Oktober/November 2006 htu info

Transcrição

Oktober/November 2006 htu info
Oktober/November
2006
htu info
jahr 0 nach gehrer - ein hypothetischer ausblick
SPÖ und ÖVP verhandeln über die Bildung einer Koalition – in vielen bildungspolitischen Fragen
prallen Konzepte und Praxis aufeinander
die fulton condition
Montag Mittag. In ein paar Stunden ist Redaktionsschluss und mein Nervenzucken erfährt neue
Frequenzrekorde, ohne dass Medien davon Notiz nehmen.
Seite 8
Seite 14
vorsitzcorner [3] – fristen diplomstudium [3] – kurzmeldungen [5] – gehrer retrospektive [6] – big brother awards [9]
– fotoreferat [10] – htu cinestudio [10] – öh beitrag, wozu? [11] – kulturseite [12] – veranstaltungskalender [16] – fm4
im tripelpack [18]
htu_info | impressum
editorial
Impressum
Medieninhaberin und Herausgeberin:
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Wien
Wiedner Hauptstrasse 8-10
1040 Wien
Medienmorgen
Redaktion:
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Layout:
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[email protected]
Homepage:
www.htu.at/presse
Texte:
Ines, Dani, Elisabeth, Andis,
StV Physik, Gregor, Matthias,
Ilka, Cinéstudio, Gabor, Kulturseite, _irak aka m roi, Habakuk
Fotos:
TeilnehmerInnen des TU Fotowettbewerbs „Technik mit Menschen“ 2006
Michael Fürst
Armin Steiner
Valentin Gruber
Katharina Schiffel
Oleksander Hnatenko (Titel)
Im letzten Sommersemester veranstaltete
die TU-Wien einen
Fotowettbewerb mit
dem Thema „Technik
mit Menschen“. Alltägliche Szenen aus Lehre
und Forschung sollten
interessant abgelichtet
und gesammelt werden.
Nicht zuletzt um der
Universität gute Bilder
für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung zu
stellen.
Ganze 111 (in Worten: einhundertundelf)
Einsendungen von
Studierenden sowie
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der TU
wurden von einer Jury
sowie Angehörigen der
Universität bewertet.
Einige Bilder des Wettbewerbs wollen wir
euch hier präsentieren.
Sie finden sich nicht
sehr gut versteckt in
den diversen Artikeln
dieser Ausgabe.
-matthias
Ende des TV-Monopols — Ende der
Printmedien. HTU-Info auch im Netz, aber
nicht auf myspace. Wie bei einem unbezahlten Praktikumsplatz wird zum Mitlayoutieren und Mitschreiben aufgefordert. Artikel
werden erwartet, das Medium steht offen.
Und das kann durchaus als Aufruf verstanden werden.
Denn entweder bricht uns die Möglichkeitsgesellschaft das Genick oder sie bricht die
so genannten Kreativen, die wir mittlerweile
alle sind. Also kehrt es sich auch wieder
um.
„Information ist der Sauerstoff der Demokratie“
Und die Raubkopierer werden Thema des
baldigen G8-Treffens.
Ununterbrochen unterbrochen
Ausländische Studierende prostituieren sich
in Australien, weil die Studiengebühren zu
hoch sind und wir legen den Laptop auf
den Bauch. Lass uns ein bisschen das
Tanzbein schwingen in den zarten Takten
zwischen dem bezahlten und dem anderen
Leben.
Ansonsten viel Freude beim Durchblättern,
viel Kritik und Reaktion
Im Namen des Pressereferats
-elisabeth
vorsitz
frist
studienplan
voco | übergangsregelungen | htu_info
vorsitzendencorner
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wieder beginnt ein neues Studienjahr und
ich darf euch natürlich auch dieses Jahr
wieder viel Erfolg in eurem Studium,
ein nettes Jahr an der Uni, et cetera,
et cetera wünschen. Aber dieses Jahr
ist etwas Besonderes. Denn wir starten gleich am ersten Tag des Studienjahres mit einem außergewöhnlichen
Ereignis. Die Nationalratswahlen und
eine neue Mehrheitenverteilung in
unserem geschätzten Parlament. Nun
könnte man natürlich sagen, dass es
Nationalratswahlen doch alle vier Jahre gäbe, und dass dies doch gar nichts
so besonderes wäre.
Natürlich gibt es alle vier Jahre – oder
sogar noch öfter – Wahlen und wir alle
haben schon zumindest fünf davon
erlebt. Um das Besondere an dieser
Wahl zu finden, müssen wir noch etwas in die Vergangenheit zurückblicken. Und zwar in jene Zeit, in der wir
alle noch lange nicht an die Uni gedacht haben und friedlich in geistiger
Minimalkonfiguration dahingedümpelt sind. Nein, ich schreibe nicht von
unserer pränatalen Existenzphase,
sondern von den letzten
Ferien. Da war nämlich
Wahlkampf. Und dieser
Wahlkampf war äußerst
interessant. In diesem Wahlkampf
wurde nämlich das Thema Bildungspolitik thematisiert. Das wurde es
natürlich in anderen Wahlkämpfen
zuvor auch schon. Meist allerdings
nur von einer Partei, die ein gewisses,
nicht vernachlässigbares Wählerpotential unter den Studierenden besaß und dieses natürlich auch halten
wollte. Dieses Jahr ist zumindest eine
der beiden „Großparteien“ auf den
Zug aufgesprungen und hat damit
bewirkt, dass das Thema Bildung und
auch das Unterkapitelchen „universitäre Bildung“ in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert wurde als dies
normalerweise der Fall war.
Manche werden nun sagen, dass es
noch nicht viel bedeutet wenn ein
Thema im Wahlkampf diskutiert wird.
Dem ist fraglos zuzustimmen. Aber
doch haben sich nach der Wahl schon
einige Konsequenzen gezeigt. Als
Fundament wäre da eine geänderte
Machtverteilung, die Möglichkeiten
der Neudiskussion fundamentaler bildungspolitischer Grundausrichtungen
Seit dem 1. Oktober 2006 gibt es an der TU
Wien (mit Ausnahme der Lehramtsstudien)
nur mehr Bachelor- /Masterstudien. Für alle,
die noch in einem Diplomstudienplan studieren, gibt es folgende Übergangsbestimmungen:
All jene, die noch in „alten Diplomstudienplänen“ (d.h. nach
TechStG93) studieren, haben noch bis
30. November 2008 Zeit, ihr Studium
in ihrem Studienplan zu beenden.
Nach diesem Datum werden alle, die
noch in einem „alten“ Diplomstudien­­
plan sind automatisch in den „neuen“
Diplomstudien­plan (nach UniStG97)
überstellt.
Studierende eines „neuen“ Diplomstudienplans haben die Möglichkeit
ihr Diplomstudium bis 30. November
2015 zu beenden, nach diesem Datum
werden alle automatisch dem Bachelorstudium unterstellt.
eröffnet. Die Studiengebühren wurden ja bereits als Koalitionsbedingung gehandelt. Aber eine noch viel
direktere Konsequenz ergab sich aus
der scharfen Kritik der vormaligen
Oppositionsparteien an der Bildungspolitik der letzten Jahre: am 5. Oktober verkündete Elisabeth Gehrer
nicht mehr für das Amt der Bildungsministerin zur Verfügung zu stehen.
Nun könnten wir diesen Entschluss
natürlich einer gewissen Amtsmüdigkeit nach über 10 Jahren an der Spitze des Bildungsministeriums zu danken haben, oder vielleicht auch einer
akuten, plötzlich auftretenden Pensionssehnsucht.
Viel wahrscheinlicher ist allerdings,
dass der Wahlkampf und das aus mancher Sicht enttäuschende Wahlergebnis die Schuld an diesem Entschluss
tragen. Hat man doch vor nicht sehr
langer Zeit noch einen deutlichen
Willen vernommen, das Amt weiter
zu bekleiden. Wie auch immer. Damit
haben wir jedenfalls wieder mal bewiesen: So schlecht kann Demokratie nicht sein. Was immer die Zukunft
bringt, auch wenn es Neuwahlen sind.
