Ausgabe Frühjahr 2014.cdr - Hospizinitiative Eutin eV
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Ausgabe Frühjahr 2014.cdr - Hospizinitiative Eutin eV
Hospizzeitung, 20. Ausgabe Frühjahr / Sommer 2014 Ich kam an deine Küste als ein Fremdling, ich wohnte in deinem Hause als ein Gast, ich verlasse deine Schwelle als ein Freund, meine Erde. Rabindranath Tagore Impressum Redak on und Layout: Hospizini a ve Eu n e.V. Gemeindebriefdruckerei Groß Oesingen – Auflage: 2000 Stück Alle Rechte den Urhebern vorbehalten, auf Naturschutzpapier gedruckt Inge Nell Annegret Sens Brigi e Maas Ilka Lembcke Schülpweg 6 Neue Bergstr. 10 Peterstr. 19 a Redder 20a 23701 Süsel 23683 Scharbeutz 23701 Eu n 23730 Sierksdorf v.i.S.d.P. e-mail: redak on@hospizini a ve-eu n.de Liebe Leserin, lieber Leser, diesmal haben wir für Sie Geschichten und Gedichte, Bilder und Gedanken zum Thema Wege gesammelt. Es geht um ganz besondere Wege, Lebenswege, innere Wege, den letzten Weg. Lassen Sie uns an dieser Stelle über unseren Lebensweg nachdenken. Mein Nachbar meinte neulich: „Ich war auf dem Bauhof, und da standen Verkehrsschilder, die im Moment nicht gebraucht werden: Sackgasse, Einbahnstraße, Umleitung, Kreisverkehr u.s.w. Genau so komme ich mir vor. Alles bremst mich, ich komme auf meinem Weg nicht weiter.“ Das ist in der Tat keine angenehme Vorstellung! Aber es gibt auch andere Sprachbilder von unserem Lebensweg als der Schilderwald im Bauhof: der Irrgarten und das Labyrinth. Sie werden o über einen Kamm geschoren, sind aber grundverschieden. Der Irrgarten diente ursprünglich dem Adel als Belus gung. Im Irrgarten kann ich mich sehr schnell verlaufen, denn er hat viele Sackgassen, Verzweigungen und manchmal auch verschiedene Zugänge. Man muss sich stets aufs Neue entscheiden, welchen Weg man gehen will. Die Suche nach dem Ausgang, dem Ende, dem Ziel ist extrem erschwert. Welch eine Erleichterung, ich habe diese Wirrnis hinter mir! Labyrinthe gibt es seit Urzeiten in vielen Kulturen. Sie begegnen uns in Bauwerken, Ornamenten und Pflanzungen und sind auch ein Symbol unseres beschwerlichen Weges durch das Leben 2 Labyrinthe haben im Gegensatz zum Irrgarten aber nur einen Weg, der in verschlungener Weise zum Mi elpunkt führt. Man muss sich in engen und weiten Bögen immer wieder um 180° drehen. Vielleicht ist das ein Symbol für das Überdenken vergangener Situa onen. Manchmal ist die Mi e, das Ziel ganz weit weg, manchmal ganz nahe. Wer auf dem Weg bleibt, kommt aber sicher ans Ziel. Was bedeutet nun das Wort „Ziel“ oder „Mi e“ in Bezug auf unseren Lebensweg? Ich habe meine Mi e, mich selbst gefunden. Ich bin mit mir im Einklang. Ich habe meinen Frieden gefunden oder Erlösung oder Auferstehung oder Wiedergeburt oder Go oder den Tod...... Jeder von uns hat hier seine eigene Vorstellung. In unseren Gesprächen mit Menschen, die wir hospizlich begleiten, geht es o um den Lebensweg. Themen wie Schuldgefühle, misslungene Lebensplanungen, unerledigte Dinge spielen häufig eine Rolle. Umso größer ist der Moment, wenn sich der Sterbende mit den nicht gelungenen Dingen aussöhnt, seinen Frieden in Dankbarkeit findet und sein Sterben annimmt als das Ende seines Weges hier auf Erden. Wir schicken Sie jetzt auf den Weg. Wir nehmen Sie mit in Gedanken auf den schönen, unterhaltsamen, fröhlichen, aber auch schweren Wegen und auch auf den letzten Weg - wohl gemerkt in Gedanken. Und noch eines: Wir hoffen, dass Ihr Lebensweg nichts mit dem Schilderwald einen Bauhofes zu tun hat. 3 Ihre Redak on Märchen Es war einmal eine alte chinesische Frau, die ha e zwei große Schüsseln, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln ha e einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Por on Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss nach Hause zur alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll. Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistungen, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Häl e dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht war. Nach 2 Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem während des ganzen Wegs zu deinem Haus immer Wasser läu ." Die alte Frau lächelte:"Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?" "Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. 2 Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht exis eren und unser Haus beehren.“ Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen. 4 Weg Am Ende meines Weges ist eine Kreuzung, die meinem nächsten Schri die Richtung weist. Am Ende meines Weges ist ein Tunnel, der mich durch Dunkelheit ans Licht bringt. Am Ende meines Weges ist ein Tal, das mich in Tiefen führt. Am Ende meines Weges ist ein Berg, der mich in Höhen steigen lässt. Am Ende meines Weges ist ein Fluss, der mich in seiner Strömung trägt. Am Ende meines Weges ist ein Land, das ich noch nie betreten habe. Am Ende meines Weges ist ein Tor, das mir für immer offen steht. Birgit Schröder 5 DAS HINDERNIS Vier Menschen gingen einen Pfad entlang und ihrem Ziele zu. Der Weg war leicht und schnurgerad, sie gönnten sich nicht Rast noch Ruh. Doch plötzlich ließ auf einen Schlag ein riesengroßer Felsenbrocken, der mi en auf dem Wege lag, die schnellen Wanderschri e stocken. Der Erste, der stets fröhlich lachte, nahm einen Anlauf und er machte sich übern Felsen, munter springend und weiter wandernd, fröhlich singend. Der Zweite hockte sich davor und jammerte: Ich armer Tor, was soll ich tun? Ich geh zurück und such ein andermal mein Glück. Dem Dri en war es nicht genehm zu springen oder sich zu bangen, er hat den Felsen ganz bequem in aller Seelenruh umgangen. Der Vierte ha e heißes Blut, er schob das Hindernis mit Wut beiseit und konnte so den Felsen energisch aus dem Wege wälzen. So haben Dreie schließlich leicht das Ziel der Wanderung erreicht. Der eine, der es aufgegeben, versucht's ein andermal dann eben. 77 Ich frage Dich, der das gelesen: Wer von den Vier'n wärst Du gewesen? Wilhelm Hasse Wohin wird unser Weg uns führen? Genau diese Frage stellten wir uns am 31.01.2004: Elf Frauen und ein Mann, die sich zu ihrem ersten Ausbildungswochenende in Eu n bei der Hospizini a ve in der VHS trafen, um – wie es heute heißt – einen Befähigungskurs zum(r) Hospizbegleiter(in) zu machen. Ich bin eine aus dieser Gruppe. Was erwartete uns? War es