Ausflug nach Radebeul und in die Weinberge

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Ausflug nach Radebeul und in die Weinberge
246
Ausflüge in die Umgebung
Weinbergsfest am Schloss Wackerbarth
Ausflug nach Radebeul
und in die Weinberge
Als ein Hamburger Wochenmagazin die Stadt Radebeul bei Dresden leicht
ironisch als „Sächsisches Nizza“ bezeichnet hat, war das allemal einen Lacher
wert. Zumal, wenn das einen Bericht einleitet, der die Eröffnung der ersten
ostdeutschen Niederlassung von Rolls Royce in dieser Stadt zum Anlass hat.
Dabei ist wirklich was dran an dieser
ungewöhnlichen Zuschreibung: Radebeul hat was von Riviera, mit den Weinbergen im Hintergrund, dem träge fließenden Elbstrom vor der Tür, den üppig dekorierten Villen aus der Gründerzeit, dem Sommerflieder und den verschiedenen Exoten an den Fassaden
und in den Gärten. Und wenn eine für
Sachsen ungewöhnlich hohe Zahl teurer Karossen auf ein überdurchschnittliches Einkommen der (Neu-) Radebeuler deutet, beißt sich das auch nicht mit
der Bezeichnung „Nizza“.
Wer von Dresden kommt, kann’s theoretisch kurz machen: zu den beiden →
Ausflug nach Radebeul → Karte S. 248/249
Karl-May-Villen pilgern (der weltberühmte Autor hatte hier seine endgültige Heimat gefunden), evtl. auch das
→ DDR-Museum Zeitreise besuchen
und anschließend im → Lößnitzer
Weinberg einen Blick ins Weinmuseum
in Schloss Hoflößnitz werfen, dort ein
Glas vom Hoflößnitzer Weißen genießen und zurück geht’s. Zum ganzheitlichen Eindruck formt sich das Bild
Radebeuls aber erst, wenn man sich die
Zeit nimmt, durch die Weinberge zu
streifen, die Blicke aus den steilen
Weinterrassen auf das Elbtal zu genießen und den Duft einzuatmen, der aus
den vielen Gärten aufsteigt, und sich
Ausflug nach Radebeul und in die Weinberge
schließlich zu einer Mahlzeit im Spitzhaus, im Restaurant von Schloss Wackerbarth oder in einer der anderen
Schänken niederzulassen. Immer noch
f indet sich Ländliches in der erst 1935
aus zehn Dörfern samt dem hübschen,
hervorragend restaurierten Altkötzschenbroda zusammengeschmiedeten
Stadt. Man muss nur von den Durchgangsstraßen weg und in Richtung des
Elbhanges gehen, dann duftet es bald
nach Weintrester und an den Blumen,
die aus alten Mauern wuchern, flattern
die Schmetterlinge.
Nach Radebeul gelangt man vom Dresdner Hauptbahnhof entweder mit der SBahn (S 1 in Richtung Meißen) bis Radebeul-Ost oder eher in gemütlichem
Tempo mit der Straßenbahn Nr. 4, dafür aber gleich fast bis vor die Tür des
Karl-May-Museums (Haltestelle Schildenstraße), dem Ausgangspunkt der hier
beschriebenen Tour, das DDR-Museum
liegt unweit davon an der Wasastraße.
Nach der Besichtigung läuft man am
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besten über die Gutenbergstraße (Verlängerung der Schildenstraße) und die
links abzweigende Nizzastraße langsam
in Richtung Weinberge hoch. Über die
Hoflößnitzstraße erreicht man schließlich das Weinmuseum in Schloss Hoflößnitz am Fuße der Weinberge. Über
die Spitzhaustreppe gelangt man durch
die Weinberge zum oberhalb liegenden
Spitzhaus, dessen Gaststätte sich für
eine Rast oder eine ausführliche Mittagspause anbietet. Zurück am Schloss
kann man nun über die beschilderte
Sächsische Weinstraße bzw. den Sächsischen Weinwanderweg zum Schloss
Wackerbarth, dem heutigen Sächsischen Staatsweingut, laufen (ca. 2–2:30
Stunden reine Gehzeit). Alternativ fährt
man mit der Straßenbahn Nr. 4 von der
Haltestelle Weißes Ross bis RadebeulWest und erreicht nach kurzer Zeit
über Moritzburger Straße und Am
Bornberge das Schloss. Die Rückfahrt
nach Dresden erfolgt dann entweder
wieder mit der Straßenbahn 4 oder mit
der S-Bahn S 1 ab Radebeul-West.
