Zeit für nachhaltiges Bauen - KLB
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Zeit für nachhaltiges Bauen - KLB
Ein- und Zweifamilienhäuser mit massivem Mauerwerk © fotolia Zeit für nachhaltiges Bauen MaSSiv MeinhaUS aUS MaUerwerk Inhalt 1. Nachhaltig Bauen mit Mauerwerk 3 Verantwortung für eine funktionierende Umwelt 2.Ökologische Qualität Wandbaustoffe und -konstruktionen 4–6 3.Energiesparen als Gesamtkonzept Optimierung der Gebäudehülle 7 4.Ökobilanzen im Vergleich Studien zur Nachhaltigkeitsbewertung 8–10 5.Ökonomische Qualität Gemauerte Wände aus wirtschaftlicher Sicht 10– 11 6.Soziokulturelle und funktionale Qualität Mauerwerk für Sicherheit und Wohlbefinden 12–14 7.Nachhaltigkeit mit langer Tradition Schlussbemerkungen Literaturverweise Hinweis: Textinhalte, die mit eckigen Klammern (z. B. [5]) gekennzeichnet sind, verweisen auf weiterführende Literatur. Alle in dieser Broschüre verwendeten Quellen finden Sie auf Seite 15. 2 15 Einleitung 1 Verantwortung für eine funktionierende Umwelt Nachhaltig Bauen mit Mauerwerk 1 Verantwortungsvolles Bauen betrachtet, ist auch der Rückbau und die Entsorgung Nachhaltig Bauen findet immer stärkere Akzeptanz in bzw. abschließende Verwertung der v erwendeten der Gesellschaft. Nachhaltig Bauen heißt, Verantwor Baumaterialien mitzuberücksichtigen. Bei der tung für eine funktionierende Umwelt zu übernehmen komplexen und umfangreichen Beurteilung von mehr und beim Bauen darauf zu achten, dass auch spätere geschossigen Häusern helfen formale Bewertungs Generationen noch über genügend Ressourcen ver systeme wie z. B. das: fügen. Das bedeutet: Gebäude sollten DGNB Nachhaltigkeitskonzept von der Deutschen bei der Erstellung möglichst wenig Ressourcen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. [4], [5] verbrauchen, oder das eine möglichst hohe Lebensdauer erreichen, Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau über den Lebenszyklus wirtschaftliche Betriebs- und vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- Instandhaltungskosten haben, entwicklung [1], [2], [3]. über den Lebenszyklus die Umwelt wenig belasten. Für den privaten Bauherrn bzw. Erwerber von Ein- und i Die Bewertung des nachhaltigen Bauens erfordert also Zweifamilienhäusern sind diese Systeme weniger eine umfassende Beurteilung über einen längeren geeignet. Sie sollten sich die Ihnen wichtigen Kriterien Zeitraum. Üblicherweise geht man dabei von 50 oder genauer ansehen, um sich selbst ein Urteil zu bilden. 80 Jahren aus. Wird der gesamte Lebenszyklus Die wichtigsten davon finden Sie in dieser Broschüre. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit ökonomische Qualität Nachhaltigkeit wird meistens mit dem sogenannten Kosten durch Erstellung, Betrieb, Instandhaltung 3-Säulen-Modell beschrieben. Zu den Beurteilungs- und Rückbau kriterien gehören die soziokulturelle und funktionale Qualität ökologische Qualität Schallschutz, Brandschutz, Raumtemperaturen, Umweltbelastung durch Erstellung, Betrieb, Instand- Anpassungsfähigkeit der Grundrisse, thermische, haltungsaufwand, Rückbau und Lebensdauer visuelle, akustische Behaglichkeit, Raumluftqualität. Erstellung Heizenergie Instandhaltung akustische Behaglichkeit (Schallschutz) Brandschutz thermische Behaglichkeit (Raumtemperaturen) Raumluftqualität Anpassungsfähigkeit der Grundrisse Lebensdauer Rückbau Ökologie + Technik (Umweltbelastung) Ökonomie (Kosten) + + + + + + + + + + Soziokulturelle und funktionale Qualität + + + + + + 3 2 Wandbaustoffe und -konstruktionen Ökologische Qualität 2.1 Baustoffe 2.2 Wandbaustoffe Die Bestandteile gemauerter Wände sind Mauersteine, Bei Außenwänden aus Mauerwerk kann der Bauherr Mörtel und Putz. Sand, Kies oder Ton als die wesent zwischen drei Konstruktionen wählen. lichen Rohstoffe zur Herstellung der Mauersteine sind natürliche mineralische Bestandteile des Bodens aus 2.2.1 Einschalige Außenwand: unserer Umgebung. Diese Rohstoffe sind zwar nicht langlebig, robust und wartungsarm nachwachsend, ihre Nachhaltigkeit ist aber gegeben, Einschalige Außenwände aus hochwärmedämmenden weil die Ressourcen hierfür nahezu unbegrenzt sind. Mauersteinen erfüllen ohne zusätzliche Dämmschicht die Anforderungen der Energieeinsparverordnung und Umweltbewusste Bauherren können die Vorteile von mehr. Durch ihren homogenen Aufbau sind sie lang Mauerwerkswänden deshalb ohne Bedenken nutzen: lebig und erfordern wenig Wartung. hohe Druckfestigkeit (flexible Grundrisse) wärmespeichernd (Ausnutzung der Sonnenenergie) Einschaliges schalldämmend (ruhiges, entspanntes Wohnen) Mauerwerk nicht brennbar (Sicherheit) ohne Dämmung robust und pflegeleicht (langlebig, geringe Instand- haltungskosten, hoher Werterhalt) Die ökologische Unbedenklichkeit gemauerter Wände dokumentieren die Umweltproduktdeklarationen, Mauersteine für Außenwände besitzen heute einen sogenannte EPDs (EPD: Environmental Product- sehr hohen Dämmstandard. Eine Wand aus Massiv Declarations). Diese EPDs werden im Institut Bauen holz verliert fast doppelt so viel Wärme wie eine und Umwelt e.V. (kurz: IBU, www.bau-umwelt.de) von gleich dicke Wand aus den Spitzenprodukten wärme neutralen Ausschüssen geprüft und bestätigt. optimierter Mauersteine. Das heißt, dass eine Wand aus Massivholz deutlich dicker sein muss, um den gleichen Wärmeschutz zu bieten. 