der Weg, den wir gehen wollten? Viele offene Fragen…. Geleitet wurde dieser Kurs damals von Mar na Wendler und Volker Bagdahn. Heute – auf den Tag genau – nach zehn Jahren trafen sich von den damals insgesamt vierzehn Personen acht in den neuen Räumen der Hospizini a ve in der Albert- Malstedt Straße 20 wieder. (Volker Bagdahn konnte leider nicht aus privaten und Brigi e Stender nicht aus dienstlichen Gründen dabei sein.) Wir Zehn sind auch nach einem Jahrzehnt immer noch mit viel Herzensblut der Hospizini a ve verbunden. Welchen Weg sind wir in den letzten zehn Jahren gegangen? Bei einem leckeren kleinen Abendimbiss aus der Ayurveda-Küche wurden die Highlights unserer Wege reflek ert: Vordere Reihe (v. l.): Claudia Illichmann, Hans Rech, Silke Wildelau Hintere Reihe: (v. l.): Annegret Pistol, Margrit Nepf, Sabine Kayser, Silke Eckeberg und Mar na Wendler 8 Zwei von uns machten mit Unterstützung der Hospizini a ve in Kiel eine zusätzliche Pallia vcare-Ausbildung, drei von uns eine zweijährige Trauerbegleiterinnenausbildung in Bad Bevensen, weitere zwei sind ak v als StellvertreterIn im Vorstand tä g und eine als Beisitzerin. Silke Eckeberg übernahm in der Zwischenzeit den Vorsitz der Plöner-Hospizgruppe. Wir alle sehen die Hospizarbeit auch nach zehn Jahren als eine große Lebensbereicherung. Begleitungen sind immer ein Geben und Nehmen. Sie spiegeln und reflek eren o das eigene Leben. Die Lebenseinstellung und Lebensqualität bekommt eine ganz andere Wer gkeit. Der Blick richtet sich auf andere Dinge, man setzt andere Prioritäten, freut sich über sogenannte Kleinigkeiten und entwickelt eine große Dankbarkeit für das Leben. Alte Erinnerungen wurden in fröhlicher Runde aufgefrischt. Alle TeilnehmerInnen wünschen sich, diesen Weg in extrem vertrauter Runde noch viele Jahre gemeinsam gehen zu können und vielleicht in weiteren 5 Jahren ein Treffen in unseren schönen Räumen zu genießen. Annegret Pistol 9 10 Wünsche für meinen letzten Weg, meinen Abschied von dieser Welt Das Ende des eigenen Lebensweges ist kein Thema, bevor es nicht in grei are Nähe rückt – und selbst dann nicht immer. Dabei wissen wir alle, dass der Tod unser Leben begrenzt. Gerade das macht unsere Tage so kostbar. Häufig hört man den Satz: „Ich denke nicht an meinen Tod, weil mich das traurig macht.“ Vielleicht können wir uns unseren eigenen Tod einfach nicht vorstellen. Die Sonne geht auf, und wir sind nicht dabei – das kann nicht sein. Auf unsere Frage nach den Wünschen für den letzten Weg und den Abschied haben wir dann doch noch einige Antworten bekommen, die meisten mit dem Wunsch, anonym zu bleiben. Die ersten vier sind Antworten von Kindern, die auf einer Kinderkrebssta on behandelt wurden.. - - - 11 Ihr sollt das Fenster öffnen, wenn ich sterbe, denn bei meinem Tod kommen zwei Engel angeflogen und tragen mich in den Himmel. Von da aus kann ich euch dann sehen und euch zuwinken. Ich wünsche mir einen rosa Sarg, mein Kuschel er soll bei mir liegen vielleicht auch noch ein paar Salzstangen. Meine Freunde sollen meinen Sarg anmalen, mit Blumen vielleicht. Echte Blumen möchte ich nicht, die sind dann ja auch gleich tot. Ich möchte auf keinen Fall in den Himmel, das ist viel zu weit weg. Mir ist wich g, dass keine großen Kosten entstehen. Wenn man das manchmal so hört, wie viele Tausender da fließen, also bi e ganz einfach und kostengüns g. Ich möchte, dass meine Frau meine Asche bekommt. Sie möchte das auch. Ich bin Landwirt. Ich möchte, dass meine Asche auf meinem Acker verstreut wird. Als mein türkischer Freund gestorben war, wurde er in ein weißes Laken gehüllt und dann beerdigt. Das möchte ich auch, also nicht in einem Sarg eingesperrt sein. Ich wünsche mir eine Seebesta ung, weil das Wasser mich dann überall hinträgt. Meine Familie müsste dann auch nicht für die Grabpflege sorgen. - Wir sind 50 Jahre verheiratet. Wenn ich zuerst sterbe, möchte ich am liebsten einen Doppelsarg haben. Wenn meine Frau dann auch s rbt, sind wir wieder dicht beisammen. - Meine Asche soll an meinen Lieblingsplätzen verstreut werden. Meine Kinder kennen die Plätze. Vielleicht wächst aus meiner Asche eine schöne Pflanze. - Ich würde gern bei meiner Beerdigung als Mäuschen dabei sein und hören, was man über mich sagt. - Keiner soll Schwarz tragen. Ich selber möchte ganz gemütliche Kleidung anhaben - und warme Socken. - Wenn ich Bilder von meiner Familie mit in den Sarg bekommen könnte, das wäre schön. - Auf meiner Beerdigung sollen meine Lieblingsgedichte vorgelesen und meine Lieblingsmusikstücke gespielt werden - erst die traurigen, dann die lus gen. Nach dem Traurigsein über meinen Tod soll die Freude kommen, dass die anderen weiterleben dürfen. - Das werde ich mit meinen Kindern besprechen. Ich bin überzeugt davon, dass es mir völlig egal sein wird, folglich möchte ich, dass meine Kinder entscheiden, ob sie gern einen Platz auf dem Friedhof hä en, an dem sie mich aufsuchen können oder ob sie meiner gedenken (wenn sie denn gedenken) unabhängig von einem festen Ort. In diesem Fall kann meine Asche verstreut werden, wohin auch immer der Wind sie trägt. - Ich wünsche mir eine tradi onelle Besta ung auf unserem Dorffriedhof - Ich möchte meine Freunde um mich versammeln und mit ihnen ein Fest feiern. Meine mir lieb gewordenen Gegenstände werde ich dann an sie verschenken. In den Antworten, die wir auf unsere kleinen Umfrage bekommen haben, zeigt sich der Wunsch nach individueller Gestaltung. Unser Gesetzgeber gesta et es uns bis dato nicht, allen Wünschen nachzukommen, aber unser Handlungsspielraum ist größer als wir o denken. Wir sind möglicherweise erst am Anfang einer Entwicklung. Machen wir uns also gegensei g Mut, auch an das Ende unseres Weges, unseren Abschied zu denken und, wenn wir es möchten, diesen individuell zu gestalten. Ein Abschied, der mit uns als Individuum zu tun hat, zu unserem Leben passt. 12 Was für die Raupe das Ende des Weges bedeutet, ist für den Schme erling der Anfang. Bi e Geh nicht fort, ich bin so alleine Auch wenn niemand sieht, dass ich weine Wünsche, dass sich jemand zu mir gesellt Und dann meine Hand ab und zu hält Ich weiß es nicht, wohin ich geh Wo ist der Weg, den ich nicht seh So groß ist das Ungewisse Wer weiß, was ich dann vermisse So warte ich auf etwas, was ich nicht weiß Und hoffe, es kommt bald schmerzlos und ganz leis Es nimmt mich an die Hand und wird mich tragen Dann bin ich ruhig – habe keine Fragen Laura Sommer, 13.07.2010, Ha 13 rug Nach Innen führen alle Wege Auf die Frage „Wo gehen wir denn hin?