Diese Wahl hat ihren Dienst getan.
-ines
fristen zur beendigung
des diplomstudiums
Freiwilliger Studienplanwechsel: Studierende eines „alten“ Diplomstudienplans können sich innerhalb der Zulassungsfrist freiwillig dem „neuen“ Diplomstudienplan unterstellen; Studierende der Diplomstudienpläne können
innerhalb der Zulassungsfrist freiwillig auf das Bachelorstudium wechseln.
(Anmerkung: Ein solcher Wechsel gilt
nicht als Studienwechsel)
Für den Abschluss des Bachelorstudiums ist die positive Absolvierung aller
im Studienplan vorgesehenen Lehrveranstaltungen erforderlich; die Bachelorprüfung wird mit dem Einreichen
der Zeugnisse für die vorgeschrie-
benen Lehrveranstaltungen formell
abgeschlossen, das Datum der Einreichung gilt als Datum des Studienabschlusses. Anschließend kann – aber
wieder nur innerhalb der Zulassungsfrist – ein Masterstudium inskribiert
werden (übrigens schließen alle Masterstudien an der TU Wien mit dem
Titel Diplomingenieur ab). Ein direkter
Wechsel von einem Diplomstudium in
ein Masterstudium ist nicht möglich.
Informationen über die Vor- und Nachteile eines Studienplanwechsels und
Beratung für deinen speziellen Fall bekommst du bei deiner Fachschaft!
-dani
htu_info | anzeige
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kurzmeldungen | htu_info
alles neu
in kürze
kurzmeldungen
Neues htu_info
Für den unwahrscheinlichen Fall,
dass du es noch nicht bemerkt hast:
Das htu_info gibt es jetzt nicht nur
in der neuen Ausgabe, sondern auch
im neuen Format und mit neuem
Layout.
Ab dieser Ausgabe gibt es nun eine Rubrik „Kurzmeldungen“,
um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Wir freuen
uns übrigens über Meldungen aus euren Bereichen.
Lehramt die Studienpläne auf das geheißen, gibt es mit der Bachelor/
Bachelor-/Mastersystem umgestellt Master-Umstellung keinen Grund
mehr, den Namen jeder vertretenen
Die Studienvertretungen und viele
Studienrichtung aufzuzählen, mit
Lehrende sind davon nicht bevier Bachelors und sechs Mastern
geistert, das Rektorat und das Miwürde er ziemlich lang werden.
nisterium umso mehr.
Neues Rektorat
Alle Seiten werden nun in Farbe gedruckt, bunte Tupfer sind überall Das gibt es im Laufe des nächsten
möglich (zB Violett37). An blinken- Jahres. Die Bewerbungsfrist läuft
bis Februar.
dem Text arbeiten wir noch.
Jedenfalls würden wir uns über Gewählt wird der Rektor oder die
Feedback freuen, was dir am neuen Rektorin, indem der Senat einen
Dreiervorschlag erstellt aus dem
Layout gefällt und was nicht.
sich dann der Unirat jemanden aussucht.
Bachelor – Master
Mit diesem Studienjahr wurden in
vorname.nachname@
allen Studienrichtungen außer im
student.tuwien.ac.at
Endlich sind auch
die
Studierenden
der TU Wien nicht
mehr nur eine Nummer. Um an eine solche Adresse zu gelangen, ist sie ganz
eigenmächtig
in
Veranstaltungsreihe des Referats
tuwis.tuwien.ac.at
für Bildung und Politik der HTU
einzurichten.
Fi��
&
Pa�aver
Zum zweiten Mal laden wir zu einem Themenabend, diesmal zum
Thema
Abgeschobene Menschlichkeit
Seit Mitte der 90er Jahre werden die Migrationsgesetze laufend
verschärft. Generationen von InnenministerInnen versuchten,
sich mittels härterer Maßnahmen zu profilieren; die Vermischung
von „Migration“ und „Asylrecht“ wurde dabei in Kauf genommen.
Parallel dazu häuften sich die Fälle von polizeilichen Übergriffen
bei Abschiebungen in einem von Vorurteilen, Überforderung und
Unkenntnis geprägtem überhitzten gesellschaftlichen Klima.
Im diesmaligen Film Welcome Home dreht Regisseur Andreas
Gruber den Spieß um. Vieles, was an der Praxis des
„Abschiebens“ selbstverständlich erscheint, wird in aller
Absurdität und Menschenverachtung entlarvt, als die Polizisten
selbst zu „Schüblingen“ werden.
Im Anschluss an den Film freuen wir uns auf eine lebhafte
Diskussion.
Film&Palaver. Mittwoch, 22.11.06, 1930; EI10 Gusshausstr. 25-29, Wien 4
Veranstaltung des BiPol-Referates der HTU für Mitglieder der ÖH. Eintritt frei.
Job- und Wohnbörse
Die HTU hat nun eine neue Jobbörse,
die dank eines intuitiven Ausschlus­s­
verfahrens wesentlich ein­facher zu
bedienen ist als die Alte.
Zu finden unter:htu.at/jobboerse
Ein analoges System gibt es demnächst auch für Wohnungssuchende, irgendwo muss man ja das Geld
dann ausgeben: htu.at/wohnboerse
Standortfrage
Wer sich noch an die Diskussion vor
den Ferien erinnern kann, die Antwort auf die Standortfrage – ob die
TU nach Aspern aussiedelt – lautet
„Verdichten“, also im 4. bleiben.
Ausschlaggebend war die Zufriedenheit der Studierenden und Bediensteten mit dem jetzigen Standort sowie das Risiko, dass so ein
großes Bauprojekt nicht rechtzeitig
Das Problem der fertig wird, wodurch die TU zweigeNichtinjektivität von teilt wäre.
Namen wurde nach
dem
First-ComeNeue Homepage Frauenreferat
First-Serve Prinzip
gelöst,
außerdem Das Frauenreferat hat nun eine
lässt sich ein be- neue Homepage und zwar auf
liebiger
Mittelteil twoday.tuwien.ac.at/FRauenreferat
der Form vorname.
mittelteil.nachna- Referate
me@… einstellen.
Wir haben jetzt einige neue Referentinnen und Referenten. Und zwar
Neuer Name der Fachin der Presse, im Organisations/
schaft Technische MaSportreferat und im Frauenreferat.
thematik
Mal schauen, was der frische Wind
Früher „Fachschaft bringt.
Technische Mathematik und Versicherungsmathematik“ -andis
bildungsministerium
prof. winter
nachruf
htu_info | bipol
Nachruf Prof. Winter
Am 8. November 2006 verstarb O. Univ.-Prof. Dr. Hannspeter Winter unerwartet und
plötzlich.
Die Fakultät für Physik verliert mit seinem Ableben nicht
nur einen ausgezeichneten
Vortragenden sondern auch
eine ungemein engagierte
Persönlichkeit, die mit großem Einsatz die Geschicke
der Fakultät sowie darüber
hinaus auch das Bild der TU
Wien entscheidend mitgeprägt hat.
Für sein Wirken sind wir ihm
zu Dank verpflichtet, auch
soll uns Hannspeter Winter
weiter ein Vorbild in unserer
Arbeit bleiben, um auch zukünftig positiv zur Entwicklung der Fakultät für Physik
beizutragen.
Unsere tiefe Anteilnahme gilt
vor allem seiner Familie sowie
den Kolleginnen und Kollegen
des Instituts für Allgemeine
Physik.
11 jahre gehrer ­– eine retrospektive
Mit 64 Jahren verfrachtet sie das
Nationalratswahlergebnis – sie erreichte in ihrem Landeswahlkreis
nur 63 Vorzugsstimmen und lag
damit hinter 3 Parteikollegen und
je zwei roten und grünen Kandidat/innen zurück – nun ungewollt
in die Pension. Hatte sie vor wenigen Wochen noch angekündigt,
eine weitere Amtsperiode draufsetzen zu wollen und ist sie in den
Tagen nach den Wahlen auch kurz
als zweite Nationalratspräsidentin gehandelt worden, hat sie am
5. Oktober ihren Rückzug aus der
Politik bekannt gegeben.