0 Vergleich der Dämmwirkung verschiedener Wand konstruktionen. Dem Vergleich liegen folgende Wärme leitfähigkeiten zugrunde: Mauersteine = 0,07 W/(mK), Nadelholz = 0,13 W/(mK), Buche und Eiche = 0,20 W/(mK). 4 λ = 0,07 W/(mK) Hochwärmedämmende Mauersteine, ca. 36,5 cm + Putz λ = 0,13 W/(mK) Fichtenholz ca. 70 cm λ = 0,20 W/(mK) Buchenholz ca. 108 cm 10 20 30 40 50 60 70 80 90 So dick müsste eine Wand mit dem Dämmwert U = 0,18 W/(m2K) sein (KfW-40 – siehe Tabelle rechte Seite) *Wärmedämmverbundsystem 100 110 werden. Die Lebensdauer der WDVS wird auf Leichtbetonsteine ca. 40 Jahre geschätzt. Hochlochsteine – Wärmedämmung durch leichte Zuschlagstoffe und luftgefüllte Löcher 2.2.3 Zweischalige Außenwände: hoher Witterungs- Kammersteine – Wärmedämmung durch schutz, wartungsarm und langlebig Kammerfüllung mit Dämmstoff Außenwände mit einer äußeren Verblendschale sind Porenbetonsteine Ökologische Qualität Geeignet für einschalige Wände aus Mauerwerk sind langlebig und bieten hohen Witterungsschutz. Durch die Begrenzung des zulässigen Schalenabstands Wärmedämmung durch Luftporen Wärmedämmziegel auf 15 cm (DIN 1053) kann die Wärmedämmung bei Hochlochziegel – Wärmedämmung durch üblicher Ausführung maximal 14 cm dick sein. Eine porosierte Ziegelscherben und luftgefüllte Löcher noch bessere Wärmedämmung, z. B. für Passivhäuser, Kammerziegel – Wärmedämmung durch ist mit bauaufsichtlich zugelassenen Ankern (bis Kammerfüllung mit Dämmstoff. 20 cm Dämmstoffdicke) oder Dämmstoffen mit geringerer Wärmeleitfähigkeit, z. B. = 0,023 W/(mK) möglich. 2.2.2 Außenwände mit Dämmung: Zweischaliges Mauerwerk hoher Wärmeschutz kombiniert mit Schallschutz mit Wärmedämmung Wände aus schweren Mauersteinen schützen gegen (mit oder ohne Luftschicht) Lärm und haben große Wärmespeichermassen. Sie schirmen Außenlärm sehr gut ab und behindern die Schallübertragung zwischen den Räumen und Wohnungen. Für den Wärmeschutz sorgt eine zusätzliche Dämmschicht. Je dicker diese ist, desto größer ist der Wärmeschutz. Derzeit in der Praxis üblich sind Dämmstoffdicken zwischen 12 cm und 30 cm und Wärmeleitfähigkeiten zwischen 0,022 und 0,045 W/(mk). Damit stehen für alle aktuell reali i Geeignete Mauersteine für die äußere Verblendschale sind frostbeständige Vormauersteine, wie Klinker oder Kalksandstein-Verblender. Für die innere Mauerschale eignen sich alle Mauersteine. sierbaren energetischen Gebäudestandards Lösungen zur Verfügung. Die Robustheit der Oberfläche 2.2.4 Innenwände kann durch eine gezielte Wahl von Armierung und Gemauerte Innenwände sind langlebig und robust. Sie Putz an unterschiedliche Anforderungen angepasst schützen vor Lärm, tragen zur Wärmespeicherung bei und vermindern das Risiko einer Brandausbreitung. Einschaliges Mauerwerk mit einem zusätzlichen Nichttragende gemauerte Innenwände lassen sich einfach entfernen, wenn eine Grundrissänderung erwünscht ist. Wärmedämmverbundsystem 5 2.3 Recycling, Entsorgung Lagerung von Abbruchmaterial Von den in Deutschland 2010 angefallenen 186,5 Mio. Mauerwerk ist kein Sondermüll und kann deshalb auf Tonnen an mineralischen Bauabfällen wurden ins- üblichen Deponien gelagert werden. Nach der TA Sied- gesamt 171,0 Mio. Tonnen verwertet, was einer Quote lungsabfall darf Mauerwerksabbruch auf Deponien von rund 92 Prozent entspricht [11]. Hinweise der Klasse 1 lagern. auf die Verwendung von Baustoffen in der Nach- nutzungsphase geben unter anderem die EPDs Verwertung von Abbruchmaterial oder die Veröffentlichungen des Bundesverband Die Verwertung von Mauerwerk als Abbruchmaterial Recyclingbaustoffe e.V. sowie die vielfältigen AiF1)-For- setzt in den meisten Fällen eine Sortenreinheit (keine schungsergebnisse aus den SiM -Projekten [12]. Vermischung mit Dämmstoffen, Stahlteilen oder Der gegenwärtige Stand ist wie folgt zu beschreiben: anderen Materialien) voraus. 