“ lässt der Dichter Novalis Heinrich von O erdingen in seinem gleichnamigen Roman philosophisch antworten: „Immer nach Hause“. Ist das tatsächlich so, überlege ich und schon wandern meine Gedanken an einen Ort, wo ich mir diese vielschich ge Frage ähnlich selbst stellte. In meiner Kindheit liebte ich es, oben von den Weinbergen aus auf meine im Tal liegende Heimatstadt Würzburg zu blicken. Die beschauliche Emsigkeit, mit der sich die Menschen, Autos, Busse, Schiffe, Straßen- und Eisenbahnen damals in den 50er/60er Jahren durch die Landscha bewegten faszinierte mich. Dabei fragte ich mich o , wo sie denn alle hin wollen. Würzburg wurde nach der schweren Zerstörung im Krieg wieder aufgebaut. Das war zu sehen. Aber auch neue Wege und Häuser wuchsen in großem Tempo, wo vorher alles grün war. Riesige Maschinen schlugen gewal ge Schneisen in die Wälder für die Autobahn. Zubringer hierfür durchzogen plötzlich die Stadt. Der Lärm überdeckte auf einmal das Glockenläuten der zahlreichen Kirchen meiner geliebten Heimat. Immer mehr Grünflächen verschwanden, und immer zahlreichere und größere Fahrzeuge sausten nun über das dicht gewachsene Straßennetz. Noch in Würzburg lebend, merkte ich schon, dass meine Heimat und mein Zuhause zunehmend als Erinnerung und Gefühl in meinem Kopf und Herzen exis erten. In dieser Zeit fragte ich mich selbst: „Wo willst du denn hin?“. Mir wurde klar, ich wollte in die Welt ziehen ein neues Zuhause suchen. Mein Lebensweg bescherte mir einige neue Daheim-Plätze. Von allen nahm ich irgendetwas mit in meinem Herzen. Schaue ich mich in meinem jetzigen Zuhause um, finde ich Stellen, Gerüche, Lichteinfälle, Geräusche die mir aus meinem Elternhaus und meiner Heimat vertraut sind. Aber auch von allen weiteren Sta onen meines Weges erkenne ich ebenfalls Elemente, hier und da in bes mmten Situa onen. Das ist der bewusste Teil in mir, der immer deutlicher wahrnimmt, dass sich mein Zuhause hauptsächlich in mir befindet. Gleich, wo ich hingehe, ich nehme mein Daheimsein-Gefühl mit. 14 Mein nach innen gerichteter Blick lässt mich erkennen, dass ich nicht erst seit meiner Kindheit Eindrücke und Gefühle in mir verwahrt habe, meine Gene beinhalten doch auch eine Sammlung aus erfahrenen Eindrücken. Sie verweisen mich in eine Zeit weit vor meiner materiellen Existenz, bevor ich die Person wurde, die ich in diesem Leben bin. Beim Versuch mich bis in meine efsten Wurzeln zu erfahren, gerate ich in den unbewussten Teil in mir. Dieser lässt mich mehr ahnen als wissen, dass ich aus einer Vergangenheit komme die auch meine Zukun sein wird. Meine spirituelle Heimat ist also überall, über dem All und in Allem. Das bedeutet für mich, ich brauche nicht nach einem Ziel suchen, das Ziel steht und stand schon immer fest. Ich kann mich also ganz auf das Gehen meines Weges konzentrieren. Auch brauche ich nicht nach einem Weg suchen, denn alle Wege führen in das Urzuhause. Das heißt, ich kann mich ganz auf das Gehen an sich konzentrieren, auf jeden einzelnen Schri , auf jede Bewegung meines Körpers, meines Geistes und meiner Seele. So erkenne ich allmählich immer deutlicher den roten Faden in meinem Lebens- und Erfahrungslabyrinth: es ist ein Weg, der von zu Hause „immer nach Hause“ führt und dieser Weg führt nach Innen. Elisabeth Schreckenberg Anzeige: 15 15 16 Rezept für die Seele Bald haben wir wieder die Zeit der vielen Früchte aus der Natur, deshalb empfehlen wir diesmal diese fruch g-vitaminreiche Nachspeise: Orangen-Sanddorn Quarkspeise 500 g Magerquark 2 Orangen 100 g Schlagsahne steif geschlagen 50 g Zucker oder Agavendicksa 50 ml Sanddornmark Vanillepulver evtl. etwas geriebener frischer Ingwer Und so geht`s: Die Orangen schälen und klein schneiden. Quark mit der Sahne, den Orangenstückchen, Süßungsmi el, Sanddorn und Vanille mischen. Die leichte Schärfe des Ingwers gibt einen wärmenden Touch. Als Dekora on kleine Orangenstückchen oder frisch geernteten Sanddorn. Nichts wird so o und unwiederbringlich versäumt, wie eine Gelegenheit, die sich täglich bietet. Marie von Ebner-Eichenbach 17 Haiku Der Weg verrät nicht, was hinter der Biegung liegt. Womöglich das Ziel? von Wilhelm Hasse 18 Wohin uns die Schuhe tragen Da läu bes mmt Größe 46 pinkfarben und sportlich solls diesmal sein. Wohin des Weges in dieser von unzähligen Schri en durchquerten Stadt?Man kann es kaum glauben, `nen 6er Absatz zu riskieren – beim Flanieren! Traumha schwarz stolzieren sie durchs große Geld der Stadt. Da, die Wandergaloschen mit dicker Sohle, habt Ihr euch verirrt? Einmal den Du der hohen Heels zu schmecken, danach steht der Sinn, um dann berauscht gen Fluss zu torkeln, sich wieder einzufädeln in den Uferlauf mit großen Wanderschri en! Ich grüße euch, ihr blauen Pumps, was macht denn ihr an diesem Weg, zu dieser Jahres Zeit? Ich hasche nach` nem Sonnenstrahl, der mein Blau zum Leuchten bringt, gewärmt bis über beide Ohrn kann ich dann weiter ziehn! Achtung aufgepasst! Da düsen S efel auf Rollen vorbei, die schieben den Wagen flink wie der Wind Darin, da leuchten zwei Schühchen sehr klein Wann wird der erste Schri wohl sein? 19 Laufen und rennen, schieben, hasten, kommen und suchen, wählen und - weiter! treppauf zur nächsten Errungenscha , wird sie Erfüllung bringen? Elegante Slipper – spitz formen sie den Herrenfuß schlürfen Cappuccino für`ne kurze Weil und blitzen: schaut her, ich bin`s, der Winner in diesem großen Weltenspiel! Ausgelatschte Stoffreste – zi rig hocken sie auf hartem Grund bi en um warme S efel. Wird's wohl heute Abend reichen? Und meine so bequemen Sohlen tragen mich in einen großen Raum, ein dicker Reifen wird zum Sitzplatz, meine Füße finden Ruh. Ich blicke auf Und sehe Bilder, die da laufen an der Museumswand Kleine weiße Feder, Wo willst du hin? Ganz s ll, mit dem Hauch, mit dem Wind wirst du getragen – dahin! Ruth Speidel von Voss 20 Tedje as Kaptein As Tedje 48 Johr old weer, wor he in een dullen Novemberstorm över Bord spölt. De Bootsmann güng to Tetjes Frau un vertellt ehr, dat ehr Mann sinen Dod op See funnen harr. He dreep ehr in trurigen Tostand an, umsonst versöchte he ehr optorichten. Ant Enn, as nix mehr hölpen wull, sä he so recht vun Harten.:“ Lot mann leewe Fruu, he he een ordentlichen Kapiteinsdod funnen Veel Water he he nich slucken musst, he weer den ganzen Dag över all randfull.