Radtour denk_mal Castrop-Rauxel_2009.indd - Stadt Castrop

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Radtour denk_mal Castrop-Rauxel_2009.indd - Stadt Castrop
Radtour „denk-mal“
in Castrop-Rauxel Der Süd-Westen
Ziele der Route
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Forum Castrop-Rauxel
Bauhausgebäude
Werkssiedlung Rütgers Werke
Schloss Bladenhorst: Torhaus
Fördergerüst Schacht 7 der ehem. Zeche ERIN
Germanische Siedlung Zeche ERIN
Bergarbeitersiedlung „Brecke“
Parkbad Süd
ehem. Bürgermeistervilla
ehem. städt. Rektoratsschule/ Schuldirektorenvilla
Marktplatzbebauung
Kath. Kirche St. Lambertus
Forum Castrop-Rauxel
Bauhausgebäude
Adresse:
Europaplatz 1 - 10
Adresse:
Bahnhofstr. 222
Baujahr:
1971 - 1975
Baujahr:
1928 - 1929
Architekt:
Arne Jacobsen
Architekt:
Perpeet
(Bau)stil:
1960 - 1970er Jahre
Baustil:
Bauhaus
Denkmal:
-
Denkmal:
seit Dezember 1992
Die Bebauung des Stadtmittelpunktes von Castrop-Rauxel, das Arne Jacobsen
geplant und seine Partner Dissing und Weitling später zu Ende gebaut haben,
ist ein Beispiel bedeutender europäischer Baukultur in der Stadt.
Mit der Errichtung des Forums und des Rathauses wurde das Ziel verfolgt, ein
kulturelles und administratives Zentrum in der geographischen Mitte der Stadt
entstehen zu lassen.
Das in fünf Trakte gegliederte, ca. 250 m lange Rathaus bildet mit einer Fassade aus vorgefertigten vertikalen Elementen mit roter Ziegelvormauerung die
nördliche Abgrenzung des Forums. Der vielseitig nutzbare Ratsaal mit einem
freispannenden, zum Forum abfallenden Hängedach ist aus dem Verwaltungsgebäude ausgegliedert.
Die südliche Abgrenzung wird von den Nebenräumen der Stadthalle, des Restaurants und der Sporthalle gebildet. Die Stadthalle mit Kongresszentrum und
dem Sitz des Westfälischen Landestheaters und die Europahalle sind wie der
Ratsaal mit eleganten Hängedächern versehen.
Das Gebäude ist zwar noch nicht unter Denkmalschutz gestellt, ist in seiner
Formensprache aber ein herausragendes Beispiel für die Architektur der 1960er
bis 1970er Jahre in der Region.
[1]
Das Gebäude wurde zwischen 1928 und 1929 von dem Architekt Perpeet aus
Castrop-Rauxel für die Bauherren Artur und Grete Voigt geplant.
Es ist im Kreis Recklinghausen das einzige Wohngebäude, das, noch gut erhalten, von der modernen Architektur der 1920er Jahre geprägt ist. Es steht damit
beispielhaft für die Schule des Bauhauses. Des Weiteren steht es stellvertretend für die Vielfalt der Architekturrichtungen dieser Zeit.
Das zweigeschossige verputzte Einfamilienhaus ist rechteckig angelegt. Aus
dem einfachen Baukörper mit einem flachen Dach und knappen Gesims tritt auf
der Eingangsseite im Obergeschoss das Treppenhausfenster mit einer Viertelrundung hervor. Der Eingangsbereich ist überdacht.
Auf der Gartenseite liegt über der mit einer niedrigen Mauer eingefassten
Terrasse ein Balkon. Die Fenstergrößen sind auf ein notwendiges Minimum
beschränkt. Die einfachen Rechteckfenster sind aus Metall und sind an der
Nord- und Ostseite waagerecht vergittert. Die gleiche Vergitterung dient auch
als Balkongeländer.
