Das Ringen um Frieden wird niemals zu Ende
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Das Ringen um Frieden wird niemals zu Ende
„Das Ringen um Frieden wird niemals zu Ende sein...“ Die „Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010“ in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau www.zentrum-oekumene-ekhn.de Impressum Herausgegeben vom Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Praunheimer Landstraße 206 60488 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 97 65 18 11 Fax: 069 / 97 65 18 19 E-Mail: [email protected] www.zentrum-oekumene-ekhn.de Oktober 2010 Redaktion: Pfarrerin Mechthild Gunkel, Beauftragte für Friedensarbeit in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat „Frieden und Konflikt“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Fotos: Zentrum Ökumene der EKHN und privat Auflage: 500 Stück Druck: Druckerei Pollinger, Frankfurt am Main Innenteil gedruckt auf 100% Altpapier Geleitwort Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Jahr endet die vom Ökumenischen Rat der Kirchen ausgerufene „Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001 – 2010“. Eine Fülle von guten Anregungen haben wir durch sie erhalten und damit dem Friedensengagement im Leben und Zeugnis unserer Kirche neue Räume eröffnet. Im Rahmen eines eigens von der Synode aufgelegten Dekadefonds haben wir in den vergangenen 10 Jahren innovative Projekte gefördert. Dazu gehörten Impulse, die dazu beitrugen, Streitschlichtung, Gewaltprävention und Mediation bereits im Kindergarten oder in der Grundschule zu vermitteln. Ich möchte allen für die vielfältigen Anregungen danken und hoffe, dass sie weiter auf fruchtbaren Boden fallen und so mit dazu beitragen, dass unser Friedenszeugnis in der Gesellschaft auch künftig erkennbar wird. Dr. Volker Jung Kirchenpräsident Daneben haben wir interreligiöse Begegnungsprojekte ins Leben gerufen sowie Flüchtlinge aus Kriegsund Bürgerkriegsgebieten in ihren Asylbegehren unterstützt. An verschiedenen Orten haben sich Menschen mit Häuslicher Gewalt auseinandergesetzt, was ein Erfolg der Ausstellung „Rosenstraße 76“ ist. Dabei sind Netzwerke entstanden, die über den kirchlichen Kontext hinausweisen. In ökumenischen Gottesdiensten und Friedensgebeten haben Menschen neu entdeckt, auf welch reichen Schatz wir in unseren religiösen Quellen zurückgreifen können. Opfer von Gewalt und Krieg haben für manche ein Gesicht bekommen. Es wurde nach den Ursachen von Gewalt gefragt und nach Möglichkeiten gesucht, Gewaltspiralen zu unterbrechen. Es ist deutlich geworden, dass „Frieden Frucht der Gerechtigkeit ist“ (Jesaja 32, 17) und dass unser Friedensengagement in einer Beziehung steht mit dem Eintreten für Klimagerechtigkeit und für einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung. Im nächsten Jahr werden Früchte dieser Arbeit bei der Friedenskonvokation auf Jamaika vorgestellt werden. Dieses große „Erntedankfest“ in Kingston schließt die Dekade ab und wird zugleich neuen Samen aussäen. 3 Inhaltsverzeichnis 3 Grußwort Kirchenpräsident Pfarrer Dr. Volker Jung 5 Vorwort OKR Pfarrer Detlev Knoche, Leiter des Zentrums Ökumene 6 Die „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ in der EKHN Pfarrerin Mechthild Gunkel 10 10 12 14 16 18 20 22 24 Innovative Ideen fördern Der Dekadefonds Prof. Dr. Berthold Meyer Häusliche Gewalt Pfarrerin Karin Greifenstein Strukturelle Gewalt Prof. Dr. Berthold Meyer Gewaltprävention an Schulen und in der Kinder- und Jugendarbeit Uli Sander Interkulturelle und Interreligiöse Projekte Birgit Wehner Gottes Frieden, Gottesdienst und Friedensjournalismus Pfarrer Horst Scheffler Lernen aus der Geschichte – Engagement gegen rechtsextreme Gewalt Pfarrerin Mechthild Gunkel Die Dekade in den Dekanaten Pfarrerin Mechthild Gunkel 27 Dekadethemen im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau Pfarrerin Mechthild Gunkel 28 Die Dekade in Deutschland Pfarrerin Mechthild Gunkel 30 30 31 32 Workshops aus der EKHN während der Friedenkonvokation auf Jamaika Friede zwischen den Religionen - eine zarte Pflanze Pfarrerin Mechthild Gunkel Kriegsdienstverweigerung und Asyl international Rudi Friedrich Diversity in Unity Pfarrerin Dr. Kerstin Söderblom 33 Ganz viel Neues entstanden? - Ein kritisches Resümee im Gespräch zwischen Wolfgang Buff und Mechthild Gunkel 35 Adressen, Linklisten, Materialhinweise 4 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, am Ende der „Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt“ lädt der Ökumenische Rat der Kirchen zu einer Friedenskonvokation nach Kingston, Jamaika, ein. Als Ausdruck des Dankes gegenüber Gott für die kleinen und großen Erfolge der Dekade wird ein „Erntedankfest“ gefeiert werden. Zu diesem Erntedankfest haben Menschen aus unserer Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, haben Gemeinden und Dekanate sowie Initiativen, Organisationen und Netzwerke in der Region etwas beizutragen. Beispiele davon sind in dieser Broschüre zusammengestellt worden und sind Teil „unseres Erntedankfestes“. Die große Spannbreite der Beispiele spiegelt die Vielschichtigkeit des Gewaltbegriffes wider. Zur Förderung dieser Initiativen und Projekte hat die EKHN in den 10 Jahren insgesamt 160.000 € zur Verfügung gestellt. Für die Beteiligung zu werben, die richtigen Akzente bei der Förderung zu setzen und den Antragstellerinnen und Antragstellern gerecht zu werden, war eine Herausforderung. Diese angenommen und mit ihr konstruktiv umgegangen zu sein, dafür sei den Mitgliedern des „Fachbeirates Frieden und Konflikt“ und seinem Vorsitzenden Prof. Dr. Berthold Meyer ganz herzlich gedankt. Die Themen und Anliegen der Ökumenischen Dekade haben aber auch die inhaltliche Arbeit und die Angebote im Zentrum Ökumene bestimmt. Von Beginn an kristallisierte sich die Dekade als Orientierungsrahmen für die Angebote und Arbeit der Beauftragten für Friedensarbeit und des Fachbereichs „Frieden und Konflikt“ heraus. Dem „Mythos der erlösenden Gewalt“ widerstehen – die Debatte um ein Verständnis von „menschlicher Sicherheit“ – eine Lehre vom gerechten Frieden – 10 Gründe gegen den Irakkrieg – das Verhältnis von Religion und Gewalt – Zivilcourage und eigenes Konfliktverhalten – Menschenrechte und eine Kultur des Friedens – die Aktion Wanderfriedenskerze – dies sind nur einige der Themen, die in diesen 10 Jahren aufgegriffen und kontrovers diskutiert wurden. Damit haben Pfarrerin Gabriele Scherle (bis August 2004) und Pfarrerin Mechthild Gunkel (ab November 2004) als Beauftragte für Friedensarbeit wichtige Impulse gesetzt, die sicherlich über die Ökumenische Dekade hinaus von Bedeutung sein werden. Am Ende der Dekade sind die Herausforderungen zur Überwindung von Gewalt nicht geringer geworden. Aber wir sind reicher an guten Erfahrungen und die in dieser Dokumentation dargestellten Initiativen und Projekte ermutigen uns, am Einsatz für Gewaltlosigkeit, Frieden und Gerechtigkeit festzuhalten. Pfarrer Detlev Knoche Oberkirchenrat - Leiter des Zentrums Ökumene 5 Die „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ in der EKHN Als die 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 1998 in Harare eine „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ für die Jahre 2001 bis 2010 ausrief, forderte sie damit alle Menschen zur Auseinandersetzung mit zerstörerischen Formen von Gewalt auf und regte eine neue Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit an. Sie rief die Kirchen dazu auf, Geist, Logik und Ausübung von Gewalt zu überwinden und auf jede theologische Rechtfertigung von Gewalt zu verzichten, ein neues Verständnis von Sicherheit zu gewinnen und gegen die zunehmende Militarisierung unserer Welt zu protestieren. An diesen Zielen soll gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, aber auch mit Andersgläubigen gearbeitet werden, um Frieden und Versöhnung als zentralen Auftrag der Kirchen deutlich zu machen. Die EKHN hat sich als eine der ersten Landeskirchen auf ihrer Synodaltagung im Herbst 1999 der Ökumenischen „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ angeschlossen und wird bei der diesjährigen Herbsttagung ein Resümee ziehen. Die Dekade gehöre zu den synodalen Anliegen und verlange die Verankerung auf allen Ebenen der Kirche, durch Teilnahme, Mitwirkung, Begleitung und Fürbitte, so formulierte Präses Karl Heinrich Schäfer bei der Eröffnung. Der mennonitische Theologe Fernando Enns forderte in seinem Einführungsreferat die EKHN dazu auf, „sich auf Entdeckungsreise zu begeben“. In den vergangenen zehn Jahren wurde engagiert an den unterschiedlichsten Themen der Dekade gearbeitet, allerdings nicht immer unter dem Dekadelogo. Mit den unterschiedlichsten Ausprägungen von Gewalt, den ihnen innewohnenden Strukturen und Mechanismen haben sich viele auseinandergesetzt und haben Ideen entwickelt, die der Gewalt etwas entgegensetzen, aus der Ohnmacht und Lähmung herausführen und präventiv wirkungsvoll sind. Manche Fragestellungen wurden neu aufgenommen, andere, teilweise langjährig bewährte Arbeit wie die Ökumenische FriedensDekade wurde unterstützt und fortgeführt. Manchen Gruppen, Initiativen und Personen diente 6 die Dekade zur Fokussierung ihrer Arbeit. In manchen Themenfeldern wie z.B. Häusliche Gewalt, Gewalt und Schule, Rechtsextremismus ist neue zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit entstanden. Gerade in den letzten Jahren wurde deutlich, wie eng Gerechtigkeits-, Friedens- und Klimathemen zusammengehören und ineinander verschränkt sind. