Rundschau - (KAG) Finowkanal
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Rundschau - (KAG) Finowkanal
Ausgabe 3/2006 Rundschau Niederfinow, OT Stecherschleuse 10 Jahre Kommunale Arbeitsgemeinschaft Region Finowkanal Als wir Sie – liebe Leser der FinowkanalRundschau – im Mai 2000 mit der 1. Ausgabe über das Finowkanal-Projekt informierten, gab es die Kommunale Arbeitsgemeinschaft gerade mal vier Jahre. Heute können wir auf unser fast 10jähriges Bestehen zurückblicken. Und ich denke, auch mit ein wenig Stolz auf das inzwischen Erreichte. Sicher gibt es auch noch viel zu tun, aber viele Projekte, die vor 10 Jahren noch eher die Vision einer „Handvoll Enthusiasten“ waren, sind nun verwirklicht worden. Der alte Industriekanal ist zu einer touristisch nutzbaren und auch gut genutzten Wasserstraße geworden. Mit dem WIN-Projekt (Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg) findet das Finowkanal-Projekt mit weiteren Nachbar- landkreisen seine konsequente Fortsetzung. Am Finowkanal selbst ist eine touristische Infrastruktur entstanden, die mit anderen Reisegebieten mithalten kann – der Treidelweg ist als Radweg ausgebaut, die Finowkanalschleusen werden saniert, Anlegemöglichkeiten für alle Bootsgrößen vom Kanu bis zum Fahrgastschiff sind vorhanden und jährlich sind die 12 Finowkanalschleusen in der Saison mit geschultem Personal besetzt. Aber auch private Unternehmen, ob Marina, Campingplatz, Boots- und Fahrradverleih oder solche einmaligen Attraktionen, wie der Finowmaßkahn „Anneliese“ oder das Personenfloß „Schippelschute“ haben ihren Platz am Finowkanal gefunden. Als erfolgreiches Beispiel interkommunaler Kooperation in einem bundesweit aus- geschriebenen Wettbewerb wird die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Region Finowkanal am 4. Oktober im Rahmen eines Kongresses vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Herrn Wolfgang Tiefensee ausgezeichnet. Diese Auszeichnung betrachten wir als Anerkennung der Arbeit, die von sehr vielen Beteiligten am Gesamtprojekt „Region Finowkanal“ in den vergangenen 10 Jahren geleistet wurde. Ich möchte an dieser Stelle auch persönlich allen danken, die ihr Engagement in den Erhalt und die Entwicklung des Finowkanals als Wasserstraße und die Projekte der Region Finowkanal investiert haben. Dr. Reinhard Schliebenow Geschäftsstellenleiter KAG Region Finowkanal E R L E B N I S B A R N I M 3/2006 11 Rundschau Grundinstandsetzung und Teilneubau der Schleuse Schöpfurth Blick vom Kran auf Unterhaupt Seit der Inbetriebnahme des Groß -Schifffahrtsweges Berlin-Stettin im Jahr 1914 verlor der Finowkanal zunehmend seine verkehrliche Bedeutung. Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen wurden nur noch im geringen Maße durchgeführt. Mit dem Vorhaben, den Finowkanal für Wassersportler wieder schiffbar zu machen, wurden vom Bund und Land Brandenburg insgesamt 20 Mio. Euro für die Sanierung zur Verfügung gestellt. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Sanierung der Stadtschleuse Eberswalde (km 77,9), war die Sanierung der Schleuse Schöpfurth (km 67,5) die dringlichste Aufgabe. An der Schleuse Schöpfurth war das Ablösen einer 0,3 Meter starken Mauerschale an der südlichen Kammermauer und die Schiefstellung der Häupter am offensichtlichsten. Die Trockenlegung der Schleuse für eine Bauwerksinspektion war zuletzt nicht mehr möglich, so dass ein den Anforderungen an die Ordnung und Si12 E R L E B N I S B A R N I M 3/2006 cherheit genügender Betrieb der Schleuse nur noch eingeschränkt möglich war. Die Grundinstandsetzung der Schleuse erfolgt jetzt durch einen lage- und abmessungsgleichen Teilneubau. Ziel erfolgt durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes aufgrund der Vereinbarung zur „Wiederherstellung der Schiffbarkeit des Finowkanals“ aus dem Jahr 1998. Bewehrung und Schalung der Kammerwände ist die Herstellung einer ausreichenden Stand- und Betriebssicherheit sowie Gebrauchstauglichkeit der Anlage. Die Finanzierung der Projektkosten in Höhe von ca. 1,9 Mio. Euro Die Instandsetzung erfolgt unter Einsatz eines neuen Tragsystems aus Stahlbeton unter Beibehaltung der vorhandenen Geometrie und des statischen Systems. Es erfolgt ein Abbruch der geschä- digten Teile der Häupter und der Kammer. Die Kammerwände erhalten neue, sehr massive Wandköpfe und einen Sporn. Im oberen Bereich erhalten die Wände eine neue Klinkervorsatzschale – darunter ist im Bereich der alten Vorsatzschale eine 40 cm dicke Stahlbetonwand vorgesehen. Die Kammersohle wird durch eine neue zusätzliche Stahlbetonsohle für die Trockenlegung auftriebssicher gemacht. Das Oberhaupt wird neu errichtet und das Unterhaupt erhält eine neue Tragschale aus Stahlbeton. Die Schleuse Schöpfurth wird – wie künftig alle Schleusen am Finowkanal – als manuelle Selbstbedienungsanlage ausgebildet. Die Antriebe werden so ausgelegt, dass sie mit relativ geringer Kraft bewegt werden können. Damit bietet die neue Schleuse Schöpfurth künftig eine bisher einmalige Attraktion in Brandenburg. Erstmals wird eine Schleuse selbst durch den Wassertouristen von Hand bedient werden. Mit diesem Pilotprojekt versucht das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde erste Erfahrungen zu einer betriebssicheren Selbstbedienung von Hand für eine kleine Schleuse zu sammeln. Die Grundinstandsetzungsarbeiten an der Schleuse Schöpfurth begannen im August 2005. Vorgesehen war eine Bauzeit von 10 Monaten, die aber aufgrund des langen und harten Winters und der angetroffenen Baugrundhindernisse sowie des zusätzlichen Sicherungsaufwandes an den Widerlagern der Brücke verlängert werden musste. Zum Saisonbeginn 2007 werden die umfassenden Bauarbeiten an der Schleuse Schöpfurth beendet sein, so dass die Wassersportler in der kommenden Saison den Finowkanal wieder ungehindert befahren können. Ulrich Zwinge Rundschau Wahrzeichen des Finowtals „Wenn du hier oben stehst und den Blick so weit, so ungeheuer weit hinausschicken kannst in die märkische Heide, dann muss es dich packen ...“, so begeistert äußerte sich der Heimatforscher Rudolf Schmidt 1918 über das sich vom Finower Wasserturm bietende Panorama. Seit über 80 Jahren überragt das markante Bauwerk, entstanden nach Entwürfen des Berliner Architekten Paul Mebes, mit seinen fast 50 Metern Höhe die umliegenden Gebäude der Messingwerksiedlung im Ortsteil Finow in Eberswalde. Seit 1918 versorgte der Wasserturm das Messingwerk mit Trink- und Betriebswasser. 1974 wurde er stillgelegt und dem Verfall preisgegeben. Engagierte Bürger gründeten im Jahre 2003 den „Förderverein Finower Wasserturm und sein Umfeld e.V.