2) Verwertung von Produktionsabfall Die bekanntesten Verwertungen sind im Straßen-, Erd- Die Verwertung von Abfällen (Bruch, Fehlproduktion sowie Deponiebau zu finden. Aber auch bei der Herstel- u. ä.) ist seit langem üblich. Die reinen Materialabfälle lung von Mauersteinen und Mörteln werden bereits werden in der Regel zerkleinert und wieder in den Recyclingmaterialien zugesetzt. Diese Art, Mauerwerk Produktionsprozess zurückgeführt. Beispiel: Ziegel- zu verwerten, wird laufend weiterentwickelt. Andere bruch wird als Magerungsmittel dem Ton zugesetzt. Mauersteine, zum Beispiel Porenbeton, finden als Tierstreu, Ölbinder oder Dämmschüttung Verwendung. Verwertung von Baustellenabfall Für den Abtransport von sortenreinen Baustellen Renaturierung abfällen stellen viele Hersteller spezielle Bigbags zur In den letzten Jahren wird zunehmend darauf geach Verfügung. Dieses Material wird dann wieder im tet, dass Abbaugebiete von Ton, Sand und Kies sowie Produktionsprozess genutzt. aufgelassene Steinbrüche nach Einstellung der Rohstoffgewinnung rekultiviert verwendet werden. Voraussetzung für die Abbaugenehmigungen ist die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaften 2) Stoffkreislauf im Mauerwerksbau 1) Schaffung neuer Biotope oder Naherholungsgebiete. Die neu geschaffenen Biotope sind „Paradiese aus Menschenhand“. Sie zeichnen sich in der Regel durch eine größere Artenvielfalt aus, als sie vor dem Abbau herrschte. Das gilt vor allem für Flächen, auf denen vor dem Abbau in erster Linie Monokulturen vorzufinden waren. Flachwasser- und Tiefwasserzonen sowie steile und flache Hänge bilden neuen Lebensraum für seltene Flora und Fauna. Renaturierungsgebiete sind 6 © fotolia „Paradiese aus Menschenhand“. Energiesparen als Gesamtkonzept 3 Energiesparendes Bauen mit Gesamtkonzept 3.2 Wärmespeichermassen verbessern Energiebilanz Der erforderliche Energieaufwand bei der Erstellung, Bei gleicher Dämmung und Dichtigkeit verbrauchen Nutzung und beim Rückbau von Gebäuden ist ein gemauerte Massivhäuser weniger Heizenergie als Schwerpunkt in der Nachhaltigkeitsbeurteilung. Leichtbauweisen, wie z. B. Holzständerhäuser, denn Wärmedämmende Gebäudehüllen verringern nicht gemauerte Außenwände erfüllen ebenso gut wie nur Energiebedarf und Heizkosten, sie erhöhen Holzständerwände die Anforderungen Wärmeschutz auch den Wohnkomfort (kein Kältegefühl, weniger im Winter und mehr. Zugerscheinungen, geringere Temperaturschwan Massivhäuser, deren Hauptfenster nach der Sonne kungen). Ein geringer Energiebedarf verbessert die ausgerichtet sind, verwerten durch ihre Speicher- gesamte s oziokulturelle und funktionale Qualität von fähigkeit sehr gut die Wärme der einfallenden Gebäuden. Sonnenstrahlen, was den Heizenergiebedarf um Energiesparen als Gesamtkonzept 3 Optimierung der Gebäudehülle ca. 10 Prozent senkt. Voraussetzung für wirtschaftliches, Energiesparendes Bauen ist ein Gesamtkonzept aus der Optimierung der Früher beschränkte sich die Fensterplanung auf Gebäudehülle (Dämmung, Wärmebrücken, Dichtung, ausreichende Belichtung und Belüftung. Heute sollen Fenster) sowie der Art und Effizienz der Wärme sie auch möglichst viel Sonnenwärme einfangen. Das erzeugung und der Gebäudelüftung. können vor allem die Südfenster sowie in geringerem Maße auch die nach Osten und Westen ausgerich 3.1. Wärmeverluste und Wärmegewinne teten Fenster. Vor allem an sonnigen Frühjahrs- und Jedes Gebäude verliert Wärme über die Außenbau Herbsttagen kann die Sonne die Räume stark auf teile und durch Undichtigkeiten. Alle Konstruktionen heizen. Massive Wände und Decken nehmen die gemauerter Außenwände haben extrem geringe überschüssige Wärme auf, speichern sie und geben sie Wärmeverluste. Häuser aus Mauerwerkswänden am Abend an den Raum zurück. Diese Wärme entlastet können heute jeden Wunsch an die Energieeinsparung die Heizungsanlage. Weil die solaren Wärmegewinne erfüllen. stark von der Fenstergröße und -lage abhängen, lässt sich eine sinnvolle Aussage darüber nur für das Bei gleicher Dämmung haben alle Bauweisen die gesamte Gebäude treffen. gleichen Transmissionswärmeverluste (Wärmeverluste der Bauteile). Unterschiede beruhen also in erster Linie Eine Computersimulation der ALware, Braunschweig, auf Undichtigkeiten der Gebäudehülle. Zur Dichtheit ergab: Durch seine Speichermassen nutzte das der von Außenbauteilen gibt DIN 4108 Teil 7 u mfangreiche Studie zugrunde gelegte, massiv gebaute KfW-55- Hinweise. Für gemauerte Wände enthält die DIN nur Effizienzhaus (nach EnEV 2009) bei thermisch opti einen kurzen Abschnitt mit der Kernaussage, dass mierter Gebäudeplanung die Sonnenwärme so gut diese spätestens nach dem Verputzen dauerhaft dicht aus, dass der Heizenergiebedarf um ca. 12 Prozent unter sind. Sie benötigen dazu weder zusätzliche Folien noch dem der Holzständerbauweise lag. Neben der Energie Platten. einsparung im Winter verbessern Wärmespeicher massen auch den sommerlichen Wärmeschutz, d. h. die Gebäude heizen sich nicht so stark auf (vgl. Kapitel 6). 