichtathletik und Schwimmen angesiedelt.
Wird das so bleiben, oder schielt
man auch auf weitere Sportarten?
Antwort: Dort, wo wir stark sind,
werden wir natürlich auch weiterhin unsere volle Aufmerksamkeit
schenken. Wir haben das Glück
mit dem Paralympischen SportClub
Berlin einen Verein zu haben, der
gerade im Schwimmen und der
Leichtathletik nicht nur national
brilliert, sondern auch international mit seinen SportlerInnen
für Furore sorgt. Das ist für eine
Sportstadt, wie Berlin, sehr wichtig. Damit erreichen wir auch mediale Aufmerksamkeit, was im Behindertensport leider oftmals nur
zu den Paralympics der Fall ist. Die
Internationalen Schwimmmeisterschaften beispielsweise in der Stadt
sind ein Beweis dafür. Was die
Weiterentwicklung angeht, kann
ich mitteilen, dass wir vor allem
die Kooperationen mit mehreren
Verbänden verstärken werden. Mit
dem Fußball wurde erst jüngst eine
Vereinbarung abgeschlossen. Der
Volleyball wird folgen. Wir sind auf
dem richtigen Weg.
3. Was muss im Nachwuchsbereich
getan werden, um hier sichtbare
Fortschritte zu erzielen?
Antwort: Ich bin Ihnen für diese
Frage sehr dankbar. Hier sehe ich
in der Tat erhebliche Reserven. Vor
allem auch unter dem Aspekt, dass
ja auch unsere SpitzensportlerInnen
nicht jünger werden. Wir müssen
aber bereits in den Vorschuleinrichtungen und den Schulen selbst unsere Aktivitäten erheblich verstärken.
Das ist natürlich nicht einfach, weil
eben alles bei uns auf ehrenamtlicher
Arbeit basiert. Dennoch gibt es Überlegungen, wie wir dieses Potential
noch gezielter einsetzen können, um
dem Nachwuchs unsere gebührende
Aufmerksamkeit zu schenken. Ich
kann Ihnen versichern, dass ich als
Vorsitzende meine ganze Kraft einsetze, um hier wirklich einen Schritt
nach vorn zu kommen. Im Übrigen
danke ich auch Ihrer Zeitung, die
hier in der Sportberichterstattung in
der Vergangenheit viel dazu beigetragen hat und hoffentlich auch zukünftig den Nachwuchsbehindertensport
berücksichtigt.
Sportlicher Jahreshöhepunkt:
30. Internationales Stadionfest der Lebenshilfe
Text & Foto von Uwe Gieche
Sie haben den sportlichen Jahreshöhepunkt akribisch vorbereitet.
Ein ganzer Stab um Cheforganisator Gerd Heinrich und Vorstandsmitglied Stefan Schenck
von der Lebenshilfe e.V. waren
fast 12 Monate im Einsatz, um
das 30. Internationale Stadionfest
der Einrichtung im Berliner Jahnstadion an der Kantianstraße am
11. September 2010 zu einem Erfolg
zu führen.
„Im Vorjahr waren über 1200 Akteure dabei. Hier gab es schon einen
echten Vorgeschmack auf die diesjährige Jubiläumsveranstaltung“,
bekennt Schenck. In der Tat. Die
TeilnehmerInnen kamen nicht nur
aus Berlin, Brandenburg und Nor-
Hindernislauf war auch im Vorjahr eine von
7 Wettkampfmöglichkeiten.
drhein-Westfalen, sondern reisten
auch aus Polen, der Slowakei und
Tschechien an und stellten sich den
sportlichen Vergleichen. Ob beim
Hindernislauf, Schlagballweitwurf,
Medizinballstoßen, Tennis, Kugelstoßen oder dem Sprint- alle werden
Sieger sein, denn hier kommt es bei
den SportlerInnen mit dem DownSyndrom in erster Linie auf die
Teilnahme an. Während noch bis
vor einigen Jahren die Experten
selbst nicht daran glaubten, dass
die Leistungsfähigkeit dieser Mädchen, Jungen, Frauen und Männer
denen der Nichtbehinderten ebenbürtig sein können, wurden längst
eines Besseren belehrt. „Sport fördert dieses Leistungsvermögen und
stärkt vor allem das Selbstbewusst-
sein“, weiß Sportmediziner Prof.
Dr. Holm Schneider von der Uniklinik Erlangen zu berichten.
„Alle in der Lebenshilfe freuen
sich auf diesen Saisonhöhepunkt.
Ich wünsche mir, dass auch viele
Interessenten diesem Stadionfest beiwohnen. Wir haben jedenfalls in der Vorbereitung alles
dafür getan, dass dieses Ereignis
erfolgreich verlaufen kann“, so
Stefan Schenck. Zudem lässt er
durchblicken, dass auch für tolle
Überraschungen gesorgt worden
sind. Am besten man überzeugt
sich selbst von diesem Sportereignis und begibt sich am Samstag,
11. September 2010 in das Jahnstadion. Veranstaltungsbeginn ist um
11 Uhr.
S ta d g e s p r äc h
BBZ September 2010
17
UN-Behindertenrechtskonvention
als Chance zur Einheit
LeserInnenbeitrag zu „Taten & Visionen“ der BBZ Juli/August 2010
D
von Claire Weckesser
er Kritik an der Auf bereitung
politischer Themen ist zweifelsohne zuzustimmen. Tatsächlich
vermag auch ich zu beobachten,
dass der Zuschauer mehr und mehr
mit politischen Diskussionen konfrontiert wird, ohne vorher tiefer gehende Informationen oder gar eine
umfangreiche Auf bereitung des Diskussionsthemas zu erhalten. Hierzu
zählt beispielsweise die Behauptung
die Sozialausgaben im Bundeshaushalt seien die größte Position.
Die Zuschauer, insbesondere wenn
sie behindert sind, gelangen so zu
schnell zu der Vermutung, dass sie
diejenigen seien, welche so viel kosten würden. Tatsächlich ist es jedoch
so, dass zu den Sozialausgaben vor
allem auch die Kosten der Rentenversicherung zählen, deren Reserven
durch die Wiedervereinigung erheblich geschrumpft sind. Auch historische Aspekte bleiben in politischen
Diskussionssendungen oftmals außen vor. Allein die Tatsache, dass
die Bundesrepublik Deutschland als
Nachfolger des Dritten Reichs in der
Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg ist und bleibt, wird meistens
nur unter bestimmten Aspekten, wie
der deutschen Flüchtlinge, Juden,
Zwangsarbeiter u. ä. beleuchtet. Das
Ausmaß an Zerstörung, welches mit
diesem Ereignis einherging und die
„normalen“ oder „einfachen“ Bürger
Europas betraf, die nicht zu Minderheiten zählten, wird oft als gegebene
schicksalhafte Entwicklung dargestellt ohne jeglichen Bezug zur deutschen Politik oder Frage nach historischer Verantwortung.
Ich gehe ebenso wie Frau Angstmann-Koch davon aus, dass diese
Vorenthaltung von wichtigen Informationen oftmals kein Zufall ist. Je
mehr wirtschaftliche Gewinne in
einem Bereich zu realisieren sind
oder auch Verluste durch den Wegfall von Begünstigungen zu befürchten, desto mehr erfolgt ein Aufgebot
von „ Experten“, die dem Zuschauer
vermitteln, dass es zu diesem oder
jenem Zustand keine Alternativen
gäbe. Tatsächlich werden jedoch
diese Experten zum Teil mit immensen Honoraren versorgt, um diesen
oder jenen „Sachverstand“ in Diskussionen einzubringen. Es erfolgt
eine gezielte Irreführung des Publikums. An der These, dass Talkshows
eine personifizierte Lethargie seien,
ist unter diesem Aspekt aus meiner
Sicht etwas dran.
Doch sicherlich haben auch die
Zuschauer selbst ihren Beitrag für
diese Entwicklung geleistet. Sind
nicht sie es, die sich am Abend müde
vor den Fernseher setzen und eigentlich nicht bereit sind, eine Sendung
anzuschauen, deren Informationsinhalt eine ernsthafte Herausforderung darstellt. Ist es nicht so, dass
erwartet wird, Probleme innerhalb
von 45 Minuten auf bereitet und
gelöst zu erhalten? Ist es nicht so,
dass der Bürger sich von einer Regierung erhofft innerhalb von fünf
Jahren gesellschaftliche Probleme
gelöst und Gesetzesvorhaben vollständig abgeschlossen zu haben?
