Hartmannswillerkopf (HWK) - Tourisme en Haute

Transcrição

Hartmannswillerkopf (HWK) - Tourisme en Haute
Ein exemplarisches Leuchtturmprojekt der
deutsch-französischen Freundschaft
Hartmannswillerkopf (HWK)
”Vieil Armand”
”Erinnerung wird Geschichte”
Comité du Monument National du
Hartmannswillerkopf
Darstellung der Gedenkstätte
Der HWK ist ein pyramidenförmiger Felsvorsprung im Vogesengebirge. Er überragt mit
seinen 956 Höhenmetern die Elsässische Ebene. Zu seinen Füßen liegt der Silberloch-Paß, an
dem eine Nationale Gedenkstätte zur Erinnerung an die Kämpfe des Ersten Weltkriegs
errichtet wurde.
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Das Schlachtfeld, das im Ersten Weltkrieg eine wichtige strategische Rolle spielte, ist zu einer
Gedenkstätte geworden, deren historische Bedeutsamkeit schon 1921 offiziell festgestellt
wurde. Das einstige Schlachtfeld erstreckt sich auf 6.000 Unterstände, die entlang von 90
Kilometer Schützengräben verteilt sind. Die erbitterten Gefechte hatten 60.000 französische
und deutsche kriegsverletzte Opfer und 25.000 Gefallene zur Folge. 1.264 Gefallene sind auf
dem nationalen Soldatenfriedhof des HWK beerdigt. In der Krypta wurden Tausende von
unbekannten Soldaten beigesetzt.
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Historischer Rückblick und Programm der Rehabilitierung
Bau der Gedenktstätte
Der Hartmannswillerkopf (HWK) ist mit seinem Monument eines der nur vier offiziellen
nationalen Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs (1914-1918). In Frankreich kommt dem
HWK, neben Douaumont im Departement Meuse, Dormans an der Marne und Notre-Dame
de Lorette im Artois, damit der Status eines außergewöhnlichen Gedenkortes zu.
General Tabouis, ehemaliger Kommandeur der 9. Infanteriedivision, die diesen Gipfel
eroberte, hatte 1920, unter dem Motto ”Souvenir français“ die Einrichtung französischer
Erinnerungsorte zum Inhalt, zu denen auch der HWK gehörte. 1921 vereinte der General die
Komitees von Thann und Mulhouse zu einem einzigen Komitee, das ihn mit Zustimmung des
Verteidigungsministeriums und des Ministeriums für Erziehung und Bildende Kunst, zu
seinem Vorsitzenden ernannte. Die Gedenkstätte wurde als eine der ersten in Frankreich
unter Denkmalschutz gestellt. Das Projekt des Generals wurde zu einem Projekt von
nationalem Interesse erklärt und der Verwaltungsbehörde der „Beaux Arts“ unterstellt.
1925 unterbreitete man in Paris dem Präsidenten der Republik, Gaston Doumergue, den
Wunsch, für das geplanten Monument eine offizielle Schirmherrschaft zu übernehmen,
welche seither immer wieder erneuert wurde.
Unter der energischen Leitung von General Tabouis unternahm das Komitee damals
beachtliche, landesweit wirkende Werbemaßnahmen, zu denen auch gehörte, dass das von
Robert Danis, dem damaligen
Leiter der Kunsthochschule von
Elsass-Lothringen, entworfene
Modell
auf
einer
KunstAusstellung 1925 öffentlich in
Paris ausgestellt wurde. Man
organisierte
eine
national
durchgeführte Subskription zur
Finanzierung des Monuments,
deren Erfolg den Opfern des
HWK die gebührende Ehre
erwies. Sie erlaubte es, die Gedenkstätte ohne jeglichen staatlichen Zuschuss zu erbauen.
