Der WILDCAT Overdrive
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Der WILDCAT Overdrive
Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der WILDCAT Overdrive Von Vera Erbes, Kai Löbbicke und Henry Westphal Seite 6-1 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der Hintergrund. In den Mitte der 1960-er Jahre fand der Übergang vom Rock'n'Roll zum Rock statt. Das ging mit einer deutlichen Steigerung der Lautstärke bei Live-Konzerten einher. Die dafür heute verwendete PATechnik war jedoch damals noch nicht vorhanden. Beim legendären Woodstock-Festival 1969 wurden die 500.000 Besucher noch direkt von den Instrumentalverstärkern beschallt. Die Gitarrenverstärker wurden "voll aufgedreht" und damit übersteuert. Es entstand ein neues, typisches Klangbild mit sehr vielen Obertönen und langem Sustain. Dieses Klangbild wurde schnell stilbildend. Sehr oft trifft man bei den führenden Gitarristen dieser Zeit Marshall-Verstärker an. Als Beispiel seien Pete Townshend (The Who), Jimi Hendrix und Jimmy Page (Led Zeppelin) genannt. Jimi Hendrix mit 2 x 100 W "Marshall-Türmen" Der erste Marshall-Verstärker, der JTM45, war von seiner Schaltung her eine exakte Kopie des FENDER Bassman 5F6-A. Er hatte jedoch ein anderes Klangbild durch seine, im Gegensatz zum Bassman, geschlossene Box . Später fügte Marshall seinen Verstärkern eine "High-Gain"-Vorstufe hinzu, um den Overdrive-Sound unterstützen. Seite 6-2 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Einige Vorüberlegungen zum WILDCAT Overdrive. Um den Anforderungen eines modernen Gitarrenverstärkers gerecht zu werden, wird von vielen Musikern aus verschiedenen Genres neben dem Clean-Kanal zusätzlich ein Overdrive-Kanal gefordert. Die theoretischen Anforderungen hierbei weichen in vielen Bereichen von denen der Clean-Kanäle, insbesondere jedoch von denen linearer Verstärkerstufen ab. Der Overdrive-Sound entsteht, wenn die Verstärkerstufen, insbesondere die verstärkenden Elemente (Röhre) nicht mehr vollständig im linearen Bereich arbeiten. Unterschiedlich starke Signalamplituden werden also unterschiedlich stark verstärkt. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Verzerrung. Zum einen die symmetrische Verzerrung, welche positive wie negative Signalamplituden gleichermaßen verzerrt und hauptsächlich in GegentaktEndstufen entsteht. Sie wird deshalb auch als Pentoden-Verzerrung bezeichnet. Bei ihr werden hauptsächlich ungeradzahlige Harmonische der Grundtonschwingung produziert, was zum letztendlich symmetrisch verzerrten Signal führt. Die zweite Art der Verzerrung ist die unsymmetrische Verzerrung, welche sich nur auf die positiven Signalamplituden auswirkt und hauptsächlich in Class-A-Triodenverstärkerstufen entsteht. Sie wird deshalb auch Triodenverzerrung genannt und produziert zusätzlich zur Grundtonschwingung hauptsächlich geradzahlige Harmonische. Verschiedene Verzerrungsarten, Quelle: www.sengpielaudio.com Ein Ziel des Wildcat-Overdrive soll es sein, dem Nutzer sowohl Trioden-, als auch Pentodenverzerrungen zu bieten. Die symmetrischen Pentodenverzerrungen sollen dabei jedoch nicht wie üblich durch eine übersteuerte Endstufe entstehen, sondern bereits im Overdrive-Signalpfad durch Trioden erzeugt werden. War es dem Nutzer bisher nur möglich die symmetrische Verzerrung durch eine Minimierung der Vorstufen-(Trioden-)Verzerrung durch Aussteuern der Endstufe zu erreichen, soll es ihm im Wildcat-Overdrive möglich sein, beide Verzerrungsarten unabhängig von der Gesamtlautstärke, also der Endstufenauslastung, zu steuern und mischen. Im ersten Schritt wurden zum theoretischen Verständnis von Overdrive-Schaltungen verschiedene, bereits existierende Schaltungen analysiert. Seite 6-3 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Analyse des Hughes & Kettner Triamp Der Hughes & Kettner Triamp vereinigt das Prinzip von drei unabhängigen Amps in einem. Jeder dieser drei Amps verfügt zusätzlich noch einmal über je zwei