“. Das Baudenkmal soll der breiten Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Für den Erhalt sind dringende Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Der einstige Wasserbehälter wird die Ausstellung über die Geschichte des Finower Wasserturm die Kleinode in einer vorübergehenden Ausstellung im Gebäude des Eichamtes, ehemaliges Schulgebäude der Messingwerksiedlung, besichtigt werden. Am 10. September, anlässlich des Tages des offenen Denkmals, war es wieder soweit. Die Mitglie- Wohnen in der Messingwerksiedlung Messingwerkes beherbergen. Viele interessante Ausstellungsstücke, liebevoll über Jahrzehnte zusammengetragen, schlummern gut verpackt in Kisten und Kartons. Von Zeit zu Zeit können der des Fördervereins unter Vorsitz von Herrn Arnold Kuchenbecker führten durch die historische Industriesiedlung Messingwerk und fanden viele interessierte Zuhörer. Da der Be- sucheransturm so groß war, konnten die „Villa Hirsch“, das Eichamt und das Torbogenhaus nur gruppenweise besucht werden. Das Eichamt wartete mit einer besonderen Überraschung auf. Für Mutige gab es eine amtliche Urkunde über ihr geeichtes Körpergewicht. Davon machten vor allem Männer Gebrauch. 1698-1700 gegründet, gehört die Messingwerksiedlung zu den bedeutendsten Kulturlandschaften des Landes Brandenburg. Umfangreiche Sanierungsarbeiten in der einstigen Werkssiedlung ließen eine attraktive Wohnsiedlung in der Nähe des Finowkanals entstehen. Im Zuge weiterer Baumaßnahmen werden unter anderem das Torbogenhaus und das ehemalige Hüttenamt saniert und das Umfeld des Messingwerkhafens, in dem einst die Finowmaßkähne be- und entladen wurden, umgestaltet. Zukünftig soll der Wasserturm Ausgangspunkt für den Industriekulturpfad im Finowtal sein. Der denkmalgeschützte Stadtteil Messingwerk mit seinen eben- falls berühmten Kupferhäusern, ein Experiment aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Einsatz von Kupferblech im Hausbau, ist schon heute Anziehungspunkt für Eingeweihte und Liebhaber des Industriekulturtourismus. Bis die Besucher des Wasserturms wieder ihren Blick von der Plattform über die märkische Heide mit ihren klaren Seen und lauschigen Wäldern schweifen lassen können, werden noch erhebliche finanzielle Mittel benötigt. Helfen Sie mit! Werden Sie Mitglied des Fördervereins oder unterstützen Sie die Rettung des Finower Wasserturms mit einer Spende! Doris Angelov Förderverein Finower Wasserturm und sein Umfeld e.V. Konto-Nummer: 3210034728 BLZ: 170 520 00 Sparkasse Barnim Weitere Informationen: www.wasserturm-finow.de E R L E B N I S B A R N I M 3/2006 13 Rundschau Veranstaltungen 2006 in der Region Finowkanal (Auszug) Oktober Mondscheintouren ab 18.00 Uhr freitags u. sonnabends, Kanu-Verleih „Förster“, Oderberg 01.10. Brunch und Boot zum Erntefest (auf Anmeldung), TriangelTourCamp, OT Stecherschleuse 06.10. Faszination russischer Stimmen aus Klöstern u. Kirchen in Sankt Petersburg, OT Lichterfelde, Gemeinde Schorfheide 14.10. Abcampen, TriangelTourCamp, OT Stecherschleuse 15.10. Abpaddeln/Grillen, Marina Liebenwalde 28.10. Halloween – Gespensterparty mit großem Lagerfeuer, Wassermühle Hohenfinow November 04.11. Martinsmarkt, 10.00-16.00 Uhr, Liebenwalde, OT Freienhagen 11.11. Martinsfest, 16.30 Uhr, Liebenwalde, OT Hammer 25.11. Adventsmarkt der Bildungseinrichtung Buckow e.V., OT Lichterfelde, Gemeinde Schorfheide Dezember 01.12. Weihnachtsmarkt, 10.00-21.00 Uhr, Liebenwalde 02.12. Krippenmarkt um die Maria-Magdalenen-Kirche, 11.00-19.00 Uhr, Eberswalde Advent am See, OT Altenhof, Gemeinde Schorfheide 03.12. Weihnachtsmarkt, OT Werbellin, Gemeinde Schorfheide 08.