Die Mediengeneration - Sächsisches Staatsministerium für Kultus

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Die Mediengeneration - Sächsisches Staatsministerium für Kultus
KLASS
Im Fokus
Mit und von Medien lernen
– Seite 4
F ü r d i e P r a x is
DA S M AG A Z I N F Ü R S C H U L E I N S AC H S E N
Der vernetzte Unterricht
– Seite 6
S ta n d p u n k t
Was bedeuet
Medien­kompetenz? – Seite 8
Personen
Susanne Rieschel, Sprecherin
von SCHAU HIN!
– Seite 12
Rechtsecke
Urheberrecht – Seite 15
Die Mediengeneration
Medienkompetenz in der Schule
1 / 2009
HERAUSGEBER: SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS
P A NOR A M A
Mein Kind kommt in die Schule – Ratgeber für Eltern erhältlich
Mit dem Eintritt in die Schule beginnt für
alle Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Die
Eltern verbinden damit viele Fragen, Hoffnungen und Wünsche. Ein neuer Ratgeber
des Sächsischen Kultusministeriums informiert zu diesem Thema und beantwortet
alle Fragen, die beim Übergang vom Kindergarten in die Schule aufkommen können.
Die Broschüre ist unter dem Titel »Das Kind
im Mittelpunkt – Mein Kind kommt in die
Schule« erschienen.=
Eine PDF-Version der Broschüre ist im
Internet abrufbar unter: www.sachsenmacht-schule.de/publikationen
Jugendjournalistenpreis wird zum
5. Mal vergeben
MobAks – die mobile Akademie der Jugendpresse Sachsen
Die Jugendpresse Sachsen bietet Schülern
und interessierten Schulen landesweit einen
besonderen Service – die mobile Akademie.
Zwei entsprechend ausgebildete Jugendliche helfen vor Ort bei Fragen wie »Gründung einer Schülerzeitung« oder »Medienkompetenz erfahren«. Zu buchen sind die
beiden Angebote als eintägige Workshops.
Die Organisation des Tages mitsamt dem
benötigten Material übernimmt das jeweilige Team der Jugendpresse.=
Zu buchen ist das Angebot unter:
Jugendpresse Sachsen e.V.
Lessingstraße 7
04109 Leipzig
Telefon: (03 41) 9 60 32 61
www.jugendpresse-sachsen.de
Kultus für frühkindliche Bildung zuständig – beitragsfreies Vorschuljahr
Bildung beginnt nicht erst mit der Einschulung. Aus diesem Grund ist in Sachsen das
Kultusministerium seit Januar 2009 auch
für alle Angelegenheiten der frühkindlichen
Bildung und Erziehung zuständig. Der
Bereich ist vom Sozialministerium in das
Kultusministerium gewechselt. Neu ist
auch, dass in Sachsen Eltern von Vorschulkindern für das letzte Kindergartenjahr
keine Beiträge mehr zahlen müssen. Diese
Regelung gilt ab März dieses Jahres. Übernommen werden die Beiträge für eine
neunstündige Betreuung in der Kita.=
Kindergartenkinder zeigen Kultusminister Prof. Dr.
Roland Wöller stolz ihre Holzwerkstatt.
Das Sächsische Staatsministerium für Kultus
und die Jugendpresse Sachsen e.V. vergeben
den Sächsischen Jugendjournalistenpreis
2009, auch bekannt als SchülerzeitungsOscar. Teilnehmen kann jede an einer Schule
im Freistaat Sachsen tätige Schülerzeitungsredaktion bzw. dort tätige Autoren.
Sie können sich online oder mit dem
Printprodukt bewerben. Autoren können
sich erstmals auch mit Audio- und Videoeinsendungen anmelden. Die besten Schülerzeitungen Sachsens aus den Kategorien
Grundschule, Förderschule, Mittelschule,
Gymnasium und berufsbildende Schule
werden mit Geld- und Sachpreisen prämiert,
außerdem die besten drei Autoren in den
Altersgruppen 6 bis 14 Jahre sowie ab 15
Jahren.
Zur Teilnahme am Wettbewerb zugelassen sind Zeitungen und Einzelbeiträge,
die im Schuljahr 2008/2009 erschienen
sind. Einsendeschluss ist der 24. April
2009.
Eine Jury aus Vertretern der Veranstalter sowie Fachleuten aus Journalismus,
Fotografie, Medien- und Onlinegestaltung
bewertet die Arbeiten und ermittelt die
Preisträger. Die feierliche Preisverleihung
findet am 13. Juni 2009 auf dem Mediencampus der Medienstiftung Leipzig statt. =
Mehr Informationen unter:
www.jugendjournalistenpreis.de
+++ Etwa vier Fünftel der Jugendlichen können mit dem Handy unterwegs ins Internet gehen oder Daten über Bluetooth tauschen.1 ++++++++++++++++++++++++
1/2009
ED I TOR I A L
Liebe Leserinnen und Leser,
Kreative Schulen gesucht –
Wettbewerb »Schule mit Idee 2009«
Das Sächsische Kultusministerium hat den
landesweiten Wettbewerb »Schule mit Idee
2009« gestartet. Zur Teilnahme eingeladen
sind Schulen aller Schularten im Freistaat
Sachsen, die kreative Ideen umsetzen. Bewerben können sich Schulen mit Projekten
zur Gestaltung des Unterrichts und des
Zusammenlebens in der Schule, zum Zusammenwirken mit Eltern, zur Verbesserung
des Verhältnisses zwischen Lehrern und
Schülern und zum Zusammenwirken mit
Unternehmen, Vereinen und anderen außer­
schulischen Kooperationspartnern.
Noch bis zum 24. April 2009 können
Bewerbungen für den Titel »Schule mit Idee«
bei der zuständigen Regionalstelle der
Sächsischen Bildungsagentur eingereicht
werden. Die Unterlagen sollen einen kurzen
Steckbrief der Schule und eine Beschreibung
des Projektes enthalten.
Die wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der eingereichten Projekte sind
Kreativität, Beteiligung der Schüler beim
Planen und Umsetzen, Teamarbeit, fächerübergreifendes Arbeiten und gesellschaftliche Relevanz und Lebensbezug.
Aus jedem Regionalbereich werden
fünf Schulen ausgezeichnet. Die Sieger erhalten eine Bronzetafel für das Schulhaus
und einen Briefstempel.=
Stich- und Schlagworte wie Internet, CDROM, interaktive Medien, iPod oder
Black­berry bestimmen zunehmend unsere
Lebenswelt. Eltern und Lehrer sind nicht
mehr die Einzigen, die die Lernerfahrung
von Kindern und Jugendlichen bestimmen.
Kommunikationsmedien sorgen für den
raschen Aus­tausch von Ideen, Bildern und
Erkenntnissen.
Um mit den durch die Medien vermittelten Informationen kompetent und richtig
umgehen zu können, brauchen die Schüler
seitens der Eltern und Lehrer Hilfe. Sie
müssen schon ab dem Vorschulalter die
Arbeitsweisen der Medien kennen- und
durchschauen lernen. Wie so etwas im
Schul­­alltag funktionieren kann, zeigt unser
Bericht aus Kötitz auf Seite 4 und 5.