1995 wurde Elisabeth Gehrer als
Nachfolgerin von Erhard Busek
zur Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten ernannt. Im Jahr 2000
wurde ihr Ressort aufgewertet,
ihre Zuständigkeit war auf Bildung, Wissenschaft und Kultur
angewachsen. Im universitätspolitischen Bereich werden besonders
die Einführung der Studienbeiträge, die Einführung des Universitätsgesetzes 2002 (UG’02), die
daraus folgende Entlassung der
Universitäten in die Autonomie
und die Dienstrechtsnovelle für
UniversitäslehrerInnen, die Einführung von Zugangsbeschränkungen für einige Universitätsstudien, vor einem knappen Jahr die
Hochschulwerdung der Pädagogischen Akademien und natürlich
nicht zu vergessen die „Eliteuni“
(Institute of Science an Technology Austria).
Gedanke gut – Durchführung
mangelhaft
-stv physik
Unter diesem Titel könnte man
wohl das UG’02 führen. Die Entlassung aus der Bundesverwaltung hat die Universitäten in eine
zweifelhafte Autonomie geführt. In
der Entstehungsphase von vielen
hoch gelobt, wurde das Gesetz in
seiner Umsetzung von vielen vormaligen FürsprecherInnen doch
noch sehr kritisch betrachtet, da
zwar die Intentionen diverser Regelungen durchaus positiv sind,
leider aber in der Umsetzung
unter den gegebenen Rahmenbedingungen schwierig zu verwirklichen sind und waren. Nicht
zuletzt müssen die Universitäten,
die sowieso schon darum kämpfen, mit dem zu geringen Budget
irgendwie auszukommen, in einen
ungleichen Vergleichskampf um
das künftige Budget treten. Ab
dem Frühjahr 2007 müssen sie um
die Budgets in Leistungsvereinbarungsverhandlungen mit dem
Ministerium treten. Nach dem
Motto „wer bietet mehr“ werden
angefangen von AnfängerInnenund AbsolventInnenzahlen und
wie schnell diese ihren Abschluss
nachbetrachtungen
universitätsgesetz
gehrer
bipol | htu_info
des UG’02 dafür, die Universitäten
nach Budgetkürzungen zu besänftigen bzw. diese Kürzungen zu tarnen. Die oft negativen sozialen und
finanziellen Konsequenzen für die
Studierenden möchte ich hier gar
nicht mehr erwähnen…
Katharina Schiffel
Gedanke sinnvoll – Durchführung fragwürdig
erlangen,
Doktoratsstudierende
ohne österreichischen Diplom- oder
Masterabschluss, Frauenanteil unter den Lehrenden, Frauenanteil
an Doktoratsabsolvent/innen über
Einnahmen aus Forschungsprojekten sozusagen Punkte vergeben
und danach das Budget vergeben.
Dass eine Technische Universität,
eine Wirtschaftsuniversität, eine
Geistes- und Sozialwissenschaftliche Universität oder gar eine
Kunstuniversität nicht über denselben Kamm geschert werden können
(bzw. nach logischen Überlegungen
nicht über einen Kamm geschert
werden sollten) wurde ignoriert.
Gedanke schlecht – Durchführung gut
Die überraschende Einführung der
Studiengebühren im Jahr 2001 hat
zuerst dazu gedient, ein Stückchen des Budgetlochs zu stopfen,
anschließend in der Umsetzung
Die Pädagogischen Akademien in
Hochschulen umzuwandeln hätte mit der richtigen Durchführung
durchaus Sinn machen können.
Hier wurde aber zum wiederholten
Male in einer Schnellschussaktion
ein Gesetzesentwurf erstellt, ohne
auf die Betroffenen Rücksicht zu
nehmen und ohne viele Gedanken
an die Umsetzung zu verschwenden. Entstanden sind den Universitäten ähnliche Gebilde, die aber
unter noch mehr Einflussnahme
durch einen politisch besetzten
Hochschulrat stehen und von einem
Studienrecht kann man auch nicht
sprechen.
Zu spätes Einsetzen von Gedankengängen – Durchführung
ohne Nachzudenken
Die aufgrund des EuGH-Urteils zum
Thema Zulassungsvoraussetzungen
für Studierende mit ausländischem
Reifezeugnis (diese mussten einen
Studienplatz im Heimatland nachweisen können, um in Österreich
das gewollte Studium studieren
zu dürfen, was der Gleichstellung
von EU Bürgern widersprochen
hat) eingeführten, willkürlichen
Beschränkungen von 8 Studienrichtungen im vorigen Jahr und die
schließliche Abänderung auf Quoten und die daraus folgenden Aufnahmetests kann man nicht anders
bezeichnen. Das Verfahren der EU
gegen Österreich hatte sich lange
abgezeichnet, ebenso die Verurteilung Österreichs. Schon längst hätte man sich überlegen können und
müssen, welche sinnvollen Maßnahmen ergriffen werden können
um das Problem zu lösen. Sattdessen wurde bis zum letzten Augenblick gewartet und im Juli (!), d.h.
teilweise schon während der Zulassungsfrist für das neue Semester,
Beschränkungen eingeführt.
Gedanke fragwürdig – Durchführung ebenso
Nachdem Österreichs Universitäten
ja durch das UG’02 zur „Weltklasse“
geworden sind, ist ganz klar, was
Österreich fehlt – eine Elite-Universität. Und ich hoffe, nicht nur
mit kommt hier etwas komisch vor,
denn sollte die „Elite“ nicht sowieso
schon an den heimischen Universitäten zuhause sein? Und wenn sie
das nicht ist, und Österreich eine
Elite-Universität braucht, ist da
nicht etwas in der Universitäts- und
Bildungspolitik der letzten Jahre
falsch gelaufen? Wären nicht Gelder für Wissenschaft und Forschung
an den bestehenden Universitäten
besser aufgehoben als in Gugging?
Wir sind gespannt, wer Frau Gehrer im Bildungsbereich nachfolgen
wird und welche Neuerungen ein/e
neue/r Minister/in bringen wird.
Frau Gehrer wünschen wir trotz
ihrer oft nicht studierendenfreundlichen Politik eine schöne Pension,
in der sie nach 26 Jahren in der Politik nun ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen kann und diese
vielleicht an ihren Traumurlaubsorten nachgehen kann (www.bmbwk.
gv.at/ministerium/ministerin/portraet.
xml).
-dani
studiengebühren
nationalrat
wahlen
htu_info | bipol
SPÖ und ÖVP verhandeln über die Bildung einer Koalition – in vielen
bildungspolitischen Fragen prallen Konzepte und Praxis aufeinander
Zu Redaktionsschluss waren SPÖ
und ÖVP noch mit der gruppentherapeutischen Bewältigung der einander im Wahlkampf angetanenen
Nettigkeiten beschäftigt. Sollten
sie doch noch über die Schatten
des Wahlkampfes springen und sich
inhaltlichen Fragen zuwenden, stehen einige kontroversielle Fragen
am Programm. Die Verhandlungssituation ist nicht trivial: Die ÖVP
möchte die in den vergangenen Jahren in Quasi-Alleinregierung gegen
allseitigen Widerstand umgesetzten
Projekte nicht retrospektiv diskreditiert wissen; die SPÖ wiederum
sucht durch die heftige Opposition der letzten Jahre und die recht
konkreten Wahlkampfversprechen
– Stichwort „Kurswechsel“ – ihre
Kompromissschmerzgrenze auszuloten.
steuer“. Für die ÖVP sind die hohe
Studierendenzahl und die weggefallenen „Scheininskribierten“ ein
Beleg für die Sinnhaftigkeit und
spricht von zwischenzeitlich eingetretener gesellschaftlicher Akzeptanz und sozialer Abfederung durch
Förderungen. Schwer haltbar ist jedenfalls das Argument zusätzlicher
Mittel für die Universitäten, wurden doch deren Budgets zeitnah zur
Einführung der Studiengebühren
zusammengekürzt.
