PDF (1 MB ) - Postdienste, Speditionen und Logistik

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PDF (1 MB ) - Postdienste, Speditionen und Logistik
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F A C H B E R E I C H
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P O S T D I E N S T E
H e f t
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S P E D I T I O N E N
·
L O G I S T I K
1 2 / 2 0 1 1
DGB-Index Gute Arbeit
Arbeitsbedingungen bei
Post und in Logistik II
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bewegen
| MENSCHEN . MEINUNGEN . MELDUNGEN
INHALT
Titelthema
4-6
DGB-Index Gute Arbeit:
Arbeitsbedingungen
bei Post und in Logistik
Teil II
Tarif
7-8
Deutsche Post AG:
Tarifvertragliche
Regelungen zum
Zeitwertkonto
9
Fahrermangel wird
zur Herausforderung
10
Digitaler Tachograf
11
Deutsche Post AG:
Produktionskonzept
Paket
Speditionen und Logistik
Postdienste
12-14 mail-express:
im Netz von
Spekulanten
Beamte
14
Sonderzahlung
15
Reise nach Kärnten
Service
15-16 Termine
IMPRESSUM
bewegen
Nr. 12/2011
10. Jahrgang
Herausgeber:
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand:
Frank Bsirske, Andrea Kocsis
Redaktion:
Dr. Sigrun Schmid (verantwortlich),
Gabriele Sander, Dr. Helma Nehrlich
E-Mail:
[email protected]
Online-Ausgabe:
www.verdi-Fachbereiche.de
Redaktionsanschrift:
ver.di Bundesverwaltung
Fachbereich Postdienste,
Speditionen und Logistik
10112 Berlin
Telefon 0 30/69 56-0
Fax 0 30/69 56-37 62
Erscheinungsweise:
9 Ausgaben pro Jahr
Redaktionsschluss:
Heft 01-02/2012: 25. Januar 2012
Gestaltung + Layout:
alpha print medien AG
Druckauflage:
239 500
Herstellung + Druck:
apm AG Darmstadt,
Kleyerstraße 3,
64295 Darmstadt,
www.apm.ag
2
12/2011 | ver.di
NACHRICHTEN
Feldversuch startet
im Frühjahr
Der umstrittene GigalinerFeldversuch soll im Frühjahr
starten. Das Bundeskabinett
hat Anfang November die
von Bundesverkehrsminister
Ramsauer angestrebte Ausnahmeverordnung über den
Test mit Lang-Lkw gebilligt.
Bundestag und Bundesrat
müssen nicht zustimmen.
In den Feldversuch sollen
rund 400 der bis zu 25,5 Meter langen Fahrzeuge einbezogen werden. Daran beteili-
Foto: Allianz pro Schiene/Kraufmann
gen sich lediglich sieben Bundesländer. Die anderen, darunter Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und Brandenburg, lehnen die auf fünf
Jahre angelegten Tests ab
und begründen dies vor allem
mit Sorge um Verkehrssicherheit und Infrastruktur sowie
der Befürchtung, dass noch
mehr Gütertransporte auf die
Straße verlagert werden.
Auch ver.di kritisiert das Vorhaben und weist darüber hinaus auf zusätzliche Belastungen für die Fahrer hin.
Fakten und Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen zu den Gigalinern
sind zu finden unter www.
nomegatrucks.eu/deu red
Tarifrunde bei der
Deutschen Post AG
Im Dezember beginnt die Tarifrunde bei der Deutschen
Post AG. ver.di hat die
entsprechenden Regelungen
aus dem Entgelttarifvertrag
fristgerecht zum 31. Dezember 2011 gekündigt. ver.di
fordert für die rund 130 000
Tarifbeschäftigten eine spürbare Erhöhung der Einkommen. Außerdem soll die
Postzulage für die rund
50 000 Beamtinnen und Beamten über den 31. Dezember 2012 hinaus fortgeführt
werden. Die konkrete Forderung stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Nach
dem Auftakt vom 12. Dezember sollen die Verhandlungen am 19. Dezember
fortgesetzt werden. Für Januar sind ebenfalls Verhandred
lungen vereinbart.
Tariferhöhungen
im Güterverkehr
Durch die Ergebnisse in den
Tarifverhandlungen
2010
steigen die Löhne und Gehälter für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im
Speditions- und Logistikgewerbe in einem weiteren
Schritt. In Hamburg erhalten
die Beschäftigten zum 1. Januar 2,1 Prozent mehr Geld.
Die Beschäftigten in Bayern
bekommen im Januar eine
Einmalzahlung von 100 Euro
und ihre Entgelte erhöhen
sich zum 1. Februar um zwei
Prozent. Die Beschäftigten
der BLG Logistik haben zum
1. Januar 2,1 Prozent mehr
Geld in Portemonnaie.
Andreas Bauch
Ausbildungsplätze
bei der DP DHL
Anfang November haben
sich die Deutsche Post DHL,
der Konzernbetriebsrat, die
Jugend- und Auszubildendenvertretung des Konzerns
und ver.di in einem ersten
Gespräch zum Ausbildungsplatzangebot für das Jahr
2012 verständigt.
Der Arbeitgeber will 2084
Ausbildungsplätze im Konzern sowie Studienplätze an
Dualen Hochschulen zur Verfügung stellen. Damit bekämen nächstes Jahr 122 junge
Menschen mehr als in die-
sem Jahr eine Chance zur
Ausbildung beziehungsweise zum Studium.
Konkret will die Deutsche
Post DHL im Unternehmensbereich Brief insgesamt
1686 Ausbildungsplätze und
damit 126 Plätze mehr anbieten. Vor allem sollen
mehr Mechatroniker, Kaufleute für Bürokommunikation sowie Kaufleute für
Kurier-, Express- und Postdienstleistungen ausgebildet
werden. Auch soll es im Regionalgebiet Ost doppelt so
viele Ausbildungsplätze geben wie bisher.
In den anderen Konzerngesellschaften werden weniger
Ausbildungsplätze angeboten als im Vorjahr. Unter dem
Gesichtspunkt, dass es sich
um Bereiche mit Wachstumschancen handelt, ist das für
ver.di unverständlich. Hier
muss nachgebessert werden.
Die bisher vorgelegten Angebote der Deutschen Post DHL
für junge Menschen zur Ausbildung und zum Studium
sind insgesamt positiv zu bewerten. Doch liegen sie immer noch deutlich unter
der durchschnittlichen Ausbildungsquote der im Deutschen Aktienindex (Dax) vertretenen Konzerne. Im Hinblick auf die demografische
Entwicklung wäre der Konzern zudem gut beraten,
frühzeitig und angemessen
zu reagieren. Daher sehen
wir in den meisten Unternehmensbereichen noch Nachholbedarf bei der Schaffung
von Ausbildungsplätzen.
Thorsten Kühn
Weg vom
„Hermes-Prinzip“
ver.di hat das Management
des Paketdienstes Hermes
aufgefordert,
Drohungen
über den Wegfall der bestehenden Beschäftigungssicherung zurückzunehmen.
Es sei grotesk, wenn die Offenlegung von Lohndumping bei Hermes zum Anlass
| MENSCHEN . MEINUNGEN . MELDUNGEN
genommen werde, gegenüber den eigenen Beschäftigten den bisherigen sozialen Konsens aufzukündigen,
sagte die stellvertretende
ver.di-Vorsitzende
Andrea
Kocsis.
Das Hermes-Management
hatte erklärt, sich von der seit
2005 geltenden Beschäftigungssicherung verabschieden zu wollen. Betriebsbedingte Beendigungs- und
Änderungskündigungen sowie Standortschließungen,
die bisher verbindlich ausgeschlossen sind, sollen nach
dem Willen des Unternehmens ab dem 1. März 2012
wieder möglich sein. Die
Kehrtwende erfolgt, obwohl
noch im Juli 2011 über eine
dreijährige Verlängerung der
Schutzregelungen verhandelt
worden war. Seine Radikalisierung begründet das Management mit der kritischen
Berichterstattung über Lohndumpingmethoden in der
von Hermes über Outsourcing organisierten Paketzustellung.
ver.di fordert das Unternehmen auf, sich unverzüglich
und glaubwürdig vom „Hermes-System“ zu verabschieden, in dessen Rahmen die
Beschäftigten in der zu 100
Prozent ausgegliederten Paketzustellung überwiegend
mit skandalösen Niedriglöhnen abgespeist, statt wie die
eigenen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer nach Tarif
bezahlt werden.
Dabei erteilt ver.di auch den
Hermes-Plänen eine Absage,
willkürlich festgesetzte „gerechte“ Löhne bei den Subunternehmen als soziale
Wohltat zu verkaufen. „Wer
mit Löhnen operiert, die 30
bis 40 Prozent unter den Flächentarifverträgen liegen,
bekämpft Lohndumping mit
Tarifdumping“, stellte Kocsis
klar. Ein Geschäftsmodell,
das auf Ausgliederung und
Niedriglöhne setze, sei sozialpolitisch verantwortungsred
los.
Aktionstag für
die Neuen
Mit „Herzlich Willkommen“,
begrüßte ver.di Anfang November gemeinsam mit dem
Betriebsrat und der GUV/FAKULTA die neuen Kolleginnen
und Kollegen des Standortes
von Schenker Deutschland
AG in Leipzigs Norden. Umfangreiches Informationsmaterial erhielten die „Neuen“,
damit sie Bescheid wissen
über die Betriebsvereinbarungen, Sozialleistungen sowie
tarifliche Regelungen bei der
Schenker Deutschland AG
und damit sie die Forderungen von ver.di für „Gute Arbeit“ in der Logistikbranche
kennenlernen.
Hintergrund ist, dass ab November 2011 von Leipzig
aus täglich ein Containerzug
mit
BMWAutoteilen
nach
China
fährt.
Dort
werden
die Teile zum BMW-Geländewagen
X1 zusammengebaut. Um
diesen Logistikauftrag von
BMW zu bewältigen, stellt
Schenker Deutschland AG
600 Kolleginnen und Kollegen ein.
Der Auftrag von BMW verspricht langfristig Arbeit.
Trotzdem erhielten alle neu
eingestellten Arbeitnehmer
nur einen befristeten Arbeitsvertrag für ein Jahr.
Rund 30 Prozent der Beschäftigten sind zudem Leiharbeitnehmer.
Die Forderung von ver.di ist
klar: Nach einer sechsmonatigen Probezeit sind alle Arbeitsverträge zu entfristen
und ist die Zahl der Leiharbeitnehmer auf zehn Prozent
der Gesamtbelegschaft zu
begrenzen. So sehen es auch
viele Kolleginnen und Kollegen, die sich vor allem ein
normales Arbeitsverhältnis
ohne Angst wünschen. Damit der Wunsch Wirklichkeit
wird, ist gewerkschaftliches
red
Engagement wichtig.
