Telefonseelsorge „in/über/auf Facebook“ - Institut für E

Transcrição

Telefonseelsorge „in/über/auf Facebook“ - Institut für E
Telefonseelsorge „in/über/auf Facebook“
1. Was ist Telefonseelsorge? Wer ist Telefonseelsorge?
-
Das Angebot: Sorgen kann man teilen
Durch Begegnen – Begleiten – Klären – Halt geben – Informieren.
Per Telefon, Webmail, Chat können sich Menschen in Not an die
Telefonseelsorge wenden und finden einen kompetenten Ansprechpartner
rund um die Uhr – kostenfrei – anonym – vertraulich / datengeschützt.
Einige TS-Stellen (8) sowie 16 „Offene Türen“ bieten auch face-to-faceBeratung an.
Die Telefonseelsorge wurde 1956 gegründet zur Suizidverhütung und ist als
einzige Einrichtung im psychosozialen Feld rund um die Uhr, also 24 Stunden
jeden Tag im Jahr, auch feiertags und an Wochenenden, für Menschen in Not
kostenfrei da. Das Angebot der Telefonseelsorge ist nicht auf bestimmte
Problemlagen oder Themen spezialisiert. Jede Sorge wird an- und ernst
genommen. Daher gilt die Telefonseelsorge als die Generalistin unter den
Hilfsangeboten.
-
Beratung und Seelsorge von ehrenamtlichen Mitarbeitenden
Insgesamt 8500 speziell geschulte Frauen und Männer sind für die
Telefonseelsorge an 105 Standorten ehrenamtlich im Einsatz, das heißt sie
sind rund um die Uhr für Hilfesuchende ansprechbar.
-
TelefonSeelsorge im Internet (TSI)
Telefonseelsorge ist die Pionierin im Feld der Online-Beratung.
Seit 1995 bietet Telefonseelsorge als eine der ersten Organisationen im
Seelsorge- und Beratungsbereich Hilfe auch im Internet per Mail oder Chat an.
Knapp die Hälfte der Telefonseelsorge-Stellen sind zusätzlich zum Telefon
auch per Webmail (35) und/oder Chat (28) ansprechbar.
(www.telefonseelsorge.de)
2. Telefonseelsorge über Facebook - Suizidprävention
Suizidankündigungen auf Facebook und das Erschrecken der Angehörigen
der Suizidanten, dass trotz der offen ausgesprochenen Suizidpläne niemand
reagiert hat, waren der Anlass, dass Facebook an die Telefonseelsorge
herangetreten ist, um ein Konzept zu entwickeln, wie suizidale Menschen
gezielt auf bestehende Kontaktangebote aufmerksam gemacht werden
können:
- Kontaktformular auf den Hilfeseiten von Facebook
NutzerInnen, denen suizidal klingende Nachrichten auffallen, können mittels
eines Kontaktformulars Facebook darauf aufmerksam machen, also eine EMail an Facebook schicken, die auf den Nutzer hinweist und ihn nennt. Von
Facebook erhält der Betroffene dann eine Mitteilung per Mail, welche Hilfemöglichkeiten genutzt werden können, mit den Kontaktdaten der
Telefonseelsorge sowie der Ermutigung, dass er oder sie bei der
Telefonseelsorge jederzeit vertraulich und anonym um Rat fragen kann.
Unter „Inhalte melden“ ist die Telefonnummer der Telefonseelsorge sowie die
Website zu finden. Dazu gibt es Hinweise, was zu tun ist, wenn jemand auf
Facebook Suizid-Gedanken äußert.
-
Direkter Kommentar, eine Nachricht oder den Link zur TS-Seite teilen
Einem suizidalen Nutzer kann man die Internetadresse der Telefonseelsorge,
den Link zur TS-Seite als Kommentar oder in einer privaten Nachricht
innerhalb von Facebook schicken bzw. den Link zur TS-Seite teilen.
Im Gegensatz zu Angeboten für Suizidgefährdete in anderen Ländern wird die
Telefonseelsorge in Deutschland allerdings nicht direkt auf jemanden
zugehen. Wer Hilfe braucht, muss selbst die Initiative ergreifen – und
bekommt Unterstützung nur innerhalb der Systeme der Telefonseelsorge, per
Telefongespräch, Chat oder Mail. Eine andere Vorgehensweise ist mit den
Datenschutzbestimmungen der kirchlichen Träger der Telefonseelsorge nicht
vereinbar.
3. TS in Facebook
https://www.facebook.com/telefonseelsorgedeutschland
Telefonseelsorge ist seit August 2011 auf Facebook präsent.
Die Facebook-Seite wurde zur grundsätzlichen Vorstellung der
Telefonseelsorge angelegt. Persönliche Anliegen können allerdings nur im
direkten Kontakt mit den Beratenden kommuniziert werden, telefonisch oder
per Mail oder Chat unter www.telefonseelsorge.de. Die Seite hat die Funktion
einer Anzeige. Es besteht keine aktive Möglichkeit der Kontaktaufnahme.
Die Seite ist nicht interaktiv, einzig die „gefällt mir“-Funktion ist nutzbar.
4. Ein kurzer Blick in die Statistik der Telefonseelsorge 2012 :
2 Millionen Anrufe - 12 500 Mails - 7.500 Chatkontakte
-
Alter:
vergleicht man das Alter der NutzerInnen der verschiedenen Angebote, wird
deutlich, dass das Telefon zu Zweidrittel von Ratsuchenden, die älter als 40
Jahre alt sind, genutzt wird, während Mail und Chat zu ca. 50 Prozent von
Ratsuchenden, davon etwa 2/3 Frauen, unter 40 Jahren, in Anspruch
genommen werden. Das heißt, hier erreicht die Telefonseelsorge eine andere
Zielgruppe als per Telefon.
-
Themen
Suizid wird als Thema am Telefon in knapp 3% der Anrufe, in der
Mailberatung in über 12% der Kontakte und im Chat in 2% der Fälle
angesprochen.
Die Statistikdaten können im Einzelnen unter www.telefonseelsorge.de
nachgelesen werden
Gesine Wabra, Telefonseelsorge Schwarzwald-Bodensee e.V. Konstanz,
Mitglied der Arbeitsgruppe Internet der Telefonseelsorge Deutschland