ERASMUS Erfahrungsbericht - Medizinische Universität Innsbruck

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ERASMUS Erfahrungsbericht - Medizinische Universität Innsbruck
ERASMUS Erfahrungsbericht
PERSÖNLICHE DATEN
Name des/der Studierenden (freiwillige Angabe)
E-Mail (freiwillige Angabe)
Gasthochschule
Aufenthaltsdauer
vorbreitender Sprachkurs
EILC
Ich habe das 9. + 10. Semester im Ausland absolviert.
Erich Vettori
[email protected]
Universidad Cádiz
von September 2012 bis Juni 2013
von 9.-14. September 2012 (CLIC-Sprachkurs) von
September bis Dezember 2012 (EILC-Sprachkurs)
ALLGEMEINES
Wo haben Sie Informationen über
die Gastuniversität gefunden?
Im Internet: http://www.uca.es/es/nuestra-universidad
Welche Unterstützung bei der
Organisation wird im Gastland vom
International Office geboten und wer
ist der Ansprechpartner?
Persönlicher ERASMUS-Koordinator und die Kontaktperson für die
ERASMUS-Incomings: David Sánchez (sehr gute
Deutschkenntnisse, sehr hilfsbereit und kompetent!)
Wo findet man Informationen zum
Studium (Kursplan, etc.)?
Welche Kurse wurden besucht?
Welche Kurse sind empfehlenswert?
Ist die Organisation von
Famulaturen einfach?
KOSTEN
Auf der Internetseite der UCA:
http://www.uca.es/es/estudios-y-acceso/oferta-general-deestudios
Alle für das 9. und 10. Semester Medizin in Innsbruck
erforderlichen Kurse:
Innere Medizin
Chirurgie
Psychatrie
Neurologie
Radiologie
Dermatologie
Pädiatrie
HNO
Klinische Pharmakologie
Gynäkologie (als Famulatur)
Gynäkologie, Pädiatrie, Radiologie, Neurologie (subjektiv)
In meinem Fall Gynäkologie: Organisation war sehr einfach, der
zuständige Chefarzt sehr hilfsbereit. Kein großer OrganisationsAufwand
Wie hoch waren die monatlichen Kosten?
Unterbringung
Verpflegung
An-/Abreise (Flug, Zug, Auto)
€ 300 €
€ ca. 150 – 200 €
€ Flug (hin und zurück) : zwischen 200 – 300 €,
Auto (zurück) : 120 €
Kosten für Unterlagen, Bücher, etc.
Sonstiges
€ ca. 10 €
€ ca. 50 - 100 €
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SPRACHKURS (FALLS ZUTREFFEND)
Haben Sie im Jahr vor dem
Aufenthalt einen vorbereitenden
Sprachkurs absolviert?
Wenn ja, wo/bei welcher
Einrichtung (z.B. MUI-Sprachkurs,
etc.):
Wie zufrieden waren Sie?
Kosten des Sprachkurses:
UNTERKUNFT
Wie haben Sie Ihre Unterkunft im
Gastland gefunden?
Wie zufrieden waren Sie?
Tipps für andere Studierende (z.B.
Homepages, Zeitungen, Preis, …)
Ja
Nein
Zwei Sprachkurse: CLIC- Centro de Lenguas e Intercambio
Cultural, EILC-Sprachkurs für ERASMUS-StudentInnen
Sehr zufrieden!
€ CLIC: 220 € , EILC-Sprachkurs: 150 €
selbst gesucht
Gasthochschule hat Wohnungs-/Zimmersuche übernommen/war
behilflich
Freunde
andere:
Tolle Wohnung (WG) , sehr zentral (Altstadt), Zimmer etwas klein,
aber sympathisch; insgesamt sehr zufrieden
An den einzelnen Fakultäten die Aushänge (schwarzes Brett)
suchen um Telefonnummern und Infos zu bekommen. Vorteil: Viele
AKTUELLE Angebote dort!!
NARRATIVER ERFAHRUNGSBERICHT (MINDESTENS 1-2 SEITEN):
Meine Entscheidung, ein ERASMUS-Auslandsjahr zu absolvieren, kam mir eigentlich sehr spontan
und kurzfristig im April 2012, nachdem der erste Anlauf zu meiner Diplomarbeit nicht ganz geglückt
war und ich infolgedessen etwas niedergeschlagen über meine berufliche Zukunft nachgedacht hatte.
An diesem Tag ging eine Mail mit den noch möglichen ERASMUS-Restplätzen von der Abteilung für
Internationale Beziehungen Innsbruck in meinem Email-Postfach ein, und HEUREKA! - die Idee, jetzt
ein ERASMUS-Jahr zu absolvieren war geboren! Der Zeitpunkt war perfekt. Trotz der relativ späten
Entscheidung ging aber eigentlich alles, die gesamte Vor-Organisation, d.h. das Informieren sowie
Ausfüllen und Einreichen der notwendigen Formulare, dermaßen leicht und schnell, dass ich wirklich
erstaunt war, ich hatte mir das viel aufwändiger vorgestellt. Und so begann ich auch gleich, den
genauen Zeitraum zu planen und freute mich schon auf im Endeffekt 8 Monate in dem Land, wo die
Sprache gesprochen wird, die ich auch als Kind immer schon erlernen wollte, aber bis jetzt noch nie
wirklich dazugekommen war: SPANIEN! Von allen Angeboten meiner Uni (Lleida, Valladolid,
Baskenland, Santiago de Compostela, Granada usw...) machte mich vor allem eine Stadt besonders
neugierig: Cádiz, ganz im Süden Spaniens, in Andalusien, und ringsherum als Halbinsel fast komplett
vom Atlantik umgeben, schien der perfekte Ort für mein Vorhaben zu sein. Auch die Tatsache, dass ich
vorher noch nie etwas von dieser Stadt gehört hatte, weckte mein Interesse und so fiel meine Wahl
auch sehr schnell auf Cádiz, die älteste Stadt Europas, und ich sollte es auch nicht bereuen.