7 4 Studien zur Nachhaltigkeitsbewertung Ökobilanzen im Vergleich 4 Ökobilanzen im Vergleich 4.1 Einzelne Kennwerte der Ökobilanzen Jeder Bau eines Gebäudes belastet die Umwelt in Für die Ökobilanzen der Studie wurden u. a. nachfol der Bau- und in der Nutzungsphase. Deshalb werden gende Kennwerte durch die TU Darmstadt untersucht: seit einigen Jahren sogenannte Ökobilanzen erstellt, die im Rahmen einer Nachhaltigkeitsbewertung Treibhauspotential (GWP) in kg CO2-eq durch E xperten vergleichende Betrachtungen über Durch die Anreicherung dieser Gase in der Troposphäre die gesamte Lebensdauer eines Hauses zulassen. An wird die von der Erde abgestrahlte I nfrarotstrahlung der Technischen Hochschule Darmstadt wurden im reflektiert und teilweise zur Erdoberfläche zurück Rahmen einer Studie für ein Einfamilienhaus nach gestrahlt. Dieser Vorgang ist für die globale anerkannten Bewertungssystemen [5] die Ökobilanzen Erwärmung verantwortlich. dieses Objektes unter Variation verschiedener Wand bauweisen aufgestellt [7], [8], [9]. Ozonbildungspotential (POCP) in kg C2H4-eq Einfallende UV-Strahlung kann in Verbindung mit Der 2013 fertig gestellten Studie lag ein Einfamilien NOx zu erhöhten Ozon-Konzentrationen in Boden haus mit Passivhaus-Standard zugrunde. Bei gleicher nähe führen. Dadurch können sich freie Radikale Gestaltung (Fassade, Fensterflächen), gleichen Abmes (hochreaktive Sauerstoffverbindungen) bilden, die sungen, gleicher Wärmedämmung und auch sonst in höherer Konzentration auf Menschen, Vegetation, gleichen Voraussetzungen wurde das Haus für die Fauna und Materialien schädlich wirken. Mauerwerksarten Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton, Leichtbeton und in Holzständerbauweise bilanziert. Versauerungspotential (AP) in kg SO2-eq Die Ökobilanzen der Studie erfassten den Zeitraum Das Versauerungspotential erfasst säurehaltige Luft von der Herstellung, über 50 Jahre Nutzung bis ein schadstoffe, die Boden und Gewässer versauern. Dabei schließlich des Rückbaus. wird der Schadstoff im Niederschlag gebunden, kann dort reagieren und senkt den ph-Wert. Norden Süden Einfamilienhaus mit Passivhaus-Standard 8 Osten Westen Das Überdüngungspotential (Eutrophierung) ist die Nährstoffanreicherung in einem Gewässer und das damit verbundene übermäßige Wachstum von Wasserpflanzen (z. B. Algen, Laichkraut). Bei deren Absterben wird zu viel Sauerstoff verbraucht und FAZIT 4.3 Ergebnis aus dem Vergleich der Ökobilanzen es können sich gesundheitsgefährdende Stoffe wie In den letzten Jahren wird immer wieder darauf ver Schwefelwasserstoff, Ammoniak oder Methan bilden. wiesen, dass nachwachsende Holzprodukte besonders Ökobilanzen im Vergleich Überdüngungspotential (EP) in kg PO4-eq ökologisch sind und daher verstärkt für die Erstellung Gesamtprimärenergie (PEges) in kWh von Baukonstruktionen genutzt werden sollen. Die Energiemenge, die zur Herstellung und dem Transport Studie der TU Darmstadt [7] belegt unter Anwendung des Baumaterials, zur Herstellung des Gebäudes und der für eine Ökobilanzierung entwickelten, allgemein zur Deckung des Jahres-Heizwärmebedarfs und des anerkannten Kennwerte den Einfluss verschiedener Warmwasserbedarfs benötigt wird. Die Berechnung Wandbauarten auf die Ökobilanz eines sonst bau unterscheidet erneuerbare Primärenergie (z. B. aus gleichen Einfamilienhauses. Wind- oder Wasserkraft) und nicht erneuerbare Primärenergie (z. B. aus fossilen Brennstoffen). Dabei wird deutlich, dass sich die Ergebnisse aller Muster-EFH-Varianten nahezu vollständig angenähert 4.2 Ökovergleich des untersuchten Einfamilienhauses haben und sich auf einem ähnlichen Niveau befinden. über 50 Jahre Nutzungsdauer Maßgeblicher Hintergrund dafür ist, dass die ökobilan Über eine Nutzungsdauer von 50 Jahren ergaben sich ziellen Gesamtergebnisse sehr stark von den Umwelt aus dem Ökobilanzvergleich der Studie nur geringe wirkungen geprägt werden, die aus dem Wärme- und Unterschiede zwischen den einzelnen Bauweisen. Stromverbrauch der Nutzungsphase resultieren. Das Lediglich beim Ozonschichtabbaupotenzial lag die Treibhauspotential der Konstruktion des Muster-EFH Holzständerbauweise vorne. Der Aspekt „Wartungs in Leichtbauweise (Holzständer) liegt leicht unter aufwand und Langlebigkeit” kam im kurzen Betrach halb des Niveaus massiver Konstruktionen. Es ist tungszeitraum von 50 Jahren kaum zum Tragen. Das aber auch ersichtlich, dass die Holzständerbauweise würde sich bei einer Betrachtung der praxisgerechten für die Lebenszyklusphase „Herstellung“ hinsicht Lebensdauer von Häusern zugunsten der langlebigen lich des Wirkungsindikators „Primärenergiebedarf“ Massivbauweise deutlich ändern. Der Energiebedarf ungünstiger abschneidet als die massiven Varianten. war wegen identisch angenommener Größen von Wärmedämmung, Lüftungsverhalten und H eiztechnik Insgesamt bleibt demnach festzuhalten, dass den gleich groß, weil die Studie nicht den Energiesparenden massiven Muster-EFH-Varianten aus Mauerwerk eine Effekt der Wärmespeicherung von Mauerwerksbauten mit der Variante in Holzständerbauweise absolut ver- erfasste. Eine in der Vergangenheit durchgeführte gleichbare ökobilanzielle Qualität attestiert werden Untersuchung [9] zeigte Energiespareffekte von kann. ca. 10 Prozent zugunsten der Massivbauweise. Die grafischen Auswertungen zum Vergleich der einzelnen Die dieser Auswertung zugrunde liegenden Grafiken finden Sie Kennwerte finden Sie auf der nachfolgenden Seite. auf der Folgeseite. 