Gute Arbeit im
Straßentransport
In der internationalen Aktionswoche im Straßentransport 2011 führte die Fachgruppe Speditionen, Logistik
und Kurier-, Express- und
Paketdienste in ver.di vom
7. Oktober bis 14. November
eine online-Umfrage zu den
Arbeitsbedingungen der Berufskraftfahrer durch.
Die Auswertung zeigt deutlich, dass es um gute Arbeit in
der Transportbranche nicht
zum Besten bestellt ist. Die
Arbeitszeit, einschließlich der
Bereitschaftszeit, liegt deutlich oberhalb von 60 Stunden
pro Woche; gleichzeitig ist die
Arbeitszeitplanung überwiegend unzuverlässig, sagen 63
Prozent der Teilnehmer an der
Umfrage. Fast 50 Prozent fühlen sich häufig oder immer
vom Arbeitgeber unter Druck
gesetzt, wenn sie sich an die
gesetzlich vorgeschriebenen
Lenk- und Ruhezeiten beziehungsweise an Arbeitszeitvorschriften halten. Deshalb
verwundert es kaum, wenn
69 Prozent entgegen den gesetzlichen Bestimmungen den
Tachografen auf Pause setzen, obwohl sie andere Arbeiten verrichten wie beispielsweise das Fahrzeug be- und
entladen: Unter starkem Zeitdruck fahren immer beziehungsweise oft 61 Prozent
der Befragten, dazu tragen
auch überlange und ungeplante Wartezeiten von ein
bis zwei Stunden oder länger
an der Rampe bei. Das führt
zu Verspätungen bei den Touren, meinen 72 Prozent.
Möglichkeiten, an den Beund Entladestellen Dusche,
Aufenthaltsraum oder Kantine zu nutzen, sind nur für ein
Viertel der Fahrer gegeben. In
krassem Gegensatz zu den
physischen und psychischen
Anforderungen steht die Entlohnung. Nur 20 Prozent der
Fahrer empfinden ihren Lohn
als ausreichend beziehungsweise angemessen. Mehr als
75 Prozent erhalten einen
Pauschallohn, mit dem Bereitschaftszeiten, Mehrarbeit und
sonstige tarifliche Zuschläge
abgegolten sein sollen. Nur
30 Prozent der Antwortenden
kennen den geltenden Tarifvertrag.
Die Ergebnisse dieser Umfrage wird ver.di in Gesprächen
mit politischen Entscheidungsträgern über die Arbeitsbedingungen der Berufskraftfahrer einbringen.
Gute Arbeitsbedingungen in
der Transportbranche werden vor allem dort durchgesetzt, wo sich die Beschäftigten im Güterverkehrsgewerbe der Bedeutung ihrer Arbeit bewusst sind und ihre
Kraft bündeln und organiDetlef Dreyer
sieren.
Foto: ver.di
bewegen
Mit Solidaritätsaktionen und Solidaritätsstreiks haben die Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG den Abwehrkampf im Postbank-Konzern gegen längere Arbeitszeiten, schlechtere Bezahlung
und weniger Urlaub unterstützt. Wie hier in München fanden im
Vorfeld der Verhandlungsaufnahme vom 5. Dezember bundesweit
Aktivitäten von ver.di statt.
3
12/2011 | ver.di
Arbeiten rund um die Uhr
Welche Arbeitszeiten haben die Beschäftigten bei den
Postdiensten, in den Speditionen und der Logistik?
Wie ist es um den Gesundheitsschutz bestellt und wie
steht es um kollektives Handeln bei Missständen in
puncto Arbeitsbedingungen?
ver.di hat die Mitglieder des Fachbereiches im Frühjahr dieses Jahres zu ihren
Arbeitsbedingungen und ihren Ansprüchen an „Gute Arbeit“ befragt. In der
vergangenen Ausgabe 11/2011 von bewegen hatten wir über jene Aspekte
berichtet, die den Mitgliedern besonders wichtig sind, und die Befunde zu
Belastung und Erreichen des Renteneintrittsalters dargelegt. Wir berichten
nun über die Aspekte von Arbeitszeit,
Gesundheitsschutz und Partizipation.
Für die Befragung wurden 4000 Mitglieder zufällig ausgewählt. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von
1049 Mitgliedern.
zent) beziehungsweise häufig (7 Prozent) sonntags zur Arbeit. Mit insgesamt 53 Prozent arbeitet über die Hälfte der Beschäftigten oft (29 Prozent)
beziehungsweise häufig (24 Prozent) in
den Abendstunden. Mit 45 Prozent sind
nahezu ebenso viele oft (29 Prozent)
oder sehr häufig (24 Prozent) nachts im
Einsatz.
Arbeiten außerhalb der normalen
Arbeitszeit stellt für die Beschäftigten
gesundheitlich und sozial eine große
Herausforderung dar. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass
Kommt es vor, dass Sie zu folgenden Zeiten arbeiten?
Nie
Selten
Oft
Sehr häufig
Am Samstag
26%
36%
25%
13%
Am Sonntag
63%
17%
13%
7%
Abends (18 bis 22 Uhr)
28%
19%
29%
24%
Nachts (22 bis 5 Uhr)
41%
14%
21%
24%
Arbeitszeiten
Die Ergebnisse der Befragung der Mitglieder des Fachbereiches bei den Postdiensten, in den Speditionen und der
Logistik zeigen: Der Anteil derjenigen,
die außerhalb der „normalen“ Arbeitszeiten auch am Wochenende beziehungsweise abends, nachts oder sehr
früh am Morgen arbeiten, ist unter den
befragten Beschäftigten überaus hoch.
Zustellung auch am Samstag, die Beförderung und der Umschlag von Post und
Gütern gerade auch zu jenen Zeiten, in
denen andernorts die Produktion ruht,
das erfordert eine Besetzung von Arbeitsplätzen rund um die Uhr. Wie der
Tabelle auf dieser Seite zu entnehmen
ist, gibt es mit 26 Prozent nur ein Viertel
der Befragten, die Samstags nie arbeiten. Ein gutes Drittel (36 Prozent) tut
das manchmal. 25 Prozent der Mitglieder arbeiten oft und weitere 13 Prozent
sogar sehr häufig an Samstagen. Das
sind zusammen 38 Prozent. Deutlich
weniger, aber immerhin noch jeder
fünfte Beschäftigte, muss oft (13 Pro4
12/2011 | ver.di
Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter häufiger unter Schlafstörungen,
Befindlichkeitsstörungen und einer
verminderten Leistungsfähigkeit leiden. Zudem sind sie durch die häufige
Arbeit in den Abend- und Nachtstunden in ihren sozialen Aktivitäten deutlich eingeschränkt. Dasselbe trifft natürlich auch für diejenigen zu, die am
Wochenende
arbeiten
müssen.
Schicht- und Wochenendarbeit ist in
der Post-, Speditions- und Logistikbranche unter allen Altersgruppen verbreitet, sodass davon auszugehen ist,
dass in dieser Branche diese Arbeitszeitform die Beschäftigten das gesamte Berufsleben über begleitet.
Werden Überstunden geleistet und
wie werden diese erfasst? Lediglich
zwei Prozent der befragten Beschäftigten geben an, keine Überstunden zu
Wenn Sie Überstunden / Mehrarbeit leisten, werden diese Stunden...
...in einem Arbeitszeitkonto
erfasst?
14%
11%
...in anderer Form vom
Arbeitgeber erfasst?
9%
...ausschließlich von Ihnen
selbst aufgeschrieben?
66%
...nicht erfasst?
leisten. Werden diese geleistet, dann
werden sie in der Regel auch erfasst
(siehe Kreisdiagramm auf Seite 4). In
zwei Drittel aller Fälle (66 Prozent) werden Überstunden durch ein Arbeitszeitkonto erfasst. In weiteren neun Prozent
werden sie in anderer Form vom Arbeitgeber erfasst. Elf Prozent der befragten
Beschäftigten schreiben die angefallene Mehrarbeit selbst auf. Bei 14 Prozent
der Beschäftigten wird die Mehrarbeit
nicht erfasst.
Wie wird mit den Überstunden umgegangen? In der Regel werden die anfallenden Überstunden durch Freizeit
abgegolten. Dies geben 59 Prozent der
befragten Beschäftigten an. 21 Prozent
der Beschäftigten bekommen sie ausbezahlt. 31 Prozent geben an, dass die
Überstunden verfallen. Dass geleistete
Überstunden nicht durch Geld abgegolten, sondern durch Freizeit ausgeglichen werden, ist ein wichtiges Element,
um die Beschäftigten vor einer überbordenden psychischen und mit zuneh-
mendem Alter auch körperlichen Belastung zu schützen. Entsprechende Regelungen gibt es nicht überall. Die Ergebnisse zeigen, dass teilweise die
Überstunden gar nicht erfasst werden
und bei immerhin fast einem Drittel jener Befragten, die Überstunden leisten,
diese ohne Ausgleich verfallen. Hieraus
ergibt sich aus gewerkschaftspolitischer Sicht Handlungsbedarf seitens
der Betriebsräte zusammen mit den Beschäftigten vor Ort.
mögen angepasst sind. Auch jüngere
Beschäftigte, die vielleicht eine körperliche Belastung noch nicht so sehr spüren, müssen von Anbeginn ihres Berufslebens auf eine ausgeglichene Belastung ihres Körpers achten. Denn vor
dem Hintergrund der Anhebung des
Renteneintrittsalters auf 67 Jahre dauert ein Berufsleben lange. Um so wichtiger ist es, eine präventive und langfristig ausgerichtete betriebliche Gesundheitsförderung zu betreiben. Handlungsansätze ergeben sich zum Teil
durch Wechselmöglichkeiten in belastungsverminderte Positionen. In jedem
Falle aber durch die Unterstützung einer gesundheitsbewussten Arbeitseinstellung und die betriebliche Ausgestaltung der Arbeitsplätze.
Die Herausforderungen eines betrieblichen Gesundheitsschutzes in der
Branche sind enorm und unterscheiden
sich deutlich zwischen den Tätigkeitsbereichen. Nicht selten jedoch fehlt es bereits an der Feststellung möglicher
Gesundheitsförderung
Die Betriebe von Postdiensten, Speditionen und Logistik stehen vor der Herausforderung, die Arbeitsfähigkeit einer älteren Belegschaft zu erhalten, die
in großen Teilen in ihrem bisherigen Erwerbsverlauf meist schweren körperlichen und teilweise auch schweren psychischen Arbeitsanforderungen ausgesetzt war. Ältere Beschäftigte brauchen
Arbeitsplätze, die ihrem Leistungsver-
Wurde an Ihrem Arbeitsplatz eine Gefährdungsanalyse durchgeführt?