Das Denkmal wurde 1932 vom Präsidenten der Republik, Albert Lebrun, im Beisein der
Marschälle und der Komiteemitglieder feierlich eingeweiht. Lebrun bekräftigte damit, wie
schon sein Amtsvorgänger, Paul Doumer, der das Projekt von Anfang an ebenfalls
unterstützt hatte, die Hinwendung der Nation zu diesem schicksalshaften Ort, der militärisch
und von seiner Symbolik her gesehen, von herausragender Bedeutung ist und dessen Ruf als
”Montagne de la Mort” (Todesberg) oder ”Mangeur d’hommes” (Menschenfresser) zu beiden
Seiten des Rheins Erschrecken verbreitete.
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Das aktuelle Komitee des HWK
General Bernard Cochin, ehemaliger Kommandeur des 152. Infanterieregiments von Colmar
(1994-1996), dessen Soldaten 1915 am HWK von den Deutschen den Spitznamen ”Diables
Rouges” (Rote Teufel) erhielten und die den schwersten Tribut bezahlten, den man sich
vorstellen kann, wurde Ende 2003 zum siebten Vorsitzenden des Komitees, seit dessen
Gründung, gewählt. Gleichzeitig übernahm Jean Klinkert, Direktor des Tourismusverbands
Oberelsass, aufgrund seiner Kompetenzen, seiner hervorragender Ortskenntnis und der
Mittel, die ihm für die Arbeiten des Komitees zur Verfügung stehen, das neu eingeführte Amt
eines stellvertretenden Vorsitzenden.
Für eine dynamische und kohärente Kooperation auf den unterschiedlichsten
Ebenen wurden zusätzlich drei weitere stellvertretende Vorsitzende des Komitees gewählt:
Charles Buttner, Präsident des Generalrats des Haut-Rhin / Oberrhein, Michel Sordi,
Parlamentsabgeordneter und Bürgermeister des Gemeindeverwaltungsverbands Thann /
Cernay sowie, aus traditionellen Gründen, die jeweils aktiven Kommandeure des 152.
Infanterieregiments.
2004 wurde das Gipfelkreuz restauriert, mit neuer Beleuchtung versehen und bei einer
deutsch-französischen Feier eingeweiht. Dank der vereinten Anstrengungen des
Gemeindeverbands, der Region, der Föderation Maginot, der UNC, EDF, der Amicale GMA
und des Verbands der Freunde des HWK, welche zahlreiche ehrenamtliche Arbeitsstunden
investierte, konnte die Stromleitung zwischen der Vogesenkammstraße und dem Gipfel des
HWK völlig neu verlegt werden. Es handelte sich dabei um die erste sichtbare Aktion zur
Wiederbelebung dieses denkwürdigen Orts.
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Gleichzeitig leitete das Komitee eine umfassende und grundlegende
Restaurierung und Erweiterung der Gedenkstätte auf dem HWK ein,
die in drei groß angelegte Teilprojekte gegliedert ist und den
Verwundetenunterstand von Uffholtz miteinbe
- Die Restaurierung der Nationalen Gedenkstätte,
- Die Einrichtung eines animierten Lehrpfads über das Schlachtfeld,
- Die Schaffung des ‚Historials‘, des ersten deutschfranzösischen Museums
zum Ersten Weltkrieg
Im Januar 2008 erging eine öffentliche Einladung an 40.000
Personen und Körperschaften zu einer Subskription und Beteiligung
an den Kosten. Durch ihren großen Erfolg trug sie dazu bei, die
Gedenkstätte Hartmannswillerkopf in ganz Frankreich noch besser bekannt zu machen.
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Die 90. Wiederkehr des Waffenstillstands von 1918 wurde mit einer offiziellen
Zeremonie am HWK gefeiert. Sie fiel in die Zeit, als Frankreich den Vorsitz im Ministerrat der
Europäischen
Union
innehatte.
Jean-Marie
BOCKEL,
Staatssekretär
im
Verteidigungsministerium lud seine Amtskollegen aus ganz Europa zu einem ersten
europäischen Gedenk-Treffen am 09. und 10. November nach Mulhouse ein; das auch an der
Gedenkstätte des HWK und unter Beteiligung der Vereinigung der ehemaligen Frontkämpfer
stattfand. Die regionale und nationale Presse sowie die Medien in Europa berichteten über
das Ereignis.
