University of Mary Washington, Studienjahr 2014/15, Aileen Thomsen

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University of Mary Washington, Studienjahr 2014/15, Aileen Thomsen
Liebe zukünftige Austauschstudierende der University of Mary Washington in
Fredericksburg,
ich habe das Wintersemester 14/15 an der UMW verbracht und wünschte ich hätte länger dort
bleiben können. Für mich ist im Nachhinein klar, ein Auslandssemester kann vieles verändern. Man
lernt viele verschiedenste Menschen kennen, man studiert und lebt in einer fremden Sprache und
man sammelt unglaublich viele neue Erfahrungen. Als ich nach Virginia geflogen bin, war ich
gespannt auf das Neue und Unbekannte und bereit mich darauf einzulassen; ich hatte keine großen
Erwartungen, doch hätte ich welche gehabt, wären sie eindeutig übertroffen worden. Ich kann kaum
glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Das Semester hängt mit einmaligen, unvergesslichen
Erinnerungen zusammen und hat meinen Blick auf viele Dinge verändert. Schon jetzt, bevor ich
wieder in Deutschland bin, weiß ich, dass das Fernweh nicht mehr von mir lassen wird. Es war eine
der besten Entscheidungen meines Lebens, mich für ein Auslandssemester zu bewerben und ich
hoffe ihr werdet genauso eine gute Zeit dort haben wie ich.
Hier habe ich ein paar Informationen zusammengestellt, die euch hoffentlich bei der Vorbereitung
helfen und eine etwas klarere Vorstellung, von dem was euch erwartet, ermöglichen.
Bei Fragen schreibt mir gerne eine Mail an [email protected]
Vorbereitung
Die Bewerbungsfrist für ein Semester in den USA ist gewöhnlich im Dezember. Um
sicherzustellen, dass alle Unterlagen rechtzeitig beisammen sind, sollte man 1-2 Monate vorher mit
der Bewerbung beginnen. Vor allem um das Empfehlungsschreiben eines Hochschullehrers sollte
man sich frühzeitig kümmern. Außerdem muss man ein B2-Niveau in Englisch nachweisen; hierfür
kann man entweder international anerkannte Zertifikate (z.B. TOEFL) vorlegen oder am Ende des
Wintersemesters kostenlos an der Uni Erfurt einen Test absolvieren. Ich habe zur Vorbereitung
dafür den Sprachkurs „Preparation IELTS & Studies Abroad (B2)“ der Uni Erfurt besucht. Der
Kurs hat mich sehr gut vorbereitet, sodass ich den Sprachtest ohne Probleme bestanden habe.
Mitte Januar habe ich die Bestätigung bekommen, dass ich ab August mein Semester in den USA
verbringen darf. Ein Semester Abroad bedarf einiges an Vorbereitung, vieles ist während des
Sommersemesters und vor allem während der Prüfungsphase im Juli zu erledigen. Die Beantragung
des J1-Visums dauert recht lange und sollte daher frühzeitig in Angriff genommen werden. Hierzu
muss man nach der Onlinebeantragung zu einem Interviewtermin ins Amerikanische Konsulat
(München, Berlin oder Frankfurt). Zusätzlich muss man sich um die Unterkunft kümmern, seine
künftigen Kurse wählen und man kann ein Learning Agreement mit der Uni Erfurt abschließen, um
sicher zu stellen, dass die im Ausland erbrachten Leistungen nach der Rückkehr anerkannt werden.
Ich konnte meine Kurse als StuFus einbringen. Man sollte sich nicht zu viele Gedanken machen,
falls man zu Beginn keinen Platz in seinen Wunschkursen bekommt, da sich das in der ersten Uni
Woche noch einmal komplett ändern kann.