Universitäten: zwischen „Hungertuch“ und „gut finanziert“
Über die finanzielle Ausstattung der
seit dem Universitätsgesetz 2002 in
die Autonomie entlassenen Universitäten gibt es auch divergierende
Ansichten. Die ÖVP sieht den staatlichen Finanzierungsbeitrag als
ausreichend dimensioniert und lobt
die – freilich noch nicht vom Parlament beschlossene – „Universitätsmilliarde“ der Jahre 2007–09 und
fordert die (autonomen) Universitäten zu mehr Kreativität in der
Mittelbeschaffung auf (Stichwort
Drittmittel); die SPÖ schließt sich
der Forderung der Rektorenkonferenz nach Erhöhung der staatlichen
Finanzierung zur Deckung der jahrelang verschleppten Investitionen
in die Infrastruktur an.
Offener Hochschulzugang?
Die Regierung hatte das EuGHUrteil von 2005, das die bis dahin
geltenden Beschränkungen für ausländische Studierende aufgehoben
hatte, zum Anlass genommen, den
Universitäten die Möglichkeit zu
Zulassungsbeschränkungen in acht
Die Befürchtung steht freilich im
Raum, dass gerade im gegenseitigen Grenzen-Ausloten am Ende
in schlimmster österreichischer
Tradition ein Flickwerk von marginalem Symbolischem für die Pressekonferenzen und wohlverklausuliert Strukturkonservativem für die
eigenen Klientels herauskommt.
Studiengebühren. „sinnvoll“ vs.
„abschaffen“
Die
Studiengebühren
motivieren uns Studierende seit 2001 zu
Höchstleistungen. Die SPÖ ging
mit der Forderung nach deren Abschaffung in den Wahlkampf und
nennt die Gebühren neuerdings in
Anlehnung an die ähnlich aufkommensstarke Erbschaftssteuer eine
abschaffenswürdige
„BagatellValentin Gruber
datenschutz
nachlese
awards
report | htu_info
jahr 0 nach gehrer – ein hypothetischer ausblick
Studienrichtungen zu geben; davon
machen die Universitäten in unterschiedlichem Maße Gebrauch (auf
der TU-Wien gibt es keine formellen
Zugangsbeschränkungen). Die SPÖ
versprach die Wiederherstellung
des „freien Hochschulzugangs“, die
ÖVP betont den Unterschied zwischen „Zugang“ (studieren dürfen)
und „Zulassung“ (auch einen Studienplatz bekommen) und findet das
derzeitige Modell gut.
ÖH-Wahlrecht.
Ein Geniestreich sondergleichen
war das 2004 novellierte Wahlrecht
der ÖH. Unter dem Vorwand der
notwendigen Anpassung an das UG
2002, das den Universitäten allgemein mehr Autonomie zuspricht
und ihnen u.a. die Einrichtung von
Fakultäten freistellt, wurde die Direktwahl der Bundesvertretung
(BV) zugunsten einer Bundesratsähnlichen Beschickung durch die
Universitätsvertretungen (UV) abgeschafft. Dabei wurde offen zugegeben, dass die Schwächung der
BV ein hocherwünschter Nebeneffekt sei. Nicht so offen zugegeben
wurde die Hoffnung der Regierungsparteien, dass sich dadurch
die ihnen politisch genehmeren
Fraktionen (AG, RFS) gestärkt würden – die Verschiebungen betrafen
letztendlich hauptsächlich die Universitätsvertretungen, und die BV
blieb mehrheitlich links (GRAS und
VSStÖ stellen derzeit die Exekutive).
gen“ – als problematisch gelten das
von der FPÖ zum Schutz des RFS
hineinreklamierte Listenwahlrecht,
die ungleiche Gewichtung der WählerInnenstimmen und das Prinzip
der Beschickung der BV durch die
Universitätsvertretungen.
Zur Zeit liegt das Gesetz nach einem
Einspruch von SPÖ und Grünen
beim Verfassungsgerichtshof, dessen Präsident Karl Korinek bereits
durchklingen hat lassen, dass ihn einige Passi „nicht wirklich überzeu-
Grundsatzprogramme sind mitunter amüsant:
and the winner is …
Die Big Brother Awards
zeichnen alljährlich jene
aus, die sich um Datenschutz und Privatsphäre
nicht unbedingt die meisten Gedanken machen.
So auch dieses Jahr
wieder, diesmal am 25.
Oktober, dem Vorabend
des Nationalfeiertags.
Die Preise sollen auf die
Problembereiche im Datenschutz aufmerksam
machen und negative
Entwicklungen in diesem Sektor anprangern. Ins Leben gerufen wurden die Awards 1998
in Großbritannien, im darauf
folgenden Jahr wurden sie auch
-gregor
in Österreich erstmals
verliehen.
“Big brother is watching you …”
In Anspielung auf George Orwells düstere Zukunftvision „1984“, in
dem die Bürgerinnen
und Bürger auf Schritt
und Tritt vom “Grossen
Bruder” überwacht und
kontrolliert
werden,
vergeben die Stifter ihren Negativpreis an Behörden,
Firmen, Organisationen und
Personen, welche in besonderer
Weise Privatsphäre beeinträchtigt oder persönliche Daten an
Dritte weitergegeben haben.
Nachlese
Die ÖH stellte den Parteien
„Gretchenfragen“ zur
Bildungspolitik
oeh.ac.at
www.spoe.at
www.oevp.at
Als besonders „ruhmesträchtig“ präsentiert sich der Preis
für das „Lebenswerk“, welcher
2003 nach der mittlerweile
dreifachen Preisträgerin aufgrund ihrer Bemühungen um
die Bildungsevidenz in “Lebenslanges-Ärgernis-Elisabeth-Gehrer-Preis für die nachhaltigste
Annäherung an die Romanvorlage 1984” umbenannt wurde.
Weitere Informationen zu den
Awards sowie die diesjährigen Preisträgerinnen und
Preisträger finden sich unter
www.bigbrotherawards.at
-matthias
referate
foto
kino
htu_info | referate
Das Fotoreferat ist nichts anderes als eine Serviceeinrichtung der HTU, die allen Interessierten zu kostendeckenden
Preisen in Form von Mitgliedsbeiträgen offen steht.
Wir bieten auch Workshops
an. Es gibt welche für AnfängerInnen, in denen man lernt
wie man Schwarz-Weiß-Filme
entwickelt und Schwarz-WeißFotos vergrößert und solche für
Fortgeschrittene, in denen man
mehr über das Vergrößern von
Schwarz-Weiß-Fotos, aber auch
das Vergrößern von Farbfotos
lernen kann.
Und für alle, die sich nur oder
Spieltage im
November
Fr 17. + Sa 18.
Captain FutureMarathon (alle
Folgen)
Di 23. bis Do 25.
sowie
Di 28. bis Do 30.
Captain Future
in Einzelblöcken
auch für digitale Fotografie interessieren, gibt es PhotoshopKurse.
„Wir haben viel vor, sind für
neue Ideen immer offen und
brauchen Leute, die sich für
Fotografie interessieren, gute
Ideen haben und am Fotoreferat teilhaben wollen.“
Es ist also sicher für jede und
jeden etwas dabei.
Für alle, die jetzt Mitglied werden wollen: eine Mitgliedschaft
kostet 72 Euro im Jahr. Jedes
Mitglied bekommt einen Schlüssel zum Fotoreferat gegen eine
Kaution von 50 Euro. Mit diesem
Schlüssel kommt man jederzeit
ins Fotoreferat hinein und kann
so auch mitten in der Nacht, am
Wochenende oder in den Ferien
die Dunkelkammern benützen.
Die Kaution bekommt ihr wieder, sobald ihr den Schlüssel
wieder zurückgebt.
Das Fotoreferat ist für alle offen, egal ob Studierende der
TU, Studierende einer anderen
Universität oder Nicht-Studie-
Catain Future Marathon
Alle 40 Folgen nach den Minizyklen
geordnet plus das japanische Serienspezial in Originalfassung mit Untertiteln.
Die Serie
Captain Future ist eine US-Groschenroman-Serie von Edmond Hamilton,
die von 1940 bis 1944 erschien. Sie
wurde in Europa vor allem durch die
Animé-Verfilmung, die Anfang der
1980er-Jahre im Fernsehen ausgestrahlt wurde, bekannt.