Restaurierung des Nationalen Monuments: Die Arbeiten wurden im Herbst 2009
aufgenommen und im Herbst 2012 abgeschlossen. Unterstützt wurden sie vom französischen
Verteidigungsministerium, vom Regionalrat des Elsass, vom Generalrat des Départements
Haut-Rhin, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VdK), von der Europäischen
Union, von privaten Geldgebern. Zu den ursprünglichen Geldgebern des Gesamtprojekts
kommen neu hinzu, wie die Deutsch-Französische Stiftung (Fondation Entente Franco
Allemande) sowie ausländische Stiftungen aus den USA, der Tschechischen Republik, aus
Österreich …).
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Schaffung eines animierten Lehrpfades über das Schlachtfeld
Vorab wurden Untersuchungen zur Inwertsetzung des Schlachtfelds durch die ONF und des
Untergrundes durch die BRGM durchgeführt, um die durchgängige Sicherheit des Lehrpfades
zu gewährleisten.
Das Vorhaben erstreckt sich auf die inhaltliche Beschriftung entlang der Anlage (45
dreisprachige Tafeln mit Erklärungen zur Geschichte, Natur und Landschaft), auf deren
landschaftliche Einpassung sowie auf die adäquate Gestaltung der Unterstände, die
Sicherung der Wege auch in den ehemaligen Schützengräben, die Befestigung des
Mauerwerks der historischen Bauten und der Unterstände, wie auch auf die gezielte Lenkung
der Besucherströme, die ein Verlassen des Parcours verhindern soll.
Es handelt sich um einen gut ausgeschilderten, gesicherten Rundgang über eine Strecke von
4,5 km Länge, mit einer ersten Schleife in der Gefechtszone, einer zweiten in der deutschen
Zone und einem Gang zu einem Mahnmal auf dem Gipfel. Es können dabei ca. 150
unterschiedliche Orte besichtigt werden, die seit dem Ersten Weltkrieg praktisch
unverändert und in ihrem ursprünglich Zustand erhalten geblieben. Von besonderem
Interesse sind dabei Unterstände, Schützengräben, Eisenkonstruktionen...
Das Vorhaben wird im Rahmen des ”Tourisme de mémoire 14-18” (Gedenk-Tourismus
1914-1918) durchgeführt, einem Programm des ‚Pôle d’Excellence Rurale 68/88‘. Es wird
außer von staatlicher Seite auch von den regionalen Gebietskörperschaften unterstützt,
womit im Elsaß und in den Vogesen eine Synergie zwischen elf bedeutenden Schauplätzen
des Ersten Weltkriegs entstehen wird. Die Vernetzung wird sich auch in einem einheitlichen
Erscheinungsbild ausdrücken.
Eine Natura-2000-Umweltstudie des Standortes ergab, dass keinerlei Auswirkungen auf
Fauna und Flora zu befürchten wären, durch die Besucherlenkung könnten für manche Arten
sogar eher positive Auswirkungen des Lebensraums entstehen.
Die Arbeiten, die im Herbst 2013 aufgenommen werden, werden in der Jahresmitte 2014
zum Abschluss kommen.
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Das erste deutsch-französische Museum (Historial) zum Ersten Weltkrieg
Der HWK wurde vom Verteidigungsministerium zu einem Schwerpunkt im landesweiten
Netzwerk des Gedenkens an die Jahre 1914-1918 bestimmt, darüber hinaus ist der HWK
auch am Pôle d’Excellence Rurale ”Tourisme de mémoire 14-18” (Gedenktourismus 19141918) beteiligt. Die Gedenkstätte verfügt jedoch noch über keinerlei museografische
Infrastruktur und nicht einmal über eine Empfangseinrichtung, obwohl jedes Jahr an die
400.000 Personen an dem Ort vorbeikommen und bereits ca. zehn % davon auch einen Halt
einlegen.
Der Bau eines Historials als Ausgangs- oder Endpunkt bei einer Besichtigungstour über das
Schlachtfeld und in direkter Nähe der Gedenkstätte ist damit unumgänglich geworden,
ebenso wie eine Kooperation mit dem weiter unten im Tal liegenden VerwundetenUnterstand in Uffholtz, der ganzjährig geöffnet ist.