Das rechteckige, eingeschossige Nebengebäude ist nordöstlich angebaut und
hat ebenfalls ein Flachdach. Untergebracht ist dort die Garage nebst Chauffeurzimmer und Toilette. In der Ecke, die durch das Haupthaus und das Nebengebäude gebildet wird, befindet sich zusätzlich ein Gewächshaus.
Das Haus wurde Anfang der 1990er Jahre unter Denkmalschutz gestellt.
[2]
Werkssiedlung Rütgers Werke
Schloss Bladenhorst: Torhaus
Adresse:
Juliusstr., Vördestr.
Markusstr.
Adresse:
Westring 346
Baujahr:
1530 - 1580
Baujahr:
1904 - 1913
Architekt:
-
Baustil:
Schloss: Renaissance
Torhaus: Gotik
Denkmal:
seit Mai 1985
Architekt:
-
Baustil:
Arbeiterwohnungsbau
Denkmal:
seit Dezember 1989
In den Jahren 1904-1913 errichteten die Rütgers Werke westlich ihres Firmengeländes diese Arbeitersiedlung. Der städtische Grundriss der Anlage
entspricht dem Prinzip der „Kolonie“, in einer rasterförmigen Bauform, bei der
die Häuser in strenger Reihung zueinander angeordnet sind. Die Häuser sind
hier giebelständig zur Juliusstraße ausgerichtet. Die Stichstraßen Markusstraße und Vördestraße erschließen die weiteren Häuser. Jeweils hinter diesen
Häusern verlaufen parallel frühere Stallgassen, die zu den dazugehörigen Stallbauten führten. Die Backsteingebäude wurden z. T. nachträglich verputzt.
Dem strengen städtebaulichen Grundriss entsprechen die klar und symmetrisch
gegliederten Wohnhäuser. Unterschieden wurden zwei Baugrößen, wobei die
größeren Wohneinheiten eine Verdoppelung der kleinen Häuser darstellen. Die
Häuser selbst sind zweigeschossige, verputzte Backsteinhäuser mit flach geneigten Satteldächern. Die Fenster- und Türöffnungen sind durch Backsteine
eingerahmt. In den Drempelzonen befinden sich z.T. weitere kleinere, runde
Fensteröffnungen. Die Häuserfassaden werden gegliedert durch einfache umlaufende Gesimsbänder, die ebenfalls aus Backstein bestehen.
Die kleineren Häuser werden über die jeweilige Giebelseite erschlossen. Die
Hauseingänge sind überdacht. In jeder Haushälfte befinden sich zwei übereinanderliegende Wohnungen mit jeweils drei Zimmern. Die größeren Häuser werden über mittig liegende Eingänge an den Traufseiten erschlossen. Die Siedlung demonstriert die, im Ruhrgebiet typische, enge Verflechtung von Wohn- und
Arbeitsplätzen, und ist ein Beispiel für den Arbeiterwohnungsbau dieser Zeit.
[3]
Das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissanceschloss ist eine der aufwendigsten
und künstlerisch bedeutendsten Anlagen ehemaliger Landsitze in CastropRauxel. Das Bauwerk ist von besonderer ortsgeschichtlicher aber auch überregionaler Bedeutung.
Das Schloss ist ein in Ziegeln mit sparsamer Hausteingliederung errichteter
Vierflügelbau von je 30 m Seitenlänge. Auf den Außenecken stehen sechsseitige Wohntürme mit geschweiften Dachhauben. Der ursprünglich vorhandene
vierte Flügel wurde im 19. Jahrhundert durch einen Brand vernichtet. Das Herrenhaus samt Binnenhof war von einem doppelten Wassergraben umgeben,
von dem der innere, auf der Nordostseite gelegene Arm trockengelegt ist. Auf
dem zwischen den Gräben liegenden Gelände erhob sich ursprünglich eine
Wehrmauer, die in der Mitte der Eingangsseite von dem heute noch erhaltenen
Torhaus und an den vier Ecken von runden Wehrtürmen unterbrochen wurde.
Von den Wehrtürmen ist jedoch nur noch der Südturm erhalten. Aus der Zeit der
Erbauung stammt heute nur noch der Unterbau. Die Fenster und der Zinnenkranz sind Veränderung, die im 19. Jahrhundert durchgeführt wurden.
