MitGebracht#2.Sarajevo-Ausgabe

Transcrição

MitGebracht#2.Sarajevo-Ausgabe
 MitGebracht. #2
von MitGedacht.
Sarajevo-Ausgabe
MitGebracht.
Inhalt.
Hallo. [2] Newsticker. Endlich wieder! [3] Rückblick – Lang ist’s her. Der FK Sarajevo. [4] Leser-­‐Umfrage. [5] “Wir versaufen unser Geld“ – Geschichte eines Liedes. [6] Rückblick DFB-­‐Pokal. [7] Vorsänger Pippo im Inter-­‐
view. [8] Neue AWDK-­‐Vergabe. [9] Fußball und die Polizei. [10] Angst vor Red Bull. [11] Redaktionsinterna. [12] Tschööö. Impressum. Hallo. Den Freunden des runden Leders, des guten Malo-­‐
cherfußballs, des geilsten Vereins der Welt und allen Reisenden ins ferne Bosnien, sagen wir herz-­‐
lich: Dobrodosli u Sarajevo! Dies hier ist die Mit-­‐
Gebracht-­‐Sarajevo-­‐Ausgabe von MitGedacht. Nach einer Sonderzug-­‐Version schon unser zweites Blättchen bei einer Auswärtstour! Wir sind stolz. Euch erwartet ein sehnsuchtsvoller Blick auf die Europapokal-­‐Saison unseres VFL sowie das obliga-­‐
torische Gegner-­‐Porträt. Außerdem schauen wir auf den Pokalauftakt in Homburg. Ganz exklusiv lassen wir unseren Vorsänger Pippo zu Wort kom-­‐
men. Und wir verraten auch, was es mit dem In-­‐
ternational-­‐Lied tatsächlich auf sich hat. Zuletzt wagen wir einen Blick auf die aktuellen Debatten rund um die Polizeieinsätze beim Fußball und den Brauseklub aus Leipzig. Natürlich auf unsere Art! Jetzt ist’s aber auch genug mit dem Geschwafel – viel Spaß beim Lesen! Wir hoffen es versüßt Euch ein wenig die Zeit bis zum Spiel! Auf einen Sieg, eure MitGebracht-Redaktion. Newsticker.
7.000 Fans in Homburg. Da kann man schon mal ins Schwärmen geraten. André Hahn: „Wenn man heute vor unseren Fans steht und die machen so Alarm, ist das wirklich Wahnsinn. Das kannte ich bislang nicht.“ +++ Seit Sommer ist das neue Fanprojekt „De Kull“ am Start. Chef Peppo ist zufrieden: „Es läuft super. Die Streetsoccer-­‐Tour war ein voller Erfolg.“ In den nächsten Tagen geht die neue Homepage online! +++ „Nordkurve Aktiv“ hat gespendet. 1.000 Euro an den „Waldhaus e.V.“. Daumen hoch, Jungs! +++ - Seite 2 - MitGebracht.
Endlich wieder: International!! Borussia ist zurück. Endlich! Vielleicht ist es fast vermessen „endlich“ zu sagen. Immerhin ist es gar nicht so lange her, dass wir durch Europa touren durften. Nun sind wir aber wieder da. Und das ist verdient! Wir haben hart dafür gekämpft, hier zu sein: in Sarajevo. „Die Raute stolz durch Europa tragen.“ Ein fast schon ausgelutschter Slogan wurde für viele Borussen 2012/13 zum Motto. Bei Auslosungen, diesen so fernen Fantasie-­‐Veranstaltungen in gläsernen Uefa-­‐Zentralen, saßen wir gebannt vor dem TV. Den Finger schon auf dem „Buchen“-­‐Button des billigsten Reiseveranstalters, das Hostel schon im Auge, den Reisefüh-­‐
rer unterm Arm. Dass das Konto oftmals panische „Hilfe-­‐Signale“ aussendete, ignorierten wir gekonnt. Es gab Wichtigeres: Borussia! Kiew, Limassol, Marseille, Istanbul, Rom. Die Er-­‐ innerungen sind so frisch! Es gibt kaum ein geileres Gefühl, Lang ist’s her! als in ein fremden Land zu reisen, nur um mit ein paar ver-­‐
rückten Gleichgesinnten den geliebten Verein zu begleiten. Das erste internationale Aus-­‐
Es gibt kaum ein geileres Gefühl, als durch eine fremde wärtsspiel der Borussia fand übrigens in Glasgow statt. Am Stadt zu ziehen und den VfL zu besingen. Nicht in Dort-­‐