9 GWP [kg CO2-eq/(m2a)] 2,50E+01 GWP gesamt GWP 1,50E+01 2,50E+01 Wärme/Strom Nutzungsphase gesamt 2,00E+01 [kg CO2-eq/(m2a)] Unterschiedliche Bauweisen und ihre Kennwerte in 2 a)] [kg CO2-eq/(m Bezug auf die 1,00E+01 2,00E+01 2,50E+01 Ökobilanz (Erklärung s. Seite 8–9) l EF H KS ge ge Zi e Zi e EF H EF E EF HFH H KSP KS Po o re re n n EF bEeF be H tHo P to Po no n re re nbE nb EF eFtH et H onLe on Le ich ich tbEF tb EF etH et H onLe on Le ich ich tbEF tb EF eHt et H oHn on Ho ol lz zs stE EF tä äFnH n H deH de Ho rol r lz zs st tä än nd de er r EF EF H H Zi Zi e e EF EF gel gel H H Zi Zi eg eg el el EF EF H H KS KS EF EF EFHEFH H H Po Po KS KS re re EF EF nb nb H H eto eto Po Po n n re re EF EF nb nb H H et et Le Le on on ich ich EF EF tb tb H H et et Le Le on on ic ic EF EF htbhtb H H et et Ho Ho on on lz lz EF EF stä stä H H nd nd Ho Ho e e lz lz r r st st än än de de r r 0,00E+00 [kg C2H4-eq/(m2a)] 0,00E+00 8,00E-03 -5,00E+00 -5,00E+00 7,00E-03 POCP EF H KS EF H eg el Zi EF H eg KS el EF H EF H el eg Zi EF H el EF H eg EF H EF H Zi -5,00E+00 5,00E+00 5,00E+00 POCP Zi 2,50E+01 2,50E+01 -5,00E+00 5,00E+00 1,00E+01 2,00E+01 2,00E+01 0,00E+00 5,00E+00 1,50E+01 1,50E+01 -5,00E+00 0,00E+00 1,00E+01 1,00E+01 l [kg CO2-eq/(m22a)] 0,00E+00 [kg CO -eq/(m a)] 1,00E+01 1,50E+01 2 EF H KS Po re n EF be H to Po n re nb EF et H on Le ich tb EF et H on Le ich tb EF et H on Ho lz st EF än H de Ho r lz st än de r GWP 5,00E+00 1,50E+01 2,00E+01 GWP 6,00E-03 [kg C H 2 5,00E-03 POCP 8,00E-03 4-eq/(m a)] 2 H EF KS H EF EF H KS el eg Zi H EF E EF HFH H KSP KS Po or re e nbE nb EF eFtH et H onP on Po or re en nbE EF be eFtH H t o on Le Lne ich ich tbEF tb EF e e H tHoL to Le nei n ich ch tbEF tb EF eHt et H oHn on Ho ol lz zs stE EF tä äFnH nd H deH Ho er o r lz lz st st än än de de r r EF H KS el el eg Zi FH Zi H EF el E eg Zi H EF EF H H Zi Zi eg eg EF EF el el H H Zi Zi eg eg el el EF EF H H KS KS EF EF EFHEFH H H Po Po KS KS re re EF EF nbenbe H H Po Po ton ton re re EF EF nb nb H H et et Le Le on on ich ich EF EF tb tb H H eto eto Le Le n n ic ic EF EF htbhtb H H et et Ho Ho on on lz lz EF EF stä stä H H nd nd Ho Ho er er lz lz st st än än de de r r EF H EF EF eg H eg el 5,00E-03 1,00E-03 -1,00E-03 4,00E-03 4,00E-03 0,00E+00 3,00E-03 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4,00E-03 EP 5,00E-03 1,00E-03 EP 3,00E-03 [kg PO4-eq/(m22a)] 4,00E-03 0,00E+00 [kg PO -eq/(m a)] 6,00E-034 2,00E-03 6,00E-03 3,00E-03 -1,00E-03 5,00E-03 1,00E-03 5,00E-03 2,00E-03 4,00E-03 0,00E+00 4,00E-03 1,00E-03 3,00E-03 -1,00E-03 3,00E-03 0,00E+00 2,00E-03 2,00E-03 -1,00E-03 1,00E-03 1,00E-03 0,00E+00 0,00E+00 -1,00E-03 PEges -1,00E-03 Instandhaltung Instandhaltung Herstellung gesamt Herstellung Wärme/Strom Nutzungsphase gesamt Rückbau gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Wärme/Strom Nutzungsphase Rückbau Herstellung gesamt gesamt Rückbau Instandhaltung Wärme/Strom Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Herstellung Nutzungsphase Rückbau Herstellung Rückbau Instandhaltung Instandhaltung Herstellung Herstellung gesamt Rückbau gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Wärme/Strom Nutzungsphase Rückbau Herstellung gesamt gesamt Rückbau Instandhaltung Wärme/Strom Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Herstellung Nutzungsphase Rückbau Herstellung Rückbau Instandhaltung Instandhaltung Herstellung Herstellung gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase gesamt EF H KS Po re n EF be H to Po n re nb EF et H on Le ich tb EF et H on Le ich tb EF e H to Ho n lz st EF än H de Ho r lz st än de r EP 5,00E-03 [kg PO -eq/(m2a)] 4,00E-034 EP 6,00E-03 3,00E-03 [kg PO4-eq/(m2a)] Rückbau Herstellung Rückbau Wärme/Strom Nutzungsphase gesamt 4,00E-02 AP 5,00E-02 1,00E-02 AP 3,00E-02 [kg SO2-eq/(m22a)] 4,00E-02 0,00E+00 [kg SO2-eq/(m a)] 6,00E-02 2,00E-02 6,00E-02 3,00E-02 -1,00E-02 5,00E-02 1,00E-02 5,00E-02 2,00E-02 4,00E-02 0,00E+00 4,00E-02 1,00E-02 3,00E-02 -1,00E-02 3,00E-02 0,00E+00 2,00E-02 2,00E-02 -1,00E-02 1,00E-02 1,00E-02 0,00E+00 EP 0,00E+00 -1,00E-02 [kg PO -eq/(m2a)] -1,00E-024 6,00E-03 Rückbau gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Wärme/Strom Nutzungsphase Rückbau