Eine Besonderheit ist der an der Eingangsfront und an den Türmen fortgeführte
Kachelfries in gotischen Vierpassformen aus gebranntem Ton wie beispielsweise am Torhaus sichtbar. Dies ist das einzige Beispiel seiner Art in Westfalen.
Der Wehrbau, aus Ziegeln erbaut, steht mit dem vorhandenen Gesimsprofil,
dem spitz zulaufenden Torbogen und den Proportionen für den Baustil der Gotik. Die ehemalige Zugbrücke des Torhauses wurde z.B. erst 1978 durch die
vorhandene Steinbrücke ersetzt.
[4]
Fördergerüst Schacht 7
der ehem. Zeche ERIN
Germanische Siedlung
Zeche ERIN
Adresse:
Erinstraße
Adresse:
Baujahr:
1953
Bodendenkmal
Architekt:
-
Denkmal:
Baustil:
Deutsches
Strebengerüst
Denkmal:
seit November 1987
Das Fördergerüst der Zeche ERIN an der Erinstraße erinnert an die Initialzündung für die Industrialisierung im Gebiet der heutigen Stadt Castrop-Rauxel
durch das Abteufen der Zeche ERIN auf Initiative des Iren William Thomas Mulvany 1866/67. Die erste Kohle wurde auf der Zeche ERIN 1870 gefördert.
Im Jahr 1953 wurde ein „neuer“ Hauptförderschacht, Schacht 7, in Betrieb genommen. So entstand das damals moderne Strebengerüst mitten im Stadtkern
von Castrop-Rauxel. Seitdem bestimmt es gemeinsam mit dem Kirchturm der
St. Lambertus Kirche die Stadtsilhouette und gehört zum identitätsstiftendem
Stadtbild.
Der Förderturm belegt die geschichtliche Entwicklung Castrop-Rauxels durch
den Bergbau. Der Schriftzug ERIN erinnert dabei bis heute an den Standort
der Zeche ERIN und steht symbolisch für die Historie dieses Ortes. Als eines
der ersten eisernen Strebengerüste hatte der Förderturm Vorbildcharakter für
den modernen Fördergerüstbau der ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
gebauten Anlagen. In der BRD sind jedoch insgesamt nur drei vergleichbare
Baudenkmale erhalten geblieben. In NRW ist es nunmehr das einzige Fördergerüst dieser Art.
Der Förderbetrieb an der Zeche ERIN wurde Weihnachten 1983 - nach fast
120jähriger Fördertätigkeit – stillgelegt, da die Zeche über keine ausreichenden
Kapazitätsreserven mehr verfügte. Schacht 7 wurde noch im selben Jahr verfüllt. Der Förderturm wurde 1987 unter Denkmalschutz gestellt. In einem feierlichen Akt wurde der restaurierte Turm im September 1990 der Öffentlichkeit übergeben.
[5]
Karlstraße
seit März 1992
Vollständiges Hundeskelett
In den Jahren 1955 und 1956 wurde das Gelände der Zeche Erin nach Süden
erweitert. Bei den notwendigen Erdarbeiten kamen in einem verlandeten, ehemaligen Bachbett zahlreiche Bodenfunde aus der Jüngeren Römischen Kaiserzeit (3.-4. Jh. n. Chr.) zum Vorschein.
Erste Probeuntersuchungen erbrachten vielfältige Funde, wie Schmuck, römische Münzen, Pferdegeschirrteile sowie größere Mengen an Glas und Überresten von Importen aus dem Römischen Reich. Sie zeugen von den Kontakten
zwischen Römern und Germanen.
Durch weitere Ausgrabungen in den Jahren 1991-1993 stieß man auf Siedlungsspuren und auf ein Areal, das als Markt- oder Handelsplatz gedeutet werden muss. Wegen der Bedeutung der Funde wurde das Fundgebiet an der
Karlstraße als Bodendenkmal Germanische Siedlung Zeche Erin eingetragen.
