Was Sie schon immer wissen wollten ?! nicht

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Was Sie schon immer wissen wollten ?! nicht
Was Sie schon immer
nicht
wissen wollten ?!
PETA/ Frank Albrecht
Elefantenhaltung
Tierpark Berlin Friedrichsfelde - 2008
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort………………………………………………………………………… Seite 3
Albert Schweitzer
2. Die Lagerungsbedingungen………………………………………………. Seite 4
…der Elefanten im Tierpark Berlin Friedrichsfelde
3. Angekettet…………………………………………………………………….. Seite 32
4. Leiden………………………………………………………………………….. Seite 37
5. Verprügelt……………………………………………………………………... Seite 38
Die „Elefantenlehrer“ vom Tierpark Berlin und ihre Prügelstrafe
6. Zwangsgetrennt……………………………………………………………… Seite 47
Dürfen Elefanten im Tierpark Berlin Elefanten sein?
7. Dressiert……………………………………………………………………….. Seite 55
Zum Zirkusclowns degradiert
8. Die Uralt-Tradition…………………………………………………………… Seite 62
Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert
9. Alternativen…………………………………………………………………… Seite 63
10. Ignoranz……………………………………………………………………….. Seite 65
11. …und Ihre Folgen……………………………………………………………. Seite 68
12. Artgerecht…………………………………………………………………….. Seite 72
13. Schlusswort…………………………………………………………………... Seite 74
Albert Schweitzer
14. Quellennachweis…………………………………………………………….. Seite 75
15. Das Allerletzte………………………………………………………………… Seite 77
Anmerkungen:
Alle Wörter im fetten GRÜN sind Links zu einer entsprechenden Stelle
oder Seite im Dokument.
Foto Titelbild:
© 2009 von Frank Albrecht/ PETA
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1. Vorwort
„Die Ausstellung dressierter Tiere verabscheue ich.
Welch ein Maß an Leiden und brutaler Behandlung müssen die armen Kreaturen erdulden,
um dem gefühl- und gedankenlosen Menschen einige Augenblicke der Freude zu bereiten.“
Albert Schweitzer
© Frank Albrecht/ PETA
Stand dieser Dokumentation:
03.05.2009
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Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert
Das „Uralt-Prinzip“ des Tierpark Berlins
2. Die Lagerungsbedingungen
der Elefanten im Tierpark Berlin Friedrichsfelde
Auf dem Foto 1 sieht man in der Mitte der Luftbildaufnahme (Fotoquelle: Google Earth Pro 2008) das
„große Dickhäuterhaus“ des Tierparks Berlin Friedrichsfelde, welches 1989, nach dreijähriger Bauphase, kurz vor der Wiedervereinigung, eröffnet wurde. Ein wirklich großes Gebäude.
(Foto 1/ Google Earth Pro 2008)
Jedoch bedeutet hier das Wort „groß“ keineswegs auch mehr Freiraum für die darin gelagerten Elefanten. Denn wer sich im Haus einmal genau umsieht (siehe Grafik Seite 6/ Fläche B1), wird schnell
erkennen müssen, dass das große Haus vielmehr dem Besucher gehört anstatt den „Dickhäutern“.
Die Zahlenwerte über die Gesamtgröße des Besucherraumes (B 1) und der Elefantenräume sprechen
da noch einmal eine noch deutlichere Sprache:
Gesamtgröße Besucherraum: ca.
2800 m²
Gesamtgröße
aller Elefantenboxen:
ca. 750 m²
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L8
L1
L2
L3
L4
L6
L7
E8
E7
E6
E4
E3
E2
E1
(Grafikquelle: Der Zoologische Garten NF Band 62/ Heft 4, Seite 214)
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L9
L10
L8
L1
L2
L3
L4
L6
L7
L5
E8
B1
E7
E6
E9
E4
E5
E3
E10
E2
E1
(Grafikquelle: Der Zoologische Garten NF Band 62/ Heft 4, Seite 214)
(Bearbeitung: PETA)
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Afrikanischen Elefanten (Innengehege)
© Frank Albrecht/ PETA
Box L2 mit TEMBO (links der Eingang zur Absperrbox L1)
© Frank Albrecht/ PETA
Box L3 mit PORI und KANDO
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© Frank Albrecht/ PETA
Box L4 mit LILAK (+L5 Wasserbecken)
© Frank Albrecht/ PETA
Box L6 mit SABAH und KARIBA
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© Frank Albrecht/ PETA
Box L7 mit DASHI (nach dem 20.11.2008)
© Frank Albrecht/ PETA
Box L7 mit BIBI (hier Kopf webend) und PANYA (vor dem 20.11.2008)
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© Frank Albrecht/ PETA
Box L8 heute (Februar 2009) in der Nacht leer
© Frank Albrecht/ PETA
Box L8 vor dem 20.11.2008 mit DASHI belegt
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Afrikanischen Elefanten (Außengehege)
© Frank Albrecht/ PETA
Außenanlage L9
© Frank Albrecht/ PETA
Außenanlage L10 (so genannte „Bullenanlage“)
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Besucherraum
© Frank Albrecht/ PETA
B1 der Besucherraum
© Frank Albrecht/ PETA
B1 Besucherraum mit Manatis
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Asiatischen Elefanten (Innengehege)
© Frank Albrecht/ PETA
Box E2 mit ANKOR (links hinter ANKOR der Zugang zur Absperrbox E1)
© Frank Albrecht/ PETA
Box E3 mit KEWA und THUZA (zwischen den Füßen schlafend)
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© Frank Albrecht/ PETA
Box E4 mit YOMA (davor E5 das Wasserbecken)
© Frank Albrecht/ PETA
Box E6 mit FROSJA, LOUISE und ASTRA
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© Frank Albrecht/ PETA
Box E7 mit NOVA und HORAS
© Frank Albrecht/ PETA
Box E8 mit CINTA und CYNTHIA
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Innengraben (Elefantenhaus/ asiatische Elefanten)
© Frank Albrecht/ PETA
Asiatischen Elefanten (Außengehege)
© Frank Albrecht/ PETA
Außenanlage E9
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© Frank Albrecht/ PETA
Außenanlage E10 (so genannte Bullenanlage)
Außengräben (asiatischen Elefanten)
© Frank Albrecht/ PETA
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© Frank Albrecht/ PETA
Außengräben (afrikanischen Elefanten)
© Frank Albrecht/ PETA
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© Frank Albrecht/ PETA
In der Grundrissgrafik (Seite 6) sieht man sehr deutlich die wuchtige Größe (B1/ gelbe Fläche) des
Zuschauerraumes, in dem in der Mitte später das Becken der Manatis (Seekühe/ Seite 12 Foto unten)
gebaut wurde. Darin schwimmen die großen Tiere seit eh und je, ständig (mit Sicherheit: „artgerecht“???) im Kreis - Was für eine tierunfreundliche Platzverschwendung! Die Grafik zeigt sehr deutlich wie viel, für die Elefanten, notwendiger Raum verschwendet wird.
Dennoch meint Zoodirektor Dr. Bernhard Blaszkiewitz:
„Der Zoo ist Surrogat und nicht Imitat, der Zoo ist für den Menschen da, der Mensch hat
sich ihn in seine urbane Umwelt geholt um Tiere und um natürliche Räume zu sehen.“ (61)
Ja, da hat er hier schon einmal Recht, das Elefantenhaus ist ganz klar für die Menschen da.
Eine besondere Brisanz erhalten diese Zahlen und die Grafik zusätzlich, wenn man bedenkt, dass
gerade Elefanten keinesfalls Winterfest sind.
„Bei Minusgraden ist darauf zu achten, dass keine Erfrierungen an Rüssel und Ohren auftreten.“ („Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“; 10.06.1996,
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)
Das heißt also nichts anderes, als dass gerade im europäischen Raum es schon einmal passieren
kann, dass für mehrere Wochen extrem niedrige Wintertemperaturen vorherrschen und die Elefanten
wochenlang nur ihre Boxen (manchmal nur sehr kurze Freigänge in den Außenanlagen möglich) als
„Freiraum“ und zur „Bewegung“ nutzen können. Wie verhaltensgerecht für solch großen „Wandertiere“!
Obwohl es hierzu eindeutige, gesetzliche Forderungen gibt:
„Da Elefanten bei Kälte längere Zeit auch tagsüber in Ställen gehalten werden müssen, ist
dann für einen ausreichenden Auslauf zu sorgen.“
(„Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“; 10.06.1996; Bundesministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten)
Schauen wir uns die Grafik (Seite 6) noch einmal an und suchen den vorgeschrieben „ausreichenden
Auslauf“ im Innenbereich des „großen“ Hauses.
19 | S e i t e
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Richtig, ganz offensichtlich gibt es keinen einzigen ausreichenden Auslauf. Es bleibt nur der „Auslauf“
in den engen Boxen. Aber wenigstens haben, nicht wahr Herr Zoodirektor, die Besucher genügend
Auslauf.
Eine weitere tierquälerische Komponente kommt zu dem offensichtlich fehlenden Auslauf und den
engen Boxen hinzu, dass bis zum 31.01.2009 drei asiatische Elefanten im Haus noch immer angekettet wurden. Aber zum Anketten später mehr!
Der Tierpark Berlin behauptet noch 2006:
„Das 1989 noch von Prof. Dathe geplante und eingeweihte Elefantenhaus trägt ganz wesentlich zu dieser Erfolgsstory bei. Nicht nur ausreichender Stallraum, sondern auch großflächige Freianlagen, die dem Laufbedürfnis der grauen Riesen aus Asien und Afrika Rechnung
tragen, sind eine wichtige Voraussetzung.“
(TAKIN, 2006/ Heft 1/ Seite 13)
Doch andere Fachgremien, die Zahlen und die Realität sprechen da eine andere Sprache.
Selbst Heinz Nabrowsky (Untere Naturschutzbehörden/ Lichtenberg) meint zu den Gehegegrößen
(2007) selbst:
„Die Innengehege der Elefanten sind zu klein.“ (37)
Boxengrößen-Recherche PETA-Deutschland e.V. 2008/ 2009:
Die Boxengrößen (siehe Tabellen Seite 20-23) die wir ermittelt haben, sind durch zwei „Messverfahren“ zustande gekommen. Auch wenn unsere ermittelten Größen nur Zirka-Angaben sind, stimmen
diese jedoch weitestgehend mit den Größenangaben des Tierparks überein. Diese Tierpark-Angaben
über die Gehegegrößen stammen aus einem Bericht „Das neue Elefantenhaus im Tierpark Berlin
Friedrichfelde“ (Autor: Bernhard Blaszkiewitz) der Zeitschrift „Der zoologischen Garten“ aus dem Jahre 1992.
Zum Vergleich zu den derzeitigen Gehegegrößen haben wir die absolut veralteten Vorgaben des so
genannten „Säugetiergutachtens“ und die weitaus moderneren Haltungsrichtlinien der amerikanischen
Zoos (AZA/ American Zoo and Aquariums Association) zum Vergleich mit beigefügt. Damit ist eine
genauere und realistischere Beurteilung die derzeitige Haltungssituation möglich.
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Die Lagerung (Gehegegrößen)
der afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana)
Boxen-, Gehegegrößen und deren Besetzung (Innen/ Außen)
Stand: 19.Februar 2009
INNEN
Gehege
Name
L1
Absperrbox
L2
TEMBO
PORI
KANDO
LILAK
SABAH
KARIBA
01,00
00,01
01,00
00,01
00,01
00,01
DASHI
L3
L4
L6
L7
L8
Gesamt
L9
L 10
Gesamt
Geschlecht
IST
laut TP Berlin
Gehegegrößen in m²
IST
Soll
laut PETA
BMELV
50,00
30,00
50,00
30,00
30,00
30,00
600,00
400,00
600,00
400,00
400,00
400,00
57,00
30,00
400,00
280,50
250,00
3.200,00
60,00
58,00
60,00
65,00
100,00
35,50
55,00
65,00
00,01
60,00
02,05
335,00
AUSSEN
1 Tier
01,00
Badebecken
6 Tiere
ohne
01,05
Badebecken
vorhanden
7 Tiere
1.300,00
2.500,00
3.800,00
SOLL
AZA
Gehegegrößen in m²
1.160,00
150,00
ohne
2.500,00
335,00
3.995,00
1.700,00
500,00
5.400,00
650,00
7.100,00
Diese Tabelle zeigt die Gehegegrößen wie wir sie am 19. Februar 2009 vorgefunden haben, also
nach der Abschiebung (am 21.11.2008) von Elefantenmutter BIBI und Tochter PANYA an den Zoo
Halle. Die Tabelle (Seite 22) zeigt die Gehegegrößen vor der Abschiebung von PANYA und BIBI, also
Stand vor dem 21.November 2008.
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Stand: vor 21.11.2008
Gehege
Name
L1
Absperrbox
L2
TEMBO
PORI
KANDO
LILAK
SABAH
KARIBA
BIBI
PANYA
DASHI
L3
L4
L6
L7
L8
Gesamt
L9
L 10
Gesamt
Geschlecht
01,00
00,01
01,00
00,01
00,01
00,01
00,01
00,01
00,01
02,07
AUSSEN
1 Tier
01,00
Badebecken
8 Tiere
ohne
01,07
Badebecken
vorhanden
9 Tiere
IST
laut TP Berlin
Gehegegrößen in m²
IST
Soll
laut PETA
BMELV
60,00
58,00
60,00
65,00
100,00
35,50
55,00
65,00
60,00
57,00
335,00
52,00
332,50
1.300,00
2.500,00
3.800,00
50,00
30,00
50,00
30,00
30,00
30,00
30,00
30,00
30,00
310,00
Gehegegrößen in m²
1.160,00
150,00
ohne
2.500,00
335,00
3995,00
SOLL
AZA
600,00
400,00
600,00
400,00
400,00
400,00
400,00
400,00
400,00
4.000,00
1.700,00
500,00
7.200,00
650,00
8.900,00
Einige Erläuterungen zu den Boxen
Die Box L1 ist eine so genannte Absperrbox und keine Haltungsbox. Sie kann daher auch nicht zur
Bemessung der Mindestanforderungen herangezogen. Sie hat zudem eine andere wichtige praktische
Bedeutung. Ursprünglich war beim Bau des Hauses eine große „Bullen“-Box, bestehend aus zwei
Einzelboxen (L2 + L3), vorgesehen. Aufgrund der beengten Verhältnisse musste die „Bullen“-Box
wohl aufgeteilt werden. In der ursprünglichen „Bullen“-Box (L2 + L3) halten sich nun, von einander
getrennt, TEMBO (links/ L1), PORI und KANDO (rechts/ L2) auf. Da die „Bullen“-Box jedoch nur einen
Eingang (links) besitzt, wird TEMBO als erstes in die Absperrbox (über L1) geführt. Dann können
PORI und KANDO in den rechten Teil der „Bullen“-Box (über L1 nach L2) gelangen. Sind beide vom
linken Teil (L1) dann abgetrennt, kann TEMBO aus der Absperrbox in seine eigentliche Box (L1) zurückgeführt werden. Übrigens ist Tembo im „No-Contact“!!! Aber dazu später.
„Box“ L4+L5
Diese „Box“, belegt mit LILAK, war ursprünglich keine Haltungsbox sondern als das „ElefantenBadebecken“ (mit Einstiegsfläche) vorgesehen. Da das Badebecken und die Treppe mehr als die
Hälfte dieser „Box“ einnimmt, kann die vom Tierpark angegebene Gesamtfläche von 100 m² nicht
auch als Mindestgröße (Standfläche) gewertet werden.
Box L8
Im Hintergrund (Foto oben) der „Badebecken“-Box sieht man eine weitere „Box“ (L8), die in den Tierparkausführungen von Dr. Blaszkiewitz von 1992 ebenfalls nicht als Haltungs-Box vorgesehen war
und auch nicht als solche genannt wurde. In dieser ca. 85 m² „große“ Box war DASHI vor der Abschiebung von BIBI und PANYA meist 24 Stunden untergebracht.
Heute steht DASHI zwar noch tagsüber dort, aber in der Nacht steht sie in der Box L7.
22 | S e i t e
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Die Lagerung
der asiatischen Elefanten (Elephas maximus)
Boxen-, Gehegegrößen und deren Besetzung (Innen/ Außen)
Stand: 19.Februar 2009
Gehege
Name
E1
Absperrbox
E2
ANKOR
01,00
KEWA
00,01
THUZA
00,01
E4
YOMA
01,00
E5
Wasser
E3
E6
E7
E8
Geschlecht
FROSJA
00,01
LOUISE
00,01
ASTRA
00,01
NOVA
00,01
HORAS
01,00
CYNTHIA
CINTA
00,01
00,01
03,08
Gesamt
E9
AUSSEN
1 Tier
01,00
E 10
Badebecken
10 Tiere
ohne
02,08
Badebecken
vorhanden
11 Tiere
Gesamt
IST
Gehegegrößen in m²
IST
Soll
laut TP Berlin
laut PETA
BMELV
SOLL
AZA
60,00
56,00
50,00
600,00
60,00
55,00
30,00
400,00
30,00
600,00
50,00
600,00
30,00
400,00
30,00
400,00
30,00
400,00
30,00
400,00
50,00
600,00
30,00
30,00
390,00
400,00
400,00
5.200,00
100,00
120,00
45,00
31,00
112,00
40,00
45,00
44,00
430,00
338,00
1.300,00
2.300,00
3.600,00
Gehegegrößen in m²
1.079,34
150,00
ohne
2.178,36
303,75
3.561,45
1.700,00
500,00
9.000,00
650,00
10.700,00
Diese Tabelle (siehe oben) zeigt die Gehegegrößen wie wir sie ebenfalls am 19. Februar 2009 vorgefunden haben, also nach der Geburt von THUZA.
Die Tabelle (Seite 23) zeigt die Gehegegrößen vor der Geburt von THUZA.
23 | S e i t e
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Stand: vor 21.11.2008
Gehege
Name
E1
Absperrbox
E2
ANKOR
KEWA
YOMA
Zugang
Wasser
FROSJA
LOUISE
ASTRA
NOVA
HORAS
CYNTHIA
CINTA
E3
E4
E5
E6
E7
E8
Gesamt
Geschlecht
01,00
00,01
01,00
IST
laut TP Berlin
60,00
56,00
60,00
55,00
00,01
00,01
00,01
00,01
01,00
00,01
00,01
03,07
01,00
120,00
112,00
45,00
40,00
45,00
44,00
430,00
307,00
1.300,00
Badebecken
E 10
02,07
Badebecken
Gesamt
SOLL
AZA
50,00
30,00
50,00
600,00
400,00
600,00
30,00
30,00
30,00
30,00
50,00
30,00
30,00
360,00
400,00
400,00
400,00
400,00
600,00
400,00
400,00
4.600,00
100,00
AUSSEN
E9
Gehegegrößen in m²
IST
Soll
laut PETA
BMELV
10 Tiere
2.300,00
3.600,00
Gehegegrößen in m²
1.079,34
150,00
ohne
2.178,36
335,00
3.592,70
1.700,00
500,00
8.100,00
650,00
9.800,00
Einige Erläuterungen zu diesen Boxen
Bei den asiatischen Elefanten gibt es auch für den männlichen Elefanten eine Absperrbox (E1/ siehe
Grafik Seite 06). Auch hier waren die Boxen E2 und E3 als eine gesamte so genannte „Bullen“-Box
konzipiert. Auch hier wird der rechte Teil dieser Box nicht vom männlichen Elefanten genutzt, sondern
für die Haltung von KEWA und THUZA (vorher KEWA und YOMA).
Bei meinem Besuch am 18.02.2009 war ANKOR lange Zeit nur in der Absperrbox eingesperrt, damit
KEWA, THUZA und YOMA die Boxen E2 und E3 zusammen nutzen konnten. Mit Sicherheit keine
idealen Haltungsbedingungen.
Auf der nächsten Seite (Seite 24) sieht man auf dem Foto oben die Box E6, die vom Tierpark mit 120
m² Größe angegeben wird. Bis zum 29.11.2008 wurden in dieser Box die Elefanten FROSJA, LOUISE
und ASTRA noch in der Nacht angekettet, weil bis dahin die Halterungen für die vorgesehenen Absperrseile noch nicht montiert waren. Auf derselben Seite sieht man nun auf dem Foto unten die fertig
montierten Verankerungen und die daran befestigten Seile.
24 | S e i t e
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© Frank Albrecht/ PETA
© Frank Albrecht/ PETA
25 | S e i t e
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Menschliche Mindestanforderungen
an die Gehegegrößen (national/ international)
Die Gehegegrößen für die Haltung von so genannten Wildtieren in Gefangenschaft (hier Zoo) werden
in Deutschland nach den so genannten „Mindestanforderungen“ (Richtlinien/ Leidlinien), des „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (so genanntes Säugetiergutachten) festgelegt.
