Regionale Innovationspolitik

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Regionale Innovationspolitik
R E G I O N A L E I N N O VAT I O N S P O L I T I K
Tagung Strukturpolitik 3.0
Evangelische Akademie Loccum, 13. und 14. Oktober 2011
Knut Koschatzky
© istockphoto.com/
istockphoto com/ fpm
© Fraunhofer ISI
Prof. Dr. Knut Koschatzky
Telefon +49 721 6809-184
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Competence Center "Politik
Politik und Regionen"
Regionen
Fraunhofer-Institut für System- und
Innovationsforschung ISI
Breslauer Str. 48
76139 Karlsruhe
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Seite 2
Grundlagen und Hintergründe
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Seite 3
P o l i t i k a n s ä t z e m i t re g i o n a l e r A u s r i c h t u n g
Ra m irtschaftspolitik
Raumwirtschaftspolitik:
 Bewusste Gestaltung ökonomischer Raumsysteme in Form von Standort- und
Standortstrukturpolitik, räumlicher Mobilitätspolitik, Regional- und regionaler
S k
Strukturpolitik
li ik (S
(Schätzl
hä l 1994, 13).
)
Technologiepolitik:
 Sie konzentriert sich auf naturwissenschaftlich-technische
naturwissenschaftlich technische Bereiche und ist
ausgerichtet auf die Förderung der anwendungsorientierten Forschung und
Entwicklung sowie die Anwendung von FuE-Ergebnissen in Form neuer
Techniken in der Wirtschaft.
Innovationspolitik:
 Unterstützung von Wissenschaft und Wirtschaft von der ersten
Ideengenerierung (Invention) bis hin zur Markteinführung (Innovation) durch
Förderung des wissenschaftlichen, technologischen, ökonomischen,
organisatorischen und sozialen Wandels (Meyer-Krahmer 1997, 1).
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Seite 4
P o l i t i k a n s ä t z e m i t re g i o n a l e r A u s r i c h t u n g
Regionale InnovationsInno ations (und
( nd Technologie) Politik
Politik:
 Sie umfasst alle öffentlichen Maßnahmen, die von regionalen Organisationen
für die Region im Rahmen der Technologie- und Innovationsförderung
f
formuliert
li und
d iimplementiert
l
i
werden.
d
Diese
i
Maßnahmen
ß h
kö
können selbst
lb
finanziert sein, aber auch in Ko-Finanzierung mit anderen politischen
Hierarchien erfolgen.
Regionalisierte Innovations- (und Technologie) Politik:
 Sie umfasst alle öffentlichen Maßnahmen der Technologie- und
g, die von übergeordneten
g
politischen
p
Hierarchieebenen
Innovationsförderung,
(EU, Nationalstaat) in Bezug auf einzelne Regionen formuliert und implementiert
werden. Sie können, müssen aber nicht mit der regionalen politischen
Handlungsebene abgestimmt sein.
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Seite 5
Wa s i s t I n n o v a t i o n ?
 Innovation ist ein interaktiver Prozess des Transfers von Information
Information,
implizitem und explizitem Wissen in Neuerungen technischen,
organisatorischen und sozialen Charakters.
 Innovationen basieren auf Ideen und Erfindungen
Erfindungen, d
d.h.
h der Suche nach
neuen, bislang unbekannten Lösungen (Inventionen).
 Wesentliche Voraussetzungen für Innovationen sind Kreativität und
Lernprozesse.
 Erst wenn eine Invention auf dem Markt eingeführt wird, wird aus ihr
eine Innovation.
 Innovationen sind kontextspezifisch, da sozio-kulturelle Faktoren die
Interaktionsfähigkeit, -art und –intensität zwischen den verschiedenen
Akteuren im Innovationsprozess sowie die entsprechenden Lernprozesse
entscheidend beeinflussen.
 Innovationen beziehen sich auf Produkte, Prozesse, Organisation und
p
Sie können inkremental oder radikal sein.
soziale Aspekte.
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Zusammenhang zwischen Einkommen und
Innovationsaktivität
Ca. 40 % der
Unterschiede im
regionalen ProKopf Einkommen
Kopf-Einkommen
lassen sich durch
Unterschiede in der
Innovationsaktivität
erklären
Quelle: Regional Innovation
Scoreboard 2003
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Klassische Argumente für räumliche
E n t w i c k l u n g u n d D i ff e re n z i e r u n g
Theoretische Konstrukte: Standorttheorien, räumliche Mobilitätstheorien,
regionale Wachstums- und Entwicklungstheorien