“ Anzeige: Wege von Hanne Andreae Irrwege, Holzwege, Rückwege, Heimwege, Hohlwege, Rundwege, Auswege, Abwege … So viele Wege haben mich in meinem Leben bisher begleitet, auf denen es nicht immer geradeaus ging und o mals wusste ich nicht, wo der Weg hinführt und ob es der rich ge ist. Blicke ich zurück, muss ich doch manchmal darüber schmunzeln, wie o ich auf dem Holzweg war. Ein Weg aber ist mir immer ein treuer Begleiter gewesen, und ich werde niemals müde, ihn zu gehen; er schlängelt sich durch mein ganzes Leben. Es ist ein landscha lich sehr schöner Weg, er führt aus der Stadt hinaus, anfangs noch rechts und links vereinzelt ein paar Häuser, alte Bäume zu beiden Seiten. Und in einem der letzten Häuser dieses Weges wohnte meine erste große Liebe. Und wenn ich Glück ha e, begegnete ich ihr manchmal. Während ich so ein bisschen um besagtes Haus lungerte, Steinchen au ob, die Kniestrümpfe hochzog und mit allerlei wich gen Dingen beschä igt war, 22 erschien er manchmal, der Traum meiner Kindertage - stolz, großgewachsen mit einem in der Sonne kupferrot glänzenden Fell, hoch erhobenem Kopf, mit der Nase die Wi erung aufnehmend: ein Irish-Se er-Rüde!! Ich war verzaubert von solcher Schönheit! Leider hat mich das Tier nie bemerkt und die Besitzer waren genau so stolz wie ihr Hund. Aber das ist nur eine Sta on auf meinem Lieblingsweg. Geht man weiter, wird er noch schmaler, höhere Bäume rechts, links ein ansteigendes, bewaldetes Schiefergelände. In früherer Zeit wurde Schiefer dort abgebaut, übrig geblieben ist eine Höhle, halb verfallen. Viele Male gingen wir als Kinder mit meinen Eltern den Weg dorthin, und wir veranstalteten Mutproben, wer sich am weitesten hineinwagt in die Dunkelheit. Natürlich glaubten wir daran, wenn uns mein Vater erzählte dass ef unten der „blinde Johann“ wohnt, der nicht gestört werden darf. Und wenn man es gescha ha e, am „blinden Johann“ vorbeizukommen, traf man nach einem weiteren Stück des Weges auf den Elfen-Tanzplatz. Ein rundes Stück Waldboden, ganz weich mit Moos bewachsen und rundherum von Tannen begrenzt. Dort knieten wir uns hin und konnten uns gut vorstellen, dass nachts hier die Elfen barfuß tanzen, flankiert von den Waldmännchen mit ihren Laternen. Weiter geht der Weg, wird breiter und gibt den Blick ins Tal frei. An einer verwi erten Fassung einer Heilquelle kann man sich erfrischen (schmeckt aber nicht). Wieder wird der Weg schmaler, führt über eine Brücke, wird steiler, unwegsamer. Ein altes Holzgeländer bietet seine Hilfe an. Schon der Vater kle erte diesen Weg hinauf zum Gasthof, wohin er die Brötchen als Bäckerlehrling liefern musste. Und dann ist man plötzlich am Ende des Weges. Ganz unvermi elt bleibt man stehen, denn hier gabelt er sich – geht man weiter zum Dorf oder vielleicht ins Gasthaus? Frisch verliebt - diesmal mit meinem zukün igen Mann - bin ich den Weg gegangen, und habe später unseren Sohn „zum wilden Johann“, zum „Elfentanzplatz“ und zu den „Waldmännchen“ geführt. Und so o es klappt, gehe ich jetzt diesen Weg mit meinem Mann und einer hübschen, rothaarigen Begleiterin, mit einem in der Sonne kupferrot glänzenden Fell. 23 Umwege erhöhen die Ortskenntnis Anzeige: Buchvorstellung: Der alte König in seinem Exil erschienen im Carl Hanser Verlag ISBN 9783446236349 Irri ert bemerkt Arno Geiger, preisgekrönter öster reichischer Schri steller, Veränderungen im Verhalten seines Vaters, zu dem er zeitlebens ein eher distanziertes Verhältnis ha e, viel lieber hat er seine Kindheit bei den Großeltern verbracht, auch während seines Erwachsenenlebens bleibt ihm der Vater mit seinem Verharren im dörflichen Sein fremd. Aber nun hat sich der Vater verändert, häufig flüchtet dieser aus dem Haus, muss gesucht werden, seine Sätze ergeben o vordergründig nur wenig Sinn, sind aus dem Zusammenhang gerissen. Bis es dem Sohn dämmert: Der Vater hat Alzheimer, sein Geist verändert sich mehr und mehr, er lebt zunehmend in einer Welt, zu der der Sohn sich erst Zugang verschaffen muss. Und so begibt sich Arno Geiger auf eine Reise zu seinem Vater, lernt, seine Andersar gkeit zu akzep eren, seinen immer noch vorhandenen Humor zu schätzen, setzt sich mit dessen Geschichte auseinander und nähert sich seinem Vater so immer mehr an, während der sich immer weiter en ernt. Er lässt sich in vielen klaren Momenten erzählen aus der Kindheit des Vaters, vom Kennenlernen der Eltern, gewinnt einen anderen Blick auf das Scheitern der Ehe der Eltern, aber auch auf die Schönheit der zuvor verhassten ländlichen Idylle, aus der der Sohn früh meinte, entkommen zu müssen. Durch die Augen des Vaters lernt er, seine Umwelt, das Leben neu zu sehen. Versöhnlich und liebevoll begleitet er den langsamen Übergang des Vaters aus der Gegenwart und der Vergangenheit in dessen eigene Welt. Durch die Pflege des Vaters, die er zuletzt alleine übernimmt, gewinnt die Beziehung eine Tiefe, die der Sohn bisher vermisst hat. Er lernt, sich auf den Charakter des Vaters einzulassen, der auch an den grauen Tagen immer wieder durchscheint, nimmt dessen Gedanken auf und erlebt gemeinsam mit ihm eine zu efst bereichernde Zeit am Ende des Lebens seines Vaters. 25 Der Roman ist eine ef bewegende Erzählung über die Liebe zwischen Vater und Sohn, auch wenn diese Liebe erst spät zum Tragen kommt, dafür aber umso intensiver und echter. Arno Geiger findet o auch sehr komische Worte für seine Gefühle und die Geschichte seines Vaters, ohne sich lus g zu machen, ohne die Schwere der Erkrankung zu bagatellisieren. Das macht das Buch gut lesbar, zu einer wunderbaren Bereicherung. Und im Idealfall nimmt es die Angst vor dieser Krankheit, weil es zeigt, dass das Leben mit Alzheimer sowohl für den Betroffenen als auch für seine Angehörigen durchaus Qualität haben kann und nicht nur belastend für alle ist. Chris ane Baltus Der einzige Weg, nie auf die Schnauze zu fallen, ist der, ständig auf dem Bauch zu kriechen. H. Riesenhuber 26 Drei Wünsche Seit fünf Jahren begleite ich Menschen in der Hospizini a ve Eu n. Manchmal begleite ich auch Menschen, die mir beruflich begegnen, da ich als Pflegefachkra in der ambulanten Pflege arbeite. Immer sind diese Begleitungen einzigar