Einzelne Fundstücke der Ausgrabung der 1990er Jahre, u.a. das vollständige
Skelett einer Hundebestattung, können in einer Ausstellung im Dienstleistungszentrum Erin (DIEZE) besichtigt werden.
Das Bodendenkmal ist insbesondere von Bedeutung, da an dieser Stelle eine
Siedlung aus vorgeschichtlicher Zeit großflächig erhalten geblieben ist, und
nicht wie viele andere Siedlungen im Industrieraum Ruhrgebiet durch den Bergbau oder andere Bautätigkeiten zerstört wurde.
Anhand der Siedlung lässt sich somit das soziale Leben innerhalb des Emscherraumes für eine Zeit ablesen, für die keine schriftlichen Quellen vorliegen.
Die Fläche wurde 1992 als Bodendenkmal in die Denkmalliste eingetragen.
[6]
Bergarbeitersiedlung „Brecke“
Parkbad Süd
Adresse:
Im Breckenwinkel,
Grüner Weg, Breckenstr.
Adresse:
Am Stadtgarten
Baujahr:
1926
Baujahr:
1920 - 1922
Architekt:
Peter Schmitz
Architekt:
Schneidereit
Baustil:
Sportanlagen der
1920er Jahre
Denkmal:
seit Dezember 1995
Baustil:
Bergarbeiterwohnungsbau
Denkmal:
seit August 1994
Da der Wohnungsbedarf der Bergleute ständig stieg, errichtete die Gelsenkirchener Bergwerks AG von 1920 bis 1922 nach Plänen des Architekten Schneidereit die Bergarbeitersiedlung Brecke (Im Breckenwinkel, Grüner Weg, Breckenstraße).
In dieser Siedlung wurden in 11 unterschiedlichen Haustypen 63 Wohnungen
errichtet. Die Siedlung, die heute nur wenig gegenüber dem Jahr 1922 verändert ist, besteht aus einer Mischbebauung aus Ein-Familien-Häusern und
Geschoßwohnungsbauten.
Bei den Gebäuden handelt es sich um zwei- und eingeschossige verputzte
Bauten mit Satteldach, die z.T. traufenständig und z.T. giebelständig an der
eigens für diese Siedlung angelegten Straßen liegen.
Die Siedlung ist ein Beispiel für die werkseigenen Idealvorstellungen einer patriarchalischen Daseinsfürsorge für die Bergarbeiter, die zum damaligen Zeitpunkt üblich war.
[7]
Das 1926 erbaute Freibad mit dem 1932 angelegten Stadtgarten wurde als
Ausgleich, als „grüne Lunge“, zu den stark belasteten Industrieansiedlungen
für die Bürger der Stadt Castrop-Rauxel geschaffen. Es entstand im Rahmen
der „Notstandsarbeiten“ in den wirtschaftsschwachen Krisenjahren, und ist damit eine Eigenleistung der Bürger und eine Beispiel für gemeinnützige Arbeiten
zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Das Freibad wurde als kombiniertes Sportund Familienbad eingerichtet. An drei Seiten des ehemaligen Schwimmbeckens sind Zuschauerterrassen angelegt. Südlich des Beckens war ein großer,
mit Rasen bewachsener Platz, ein sog. Luft- und Lichtbad. An der östlichen Seite steht ein dreiflügeliges, eingeschossiges Gebäude. Die schlichte Holzarchitektur war den damaligen Strandbädern nachempfunden. Der Hauptbau mit
vorgelagerter Loggia hat, mittig über dem Eingang, ein Obergeschoss, in dem
früher die Schwimmmeisterwohnung untergebracht war. Das Badewasser für
das Becken wurde früher aus dem Obercastroper Bach entnommen. Damit der
Badebetrieb bei Wasserwechsel nicht unterbrochen werden musste, wurde ein
Wasservorratsteich angelegt, der zusätzlich als Wasservorwärmebecken genutzt wurde. Heute dient der Teich als Biotop. Jenseits der Lindenallee schließt
der Stadtgarten an. Sein Kernstück, der künstlich angelegte Gondelteich, wird
ebenfalls aus dem Obercastroper Bach gespeist. In ihrer Gesamtanlage ist die
Gestaltung typisch für die 1920/ 1930 er Jahre.