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Kirchen aufgerufen sind, vor der Welt ein klares Zeugnis abzulegen von Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit, die auf Gerechtigkeit gründet. … Wir müssen aufhören, reine Zuschauer der Gewalt zu sein oder sie lediglich zu beklagen“, hieß es in der Botschaft des ÖRK zur Dekade. In der Dekadearbeit wurde die Kirche mit ihrem ureigensten Thema sichtbar – dieses zentrale Anliegen wurde aber selten als ekklesiologisches Thema, viel eher als sozialethische Aufgabe angesehen. Die Themen der Dekade betreffen das „Esse“ von Kirche, hatte Margot Käßmann einmal formuliert, sie sollen „vom Rand in das Zentrum des Lebens und Zeugnisses der Kirchen“ gebracht werden, wie die ÖRK-Botschaft formuliert. Ist diese Aufgabe in unserer Kirche verstanden worden? Gelingt es als Kirche, von der Zivilgesellschaft als „Agentur des Friedens“ wahrgenommen zu werden? Zwei zentrale Fragen, die einer längeren Diskussion auch in der EKHN bedürfen. Die EKHN-Synode richtete einen Dekadefonds für die Dauer der Dekade ein, um innovative Projekte, die sich mit der Überwindung von Gewalt befassen, zu ermöglichen. Inzwischen wurden über 110 Projekte gefördert, die anfangs zu Verfügung gestellte Summe von 100.000 € wurde beträchtlich erhöht. Ein erster synodaler Zwischenbericht 2003 zeigte, dass das Engagement für die Ziele der Dekade unterschiedlich aufgenommen wurde und sich keine Dekadegruppen gegründet haben. Die strukturelle Verankerung der Dekade ist schwierig – das mag auch am weiten Gewaltbegriff liegen. Hilfreich für die Synode war sicherlich der differenzierte Einblick aus der Sicht des Giessener Polizeipräsidenten Manfred Meise, der auch im Fachbeirat mitarbeitete. Unter der Überschrift „Innere Sicherheit und Gewalt“ legte er nahe, Kinder und Jugendliche in die Lage zu versetzen, selbständig zu Drogen und Gewalt Nein zu sagen. Dazu hilft die Arbeit am Selbstwertgefühl, die Vermittlung von Konfliktfähigkeit und die Hilfe für eine aktive Lebensgestaltung. Christoph Reichel vom Evangelischen Missionswerk in Südwestdeutschland lenkte den Blick auf die Partnerkirchen und schloss seine Ausführungen vor der Synode mit der Erkenntnis: „Versöhnung ist ein Weg und nicht nur ein fernes Ziel. In einer durch Armut, Aids und Gewalt bedrohten Situation entsteht Hoffnung und Versöhnung, wo Menschen sich nicht auf ihre Opfer- und Täterrolle festnageln lassen, sondern ihre Narben als eine Gabe der Versöhnung, der Menschlichkeit und Menschenwürde annehmen lernen.“ Drei Jahre später brachten sich Jugendliche aus dem Lautertal beim Synodeneröffnungsgottesdienst mit einem Anspiel zum Widerstand gegen rechtsextreme Anwerbeversuche ein. Ein aus dem Dekadefonds gefördertes Projekt, das kompetent durch die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank begleitet wurde. Gemeinsam mit Menschen aus den Partnerkirchen wurde bei den Partnerschaftskonsultationen im Februar 2009 und im November 2010 an Themen wie Häusliche Gewalt, Zwangsprostitution, interreligiöse Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung und Umgang mit Rechtsextremismus gearbeitet. Zweimal jährlich erscheint ein DekadeInfobrief, in dem die fünf süddeutschen Landeskirchen gemeinsam mit dem Evangelischen Missionswerk in Südwestdeutschland „best practice“-Beispiele veröffentlichen, ergänzt durch Material- und Literaturhinweise oder Veranstaltungseinladungen für die Unterstützung der lokalen Dekadearbeit. 2. Internationale Partnerschaftskonsultation 2009 in Arnoldshain 7 Pröpstin Gabriele Scherle, Pfarrer Andreas Günther und Bernd Rieche (zfd Ziviler Friedensdienst) bei der Eröffnung der Ausstellung „Wir scheuen keine Konflikte“ im Zentrum Ökumene am 25. August 2010 Gemeinsam mit dem Ökumenischen Dienst Schalomdiakonat werden Fortbildungen in gewaltfreier Konfliktbearbeitung angeboten und ähnliche Konzepte anderer Träger beworben. Die Ausstellung „Frieden braucht Fachleute“ war an 12 Orten in der Region zu sehen und lud dazu ein, sich mit den Möglichkeiten eines zivilen Friedensdienstes auseinander zu setzen. Eine gut besuchte Abschlussveranstaltung am 2. September 2006 legte die Weiterarbeit am Thema nahe und ermutigte das von Pax Christi Mainz und Limburg, vom Bistum Mainz, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und vom Zentrum Ökumene getragene Team, regelmäßig Veranstaltungen anzubieten und dabei über die unterschiedlichsten Formen ziviler Konfliktbearbeitung zu informieren. Zu der von der Dekade geforderten Kultur des Friedens gehört diese Beschäftigung mit Konzeptionen und Methoden der Gewaltfreiheit. Auch die geistig-geistliche Auseinandersetzung mit der unserer theologischen Tradition innewohnenden Gewalt wurde gesucht. 2002 befasste sich eine Theologische Werkstatt mit der „Rettenden Gewalt“, im folgenden Jahr mit Spiritualität und Weltverantwortung. In einem Materialheft „Zwei Männer streiten sich“ sind im September 2007 Predigten und liturgische Texte aus unserer Landeskirche veröffentlicht worden. Zur Herbstsynode 2010 erscheint eine umfangreiche Materialsammlung mit Predigten, Gebeten und Liedern, die während der vergangenen zehn Jahre entstanden sind: „Nicht erschrecken vor dem Grauen der Nacht“. (zu finden auf www.zentrum-oekumene-ekhn.de unter Materialien/Gottedienstmaterialien) Getragen vom Ökumenischen Friedenskonveniat Rhein-Main, zu dem neben der EKHN und der katholischen Friedensbewegung Pax Christi Menschen aus katholischen Orden und Institutionen, aus der Mennonitengemeinde, der methodistischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche gehören, 8 „wandert“ seit 2002 eine Friedenskerze durch unsere Region. Vom 1. September, dem internationalen Antikriegstag, bis zum Ende der FriedensDekade mit dem Buß- und Bettag sind inzwischen mehrere Kerzen unter einem wechselnden Motto unterwegs, brennen bei Friedensgebeten, ökumenischen Gottesdiensten, Konfirmationsstunden, Friedensseminaren oder zu anderen Gelegenheiten. Jährlich wird eine Gebetshilfe erstellt, die liturgische Texte, Liedvorschläge und Hintergrundinformationen liefert. Diese längst etablierte spirituelle Aktion – inzwischen beteiligen sich etwa 80 Gemeinden und Gruppierungen - stärkt die ökumenische Verbundenheit und ermöglicht Begegnung und Informationen über die verschiedenen Konfessionen und ihr Engagement für den Frieden. 2010 lautet das Motto „Leben achten statt Tod verkaufen! Gedenken an die Opfer deutscher Waffenexporte“. Ein ökumenisches Engagement zu den Anliegen der Dekade, das spirituelle und politische Anliegen vereinigt. Mechthild Gunkel Pfarrerin für Friedensarbeit und Koordinatorin der „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ in der EKHN Über 100 Kinder und Jugendliche gingen am 1. Oktober 2010 beim Lauf gegen Rassismus und Gewalt der Evangelischen Jugend Frankfurt an den Start Eröffnung der Aktion: Ökumenische Wanderfriedenskerze am 1. September 2010 in Frankfurt am Main „Leben achten statt Tod verkaufen!“ Ökumenische Wanderfriedenskerze 2008 „Miteinander aneinander vorbei. Schritte zur Solidarität mit Minderheiten“ beim Weltsozialforum in Bélem, Brasilien, Januar 2009 Ökumenische Wanderfriedenskerze 2007 „Wenn eineR anfängt aufzuhören... Frieden wächst nicht aus Gewalt!“ beim Pastoralkolleg in Hyderabad, Indien, Januar 2008 9 Innovative Ideen fördern Der Dekadefonds Während der vom ÖRK ausgerufenen „Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010)“ sollten – so wollte es die Synode der EKHN – Projekte kirchlicher wie außerkirchlicher Initiativen unterstützt werden, die sich der Gewaltprävention widmen, aber allein auf sich gestellt es nicht schaffen würden, ihre Ziele zu verwirklichen. Zu diesem Zweck rief die Synode einen Dekadefonds ins Leben und stattete ihn zunächst mit 100.000 € aus, stockte ihn später noch um 30.000 € auf und ermöglichte schließlich noch weitere Projekte, als auch diese Mittel Anfang 2010 verbraucht waren. Die Anliegen der Dekade sollten allerdings auch direkt von der Kirche umgesetzt werden. Dies war eine der zentralen Aufgaben der Beauftragten für Friedensarbeit. Um diese dabei zu beraten und die Entscheidung über die Mittel aus dem Dekadefonds nicht der kirchlichen Bürokratie zu überlassen, wurde beim Zentrum Ökumene ein Fachbeirat „Frieden und Konflikt“ berufen, dem zehn Mitglieder aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen (außerschulische Jugendarbeit, katholische Friedensarbeit, Friedensjournalismus, Friedens- und Konfliktforschung, Militärseelsorge, Gefängnisseelsorge…) angehören. Der Fachbeirat tagte vier bis fünf Mal im Jahr. Bei unserer allgemeinen Unterstützung der Friedensarbeit in der EKHN versuchten wir, die im Oktober 2007 vom Rat der EKD veröffentlichte Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ durch einen Kommentar und einige ergänzende Gedanken für die Gemeindearbeit nutzbar zu machen. Hieran beteiligten sich auch die anderen Fachbeiräte des Zentrums Ökumene. Außerdem wurde die Teilnahme der EKHN an der 3. Europäischen ökumenischen Versammlung in Sibiu (Hermannstadt, Rumänien) im September 2007 begleitet und ein erster Entwurf zur Erklärung zum gerechten Frieden bearbeitet. Auf die Dekade bezogen ging es zunächst um die 10 Frage, wie breit die Aufgabe der Gewaltprävention zu fassen ist, denn der Gewaltbegriff selbst ist äußerst vielschichtig und reicht von Verletzungen, die einzelne Menschen anderen zufügen, über gesellschaftliche Strukturen, die Individuen oder Gruppen daran hindern, sich so zu entfalten, wie dies andere vielleicht können, bis hin zum Kriegsgeschehen im fernen und doch über die Beteiligung der Bundeswehr so nahen Afghanistan. Weiterhin ging es darum, zu bestimmen, nach welchen Kriterien Projekte gefördert werden sollten. Außerdem musste über die Möglichkeit informiert werden, Mittel für Projektarbeit zu erhalten, unabhängig davon, ob es sich um kirchliche, kirchennahe oder gesellschaftliche Initiativen ohne einen religiösen Bezug handelte. Schließlich wurden Projekte aus folgenden Themenbereichen gefördert: - Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen und Kinder, Zwangsprostitution; - Umgang mit struktureller Gewalt, Angebote dazu in der (Erwachsenen-) Bildungsarbeit; - Gewaltprävention an Schulen und in der pädagogischen Arbeit; - Interreligiöse und interkulturelle Begegnungen; - Friedenstheologie und Friedensethik; Friedensjournalismus; - Lernen aus der Geschichte, gegen rechtsextremistische Gewalt. Erstes Kriterium war für uns, ob es sich um ein innovatives Projekt handelt. Es wurde darauf geachtet, ob der Zugang zu einem Problem(feld) originell und kreativ war und sich von der herkömmlichen Kinder-, Jugend- und Konfirmandenarbeit oder Erwachsenenbildung unterschied. Dies war vor allem relevant, wenn ein Träger zum zweiten oder dritten Mal einen Antrag stellte. Dann wollten wir sehen, ob es Lerneffekte aus dem vorangegangenen Projekt