mund oder München. Nein, in Kiew oder Rom. Es gibt 30.11.1960 trat der VfL in der ersten Runde des Europapo-­‐ kaum etwas geileres, als fremde Kurven zu bevölkern und kals der Pokalsieger bei den sich mit anderen Fans zu messen. Fanatische Istanbuler, „Rangers“ an – als erster deut-­‐ trompetende Zyprioten. Es gibt nichts geileres, als neue scher Teilnehmer überhaupt in Länder zu erkunden, Kulturen kennenzulernen. Als sich im diesem Wettbewerb. Das Mittelmeer zu suhlen, in Kiews Tavernen zu feiern oder Team von Bernd Oles hatte den Sonnenaufgang am Bosporus zu erleben. Seite an Seite sich als Pokalsieger für die in-­‐ mit den besten Freunden – und unserer Liebe: Borussia. ternationalen Spiele qualifi-­‐ „Wir versaufen unser Geld, in den Kneipen dieser Welt.“ ziert, ging dann aber sang-­‐ und klanglos unter! Schon im Hin-­‐
spiel hatte Borussia im Düs-­‐
seldorfer Rheinstadion, in das man bei europäischen Spielen meist auswich, 0:3 verloren. Zwei Wochen später wurde es in Glasgow noch heftiger: 0:8. All das könnten wir wieder haben! Wir könnten Borussia in sechs Spielen in und durch Europa begleiten. Wir könnten unvergessliche Touren erleben, könnten zu Auswärtsspie-­‐
len per Flieger reisen, vielleicht auch mal am Strand liegen, könnten einfach die Geilsten sein. Dafür müssen wir aber Sarajevo schlagen. Geben wir alles, damit wir unser großes Ziel erreichen. Wir sind Borussia. Auf geht’s, Leute! - Seite 3 - MitGebracht.
Der Gegner: FK Sarajevo. Seien wir ehrlich, als Anfang August feststand, wo es für uns hinge-­‐
hen würde, ging es weniger um den sportlichen Gegner, als um die Stadt. Man hörte selten: „Geil, wir spielen gegen den FK Sarajevo.“ Dabei ist der Verein aus Bosniens Hauptstadt nicht uninteressant. Zahlen. à Vereins-­‐Erfolge: 2x Jugoslawischer Meister, 2x Bosnischer Meister, Pokalsieger Bosnien. à Bekannte Ex-­‐Spieler: Boris Zivkovic (u.a. Bayer Leverkusen); Safet Sušić (Bosniens WM-­‐Trainer) à Marktwert: 6,23 Mio. € (MG: 118,80 Mio. €) à Wertvollste Spieler: Kruste Velkoski, Amer Dupovac (450.000 €) à Sarajevo = ca. 290.000 Einwohner (MG: 255.000) à Stadion-­‐Rekordbesuch (nach Krieg): 30.000 in CL-­‐
Quali gegen Kiew (2007).
Eins aber vorweg: Sportlich sollten wir dem bosnischen Pokal-­‐
sieger klar überlegen sein. Zwar qualifizierten sich die Bosnier in den letzten Jahren meist für die EL-­‐Quali-­‐Spiele, scheiterten dort aber an anderen Osteuropäern wie Cluj oder Sparta Prag. Vielleicht kennen einige jedoch den Namen Vincent Tan, Inves-­‐
tor des Vereins. Der malaysische Geschäftsmann, der haupt-­‐
sächlich sein Geld dem englischen Zweitligisten Cardiff City zur Verfügung stellt, stieg 2013 mit dem Versprechen ein, eine Kooperation zwischen den beiden Vereinen aufzubauen. Auf-­‐
fällig wurde er bisher aber eher durch gemeinnützige Spenden. Wenden wir uns lieber den Fans des FK Sarajevo zu. Wir sind uns sicher: Das wird nicht einfach auf den Rängen! Angetrie-­‐
ben von der Ultragruppe „Horde Zla“ (Horde des Teufels), die eine Freundschaft zum Dresdener K-­‐Block pflegt, können wir uns auf eine laute, typisch osteuropäische Heimkurve freuen. Es gilt dagegen zu halten. Denn: „Ganz egal wer kommt…!“ Asim Ferhatovic Hase Stadion
Fußballromantiker dürfen sich freuen. In das 1950 eröffnete Stadion passen 37.500 Zu-­‐
schauer. Nach der erfolgreichen Zeit des FK Sarajevo in den 1960er Jahren gastierten hier Manchester United oder Inter Mailand. Anlässlich der Olympischen Winterspiele 1984 wur-­‐
de es erstmalig umfassend saniert. Absolute Highlights der Historie sind die Stadtderbys gegen FK Željezničar. Während des Bosnienkrieges ruhte der Ball: Das Stadion wurde als Armeestützpunkt und Begräbnisstätte genutzt. Der aktuelle Name (zuvor bis 2004 Olympic Stadium) ist eine Hommage an einen der wichtigsten Spieler der Vereinsgeschichte. - Seite 4 - MitGebracht.