21%
Kaufmännische Aufgaben/Verwaltung
26%
36%
17%
Verkauf/Beratung/Vertrieb
24%
5%
41%
30%
13%
11%
Zusteller/in
45%
31%
2%
Fahrer/in
10%
62%
26%
12%
Lager/stationäre Bearbeitung/Verteilkraft
ja, einmal
21%
31%
ja, mehrmals
36%
nein
weiß nicht
5
12/2011 | ver.di
Unfallgefahren und Risiken durch psychische Anforderungen des Arbeitsplatzes. Wir wollten wissen, ob an den Arbeitsplätzen bisher Gefährdungsanalysen durchgeführt wurden. Die Ergebnisse dazu zeigt die Grafik auf Seite 5. Über
alle Tätigkeitsgruppen hinweg gibt es einen vergleichsweise hohen Anteil von
Beschäftigten (zwischen 17 und 36 Prozent), der sich nicht erinnern kann, ob
an seinem Arbeitsplatz jemals eine Gefährdungsanalyse vorgenommen wurde. Vor dem Hintergrund der Unklarheit
bei den Befragten, was unter Gefährdungsanalyse eigentlich zu verstehen
ist, verwundert das kaum. Interessant
an den Befunden ist, dass eine Gefährdungsanalyse offenbar ein eher selten
genutztes Instrument ist. Dabei scheint
dieses in der Verwaltung, dem Vertrieb
und auch der stationären Bearbeitung
noch eher genutzt als in der Zustellung
und bei den Fahrerinnen und Fahrern.
Fast die Hälfte, nämlich zusammen 47
Prozent der Beschäftigten im Bereich
von kaufmännischen Aufgaben und der
Verwaltung gibt an, dass am Arbeitsplatz schon einmal (21 Prozent) oder
mehrmals (26 Prozent) eine Gefährdungsanalyse durchgeführt wurde. Im
Bereich von Verkauf, Beratung und Vertrieb sagen 24 Prozent der Beschäftigten, dass an ihrem Arbeitsplatz schon
einmal eine Gefährdungsanalyse durchgeführt wurde. Bei fünf Prozent war das
schon mehrmals der Fall. In der stationären Bearbeitung sind es exakt ein Drittel
der Beschäftigten, die sagen, dass an ih-
rem Arbeitsplatz entweder schon einmal
(12 Prozent) oder auch mehrmals (21
Prozent) Gefährdungsanalysen durchgeführt wurden. Sichtbar schlechter stellt
sich die Situation in der Zustellung dar.
Nur ein knappes Viertel (24 Prozent) der
befragten Zustellerinnen und Zusteller
hat schon einmal (13 Prozent) oder
mehrmals (11 Prozent) eine Gefährdungsanalyse an seinem Arbeitsplatz erlebt. Fast gänzlich unbekannt ist dieses
Instrument im Bereich der Fahrerinnen
und Fahrer. Hier geben überhaupt nur
zwölf Prozent an, dass an ihrem Arbeitsplatz schon einmal (2 Prozent) oder
mehrmals (10 Prozent) eine Gefährdungsanalyse stattgefunden hat.
Über alle Befragten hinweg zeigt
sich: Wurde eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt, erfolgte dies bei 20
Prozent der befragten Mitglieder zum
Teil durch Fragebögen und längere Gespräche und teilweise dadurch, dass die
Betroffenen nach möglichen Belastungen durch problematische Arbeitsabläufe, Arbeitszeiten und unzureichende
Zusammenarbeit befragt wurden. Analysen, bei denen ausschließlich auf
Fragebogen oder ein längeres Gespräch
(2 Prozent) oder die Befragung zu möglichen Belastungen (3 Prozent) zurückgegriffen wurde, sind offenbar eher selten. Insgesamt machen die Befragungsergebnisse deutlich, dass es an vielen
Stellen erheblichen Handlungsbedarf
zur Gestaltung Guter Arbeit gibt.
Fortschritt, gewerkschaftliche Erfolge im Betrieb, in der tariflichen Gestal-
tung, fallen nicht vom Himmel. Vielmehr sind hier Engagement und die
Unterstützung betrieblicher und gewerkschaftlicher Interessenvertretungen durch die betroffenen Beschäftigten vonnöten.
Aktiv für Gute Arbeit
Gefragt nach ihrer Bereitschaft, sich
selbst für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen einzusetzen, bekannten sich drei Viertel der befragten
ver.di-Mitglieder im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik dazu.
Ein großer Anteil der Beschäftigten
zeigt Bereitschaft, bei Missständen in
puncto Arbeitsbedingungen auf Betriebsrat oder Gewerkschaft zuzugehen. Rund die Hälfte würde sich an
betrieblichen oder gewerkschaftlichen
Aktionen zu Verbesserung der Arbeitsbedingungen beteiligen, 40 Prozent
der Befragten würden das Thema auch
bei einer Betriebsversammlung selbst
zur Sprache bringen.
Die befragten ver.di-Mitglieder halten viel von der kollektiven Unterstützung durch ihre Gewerkschaft (siehe
Grafik auf dieser Seite). Für 92 Prozent
der Befragten ist es wichtig, dass es einen Betriebsrat im Unternehmen gibt,
ebenso viele schätzen die Unterstützung und Beratung durch eine Gewerkschaft und 97 Prozent der befragten
Beschäftigten finden es wichtig, dass
ihre Arbeitsbedingungen möglichst
umfassend tarifvertraglich geregelt
sis
sind.
Welche Bedeutung hat die kollektive Unterstützung?
Wie wichtig ist es Ihnen persönlich, dass...
...es einen Betriebsrat im Betrieb gibt?
92%
5% 3%
...Sie eine Gewerkschaft berät und unterstützt?
92%
6% 2%
...Ihre Arbeitsbedingungen möglichst umfassend
in einem Tarifvertrag geregelt sind?
97%
2% 1%
eher wichtig
6
12/2011 | ver.di
teils, teils
eher unwichtig
bewegen
| TARIF
Generationenvertrag für die Beschäftigten der Deutschen Post AG
Tarifvertragliche Regelungen
zum Zeitwertkonto
Am 6. Oktober vereinbarte ver.di mit der Post AG den
Generationenvertrag und das Schutzpaket. Neben der
Verlängerung des Schutzes vor betriebsbedingten Kündigungen und vor Fremdvergabe bis zum 31. Dezember
2015, wurde zum alter(n)sgerechten Arbeiten tarifvertraglich ein Kombinationsmodell aus Altersteilzeit und
Zeitwertkonten vereinbart. Die tarifvertraglichen Regelungen zu den Zeitwertkonten sind neu, daher wollen
wir die am häufigsten gestellten Fragen beantworten.
einem Prozent des Jahresbruttoeinkommens ohne Sonderzahlungen.
Für die Geburtsjahrgänge ab 1953
bis 1957 gelten besondere Regelungen.
Hier werden keine 55 Zeitwertpunkte
benötigt. Der Geburtsjahrgang 1953
muss elf Zeitwertpunkte ansparen, 22
Punkte der Geburtsjahrgang 1954, 33
Punkte der Geburtsjahrgang 1955 und
44 Punkte der Geburtsjahrgang 1956.
Warum muss ich ein
Guthaben im Zeitwertkonto anlegen, wenn
ich in Altersteilzeit
möchte?
Da während der Altersteilzeit mit der Hälfte
der bisherigen Wochenarbeitszeit gearbeitet wird, soll durch
das Guthaben im Zeitwertkonto zum Ende
der Altersteilzeit eine
Freistellung vor dem
Renteneintritt sichergestellt werden.
Wozu kann ich das Zeitwertkonto nutzen?
Das Zeitwertkonto dient
ausschließlich der Freistellung aus dem Arbeitsverhältnis.
Während der Freistellung
ruht das Arbeitsverhältnis. Das Entgelt wird
monatlich aus dem
Wertguthaben des Zeitwertkontos
entnommen. Die Tarifvertrags-
Gibt es eine Altersgrenze, ab wann und
bis wann ich ein Guthaben im Zeitwertkonto ansparen kann?
Nein. Alle unbefristet beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
können ein Guthaben im Zeitwertkonto
ansparen. Ein Guthaben kann im Zeitwertkonto bis zum Eintritt in die Altersteilzeit oder bis zur Freistellung angespart werden.
Was muss ich tun, wenn ich in einem
Zeitwertkonto etwas ansparen möchte?
Foto: Frank Rumpenhorst
Mit dem Kombinationsmodell aus Altersteilzeit und Zeitwertkonten soll eine
spürbare Reduzierung der körperlichen
Beanspruchung und Belastung älterer
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
erreicht werden. Kein Beschäftigter soll
aufgrund zu hoher Arbeitsbelastungen
mit 63 Jahren aus dem Arbeitsleben
ausscheiden und bis zu 30 Prozent Rentenabschläge akzeptieren müssen. Das
Kombimodell stellt kein Instrument
zum Personalabbau dar, vielmehr wird
der Verbleib älterer Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer bei der Deutschen
Post AG in der Regel bis zum Erreichen
der gesetzlichen Regelaltersgrenze gefördert. Beim Kombinationsmodell reduziert sich ab dem ersten Tag der Altersteilzeit die Arbeitszeit auf die Hälfte
der bisherigen Wochenarbeitszeit. Und
in der Altersteilzeit muss nicht auf einen Zeitraum der Freistellung verzichtet
werden. Bis zum Ende der Altersteilzeit
und vor dem Renteneintritt wird das individuell angesparte Zeitwertguthaben
abgewickelt. So entstehen in Kombination aus Altersteilzeit und Zeitwertkonto zwei Phasen in der maximal sechsjährigen Altersteilzeit.
Bei der Freistellung durch Abwicklung des Zeitwertkontos in der Altersteilzeit wird das Entgelt durch die Deutsche Post AG aufgestockt.
Die Altersteilzeit können die Tarifbeschäftigten frühestens mit dem 59.
Lebensjahr, schwerbehinderte Tarifbeschäftigte mit dem 57. Lebensjahr, für
längstens 72 Monate in Anspruch nehmen. Dafür müssen sie ein Guthaben
von 55 Zeitwertpunkten angespart
haben. Ein Zeitwertpunkt entspricht
parteien haben die Freistellung vor der
Rente in Kombination mit der Altersteilzeit geregelt.
Die Freistellung kann aber auch zur
Pflege naher Angehöriger, zur Verlängerung der Elternzeit oder für eine Auszeit
von sechs bis zwölf Monaten (Sabbatical) genutzt werden.
7
12/2011 | ver.di
bewegen
| TARIF
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, das
Zeitwertkonto für jeden Tarifbeschäftigten anzulegen, der Entgelt vom Brutto in ein Zeitwertkonto überleiten
möchte. Der Beschäftigte teilt der Personalstelle mit, ab welchem Zeitpunkt
er wie viel Prozent seines Bruttoentgelts und/oder seiner Sonderzahlung
auf ein Zeitwertkonto überführen
möchte. Die Deutsche Post AG richtet
das Zeitwertkonto ein. Das Entgelt wird
dann vom Brutto abgezogen und auf
das Zeitwertkonto eingezahlt.
Die Einbringung muss gegenüber
dem Arbeitgeber spätestens zwei Monate vor Fälligkeit für einen Zeitraum
von zwölf Monaten schriftlich erklärt
werden. Die Vereinbarung verlängert
sich automatisch um weitere zwölf Monate, wenn nicht zwei Monate vor Ablauf der Frist schriftlich etwas Abweichendes erklärt wird.