Der Paragraph 2 des deutschen Tierschutzgesetzes verpflichtet jeden Tierhalter, seine Tiere „Verhaltensgerecht“ unterzubringen. Doch was heißt „Verhaltensgerecht“ für in Gefangenschaft gelagerte
Tierarten im Einzelnen?
Damit dieser rechtlich wichtige Punkt, was also „verhaltensgerecht“ ist, den Rahmen des Gesetzestextes des TschG aber nicht sprengt, hat man sich darauf geeinigt, die genauen Anforderungen für den
Begriff „Verhaltensgerecht“ in Form von Gutachten (Mindestanforderungen) genauer zu definieren.
„Für die Haltung von Tieren in Zoos gelten die Grundsätze des §2 des Tierschutzgesetzes.
Zur Beurteilung der Tierhaltung in diesem Bereich dienen der zuständigen Behörden als Entscheidungshilfe die im Auftrag des BML erstellten Gutachten.“
(Zitat BMELV 2009)
Die darin beschriebenen Mindestanforderungen an Gehegegrößen (Leidlinien) sollen keinesfalls unterschritten (mindestens) werden. Denn das Gutachten…
„…konkretisiert die Anforderungen aus §2 Tierschutzgesetz für Tierhalter…“
(Säugetiergutachten Seite 7)
„Im Säugetiergutachten kann man ein antizipiertes Sachverständigengutachten sehen und
es im Wege des Urkundennachweises in verwaltungsgerichtlichen Verfahren einführen.“
(Hirt, Maisack, Moritz, 2007)
Die rechtliche Umsetzung in der Realität sieht jedoch ganz anders aus. Dr. Edmund Haferbeck/ juristischer Berater bei PETA Deutschland e.V.:
„Es fehlen für viele Tierhalter juristisch verbindliche Rechtdverordnungen nach § 82a Tierschutzgesetz.“
Was zunächst gut und verständlich klingt, entpuppt sich aber bei näherer rechtlicher Betrachtung jedoch in der Praxis als beschämende Augenwischerei.
Denn diese Mindestanforderungen haben keine Gesetzesgrundlage und haben daher auch keinerlei
„Pflichtstatus“. Sie sind leider nur Richtlinien (Leidlinien), an die man sich nicht halten muss, sondern
nur „kann“. Die „Einhaltung“ der „Mindestanforderungen“ liegt letztendlich also nur im Ermessen des
zuständigen Veterinäramtes. Und so ist es auch in der Realität.
Dr. Edmund Haferbeck/ juristischer Berater bei PETA Deutschland e.V.
„Die einzelnen Bestimmungen der Leitlinien werden erst dann „Gesetze“, wenn eine Behörde
(Veterinäramt), diese Bestimmungen in Form von Auflagenbescheide (Ordnungsverfügung)
gegenüber dem Tierhalter angibt. Die Behörde ist jederzeit berechtigt, ohne Leid-Linien zu
unterschreiten oder mindere Standards zu dulden, damit entfällt dann für die Halter die
Rechtsmissbräuchlichkeit und/ oder Strafbarkeit. Und dies wird sehr oft praktiziert, Von aus
rein monetären Gründen keinen Ersatzvornahme (Beschlagnahmungen etc.) praktizieren zu
müssen.“
Genau diese Tatsache, dass diese Leidlinien letztendlich nur ungebundene Richtlinien darstellen,
aber als Grundlage zur besseren Auslegung des Wortes „verhaltensgerecht“ (siehe §2 Pkt. 1-3 des
Tierschutzgesetzes) bestimmt waren/ sind, lassen die Umsetzung Tierschutzgesetz in der Realität
einmal mehr ad absurdum führen.
26 | S e i t e
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Denn gerade Staatsanwaltschaften oder Veterinärbehörden, die auf einen Strafantrag oder auf eine
Anzeige hin, Unterschreitungen der Gehegegrößen durch entsprechende Ermittlungen ahnden sollen,
beziehen sich sehr oft auf genau diesen Punkt. Sie stellen sehr oft Ermittlungen schon im Vorfeld ein.
Sie ermitteln oft gar nicht, obwohl Anzeigende schon im Vorfeld oft genügend Beweise (Angaben der
Gehegegrößen), also Verstöße gegen §2 des Tierschutzgesetzes (!!!), in ihrem Strafantrag vorlegen
können. Ein unhaltbarer und skandalöser Zustand.
Damit bleibt die Frage, welche Haltungen sind nun wirklich „Verhaltensgerecht“, leider nur eine reine
Ermessensache einer/eines Staatsanwältin/es oder einer/eines Veterinärbeamtin/en. Bis auf wenigen
Ausnahmen:
„Die Anforderungen, die dieser Begriff (Meine Anmerkung: „Verhaltensgerecht“) an eine Tierhaltung stellt, müssen sich dabei entsprechend Zielsetzung des Tierschutzgesetzes daran orientieren, wie ein Tier sich unter seinen natürlichen Lebensbedingungen verhält, nicht daran,
dass das Tier sich auch anderen Lebensbedingungen – unter Aufgabe vieler der in Freiheit
eigenen Gewohnheiten und Verhaltensmuster – anpassen kann. Verhaltensgerecht ist eine
Unterbringung danach auch dann nicht, wenn das Tier zwar unter den ihm angebotenen Bedingungen überleben kann und auch keine Leiden, Schmerzen und andere Schäden davonträgt, das Tier aber sein angeborenes Verhaltensmuster soweit ändert und an seine Haltungsbedingungen anpassen muß, das es praktisch mit seinen wildlebenden Artgenossen nicht
mehr viel gemein hat.“
(Begriffserklärung „verhaltengerecht“ aus Urteilsbegründung des Oberverwaltungsgereichts
Schleswig/ AZ 4 L 152/92)
Trotz dieses klaren Gerichtsurteiles, wird doch sehr oft gar nicht erst ermittelt. Ein unhaltbarer Zustand. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Beamtinnen und Beamte der Rechts- und Veterinärbehörden von diesem Urteil Gebrauch machen und dem Tierschutzgesetze endlich einmal die volle
Beachtung schenken.
Soviel Beachtung, wie so manche Staatsanwaltschaft TierschützerInnen verfolgen und mit
Geldbußen bestrafen wollen, weil sie selbstlos
Gehegezäune in Zoos übersteigen, niemanden
dabei verletzen und auch nichts dabei zerstören,
um die Öffentlichkeit lautstark auf solche Missstände aufmerksam machen zu können.
Wann also werden die Mindestanforderungen zu
verbindlichen Rechtsgrundlagen deklariert und
haben Rechtskraft? Wann endlich?
Aber nicht nur hier ist die Glaubwürdigkeit des
Tierschutzgesetzes und der Mindestanforderungen in Frage zu stellen. Betrachten sie mal die
Fotokopie hier links. Dies ist ein Auszug aus
uralten Mindestanforderungen. Das Foto zeigt,
welche Personen (mit Unterschrift) an der Erarbeitung der Mindestanforderungen maßgeblich
beteiligt und die lächerlich kleinen Gehegegrößen festgelegt haben.
Ja, Sie sehen richtig, der jetzige Zoo- und Tierparkchef Dr. Blaszkiewitz war ebenfalls dabei
(Unterschrift links oben). Er und andere Unterzeichner machen der Öffentlichkeit hier also
deutlich, was ihrer Meinung nach „Verhaltensgerecht“ (artgerecht) sein soll.
(Fotokopie aus Säugetiergutachten/ www.bmelv.de)
Herr Dr. Blaszkiewitz war also einer von sieben Experten, die die „Mindestgehegegrößen“ (u.a. auch
für Elefanten) festgelegt haben. Ist doch praktisch! Noch deutlicher, so meine persönliche Meinung,
kann man Zoo-Lobbyismus nicht deutlich machen.
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Ist das Säugetiergutachten von 1996 noch modern?
1996
„Im vorliegenden Gutachten werden biologisch relevante Mindestanforderungen für Säugetiere nach dem heutigen Wissens- und Erfahrungsstand erstellt.“
(Säugetiergutachten/ 1996 !!!/ Seite 7)
Der Wissen- und Erfahrungsstand über die wahren Bedürfnisse so genannter Wildtiere war mit Sicherheit bereits 1996 weitaus größer als das, was man letztendlich 1996 im Gutachten umgesetzt hat.
Damit war das Gutachten, so waren sich viele Kritiker schon damals einig, bereits bei seiner Erstellung absolut veraltet.
Nicht nur die Differenzprotokolle am Ende des Gutachtens machten deutlich, dass mit der Erstellung
des Gutachtens keinesfalls moderne Standard umgesetzt wurden.
Auch die EU-Zoorichtlinie, das LANA Diskussionspapier, die Leidlinien zur Haltung von Wild in Gehegen oder die verschiedenen „Guidelines“ (EAZA, BIAZA oder AZA) machten seit Jahren ganz klar
verständlich, dass eine umfassende Reform dieses Gutachten dringend notwendig wird. So fordern
nicht nur Tierrechtsverbände aktuell ein sofortiges Handeln:
„Das über zwölf Jahre alte Säugetiergutachten des BMELV muss 2009 dringend überarbeitet
und an den aktuellen wissenschaftlichen Standard angepasst werden.“
(MdB Mechthild Rawert, SPD, PM vom 16.09.2008)
Bereits im Jahr 2000 sollten die bisher gültigen LeidLinien (des BML von 1996), aufgrund des sehr
umstrittenen Importes von Elefantenbaby-Wildfängen (so genannte TULI-Affäre) für den Zoo Dresden
und Erfurt, verändert werden. Die von einem Experten-Arbeitskreis (beauftragt durch das BMU) erarbeiteten neuen Richtlinien wurden jedoch dann nie umgesetzt.
Auch das so genannte LANA-Gutachten (Diskussionspapier) von 1997, dass jedoch für Elefanten
nicht wirklich Neues (siehe Größenangaben) bringt, hat bis heute die lächerlichen Leidlinien auch
nicht ersetzt. Schaut man sich die einzelnen Elefantenhaltungen (Gehegegrößen) in ganz Deutschland (Zoo und Zirkus) mal genauer an, weiß man sehr schnell, warum die Leidlinien nicht auf einen
„moderneren“ Stand (so die internationaler Zoomeinung) gebracht wurden.
In der folgenden Tabelle finden Sie die einzelnen nationalen und auch internationalen angedachten
oder bereits geltenden Vorgaben im Vergleich:
ML heute BMELV (1996)
0,1 Elefanten (in Ketten)
0,1 Elefanten (ohne Ketten)
1,0 Elefant (in Ketten)
1,0 Elefant (ohne Ketten)
BMU (2000)
Elefant
LANA (1997)
0,1 Elefant
1,0 Elefant
AZA (1997)
Innen (SOLL)
15 m²/ 1 Tier
30 m²/ 1 Tier
50 m²
50 m²
Außen (SOLL)
500 m² / 3 Tiere
150 m² / 1 Tier
33 m² / pro Box
3000 m²/ 0,4 + NZ + 1,0
30 m²/ 1 Tier
50 m²
1000 m²/ 5 Tiere
500 m²/ 1 Tier
0,1 Elefant
400 m²/ 1 Tier
1,0 + 0,1 Elefant
BIAZA (2006)
600 m²
1700 m² / 1 Tier
900 m² für jedes weitere Tier
0,1 Elefant
1,0 + 0,1 Elefant
1,0 Elefant
200 m²/ 4 Tiere
50 m²/ jedes weitere Tier
50 m²
2000 m²/ 8 Tiere
200 m²/ jedes weitere Tier (< 2 Jahre)
3000 m²
500 m²
28 | S e i t e
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Abkürzungen in der Tabelle:
BML =
BMU =
LANA =
AZA =
BIAZA =
BMELV=
Bundesministerium für Landwirtschaft
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Länderarbeitsgemeinschaft Natur- und Artenschutz
American Zoo and Aquariums Association
British & Irish Association of Zoo & Aqariums
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Die Umsetzung des Säugetiergutachtens im Tierpark Berlin
Die derzeitige Haltungssituation bei den afrikanischen Elefanten im Tierpark hat sich, nach der Abschiebung von BIBI und PANYA nach Halle, etwas entschärft. Dennoch entspricht die Haltung von
mindestens 2 Individuen (siehe Seite 21/ rot gekennzeichnet) nicht den Anforderungen des so genannten Säugetiergutachtens.
Auch wenn es sich bei KANDO um einen noch jungen männlichen Elefanten handelt, unterschreitet
seine tatsächliche Standfläche schon jetzt die Vorgaben des Gutachtens. DASHI nutzt nach eigenen
und Fremdbeobachtungen im Wechsel das Gehege L7 und L8. Käme es zu einer weiteren Geburt
oder werden die heute noch jungen Tiere älter und größer, werden diese Haltungsbedingungen noch
viel enger, als sie es ohnehin sind.
Nach dem Protest von PETA Deutschland e.V. hat der Tierpark die Haltung von „Direkten Kontakt“ auf
„Geschützten Kontakt“ bei den afrikanischen Elefanten verändert. Dies ist mehr als zu begrüßen, da
jetzt offensichtlich Zirkusdressur und Prügel offensichtlich der Vergangenheit angehören.
Die asiatischen Elefanten werden nun in der Nacht zwar nicht mehr angekettet, aber dennoch weiterhin im „Direkten Kontakt“ geführt. Das heißt das Zirkus- und Unterwerfungsdressuren der Jungtiere
weiterhin bestehen bleibt, wie auch schon von Augenzeugen bei THAZU aktuell beobachtet wurde.
Nachdem am 13.12.2008 KEWA auch noch einen weiblichen Elefanten gebar und weitere Geburten
angekündigt werden, verschärfen sich die Haltungsbedingungen bei den asiatischen Elefanten nun
auf das Extremste. Die Innenboxen von gerade einmal 4 von 11 Elefanten entsprechen den Forderungen des Säugetiergutachtens. Das ist, meiner Meinung nach, ein Fall von Tierquälerei.
Generell steht jedoch fest:
Alle Boxen- und Gehegegrößen entsprechen (siehe roten Zahlen rechte Spalte der Tabellen auf
Seite 21; 22; 23; 24) aber nicht den internationalen Anforderungen der AZA (American Zoo and
Aquariums Association).
Umsetzung des Berliner Naturschutzgesetzes
Nach §32a des Berliner Naturschutzgesetzes erteilt u.a. die zuständige Behörde für Naturschutz und
Landschaftspflege (hier das Amt für Umwelt und Natur Lichtenberg) die Genehmigung (Betriebserlaubnis) für den Tierpark Berlin. Die Genehmigung darf:
„nur erteilt werden, wenn die Tiere so gehalten werden, dass … die jeweiligen Gehege nach
…Größe verhaltensgerecht ausgestaltet sind. (§ 32a Punkt 2/ 1.) und „die Haltung der Tieres
stets hohen Anforderungen genügt…“ (§ 32a Punkt 2/ 2.).
und…
„wenn sich entsprechend dem Stand der Wissenschaft die Anforderungen an die Haltung von
Tieren in Zoos nachträglich ändern, kann die zuständige Behörde…im Einvernehmen mit der
für Tierschutz zuständigen Behörde die erforderlichen Anordnungen treffen.“ (§ 32a Punkt 7)
Da der Tierpark Berlin bereits mehrmals kritisch im Augenmerk der Öffentlichkeit stand (Kettenhaltung, Prügelattacke), die Haltungsbedingungen der asiatischen und afrikanischen Elefanten kritisch zu
beurteilen ist und nun die Betriebserlaubnis (18. März 2009) neu erteilt werden sollte, hatte das Amt
für Umwelt und Natur dieses Thema auf die Tagesordnung Beiratssitzung (vom 17.02.2009) gesetzt.
Der Beirat hat sich in seiner Sitzung letztendlich in einem Beschluss für entsprechende Auflagen ausgesprochen die über die Anforderungen des Säugetiergutachtens gehen sollen.
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Wie viel Platz nutzen Elefanten in der Natur?
Gibt es, im Vergleich zur Natur, überhaupt eine moderne und „verhaltensgerechte“ Haltung von Elefanten in Gefangenschaft? Damit man die Frage für sich selbst beantworten kann, muss man erst
einmal wissen, wie groß die Lebensräume sind, die Elefanten in Freiheit nutzen.
Ist das Nahrungsangebot von Elefanten im natürlichen Lebensraum doch einmal ausreichend, wandern (Tagesmärsche) Elefanten manche Tage nur wenige Kilometer oder gar nicht. Jedoch aus diesen „Ausnahme-Wanderpausen“ heraus eine lebenslange beengte Gefangenschaft zu schließen ist
absurd. Wanderungen bleiben dennoch, ein Leben lang:
„Die Tagesmärsche wilder Elefanten werden als gerade Linien zwischen einzelnen Beobachtungspunkten gemessen und umfassen wenige Kilometer (höchsten 10 bis 20 km)
(SUKUMAR, 2003). Die Mittelwerte effektiv zurückgelegter Tagesstrecken von Familiengruppen Asiatischer Elefanten wurden auf 0,5 bis 9 km geschätzt (KURT, 2001).“ (46)
Wiener Umweltanwaltschaft
„In freier Wildbahn beschäftigen sich Elefanten ca. 16 Stunden am Tag mit der Futtersuche…“
An den kleinen Strecken jedoch kleine Raumgrößen für die Lagerung in Gefangenschaft (Zoo) abzuleiten, halten selbst Experten für äußerst fragwürdig:
„Doch Zoo- und Zirkuselefanten legen in weniger als 24 Stunden in oft kleinen Gehegen zwischen 1 und 7 km zurück. Deshalb ist es ein schwaches Argument, wenn minimale Gehegegrößen von den täglich zurückgelegten Distanzen abgeleitet werden. Eine bessere Losung zur
Definition minimaler Gehegegrößen wäre der Umfang eines jeweiligen Streifgebietes...“ (46)
Doch wie groß ist der Umfang der Streifgebiete (Wohnraumgrößen) von Elefanten in ihrem natürlichen
Lebensraum?
Wohnraumgrößen afrikanischer Elefant
Fred Kurt und Marion E. Garai:
„Wo es noch möglich ist, können sie über riesige Distanzen wandern….Im südlichen Afrika variieren Wohnraumgrößen von Weibchen zwischen 115 und 645 km² und von Bullen zwischen
157 bis 453 km² (DE VILLIERS & KOK, 1997; NTUMI et al., 2005). Bullen wandern innerhalb
von zwölf Stunden bis zu 38 km (VILJOEN & BOTHMA, 1990).“ (46)
Wohnraumgrößen asiatischer Elefant
Fred Kurt und Marion E. Garai:
„Beim asiatischen Elefanten nutzen Weibchen Wohngebiete mit einer Größe von 34 bis 3.700
km² und Bullen solche zwischen 200 und 400 km² (SUKUMAR, 2003). Zusammenschlusse
von mehreren Familien heisen Clans und diese bewohnen im Uda Walawe Nationalpark auf
Sri Lanka Jahresbezirke von 40 bis 60 km² (KURT, 2001)“ (46)
„In Sri Lanka’s Yala und Uda Walawe Nationalparks umfassen sie zwischen 10.000 und
250.000 m². Nur 15 von 118 Gehegen in europäischen Zoos sind so groß (KURT, 2004).“ (46)
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Genau aus diesen fundierten Aussagen ergeben sich folgende Raumnutzungen von Elefanten in der
Natur im Detail:
Afrikanische Elefanten
1 männlicher Elefant:
157 – 453.000.000 m²
1 weiblicher Elefant:
115 – 645.000.000 m²
Asiatische Elefanten
1 männlicher Elefant :
200 – 400.000.000 m²
1 weiblicher Elefant:
34 – 3.700.000.000 m²
© Frank Albrecht/ PETA
Betrachten Sie nun, angesichts der reellen Wohnraumgrößen in der Natur, das Bild der Realität im
Tierpark Berlin (hier Tembo in seiner Box) und nochmals die jeweiligen Zoostandards (ab Seite 23).
Und nun bilden Sie sich ihre eigene Meinung zur Frage von „Art-Gerechtigkeit“ oder „VerhaltensGerechtigkeit“.