Produktionsfaktoren (Input und Substitution)

Verringerung von Mobilitätsbarrieren (Transport- und
Transaktionskosten))

Interne und externe Ersparnisse (vor allem Lokalisations- und
U b i ti
Urbanisationsvorteile)
t il )

Markt und Wettbewerb

Sektoral-regionale Polarisierung (Spezialisierung)
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Neue Argumente für räumliche Entwicklung
u n d D i ff e re n z i e r u n g
Theoretische Konstrukte: neue Außenhandelstheorie, neue Wachstumstheorie,
Geography of Innovation  neue Wirtschaftsgeographie

Merkmale von Innovationsprozessen (Kumulativität
(Kumulativität, Unsicherheit
Unsicherheit, Komplexität
Komplexität,
Wissenschaftsbindung)

Lokalisiertes, nicht-standardisiertes Wissen (Städte als Innovationssysteme)

Humankapital, Sozialkapital, Lernprozesse

Positive externe Effekte (Spillover, Wissensexternalitäten)

Existenz innovationsunterstützender Netzwerke

g
und interinstitutionelle Offenheit
Interregionale

Produktionsregime ohne Transportkostenabhängigkeit (Siedlungsstrukturen,
Umweltimplikationen)
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Politische Implikationen der neuen
Wirtschaftsgeographie
 Politische Intervention leitet sich aus Markt- bzw. Systemversagen ab.
 WAS?
 Räumlicher Ausgleich ist möglich
möglich, aber nur langfristig und nicht für alle
Regionen. Regionales Gleichgewicht kann sich, muss sich aber nicht
einstellen.  WIE?
 Regionalpolitischer Handlungsbedarf ist dann gegeben, wenn räumliche
Integration nicht zum Ausgleich, sondern zur Zunahme von
Agglomerationswirkungen
gg
g und zur Verschärfung
g interregionaler
g
Einkommensdivergenz führt.  WANN?
 Politik ist möglich, zu bedenken ist aber, dass auch nicht-räumliche
Politiken regionale Wirkungen haben
haben.  WIESO?
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WA S ?
Unterschiedliche Politikansätze
 Regionale Wachstums- und Entwicklungspolitik (sozioökonomische
Förderung einzelner Regionen bzw. der Regionalstruktur)
 Mobilitätspolitik (Reduktion von Handelshemmnissen
Handelshemmnissen, Förderung der
räumlichen Integration durch Senkung von Transportkosten)
 Forschungs- und Technologiepolitik (Aufbau von Wissenspotenzialen,
Schaffung von Strukturen zur Wissensakkumulation)
 Wirtschaftspolitik (Verbesserung der Produktionsbedingungen zur
Generierung von Skalenerträgen,
Skalenerträgen externen Effekten und Spillovers)
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Seite 11
WIE?
A u s g l e i c h s - u n d Wa
W chstumsziel
A sgleichs iel versus
Ausgleichsziel
ers s Wachstumsziel:
Wachst ms iel
 Während regionale Strukturpolitik per se ausgleichsorientiert ist, verfolgt vor
allem regionale/regionalisierte Technologiepolitik wachstumspolitische
Zielsetzungen
i l
(("Stärken
S ä k stärken"
äk
b
bzw. "Starke
S k stärken")
äk
)