Noch zu Anfang des 20. Jahrhundert
benötigten bestimmte Reformen von
Gesetzen um die 20 Jahre. Viele Entwicklungen aufgrund unglücklicher
Gesetzesfassungen oder auch gesetzliche Schlupflöcher wurden zunächst
ausgewertet, bevor neue Entwürfe
zur Diskussion standen. Hierfür ist
heute oftmals keine Zeit mehr. Jedenfalls nimmt sich kaum eine Regierung diese Zeit, weil sie befürchten muss, sich dem Vorwurf der Untätigkeit auszusetzen, wenn sie nicht
möglichst schon nach einem halben
Jahr Regierungszeit Ergebnisse präsentiert.
Demokratie gibt die Macht dem
Volk. Diese Idee hat etwas Faszinierendes. Mir ist auch keine alternative Staatsform bekannt, welche
ich gegenüber der Demokratie bevorzugen würde. Dennoch wird oft
vergessen, dass Macht auch immer
etwas mit Verantwortung und Verständnis zu tun hat. Erhält das Volk
die Macht, so liegt bei ihm auch die
Verantwortung. Wenn, wie in der
Bundesrepublik Deutschland, eine
repräsentative Demokratie vorhanden ist und sich die Macht des Volkes
im Wesentlichen durch Bundes- und
Landtagswahlen ausdrückt, so sollten sich alle Bürger darüber bewusst
sein, dass sie gerade mit ihrer Wahlentscheidung dieser Verantwortung
gerecht zu werden haben. Nicht nur
der Umstand, dass viele Bürger sich
an Wahlen überhaupt nicht mehr be-
teiligen, sondern auch der Umstand,
dass viele Bürger nur kurz vor der
Wahl sich mit politischen Themen
ernsthaft beschäftigen, begünstigt
die von Herrn Dr. Seifert aufgezeigte
Fehlentwicklung politischer Diskussionen. Aus meiner Sicht setzt verantwortliches politisches Handeln
eines jeden Bürgers voraus, dass
auch außerhalb von Wahlperioden
Informationsprozesse und Auseinandersetzungen stattfinden. Die
Bürger als Zuschauer müssten offensiv nach Fernsehsendungen verlangen, die beispielsweise historische
Entwicklungen so auf bereiten, dass
ein Bezug zur gegenwärtigen Rechtslage deutlich wird. Die meisten historischen Sendungen bleiben jedoch
in der Historie stecken. Hier liegt
aus meiner Sicht ein wesentliches
Problem unzureichender Information. Weiterhin wäre es auch erforderlich, aktuelle Themen wie Umgestaltung der Sozialversicherungssysteme oder Erhöhung/Senkung
verschiedener Steuern in Sendungen
vertieft informatorisch aufzuarbeiten. Welcher Bürger weiß denn tatsächlich, wie sich die Staatseinnahmen und -ausgaben zusammensetzen? Welcher Bürger hat tatsächlich
eine genaue Vorstellung davon, was
die Ursachen für die Defizite in der
Renten- und Krankenversicherung
sind? Würde es den Medien unter
dem Druck der Zuschauer gelingen,
Abhilfe zu schaffen, könnten sich die
politischen Talkshows als sinnvoller
Beitrag zur politischen Auseinandersetzung erweisen.
Die weitere These von Herrn Dr.
Seifert, dass Menschen mit Behinderungen sozusagen besonders geeignet seien, den oben dargestellten
Fehlentwicklungen entgegenzutreten, vermag ich ebenso wie Frau
Angstmann-Koch nicht zu teilen.
Ich kann aufgrund meiner eigenen
Behinderung und Erfahrung nicht
bestätigen, dass eine Behinderung
tatsächlich zu sozialerem Verhalten
beiträgt oder behinderte Menschen
die umsichtigeren oder sozial kompetenteren Menschen sein sollten.
Den vermehrten Erfahrungen mit
Assistenten stehen häufig Defizite
an Erfahrungen durch freiwillig entstandene persönliche Beziehungen
gegenüber.
Die Beziehung zu beschäftigten
Assistenten ist nach meinen Beobachtungen auch sehr unterschiedlich ausgestaltet. Zum Teil liegt das
sicherlich daran, dass eine Assistenz
von mehreren Stunden pro Tag Beziehungen mehr fördert, als partielle Hilfestellungen von ein bis drei
Stunden. Doch auch dies vermag die
Unterschiede in den Gehaltszahlungen, der Handhabung von Krankheit und Urlaub des Assistenten etc.
nicht ausschließlich zu erklären.
Soziale Kompetenz und Verantwortung gegenüber Beschäftigten sind
aus meiner Sicht Charaktereigenschaften, deren Wachstum durch
eine Behinderung gefördert werden
kann aber nicht zwingend gefördert
werden muss.
Besonders bedauere ich jedoch,
dass die behinderten Menschen untereinander sich selten einig sind,
ein Gefühl von Zusammengehörigkeit nur zwischen Betroffenen mit
ähnlichen Beeinträchtigungen und
ähnlichem Schicksal praktisch besteht. Wie viele Körperbehinderte
vermögen sich auch nur ansatzweise mit geistig Behinderten oder auch
seelisch Behinderten tatsächlich zu
identifizieren und wollen mit diesen
gleichgestellt werden? Was und wie
viel wissen wir von den alltäglichen
Problemen und Barrieren, welche
Menschen mit andersartigen Beeinträchtigungen treffen? Wie viel
Geduld und Verständnis bringen
wir im alltäglichen Leben auf, uns
für Probleme von behinderten Menschen zu begeistern, die nichts mit
unseren eigenen zu tun haben?
Wollen wir das auch aus meiner
Sicht erstrebenswerte Menschenbild
der
Behindertenrechtskonvention
vorbildlich nach außen hin transportieren, so liegt insoweit sicherlich noch ein großes Stück Arbeit
an uns selbst vor uns. Doch sollte
uns dies gelingen und könnten wir
die UN-Behindertenkonvention als
neue Chance begreifen, dass sich
Menschen mit Behinderungen unter
ihrem Dach vereinigen und langfristig miteinander verbünden, könnte
zumindest ein Beitrag geleistet
werden, den oben aufgezeigten Fehlentwicklungen politischer Diskussionsprozesse entgegenzuwirken.
S ta dt g e s p r äc h
18
September 2010
BBZ
Informationstag bei LIFE e.V.
Die Integrationsfachdienste Mitte und Ost stellen Ihre Tätigkeiten und die
Aufgaben des Integrationsamtes bei LIFE e.V. vor
D
ie Teilhabe am Arbeitsleben
von Menschen mit Behinderung – insbesondere von Frauen
– ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. Unsicherheiten im
Umgang miteinander, fehlendes
Wissen und Vorurteile erschweren
einen unbefangenen Kontakt im Bewerbungsverfahren und verringern
die Beschäftigungschancen von behinderten Menschen.
Die Veranstaltungsreihe Arbeit
Inklusive - Unternehmen und Menschen mit Behinderung im Dialog,
initiiert durch Regina Ostholt von
LIFE e.V., setzt sich das Ziel, Arbeitgeber und Menschen mit Behinderung zusammen zu bringen,
um Vorurteile und Hemmnisse abzubauen, sowie Wissenslücken zu
schließen.
Sie startete am 15.06.2010 mit
zwei Vorträgen über die Aufgaben
und Fördermöglichkeiten der Integrationsfachdienste (IFD) und des
Integrationsamtes. Knapp 30 Gäste,
eine bunte Mischung von Unternehmensvertretern und Menschen mit
Behinderungen sowie Interessensvertretern, nahmen an der Veranstaltung teil.
Vermittlung und Sicherung von
Arbeitsplätzen lautet die Hauptaufgabe der IFD. Dauerhafte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt
von Menschen mit Behinderung ist
das Ziel der Beratung. Menschen
mit anerkannter Schwerbehinderung, ihnen Gleichgestellte sowie
Rehabilitanden können kostenlos
unterstützt werden. Aber auch Leistungen für Arbeitgeber wie passgenaue Personalauswahl und Förderberatung gehören zum Angebot.