Soundmodifikationen, welche im Schaltplan durch die Relais geschaltet werden. Amp2, der Crunch-Kanal, ist in der unteren Hälfte des Schaltplans dargestellt. Das Signal wurde vorher von einer Eingangsröhre (Tube1) verstärkt und über einen Filter mit Gain-Regler (R27,C17,C18,P3 bzw. R26,R28,C15,C16,P4) dem Crunch-Kanal zugeführt. Auf der folgenden Seite ist ein Auszug aus der, 1994 entstandenen, Originalschaltung dargestellt. Seite 6-4 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Seite 6-5 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der Crunch-Kanal Um die beiden unterschiedlichen Möglichkeiten der Gestaltung des Signalpfades im Crunch-Kanal übersichtlicher darstellen zu können, wurden zwei getrennte Schaltungen gezeichnet, die jeweils dem wirksamen Signalpfad in der entsprechenden Stellung der Relais entsprechen. Signalpfad des Crunch-Kanals in der Variante 1 Signalpfad des Crunch-Kanals in der Variante 2 Seite 6-6 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die zwei Varianten des Crunch-Kanals verfügen über einen unterschiedlichen Eingangsfilter mit GainPotentiometer. Um die Signalpfade besser zu verstehen und sich Aufschluss über die klanggebenden Elemente zu verschaffen, werden die zwei Eingangsfilter nun simuliert und analysiert. Die Eingangsfilter des Crunch-Kanals 1 (rechts) ist im groben als Hochpass zweiter Ordnung zu deuten. Die erste Grenzfrequenz liegt bei rund 720Hz. Die zweite Grenzfrequenz je nach Potistellung bei mindestens 340Hz. In der Simulation zeigt sich der Frequenzverlauf bei unterschiedlichen Potistellungen und einem Eingangssignal von 1V. Die hohen Frequenzen dringen fast unabhängig vom Gain-Poti nahezu vollständig an den Eingang der Crunch-Stufe. Das Eingangsfilter des Crunch-Kanals 1 Der durch Simulation ermittelte Frequenzgang des Eingangsfilters des Crunch-Kanals 1 Seite 6-7 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive In der Schaltungsvariante 2 des Triamp-Crunch-Kanals ergibt sich der nachfolgend abgebildete Klangfilter. Die Signale werden deutlich schwächer als in Variante 1 an den Eingang der Crunch-Stufe geleitet. Auch gibt es hierbei keine überproportional markanten Höhen mehr. Die Signale bei einer Eingangsfrequenz von 1 kHz erreichen Amplituden bis ca. 0.5 V bei einer Eingangsamplitude von 1 V. In der Variante 1 erreichen die Signale Amplituden von bis zu 0.8V bei 1kHz. Das Eingangsfilter des Crunch-Kanals 2 Der durch Simulation ermittelte Frequenzgang des Eingangsfilters des Crunch-Kanals 2 Seite 6-8 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Ein weiteres markantes Merkmal der Triamp-Crunchschaltung ist die Stromgegenkopplung an der Kathode der ersten Röhre. Diese besteht aus einem Filter höherer Ordnung. Es sollen also im Folgenden die Frequenzeigenschaften dieses Gegenkopplungsfilters und der Einfluss des durch ein Relais überbrückbaren Widerstandes R37 in diesem Netzwerk untersucht werden. Dazu wurde mit PSpice folgende Schaltungen simuliert: In der ersten Version der Schaltung zur Stromgegenkopplung im Crunchkanal befindet sich ein Widerstand mit dem Wert 100kOhm in Serie mit C16: Die Simulationsschaltung Der ermittelte Frequenzgang In der zweiten Version der Schaltung zur Stromgegenkopplung im Crunchkanal wird der in Serie mit C16 befindliche Widerstand kurzgeschlossen: Die Simulationsschaltung Der ermittelte Frequenzgang Seite 6-9 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Es ist eindeutig zu erkennen, dass der 100k Ohm-Widerstand die Gegenkopplung deutlich erhöht. Bei einem angenommenen Kathodenstrom von 10 mA hebt er das Kathodenpotential bei Frequenzen von über 1 kHz auf 90 V an. Ohne den Widerstand sinkt das Kathodenpotential bei Frequenzen über 1 kHz auf 0 V ab. Die Gegenkopplung wirkt dann also nur noch für Frequenzen unterhalb von 1 kHz. Die stark zunehmende Gegenkopplung in beiden Varianten unterhalb von 300 Hz ist im Frequenzbereich der Gitarre, welche ihre tiefste Frequenz bei ca. 82 Hz