Lohnt sich der MiLLionen-UMbaU?

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Lohnt sich der MiLLionen-UMbaU?
Parkhotel Beau Site Zermatt
Lohnt sich der
Millionen-Umbau?
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Technik & Ambiente Beau Site Zermatt
Seit acht Jahren wird das Parkhotel Beau Site in Zermatt
laufend umgebaut und saniert. Mehr als 16 Millionen Franken
wurden bis jetzt investiert – und es geht noch weiter.
«Hotelier» sprach mit Gastgeber Franz Schwegler über den
Millionen-Umbau des Walliser Vierstern-Superior-Hotels.
Lohnen sich die Investitionen?
Interview: Hans R. Amrein
D
as Parkhotel wurde in den letzten
Jahren immer wieder umgebaut und
saniert. Was ist jetzt alles neu im
Hotel?
Franz Schwegler: Im Jahr 2001 haben
der Verwaltungsrat und ich einen Masterplan
erstellt mit dem Ziel (erste Phase 2002 bis 2006):
Rekonstruktion der «Belle-Epoque»-Türme auf
das bestehende fünfte Obergeschoss mit der
Turm-Suite, drei Junior-Suiten und einem Superior-Zimmer. Es folgte die Renovation der Fassaden und der 66 Zimmer inklusive Bäder. Dann
wurden Eingangsbereich, Rezeption und Lobby
neu gestaltet. Am 30. November 2006, zum
100-jährigen Jubiläum des Parkhotels, wurde
diese Bauphase abgeschlossen.
Die zweite Bauphase dauert bis ins Jahr 2011.
Um was geht es da?
Wir bauen ein «Chalet» mit 19 Zimmern auf Vierstern-Superior-Niveau, der Wellnessbereich wird
auf 650 Quadratmeter vergrössert und die Küche
neu gemacht. Bis zum Beginn der Wintersaison
2010/11 sind die Projekte «Chalet» und die Badelandschaft realisiert – und im Herbst 2011 folgen dann noch Wellness und der Bereich Küche/
Office/Buffet.
Das Hotel stammt aus der Zeit der Belle Epoque.
Hat man Stilelemente aus dieser Zeit übernom­
men und mit modernem Design ergänzt? Oder
verzichten Sie auf alte Elemente?
Wir haben bewusst einen Belle-Epoque-Stil
gewählt und vereinzelt, dort, wo es Sinn macht,
mit modernen Akzenten ergänzt. Ich würde es als
«Beau Site»-Stil bezeichnen.
Schauen wir in ein umgebautes Doppelzimmer.
Was alles bietet man nun dem Gast?
In den Zimmern im klassischen, eleganten Stil
mit edlen Stoffen und hochwertigen Materialien
bieten wir unseren Gästen ein edles Ambiente. Je
nach Kategorie verfügen die Zimmer über «Saeco»-Kaffee/Tee-Automaten, «B&O»-Sound-TVCenter oder ein «Bose»-Home-EntertainmentSystem.
Die neue Hotelhalle im Beau Site.
«Gestalterisch an die Epoche
der Grand Hotels anlehnend.»
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Wer war für Innenarchitektur und Design der
Zimmer verantwortlich?
Gastgeber und Hotelier Franz Schwegler: «Mit der Fertig­
stellung des «Chalet Beau Site» am 20. Dezember haben wir
seit April 2002 rund 16 Millionen investiert.»
Seit acht Jahren werden sämtliche Innenausbauprojekte von der Firma Aichinger GmbH geplant
und umgesetzt. Hans Weigel mit seinen Söhnen
Stefan und David betreuen uns seit Beginn mit
grossem Engagement.
Nach welchen Kriterien wurden denn die Zimmer
gestaltet?
Es war unser Ziel, Räume zu schaffen, in denen
man sich wohlfühlt, auch wenn man zu Hause
einen absolut anderen Wohnstil pflegt. Also
ankommen und sagen können: Hier werde ich
einen angenehmen Aufenthalt verbringen!
Neu sind auch der Eingangsbereich und die
Hotelhalle. Was waren hier die gestalterischen
Anforderungen?
Hier wollten wir eine einladende und die Grosszügigkeit der Räume unterstreichende, helle und
frische Atmosphäre schaffen. Gestalterisch an ›
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Technik & Ambiente Beau Site Zermatt
Die neue Schwimmhalle im Beau Site. «Genügend Liegen,
grosse Whirlpools, grosses Schwimmbecken.»
zitat
Was sagt der Innenarchitekt?
die Epoche der Grand Hotels anlehnend. Eine
Herausforderung war auch der gleichzeitige Einbau eines zusätzlichen Personenaufzugs vom Keller bis zum vierten Obergeschoss. Das war eine
Meisterleistung unseres Hausarchitekten Theo
Odermatt aus Zermatt!