„Zur
Erstberatung
können
alle Menschen mit Behinderung
kommen. Sie findet bei allen Integrationsfachdiensten jeden Donnerstag von 15-18 Uhr statt.“ Mit
diesen Worten lädt Frau Karaciyan-Bernd vom IFD Mitte, in ihrem
Vortrag die Betroffenen zur Kontaktaufnahme ein. „Arbeitgeber
können sich an uns wenden, wenn
sie Personal suchen oder wenn sie
Unterstützung bei der Einstellung
oder dem Erhalt eines Arbeitsplatzes wünschen“, rundet sie ihre
Einladung an alle Teilnehmer/
innen der Veranstaltung ab. „Sind
Fördergelder eine Motivation, um
Menschen mit Behinderung einzustellen?“, diese Frage wurde gleich
zu Anfang aus dem Publikum gestellt. „Fördergelder allein reichen
nicht für die Einstellung, die/der
Bewerber/in muss zum Stellenprofil
und zum/r Arbeitgeber/in passen,
und außerdem braucht es eine Bereitschaft und ein Entgegenkommen von beiden Seiten, sonst klappt
es nicht“, antwortet Frau KaraciyanBernd.
Franziska Kühnelt als Vertreterin
für Öffentlichkeitsarbeit, erklärt den
Anwesenden folgende Aufgaben des
Integrationsamtes: Erhebung und
Verwendung der Ausgleichsabgabe,
Begleitende Hilfen im Arbeitsleben sowohl als finanzielle Leistung
als auch persönliche Beratung, die
Strukturverantwortung für die Integrationsfachdienste, der Kündigungsschutz sowie Schulungs- und
Bildungsmaßnahmen.
Für die Anwesenden behinderten Menschen sind vor allem Leistungen wie Technische Arbeitshilfen, Kraftfahrzeughilfen sowie
Arbeitsassistenz interessant. Die
LeserInnenbrief zu BBZ Juli/August 2010,
Artikel „Mitten unter uns“, S. 22
E
Von Heike Oldenburg
s stimmt nicht, dass „Menschen
mit psychischen sozialen Störungen anfällig(er) für kriminelle
Kontakte“ sind als andere Menschen.
Sie mögen aufgrund früher schlechter Erfahrungen mit Vertrauensbrüchen leichter manipulierbar oder
missbrauchbar sein.
In „Irre! Wir behandeln die
Falschen – unser Problem sind die
Normalen“ schreibt Manfred Lütz
sehr schön, wie viele „Normale“ behaupten, Hitler sei ein ganz Verrück-
ter gewesen. Lütz stellt gerade, dass
ein wirklich Verrückter nie dieses
Ausmaß an außerordentlich guter
Organisation gehabt hätte, die es
brauchte, diesen gefährlich-kriminellen Staat samt Mordmaschinerie
zu planen und umzusetzen.
Also: Stopp mit dem auch nur nebeneinander erwähnten „psychisch
sozial gestört“ und kriminell, also
gefährlich sein. Da werden zu leicht
Eigenschaften in einen Pott geworfen, die absolut nichts miteinander
zu tun haben.
anwesenden Arbeitgeber interessieren Hilfen für die Schaffung von behindertengerechten Arbeitsplätzen,
sowie Förderungen aus dem Sonderprogramm SCHWOB 2010.
„Das Amt prüft schon genau,
wofür das Geld ausgegeben wird,
denn schließlich sind das Mittel aus
der Ausgleichsabgabe,“ ist eine Aussage von Frau Kühnelt die einerseits
beruhigt, andererseits aber auch Bürokratie vermuten lässt.
Dass beide Zielgruppen in einem
Raum sind und offen über alle
Themen geredet wird, ist eine Bereicherung für die Gäste. Es entstehen
eine anregende und fruchtbare Diskussion sowie ein reger Austausch
von Informationen und Visitenkarten.
q Weitere Informationen zum Thema
finden Sie unter www.lageso.de.
Wenn Sie Interesse an der Veranstaltungsreihe haben, können Sie
sich bei LIFE e.V. informieren oder
direkt mit Frau Ostholt Kontakt aufnehmen.
D Podiumsdiskussion am Montag,
den 13.09.2010,
von 15:00 Uhr bis 18:30 Uhr
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Arbeit Inklusive – Unternehmen
und Menschen mit Behinderung im
Dialog, eine Podiumsdiskussion
zum Thema Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung - engagieren sich Unternehmen. Die Berliner
Wasserbetriebe, die Siemens AG
Berlin und die AWO Berlin Kreisverband Südost e.V. berichten und
stellen sich der Diskussion.
q Wo:
bei LIFE e.V.
Dircksenstr. 47
(Aufgang E, 1. OG)
10178 Berlin
Mehr Informationen finden Sie
unter:
http://www.life-online.de/aktuelle_projekte/p_arbeit_inkl.html
Anmeldungen bitte an:
[email protected]
Tel.: 030 / 30 87 98 30
Arbeit inklusive wird gefördert
durch das Landesprogramm Lokales
Soziales Kapital, die Senatsverwaltung
für Integration Arbeit und Soziales
und den Europäischen Sozialfonds.
S ta dt g e s p r äc h / T e r m i n e
BBZ September 2010
DanceAbility
Sex in the City
– Kurse und Workshop der Initiative „Tanzfähig“
„Neuer Tanz in körperlicher Vielfalt“ und
„Tanz, wer tanzen will!“ heißen die beiden
DanceAbility-Kurse, die gleich Anfang September beginnen. Das Besondere an dem
Angebot, das die Initiative „Tanzfähig“ nunmehr seit mehr als drei Jahren macht, liegt
darin, dass nicht zwischen behindert und
nicht-behindert unterschieden wird. Jede
Körperlichkeit, wie trainiert oder behindert
sie auch ist, ist für das Zustandekommen des
gemeinsamen Tanzes von gleicher Bedeutung. Deshalb ist tänzerische Vorbildung
zwar willkommen, aber nicht erforderlich.
Viel wichtiger ist die Neugier, sich auf das
Geschehen einzulassen, und die Bereitschaft, den Tanz aus den körperlichen Gegebenheiten zu entwickeln.
DanceAbility beruht auf Improvisation
und will den zeitgenössischen Tanz allen
zugänglich machen, die daran interessiert
sind. Es ist eine Methode, die von Alito
Alessi zusammen mit Emery Blackwell,
einem Tänzer mit Behinderung, und
vielen anderen entwickelt worden ist: Ein
Tanz entsteht im Augenblick – in der Improvisation und im Kontakt zu sich und
den Anderen, in der Zeit und in dem
Raum, in dem man sich befindet – unabhängig von körperlichen Möglichkeiten
oder Behinderungen.
Für alle, die aus eigener Anschauung
wissen wollen, was DanceAbility eigentlich ist und was man dabei erleben kann,
oder für die, denen ein regelmäßiger
Termin nicht zusagt, oder für die, die
nach zwei Stunden nicht gleich wieder
aufhören wollen, gibt es im September
auch einen ganztägigen Workshop. Er
wird von den beiden DanceAbility-Lehrern Evelyne Wohlfarter, Choreographin,
Musik- und Tanzpädagogin, und Bernhard Richarz, Behinderter, Tänzer und
Psychoanalytiker, gemeinsam geleitet.
D Kurs Prenzlauer Berg „DanceAbility
- Neuer Tanz in körperlicher Vielfalt“
Ort: ada-Studio,
Schönhauser Allee 73, 10437 Berlin
Zeit: donnerstags, ab 2. 9.2010,
20 – 22 Uhr
Kosten: Teil 1 (2. 9.- 21. 10.), Teil 2
(28. 10.- 16. 12.), jeweils 8 Termine
40-80 Euro
Leitung: Bernhard Richarz
D Kurs Neukölln-Britz „DanceAbility
- Tanz, wer tanzen will!“
Ort: Musikschule Neukölln,
Alt-Britz 81, 12359 Berlin
Zeit: Freitags ab 3. 9.2010,
17.30 – 19 Uhr Kosten: 24 Euro /
Monat Leitung: Evelyne Wohlfarter
D Workshop
Ort: Kreativhaus Mitte,
Fischerinsel 3, 10179 Berlin
Zeit: Samstag, 18. 9.2010,
10 – 16.30 Uhr Kosten: 15-30 Euro
Leitung: Evelyne Wohlfarter, Bernhard Richarz
Weitere Information oder Anmeldung
bei Evelyne Wohlfarter
[email protected],
030 / 27 89 04 85,
oder bei Bernhard Richarz
[email protected],
0174 / 38 50 112.