Das Parkbad wurde 1992 stillgelegt. Seit Juni 2001 fungiert das Bad als soziokulturelles Zentrum.
[8]
„ehem. Bürgermeistervilla“
„ehem. städt. Rektoratsschule“
Adresse:
Viktoriastraße 6
Adresse:
Viktoriastraße 24
Baujahr:
1913
Baujahr:
1906
Architekt:
Peter Schmitz
Architekt:
-
Baustil:
-
Baustil:
-
Denkmal:
seit Juli 1991
Denkmal:
seit Juli 1991
Das 1913 nach dem Entwurf des Stadtbaumeisters Schmitz errichtete Dienstwohngebäude für den Bürgermeister zeigt die Wohnansprüche und das Repräsentationsbedürfnis der damaligen gehobenen Bürgerschicht.
Der zweigeschossige Putzbau mit einem Krüppelwalmmansardendach, das mit
Pfannen eingedeckt wurde, ist über einen Eingangsbereich mit zwei Rundbogenfenstern erschlossen. Dieser Eingangsbereich wird zusätzlich betont durch
ein hohes, schmales Rundbogenportal, dessen Kanten ornamentiert sind und
das einen wappenähnlichen Schlussstein trägt. Der Dachbereich zeichnet sich
aus durch Dreiecksgiebel und Halbkreisgauben. Die Fassadengestaltung ist
verhältnismäßig zurückhaltend. Neben der Lisenengliederung finden sich Fensterrahmungen und flache Brüstungsfelder sowie horizontale Ritzungen der
Sockelzone.
Im April 1990 wurde das Gebäude, nachdem es zwei Jahre leer stand, von
jungen Wohnungssuchenden besetzt, um auf die katastrophale Wohnungsmarktsituation aufmerksam zu machen. Nachdem die Besetzung aufgegeben
wurde, ist das Gebäude saniert und denkmalpflegerisch aufgearbeitet und wird
nunmehr als Architekturbüro genutzt.
[9]
„ehem. Schuldirektorenvilla“
Adresse:
Viktoriastraße 26
Baujahr:
1906
Architekt:
-
Baustil:
-
Denkmal:
seit Juli 1991
Der Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Schulkomplex dokumentiert die
Entwicklung des städt. Schulwesens in Castrop-Rauxel.
Die Rektoratsschule war das erste eigene Schulgebäude, und bestand aus einer höheren Knabenschule mit angegliederter höherer Mädchenschule, die in
einem seperaten Gebäude untergebracht war. Bereits im Jahre 1912 wurde
die Schule zum Realgymnasium aufgewertet, und ein weiteres Schulgebäude
entstand. Im Laufe der Jahre sollten weitere folgen.
Angegliedert an den Schulkomplex liegt die ehemalige Schuldirektorenvilla, die
ebenfalls 1991 unter Denkmalschutz gestellt worden ist.
[10]
Marktplatzbebauung
Kath. Kirche St. Lambertus
Adresse:
Am Markt 11, 12
Adresse:
Lambertusplatz 2
Baujahr:
1911
Baujahr:
13. Jahrhundert
Architekt:
Strunk &Splenhoff
Architekt:
-
Baustil:
Jugendstil
Baustil:
Mittelalter
Denkmal:
seit Februar 1986
Denkmal:
seit Mai 1985
Das Haus Nr. 12 wurde 1911 im Zuge der weiteren Gestaltung des Marktplatzes, als erstes Haus des Ensembles der Häusergruppe an der Nordecke
der Ostseite des Platzes erbaut. Stilistisch hat es damals eine Einheit gebildet
mit dem Haus Nr. 11. Durch die Grundstücksverhältnisse bedingt, besteht der
Komplex aus etwa L-förmig zusammenstoßenden Flügeln.