Wie viel Geld kann ich monatlich von
meinem Entgelt in ein Zeitwertkonto
einbringen?
Es können bis zu 30 Prozent des steuerpflichtigen Bruttojahreseinkommens in
das Zeitwertkonto eingebracht werden.
Es können alternativ mindestens
zwei und höchstens 30 Prozent des
steuerpflichtigen
Bruttomonatseinkommens ohne Sonderzahlungen in
das Zeitwertkonto eingebracht werden
oder ausschließlich Sonderzahlungen.
Dabei muss das Urlaubsgeld zu 100
Prozent eingebracht werden. Wenn das
13. Monatsentgelt eingebracht wird,
dann zu mindestens 50 Prozent. Soll
variables Entgelt eingebracht werden,
dann zu mindesten 50 Prozent. Eine
Kombination der Sonderzahlungen ist
möglich.
Das Ansparen kann variabel gestaltet werden, es muss nicht jedes Jahr
und auch nicht in immer gleicher Höhe
erfolgen.
Kann ich auch Urlaub oder Mehrarbeit/
Überstunden auf mein Zeitwertkonto
einzahlen?
Nein. In das Zeitwertkonto kann nur
Entgelt vom Bruttoeinkommen eingezahlt werden. Davon profitieren die Arbeitnehmer. Da der Bruttoabzug vor
Steuern und Sozialabgaben erfolgt, ist
der Nettoabzug deutlich geringer.
Kann ich auch Geld aus einem Sparvertrag auf ein Zeitwertkonto einzahlen?
Nein. In ein Zeitwertkonto können nur
Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis
mit der Deutschen
Post AG eingebracht
werden.
Foto: Frank Rumpenhorst
Kann ich so viel Guthaben im Zeitwertkonto ansparen, dass
ich für die gesamte
Dauer der Altersteilzeit von sechs Jahren
freigestellt bin?
Ja.
Das
mögliche
Wertguthaben im Zeitwertkonto ist nicht
begrenzt. Allerdings
muss eine Freistellung
angetreten werden,
wenn das Wertguthaben ausreicht, um bis
zum Regelrenteneintritt freigestellt zu
werden.
8
12/2011 | ver.di
Was ist, wenn ich mir
das Sparen im Zeitwertkonto nicht mehr
leisten kann, ist das
Zeitwertkonto dann
wie ein Sparvertrag
auszahlbar?
Die Tarifvertragsparteien haben die
Möglichkeit geschaffen, dass eine Sparvereinbarung aus finanziellen Gründen
ausgesetzt oder reduziert werden kann.
Das Wertguthaben im Zeitwertkonto
dient ausschließlich der Freistellung, daher ist eine Auszahlung nur bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses möglich.
In einer existenziellen Notlage kann
ausnahmsweise das Zeitwertkonto ganz
oder teilweise ausgezahlt werden. Im
Auszahlungsfall werden Steuern und Sozialabgaben fällig. Die existenzbedrohende Notlage muss nachgewiesen werden.
Wie hoch sind meine Kosten und Gebühren für die Verwaltung des Zeitwertkontos?
Die Kosten und Gebühren für die Kontoführung und die Administration trägt
der Arbeitgeber. Deshalb werden die
Zinsen des Kontos der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht um die Gebühren gemindert.
Muss ich auf den Altersteilzeit-Aufstockungsbetrag Steuern oder Sozialabgaben leisten?
Nein. Dieser monatliche Altersteilzeitaufstockungsbetrag ist abgabenfrei.
Ist mein Geld auf dem Zeitwertkonto
auch in der Finanzkrise sicher?
Ja. Das Zeitwertkonto ist gesetzlich geschützt. Das Konto ist gegen Insolvenz
versichert und es werden mindestens
die eingezahlten Beträge garantiert.
Was geschieht mit meinem Wertguthaben im Zeitwertkonto, falls das Arbeitsverhältnis vorzeitig beendet wird?
Wenn das Arbeitsverhältnis beendet
wird, kann keine weitere Einbringung
auf das Zeitwertkonto erfolgen.
Ist es nicht möglich, das Wertguthaben bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch Freistellung abzuwickeln, dann kann es auf einen neuen
Arbeitgeber übertragen werden, sofern
dort Zeitwertkonten geführt werden.
Es ist ebenfalls möglich, das Wertguthaben als Rentenbeitrag an die
Deutsche Rentenversicherung zu übertragen. Wenn davon kein Gebrauch gemacht wird, ist das Guthaben nach dem
Ausscheiden an den Arbeitnehmer auszuzahlen.
Im Todesfall erfolgt die Auszahlung
an die Hinterbliebenen. Auch dann
werden Steuern und Sozialabgaben
Stephan Teuscher
fällig.
bewegen
| SPEDITIONEN UND LOGISTIK
Heute für morgen handeln
Dass der Fahrermangel keine Naturkatastrophe, sondern zu wesentlichen
Teilen selbst verursacht ist, weil Entwicklungen verschlafen wurden, darauf
haben Wissenschaftler und ver.di schon
seit langem hingewiesen.
Nach einer aktuellen Untersuchung
des Bundesamtes für Güterverkehr
(BAG) gibt es derzeit knapp 786 000
Kraftfahrer, von denen etwa ein Drittel
(rund 250 000) in den nächsten 15 Jahren altersbedingt ausscheiden wird.
Vielerorts wird diskutiert, wie die Transportbranche den demografischen Wandel bewältigen soll. Darum ging es auch
auf einer Fachtagung Anfang November in Fulda. Die Teilnehmer erörterten,
was gegen den Mangel getan werden
kann und von wem. Dabei war zumindest eines Konsens: Die Arbeits- und
Einkommensbedingungen für Fahrer
müssen sich verbessern!
Blick auf Arbeitsbedingungen und Image
Verkehrslogistiker Prof. Dirk Lohrke
rechnete vor, dass bis 2050 von einem
stetigen Zuwachs des Güterverkehrs
auf deutschen Straßen auszugehen ist –
insgesamt um 116 Prozent – , dass die
Zahl arbeitslos gemeldeter Berufskraftfahrer stetig sinkt und dass die Altersstruktur der aktiven Fahrer alarmieren
muss. Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil
der über 50-Jährigen kontinuierlich gewachsen und lag 2009 bei 36 Prozent.
Gegenläufig entwickelt sich die Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen, deren
Anteil aktuell auf 14,5 Prozent gesunken ist. Zwar steigen die Ausbildungszahlen für die dreijährige Berufskraft-
fahrerausbildung, doch mit bundesweit
aktuell 4800 Azubis sei der Trend nicht
zu stoppen. Hinzu kommt eine hohe
Abbrecherquote. Neben der Aufforderung zu mehr Ausbildung durch die Unternehmen lenkte der Wissenschaftler
den Blick auf die Arbeitsbedingungen
und das Image des Berufsstandes als
Zukunftsherausforderungen. Wettbewerb um Fachkräfte werde künftig
mehr zwischen Branchen stattfinden.
Daraus erwachse eine gemeinsame
Aufgabe „für alle im Straßengüterverkehr Tätigen“.
BGL-Vizepräsident Claus O. Herzig
verwies auf den aktuellen Bericht des
BAG. Darin attestiert das BAG den Fahrern hohen Wettbewerbs- und Termindruck, lange und unregelmäßige Arbeitszeiten mit viel Abwesenheit von zu
Hause, eine belastende Rampensituation, fehlende Autobahnparkplätze. Den
Negativfaktoren – die auch ver.di seit
langem kritisiert – stünden laut BAG
wachsende Anforderungen an soziale
Kompetenz, technisches Wissen und ITKenntnisse entgegen.
Dass die Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fahrern auch die
eigene Spedition im Blick haben müssen, bekräftigte in Fulda der Personalleiter eines international tätigen Logistikers. Für Ausbildungsbewerber verfolge man dort eine spezielle Marketingstrategie, die Maßnahmen wie Praktika
und Führerscheinfinanzierung umfasse.
Doch ginge es auch um die Pflege des
Stammpersonals. Das schließe eine faire Vergütung ein, aber auch Brandings,
die von Dienstkleidung über Bonussysteme, betriebliche Altersvorsorge, Weiterbildung bis zu Aufstiegsmöglichkei-
Seminare der GUV/FAKULTA
Grundseminar zur Arbeitnehmerhaftung: 25. bis 27. Januar in Bischofsgrün,
29. Februar bis 2. März in Kühlungsborn, 2. bis 4. Mai in Berlin, 14. bis 16. Mai in
Gladenbach und 13. bis 15. Mai in Bad Wildungen; Aufbauseminar II: 21. bis
23. März in Staffelstein und 30. Mai bis 1. Juni in Walsrode; Aufbauseminar III:
14. bis 16. Mai in Erfurt. Seminar über die Lenk- und Ruhezeiten und das digitale
Kontrollgerät: 25. bis 27. April in Bad Wildungen.
Detaillierte Informationen sind abrufbar unter www.spezialseminare-arbeits
recht.de oder telefonisch von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter
red
0 18 01/22 44 22 zum Ortstarif.
Foto: ver.di
Fahrermangel wird zunehmend zur Herausforderung für die Branche
ten und speziellen GesundheitsschutzMaßnahmen reichen.
Für gesundheitliche Prävention
machte sich auch die Berufsgenossenschaft Verkehr stark. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter von Fahrern
liege mit 60 Jahren bei Männern und 58
Jahren bei Frauen auffällig unter dem
Durchschnitt. Vorbeugen könne man
mit Stressprophylaxe, Beratungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen sowie vorausschauender Personalplanung.
Akut, das hat ver.di in der Debatte
betont, geht es um gute Arbeitsbedingungen für die Fahrer, um Tarifbindung
der Unternehmer und die Verbesserung
von Flächentarifen. Imagekampagnen
allein werden bei der Nachwuchsgewinnung nicht helfen. Ausbildung muss
auch in mittleren und kleineren Unternehmen Normalität werden. Und
schließlich gilt: Bessere Arbeits- und
Einkommensbedingungen für die Fahrer von heute helfen, die Branche für
Berufsanfänger von morgen attraktiver
Werner Schäffer
zu machen.
9
12/2011 | ver.di
bewegen
| SPEDITIONEN UND LOGISTIK
Den für Einbau, Wartung und Nachprüfung des digitalen Tachografen zugelassenen Werkstätten wurde eine
Prüfungs- und Dokumentationspflicht
über die festgestellten Manipulationen
auferlegt. Ab 1. Oktober 2012 wird
durch die Einführung eines zusätzlichen
zweiten Geschwindigkeitssignals die
Manipulation des Tachografen weiter
erschwert.