Innovationsparadoxon in der regionalen Innovationspolitik:
 Es sind oftmals die Regionen besonders aktiv, eigene Maßnahmen der
Innovationspolitik zu implementieren bzw. an entsprechenden Programmen
übergeordneter Politikebenen zu partizipieren, die zur Gruppe der
innovationsstarken Regionen
g
g
gehören. Regionen,
g
, die Innovationsförderung
g
nötig haben, besitzen oftmals wenig Kompetenzen ("strategische Intelligenz")
und finanzielle Ressourcen für Innovationspolitik.
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WIE?
Regionsspezifische Politikansätze
Quelle: Regional Innovation Scoreboard 2009
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S tIyEl i?z e d
W
spheres and elements of regional science and
innovation policy
Ansatzpunkte im regionalen Innovationssystem
Systems
y
and infrastructure
Subjects and objectives
Technology / Socioeconomic development
Regional Foresight
Regional economy
Education and
research system/
Infrastructure
- scientific
excellence
- competitiveness
interdisciplinarity
- internationalisation
transfer and
commercialisation
- supportive
infrastructure
Industrial system
Political system
Demand system
- sectors
- firm size
distribution
- R&D intensity
- markets
competences
pete ces in
- co
information and
innovation
management
- networking
p
- competitiveness
- coherent
planning
- budget
- programme
development and
p e e tat o
implementation
- administration of
laws and
regulations
- public demand
and needs
- demand of the
research sector
- demand of the
dust a secto
sector
industrial
- public
procurement
Multi-level regional
governance
Policy measures and incentives that shape and develop the system
Measures and incentives
Implementation and on-going evaluation / continuous adjustments
Q ll K
Quelle:
Koschatzky,
h t k 2005
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Seite 14
Strategic
g intelligence
g
WIE?
Grundlagen innovativer Regionalentwicklung
Industrielle
Distrikte
Regionale
Innovationssysteme
Unternehmensgründungen/
Märkte
Cluster
Investitionen/Förderung
g
Netzwerke/Kooperation
Wissen/Forschung/
Kreativität
Lernende
Regionen
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Seite 15
Kreative/innovative
Milieus
WIE?
M a ß n a h m e n re g i o n a l e r I n n o v a t i o n s p o l i t i k
Traditionelle Maßnahmen (regionaler) Innovationsförderung




Unterstützungsprogramme (Zuschüsse, Steueranreize)
I t
Intermediäre
diä
Infrastrukturausbau
Förderung der allgemeinen Rahmenbedingungen
Neue Kontexte und Instrumente




Unterstützung komplexer Netzwerkstrukturen und Cluster
Multiakteurs Multimaßnahmenförderung (MAP)
Multiakteurs-Multimaßnahmenförderung
Hybridisierung
Interaktive Maßnahmen (z.B. Foresight)
Verbesserung von Transfer, Mobilisierung neuer Innovationsakteure
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Seite 16
WA N N ?