„Elefanten ist der Wanderdrang angeboren, und sie durchqueren dabei landesgroße Areale –
normalerweise viel größere Gebiete als das derzeitige Elefantenmanagement (in Afrika) ihnen
zugesteht.“ (48)
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3. Angekettet
Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert – das „Uralt-Prinzip“
Anketten ist im Tierpark Berlin, schon vor dem Bau des Elefantenhauses, eine alte und qualvolle Tradition. Bereits der erste Elefantenwärter, Herr Kofferschläger, berichtet in seinem Buch „Unbedingt
mausgrau“ über das tierschutzwidrige „Uralt-Prinzip“:
„Unter den gegebenen Umständen der Enge im Elefantenstall war die tägliche Erziehung der
Elefanten einfach ein Muss, ebenso das Anketten in den Nachtstunden.“ (63)
Jedoch beim Bau des Elefantenhauses wurden die Elefantenboxen, mit den meist tödlich endenden
Gräben (Foto 10), als Abgrenzung zum Besucher, versehen. Ein wirklich tödlicher Fehler wie sich
sehr schnell herausstellte.
Denn am 7. April 1990 stürzte, der bis dahin älteste Elefant des Tierparks, DOMBO (fast 40 Jahre) in
den Graben und verstarb. DOMBO wurde am 10.06.1955 aus Assam über Tierhändler Hagenbeck
importiert.
1992 schreibt Dr. Blaszkiewitz in einer Zoofachzeitschrift seinen Kollegen:
„Diese Gräben sind teilweise unfallträchtig, so dass sie…nachträglich mit einem waagerechten
Rohrgitter geschützt werden mussten.“ (47)
Mit diesem Sturz wurde die bis 2008 andauernde tierquälerische Kettenhaltung eingeläutet.
Gräben im Elefantenhaus
© Frank Albrecht/ PETA
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© Frank Albrecht/ PETA
© Frank Albrecht/ PETA
Ankettung im Februar 2009
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Übrigens, im Zirkus ist ein Anketten ohne Schutzmanschette (Schutz vor Aufreibungen und Einschnürungen) nicht erlaubt. Im Tierpark Berlin (siehe Fotos Seite 33) folgt man dieser Schutzmaßnahme
nicht und kettet die Elefanten sehr oft ohne Schutzmanschette an.
Bereits im August 2006 kritisiert die Berliner Abgeordnete Claudia Hämmerling (B90/ Die Grünen) die
Kettenhaltung und fragte (Kleine Anfrage Drucksache 15/ 13 694) nach, ob es richtig sei, dass alle
Elefanten (mit Ausnahme der männlichen Elefanten und der unter dreijährigen Kälber) täglich 14-15
Stunden an zwei Beinen angekettet werden. Der „Senat“ von Berlin antwortet darauf schriftlich:
„Elefanten anzuketten ist ein weltweit übliches Verfahren in den Zoos, das Grundsätze des
Tierschutzes nicht verletzt.“
Angesicht des Tierschutzgesetzes und des Gerichtsurteils (siehe Seite 13) ist das eine skandalöse
Antwort. Mit folgender Antwort wird der 15 stündigen Ankettung (wie Schwerbrecher) der Elefanten
nicht widersprochen.
„Bis zu 14 Stunden kommen die Tierpark Elefanten nachts an die Kette…“ (37)
Man bedenke, dass der Elefant das größte Landsäugetier ist und zudem riesige Wanderstrecken (siehe Seite 17) zurücklegt. Das größte Landsäugetier in so einem langen Zeitraum in Ketten! Unhaltbar!
Es ist entwürdigend und ein Hohn, wie mit so einer Aussage, die Würde der Tiere mit Füßen getreten
wird. Wissenschaftler…
„…haben herausgefunden, dass Elefanten nicht nur viel Platz zum Leben brauchen, sondern
auch Abwechslung lieben. Eine monotone Umgebung erzeugt bei den Tieren Stress.“ (28)
Fred Kurt
„Viele Zoos binden ihre Elefanten nachts an Ketten oder halten sie in Einzelboxen und nur
wenige erlauben ihnen freien Zugang zu den Gehegen während 24 Stunden. Möglicherweise
sind Elefanten aber nachts aktiver, obwohl sie nachts ungefähr sechs Stunden schlafen
(Wyatt & Eltringham, 1974 Tobler, 1992). Deshalb kann es für sie sehr frustrierend sein, wenn
sie angebunden oder isoliert werden…Das bedeutet, dass Zooelefanten die Möglichkeit der
Wahl haben müssen, wie sie ihr Aktivitätsmuster während des 24-Stunden-Tages auslegen
wollen.“ (47)
Eine noch passendere Antwort auf die Aussage der Stadt Berlin (eher Antwort des Tierparks), zum
„üblichen Verfahren“, als die Elefantenexperten des Vereins „Elefantenschutz Europas e.V.“, kann
hierzu wirklich keiner geben:
„Es spricht nicht gerade für die Fachkompetenz eines Zoowissenschaftlers, wenn er die Entwicklung in der Tierhaltung – hier Elefantenhaltung – nicht kennt. „Das uralte Prinzip“ der
Ankettung wurde von insgesamt 137 europäischen Zoos und Safariparks nachweislich in rund
127 Haltungseinrichtungen abgeschafft. Nur noch ca. 10 Zoos und Safariparks ketten Elefanten über Nacht an. Leider sind davon noch die Elefanten in 7 deutschen Zoos und Safariparks
(inkl. Tierpark Berlin) betroffen.“
(Elefantenschutz Europa e.V./ Vorstand Jürgen Schilfarth, Alexander Haufellner, Olaf Paterok)
Warum aber die großen männlichen Elefanten im Tierpark Berlin bis heute nicht angekettet werden
und auch die Elefantin MATUFA (bereits abgegeben), nachdem sie 2006 einen Pfleger (bei der
Ankettung!!!) angriff und verletzte, danach nicht mehr angekettet wurde, obwohl es doch angeblich so
üblich sei, wurde bisher nicht wirklich verständlich begründet.
Der Senat Berlin
„Wie der Tierpark mitteilt, kann der Verzicht auf die nächtliche Ankettung derzeit nur in Einzelfällen ermöglicht werden.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)
Im November 2006, in einer weiteren Beantwortung des „Senates“ (Tierpark) zum Thema, wird das
„weltweit übliche Verfahren“ dann plötzlich ganz anders dargestellt und zu einer „verschwindenden
Minderheit“ umgeändert.
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„Es ist richtig, dass nur eine verschwindende Minderheit noch die Ankettung von Elefanten
praktiziert.“ (aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 947)
Wobei ich für „verschwindende Minderheit“ eher die Worte „rückständige Ignoranten“ benutzen würde.
Auch wird in der weiteren Beantwortung vom „Senat“ klargestellt, dass die EAZA Richtlinien, die eine
Ankettung von nur 3 innerhalb 24 Stunden vorschreibt, eben nur „Empfehlungen“ sind.
Fazit, auch wenn der Tierpark Berlin nachweislich auch gegen internationale Forderungen verstößt
hielt dieser noch (bis Dezember 2008: nur noch bei drei asiatischen Elefanten) weiter an veralteten
und tierquälerischen Haltungen fest. Arroganz pur! Abschließend nochmal der „Senat“:
„Es sind viele Verhaltensweisen, die Tiere in freier Wildbahn ausführen, in der beschränkten
Haltung in Menschenhand nicht möglich.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 947)
Eine weitere verhöhnende Antwort des Herrn „Doktor“ Blaszkiewitz:
„Artgerecht ist das, womit eine Art zurecht kommt.“
Nochmal zur Erinnerung, ein deutsches Gerichtsurteil und das Tierschutzgesetz selbst, sehen dies
ganz klar anders (siehe wieder Seite 13). Ein Zoodirektor, der Katzen den Hals umdreht, legt sich hier,
so meine persönliche Meinung, mal eben so sein persönliches Tierschutzgesetz zurecht?
Weiter zum Thema Kettenhaltung:
Erst nach weiteren Protesten und Kritik kommt dann später doch ein ansatzweises Einlenken, die
Kettenhaltung soll 2012, mit einem erheblichen finanziellen Aufwand und Umbau des Hauses, beendet werden.
2007-„Er kündigt an, dass das Elefantenhaus im Tierpark in fünf bis sieben Jahren umgebaut
werde. Dann müssten die Elefantenkühe statt der derzeit 14 Stunden nur noch drei Stunden
zur Pflege angekettet werden.“ (49)
Mittlerweile hat der Tierpark zur teuren Variante (Millionenhöhe), wohl eine weitaus „Günstigere“
(70.000 Euro), finden können, so die Berliner Morgenpost am 09.06.2008. Noch in diesem Jahr (2008)
„sollen, so die Zeitung, Schlosser Stahlseile bei den asiatischen Elefanten so spannen, dass die Tiere
in der Nacht nicht mehr angekettet werden müssen.“ Die Vorrichtungen dazu wurden (Beobachtungen
November 2008) bereits montiert. Mittlerweile sind die Stahlseile im vollen Einsatz (siehe Foto Seite
25 unten)
Ich bezweifle, dass diese eher provisorische erscheinende Drahtseilvariante den Elefanten die Ketten
auch in den Fütterungs- und gesamten Nachtzeiten wirklich ganz abnimmt. Nach internationalem
Standard, noch einmal zur Erinnerung, sind nur 3 Stunden Ankettung erlaubt!
Und man muss bedenken, dass die Rohrgitter zum Graben hin viel zu niedrig sind und bei
nächtlichen Rangeleien durchaus keine ausreichende Sicherheit für einen bedrängten Elefanten bieten. Diese Rohrgitter wurden einst angebracht um dem Tierpark die Möglichkeit zu eröffnen…
Dr. Blaszkiewitz 1992
„…die Elefanten im Winter bei starken Frostgraden, wenn der Aufenthalt auf den Freianlagen
unmöglich wird, auf dem Stand (meine Anmerkung: Boxen) frei laufen zu lassen und so die
sonst sehr langen Kettenzeiten auf die Fütterungs- und Nachtstunden zu begrenzen.“ (47)
Zu dieser Aussage des Tierparkdirektors muss man hinzufügen, dass ein Elefantenhalter verpflichtet
ist (nach Säugetiergutachten), in den strengen Winterzeiten für zusätzlich genügend Auslauf zu sorgen. Da aber das Elefantenhaus nur den Besuchern mehr Freiraum ermöglicht, werden sich die Elefanten wohl weiter vergeblich nach mehr Bewegungsmöglichkeiten sehnen.
Im Jahr 2006 hieß es noch:
„So werden Tiere z.B. in der Winterzeit, wenn kein Freigang auf das Gehege möglich ist, im
Haus unangekettet gehalten. In den Nachtstunden ist das nicht möglich, da die Ställe des Elefantenhauses dafür nicht ausgelegt sind. Umbauvorstellungen, um die Elefantenställe zu erweitern und damit die Kettenzeiten auf ein Minimum von etwa 2 Stunden am Tag…zu verkürzen, liegen vor, sind aber aus finanziellen Gründen bisher noch nicht realisierbar.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 15 / 13 694)
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Auch wenn die Ankettungszeiten reduziert werden, wird von Experten die gesamte Haltung im Tierpark kritisch betrachtet:
„Wer nun die Haltungsmethoden für Elefanten, verbunden mit erbärmlichem, circusreifen Training von Elefantenkühen und Jungtieren im Tierpark Berlin kennt, der wird die berechtigte
Frage stellen, ob Dr. Blaszkiewitz und sein Wärterteam eine Aufhebung der Kettenhaltung
überhaupt wollen. Denn ein angeketteter Elefant ist angeblich ein Elefant unter Kontrolle.
Und genau das ist es, was der Direktor und die Elefantenwärter im Tierpark Berlin aufrecht erhalten wollen. Dass sich irgendwann irgendwelche Elefanten – nicht nur die selbstbewussten
Bullen – gegen diese Tierquälerei wehren, ist bekannt und durch zahlreiche Unfälle, bei denen
Pfleger getötet oder schwer verletzt wurden, in erschreckendem Maße belegt.“
(Elefantenschutz Europ e.V./ Vorstand Jürgen Schilfarth, Alexander Haufellner, Olaf Paterok)
Schauen wir mal, wie und ob sich die Ankettungszeiten, gerade in harten Winterzeiten, wirklich reduzieren.
Interessant ist auch die Frage, warum sich Herr Blaszkiewitz eigentlich so vehement gegen die kettenlose Boxenhaltung werte?
Meine Antwort: Weil eine zukünftige kettenlose Boxenhaltung für den Tierpark letztendlich auch neuen
Platzmangel hervorruft. Denn Elefanten brauchen (nach Säugetiergutachten) bei Ankettung nur 15 m²
Standfläche pro Tier, bei kettenloser Haltung müssen ihnen 30 m² zustehen. Aber noch immer kann ja
Herr Blaszkiewitz seine Elefantenhaltung als „Kettenhaltung“ deklarieren lassen, um die neu entstandenen Mindestanforderungen, gerade bei den asiatischen Elefanten, zu umgehen. Auch weiterer
Nachwuchs wird dann ein echtes Problem für den Tierpark, wie sich jetzt am 13.12.2008 mit der Geburt eines männlichen Elefanten, herausstellt. Und man kündigt bereist weitere Geburten an!
Aktueller Nachtrag
Am 28.07.2008 verkündete eine lokale Zeitung: „Zoo-Chef nimmt Elefanten die Ketten ab“. Doch in
Wirklichkeit wurden erst im November 2008 den letzten Elefanten (FROSJA, LOUISE und ASTRA) die
Ketten (in der Nacht) abgenommen.
Aber aufgrund der noch verbleibenden Behandlung der Elefanten im „Direkten Kontakt“ bleiben die
Ketten jedoch noch weiterhin Teil ihrer Gefangenschaftsbedinungen.
Jüngst wurde beobachtet, wie Wärter die Elefantenmutter KEWA anketteten um mit dem Jungelefanten THUZA das veraltete Unterwerfungsritual durchzuführen.
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4. Leiden
Dass diese beengten und tierquälerischen Verhältnisse Spuren an den Elefanten hinterlassen, zeigen
im Jahr 2008 von PETA-Deutschland e.V. dokumentierte Verhaltensstörungen – Weben und Schaukeln.
Entsprechendes Filmmaterial finden Sie unter: http://www.zeec.de/media-details.jsp?mediaId=92840
Jeanette Schmid
„Stereoytpien sind sich wiederholende, morphologisch identische Bewegungen, die keine offensichtliche Funktion aufweisen (Keiper 1969; Ödberg 1978, Dantzer 1986, Mason
1991a)…In der freien Wildbahn treten kein Stereotypien auf. Typische Bewegungsabfolgen
sind das so genannte Weben, Hin- und Herschaukeln des Körpers… Die Entwicklung von Stereotypien wird mit unzureichenden Haltungsbedingungen in Verbindung gebracht, die es den
darin lebenden Tieren nicht ermöglichen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen…Werden Elefanten
an der Kette gehalten ist der Anteil an Stereotypien im Vergleich zur Freilaufhaltung deutlich
erhöht (Schmid 1995, Dastig et. Al. 1999, Friend 1999, Gruber & Friend 2000).(59)
Alex Rübel und Ruedi Tanner
„…werden Schaukelbewegungen allmählich zur Bewegungsstereotypie (Haltungsfehler). Stereotypien wie Weben treten nach englischen Verhaltensstudien im Zirkus und im Zoo durchschnittlich 6-15 Minuten pro Stunde auf. Sie können am häufigsten bei Anbindehaltung ohne
Futter und ohne Beschäftigung…beobachtet werden.(Kiley-Worthington 1990)“ (57)
Fred Kurt
„Das ´Weben´ ist ein Symptom dieses Krankheitsgeschehens und entstand in der bekannten
Form durch Kettenhaltung…Denn Elefanten mit ´eingefrorenen´ Stereotypien weben fast andauernd in ganz bestimmter Konfiguration der Extremitäten und belasten somit ihren Bewegungsapparat extrem einseitig, was vorerst zu Missbildungen einzelner Hufe und später zu
Missbildungen des Extremitätenskelettes führen kann (Kudescher 2001). Von der Norm abweichendes Wachstum von Hufen und Fußsohlen sowie Fußerkrankungen gehören mit zu
den häufigsten Leiden von Zoo- und Zirkuselefanten (z.B. Ruthe 1961; Salzert 1972) undwurden auf verschiedenste Ursachen zurückgeführt, bisher aber nie auf ´eingefrorene´ Stereotypien, obwohl in vielen mir bekannten Fällen der Zusammenhang auffällig ist, was erfahrene
Elefantenpfleger, die von dem Phänomen wissen, bestätigen können.“ (58)
Die Elefanten im Tierpark Berlin zeigen ganz deutliche Verhaltensstörungen. Somit erfüllen diese Haltungsbedingungen nicht die Anforderungen einer artgerechten Tierhaltung. Die Funktion wird also
nicht erfüllt. Doch der Zoodirektor bleibt dabei:
Blaszkiewitz
„Der Zoo ist Surrogat und nicht Imitat, der Zoo ist für den Menschen da, der Mensch hat
sich ihn in seine urbane Umwelt geholt um Tiere und um natürliche Räume zu sehen. Und da
kommt es nun nicht auf eine völlige Kopie an, sondern dass die Funktion erfüllt wird.“ (61)
37 | S e i t e
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5. Verprügelt
Die „Elefantenlehrer“ vom Tierpark Berlin und ihre Prügelstrafe
Elefantenschutz Europa e.V.
„Früher hat man so einen „bösen“ Elefanten in Zoo und Circus bestraft. Man hat ihn trotz Risiko noch an allen 4 Beinen gefesselt, dann möglichst noch „gestreckt“ und so lange auf ihn
eingeprügelt, bis er aufgab und seinen Willen wieder für einige Zeit dem Prügelkommando unterordnete. Dies wird man heute in einem Zoo kaum mehr wagen.“ (3)
Wirklich nur ein Relikt der Vergangenheit?
Ein Elefanten-Prügel-Tag im Tierpark Berlin
Am 29.08.2008 wurde ich selbst Augenzeuge http://zeec.de/media-details.jsp?mediaId=89001 wie
Elefantenwärter Herr Andreas Buberl (von Stammbesucher „Der Wiener“ genannt) auf das Elefantenbaby PANYA mit dem metallischen Stiel des Elefantenhakens brutal und hart, einmal auf den Kopf
und zweimal auf den Körper, einschlug (Fotos 1-3/ Videoprints). Viele Eltern mit Kindern, es war die
letzte Sommerferienwoche, waren entsetzt über die gesehene Brutalität, die der Wärter gegenüber
dem Baby anwandte.
(Foto 1)
© Frank Albrecht/ PETA
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(Foto 2)
© Frank Albrecht/ PETA
(Foto 3)
© Frank Albrecht/ PETA
Warum diese Brutalität gegenüber einem Elefantenbaby? Muss dies sein oder gibt es Alternativen?
Verursachen solche Schläge Schmerzen bei einem Elefantenbaby? Kann man so eine Brutalität gegenüber einem fühlenden Lebewesen überhaupt rechtfertigen?
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Zuchthaus Tierpark Berlin?
Wie der Tierpark Berlin Gewalt an einem Elefantenbaby schönredet!
Nach der Veröffentlichung des Prügel-Videos hatten der Tierpark und die Stadt Berlin natürlich nichts
Besseres zu tun, als die brutale Prügelstrafe zu rechtfertigen und als notwendigen Akt herunter zu
spielen. Ja schon fast zu beschönigen:
Tierparksprecherin Regine Damm:
„Ein Pfleger muss sich wehren dürfen! Verschafft er sich keine Respekt bei dem Elefanten, ist
er in ein bis zwei Jahren womöglich tot.“ (7)
Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz
„Es habe sich um einen Fütterungsdressur gehandelt, bei der sich Elefanten hinlegen müssen.“ (41)
Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz
„Tierpark-Chef: Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten
geschützt werden – und der Elefant soll nicht vergessen, dass er den Pfleger nicht angreifen
soll.“ (35)
Fördervereinsvorsitzender Thomas Ziolko, der übrigens schon einmal eine PETA-Unterlassungserklärung unterschrieb:
„PETA führt eine Hetzkampagne, die durch Populismus und Dummheit geprägt ist.“ (40)
Antwort des Regierenden Bürgermeisters (i.V. Bürgerberatung Frau Beyer vom 30.09.2008)
„Richtig ist, dass ein Afrikanischer Jungelefant den Tierpfleger angegriffen hat, der ihn daraufhin disziplinieren musste. Keineswegs werden Elefanten in den zoologischen Gärten Berlins
durch tierquälerische Behandlung gefügig gemacht. Diese Unterstellung wird von Herrn Dr.
Blaszkiewitz auch entschieden zurückgewiesen.“ (51)
Schmerzauslösende Schläge sind keine „tierquälerische Behandlung“? Nicht Schmerzvoll? Dazu später! Ein TV-Beitrag (Redaktion Uwe Behringer) in der Sendung „Brisant“ (des MDR vom 03.09.2008),
setzte dem Ganzen dann noch die Krone auf. Die Prügelstrafe wird zunächst vom Beitragsmoderator
wie folgt beschrieben:
„Tierpfleger B. (Foto 4) wollte der
1jährigen PANYA ´Down´ beibringen.