Das Interesse der Schüler am Umgang
mit Medien ist groß, wie auch eine kleine
Umfrage unter Schülern für diese Ausgabe
der KLASS= gezeigt hat (Seite 8). Oft ist es
so, dass Schüler Trends schneller aufgreifen
und in die Schule hineintragen. Lehrer und
Eltern sind ebenso gefragt, sich mit der raschen Digitalisierung der vergangenen Jahre
vertraut zu machen. Entsprechende An­­gebote
von Initiativen und Institutionen sind aus­
reichend vorhanden. Einige stellen wir Ihnen
auf den Seiten 6, 7 und 10 bis 13 vor.
Sicher ist bei all dem die jeweilige Ent­
wicklung des einzelnen Kindes und Jugendlichen zu berücksichtigen. Deutschlandweite
Studien wie KIM und JIM, die den Medien­
umgang von Kindern und Jugendlichen im
Alter von sechs bis 19 Jahren untersuchen,
belegen jedoch die Notwendigkeit, früh mit
der Vermittlung von Medien­kompetenz
anzufangen.
Ihre KLASS=-Redaktion
Bewerbungsschluss ist der 24. April 2009.
Die Ausschreibungsunterlagen sind
veröffentlicht unter:
www.sachsen-macht-schule.de/idee2009
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Lernort
Liebe geht über
Grenzen
Gedichte sind etwas für den Deutschunterricht, Musik
natürlich für das Fach Musik und einen Film zu drehen
etwas für engagierte Lehrer und Schüler außerhalb
des normalen Unterrichts. Dass es auch anders,
fächerübergreifend funktionieren kann, zeigen die
Schüler auf der Mittelschule Kötitz in Coswig.
von Lutz-WoLfram Reiter, klasse-redaktion
geboren. Denn auch ihre Freunde in der Schulband waren vom Stück
begeistert. Die Melodie ging ihnen nicht mehr aus dem Kopf. »Als
die anderen das Musikstück zum ersten Mal gehört hatten, standen
alle mit großen Augen um mich herum und staunten«, plaudert
Hannes von damals. Nachts um halb eins saß er dann am Keyboard
und komponierte fleißig weiter. Es machte ihm einfach Freude, das
Stück weiter zu perfektionieren.
Immer wieder spielten die beiden in der Schulband das Lied.
Alle hatten viel Spaß dabei, auch ihre Betreuerin Kerstin Balk fand
das Lied gut und überlegte, wie sie den Jugendlichen weiterhelfen
könnte. Dann kam der ehemaligen Grundschullehrerin und jetzigen
Sozialpädagogin die Idee: Ab ins Tonstudio! Schließlich hatte sie
gemeinsam mit den Schülern schon zwei Filme in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderzentrum Coswig e.V. und der Medienwerkstatt
Dresden produziert. Warum sollte da nicht auch eine professionelle
Tonstudioaufnahme möglich sein?
»Dabei wollten viele mitmachen, aber ich hatte nur eine Stimme für das Klavier. Ich musste daher noch weitere Stimmen schreiben, für Bass, E-Gitarre und andere«, beschreibt Hannes nun seine
Nöte. Aber auch das war nur eine Frage der Zeit und schon bald
besuchten sie alle zusammen ein Profitonstudio, um ihre Musik
einzuspielen. »Das war ein Erlebnis. Wir haben uns alles angeschaut
und erklären lassen. Als wir dann mit der Aufnahme fertig waren
und das Lied in der Schule vorspielten, hatte unsere Musiklehrerin
Tränen in den Augen«, erzählt Hannes mit leuchtenden Augen.
Doch es kam noch besser. Die Medienwerkstatt Dresden hatte
sich wieder einmal für die Winterferien angekündigt. Ihr Angebot
des Medienmobils war für die Jugendlichen um die Betreuerin Frau
Balk nichts Unbekanntes mehr, hatten sie doch in den vergangenen
Jahren mit Hilfe dieser professionellen Unterstützung zwei Filme
gedreht und bearbeitet. »Für mich war schnell klar, was wir diesmal
machen würden: für die Musik nun auch einen Film«, erinnert sie
sich. Alle waren Feuer und Flamme, alle wollten mittun. Doch für
das Filmen waren nur die beiden Ferienwochen im Februar vorgesehen. Bis dahin mussten alle Instrumente aufgenommen, das
Drehbuch geschrieben und die Rollenverteilung klar sein. Kirk und
Hannes kümmerten sich um die Musik, andere wie Anja Feustel um
»In 15 Minuten war das Gedicht geschrieben. Das ging alles ganz
schnell.« Unbekümmert und mit viel Enthusiasmus erzählt Kirk
Lippach, wie alles begann. Vor knapp einem Jahr sollten er und
seine Mitschüler für Deutsch ein lyrisches Werk aussuchen und
bearbeiten. »Einfach ein Liebesgedicht raussuchen und es besonders
vortragen, war mir zu einfach. Da habe ich mich hingesetzt und
angefangen zu schreiben«, erinnert sich der 17-Jährige an die Aufgabe. Am kommenden Tag trug er sein Gedicht dann vor der
Klasse vor. Alle Zuhörenden waren ergriffen. In der Pause kam sein
Kumpel Hannes Tuchel auf ihn zu und meinte scherzhaft: »Du, dazu
schreibe ich dir ’ne Melodie.«
Wenig später war es dann tatsächlich so weit. Hannes hatte für
die Verse seine Melodie gefunden. Beim Vorspielen auf dem Klavier
scherzten beide noch, aber die Idee, mehr daraus zu machen, war
++++ Computer- und Konsolenspiele spielen vor allem im Alltag männlicher Jugendlicher eine bedeutsame Rolle. Drei von fünf Jungen besitzen eine Spiel
1/2009
Musikclips zu produzieren bedeutet, eng im Team zusammenzuarbeiten – für Anja, Hannes und Kirk kein Problem.
Ort, Licht, Ausstattung, Verpflegung und alles andere, was beim
Filmemachen dazugehört. Anja Feustel, unterstützte Hannes bei der
Regie und sorgte beim Schnitt dafür, dass alles glatt ging. »Bei dem
Film haben wir angefangen, wirklich im Team zu arbeiten. Wir
wussten durch die vorherigen Erfahrungen, worauf es ankommt,
worauf wir achten mussten bei der Kamera und beim Schnitt«,
schildert die angehende Einzelhandelskauffrau die damalige Situation. »Beim Candle-Light-Dinner brauchten wir 26 Klappen«, fährt
Anja fort. 26 Klappen, warum denn so viele? »Naja, wir sind kritischer geworden«, gesteht Kirk ein. »Das Anstoßen mit den Gläsern
sollte ja im Takt der Musik geschehen. Dann gab es noch die eine
oder andere lustige Situation, an die wir beim Drehen immer wieder
denken und lachen mussten, obwohl wir ernst bleiben sollten. Und
der Kameraschwenk musste ja auch stimmen«, zählt Kirk all die
Anforderungen auf, die sich die Gruppe an diese Szene gestellt
hatte. »Manchmal haben wir es sicher übertrieben mit unserem
Perfektionismus. Aber jetzt habe ich auf jeden Fall mehr Respekt
vor der Leistung, die beim Drehen von Spielfilmen gebracht wird.