Der Ursprung
Ursprünglich war die Serie unter
dem Titel Mr. Future, Wizard of
Science geplant. Nach den Vorga-
10
rende. Wichtig ist nur Begeisterung an der Fotografie.
Die Mitgliedsbeiträge werden
ausschließlich für die Erhaltung des Referates und für
Neuanschaffungen verwendet.
Wir zahlen keine Miete und Betriebskosten und können daher
wirklich alle Einnahmen für das
Referat und die Mitglieder nutzen.
Auf jeden Fall kann ich allen fotobegeisterten Leuten nur empfehlen zu unseren Fototreffen
zu kommen. Diese finden jeden
Dienstag von 18:30 bis 20:30 im
Fotoreferat statt. Und sind dafür da, dass sich die Mitglieder
regelmäßig treffen und neue
Leute sich das Referat anschauen können. Es ganz einfach ein
Treffpunkt für alle, die mit ihrem Hobby, der Fotografie nicht
alleine sein wollen.
Fragen, Wünsche,
Anregungen, … an
[email protected]
-ilka
ben der Herausgeber sollte ein genetisch mutierter Superheld mit
überragenden körperlichen und geistigen Fähigkeiten die Hauptperson
darstellen. Als Helfer waren drei
Nebenfiguren angedacht: Ein Roboter, der von Mr. Future telepathisch
kontrolliert wird, eine kristalline
Lebensform vom Jupiter, sowie ein
uralter Mann, der jedes Buch der
Welt gelesen hat und sein Wissen
als wandelndes Lexikon präsentiert.
Edmond Hamilton, Hauptautor der
Romane, kostete es viel Überzeugungskraft, die Herausgeber von
ihren ursprünglichen Ideen abzubringen.
(aus de.wikipedia.org)
-cinéstudio
htu cinéstudio
das fotoreferat
Das Fotoreferat ist in der Argentinierstr. 8 im fünften Stock und
besteht aus zwei vollständig eingerichteten
Dunkelkammern,
in denen man Schwarz-Weiß-,
aber auch Farbfotos vergrößern kann; einer kleinen Küche,
einem Klo und einem Büro.
Ihr seht, die Räumlichkeiten
sind perfekt geeignet um fotointeressierten Leuten die Möglichkeit zu bieten sich künstlerisch aus zu leben.
hochschülerinnenschaft
öh-beitrag
kolumne
kolumne | htu_info
öh-beitrag – wozu?
Ein neues Semester beginnt – und
so wie die meisten
zuerst einmal mit
Geld überweisen.
An das Bundesrechenzentrum. Die
Studiengebühren.
(Vielleicht ändert
sich ja das bald, die Hoffnung stirbt
zuletzt.) Am Semesteranfang hör ich
oft „ich geh jetzt meine Studiengebühren einzahlen“. Das stimmt aber
so nicht ganz! Eigentlich müßte es
heißen „ich geh jetzt meine Studiengebühren und ÖH-Beitrag einzahlen – samt Versicherung“. Aber
das hab ich so noch nie gehört.
Als Studierende/-r bist Du nämlich
gesetzlich verpflichtet neben den
Studiengebühren auch einen Betrag für Deine gesetzlich verankerte
Interessensvertretung zu zahlen. In
diesem Semester beträgt der Beitrag 15 Euro, zuzüglich 36 Cent für
eine Unfallversicherung. (Hin und
wieder wird dieser Betrag an den
Verbraucherpreisindex angepasst.)
Natürlich ist diese Summe verschwindend gering, wenn man ca.
370 bzw. 730 Euro einzahlen muß,
man sollte aber auf diese nicht vergessen.
Im Gegensatz zu den Studiengebühren, die zum Stopfen von Budgetlöchern
verwendet
werden,
kommt der ÖH-Beitrag direkt den
Studierenden zugute. Circa 80%
der von Dir eingezahlten Summe
bekommt die Hochschülerinnenund Hochschülerschaft an der TU
Wien (HTU). Den Rest behält größtenteils die Bundesvertretung. Was
sie mit dem Anteil des Geldes machen*, muß man sie schon selbst
fragen. Auf der HTU werden diese
Gelder zwischen der uniweiten Ver-
tretung und den einzelnen Studienbzw. Fakultätsvertretungen (Fachschaften) aufgeteilt.
Eine vollständige Aufzählung der
Arbeiten der HTU ist hier nicht
möglich (würde wohl mehrere Ausgaben des htu_info füllen). Dementsprechend hier nur eine kleine
Auswahl:
Aus dem uniweiten Teil wird zum
Beispiel diese Zeitschrift finanziert. Die Referate sowie das Sekretariat werden auch aus diesen
Mitteln ausgestattet. Und weil ich
gerade Sekretariat erwähnt habe:
Das Mensapickerl – welches Dir
billigeres Essen in der Mensa ermöglicht – wird u.a. auch von der
HTU mitfinanziert. (Pro Essen ca.
50 Cent. Also wer im Semester 30
mal in die Mensa essen geht, hat
den ÖH-Beitrag wieder „zurückgegessen“.)
Die Fachschaften sind schon schwieriger zu beschreiben, da jede Fachschaft andere Sachen mehr oder
weniger betreibt. Manche haben
eine Fachschaftszeitung, andere
geben Skripten heraus. Was Du in
den Fachschaftsräumlichkeiten findest (Möbel, Computer) ist großteils auch aus den ÖH-Beiträgen
finanziert.
Was nicht bezahlt wird
Entgegen Gerüchten muß klargestellt werden: Die Personen auf der
HTU arbeiten ehrenamtlich, wir
sind keine Funktionärsbonzen!! Es
werden höchstens unsere Ausgaben gedeckt, ein Seminar zur Weiterbildung (Fachschaftsseminare,
Ausbildungsseminare des Sozialreferates etc.) wird z.B. auch aus
dem HTU-Budget bezahlt. Aber ob
wir eine Stunde auf der TU herum-
sitzen oder 100, unser Konto bleibt
gleich (meist leer). Die HTU besitzt
nur eine angestellte Person, und
das ist unsere Sekretärin Helga.
Prüfung
Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaften sind wohl die bestgeprüften Körperschaften. Erstens
ist verpflichtend vorgeschrieben,
daß wir jährlich von einer Steuerprüferin bzw. einem Steuerprüfer
geprüft werden, desweiteren hat
das Ministerium eine sogenannte
Kontrollkommission eingerichtet,
die die ÖHs laufend überwacht. Zusätzlich muß jedes Budget und jeder Jahresabschluss in der Universitätsvertretung auch beschlossen
bzw. abgesegnet werden. Mandatarinnen und Mandatare der Universitätsvertretung haben zudem auch
während des Jahres Einsichtsrecht
in die Finanzen. Darüberhinaus
steht es auch dem Rechnungshof
selbstverständlich zu, uns zu prüfen.
Dementsprechend kann man beruhigt sein. Das Geld (=Dein Geld)
kann nicht missbräuchlich verwendet werden. Und falls doch, dann
muß es auffliegen. (So geschehen
vor ungefähr 5 Jahren in Graz. Ist
aufgeflogen, und die Betroffenen
haben alles nachzahlen müssen.)
-gabor ([email protected])
* Einige Broschüren, die auf der HTU aufliegen (z.B. Sozialbroschüre), sind von
der Bundesvertretung (BV). Auch der Taschenkalender ist ein Werk der BV. Aber
auch APA-Aussendungen, annähernd ident
jenen der SPÖ und außerdem sehr zeitnah, werden daraus finanziert.
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htu_info | kultur
hallo!
ich bin neu
Und ich muss mich jetzt definieren.
Ich beiße euch schon nicht, habt keine Angst!
bin
die
„Angst? Wovor denn?“ wäre nun eine berechtigte
Frage. Nun, TechnikstudentInnen wird ja nicht gerade
überaus große Nähe zu Kultur nachgesagt. Also, Zeit
mal mit Vorurteilen aufzuräumen und in Wikipedia
nachzuschlagen, was laut denen Kultur ist:
Kultur (lat. cultura), also Pflege (des Körpers, aber
primär des Geistes), später im Kontext mit dem
Landbau, aus colere, bebauen, (be)wohnen, pflegen,
ehren, ursprünglich etwa emsig beschäftigt sein, ist die
Gesamtheit der menschlichen Leistungen.