Sehenswertes
Karl-May-Museum Villa
Shatterhand und Indianermuseum Villa Bärenfett
Karl May
Ausflug nach Radebeul → Karte S. 248/249
Der populäre Schriftsteller Karl May
(1842–1912) gab 1888 seine Dresdner
Mietwohnung auf und zog nach Radebeul, wo er bis zu seinem Tod 1912 lebte. Ab Ende 1895, Tantiemen aus dem
Buchverkauf begannen üppig zu fließen, residierte er in einer neu erbauten,
in nur zwei Jahren abbezahlten, herrschaftlichen Villa, heute Villa Shatterhand genannt. Sein Ruhm war damals
im Wesentlichen auf den deutschen
Sprachraum beschränkt, weitete sich
aber noch zu seinen Lebzeiten auf fast
die ganze Welt aus. Mit mehr als 200
Millionen verkauften Büchern und
Übersetzungen in 40 Sprachen ist Karl
May der auflagenstärkste Schriftsteller
deutscher Sprache. Wer hat nicht zumindest den „Schatz im Silbersee“ oder
„Unter Geiern“ gelesen? Wer kennt
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nicht Winnetou, Old Shatterhand, Old
Surehand oder Kara ben Nemsi? Karl
Mays Phantasiegestalten haben Generationen von Kindern, Heranwachsenden
und Erwachsenen begeistert und – wie
die Friedensnobelpreisträgerin Bertha
von Suttner feststellte, die ihn verehrte
– für das friedliche Zusammenleben der
Menschen verschiedener Rassen und
Kulturkreise geworben. Dass Karl May
seine vorgeblichen Abenteuer (mit denen er sich gerne brüstete) nie erlebt
hat, dass sie literarische Fiktion sind,
kann man einem Schriftsteller kaum
vorwerfen. Dennoch wurde immer wieder versucht, am Nimbus des Autors zu
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Ausflüge in dierwUmgebung
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kratzen, indem man ihm seine persönliche Eitelkeit und Geltungssucht vorwarf.
In der Villa Shatterhand ist das Leben
und Werk Karl Mays präsent: Möbel,
seine Bibliothek, der „Henrystutzen“
(den er Jahre nach der ersten Buch-Erwähnung aus den USA bezog und von
einem lokalen Schmied zum vorgeblichen Erinnerungsstück an seine Indianerabenteuer umformen ließ), Dokumente, Bilder und sein Gästebuch sind
zu sehen. Das Blockhaus Villa Bärenfett
im Garten (wird normalerweise zuerst
besichtigt) zeigt eine umfangreiche
Sammlung zur Ethnographie nordamerikanischer Indianer. Besonders gut re-
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bühne Rathen (→ Kulturszene Dresden) führt seit 1938 im Sommer regelmäßig Stücke nach Karl May auf: 2007
war’s (wie 1938!) der „Schatz im Silbersee“, mittlerweile wird „Winnetou I“
gegeben. Die Ausstattung der Aufführungen verdankt den Karl-May-Filmen
der Sechzigerjahre eine Menge – so ist
Winnetou meist ein optisches Double
des unvergesslichen Pierre Brice.
Karl-May-Str. 5, März bis Okt. Di–So 9–18
Uhr, Nov. bis Febr. Di–So 10–16 Uhr, an Feiertagen auch Mo geöffnet, Eintritt 8 €, 4–16
Jahre 3 €, erm. 6 €, Familien 18 €. ♠ 8373010,
www.karl-may-museum.de. Zu den KarlMay-Festtagen → www.karl-may-fest.de.