Du musst immer fit sein, sonst ist die ganze Szene futsch. Und du
beurteilst Filme nun anders«. »Das stimmt«, ergänzt Hannes seinen
Freund. »Wenn ich Filme aus den 50er Jahren sehe, bin ich erstaunt,
wie sich das alles entwickelt hat. Allein von der Beleuchtung kann
ich nun schon Spielfilme im Fernsehen in Genres unterscheiden. Ich
bin zwar deswegen noch kein Profi, aber ich sehe Medien nun mit
anderen Augen.« Die anderen nicken zustimmend.
In der Zwischenzeit haben alle drei die Mittelschule verlassen.
Kirk lernt Konstruktionsmechaniker, dabei bleibt ihm nicht viel Zeit,
weitere Texte zu schreiben. »In unserer Konstruktionshalle ist es so
laut und es gibt da auch kein Radio, so dass ich mitsingen könnte«,
beschreibt Kirk seinen Ausbildungsalltag. Anja profitiert von ihrer
gewonnenen Erfahrung beim Filmedrehen auch im Berufsleben.
Beim Bewerbungsgespräch in ihrem jetzigen Ausbildungsbetrieb war
diese Referenz ein Bonbon, das sich positiv auf ihren beruflichen
Werdegang auswirkte. Auch Hannes bleibt der Musik treu, schließlich hat er »Musik im Blut«, wie sein Freund Kirk meint. Auf der
weiterführenden Schule allerdings hat er nicht viel Zeit, sich intensiv in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Trotzdem bleibt er seiner
ehemaligen Mittelschule treu und versucht, die Nachfolger in der
Schulband mit zu betreuen. Und dann ist da ja noch seine Band
HTY, für die er neben dem Komponieren neuerdings auch textet.
Alle drei träumen davon, dass aus ihrem gemeinsamen Projekt noch
mehr wird, allerdings sind sie sich ihrer Grenzen bewusst. Denn die
Chance, »entdeckt« zu werden, schätzen alle realistisch gering ein.
»Dafür sind wir eben keine Profis, uns fehlt da der Zugang zu den
ganz Großen im Geschäft«, konstatiert Kirk die jetzige Situation.
»Wir müssen eben ganz klein anfangen.«=
Der Musikclip »Liebe geht über Grenzen« wurde Anfang Dezember vergangenen Jahres beim Medienpädagogischen Preis in der Kategorie »Schulische
Projekte« mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich
von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und Neue
Medien (SLM) und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus verliehen.
Außerdem erlangte die Mittelschule Kötitz mit diesem Beitrag den Titel
»Schule mit Idee 2008«. Der Clip ist im Internet bei youtube abrufbar.
Langjähriger Medienpartner der Schule ist das Kinderzentrum Coswig e.V. |
Ansprechpartnerin: Kerstin Balk | Hauptstraße 6 | 01640 Coswig |
Telefon: (0 35 23) 6 05 81 | E-Mail: [email protected] |
www.kiz-coswig.de
konsole für Computer oder Fernseher, jeder zweite hat eine tragbare Spielkonsole.1 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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F ü r d i e p r a x is
Der vernetzte Unterricht
Handys mit Digitalkamera, Computer mit Internetanschluss, Fernseher mit DVD-Player: Schüler nutzen ganz
selbstverständlich Geräte, die es zu Schulzeiten vieler ihrer Lehrer noch nicht gegeben hat. Das Ergebnis:
Während Jugendliche in ihrer Freizeit surfen, chatten, simsen, bloggen und mailen, treffen sie im Unterricht
nicht oft genug auf digitale Medien.
von Yvonne Kaden, KLAsse-redaktion
Anke Manderbach und Hartmut Herwig tauschen sich im MPZ Leipzig über die Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Rechner aus.
+++ Fast drei Viertel der jugendlichen Internetnutzer haben Erfahrungen mit Online-Communities gemacht. Zwei von fünf Jugendlichen besuchen diese Platt 1/2009
»Die Arbeit mit Neuen Medien ist mehr als Spaß«,
ist sich Thomas Hickfang sicher.
»Es ist eine vergebene Chance, digitale Medien und moderne Software nicht in den Unterricht einzubinden«, sagt Thomas Hickfang,
Leiter des Medienpädagogischen Zentrums Leipzig. Er ist überzeugt
davon, dass Neue Medien zu anderen Lernformen und vielfältigeren
Methoden führen. So bringe es doppelten Nutzen, einen Film am
Computer anzuschauen – zum einen die Beschäftigung mit dem
Inhalt, zum anderen den Einsatz verschiedener Arbeitstechniken.
Schauen sich Schüler den Film individuell oder in kleinen Gruppen
an, können sie selbst bestimmen, in welcher Reihenfolge und welchem Tempo sie Aufgaben zum Gesehenen lösen. »Selbstbestimmtes
Lernen motiviert die Schüler und führt oft zu besseren Ergebnissen«,
sagt Hickfang.
Mehr als Spaß
Lernen am Computer macht also Spaß. »Die Herausforderung
dabei ist, dass die Schüler bei der Stange bleiben, wenn es vom
Spielerischen zum Arbeiten übergeht«, sagt Martin Marbach vom
Gymnasium Neue Nikolaischule in Leipzig. Um das zu erreichen,
baut er auf die Neugier seiner Schüler. »Wenn sie zum Beispiel die
Möglichkeiten der Bildbearbeitung an einem fertigen Foto sehen,
wollen sie selbst herausfinden, wie das gemacht wird.« Marbach
unterrichtet Geschichte, Kunst und Informatik. Außerdem ist er
Pädagogischer IT-Koordinator (PITKo) an seiner Schule. Zu seinen
Aufgaben gehört es Kolleginnen und Kollegen beim Kauf und der
Anwendung von Software zu beraten sowie Fortbildungen zu organisieren. »Oft kümmere ich mich aber um die Technik«, sagt er mit
einem Lächeln. Zwar interessieren sich mehr Lehrer als früher für
Neue Medien, viele scheuen aber den zusätzlichen zeitlichen Aufwand. »Lehrer müssen viel Initiative aufbringen, um sich in unbekannte Software einzuarbeiten und sie in den Unterrichtsplan einzubinden.«
Software beherrschen
Dabei ist es wichtig, Kinder und Jugendliche beim Umgang mit
modernen Computeranwendungen zu begleiten. »Schüler kennen
oft mehr Programme als ihre Lehrer, haben dann aber Probleme bei
der Umsetzung konkreter Projekte«, sagt Thomas Hickfang und
nennt exemplarisch das Verfassen von Normbriefen und Serienbriefen
inklusive Integrieren von Briefköpfen und Bildern. Bewerbungen in
die richtige Form zu bringen und Präsentationen inhaltlich ansprechend zu erstellen, sind weitere Beispiele.