Eine Übung die unter Hundehaltern
´Platz´ heißt. Der Elefant blieb nicht
sitzen und forderte sein Leckerli.“
(Foto 4/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom
03.09.2008/ MDR Fernsehen)
Was ein so genanntes „Wildtier“, hier Elefant, mit einem domestizierten Hund gemein hat, ist zunächst
mehr als fraglich. Aber wofür ein Elefant, der übrigens nach Meinung der Institution Zoo ausgewildert
werden soll, später in der Natur oder generell „Platz“ machen muss, ist noch fragwürdiger. Interessant
auch zu erfahren, dass Elefanten in Gefangenschaft ein arttypisches Wanderverhalten (siehe Äußerungen oben) versagt wird und durch eine zirkusreife Hundedressur ersetzt wird.
Merkwürdig auch, Zoos wehren sich ja eigentlich immer vehement gegen jegliche absurde Form der
Vermenschlichung (Hundedressur), dass sich hier plötzlich kein Zoo kritisch äußert.
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Dem Tierpark Berlin wir aber dieser vermenschlichende Vergleich nur Recht sein, um die Gewalt gegenüber einem Elefantenbaby zu rechtfertigen? Also warten wir auf eine kritische Äußerung seitens
des Tierparks hier sicher vergeblich!
Elefantenwärter und –prügler Buberl in der MDR-TV-Theateraufführung weiter:
„PANYA hat mich geboxt und ich habe dann, als Ersatzmaßnahme, sie zweimal…so wie
TEMBO dies gerade gemacht hat…habe ich sie dann zweimal geschlagen.“
Zweimal geschlagen? Es waren drei wuchtige Hiebe! Aber was soll´s!
Ein Schlagen von TEMBO war im gestellten Filmbeitrag des MDR übrigens auch nicht zu erkennen,
eher ein „wütendes Hinterherschreien mit rennen“ war akustisch und visuell zu vernehmen. Schon gar
nicht konnte Herrn Buberl ein angebliches Schlagen von TEMBO gesehen haben, da er mit dem Rücken zur Anlage stand. Was für eine TV-Farce.
Doch eines konnte man während des Interviews, bei genauerem Hinsehen, dafür umso besser erkennen, wie die Elefantenwärter des Tierparks in unverantwortlicher Art und Weise, die Gesundheit und
das Leben eines Elefantenbabys auf Spiel setzten.
Denn damit dem Kamerateam ein vermeintlicher „Bullen“-Angriff (TEMBO) auf ein Elefantenbaby vorgespielt werden konnte, wurden von den Wärtern einige Äpfel (siehe roter Kreis/ Fotos 5 und 6) so in
die Anlage (als Lockmittel) geworfen, dass die kleinen Elefantenbabys, aufgrund der leckeren Verlockung, dem TEMBO gefährlich nah kommen mussten (Distanzunterschreitung) und kamen. Von den
Wärtern wurde ganz klar ein Angriff von TEMBO provoziert und herbeigeführt.
(Foto 5/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom
03.09.2008/ MDR Fernsehen)
(Foto 6/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom
03.09.2008/ MDR Fernsehen
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Damit haben die Wärter und das Fernsehteam die Elefantenbabys bewusst und absichtlich in Gefahr
gebracht. Denn hätte TEMBO eines der Kleinen wirklich mit voller Wut erwischt, hätte er es mit Sicherheit töten oder verletzen können. So ein absichtliches und gefährliches Vorgehen, und noch dazu
für einen lächerlichen Fernsehbeitrag, ist mit keinem Tierschutzgedanken vereinbar. Sind Elefantenwärter im Tierpark Berlin kaltblütig und herzlos?
Aber wieder zurück zur Prügelattacke.
(Foto 7/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom
03.09.2008/ MDR Fernsehen
Tierarzt Günter Strauss (Foto 7) setzt im TV-Beitrag noch einen drauf. Zu den Schlägen sagt er:
„Das ist zu vergleichen, wenn sie ihrem Kind mal so auf die Finger tatschen. Das merkt der
Elefant garnicht, der hat eine Haut von 3-4 cm Dicke, wenn der mal eine drüber kriegt ist das
alles nicht so schlimm…dem Elefant tut das überhaupt nichts.“
Fragt sich, ob Herr Strauss einem ein- bis zweijährigem Kind, auch so ein wuchtige „Tatsche“ geben
würde? Denn das was Herr B. mit PANYA getan hat, war keinesfalls ein „Tatschen“ sondern ein klares
und brutales Verprügeln!
„Die Elefanten haben es Dr. Strauß besonders angetan – Ich habe eben ein Herz für große
Tiere, grinst er – seine Tierliebe endet nicht zum Feierabend am Ausgang des Tierparks.“ (55)
Der blanke Hohn.
Hat PANYA aber wirklich nichts gespürt? Ist es wirklich nicht so schlimm, wie es aussah?
Verursachen solche Schläge Schmerz, Leiden oder Verletzungen?
„Dringender Rat an jeden Elefantenpfleger: Prügelt eure Bullen nicht. Behandelt eure Bullen
freundschaftlich! Das ist eure beste Lebensversicherung…Nehmt dem Elefanten nicht seine
Stolz und seine Würde!“ (Elefantenwärter KOCK, in „Umfrage bei Fachpersonen)
Zunächst stellt sich die Frage, wenn solch brutale Schläge für ein Elefantenbaby nicht schmerzhaft
sind oder waren, so Elefantentierarzt Herr Strauss, warum wurde dann überhaupt erst so brutal zugeschlagen? Wenn also durch solch angeblich „völlig schmerzfreien“ Schläge eh keine Reaktion, durch
einen etwaigen Schmerz beim Elefanten erfolgt, warum dann dennoch diese Schlaghärte? Was sollten die Schläge dann auslösen, wenn nicht Schmerz? Ein lauter Schrei oder ein Entgegenrennen war
aber offensichtlich nicht ausreichend um etwas auszulösen. Es musste Schmerz sein!
Wenn also auf einen Auslöser (Schläge) hin angeblich kein Schmerz erfolgt, muss und braucht man ja
nicht auf so harte „sinn- und effektlose“ Schläge (Schmerzen) zurückgreifen. Warum wird also dennoch überflüssigerweise und so brutal zugeschlagen?
Weil die Schläge natürlich schon erhebliche Schmerzen verursachen, das Elefantenbaby damit „erzogen“ werden soll und die Schläge ihre Wirkung auch nicht verfehlen dürfen.
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Aber wer will schon vor einer Kamera und gegenüber ganz Deutschland zugeben, dass mit äußerster
Rohheit, entgegen dem Tierschutzgesetz, im Tierpark Berlin auf Elefantenbabys so brutal eingeprügelt wird? Das Verneinen oder das Kleinreden von Schmerzempfinden zeigt aber ganz deutlich, wie
sehr doch dem Tierpark daran gelegen ist, seine mittelalterlichen Haltungsmethoden zu vertuschen.
Dr. Blaszkiewitz
„Verletzt hat er PANYA nicht.“ (6)
Man muss festhalten, dass der Tierparkdirektor mit diesem Satz nicht etwa sagt: „Solche harten
Schläge können sie nicht verletzen“, sondern eher: „Es gab doch keine Verletzung, was wollt ihr.“
Und dass solche harten Schläge durchaus zu Verletzungen führen können, kann man nicht leugnen.
Denn die „dicke“ Haut von Elefanten (Dickhäuter) ist keineswegs so unempfindlich, wie angenommen
wird. Besonders am Kopf ist sie extrem empfindlich und verstärkt auch bei heranwachsenden Elefanten. Eines der Hauptprobleme in der Elefantenhaltung sind übrigens Hautkrankheiten und besonders
die schlechte Wundheilung bei Hautverletzungen.
„Bekannt ist die sehr schlechte Heiltendenz der Elefantenhaut. Defekte schließen sich erst in
doppelt bis dreifach so langer Zeit wie beim Pferd und benötigen noch mindestens einen Monat nach ihrer Heilung Ruhe, weil sonst die noch zarte Haut leicht wieder aufbrechen würde.“
(14)
„Auch die kleinen Verletzungen, die durch den Elefantenhaken gesetzt werden, haben vielfach
Abszesse zur Folge.“ (15)
Aufgrund dieser Fakten über die schwierigen Heilungsprozesse der Elefantenhaut, kann man bei
solch einer Prügelattacke sogar von einer sehr hohen Fahrlässigkeit und einem bereits kalkulierten
Verletzungsrisiko sprechen. Bei so einem hautbedingten hohen Verletzungsrisiko und der daraus resultierenden schlechten Heilungstendenz einer Elefantenhaut, waren diese Schläge also ganz klar
völlig verantwortungslos angewandt worden. Extrem skandalös zugleich, wenn die Schläge ja angeblich keine Schmerzen verursacht hätten.
Und wie schmerzempfindlich die Haut gerade in der Kopfregion ist, zeigen Ausführungen vom Elefantenexperten Fred Kurt in seinem „Elefantenbuch“:
„Aber immerhin entsprechen die meisten der traditionell als besonders wichtigen Züchtigungsstellen (hier die Voraugenregion/ Kopf) in der Tat ausgesprochen schmerzempfindliche Regionen…“
(Dr. Fred Kurt in „Das Elefantenbuch“/ 1992/ Seite: 142)
In einem Fernsehbeitrag führt Fred Kurt weiter aus:
„Die Elefantenhaut ist sicher dick, dass heißt aber nicht, dass sie unempfindlich ist. Die Elefantenhaut blutet, wenn sie eine Bremse gestochen hat.“
Noch deutlicher wird die weltweit bekannte und anerkannte Elefantenexpertin, Dr. Daphne Sheldrick
(www.sheldrickwildlifetrust.org), nachdem sie sich das Prügelvideo aus dem Tierpark Berlin angesehen hatte. Sie schreibt:
„Dieser Elefant ist erst 2 Jahre alt und da Elefanten dem Menschen in der Altersentwicklung
gleichen, entspricht Panyas Alter einem 2-jährigen Menschenkind. Ich war schockiert und erschüttert, diese Bilder zu sehen, doch noch schockierter, gefragt zu werden, ob Elefanten
Schmerz empfinden können!“
Und weiter schreibt Dr. Daphne Sheldrick zum Schmerzempfinden:
„Ich frage mich, ob der Pfleger wohl sein Kind von 2 Jahren schlagen und sich dann fragen
würde, ob es Schmerz empfindet? Ein Elefant spürt selbst die Berührung einer Feder und
Schläge wie diese können nicht nur ernsthaften Schmerz, sondern auch Blutergüsse
und Gewebeschäden auslösen.“
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Zur Psyche eines Elefanten bemerkt Daphne Sheldrick abschließend:
„Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Emotionen von Elefanten denen des Menschen
ähneln, ebenso ihre Altersentwicklung, ihre lange Lebensdauer und ihr Sinn für Familienleben
und den Tod. Oft betrauern sie den Verlust eines Lieben monatelang und, genau wie menschliche Kinder, haben sie Sinn für Humor und können frech und verspielt sein… Eine vor kurzem
durchgeführte Studie über das Gehirn von Elefanten hat bestätigt, was jeder, der schon mit
Elefanten gearbeitet hat, wissen sollte – dass sie wirklich „menschlich“ sind; dass ihr Gedächtnis unseres bei weitem übersteigt und dass ihr Gehirn so geformt ist, wie das eines
Menschen – sie denken und fühlen also. Weiterhin haben sie viele Fähigkeiten, die uns Menschen fehlen, wie Vorahnungen, Telepathie und die Fähigkeit, Infraschall zu hören, den wir
Menschen nicht hören können. Sie können sogar seismische Geräusche durch ihre Füße
wahrnehmen.“
Eine Studie hat also bewiesen, dass sie „menschlich“ sind und eine weltweit anerkannte Elefantenexpertin bestätigt, dass die Schläge durchaus Schmerzen verursachen. Würden Sie also ein Kind auch
so verprügeln, wie dies im Tierpark Berlin mit PANYA geschehen ist? Mit Sicherheit nicht! Ein Hohn
dann diese Aussage des Tierparkdirektors:
Dr. Blaszkiewitz
„Keineswegs werden Elefanten in den Zoologischen Gärten Berlins durch tierquälerische Behandlung gefügig gemacht.“ (51)
Aus Rohheit zugefügte Schläge, die zudem ganz klar Schmerzen verursachen, nicht als „tierquälerisch“ zu bezeichnen, zumal es Alternativen zu dieser Uralt-Methode gibt (später mehr), sagt alles
über Tierhalter und seine Tierhaltung aus.
Ein ausführliches Interview mit Daphne Sheldrick finden sie übrigens auf:
http://www.peta.de/elefantenpages/interview_mit_der_elefantenexpertin.1887.html
Darf man Elefantenkinder überhaupt schlagen?
„Gab es 2001 noch 351 Polizeieinsätzen wegen häuslicher Gewalt, sind es 2007 bereits 764
Fällen gewesen. Von Januar bis Ende August 2008 waren dabei 557 Kinder betroffen, die
Hälfte davon im Alter zwischen null und sechs…manche Väter berufen sich auf ihr Züchtigungsrecht.“
(Nürtinger Zeitung vom 20.09.2008)
Erschreckende Zahlen, bei denen sicher keiner von einer notwendigen Züchtigung spricht oder diese
praktizierte Gewalt befürwortet. Denn es gibt grundsätzlich KEINE Rechtfertigung und keinen vernünftigen Grund, einem fühlenden und Schmerz empfindenden Lebewesen (egal ob Mensch oder Tier),
also egal ob es sich hier um ein menschliches Kind oder um ein Elefanten-Kind handelt, Schmerzen
zuzufügen um es zu erziehen, zu züchtigen, zu erniedrigen oder zu Unterwerfen. Alles andere widerspricht jeder modernen Ethik- und Moralvorstellung.
Amboseli Elephant Research Projekt“ / Vorsitzende Dr. Cynthia Moss
„Wir sind der Ansicht, dass solch intelligente, soziale und lang lebende Tiere mit Respekt und
Mitgefühl behandelt werden sollten. Ein Elefant gehört in die Wildnis, zusammen mit seinen
Verwandten und Gefährten.“ (9)
Der Grund der Schläge basierte auch KEINESFALLS, so wie der Tierpark jetzt glaubhaft machen will,
auf dem Fakt einer eventuellen Notwehr des Wärters („er musste sich wehren“), zumal es nachweislich Alternativen gibt, (später mehr), sondern ganz ALLEIN auf dem lächerlichen Interesse des Menschen beruht, einen Elefanten in Gefangenschaft zur Schau stellen zu können.
Nur durch diese Methode, des „Gefügig-Machens“ (Schläge und Unterwerfung) von Elefanten, soll
erreicht werden, dass die Menschen (Besucher) am Ende der Prozedur ihre Schaulust in einem Zoo
befriedigen können. Die Zurschaustellung, also die Befriedigung der menschlichen Schaulust, ist aber
KEIN vernünftiger Grund einen Elefanten zu schlagen. Von Notwehr kann also nicht die Rede sein.
Der Wärter hat also nicht aus Notwehr, sondern aus voller Absicht (seine Methode ist: „Gefügig machen“) PANYA verprügelt. Es ist seine tägliche Arbeitsaufgabe, auf die Notwehr der Elefanten mit
Schmerz und Gewalt (hier Schläge) zu reagieren. Schläge und Gewalt sind offenbar sein Berufswer
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zeug, sein „Endprodukt“ ist das Schauobjekt „Elefant“. Mit schmerzempfindlichen Lebewesen geht
man jedenfalls nicht so um.
Dass die Losung, „Gewalt erzeugt Gegengewalt“, nicht nur auf Menschen zutrifft, darüber später
ebenfalls mehr.
Ursache dieser veralteten Arbeitsmethode ist wiederum die nicht artgerechte Haltung (Bewegungsfreiraum, Klima, Sozialstruktur usw.) und der unnatürliche Umgang mit Elefanten in Gefangenschaft.
Schon deshalb ist eine Haltung von so genannten Wildtieren in Gefangenschaft abzulehnen.
Doch der Tierpark bleibt dabei. Nochmals Tierparksprecherin Regine Damm:
„Ein Pfleger muss sich wehren dürfen! Verschafft er sich keine Respekt bei dem Elefanten, ist
er in ein bis zwei Jahren womöglich tot.“ (7)
Nicht nur, dass Frau Damm die Uralt-Methode auch noch bestätigt, nein, sie scheint sich nicht einmal
bewusst zu sein oder sie ignoriert arrogant Fakten, dass diese Umgangsform den Elefanten erst recht
zur tickenden Zeitbombe (Feindbild Mensch) macht.
Daphne Sheldrick 2008 zum Prügelvideo:
„Die Behandlung, die diesem armen zweijährigen Elefanten namens Panya zukam, könnte ihrem Pfleger in der Zukunft das Leben kosten, da der Elefant keinen Grund hat, ihn zu mögen.
Elefanten empfinden Wut und sie vergessen niemals etwas. Würde er, so frage ich mich, nicht
auch Rache wollen, wenn man ihn auf solch eine Weise geschlagen hätte? Sicherlich.“
Ich hoffe nur, dass folgende Aussage nicht nur Frau Damm in Berlin erreicht und die Zooleitung endlich zum Umdenken und zum sofortigen Handeln veranlasst.
Dr. Fred Kurt:
„Natürlich gewachsene Mutterfamilien, die in direkten Kontakt zum Menschen gehalten werden, verlangen einen neuen Pflegertyp, nämlich einen verlässlichen und nachsichtigen Kumpan und nicht einen dominanten Selbstdarsteller.“ (13)
Doch gerade diese „Tierpark-Berlin-Haltung“, die noch immer auf Ankettung (Fütterungs- und Pflegezeiten), menschliche Dominanz und damit auf eine psychisch-physische Gewaltanwendung basiert
(3), führt zu den häufigsten Unfällen mit Elefanten.
„Kettenhaltung machte Elefantenhaltung zwar billig. Sie ist aber auch Hauptgrund für die vielen schweren Unfälle, weil sie engste Beziehungen zwischen Pfleger und Tierriesen erzwingt.“
(Dr. Fred Kurt in „Das Elefantenbuch“/ 1992/ Seite: 142)
Übrigens wurde in England ein Elefantenwärter eines Zirkus verurteilt, weil er einen erwachsenen
Elefanten auf gleiche Art und Weise verprügelte, wie dies mit PANYA geschehen ist:
1997 – Prügelattacke im Circus Chipperfield (England)
„Plötzlich erschien Stephen Gilis und begann wahllos mit einem langen Stock auf die Elefanten einzuprügeln…die Brutalität des Circusmannes schien Teil eines systematischen, täglichen Unterwerfungsritual zu sein.“ (18)
Stephen Gilis erhielt für seine brutale Behandlung 4 Monate Gefängnis und 5 Jahre Haltungsverbot.
Natürlich ist die durchgängige Gewalt und Brutalität die dieser Man über Jahre hinweg an den Tag
legte, nicht gleich zu stellen mit den drei harten Stockschlägen des Elefantenwärters aus dem Tierpark Berlin. Wer aber beide Prügelattacken gesehen hat, kann sich nicht des Eindrucks von sehr großen Ähnlichkeiten verwehren. So jedenfalls meine Meinung.
Abschließend nochmals Fördervereinschef Thomas Ziolko:
„Die Tierpfleger sind in ihrem engagierten Beruf auch Gefahren ausgesetzt, hier müssen sich
Pfleger Respekt gegenüber den Tieren verschaffen. Es wäre absurd, wenn das Menschenleben des Pflegers keine Rolle spielt…“
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Die zukünftige Gesundheit und das Leben der Elefantenwärter scheint für Herrn Ziolko keine wesentliche Rolle zu spielen, sonst hätte er Anbetracht des bereits erfolgten Unfalls mit MATUFA, einem aktuellen Unfall mit BIBI (später dazu mehr) und basierend auf der Tatsache, dass jeder Elefantenwärter
im Tierpark Berlin schon einmal von einem Elefanten angegriffen worden ist (auch hier später mehr
dazu), Kraft seines Amtes für andere Haltungsbedingungen plädiert.
Also Herr Ziolko, und all die anderen Verantwortlichen in Berlin, muss wirklich erst ein Mensch sterben
oder schlimmer verletzt werden, bevor auch sie Kritik ernst nehmen und schnellstmöglich etwas unternehmen? Und noch ein Grundsatz: Respekt erlangt man nicht durch Prügel! Das gilt nicht nur für
die menschliche Beziehung.