g und niemals gleich. Es gab Begleitungen, die waren sehr s ll und manchmal auch kurz, da war hineinhorchen in den Menschen und o auch „nur“ die Hand halten gefragt. Manchmal dauern Begleitungen aber auch länger. Es sind Gespräche möglich und erwünscht. Je nachdem, der zu Begleitende zeigt mir die Richtung. Einige Begleitungen ragen über das Übliche hinaus. Gerne berichte ich über eine ganz besondere Begleitung. Im März 2013 lernte ich ein Ehepaar über den Pflegedienst kennen. Die Ehefrau war krebskrank, und es ging ihr sehr schlecht. Fast ein Jahr lang ging ich jeden Morgen zu ihr, um sie zu pflegen. Wir lernten uns sehr intensiv kennen. Sie wohnte in der gleichen Ortscha , in der ich geboren war und fünf Jahre als Kleinkind wohnte. Wir waren damals Nachbarn, und sie kannte mich schon als Kind. Meine Eltern waren ihr noch in Erinnerung und meine Schwester noch lange Jahre mit der Tochter befreundet. Aber wie es so ist, die Wege liefen auseinander, und wir lernten uns ganz neu kennen ohne am Anfang zu wissen, wer wir sind. Durch die vielen Gespräche, die wir führten, erfuhren wir erst spät von unserer gemeinsamen Vergangenheit. Sie konnte so viel erzählen: über die alte Ortscha , in der sie als junge Frau eine Familie gründete. Ihre Familie mit den zahlreichen Enkelkindern war ihr sehr wich g und bes mmte bis zum Schluss ihren Lebensinhalt. Es tat ihr gut, einen Zuhörer zu haben. Gesprächen über Tod und Sterben ging sie nicht aus dem Weg. Nach der abgeschlossenen Strahlentherapie ging es ihr mit der Zeit wieder besser, und sie erlebte noch einen schönen Sommer. Sie genoss zeitweise den Strandkorb auf der Terrasse oder setzte sich morgens an den Küchen sch, um den Nachbarn auf der Straße zuzuwinken. Und genauso verabschiedete sie sich jeden Morgen auch von mir. Ein ne es Winken bis mein Auto verschwand. 28 Im Spätherbst konnte sie sogar noch mit der ganzen Familie Geburtstag feiern. Alle Kinder und Enkelkinder waren angereist und es gab eine kleine Feier, die die Ehefrau im Rollstuhl erlebte. Sie konnte zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr essen, ließ sich aber trotzdem in ein Restaurant mitnehmen. Aber danach wurden ihre Krä e immer schwächer. Die Ehefrau ha e genaue Vorstellungen, wie die nächste Zeit sein sollte. Drei Wünsche ha e sie mit ihrem Ehemann festgelegt. Der erste Wunsch lautete: kein Krankenhaus! Wie gut konnte ich das verstehen, denn damit konnte die Lebensqualität von der Ehefrau keinesfalls verbessert werden. Auch ihre Hausärz n respek erte diesen Wunsch. Der zweite Wunsch war, dass die Ehefrau zu Hause sterben wollte und so lastete viel auf den Schultern des Ehemannes und der Familie. Der Ehemann kümmerte sich rührend um seine Frau, und ich drückte der Familie die Daumen, dass sie ihr Vorhaben schaffen könnten. Im Januar wollte die Hausärz n ein Versprechen einlösen und bei ihrem nächsten Bsuch das Akkordeon mitbringen und ein wenig Musik machen. Fast wäre es nicht mehr gelungen. Der Pa en n ging es immer schlechter und ich ahnte, dass das Ende ganz nahe war. So telefonierte ich mit der Ärz n, und wir verabredeten uns zum nächsten Tag zum Besuch. 29 Der Ehemann und die bereits angereiste Tochter fanden die Idee mit dem Akkordeon Musik zu machen ebenfalls gut. Zu dieser Zeit war die Ehefrau nicht mehr ansprechbar und reagierte nur noch wenig. Wie durch ein Wunder hörte sie doch noch die Musik, denn sie machte die Augen auf und gab uns zu verstehen, wie schön sie das fand. Wir sangen pla deutsche Lieder, die die Ehefrau kannte. Als Abschluss unseres Due s mit Akkordeonklängen sangen wir noch ein Schlaflied. Es war eine ganz besondere S mmung. Es knisterte fast - so festlich war es, und zur gleichen Zeit spürte ich Fröhlichkeit, Entspannung und Erleichterung. Ich fand das alles ganz wunderbar und empfand einfach nur Dankbarkeit für diesen Segen. Auch der Ehemann und die Tochter waren überwäl gt von der Erfahrung etwas ganz besonderes mit ihre Mu er und Ehefrau erlebt zu haben. Nur eine Stunde später rief mich der Ehemann an und teilte mir mit, dass seine Ehefrau ganz ruhig eingeschlafen war. Erneut fuhr ich zur Familie. Um diesen Tag ausklingen zu lassen und der Familie noch einmal zur Seite zu stehen, bot ich der Familie an, mit ihrer Hilfe die Verstorbene fer g zu machen. Wir wuschen und cremten sie mit einer wohlriechenden Lo on ein. Der Ehemann suchte Kleidung aus und die Tochter knipste ein Orchideenstängelchen ab, und legte es der Mu er in die Hände. Zwei Tage später machte ich meinen letzten Besuch, um noch einmal nach der Familie zu schauen. Sie erzählten mir, dass am selben Tag noch Nachbarn gekommen seien, um sich von ihr zu verabschieden. Der Ehemann und seine Tochter freuten sich über diese Anteilnahme. Am Nachmi ag wurde die Ehefrau vom Beerdigungsunternehmen abgeholt. Und es erfüllte sich der dri e Wunsch der Ehefrau. Sie wollte mit den Füßen als letztes aus dem Haus getragen werden. Gerne wurde ihr dieser letzte Wunsch erfüllt. Ich danke der Familie, dass sie mich so ef in ihre Familienstrukturen hat blicken lassen. Auch für mich waren es bewegende Monate, die mich als Begleiterin und bei meiner Arbeit als Pflegefachkra sehr glücklich gemacht haben und eine große Bereicherung für mein eigenes Leben sind. Danke an die Familie, dass ich das Erlebte in unsere Hospizzeitung schreiben darf. Sibylle Cordts 30 Wenn ich groß bin, überhol` ich dich! Mann zum Busfahrer: "Können Sie mir sagen, wie ich am schnellsten zum Friedhof komme?" - "Klar! Legen Sie sich einfach vor meinen Bus!" 31 Echo der Vergangenheit Dunkles Licht am Tage Ruf der Zukun , lockt ins Ungewisse. Zeichnung und Text von Anne Kuschel Wussten Sie schon? Wo geht's denn hier nach Süden? Zweimal im Jahr machen sich rund fünf Milliarden Zugvögel auf den Weg, im Herbst nach Süden, weil dort das Nahrungsangebot größer ist als bei uns, im Frühjahr zu uns zurück, um zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Auf ihren Zügen überqueren sie Kon nente und bewäl gen eine Strecke, die bis zu 10000 km lang sein kann. Wie orien eren sich die Zugvögel nun eigentlich? Viele Vögel finden nicht nur so ungefähr ihren Weg. Es wurde beobachtet, dass Störche jedes Jahr auf dem Dach desselben Bauernhofes ihr Nest haben und tausende Kilometer en ernt in Afrika immer denselben Schla aum aufsuchen. Zugvögel verfügen über ein komplexes Naviga onssystem, einen inneren Kompass. Dabei ist Zugvogel nicht gleich Zugvogel. Viele Vögel einer Art benutzen einen „Magnetkompass“, mit dem sie das Magne eld der Erde wahrnehmen. Dieser Kompass zeigt ihnen die Richtung zu den Polen an. Wie die Vögel auf den Magnetkompass reagieren, d.h. in welche Richtung und wie weit sie ziehen, ist ihnen angeboren. Es gibt aber noch andere „Kompasse“. So ist das polarisierte Licht eine Orien erungshilfe, für die Nach lieger (z.B. der Kuckuck) der Stand der Sterne oder bei Tagfliegern (z. B. der Storch) auch der Stand der Sonne. 