gab, die beim neuen Vorhaben berücksichtigt wurden oder ob nur eine neue Zielgruppe im Blick war. Letzteres sollte allerdings auch kein Hindernis sein, wenn ein wichtiges Projekt wie die Ausstellung gegen häusliche Gewalt „Rosenstraße 76“ mit ihrem vielseitigen Begleitprogramm von einer Stadt in eine andere wanderte. Lokale Netzwerke bildeten sich, hatten unterschiedliche Mitglieder, legten unterschiedliche Schwerpunkte und regten zur Weiterarbeit an verschiedenen Punkten an. Diese Ausstellung wurde von uns insgesamt sechs Mal gefördert. Ein zweites Kriterium war, in welchem Umfang ein Träger auf Eigenmittel zurückgreifen konnte und in welchem Maße er sich auch um andere Förderungen oder Sponsoren bemüht hatte. Damit wollten wir sicherstellen, dass die begrenzten Mittel möglichst vielen Projekten zu Gute kommen können. Die Obergrenze für die einzelne Zuwendung des Beirates lag bei 2.500 €. Insgesamt wurden im Verlauf der Dekade 113 Projekte gefördert, woraus sich ergibt, dass die Zuwendungen im Durchschnitt bei etwa 1.200 € lagen. Ein besonders großer Anteil von Projekten betraf den Bereich der Gewaltprävention in Schulen und bei Jugendlichen. Ebenfalls sehr große Bedeutung hatten Aktivitäten zur Thematisierung und Überwindung häuslicher Gewalt. Beide Bereiche machen überdies deutlich, dass die Aufgaben, die durch den Dekadefonds ermöglicht werden konnten, mit dem Ende der Dekade keineswegs erledigt sind. Gebiet der EKHN: An vielen Orten in der EKHN wurden Dekadeprojekte durchgeführt Auf den folgenden Seiten stellen die Mitglieder des Fachbeirates Themenschwerpunkte und geförderte Projekte vor. Prof. Dr. Berthold Meyer Vorsitzender des Fachbeirates Frieden und Konflikt, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Honorarprofessor am Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg 11 Häusliche Gewalt 70er Jahre, Heidelberg. Wenn ich samstags morgens zum Bäcker nebenan ging, um Brötchen zu holen, schaute ich in die verweinten Augen der Bäckersfrau, ihr Gesicht voller Hämatome. Manchmal hatte ich ihren Mann morgens um 4 Uhr brüllen gehört. Ich fragte nach meinen Brötchen, bezahlte und ging beklommen wieder raus. Ich war stumm. Fast körperlich übertrug sich diese gespenstische Schwade aus Scham, Angst und Ohnmacht auf mich und nahm mir die Luft zum Reden. Heute schäme ich mich, dass ich nie fragte, was los sei, nie Hilfe holte. Für und gegen alles Mögliche ging ich als Studentin auf die Straße und machte meinen Mund auf, aber hier im häuslichen Bereich blieb ich still. Ich war mit diesem Schweigen nicht allein. Selbst zu Beginn der UN-Frauendekade 1975 war das Thema „Gewalt gegen Frauen“ noch nicht im Blick. Erst die Frauenbewegung der 80er Jahre, und zur Halbzeit der Ökumenischen Dekade "Solidarität der Kirchen mit den Frauen" in den 90ern – hier ist besonders die Referentin des ÖRK Aruna Gnanadason zu nennen, die 1992 zu einer ersten Frauenkonferenz der Kirchen einlud – kamen weltweit die erschütternden Erfahrungen von Gewalt und Missbrauch im Nahbereich in den Blick. Regionale Konferenzen folgten. 1995 machte die Weltfrauenkonferenz in Peking deutlich, in welchem Ausmaß Frauen und Kinder weltweit von struktureller und brachialer Gewalt betroffen sind. Ökonomische Ausbeutung bis hin zum Sextourismus, Vergewaltigungen in Kriegen wie in Ehen, sexueller Missbrauch in Familien, Kirchen und Bildungseinrichtungen, Zwangsprostitution und das Ausmaß des Menschenhandels kamen in den Blick. Die Zeit des Schweigens ist vorbei. Doch damit ist noch lange nicht die Gewalt überwunden. Es ist konsequent, dass der Frauendekade die Dekade gegen Gewalt folgte. Ständige Aufklärung tut weiter Not, das Thema muss in unseren Köpfen bleiben, damit es nicht wieder „unter der Decke“ verschwindet. Wir müssen uns gegen das Verstummen angesichts der Gewalt wappnen, einander ermutigen 12 und Quellen von Solidarität und Kraft erschließen. Traumatisierte brauchen kompetente Hilfe. Familien brauchen Unterstützung für ein Leben, das Gewaltausbrüche unwahrscheinlich macht; heilsame Strukturen sind zu schaffen. Als Gefängnisseelsorgerin in der Frauenhaftanstalt heute bin ich täglich hautnah konfrontiert mit den Folgen häuslicher Gewalt und weltweiter struktureller Gewalt. Die meisten Frauen dort haben massive körperliche und sexuelle Gewalt erlebt, schon als Kinder, dann in ihren Beziehungen. Sie behandeln ihr Trauma mit Alkohol und Drogen, leiden unter Essstörungen, geben die Gewalt manchmal weiter an ihre Kinder, brachial oder durch die Unfähigkeit, sich um sie zu kümmern. Ich begegne den Frauen des internationalen Handels mit Drogen und Menschen. Immer wieder sind Opfer von Zwangsprostitution dabei, verstört und verstummt. Aber man muss nicht Gefängnisseelsorgerin sein wie ich: die „Rosenstraße 76“ liegt in unserer Nachbarschaft; und vermutlich kennen wir sogar Männer (ohne es zu wissen), die zu Prostituierten gehen und sich (noch) nicht fragen, ob die exotische Schöne freiwillig hier ist und wer das Geld bekommt. Ich freue mich, dass durch den Dekadefonds eine ganze Reihe von Initiativen und Projekten unterstützt werden konnten, die mit Engagement und Ideen an dieses „gewaltige“ Problem herangegangen sind. Und ich hoffe inständig, dass dies mit dem Ende der Dekade nicht vorbei sein wird. „Gewalt ist nicht unvermeidlich. Frieden ist möglich. Gewaltfreiheit ist unsere Herausforderung.“ (www.gewaltueberwinden.org) Karin Greifenstein Pfarrerin bei der Justizvollzugsanstalt für Frauen Frankfurt am Main III Zu den geförderten Projekten gehören: Rosenstraße 76 Interaktive Ausstellung zum Thema Häusliche Gewalt. Konzipiert vom Diakonischen Werk der EKD und Brot für die Welt. War zu sehen in: Offenbach Reinheim Groß-Gerau Gießen Frankfurt am Main Vater-Kind-Wochenende Diakonisches Werk Groß-Gerau Stoppt Zwangsprostitution Kampagne von FIM (Frauenrecht ist Menschenrecht e.V.) www.stoppt-zwangsprostitution.de SchreiBabyAmbulanz Menschenskinder – Werkstatt für Familienkultur e.V. in Darmstadt www.menschenskinder-darmstadt.de/schreibabyambulanz Alle Bilder: Ausstellung „Rosenstraße 76“ in Reinheim 13 Strukturelle Gewalt Manche Menschen geraten in strukturbedingte Gewaltverhältnisse, ohne selbst etwas dafür zu können. Das kann Armut sein, die auf fehlende Bildungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Aber es gibt auch vielerlei andere gesellschaftlich verursachte oder staatlich verordnete Zwangslagen. Unter Umständen werden Menschen dadurch zu Tätern, obwohl sie in gewisser Weise vielleicht selbst Opfer sind. Ein Beispiel dafür ist die Einberufung ins Militär vor allem dort, wo es entweder kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung gibt oder wo dieses Recht nicht verfassungsmäßig abgesichert und damit von den Betroffenen auch nicht straffrei wahrgenommen werden kann. Aus diesem Grunde sind zahlreiche Kriegsdienstverweigerer aus Eritrea nach Deutschland geflohen und haben hier politisches Asyl gesucht. Wir haben aus dem Dekadefonds die Arbeit derer, die diesen jungen Männern zur Seite stehen und zugleich die antimilitaristische Arbeit in Ostafrika fördern wollen, nicht zuletzt, um den Verweigerern eine spätere Rückkehr zu ermöglichen, finanziell unterstützt. Aber wir haben auch Gruppen, die über ungerechte Nord-Süd-Beziehungen und fairen Handel informieren oder diese Beziehungen verändern wollten, gefördert. Oft können Menschen, ganz gleich ob Einheimische oder hier lebende Zuwanderer, ihre bedrückende Situation nicht allein verändern oder verlassen. Deshalb brauchen sie für diesen Schritt oder für die Zeit danach Beistand von dritter Seite. Eine Form dieser Hilfe ist die Mediation. Mediation erfordert Einfühlungsvermögen, zugleich aber auch Einfallsreichtum und Willensstärke, um in kritischen Situationen steuernd eingreifen zu können. Dies alles zu lernen und zu trainieren war Ziel mehrerer von uns geförderter Seminare der Erwachsenenbildung. Eine andere Methode ist das Training in gewaltfreier Konfliktbearbeitung, etwa wenn es darum geht, Personen oder Gruppen gegenüberzutreten, die im Begriff sind, Fremde anzupöbeln oder zu schlagen. Hier kommt es darauf an, eine Situation möglichst 14 so früh zu deeskalieren, dass es erst gar nicht zur Gewaltanwendung kommt. In diesem Sinne unterstützten wir mit einer der ersten Fördermaßnahmen ein Seminar über „Gütekraft“ und „gewaltfreie Aktion“ an der Universität Marburg. Prof. Dr. Berthold Meyer Material zu den Themen: Militarisierung und Flüchtlingsabwehr Broschüre von Connection e.V. Das andere Afrika Dokumentation von Connection e.V. Kriegsdienstverweigerung in Israel. Stimmen für Frieden und Verständigung Videoprojekt von Connection e.V. Kriegsdienstverweigerung und Desertion in Eritrea Connection e.V. www.connection-ev.de Buchprojekt zur Kunst des kreativen Straßenprotests Marc Amann (Hrsg.): go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Grafenau / Frankfurt am Main, 2005 Zu den geförderten Projekten gehören: Geld, Gott und Globalisierung Ökumenisches Forum in der Region Main-Taunus Gewaltfreie Kommunikation einüben Sommerseminar 2004 in Hofheim zivil und couragiert Sommerseminar 2005 Gospel tribe Gospel musical in Frankfurt am Main Gewalt löst keine Konflikte - Frieden braucht Fachleute Seminartag in Frankfurt am Main 15 Gewaltprävention an Schulen und in der Kinder- und Jugendarbeit Robin besucht die siebte Klasse einer Realschule, ist stark übergewichtig und wird in seiner Klasse oft ausgelacht und gehänselt. Als ihn in der Pause die Clique um Benny mal wieder beleidigt und ihn am Ende eines Wortgefechtes als ‚dickes Fettschwein’ beschimpft, platzt ihm der Kragen und er stürzt sich auf Benny. Eine wilde Rangelei beginnt. Die umstehenden Schüler feuern die am Boden Kämpfenden an. Frau Roth hat Pausenaufsicht, sieht den Menschenauflauf und will intervenieren... Eine Situation, die - so oder so ähnlich – zum Alltag in Schule oder außerschulischer Jugendarbeit gehört. Unter Mobbing oder unterschiedlich stark eskalierten Konflikten leiden nicht nur Erwachsene, sondern immer stärker auch Kinder und Jugendliche. In meiner eigenen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass ihnen oft nicht die Bereitschaft fehlt, Konflikte lösen zu wollen, sondern vielmehr das ‚Handwerkszeug’, konstruktiv, gewaltfrei und fair mit Konflikten umzugehen. Der Bedarf an Streitschlichterprogrammen oder anderen gewaltpräventiven Maßnahmen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Kinder, Jugendliche und ehrenamtliche Multiplikatoren brauchen Unterstützung beim Einüben gewaltfreier Konfliktstrategien und vor allem qualifizierte Vorbilder, die ihnen eine neue Konfliktkultur vorleben. Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten und Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit suchen deshalb nach Fachleuten, die Elemente einer konstruktiven Konfliktkultur in Theorie und Praxis vermitteln. Bestätigt wird mein Eindruck von den vielen Anträgen, die uns im Fachbeirat zur Beratung vorlagen. Insbesondere im schulischen Kontext zeigt sich, dass die Finanzierung solcher Maßnahmen nur sehr begrenzt über schulische Fördertöpfe möglich ist. Das Fachpersonal in den Schulpsychologischen 16 Beratungsstellen der Bundesländer wird tendenziell eher reduziert, so dass viel Eigeninitiative und Motivation von Lehrerinnen und Lehrern, die das Klima an den eigenen Schulen positiv verändern wollen, gefordert ist, um gewaltpräventive Veranstaltungen durchführen zu können. Der Dekadefonds hat in den letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass Kindern und Jugendlichen zentrale Grundkompetenzen für den Umgang mit Konflikten und Aggressionen vermittelt werden konnten. So wurden z.B. Streitschlichterprojekte für Schüler am Mainzer Schlossgymnasium oder an der Erich-Kästner-Schule in Oberursel unterstützt, die ohne diese Förderung nicht möglich gewesen wären. Auch die Premiere der Mainzer RESPEKT-KonfiTour, bei der 85 Konfis im Jahr 2007 einen respektvollen Umgang einübten, wurde durch Dekademittel gefördert und wurde seitdem zum festen und geschätzten Bestandteil der Konfi-Arbeit im Dekanat Mainz. 2009 wurde dieses Projekt mit dem Innovationspreis der EKHN für Konfirmandenarbeit ausgezeichnet. Neben den Kindern und Jugendlichen brauchen aber auch LehrerInnen sowie hauptberufliche MitarbeiterInnen in der außerschulischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Kompetenzen im Umgang mit Konflikten. Von ihnen wird verlangt, Vorbild beim Umgang mit Krisen und Konflikten zu sein. Sie sind in ihrem pädagogischen Alltag stark gefordert, häufig auch überfordert, im Umgang mit Problemen und Konfliktsituationen, für die sie selbst nicht ausgebildet sind. Besonders beeindruckend finde ich in diesem Zusammenhang die Initiative einer LehrerInnen-AG an der Berufsbildenden Schule 1 in Mainz, die hochmotiviert und eigenständig für LehrerInnen ihrer Schule eine vierteilige Fortbildungsreihe zur Gewaltprävention mit FachreferentInnen an schulfreien Wochenenden organisierten. Auch dieses wichtige Angebot „Fairer Umgang miteinander“ Oswald-von-Nell-Breuning-Schule, Rödermark „Fairer Umgang miteinander“ Oswald-von-Nell-Breuning-Schule, Rödermark hätte ohne den Dekadefonds der EKHN nicht realisiert werden können. Eine weitere Förderung gewaltpräventiver Initiativen und Projekte insbesondere in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie Schulen durch den Dekadefonds halte ich auch nach dem Ende der Dekade für – im wahrsten Sinne des Wortes – notwendig. Uli Sander Sozialpädagoge, Stadtjugendreferent im Ev. Dekanat Mainz, Mediator, Aggressionsberater Zu den geförderten Projekten gehören: Unsere Klasse ist klasse Maler-Becker-Schule in Mainz-Gonsenheim Straßenfußball für Toleranz Offenbach Faires Streiten macht Schule Schule in den Weschnitzauen, Biblis Mediation an der Sonderschule Anne Frank Jugendbegegnungsstätte, Frankfurt am Main Fairer Umgang miteinander Oswald-von-Nell-Breuning-Schule Rödermark Gewaltprävention Grundschule in Trebur Streitschlichtungsprojekt der Schulseelsorge Eleonorenschule Darmstadt Kindern faires streiten vermitteln Trainingsseminar mit angehenden ErzieherInnen an der Wingertschule in Friedberg Wo die wilden Kerle lernen Gewaltprävention bei Vorschulkindern, Offenbach Konfitour zu „Respekt“ in Mainz Ev. Dekanat Mainz Konflikte und Gewalt im Bilderbuch Deutscher Verband Evangelischer Büchereien (Hrsg.), Göttingen 17 Interkulturelle und interreligiöse Projekte „Andere Leute machen die Sachen anders.“, lautete ein Ausspruch meiner Oma, der sich ursprünglich nur auf die Schweinebraten und Mohnkuchenrezepte bezog, die die Heimatvertriebenen aus Oberschlesien mitbrachten. Obwohl die Heimatvertriebenen sich weder in Sprache, Religion noch Kultur sonderlich unterschieden, gestaltete sich das Zusammenleben nicht völlig konfliktfrei. Aber durch die Hochachtung für den oberschlesischen Schweinebraten und später durch die gegenseitigen Erzählungen über die jeweiligen Kriegserlebnisse und Leiden sind gute Nachbarschaften und Freundschaften entstanden. Im Zeitalter der Globalisierung rücken Menschen aus allen Teilen der Welt enger zusammen. Urlaubsreisen, die Suche nach Arbeit, Flucht und Vertreibung bringen Menschen zusammen, die aus verschiedenen Kulturkreisen stammen, einer anderen Religion angehören und die eben „die Sachen anders machen“, andere Sitten und Gebräuche haben, ein anderes Verständnis haben von Familie, von Demokratie oder vom Umgang zwischen Mann und Frau und den Generationen und die eine eigene, oft harte Vergangenheit im Gepäck mitschleppen. Und während die Unterschiede in der Küche den eigenen Speiseplan bereichern, führen andere Unterschiede häufig zu Unverständnis, Missverständnissen und Aggression. Zum guten Auskommen miteinander gehört das gegenseitige Kennenlernen. Dazu gehört Hintergrundwissen über andere Kulturen, Religionen. Dazu gehören Orte, an denen man sich seine Geschichte erzählen kann. Und dazu gehört das Wissen darum, wie es möglich ist, vorhandene Konflikte gewaltfrei zu lösen oder gewaltfrei mit ihnen zu leben. Die Projekte, die aus dem Bereich Interreligiöse und interkulturelle Angebote finanziert wurden, leisteten einen wichtigen Beitrag, dass vor allem junge 18 Menschen sich begegnen und voneinander lernen konnten. Über das, was in den geförderten Projekten grundgelegt wurde, wirkt die Dekade weit in die Zukunft einer friedlichen Welt hinein. Birgit Wehner Dipl. Religionspädagogin, Sprecherin von pax christi Limburg Siegerfoto: „Unser Dino“ von Aleyna Bilgic „Die Boys“ von Corinna Augstein Alle drei Fotos: Das Leben ist bunt - Fotowettbewerb im Schelmengraben 2010 Ohne Titel: Ninorta Karatas Zu den geförderten Projekten gehören: Schelmengraben bunt Soziokulturelles Stadtteilprojekt im Wiesbadener Stadtteil Schelmengraben Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends... Ausstellungsprojekt in Rödermark Politisch Verfolgte genießen Asylrecht Studientag zum Asylrecht in Frankfurt am Main Workcamp Christlicher Friedensdienst (cfd/yap) und Petrusgemeinde Gießen in der Hessischen Erstaufnahme für Flüchtlinge, Gießen So fremd - so nah! Begegnungswoche in Frankfurt-Höchst 19 Gottes Frieden, Gottesdienst und Friedensjournalismus Als Christen können wir unsere Ängste überwinden, wenn wir uns vergewissern, aus welcher Quelle wir die Kräfte für unser Leben schöpfen. Wir leben aus dem Frieden Gottes. Dies hat in überzeugender Weise die Evangelische Kirche in Deutschland in ihrer Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ betont: „Wer aus Gottes Frieden lebt, tritt für den Frieden in der Welt ein.“ So vielgestaltig und unterschiedlich der Einsatz von Christen und Kirchen für den irdischen Frieden auch ausfällt, immer gründet das Engagement auf Gottes Verheißung und Gebot und auf dem gemeinsamen Glauben. Dieser Glaube deutet umfassend das menschliche Leben im Verhältnis zu Gott, zu dem einzelnen selbst und zu den anderen Menschen. Gottes Friede will gegeben und weitergegeben, geschenkt und bezeugt werden, damit immer mehr Menschen aus dem Frieden Gottes leben können. Eine wesentliche Aussage der Friedensdenkschrift, mit der sich der Fachbeirat intensiv auseinander gesetzt hat, soll hier besonders hervorgehoben werden, nämlich die Betonung des Zusammenhangs von Gottes Frieden und dem Gottesdienst. Der Friede Gottes wird in jeder Feier des christlichen Gottesdienstes vergegenwärtigt. Mit dem Friedensgruß „Friede sei mit euch“ und mit dem Zuspruch des Segens „Gehet hin in Frieden“ wird der Friede Gottes wirksam ausgeteilt. Die Evangelische Kirche in Deutschland bekräftigt diesen Zusammenhang von Gottes Frieden und Gottesdienst, wenn sie feststellt: „Jeder Gottesdienst kann und soll zum Frieden bilden.“ Wenn die evangelische Kirche die vorrangige Bedeutung des Gottesdienstes für das Verhältnis Gottes zu den Menschen und für den Frieden auf Erden unterstreicht, heißt das nicht, die Kirche ziehe sich mit der Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit in den frommen und sakralen Raum zurück. Ganz im Gegenteil: Der Gottesdienst ist der Ort, an dem Christen sich Gottes Frieden versichern, um ihn dann im kleinen und im großen Alltag der Welt in Wort und Tat zu bezeugen. Der Titel der neuen Friedensdenkschrift 20 benennt das Programm für Christen und für die Kirche: aus Gottes Frieden leben, um für gerechten Frieden zu sorgen. Zwar sind Gottesdienste öffentliche Veranstaltungen und Predigten öffentliche Reden. Doch öffentliche Resonanz wird durch journalistische Arbeit bewirkt. Da ist es gut, wenn Journalistinnen und Journalisten sich der Verantwortung gegenüber den Menschen, über die sie und für die sie berichten, bewusst sind. Denn journalistische Recherche und Berichterstattung über Konflikte sind Interventionen, die Positionen und das Geschehen verändern können. Es macht einen Unterschied, ob ein Hardliner oder eine versöhnende Stimme zu Wort kommt, ob auch über gewaltfreie Lösungsvorschläge berichtet wird oder ob der Krieg als Ultima Ratio und einziges Zukunftsszenario dargestellt wird. Einer friedensjournalistischen Ethik verpflichtete Journalistinnen und Journalisten können aus Gottes Frieden leben und für einen gerechten Frieden sorgen. Ein Beispiel für friedensjournalistische Arbeit ist „Radio Melibokus“, das Jahr für Jahr aus dem Odenwald während der Friedensdekade ein abwechslungsreiches, gerade junge Menschen ansprechendes friedensorientiertes Programm ausstrahlt, das in den vergangenen Jahren mehrfach von uns gefördert wurde. Pfarrer Horst Scheffler Leitender Militärdekan a.D. Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) Friedensgebet in der Alten Nikolaikirche, Frankfurt am Main, ÖRK Team Visit Juni 2008 Workshop von Pecojon in Niederkaufungen Zu den geförderten Projekten gehören: PECOJON Peace and Conflict Journalism Network Erstellung eines friedensjournalistischen Curriculums http://pecojon.de Radio Melibokus http://radio-melibokus.de Gottesdienst in der Berufsbildenden Schule in Westerburg Radio Melibokus Gottesdienst zum Thema "Gewalt überwinden" Baashalle, Darmstadt 21 Lernen aus der Geschichte Engagement gegen rechtsextreme Gewalt Einer der ersten Anträge an den Dekadefonds, den ich zu Beginn meiner Beauftragung als Pfarrerin für Friedensarbeit und als Koordinatorin der Dekade in der EKHN im November 2004 sah, beschäftigte sich mit der massiven Anwerbung von Jugendlichen durch Neonazis an der Bergstraße, in der Region, in der ich aufgewachsen bin. Die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank in Frankfurt erarbeitete für die Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit im Lautertal gemeinsam mit Jugendlichen vor Ort ein Konzept, um der rechtsextremen Gefahr zu begegnen. Eine Gemeinwesenanalyse, die die vorhandenen demokratischen Potentiale aufzeigte, kreative Ideen entwickelte, Rollenspiele zu den Anwerbeversuchen durchführte und anderes gehörten dazu. Bei einem großen bunten Fest aller Vereine und Initiativen am 8. Mai 2005 wurde deutlich, wie viele Menschen trotz aller Unterschiedlichkeit sich für ein demokratisches Gemeinwesen engagieren. Zwangsarbeit verschleppt worden waren. Gemeinsam übten sich die Enkelgenerationen darin, mit Sicherungshaken umzugehen, Knoten in den Klettergurt zu knüpfen und Knoten in der zwischenmenschlichen Begegnung zu lösen. Das massive Auftreten rechtsextremer Gruppierungen ist in unserer Region weiterhin relevant. Um so erfreulicher sind Initiativen mit kreativen Ideen, die dieser menschenverachtenden Ideologie ein von gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz geprägtes Menschenbild entgegensetzen. Mechthild Gunkel Klettergurt (anlegen) Mit Rebschnur (d >= 8 mm) 1. Führer-Knoten 2. Gesteckter Achterknoten 3. Seil um den unteren Knoten führen und mit gestecken Achterkoten binden. 4. alle Schnallen Nachfädeln! Im Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrssynode 2006 spielten Jugendliche aus der Region eine alltägliche Szene aus dem Bus nach, in der Neonazis SchülerInnen mit ihrer Propaganda belästigen, diese sich aber klug und gewaltfrei zu wehren gelernt haben. Gestecketer Achterknoten (Einbinden): Die Martin-Niemöller-Stiftung in Wiesbaden bot 2006 gemeinsam mit der Aktion Zivilcourage Pirna und dem Jugendring Sächsische Schweiz eine deutschukrainische Kletterfreizeit "Barfuß und mit Knoten" an. In einer Region, in der rechtsextremistische Gruppierungen Jugendliche mit ihren deutschnationalen Angeboten zu erreichen versuchen und wenig Erfahrung im Zusammenleben unterschiedlichster Kulturen vorhanden ist, wurde ganz bewusst eine internationale Freizeit geplant, die mit erlebnispädagogischem Konzept Begegnungen ermöglichte. Die Teilnehmenden kamen aus West- und Ostdeutschland und aus Peremoha, einem Dorf in der Ukraine, in der Nähe von Kiew, das die Wehrmacht während des Rückzugs aus Russland vollständig zerstört hatte und dessen Bewohner nach Deutschland zur 1 2 3 Mastwurf (Selbstsichern): 4 Halbmastwurf HMS (Sichern): Spierenstich (Seilverbindungsknoten): Prustikknoten (Abseilen): 22 Partnercheck kann Blackouts vermeiden helfen. 1. Einbinde Knoten? - o.k. 2. Gurt rückgefädelt? - o.k. 3. HMS-Sicherung? – o.k. 4. Helm aufgesetzt? – o.k. Zu den geförderten Projekten gehören: Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit im Lautertal Barfuß und mit Knoten Deutsch-ukrainische Kletterfreizeit der Martin-Niemöller-Stiftung, Wiesbaden Deutsch-ukrainische Kletterfreizeit 23 Die Dekade in den Dekanaten Um das Engagement in der EKHN zur Dekade und die Bandbreite der relevanten Themen zu erfassen, wurde im Sommer 2009 ein Fragebogen an alle Dekanate geschickt. So sollten innovative Ideen, Anregungen, bleibende Veränderungen, aber auch Defizite erfasst werden. Wer, welche Personen, welche Gruppen haben sich engagiert? An welchen Themen wurde gearbeitet? Was können andere davon übernehmen? Gibt es Änderungen in der inhaltlichen Ausrichtung von Gemeinden und Dekanaten, schlägt sich davon etwas in Mittelverteilung oder Stellenplänen nieder? Etwa die Hälfte der Dekanate hat geantwortet. Deutlich wird: es hängt oft vom Enthusiasmus und Engagement von Einzelpersonen ab, wenn die Anliegen der Dekade aufgegriffen werden. Eine institutionelle Verankerung ist nur selten gewollt, unterstützende Strukturen fehlen. Viele Dekanate engagieren sich seit Jahren für Friedensthemen, unabhängig vom Anstoß durch die Dekade. Neben den durch den Dekadefonds geförderten Projekten gibt es seit langem Friedensgebete, Friedensgottesdienste, die Auseinandersetzung mit Gewalt als Thema in Konfirmanden- und Jugendarbeit oder in den Angeboten der Erwachsenenbildung. Was gibt es konkret an innovativen Ideen? Das Konzert „Rock gegen Gewalt“ in Bad Marienberg, für das verschiedene Verbände und Sponsoren zusammenarbeiten, von der Feuerwehr bis zum Weißen Ring. Es hat sich inzwischen etabliert und zählt zu den jährlichen Highlights in der Region. Zum Dekanat Alsfeld gehört die breit angelegte Arbeit mit russlanddeutschen Jugendlichen. Mit einem festlichen Auftakt in der Baashalle am 14. September 2001 wurde in der Stadt Darmstadt die Dekade eröffnet - die interreligiöse Beteiligung aus Gesellschaft und Politik freute das einladende 24 Dekanat besonders. In der Präventionskonferenz der Stadt wurde die Dekade vorgestellt. Kunstaktionen und Filmreihen boten dem städtischen Publikum zahlreiche Möglichkeiten, sich mit den Dekadezielen zu befassen. Andere führten interaktive Ausstellungen auf, die zur Beteiligung im Stadtteil einladen wie „Schelmengraben bunt“ in Wiesbaden oder „Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends...“ im Dekanat Rodgau. Das Diakonische Werk hat in der Arbeit mit MigrantInnen neue Themen entdeckt: die Gewalt gegen Frauen, vor allem gegen Migrantinnen, die sich in Zwangsheirat und Ehrenmorden zeigt. Beraterinnen wurden dafür sensibler - und gemeinsam mit FiM, dem Verein „Frauenrecht ist Menschenrecht“, wird in der Projektgruppe „Zwangsheirat“ ein Konzept für eine Clearingstelle erarbeitet, die vom Land gefördert werden soll. Welcher Schutz Frauen geboten werden kann, die von Zwangsheirat und Ehrenmorden betroffen sind, ist eine weitere Herausforderung aus der inhaltlichen Beschäftigung. Ein ebenfalls vom Diakonischen Werk angebotener Fortbildungstag für Erzieherinnen „Gewaltprävention in Vorschuleinrichtungen“ (2009) wurde gern angenommen und hat positive Auswirkungen auf die Kirchengemeinden als Träger der Einrichtungen. Welche konkreten Schritte zog das nach sich? Allgemein wurde eine Sensibilisierung für Gewalterfahrungen und die Notwendigkeit, dem etwas entgegenzusetzen, betont. Viele nannten die intensivierte Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Gruppen als Folge aus der Dekadearbeit. In Alsfeld wurden soziale Trainingskurse mit russlanddeutschen Jugendlichen zur Gewaltminimierung durchgeführt. Manche Jugendliche wurden dadurch ehrenamtliche Mitarbeiter und engagieren sich langfristig in der schulbezogenen Jugendarbeit. Die Kindertagesstätte in Weilmünster führt regelmäßig das Programm „faustlos“ durch - um gewaltlose Konfliktlösungsstrategien bereits im Kindergartenalter bekannt zu machen. Genderaspekte werden künftig bei Stellenausschreibungen berücksichtigt, meldet ein anderes Dekanat - sicherlich ein nachhaltiges Ergebnis der Dekade „Kirche in Solidarität mit den Frauen“! Wo zeigt das Konsequenzen? Die Hoffnung, dass die engagierte Arbeit am Thema sich auch in Personal- und Haushaltsplanungen niederschlägt, hat sich nicht erfüllt. Aber in manchen Dekanaten wird seither Wert gelegt auf Angebote zur Gewaltprävention in Konfirmanden- und Jugendarbeit. Aus dem Leitungsgremium eines Dekanates wird die Sensibilisierung für diese Aufgabe rückgemeldet. Die personelle Verstärkung in der offenen Jugendarbeit der Stadt Darmstadt ist eine der Folgen des Eröffnungsgottesdienstes in der Baashalle. Die Beschäftigung mit dem Thema „Häusliche Gewalt“ bewirkte eine Ausweitung im Beratungsangebot des Diakonischen Werkes Offenbach. Die vom Diakonischen Werk gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern getragene Diskussionsveranstaltung „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ (23. 10. 2009) zum Asylartikel in unserem Grundgesetz verdeutlichte die Parallelen zwischen der Konferenz von Evian 1938 und dem Umgang mit Flüchtlingen heute. Ausgrenzende Gesetze und Bestimmungen damals verhinderten die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge in andere europäische Länder - gleiche Formen struktureller Gewalt sind heute noch wirksam, finden sich in der Asylgesetzgebung und zeigen sich im rassistischen Verhalten der Mehrheitsgesellschaft. Weiterhin wird es auch ein großes Thema für die künftige Arbeit sein, strukturelle Gewalt auf der Folie von Rassismus zu diskutieren, so die Konsequenzen aus dem Flüchtlingsreferat des Diakonischen Werkes! Ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit Vor allem im städtischen Kontext wurde die ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit gesucht - etwa bei einer deutsch-amerikanischen Veranstaltungsreihe 2004 mit der Trinity Lutheran Church und der Anglican Episcopal Church und dem Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden Rhein-Main in Frankfurt oder bei interreligiösen Friedensgebeten und anderen gemeinsamen Aktionen in Darmstadt. Das Interesse am Besuch der Moscheegemeinden in der eigenen Stadt wuchs und soll fortgesetzt werden, so die Rückmeldung aus manchen anderen Regionen. Zivilgesellschaftliches Engagement und politische Einflussnahme Auch hier wird deutlich: Dekanate, in denen engagierte zivilgesellschaftliche Netzwerke und Kontakte z. B. zum DGB, in die Kunstszene oder zu regionalen Vereinen bestehen, wissen diese zu nutzen. Neben den traditionell bekannten Netzwerken wie dem Friedensforum Darmstadt entstanden auch neue Kontakte: zu attac, zu einem regionalen Veranstaltungskino oder zur Volkshochschule. In manchen Regionen ist die Kirche in der kommunalen Präventionsarbeit vertreten, z. B. am Runden Tisch der Kommune im Dekanat Hungen. Das Dekanat Vogelsberg beteiligt sich an der Aktion „Gesicht zeigen“. Welche Formen von Gewalt geraten besonders ins Blickfeld? Im Dekanat Hochtaunus findet eine engagierte gesellschaftlich-diakonische Arbeit zu „Reichtum und Armut“ statt, die mit Ausgrenzung verbundene strukturelle Gewalt thematisiert. Im Dekanat Dreieich werden besonders die Gottesdienste erwähnt, die sich mit der Erinnerung an die NS-Zeit und den 2. Weltkrieg beschäftigen. Hat die Dekade Neues gebracht? „Viele Menschen, die zum Thema ‚Gewalt‘ arbeiten, sind bereits tätig, auch ohne etwas von der Dekade zu wissen“, meldet das Darmstädter Dekanat zurück. Ähnliche Beobachtungen lassen sich auch an anderen Orten machen. Aus dem Diakonischen Werk gibt es viel positive Rückmeldung auf die begonnene Sensibilisierung für das Thema Gewalt und die Möglichkeiten ihrer Überwindung - und den Wunsch nach einer Verlängerung der Dekade! Die Dekade selbst ist nur bei Insidern im Bewusstsein - aber an den verschiedensten Themen wird gearbeitet. Hier wird auch eine strukturelle Schwäche deutlich: kein Dekanat hat eine „Dekadebeauftragung“ ausgesprochen - dieses Manko meldet ein Dekan zurück. 25 Nur im Stadtdekanat Darmstadt wurde ein Dekadearbeitskreis gebildet, der sich vor allem zu Beginn der Dekade eingebracht hat. Einen Friedensausschuss hatte nur die Dekanatssynode in Wiesbaden berufen, die Berufung jedoch zur neuen Synode 2010 nicht erneuert. Viel friedensethisches Engagement wurde gezeigt, aber das Bewusstsein für das ekklesiologische Anliegen der Dekade, die Friedensarbeit und das Friedenszeugnis von einer peripheren zur zentralen Thematik der Kirche zu machen und gemeinsam mit anderen Kirchen anzugehen, ist nicht zu spüren. Ein Blick auf zwei ausgewählte Dekanate: Groß-Gerau In der Stellenbeschreibung für die Profilstelle „Ökumene“ wurden Gewaltprävention und Friedensarbeit sowie Integration und interreligiöser Dialog als Schwerpunkte genannt. Seither hat der Stelleninhaber, Pfarrer Wolfgang Prawitz, Gewaltprävention in den Grundschulen als fortlaufendes Projekt etabliert. Als Angebot an alle Grundschulen im Dekanat bietet er gemeinsam mit zwei PädagogInnen aus der Region Trainings zum Thema „Gewaltprävention“ an. Dazu gehören ein einleitender Elternabend, bei dem über das Projekt informiert und die Inhalte vorgestellt werden. Zentral ist dabei auch der Hinweis auf den Friedensauftrag aus der Bergpredigt. Diese Form der Gewaltprävention wurde durch die Dekade angeregt und ist im Stellenplan so vorgesehen, sie gehört zum Profil des Dekanats Groß-Gerau. Auch die im Januar 2008 gezeigte Ausstellung „Rosenstraße 76“ als einmaliges Projekt zum Thema Häusliche Gewalt führte dazu, dass auf Kreisebene ein Arbeitskreis „Überwindung von Gewalt“ gegründet und ein gemeinsames Konzept zum Vorgehen bei häuslicher Gewalt erarbeitet wurde. Das Dekanat wird als Partner im Bereich der Gewaltprävention anerkannt. Auch die Zusammenarbeit mit Muslimen und muslimischen Organisationen am Thema „Häusliche Gewalt“ gilt als gut gelungen, mit anderen christlichen Kirchen gestaltet sie sich hingegen als schwierig. Deutlich wird, dass dieses Engagement des Dekanats auch von zivilgesellschaftlichen Akteuren wahrgenommen wird: Schulen, Netzwerke in der Stadt, das Netzwerk gegen Gewalt in Hessen, Polizei und andere wissen die qualifizierte Arbeit wohl zu schätzen. 26 Reinheim Worin zeigt sich in der ländlichen Region über regelmäßige Friedensgebete und die Gestaltung der Ökumenischen FriedensDekade hinaus ein Engagement für Gewaltfreiheit? 1982 gründeten sich die „Friedensfrauen“ in Fränkisch-Crumbach, eine Gruppe politisch interessierter Frauen, die sich mit NATO-Doppelbeschluß und Pershingstationierung genauso wenig abfinden wollten wie mit dem Tieffliegerlärm über dem Odenwald. Neben Mahnwachen, Vortragsveranstaltungen und Protestaktionen gehörten kreative Ideen wie „Kinderfasching ohne Knallerei“ oder der Bücherflohmarkt an Himmelfahrt dazu, „frech & subtil“ angemessene Aktionen zu entwickeln. Auch der Runde Tisch in Reichelsheim engagiert sich für Flüchtlinge und Aussiedler, die in der Region leben, und stellt Kontakte zwischen einheimischer Bevölkerung und den Zugezogenen her, bietet Beratung und feiert interkulturelle Feste. Busfahrer sind im Umgang mit Konflikten trainiert. Ein wichtiges Thema kam in den letzten Jahren hinzu: die Auseinandersetzung mit offenem und latentem Rechtsextremismus in der Region. Hier ist eine gute Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen entstanden. Die Ausstellung „Rosenstraße 76“ in Reinheim zum Thema „Häusliche Gewalt“ hat dazu beigetragen, dass ein lokales Netzwerk entstanden ist. Dass die „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ konkret wenig ins Bewusstsein gelangt ist, hängt auch damit zusammen, dass keine Friedensbeauftragten im Dekanat offiziell benannt werden und Strukturen fehlen, die diese Arbeit unterstützen. Dennoch: für unterschiedlichste Friedensthemen ist breites Engagement zu spüren. Mechthild Gunkel Dekadethemen im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau Ein kurzer Blick auf das Diakonische Werk in Hessen und Nassau zeigt neben einzelnen aus dem Dekadefonds geförderten innovativen und exemplarischen Projekten Engagement zu Dekadethemen vor allem bei den folgenden Themenschwerpunkten: 1.) Im Europäischen Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung beteiligte sich die Diakonie in der Nationalen Armutskonferenz engagiert daran, diese Form struktureller Gewalt zu überwinden. Armut und Ausgrenzung verhindern ein Leben in Würde und nehmen Menschen die Möglichkeit, sich am gesellschaftlichen und politischen Leben zu beteiligen. Ursachen dieser Entwicklung und Möglichkeiten, hier entschieden gegenzusteuern, wurden in den unterschiedlichsten Zusammenhängen eingebracht: gesetzlicher Mindestlohn, Anhebung der Hartz IV-Sätze auf ein bedarfsdeckendes Existenzminimum und eine angemessene Kindergrundsicherung sind konkrete Forderungen der Nationalen Armutskonferenz. Hier fließen die konkreten Erfahrungen aus der Arbeit der regionalen Beratungsstellen des Diakonischen Werkes ein. direkter physischer Gewalt. Mit fachspezifischen Fortbildungen versetzt das Diakonische Werk seine Mitarbeitenden in die Lage, diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen: dazu gehören konkrete Angebote zur Sensibilisierung für die unterschiedlichsten Formen von Gewalt bei Migrantinnen und Migranten oder die neu eingerichtete Projektgruppe "Zwangsheirat", in der FiM (Frauenrecht ist Menschenrecht e.V.) eine zentrale Rolle spielt. Bleibende Herausforderung ist die interkulturelle Öffnung, auch innerhalb der eigenen Mitarbeiterschaft von Kirche und Diakonie, um die Anforderungen der Einwanderungsgesellschaft angemessen aufzunehmen und den sozialen Frieden in unserer Kirche und Gesellschaft zu stärken. Mechthild Gunkel 2.) Ein weiterer Schwerpunkt des Diakonischen Werkes liegt beim Kinderschutz. Alltägliche Gewalt gegen Kinder wahrzunehmen und ihr präventiv und effektiv entgegenzutreten ist Anliegen der Kinderschutzkommission von Diakonie und Caritas. Der Bericht von 2009 benennt neben körperlicher und seelischer Gewalt konkrete Risikofaktoren für die Kindeswohlgefährdungen wie Armut, soziale Ausgrenzung, Suchtprobleme und niedriges Bildungsniveau, führt Möglichkeiten der Hilfe und der Prävention auf und ist damit ein engagierter Beitrag zur Überwindung von Gewalt. 3.) Ein drittes Schlaglicht fällt auf interkulturelle Fragestellungen: Migrantinnen und Migranten, Muslime, Menschen mit anderen religiösen und kulturellen Hintergründen erleben latente bis offene Ablehnung und Vorurteile, Ausgrenzung bis hin zu Vater-Kind-Wochenende des Diakonischen Werkes Groß-Gerau 27 Die Dekade in Deutschland "Die Überwindung von Gewalt muss im Herzen der Menschen, in ihrer Einstellung zum Leben ansetzen", so der ehemalige ÖRK Generalsekretär Konrad Raiser. Doch um die Herzen der Menschen zu erreichen, sind manche Strukturen hilfreich, andere hinderlich. Zur Koordination der Dekadeaktivitäten deutschlandweit entstand ein Vernetzungsgremium, das „Offene Forum zur Dekade Gewalt überwinden“, zu dem neben den Dekadebeauftragten der evangelischen Landeskirchen auch Menschen aus anderen Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und ökumenischen Netzen kommen. Die Mitarbeit aus der römisch-katholischen Kirche gestaltet sich schwierig, trotz der Beteuerung der Deutschen Bischofskonferenz, die Anliegen der Dekade mit zu unterstützen. Im Offenen Forum entstand die „Respektkampagne“, die Jugendliche zwischen 12 und 21 mit einem bunten Poster, einer Postkartenserie sowie einem eigenen Internetauftritt dazu einlud, sich an einem Wettbewerb zum Thema „Respekt“ zu beteiligen. Die Respektkampagne war der Versuch, die Kreativität und das Engagement von Jugendlichen für ein gewaltfreies und respektvolles Miteinander zu unterstützen und auszuzeichnen, aber auch die Anliegen der Dekade auf die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen zu beziehen. Sie stand im Kontext der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu 2007 und bezog eine europäische Perspektive mit ein. Eine Arbeitshilfe ist daraus entstanden, die die breite Nachfrage nach Anregungen für Konfirmanden- und Jugendarbeit deckt. Die Mitarbeit bei den evangelischen und ökumenischen Kirchentagen, bei den beiden großen Konsultationen der ACK in Freising – die Bestandsaufnahme in der Mitte der Dekadezeit 2005 und eine erste Auswertung im Februar 2010 - und bei regionalen Studientagen und Aktionen wurde im Offenen Forum vernetzt. Die ACK hat die Veröffentlichung der ersten Fassung der Dekadeabschlusserklärung zum 28 „gerechten Frieden“ übernommen und sich mit weiteren Publikationen an der Diskussion beteiligt. Um den weltweiten Austausch innerhalb