Umfrage
Wir wollten wissen: Wie fahrt ihr nach Bosnien? Und was erwartet ihr von Sara-­‐
jevo? Vielen Dank für die rege Teilnahme!! Hier drucken wir die besten Antworten ab. - Seite 5 - MitGebracht.
Die Geschichte eines Liedes. „International, International – Wir versaufen unser Geld, in den Kneipen dieser Welt!“ Wo hat der Europa-­‐Gassenhauer eigentlich seinen Ursprung? Der Erfinder erklärt‘s! Olli, wieso hast du damals in Istanbul auf einmal „International, International“ ge-­‐
brüllt? In den Tagen vor dem Spiel trällerten wir den Gassenhauer im Hostel. Es gab da eine legendäre Dachterrasse, alles weitere könnt ihr euch denken. Das Lied kam so gut an, dass ich mir folgendes Ziel setzte: Sollten wir gewinnen, tue ich alles dafür, dass der Block nach dem Spiel das Lied singt. Im Endeffekt also eine klassische „Schnapsidee“. Das Lied kannte niemand. Warum sangen auf einmal alle? Unser kleiner Kreis hat sich die Kehle aus dem Hals gebrüllt. Die Devise: „Nie aufhören!“ Langsam schwappte das Lied auf die umliegenden zwei, drei Reihen über. Irgendwann waren auch einige Ultras im unteren Teil angestachelt. Es wur-­‐
de zum Selbstläufer. Man muss auch zugeben: Der Text ist literarisch ja nicht grenzenlos anspruchsvoll. Egal wie voll man ist: Die Zeilen des Liedes Istanbul, Dezember 2012. Die Geburt des Internatio-­‐
nal-­‐Gassenhauers. (Foto: Christian Verheyen) bekommt wirklich jeder hin! Wo hat das Lied eigentlich seinen Ursprung? Nach dem irren 3:2 Erfolg in Hannover 2012 haben wir in der U-­‐Bahn siegestrunken einen vorher im Zug aufkommenden Reim gebrüllt. Die Situation schaukelte sich hoch, plötzlich war das Lied geboren. Und plötzlich wird ein Schnapsidee-­‐Song sogar bei Heimspielen angestimmt… Das war krass. Leider konnte ich sonntags nach dem Istanbul-­‐Spiel nicht ins Stadion, wurde aber noch aus der Nordkurve angerufen. Das Gefühl war schon gut. Gänsehaut pur hatte ich aber, als es 10.000 Leute in Rom nach Spielende im Olimpico sangen. Der Song ist geläufig geworden. Ärgerst du dich, dass du kein Patent angemeldet hast? Ach quatsch. Ich bin ein stiller Genießer. Und als für Rom ein T-­‐Shirt des FP gedruckt wurde, bin ich schier ausgerastet. Ich freue mich nun drauf, die Zeilen international wie-­‐
der intonieren zu können und zu hören. Erst in Bosnien und dann bald auch woanders… - Seite 6 - MitGebracht.