Jeden Freitag, 17-19 h: Info-Café
Freitag, 17.9., 19 h:
n Finissage der Ausstellung
„Damen-Doppel“
– Schwarzweiß- und Farb­e
fotografien von Traude Bührmann
D Sonntag, 19.9., 11-14 h:
n Lesbenfrühstück
D Freitag, 24.9., 18 h:
n Vernissage der Fotoausstellung
“Namaste Nepal”
Heiligtümer und Abenteuer
fotografiert von Rita Lemke mit
musikalischem Beitrag vom PhiNa
- Flötenconsort D
D
q RuT – Rad und Tat
Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.
Schillerpromenade 1
12049 Berlin - Neukölln
Fon/Fax 030/621 47 53
[email protected]
www.lesbischeinitiativerut.de
www.rut-radundtat.de
RuT – Termine September 2010
D
Jeden Donnerstag, 18.30-21 h:
Doppelkopfspielen
anzeige
19
Schon mal etwas von dem Familienplanungszentrum
(FPZ) BALANCE gehört?!
R
von Franziska Littwin
und fünftausend Männer, Frauen,
Migranten, Menschen mit Behinderung, Jung oder Alt haben es.
Denn dies ist die Zahl der von 25
MitarbeiterInnen jährlich durchgeführten Beratungen zu Themen wie
Familienplanung, Partnerschaft, Sexualität und allem was dazu gehört
(Verhütung, Pubertät, Sexualpädagogik, Körper, Geist und Seele
u.v.a.m.) – nunmehr seit 18 Jahren.
Als „Geburtstagsgeschenk“ konnte
mit Mitteln der Lottostiftung ein
barrierefreier baulicher Ausbau der
Räume durchgeführt werden.
Hauptziel ist jedoch der Abbau
der Barrieren in den Köpfen.
Neben Beratung und medizinischer Versorgung stellen auch
Wissensvermittlung der gesammelten Praxiserfahrung in Fortbildungs- und Multiplikatorenberatungen sowie öffentliche Auf klärung und Information einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit des
FPZ dar.
Einladungen zu Fachtagungen
rund um gesellschafts- und gesundheitspolitisch aktuellen Themen
gehören wie jene am 25.06.2010
zum Thema „ Sexuelle Selbstbestimmung als Menschenrecht und
ihre Facetten im gesellschaftlichen Wandel“ dazu. Interessante
ReferentInnen waren geladen. Die
Teilnehmer des Fachtages hatten
die Möglichkeit das Thema in zwei
anzeige
Workshops zu erarbeiteten.
Unbestritten muss es jedem
Menschen möglich sein, seine
Sexualität entfalten zu können
und nicht von der Gesellschaft
ausgeklammert zu werden. Jegliche Selbstbestimmung wird vom
Grundgesetz als Menschenrecht
– ein Freiheitsrecht das weder an
Status noch an das Geschlecht gebunden sein darf - festgeschrieben
– auch in der noch in Landesrecht
umzusetzenden UN-Behindertenrechtskonvention ist dieser Ansatz
erkennbar. Der Kampf gegen gesellschaftliche Vorbehalte muss
daher weitergehen!!!
Was nicht der Norm entspricht,
wird diskriminiert.
Für Menschen mit Behinderung,
denen in einer meist fremdbestimmten „Welt“ jedwede Selbstbestimmung abgesprochen wird,
gilt dieses Recht ebenfalls. Durch
niedrigschwellige Angebote ermöglicht BALANCE Menschen
mit Behinderung die Begleitung in
eine selbstbestimmte Sexualität.
Es besteht noch immer ein
Bedarf an Beratung und Versorgung von Menschen mit Behinderung zum Thema sexuelle Gewalt,
aber es fehlt die f inanzielle und
die mangelnde Unterstützung aus
der Politik.
Das Natürlichste der Welt muss erkämpft werden?!
K u lt u r
20
Filmvorführung
„Am seidenen Faden“
I
m Rahmen der Kampagne „Berlin
gegen den Schlaganfall“ wird der
Film „Am seidenen Faden“ von Katarina Peters gezeigt. Der Film ist ein
autobiographisches Dokument über
die Krankheit Schlaganfall: Im Mittelpunkt steht der junge Cellist Boris
Baberkoff, der kurz nach seiner Hochzeit einen schweren Schlaganfall erleidet. Der Film schildert den Weg durch
Intensivstation und Rehakliniken und
den täglichen Kampf um selbst noch
so kleine Besserungen.
D Termin: Sonntag, 12. September
2010, 14:00 bis ca. 17.30 Uhr
Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin
Der Eintritt ist frei. Barrierefreier
Zugang.
Im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren die Protagonisten des
Films mit Ärzten, Forschern und Neuropsychologen über die Auswirkungen
eines Schlaganfalls auf das Leben der
Betroffenen und ihrer Angehörigen
sowie über Möglichkeiten der Behandlung und der Rehabilitation.
q Diskussionsteilnehmer sind:
Boris Baberkoff,
Cellist und Schlaganfallbetroffener
Katarina Peters, Regisseurin
Dr. Sabine Heel, Klinische
Neuropsychologin und Psychotherapeutin, Zentrum für ambulante
Neuropsychologie und
Verhaltenstherapie (ZANV)
Prof. Dr. med. Arno Villringer, Arzt
für Neurologie, Direktor des MaxPlanck-Instituts für Kognitions- und
Neurowissenschaften Leipzig
Dr. med. Barbara Zynda, Ärztin
für Neurologie und Psychiatrie,
Chefärztin an der MEDIAN Klinik
Grünheide
Moderation:
Prof. Dr. med. Andreas Meisel,
Arzt für Neurologie, Leiter der Berliner Schlaganfall-Allianz, Charité
- Universitätsmedizin Berlin.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter:
www.berlin-schlaganfall.de
anzeige
September 2010
THEATER THIKWA - SEPTEMBER 2010:
Kleine Form:
Gastspiel:
KONZEPT! - EINE KOSTEN-LEISTUNGSRECHNUNG
Theater Zentrifuge/Premiere
PONG HOCH FÜNF
E
ine haha-istische Konzeptverwerfung mit zwei Figuranten, als beliebige Projektionsflächen dienend.
McKinsey rät zum Einstellen des
Spielbetriebes, um die Kosten zu minimieren. Deswegen stellen wir die
Frage: Was kostet eine Stunde Theater - Licht, Heizung, Miete, Kalorienverbrauch der Darsteller? Und,
wie können wir es schaffen, Sie am
billigsten zu unterhalten? Wir spielen
nicht mehr, sondern liefern Ihnen nur
noch die Konzepte.
Es treten auf (konzeptionell): Veronica Verriss, Armin Müller Strahl,
Tom Gruß, Nicole Kidmän u.v.a. |
Konzeptionalisten: Roland Strehlke, Torsten Holzapfel und Gäste |
Bühne: vorhanden, Licht: gedimmt,
Musik: GEMA-freies Vogelgezwitscher sowie das Hintergrundrauschen
der defekten Klospülung, Heizung:
aus
D Fr 10. + Sa 11. September
um 20 Uhr im Studio
Warum einem Verrückten die Welt
gefällt wie sie ist und manchmal
nicht -ein Eiertanz in 8 Bildern
nach der Erzählung von Sibylle
Lewitscharoff
ong - Fool on the Hill, Heiliger
Franz K. und Denkakrobat – versteht sich darauf, die Geheimnisse der
Welt zu ergründen. Bedürftige werden beglückt, die Dummheit vertrieben, Tiere befreit, Juchhe! Pong hört
das Gras wachsen, rettet die Erde vor
der Menschheit und Kinder vor dem
Parfum ihrer Mütter. Im Phantasiegestöber seiner Kopfgeburten trotzt
er Heikelräumen, dem Zwing-Ei und
schwarzseidener Melancholie. Sein
Universum entsteht jeden Tag neu
und uns bringt er dazu „aus unserem
gehabten Leben auszuwandern, drei
Schritte neben dem gewohnten Pfad
zu gehen.“
Mit Bernd Ocker Hölters, Karl
Jordan, Heinrich Tillmann, Jochen
Uth und Clausjörg Walter | Regie/
Dramaturgie: Martha Hölters-Freier
D Do 30. September um 20 Uhr
P
F40 -Spielpl an SEPTEMBER 10
Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr.