Lehrer machen sich fit
In den kommunalen Medienstellen und Medienpädagogischen
Zentren können sich Lehrer selbst fortbilden. »Sie lernen hier mit
digitalen Medien umzugehen und erhalten Anregungen für den
Einsatz im Unterricht«, so Thomas Hickfang. Er und seine Mitarbeiter im Medienpädagogischen Zentrum Leipzig helfen bei Fragen,
wie beispielsweise: Nach welchen Kriterien wird eine Lernsoftware
ausgesucht? Wie können Filme, Arbeitsblätter und Bildmaterial aus
dem MeSax-System – der sächsischen Verteilerplattform für digitale
Bildungsmedien – im Unterricht genutzt werden? Welche Vorteile
bieten Web-Lernplattformen, auf die Schüler und Lehrer auch nach
dem Unterricht zugreifen können? »Es nimmt erst einmal viel Zeit
in Anspruch, sich in die neuen Systeme einzuarbeiten. Auf Dauer
machen die modernen Möglichkeiten den Unterricht für beide Seiten
aber leichter und erfolgreicher«, meint Hickfang.=
Û Unterstützung
Fortbildungen, Unterrichtsmaterialien, Softwareberatung und Hilfe bei
der Antragstellung gibt es in den sächsischen Medienzentren und
Medienstellen. Die Kontaktdaten sind verfügbar im MeSax.
Û MeSax
Über die Plattform erhalten Lehrer digitale Unterrichtsmedien direkt auf
den Schulserver. Das System funktioniert ähnlich wie eine Bibliothek –
Materialien werden vorgemerkt, bestellt und verwaltet.
www.mesax.de
Û MEDIOS II
Der zweite Teil des Programms »Medienoffensive Schule« fördert unter
anderem Server zur Nutzung des Onlinedistributionssystems MeSax und
mobile Medienecken (Notebooks und Beamer).
www.sachsen-macht-schule.de/medios
Û PITKo
Pädagogische IT-Koordinatoren (PITKo) sind Schnittstellen zwischen
Medienzentren und den Schulen. Sie helfen Lehrern beim Umgang mit den
Neuen Medien, führen Fortbildungen durch, beraten beim Softwareeinsatz.
formen täglich, weitere 16 Prozent mehrmals pro Woche. Von den täglichen Nutzern schaut sich die Hälfte sogar mehrmals am Tag in der Community um.1 ++++++
1/2009
S ta n d p u n k t
Ich nutze hauptsächlich das Internet,
sehr selten dann Fernsehen oder Radio.
Zuhause habe ich ein iPhone und ein
MacBook zur Verfügung. Medienkompetenz
ist für mich das Informieren über aktuelle
Themen sowie die Auswertung mit Bildung
einer eigenen Meinung. Wichtig sind dabei
verschiedene Informationsquellen. Leider
bekommen wir in der Schule viel zu wenig
gezeigt, welche Möglichkeiten es heute gibt,
sich Informationen zu beschaffen.«
Julius Erler, 11. Klasse =
Ich lese vor allem Zeitschriften. Natürlich nutze ich auch das Fernsehen mit den
Nachrichten sowie den Computer. Medien­
kompetenz bedeutet für mich, Zeitungen
zu lesen und selbst an deren Entstehung
mitzuwirken. Dazu steht mir der Computer
als Recherchemöglichkeit zur Verfügung.
In der Schule mache ich beim Neigungskurs
Schülerzeitungen mit. Aber eigentlich müss­
te das Thema auch im Deutsch- und Informatikunterricht behandelt werden.«
Ich nutze den Computer sehr viel, dort
vor allem den Browser Google. Das ist für
mich sehr interessant, da ich an ganz viele
Informationen rankomme. Daneben verbringe ich Zeit mit Fernsehen, Radiohören
und Zeitunglesen. Mobile Spielkonsolen
nutze ich eher selten, dann spiele ich eher
gleich am Computer.«
Caroline, 8. Klasse =
Richard Matthis, 7. Klasse =
Medienkompetenz
für alle
Der Umgang mit den Medien bestimmt unser tägliches Leben. Doch jeder
nutzt unterschiedliche Geräte und Angebote. Im Rahmen einer aktuellen
Fragestunde sächsischer Schülerzeitungsredakteure an den Kultusminister
hakte die KLASSE-Redaktion bei einigen Anwesenden nach, was diese
unter Medienkompetenz verstehen und wie sie selbst Medien nutzen.
von Lutz-Wolfram Reiter, Klasse-Redaktion
+++++++ Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren bleibt der Fernseher das wichtigste Medium. Mit dem Fernseher verbringen Kinder noch immer doppelt so viel
1/2009
Privat nutze ich Computer, Internet,
Fernsehen, Radio und Tageszeitungen. Für
mich ist Medienkompetenz die Fähigkeit
eines Menschen, aus der heutigen Medienvielfalt gezielt wichtige Angebote auszusuchen. Angebote, bei denen er sich wirklich
gut informieren kann, Hintergründe erfährt
und somit neutral und sachlich informiert
wird. Ich finde es gut, dass Medienerziehung
einen immer größeren Stellenwert bekommt.
Je besser die technische Ausstattung an den
Schulen ist, desto einfacher können wir
Lehrer das Thema mit einbringen. An unserer Schule gibt es beispielsweise schon
Neigungskurse für Medienerziehung und
Umgang mit Medien.«
Medienkompetenz ist für mich die
Nutzung mehrerer Medien miteinander
beziehungsweise das Kennen und Anwenden dieser. In der Schule fehlt mir definitiv
der Umgang damit, außer in den gegebenen
Fächern mit Internet und der Nutzung von
Zeitungen und Fachmitteln.«
Max, 9. Klasse =
Karsten Schott,
Lehrer für Deutsch und Geschichte =
Zur Medienkompetenz gehört sicher
die Fähigkeit, kritisch und kritikfähig zu
sein. Ich muss kritisch hinterfragen, was in
der Zeitung steht, was im Fernsehen gesendet wird oder was ich im Internet lese. Ich
brauche immer eine zweite Quelle zum
Vergleich. Gerade bei jungen Menschen
erwarte ich, dass diese kritisch hinterfragen,
nachhaken und nicht lockerlassen. Leider
kenne ich persönlich keine sächsische
Schule, die Medienkompetenz in irgendeiner Weise fördert. Lehrer sollten ihre
Schüler anregen, selbst zu Themen zu recherchieren, nicht fertige Lösungen zu erwarten. In zwanzig Jahren ist das wahrscheinlich selbstverständlich, im Moment
allerdings noch ein großes Problem.«
Jonny Krüger, Jugendpresse Sachsen =
= Herr Staatsminister Wöller, Sie haben sich
schon in Ihrer Jugend mit Medien beschäftigt? Ja, das stimmt. Während meiner Schulzeit war ich beispielsweise Redakteur bei
der Schülerzeitung »Tintenklecks«.
= Welche Medien nutzen Sie aktuell am
häufigsten beziehungsweise am liebsten?
Das sind vor allem Zeitung und Radio.
Aber am liebsten mag ich das persönliche
Gespräch.
= Was bedeutet für Sie Medienkompetenz?
Sich aus dem Internet zu informieren, gleicht
oft dem Versuch, aus einem aufgedrehten
Feuerwehrschlauch zu trinken. Medienkompetenz ist für mich die Fähigkeit, sich
gezielt aus dem Informationsangebot zu
bedienen, um Wissen aufzubauen. Die Kennt­
nisse und Fertigkeiten dafür müssen bereits
in der Schule vermittelt werden.=
Prof. Dr. Roland Wöller im Gespräch mit jungen Redakteuren.
Zeit wie mit dem Computer.2 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
1/2009
F ÜR D I E P R A X I S
Beraten,
unterstützen,
fortbilden
Für sächsische Schulen existiert eine Vielzahl
an Möglichkeiten, sich im Bereich Neue Medien
fit zu machen.