Rückblick: DFB-Pokal 1 3
Taktikfuchs
Der VfL startete ohne Überraschun-­‐
gen. Hrgota ersetzte den verletzten Kruse, Herrmann blieb nur die Bank, ebenso WM-­‐Fahrer Johnson. Auch wenn der Auftritt noch einige Fehler offenbarte, fiel auf: Trainer Favre will in dieser Saison häufiger über außen spielen. Die Außenverteidiger Wendt und Korb agierten unge-­‐
wohnt offensiv. Stattdessen ließ sich Nordtveit immer wieder zwischen Stranzl und Jantschke fallen. Neuzu-­‐
gang Traoré glänzte durch Tempo und Technik. Er könnte Arango ver-­‐
gessen machen. Auch die Synthese des Duos Traoré/Hahn überzeugte. Stark auch: Die zwei Tore Hrgotas. Schwach aber: sein sonstiges Spiel. MitGedacht. folgen! www.mitgedacht-­‐block.de facebook.com/mitgedacht twitter.com/MitGedacht1900 „Dieses Spiel darf man nicht verlieren – allein schon wegen der 8.000 Fans, die uns hierhin be-­‐
gleiteten“, resümierte Trainer Lucien Favre nach dem erfolgreichen Auftakt im DFB-­‐Pokal. Anders noch als in der vergangenen Saison konnte sich der Favorit aus der schönen Vitusstadt gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Viertligisten durch-­‐
setzen. Auch wenn das Spiel an der einen oder anderen Stelle etwas stockte, war es eine letztlich souveräne und vor allem siegreiche Partie. Was neben dem Spiel auf dem Feld in jedem Fall zu überzeugen wusste, war zum einen das Stadion in Homburg. Fußball-­‐Idylle pur. Zum anderen aber auch die Unterstützung der Nordkurve. Wie von Favre treffend formuliert, pilgerten in der Tat zahlreiche Borussen ins Saarland. Entweder per Zug, Auto oder Bus: es schien, als reisten von überall Rautenträger ins Homburger Waldstadion. Besonders auffällig: Die durchweg positive Grund-­‐
stimmung und das Gefühl, dass eine erfolgreiche Saison vor uns stehen könnte. Tenor aller Fans: „Endlich wieder Fußball. Endlich wieder Borussia!“ Und die aktive Szene? Die hieß einige verloren Söhne zurück in der Kurve willkommen und sorgte mit kleinen schwarz-­‐weiß-­‐grünen Rauchtöpfchen für einen angemessenen Saison-­‐Einstand. Als kurz vor Ende der Partie der Gassenhauer „Berlin, Ber-­‐
lin, wir fahren Berlin“ intoniert wurde, erwischte man sich beim Gedanken an den ersten Finalein-­‐
zug seit 20 Jahren: Wie geil wäre das denn?! - Seite 7 - MitGebracht.
„Der Job ist einfach nur geil!“ Pippo, vor etwa eineinhalb Jahren stan-­‐ zählt. Ich fahre optimistisch nach Bosnien. dest du plötzlich in Rom auf dem Zaun. Macht es dich stolz, dass vermutlich auch Wie kam es dazu? René ging es nicht gut. wieder zahlreiche Borussen mitreisen Mag sein, dass es an einigen Kaltgetränken werden? Auf jeden Fall. Vor allem weil des Vorabends lag. Nach 20 Minuten sagte viele meiner Freunde und Bekannte aus er zu mir: „Ich kann nicht mehr. Mach du!“ der Szene dabei sind. In Rom war ich zu-­‐
Ein paar Mutbier hatte ich zum Glück intus. nächst zwiegespalten. 10.000 Mann, das Komisch war es trotzdem! ist natürlich geil. Manchmal haben exoti-­‐
Was ist das für ein Gefühl? Unvorbereitet schere Gegner aber den Vorteil, dass dort vor 10.000 Leuten… eben nur der harte Eben weil es unvorbe-­‐
Kern hinfährt und reitet und spontan zusammenwächst. war, kam der „Wow-­‐
Grundsätzlich ist es Effekt“ viel massiver. für den Support Ich musste erstmal schön, wenn viele kurz durchatmen und Borussen mitreisen. habe dann einfach Zwei Jahre zurück: gemacht. Kiew, Limassol, Is-­‐
Jetzt wieder Europa, Pippo bei der Arbeit.. Hier beim Pokalspiel tanbul, Marseille, Sarajevo! Deine erste in Homburg (Foto: Christian Verheyen) Rom. Dein Highlight? Reaktion zum Los? Als die fünf Gegner Bei Heimspielen durfte ich offiziell nicht feststanden, lag für mich Zwolle vorne und rein. Es gab aber Mittel und Wege. Fahrt-­‐
Astana ganz hinten. Sarajevo? Neues Land. technisch war Limassol perfekt. Meer, Neuer Gegner. Neue Stadt. Geil! Strand, Sonne, Cocktails und Borussia. Weißt du irgendwas über Stadt und Geg-­‐ Geil! Aber auch Rom hatte etwas. ner? Kaum etwas. Ich kenne den Namen, Erwartest du mit Blick auf unsere Szene mehr nicht. Bosnien ist ein altes Kriegsland. besondere Folgen durch die neue Euro-­‐
Bei den Fans geht es rauer zu. Man hört da papokalsaison? Auf solchen Touren wach-­‐
einiges, leider auch was Messer usw. an-­‐ sen Freundschaften. Man lernt sich besser geht. Über Rom wurde das aber auch er-­‐ kennen, auch weil man eben nicht nur - Seite 8 - MitGebracht.