Michael Fürst
ich
Also ist Kultur eigentlich so ziemlich alles, nicht nur Kunst wie einige annehmen. Somit erklärt sich auch, wieso der Staatssekretär für Kunst nicht im Ministerium für Kultur sitzt, und sowieso fast alles. Wieso Institutionen wie die Staatsoper nicht wenige
Euro an Förderungen kassieren, während weniger museale Kultur hauptsächlich von Idealismus lebt, erklärt das leider nicht. Kann
man auch kaum erklären, außer man nimmt die für (fast) alles gültige Erklärung heran: wir sind in Österreich. Und als weitere
Erklärung: hier zählt die so genannte „Hochkultur“ (ob hoch hier von hochnäsig kommt, soll ein ander Mal geklärt werden),
während die „Subkultur“ dann halt mit Lobeshymnen auskommen muss.
Wobei „die Subkultur“ ja eigentlich falsch ist, denn es gibt etliche davon. So sind etwa MozartanbeterInnen eine eigene Subkultur (oder Sekte, je nach Ansichtssache), genau wie Technikerinnen eine Subkultur bilden, oder Physikerinnen, Informatikerinnen
und was hier noch so rumläuft. Dann gibt’s auch noch AusländerInnen, und zuviel davon bringt manche Österreicherinnen bei
der schieren Vielfalt an Subkulturen derart durcheinander, dass sie fortan nur mehr in eine „böse“ und eine „gute“ Subkultur
trennen.
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kultur | htu_info
Wie übrigens auch viele andere Europäerinnen, weshalb die diese aus Europa eine Festung machen um unsere
„guten“ Hoch- und Sub- und Wasweißichnochalleskulturen zu schützen. Aber auch das bringt uns Kultur, zum
kanalB
Beispiel das
Screening zum Thema Festung Europa, am 7. November ab 19 Uhr im Schikaneder, einem wahren Siedepunkt aller möglichen Subkulturen. Dort sind sie sogar so dreist, der Hochkultur des
ORF und anderen Konkurrenz zu machen und selber eine „Lange Nacht“ zu veranstalten. Und zwar die des
österreichischen Kurzfilms. Österreichischer Film? Na, wenn das nicht Subkultur ist, was dann? Nun
gut, diese Veranstaltung des Schikaneders
am 14.11. ab 19 Uhr übertrifft das Schikaneder noch selbst. Und zwar mit der
tag.
Filmgala zum Weltaids-
Am 29. November ab 20.00 bei freiem Eintritt. Weil eine Gala zu dieser Strafe Gottes an Satans Gehilfen
(sprich: Schwuchtln) noch dazu bei freiem Eintritt zu machen ist ja quasi wie ein Aufruf zur Gotteslästerung.
Also fast Staatsverrat. Soviel Mut muss gefeiert werden, meint zumindest die kulturseite, und zwar mit 100
Jahren Schikaneder am 23. November.
Noch unter-kultureller wird’s bei der Veranstaltungsreihe „Anarchie und Mauern“ in den WUK
Museumsräumen, die im November in die Schlussphase geht. Und zwar mit einer Veranstaltung zu „alternativen Medien“ am 7. November und einer zu „neuer Musik“ am 28. November. Jeweils um 19:30 bei
freiem Eintritt und mit billigen Getränken. Und wem das zu beängstigend ist, kann sich auch bei hochkultureller
Subkultur amüsieren. Nämlich der des schwarzen Humors. Obwohl der in dem Fall von einem Ausländer
kommt. Ums noch genauer zu sagen ist es diesmal ein Serbe, und zwar Goran Novakovic der am
24. 11. ab 20:00 in der Sargfabrik mit musikalischer Unterstützung durch bratfisch bei einer Lesung den Abend
verschönert.
aber so leben wir halt alle mit ihr, und
auch die kulturseite fühlt sich manchmal
von ihr gedrückt. So wie jetzt. Und wird im
nächsten Monat ohne Uhr inhaltsleerleerer
sein. Hoffentlich.
Ach und einen Widerruf will ich gleich nun
loswerden: Natürlich unterstützt die Regierung
Subkultur. So ist zum Beispiel das Buch
zu vier Jahren Widerstandslesung „unterstützt
vom Bundeskanzleramt – Sektion Kunst“. Also
nicht nur Subkultur sondern gleich subversive
Kultur. Der Bundeskanzler unterstützte jene
die ihn loswerden woll(t)en…
…bis zur kulturseite zwei wünscht euch
Kraft und Liebe
kulturseite
Und wem das noch nicht subkulturell und schön
genug ist, kann am 11. November ab 16:30 an der
Zeit zum Kuscheln teilnehmen. Wo kann
euch auch die beinahe allwissende kulturseite nicht
verraten, das müsst ihr selbst unter www.kuschelfreunde.at erfahren.
Nach diesem komplett unauffälligen Exkurs in die
Veranstaltungsankündigung verlässt euch die kulturseite auch schon wieder und möchte nur noch eines
anbringen: nämlich die Unkultur der Uhr. Würde der
Erfinder selbiger noch leben, er wäre schon längst
an eine Wand gestellt worden und…
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Armin Steiner
Die Fulton Condition
Montag Mittag. In ein paar Stunden ist Redaktionsschluss und mein Nervenzucken erfährt neue Frequenzrekorde, ohne dass Medien davon Notiz
nehmen. Positiv bleibt, dass aufgrund des Zeitdrucks ein Artikel entsteht.
Gestern erfuhr Österreich einen Rechtsruck, ohne dass Medien davon Notiz nahmen. Positiv verbleibt, dass erst der Druck der Verpflichtung (oder
des bürgerlichen Gehorsams) wählen zu gehen immer hin drei Viertel
von Österreichs BürgerInnen veranlasst hat, sich in einem demokratischen
System Gehör zu verschaffen; Sie könnten sich jedoch auch an jedem
anderen Tag politisch aktiv zeigen, sei es durch Demonstrationen, Öffentlichkeitsarbeit, aktiver Interessenvertretung,… etc, doch soll darauf nicht
näher eingegangen werden.
Dieser Artikel soll sich einer Branche widmen, in der Privatpersonen und
Interessensvertretungen nicht mehr unter Anwendung von (juristischem)
Druck als Vorraussetzung zu konstruktiven Veränderungen angehalten werden können: der Baubranche. Zuerst in kleinem Maßstab und dann im
größeren gesellschaftlichen Kontext stelle ich mich Problemsituationen, die
sich ergeben, wenn wir alle den gleichen Boden bebauen wollen. Uns als
Besitzer eines Teil dieses Bodens rühmen, doch unser Ego sofort erschlagen wird, sobald wir die Grenzlinien unseres teuer erworbenen Mini–Territoriums verlassen und unumgänglich das Ergebnis jeden Ausdrucks von
„ich existiere auch“ unserer Nachbarschaft zu spüren kommen.
Verordnungen der Judikative können aufgrund der Struktur der Exekutionsbehörden in Österreich nicht vollzogen werden. Oft entstehen Pattsituationen zwischen den Instanzen und dem Bauherrn bzw. öffentlichen
Interessen. Hierfür in Folge ein Fallbeispiel.
In allen österreichischen Bundesländern sind die Instanzen der Baubehörden
in der gleichen hierarchischen Abfolge gegliedert. Die oberste Bauaufsicht
in einer Gemeinde stellt die/der Bürgermeister/in, als sachliches Beschluss-
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organ, dem es nicht gestattet ist,
politische Entscheidungen in das Baubewilligungsverfahren einfließen zu lassen. Er/Sie kann sich jedoch jederzeit
in seiner/ihrer Entscheidung für ‚befangen’ erklären. Das bedeutet, er/sie
entzieht sich seiner Verantwortung aufgrund interner Interessenskonflikte. Der
Fall wandert zur nächsten Instanz: die
Bezirkshauptmannschaft. Von dort zur
Landeshauptmannschaft.
