KZVK Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland

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KZVK Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland
| zeb/Projekte
KZVK Kirchliche Zusatzversorgungskasse
Rheinland-Westfalen
Maintrust Kapitalanlagegesellschaft mbH |
Neue Ansätze zur Optimierung der
Asset Allokation
Ausgangssituation und Projektauftrag
Die Finanzkrise hat Investoren und Vermögensverwaltern gleichermaßen schmerzvoll vor Augen geführt, dass die Annahme der den „klassischen“ Optimierungsmodellen zugrunde liegenden Normalverteilung der Renditen für viele Assetklassen und Vermögensportfolios nicht gegeben ist. Infolge dieser fehlerhaften
Einschätzung der Renditeverteilungen sind viele Institute – häufig auf Basis
der bekannten „Markowitz“-orientierten Analysen – bei der Strukturierung der
Asset Allokation Risiken eingegangen, die die Risikotragfähigkeit in erheblichem
Maße belastet haben. Um die Risiken aus marktgetriebenen Verteilungsschiefen sowie der sie oftmals verstärkenden spezifischen Anforderungen von Investoren zukünftig in Allokationsüberlegungen bzw. -beratungen integrieren zu
können, haben die KZVK Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen als großer institutioneller Investor und die Maintrust Kapitalanlagegesellschaft mbH (deutsche Investmentgesellschaft der Nomura-Gruppe) beschlossen, gemeinsam mit zeb/ eine eigenständige, innovative Allokations-Software
zu entwickeln.
Projektvorgehen
Der Aufbau des neuen Asset-Allokation-Optimierers wurde in drei Schritten vollzogen: In einer ersten Konzeptphase wurden zunächst die aktuell in der Anlagepraxis eingesetzten Modelle zur Vermögensstrukturierung kritisch reflektiert,
um auf dieser Basis eine Entscheidung über geeignete Optimierungsverfahren
treffen zu können. Dabei standen als wesentliche Anforderungen für die Modellauswahl die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Optimierungsverfahrens,
der theoretische Anspruch sowie die Stabilität der Ergebnisse im Vordergrund.
Die Diskussion zeigte, dass die explizite Integration von Verteilungsschiefen
(„Mean-Variance-Skewness-Ansatz“, vgl. Abb. 1) sowie von Verlustrisiko-Maßen
(z. B. Tail Value-at-Risk) in ein Optimierungsmodell den größten Mehrwert für
die Vermögensstrukturierung liefert. Diese wissenschaftlich fundierten Konzepte
geben zum einen intuitiv verständliche Anhaltspunkte für die zukünftige Renditeverteilung sowie eine darauf basierende Asset-Allokation und lassen darüber
hinaus Simulationen von Verteilungsparametern zu, die die Sensitivität möglicher
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zukünftiger Ergebnisse transparent machen. Zum anderen können die Kennzahlen unmittelbar im Rahmen der Steuerung der Vermögensstrukturen durch
Investoren bzw. Vermögensverwalter eingesetzt werden.
0.3
0.2
Schiefe
0.1
0.0
-0.1
-0.2
-0.3
0.09
-0.4
0.0135
0.013
0.06
0.0125
0.012
0.07
0.1
0.08
0.05
0.0115
Erwartete Rendite
0.011
0.04
0.0105
0.01
0.02
0.03
Standardabweichung
0.0095
Abb. 1: Optimierung im „Mean-Variance-Skewness“-Raum
Um zudem möglichst realistische und umsetzbare Allokationsstrukturen erzeugen zu können, wurden ergänzend zu den neuen Optimierungsansätzen wesentliche interne Rahmenbedingungen von (institutionellen) Investoren in die
Tool-Konzeption aufgenommen:
/ Berücksichtigung eigener Prognosen für Modellparameter sowie
Integration moderner Modelle zur Renditeschätzung (z. B. GARCHModell)
/ Definition von Struktur- und Risikolimiten sowie von Mindestrenditen
/ Abbildung von Auszahlungsströmen für Verpflichtungen und Berücksichtigung der Liabilities im Rahmen der Optimierung, wie sie insbesondere bei Versicherungen oder Pensionskassen relevant sind
/ Rückkopplung der ökonomisch abgeleiteten Vermögensstrukturen mit
Blick auf GuV-Wirkungen unter Einbezug von Stress-Szenarien (z. B.
BaFin-Stresstest)
Da in der Excel®-basierten Allokations-Software eine Vielzahl von Assetklassen
abgebildet und zudem eine umfassende Integration von komplexen Nebenbedingungen bei vertretbaren Rechenzeiten gewährleistet werden sollte, wurde zu
Beginn der anschließenden Programmierphase entschieden, das hochleistungsfähige Tool „Matlab“ als Rechenkern für sämtliche Optimierungs- und Ergebnisberechnungen einzusetzen. Die Programmstruktur der Software wurde bewusst
einfach gehalten und stellt mit den Kernfunktionalitäten „Kundenprofil“ (Aufnahme der Kunden- und Analystendaten), „Vorauswahl“ (Festlegung und Analyse
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von Assetklassen), „Optimierung“ (Auswahl des Optimierungsmodells sowie
Parametrisierung der Neben- und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen) sowie „Ausgabe“ (tabellarisches und grafisches Standard-Reporting) einen Leitfaden für einen professionellen Optimierungsprozess dar. In der abschließenden
Testphase wurden zahlreiche komplexe Testfälle definiert und bearbeitet, um die
Korrektheit und Vollständigkeit der Berechnungen, Analysen und Reports sicherzustellen.
Projektergebnisse und Ausblick
Mit der neuen Software können die KZVK Rheinland-Westfalen und die Klienten
der Maintrust Kapitalanlagegesellschaft innovative Optimierungsansätze und
Renditeprognose-Verfahren in ihr Asset-/Liability-Management integrieren. Zudem
bestehen einzigartige Möglichkeiten, die häufig zu Verteilungsschiefen führenden zahlreichen Guidelines und gesetzlichen Rahmenbedingungen von Investoren
sowie handelsrechtliche Perspektiven in zukünftige Anlageentscheidungen einfließen zu lassen. Darüber hinaus gewährleisten das einfache Handling und die
Verwendung leistungsfähiger Rechentechnologien für die Mitarbeiter eine sofortige Einsatzmöglichkeit der Software. Die Projektbeteiligten verfügen mit der Software, die vonseiten der institutionellen Investoren als „State-of-the-Art“ eingestuft wird, über ein zentrales Alleinstellungsmerkmal im Asset-ManagementMarkt. Erste empirische Untersuchungen des Optimierungsansatzes deuten zudem auf sehr stabile Vermögensstrukturen gegenüber anderen Modellen hin.
Perspektivisch ist geplant, die Qualität der Software über die Integration neuer
Optimierungs- und Prognoseverfahren weiter zu verbessern. So werden zum einen
„Kurtosis“-basierte Konzepte für die Vermögensstrukturierung und -steuerung ergänzt. Zudem werden pfadabhängige Renditesimulationen integriert, die eine
Weitere Informationen unter www.zeb.de
Schätzung der Renditeverteilung ohne Rückgriff auf Vergangenheitswerte erlauben.
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PD Dr. Volker Heinke
Dr. Carsten Wittrock
Vorstandsmitglied
Partner
KZVK Kirchliche Zusatzversorgungskasse
zeb/
Rheinland-Westfalen
Andreas Körner
Dr. Jörg Münstermann
Geschäftsführer
Senior Manager
Maintrust Kapitalanlagegesellschaft mbH
zeb/