-09.12. Weihnachtsmarkt, Oderberg 17.12. Weihnachtsmarkt, OT Finowfurt, Gemeinde Schorfheide Änderungen vorbehalten. I M P R E S S U M Herausgeber: KAG Region Finowkanal, Breite Straße 42, 16225 Eberswalde Tel. (0 33 34) 6 45 22, Tel. (0 33 34) 6 46 71, Fax (0 33 34) 6 41 83 e-mail: [email protected] Redaktion: Doris Angelov, KAG Layout: satzwerk Birgit Großmann Fotonachweis: Dr.R.Schliebenow, KAG; WSA Eberswalde Alle Angaben erfolgten nach besten Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Nachdruck, Aufnahme in online-Dienste und Internet sowie Vervielfältigungen auf Datenträger sind nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion erlaubt. 14 E R L E B N I S B A R N I M 3/2006 Die bewegte Saison 2006 geht für Wassersportler zu Ende! Wer in diesem Jahr die Region Finowkanal noch nicht von der Wasserseite erkundet hat, sollte sich beeilen. Mitte Oktober geht die Saison zu Ende. Auf Grund umfassender Sanierungsarbeiten an der Schleuse Schöpfurth waren Motorbootfahrer bei der Befahrung des Finowkanals stark eingeschränkt. Ab 2007 heißt es hier aber wieder: „Freie Fahrt“! Der Kanu-Verleih Oderberg bietet noch in den Monaten September und Oktober freitags und sonnabends ab 18.00 Uhr die beliebten Mondscheintouren auf dem Freienwalder Landgraben und der Alten Oder durch urwaldähnliche Natur an. Nach einer kurzen Einweisung kommen auch Paddlerneulinge sehr gut zurecht. Da die Plätze begrenzt sind, sollten Interessenten sich vorher anmelden. Weitere Informationen: Tel. (0174) 5 31 54 52 oder www.kanu.barnim.de Das TriangelTourCamp in Niederfinow, OT Stecherschleuse lädt ab 30. September zu einem Erntefest ein. Dabei kann alles das geerntet werden, was in unseren Breiten so in Gärten und auf Streuobstwiesen wächst – süße Pflaumen, knackige Äpfel und saftige Birnen. Die überzähligen Kalorien können dann im ausgeliehenen Boot unter Anleitung oder bei individuellen Bootstouren abgearbeitet werden. Wer am gemütlichen Lagerfeuer die Zeit vergisst oder vorhat, auch nachts die einmalige Natur zu genießen, kann noch bis 14. Oktober im eigenen Zelt übernachten. Dann heißt es leider: „Abcampen“! Weitere Informationen: Tel. (03 33 62) 7 04 37 oder www.triangeltour.de Die Marina Liebenwalde beendet die Saison am 15. Oktober mit einer Paddel- und Grillparty. Für die Liebenwalder und ihre Gäste waren die Sommermonate am und auf dem Wasser sehr abwechslungsreich – Trödelmärkte, Hafenparty, das traditionelle Drachenbootrennen oder eine Tour auf dem idyllischen Langen Trödel im ausgeliehenen Boot waren nur Teil der vielen Angebote. Die bequeme Steganlage mit gutem Serviceangebot für Wasserwanderer lädt immer mehr Gäste zum Landgang ein. Auch Radwanderer unterbrechen gern mal ihre Tour auf dem Weg von Berlin nach Kopenhagen, um in die farbenfrohen Boote des Kanuverleihs umzusteigen oder um sich zusätzliche Informationen beim freundlichen Hafenmeister zu holen. Weitere Informationen: Tel. 033054-39030, www.marina-liebenwalde.de