Ausflug nach Radebeul → Karte S. 248/249
präsentiert ist die Kultur der Prärieindianer, die Karl May ja vorwiegend beschrieb. Es gibt aber z. B. auch wertvolle
Sammlungsstücke anderer nordamerikanischer Kulturen wie die beiden Chilkoot-Decken von der Nordwestküste.
Der Bau entstand 1926 in der Form
amerikanischer Blockhäuser und zwar
speziell zur Aufnahme der heute gezeigten Exponate, einer Stiftung des Artisten Patty Frank, der sie bei vielen Nordamerikaaufenthalten zusammengetragen hatte.
Zu den Karl-May-Festtagen im Mai
gibt es einen großen Pow-Wow nordamerikanischer Indianer. Die Felsen-
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Ausflüge in die Umgebung
DDR-Museum Zeitreise
Vier Stockwerke DDR-Alltag zwischen
Plaste und Elaste, Trabi und Vopos, „Aktueller Kamera“ in der Glotze und sparsamer Auswahl in der Kaufhalle: Das
größte DDR-Museum Deutschlands bietet einen unreflektierten Rückblick auf
eine gar nicht so ferne Vergangenheit.
Wasastr. 50, Di–So/Fei 10–18 Uhr, Eintritt
8,50 €, erm. 7,50 €. ♠ 8351780, www.ddrmuseum-dresden.de.
Der Lößnitzer Weinberg
Die Weinberge über Radebeul tragen
den Namen Lößnitz nach den alten
Ortsteilen Ober- und Niederlößnitz, die
schon im 19. Jh. in der rasch wachsenden Stadt aufgegangen sind.
Der durch den Lößnitzgrund zur Elbe
eilende Lößnitzbach trennte früher
Ober- und Niederlößnitz. Der Talgrund
wird noch heute von der historischen
Schmalspurbahn nach Moritzburg und
Radeburg genutzt. An seinen Hängen
wachsen in sonniger Südwestlage einige
der besten Kreszenzen, die Sachsen zu
produzieren im Stande ist. Mehrere kleinere Winzer und Hobbywinzer sowie
das Sächsische Staatsweingut Wackerbarth teilen sich die Rebanlagen. Das
Spitzhaus oberhalb der Weinberge ist
heute eine Gaststätte, errichtet wurde
das Gebäude um 1670 als Lusthaus im
Weinberg. Wer nicht hinaufwandern will,
erreicht die Gaststätte bequem von der Ausflüge in
anderen Seite auf einer Zufahrtsstraße. die
Umgebung
Genau zwischen Ober- und Niederlößnitz zu Füßen der Weinberge steht das
Ausflug
Sächsische
Weinbaumuseum
im
nach
Schloss Hoflößnitz. Es besteht aus
Radebeul
mehreren Gebäuden wie dem Pressund in die
haus, dem Winzerhaus, der Weinstube,
dem Lust- und Berghaus und dem Weinberge
Kavaliershaus. Eine eineinhalbstündige
Führung durch den Weinberg – er hat
den schönen Namen „Goldener Wagen“
– schließt einen Gang über die 397 Stufen der Spitzhaustreppe und den Museumsbesuch mit ein. Im Sommer gibt es
hier auch ein Weinfest (ein Wochenende Ende August). Das „Berghaus“
wurde 1648 bis 1650 errichtet, das
Presshaus stand damals schon, es ist
das älteste Gebäude der Anlage. Im
Brasiliens Vogelwelt schmückt den Festsaal von Schloss Hoflößnitz
Ausflug nach Radebeul und in die Weinberge
Berghaus ist vor allem das im 17. Jh.
ausgemalte Obergeschoss mit seinen
repräsentativen Räumen sehenswert.
Der Festsaal im Zentrum des Gebäudes
hat an der Decke eine kulturhistorische
Kostbarkeit: Dort hat der Maler Albert
van den Eyckhout 80 brasilianische Vögel dargestellt, die er auf einer mehrjährigen Expedition gesehen hatte (entstanden nach 1653).