»Intel®Lehren« – Aufbaukurs online für Neue Medien
Unterstützung bei medienpädagogischer Arbeit
Die Nutzung Neuer Medien wird in allen sächsischen Lehrplänen
gefordert. Damit Lehrkräfte Neue Medien pädagogisch zielorientiert
im Unterricht einsetzen können, besteht seit dem Schuljahr 2008/2009
auch in Sachsen die Möglichkeit, an der Fortbildung »Intel®Lehren
– Aufbaukurs online« teilzunehmen.
Das Ziel der Fortbildung ist die Verbesserung der Kompetenz
für den Einsatz Neuer Medien im Unterricht. Die Lehrkräfte werden
in der Fortbildung mit Methoden des Medieneinsatzes vertraut
gemacht und erproben die Nutzung des Computers im Fachunterricht. Die teilnehmenden Lehrkräfte werden hierbei durch ein Onlineportal unterstützt (http://aufbaukurs.intel-lehren.de).
Die Fortbildung findet in kleinen Lehrerteams direkt an der
Schule statt. Die Lehrer nutzen das Onlineportal von Intel®Lehren.
In dem Portal finden die Lehrkräfte eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten der Neuen Medien im jeweiligen Fachunterricht. Die
Lehrerteams wählen einen – für sie geeigneten – Lernpfad aus dem
Angebot von Intel® aus. Im Lernpfad erfahren sie, welche Einsatzszenarien vorstellbar sind und wie die konkrete Umsetzung im
Unterricht erfolgen kann. Als Abschluss der Fortbildung führt jede
Lehrkraft eine Unterrichtsstunde mit Medieneinsatz durch und
dokumentiert diese.
Während der Fortbildung werden die Lehrerteams von einem
Schulmentor begleitet und unterstützt. Der Schulmentor sollte der
Pädagogische IT-Koordinator (PITKo) der Schule sein. Er wird vom
Schulleiter berufen und ist auch für die Vergabe der Zertifikate
verantwortlich.
Für Schulmentoren bieten die zuständigen Medienstellen Fort­
bildungen in der Region an.=
(Dr. Jens Drummer, Landesmentor für das Programm »Intel®Lehren«)
1. Medienpädagogische Zentren (MPZ)
Kontakt über:
Jens Drummer
Sächsisches Bildungsinstitut
Referat 32
Tel.: (03 51) 83 24-376
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen unter: www.sn.schule.de/intel
Lehrkräfte und interessierte Bürger können derzeit in Sachsen die Dienste von
29 Medienstellen beziehungsweise Medienpädagogischen Zentren in Anspruch
nehmen. Die Medienpädagogen und kommunalen Bediensteten des MPZ
werden in folgenden Handlungsfeldern aktiv:
• fachliche, mediendidaktische und technische Beratung der Schulen bei der
Auswahl und dem Unterrichtseinsatz von Medien und Medientechnik,
in Fragen des Kinder- und Jugendmedienschutzes sowie des Urheberrechts
• Durchführung und Koordinierung von Fortbildungsmaßnahmen zur Medien­
didaktik und Medienerziehung gemäß dem Grundsatzpapier zur Lehrplan­
reform »Eckwerte zur Medienerziehung an sächsischen Schulen«
• Beteiligung an medienintegrativen Lernprozessen im Unterricht und im
Ergänzungsbereich
• Verleih von physischen Datenträgern sowie Bezug von Onlinemedien (siehe 2.)
2. Onlinedistribution von digitalen Unterrichtsmedien (MeSax)
Zur Verbesserung der flexiblen und bedarfsgerechten Versorgung von Schulen
mit Unterrichtsmedien wurde das Medieninformations- und -distributionssystem
für Bildungsmedien in Sachsen (MeSax) eingerichtet. Dieses System kann im
Internet unter www.mesax.de von jeder Lehrkraft genutzt werden.
3. Pädagogische IT-Koordinatoren (PITKo)
Pädagogische IT-Koordinatoren arbeiten im Auftrag der Schulleitung und auf
Grundlage einer Tätigkeitsvereinbarung zwischen PITKo und Schul­leitung. Die
PITKo sind Ansprechpartner in medienpädagogischen Fragen bei der Nutzung
elektronischer Medien im Unterricht. Sie initiieren medienpädagogische Projekte
an ihrer Schule, qualifizieren auf Anforderung das Kollegium und beraten Schul­
leitung und Schulträger bei Fragen der informationstechnischen Ausstattung.
Förderung von Medienausstattung
Sachsens Schulen können sich die Medienausstattung fördern lassen
und Anträge über die Medienoffensive Schule (MEDIOS II) stellen.
Eine für die Umsetzung des Förderprogramms notwendige Förderrichtlinie des Kultusministeriums (FR-IuK-Tech-Schul-MPZ) liegt
seit vergangenem Jahr vor.
Mit der neuen Richtlinie sollen vor allem mobile, vernetzte
Medienecken – bestehend aus bis zu vier Notebooks, Beamer und
interaktiver Wandtafel – in den Schulen entstehen. Aber auch der
Ersatz veralteter, nicht multimediafähiger Arbeitsplatzrechner und
+++++ 95 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Handy, unabhängig vom Geschlecht oder Bildungshintergrund.1 +++ Jedes zweite Kind im Alter von
10
1/2009
digen Medienpädagogischem Zentrum installiert worden ist, stehen
den Schulen tausende Medien mit Inhalten aller Fächer zur Nutzung
im Unterricht zur Verfügung (www.mesax.de).
Eine der Zuwendungsvoraussetzungen für die Inanspruchnahme von Fördermitteln ist die Erarbeitung eines Medienentwicklungsplans. Mit Blick auf die Befähigung der Kinder und Jugendlichen,
in einen lebenslangen Lernprozess einzutreten und sich die in der
jeweiligen Lebensphase erforderlichen Voraussetzungen aneignen
zu können, gewinnen Strategien zum lebenslangen Lernen besondere Bedeutung. Die Unterstützungspotenziale moderner Informationsund Kommunikationstechnologien bestehen in der Verbesserung
des Zugangs zu Lernangeboten, der Unterstützung des selbständigen
Lernens sowie der orts- und zeitunabhängigen Verbindung der
Lernorte und Anbieter.=
(Ingo Altmann, Silvana Kogel, Sächsisches Bildungsinstitut)
Medienentwicklung planen
4. Pädagogische Plattform Information Kommunikation Kooperation
(PäPIKK)
Die pädagogische Plattform Information Kommunikation Kooperationen
(PäPIKK) bietet vielfältige Anregungen zu fachdidaktischen und medienpädagogischen Fragen der Unterrichtsgestaltung für konkrete Unterrichtsfächer,
differenziert nach Schularten.
Die Plattform hält auf www.sn.schule.de geeignete Instrumente für das
kooperative Arbeiten im Internet (zum Beispiel BSCW), für E-Learning
(beispielsweise Moodle oder BSCL), für den Austausch von Materialien
(Materialdatenbank und anderes) und für die Onlinediskussion bereit.
Gleichzeitig bietet sie den Schulen in Sachsen kostenfrei Speicherplatz für
die Entwicklung der eigenen Schulhomepage und für die praktische Durchführung und Erprobung medienpädagogischer Vorhaben.