Herstellung gesamt gesamt Rückbau Instandhaltung Wärme/Strom Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Herstellung Nutzungsphase EF EF H H Zi Zi eg eg EF EF el el H H Zi Zi eg eg el el EF EF H H KS KS E E EF EF FH FH H H KS KS Po Po re re EF EF nbenbe H H Po Po ton ton re re EF EF nb nb H H eto eto Le Le n n ich ich EF EF tb tb H H eto eto Le Le n n ic ic EF EF htbhtb H H et et Ho Ho on on lz lz EF EF stä stä H H nd nd Ho Ho er er lz lz st st än än de de r r Überdüngungspotential Rückbau gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Wärme/Strom Nutzungsphase Rückbau Herstellung gesamt gesamt Rückbau Instandhaltung Wärme/Strom Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Herstellung Nutzungsphase Rückbau Herstellung Rückbau Instandhaltung Instandhaltung Herstellung Herstellung [kgWh/(m a)] 2 1,40E+02 gesamt 1,20E+02 PE ges 2 [kgWh/(m a)] 1,00E+02 PE ges 1,40E+02 8,00E+01 2 [kgWh/(m a)] 1,20E+02 6,00E+01 Wärme/Strom Nutzungsphase gesamt KS EF H el eg H EF EF HEF H KHS KS Po Po re re n n EF bEeF be H tHo P to Po no n re re nbE nb EF eFtH et H oLne on Le ich ich tbEF tb EF etH et H onLe on Le ich ich tbEF tb EF e e H Ht to oHn Ho n ol lz zs stE EF tä äFnH n H deH de Ho rol r lz zs st tä än nd de er r el EF H EF EF Zi el el H Zi eg 1,40E+02 8,00E+01 4,00E+01 -2,00E+01 1,40E+02 1,20E+02 6,00E+01 2,00E+01 1,20E+02 1,00E+02 4,00E+01 0,00E+00 1,00E+02 8,00E+01 2,00E+01 -2,00E+01 8,00E+01 6,00E+01 0,00E+00 6,00E+01 4,00E+01 -2,00E+01 4,00E+01 2,00E+01 2,00E+01 0,00E+00 0,00E+00 -2,00E+01 -2,00E+01 EF H KS Po re n EF be H to Po n re nb EF et H on Le ich tb EF et H on Le ich tb EF e H to Ho n lz st EF än H de Ho r lz st än de r 1,40E+02 1,00E+02 4,00E+01 PE 1,20E+02 ges 8,00E+01 2,00E+01 PE 2 ges [kgWh/(m a)] 1,00E+02 2 6,00E+01 0,00E+00 [kgWh/(m a)] KS H en et bet on on en et bet on on ht et bet on on ht et bet on on zs t ndänd er er zs t ndänd er er EF H KS KS Z eg ieg el el EF H KS KS EF H EF H el eg Zi H EF KS EF Zi eg H EF H EF Z eg ieg el el 10 Zi eg el E F H Zi eg Gesamtprimärenergie Rückbau gesamt Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Wärme/Strom Nutzungsphase Rückbau Herstellung gesamt gesamt Rückbau Instandhaltung Wärme/Strom Wärme/Strom Nutzungsphase Instandhaltung Herstellung Nutzungsphase Rückbau Herstellung Rückbau Instandhaltung Instandhaltung Herstellung Herstellung 5 Gemauerte Wände aus wirtschaftlicher Sicht Ökonomische Qualität 5 Ökonomie von Gebäuden Neben der Umweltbelastung (Ökologie) gehört auch die Wirtschaftlichkeit (Ökonomie) zur N achhaltigkeit von Gebäuden. Anerkannte Bewertungssysteme gewichten beide Aspekte gleichermaßen stark. 5.1 Herstellkosten Herstellkosten unterliegen der aktuellen Markt situation. Preisvergleiche zeigen in der Regel keinen bedeutenden Kostenunterschied zwischen Mauer werks- und Leichtbauweisen. Handwerksmäßig gebaute Holzhäuser sind allerdings meistens deutlich teurer. Sinnvoll ist es, sich von verschiedenen Her stellern Angebote für eine eventuell vereinfachte Leistungsbeschreibung einzuholen, um dann die verschiedenen Bauweisen vergleichen zu können. 5.2 Instandhaltungsaufwand Die erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen während der Nutzungsdauer hängen von den Austauschzyklen der Bauteile und Baustoffe ab. Gemauerte Häuser erfordern seltener und dann geringere Instandhaltungsarbeiten als die meisten anderen Bauweisen. Logisch, dass Wohnungsbau gesellschaften ihre Mietobjekte aufgrund langjähriger Erfahrung fast immer in Massivbauweise errichten lassen. 5.3 Nutzungsänderungen Je länger die Nutzungsdauer, desto größer ist die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Über die Jahrzehnte ändern sich aber die Wohnansprüche. Der Grundriss eines Hauses sollte sich deshalb ohne großen Auf wand verändern lassen. Das ist auch für potentielle Käufer einer Bestandsimmobilie häufig ein wichtiger Aspekt bei ihrer Entscheidung für oder gegen einen Kauf. 5.4 Nutzungsdauer und Marktwert gen erleichtert: Eine lange Nutzungsdauer verbessert neben der Nachhaltigkeit auch den Marktwert [6]. Jede kalku (1) Veränderung der Wohnfläche durch Zusammen latorische Nutzungsdauer ist jedoch ein fiktiver Wert, legen oder Trennen von Wohneinheiten der sich durch Erhaltungsmaßnahmen erheblich Beispiel: Sind die Strom- und Heizungskreise im Ober- erhöht. Sachverständige legen bei der Wertermittlung und Untergeschoss von vorneherein getrennt und einer Immobilie, z. B. bei Verkäufen oder E rbschaften, lässt sich das Treppenhaus gemeinsam nutzen, kann meistens eine kalkulatorische Lebensdauer von ein Einfamilienhaus jederzeit in ein Zweifamilienhaus 80 Jahren für Massivbauten und 60 Jahren für andere umgewandelt werden, etwa wenn die Kinder aus dem Bauweisen zugrunde. Die steuerliche Abschreibung