Sächsisches Weinbaumuseum Hoflößnitz:
Knohllweg 37, April bis Okt. Di–So 10–17
Uhr, Nov. bis März Di–Fr 12–16, Sa/So/Fei
11–17 Uhr, Führung 11 Uhr; Eintritt 3 €, erm.
2 €, mit Führung 5 € (dafür anmelden unter
♠ 8398350), www.hofloessnitz.de.
Das Schloss Wackerbarth, ein ganzes
Stück westlich von Schloss Hoflößnitz
gelegen, ist heute ein Sächsisches
Staatsweingut, begann jedoch als Alterssitz des Grafen Wackerbarth, der
sich dieses Schloss von Johann Chris-
Praktische Infos
251
toph Knöffel ab 1727 errichten ließ. Die
Stuckarbeiten der Fassade wurden erst
beim Umbau 1917 bis 1923 appliziert,
sie sind noch ganz im Jugendstil gehalten. Auf der gestuften Terrasse oberhalb
des Schlosses thront wie eine Kapelle
das Belvedere mit kreisrundem Saal im
Inneren. Die meisten Besucher wird das
Schloss nicht weiter interessieren – die
Angebote des Sächsischen Staatsweingutes alias „Europas erstes Erlebnisweingut“ vom Sektempfang bis zu
abendlichen Tanzereien mit Wein, Weib
und Gesang schon wesentlich mehr!
Sächsisches Staatsweingut: Wackerbarthstr. 1, ♠ 89550, www.schloss-wackerbarth.
de, tgl. 14 Uhr Wein-Tour, von Mai bis Dez
auch um 12 Uhr, Sa/So/Fei immer 12, 14 und
16 Uhr; tgl. 17 Uhr Sekt-Tour, am Wochenende auch um 13 und 15 Uhr; jeweils
12 € inkl. 3er-Probe; diverse Themenverkostungen und -führungen. Der Weingut-Markt
ist tgl. 9.30–20 Uhr geöffnet.
→ Karte S. 248/249
Essen & Trinken, Einkaufen
Tourist-Information Radebeul, Meißner
Str. 152, 01445 Radebeul, April bis Okt. Mo–
Fr 10–18, Sa 9–13 Uhr, Nov. bis März Mo–Fr
10–16 Uhr, ♠ 0351-8954120, www.radebeul.de.
Restaurant Atelier Sanssouci 7 Der Gartensaal des Hotels Villa Sorgenfrei (→ Übernachten) ist ein prächtiger Standort für ein
Dinner bei Kerzenlicht. Kommt dann aus
der Küche auch noch stilvoll präsentiertes
Essen von gehobener Qualität, kann der
Abend nur ein Erfolg werden. Menüs (4 bis
7 Gänge) 66–99 €. Augustusweg 48, Mi–So
18.30–22 Uhr, ♠ 7956660, www.hotel-villasorgenfrei.de.
Verbindungen
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Nach Radebeul Weintraube kommt man ab
Dresden oder Meißen mit der S 1 (Meißen
– Bad Schandau); da von Dresden kommend
eine Zonengrenze gequert wird (Radebeul
gehört nicht zu Dresden, sondern ist eine
eigenständige Gemeinde), müssen Fahrkarten der Preisstufe 2 gelöst werden. Die Straßenbahn 4 fährt von Dresden (z. B. Postplatz) bis Radebeul Weißes Roß. Zur Lößnitzgrundbahn und zu den Sonderfahrten
mit Dampfloks → Ausflug nach Moritzburg.
Mit dem Auto
Am besten nimmt man ab Dresden oder
Meißen die „Sächsische Weinstraße“ (also
nicht die linkselbische B 6).