Zentrale Frage: Auf welchem Punkt der U-Kurve befinden sich einzelne
Regionen? Welche Politikkonzepte sind für die spezifische Situation adäquat?
EinkommensEi
k
disparitäten
Raumwirtschaftspolitisches
Handlungsfenster
Integration
(sinkende Transportkosten)
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Seite 17
WIESO?
K o m p l e x i t ä t re g i o n a l e r I n n o v a t i o n s p o l i t i k
 Regionen
R i
sind
i d Teil
T il eines
i
multidimensionalen
ltidi
i
l politischen
liti h SSystems:
t
 Je nach Grad regionaler Unabhängigkeit und eigener politischer
Gestaltungskompetenz ergeben sich unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten:
Top-down
d
und
d Bottom-up. Verantwortlichkeiten
l hk
für
f regionsbezogene
b
Politikmaßnahmen können in der Region, aber auch außerhalb liegen (Land, EU)
 Regionales politisches Handeln erstreckt sich nicht mehr nur auf klassische
Regionalpolitik,
i
l li ik sondern
d
auch
h auff Forschungs-,
h
Wissenschafts-,
i
h f
Innovationsi
und
d
Technologiepolitik
 Europäische Kohäsionspolitik ist seit dem 7. Rahmenprogramm zu großem Teil
(
(zumindest
i d
in
i den
d Wettbewerbsfähigkeit
b
b fähi k i und
d Beschäftigungsregionen
häf i
i
(RWB))
(
))
regionale Innovationspolitik
 Regionen sind Teil eines multidimensionalen ökonomischen Systems
 Innovationspolitik ist selbst durch einen hohen Grad an Annahmen und
Experimentalismus gekennzeichnet
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R a h m e n b e d i n g u n g e n f ü r re g i o n a l e
Innovationspolitik
 Maßnahmen "von oben" und "von unten"
 regionenspezifische Maßnahmen, keine Maßnahmen "von der Stange", da sich
die jeweiligen Rahmenbedingungen zz.T.
T deutlich voneinander unterscheiden
 zielgruppenspezifische Maßnahmen (Merkmale, Funktionen)
 Einbettung in übergeordnete Politikebenen
 finanzielle Restriktionen bei endogener Implementierung
 Netzwerkorientierung
 Akzeptanz und Identifikation
 Moderation
 Evaluation und Information
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Beispiel
p
Clusterförderung
g
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Seite 20
C l u s t e r- u n d N e t z w e r k f ö rd e r u n g a u f B u n d e s u n d L ä n d e re b e n e
Quelle: VDI/VDE Innovation + Technik GmbH,, 2011
Q
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Seite 21
Vielfalt an politisch motivierten Initiativen
Schleswig-Holstein
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Seite 22
Cluster als spezielle Regionalkontexte für
Wissen und Lernen
 Cluster sind räumliche Konzentrationen von Unternehmen,
Forschungseinrichtungen und Intermediären einer Branche oder
verwandter Branchen, die durch eine Wertschöpfungskette verbunden
sein können.
k
 Cluster ermöglichen Lern- und Innovationsvorteile und sind Arenen für
g
2002).
kollektives Lernen (Malmberg/Maskell
 Vorteile ergeben sich aus interorganisationalen Netzwerken und durch
regionale Institutionen.
 Interorganisationale Lernvorteile ergeben sich aus räumlicher Nähe,
Nähe
durch institutionell stabilisierte Interaktionsbeziehungen, durch das
Angebot an kollektiven Gütern (FuE-Infrastruktur, Ausbildungs- und
Qualifizierungsangeboten WTT-Einrichtungen)
Qualifizierungsangeboten,
WTT Einrichtungen) sowie durch intensiven
Wettbewerb innerhalb einer räumlichen Konzentration von
Unternehmen (Maskell/Malmberg 1999).
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Seite 23
Cluster in Deutschland
d
d
d
d
 Cluster sind in Deutschland kein aktuelles
Phänomen, aber das Label "Cluster" für
einen lokalen/regionalen Wachstumspol
sowie Clusterpolitik
p
sind neu.
 Es gibt keine allgemein akzeptierte
Definition, was unter einem Cluster zu
verstehen ist.
 Manchmal sind "Cluster" räumlich
konzentriert, manchmal sind sie
(Kompetenz)Netzwerke
p
innerhalb eines
Bundeslandes oder innerhalb
Deutschlands.
 Ein "Cluster" ist ein Cluster, wenn
entweder das Cluster selbst oder die
Förderadministration es als Cluster
Quelle:
http://www kompetenzcluster org/index php?id=905
http://www.kompetenzcluster.org/index.php?id
905
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Seite 24
bezeichnen .
Clusterverständnis in Deutschland
 Baden-Württemberg: 29 regionale Cluster an 79 Standorten
 Bayern: 19 Cluster, von denen manche räumlich konzentriert, andere