32 Deutliche geographische Bilder, wie große Flüsse, Meere, Gebirge, Wüsten, können auch als Wegweiser dienen. Der Vogelzug ist wohl die faszinierendste Wanderung von Tieren überhaupt, eine echte biologische Meisterleistung oder anders gesagt, ein großes Wunder der Schöpfung, und die Wissenscha ler können noch nicht alle Fragen zu diesem Phänomen beantworten. So manch einer von uns würde wohl gern im Herbst mit den Vögeln nach Süden ziehen. Uns allen gemein ist aber die Freude, wenn die Zugvögel im Frühjahr wieder zu uns zurückkommen und uns mit ihrem Gesang und Gezwitscher erfreuen. Wie ein M eer des Lebens er gießt sich der Frühl ing über d ie Erde. Heinrich H eine Rätsel Machen Sie die interessante Erfahrung, durch unseren Irrgarten mit dem S zu fahren. Und vielleicht haben Sie dann Lust, mit dem S unser Labyrinth zu wandern? durch 34 Der Camino – Sinnbild unseres Lebensweges 21 Uhr: Ankun in Saint-Jean-Pieds-de Ports, Ausgangspunkt für die Pilgerwanderung nach San ago de Compostela. Finster war es, Regen und Nebel versperren meine Sicht, einsam fühle ich mich, nirgends ein Lebenszeichen. Endlich eine Gruppe von Pilgern, die mir den Weg ins Dorf weist. Sie führen mich zur Pilgerannahmestelle und ich tauche ein in eine andere Welt. Warmes Licht, freundlich wohlwollende Menschen. Von diesem Moment an fühle ich eine san e, liebende Schutzmacht, die mich auf diesem 800 Kilometer Marsch begleiten wird. Am nächsten Morgen steht die erste und schwerste Etappe bevor, die Überquerung der Pyrenäen. Wie die chinesischen Philosophen sagten; der Weg der tausend Meilen fängt mit dem ersten Schri an. Das Leben und der Pilgerweg nach Compostela braucht einen ersten mu gen Schri . Dann muss man nur einen Schri nach dem anderen machen. 35 Mein Rucksack ist nicht schwer, ich habe nur das Allernö gste dabei. Hier brauche ich so wenig, zu Hause habe ich ein Haus voll angesammelter Sachen: Möbel, die ich gar nicht nutzen kann, stehen im Keller, zwei Fahrräder, obwohl ich nicht mal eines nutze, und so fort. Langsam verschieben sich Prioritäten, meine Sorgen und Ängste, sowie alle emo onalen Belastungen lasse ich hinter mir. Mit jedem Tag erfahre ich mehr und mehr, was es bedeutet, wirklich den Moment zu leben. Vierzig Etappen laufe ich, viele Kilometer, ohne zu wissen, was ich finden werde, wo ich schlafen kann und wo Nahrung zu finden ist. Der Reiseführer gibt dazu Hinweise, aber keine Gewissheit. Wie im Leben. Vor mir 740 unbekannte Kilometer bis zum Ziel, hinter mir eine langsam verschwindende Vergangenheit, die mich immer weniger interessiert. Warum pilgern mehr als 100 000 Leute diesen Weg pro Jahr. Warum verlassen diese Leute ihre Familien, ihr soziales Umfeld und die Sicherheit eines vielleicht gut organisierten Umfeldes, um sich in das unsichere Unbekannte zu begeben. Erst nach vielen Tagen nähere ich mich einer Antwort: Der Camino ist ein Weg zu sich und zu den anderen und für einige auch ein Weg zu einer Spiritualität. Seinen eigenen Rahmen sprengen und eine neue Realität und Iden tät finden ist die Hoffnung vieler Pilger. Für sich sein wechselt sich ab mit intensivem Kontakt verschiedenster Na onalitäten. Sozialer Status spielt keine Rolle. Der Camino macht alle gleich, vom Arbeiter bis zum Direktor, vom Buddhisten bis zum Katholiken. Manchen treffe ich immer wieder, mal in einer Pilgerbar, mal in einer Pilgerherberge. Mit manchen tauscht man sich nur kurz, aber vielleicht intensiv an einem Brunnen aus. Die Offenheit ist groß, wissen wir doch, dass wir uns im realen Leben vermutlich nicht wieder sehen. Dabei trägt jede/r nicht nur einen Rucksack mit Proviant, sondern alle haben auch einen emo onalen Rucksack dabei. Dabei geht es nicht nur um Kummer und Leid. Sehr beeindruckt hat mich z. B. ein Bürgermeister aus Belgien, der 2000 Kilometer gepilgert ist aus Dankbarkeit. Andere Mo ve sind ein Versprechen, das erfüllt werden will oder die Bi e um Vergebung. Diese Menschen haben mich sehr berührt und efes Mitgefühl geweckt. Für die Menschen und für mich selbst. 36 Wege entstehen beim Gehen Endlich am Ziel: San ago de Compostela. Vor 800 Kilometern dachte ich, dass dieses Unternehmen für mich unmöglich sei. Und jetzt bin ich angekommen. Überwältigt und voller Dankbarkeit sitze ich mit vielen anderen Pilgern auf den Holzbänken der eindrucksvollen Kathedrale und staune. Einige Tage später gehe ich weiter nach Finistera , diesem europäisch westlichsten Ort, weitere 120 Kilometer. Was ist das schon, wenn 800 hinter einem liegen. Ich sitze auf einem großen Stein, der unendliche Ozean vor mir. Die untergehende Sonne; diese Kraft und Liebe, die mich so fürsorglich auf diesem langen und beschwerlichen Pilgerweg begleitet hat. Wird sie mich auch eines Tages über den Ozean tragen und mich ins Reich des ewigen Lichts führen? Eric Kohli aus der Schweiz 37 Glühende Hoffnung das Ziel vor fiebernden Augen so nah doch das Schicksal schlägt in Scherben den Traum dumpfe S lle in mir – irgendwann zögerndes Tasten schü eln – und auf! zum ersten Schri auf neuem Weg Inge Nell Ohne Plan von Inge Nell Alles hat sein Gutes, und aus Fehlern lernt man, sagte meine Großmu er immer, wenn etwas schief ging. Und wer einen unterentwickelten Orien erungssinn hat wie ich, bei dem geht auf fremden Pfaden häufig etwas schief. „Wie komme ich auf dem schnellsten Weg zur Dorfstraße?“, fragte ich die beiden alten Herren, die sich angeregt auf einer Parkbank unterhielten. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs in einer Stadt in Schleswig Holstein, wo ich meine Ausbildung angetreten ha e und nun meine neue Umgebung erkundete. „Also, min Deern, da musst du vorn rechts abbiegen.