morgens in den Bus ein-­‐ und abends wieder Eine gesunde Mischung macht’s. Es sollte aussteigt. Die Umstände sind halt andere. aber meist spielbezogen sein. Manchmal Mit welchen Gefühlen blickst du eigentlich gibt es aber auch nichts Besseres als einen auf dein erstes Jahr als Vorsänger zurück. Dauergesang. Zehn Minuten immer wieder Anfangs war es ungewohnt, vielleicht sogar dieselbe, sich steigernde Melodie. Besser ein wenig fremd. Auswärts war es viel geht’s doch nicht. Natürlich sollte man ei-­‐
leichter. Man sieht die gleichen Gesichter nen Dauergesang aber auch unterbrechen, und das Feeling ist ein anderes. Zuhause z.B. bei einer Standardsituation. steht man vor knapp 20.000 Leuten, einer Zum Abschluss. Bleibst du Vorsänger oder anonymen Masse. Als aber die ersten Lobe kehrt René zurück? Das sollen andere ent-­‐
kamen, habe ich immer mehr Sicherheit scheiden. Ich weiß es nicht. Im Herbst wird gewonnen. Der Job ist einfach geil! es eine Entscheidung geben. Wenn es René Bist du eigentlich eher der „Oldschool“-­‐ wieder macht, stehe ich halt unten, Seite Supporter oder favorisierst du den süd-­‐ an Seite mit den Jungs. Und dann: Alles für ländisch angehauchten „Samba-­‐Support“? Borussia, wie die letzten zehn Jahre auch. Kommentar: Neue AWDK-Vergabe. Zahlreiche Fan-­‐Generationen haben sich Jahr für Jahr dieselbe Frage gestellt: Wie kom-­‐
me ich an eine AWDK? Gefühlt musste da, mit Ausnahme der Leute, die bereits seit der Einführung Ende der 90er dabei sind, jeder mal durch. Nun verblüffen „Supporters Club“ und Fanbeauftragte mit einem bemerkenswerten Vorstoß. An Spieltagen sollen sich neu-­‐
interessierte AWDK’ler bei einem Fanbeauftragten melden. Anwesenheitspflicht, fast wie in der Schule. Ist das sinnvoll? Jein! Denn die Ankündigung bleibt an vielen Stellen diffus. Bei „ersichtlichen Gründen“ für eine Abwesenheit soll „eine Tendenz“ beachtet werden. Viel Platz für Spielraum! Zum Glück haben wir in Tower, TJ und Jan Leute am Werk, die das wohl mit der nötigen Zurückhaltung aber auch Konsequenz angehen. Natürlich muss man sich eine AWDK verdienen! Sie ist für Fans, die alle Spiele sehen wol-­‐
len und nicht für Rosinenpicker. Daher sollten auch aktuelle AWDK’ler auf dem Prüfstand stehen. Aber per Anwesenheitspflicht? Selbst die hartgesottensten Fans können mal krank oder Trauzeuge sein und ein Kind kriegen. Daher ist die aktuelle Maßnahme rich-­‐
tig: Anwärter überprüfen, mit aktuellen AWDK’lern aber lieber das Gespräch suchen. - Seite 9 - MitGebracht.