hat, in beiden Varianten nahezu identisch und dürfte somit wenig unterschiedliche Klangeindrücke verschaffen. Die extreme Gegenkopplung unterhalb des Gitarrenspektrums könnte jedoch bei der Vermeidung von Brummstörungen von Bedeutung sein, da diese so gut wie nicht mitverstärkt werden. Eine weniger stark wirkende Gegenkopplung erlaubt größere Verstärkungen der Röhrenstufe, was zum Erreichen einer starken Verzerrung des Signals erwünscht ist. Dies wird u.a. erreicht, indem ein Kondensator parallel zum Kathodenwiderstand diesen wechselspannungsmäßig kurzschließt und somit das Signal keinen Einfluss auf den Arbeitspunkt der Röhre hat. Der Arbeitspunkt ist stabilisiert. Normalerweise wählt man den Kondensator dazu so groß, dass die Grenzfrequenz höchstens 5 Hz beträgt. So werden nahezu alle Wechselgrößen gegen Masse entkoppelt. Bei einer starken Verzerrung des Signals bildet sich jedoch ein Gleichspannungsanteil im Signal, da dieses seine Symmetrie verliert. Dieser Gleichspannungsanteil würde bei zu starker Arbeitspunktstabilisierung, also einem großen Kondensator parallel zum Gegenkopplungswiderstand, den Arbeitspunkt negativ beeinflussen. Dies passiert, da eben diese Gleichspannung über dem Kondensator abfallen würde und somit die Kathode auf ein anderes Potential zwingt, als es der Kathodenwiderstand für sich tun würde. Die Verstärkung bricht für die Zeitkonstante der RCGegenkopplung zusammen und es ergibt sich der unter Gitarristen bekannte Effekt des „toten Lochs“. Die Grenzfrequenz einer Stromgegenkopplung an der Kathode in einer verzerrenden Stufe sollte also nur knapp unterhalb der tiefsten Gitarrenfrequenz liegen, um lange Zeitkonstanten zu vermeiden. Seite 6-10 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die dritte, klangbildende, variable Eigenschaft des Triamp-Crunch-Kanals ist das Koppelnetzwerk zwischen der ersten und zweiten Röhre. Je nach Relaisstellung ergeben sich folgende Filter mit ihrem entsprechenden Frequenzverhalten: Simulation des Verhaltens des Koppelnetzwerks zwischen der ersten und der zweiten Röhre bei verschiedenen Relaisstellungen Seite 6-11 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der Lead-Kanal Auf der Folgeseite ist das Schaltbild des Lead-Kanals als Auszug aus der Originalschaltung von Hughes & Kettner gezeigt Seite 6-12 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Seite 6-13 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Je nach Relaisstellung ergeben sich hier auch wieder zwei unterschiedliche Signalpfade. Die Eingangsfilter unterscheiden sich in ihrem Frequenzgang stark von denen des Crunch-Kanals. Eingang 1 des Lead-Kanals: Ermittlung des Frequenzgangs des Eingangs1 des Lead-Kanals per Simulation Seite 6-14 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Eingang 2 des Lead-Kanals: Ermittlung des Frequenzgangs des Eingangs2 des Lead-Kanals per Simulation Der Eingang 2 des Lead-Kanals ähnelt im Aufbau mit seinem Hochpassfilter 2. Ordnung zunächst an den des Eingangs 1 des Crunch-Kanals. Jedoch ist hier noch ein Tiefpassfilter hinterher geschaltet, was insgesamt einen Bandpass ergibt. Im Simulationsergebnis kann man dies sehr gut erkennen. Im Gitarrenspektrum werden dabei die Tiefen stark gedämpft. Diese Dämpfung vermindert sich stetig zu den hohen Frequenzen der Gitarre. Der Abfall der Kennlinie oberhalb von 3 kHz fällt kaum noch in dieses Spektrum. Auf diese Weise möchte man evtl. Störsignale oder Oberschwingungen dämpfen. Oberschwingungen durch Verzerrungen sind am Eingang jedoch noch nicht zu erwarten. Seite 6-15 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Das Klangstellernetzwerk Ein nicht zu vernachlässigender Faktor für den Klang ist der Klangsteller. Mit ihm wird der Klang des Verstärkers in Bezug auf die Höhen, Mitten und Tiefen den Wünschen des Benutzers angepasst. Zwischen den Gitarrenverstärkerherstellern haben sich auch hier eine Vielzahl von individuellen Klangstellernetzwerken entwickelt, welche