Ich wohne in einer 800-Seelen-Gemeinde in NÖ. Mein Nachbar möchte in mitten einer Einfamilienhaussiedlung eine Moschee mit Minarett
bauen. (Er darf Bauherr von Groß-
projekten sein, trotz mehrerer Jahre
Gefängnisaufenthalt) Sogleich holen
besorgte BürgerInnen Unterschriften
aller DorfbewohnerInnen ein, um sie
dem Bürgermeister vorwurfsvoll auf
den Tisch zu knallen. Dieser entsendet ein Informationsschreiben, dass
er als sachliches Entscheidungsorgan
bei korrekter Einreichung des Bauvorhabens nichts unternehmen kann.
Den WählerInnen darzulegen, dass
Baubehörde und politischer Entscheidungsträger in einer Person vereint
sind – unmöglich.
Im Zuge der Recherchen fällt mir
auf, dass der unbeliebte Bauherr in
anderen Fällen, trotz Bauabbruchbescheid, nicht abgerissen hat. Seine
100 Meter lange Halle steht — obwohl sie 1,5m zu hoch ist — immer noch mutterseelenallein auf den
der Landwirtschaft gewidmeten Ebenen des Marchfeldes. Die uneingereichten 10 Wohneinheiten musste er
aufgrund der Widmung seines Baugrunds wieder rausreißen. Aber im
Gegenzug dafür durfte er die Halle
stehen lassen.
Weiters fand ich Mehrfamilienhäuser die für 4 Parteien eingereicht
wurden, nun aber 16 Parteien auf
engstem Raum — sowie im Keller
— beherbergen.
Ich gehe zum Bürgermeister, der
kolumne | htu_info
über Details jedes der genannten Bauvorhaben erstaunlich gut Bescheid wusste.
Es folgt ein 10 minütiger Wutausbruch, in dem er seine Neutralität als sachliches
Beschlussorgan erklärt. Doch scheint seine Antipathie gegen den Bauherrn durch,
offensichtlich weil dieser mit dem öffentlichen Aufsehen um den Moscheebau in
der Zeitung drei seiner Gemeinderäte zum Rücktritt aufforderte.
Ich: ‚Warum kam es bisher zu keinem Abriss?’
Bürgermeister: ‚Weil kein Geld da ist. Dafür Gemeindegeld zu nehmen liegt mir
Fern. Außerdem: ‚die Exekutionsbehörde ist die Bezirkhauptmannschaft’.
Ich: ‚Wie kann auf diese Druck ausgeübt werden?’
Bürgermeister: ‚Durch uns sicher nicht. Sonst haben wir die nächsten fünf Jahre
Schwierigkeiten bei jedem Bauvorhaben.’
Ich:’Das hieße ich kann ich NÖ bauen was ich will. Es wird sicher nicht
mehr abgerissen?!’
Bürgermeister: ‚ — ’
…
Obwohl es sich hier um Bauprojekte handelt die nicht regelkonform sind, kommt
es aus Geldmangel zu keinen Exekutionen der Judikative. Die Gemeinde übt
keinen Druck auf die Bezirkhauptmannschaft aus, um nicht für spätere eigene
Interessen Konfliktpotenzial aufzubauen. Aus diesem Grund erklären sich Bürgermeister auch ungern ‚befangen’, weil dadurch den höheren Instanzen Mehraufwand
beschert wird. Warum im konkreten Fall der Bauherr nicht gezwungen wurde den
Abriss selbst zu finanzieren, entzieht sich meiner Kenntnis. Geld aus der Gemeindekassa dafür zu Verfügung zu stellen ist für jede/n Bürgermeister/in schlecht
argumentierbar. Also eine Pattsituation, in Folge derer alles so bleibt wie es war.
(‚Österreich bleibt besser.’)
Und genau hier beginnt die Verantwortung der Architektin oder des Architekten.
Sei es in Naturschutzzonen oder fehlstrukturierten Mega Cities, im auslaufenden
suburbanen Raum, oder introvertierten Gated Communities.
-_irak aka m roi
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htu_info | veranstaltungen
veranstaltungskalender
termine
kultur
events
Auch im November ist veranstaltungsmäßig viel los, da gilt es mehr als nur ein
Kompromiss zu schließen, will man nur
halbwegs überall dabei sein.
Peeping Tom
Wer am Donaufestival für die Mike
Patton Night keine Karten mehr ergattern konnte bekommt nun die
Chance, sich vom neuesten Projekt
des Multitalents Mike Patton selbst
zu überzeugen.
Kaizers Orchestra
Die Ausnahmerocker Kaizers Orchestra sind sechs heißblütige junge
Norweger, die mit einer explosiven
Mischung aus Rock, Punk und osteuropäischer Musik den Kontinent
erobern wollen.
Nach der Auflösung seiner Band
Faith No More, die er parallel zu Mr.
Bungle betrieb, hat er diverseste
weitere Kollaborationen und Projekte aufzuweisen: Tomahawk, Kaada, John Zorn, Fantômas, Dan The
Automator, Merzbow, Björk, Dillinger Escape Plan, Handsome Boy
Modeling School, …
Dabei spielen Ölfässer, Brecheisen,
Pumporgeln und Gasmasken eine
nicht minder entscheidende Rolle.
Hohe Livebandqualität.
Jazzwerkstatt Workshop
In 8-köpfiger Besetzung präsentiert
die JazzWerkstatt Wien ein Workshop-Ensemble.
Mono
Mono kehren nach ihrem Auftritt
am Donaufestival dieses Jahr mit
ihrem im November erscheinenden
Compilation Album „Thankful“ nach
Ähnliches schon passiert beim JazzÖsterreich zurück. Japanischer Postfest Wiesen, Inntoene Festival oder
rock aus Tokio, Guitar hellfire!
in Moers/D beim New Jazz Festival.
Kompositionen der jungen österreichischen Szene in verschiedensten
Stilen.
Veranstaltungen vom Referat für LesBiSchwule- und Transgender-Anliegen
1. Der nächste lesbischwule Spieleabend findet am 23. November 2006
ab 18 Uhr im Referat auf der HTU statt.
2. Am 1. Dezember 2006 wollen wir anlässlich des Weltaidstages auf
der TU in Freihaus und Hauptgebäude Kondome und Infomaterialien
zum Thema Aids und HIV verteilen. Dazu bräuchten wir noch Helferlein,
die für 1-2 Stunden ehrenamtlich mithelfen würden. Bitte meldet euch
bei Interesse unter [email protected]
3. Am Abend des 1. Dezember findet dann nach längerer Pause wieder
„versus“ in der Architekturbar statt (www.versus.at).
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Di 21.11 Peeping Tom (Mike
Patton)
Arena
Di 21.11. Jazzwerkstatt Workshop
Klub Ost
Do 23.11 Ute Bock Soli: Bernhard Fleischmann, John Megil,...
Rhiz
Sa 25.11 Kaizers Orchestra
Wuk
Mo 27.11 Mono
Chelsea
24.11-3.12 Roma Kultur Festival
2006
www.romanodrom.at
nnn%d\ej\e%Xk
musik
cd
album
htu_info | audio
fm4 – im tripelpack
Doppelt hält bekanntlich bes­
ser, und so wirft FM4 circa
zeitgleich die neue Sunny
Side Up Vol. 6 mit dem fünf­
zehnten Teil der erfolgreichen
Soundselection Serie auf den
heimischen Markt.
Da seit Ausgabe 4 der Soundselection immer gleich zwei CDs ins Packerl geschnürt werden, erhält man
nun drei mit internationaler und
heimischer Musik überquellende
Silberlinge. Widmen wir uns zuerst
der neuen Soundselection Vol. 15.
Sozusagen als Ouvertüre bescheren
uns Billy Talent und Mando Diao
ordentliche Gitarrenriffs und knackige, rockige Drums. Schon ein wenig abgehört die beiden Scheiben,
sie sollten aber trotzdem
in keiner guter Musiksammlung fehlen.