landesweite Netzwerke sind
 Nordrhein-Westfalen: 15 Landescluster plus 14 Regiocluster
 Rheinland-Pfalz: 12 Landescluster plus zusätzliche Regionalcluster
 Hessen: 29 Cluster
l
und
d Kompetenznetzwerke,
k zusätzliche
li h
grenzüberschreitende Clusteraktivitäten
 Niedersachsen: 5 "McKinseyy Cluster" seit 1999
 Schleswig-Holstein: 10 Landescluster
 Brandenburg: 16 Branchen-Kompetenzfelder
 …
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Seite 25
Wo f ü r s t e h t d a s B e i s p i e l " C l u s t e r p o l i t i k " ?
 Clusterpolitik steht für die prägnante Regionalisierung von Innovations- und
Technologiepolitik in den letzten Jahren.
 Sowohl die Bundesebene, als auch die Länder und die EU-Kommission über die
S k fö d
Strukturförderung
h
haben
b 'die
di Region'
i
als
l Aktionsfeld
ki
f ld iin Beschlag
hl genommen.
 Im Mittelpunkt stehen keine starren Konzepte, sondern die Initiierung von
Selbstorganisationsprozessen, oftmals im Wettbewerb zueinander.
 Dennoch ergeben sich Subventionsmentalitäten, da viele Cluster "policy
induced" bzw. "wishful-thinking" Cluster (Enright 2003) sind.
 Das Clusterkonzept ist zwar gut erforscht, aber die politische Interpretation ist
oftmals
f
l schlecht
hl h (unklare
( kl
Begriffsverwendung,
B iff
d
"identische"
"id i h " Cluster
Cl
in
i
verschiedenen Bundesländern, zu große Anzahl, Beliebigkeit des Ansatzes).
 Cluster werden oft als Instrument der Regionalförderung gesehen und nicht als
Mittel die Wettbe
Mittel,
Wettbewerbsfähigkeit
erbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern.
steigern
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Seite 26
Schlussfolgerungen
 Wir erkennen neue Elemente in der regionalen Innovationspolitik:
 Förderung von Netzwerken, Clustern, Plattformen, Kompetenzzentren
 Wettbewerbselemente in den Förderansätzen
 Verstärkter Fokus auf Regionen und Städte
 Dieser Wandel lässt sich in vielen Staaten erkennen. Regionale Innovationspolitik
ist zu einem zentralen Ziel (Allheilmittel) der regionalen Wirtschaftspolitik
geworden.
 Aber: Konzepte werden häufig nicht spezifisch entwickelt, sondern von
Vorbildern entlehnt und nur repliziert
p
oder kopiert.
p
 Regionalpolitische Ausgleichszielsetzungen haben in ihrer Bedeutung
abgenommen, das Paradigma der "Stärkung der Starken" dominiert in der
regionalen Innovationspolitik (u.a. Innovationsorientierung in der europäischen
Strukturförderung).
 Eine Bewertung, inwieweit die erwarteten Ausbreitungseffekte zur Entwicklung
benachteiligter Regionen beitragen, steht noch aus.
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Seite 27
Danke für ihre Aufmerksamkeit
k n u t . k o s c h a t z k y @ i s i . f r a u n h o f e r. d e
www
w. i s i . f r a u n h o f e r.
r de/isi-de/p/
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Seite 28
Back-up
p Folien
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Seite 29
New Economic Geography
 Wesentliche Theoriebausteine: neue Wachstumstheorie, neue
Außenhandelstheorie
 Merkmale: steigende bzw.
bzw nicht abnehmende Skalenerträge durch
positive Externalitäten (z.B. Agglomerationseffekte), unvollkommener
Markt, Bedeutung der Akkumulation von Wissen, technischer Fortschritt
wird
i d endogen
d
erklärt,
klä t Rü
Rückgriff
k iff auff iinnovationstheoretische
ti
th
ti h K
Konzepte
t
 Wachstum erfolgt nicht entlang des Gleichgewichtspfades, sondern
Verschärfung
g regionaler
g
Disparitäten
p
ist möglich;
g ; damit Erklärung
g eines
langfristigen regionalen ungleichgewichtigen Wachstums
 Wachstumsunterschiede beruhen auf Ungleichverteilung von
Humankapital Wissen
Humankapital,
Wissen, Externalitäten
Externalitäten, Lerneffekten und
distanzabhängigen Transportkosten
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Seite 30
New Economic Geography
 Unterschiedliche Modelle, kein einheitliches Theoriegebäude:
 Modelle über Humankapital und Wachstum sowie learning by doing und
Wettbewerbsvorteile
 Gleichgewichtsmodell endogenen technischen Wandels
 Innovationsmodelle
 Modell komparativer Vorteile
 Modelle erweiterter Produktvielfalt sowie verbesserter Produktqualität
 Außenhandelstheoretische Modelle
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Seite 31
S i n d re g i o n a l e E n t w i c k l u n g s p f a d e p o l i t i s c h
gestaltbar?