Haus sind oder wenn mehrere Generationen unter endet nach 50 Jahren. Weil die Nutzungsdauer von einem Dach leben wollen. Mauerwerksbauten wesentlich höher liegt, haben sie Ökonomische Qualität Günstig ist eine Hausplanung, die folgende Änderun einen höheren Restwert. (2) Änderung des Grundrisses Eine Anpassung der Grundrisse lässt sich bei Massiv Eine 2009 durchgeführte Befragung von Maklern und bauten aus gemauerten Wandscheiben verhältnis Sachverständigen bestätigte den hohen Werterhalt mäßig leicht durchführen: von Mauerwerksbauten im Vergleich zu Häusern in gemauerte Wände sind statisch in vielen Wand Holzständerbauweise. Fragen zum langfristigen Wert bereichen meist nicht voll ausgelastet, erhalt drängen sich spätestens dann auf, wenn man gemauerte Wandscheiben steifen auch nach das Eigenheim als sichere Altersvorsorge betrachtet. Umbauten das Haus ausreichend aus. Große Deckenspannweiten und leichte Trennwände 80 % vereinfachen zwar die Grundrissänderung, erhöhen 70 % aber die Baukosten. 60 % Maklerumfrage: 81 % „Ist der Wiederver kauf eines Massivhauses einfacher 50 % oder schwerer als 40 % Leichtbauweise?“ der eines Hauses in Einfacher 30 % 14 % 20 % 10 % o % 5 % Schwerer Gleich gut Die Bauweise beeinflusst den Wert eines Hauses. (Quelle: DIA Consulting, Freiburg, 2009) 11 6 Mauerwerk für Sicherheit und Wohlbefinden Soziokulturelle und funktionale Qualität 6 Prädikat „Familientauglichkeit“ Zunehmende Naturkatastrophen infolge der Klima Aus Sicht des privaten Bauherrn, der sein Einfamilien änderung mit mehr Wetterextremen und damit haus gemeinsam mit seiner Familie selbst bewohnt, auch mit häufigeren und stärkeren Überflutungen wird die funktionale Qualität und vor allem die Sicher haben zur Folge, dass Häuser immer öfter durch heit während der Nutzung der Immobilie einen ganz nässen. Bei Mauerwerksbauten halten sich die besonderen Stellenwert einnehmen. Schäden in Grenzen, weil diese relativ schnell ohne größere S chäden wieder austrocknen. Auch heftige 6.1 Sicherheit Stürme und ungewöhnliche Schneelasten über steht ein Massivhaus gut. Das trägt beachtlich zu 6.1.1 Wind und Wetter besserer Nachhaltigkeit, aber insbesondere auch zur Schutz gegen Wind und Wetter ist der Ursprung aller persönlichen Sicherheit bei. Hausbauten. Über zeltartige Konstruktionen und Holzbauten entwickelten die Menschen schließlich 6.1.2 Brand den Massivbau. Massivbauten überstehen heftige Brandschutz ist Bestandteil der Landesbauordnungen. Unwetter mit starkem Wind und hohe Wasser An die Außen- und Innenwände von Einfamilienhäu belastung besonders gut. Im Gegensatz zu früher sern stellt der Gesetzgeber i. d. R. jedoch keine Brand wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Deutsch schutzanforderungen. Nicht brennbare, gemauerte land auch in Hochwassergebieten Häuser errichtet. Wände tragen im Brandfall zum besseren Schutz von Hausbewohnern und Eigentum bei. Sie haben keine Hohlräume, in denen sich das Feuer unbemerkt ausbreiten kann. Mauerwerk brennt nicht, trägt nicht zur Brandlast bei, hemmt die Brandausbreitung und entwickelt keine giftigen Rauchgase. So bleibt mehr Zeit für die Maßnahmen der Einsatzkräfte und dafür, sich selbst sowie sein Eigentum zu retten. Ist der Brand gelöscht, trocknen Mauerwerkswände relativ schnell © fotolia © fotolia und ohne hohe Folgeschäden wieder aus. 12 Die Schallschutznorm DIN 4109 enthält zwar gesetz Hochfrequente gepulste Strahlung aus Mobilfunk liche Anforderungen, aber nicht für den Schallschutz sendern belastet Umwelt und Gesundheit. Die eige zwischen den Räumen innerhalb eines Einfamilien nen vier Wände sollten gegen diese direkt einwirkende hauses. Weil das nur wenige Bauherren und Haus Strahlung schützen. Leichte Konstruktionen, wie käufer wissen, ist dieser wichtige Schutz häufig unzu mit Dämmstoff verfüllte Holzbalkendächer, benöti reichend. Dabei hätten laut Umfrage rund 87 Prozent gen d afür abschirmende Aluminiumfolien. Massiv der Hausbesitzer beim Lärmschutz keinesfalls gespart. Gemauerte Wände und Stahlbetondecken schirmen Räume untereinander gut ab. Allein schon durch ihr Gewicht bieten sie einen guten Lärmschutz. Schutz gegen Außenlärm dagegen ist in der bauauf Soziokulturelle und funktionale Qualität 6.1.3 Strahlensmog sichtlich eingeführten DIN 4109 verankert und g ehört damit zu den allgemein anerkannten Regeln der © fotolia Technik. Die Einhaltung ist auch ohne besondere vertragliche Regelung geschuldet. In Bebauungs plänen sollten deshalb die zu erwartenden und zu beachtenden Lärmpegelbereiche ausgewiesen sein. gemauerte Wände und Betondecken schirmen diesen Massive Außenwände bieten aufgrund ihrer Masse gesundheitsgefährdenden Elektrosmog von Haus auch hier guten Schutz gegen Lärm von außen. aus nahezu hundertprozentig ab – ohne dass dabei im Gebäude ein „Funkloch” entsteht. Nähere Unter suchungen dazu veröffentlichte die Hochschule der Bundeswehr in Neubiberg [10]. 