D September | 1.-4., 7.-11. | Private Fears In Public Places | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 3. | The Midpoint | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 10.+11. | Kleine Form: Konzept! Eine Kosten-Leistungsrechnung |
THEATER THIKWA
D September | 12. | The Lab: Molly Eyre | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 14. | Don Winslow | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 17.+18. | Talking Heads | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 19. um 18:30 Uhr | The Lab: The Art Of Love | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 25. | 20 Years ETB Party | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 28.-30. | Squatters | ENGLISH THEATRE BERLIN
D September | 30. | Pong hoch fünf | THEATER THIKWA
„6. SOMMER-FAMILIENTHEATER-REIHE 2010“
Pippi Lang­
strumpf
AUF DER FREILICHTBÜHNE AN
DER ZITADELLE
SPANDAU – PRÄSENTIERT VON
ZITTY (MEDIENPARTNER)
90 Minuten großer Spaß mit roten
Zöpfen auf echtem Pferd inkl. Pause
R
ote Zöpfe, Sommersprossen - jeder
kennt Pippi Langstrumpf, und jeder
weiß, dass sie auf strenge Autoritäten und
sinnlose Ordnung im Leben ganz wunderbar verzichten kann. Schließlich lautet
ihr Motto: „Ich mach‘ mir die Welt, wie
sie mir gefällt!“
Deshalb werden auch so gegensätzliche Personen wie landstreichende Diebe
und rechtschaffene Polizisten mühelos in
die Schranken gewiesen, selbst die sittenstrenge Frau Prysselius!
Gemeinsam mit Thomas und Annika
erlebt Pippi, was Sachensucher finden.
Ob Wunschsterne tatsächlich Wünsche
erfüllen? Oder machen das Spunks? Und
ist ein Kaffeekränzchen geeignet, gute
Erziehung zu beweisen?
Als nach einem echten Piratensäbelkampf schließlich eine Seeräuberseereise ansteht, muss sich Pippi entscheiden:
bleibt sie oder geht sie?
Und Pippi zeigt allen, „(...) dass man
Macht haben kann, ohne sie zu missbrauchen.” (Astrid Lindgren).
q Tickethotline 030 – 627 059 26 und
www.berliner-kindertheater.de
Kinder/ALG II/Studenten/
Behinderte 8,- // Erwachsene 10,// Schul- u. Kitagruppen
(2 Begleiter frei) 6,- // Freilichtbühne an der Zitadelle Spandau,
Am Juliusturm, 13599 Berlin
D
q F40 - English Theatre Berlin + Theater Thikwa (barrierefrei)
Fidicinstraße 40 • 10965 Berlin-Kreuzberg • www.thikwa.de
Tickets: 030-69 50 50 922 oder [email protected]
Eintrittspreise: 14,- / ermäßigt 8,- / 3-Euro-Kulturticket (Berlinpass) / Gruppen ab 10 Personen zahlen pro Karte 1 Euro weniger
/ Studio: 12,-/7,- www.etberlin.de
Tickets: 030-691 12 11 (Information Eintrittspreise) oder [email protected]
BBZ
TERMINE:
Mi 01.09. 10.30 h vormittags
So 05.09.16 h
Di 07.09. 10.30 h vormittags
Mi 08.09.10.30 h vormittags
Do 09.09.10.30 h vormittags
So 12.09.16 h Derniere
Termine
BBZ September 2010
n Leute kennen lernen,
D
Veranstaltungen der
Villa Donnersmarck
September 2010
Freunde finden:
Ab 14.00Uhr ist Spielezeit, ob
modern auf der Wii-Konsole oder klassisch mit Karten und Co. Eintritt frei.
Mittwochs, 12.00 bis 18.00 Uhr
Literarische Reihe:
n „Königin Luise und die Preußen“
Literarischer Spaziergang durchs
Leben einer außergewöhnlichen Königin. Dazu Musik von Beethoven.
D Sonntag, 5. September 2010,
15.00-18.00 Uhr, Eintritt: 3,00 Euro
D
n Denken – Spielen – Bewegen
D
D
D
D
D
n Annäherung an Kunst
Von Jugendstil bis Funktionalismus:
Eine Führung durch das BröhanMuseum.
– Eine moderne Schnitzeljagd
Wer findet den Schatz durch die
GPS-Koordinaten? Neue Schatzsucher herzlich willkommen!
Samstag, 25. September 2010,
14.00 Uhr; Teilnahme 5,00 Euro;
Treffpunkt wird kurz vorher bekanntgegeben
n „Von Kopf bis Fuß auf
n Die Offenen Gärten
Zwei Tage die Villa-Gärten in ihrer
Spätsommerschönheit erleben. Mit
Kulturprogramm.
Samstag/Sonntag, 11. & 12. September 2010, 10.00– 18.00 Uhr,
Eintritt: 2,- Euro für beide Tage
und alle teilnehmenden Berliner
Gärten; Kinder Eintritt frei.
Ganzheitliches Gedächtnistraining
für Körper und Geist.
Freitag, 17. September 2010,
14.30 – 17.00 Uhr,
Teilnahme: 20,- Euro
n Geocaching
n Drum Circle 50Plus
In der Gruppe mit Lebenslust den
eigenen Rhythmus finden: der
Trommeleinsteigerkurs für Menschen in den besten Jahren.
Start: Donnerstag, 2. September
2010, / 14-tägig, 10.00 – 12.00 Uhr;
Teilnahme 20,00 Euro pro Halbjahr
inkl. Instrumentennutzung
Freitag, 17. September 2010,
14.30 – 17.00 Uhr,
Teilnahme: 5,- Euro
D
Kino eingestellt“
Die turbulente Bühnenrevue über
die ersten deutschen Tonfilme: Die
Theatergruppe der Fürst Donnersmarck-Stiftung präsentiert die „Fesche Lola“ und andere Gassenhauer.
Montag, 27. September 2010,
18.00 – 20.30 Uhr,
Eintritt: 3,50 Euro
q Schädestraße 9-13
14165 Berlin-Zehlendorf
Tel. 030/ 847 187 0
Fax:
030/ 847 187 23
[email protected]
www.fdst.de
q Theater RambaZamba
Schönhauser Allee 36 – 39
10435 Berlin - Prenzlauer Berg
Kartentelefon: 030 - 43 73 57 44
oder unter Fax: 030 - 43 73 57 43
[email protected]
www.theater-rambazamba.org
Das total verrückte Theater RambaZamba
Spielpl an September 10
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Der Frieden - Open Air Spektakel Premiere • 01.09.2010, 20:30
Auf dem Hof der Kulturbrauerei/Höhne
22:00 Feuerwerk
22:30 Party im Kesselhaus
Der Frieden - Open Air Spektakel • 02. und 03.09.2010, 20:30
Auf dem Hof der Kulturbrauerei/Höhne
Der Frieden - Open Air • 03.09.2010, 20:30
Auf dem Hof der Kulturbrauerei/Höhne
BEZIEHUNGS-WEISE • 04.09.2010, 16:00 • Theater RambaZamba/Piegl
Alice in den Fluchten • 23.09.2010, 12:00 • Theater RambaZamba/Höhne
Alice in den Fluchten • 23.09.2010, 19:00 • Theater RambaZamba/Höhne
Alice in den Fluchten • 24.09.2010, 19:00 • Theater RambaZamba/Höhne
Alice in den Fluchten • 25.09.2010, 19:00 • Theater RambaZamba/Höhne
Etwas über die Heiterkeit an trüben Tagen • 01.10.2010, 19:00
Theater RambaZamban/v
Etwas über die Heiterkeit an trüben Tagen • 02.10.2010, 19:00
Theater RambaZamba n/v
Die Hommage auf Tadeusz Kantor • 15.10.2010, 19:00
Theater RambaZamba/Erforth
21
T V-Maga zin
09/2010
25.09.2010
27.09.2010
02.10.2010
08.10.2010
11:05 Uhr MDR
09:15 Uhr MDR
10:45 Uhr RBB
11:30 Uhr 3sat
Thema: Vorurteile …
„Der ist aber klein, der bekommt bestimmt nichts auf die Beine gestellt…“.