Foto: ver.di
Ausblick
Digitaler Tachograf
In der EU muss ab 1. Oktober diese Jahres die jüngste
Generation des digitalen Tachografen in neu zugelassenen Fahrzeugen im Güterverkehr mit über 3,5t installiert
sein. Ziel ist der bessere Schutz vor Manipulation. Auch
wurden Bestimmungen zur Zeiterfassung geändert und
manuelle Eingaben des Fahrers vereinfacht. Und es sind
erneut Änderungen der Verordnung zum digitalen Tachografen und der Lenk- und Ruhezeiten in der Diskussion.
Mit Hilfe des Fahrtenschreibers werden
sowohl die Lenk- und Ruhezeiten als
auch Arbeits- und Bereitschaftszeiten
der Berufskraftfahrer von Fahrzeugen
über 3,5t zulässiger Höchstmasse
(zHM) aufgezeichnet. Das dient dem
Schutz und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Berufskraftfahrer und der Sicherheit im Straßenverkehr. Gleichzeitig ist es ein Baustein für
einen fairen Wettbewerb zwischen den
Straßenverkehrsunternehmen.
Das Kontrollgerät wurde 1986 mit
der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 eingeführt. Diese wurde seitdem mehrfach
angepasst. Von besonderer Bedeutung
war vor allem die Einführung des digitalen Tachografen ab 1. Mai 2006 in neu
zugelassenen Fahrzeugen im Zusammenhang mit der Verordnung (EG) 561/2006
über die Lenk- und Ruhezeiten.
Die nun eingeführte neue Generation des digitalen Tachografen soll einen besseren Schutz vor Manipulationen bieten. Auch werden technische
Spezifikationen der Kontrollgeräte zur
Zeiterfassung geändert und die erforderlichen manuellen Eingaben durch
den Fahrer erleichtert. Die neuen Tachografen vermeiden durch Änderun10
12/2011 | ver.di
gen in der Berechnung der Lenk- und
Ruhe- sowie der Arbeitszeiten die
durch die sogenannte „1-Minuten-Regel“ aufgetretene rechnerische – nicht
die tatsächliche! – Überschreitung der
Lenkzeiten. Bisher zählte jede angefangene Minute der Lenkzeit voll, auch
wenn es sich nur um sekundenweises
Bewegen des Fahrzeuges handelte.
Neu ist die sogenannte „3-Minuten-Regel“: Nunmehr wird die Tätigkeit „Lenken“ oder „Arbeit“ oder „Bereitschaft“
oder „Ruhe“ angesetzt, wenn sie als
längste Tätigkeit innerhalb der Minute
ausgeführt wurde. Bei gleich langen
Tätigkeiten wird diejenige angesetzt,
die zuletzt ausgeführt wurde. Wird
zum Zeitpunkt der einer Kalenderminute vorausgehenden und nachfolgenden
Minute die Tätigkeit beispielsweise als
Lenken registriert, gilt die gesamte Zeit
als Lenkzeit. Die Eingabe von Nachträgen wird durch Zeiteingabe in Ortszeit,
statt in Coordinated Universal Time
(UTC-Zeit), sowie durch Reduzierung
der Eingabeschritte vereinfacht. Nachträge, die bisher wegen des komplizierten Verfahrens häufig unterblieben,
können nun von den Fahrern vorgenommen werden.
Seit Mitte dieses Jahres liegt ein Änderungsvorschlag für eine neue Verordnung über das Kontrollgerät im Straßenverkehr und über die Lenk- und Ruhezeiten in der EU vor. Hierbei geht es
um Verschärfung von Kontrollmaßnahmen. Geplant sind die Fernabfrage
des Kontrollgerätes, automatische Aufzeichnung des genauen Standortes und
Integration digitaler Fahrtenschreiber
in „intelligente Verkehrssysteme“ sowie die Kombination von Fahrerkarte
und Führerschein zur Verhinderung von
Manipulationen der Fahrerkarte. Eine
Erhöhung der Werkstattzuverlässigkeit
soll durch regelmäßige Prüfungsverfahren erreicht werden. Auch wird eine
Vereinheitlichung der Strafvorschriften
in der EU durch ein Mindestmaß an Harmonisierung angestrebt. Die sogenannte „Handwerkerregelung“ für Fahrzeuge bis 7,5t zHM, wonach Fahren nicht
die Haupttätigkeit sein darf und keine
Erfassung der Lenk- und Ruhezeiten
stattfindet, soll von 50 auf 100 km Umkreis vom Unternehmensstandort ausgedehnt werden.
Die Europäische TransportarbeiterFöderation (ETF), Lobbyorganisation der
Beschäftigten in der europäischen Transportwirtschaft, wird im Sachverständigenausschuss der EU bei der Ausarbeitung der neuen Verordnung dabei sein.
ver.di ist in der Arbeitsgruppe der ETF
vertreten und wird sich für Änderungen
einsetzen, die Manipulationen am digitalen Tachografen bei der Erfassung der
Arbeitszeit sowie der Lenk- und Ruhezeiten verhindern. ver.di fordert, dass der
Einbau des digitalen Tachografens in allen Fahrzeugen verpflichtend ist, deren
Fahrer der Fahrpersonalverordnung unterliegen – also für 2,8t bis 3,5t zHM.
Ebenfalls muss die informationelle
Selbstbestimmung der Fahrer gewährleistet sein: Den „gläsernen Fahrer“, der
rund um die Uhr überwacht wird, darf es
Detlef Dreyer
keinesfalls geben!
bewegen
| POSTDIENSTE
Produktionskonzept Paket 2012 bei der Deutschen Post AG
Umrüstung angelaufen
burg und Köln zum Starkverkehr des
kommenden Jahres 2012 auf die
40K-Technik umgerüstet zu haben. Die
neue 40K-Technik umfasst verschiedene
Module. Einzelne Bereiche hierbei sind:
Die Entladung, die Vereinzelung, die
Sechs-Seiten-Lesung, die Sortierung, das
Beladen, die Gewichts- und Volumenermittlung sowie eine Elektrohängebahn
als Mittel zum Rollbehälterverzug. Nachdem diese Module zunächst bei den Herstellern getestet wurden, sollen in zwei
Paketzentren die Entladung, Vereinzelung und Sechs-Seiten-Lesung in der Praxis getestet werden. Entsprechende Pilotierungsvereinbarungen mit dem
Gesamtbetriebsrat und den örtlichen Betriebsräten wurden abgeschlossen.
Erst
nach Test und
Auswertung soll
entschieden werden, welche der
neuen Module im
künftigen Wirkbetrieb zum Einsatz
kommen.
Ebenfalls im
kommenden Jahr
sollen sechs sogenannnte mechanisierte Zustellbasen
in den Betrieb gehen. Nach Abschluss der Ausschreibung und Vergabe soll dies in einer
bestehenden Zustellbasis in Hamburg sowie mit Neubauten in Aschheim, Berlin,
Braunschweig, Darmstadt und Oldenburg gemacht werden. Auch hier ist eine
entsprechende Pilotierungsvereinbarung
zu schließen.
Bestandteil des Produktionskonzeptes Paket 2012 sind zahlreiche Neuerungen im IT-Bereich. Diese sollen bis
Mitte kommenden Jahres umgesetzt
sein. ver.di und dem Gesamtbetriebsrat
wurde dazu vom Arbeitgeber ein erster
grober Überblick gegeben. Ein Fahrplan
für die weitere Beteiligung des Gesamtbetriebsrates wurde vereinbart.
Die Beschäftigten müssen während
und auch nach den Umbauten ge-
schützt werden. Mit dem Tarifergebnis
zum Generationenvertrag und Schutzpaket vom Oktober 2011 konnte der
Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen um weitere 48 Monate bis 31.
Dezember 2015 gesichert werden.
Außerdem greifen sowohl für die
Zeit der Planung und des konkreten
Vollzugs der Umbaumaßnahmen als
auch nach deren Vollendung die Regelungen des Rationalisierungsschutztarifvertrages. Ein wichtiges Element hierbei
ist die ebenfalls mit der Tarifeinigung
vom Oktober durchgesetzte Verlängerung des Ausschlusses betriebsbeding-
Foto: Joachim Röttgers
Die Paketmengen wachsen. Bei der
Deutschen Post AG liegen die Verkehrsmengen im Jahr 2011 höher als im Vorjahr. Für die kommenden Jahre wird für
den gesamten deutschen Paketmarkt
ein jährliches Wachstum von vier Prozent prognostiziert. Um die großen
Mengen bewältigen zu können, hat die
Post AG vor gut einem Jahr das Produktionskonzept Paket 2012 gestartet (siehe dazu bewegen 11/2010). Der Produktionsbereich Paket soll schrittweise
bis zum Jahr 2015 durch neue Technik –
Maschinen und einzelne Module, neue
IT-Anwendungen – und auch teilweise
veränderte Produktionsprozesse umgebaut werden. Ziel sind höhere Durchsatzmengen und eine gute Produktqualität. ver.di unterstützt, dass in die Zukunft des Paketbereiches investiert
wird. Das sichert Beschäftigung.
Erster Schritt des praktischen Umbaus ist die Umrüstung von Paketzentren hin zu sogenannten 28K-Standorten. 28K steht für die mit der neuen
Technik geplanten Kapazität (K) eines
Durchsatzes von 28 000 Paketen in der
Stunde. Neben den drei Pilotstandorten
in Greven, Neuwied und Kitzingen haben im November auch die Paketzentren Aschheim, Augsburg, Bielefeld,
Dorsten, Hagen, Regensburg und Saulheim den Wirkbetrieb aufgenommen.
Überall wird der angestrebte höhere
Durchsatz erreicht. Günzburg und Lahr
sollen Anfang kommenden Jahres folgen. Bislang hat der Arbeitgeber nicht
offen gelegt, welche weiteren Standorte auf die 28K-Technik umgerüstet werden sollen. Aus Sicht von ver.di und Gesamtbetriebsrat wäre es zielführend,
das künftige Standortkonzept offenzulegen. Auch durch teilweise unklare Informationen in den Niederlassungen
sind die Beschäftigten verunsichert.
Mindestens zehn Paketzentren sollen
künftig eine Kapazität von 40 000 Sendungen in der Stunde bewältigen können. Für diese sogenannte 40K-Technik
sind größere Umbauten notwendig. Sie
werden, das ist schon heute klar, nicht
während des laufenden Betriebes vorgenommen werden können. Entsprechende Regelungen für die Umbauphase sind
zu vereinbaren. Ziel des Arbeitgebers ist
es, die drei Paketzentren Feucht, Ham-
ter Änderungskündigungen bis 31. Dezember 2015. Aus Sicht von ver.di und
Gesamtbetriebsrat darf der Umbau hin
zu neuer und leistungsfähigerer Technik
nicht zu einer stärkeren Belastung der
Beschäftigten führen. Vielmehr muss
der Umbau dazu genutzt werden, die
Arbeitsplätze in der stationären Bearbeitung und der Zustellung so zu gestalten,
dass die Belastungen der Beschäftigten
verringert werden können und ein alternsgerechtes Arbeiten im Betrieb
möglich ist. Zusammen mit der Aussage,
wonach alle Paketzentren bis 2015 in
Vollfunktion erhalten bleiben, erwarten
ver.di und der Gesamtbetriebsrat die
Vereinbarung entsprechender SchutzRolf Bauermeister
regelungen.