Das Historial, der Ausgangs- oder Endpunkt eines animierten Lehrpfades, wird in fünf
Bereiche gegliedert (Reichsland Elsaß-Lothringen, Vogesenfront und die Kämpfe am HWK
14-18, die Organisation des französischen bzw. deutschen Schlachtfelds, der Alltag der
französischen und der deutschen Soldaten und der Zivilbevölkerung sowie die Geschichte des
HWK seit 1918). Bild und Ton sollen dabei eine beherrschende Rolle spielen. Zeitgleich
könnten schätzungsweise 100 Personen die Vorführung verfolgen. Das Komitee hat bereits
jetzt eine Gruppe mit 30 ehrenamtlichen Mitgliedern (aus)gebildet, die als Aufsichts- und
Ansprechpersonen am Empfang zur Verfügung stehen. Damit geht eine Professionalisierung
der Gedenkstätte einher.
Das Historial soll auch ein Ort der Begegnung sein, der mit seinen pädagogischen Inhalten,
Einheimische und Touristen während ihrer Ferien dazu einlädt, sich für das Thema zu
interessieren.
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Die Gedenkstätte, in deren Architektur sich die Gestaltungsgrundsätze der Nationalen
Denkmalaufsicht widerspiegeln, ist ein eindrucksvolles und in sich ruhendes Bauwerk. Es soll
jeweils vom 01. April bis 11. November geöffnet sein. Die durchschnittliche Besucherzahl
sollte sich, gemäß Zielvorgabe, während dieser achtmonatigen Öffnungszeit, zwischen
50.000 und 80.000 Personen bewegen.
Mit deutsch-französischen Wissenschaftlern wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich
unter der Leitung des Historikers Eugène RIEDWEG aus Mulhouse und mit fachlicher
Unterstützung von Dr. Horst RHODE und Professor Gerd KRUMEICH aktiv in das Projekt
einbringt.
Die Anfang Januar 2011 begonnene Planungsphase endete im Juni 2013 mit grundlegenden
Entscheidungen zu den Vorstellungen des Bauherrn hinsichtlich der unterschiedlichen
Funktionen und Bereiche des Bauwerks, der Berücksichtigung der Umweltbelange, der
Festlegung eines museografischen Plans, der Berechnung des touristisch-ökonomischen
Aspekts und einer soliden Finanzierung.
Auf der Sitzung des Lenkungsausschusses, der im Juni 2013 alle beteiligten Partner unter
Vorsitz des Präfekten der Region Straßburg versammelte, wurde eines der vier vorgestellten
Modelle ausgesucht. Es handelt sich um ein, unter einem Dach zusammengefasstes,
Bauwerk von ca. 800m² Fläche, in dem das eigentliche Historial sowie ein Raum für den
Empfang, Information und Souvenirs, ein Restaurationsbereich, ein Gepäckraum und ein
Sanitärbereich untergebracht sind.
Dazu kommen noch ca. 300 m² Freifläche, die teilweise überdacht sind und den Besuchern
ebenfalls zur Verfügung stehen.
Die erforderliche Finanzierung beträgt 3.000.000,00 €, wozu noch die Planungskosten von
235.000,00 € kommen. Für die Gesamtsumme wurde eine Finanzierung beantragt beim
französischen Verteidigungsministerium, bei den regionalen Gebietskörperschaften im Elsaß,
bei der Bundesrepublik Deutschland, der EU, dem Komitee des HWK und über die Summe
von 150.000,00 € beim Gemeindeverwaltungsverband von Thann / Cernay für die Wasserund Abwasserversorgung.
Unter einem Dach vereint
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Kontakt
: Herr Jean KLINKERT - Delegierter Vizepräsident
Comité du Monument National du Hartmannswillerkopf
Maison du Tourisme de Haute-Alsace – 1 Rue Schlumberger - 68000 COLMAR
Tel. 00 33 (0)3 89 20 10 67 - [email protected]
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