„Die ist aber dick…ist bestimmt total
unsportlich….“.
„….Anzugträger – der hat bestimmt
kein Einfühlungsvermögen….“.
Jeder von uns hat seine Vorurteile.
Man kann sich kaum dagegen erwehren. Wachsen wir doch schon auf mit
Schubladen im Kopf, in die sich angeblich alles viel leichter einsortieren lässt.
Um die Welt und wie sie wirklich ist zu
durchdringen, müssen wir uns aber frei
machen von Vorurteilen; den schwierigeren Weg gehen.
Rappen für mehr Selbstvertrauen! Mit
vier Jahren ging er das erste Mal zur Psychotherapie. Ivo Ullrich ist heute 20 und
er braucht immer noch psychologische
Unterstützung. Ivo hat ein deformiertes Ohr - ausgelöst durch eine RötelnInfektion seiner Mutter in der Schwangerschaft. In der Schule, auf der Straße
- überall trifft Ivo auf Vorurteile – Blicke,
Bemerkungen….selbst in der eigenen
Familie. Nach langer Leidenszeit und
Rückzug hat Ivo endlich ein Ventil gefunden seine Erlebnisse zu verarbeiten:
Ivo rappt; lässt seinen Gefühlen dabei
freien Lauf. Die Musik, so sagt er, hat
ihm geholfen, mit Vorurteilen besser
um zu gehen. Bis zu 1.500 Menschen erleiden jährlich eine Querschnittlähmung. Vor
allem Männer sind betroffen. Das
Durchschnittsalter liegt bei 40 Jahren.
Sex ist dabei ein Thema, welches – nach
Erstbehandlung, Rehabilitation und
Rückkehr in den Alltag – zunehmend in
den Fokus rückt. Das Vorurteil, dass ein
querschnittgelähmter Mann keinen Sex
mehr haben kann, ist auch heute noch
weit verbreitet. Doch Hilfsmittel, Therapien aber auch das Restvermögen an
Sensibilität ermöglichen es querschnittgelähmten Männern, Sex auszuleben.
„DEN querschnittgelähmten Mann gibt
es nicht!“, sagt Dr. Klaus Röhl, Chefarzt
- Zentrum für Rückenmarkverletzte, BG
Kliniken Bergmannstrost Halle. „Jeder
Patient hat sein eigenes Schicksal, seine
eigene Lähmung, und da ist eine Beratung und Prognose über den weiteren
Ablauf in Bezug auf die Sexualität
durchaus möglich“, so der Spezialist.
Tim ist kleinwüchsig und misst mit
seinen 15 Jahren gerade einmal 117 Zentimeter. Mit seiner Körpergröße fällt
Tim überall auf. In seiner Klasse ist er
mit Abstand der Kleinste; wird behandelt wie ein 6-jähriger Knirps. Oft wird
Tim gehänselt, sein Umfeld traut ihm
viel weniger zu als er tatsächlich kann.
Doch auf dem Sportplatz entwickelt der
Hallenser gigantische Kräfte. Beim Kugelstoßen tritt er sogar gegen „Normalgroße“ an und punktet. Der Kampf des
15-jährigen auf dem Sportplatz ist vor
allem auch ein Kampf um Respekt und
gegen Vorurteile.
Diese und andere Geschichten von
Vorurteilen und der Begegnung damit,
im September in „selbstbestimmt!“.
Durch die Sendung führt Mathes Dues.
T e r m i n e & Ve r a n s ta lt u n g e n
22
Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V.
n Info-Café
q Netzwerk behinderter
Frauen Berlin e.V.,
Leinestr. 51 • 12049 Berlin
Tel.: 030/ 617 09 167/ -8
Fax : 030/ 617 09 167
E-Mail: [email protected]
www.netzwerk-behinderter-frauenberlin.de
Alle Veranstaltungen finden im Netzwerk statt – Ausnahmen werden angekündigt.
Rechtzeitige Anmeldung ist für alle
Veranstaltungen erforderlich.
n Selbsthilfegruppe für Frauen mit
D
Multipler Sklerose
Bärbel Schweitzer, Psychologin und
selbst MS-betroffen, begleitet die
Gruppe.
Mi. 1.9., 16.30-18.30 Uhr
Bei Interesse bitte vorab anrufen.
n Gesprächskreis für Frauen mit Lern-
D
schwierigkeiten
Leitung: Angelika Kruschat, Monika
Schwendt
Do. 9.9.+23.9., 18.30-20.00 Uhr
q Theater Charlottchen,
Droysenstr. 1 / 10629 Berlin,
Tel.: 030 / 324 47 17,
Fax: 030 / 32 70 22 31
Eintrittspreise:
Abendprogramm:
11 Euro /ermäßigt: 8,50 Euro
(Hekticket: 5,50 Euro)
Kindertheater:
(Erwachsene & Kinder): 5 Euro
A bend programm
Roland T. Prakken:
Lass mich nicht allein im Zoo heut`
Nacht
Am Fr. 03.09. & Sa. 04.09.
um 20.30 Uhr
Das Programm LASS’ MICH
NICHT ALLEIN IM ZOO HEUT’
NACHT kombiniert die neugeschriebenen deutschsprachigen Blues-,
Folk- und Popsongs Roland Prakkens
mit ihrer wunderbaren Ironie und
den ins Ohr gehenden Melodien mit
kurzen Glossen, Geschichten und
bissigen Kommentaren, die Rainer
Jogschies zu Sprachfüllseln und Verwahrlosungen geschrieben hat.
Fr. 10.9., 16.00-18.00 Uhr
Kosten: 2,- Euro
Anmeldeschluss: Mittwoch davor
n Kostenlose Rechtsberatung
zu allen Fragen rund um die Behinderung
bietet Rechtsanwältin Tanja Ruperti.
(nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. 617 09-167/-168).
D Mi. 15.9., 17.00–19.00 Uhr
n Selbsthilfegruppe für Frauen mit
psychischen Gesundheitsproblemen
Wir treffen uns zum Erfahrungsaustausch, zur gegenseitigen
Ermutigung und Unterstützung, zum
Lachen und Heulen über seelische
Beulen… und sind offen für neue
Frauen.
Bei Interesse bitte im Netzwerk
melden.
D Mi. 22.9., 18.00-20.00 Uhr
n 20 km auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen - Fahrrad- und Handbiketour
Wir radeln entlang der Havel vom SBhf Hennigsdorf zum S-/U-Bhf Tegel.
Nach den ersten 10 km rasten wir
im Fähr­haus am Aalemannufer. Dort
setzen wir mit der Fähre über nach TeD
Frauen wollen reden, Männer tun
das auch gerne. Oft leider jedoch
nicht über dasselbe Thema. Oder es
geht sonst irgendetwas schief.
Tagesaktuell und mit einer enormen Wandlungsfähigkeit zelebriert
Sylvia Brécko ihre äußerst amüsante
Art der Gegenwartsbewältigung.
Sie erklärt die Welt, wie sie sie
sieht, stellt kluge Zusammenhänge
her, auf die Sie vielleicht nie gekommen wären - oder die es am Ende
gar nicht gibt. Musikalisch wird den
Ohren von Chanson über Schlager bis
zu Rap wirklich alles geboten, was die
moderne Unterhaltung hergibt.
Mitarbeit ist dem Gehirn erlaubt
und auch der Augenschmaus ist im
Eintrittspreis inbegriffen: so darf das
Kabarett der Zukunft aussehen!
Theater Charlottchen
Jubiläumsprogramm
Am Do. 16.09. ab 19.00 Uhr
(Eintritt : 5 Euro)
Ein Potpourri mit Künstlern aus 20
Jahren Theater Charlottchen.
Moderation: Rosemarie Götze
In der Jubiläumswoche
(12.09. bis 19.09.) gibt es auf alle
Theaterkarten 20% Rabatt !