11
12/2011 | ver.di
bewegen
| POSTDIENSTE
Im Netz von Spekulanten
Es ist eine Geschichte über
Wirtschaftskriminalität,
in deren Gestrick ein Postdienstleister mit guten
Kunden und über 70 Beschäftigten kaputtging.
Es ist aber vor allem eine
Geschichte großer Solidarität der Arbeitnehmer und
ihrer Vertreter mit der Botschaft: Wir kämpfen um
unsere Rechte.
Spurensuche
Doch es ist schwierig, bei mail-express
überhaupt Verantwortliche zu finden.
Foto: ver.di
„Raus“, kreischt die Empfangsdame des
feinen Seeschlösschen-Hotels Dreibergen, „raus hier und keine Diskussion“.
Mit ausgestrecktem Arm weist sie den
Mitarbeitern von mail-express OL
GmbH & Co. KG die Tür. Ein rüder Umgangston für ein Vier-Sterne-Haus am
Zwischenahner Meer, wo sonst Wellness-Gesäusel die Gäste umfängt. Aber
den Briefzustellern geht es an diesem
Freitag Anfang August um den ausstehenden Lohn der vergangenen vier Wochen. Ihr Arbeitgeber, der Oldenburger
Postzusteller mail-express, hatte nach
einem Besitzerwechsel seit Anfang Juli
kein Gehalt mehr gezahlt. Am 1. August ist der Arbeitgeber plötzlich verschwunden, der Betrieb eingestellt.
Niemand hat die rund 70 Beschäftigten
informiert, dass ihre Arbeitsleistung
nicht mehr erwünscht ist.
Die Gewerkschaftssekretäre Jürgen
Jakobs und Wolfgang Evers von ver.di
aus Bremen, Frank Wegener vom ver.diErwerbslosenausschuss und der Betriebsrat kümmern sich sofort um die
ausgesperrte Belegschaft. Im Oldenburger Gewerkschaftsbüro gibt es einen Becher heißen Kaffee, um den ersten Frust runterzuspülen. Dann folgen
eine gründliche Beratung und der gemeinsame Gang zur Agentur für Arbeit.
Die Briefzusteller melden sich noch am
selben Tag arbeitslos. Zusammen mit
Betriebsrat und Gewerkschaft erörtern
sie juristische Schritte.
Ehemalige Beschäftigte von mail-express demonstrieren in Bad Zwischenahn.
12
12/2011 | ver.di
Die Spur führt nach Nordrhein-Westfalen. Die Stührenberg-Gruppe aus Detmold kaufte den insolventen Oldenburger Postzustelldienst Ende Juni. Schnell
tauchten Gerüchte auf, der vereinbarte
Kaufpreis sei nicht gezahlt worden. Der
zuständige Insolvenzverwalter habe
sich immer wieder vertrösten lassen. Er
will sich dazu nicht äußern.
Gegen den Betriebsrat verfolgen die
neuen Eigentümer von Anfang an eine
Einschüchterungsstrategie. Als diese
nicht den gewünschten Erfolg zeigt,
sperren sie Mitte Juli mehrere Betriebsratsmitglieder aus. Der Betriebsrat wehrt
sich erfolgreich vor dem Oldenburger Arbeitsgericht. Doch er kann nicht mehr
viel ausrichten. Am 28. Juli verabschiedet sich die neue Geschäftsführung per
Brief von ihren Kunden. Aufgrund „von
arbeitsrechtlichen Streitigkeiten und
Vertragsvereinbarungen der Vergangenheit“ könne man die Dienstleistungsqualität nicht gewährleisten, heißt es darin.
Eine Unterschrift fehlt. Stattdessen: gez.
Ihre Geschäftsleitung.
Für ver.di beginnt eine mühsame Suche. Wer ist der neue Arbeitgeber, der
die Gewinne abschöpft und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter skrupellos
um ihren Lohn prellt?
Die Recherche führt von Detmold in
den niedersächsischen Kurort Bad Zwischenahn im Ammerland. Die Stührenberg-Gruppe kaufte dort unter anderem das Hotel Seeschlösschen in Dreibergen. Die Nobelherberge ist auch der
Sitz des Oldenburger Postdienstleisters
mail-express OL GmbH & Co. KG. Doch
niemand fühlt sich verantwortlich. Andreas Tiemann, der als Geschäftsführer
für die Stührenberg-Gruppe den Kaufvertrag über mail-express abgeschlossen haben soll, ist abgesetzt worden.
Der Geschäftsführer habe ohne ihren
Auftrag gehandelt, behauptet JuniorChefin Nicole Stührenberg und betont,
sie selbst habe überhaupt nichts mit
mail-express zu tun.
Der Insolvenzverwalter ist über Wochen nicht erreichbar. Wer Fragen hat,
wird von den Sekretärinnen abgewimmelt.
Der eigentlich Handelnde lässt sich
verleugnen, möglicherweise aus gutem
Grund: Friedhelm Brandhorst ist kein
Unbekannter. Mehrere Monate saß er
bewegen
| POSTDIENSTE
wegen verschiedener Betrugsdelikte in
Haft. In der Oberlausitz hatte Brandhorst im Jahr 2008 den Kauf des Flugplatzes Drewitz für die StührenbergGruppe eingefädelt. Die vereinbarten
Zahlungstermine verstrichen, ohne
dass die zwei Millionen Euro Kaufpreis
flossen. Im niedersächsischen Herzlake
wollten Tiemann und Brandhorst eine
insolvente Verzinkerei kaufen. Den Zuschlag hatten sie bereits. Bezahlt haben
sie nicht. Diese „Geschäfte“ laufen offenbar gut. Brandhorst soll auch als
Verhandlungspartner beim Insolvenzverwalter der mail-express aufgetreten
sein. Ob es dafür überhaupt eine rechtlich wirksame Beauftragung gegeben
hat, bleibt unklar. Jedenfalls gefällt er
sich in der Rolle des Machers. In der örtlichen Zeitung schwärmt er von verschiedenen Projekten, die in Oldenburg
umgesetzt werden sollen. Auf mail-express angesprochen, reagiert er weit
wenig schwärmerisch. „Der Drops ist
gelutscht“ sagt er. Gegenüber dem
NDR behauptet er, die Postzusteller
hätten eine ordentliche Kündigung erhalten: „Wenn die Mitarbeiter zu blöd
sind, ihre Post zu lesen, kann ich es
auch nicht ändern.“
Kampf um Lohn
verdi-Sekretär Jürgen Jakobs will das
für die Mitglieder nicht so hinnehmen,
er lässt nicht locker, organisiert deshalb für die ehemaligen Mitarbeiter bei
mail-express eine Bustour von Oldenburg nach Bad Zwischenahn, um
Brandhorst persönlich zur Rede zu stellen. Die Gäste des Luxushotels wundern sich, als die Gruppe der Briefzusteller entschlossen ins schicke Foyer
strömt. Jürgen Jakobs trägt sein Anliegen vor, bittet um ein Gespräch mit
Brandhorst. Die Dame an der Rezeption
leugnet beharrlich, dass er sich im Hotel aufhält. Während vorn im Foyer ein
Tohuwabohu ausbricht, hat sich Brandhorst auf die Rückseite des Hotels geflüchtet. Dass jemand so hartnäckig
nach dem Lohn fragt, damit hat er offenbar nicht gerechnet. Die Postzusteller sind fassungslos.
Wir lassen nicht locker, heißt die
Botschaft von ver.di, Betriebsrat und
Beschäftigten. Gemeinsam erstatten
sie Strafanzeige bei der Oldenburger
Staatsanwaltschaft. Es gibt viele Spekulationsobjekte, die die StührenbergGruppe im Auge hatte. Seit geraumer
bewegen sprach zu den Vorgängen bei mail-express
mit dem Betriebsratsvorsitzenden Edzard Staben.
bewegen | Die ersten Schritte eurer neuen Geschäftsführung zielten darauf,
den Betriebsrat loszuwerden. Wie steht man so etwas durch?
Edzard Staben | So eine Situation ist einfacher, als einen Betriebsrat zu gründen!
Wir konnten zu diesem Zeitpunkt schon auf sechs Jahre gemeinsamer Arbeit und
Solidarität der Kolleginnen und Kollegen bauen. Da ist man schon gefestigt. Und
in der Zeit, wo wir als Betriebsrat ausgesperrt waren, sind wir regelmäßig zum Betrieb gekommen, haben mit den Kollegen beraten, um auf dem neuesten Stand
zu bleiben. Also Betriebsgruppen- und Betriebratsarbeit haben weiter stattgefunden. Ein Problem waren eher die fehlenden Informationen durch den Arbeitgeber.
bewegen | Du bist Betriebsrat in einem Unternehmen, das es nicht mehr gibt.
Was bleibt da noch zu tun?
Edzard Staben | Zunächst, nachdem die Firma mail-express geschlossen wurde, musste vor allem die Sozialberatung organisiert werden. Wir als Betriebsrat
mussten alles sozial auffangen und politisch organisieren. Entscheidende Verantwortliche von mail-express waren ab August dieses Jahres komplett weggetaucht. Mehrere Firmen und handelnde Personen haben sich gegenseitig die
Verantwortung zugeschoben. Das Arbeitsgericht musste erst einmal feststellen,
wer für die Forderungen zuständig ist. Wenn eine Firma insolvent geht, hat der
Betriebsrat weiter das Mandat. So lange wird er betriebsverfassungsrechtliche
Pflichten erfüllen, Rechte wahrnehmen, wie beispielsweise den Abschluss eines
Sozialplans. Und der ist bis heute nicht erreicht. Mitte Dezember sind wir dazu
in der Einigungsstelle.
bewegen | Es gab eine aktive Betriebsgruppe von ver.di bei mail-express. Was
ist aus ihr geworden?
Edzard Staben | Die Betriebsgruppe wird langsam im Laufe der Zeit auseinandergehen. Schließlich ist der Rahmen für eine Betriebsgruppe eben der Betrieb
– und den gibt es nicht mehr. Sie ist aktuell noch von großer Bedeutung, Arbeits- und Sozialrecht zu organisieren. Es besteht großer Beratungsbedarf bei
der Beantragung vor allem von Arbeitslosengeld II. Beratungsbedarf besteht
auch für einige Kolleginnen und Kollegen bei Bewerbungsmöglichkeiten. Die
Betriebsgruppe ist unser Ort der Solidarität, der Hilfe untereinander. Im nächsten Jahr wollen wir versuchen, eine Nachfolgegruppe zu bilden und mit den interessierten Kolleginnen und Kollegen an den Projekten weiterzuarbeiten, die
auch nach mail-express wichtig sind, wie Solidaritätsaktivitäten mit anderen
ver.di-Bereichen, lokale Bildungsarbeit und antifaschistische Aktivitäten.
bewegen | Wie habt ihr es als Betriebsrat geschafft, so viele Kolleginnen und
Kollegen ins Boot zu holen?