“ Weiter kam er nicht, denn sein Freund unterbrach ihn sofort: „Was, so doch nicht, zur Dorfstraße, da müssen Sie wieder zurück und gleich vorn links abbiegen.“ „Aber O o, sag mal, kennste deine Stadt nicht mehr? Die Dorfstrasse ist doch da hinten bei der Tankstelle, da muss die Deern doch über den Bahndamm vorn rechts rum.“ Ich hörte mir die Diskussion eine Zeit lang geduldig an, bis ich merkte, dass die Herren mich ganz vergessen ha en. Sie stri en so he ig, dass ich sie noch eine ganze Weile hörte, als ich mich lachend bereits wieder auf den Weg gemacht ha e. Ich wählte weder den Weg vorn rechts, noch zurück und links, ich fuhr einfach weiter gerade aus. 38 Auf meiner Reise durch die Camarque in Südfrankreich fanden mein Mann und ich abends nicht mehr zurück in unser Hotel. An einer einsamen Straße klop en wir schließlich bei einem, abgelegenen Haus an die Tür: „Nous ne trouvons plus…“ suchte ich nach Vokabeln, um unser Dilemma zu erklären. Der Hausherr ha e wohl nicht verstanden, denn er bat uns sehr bes mmt hinein. Voller Stolz zeigte er uns sein gediegen eingerichtetes Haus und entließ uns nicht eher, bevor wir ausgiebig seine verschiedensten Weine gekostet und gewürdigt ha en. Wie wir dann viel, viel später in unser Hotel gekommen sind, das verrate ich nicht. In Italien war ich allein unterwegs zu einem Kunden. In der südlich gelegenen Provinz Apulien, wo alle Wege gleich aussehen – jedenfalls für mich – fand ich mich wieder nicht mehr zurecht. Endlich ein Dorf und wo ein Dorf ist, da gibt es auch eine Bar. Und wo in Italien eine Bar, sitzen in Reih und Glied die Senioren des Ortes davor und palavern. So auch hier. Ich s eg aus, Sonnenbrille keck auf dem Haar, strich den Minirock gla und sprach die zu mir herüber starrenden Herren an: Mi puo spiegare la via…. „Können Sie mir sagen, wie ich ….“ Weiter kam ich nicht. Sie luden mich ein, Platz zu nehmen. Nun musste ich erzählen, wo ich herkam, was ich hier machte im abgelegenen Apulien und warum ich als Signorina so allein unterwegs war. Ich erklärte geduldig, dass ich aus beruflichen Gründen da wäre und auch gleich wieder weiter müsse. „Hört euch das an“ rief der Alte, den sie Antonio nannten, „jetzt kommen die Deutschen schon als Gastarbeiter zu uns!“ Die Anderen lachten, fragten mir ein Loch in den Bauch und schließlich schten sie mir außer ihren Späßen und Kommentaren die leckersten Spezialitäten der lokalen Küche auf. Sie verabschiedeten mich wie eine Tochter, die auf große Weltreise geht. Alles hat sein Gutes, sagte meine Großmu er. Was hä e ich nicht alles versäumt, wenn ich einen Stadtplan dabei gehabt hä e. Vielleicht sollte ich mein Navi doch besser verkaufen. Inge Nell Anzeige: Spitzwegerich - König der Wege Wissenschaftlicher Name: Plantago lanceolatta Wächst überall auf Wiesen, Ödland, an Gräben und Wegen An bakterielle Wirkung, bluts llend, reizmildernd, hustenlösend Wegerich stammt aus dem Althochdeutschen wega, Weg Inhaltsstoffe u.a. Schleimstoffe, Sapnine, Glykoside, Gerbstoffe, Kieselsäure, an bio sche Stoffe Und ein reich gedeckter Tisch mit seinem Nektar für unsere Nützlinge! Junge Spitzwegerichblä er werden am Besten im April/Mai gesammelt entlang von Feld- und Wanderwegen. Idealerweise werden sie 30 Minuten gewässert, bevor sie zu schmackha em Salat verarbeitet werden. Außerdem als Teeaufguss oder Sa sehr gesund. Äußerliche Anwendung bei Insektens chen, Verbrennungen durch Brennessel, kleinen Wunden Im Labyrinth Es könnte doch sein dass auch die Steine träumen vom Frühling von warmen Kinderhänden die sich auf sie stützen Es könnte doch sein dass auch die Steine das zarte Blau des Himmels spüren die S lle rosaverzogener Wolken vor Sonnenaufgang Es könnte doch sein dass auch die Steine zi ern wenn der Sturm die Äste der Buchen knarren lässt in der Nacht und die Ke ensäge kreischt im Wald Bedacht setze ich meine Füße wandere im Labyrinth Kehre um Kehre Es könnte doch sein dass auch die Steine meine Schri e spüren ein flüch ges Ich auf seinem Weg Gudrun M. Günther 41 Damals von Annegret Sens „Suchen Sie etwas? Kann ich Ihnen helfen?“ „Nein danke, ich habe alles gefunden.“ „Setzen Sie sich ruhig auf die Bank vor meinem Haus“, sagt der junge Mann, der offensichtlich der Eigentümer des Hauses ist, vor dem ich stehe. Das tue ich gern, Hauptsache ich muss jetzt nicht mit jemandem reden. Ich möchte nur mit mir reden. Nun sitze ich also vor dem Haus, in dem ich die ersten 15 Jahre meines Lebens gewohnt habe und schaue auf meinen Weg, den Fahlenkampsweg. Ich bin ein Leben lang nicht mehr hier gewesen. Dieses Leben waren Beruf, Mann, Kinder, Familie. Diese Zeit erscheint mir heute höchstens wie ein Jahr. Dagegen sind die Erinnerungen an diesen Weg viel präsenter. Das ist wohl so im Alter: Die en ernten Dinge sind deutlich abru ar, dagegen ist der Autoschlüssel mindestens zweimal am Tag verlegt. Was ist nun das Besondere an diesem Weg? Dieser Weg war unser Spielplatz. Hier wurden Freundscha en geschlossen, hier wurde sich geprügelt. Wir Kinder ha en keinen anderen Platz für uns, denn in den Gärten, die die kleinen Siedlungshäuser umgaben, wurde Obst und Gemüse angebaut, um die Ernährung der Familie zu sichern. Die Nachkriegszeit war eine schwierige Zeit. Wäre der Ball in den Bohnen gelandet, hä en wir großen Ärger bekommen. Unser Glück war natürlich auch, dass keiner der Anwohner unseres Weges ein Auto besass. Unser Lieblingsspiel war damals Treibball. Wir jagten uns den Weg rauf und runter. Ob Rüdiger wohl noch lebt? Er ha e damals den härtesten Wurf. Ich ha e übrigens als erste ein Fahrrad, allerdings ohne Bereifung. Das Fahren um die Schlaglöcher herum war ein Abenteuer, und ich landete o genug auf der Nase. Die Narben auf meinen Knien kann ich heute noch sehen. Eines Tages fuhr ein Jeep in unseren Weg. Der Fahrer war ein dunkelhäu ger Mann. Er lachte uns freundlich an und verteilte Schokolade. Wir Kinder fürchteten uns, wir kannten weder dunkelhäu ge Menschen noch Schokolade. Abends wurden die Pferde von der Weide geholt. Ein Knecht ri auf einem Pferd, die anderen Pferde liefen mit. Für uns war dann kein Platz mehr auf dem Weg und wir drückten uns in die Hecken. Ich habe heute noch großen Respekt vor Pferden. 