Polizei-Debatte: Eine neue Chance? In den letzten Wochen ist die Debatte über Polizeieinsätze rund um Bundesligaspiele neu entfacht. Der Bremer Senat will den Verein Werder Bremen an Polizeieinsätzen für Hoch-­‐
sicherheitsspiele beteiligen, in Nordrhein-­‐Westfalen sollen Steuergelder gespart werden. Allerdings mit einem anderen Ansatz und der bietet uns allen eine große Chance! Viele kennen die Situation: Ein ganz normales Bundesligaspiel am Samstagnachmittag im heimischen Borussia Park – gegen den SC Freiburg. In den Auswärtsblock haben sich viel-­‐
leicht 1000 Schlachtenbummler verirrt. Doch trotzdem ist rund um die beiden Bahnhöfe, in der Stadt und im Stadion-­‐Umfeld massiv Polizei unterwegs. Muss das wirklich sein? Nein muss es nicht! Sicherlich ist der Vorschlag von NRW-­‐Innenminister Jäger, wahrlich kein großer Fan-­‐Versteher, aus zwei Blickwinkeln zu betrachten. Einerseits erhöht sich unter an-­‐
derem durch den Aufstieg von zwei NRW-­‐Clubs in die Bundesliga die Zahl der Spiele – von 210 (Saison 13/14) auf 231. Dafür wendet die Bereitschaftspolizei ein Drittel der Einsatzzeit auf. Obwohl die Vereine natürlich auch einen hohen Anteil an Steuern zahlen, soll der Haushalt des Landes nicht weiter belastet werden. Andererseits betont Jäger aber auch, dass der Dialog mit Fans die Bereitschaft gezeigt habe, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Sein Pilotprojekt bietet daher eine einmalige Chance. Eine Chance, es Medien und Politik zu zeigen. Eine Chance, zu zeigen, dass aktive Fans ernstzunehmende Ge-­‐
sprächspartner sind, die nicht jede Freiheit zu Grenzüberschreitungen nutzen. Eine Chance, die oft unnötige Polizeipräsenz zu vermindern und Provokationen der Polizisten zu unter-­‐
binden. Aber vor allem eine Chance, die positiven Aspekte unserer Fankultur in den Fokus zu rücken: Kreativität, Gesänge, Spruchbänder, Choreographien, Engagement. Wir alle sind in der Verantwortung diese Chance zu nutzen. Es gehört auch zur Selbstregu-­‐
lierung in der Kurve, so eine Gelegenheit nicht schamlos auszunutzen und bei jedem Spiel zum gegnerischen Block zu marschieren. Die Verantwortlichen von Borussia haben bereits signalisiert, dass sie das Vorgehen unterstützen. Für alle, die sich über die massive Polizeipräsenz aufregen, bietet sich DIE Gelegenheit ein Zeichen zu setzen und das Vertrauen zu rechtfertigen! Lasst uns gemeinsam der Politik, den Verantwortlichen und den Medien zeigen, dass es keine Utopie ist, bei normalen Bundesligaspielen ohne ein großes Polizeiaufgebot auszukommen. - Seite 10 - MitGebracht.
Kein Verständnis!
Im Mai hat mich die DFL beeindruckt. „RB-­‐Aufstieg vor-­‐
erst gestoppt“, las ich. Die DFL hatte RB die Lizenz ver-­‐
weigert. „Na endlich!“, hätte ich denken sollen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist ermüdend. In Liga zwei schallte der Protest von den Rängen. Viele akti-­‐
ve Szenen setzten sich zur Wehr. Mit Spruchbändern, mit Boykottaufrufen. Trotzdem verteidigen auch immer mehr Stimmen das Projekt. Warum? à „Red Bull ist Hauptsponsor wie die Postbank“, sagen die einen. Nein! RB ist kein Sponsor, RB ist der Verein. Die Führungspositionen sind von Ex-­‐Red-­‐Bull-­‐Leuten besetzt, die Mitgliedschaft ist reglementiert. Sie bedarf der Zustimmung aller (neun!) Mitglieder. à „Über VW oder Bayer regt sich niemand auf“, sagen andere. Schwacher Vergleich! Auch diese Klubs profitieren von den Zuwendungen großer Unternehmen. Bayer und VW sind in den Städten verwurzelt. Als Betriebssportgemeinschaften sind sie auf den Standort ange-­‐