Leicht punkig gehen
es dann die Dirty Pretty Things an, dessen
Frontmann niemand geringerer ist als Ex-Libertines Mitglied Carl Barat. „Write Sins not Tragedies“ von den Newcomern Panic! at the Disco
baut sich flockig mit gezupfter Gitarre auf und
entwickelt sich zu einer
ausgereiften
rockigen
und mitreißenden Nummer. In näherer Zukunft
werden wir sicher noch
mehr von ihnen zu hören
bekommen.
Wer mehr auf der 70-ies Welle dahinsurft, dem seien die nächsten
zwei Nummern ans Herz gelegt:
Crazy Girl und The Fratellis glänzen im Licht des Glamrock aus vergangenen Zeiten.
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Den Übergang zur elektronischen Glück noch einmal ordentlich Gas
Front schaffen Cassius ganz locker und würgen die Stromgitarre so ormit ihrem „Toop Toop“.
dentlich her, dass man beim Kopfbeuteln ordentlich ins Schwitzen
Aus den vergangenen Sommermokommen wird.
naten sind natürlich auch wieder
Songs dabei, so zum Beispiel das Zum Finale der ersten CD streuen
Großstadtgeflüster mit ihrem „Ich Perfect und Gentleman lockere und
muss gar nix“ oder das Jeans Team. vor allem tanzbare Reggae-Vibes
ein.
In der Mitte der CD dann etwas
Zeit zum Entspannen. Psapp, ein
deutsch-britisches Pärchen, und Re- Der wahre Grund, warum
gina Spektor laden zum gemütlichen man sich eine Soundselec­
Verweilen im Ohrsessel ein, bevor tion in einem Plattenladen
International Pony und DJ Shadow
seines Vertrauens zulegt,
das Tanzbein auffordern sich wieist natürlich die zweite CD,
der zu bewegen.
die den heimischen Künstler­
Weiter geht’s dann mit Hip Hop, vertreten von Jan Delay mit „Klar“, das Innen vorbehalten ist.
schon so bekannt sein dürfte, dass Schon seit langem finden sich auf
sich jeglicher Kommentar erübrigt, diesem Silberling Songs ein, die
und Dendemann mit „Hörtnichauf“. man teilweise gar nicht oder nur
sehr schwer auf einem anderen Medium erstehen kann (z.B. The Kung
Fu Divas auf der 11er und viele andere).
Den Anfang machen Russkaja mit
„Dobrij Abend“, einer wilden, zugleich aber genialen, Balkan-GypsySka-Punk Scheibe, die nicht einmal
im Ansatz zulässt, dass man ruhig
im Couchsessel hocken bleibt.
The Staggers und The Beautiful
Kantine Band verbreiten kurz danach einen Hauch von klassischem
Gitarrenpoprock, der durchaus aus
den späten 60ern oder den frühen
70ern stammen könnte.
Ein wenig psychedelisch gehen es
The Vogue an, dessen erstes Album 1981 (!) nur 300 Mal gepresst
wurde. Konsorten, C-60 und Monk
stellen brandneue Songs zur Verfügung, den ein oder anderen werden
wir sicher in naher Zukunft in den
FM4 Charts finden.
Zum Ende hin dominieren dann wieder die Gitarren und der Pop. Phoenix, Eagle*Seagull und The Bishops
verbreiten ausgelassene Stimmung,
vermögen sie aber nicht zum Überschäumen zu bringen. Ok Go und Fleischer, Gewinner des Virginia
Madsens Remix von Deichkinds Jetzt! Soundpark-Remix-Contests,
„Remmidemmi“ geben dann zum neuinterpretiert „Bitte bleib nicht,
wenn du gehst“. Düster und schwer
sound
fm4
compilation
rezension | htu_info
kommt der Song daher, gedanken- genteil von dem, was man erwartet.
verloren folgt man den Textpassa- Downtempo, geringste musikalische
gen.
Begleitung und eine Hammer Soulstimme von Sandra Kurzweil fügen
Ganz anders bei Binder Kriegelstein.
sich harmonisch zu einem Ganzen
Ihr „Piraten“ zwingt zwar auch das
und beweisen eindrucksvoll wie
menschliche Ohr zum Zuhören,
breit das Spektrum dieses Künstlers
aber hier fragt man sich immer wieist.
der: Was zum Geier soll denn das?
Trotzdem wurde beim Zuhören der
Repeatknopf meines CD-Players gedrückt, weil die Scheibe einfach was In Summe ist die neue
hat.
Soundselection Vol. 15 ihr
Einen Ausflug zu orientalischen
Sounds und Samples unternehmen
dann Karuan, dessen „Poem of the
Five Finger Family“ auch auf der
Sunny Side Up eine gute Figur gemacht hätte.
Jetzt, in der zweiten Hälfte der CD,
wird’s vom Tempo her ein wenig
schneller. Den fröhlichen Reigen eröffnet Supermax mit „Camillo“ im
Stefan Obermaier Remix. Eine gemütliche Chill-House Scheibe, die
nach dem „IchkommvonderArbeitheim“ zum Entspannen einladet.
Geld wert.
Die erste CD wartet zwar
mit großen Namen und einen Haufen Newcomern
auf, restlos begeistert hat
mich die Zusammenstellung aber nicht. Ganz anders die zweite CD. Hier
stimmt einfach alles. Die
Songauswahl ist hervorragend gelungen und nie
hat man das Gefühl, dass
eine Nummer den harmonischen Fluss unterbricht. 1 Stunde und 16
Minuten ungestörter Musikgenuss.
Doch die Zeit, um die Seele baumeln zu lassen, ist kurz bemessen.
Ill.Skillz steigern das Tempo mit fetten aber zugleich ausgeglichenen Für die neue Sunny
Drum and Bass Beats. Brachial Side Up gilt das glei­
durchbricht ein Basssynthesizer
che, wie für alle ihre
den sonst sehr mellow angelegten
Sound ohne ihn zu zerstören. Um Vorgängerinnen:
es gleich vorweg zu nehmen: Neben Gemacht für Feiertagslangschläfer­
Russkaja mein heimlicher Favorit In­nen, Fau­­lenzer­Innen, Auszeitnehauf der Compilation.
merInnen, FrühheimkommerInnen
Die nächsten drei Stücke widmen und einfach für all jene, die sich entsich dem heimischen Hip Hop. Ne- spannen und ausrasten wollen.
ben Kamp und Def Ill darf auch J ein Namen sind bekanntlich wie Schall
Lied für den zweiten digitalen Mu- und Rauch und so hat es mich auch
sikspeicher beisteuern.
nicht verwundert, dass ich, obwohl
Zum Abschluss hört man ungewöhn- ich häufig FM4 höre, kaum eine
liches von Stereotyp, der in früherer Band, die auf dem Sampler vertreVergangenheit mit Uptempo Schei- ten ist, kenne. Ist auch in diesem
ben wie „Stand Up“ oder „Blaze & Fall nicht so wichtig, will man sich
Cook“ für Aufsehen gesorgt hat. doch bei der Musik entspannen und
Sein „Keepin Me“ ist genau das Ge- wohlfühlen und nicht fachsimpeln.
Wie üblich finden sich auch rare
Perlen auf der Cd wieder, die wie
im Fall der Soundselection schwer
erhältlich sind: Mark & Almond, ein
englisches Duo, mit „The City“ und
eine großartige Coverversion von
Bill Wither´s „Ain´t no Sunshine“
von Atlas finden sich in der Tracklist
wieder. Beide Songs stammen aus
den 70ern und untermauern, dass
gute Musik einfach zeitlos ist.
Für ein wenig mehr Tempo, also
quasi für den Akt des „AusdemBettsteigens“, sorgen The Millioners mit
ihrem „Up to you“. Einfach strecken,
hüsteln, kratzen und einen Blick
aufs Wetter wagen, nun kann der
Tag kommen. Alles sehr leinwand
und auf jeden Fall einen Besuch im
nächsten Plattenladen wert.
Neben der Sunny Side Up Vol. 2,
meinem persönlichen Referenzsampler, mit Sicherheit die beste Compilation dieser CD Reihe.
-habakuk
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JUNG v.MATT/Donau