42 Eine zuverlässige Straßenbeleuchtung gab es auch nicht. Wir Kinder wurden im Dunkeln immer begleitet. Das war uns natürlich ziemlich läs g. Später, in der Tanzstundenzeit, konnte die Begleitung durch einen Tanzstundenpartner sehr aufregend sein. Ja, und dann musste ich meinen Fahlenkampsweg verlassen, weil wir umzogen. Ich war damals untröstlich. Als ich wieder zu meinem Auto gehe, bin ich doch froh, dass mein Weg heute eine Straße ist, mit Fahrbahn und gepflastertem Gehweg. In meinem Alter muss man schon ein wenig vorsich g sein, dass man nicht hinfällt. Ich verspreche mir, bald wiederzukommen. Und wenn ich die Fahrt eines Tages nicht mehr schaffe, ist das nicht schlimm. Die Bilder und die Geschichten sind unauslöschlich in mir. 43 Muss ich hier alles alleine machen, oder was? Sterben, Tod und Trauer im katholischen Glauben Welche geis g-geistliche Bewegung wird mir in meinem Sterben noch möglich sein? Wird mein Sterben ein plötzlicher Abbruch oder ein stummes Verlöschen? Mein Aus-der-Welt-Gehen ist die Hingabe meines Lebens in das Leben Go es. Diese österliche Hoffnung, das Leben bei Go , in seiner Nähe und Geborgenheit, auf immer und ewig, trägt uns Christen durch das Dunkel. Diese Gedanken begleiten durch die verschiedenen Riten der Sterbesakramente: das Sakrament der Versöhnung (Beichte), die Krankensalbung und die Wegzehrung (Hl. Kommunion). Im Sakrament ist Jesus Christus unter uns, er ist der eigentlich Handelnde, der Priester handelt im Au rag und mit der Kra Jesu. Die wich gsten Elemente beim Ritus der Krankensalbung sind das schweigende Handauflegen auf den Kopf und die Salbung mit geweihtem Olivenöl auf S rn und Innenflächen der Hände, als denkende und handelnde Person wird der Mensch angesprochen. Das anschließende Gebet für den Kranken soll den Glauben darin bestärken, das Go wirklich hil , stärkt und aufrichtet. Es passiert ö er, dass Sterbenskranke (entgegen der ärztlichen Meinung) noch einmal aufleben. Ist ein Mensch verstorben, beten wir in unseren Go esdiensten folgende Fürbi e: „Nimm sie/ihn auf in dein ewiges Licht, in ein neues Leben bei dir.“ Das Beten des Rosenkranzes sowie die Totenwache an den Tagen vor der Beerdigung mit Freunden, Verwandten und Nachbarn ist ein alter Brauch, gibt Raum und Zeit für den Abschied und die Trauer. Im Rosenkranzgebet beten wir u.a.: „Maria, bi e für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Das Gebet um eine eigene gute Sterbestunde kommt auch in anderen Go esdiensten vor. Krankheit und Sterben gehören zum Leben, nicht als Strafe, sondern als Aufgabe. Das Begräbnis ist ein Dienst an den Verstorbenen, aber auch an den trauernden Angehörigen. Die Besprengung mit Weihwasser zur Erinnerung an die Taufe, Weihrauch zur Ehrung des Leibes, der durch die Taufe Tempel Go es 45 geworden ist, das Kreuz als Zeichen des Erlösers, das Grab als Ort der Hoffnung und des Erinnerns. Die Go esdienste zur Verabschiedung eines lieben Menschen werden o mit Liedern und Gebeten zur Auferstehung gefeiert, der Tod ist Durchgang zum Leben. Das Gedenken an die Toten kommt auch in den gepflegten Grabstä en mit Blumen und Kerzen zum Ausdruck, am Fest Allerseelen (2.11.) laden wir zu Andachten und Gräbersegnung auf den Friedhof ein, en ernt wohnende Angehörige kommen extra angereist. In unseren Kirchen liegen Totenbücher (mit Namen und Sterbedatum) aus und an Geburts- und Sterbetagen werden Fürbi en gehalten. Dies trägt durch die Trauer und die Verstorbenen bleiben so mit uns verbunden. Brigi e Hunke Zufriedenheit ist ein s ller Garten, in dem man sich ausruhen kann. Ernst Festl Liebe Leser und liebe Leserinnen, für die Genehmigung, aus ihrem Buch „Wer bis zuletzt lacht, lacht am besten“ von Möhl/Hinse, Texte und Zeichnungen zu veröffentlichen, bedanken wir uns herzlich. In der nächsten Ausgabe wird uns das Thema Endlichkeit beschä igen. Hierzu wünschen wir uns von Ihnen wieder Ideen, Texte, Gedichte oder Zeichnungen und Fotos. Redak onsschluß ist der 31. Juli 2014. Bi e senden Sie Ihre Beiträge an die Redak on: redak on@hospizini a ve-eu n.de oder an eine der Redakteurinnen (siehe Impressum) 47 Lange saßen sie dort und ha en es schwer, doch sie ha en es gemeinsam schwer, und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht. Astrid Lindgren Unsere Angebote an Trauernde In der Albert- Mahlstedt- Str. 20: Trauercafé jeden 1. Dienstag im Monat, 15 Uhr bis 17 Uhr Spaziergänge in Eu n jeden 4. Dienstag im Monat, 15 Uhr Trauergruppen starten zweimal im Jahr, Dauer pro Kursus jeweils 8 - 10 Abende, donnerstags 19:30 bis 21:00 Uhr, bi e vorher Kontakt aufnehmen Einzelgespräche nach Absprache Andere Treffpunkte: Stamm sch, jeden letzten Mi woch im Monat, 19 Uhr, Brauhaus Eu n Wanderungen, jeden 2. Sonntag im Monat, 14 Uhr, Dana-Heim Plön Alle unsere Angebote zur Trauerbegleitung sind gemeinsame Veranstaltungen der Hospizini a ven Eu n und Plön. Wir laden Sie herzlich ein! Sie erreichen uns unter: Tel. 04521 - 401 882 48 Termine – Termine – Termine – Termine – Termine Jahresmo o 2014 Hospiz öffnet neue Räume! Wir sind umgezogen in die Albert-Mahlstedt-Str. 20 Eu ner Hospizgespräche 2014 immer um 19:30 Uhr in der Kreisbibliothek Eu n 15. Mai Menschenwürdig leben und sterben - Ethik am Lebensende Prof. Wilfried Härle, Stu gart (früher Kiel) 18. Sept. Unerträgliches Leid - wie damit umgehen? Referent: Volker Bagdahn 20. Nov. Humor am Sterbebe Dipl. Theol. Heinz Hinse, / Ludwigshafen außerdem: 4. Juli „Tag der offenen Tür“ in der Albert-Mahlstedt-Str. 20 14:00 bis 17:00 Uhr 10. Oktober: Konzert zum Interna onalen Hospiztag 2014 Gospelkonzert in der St.Lauren us-Kirche Süsel Voice-Company Die Termine können Sie auf unserer Hompage www.hospizini a ve-eu n.de abfragen oder der Presse entnehmen. 49 Hospizini a ve Eu n e.V., Albert-Mahlstedtstr. 20, 23701 Eu n Unser Angebot für Sie Wir unterstützen und begleiten - Schwerkranke und Sterbende deren Angehörigen und Freunde Trauernde Menschen, die im sozialen Bereich tä g sind Wenn Sie mehr über unsere Hospizarbeit wissen, unsere Arbeit mit einer Spende oder Ihrer Mitgliedscha unterstützen möchten, informieren wir Sie gern unter folgender Telefonnummer: Hospiztelefon: 04521 - 790776 Wenn Sie persönlichen Kontakt mit uns aufnehmen möchten, besuchen Sie uns in unserem Büro in der Albert-Mahlstedtstr. 20, 23701 Eu n. Unsere Bürozeiten sind montags und donnerstags von 9:00 bis 12:00 Uhr. Hospizini a ve Eu n e.V. Albert-Mahlstedtstr. 20 23701 Eu n Spendenkonto Hospizini a ve Eu n e.V. 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