Mit Gewalt erzeugt man Gegengewalt! Die Beweise liefere ich Ihnen weiter unten!
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6. Zwangsgetrennt
Dürfen Elefanten im Tierpark Berlin Elefanten sein?
Elefantenjagd 1952
„Durch starkes Geschrei werden die Elefanten in die Flucht gejagt, und die schwarzen Jäger
eilen ihnen zu Fuß nach, um zurückbleibende Jungtiere mit Stricken zu fesseln und am erst
besten Baum anzubinden…die Jungelefanten…werden unter Anleitung des Kommandanten
von schwarzen Soldaten dressiert…ich verabfolgte ihm (meine Anmerkung: TEMBO/ später
im Zirkus Knie) nun einige Schläge mit einem dünnen Stock und herrschte ihn an, worauf er
sich sehr verlegen in eine Ecke drückte und ablag.“
Was glauben bitte Sie, gibt es solche uralten Methoden der Dressur und Unterwerfung noch? Nein?
Dann lesen sie mal die nächsten Kapitel. Übrigens, Elefant TEMBO aus dem Zitat oben, verletzte
später beim Zirkus Knie den bekannten Trainer Josef Hack.
Trennung von Mutter und Sozialverband
Am 28.08.2008, einen Tag vor der Prügelattacke auf PANYA, war ich auch Augenzeuge folgender
Szene: Die leitende Elefantendame LILAK wurde mit Äpfeln in eine Box des Elefantenhauses gelockt
und durch das Schließen des Tores von ihrer Gruppe zwangsgetrennt. Anschließend wurde ein Elefantenkind (konnte leider nicht erkennen welches) durch den Gang in Richtung der Absperrbox des
männlichen Elefanten TEMBO geführt und verschwand dort, für das Publikum nicht sichtbar, für ca.
15-30 Minuten. Einen Tag zuvor lief besagte Szene ebenfalls so ab und die Behandlung im hinteren
Teil fand auch hier wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Als LILAK die Trennung des Babys von der Gruppe bemerkte, wurde sie extrem aggressiv und wütend. Sie warf mit Essensresten auf Besucher, stieß immer wieder laute Schreie aus, rannte in der
Box wütend herum und stieß immer wieder gegen Gitter und Tor. Kein Einzelfall im Tierpark, wie folgende Aussage belegt:
„Abgespreizte Elefantenohren, ausgestreckte Rüssel, aufgeregtes Schütteln der mächtigen
Häupter, unruhige Hin- und Herlaufen vor geschlossenen Toren mit fast waagerecht abgestellten Schwänzen, zeitweise kurzes Koten und Urinieren: Aufruhr in der Afrikaner-Herde im TP
Berlin, „stumme Schreie“ nach einem abwesenden Herdenmitglied, dem ein einjährigen Kuhkalb KARIBA“ (2)
Was sich hinter den Kulissen mit dem Elefantenbaby tatsächlich abspielte, bleibt offen. Die weitaus
wichtigere Frage ist doch: Was kann so dramatisch sein, dass der Besucher es nicht sehen darf?
Das tägliche Training der jungen Elefanten! Denn wenn man weiß, dass die öfters beobachtete und
dokumentierte Härte und Gewalt des täglichen Trainings mit den Babyelefanten schon seit Langem in
der Kritik steht, dann wird einem auch klar, warum der jungen Elefant nun täglich, unter Ausschluss
der Öffentlichkeit, „abgeführt“ wird.
Hier ein Beweisfoto (Foto 8) des Vereins
„Elefantenschutz Europa e.V.“, der in einer
seiner Vereinszeitung so ein Training kritisierte. Im roten Kreis sieht man sehr gut
ein Seil, mit dem KARIBA an einem Hinterbein gefesselt wurde. Ein Vorderbein ist
ebenfalls mit einem Seil (im Bild am Boden
liegend) fixiert.
(Foto 8/ Fotoquelle: European Elephant Group/ Magazin Nr.8/ November 2005)
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Hier noch eine weitere Zeugenaussage des (da noch) öffentlichen „Trainings“ mit KARIBA (2)
„KARIBA an einem Vorder-und Hinterbein an Seilen fixiert, festgebunden an Metallabsperrungen und zur Verstärkung von Menschenhand gestrafft. Ein vier Mann starkes Pflegerteam
hantierte hinten und vorne, so dass das erschrockene Jungtier – zeitweise mit auseinander
gerissenen Beinen – nicht wusste, in welche Richtung es sich bewegen sollte. Zuerst wurde
es auf den Boden gedrückt, dann von der Bullen-Box über die gesamte Breite der Standflächen gezogen…Hier wurde es erneut nieder gezwungen und mit diversen Befehlen Gehoram
verlangt…So stieß das aufgebrachte, verwirrte Kalb ins einer Panik einen am Ende des Trainings als Belohnung gedachten Eimer voll Bananen achtlos um. Sein Interesse galt nur dem
Tor, hinter dem sich die Schutz gewährende Herde befand, mit der es offensichtlich kommunizierte. Im Anschluss daran nahmen draußen ihre besorgten Artgenossen KARIBA in Empfang,
wo sie sich unter dem schützenden Rüssel von PORI am Gesäuge ihrer Mutter SABAH allmählich beruhigte.“ (2) (Elefantenschutz Europa e.V.)
Entsprechende Videomaterial zu den Trainingsmethoden kann man hier einsehen und sich selbst ein
Bild machen (3): http://www.myvideo.de/watch/1909082 und http://www.myvideo.de/watch/1909205
Eine Augenzeugin (Name bekannt), beschreibt mir per Email ebenfalls ein solches Training im Jahr
2007:
„Auch ich habe voriges Jahr gesehen, wie ein kleiner Elefant "erzogen" wird. Einige Leute
hatten ihn mit Ketten u. Leinen an den Füssen ständig niedergerissen, um ihm zu "lernen" sich
nieder zu legen.“
Ein von der Zeugin zugesandtes Foto (siehe Foto 9) zeigt ganz deutlich die Fußfessel (roter Kreis
Mitte) und das Seil (roter Kreis rechts), das ein anderer Wärter hält.
(Foto 9)
© Privat
Im Tierpark Berlin wird also auch eine Zwangstrennung der Elefantenkinder vom Sozialverband praktiziert, für ein angeblich sanftes „Einbrechen“ (Unterwerfungstraining und Dressur). Vertrauensaufbau?
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Fred Kurt
„Soziale Beziehungen formen das Gehirn….Soziale Entbehrung und Bruch in sozialen Anschlussprozessen wirken sich negativ auf die Gehirnentwicklung aus (Schore, 2005). Trauma
und Entbehrung im Jugendalter schädigen die Anpassungsfähigkeit (Bradschaw et. Al., 2005).
Verminderte Beziehungstreue und –qualität, durch Trennung von der Mutter, schlechte Betreuung, sozial Isolation oder eine Erfahrung mit einem traumatischen Schock gehören zu den
Faktoren, die in einem sich entwickelnden Gehirn auf Zellniveau (Schore, 2005) zur Bildung
psychischer und neurochemischer Funktionsstörungen führen..Mutter-Kind-Beziehungen dürfen nie verletzt werden und sekundäre Beziehungsbrüche sind genau so schädlich für das
Wohlergehen.“ (46)
Durch eine Zwangstrennung und dem Training wird auch das Vertrauen zwischen Wärter und Elefant
zerstört und noch zusätzlich Angst und Aggressionen bei der Gruppe und auch beim kleinen Elefanten
provoziert. Dem „Feindbild Mensch“ wird noch zusätzliche Nahrung gegeben und keinesfalls entgegengewirkt. Die Folgen werden verheerend sein.
Aber auch gleich nach der Geburt eines Babys wird im Tierpark Berlin (unverständlich) Zwangstrennung vom Sozialverband und von der Mutter praktiziert. Hier ein mehr als fragwürdiger Erklärungsversuch aus dem Jahr 1999:
„Viertelstunde später war das Baby da, und Otto zerrte es sofort aus der Reichweite der angeketteten Mutter BIBI…Der Grund: In einer freilebenden Elefantenherde werden die Jungtiere
im Laufe der Jahre häufig Augenzeugen von Geburten und reagieren normal, wenn sie eines
Tages selber Nachwuchs bekommen. Anders hingegen im Zoo, wo Geburten selten sind. Das
Neugeborene irritiert die unerfahrene Mutter; die Ordnung in der Gruppe ist gestört; sie versucht womöglich, den Fremdkörper zu beseitigen. Ohne menschliche Eingreifen droht dem
Kind dann Gefahr.“ (30)
„Die ersten Tage musste PORI zum Tränken des Jungtieres jeweils angekettet werden, erst
wenn die Mutterkuh so ruhig gestellt war, konnte der kleine Elefant in Ruhe seinen Hunger stillen.“ (60)
Ankettung ohne Schutzmanschetten bei Mutter BIBI
(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)
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Ankettung ohne Schutzmanschetten bei Mutter SABAH
(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)
„Wir nehmen das Elefantenkind unmittelbar nach der Geburt weg, die Mutter bekommt in der
Zwischenzeit eine Beruhigungsspritze“. Das sei ein erprobtes Verfahren, an dem er festhalte.
„Denn gerade bei der Erstgeburt ist die Gefahr groß“, sagt der Zoodirektor, „dass die Elefantenkuh den Schmerz nicht einschätzen kann und nach dem Kind ausschlägt.“ (61)
Wegnahme des Babys PANYA zum Wiegen kurz nach der Geburt
(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)
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Sechs Jahre später (2005) das Dilemma dieser Uralt-Methode:
Elefantin PORI erdrückt ihr Baby gleich nach der Geburt mit dem Kopf.
Nach dem Drama suchten Elefantenexperten nach möglichen Ursachen dieser aggressiven Attacke
von PORI gegen ihr eigenes Kind. Man war sich schnell sicher, dass die Ursachen für so ein MutterFehlverhalten, durchaus im widernatürlichen Umgang der Wärter mit den Neugeborenen, kurz nach
der Geburt, liegen müssen:
„Die Spitze der tiergärtnerischen Unvernunft wird jedoch erst erreicht, wenn die Zooleitung
(Herr Blaszkiewitz) im Tierpark zulässt, dass Elefantenpfleger Kälber direkt nach der Geburt
dem Muttertier wegstehlen.“ (10)
Seit diesem Vorfall legt man gebärende Elefantenmütter im Tierpark in Ketten, entreißt ihnen ihr Baby
sofort nach der Geburt und stellt die Mutter anschließend mit Medikamenten ruhig.
„…ein Elefantenpfleger erklärte, nach der Geburt des afrikanischen Elefantenkalbes KARIBA,
das im Tierpark die Abnahme von Elefantenkälbern gleich nach der Geburt ein Prinzip der
Haltung ist, um die neugeborenen Elefanten zuerst auf das Pflegerteam zu prägen.“ (10)
Was so eine Trennung bei Mutter und Kind anrichtet, wird vom Tierpark ignoriert. Man verweist arrogant auf die vielen Zuchterfolge.
„Dieses Vorgehen ist nicht nur ein Schock für das neugeborene Kalb und dessen Mutter, es ist
auch ein Schock für alle Vertreter der modernen Tiergärtnerei….Mit moderner, verantwortungsbewusster Tiergärtnerei hat solche Wissenschaft, nach Meinung des Verfassers, wenig
gemein – sie steht jenseits davon“ (10)
Obwohl die Hauptursachen bekannt sind, behauptet der Tierpark nach dem Tod des Babys 2007:
„Die Ursachen für die Tötung des Kalbes durch die Mutter sind nicht bekannt.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 426)
Liegt es wirklich daran, dass Elefanten verstört und aggressiv ihrem Baby gegenüber reagieren, weil
sie noch nie bei einer Geburt anwesend waren?
Oder liegt es eher daran, dass der Sozialverband im Tierpark durch den Menschen dermaßen gestört
wird (u.a. durch ständige Zwangstrennungen), dass solche Reaktion nur die logische Folge einer katastrophalen Fehlentwicklung ist?
Hier Aussagen, die klare Beweise erbringen:
Fred Kurt
„Bei Elefanten, die in Menschenobhut zur Welt kommen, fehlen oft die Ammen, weil entsprechende Tiere im Verband nicht vorkommen und/oder nach alter Zootradition hochschwangere
Elefantenkühe von der Gruppe getrennt und angekettet werden und in Anwesenheit von Tierpflegern, Tierärzten und sogar ihnen völlig unbekannten Zoosponsoren wie Zuchtstuten ihr
lang ersehntes Junges gebären müssen. So ist es nicht erstaunlich, wenn unerfahrene
Mütter die Geburt bis zur Totgeburt verweigern, ihre Nachkommen nicht annehmen
oder sie sogar töten.“ (47)
„In freier Natur hingegen sind Geburten durch und durch soziale Angelegenheiten. Dort sind
die Gebärenden stets von geburtserfahrenen Elefantenkühen umringt, die sofort eingreifen,
wenn ein Neugeborenes in Gefahr gerät.“ (39)
„Früher war es üblich, die kalbenden Kühe anzuketten und ihnen gleich nach der Geburt ihre
Jungen wegzunehmen. Damit versuchte man zu verhindern, dass die während der Geburt oft
äußerst nervösen Mütter ihr Neugeborenes niedertrampelten. Mittlerweile ist aber bekannt, dass ein derartiges Verhalten in erster Linie auf unnatürliche Haltungsbedingungen zurückzuführen ist.“ (39)
„Eine steigende Zahl von europäischen Zoos erlaubt kettenfreie Geburt in Gruppen aus mehreren Weibchen. Kindestötung kann so verhindert werden, weil erfahrene den unerfahrenen Mütter helfen können.“ (47)
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„…eine Elefantenfamilie (meine Anmerkung: in der Natur) von dem ältesten Weibchen, der
Matriarchin angeführt und fühlt sich durch Zuneigung, Liebe, Erfahrung und große Loyalität
miteinander verbunden. In keiner Gefangenschaft hat ein Elefant ausreichende Bewegungsfreiheit oder die sozialen Verbindungen und komplexen Beziehungen, die er in der Wildnis erleben würde.“ (9)
Noch einmal: Man kennt die eigene Fehlentwicklung, aber doktert dennoch weiter an den Folgen herum. Hier ein Beweis (unnatürlicher gewachsener Sozialverband):
Dr. Andreas Ochs
„Da die Zooherde kein Familienverband ist, sondern nach und nach aus Einzeltieren zusammengestellt wurde, herrscht auch untereinander nicht immer eitel Sonnenschein…manchmal
müssen sogar die Pfleger solche Rangeleien energisch beenden.“ (29)
Klar, dass es zu Problemen kommt, wenn der Sozialverband nicht gesund gewachsen ist. Was „energisch“ bedeutet, kann sich sicher auch jeder gut vorstellen.
Trotz dieser erdrückenden Fakten ändert sich auch hier im Tierpark Berlin nichts. Man ignoriert weiterhin die Notwendigkeit und Richtigkeit eines natürlich gewachsenen Sozialverbandes, ohne Rücksicht auf Verluste:
„Der am 09.04.1999 geborene Elefantenbulle TUTUME wird von der im Tierpark lebenden afrikanischen Elefantenherde nicht angenommen. Im Moment lebt das Herdentier nur mit seiner
Mutter SABAH zusammen…Die Leitkuh LILAK akzeptiert den Bullen nicht, sagt Tierpfleger
Thomas Günther…Vielleicht haben wir zu spät mit der Eingliederung begonnen…bei einer Zusammenführung… habe die Leitkuh den rund 120 kg schweren Bullen durch die Luft
geschleudert.“ (31)
Probleme Nachwuchs zu integrieren:
„Doch LILAK, akzeptiert TUTUME ihn nicht…er war als Kalb zu lange isoliert, so dass sie ihn
jetzt verstößt, sagt Ingolf Kastierke…Die Nächte verbringt TUTUME zurzeit in der Isolierbox.
Denn PORI…erwartet in diesen Tagen Nachwuchs.“ (32)
2004
„Während die Eingliederung von MATIBI in die Herde problemlos erfolgte, wo sie gleich zum
Liebling der Leitkuh LILAK avancierte, wurde Halbbruder TUTUME (geb. 09.04.1999) mehrmals attackiert und deshalb nicht in die Herde integriert. Dies hing möglicherweise mit einer
längeren Periode der Abgeschiedenheit infolge der notwendigen Hilfestellung beim Erreichen
der mütterlichen Milchquelle durch die Pfleger zusammen (Blaszkiewitz 2000).“
(TAKIN, 2004/ Heft 1/ Seite 26)
2002
„Besteht eine Chance, dass der kleine Elefantenbulle TUTUME über den Einfluss PORIS doch
noch von der Herde akzeptiert wird? Das kann ich nicht sagen. Ich müsste mich zuerst einmal
trauen, ihn zur Herde zu lassen. Das haben wir noch nicht gemacht, weil wir auch mit KEWA
und TEMI zu tun haben…Im Moment ist es kein logistische Problem, was den Raum betrifft.
TUTUME kann erst mal bei uns bleiben. Wenn er erst größer ist, wird er irgendwann den Tierpark verlassen und in einen anderen Zoo eingestellt werden müssen. Aber im Moment ist das
noch nicht geplant.“
(TAKIN, 2002/ Heft 2/ Seite 12)
2000
„Das Zusammengewöhnen der Herde mit TUTME und seiner Mutter war bisher nicht möglich.
Aber im Frühjahr, wenn TUTUME noch kräftiger geworden ist, werden wir es wieder probieren.“
(TAKIN, 2000/ Heft 2/ Seite 7)
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Probleme im gesamten Sozialverband:
1999
„Einziger Wermutstropfen in der ganzen Angelegenheit ist, dass uns die Zusammenführung
der gesamten Herde noch nicht gelungen ist….aber BIBI´s Dominanz gegenüber SARAH
scheint durch ihr Jungtier noch verstärkt worden zu sein.“
(TAKIN, 1999/ Heft 2/ Seite 3)
Hier werden vom Tierpark selbst die Folgen ihres selbstverschuldeten Problems beschrieben, auch
wenn ihnen mit Sicherheit folgende wissenschaftlichen Fakten bekannt sind:
Fred Kurt
„Frühzeitig gewaltsame Entwöhnung der Neugeborenen, wie sie bis vor kurzem in Zoos Gang
und Gäbe war (z.B. Dittrich, 1967), verhindert zwangsläufig den Prozess sozialer Integration
im Kindesalter, stört oder schaltet Anpassungsprozesse an ihre Umwelt aus (Wechsler, 1995)
und führt dann zu psychischen Stereotypien (siehe Kurt & Garai, 2006).“ (47)
Auch nach der Ankunft der weiblichen Elefanten CYNTHIA und NOVA wird ganz deutlich, was ein
natürlich gewachsener Sozialverband bedeutet. Beide Damen wurden regelmäßig von älteren Kühen
angegriffen und NOVA wurde immer wieder in den Graben gestoßen.
Und auch hier reagiert der Tierpark mit Ignoranz:
„Richtig ist, dass CYNTHIA und NOVA keine ranghohen Tiere sind und es deswegen immer
wieder zu Rangeleien innerhalb der Gruppe kommen kann.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)
Dennoch bleibt die Arroganz eines Zoodirektors, so meine Meinung, welche in folgenden Aussagen
besonders deutlich wird:
„Einige andere Zoos praktizieren dagegen das Verfahren der wilden Geburt, bei der das Kind
sofort bei der Mutter verbleibt. Was von einigen Tierschützern als besonders wichtig für die
Bindung zwischen Mutter und Kind bezeichnet wird. Für den stämmigen Zoodirektor…, nur
eins schwaches Argument: „Ab dem vierzigsten Jungtier mache ich das auch so, vorher
noch nicht.“
Noch lange nach der Geburt werden die kleinen Elefantenbabies also im Tierpark immer wieder, für
Gehorsamkeitsdressuren, ihren Müttern und der Familie entrissen. Ich selbst war Zeuge solch eines
Vorganges. Aber warum diese Zwangstrennungen? Warum diese Ignoranz? Eine mögliche Antwort
finden wir hier:
„Vieles deutet darauf hin, dass das Selbstbewusstsein der Elefantenweibchen erheblich gefördert wird, wenn sie nicht mehr von ihren Artgenossen isoliert werden und sich in einer
Gruppe behaupten müssen. Im selben Maße wächst aber das Risiko, dass sie den Menschen
zurückweisen und ihn nicht mehr als Autorität anerkennen.“ (39)
Wie brutal solch eine Zwangstrennung von Mutter und Kind ist kann sich jeder vorstellen. Doch es ist
umso schlimmer, wenn angeblich unabhängige und von Steuermittel finanzierte TV-Sender diese
tierquälerische Traumata auch noch beschönigend und verklärend darstellen oder kommentieren.