Weinstube mit Weinterrasse im Weinbaumuseum Hoflößnitz 5 Trotz – anscheinend
mehrmaligen – Pächterwechsels ein empfehlenswertes Lokal mit rustikalem Charme
und gehobener Küchenleistung, das sich
aber zur Jungweinzeit auch auf einen Zwiebelkuchen einlässt. Aber vor allem eine
Chance, mehrere der Hoflößnitzer Weine zu
verkosten! Hauptgang ab ca. 14 €. Knohllweg
37, Lokal Di–So/Fei ab 11 Uhr, Weingut Di–So
10–17, Nov. bis März 12–15 Uhr, ♠ 8398355,
www.hofloessnitz.de/Weinterrasse.html.
Tipp: Weingut Karl Friedrich Aust 6
Erst seit Mitte der 1990er-Jahre wird hier
Ausflug nach Radebeul → Karte S. 248/249
Information
252
Ausflüge in die Umgebung
wieder Wein angebaut, der junge Winzer
gehört bereits nach dieser kurzen Zeit zu
den großen Aufsteigern der Branche. 2014
tauchte er sowohl im „Feinschmecker
Weinguide“ als auch im „Gault & Millau
Wein Guide Deutschland“ auf. Probierstube
im alten Gutshof, kleines Lokal (Di/Mi nur
reduzierte Karte) mit wenigen, delikaten
Speisen und Laden. Weinbergstr. 10 im
Meinholdschen Turmhaus (mit goldener
Fortuna auf dem Dach!), tgl. (außer Mo) 17–
22, Fr–So ab 12 Uhr, ♠ 8338750 (Restaurant),
♠ 89390100
(Weingut),
www.weingutaust.de.
Straußwirtschaft Klaus Seifert 4 Der
junge Winzer des Retzschgutes nahe dem
Weingut Hoflößnitz betreibt eine ausgesprochen idyllische Straußwirtschaft. Weinbergstr. 20 a, Mai/Juni und Aug./Sept. jeweils ab 15 Uhr (Mi/Do Ruhetag), ♠ 8360400,
www.retzschgut.de.
Restaurant Spitzhaus 2 Toller Blick vom
großen Saal und der Gartenterrasse darunter, Ambiente zwischen Locanda und gutbürgerlich und ebensolche Küche, auf der
Terrasse Selbstbedienung. Hauptgang ab
13 €. Spitzhausstr. 36, tgl. (außer Di) 11–23,
So nur bis 22 Uhr, ♠ 8309305, www.
spitzhaus-radebeul.de.
Gasthaus im Schloss Wackerbarth 3 Feines, modernes Restaurant des gleichnamigen Weingutes, das sich etwas tiefstapelnd „Gasthaus“ nennt. Speisen à la
Schweinefilet mit Kräuterfüllung auf Pfifferlingen und Kartoffel-Thymian-Gugelhupf.
Hauptgang 15–25 €. Wackerbarthstr. 1, Mo–
Fr 12–22, Sa/So/Fei 10–22 Uhr, ♠ 8955310,
www.schloss-wackerbarth.de.
Sport, Freizeit, Wellness
Bilzbad 1 In Radebeul gründete der Unternehmer Alfred Bilz eine Naturheilanstalt mit
Sanatorium und „Bilz Öffentlichem LichtLuft-Bad 300.000 mtr. gross“, deren Nachfolger das heutige Bilzbad ist. Mit 1000 m2
Wasserfläche, Brandungswellen (mechanische Wellenmaschine!) und großem Freibereich ist es heute wie damals eines der
beliebtesten Bäder der Region Dresden. Im
ehemaligen Sanatorium befinden sich heute Luxuswohnungen. Zu erreichen mit der
S 1 Radebeul-West oder Straba 4 Moritzburger Straße, dann Bus 400 bis Endhaltestelle
(Sportplatz); oder Lößnitzgrundbahn ab
Bahnhof Radebeul-Ost (S 1) bis Haltepunkt
Lößnitzgrund, in beiden Fällen kurzer Fußweg. Meiereiweg 108, Mitte Mai bis Mitte
Sept. tgl. 9–19 Uhr (Juni–Aug. bis 20 Uhr),
♠ 8387247.
Der sächsische Weinweg führt durchs Paradies