6.2 Gesundheit und Wohlbefinden 6.2.1 Lärmschutz Zum gesunden Wohnen und damit zur s oziokulturellen „abschalten“ zu können. Zumindest in der eigenen Wohnung sollte keiner ständig dem Stressfaktor „Lärm“ ausgesetzt sein. Das gilt sowohl für Innen- © fotolia Qualität eines Hauses gehört die Chance, in Ruhe als auch für Außenlärm. Ausreichender Schallschutz kommt bei Nachhaltigkeitsuntersuchungen jedoch oft zu kurz. 13 6.2.2 Gesundes Raumklima Danach darf die Sonne die Räume eines Wohnhauses Eine seit Jahrhunderten bekannte Erfahrung besagt: maximal in 10 Prozent der Zeit eines Jahres über die Mauerwerksbauten sind in Hitzeperioden kühler als in der Norm (je nach Klimazone) festgelegte Höchst Holzhäuser. Ausreichend große Wärmespeichermassen temperatur aufheizen. vergrößern vor allem von Frühjahrsanfang bis zum Herbst die thermische Behaglichkeit. Fehlen massive Wände, kann die Sonneneinstrahlung über die Fenster Klimazone A B C 25 °C 26 °C 27 °C die Räume in dieser Jahreszeit unangenehm auf heizen. Höchsttemperatur Beispielhafte Berechnungen der Firma ALware z eigen die unterschiedliche Wirkung der Wärmespeicherung zwischen einem ansonsten vergleichbaren Einfamilienhaus. 19,2 % Überhitzung der Südräume zulässig = 10 % Studie ALware (2006/2010) an einem KFW-55-Effizienzhaus schutz“ an Bedeutung. Er ist in der bauaufsichtlich eingeführten Norm DIN 4108 Teil 2 geregelt. 14 HOLZHAUS extremer wird, gewinnt dieser „sommerliche Wärme großen Wärmespeichermassen sorgen für ausgegli Auswirkungen der Wärmespeicherung MASSIV HAUS chene Raumtemperaturen. Da in Zukunft das Klima MASSIV HAUS Hier zeigt sich eine Stärke gemauerter Häuser. Ihre +12 % HOLZHAUS 7,1 % Zul. Grenze nach DIN 4108-2: 10 % © fotolia Heizwärmebedarf Nachhaltigkeit mit langer Tradition 7 Schlussbemerkungen Immobilien in Bezug auf Robustheit und Instand Privater Wohnungsbau wurde bislang eher unter den haltungsaufwand im Blick. Das Konzept „Nachhaltiges Gesichtspunkten Baugenehmigung, Herstellung und Bauen“ systematisiert jetzt diese Betrachtungsweise. Erstellungskosten gesehen. Wohnungsbaugesell Die geschichtliche Erfahrung zeigt, dass sich Massiv schaften, die ihre Objekte vermieten, hatten dagegen bauten aus Mauerwerk stets als nachhaltig erwiesen schon immer auch das langfristige Verhalten ihrer haben. Schlussbemerkungen / Literatur 7 Bauen mit massivem Mauerwerk Literatur [1] Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im [8] Graubner, C.-A.; Schneider, C.: Wohnungsbau Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen – www.nawoh.de Herausforderungen für den Mauerwerkbau Mauerwerk 12 (2008) Heft 5, S. 224–234 [2] Informationsportal Nachhaltiges Bauen www.nachhaltigesbauen.de [9] Informationszentrale Massiv Mein Haus e.V. [Hrsg.]: Ökobilanzstudie – Gegenüberstellung Massivhaus/ [3] Wohnwertbarometer Holzelementbauweise: Erfüllung der Anforderungen www.wohnwert-barometer.de bei einem KfW-Effizienzhaus 55, Schwerin 2010 [4] Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. [10] Pauli, P.; Moldan, D.: www.dgnb.de Reduzierung hochfrequenter Strahlung im Bauwesen. Baustoffe und Abschirmmaterialien [5] Kriterienkatalog der DGNB-Systemvariante NKW 12 Universität der Bundeswehr, Neubiberg 2000 www.dgnb.de [11] Mineralische Bauabfälle – Monitoring 2010 [6] Bahr, C.; Lennerts, K.: Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. Lebens- und Nutzungsdauer von Bauteilen, Studie im Berlin 2010 Auftrag des BBSR und BBR www.bbsr.de [12] Stoffkreislauf im Mauerwerksbau, AiF-Forschungsergebnisse 2011–2014 [7] Graubner, C.-A.; Pohl, S.: Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungs- Nachhaltigkeit von Ein- und Zweifamilienhäusern vereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) aus Mauerwerk im Auftrag der DGfM e.V. www.dgfm.de 15 bringen Sie iWir massiv weiter Der „Massiv – mein Haus aus Mauerwerk“-Infoservice Servicetelefon-Hotline Internet | E-Mail Sie haben Fragen zu den Inhalten dieser Broschüre? Darüber hinaus finden Sie im Internet unter der Adresse Unter der Rufnummer 0211 74005-66 beantworten wir www.massiv-mein-haus.de und www.dgfm.de zahlrei gerne Ihre Fragen (mo.–do. 9.00 Uhr–17.00 Uhr, che ergänzende Publikationen und Veröffentlichungen, fr. 9.00 Uhr–16.00 Uhr). die Sie sich als PDF herunterladen können. Falls Sie Kontakt mit uns aufnehmen möchten, richten Sie Ihre QR-Code mit Smartphone scannen – E-Mail bitte an: [email protected]. Sie gelangen auf unsere Website mit weiteren Informationen Massiv – mein Haus aus Mauerwerk DGfM Service GmbH Kochstraße 7 10969 Berlin www.massiv-mein-haus.de (11/2014) MaSSiv MeinhaUS aUS MaUerwerk