Und noch viel schlimmer ist es, wenn Tierpfleger dann noch in solch TV-Beiträgen in abwertender und
erniedrigender Art und Weise über das Leiden und die Qualen, die die Babys bei Trennung erleiden
unkritisch erzählen dürfen.
Lesen Sie, wie in der Sendung „Panda, Gorilla & Co“ (ca. vom 22.09.2008; Folge Nr. 132) im RBB von
einer Mutter-Kind-Zwangstrennung berichtet:
Zitat:
„Im TV-Bild sieht man, wie Kandu, Panya und Kariba zum Baden (zwangsgetrennt von ihren
Müttern) völlig verängstigt vor dem Badebecken stehen. Kariba wird gezeigt, wie sie zur Mutter zurück will. TV-Sprecher verklärend zur eigentlichen Zwangstrennung: „…sollen sich langsam abnabeln von ihren Mütter“. Tierpfleger Mario Hammerschmidt abwertend zur Angst der
Kleinen: „…sind etwas aufgeregt, die finden es aber lustig….sind vergnügt.“
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TV-Sprecher weiter: „Bewegung ohne Mütter…das gehört zum Lernprogramm.“ Im Hintergrund hört man ganz deutlich die Mütter nach ihren Kleinen schreien.Man zeigt die Pfleger
(Hammerschmidt und Elefantenbabie-Prügler Andreas Bubberl) wie sich darüber lustig machen. Abdreas Buberl: „Jetzt sind sie mal verwirrt und wissen nicht was sie machen sollen.“
Hammerschmidt: „Jetzt hört man auch, dass draußen die Mütter rufen, huuh wo seid ihr!“
Hammerschmidt: „Jetzt ist das normale Zeitmaß anscheinend überschritten…“. Beide Pfleger
lachen.TV-Sprecher: „Ok, für heute reicht es…sie wollen zurück zur Mama…Ende der Lektion
Abnabelung in der Elefantenschule.“
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7. Dressiert
Zu Zirkusclowns degradiert
„Als Kind habe ich noch Zirkusvorstellungen gesehen, wo Elefanten mit Beatles-Perücken und
Bären im Balletröckchen auftraten. Solche lächerlichen Darbietungen gibt es zum Glück kaum
noch.“
(Dr. Bernhard Blaszkiewitz im Welt-Online-Interview vom 27.12.2008)
Jeder fragt sich natürlich, wie sich ein Elefantenwärter im Tierpark Berlin „Autorität“ bei den Elefanten
verschafft? Zwangstrennung und Prügel sind zwei belegbare Gewaltakte, die ich bereits oben beschrieben habe. Eine weitere Methode Elefanten zu unterwerfen und gefügig zu machen ist die tägliche Dressur, ähnlich wie im Zirkus:
„Um das Verhalten eines Elefanten in der Beengtheit eines Zirkusses zu kontrollieren, muss
der Pfleger die Überhand gewinnen und behalten. Ein so großes Tier zu kontrollieren, kann
nur durch eine gewisse Art der Grausamkeit erreicht werden. Hierfür wird häufig ein Elefantenstab – ein Elefantenhaken….verwendet. Elefanten haben herausragende Gedächtnisse
und es ist erwiesen, dass sie die schlechte Behandlung durch einen menschlichen Trainer nie
vergessen werden.“ (9)
Irrtümlicherweise glauben noch viele Menschen, eine Elefantendressur finde man nur im Zirkus. Aber
diese Menschen irren sich gewaltig!
Pfleger Mathias Otto (2001)
„Die Elefanten müssen uns Pfleger als Leitkühe akzeptieren. Die Kommandos, mit denen wir
die Tiere regieren, helfen uns, die Oberhand zu behalten. Als ich TUTUME „lift“ beibrachte,
habe ich ihm mit dem Elefantenhaken – unser wichtigstes Dirigier-Utensil – gegen das Bein
gestubst.“ (26)
Dietmar Jarofke
„Ein Elefant im Zoo dagegen, der sich den ganzen Tag auf einer Freianlage tummeln kann,
empfinde die Dressur als gewisse Einschränkung seiner Freiheit, jedoch sicher auch als Abwechslung im Alltag.“ (23)
Manfred Kofferschläger
„…war es doch mehr der direkte Umgang mit den Tieren, der mich faszinierte, auch das Anerziehen von Apell und kleiner Kunststückchen, das Sich-Durchsetzen gegenüber den
Elefanten in beinahe jeder Sekunde des barrierefreien Miteinanders. An möglichen Gefahren
für MEINE Unversehrtheit verschwendete ich anfangs jedenfalls keine ernsthaften Gedanken.“
(63)
„Unfolgsamkeiten musste ich bei RADJAH sofort ahnden. Ich verlangte von ihm den üblichen
Appell: linkes Bein hoch, rechtes Bein hoch, hinlegen, hinsetzen, wieder linkes Bein,
Rüssel hoch usw. Täglich gab ich ihm zu verstehen: Ich bin hier der Boss, also hast du
mir zu gehorchen!“ (63)
„Haltung und Pflege der Tiere auf ausschließlicher Grundlage einer Gehorsamsdressur
müssten künftig wegen der latenten Gefahren für das Pflegepersonal und weiblichen Tiere
grundsätzlich ausgeschlossen werden.“ (63)
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(Foto 10/ Fotoquelle: European Elephant Group/ Magazin Nr.8/ November 2005)
Lächerliche und würdelose Dressuren, wie auf den Fotos 10 und
11 zusehen (der Hinterbeinstand von PORI und Tochter TANA),
ganz klar mit Gewalt erzwungen und das im Deckmantel eines
angeblichen wissenschaftlichen Zoo-Artenschutzes. Und sie
nennen die Dressur auch noch „Abwechslung“.
Abwechslung für was? Verpflichtet das Tierschutzgesetz eigentlich nicht zu einer verhaltensgerechten Unterbringung? Warum
benötigen Elefanten dann Abwechslung durch Dressur? Ist eine
Gefangenschaft wirklich abwechslungsreich und damit artgerecht?
Nicht nur die Erniedrigungen und das „Gefügig machen“ belegen
ein veraltetes Denken und Handeln, sondern auch die vielen
Gehorsamkeitsdressuren erinnern viel eher an eine Zirkusvorstellung, anstatt an einen wissenschaftlich geführten Zoo. Und
auch wenn wissenschaftliche Belege und Erklärungen die Absurdität der Dressur aufzeigen, wird die vom Menschen ausgeübte Gewalt (hier Dressur) gegenüber fühlenden Lebewesen, auch
noch von einigen wenigen Medien vermenschlicht, anstatt sich
endlich mal kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die
Prügelattacke auf Elefantenbaby PANYA wird vom Tierpark mit
Menschenkindern völlig gleichgestellt und die brutalen Methoden
in der Gefangenschaft mal eben schnell, wie schön, auf menschliche Schulpraktiken heruntergespielt:
„Die Schulbank im Tierpark drücken nur die jungen Elefanten…während des öffentlichen Unterrichts…Herde draußen auf
dem Schulhofbleiben…kommen in den Klassenraum… zweijährige Musterschülerin.“ (34)
Nur, liebe/r Journalist/in, wurde die Prügelstrafe in Deutschland
schon längst abgeschafft. In ihrem Kopf wohl noch nicht. Übrigens ist es zur „Ausbildung“ von Elefanten im Zirkus verboten:
(Foto 11/ Foto- und Textquelle: European Elephant Group/ Magazin Nr.10/ November 2006)
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Zirkusleidlinie (www.bmelv.de):
„Ausbildung durch Mittel, die dem Tier Schmerzen, Qualen oder sonstige Schäden zufügen, ist tierschutzwidrig und daher verboten!“
Und PANYA wurden Schmerzen zugefügt. Übrigens sehr aufschlussreich auch die folgenden Aussagen eines Elefanten-„Regenten“ aus dem Tierpark Berlin, auf die Frage der Ausbildung von Elefanten
im Tierpark:
„Nur die übliche dreijährige Tierpfleger-Ausbildung und ein bisschen Berufserfahrung…auf
Treffen tausche ich mich mit Kollegen auch über die Trainingserfahrungen aus…Insgesamt ist
es nicht schwer, Elefanten etwas beizubringen…Die Elefanten müssen uns Pfleger als
Leitkühe akzeptieren. Die Kommandos, mit denen wir die Tiere regieren, helfen uns, die
Oberhand zu behalten….denn mit pure Kraft und Gewalt kommt kein Mensch gegen diese
Riesenviecher an…Als ich Tutume `lift´ beibrachte,…habe ich ihm mit dem Elefantenhaken –
unser wichtigstes Dirigier Utensil – gegen das Bein gestubst…
Jeder von uns ist schon einmal angegriffen worden. Bei mir war´s so, dass ich das Tier
bei den Stosszähnen festhielt und er mich quer über das Freigelände schob…aber normalerweise haben wir gegenseitiges Vertrauen und viel Spass aneinander.“ (44)
Noch deutlicher könnte ein Wärter des Tierparks nicht zeigen, welchen Respekt er in seiner täglichen
„Arbeit“ den Elefanten entgegenbringt. Dass dann auch noch der Tierparkdirektor Unterwerfung plötzlich leugnet, ist auch der absolute Hohn:
„Auch weibliche Elefanten werden nicht vom Pfleger unterworfen. Dieses ist nicht möglich,
denn jeder Elefant ist immer stärker als der Mensch.“
(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)
Dr .Blaszkiewitz
„Elefanten müssen gehorchen, sonst können wir sie nicht halten.“ (6)
Dr. Blaszkiewitz
„Tierpark-Chef: Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten
geschützt werden – und der Elefant soll nicht vergessen, dass er den Pfleger nicht angreifen soll.“ (35)
Selbst Experten sehen diese Uralt-Methode des Trainings (Dressur) mit sehr kritischen Augen und
warnen immer wieder vor den Folgen.
Dr. Fred Kurt:
„In einigen Zoos ist dies anders. Früh übt sich, wer Meister werden will, heißt die Devise. Und
damit alles störungsfrei verläuft, trennt man die Säuglinge während ihrer Lektionen vorübergehend von der Familie, die laut grollend und brüllend nach ihnen ruft. Versucht nun ein Pfleger aus Unkenntnis simplen Wissens über das Sozialbverhalten der Elefanten, dreist als
selbsternannter „Super-Alpha“ den Nachwuchs zu beherrschen, indem er ihm, aus Elefantenperspektive gesehen, sinnloses Zeug wie Fußheben, Abliegen oder gar zirkusreifes Hoch- und
Kopfstehen beizubringen versucht, wird sich der Zögling widersetzen...Elefanten vergessen
nie. Irgendwanneinmal zahlen sie zurück und nehmen ihre Pfleger gezielt an. Dazu gibt es
zahlreiche Beispiele von zoogeborenen Elefanten.“ (13)
Persönliche Erklärung Tobias Dornbusch (Elefantenschutz Europa e.V.)
„Unser Verein (und natürlich auch ich persönlich) hält dieses Haltungskonzept daher für die
unnatürlichste Form der Elefantenhaltung – weshalb dieses Konzept abzulehnen
ist...Selbstverständlich bin ich dagegen, dass Elefanten geschlagen werden…“ (42)
Schönbrunns Prügelmethode jetzt in Berlin?
Auch im österreichischen Tiergarten Schönbrunn, dort wo der prügelnden Wärter Buberl offensichtlich seine „Elefantenschule“ genoss (nach eigenen Aussagen mir gegenüber), wurden
(1998) mit derselben Methode, Elefanten gefügig gemacht.
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„Elefantenhaken…verlängerter Arm des Pflegers…Bestrafen“ (53)
„Unterordnen…das Trainingsprogramm („Appell“)…sofortige Bestrafung durch Schlag mit dem
Hakengriff“ (53)
„Die Stelle des Anführers wird erkämpft und durch Unterordnen der anderen Gruppenmitglieder bestätigt.“ (53)
„Oberstes Gebot: Gehorsam“ (54)
Wie solch eine unnatürliche Vorgehensweise letztendlich zu einem riesigen Desaster führen kann,
möchte ich im Folgenden beschreiben.
2005 erschreckten Videoaufnahmen (aus dem Tiergarten Schönbrunn die Öffentlichkeit. Sie zeigten
wie auf ähnliche brutale Art und Weise im Tierpark Berlin, der kleine Elefantenjunge MONGU
zwangsgetrennt und brutal abgerichtet wurde.
Im Videomaterial, das dem Österreichischen Tierschutzverein zugespielt wurde, sieht man ebenfalls
ein brutales Unterwerfungstraining gegen den kleinen MONGU. Hier ein paar Bilder aus dem Video:
(Foto 12)
© Österreichische Tierschutzverein
Im Bild (Foto 12) sieht man die bis dahin noch beigestellte Mutter (links), zu der der kleine Elefant mit
seinem Rüssel (roter Kreis links) vergeblich näheren Kontakt sucht. Später wird sie noch weiter entfernt. Der Kleine ist am linken Fuß angekettet (roter Kreis Mitte) und zusätzlich noch mit einem Seil
fixiert.
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(Foto 13)
© Österreichische Tierschutzverein
In diesem Bild (Foto 13) sieht man, wie ca. 7 Wärter (Mitte des Bildes) an diesem Seil zerren um den
kleinen Elefanten umzuwerfen. Ein Wärter schlägt dem Kleinen auf den Kopf (roter Kreis). Im Video
sind die Schläger besser zu sehen.
Dr. Daphne Sheldrick zum Brutal-Training des Elefantenbaby von Schönbrunn
Die weltweit anerkannte Elefantenexpertin Dr. Daphne Sheldrick äußert sich damals mit einem Statement zu den Videoaufnahmen:
„Was ich im Video sah ist irritierend, abstoßend und brutal.“ (38)
„Die gewaltsame Trennung eines Babys vom Rest der Elefantenfamilie ist – schon an sich gesehen – eine der traumatischsten und grausamsten Dinge, die man einem Babyelefanten antun, kann, besonders einem Weibchen, dessen Leben untrennbar mit den weiblichen Familienmitgliedern – auf Lebenszeit vertraut – verbunden ist. Es ist schwer zu verstehen, warum
dies als notwendig erachtet werden sollte. Das – an sich – ist schon ein Akt extremer Grausamkeit….Was hier stattfindet, ist der Versuch der Zoowärter, das Kalb durch Einsatz
unakzeptabler brutaler Methoden zu trainieren…Die brutale Behandlung eines Elefanten, die ich im Video gesehen habe, ist – auf lange Sicht gesehen – der Weg in ein Desaster, weil der Elefant eines Tages die Rechnung durch Tötung seines Peinigers begleichen wird. Ich finde es sehr traurig und in der Tat schockierend, dass solche eine Brutalität in einem, als aufgeklärt zu bezeichnenden Zoo in einem westlichen Land, immer noch
stattfindet und dass dies auch von Behörden geduldet wird.“ (11)
Eine Tafel im Elefantenhaus des Tiergartens Schönbrunn informierte später ahnungslose Besucher
über die angeblich notwendigen Praktiken. Auf der Tafel hieß es, dass der Anführer (Pfleger) die
ranghöchste Stelle innerhalb der Herde zur Vermeidung von Unfällen bei direktem Kontakt zu haben
hat und eine sofortige Bestrafung durch Schlag mit dem Hakengriff zum Unterordnen zu erfolgen hat.
Dass sich Bilder und die Methoden von Wien und Berlin so ähneln, macht nicht nur stutzig. Wütend
macht, dass….
„…vieles, was heute noch in Zoos mit Elefanten geschieht, wird als notwendige Maßnahme
propagiert – zum Wohl des Elefanten!“ (5)
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Dass im Tierpark Berlin mit dem metallischen Stiel des Elefantenhakens Elefanten, zur Züchtigung,
Schmerzen zugefügt wird, ist ganz klar bewiesen. Dass aber wohl noch andere „Werkzeuge“ zum
Training Anwendung finden könnten, zeigt sehr eindrucksvoll, folgendes Foto:
(Foto 14)
(Foto 15)
© Frank Albrecht/ PETA
Im linken Kreis (Fotos 14) sehen sie den Elefantenhaken. Im rechten Kreis ein weiteres Utensil, dass
bei näherer Betrachtung (Foto 15) Fragen aufwirft. Was wird mit solch einem spitzen und „dornähnlichen“ Werkzeug“ (am Elefanten???) gemacht?
Solche „Nägel“ (Dorne) kennen Experten eigentlich nur aus dem Zirkusmilieu. Dort werden gerne besonders kleine (man sieht sie dadurch kaum) und spitze Nägel benutzt, um Elefanten an ihren empfindlichsten Stellen, im passenden Augenblick und eher unbemerkt, erhebliche Schmerzen zuzufügen.
Ist dies auch solch ein teil?
Nun, Elefantenpfleger aus Schönbrunn durften vor Jahren eine „besondere“ Ausbildung genießen:
„…eine Weiterbildung beim Circustrainer Scott Riddle in den USA zu absolvieren. Das Training von Riddle hat die totale Unterwerfung des Elefanten zum Ziel, die mit Ketten und Elefantenhaken brutal durchgesetzt wird. Riddle selbst arbeitet auch nachweislich mit Elektroschockern.“
(aus Magazin „Elefanten im Zoo und Zirkus“; Nr. 7/ Mai 2005; Elefantenschutz Europa e.V.)
Haben sie auch dies aus dem Zirkusmilieu übernommen?
Stellt sich für mich eine wichtige Frage. Warum ist Herr Buberl eigentlich in den Tierpark Berlin gewechselt? Soll er in Schönbrunn „Gelerntes“ in Berlin weitergeben? Zu noch mehr Parallelen zwischen
Schönbrunn und Berlin, weiter unten.
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Was Herr Buberl unter „Respekt gegenüber den Dickhäutern“ versteht, zeigt folgendes Bild (Foto 16):
(Foto 16)
© Frank Albrecht/ PETA
Man sieht Herrn Buberl wie er einfach mal so, mit dem Fuß nach dem Elefanten tritt.
Dennoch, Zoodirektor B. Blaszkiewitz bleibt dabei:
„Training und direkter Kontakt würden nicht abgeschafft, sagt der Direktor. Elefanten müssen
gehorchen, sonst können wir sie nicht halten.“ (34)
Aus reiner Zoo-Sicht ist diese Aussage falsch – denn es geht auch in einigen wenigen Einrichtungen
ganz ohne Prügel und Gehorsamkeitsübungen!
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8. Uralt-Tradition
Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert
Der bisherige brutale Umgang (durch Unterwerfung, Erniedrigung und Schläge) und die unnatürliche
Haltung (Ankettung, „Super-Alpha-Tier Mensch oder zu kleine Gehege) von Elefanten im Tierpark
Berlin basierte auf einer mehr als 3000 Jahren alten Tradition.
Von einer wissenschaftlich modernen Haltung im Tierpark Berlin konnte also, so meine Meinung, auch
nach Amtsantritt von „Elefantenfreund“ und ehemaligem Elefantenwärter, Herrn Zoodirketor Dr. Blaszkiewitz, nicht die Rede sein. Trotz mehrfacher und jahrelanger Kritik (z.B. Ankettung der Elefanten bei
Nacht) von Elefantenexperten, Tierschützern und Politikern, hatte sich bis Dezember 2008, in der
Haltung der Dickhäuter fast nichts Grundlegendes geändert.
Andreas Hauffellner
„Einbrechen und Dressieren sind Voraussetzungen um den Elefanten zu zwingen, Befehle
des Menschen auszuführen. Kein Wildtier musste eine so grausame Form des Einbrechens
erdulden wie der Elefant. Kein Wildtier wurde dazu verurteilt, ein Leben lang in Ketten zu verbringen.“ (5)
Direct-Contact
Die asiatischen Elefanten im Tierpark Berlin werden noch immer, und die afrikanischen Elefanten
wurden noch bis November 2008, in so genannter „Direct-Contact“-Haltung (Direkter-Kontakt-Haltung)
gehalten. Hauptaufgabe eines Elefantenwärters in dieser Haltung ist nicht nur die „Pflege“ der Dickhäuter, sondern auch das ständige „Demonstrieren“ seiner „Ranghöhe“ (Dominanz) in der Elefantengruppe. Das heißt, der Wärter muss den Elefanten fast ständig und in regelmäßigen Abständen, auch
manchmal ohne erkennbaren Grund (aktuelle Beispiele gibt es hierzu aus der Wilhelma) mit Gewalt,
Erniedrigung und Unterdrückung immer wieder verständlich machen, wer bei Anwesenheit des Menschen das so genannten „Alphatier“ ist. Elefanten haben sich also im Tierpark Berlin immer dem Menschen unterzuordnen. Dabei spielen „Hilfsmittel“, wie Elefantenhaken oder Stöcke, mit denen auf
schmerzempfindliche Stellen geschlagen oder gedrückt (Druckpunkte) wird, eine wichtige Rolle. Würden diese „Hilfsmittel“ keine Reaktion (Schmerz) bewirken, ist es mehr als fraglich, warum sie dann
angewandt werden.