jedoch in ihrer Grundstruktur nahezu alle vom „Urklangsteller“ abstammen. Diese Grundschaltung des 3-Wege-Klangstellers fand u.a. im Fender wie auch in Marshallamps Anwendung. Klangsteller-Grundschaltung Fender verwendete im Bassman 5F6A z.B. folgende Werte für die Bestückung des Klangstellers: C1 C2 C3 R1 R2 (Höhen) R3 (Tiefen) R4 (Mitten) 250 pF 20 nF 20 nF 56 k 250 k 1M 25 k Seite 6-16 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Andere Amphersteller haben diesen Klangsteller nach ihren Bedürfnissen modifiziert. Es wurden beispielsweise zuschaltbare Parallelkapazitäten hinzugefügt um per Knopfdruck ein anderes Frequenzverhalten und somit einen anderen Sound zu erhalten. Eine kleine Auswahl an Varianten ist im Folgenden zu sehen: Klangsteller von MesaBoogie Klangsteller von Engl Seite 6-17 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Klangsteller des Hughes&Kettner Triamp Für den Overdrive-Klangsteller des Wildcat sollte der Klangsteller eine möglichst große Vielfalt an Klang beeinflussenden Möglichkeiten beinhalten. Als ein solcher Mix erweist sich die folgende Variante: Klangsteller des WILDCAT Overdrive Mittels verschiedener Schalter wurde hier erreicht, möglichst viele der Werte- und Schaltungsvariationen der bekannten Klangsteller abzudecken. Seite 6-18 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Grundlegende Gedanken zur Erzeugung der Verzerrung Unser Ziel bei Schaltung für den Overdrive-Kanal war es, zwei unterschiedliche Arten von Verzerrung zu erzeugen. Zum einen den typischen Trioden-Sound wenn nur eine Halbwelle verzerrt wird zum anderen symmetrische Verzerrung beider Signalhalbwellen wie sie auch in einer Endstufe entsteht Beide Schaltungsvarianten sollen einen weiten Stellbereich haben, von nur leicht verzerrt bis relativ scharf abgekappt, und sollen in einer Schaltung realisiert werden. Dazu wird der Widerstand in der Kathode als Potentiometer ausgeführt, das ausreichend groß ist um auch extreme Werte, die wir in anderen Verstärkerschaltungen gefunden haben, abzudecken. Mit einem über ein Relais betätigten Schalter soll zwischen den beiden Verzerrungsarten gewechselt werden können. Unsymmetrische Verzerrung Symmetrische Verzerrung Zum Einsatz kommt dabei v.a. die Doppeltrioden ECC83. Die ECC83 ist als Vorverstärkerröhre weit verbreitet in Gitarrenverstärkern, um Verzerrungen zu erzeugen. Die Einkopplung in den WILDCAT Bassman Plus Eine weitere zu klärende Frage war, an welcher Stelle das Signal für den neuen Kanal aus der ursprünglichen Bassman-Schaltung heraus- bzw. zurückgeführt werden soll. Ursprünglich wurde geplant, nach der Eingangsstufe des Bassman, mit ihren beiden Lautstärkereglern den ursprünglichen Signalweg zu verlassen und das verzerrte Signal dann direkt auf die Endstufe zu leiten. Es zeigte sich jedoch im Verlauf der praktischen Tests, daß der Brummpegel innerhalb des Bassman dazu viel zu hoch ist, das Brummen wird bei einer Overdrive-Schaltung ja ebenfalls mitverstärkt. Aus diesem Grund wurde nachträglich eine „eigene“ Eingangsstufe vorgesehen, die wie die „eigentliche“ Overdrive-Schaltung aus einer transistorstabilisierten und damit absolut brummfreien Anodenversorgung gespeist wird. In beiden Fällen wird auch die Klangregelung des Bassman übersprungen. Der Overdrive-Kanal soll eine eigene Klangregelung erhalten, da unterschiedliche Filterungen für cleanen und verzerrten Sound wünschenswert sind. Da die Position der Klangregelung (vor oder nach der Verzerrung) erheblichen Einfluss auf den Sound hat, werden auf den Platinen mehrere Einschleifmöglichkeiten vorgesehen, um die unterschiedlichen Auswirkungen untersuchen zu können. Seite 6-19 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Das Schaltungskonzept Nachdem wir verschiedene Schaltungsvarianten von anderen Gitarrenverstärkern verglichen hatten, haben wir folgende Schaltung entwickelt, die unseren Anforderungen gerecht werden soll. Symmetrisch/ Asymetrisch Abschwächung 8 