In ihrer Planung orientieren sich die Architekten Strunk und Splenhoff an dem
berühmten Warenhaus Tietz, das von Joseph Maria Olbrich in Düsseldorf erbaut wurde, und zu einem der bedeutendsten Bauwerke dieser Zeit zählt.
Städtebaulich besonders reizvoll sind die jeweils unterschiedlichen Natursteinfassaden. Die Fassaden des viergeschossigen Gebäudes Nr. 12 sind mit Sandsteinquadern verblendet. Bis auf die Fassaden im Erdgeschoss blieb noch der
Originalzustand erhalten. Auffallend ist die starke vertikale Rasterung, die durch
die gebogenen Sohlbänke der Obergeschossfenster und durch die vorhandenen Balkone eine elegante Wellenbewegung vermittelt. Die Dachzone zeichnet sich durch die geschweiften Giebel in Glockenform und das Erkertürmchen
aus. Die Fassade erhält dadurch einen weichgebogenen Abschluss, ein deutliches Merkmal des Jugendstils. Das Vestibül im Treppenhaus erhält durch die
Stuckdekoration, die Steinzeugfliesen und das Putzgewölbe eine besondere
künstlerische Gestaltung. Die Wohnungseingangstüren heben sich durch eine
strenge, sorgfältige Ornamentik hervor. Die Wohnungen selbst stehen beispielhaft für die zeittypische Betonung der Wohnlichkeit und den repräsentativen Anspruch der damaligen Zeit. Das Gebäude wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt.
[11]
Die Lambertuskirche ist das älteste und künstlerisch bedeutendste Denkmal
der Stadt Castrop-Rauxel. Die Kirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von
den Grafen von Kleve errichtet.
Beim Neubau wurde der Turm der frühmittelalterlichen Kirche erhalten. Erst
1889/90 brach man diesen Turm und das südliche Seitenschiff der alten Kirche
ab und fügte die übrige Kirche in die heutige, damals neu erbaute Kirche St.
Lambertus ein.
Der mehrschiffige, gewölbte Kirchenbau mit nahezu gleich hohen Gewölben
in allen Schiffen wird als sog. Hallenkirche bezeichnet. Bei einer Hallenkirche
erfolgt der Lichteinfall, im Gegensatz zu einer Basilika mit überhöhtem Mittelschiff, ausschließlich über die Fenster in den Außenwänden der Seitenschiffe.
Eine Besonderheit der Lambertuskirche ist die Kurzräumigkeit, die sich durch
die gleich Länge und Breite des zweijochigen, dreischiffigen Langhauses ergibt
und damit dem Hauptraum einen quadratischen Grundriss verleiht. Damit gehört die Kirche zu den westfälischen Hallenkirchen des 13. Jahrhunderts, die
sich speziell im Hellwegraum entwickelt haben.
Die Lambertuskirche birgt darüber hinaus zwei Kostbarkeiten, ein spätgotisches
Sakramentshäuschen, freistehend, mit reichem Fialenaufbau, und eine große,
vierstrebige Monstranz mit sechspassförmigem Fuß, der vergoldet ist.
Im Zuge von Restaurierungsarbeiten Anfang der 1980er Jahre wurden wertvolle archäologische Funde gemacht, die belegen, dass bereits vor dem jetzigen Kirchenbau etwa im 9. Jahrhundert an dieser Stelle ein Gotteshaus stand.
Die Kirche steht seit 1985 unter Denkmalschutz.
[12]
Ansprechpartnerin
Dipl.-Ing. Carola Wilk
Stadtplanung: Untere Denkmalbehörde
Europaplatz 1, 44575 Castrop-Rauxel
Tel. 02305/106-2669, Fax 02305/106-2724
[email protected], www.castrop-rauxel.de
Impressum
Stadt Castrop-Rauxel, Stadtplanung: Untere Denkmalbehörde
Europaplatz 1, 44575 Castrop-Rauxel
Tel. 02305/106-2720, Fax 02305/106-2724
[email protected], www.castrop-rauxel.de
Satz/Layout/Druck:
Stadt Castrop-Rauxel, Stadtplanung

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