Meist wird die „Direct-Contact-Methode“ auch aufgrund von zu wenig Freiraum für die Elefanten und
wegen der niedrigen Kosten angewandt. Denn die alternativen Methoden „Protected-Contact“ und „No
Contact“ setzen Freiraum und einen hoher Kostenaufwand voraus.
Jede „Direct-Contact-Haltung“ bedeutet also meist immer: „Eng, Billig, Gewaltsam“!
Blaszkiewitz zu „Direkter Kontakt“
„Ich bin nach 34 Jahren im Beruf überzeugt davon, dass das gut für die Elefanten ist.“ (35)
„Für ihre seelische Befindlichkeit ist es wichtig, dass der Mensch Teil ihrer Herde ist.“ (36)
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9. Alternativen
Sofortige Umstellung der Haltungsmethode bis zum Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung
Die Frage nach Alternativen zur bisherigen Haltungsmethode die aus Gewalt, Schlägen, Ankettung,
Unterwerfung und Dressur bestand, kann in Betrachtung der zur bisherigen Haltungsform (DirectContact) im Tierpark Berlin und im Vergleich zu anderen Haltungsformen, sehr wohl positiv beantwortet werden.
Protected-Contact (Passive Kontrolle oder geschützter Kontakt)
„Gegenwärtig halten 27 Mitgliedszoos des VDZ Elefanten. Von diesen praktizieren nur zwei
bei den Elefantenkühen geschützten Kontakt. Alle anderen halten die weiblichen und jungen
Tiere im direkten Kontakt.“
(Dr. Peter Dollinger, Verband deutscher Zoodirektoren; 18.09.2008)
Bei der so genannten „Protect-Contact-Haltung“ steht zwischen Elefant und Elefantenwärter immer ein
Gitter, das den Wärter schützt. Sämtliche Behandlungen erfolgen durch entsprechende Gitteröffnungen. Dennoch muss der, meist männliche, Elefant noch immer auf gewisse Kommandos hören. Dennoch zeigen Praxis-Beispiele, dass ein Vorgehen wie in Berlin, auch unter den gegebenen Umständen
vor Ort, zumindest ein Prügeln völlig unnötig macht. Hier ein Beispiel aus den USA:
„Es gibt auf dem gesamten Gelände keinen einzigen Elefantenhaken. Unser Schutz vor Unfällen ist, dass wir die Tiere nicht dominieren und dass wir den Tieren viel Fläche bieten und
auch großen Abstand zu ihnen halten, so dass sie sich nie bedrängt fühlen.“
Carol Buckley von der „The Elephant Sanctuary“ in Hohenwald, Tennessee USA (2)
Leider kam es auch dort 2006 zu einem tödlichen Unfall (2), bei dem eine Wärterin ihr Leben verlor.
Weitere Beispiele von „Protected Contact“ Haltungen (2):
- Elephant Sanctuary“ in Hohenwald, (Tennessee/ USA)
- Zoo Dublin (Irland)
- Zoo Berlin (Deutschland)
Übrigens kam im Jahr 2000 der männliche Elefant KIBA, der jedoch wenig später verstarb, aus dem
Zoo Houston (Texas/ USA) in den Zoo Berlin. In Houston hielt man ihn auch in „Protected ContactHaltung“. Also es geht doch, und wie man liest, ging es dort auch ohne Strafe:
„Klappst, gibt es eine Belohnung; bei Misserfolg droht niemals Strafe.“ (21)
Traurige Bilanz:
„Gegenwärtig halten 27 Mitgliedzoos des VDZ Elefanten (23 Deutschland, 2 in der Schweiz, je
einer in Österreich und Estland). Von diesen praktizieren nur zwei bei den Elefantenkühen
„geschützten Kontakt“ (Protected Contact). Alle anderen halten die weiblichen und jungen Tiere im direkten Kontakt.“ (52)
No-Contact (kein Kontakt)
Bei der „No-Contact“-Haltung (Kein-Kontakt-Haltung) haben Elefantenwärter grundsätzlich keinen
Kontakt zum Elefanten. Jeglicher Kontakt, wie Training oder Körperpflege, fallen weg.
No-Contact ist nur auf großen Anlagen und bei intakten Sozialstrukturen innerhalb der Elefantenherde machbar. (1)
Ein paar Beispiele von „No-Contact“ Haltungen (2):
- Cabarceno (Spanien)
- Ramat Gan (Israel)
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Eigentlich praktiziert der Tierpark Berlin selbst bereits schon den geschützten Kontakt:
2007
„Die Elefantenbullen TEMBO, ANKHOR und VICTOR werden ohne direkten Pflegerkontakt
gehalten, d.h. in Anwesenheit der Bullen werden weder Stall noch Anlage betreten. Die Bullen
werden nicht angekettet, sondern laufen frei in ihren Schlafställen.“
(TAKIN, 2007/ Heft 1/ Seite 9)
2007
„Anfang Dezember kam dann aus Friedrichsfelde die Elefantenkuh MAFUTA dazu, sie hatte
ihren Pfleger attackiert, ein weiterer ungeschützter Kontakt war auf Dauer nicht mehr möglich.“
(TAKIN, 2007/ Heft 2/ Seite 36)
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10. Ignoranz…
Wenn sich Elefanten gegen das „Feindbild Mensch“ wehren!
Trotz aller praktizierten und bekannten Alternativen zur Tierpark-Berlin-Brutalo-Methode (meist „Direct-Contact-Haltung), die das Verprügeln und Erniedrigen also eindeutig sofort ersetzen könnten,
treten auch in diesen Alternativmethoden Unfälle auf. Dennoch ist die Anzahl der Unfälle der
„Protected-Contact-Haltung“ (Passive Kontrolle) oder der „No-Contact-Haltung“ (kein Kontakt), zahlenmäßig nicht zu vergleichen mit den Unfällen der Haltung mit direktem Kontakt zu den Elefanten:
„Heute treten Unfälle mit Elefanten zu 75 % mit Elefantenkühen auf, da Elefantenbullen zur
Vorbeugung solcher Zwischenfälle in geschützten Haltungsformen gehalten werden, da bei
ihnen bekannt ist, dass sie aggressiv reagieren können. Elefantenkühe dagegen werden bis
heute fast immer im direkten Kontakt gehalten. Seit 1980 wurden nach Recherchen der European Elephant Group in europäischen und nordamerikanischen Zoos und Safariparks 38
Menschen getötet und über 50 schwer verletzt.“ (1)
Das der Tierpark Berlin selbst schon einmal die verheerenden Folgen seiner „traditionellen“ Methoden
zu spüren bekam, als Elefantendame MATUFA 2006 einen Wärter angriff und ins Krankenhaus (Rippenbrüche und ausgeschlagene Schneidezähne) verfrachtete, scheint Herr Dr. Blaszkiewitz bisher
nicht sonderlich zu interessieren:
„Training und direkter Kontakt würden nicht abgeschafft, sagt der Direktor“ (6)
„Für die seelische Befindlichkeit ist es wichtig, dass der Menschen Teil der Herde ist.“ (8)
„Die Ankettung schadet den Tieren gar nicht, und es ist falsch, dass Menschen gefährdet
sind.“ (8)
„Heute wird oft diskutiert über die Beziehung zwischen Elefantenpfleger und Elefant, und so
manche Zoologischen Gärten sind dazu übergegangen, keinerlei Kontakt zwischen Pflegepersonal und Elefanten mehr zuzulassen. Ich denke dies ist weder für die Tiere noch für die Pfleger ein wünschenswertes Verfahren, abgesehen von besonders ungebärdigen Tieren oder
erwachsenen Elefantenbullen.“ (60)
Nicht wünschenswert für die Pfleger? Ignoranz pur. Denn folgende Aussage eines seiner Elefantenwärter lässt doch die letzten Aussagen des Tierparkdirektors Lüge strafen. Oder nicht?
„Jeder von uns ist schon einmal angegriffen worden.“ (44)
Und Herr Blaszkiewitz sagt 2008 zur Prügelattacke gegen PANYA:
„Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten geschützt werden.“ (35)
Warum also die Prügel, Herr Dr. Blaszkiewitz, wenn Menschen doch angeblich nicht in Gefahr sind
oder „No Contact“ nicht wünschenswert ist?
Pure Ignoranz und Arroganz, die schnell zur tödlichen Gewissheit führen kann – Die Frage ist nur
wann?
Aber damit die Tierparkleitung, Journalisten, Stammbesucher, Fördervereinsvorsitzende, Politiker
oder andere Personen des schönen Berlins nicht irgendwann einmal sagen: „Wir haben ja nicht gewusst, dass diese Art der tierquälerischen Haltungsmethode im Tierpark Berlin auch mal ein Menschen verletzen oder töten könnte“, für all diese Ignoranten, hier nun ein paar weitere wichtige abschließende Fakten:
Tim O´Sullivan
„Es darf nicht sein, Elefanten dafür zu bestrafen, dass sie Elefanten sind.“ (4)
Dieses Zitat ist auch gleichzeitig die späte Erkenntnis des Elefantenpflegers Tim O´Sullivan aus dem
Zoo St.Louis (USA), nachdem er von der asiatischen Elefantendame DONNA angegriffen und verletzt
wurde.
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„DONNA verletzte einen Pfleger und wurde sofort nach „traditionelle Methode“ (meine
Anmerkgung: wie im Tierpark Berlin) verprügelt, um ihr wieder Respekt und Furcht vor dem
Menschen einzuflößen….Donna griff wieder Pfleger an und wurde erneut verprügelt. Doch die
gewaltsame Bestrafung war vergeblich. Die Elefantenkuh hatte endgültig die Furcht vor den
Pflegern und ihren Strafinstrumenten – Elefantenhaken etc. – abgelegt. Pfleger und Zooleitung kamen zu der späten Einsicht, dass sie mit der üblichen, in den meisten Zoos angewandten Haltungsmethode, „der Pfleger ist der Boss“, gescheitert waren…
Doch die meisten Elefantenhalter setzen trotz aller negativen Erfahrungswerte auf das verlustreiche Haltungssystem, das bedingungslose Unterwerfung des Elefanten fordert. Dafür werden auch in wissenschaftlich geleiteten Zoos noch Elefanten wie auf dem „Kasernenhof“ gedrillt – kein Bild tiergärtnerischen Fortschrittes, sondern ein Rückfall in eine düstere Vergangenheit.“ (4)
Weitere Zahlen die Erschüttern aber auch die totale Ignoranz der verantwortlichen Zoos für das Problem sichtbar machen:
„Neuerdings haben aber die meisten Unfälle weibliche Elefanten auf dem Gewissen.“
„Auf jeden in einem Zoo gehaltenen Elefantenbullen, kommt ein toter Pfleger“ Heini Hediger
„In 90% der Zoos im deutschsprachigen Raum gab es seit ihrem Bestehen Angriffe von Elefanten – mehrheitlich mit scherwiegenden Folgen für Mensch und Tier.“ (4)
(Elefantenschutz Europa e.V.)
„Nach Recherchen sind seit ca. 1819 ca. 270 Fällen in Menagerien, Circus und Zoos bekannt,
bei denen Menschen von Elefanten getötet wurden.“ (4)
(Elefantenschutz Europa e.V.)
„Allein seit 1980 forderte der direkte Umgang mit Elefanten in Zoo und Zirkus mindestens 75
Todesopfer – meist Elefantenpfleger.“ (5)
„2005 - In den letzten 10 Jahren kamen allein durch die traditionelle Elefantenhaltung, bei der
die Elefanten im direkten Kontakt zum Menschen stehen, in Zoo und Circus 98 Menschen zu
Schaden, 33 davon wurden getötet. Der Anteil der Zoos…ist mit 17 Toten und 27 teilweise
Schwerverletzten erstaunlich hoch, wenn man bedenkt, dass es sich hier…meist um wissenschaftlich geleitete Einrichtungen handelt, die über ausgebildetes Pflegerpersonal verfügen.“
(11)
So viele schwere Unfälle mit Menschen treten bei keiner anderen Tierart so häufig auf, wie bei Elefanten! Warum?
Bisher war allgemein verbreitet, dass meist nur männliche Elefanten, besonders in ihrer „Musthphase“
(Zeitraum mit der höchsten Paarungsbereitschaft), besonders aggressiv seien. Doch diese Erkenntnis
hat sich seit Langem gewandelt. Viele der oben zitierten Unfallzahlen wurden in den letzten Jahren
meist nur durch weibliche Elefanten verursacht. Antworten über die möglichen Ursachen kann man
hier finden:
„Nehmen die Tiere Rache an uns? Dickhäuter erleiden ernste psychische Probleme, wenn sie
miterleben müssen, wie Familienmitglieder und Leittiere getötet werden…Ein Menschenkind
erkrankt in einer ähnlichen Situation, in der die familiäre Bindung komplett wegfällt, am Posttraumatischen Stresssyndrom (PTSD). Psychologen wissen, dass sich soziales Verhalten vor
allem in der Kindheitsphase entwickelt..Elefanten haben eine ähnliche Kindheit wie wir, dieser
Effekt ist bei ihnen wahrscheinlich genauso, sagt Psychologin Felicity de Zulueta.“ (50)
Viele der jetzigen weiblichen Zoo-Elefanten waren einst importierte Babyelefanten (z.B. „Tuli-Affäre“
Zoo Dresden und Erfurt) auch aus so genannten Cullings (Abschuss und Tötung von Müttern und
anderen Mitgliedern des Familienverbandes). Die Tatsache, dass sie sich dann im Erwachsenenalter
gegen ihren Peiniger „Mensch“ wehren, ist nicht verwunderlich. Nicht umsonst sprechen Elefantenexperten von „tickenden Zeitbomben“. Was Gewalt bei den ohnehin sensiblen Lebewesen generell auslöst macht folgende Aussage deutlich:
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„Forscher fanden jetzt heraus, dass Elefanten sogar zwischen Gut und Böse unterscheiden
können: In Kenia erkennen sie Elefantenjäger des Massais-Stammes mithilfe ihres hochempfindlichen Geruchssinns und reagieren mit Flucht. Für Menschen die ihnen nahestehen, opfern sie sich jedoch ein Leben lang auf…“ (50)
Nach Auswertung aller Unfälle in Zoos und Zirkussen kommen auch die Experten von „Elefantenschutz Europa e.V.“ zur Erkenntnis:
„Es gibt keine von Menschen aufgestellten Regeln, Maßnahmen oder Verordnungen, die beim
direkten Pflegerkontakt den Angriff eines Elefanten ausschließen. Für alle vom Menschen angedachten Gesetzmäßigkeiten gibt es Gegenbeispiele. Das Wildtier Elefant ist nicht berechenbar.“ (4)
Und selbst der erste Elefantenwärter des Tierpark Berlin Manfred Kofferschläger kommt Jahre später,
zum wagen Erkenntnisansatz:
„Elefantenforscher umreißen diese Erscheinung mit dem Begriff Human Elephant Conflict
(H.E.C.). Was über Jahrhunderte funktioniert habe, gerate zunehmend aus dem Lot. So werde
aus einem einst friedlichen Miteinander von Mensch und Elefant Feindschaft und Gewalt, sagen Fachleute und sehen die Ursachen neuerdings in chronischem Stress ganzer Elefantenherden. Ein Trauma habe diese befallen, die gewohnten, hochentwickelten sozialen Strukturen in den Herden seien bereits auf Dauer geschädigt, schlussfolgern Traumaforscher…“ (63)
Eine Elefantenhaltung in Gefangenschaft muss also, schon aufgrund des unvermeidlichen Unfallrisikos, generell in Frage gestellt werden. Eine sehr ausführliche Liste von Unfällen mit Elefanten im Zoo
und Zirkus kann übrigens bei PETA Deutschland e.V. angefordert werden.
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11.
…und ihre Folgen
Ein Unfall im Tierpark Berlin…
…und Parallelen die nachdenklich machen?
Zwangstrennung von Mutter und Sozialverband, Anketten (u.a. Nahrungsaufnahme), Unterwerfen,
Dressur und Gehorsamkeitsübungen. All dies sind Grundpfeiler der Uralt-Methode im Tierpark Berlin,
um Elefanten zur Belustigung des Menschen zur Schau zu stellen. Dass diese Uralt-Methode früher
oder später einmal im Desaster endet, zeigt folgendes Beispiel.
2006 „Jetzt hat auch die Afrikanische Elefantenkuh „Mafuta“ zugeschlagen und den erfahrenen Elefantenpfleger Kastirke ins Krankenhaus befördert. Angeblich ist es beim Anketten passiert und hätte auch wie so oft tödlich enden können. „Mafuta“ steht jetzt in einer Einzelbox
ohne Ketten und ohne direkten Pflegerkontakt.“ (3)
Die Tatsache, dass sich dieser Unfall auch noch im
Tierpark Berlin selbst ereignete, macht das Ganze noch
brisanter.
Wenn man sich nun den Lebenslauf von MATUFA einmal genauer ansieht, so erkennt man ganz klare Parallelen und Gemeinsamkeiten zur jetzigen Haltung und
dem derzeitigen Umgang mit Elefanten im Tierpark
Berlin.
MATUFA wurde am 09.09.1983 von der Tierhandelsfirma RUHE, als Elefantenbaby aus dem Wanki Nationalpark/ Simbabwe für den Zoo Leipzig erworben. Sie
wurde aber zunächst im Zoo Magdeburg „eingestellt“
und hatte bis dato keine wesentlichen menschlichen
Kontakte.
Im Zoo Magdeburg wurde MATUFA dann auf ihren
LebensLeidensweg in Gefangenschaft „vorbereitet“.
Hier die schriftlichen Beweise für Unterwerfung, Strafe,
Prügel und Erniedrigung (ala Tierpark Berlin) von
MATUFA, vorgetragen vom Zoo Magdeburg selbst:
„Angriffe galt es sofort und ohne Kompromisse durch
Gebrauch des Elefantenhakens oder eines STOCKES
abzuwehren bzw. scharf zurückzuweisen.“ (16)
(Grafikquelle: „Felis 8.JG 1990“; Zoo Magdeburg)
„MATUFA und PORI waren aus Sicht des Elefantenpflegers wilde, undressierte Rohlinge…die
Beinstricke, mit denen wir di
e Tiere an entsprechenden Wandhalterungen vorn und hinten über Kreuz anbanden, wurden
noch am Ankunftstag durch Ketten ausgewechselt, wobei sich die Elefanten als außerordentlich widerspenstig erwiesen.“ (16)
„Die ständige Demonstration der Vormachtstellung des Zootierpflegers in der Elefantengruppe
ist Voraussetzung…“ (16)
„Voraussetzung für schnelle Menschenvertrauheit und Dressiertheit sind unaufhaltsame geduldige und GÜTIGE Einwirkung auf das Tier bis seine physische und psychische Leistungsgrenze erreicht ist.“ (16)
„Die Elefanten aus Magdeburg sind sehr gut erzogen und sehr diszipliniert. Das war mit der
Grund dafür, dass wir sie übernommen haben.“
(TAKIN, 1997/ Heft 2/ Seite 5)
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„Bei der Elefantendressur…arbeitet der Tierlehrer vor allem mit Berührungsreizen (Elefantenhakengebrauch und Stockverwendung)…Verbunden mit Futterbelohnung bei Gefügigkeit und
Strafreizen bei Widerstreben hat es auf die Elefantenpsyche offenbar erheblich Wirkung.
Der fertig abgerichtete Elefant ist in der Lage….“ (16)
„Ein konsequent erzogener Elefant, d.h. dressierter Elefant, der das Kommando zum Abknien
bei gleichzeitigen Anheben des Rüssels strikt befolgt, auch wenn ihm dabei Schmerzen zugefügt werden müssen….schwierige Dressurübungen, die nicht zum normalen Bewegungsablauf
der Tierart gehören und daher oft kritisiert werden, sind jedoch aus anderer Sicht durchaus
akzeptabel.“ (17)
Nochmal einmal: MATUFA hat Jahre später einen Wärter im Tierpark Berlin angegriffen und verletzt!!!