Edzard Staben | Das Betriebsverfassungsgesetz bietet viele Möglichkeiten,
Rechte am Arbeitsplatz zu gestalten und durchzusetzen. Sie müssen nur entdeckt
und wahrgenommen werden. Unsere Ziele waren zunächst die Entprekarisierung
der Arbeitsverhältnisse und bessere Arbeitsbedingungen. Es ging uns also darum,
dass die Arbeitsverhältnisse bei mail-express entfristet werden, dass geringfügig
Beschäftigte den gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch erhalten und dass es planbare Arbeitszeiten gibt. Wir
haben Arbeits- und Rechtsberatung organisiert, politische Bildung, gezielt Kolleginnen und Kollegen mitgenommen auf unseren politischen Weg, sie einbezogen, wenn wir uns an Infoständen beteiligt haben. Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen ist eine wichtige Lebenserfahrung. So ist es uns gelungen, in den Jahren Solidarität zu schaffen. Auch jetzt nach der Schließung von
mail-express, arbeiten wir weiter daran. So, dass die Kolleginnen und Kollegen
von mail-express ihr Geld bekommen, daran, dass die Öffentlichkeit informiert ist
über die gelaufenen Spekulationen. Solche Geschäfte dürfen nicht auf Kosten der
arbeitenden Menschen ausgetragen werden!
13
12/2011 | ver.di
| POSTDIENSTE / BEAMTE
Zeit war sie auf Einkaufstour in Bad
Zwischenahn. Offenbar lag so viel im
Argen, dass die Sparkasse der Stührenberg-Immobilien-Tochter HSD schließlich die Konten gekündigt hat. All das
ist Anlass für die Kriminalpolizei Oldenburg, länderübergreifend neun Objekte
des Detmolder Unternehmens zu
durchsuchen. Die Auswertung des beschlagnahmten Materials, kistenweise
Geschäftsunterlagen und Computer, ist
noch nicht abgeschlossen.
Etappensieg
Währenddessen ziehen ehemalige Mitarbeiter bei mail-express vor Gericht,
klagen den Fortbestand ihrer Arbeitsverhältnisse ein. Sie bekommen Recht.
Denn sie sind immer noch nicht rechtskräftig gekündigt. Dennoch gibt es keinen Lohn, kein Insolvenzgeld, keinen
Sozialplan. Im September organisiert
ver.di eine Demonstration in Bad Zwischenahn. Auf dem Flyer, den die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter verteilen, können alle schwarz auf
weiß nachlesen, wie eine einst rentable
Firma ruiniert wurde.
Die Junior-Chefin der Unternehmensgruppe Nicole Stührenberg zieht die
Reißleine. Sie entlässt Brandhorst, erteilt
ihm Hausverbot und übernimmt selbst
die Geschäfte im Seeschlösschen. Doch
offenbar ist der Flurschaden bereits zu
groß. Sie meldet Insolvenz für zwei Stührenberg-Tochtergesellschaften an, die
offenbar auch für mail-express zuständig
sind, Anfang November auch für für
mail-express OL GmbH & Co. KG selbst.
Obwohl Nicole Stührenberg weiterhin
jede Zuständigkeit für den Oldenburger
Postdienstleister mail-express von sich
weist, stellt das Oldenburger Arbeitsgericht fest: Als Geschäftsführerin trägt sie
die Verantwortung. Ein Etappensieg für
den Rechtsanwalt, der im Auftrag von
verdi die Beschäftigten mail-express vertritt. Er erstreitet, dass sich nun eine Einigungsstelle mit dem Sozialplan beschäftigen muss. Sein Ziel: Die StührenbergGruppe soll für den ausstehenden Lohn,
mögliche Abfindungen und Zahlungen
aus dem Sozialplan geradestehen. Geld,
das die ehemaligen Briefzusteller gut
brauchen können. Denn nur wenigen ist
es bislang gelungen, einen neuen Job zu
finden.
Christina Gerlach
Foto: ver.di
bewegen
Der Fachbereich Postdienste, Speditionen
und Logistik im Landesbezirk Niedersachsen/Bremen stiftete einen Kreativpreis für
pfiffige gewerkschaftliche Aktionsformen.
Seit nunmehr drei Jahren wird der Preis
jährlich zu der gemeinsamen Tagung der
Ortsvereine und Betriebsgruppen verliehen.
Stellvertretend für die Betriebsgruppe mailexpress in Oldenburg nahmen Doris Vullriede und Edzard Staben den diesjährigen
Kreativpreis entgegen.
Deutsche Post AG
Sonderzahlungen für Beamte
Für die aktiven Beamtinnen und Beamten bei der Deutschen Post AG ist es
erstmalig im Jahr 2005 gelungen, die
bundesweiten Kürzungen der Sonderzahlung durch die Postzulage auszugleichen. Für alle Bundesbeamten, die
nicht bei der Deutschen Post AG beschäftigt sind, sowie für alle Versorgungsempfänger wurde ab 2006 die
Sonderzahlung gekürzt.
Die Postzulage war zunächst bis
2007 befristet. Im darauffolgenden
Jahr gelang es ver.di im Rahmen der Tarifverhandlungen mit der Deutschen
Post AG, dass die Postzulage für die Beamtinnen und Beamten bis zum 31. Dezember 2011 gezahlt wird. Seit 1. August 2008 erhalten die Beamten somit
die Postzulage in der bis Dezember
2007 gezahlten Höhe. Postzulage und
Leistungsentgelt nach der Postleistungsentgeltverordnung ergeben zusammen ein Gesamtvolumen von circa
60 Prozent der Monatsbesoldung. Da14
12/2011 | ver.di
rüber hinaus konnte ver.di die Wochenarbeitszeit der Beamtinnen und Beamten bei der Deutschen Post AG von 38,5
Stunden sichern, obwohl die Wochenarbeitszeit für alle anderen Bundesbeamten auf 41 Wochenstunden angehoben wurde.
Zwei Prozent mehr Geld
für Versorgungsempfänger
Der Bundestag hat in einer ersten Lesung am 11. November 2011 beraten,
die Kürzung der Sonderzahlung (das sogenannte Weihnachtsgeld) bis 2014
von 60 auf 30 Prozent ab nächstem Jahr
wieder zurückzunehmen. Die gesetzliche Entscheidung fiel in der Sitzung des
Bundestages Anfang Dezember 2011.
Damit erhalten nun auch die Bundesbeamtinnen und Bundesbeamten, die
nicht bei der Deutschen Post AG beschäftigt sind, seit vielen Jahren wieder
eine Sonderzahlung im Volumen von
60 Prozent der Monatsbesoldung. Die
Rücknahme der Kürzung des Weihnachtsgeldes bei den Beamten des Bundes ab 2012 hat auch Auswirkungen
für die Versorgungsempfänger. Zum
1. Januar werden auch für die Versorgungsempfänger der Deutschen Post
AG, der Postbankfilialvertrieb AG sowie
der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation (BAnst PT) und der
Sozialeinrichtungen der ehemaligen
Deutschen Bundespost – Postbeamtenkrankenkasse, Erholungswerk, Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost, das Betreuungswerk – die Pensionen um circa zwei Prozent monatlich
erhöht. Die Zahlung der Erhöhung erfolgt frühestens März 2012.
Damit haben sich die Aktivitäten
von ver.di ausgezahlt! Am 12. Dezember 2011 beginnen die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post AG. Dabei
wird es auch um die Postzulage gehen.
Holger Eisenhardt
| SERVICE
TERMINE
AHLEN: BeG Senioren Münsterland-Süd
FB 9, 10, Mitgliedertreff, 1. Mittwoch
im Monat, 10 – 12 Uhr, AWO-Haus,
Freiheit 1.
ALBSTADT-EBINGEN: BeG Senioren Zollernalb, Stammtisch, 3. Donnerstag im
Monat, 14.30 Uhr, Gasthaus „Grüne Au“.
BERLIN: BeG Senioren Charlottenburg/
Spandau FB 10, Sitzungen, 23. Januar,
27. Februar, 26. März, 18 Uhr, „Zur Sorgenpause“, Krowelstr. 7.
BeG Senioren Pankow/Weißensee/Prenzlauer Berg FB 10, Sprechstd., 3. Dienstag
im Monat, 10 – 12 Uhr, Volkssolidarität,
Wichertstr. 71.
BeG Senioren Steglitz/Zehlendorf FB 10,
Sprechstd., 1. Montag im Monat, 10 –
12 Uhr, Ratskeller, Martin-Buber-Str. 9.
BeG Senioren Tempelhof/Neukölln FB 10,
Weihnachtsfeier, 12. Dezember, Hotel
Steglitz International (Kreisel); Sprechstd.,
19. Dezember, 12 Uhr, „Café-Klatsch“.
BeG Senioren Reinickendorf/Wedding FB
10, Sprechstd., 2. Dienstag im Monat,
10 – 11.30 Uhr, ver.di-Kieztreff, Otawistr.
9; Neujahrsfrühstück, 18. Januar, 10 – 13
Uhr, Restaurant im Kienhorstpark, Ollenhauerstr. 64 a, Anmeld. bis 15. Januar, Tel.
0 30/4 12 67 81 oder 0 30/22 41 27 77.
BOCHUM: BeG Senioren FB 10, Sprechstd., 1. Freitag im Monat, 10.30 – 12 Uhr,
Postamt, Multifunktionsraum, Eingang
Ferdinandstr.
BOTTROP: BeG Senioren FB 9, 10, Stammtisch, 1. Montag im Monat, 17.30 Uhr,
Gaststätte „Hürter“, Gladbecker Str. 19 a.
BRAUNSCHWEIG/SALZGITTER: OV Senioren FB 9, 10, Treffen, letzter Dienstag im
Monat, 15 Uhr, „G-Hotel“, Dresdenstr. 10,
Kontakt: Rainer Klose, Tel. 0 53 31/24 24.
BREMEN: OV Senioren FB 9, 10, Treffen,
1. Dienstag im Monat, 15 Uhr, DGB-Haus,
Bahnhofsplatz.
CASTROP-RAUXEL: BeG Senioren FB 10,
Stammtisch, jd. Dienstag, 10.30 Uhr,
Gaststätte „Kulisse“, Münsterstr. 1b.
CRAILSHEIM: BeG Senioren FB 9, 10,
Monatstreff, letzter Mittwoch im Monat,
14 Uhr, ESV-Gaststätte, Horaffenstr.
DORTMUND-LÜNEN: BeG Senioren FB 10,
Sprechstd., letzter Dienstag im Monat,
10 – 12 Uhr, ver.di-Haus, Königswall 36.
DÜSSELDORF: BeG Senioren FB 10,
Stammtisch, 2. Dienstag im Monat, 14
Uhr, „Goldener Kessel“, Schumacher Altstadt, Bolker Str. 44.