Außerdem sollte man beachten, dass ein Semester in den USA mehr Kosten mit sich bringt, als ein
Semester an der Uni Erfurt. Obwohl wir als Austauschstudenten die Studiengebühren (über
$11.000) glücklicherweise nicht zahlen müssen, sind vor allem die Kosten vor Beginn des
Semesters sehr hoch: Visum, Krankenkasse und Flug sind zu zahlen, außerdem sind die Kosten für
den Meal-Plan und die Unterkunft (ungefähr 3.000€) im Vorhinein für das gesamte Semester zu
entrichten. Das erscheint erstmal viel, dafür nehmen Miete und Lebensmittel keinen großen Posten
mehr in den monatlichen Ausgaben ein. Die Uni bereitet eine Krankenkasse für die
Austauschstudenten für die Zeit des Aufenthalts vor; ich habe allerdings meine eigene
Auslandskrankenversicherung (ADAC) abgeschlossen, da ich nach dem Semester noch drei Monate
gereist bin.
Leben vor Ort
Wir waren insgesamt sechs Austauschstudenten; aus Deutschland, Italien, Korea und China. Wir
sind alle eine Woche vor Uni-Beginn in Fredericksburg angekommen und wurden am Flughafen
abgeholt. In der ersten Woche haben wir ein volles Programm geboten bekommen, welches
allgemeine Einführungs- und Informationsveranstaltungen, sowie Kennenlernaktivitäten und einen
Trip nach Washington D.C. beinhielt. Außerdem konnten wir Einkäufe erledigen, SIM-Karten
kaufen und ein Bankkonto eröffnen. Jeder Austauschstudent bekam zwei Studierende als Mentoren
zugeteilt, die als Ansprechpartner für das gesamte Semester dienten. Durch diese erste Woche lernt
man schon viele Leute und den Campus kennen. Der Campus ist im Vergleich zu dem der Uni
Erfurt viel größer, da fast alle Studenten auf dem Campus leben und da jede Fakultät ein eigenes
Gebäude für die Vorlesungen hat; zum Glück ist der Campus länglich, sodass die Orientierung
selbst mir leicht fiel. Alles was man braucht befindet sich auf dem Campus. Das Fitnessstudio und
das Schwimmbad stehen kostenlos zur Verfügung, es gibt einen Bookstore, in dem nicht nur
Bücher sondern auch Klamotten, etwas Essen und Einrichtungsgegenstände erworben werden
können. Außerdem gibt es „The Nest“, „Seacobeck“, „The Underground“ und „Blackstone Coffee“
als Anlaufstellen für den kleinen oder großen Hunger, in welchen man gegen Meal-Swipes Essen
bekommt.
Generell ist auf dem Campus immer etwas geboten. Es
gibt viele Veranstaltungen wie BBQ, Kino, Fußball usw.
Das internationale Büro der UMW organisiert außerdem
Veranstaltungen während des Semesters wie Rodeo oder
Apple Picking. Außerdem gibt es einen „Club Carnival“
zu Beginn des Semesters, an dem alle Clubs der Uni
vertreten sind. Es gibt alle möglichen Clubs, die man sich
nur vorstellen kann, von Quidditch, über Frisbee, bis zu
Tanzclubs. Man sollte sich allerdings nicht übernehmen,
da die meisten Clubs recht zeitintensiv sind.
Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass die meisten
Studenten wirklich stolz und motiviert sind die UMW zu besuchen, die Shirts und Pullover mit dem
Uni-Logo werden getragen und es lebt sich eher als ein Teil einer großen Community.