Die PäPIKK ist ein Instrument des Sächsischen Bildungsinstituts und
wird in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden, Fakultät
Informatik, betrieben.
5. Lehrerfortbildung
Mit dem Ziel der Verbesserung der Medienkompetenz von Lehrkräften bietet die zentrale und die regionale Lehrerfortbildung permanent und bedarfsgerecht Kurse zu medienpädagogischen, informationstechnischen und rechtlichen Aspekten des Einsatzes elektronischer Medien im Unterricht an.
Die Angebote können im Onlinekatalog der Lehrerfortbildung recherchiert
werden (siehe auch www.sachsen-macht-schule.de/lehrerbildung). Auf
das Programm Intel®Lehren (www.sn.schule.de/~intel) wird besonders verwiesen, da es speziell auf die oben genannte Zielstellung ausgerichtet ist. =
(Ingo Altmann, Silvana Kogel, Sächsisches Bildungsinstitut)
der Einsatz effizienter Wartungssysteme soll vorangetrieben werden.
Anders als bisher sollen damit nicht mehr der Einzelplatz, sondern
verstärkt Vernetzungssysteme und Serverkonzepte gefördert werden.
Leistungsstarke, einheitlich vorkonfigurierte Server und Terminalserver sind ebenso förderfähig wie Softwareprodukte zum Betrieb
der angegebenen Systeme und technische Einrichtungen zur Realisierung des Kinder- und Jugendschutzes.
Einheitlich vorkonfigurierte Server dienen der Verbindung von
MeSax (Medieninformations- und -distributionssystem für Bildungsmedien in Sachsen) mit dem schulischen Intranet. Nachdem die
kostenfreie MeSax-Serversoftware in Abstimmung mit dem zustän-
Das Hauptziel der Medienentwicklungsplanung ist es, den Medien­
einsatz und die Medienerziehung in allen Schularten und Fächern
zur Normalität werden zu lassen. Eine sorgfältige mittelfristige
Kostenabschätzung erhöht außerdem die Planungssicherheit für den
Schulträger und sichert nachhaltig die informationstechnische Basis
an den Schulen. Im Übrigen ist die Medienentwicklungsplanung eine
Voraussetzung für eine Förderung nach der »Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Förderung des nachhaltigen
Einsatzes der Informations- und Kommunikationstechnologien an
Schulen und Medienpädagogischen Zentren im Freistaat Sachsen
(R-IuK-Schul-MPZ).«
Im Medienentwicklungsplan werden alle Maßnahmen schriftlich
fixiert. Die auf die konkrete Schulsituation abgestimmten Maßnahmen lassen sich in drei Bereiche gliedern:
• medienpädagogisches Konzept: beispielsweise Planung von Fort­
bildungen zum Medieneinsatz und zur Medienerziehung für die
Lehrkräfte,
• ­organisatorisches Konzept: zum Beispiel Erstellung von Benutzerkonzepten, welche den Zugang zur Medientechnik und die
möglichst unkomplizierte Einsetzbarkeit im Fachunterricht sicherstellen,
• technisches Konzept: zum Beispiel Ermittlung der pädagogisch
not­wendigen Hard- und Software unter Beachtung der Lehrplan­
an­forderungen, der Fördermöglichkeiten und der Finanzierbarkeit.
Der Gesamtprozess der Medienentwicklungsplanung wird nach
oben genannter Förderrichtlinie in Verantwortung der Schulleitung
mit Unterstützung des Pädagogischen IT-Koordinators (PITKo)
unter Einbeziehung des Schulträgers durchgeführt.=
(Peter Ehrlich, Sächsisches Bildungsinstitut)
Zur Erleichterung des Planungsprozesses steht auf
www.sn.schule.de/~medios ein Unterstützungsangebot zur Verfügung,
das anstehende Aufgaben benennt und anpassbare Planungshilfen,
Checklisten, Erläuterungen, Tipps, Verweise auf Ansprechpartner und
Internetadressen zu weiterführenden Informationen enthält.
6 und 7 Jahren hat bereits Erfahrungen am PC gesammelt.2 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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Personen
Wissen, was Kinder machen
Susanne Rieschel, Sprecherin der Initiative SCHAU HIN!, spricht mit der KLASSE-Redaktion über Medienkompetenz an der Schule, Neue Medien und deren Gefahren.
VON Frauke Herrmann, Klasse-Redaktion
Susanne Rieschel, gelernte Lehrerin, arbeitet
als Journalistin für das ZDF in der Hauptredaktion Kinder und Jugend. Seit 2005 ist
sie Sprecherin der Initiative SCHAU HIN!
= KLASS= widmet sich in dieser Ausgabe
dem Thema Medienkompetenz. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Nach unserer Auffassung bedeutet Medienkompetenz einen verantwortungsvollen
Umgang mit Medien. Die Nutzer benötigen
ein ausreichendes Wissen darüber, wie Medien zu bedienen sind und welche Konsequenzen sich daraus ergeben können. Früher
hat sich Medienkompetenz auf den Filmund Fernsehbereich beschränkt. Heute bieten
Neue Medien wie Internet, Computerspiele,
Handys und Co. zahlreiche Möglichkeiten
und Funktionen, die von Eltern und Lehrern
kaum mehr zu überblicken sind. Der Grund
für ein medienkompetentes Verhalten liegt
in den zahlreichen Risiken, die insbesondere für Kinder und Jugendliche bestehen.
von Internet und Handys als Erwachsene.
Bei Umfragen, die SCHAU HIN! auf den
Messen didacta und CeBIT durchgeführt
hat, kam heraus, dass 70 bis 80 Prozent der
Erzieher die technischen Funktionen zwar
kennen, aber oftmals nicht ausreichend
über die Tragweite Bescheid wissen. Wenn
Kinder und Jugendliche beispielsweise einer
Community wie SchülerVZ beitreten und
Fotos beziehungsweise persönliche Daten
von sich ins Netz stellen, dann wissen sie
nicht, dass diese Daten und Fotos für alle
öffentlich einsehbar sind und sich nicht
mehr löschen lassen. Über mögliche Konsequenzen sollte ausführlich gesprochen
werden. Kinder und Jugendliche müssen
darüber aufgeklärt werden, was ins Netz
gestellt werden darf.
= Den Lehrern und Eltern wird in Fachkreisen oftmals ein zu geringes Medienwissen
zuge­sprochen. Wie sieht die Situation an
den Schulen wirklich aus und worin liegen
die Unter­schiede bei Schülern und Eltern/
Lehrern?
Heutzutage haben Schüler oftmals ein
größeres Wissen über die Möglichkeiten
= Eltern und Lehrer scheinen also mit der
Situation überfordert. An welcher Stelle
müssen sie Initiative ergreifen?
Eltern und Lehrer müssen sich mit den
Neuen Medien auseinandersetzen. Sie
sollten diese nicht per se ablehnen, sondern
sich darüber informieren, was Internet oder
Handy in der Lage sind zu leisten. Gemein-
+++ Drei Viertel der Computernutzer zwischen 6 und 13 Jahren haben bereits Interneterfahrung, zwei Drittel gehen regelmäßig ins Netz und ein Sechstel
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Gut oder böse? Für Außenstehende fällt eine Beurteilung von Internetangeboten oft schwer.
sam mit Kindern die Medien erleben, also
gemeinsam im Internet surfen, Computergames spielen und vor allen Dingen mit den
Kindern darüber ins Gespräch kommen,
sind wichtige Ansatzpunkte.