wiesen. Red Bull ist auf nichts angewiesen. Die Filiale kann auch woanders eröffnen. à „So gibt es wieder einen Bundesligisten im Osten“, sagen die nächsten. „Geil!“, denke ich, merke dann aber, dass es sich um RB handelt. Es wird tatsächlich wieder Bundes-­‐
ligafußball im Osten geben. Das Imperium aus Österreich macht es den darbenden Leipzi-­‐
ger Clubs aber schwer zu überleben. Lok und Chemie wollen Jugendspieler scouten und ausbilden. Red Bull überhitzt aber den Markt und greift ohnehin die besten Spieler ab. à Die Seite rb-­‐fans.de rechtfertigt das Treiben ihres Vereins am 06.08. in einer Stellung-­‐
nahme. Der Initiative „Nein zu RB“ wirft man Doppelmoral vor. Der Fußball sei längst kom-­‐
merzialisiert, die Fanszenen Teil des Ganzen. Das verkenne die Initiative. Ohne die Macher der Initiative zu kennen, sagen wir: schwaches Argument. Damit ließe sich jede Art kriti-­‐
scher Fankultur kaputt reden. Klar, aktive Fans sind Teil des Zirkus. Jedoch sind sie auch ei-­‐
ne mahnende Instanz. Eine Instanz, die das Rad der Kommerzialisierung nicht zurückdreht oder aufhält, es jedoch verlangsamt. Ein Argument lässt der Beitrag gelten: Der Verein ist einzig zur Gewinnmaximierung aus dem Boden gestampft worden. Reicht das nicht? „Ich wusste es doch“, dachte ich bei RB’s Lizenzerteilung. Unter lächerlichen Auflagen wurde der Weg frei gemacht. Geschäftsführer Wolter war vorher übrigens Angestellter des DFB. „Gute Verbindungen sind nie abträglich“, sagte er 2012 beim Amtsantritt. - Seite 11 - MitGebracht.
Redaktionsinterna.
+++ Schon mal 20 Stunden Auto gefahren? Wir noch nicht. Also haben wir das Schönste an dieser Ausgabe für die Fahrt aufgespart: Das Falten der Hefte! +++ Noch kurz vor der Abfahrt äußert Steffen Zweifel: „Was ist, wenn die uns mit 3.000 Blättern nicht über die Grenze lassen. Das könnte ja auch irgendeine Propaganda sein.“ Alle Sorge schien um-­‐
sonst: Ihr haltet das Heft in den Händen. +++ „Kommst du direkt von der Arbeit?“ „Sicher, hat ja nicht jeder so ein Studenten-­‐Leben wie du.“ Früh wurde David von Pippo beim In-­‐
terview enttarnt. Dabei wollte er doch einen auf seriös machen +++ Über Red Bull kann man sich aufregen – und auch mal alles andere vergessen. David schickt den fertigen RB-­‐
Text. Mit 7.000 statt der festgelegten 2.600 Zeichen. Das hieß: Kürzen! +++ Impressum.
Tschööö.
Redaktion Das war’s auch schon mit unserer zweiten MitGe-­‐
bracht-­‐Ausgabe. Es war eine besondere Ausgabe, weil die Umstände speziell waren. Wenig Zeit, weite Anreise, viele Unklarheiten. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft. Nun hoffen wir, dass euch die Lektüre gefallen hat. In jedem Falle würden wir uns riesig über ein kleines Feedback freuen. Das tut gut und entschädigt ein bisschen für den Stress der Produktion. Und natürlich wäre es schön, wenn ihr weiter fleißig für uns werbt. Denn wir haben be-­‐
stimmt noch ordentlich Potenzial für mehr. Leitung: Christoph, Olli Redaktion: David, Martin, Steffen K., Steffen M. Layout: Christoph, Steffen K. Fotos: Christian Verheyen Kontakt und weitere Infos www.mitgedacht-­‐block.de infos@mitgedacht-­‐block.de Hinweis „MitGebracht“ ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne, son-­‐
dern ein Schreiben an Freunde, Bekannte und Borussia-­‐Fans, die in Sarajevo ein paar schöne Tage verbringen. Alle Texte geben nur die Meinung ihrer Autoren wieder. Es wird nicht zu Straftaten aufge-­‐
rufen, nur die Realität geschildert. Nun aber zum Sport. Wir wünschen allen ein schö-­‐
nes Spiel und eine gute Zeit in Sarajevo. Die sechs Spiele der Gruppenphase wären ein Traum! Für uns, für die Mannschaft, für den Verein. Geben wir alles dafür, dass dieser Traum in Erfüllung geht. Alles für Borussia, alles für Europa! die MitGebracht-Redaktion. - Seite 12 -