der Dekade zu forcieren, sandte der ÖRK sechzig kleine, nach Konfessionen und Regionen gemischte Besuchsteams aus, „living letters“, („Lebendige Briefe“, wie sie in 2. Kor. 3 genannt sind). Kurzfristig kamen so Ende Juni 2008 sechs Menschen nach Deutschland, starteten in Frankfurt und verbrachten hier die ersten beiden Tage ihrer achttägigen Reise. Dieser Team visit begann in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg mit einem ökumenischen Friedensgebet, das Menschen aus den verschiedenen ACK-Kirchen gestalteten. Die Themen Häusliche Gewalt und Zwangsprostitution standen am folgenden Tag für alle auf der Tagesordnung. Auch Projekte wie der Runde Tisch für türkische und deutsche Medienschaffende stellten sich vor, das internationale Friedensengagement innerhalb der EMS-Gemeinschaft wurde Thema. Weitere Stationen des Besuchsteams waren Köln, Hannover, Berlin und Dresden. So erhielt die weltweite Ökumene einen Einblick in das deutsche Engagement zur Überwindung von Gewalt. Eine Dokumentation dieses lebendigen Austauschs fasst die wesentlichen Anregungen zusammen. Unter dem Fokus „Rassismus und rechtsextreme Gewalt“ luden die nord- und nordostdeutschen evangelischen Kirchen 2010 zu einem weiteren Team visit ein. Internationale Gäste brachten ihre Beobachtungen beim Ökumenischen Kirchentag in München mit einem bemerkenswerten Aufruf "Das Ganze verändern - nicht nur die Nische" ein. (https://www. kirchliche-dienste.de/themen/35/86/508/meldung/ detail.htm) Nicht unterschätzt werden darf auch die publizistische Begleitung der Dekade: neben eigenen Veröffentlichungen machen Hinweise in der Kirchen- und der Tagespresse auf die unterschiedlichsten Projekte aufmerksam. Gemeinsam mit der Ev. Akademie Arnoldshain und dem Zentrum Ökumene lud der ÖRK 2007 zu einer internationalen ökumenischen Konsultation zur „Responsibility to Protect (r2p)“ ein, also zu der seit der Vollversammlung in Porto Alegre angeregten Klärung der Frage nach der Legitimität humanitärer Interventionen. Die Forderung nach verstärkter Krisenprävention und dem Vorrang ziviler Konfliktbearbeitung ist ein Ergebnis dieser kontroversen Auseinandersetzung zu den geplanten Veränderungen im Völkerrecht. Konkretes Interesse am Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) ist auf vielen Ebenen vorhanden. Dieses ÖRK-Programm unterstützt lokale und internationale Anstrengungen zur Beendigung der israelischen Besetzung und will zu einer Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts durch einen gerechten Frieden, gestützt auf das Völkerrecht, beitragen. Freiwillige werden dorthin für einen dreimonatigen Dienst entsandt, auch aus unserer Region. Eine geplante Studienfahrt nach Israel und Palästina in Zusammenarbeit von Zentrum Ökumene und EAPPI musste 2010 kurzfristig verschoben werden. Neben der theologischen Diskussion des Leitbildes vom "gerechten Frieden" stehen nun die Vorbereitungen auf die Internationale Ökumenische Friedenskonvokation auf Jamaica vom 17. bis 25. Mai 2011 an. Sie wird ein "Erntedankfest" sein, das die Erfolge der Dekade feiert und zugleich Samen zur neuen Aussaat sammelt. Über 1.000 Teilnehmende stellen sie in vielfältigen Workshops und Plenumsdiskussionen vor. Dieses Engagement für Gewaltlosigkeit, Frieden und Gerechtigkeit wird in eine Erklärung zum "gerechten Frieden" münden, die bereits jetzt vorbereitet und diskutiert wird. Für den Sonntag Kantate (22. Mai 2011) sind ökumenische Friedensgebete rund um den Globus geplant, die die Anliegen der Friedenskonvokation aufnehmen. Ein liturgischer Entwurf dazu wird Anfang 2011 erscheinen. "Was brauchen unsere Kinder, damit sie Gewalt nicht brauchen?" Als Gabriele Mayer vom Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden so während einer Podiumsdiskussion beim 2. Ökumenischen Kirchentag auf ihre Erwartungen an diese Friedenskonvokation angesprochen wurde, antwortete sie mit der Hoffnung, dass die Kirchen "mit klarer und deutlicher Stimme" sagen, "dass das Ringen um Frieden niemals zu Ende sein wird, und genau deshalb jeden Tag neu beginnen muss." Mechthild Gunkel Schirmherrin Bischöfin Dr. Margot Käßmann mit Respektplakat 29 Workshops aus der EKHN während der Friedenskonvokation auf Jamaika Mit den folgenden 3 Workshops sind Menschen aus der EKHN und unseren Partnerkirchen bei der Friedenskonvokation vertreten: • • • Friede zwischen den Religionen - eine zarte Pflanze Kriegsdienstverweigerung und Asyl international Diversity in Unity Friede zwischen den Religionen - eine zarte Pflanze Vor allem in Frankfurt, aber auch in der übrigen Rhein-Main-Region zwischen Wiesbaden, Mainz, Gießen und Hanau leben wir in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Wir müssen uns auf neue Herausforderungen einlassen, Menschen aus anderen Religionen und Kulturen kennenlernen und Kompetenzen entwickeln, konstruktiv mit dieser Situation umzugehen. Dazu gehört vor allem, unterschiedliche Bedürfnisse und Hintergründe zu akzeptieren und zu lernen, mit Konflikten im persönlichen wie im kollektiven Umfeld gewaltfrei und wertschätzend umzugehen. Manche der gegenwärtigen Auseinandersetzungen haben religiöse Ursachen, andere soziale, ethnische oder eine schwer zu durchschauende Gemengelage unterschiedlichster Gründe. Muslimen und Hindus am heftigsten ausgebrochen. Seither wurden Programme im interreligiösen Dialog, aber auch Konzepte zur nachbarschaftlichen Begegnungsarbeit entwickelt, die auch im internationalen Austausch Beachtung fanden. Manche unserer Partnerkirchen leben in einem vergleichbaren oder auch völlig anderen multireligiösen und -kulturellen Umfeld und haben Konzepte entwickelt, in ihrer jeweiligen Situation mit diesen Herausforderungen umzugehen. Erfahrungen mit interreligiösen Projekten, mit gewaltfreier Konfliktbeilegung aus den unterschiedlichsten Regionen sollen gemeinsam mit dem Henry Martyn Institute vorgestellt werden - im Rollenspiel werden Konfliktsituationen und gewaltfreie Lösungen gemeinsam erarbeitet. Seit vielen Jahren ist das Henry Martyn Institute in Hyderabad / Indien ein wichtiger Partner für die EKHN und ein Lernort für Pfarrerinnen und Pfarrer. Eines der ältesten Projekte des Henry Martyn Institutes ist das „Aman Shanti Gemeinschaftszentrum“ im Stadtteil Sultan Shahi in der Altstadt von Hyderabad. Es liegt auf der Grenze zwischen dem muslimischen und dem hinduistischen Viertel des Stadtteiles. Hier waren die Konflikte in den 1990er Jahren zwischen 30 Auch unsere Partnerkirche in Ghana (Presbyterian Church of Ghana) hat reiche Erfahrung mit muslimisch-christlichen Begegnungen gemacht. Das Projekt „PeaceMaker“ für Jugendliche bietet Möglichkeiten, Kompetenzen in der Konfliktvermittlung zu erwerben. Während der vergangen Jahre wurden in der EKHN zahlreiche interreligiöse Begegnungen initiiert, Projekte entwickelt und auch Programme etabliert. Mechthild Gunkel Weitere Informationen bei Zentrum Ökumene der EKHN Praunheimer Landstraße 206 60488 Frankfurt am Main Tel.: 069 - 97 65 18 56 Kriegsdienstverweigerung und Asyl international Der Ökumenische Rat der Kirchen forderte die Vereinten Nationen bereits 1973 auf, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen „als zulässigen Ausdruck des Rechts auf Gewissensfreiheit“ anzuerkennen. Dies ist in vielen Ländern bis heute nicht der Fall. Weltweit gibt es nur etwa 40 Staaten, die es in der Praxis umgesetzt haben. So werden Kriegsdienstverweigerer z.B. in der Türkei, Kolumbien, Südkorea oder Eritrea verfolgt, inhaftiert oder gar gefoltert. Gruppen und Organisationen, die in diesen Ländern arbeiten, sind häufig ebenfalls der Verfolgung oder Bedrohungen ausgesetzt. Aber auch Verweigerer, die sich aufgrund der Erfahrungen im Kriegseinsatz zur Verweigerung – auch zur Verweigerung bestimmter Kriege – entschließen, müssen mit Verfolgung rechnen, selbst dann, wenn es wie in den USA ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung gibt. Daher suchen Tausende Zuflucht im Ausland. Sie beantragen Asyl, müssen aber nun feststellen, dass die Verfolgung ihrer Gewissensentscheidung in der Regel nicht als Asylgrund anerkannt wird. Im Rahmen der Dekade haben wir Projekte zu Eritrea, Äthiopien, Israel und anderen Ländern durchgeführt und freuen uns, sie auch einem weiteren Kreis präsentieren und zur Diskussion stellen zu können. In unserem Workshop wollen wir die Situation von VerweigerInnen in den Herkunftsländern wie auch den Zielländern vorstellen und die Arbeit mancher Gruppen und Organisationen, die sich für Kriegs- und Militärdienstverweigerung und Asyl für Deserteure stark machen. Wir verbinden damit das Ziel, die Arbeit über nationale und kirchliche Grenzen hinaus zu vernetzen und Handlungsmöglichkeiten für lokal arbeitende Initiativen und Gruppen zu entwickeln. Koordiniert und vorbereitet wird der Workshop gemeinsam von drei Personen, die ihre je unterschiedlichen Ansätze einbringen werden: Rudi Friedrich ist Mitarbeiter von Connection e.V., einem in Offenbach am Main ansässigen Verein, der international Kriegsdienstverweigerer und Deserteure unterstützt. Yohannes Kidane ist aktiv in der Eritrean Antimilitarist Initiative, einer Selbstorganisation von eritreischen Deserteuren und Deserteurinnen. Rachel Brett arbeitet im Büro der Quäker in Genf und setzt sich seit Jahren für die Durchsetzung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung durch die Vereinten Nationen ein. Rudi Friedrich Soziologe und Geschäftsführer Connection e.V. Weitere Informationen bei Connection e.V., Gerberstr. 5 63065 Offenbach Tel.: 069-82 37 55 34 [email protected] Connection wurde im Dezember 2009 mit dem Förderpreis der Martin-Niemöller-Stiftung ausgezeichnet. 