= Wie können Warnzeichen rechtzeitig erkannt werden?
Kinder müssen beobachtet werden. Wenn
Kinder sich zurückziehen, lustlos sind,
keinen Kontakt zu Freunden pflegen, nicht
mehr draußen spielen und sich bewegen
wollen – dann sind das ganz deutliche Signale, wo die Eltern gegensteuern müssen.
Deswegen ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig den geregelten Umgang mit den
Medien lernen.
= Bevor es zu spät ist … Wie können Eltern
und Lehrer kompetenter gemacht werden?
Erwachsene müssen durch Aufklärung zum
Beispiel bei Informationsveranstaltungen in
Schulen fit gemacht werden. Es gibt inzwischen auch zahlreiche Institutionen, wo
Eltern Informationen und Unterstützung
erhalten. SCHAU HIN! versteht sich als
eine Initiative, die auf Eltern zugeht und sie
bei gravierenden Problemen an kompetente
Institutionen weiterleitet, wo sie Unterstützung bekommen.
= Noch eine letzte Frage: Welche Hinweise
können Sie den Erwachsenen mit auf den
Weg geben?
Eltern und Lehrer sollten mit den Kindern
kommunizieren. Aufklären, über Gefahren
informieren und über Erlebtes sprechen,
damit Kinder auch von sich aus auf Erwachsene zugehen, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. Kinder sollten misstrauisch sein. Sie müssen lernen, mit den
Medien umzugehen. Deswegen gilt es, Gren­
zen zu setzen und Regeln aufzustellen.
Wir danken Ihnen für das Gespräch!=
»SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen«
Die heutige Medienwelt ist vielfältig und kompliziert. Eltern fühlen sich immer mehr überfordert,
ihrer Vorbildrolle in der Mediennutzung gerecht zu werden. Mehr und qualitativ hochwertige Informationsangebote sind gewünscht. An diesem Punkt setzt SCHAU HIN! an. Die Initiative informiert
Eltern und Erziehende über aktuelle Entwicklungen der elektronischen Medienlandschaft. Ebenso
nennt sie mögliche Gefahrenquellen, die sich für Kinder aus der Nutzung dieser Medien ergeben.
Die Initiative bietet zugleich Eltern und Erziehern Orientierung in der elektronischen Medienwelt
und gibt konkrete, alltagstaugliche Tipps für die kompetente Begleitung des Medienkonsums ihrer
Kinder. Beispielsweise stellt der aktuelle Medienratgeber zum Schwerpunkt »Musik« Musikgames
vor und gibt Tipps zum kindgerechten Umgang mit Handymusik, Klingeltonabos und dem
Herunter­laden von Musik aus dem Internet.
»SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen« ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministers für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Arcor, den öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV Spielfilm.
Sie wurde 2003 ins Leben gerufen. www.schau-hin.info
der Internetnutzer ist jeden oder fast jeden Tag online.2 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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F ÜR D I E P R A X I S
Unter der Hand
Musik spielt eine bedeutende Rolle im Alltag der Jugendlichen. Über
Musik identifizieren sich Subkulturen, Musik geht direkt ins Ohr.
Rechtsextremistische Organisationen und die NPD nutzen dies zur
Mitgliedergewinnung, wie das Beispiel der »Schulhof-CD« zeigt. Damit
Lehrer nicht unwissend dem Treiben zusehen, informiert das Lernprojekt
»Demokratie lernen« interessierte schulische Multiplikatoren und
Klassen über die Inhalte fragwürdiger Musik-CDs.
von Lutz-Wolfram Reiter, Klasse-Redaktion
»Wir wollen keine schlafenden Hunde
wecken.« Diese Aussage von Lehrern beim
Umgang mit rechtem Gedankengut in der
Schule hört Susanne Feustel bei ihren Terminen in ganz Sachsen sehr oft. Viel zu oft,
wie die junge Politologin und Mitarbeiterin
des Landesjugendpfarramtes Sachsen meint.
Denn oft steckt Unwissenheit hinter dieser
Aussage. Unwissenheit, der sie mit ihrem
Angebot »Aufklärung gegen Rechte Strategien« anhand von Beispielen »rechter
Musik« entgegenwirken will. Seit mehreren
Jahren tourt sie daher durch das Land, hält
Vorträge, Seminare, Workshops zum Thema
– je nachdem, was ihre Zuhörer wünschen.
Ihre Zielgruppen sind eindeutig: Lehrer und
Schüler. Denn genau da kann sie aus ihrem
Erfahrungsschatz schöpfen, bei diesen
Personen ist ihr Anliegen an der richtigen
Stelle. Und Wissen hat sie reichlich, denn
als ehemalige Anhängerin von HardcoreMusik weiß sie aus eigener Erfahrung, wie
die subkulturelle Musikszene tickt.
Bei ihren Veranstaltungen steht die
Theorie weit hinten an. Praxis und Konfrontation sind ihre Mittel, ihre Kunden für
das sensible Thema wachzurütteln. Redet
sie über die landesweit Schlagzeilen verursachende Schulhof-CD der NPD und deren
Nachfolger, dann können ihre Zuhörer
gleich selbst einen musikalischen Eindruck
von »rechter Musik« erhalten. Aber dabei
belässt sie es nicht, sie steigt in die Liedtexte
ein und lässt die Schüler und Lehrer selbst
einschätzen, wie das eben Gehörte auf sie
wirkt. »Denn jeder hat eine eigene Wahr-
nehmung zur Musik. Musik ist subjektiv
und wie sie empfunden wird, ist stark durch
die eigene Sozialisation geprägt«, beschreibt
sie ihre Vorgehensweise. »Jeder der Anwesenden soll genau wissen, was auf solch
einer CD drauf ist. Ich biete Argumentationshilfen für die Diskussion sowohl innerhalb der Lehrer- und Schülerschaft sowie
zwischen diesen beiden Gruppen.« Und das
kann sie. Die eineinhalb Stunden Seminar
vergehen wie im Flug, langweilig wird es
nicht. Fragen von Seiten ihrer Zuhörer
nimmt sie dankbar auf und baut sie kurzer­
hand in ihre Ausführungen mit ein.
Am Ende dieses Seminars hat jeder der
Anwesenden mindestens zwei neue Argumentationshilfen für den Umgang mit
rechtsextremem Gedankengut. »Wenn ich
schon alleine einen Schüler einer Klasse
zum Nachdenken und Nachfragen bringe,
bin ich sehr zufrieden. Denn die kritische
Auseinandersetzung mit solchen Themen
ist mir wichtig«, betont Feustel zum Schluss
der Veranstaltung. Und setzt noch eins
drauf, was auf dem Heimweg zum Nachdenken und zur Diskussion anregt: »Machen wir uns nichts vor: Wir gehen gegen
die Normalität in unserer Gesellschaft vor.
Namhafte wissenschaftliche Studien belegen es immer wieder. Rassistische, antisemitische und andere diskriminierende
Einstellungen sind ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Sie sind überall zu finden.