Die klare Antwort ist: JEIN!

Regionalentwicklung ist ein komplexes SYSTEM mit teilweise 'chaotischen'
Zuständen
ustä de u
und
dd
diversen
e se 'Störgrößen'.
Stö g öße

Der Erfolg regionaler Fördermaßnahmen hängt von diversen Einflussfaktoren ab
und lässt sich gesamthaft kaum prognostizieren.

Einflussfaktoren sind die globalen und nationalen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen, das regionale Entwicklungspotenzial, Störeinflüsse durch
andere (nicht räumliche) Politikmaßnahmen, die 'Zeit', Akteursinteressen und
Widerstände die Passfähigkeit einzelner Maßnahmen zur Lösung bestimmter
Widerstände,
Problemkonstellationen, handwerkliche Fähigkeiten in der politischen
Gestaltung, Lernbereitschaft, Offenheit bzw. lock-in usw.

Die Zielerreichung
Di
Zi l
i h
einzelner
i
l
Maßnahmen
M ß h
lässt
lä t sich
i hb
besser abschätzen,
b hät
aber
b ob
b
diverse Einzelmaßnahmen zu einem übergeordneten Ziel beitragen, bleibt
unsicher.
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S i n d re g i o n a l e E n t w i c k l u n g s p f a d e p o l i t i s c h
gestaltbar?






Sie sind dort leichter gestaltbar
gestaltbar, wo Regionen entsprechende Voraussetzungen
mitbringen.
Erfolgsbeispiele für Politikmaßnahmen sind oftmals erfolgreiche Regionen - aber
sind die Regionen
g
deshalb erfolgreich,
g
, weil die p
politische Steuerung
g erfolgreich
g
war, oder können diese Regionen Politikfehler nur besser kompensieren?
Je komplexer die Programme und je höher die Zielsetzungen, desto besser muss
eine Region
g
entwickelt sein, damit regionale
g
Innovations- und Technologiepolitik
g
erfolgreich ist.
Andererseits: Was muss getan werden, damit auch weniger erfolgreiche bzw.
wirtschaftlich-technologisch potente Regionen durch politische Gestaltung
positive
i i Entwicklungsprozesse
E
i kl
initiieren
i i ii
kö
können??
Ein Ansatz: "Enabling", Steigerung der "strategic intelligence", "policy
learning", Erkennen der eigenen Stärken, Schwächen, Chancen und
Hera sforder ngen
Herausforderungen.
Dazu gehört: Kenntnis, welche Instrumente und Maßnahmen sich unter
welchen Rahmenbedingungen zur Lösung welcher Probleme / Defizite am
besten eignen
eignen.
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