Frequenzgang Abschwächung 8 Frequenzgang Abschwächung 6 6 Einstellung 7 +UA Einstellung 7 7 Frequenzgang Abschwächung 8 Einstellung 7 8 Einstellung +UA 6 +UA 6 +UA Einstellung Einstellung Arbeitspunkt Arbeitspunkt Das Blockschaltbild des WILDCAT Overdrive Die erste und dritte Röhre im Schaltplan sollen relativ linear arbeiten, Röhre zwei und vier sollen die Verzerrungen erzeugen. Dazu haben wir an Hand der Kennlinien die Arbeitsgeraden und Arbeitspunkte bestimmt, die für die jeweiligen Anforderungen passend sind. Die erste und dritte Röhre haben eine ziemlich flache Arbeitsgerade und einen Arbeitspunkt im linearen Bereich der Übertragungskennlinie. Die Arbeitspunkte der Röhren 1 und 3 Seite 6-20 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Für die Röhren, die für die Verzerrung sorgen sollen, haben wir steilere Arbeitsgeraden gewählt und variable Arbeitspunkte, die über die Potentiometer an der Kathode einstellbar sind. So lässt sich der Arbeitspunkt vom relativ linearen Bereich der Übertragungskennlinie bis in die starke Krümmung verschieben. Außerdem ist ein Mindestwiderstand vorgesehen. Der Arbeitspunkt A1 in den nachfolgenden Bildern stellt sich für den Mindestwiderstand ein. Der Punkt A2 ergibt sich bei einem Gesamtwiderstand an der Kathode von 15k. Um aber auch Extremwerte von 39k, wie wir sie in Schaltungen anderer Verstärker gefunden haben, ausprobieren zu können, wird für den Aufbau ein relativ großes Potentiometer von 50k gewählt. Die Arbeitspunkte der Röhren 2 und 4 Ist der Schalter geöffnet, entsteht eine Verzerrung mit nur einer abgeschnittenen Halbwelle, da die dritte Röhre das Signal nur invertiert. Bei geschlossenem Schalter wird diese Röhre überbrückt und es werden folglich beide Halbwellen verzerrt. Die Signalamplituden werden nach den Röhren wieder heruntergeteilt. Mit Potentiometern sind die Signalstärken an den Eingängen der Röhren zwei und vier und damit auch der Grad der Verzerrung einstellbar. Seite 6-21 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Zusammenfassung der aus den bisherigen Überlegungen resultierenden Erkenntnisse - Die verzerrenden Triodenstufen müssen auf Grund der Anforderungen an hohe Verstärkung und geringe lineare Gegenkopplung einen Kondensator parallel zum Kathodenwiderstand besitzen. Die Kapazität darf hierbei jedoch nicht so groß wie möglich sein um den Effekt des „toten Lochs“ zu vermeiden. Grenzfrequenzen knapp unterhalb der tiefsten Gitarrensaitenfrequenz wären angebracht. - Klangsteller bzw. feste Klangregelnetzwerke werden sowohl vor den verzerrenden Triodenstufen, als auch danach eingesetzt. Diese unterschiedlich entstehenden klanglichen Effekte gilt es im Wildcat-Overdrive zu untersuchen. - In den zu Grunde liegenden Schaltungen wurde sehr oft ein Kathodenfolger an den Ausgang des Vorverstärkers vorgefunden. Diese Impedanzwandlung vor der Endstufe sollte auch im Wildcat-Overdrive Anwendung finden. - Eine grundlegende bzw. mehrheitliche anzutreffende Struktur bezüglich der Signalpfade mit stark verzerrender Wirkung der untersuchten Originalgeräte konnte nicht ausgemacht werden. Es besteht eine große Vielfalt an nebeneinander existierenden Lösungsansätzen. - Kathodengegenkopplungnetzwerke scheinen die individuelle Klangcharakteristik maßgebend zu beeinflussen. Hier bieten sich oft die Möglichkeiten der Klangvarianz durch Parallelschalten eines zusätzlichen Kondensators bzw. eines kleineren Netzwerkes. - Die Arbeitspunkte der fasst ausschließlich verwendeten ECC83 stimmen in den meisten Fällen miteinander überein und entsprechen im Groben den spezifischen typischen Arbeitspunktangaben der Röhrenhersteller. Besondere vorgefundene Arbeitspunkte, wie z.B. durch Verwendung von einem 39k Ohm -Kathodenwiderstand, gilt es im Wildcat-Overdrive zu untersuchen. Seite 6-22 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Realisierung Der Wildcat-Overdrive wurde modular aufgebaut. Ein Modul beinhaltet die Verstärkerplatine, das andere