ESSEN: BeG Senioren FB 10, Info-Vormittag, 2. Mittwoch im Monat, 10.30 Uhr,
Gaststätte „Sternquelle“, Schäferstr. 17.
FÜRTH: BeG Senioren FB 1, 9, 10,
Stammtisch, 1. Dienstag im Monat,
14 Uhr, Pfarrzentrum St. Heinrich, Heinrichsklause, Sonnenstr. 21; Winterwanderung, 12. Januar; Besuch Firma
„UVEX“, 14. Februar; Frühlingswanderung, 21. März.
GAU-BICKELHEIM: Sprechstd. m. d. Polizei, 1. Dienstag im Monat, 19 – 22 Uhr,
Autohof.
GIESSEN: OV Sped/KEP/Log Mittelhessen,
Stammtisch, 1. Samstag im Monat,
11 – 13 Uhr, Gaststätte „Justus im Hessischen Hof“, Frankfurter Str. 7.
GREVEN: BeG Brief, Jahreshauptversammlung/gewerk. Aschermittwoch, 22. Februar, ab 18 Uhr, Deutsches Haus, Grevener
Landstr. 13, Anmeld. bis 10. Februar, Tel.
0 25 75/9 27 30 10.
GÜTERSLOH: BeG Senioren FB 9, 10, InfoTreff, jd. Donnerstag, 10 – 12 Uhr, Friedrich-Ebert-Str., Eingang Posthof.
HAMBURG: BeG Senioren Hamburg Süd
FB 9, 10, Treff „Mo-Mo“, 1. Montag im
Monat, 15 – 17 Uhr, Kantine Postamt,
Harburger Poststr. 1.
HEILBRONN: BeG Senioren FB 9, 10, Versammlung, 2. Donnerstag im Monat,
14 Uhr, Gaststätte „Trappensee“, Jägerhausstr. 159; ab Januar, Seniorentreff, 3.
Donnerstag im Monat, 14 Uhr, Gaststätte
„Wirtshaus am Pfühlpark“, Schlitzstr. 78.
IBBENBÜREN UND UMGEBUNG: BeG Senioren, Treff, 1. Donnerstag im Monat,
10 Uhr, Büro OV Ibbenbüren, Wilhelmstr. 7; Fahrt zum Polizei-Service-Center
Rheine, 1. März, 10 Uhr, vor dem Center.
KIRCHHEIM/TECK: BeG Senioren FB 10,
Stammtisch, 3. Mittwoch im Monat,
15 Uhr, „Rosi’s Hasenstüble“, Siechenwiesen 1.
LÜDENSCHEID: OV Lenne/Volme FB 10,
Sprechstd., 1. Freitag im Monat, 15 – 17
Uhr, Frachtbüro-Innendienst, Postamt,
Tel. 0 23 51/17 83 53.
MANNHEIM: Senioren FB 10, Neujahrsempfang, 2. Januar; Fasching, 6. Februar;
Monatstreffen, 5. März; 14 Uhr, Clubhaus
„A Packerl Gaudi“ in Kärnten
ver.di hat viele Seiten. Dazu gehört auch gemeinsam zu reisen und zu feiern. Der
Bereich Seniorenpolitik in ver.di organisierte daher erneut ein Freizeit-, Kulturund Gewerkschaftstreffen. Vom 7. bis 13. Oktober 2012 gilt es Kärnten in Österreich zu entdecken. Zum Programm gehören Ausflüge nach Klagenfurt, der
Landeshauptstadt Kärntens mit seiner malerischen Altstadt, zum Nationalpark
Nockberge mit dem größten Fichten-, Lärchen- und Zirbenwald der Ostalpen,
zum Bauernmarkt in Feldkirchen, in das Kärntner Seenland, einem lieblichen
Landstrich mit herrlich warmen Badeseen, bizarren Berggipfeln und grünen Tälern und zum berühmten Ort
Velden mit seinem Schloss am
Wörthersee sowie eine „Dreiländerfahrt“ zur italienischen
und slowenischen Seite.
Dazu kommt Abendunterhaltung vom Feinsten: mit landestypischer Musik erfreut ein
Kärntner Männerchor und eine
Kapelle mit Schuhplattlern. Ein
Wiener
Operettenensemble
bietet schöne bekannte Melodien von Strauß, Lehar und Kalman und eine Schlagerband macht mit legendären Songs aus den 50ern, 60ern
und 70er-Jahren Lust aufs Mitsingen. Der Kabarettist Robert Griess schildert
mit politischem Wissen und treffsicherem Humor, was Deutschland bewegt.
Die Reise nach Kärnten mit den Freizeitaktivitäten, Gewerkschafts- und Kulturveranstaltungen kostet ab 529 Euro pro Person für ver.di- Mitglieder und deren
Begleitung im Doppelzimmer. Ausführliche Informationen zum zehnten ver.diFreizeit-, Kultur- und Gewerkschaftstreffen sind zu finden unter www.senioren.
verdi.de sowie unter www.ruefa-reisen.de Das Buchungstelefon ist zu erreichen unter 0 18 05/00 51 71 (0,12 Euro pro Minute aus dem Festnetz der Deutred
schen Telekom) und über das Buchungsfax 0 18 05/10 02 08.
Foto: Ruefa
bewegen
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bewegen
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12/2011 | ver.di
Kögel, Tel. 0 80 31/6 59 59; Jahreshauptversammlung, 15. März, 14 Uhr,
Kirchenwirt in Pang.
SCHWÄBISCH GMÜND: BeG Senioren FB
9, 10, Stammtisch, 2. Dienstag im Monat,
14.30 Uhr, Casino Altenheim St. Anna.
ULM: BeG Senioren FB 9, 10, Jahresfeier,
21. Januar, „Ulmer Stuben“ am Zinglerberg; Mitgliederversammlung, 2. Februar;
Monatstreff, 1. März, 14.30 Uhr, „Krone“.
WEIDEN: BeG Senioren Nordoberpfalz FB
9, 10, Monatstreffen, 4. Januar; Jahreshauptversammlung, 1. Februar; Monatstreffen 7. März; 14 Uhr, Gaststätte „Braustüberl; Schlachtschüsselessen, 22. März,
17 Uhr, Hösl Bräuschenke Rothenstadt,
Anmeld. bis 7. März.
WOLFENBÜTTEL: OV Senioren FB 9, 10,
Sprechstd., jd. Mittwoch, 9.30 – 12 Uhr,
ver.di-Büro, 1. Etage, Rosenwall 1; ver.diLohnsteuer-Service, Tel. 0 53 31/88 26 80.
WORMS: BeG Postsenioren FB 9, 10, Fastnachtsitzung, 1. Februar, 14.11 Uhr;
Sprechstd., 7. März, 14.30 Uhr; Stammtisch, 7. März, 15 Uhr; Gerd-Lauber-Haus,
Brucknerstr. 3 A.
WÜRZBURG: BeG Senioren FB 9, 10, Abwandern, 14. Dezember; Krippentour, 4.
Januar; Versammlung, 12. Januar, 2. Februar, 1. März (Jahreshauptversammlung),
14.30 Uhr, „Vierjahreszeiten“; Anwandern, 18. Januar; Faschingsfahrt nach
Schönfeld, 15. Februar, 13 Uhr; Fischessen
„Urlaub“, 22. Februar; Internationaler
Frauentag, 8. März; Fahrt nach Ochsenfurt, 21. März, 13 Uhr; Seniorenwandergruppe, jd. Mittwoch im Landkreis, Info:
09 31/7 69 19.
FB 101111054
ESC-Blau-Weiß-Mannheim, Am Neckarplatt.
MARBURG: BeG Senioren FB 1, 9, 10, Vortrag Werner Krupa „Sterbefall – was tun?“,
anschließend Jahreshauptversammlung
mit Wahlen, 12. Januar, 14.30 Uhr, Kantine
Arbeitsagentur, Afföllerstr. 25.
MAYEN: Sprechstd. für alle DGB-Mitglieder, jd. Montag, 16 – 18 Uhr, DAA, Hahnengasse 4, jd. Mittwoch, 9.30 – 11.30
Uhr, Gebäude Bhf. Mayen Ost.
NEUSS: BeG Senioren FB 10, Sprechstd., 2.
Januar; 6. Februar; 5. März; 10 – 12 Uhr,
ver.di-Geschäftsstelle, Hammer Landstr. 5,
3. Etage.
NÜRNBERG: BeG Senioren FB 1, 9, 10,
Weihnachtsfeier, 15. Dezember, 14.30
Uhr; Versammlung, Einschreiben Faschingsfahrt, 5. Januar, 14.30 Uhr; Fasching in Wilhelmsdorf, 26. Januar, Abfahrt Langwasser Süd, 13 Uhr, Rückkehr
21.30 Uhr; Versammlung, 2. Februar,
1. März, Anmeld. für Seminar in Schney,
23. – 27. April, 14.30 Uhr, Gaststätte „Genossenschaftssaalbau“, Matthäus-Herrmann-Platz 2.
ODENWALD: BeG VE, Mitgliederversammlung, 27. März, 14 Uhr, Gasthof
„Lamm“, Mosbach.
OLDENBURG: OV Senioren FB 9, 10, Digitalfotos, 2. Dienstag im Monat, 9 Uhr, Vereinslokal Postsportverein „Ambiente“,
Alexanderstr. 488; Basteln, Malen, Skat,
Klönen, 2. Dienstag im Monat, 9 Uhr, Dragoner Stuben, Bundeswehrgelände, Ulmenstr.; alle drei Wochen Jakkolo; alle
vier Wochen Kegeln, Info: Punke, Tel.
04 41/50 51 37; Fahrten, Info: Lojowsky,
Tel. 04 41/30 10 69.
ORTENAU: BeG Senioren FB 9, 10,
Sprechstd., jd. Mittwoch, 11 – 12 Uhr,
ver.di-Geschäftsstelle Offenburg, Okenstr.
1c.
RATINGEN: BeG Senioren FB 10,
Sprechstd., jd. Dienstag, 9.30 – 11.30 Uhr,
Poststr. 24 – 26, Zi. 210, Tel. 0 21 02/
20 98 18.
REUTLINGEN: BeG Senioren FB 10,
Stammtisch, 2. Donnerstag im Monat,
14.30 Uhr, Sportparkgaststätte.
ROSENHEIM: BeG Senioren FB 10, Busfahrt zum Weihnachtsmarkt nach Salzburg, 16. Dezember, Abfahrt Wasserburg,
Rosenheim, Prien, Anmeld. Karl Scheuring, Tel. 0 80 31/6 59 59; Besuch Briefzentrum 83, 8. Februar, 18 Uhr, Kolbermoor, Staatsstraße 98, Info Richard
Schubert, Tel. 080 31/6 65 73; Lichtbildervortrag „Land unter dem Äquator“,
24. Februar, 14 Uhr, AWO Ebersbergerstr. 8, Anmeld. bis 16. Februar, Lydia
Wir wünschen unseren
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