In der Politik, in den Medien, in den Schulen und häufig auch bei uns selbst. Aber wie
gehen wir damit kritisch um?«=
Die Angebote im Projekt
»Demokratie lernen,
Aufklärung gegen Rechte Strategien«
können Sie kostenfrei buchen bei:
Susanne Feustel
Landesjugendpfarramt
Referat Kulturarbeit
Schmidstraße 1
04158 Leipzig
Telefon: (03 41) 9 12 09 76
E-Mail: [email protected]
www.demokratielernen.org
+++ Rund ein Drittel der Jugendlichen zeigt seine persönlichen Daten ungeschützt für alle Internetnutzer.1 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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rechtsecke
Öffentlich oder nicht?
Ist der Unterricht im Klassenverband öffentlich oder nichtöffentlich im Sinne des Urheberrechts?
Von Falk Jellissen, Rechtsanwalt und tätig für die Firma MedienLB – Medien für Lehrpläne und Bildungsstandards GmbH
Ein »Dauerbrenner« seit über 30 Jahren ist
die Frage, ob der geschlossene Klassenverband als öffentlich oder nichtöffentlich im
Sinne des Urheberrechtsgesetzes zu beurteilen
ist. Diese Frage hat erhebliche Auswirkungen
auf den Einsatz von Unterrichtsmaterialien,
die durch das Urheberrechtsgesetz geschützt
sind. Sofern der Unterricht nicht-öffentlich
wäre, wären entsprechende Nutz­ungen
nichtöffentliche Wiedergaben und deshalb
nicht zustimmungs- oder gar vergütungspflichtig. Wäre der Klassenverband dagegen
öffentlich, so wäre beispielsweise der Einsatz
eines Spielfilms, der im Supermarkt er­worben
wurde, im Unterricht nicht gestattet.
Bestehende Unklarheiten
Die passive Haltung des Gesetzgebers mag
vor 30 Jahren noch nachvollziehbar gewesen sein. In unserer Zeit ist diese Frage
deutlich virulenter. In fast jedem PC ist
inzwischen ein CD/DVD-Brenner integriert,
der Aufwand für Kopien – auch von Fernsehsendungen oder Spielfilmen – ist marginal, fundiertes technisches Verständnis
nicht (mehr) von Nöten. Trotz der weiterhin
bestehenden Unklarheiten sieht der deutsche Gesetzgeber scheinbar noch immer
keinen Handlungsbedarf.
Was heißt öffentlich?
Im September letzten Jahres ist ein bemerkenswertes Urteil durch den österreichischen
obersten Gerichtshof (ÖOGH) erlassen
worden, welches – wenn auch nicht verbindlich – auch für die deutsche Praxis von
Relevanz sein könnte. Kläger war eine der
deutschen GEMA vergleichbare österreichische Verwertungsgesellschaft, die die
Stadt Wien verklagte. Diese hatte im geschlossenen Klassenverband vertonte
Filmwerke vorführen lassen, für die urheberrechtlich geschützte Musik jedoch keine
Vergütung entrichtet. Die Beklagte begegnete der Klage unter anderem mit dem
Argument, der geschlossene Klassenverband
sei nicht öffentlich, mithin käme das Urheberrechtsgesetz – da dann eine rein private
Handlung vorläge – gar nicht zur Anwendung. Mangels eigener Definition des Öffentlichkeitsbegriffs im österreichischen
Gesetz hat das Gericht (unter anderem
auch) auf den deutschen Öffentlichkeitsbegriff rekurriert. Paragraf 15 Absatz 3 Urheberrechtsgesetz bejaht die Öffentlichkeit
dann, wenn keine persönliche Beziehung
zwischen den jeweiligen Konsumenten
besteht. Der ÖOGH stellte in den Urteilsgründen dazu fest, dass der geschlossene
Klassenverband in Österreich öffentlich sei.
Dies zum einen, weil die Teilnahme am
Pflichtschulunterricht nicht freiwillig sei
und einer Anwesenheitspflicht unterliege.
Zum anderen könne eine tragfähige Lösung
der Frage nicht davon abhängig gemacht
werden, ob entsprechende persönliche Beziehungen innerhalb einer Klasse schon,
noch oder nicht mehr bestehen. Der ÖOGH
bezeichnete die Situation in Schulen folgerichtig als »Schul­öffentlichkeit«.
Urteil mit Folgen?
Dem ÖOGH ist in vollem Umfange zuzustimmen. Wären die persönlichen Bezie-
hungen der Schüler untereinander im Einzelfall ausschlaggebend, so würde dies zu
dem Ergebnis führen, dass zum Beispiel
Klassen mit intaktem Klassenklima auch
»Supermarkt-Filme« sehen dürften, Klassen, die keine homogene Klassengemeinschaft bilden, dürften den gleichen Film
dagegen nicht sehen.
Obschon ein Urteil des ÖOGH für
deutsche Gerichte nicht verbindlich ist,
kommt diesem Urteil eine klare Indizwirkung zu, insbesondere vor dem Hintergrund
der gemeinsamen Wurzeln der beiden
Rechtsordnungen und der – dem ÖOGH
folgend – identischen Öffentlichkeitsdefinition. Der ÖOGH hat die Entscheidung,
welche die europarechtlichen Vorgaben
berücksichtigt, nicht vorab dem Europäischen Gerichtshof zur Entscheidung vorgelegt, weil es – nach Ansicht des Verfassers
zutreffend – keine gemeinschaftsrechtlichen
Bedenken sah. Daher erscheint es naheliegend, dass eine gleichgelagerte Fragestellung
auch von deutschen Gerichten mit dem
gleichen Ergebnis beantwortet würde.
Für die vorliegend vertretene Ansicht
spricht auch, dass Paragraf 52a Urheberrechtsgesetz die »öffentliche Zugänglichmachung« für einen bestimmten abgegrenzten Kreis von Unterrichtsteilnehmern (= die
Gesetzesformulierung für Klassenverband)
vorsieht. Wäre der Klassenverband nicht
öffentlich, bliebe praktisch kein Raum für
die Anwendung dieser Vorschrift.
Aus diesen Gründen ist auch der geschlossene Klassenverband in Deutschland
als öffentlich zu qualifizieren.=
Sie können
kostenlos abonnieren. Dazu genügt eine E-Mail mit Angabe Ihrer Adresse an [email protected].
Ansprechpartnerin für Ihre Hinweise, Meinungen und Themenvorschläge für die kommenden Ausgaben der
ist Anja Niemke, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden, Telefon: (03 51) 564 25 11,
E-Mail: [email protected] (kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte Dokumente).
Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden | Redaktionsschluss: 2/2009.
Redaktion V. i. S. P.: Irina Schenk, Telefon: (03 51) 564 25 13, E-Mail: [email protected] | Auflagenhöhe: 40 000 Exemplare | Fotos: Sandstein Kommunikation GmbH, Frank
Grätz, SMK, Joachim Steuerer (Titelillustration), Ove Landgraf (Seite 2 unten), Verena Herbst (Illustration Seite 2 oben) | Gestaltung: www.sandstein.de | Druck: Messedruck
Leipzig GmbH | Verteilerhinweis: Die Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von
Parteien noch von Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.
I MP RESS UM
++++++++ Quellen: 1 JIM-(Jugend, Information, Multimedia-)Studie,
2 KIM-(Kinder
und Medien, Computer und Internet-)Studie ++++++++++++++++++
1/2009
15
-chancen
www.praxiselite.sachsen.de
-wege