besteht aus verschieden bestückten Filtern, die an den Einschleifpunkten eingesetzt werden können. Der Prototypenaufbau des WILDCAT Overdrive Seite 6-23 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Filterbaugruppe Seite 6-24 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Modifikationen im Zuge der klanglichen Tests Eingangsstufe und Röhrenwahl Für den Eingang des Overdrive war zunächst geplant, die Eingangsstufe des Wildcat Bassman zu benutzen, also nach der Eingangsstufe den Signalweg zu verlassen, um dann wieder direkt vor der Endstufe einzukoppeln. Da es während der ersten Inbetriebnahme zu deutlich wahrnehmbaren Störungen durch Brummen kam, wurde die Eingangsstufe des Bassman auf dem, mit einer transistorstabilisierten und damit brummfreien Anodenversorgung ausgestatteten, Overdrive-Board noch einmal nachgebaut. Für die Eingangsstufe wurde außerdem eine besonders rauscharme Doppeltriode (7025) verwendet. Mit diesen Maßnahmen wurde der Störpegel sehr stark abgesenkt. Der WILDCAT Overdrive war mit ECC83-Bestückung geplant. Im Laufe der Tests zum Erzeugen der gewünschten Verzerrung wurde eine der ECC83-Röhren durch eine ECC82 ersetzt und die Widerstände an dieser Stelle entsprechend anders dimensioniert. In diesem Zustand ist der Wildcat Overdrive belassen worden, da die klanglichen Ergebnisse hervorragend waren. Die Auswahl und Dimensionierung der Filter Für den Wildcat-Overdrive haben wir verschiedene Filter an verschiedenen Stellen eingesetzt und getestet. Die Filter selbst sind in sich auch über Jumper in ihren Eigenschaften veränderbar. Grundsätzlich fanden drei verschiedene Filterplatinen in unterschiedlicher Bestückung Verwendung: Das Eingangsfilter: Der Eingangsfilter wurde in zwei verschiedenen Versionen bestückt. Die geringe Änderung brachte allerdings keinen hörbaren Unterschied. Der Einschleifpunkt des Eingangsfilters befindet sich zwischen der Eingangsstufe und der ersten Röhre der „eigentlichen“ Overdrive-Schaltung C? + C5009 11nF C5010 470pF R5016 470K C5011 470p C5013 22pF VOLUME 1M log R5017 470K R5018 470K R5019 100K R? 33K C5014 470pF C5012 22pF Das Eingangsfilter Seite 6-25 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der Klangsteller: Der Klangsteller kann an allen vorgesehenen Einschleifpunkten eingesetzt werden. Weiter hinten im Signalweg hat er einen deutlich größeren Einfluss als an vorderen Stellen. Den besten Höreindruck lieferte er vor der zweiten Röhre. C5015 + C5016 500pF HÖHEN 250K log R5039 56K R5038 22K C5017 + C5018 122nF TIEFEN 1M log C5019 22nF C5020 22nF MITTEN 25K lin C5021 3nF Der Klangsteller Das Koppelfilter: Der Koppelfilter kann im Prinzip ebenfalls an allen Einschleifpunkten verwendet werden. Mit Koppelfilter wurde der Klang sauberer und klarer. Am besten ist das klangliche Ergebnis, wenn der Koppelfilter vor der vierten Röhre eingesetzt wird. C5023 0.022uF 400V R5025 C5024 0.022uF 400V 470K C5026 0.022uF 400V R5026 470K R5027 1M C5027 4n7 R5028 470K R5024 470K R5021 470K R5023 100K C5025 R5022 470K 470pF Das Koppelfilter Die genaue Bestückung der Filterplatinen und ihre Position im Signalweg können im Schaltplan nachgesehen werden. Seite 6-26 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Symmetrische und unsymmetrische Verzerrung Die umschaltbaren Verzerrungsarten symmetrisch / unsymmetrisch lieferten wie erwartet ein unterschiedliches Klangbild. Bei der unsymmetrischen Verzerrung dominieren geradzahlige Harmonische: Diese Oktaven ergeben einen harmonischen Sound. Bei der symmetrischen Verzerrung stehen die ungeradzahligen Klirrprodukte im Vordergrund, was einen eher disharmonischen, kratzigen Klang ergibt. Die voneinander unabhängige Realisierung der Verzerrungsarten symmetrisch und unsymmetrisch ist allerdings nur begrenzt möglich. Da eine für das Ohr als ausreichend stark und angenehm klingend wahrgenommene Verzerrung der Gitarre nur über das Ausnutzen des gesamten Aussteuerbereichs der Röhre umsetzbar ist, ist