Unterkunft
Im Unterschied zur Uni Erfurt wohnen in
Fredericksburg fast alle Studenten auf dem
Campus. Außerdem ist es üblich sich mit bis zu
drei „roommates“ ein Zimmer zu teilen, was zwar
zu Beginn ungewohnt ist, woran man sich
allerdings total schnell gewöhnt. Es gibt viele
verschiedene Häuser, die auf dem Campus verteilt
sind. Auch wenn ich nicht dort gewohnt habe,
habe ich die meiste Zeit in „Framar“ verbracht und
würde jedem internationalen Studierenden
Haus Framar
empfehlen dort zu wohnen. Framar nennt sich die „International Living
Community“; es ist mit 21 Bewohnern das kleinste Wohnheim des Campus‘ und gleicht eher einem
Familienhaus. Es ist eine echte Gemeinschaft, die zusammen lebt, viel zusammen unternimmt und
wo man immer jemanden zum Quatschen findet. Es ist allerdings mit etwas Glück verbunden, in
welchem Wohnheim man schließlich landet. Ich wurde während des Semesters im Haus „Eagle
Landing“ untergebracht, obwohl dies keine meiner Präferenzen war. Das Haus ist sehr neu und
modern und gleicht eher einem Hotel. Hier wohnen 600 Studenten, aber meiner Meinung nach ist es
schwer Leute wirklich kennen zu lernen und es ist etwas weiter weg von den meisten Hörsälen.
Falls du vorhast viel selber zu kochen, ist Eagle Landing gut, da man eine Küche zu viert teilt und
man einen „kleineren“ Meal-Plan auswählen darf. Außerdem sind der Supermarkt und das
Fitnessstudio direkt um die Ecke.
Campus Map - größere Ansicht unter http://orientation.umw.edu/files/2014/06/2014-Fburg-Campus-Map-withdetours.jpg
Unterricht
Die Vorlesungen gleichen eher den Seminaren in Erfurt. Meist sind ca. 20-30 Studenten in einem
Kurs und die Professoren legen großen Wert auf Diskussionen und aktive Teilnahme am Unterricht.
Außerdem findet jedes Fach zwei Mal (Dienstag und Donnerstag, jeweils 75 Minuten) bzw. drei
Mal (Montag, Mittwoch, Freitag, jeweils 50 Minuten) statt. Sehr ungewohnt für die meisten
Austauschstudenten sind die vielen Hausaufgaben; ich habe mich ein bisschen zurück in die
Schulzeit versetzt gefühlt. Außerdem gibt es mehrere Exams, Quizze und Paper während des
Semesters, sowie Noten für die Teilnahme am Unterricht. Ich fand das sehr positiv, da man so
schon während des Semesters einschätzen kann wie gut man sich bewährt und der Druck einer
großen Abschlussprüfung nicht gegeben ist.
Ich habe während meiner Zeit an der UMW insgesamt 12 Credits (entspricht 24 ECTS) belegt, was
ausreichend war, da die Kurse mit viel regelmäßigem Aufwand verbunden sind und man auch Zeit
für Unternehmungen haben möchte. Ich habe drei Psychologiekurse belegt, von welchen ich sehr
begeistert war. Die Professoren waren sehr kompetent, super nett, engagiert und jederzeit bereit
einen zu unterstützen. Für die meisten interessanten Kurse sind allerdings gewisse Vorkurse nötig,
weshalb es sich empfiehlt das Auslandssemester in einem höheren Semester zu planen. Außerdem
können Workout-Kurse im Fitnessstudio, Tanz- oder Musikkurse für Credits belegt werden.
Insgesamt war ich total begeistert von dem Unterricht an der UMW; man gewöhnt sich sehr schnell
an die Vorlesungen auf Englisch, die Klausuren sind gut zu bewältigen und die Professoren sind
jederzeit bereit einen zu unterstützen.
Reisen
Fredericksburg, Virginia ist gut gelegen um
weitere Orte in den USA zu erkunden. Es ist
ca. eine Stunde von Washington D.C sowie
Richmond entfernt, sodass man diese Städte
am Wochenende ohne Probleme besuchen
kann. New York City ist mit dem Bus (für
$30) innerhalb von 5 Stunden zu erreichen.
Hierfür bietet sich beispielsweise „Fall
Break“ sehr gut an. Außerdem sind
Philadelphia und North Carolina nicht weit
entfernt. Flüge nach California gibt es für
ungefähr $300, nach Florida für um die
$100.
Ich wünsche euch ein unvergessliches Semester in den USA und stehe gern für Fragen zur
Verfügung! - Aileen