Und auch in Magdeburg rächte sich diese Uralt-Methode:
Zoo Magdeburg (2002)
„Vor einigen Wochen hatte eine der drei weiblichen Elefanten ohne Vorwahrung den Tierpfleger Michael Banse angegriffen. Die etwas fünf Tonnen schwere ARUSHA wollte den ZooMitarbeiter gegen die Wand pressen. Die Rangordnung zwischen den Tieren sei gestört,
meint der Tierpfleger.“ (27)
Folgende Bilder sprechen eine noch deutlichere Sprache:
KARIBA (Tierpark Berlin 2005)
(Foto 17)
(Fotoquelle: Elefantenschutz Europa e.V.)
MATUFA (Zoo Magdeburg 1983)
(Foto 18)
(Grafikquelle: „Felis 8.JG 1990“; Zoo Magdeburg)
KARIBA wurde (Foto 17) im Tierpark Berlin durch „brutales Einbrechen“ genauso unterworfen, wie
einst MATUFA (Foto 18) im Zoo Magdeburg. MATUFA hat sich bereits gewehrt.
Wie kann man noch verständlicher machen, dass eine Kritik an der Haltung und am Umgang mit Elefanten im Tierpark Berlin alles andere ist, als nur eine andauernde „Tierrechts-Kampagne“ gegen den
Tierpark Berlin?
Ein paar weitere bedenkliche Fakten zur Elefantenhaltung aus beiden Berliner „zoologischen“ Einrichtungen:
Tierpark Berlin
- 1960 stirbt Elefant HANNIBAL (nur 7 Jahre alt geworden) an Entritis (22)
- 1962 musste RADJAH (11 jährig) wegen Gefährlichkeit erschossen werden (22)
- 1977 musste BAMBI (25 Jahre alt) wegen eines Fußleidens euthanasiert werden (22)
- 1990 stürzte DUMBO (39 jährig) in den Graben und starb, das besiegelte damit
den Beginn einer bis heute andauernden tierquälerische Kettenhaltung
- 1998 JUMBO verletzt mit einem Steinwurf eine Besucherin
- 1998 das Baby von Elefantin LUISE stirbt bereits im Mutterleib
- 1998 Elefantin KEWA bringt ein totes Baby zur Welt (Virusinfektion)
- nach KIRI, der Kleine wird schließlich per Handaufzucht (Handaufzucht) vom Menschen aufgezogen
- 2005 Elefantin PORI erdrückt ihr Baby gleich nach der Geburt mit dem Kopf
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Zoo Berlin
- 1996 verletzte LAKSHMI einen Pfleger
- 1996 verstirbt der Elefantenmann BENNY (Herzversagen durch Vergiftung mit Farbdämpfen?!)
- 1998 der Elefant MAMPE stirbt frühzeitig (eine Infektion wird nicht ausgeschlossen)
- 1998 Elefant KIBA (MAMPE) stirbt frühzeitig (Herpesinfektion)
- 2000 nach 62 Jahren wieder Elefantengeburt (KIRI)
- 2000 Mutter PANG PAH nimmt ihr Baby nicht an und schlägt mit dem Rüssel
- 2000 im Dezember stirbt der kleine KIRI ebenfalls an einem Herpesvirus
1995 hatte Herr Claus Pohle noch eine „gute“ Statistik vorzuweisen, was „ernste“ Unfälle angeht:
1995
Claus Pohle, wissenschaftlicher Mitarbeiter TP Berlin
„Denn wenn die massige Kreatur den vergleichsweise schmächtigen Zweibeiner erst einmal
als Oberelefanten akzeptiert, hört sie auch auf sein Kommando….Ernstere Unfälle mit Elefanten hat es jedenfalls im Berliner Tierpark noch nicht gegeben.“
Was bei mir Kopfschütteln bewirkt ist die Tatsache, dass es wohl bis dahin schon weniger „ernster“
Unfälle gegeben haben muss. Aber sollte nicht bereits der kleinste Unfall, für jeden Arbeitgeber Grund
genug sein, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten? So eine Ignoranz
rächt sich irgendwann und aus weniger ernsten Unfällen werden ernste Unfälle mit tödlichem Ausgang:
Auch ein tödlicher Unfall im Zoo Schönbrunn (Wien)…
… und Parallelen zum Tierpark Friedrichsfelde (Berlin)
Im vorherigen Text hatte ich schon einmal die vom Tiergarten Schönbrunn angewandte Uraltmethode,
a´ la Tierpark Berlin beschrieben. Nun hat sich auch dort 2005 die anhaltende Ignoranz gerächt:
Am 20.02.2005 wird im Tiergarten Schönbrunn (Wien) Elefantenwärter Dan Kohl durch einen gerademal 3 Jahre alten männlichen Elefanten (ABU) angegriffen und tödlich verletzt.
Ursachenforschung im Fall des tödlichen Angriffes auf den Elefantenwärter:
„Was diesen Angriff ausgelöst hat, weiß man nicht genau. Experten vermuten, dass Abu daran gelitten habe, zu früh entwöhnt und von seiner Mutter getrennt worden zu sein. In der freien Wildbahn versuchen Elefantenkälber noch im Alter von sechs oder mehr Jahren, Milch bei
ihrer Mutter zu trinken.“ (24)
Nun, dies kommt uns doch sehr bekannt vor. Andere Ursachen lassen sich erahnen:
„Oberstes Gebot: Gehorsam…Besonders bei ABU, der seine jugendliche 770 Kilogramm
manchmal auch unkontrolliert einzusetzen weiß. Gute Erziehung bei Elefanten ist auch Voraussetzung…“ (54)
Also auch im Vorfeld dieses Unfalls (der tödlich endete) im Tiergarten Schönbrunn gab es dieselben
Bilder der Zwangstrennung eines kleinen Elefanten von seiner Mutter, Anseilen an den Füßen und
auch hier das Unterwerfungstraining.
„Der Anführer (Pfleger) war Ziel des Angriffes von ABU. Und dieser Angriff kam keineswegs
unerwartet, wie es die Zooleitung nach der Tragödie via Presse, Fernsehen und Rundfunk der
Öffentlichkeit glauben machen wollte.“ (12)
Was für Fakten braucht man also in Berlin noch um Umzudenken? Hoffentlich kommt ein Umdenken
nicht zu spät.
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Aus aktuellem Anlass
Am 24.10.2008 wurde Elefantenwärter Herr Buberl, der zuvor PANYA brutal verprügelte, von BIBI
(PANYAS Mutter) angegriffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dies soll wohl der 3.
Angriff von BIBI auf ihn gewesen sein. Damit wurden unsere Warnungen und Forderungen bestätigt,
wonach eine solche brutale Behandlung- und Unterwerfungsmethode, eine Gefahr für die Wärter in
sich bürgt.
Am 21.11.2008 wurden BIBI und ihre Tochter PANYA, angeblich nur aus Platzgründen, an den Zoo
Halle abgeschoben. Die Prügelattacke und der Angriff von BIBI sollen bei der Abschiebung angeblich
keine Rolle gespielt haben. Was ich persönlich anders sehe. Denn bereits MATUFA wurde als angriffslustige Elefantin nach Halle abgeschoben.
Nach der Prügelattacke auf PANYA, dem Angriff von Mutter BIBI, nach der Abschiebung von BIBI und
PANYA, den vielen Protesten und Briefen an die Politik von PETA Deutschland e.V. wurde bei den
afrikanischen Elefanten nun plötzlich und unerwartet auf „Protected Contact“ umgestellt und nach
eigenen Beobachtungen auch überwiegend umgesetzt. Lediglich bei den asiatischen Elefanten bleibt
es, sicherlich bedingt durch die beengten Haltungsbedingungen, beim direkten Kontakt („Direct Contact“).
Und auch im Zoo Halle wird die Unterwerfungsdressur, aber im geschützten Kontakt, durchgeführt,
wie ein Bericht auf der Internetseite des Zoo Halles beweist. Hier Auszüge aus dem Berichttext:
„PANYA ist ich ein Elefantenkind. Doch mit einem Jahr schon alt Genug, um mit dem Trainung
zu beginnen. Wichtig ist für die Tiere, Ihren Platz in der Rangordnung einer Herde zu finden
und in Menschenobhut heißt das: der Mensch ist der Chef! ...Beim Hund bezeichnet man solche Übungen als Unterordnungsübungen.“ (62)
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12. Artgerecht
Wenn man bedenkt, dass Elefanten (nicht winterhart) in langen und strengen Wintermonaten, sich
meist wochenlang fast nur im „Elefantenhaus“ ohne Auslauf aufhalten müssen um schmerzhafte Erfrierungen zu vermeiden, so kann man in jedem Fall von einer erhebliche Beeinträchtigungen ihrer
Bewegungsfreiheit in Gefangenschaft sprechen.
Hinzu kommen die ohnehin noch viel zu kleinen Anlagen (Boxen), die den größten wandernden Landsäugetieren kaum Beschäftigung und ausreichend Bewegung verschaffen. Nahrungssuche wird durch
Hinwerfen von „Futter“ ersetzt, was Langeweile eher befördert anstatt zu minimieren.
Die extreme Eimischung des Menschen (Wärter) in die Sozialordnung, als so genanntes Super-AlphaTier, und der ständige Wechsel und das Verlassen von Individuen einer Gruppe, macht noch einen
weiteren Punkt aus, der die Haltung von Elefanten in Gefangenschaft (Zoo) viel weiter von angeblicher „Art-Gerechtigkeit“ entfernt, als so mancher Besucher glauben mag oder diverse Zooleitungen es
propagieren.
„Die Ausprägung dauerhafter Mutter-Tocher-Beziehungen und somit die Entwicklung einer
gewachsenen Herde stehen nicht zu erwarten. Nach persönlicher Mitteilung von Herrn Dr.
Blaszkiewitz brauchen solche Strukturen in Menschenobhut auch nicht angestrebt werden, da
dauerhafte Bindungen zwischen Mutter und Tochter in Freiland ebenfalls nicht bestehen.“ (19)
Blaszkiewitz weiter in Sachen „art- und verhaltensgerecht“:
“Es sind viele Verhaltensweisen, die Tiere in freier Wildbahn ausführen, in der beschränkten
Haltung in Menschenhand nicht möglich. Würde man das Verlangen … in der Realität umsetzen, dann würde das bedeuten, dass in Zoos geborene weibliche Elefanten nie an andere
Zoos abgegeben werden könnten…Dies ist weder praktikabel noch sinnvoll.“ (19)
Zum Schluss noch ein paar Auszüge aus einem Artikel, den man vollständig lesen sollte:
Olaf Töffels („Sind Menschen die besseren Elefanten?“)
„Summa summarum lassen sich Konflikte mit den arteigenen Verhaltensweisen und Instinkten
nicht vermeiden, wenn der Mensch auf beschriebene Art in die Tages- und Sozialstruktur des
Elefanten eingreift. Auf das Individuum bezogen kann der dabei entstehende Stress Auswirkungen auf das Körperwachstum haben…und zu Verhaltensstereotypien führen. Menschen
initiierte Beschäftigung nimmt u.U. auch auf gut eingerichteten Anlagen und bei Herden mit
potentiell guter Sozialstruktur mehr Zeit ein als nötig, zuungunsten des für den Herdenverband
wesentlichen arteigenen und selbst initiierten Verhaltens. Die Entwicklung eines naturnahen
Sozialgefüges und natürlicher Abläufe (Geburtspraxis, Ausprägung der sozialen Rangordnung, Möglichkeit zu ganztägigen Bewegung in der Gruppe) werden möglicherweise verzögert
oder behindert, wenn der Mensch dem Elefanten zu viele Aufgaben abzunehmen versucht.
Für den Pfleger bleibt die ständige Gefahr von Übergriffen auf Leib und Leben“ (2)
Kann man Elefanten in Gefangenschaft (Zoo) überhaupt „artgerecht“ halten? Hier ein paar Auszüge
aus einer Studie:
„Im Zoo sterben Elefanten 50 Jahre früher als in Freiheit - Tatsächliche leiden die meisten
Dickhäuter unter Stress und sterben wesentlich früher als ihre frei lebenden Artgenossen.
Dies geht aus einer bislang umfangsreichsten Studien zum Leben von Zoo-Elefanten hervor,
die die Biologen Ros Clubb und Georgia Mason von der Uni Oxford jetzt vorgelegt haben…Nach Meinung der Forscher sollten Zoos so lange keine Elefanten mehr importieren
oder züchten, bis das Wohlergehen der Tiere in Gefangenschaft eindeutig sichergestellt werden kann.“ (43)
„Als Gründe für den vorzeitigen Tod nennt die Untersuchung zu kleine und nicht artgerechte
Gehege, meist ohne Gras, eine schlechte Ernährung, Erkrankungen und eine häufig unnatürliche soziale Zusammensetzung der Elefantengruppen. Viele Tiere litten auch unter der rauen
Behandlung durch ihre Pfleger. Rob Atkinson, Leiter der RSPCA-Abteilung für Wildtiere, sagte: In weitaus meisten unserer Zoos versuchen die Elefantenwärter, die Tiere mit psychologischen Mitteln zu dominieren – durch physische Beschränkung und Bestrafung.“ (24)
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Ein Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung ist aus diesen vielen nachvollziehbaren Gründen, so meine
persönliche Meinung, keinesfalls eine utopische Forderung.
Eine ganz aktuelle Meldung untermalt nochmals die Forderung nach einem Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung in Gefangenschaft:
„Elefanten in Gefangenschaft haben eine wesentlich geringere Lebenserwartung als in Freiheit lebende Tiere. Britische Forscher haben die Lebensdaten von 4500 afrikanischen und
asiatischen Elefanten untersucht und festgestellt, dass eingesperrte Elefanten unter vielen
Krankheiten leiden, die in freier Wildbahn sehr selten auftreten. Sie sind häufig zu dick und
starken psychischen Belastungen ausgesetzt. Würden nicht junge Tiere in freier Wildbahn
eingefangen, würden Elefanten in Zoos aussterben, schreiben die Wissenschaftler um Ros
Clubb von der Tierschutzorganisation RSPCA in der Fachzeitschrift "Science".“ (56)
Weitere Informationen zum Thema Zoo finden Sie unter:
http://www.peta.de/web/zoos.125.html
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13. Schlusswort
„Die Zeit wird kommen, in der Unterhaltung, die auf der Misshandlung und der Tötung von
Tieren basiert, nicht mehr toleriert wird. Die Zeit wird kommen, aber wann?“
Albert Schweitzer
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14. Quellennachweis:
(1) http://elefanten.wikia.com/wiki/Haltung
(2) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November; 12/ 2007/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(3) Elefantenschutz Europa e.V.
(4) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Oktober; 2/ 2002/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(5) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe März 1/ 2002/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(6) Welt Online vom 05.09.2008
(7) Berliner Kurier vom 05.09.2008
(8) Tagesspiegel 28.04.2008
(9) „Amboseli Elephant Research Projekt“ / Vorsitzende Dr. Cynthia Moss Juni 2007
(10) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November 10/ 2006/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(11) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November 8/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(12) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Mai 7/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(13) Dr. Fred Kurt „Wie viel Mutter braucht ein junger Elefant“ in „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe
Mai 7/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(14) Zootierkrankheiten; H.-G. Klöß und E.M. Lang/ 1976/ Seite 145
(15) Wolfgang Salzert; 1972; Dissertation; „Elefanten – Ihre Pathologie und den Tiergärtnern interes
sierende physiologischen Daten“; Seite 53
(16) Felis; 8.Jahrgang 1990; Seite 34-46
(17) Felis; 1.Jahrgang 1982; Seite 31-32
(18) „Elefanten im Circus“/ Dokumentation 2000/ Elefantenschutz Europa e.V./ Seite 34
(19) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Juli 11/ 2007/ Elefantenschutz Europa e.V.)
(20) Berliner Zeitung Online 04.04.1995
(21) Berliner Morgenpost 1997
(22) Friedrichsfelder Elefanten-Chronik/ Milu Band / Heft 5/ Seite 518-531
(23) Dietmar Jarofke; “Elefantendressur im Zoo Berlin“ in Zool. Garten N.F. 56 (1986); S.: 53-62
(24) Rheinische Post vom 24.10.2002
(26) „Elefanten-Lehrer“ in Der Tagesspiegel vom 20.05.2001
(27) „Nach Angriff auf Pfleger gibt Magdeburg Elefanten ab“ aus Leipziger Volkszeitung vom
21.10.2002
(28) „Sensibel“ aus Salzburger Nachrichten vom 23.08.2000
(29) Berliner Morgenpost vom 07.02.1999
(30) Berliner Morgenpost vom 18.01.1999
(31) Berliner Zeitung vom 29.09.1999
(32) Berliner Zeitung vom 07.04.2001
(33) Berliner Morgenpost vom 09.09.2008
(34) WELT online vom 05.09.2008
(35) Berliner Zeitung 6./7.09.2008
(36) Der Tagesspiegel vom 28.04.2007
(37) Berliner Kurier 10.01.2007
(38) aus der Pressemitteilung des Österreichische Tierschutzverein 10.09.2008
(39) „Elefantendamen immer aggressiver“ aus „Der Teckbote“ vom 05.02.2007
(40) Pressemitteilung der Fördergemeinschaft von Tierpark und Zoo vom 05.09.2009
(41) Der Tagesspiegel vom 05.09.2008
(42) Persönliche Erklärung von Tobias Dornbusch „Elefantenschutz Europa e.V.“
(43) Netzzeitung vom 22.10.2002
(44) Der Tagesspiegel vom 20.05.2001
(45) www.elephant.se zum Thema „Dressur“ (14.10.2000)
(46) „Sozialisation und das Wohlbefinden der Elefanten“ in Zeitschrift des Kölner Zoos Heft2/ 2006 49.
Jahrgang)
(47) Bernhrad Blaszkiewitz; „Das neue Elefantenhaus im Tierpark Berlin“ in Zool. Garten N.F. 62
(1992) 4, S. 212-221
(48) „Spektrum Direkt“ vom 13.06.2007
(49) Der Tagesspiegel vom 28.04.2007
(50) Magazin „Welt der Wunder“ Nr. 10/ 2008; Seite 82-86
(51) Emailantwort des Regierenden Bürgermeisters (i.V. Bürgerberatung Frau Beyer) vom 30.09.2008
(52) Antwortbrief VDZ (Verband deutscher Zoodirektoren) vom 18.09.2008
(53) Schönbrunner Tiergarten Journal 1/ 1998
(54) Schönbrunner Tiergarten Journal 2/ 2003
(55) Berliner Tiere Juni 2008/ Seite 9
(56) Der SPIEGEL „Elefanten in Zoos sterben früher“ vom 12.12.2008
(57) Bongo Sonderband 1993/ Seite 76/ Haltung und Phänomen der Musth von A. Rübel und R. Tanner
(58) Beiträge zur Elefantenhaltung in Europa 2001/ Tagungsband/ Seite 33/ Fred Kurt
(59) Verhalten asiatischer Elefanten im Zoo und Zirkus/ 2006/ von Jeannette Schmid
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(60) Zum dritten Mal: Afrikanischer Elefant im Tierpark Berlin geboren/ B. Blaszkiewitz/ in „Der Zoo
freund“; Zoo Hannover/ Heft Nr. 121/ September 2001
(61) Wie viel Mensch verdient der Elefant? vom 14.04.2009/ in www.dw-World.de
(62) Internetseite des Zoo Halles vom 30.03.2009
(63) „Unbedingt
mausgrau“ von Manfred Kofferschläger; Scheunen-Verlag 2009
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15. Das Allerletzte
2006
„Wir möchten in diesem Zusammenhang auch eine Doku der
erfolgreichen Elefantenzucht im Tierpark Berlin übernehmen.
Für diese Vorhaben benötigen wir in den Jahren 2007 und
2008 80.000 Euro.“
(TAKIN, 2006/ Heft 2/ Seite 6)
2007
„Noch 2007 soll ein Büchlein über Elefanten in Berlin erscheinen, finanziert von unserer Fördergemeinschaft.“
(TAKIN, 2007/ Heft 1/ Seite 15)
„Die Fördergemeinschaft von Tierpark und Berliner Zoo will ein
Artenschutz-Mobil anschaffen…Die Kosten von 22.000 Euro
sollen durch Spenden aufgebracht werden.“ (33)
(Fotoquelle: Buchtitelseite - „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)
Anstatt in die Gesundheit, dem Wohlbefinden der Elefanten und Sicherheit der Wärter zu investieren,
werden bereits von der „Fördergemeinschaft von Tierpark und Berliner Zoo e.V.“ offensichtlich lieber
Gelder für sinnlose Dokumentationen ausgegeben/ verschwendet.
Zumal bereits ausführlich in den jährlich erscheinenden TAKIN-Veröffentlichungen des Tierparks über
Elefantengeburten und die Elefantenhaltung berichtet wurde.
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