31 Diversity in Unity Sexuelle Orientierung als Herausforderung und lebendiges Beispiel des ökumenischen Dialogs Ein Workshop mit diesem Titel wird vom Europäischen Forum christlicher Lesben- und Schwulengruppen in Jamaika angeboten, als einer von vielen Workshops, der vom ÖRK offiziell akzeptiert worden ist. Das ist durchaus bemerkenswert, denn viele Mitgliedskirchen des ÖRK haben bis heute große Schwierigkeiten über Homophobie in ihren Kirchen zu reden. Orthodoxe Kirchen haben zeitweilig sogar mit ihrem Austritt aus dem ÖRK gedroht. Um solche Gespräche als Subjekte aktiv mit zu gestalten, haben Mitglieder des Europäischen Forums bereits an den Generalversammlungen des ÖRK in Harare (Zimbabwe) und in Porto Alegre (Brasilien) teilgenommen. Sie haben dort verschiedene Workshops gegen Homophobie und für eine „Theologie der Vielfalt“ angeboten. Ziel des Workshops bei der Friedenskonvokation in Jamaika ist es, persönliche Erfahrungen über Lesbisch-/Schwulsein und christlichen Glauben in europäisch und konfessionell verschiedenen Kontexten zu erzählen und Methoden aufzuzeigen, wie über dieses kontroverse Thema mit Respekt und Wertschätzung im kirchlich-theologischen Kontext diskutiert werden kann. Dafür wird das ökumenische Trainingsprojekt „Safe Space“ vorgestellt, das vom Europäischen Forum in drei Modulen ausgearbeitet und durchgeführt wurde (in Riga, Sofia und Straßburg). Sein Anliegen ist es, dass christliche Lesben und Schwule (insbesondere in Mittel- und Osteuropa) in ihrer Identität gestärkt werden, dass alle Interessierten mit Hilfe von Rollenspielen und 32 (biblisch-)theologischen Argumentationstrainings die Argumentationsmuster religiös legitimierter Homophobie verstehen lernen und demgegenüber eine theologisch und kontextuell fundierte „Theologie der Vielfalt“ und des Respekts entwickeln. Der Workshop wird verantwortet von zwei Frauen und zwei Männern des Europäischen Forums christlicher Lesben- und Schwulengruppen aus Moldawien, Lettland, Norwegen und Deutschland (lutherisch, uniert, orthodox), die das europäischtheologische Trainingsprojekt „Safe Space“ erarbeitet bzw. daran teilgenommen haben. Dr. Kerstin Söderblom Pfarrerin und Studienleiterin am Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision in Friedberg Das Europäische Forum christlicher Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Transgender (LSBT)Gruppen ist ein Dachverband, dem ca. 35 christliche LSBT-Gruppen aus mehr als 20 europäischen Ländern angehören. Es wurde 1982 gegründet. Ganz viel Neues entstanden? Ein kritisches Resümee im Gespräch zwischen Wolfgang Buff und Mechthild Gunkel Wolfgang Buff: Zehn Jahre Dekade zur Überwindung von Gewalt – da ist doch sicherlich ganz viel Neues in der Friedensarbeit entstanden... Mechthild Gunkel: Ja, manche Netzwerke mit zivilgesellschaftlichen Institutionen, vor allem zur Ausstellung „Rosenstraße 76“ zum Thema „Häusliche Gewalt“. Da gibt es ganz konkrete Ideen, die umgesetzt wurden, die beiden Präventionsbeauftragten im Dekanat Gießen, der Präventionskoffer im Jugendamt Offenbach, eine Andachtensammlung zum Thema im Dekanat Reinheim... Viele Gemeinden haben überraschenderweise viel zu den Themen der Dekade angeboten, haben es aber selten mit der Dekade verbunden. Manche nutzten die Dekadematerialien, Konzepte, Kontakte, die materielle und ideelle Unterstützung und freuten sich über die Anregungen, ohne es in den Horizont Dekade zu stellen. Wolfgang Buff: Was überrascht dich am meisten? Mechthild Gunkel: Ein Dekadeziel, sich mit der Militarisierung der Welt zu befassen, ist nur selten im Blick in unseren Kirchen, und das, obwohl der Afghanistankrieg fast die gesamte Dekadezeit anhält. Es fehlen die intensivere Auseinandersetzungen über alternative Konzepte der Friedenssicherung. Wolfgang Buff: Auch über die Aussetzung der Wehrpflicht gibt es wenig gesellschaftliche Diskurse. Ich berate in der letzten Zeit fast nur noch Soldaten, die sich bereits bei der Bundeswehr verpflichtet haben und nun feststellen, dass sie für den Auslandseinsatz ausgebildet werden. Vielen ist das gar nicht klar – und nun brauchen sie gute Beratung, weil sie dabei nicht mitmachen wollen. Oder Menschen ohne deutschen Pass, die vor der Zwangsrekrutierung hierher geflohen sind. Es wird zu selten konstruktiv darüber gestritten, was denn zur „menschlichen Sicherheit“, wie die UN sie 1995 definiert hat, beiträgt oder die theologische Vorstellung vom „gerechten Frieden“ ausmacht. Mechthild Gunkel: Dazu gehört vielleicht auch, dass sich kein einziges Projekt, das aus unserem Dekadefonds Unterstützung beantragt hat, mit ökologischen Themen befasst hat, obwohl der Zusammenhang zwischen Friedensfragen und Umweltfragen, von Klimagerechtigkeit und ihrem Beitrag zur menschlichen Sicherheit immer deutlicher wird. Das "Klima" in der Schulklasse war für viele Projekte dagegen dran. Ins Schulprogramm gehört Streitschlichtung, Gewaltprävention, Mediation, verbindlich für die gesamte Schulgemeinschaft, nicht nur für SchülerInnen, auch für LehrerInnen, also als Gesamtkonzept. Wolfgang Buff: Manche Schulen legen darauf Wert, unabhängig von Anregungen aus den Kirchen. Manchmal habe ich den Eindruck, die Friedensfrage im weitesten Sinne ist in den Kirchen weniger dran als bei anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen. Mechthild Gunkel: Dem kann ich nur teilweise zustimmen – Gottesdienste, das ureigenste Kennzeichen der Kirche, wurden zu ganz vielen Dekadethemen gefeiert, teilweise von Jugendlichen, die mit Kirche wenig Berührungspunkte haben. Gerade zu diesen Themen haben wir auch die ökumenische Zusammenarbeit intensiviert. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen hat auf den verschiedensten Ebenen an Bedeutung gewonnen. Zur Respektkampagne gab es tolle Beiträge aus Freikirchen, die Aktion „Wanderfriedenskerze“ in unserer Region ist ein Erfolgsmodell ökumenischer Zusammenarbeit, das Friedensthemen fokussiert. Wolfgang Buff: Und eine interreligiöse und interkulturelle Komponente ist in vielen Gemeinwesenprojekten sichtbar... Manchmal beobachte ich, dass eine Vernetzung in den gesellschaftlichen Raum hinein gut stattgefunden hat. Mechthild Gunkel: Aber wird Kirche dort wirklich mit ihrem Friedensauftrag als zentraler Aufgabe wahrgenommen, nicht eher mit sozialethischen Anliegen? Für mich eine große Frage! 33 Wolfgang Buff: Nun kommt es darauf an, gelungene Projekte bekannt zu machen und zur Nachahmung anzuregen – und das Erreichte zu feiern. Wie soll es weitergehen? Mechthild Gunkel: Zivilcourage muss gestärkt und ein positiver Konfliktbegriff etabliert werden. Entsprechende Trainings (Methoden ziviler Konfliktbearbeitung) sollen verstärkt angeboten werden. Was mich besonders fasziniert, ist die biographische Arbeit an Traumata und den Folgen von Gewalt, wie sie beispielsweise das südafrikanische Institut „Healing of memories“ in Kapstadt anbietet. Weltweit brauchen wir viel mehr seelsorgerliche Arbeit mit diesem Ansatz, um den Opfern und den Tätern von Gewalt eine Chance zu geben, aus ihrer Rolle herauszukommen. Und dann bin ich schnell bei einer spannenden theologischen Studie der norwegischen Kirchen zu „vulnerability and security“ (2003), die die herkömmlichen Sicherheitskonzepte hinterfragt und deutlich macht, wir müssen Verwundbarkeit nicht beseitigen, sondern verteidigen, wenn wir unser Menschsein nicht verspielen wollen. Wolfgang Buff: Aus der Arbeit mit den Zivildienstleistenden wird mir klar, dass dies unsere herkömmlichen Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte in Frage stellt. Und wir uns mit den unterschiedlichsten Vorstellungen von „Sicherheit“ auseinandersetzen müssen. Ein deutliches Ergebnis der Dekade. Wolfgang Buff M.A. Soziologe, Beauftrager für die Begleitung von Zivildienstleistenden im Zentrum Ökumene der EKHN und Mechthild Gunkel Pfarrerin für Friedensarbeit und Koordinatorin der „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ in der EKHN 34 Wolfgang Buff (rechts) im Gespräch mit Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, dem AGDF-Vorsitzenden Pfarrer Horst Scheffler, dem EAK-Geschäftsführer Christian Griebnow und dem Leiter des Zentrums Ökumene, OKR Detlev Knoche auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München Adressen, Linklisten, Materialhinweise Allgemeine Informationen zur Dekade zur Überwindung von Gewalt • Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010: www.gewaltueberwinden.org • Zentrum Ökumene der EKHN: www.zentrum-oekumene-ekhn.de • DekadeInfobriefe: www.zentrum-oekumene-ekhn.de unter Themen/Frieden/Dekade zur Überwindung von Gewalt Gottesdienstmaterialien • „Nicht erschrecken vor dem Grauen der Nacht“. Gottesdienstmaterial zum Ende der Dekade: www.zentrum-oekumene-ekhn.de unter Materialien/Gottesdienstmaterialien • „Stell dir vor: Frieden!“ Materialien für die 4 Adventssonntage: www.gewaltueberwinden.org/fileadmin/files/wcc-main/2008pdfs/Stell_Dir_vor_Frieden.pdf • „Die Erde ist des Herrn“ – Gottesdienstheft zur Schöpfungszeit: www.ekmd.de/themenfelder/6145.html • Ökumenische Predigthilfe „Nachhaltig predigen“: www.umdenken.de/predigen • Gottesdienstentwurf für den Sonntag Kantate 22. Mai 2011 zur Friedenskonvokation: www.gewaltueberwinden.org/de/konvokation/friedenssonntag/bausteine.html • Aktion Wanderfriedenskerze 2010: www.pax-christi.de/244.html • Ökumenische FriedensDekade: www.friedensdekade.de Friedenspädagogik • Respekt. Arbeitshilfe für Schule, Jugend- und KonfirmandInnenarbeit, Frankfurt 2008 (Bezug über Zentrum Ökumene) • Weitere Anregungen: Tübinger Institut für Friedenspädagogik: www.friedenspaedagogik.de Friedensethik und Friedenstheologie • Friedensdenkschrift der EKD: www.ekd.de/download/ekd_friedensdenkschrift.pdf • Text des Fachbeirates Frieden und Konflikt zur Friedensdenkschrift der EKD: www.zentrum-oekumene-ekhn.de unter Themen/Frieden/Dokumente zum Thema/Stellungnahme... • Internationale Ökumenische Erklärung zum „Gerechten Frieden“, zu bestellen unter: www.oekumene-ack.de/Publikationen.64.0.html Gewaltfreiheit und Zivile Konfliktbearbeitung • Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main: www.gewalt-loest-keine-konflikte.de • Oekumenischer Dienst Schalomdiakonat: www.schalomdiakonat.de Weitere Adressen • AGDF - Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden: www.friedensdienst.de • Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung von Kriegsdienstverweigerern: www.eak-online.de • Institut für Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg: www.theologie.uni-hamburg.de/afk/afk.html Weitere Informationen Zentrum Ökumene der EKHN, Fachbereich Frieden und Konflikt,Pfarrerin Mechthild Gunkel, Praunheimer Landstraße 206, 60488 Frankfurt am Main Tel. 069 / 97 65 18 56, [email protected] 35