Ret Langmeier :
Sylvia Brécko:
Liebling, wir müssen reden
Am Fr. 10.09. & Sa. 11.09.
um 20.30 Uhr (15 Euro / erm. 12 Euro)
Walking Blues
Am Fr. 17.09. um 20.30 Uhr
Ihr Repertoire reicht von Blues und
Traditionals bis zu Rocksongs. Alles
gelort und fahren entlang des Tegeler
Sees weitere 10 km nach Tegel.
Bahnhöfe und Fährhaus sind rollstuhlgerecht.
Bei Regen fällt die Veranstaltung aus.
D Termin: Sa., 11. 09 2010, 12.00 Uhr
Treffpunkt: S-Bahnhof Hennigsdorf,
auf dem Bahnsteig
Teilnehmerinnen: Frauen/Lesben
mit und ohne Behinderungen
Kosten: S-Bahn-Ticket (ABC 2,80
Euro, Fahrradticket 2 Euro), Fähre
(ca. 1 Euro), Mittagessen
Anmeldeschluss:
Dienstag, 7. 09. 2010
n Engelwurz und Löwenmaul - Besuch
des Hexengartens im Britzer Garten
- Kooperation mit dem Selbsthilfeund Stadtteilzentrum Neukölln-Süd,
Projekt BewohnerNetz Die erfahrene Heilpraktikerin Tina
Heß entführt uns in die Apotheke der
Natur, macht uns mit Art und Wirkung
verschiedener Kräuter bekannt und
gibt praktische Tipps für den Alltag.
Referentin: Tina Heß, Gärtnerin und
Heilpraktikerin
D Termin: Sa. 18. 09. 2010,
14.00 bis 17.00 Uhr
handgemacht - manchmal laut und
erdig, manchmal leise und sensibel,
immer von einer Intensität, die kaum
jemanden kalt lässt.
September 2010
BBZ
Treffpunkt: Britzer Garten, Eingang
Mohriner Allee, Bus 181
Kosten: Teilnahmebeitrag 1,50 Euro,
Eintritt 2 Euro (ermäßigt 1 Euro)
Anmeldung bitte im Selbsthilfe- und
Stadtteilzentrum, Tel.: 605 66 00
Anmeldeschluss:
Mittwoch, 15. 09. 2010
D Vorankündigung Oktober
n Auf´s Glatteis geführt - Handicap On Ice
Auf Schlittschuhen über´s Eis gleiten?
Rechtzeitig bremsen? Pirouetten?
Doppelter Rittberger??
Constance Busch, Eiskunstläuferin
und Trainerin, selbst schwerbehindert, ermutigt alle Interessierten, sich
auf´s Eis zu wagen. Im geschützten
Rahmen, in Ruhe und unter erfahrener
Anleitung besteht die Möglichkeit,
Eislaufen zu lernen.
Referentin: Constance Busch, Eiskunstläuferin und Trainerin
D Termin: Freitag, 1. Oktober 2010,
17.30 bis 19.30 Uhr
Teilnehmerinnen: Frauen mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen
Teilnahmebeitrag: 2 Euro
Anmeldeschluss:
Mittwoch, 29. 09. 2010
Mobile Märchenbühne :
„ Der Zauberer von Oz“ ( ab 4 J.)
Am Sa. 11.09. um 15.30 und So. 12.09.
um 11.30 & 15.30 Uhr
Arnold Krohne :
Pünktchen-Theater :
French connection
Am Sa. 18.09. um 20.30 Uhr
Arnold K. singt seine Lieblingschansons. Am Akkordeon: Dirk
Rave
Playbacktheater
Am Fr. 24.09. um 20.30 Uhr
Playbacktheater ist eine besondere
Form von Stehgreiftheater. Es nimmt
die alte Form des Geschichtenerzählens auf.Menschen aus dem Publikum erzählen aus ihrem Leben und
schauen zu, wie ihre persönlichen
Geschichten auf der Bühne gespielt
werden.
Kobold Olav bei den Trollen (ab 3 J.)
Am Mi. 15.09. um 10.30 & 16.00 Uhr
Der kleine Olav sieht anders aus.
Seine Haare sind feuerrot, und er
kann einfach nicht böse sein. Aber er
lebt bei den garstigen Trollen!Nun ist
er alt genug, die Trollprüfung abzulegen. Das ist schwer. Dazu muß er das
erste Mal aus der Trollhöhle heraus
in den Wald. Da begegnet er ganz
neuen Wesen. Sie singen, spielen,
sind fröhlich. Und sie helfen ihm, als
er verletzt ist. Und das ist ganz und
gar nicht trollig. Wie kann er da nun
böse sein nach Trollart? Die Tiere des
Waldes finden Olav lustig, er sieht eigentlich koboldmäßig aus. Vielleicht
ist er ja gar kein Troll?
Die Peperonis / Improtheater
Am Sa. 25.09. um 20.30 Uhr
K I N D E RT H E AT E R
Polnisches Puppentheater :
Theater Logo :
Die kleine Fee Juju
(ab 3 J.)
Sa. 18.09. um 15.30 / So. 19.09. um
11.30 & 15.30 / Sa. 25.09. um 15.30
/ So. 26.09. um 11.30 & 15.30 Uhr
Die kleine Fee Juju lebt im Märchenland. Sie ist eine gute Fee. Eines
Tages entschließt sie sich, in den Märchenwald zu gehen. Sie weiß, dass sie
dort viel zu tun haben wird ...
„Mocks Rumpelstilzchen“
(ab 3 J.)
Am Sa. 04.09. um 15.30 und So.
05.09. um 11.30 & 15.30 Uhr
Ach, wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß ...“Troll
Mock und seine Freunde ‚Elchi‘ und
‚Mausepups‘erzählen, singen und
spielen auf eigenwillige und lustige
Weise das Märchen vom Rumpelstilzchen‘.
D i e s & Da s
BBZ September 2010
I M P R E S S U M
Berliner Behinderten-Zeitung BBZ
Herausgeber:
Berliner Behindertenverband e.V.
Jägerstraße 63 D; 10117 Berlin
Anschrift der Redaktion:
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,
10117 Berlin-Mitte,
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Verantw. Redakteurin (V.i.S.d.P.):
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Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck,
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Die Berliner Behindertenzeitung
erscheint monatlich, mindestens
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BBV ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeichnungen und Fotos
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Die Redaktion behält sich das Recht
vor, Artikel zu kürzen. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe) ist erwünscht. Belegexemplare bitte an die Redaktion schicken.
Auflösung aus
BBZ Juli/August 2010
23
ER SUCHT SIE
W
ir hatten in der Ausgabe Juli/
August 10 das neue Buch von
Marianne Buggenhagen „Schweres
Schicksal? -Leichtathletin!
vorgestellt. Anlässlich des 20. Geburtstages unserer Zeitung hatte die
Autorin uns ein handsigniertes Buch
zur Verlosung zur Verfügung gestellt.
Wir fragten nach der Anzahl der Paralympiasiege der deutschen Ausnahmeathletin. Alle, die b-9x ankreuzten
lagen richtig und wanderten in den
Lostopf. Fortuna hat unter Ausschluss
des Rechtsweges Gerlinde Lange aus
10179 Berlin ermittelt. Das Buch geht
demnächst per Post auf die Reise.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen
und danken allen EinsenderInnen für
ihre Teilnahme.
Eurer BBZ-Team
VERK AUFE
„Ein frühlings-fröhliches Hallo an alle
hübschen Damen! Ich suche eine nette
Freundin, egal welchen Alters, die mit
mir beim Spazieren oder ins Kino gehen
eine schöne Zeit verbringen möchte. Ich
bin ein sehr freundlicher und lustiger
Mann in den Sechzigern, der gerne genießt und viel lacht.
Wenn Du meine Leidenschaft für
Tiere, besonders die Eisbären Berlin,
teilst, sollten wir uns unbedingt bald
bei einem gemütlichen Plausch kennen
lernen!
Auch würde es mich sehr freuen, wenn
die nette Anruferin vom 9. Juni sich mit
mir zu einem Kaffee treffen würde!
Ich freu mich auf Dich!
030-96 24 95 27
VERK AUFE
Ford Focus 1.6 16V Automatik, Farbe
dunkelblau, Zul. 01.2006, Hubraum
1596cm 3, 4-türig, Benzin, 74KW, HU
01.2011, grüne Plakette, Kilometerst.
75000
Fahrzeugbeschreibung: ABS, Behindertengerecht, Einpark­sensoren
hinten, el. Fensterheber vorne, el.