Nach welchen Kriterien wurde der Schwimm­
badbereich umgebaut?
Da wir ab kommendem Winter 2010/11 über 163
Betten verfügen, waren uns bei der Gestaltung
der Badelandschaft auf 350 Quadratmetern drei
Punkte sehr wichtig: genügend Liegen, grosse
Whirlpools, grosses Schwimmbecken. Auch hier
haben wir uns von Hans Weigel beraten lassen.
Die Herausforderung bei der Gestaltung der Innenräume des Parkhotels Beau Site war und ist, einen ein­
zigartigen und authentischen Trend zu schaffen. In verschiedenen Bereichen haben wir uns mit Akzenten
an die herrlichen, bestehenden Details der Belle Epoque angelehnt. Doch wir haben trotzdem einen domi­
nierenden Kontrast mit zukunftsweisenden Materialien, Formen und Oberflächen gesetzt. Kreativität erfor­
dern auch die 1907 erbauten statischen Mauern.
Diese lassen uns oft wenig Spielraum, wenn es um spezielle Grundriss- Wand- oder Deckengestaltungen
geht. Daher kommt man häufig an individuellen Lösungen nicht vorbei. So kann man sagen, dass die Ein­
richtung im gesamten Hotel mit einem Massanzug zu vergleichen ist. Durch die wunderbare Rekonstruk­
tion der Dachkuppel (in Zusammenarbeit mit dem Architekten Theo Odermatt im Jahr 2002) erlebte das
Parkhotel Beau Site eine zweite Belle Epoque. Dabei musste aber jedes Möbel eigens von uns entworfen
und konstruiert werden, um sich im Einklang mit der Kuppel zu verbinden. Eine weitere grosse Herausfor­
derung war die Gestaltung der neuen, grosszügigen Hotelhalle. Hier steckt viel Leidenschaft fürs Detail.
Für dieses einzigartige Ambiente haben wir nicht nur die Möbeleinbauten, sondern auch die Polstermöbel
und Leuchten extra entworfen und als Unikate in Handarbeit hergestellt.
Hans Weigel, Aichinger GmbH www.aichinger.de
Wie viele Millionen wurden bisher in die Umund Neubauten investiert?
Mit der Fertigstellung des «Chalet Beau Site» am
20. Dezember haben wir seit April 2002 rund 16
Millionen investiert.
Wie würden Sie das neue, umgebaute Parkhotel
Beau Site positionieren?
Als Ferienhotel für anspruchsvolle Gäste, die
eine gediegene, unkomplizierte und grosszügige
Atmosphäre schätzen – und dies an bester Lage
in Zermatt.
Verantwortlich für den Umbau war, wie gesagt,
die Firma Aichinger GmbH aus Deutschland.
Warum eine deutsche Firma?
Das war eher Zufall, denn Theo Odermatt, unser
Architekt in Zermatt, hat uns die Firma Aichinger GmbH im 2002 sehr empfohlen. Dabei ging
es aber nicht um den Preis!
Waren Sie bisher zufrieden mit Aichinger?
Aichinger hat für jedes Projekt in Stil und Qualität
die massgeschneiderte Lösung gefunden. Alles
kommt aus einer Hand. Wir sind zu jedem Zeitpunkt kompetent beraten worden. Die erstklassige Verarbeitung bis ins Detail und die immer termingerechte und exakte Ausführung der Arbeiten vor Ort waren wirklich ihren Preis wert. H
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Inhaber der Liegenschaft: Parkhotel Beau Site AG
Direktion/Gastgeber seit 1995:
Franz Schwegler-Dossetto
Mitarbeitende: 55 (Winter), 50 (Sommer)
Jahresumsatz: 6,3 Mio. Franken
Zimmer (ab Dezember 2010): 85
Suiten: 10
Zimmerauslastung (Basis 300 Öffnungstage):
80 Prozent
Restaurant (Sitzplätze): 240
Anteil F&B am Gesamtumsatz: 39 Prozent
Teamkosten: 38,5 Prozent
Wellnessangebot: Pool, Whirlpools, Saunen,
Dampfbad, Massage und Kosmetik
Seminar- und Tagungsräume:
Gornergratsaal 140m² / Veranda 50m²
Durchschnittlicher
Zimmerpreis inkl. Frühstück
und Abendessen: 325 Franken
Herkunft der Gäste: 31 Prozent
Grossbritannien, 26 Prozent Schweiz,
20 Prozent Deutschland, 20 Prozent
Diverse
Öffnungstage: 300
Revpar auf Öffnungstage:
173 Franken
www.parkhotel-beausite.ch
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