es nicht möglich, ein Ausgangssignal zu erzeugen, dass ausschließlich gerade bzw. ungeradzahlige Harmonische enthält. Der oben beschriebene Klangunterschied war nur bei sehr kleinen Signalamplituden hörbar und am Oszilloskop messbar. Dann war allerdings das Ergebnis ein schon fast ganz cleaner Sound, was ja nicht das Ergebnis des Overdrive sein sollte. Sobald man die Signalamplituden erhöht, verschwimmen die Unterschiede zwischen den beiden umschaltbaren Betriebsarten des Wildcat-Overdrive. Wenn über die starke Aussteuerung der Röhre die gewünschte Verzerrungsintensität erreicht ist, ist kein Unterschied zwischen den beiden Schalterstellungen mehr hörbar. Die Lage der Arbeitspunkte Es war ursprünglich geplant, die Verzerrung zu erzeugen, indem der Arbeitspunkt der Röhren weit nach unten bis fast an den Abschnürbereich gelegt wird. Dazu waren die Kathodenwiderstände über Potentiometer einstellbar. Für diese Potis wurden sehr große Werte gewählt, um auch extreme Einstellungen vornehmen zu können. Im Test hat sich auch gezeigt, dass auf diese Art und Weise sehr starke Verzerrungen möglich werden. Allerdings bieten diese Ergebnisse nicht den erwünschten Klang. Eine so erzeugte Verzerrung entspricht nicht der Erwartung, die man von einer verzerrten Gitarre hat, und ist klanglich für einen Gitarrenverstärker nicht verwertbar. Die Klang erinnerte eher an experimentelle Synthesizer/ Oszillatoren. Nutzt man hingegen den gesamten Aussteuerbereich der Röhre, um Verzerrungen zu erzeugen, ergibt sich das gewünschte Klangbild. Die Arbeitspunkte im Wildcat-Overdrive liegen jetzt also im konventionellen Bereich und die Verzerrung wird durch die hohen Eingangsamplituden erzeugt, wie es auch sonst in Gitarrenverstärkern üblich ist. Die aufgenommenen Werte für die Arbeitspunkte der Röhren sind hier aufgeführt in der Reihenfolge, wie sie im Signalweg angeordnet sind: Betriebsspannung 12AY7 – 1 12AY7 – 2 7025 – 1 7025 – 2 ECC82 – 1 ECC82 – 2 ECC83 (Kathodenfolger) 365 V 365 V 380 V 268 V 380 V 275 V 275 V Anodenspannung 180 V 144 V 192 V 204 V 224 V 186 V bis 254 V 52 V Gittervorspannung 3V 1,9 V 1,5 V 0,7 V 8.7 V 4,4 V – 13 V 51 V Seite 6-27 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Reduktion der Bedienelemente Das Konzept des Wildcat-Overdrive hatte umfangreiche Einstellmöglichkeiten zum Testen vorgesehen. Derart viele Bedienmöglichkeiten sind bei einer praktischen Nutzung der Einheit eher hinderlich. Aus diesem Grund wurden die Bedienelemente des Overdrive auf die wichtigsten Bestandteile reduziert, die übrigen wurden auf einen sinnvollen Wert fest eingestellt. Die Filter wurden entsprechend der vorangegengenen Beschreibung positioniert, d.h. es gibt einen Klangsteller zur Regelung von Bässen, Mitten und Höhen und ein Mastervolume am Ende des Signalweges. Alle Potis, die einen Einfluss auf den Verzerrungsgrad haben, wurden fest eingestellt, bis auf zwei (vor Röhre 1 und Röhre 4 im Blockschaltbild aus Abb. 10). Diese wurden zu einem Stereopotentiometer zusammengefasst. Mit diesem Potentiometer ist damit der "Gain" des gesamten Wildcat Overdrive regelbar. Eines der Potis, die als Kathodenwiderstände fungierten, ist geblieben, da es damit möglich ist, einen etwas weicheren Klang zu erzeugen. Es wurde jedoch festgestellt, dass sich dabei auch ein Zustand der gesamten Schaltung einstellen kann, welcher den Klang stark negativ beeinträchtigt. In welchen Fällen das geschieht und das gewünschte Ergebnis damit verhindert und welche Ursachen dem zugrundeliegen konnte jedoch noch nicht geklärt werden. Seite 6-28 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die Zusammenfassung der Testergebnisse Der bis Juli 2007 erprobte und getestete Stand des WILDCAT Overdrive ist auf dem im Anhang zu dieser Dokumentation zu findenden Schaltbild dargestellt. In diesem Plan wurde die Reduktion der Bedienelemente berücksichtigt und für einen technisch einheitlichen und verständlichen Schaltplan auch auf die Kennzeichnung der Modularität zwischen Overdrive und Filtergruppe verzichtet. Mit diesem Overdrive konnten die gesetzten Projektziele zur vollen Zufriedenheit erfüllt werden. Der WILDCAT Overdrive liefert ein breites Spektrum an Verzerrungen, wobei die minimal angezerrte Gainstellung und der maximale Gain besonders positiv hervorzuhebende Klangeindrücke liefern. Die maximale Verzerrung würde unter Musikern im als im Distortion-Bereiche liegend bezeichnet werden. Für Heavy Metal o.