Wegfahrsperre, ESP, mServolenkung,
Zentralverriegelung,
Klimaanlage,
Radio CD, Behindertengerechte Ausstattung: Multimat (Handgas und
Hand­bremse), elektronischer handbedienbarer Multifunktions­schalter
(Blinker, Hupe, Wischer, Licht),
Preis VB 11.000,00 netto
Fahrschule Geßner
Tel.: 09 771 - 21 66
ER SUCHT SIE
Biete Opel Astra Caravan Automatik
1,6., 109.000 km ABS, el. Fensterheber, el. Wegfahrsperre, Leichtmetallfelgen, Servolenkung, Standheizung,
Zentralverriegelung, Fahrer-Airbag.
guter Zustand, Sechswegesitzverstellung, Lenkgetriebe neu, Behindertengerechter umfangreicher Umbau,
dem Besitzer fehlte der rechte Arm,
technisch optisch OK! VB 3.900 Euro,
Tel.: 0330 56 / 745 46
Rollstuhlfahrer, 48 + 2 Katzen suchen,
katzenliebende, liebevolle + warmherzige Frau, vertraut mit Toleranz +
Humor, Empathie + Selbstkritik. Bin
ein eher häuslicher Typ, mag Kino,
polit. Kabarett, Rockkonzerte + die
Nordsee, Geborgenheit, Tiefgang +
Nähe.
falls Lust – ruf einfach an oder mail mir
unter: 0178 / 146 70 09 /
[email protected]
Berliner Behindertenverband e.V. Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin
Sie erreichen den BBV unter der Telefon-Nr.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67. Das Büro ist
mittwochs von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Andere Besuchszeiten nach telf. Vereinbarung.
Konto-Nummer des BBV: 7083705005, BLZ: 10090000 Berliner Volksbank eG
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Jägerstr. 63 D • 10117 Berlin
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O rt e
24
unterwegs
D
Von Sven Przibilla
BBZ
Lauter „Zeugs“ Unter den Linden
– Das Deutsche Historische Museum
Ein Projekt von Albatros gGmbH
ie Idee hatte der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm von
Brandenburg. In seinem politischen
Testament aus dem Jahre 1667 verfügte er, dass „ein schönes Zeughaus
allda angelegt werden muss“. Doch
bis es fertig war, vergingen die Jahre. Der Bau beschäftigte mindestens
4 Baumeister im Laufe der fast 35jährigen Bauzeit (1695 - 1729). Gut
Ding will eben Weile haben, wie es so
schön heißt.
Salopp gesagt, wurde es errichtet,
damit das ganze „Zeugs“ des Militärs, wie Rüstungen, Harnische,
Helme, Säbel und Pistolen einen angemessenen Platz haben und diese repräsentiert werden konnten.
Das Zeughaus Unter den Linden
ist heute das älteste Gebäude auf unserem Berliner Prachtboulevard und
auch heute findet man darin, despektierlich gesagt, eine ganze Menge
„Zeugs“ hinter den rosafarbenen
Mauern.
Es ist die Heimstadt des Deutschen
Historischen Museums.
Das Deutsche Historische Museum,
kurz DHM, gehört zu den Museen bei
denen wir sagen: „Ja, das müssen wir
uns mal ansehen“ ....und gehen dann
doch nicht hin. Dabei findet man hier
September 2010
nicht nur eine überaus interessante
Dauerausstellung der 2000 Jahre
währenden Deutschen Geschichte,
sondern auch immer wieder neugierig
machende Sonderausstellungen.
Außerdem steht das Zeughaus für
die laut Experten gelungene Melange
aus historischer und moderner Architektur. Das bezieht sich auf den Erweiterungsbau des Museums des Architekten Ieoh Ming Pei. Gut, Experten haben ihre Meinung, viele Berliner haben auch eine Meinung dazu.
Sagen wir mal so, jeder sieht es mit
seinen Augen.
In diesem Pei-Bau gibt es bis zum
24. Oktober 2010 noch die Ausstellung
„Burg und Herrschaft“ zu sehen. Sie
zeigt die Geschichte des wehrhaften
Baus als Herrschersitz auf. Auf über
1000 qm Ausstellungsfläche glänzen
Ritterrüstungen, glitzern Kronen und
andere Ausstellungsstücke, die zum
Teil zum erstenmal der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden.
Das Herz des DHM ist/bildet die
Dauerausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“. Auf einer rund 8000 qm großen
Fläche und mit circa 8000 Exponaten bestückt, kann man hier auf zwei
Etagen mit viel Muße und einiger
Ausdauer die Geschichte Deutsch-
lands und des deutschen
Volkes verfolgen. Unterteilt ist diese Ausstellung in neun Zeitabschnitte.
Sie werden die Ausstellung nicht an einem
Tag schaffen. Einmal
sind es zu viele Informationen, die Sie bekommen, und zum anderen wird es mit der Zeit
auch langweilig, trotz
verschiedener Multimedia Elemente. Anders
gesagt, die Ausstellung
ist nicht ganz so „lebendig“ wie im Prospekt des
Museums ausgewiesen.
Deshalb lieber ein zweites Mal hingehen. Die 5 Euro Eintritt für Menschen ab 18 Jahren sind auch nicht die
Welt. Das Schöne an diesem Museum
ist, dass Kinder und Jugendliche bis
18 Jahre freien Eintritt haben, und
sowohl das Zeughaus und auch der
Pei - Bau haben das Signet „Berlin
Barrierefrei“.
Und wie immer mein Tipp: Diesmal als Ergänzung oder als Vorbereitung für Ihren Besuch im Museum.
Gehen sie doch einmal auf „LeMo
- Das Lebendige virtuelle Museum
Online“ (www.dhm.de/lemo) im
Internet.
Hier sind sehr gut, kurz und bündig
Daten und Fakten zur deutschen Geschichte von 1871 bis zur Gegenwart zu
finden. Auf über 30.000 Internetseiten
stellt das Deutsche Historische Museum
in Zusammenarbeit mit dem „Haus
der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland“ Audio-, Video-, Bild und
Dokumentdateien zum kostenlosen
Surfen und zum Schmöckern bereit.
Sie werden sich wundern wie lange
Sie auf den Seiten bleiben - sprich
online sind. Viel Spaß dabei.
q Deutsches Historisches Museum
Zeughaus (Altbau)
I.M. Pei – Bau (Neubau)
Unter den Linden 2
10117 Berlin (Mitte)
Infotelefon: 030 / 20 30 44 44
Telefon (Zentrale): 030 / 20 30 40
www.dhm.de
[email protected]
Öffnungszeiten:
Täglich, auch feiertags 10 – 18 Uhr
Eintritt:
Tageskarte für alle Ausstellungen
5 Euro Kinder und Jugendliche bis
18 Jahre frei
Angebote / Dienste:
Öffentliche Gruppenführungen,
Erwachsene 4 Euro,
Mindestteilnehmerzahl 3 Personen
Weitere Gruppenführungen nach
Voranmeldung in deutsch und fremdsprachig (Tel. 030 / 20304-751)
Hörführung, Geräte in deutscher,
englischer und spanischer Sprache, Gebühren 3 Euro
Barrierefreies Museum:
Führungen in Gebärdensprache,
sowie für Blinde und Menschen mit
Sehbehinderung
Mittwochsreihe,
kostenlos (vorher tel. anmelden)
Geschichtswerkstatt, Filmwerkstatt
Zugang zum Museum (Zeughaus):
Eingangstür, Breite 106 cm
Aufzüge für Rollstuhlfahrer geeignet
Sanitär / WC für Behinderte:
vorhanden, im 1. UG
Anfahrt: Bus: Linien 100, 200, TXL
Haltestelle: Staatsoper
Entfernung ca. 110 m
Mobidat
D
Informationsdienst
Albatros gGmbH
zur Barrierefreiheit öffentlich
zugänglicher Gebäude in Berlin,
Langhansstraße 64, 13086 Berlin,
(Mo - Fr: 9 - 16 Uhr)
Tel.: 030/ 74 77 71 15,
Fax: 030/ 74 77 71 20,
www.mobidat.net,
[email protected]
Postvertriebsstück A 11 803
anzeige
Berliner Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin
Berliner Behindertenverband e.V.:
– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –

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