ä. wären noch stärkere Verzerrungen nötig, was zu realisieren ein Ziel der weiterführenden Arbeiten am WILDCAT Overdrive sein könnte. Wie vorhergehend schon erwähnt konnten wir zwar annähernd getrennte gerade und ungerade Verzerrungen erzeugen, nur erzeugte dies nicht den gewünschten Klang. So haben wir die Erkenntnis gewonnen, dass nicht der extreme Arbeitspunkt die gewünscht starken Verzerrungen liefert, sondern die "sanftere" Verzerrung durch Nutzen des gesamten Aussteuerbereiches der Röhre. Von entscheidender Bedeutung für den Klang waren auch die externen Parameter, wie z.B. die benutzte Gitarre und vor allem die Lautsprecherbox. Mit offenen Vintage-Boxen ließ sich kein druckvoller Rock-Sound erzeugen. Erst mit einer großen geschlossenen Box konnte der WILDCAT Overdrive seine Qualitäten entfalten. Seite 6-29 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der WILDCAT Overdrive live in Concert Bei der Präsentation des WILDCAT am 18.07.2007 in der TU-Berlin konnte der WILDCAT Overdrive klanglich absolut überzeugen: Kai Löbbicke (er hat gemeinsam mit Vera Erbes den WILDCAT Overdrive entwickelt) spielte eine Blues-Instrumental im Stil von Stevie Ray Vaughan und wurde dabei von „Ike and The Capers“ begleitet. Diese beeindruckende Darbietung wird wohl jedem Zuhörenden noch lange im Gedächtnis bleiben. Auf der beiliegenden CD findet sich ein Mitschnitt dieses Auftritts (Track 1, 10:40 bis 12:55) Seite 6-30 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Der WILDCAT Overdrive im Live-Konzert (Kai Löbbicke: Lead Guitar, Axel Praefcke, Ike Stoye: Rhythm Guitar, Michael Kirscht: Kontrabass {nicht sichtbar}) Seite 6-31 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2006/7 Gitarrenverstärker WILDCAT Overdrive Die geplanten Schritte zur Weiterentwicklung des WILDCAT Overdrive - Zur detaillierteren Filtererforschung sollte ein identischer Wildcat Overdrive aufgebaut werden, welcher sich jeweils nur in einem Filterparameter vom bisherigen Stand unterscheidet um somit einen direkten A/B- Vergleich zu ermöglichen und differenziertere Erkenntnisse zu gewinnen und evtl. Verbesserungen vorzunehmen. - Auch Röhren verschiedener Hersteller können so auf ihre Eignung getestet werden - In der bisherigen Version wurden ursprünglich gedachte ECC83 Röhren durch ECC82 ersetzt. Es müsste noch geklärt werden, ob dies mit dem heutigen Stand der Erkenntnisse weiterhin nötig ist, oder ob auch dasselbe Klangbild mit ausschließlich ECC83 zu erreichen ist. Andererseits gilt es die Klangunterschiede zwischen beiden Varianten herauszuarbeiten. Gleiches gilt für eine Bestückung mit der ECC99. - Der Overdrive könnte noch dahingehend verbessert werden, noch stärkere Verzerrungen zu erzeugen als die bisher erreichten. - Leider hat der Gain-Steller noch einen Einfluss auf die Klangfarbe; Bei geringer Verzerrung ist der Ton eher tief/mittig und bei hohem Gain enthält er verstärkt Höhen. Diese Filterwirkung sollte möglichst verringert werden. - Eine große Bedeutung in der Entwicklung hätte eine eingebrachte Schaltung, welche es ermöglicht die Lautstärke unabhängig von der Gain-Einstellung zu gestalten. Bisher ist beides direkt miteinander verbunden, was meist ein Nachregeln des Master-Volumens nötig macht, sobald man den Verzerrungsgrad mittels des Gain-Potis variiert. - Ein unabhängiges Netzteil sollte integriert werden. - Die Möglichkeit zum Einschleifen in einen Vollverstärker und die separate Preamp-Nutzung sollte ermöglicht werden. Seite 6-32