Ich begann schon von zu Hause aus, mich nach Wohnungen in Cádiz umzuhören. Hilfreich war dabei
v.a.
eine
Internetseite
von
der
Universiät
Cádiz
(http://www3.uca.es/serv/oficinaalojamiento/index.php/welcome), diese gab mir dabei Anhaltspunkte und erste Anlaufstellen, ich
begann Email-Anfragen zu verfassen und abzuschicken, und nach einigem Hin- und Her und Fotos
der einzelnen angebotenen Zimmer Begutachten entschied ich mich für eine WG in der Neustadt, ca.
15 Gehminuten in die Altstadt. Insgesamt muss ich aber sagen, dass diese Strategie nicht die beste
war: Mein Zimmer dort fiel überhaupt nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte (mit ca. 6m² viel zu
klein, unschöne Aussicht und völlig überteuert, 350€), sodass ich mich kurz nach meiner Ankunft in
Cádiz noch einmal neu aufmachte, eine passende(re) Bleibe für das Jahr zu suchen. Generell wäre es,
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glaube ich, sinnvoller, den Plan zu wählen, den eigentlich die meisten ERASMUS-Leute wählen:
Nämlich sich für die ersten paar Tage in ein zentrales Hostel einzumieten (zw. 10-20€ pro Nacht,
Cadiz Inn Backpackers, Casa Caracol, The Melting Pot Cádiz...) und von dort aus dann seine Suche
zu starten. Das bietet v.a. auch den Vorteil, dass man schon dort gleichgesinnte, bzw. Leute mit genau
dem selben Problem trifft, und sich auch gemeinsam auf die Suche machen kann. Für mich persönlich
wäre diese Lösung viel besser gewesen, da ich mich ganz alleine dann mit meinen noch äußerst
mageren Sprachkenntnissen – v.a. Am Telefon – dann doch noch recht schwer tat.
Apropos Telefon: Grundsätzlich empfiehlt es sich, sich so schnell wie möglich ein Handy zuzulegen,
sogar am besten noch, bevor man mit der Wohnungssuche beginnt, da das die Kosten beim
Telefonieren erheblich senkt – und ums Telefonieren kommt man im Grunde nicht drum rum! Ganz in
der Nähe der Plaza San Juan de Dios direkt beim Ayuntamiento/Rathaus in der Calle Lázaro Dou,
gegenüber des „Top Coffee Shop“ (wo es übrigens auch wirklich exzellenten Kaffee gibt) befindet sich
ein kleines Internetcafé, wo man sich über alle möglichen Handynetzanbieter und deren Tarife
ausführlich und auch einigermaßen übersichtlich informieren und auch gleich eine passende SIMKarte zulegen kann. Für günstige Telefonate aufs deutsche Festnetz kann ich z.B. den Anbieter
„Jazztel“ empfehlen. Für den generellen Gesprächsaufbau pro Telefonat zahlt man in Spanien –
eigentlich egal bei welchem Anbieter – immer eine Gebühr von ca. 0,15 € im Inland und zwischen 0,25
– 0,30 € ins Ausland, bei Jazztel kostet aber dann jede Minute ab Gesprächsbeginn nach Deutschland
nur noch 0,01 € / Minute. Echt günstig, macht bei beispielsweise einer halben Stunde Gespräch
insgesamt an die 0,60€, das war akzeptabel, v.a. wenn man grade mal nicht auf Skype o.ä.
zurückgreifen konnte. SMS und Telefonate im Inland kosten ca. 0,08€ / SMS bzw. Minute (Das ist der
normale Tarif auf Inlandsgespräche). Da die Preise und Tarife sich aber natürlich von Jahr zu Jahr
ändern können, muss ich betonen, dass diese Angaben sich auf das Jahr 2012/2013 beziehen und
keinen Aktualitätsanspruch haben.
Im selben Geschäft kann man sich übrigens auch gut und günstig (wenn man eine kleine Gruppe
Gleichgesinnter Reiselustiger gefunden hat) ein Mietauto leihen. Der Besitzer und Ansprechpartner
dort ist unglaublich freundlich, gibt über alles gerne und zuverlässig Auskunft und man kann sehr gut
mit ihm reden, auch noch über die offiziellen Öffnungszeiten hinaus, weil er gerne auch mal seine
Handynummer mit aufschreibt. Für seine Spontaneität und Flexibilität bin ich ihm heute noch dankbar,
und es gab während der Fahrt (bis nach Málaga und wieder zurück, ein wunderschönes und wirklich
tolles Wochenende!!) und auch danach keine Probleme.
Nachdem ich dann endlich doch noch eine schöne sympathische Wohnung gefunden hatte, und auch
schon bald Mitbewohner dazukamen, begannen schon auch die ersten Uni-Verpflichtungen. Zum
einen natürlich der obligatorische Besuch im Oficina de Relaciones Internacinales bei Sr. David
Sánchez Cabrera, von dem man alle für das weitere Vorgehen notwendigen Infos bekam und der mir
durch seine exzellenten Deutschkenntnisse wirklich in allen Fragen kompetent und hilfsbereit zur Seite
stehen konnte, und außerdem bei meinem persönlichen ERASMUS-Koordinator, den ich dann auf
meiner Fakultät, der Facultad de Medicina, aufzusuchen hatte. Dort erfolgte dann sogleich auch die
weitere Planung meines Medizinstudiums in Cádiz, einige Formulare mussten von ihm unterschrieben
werden, und außerdem das Learning Agreement noch einmal überarbeitet, da er mich auf einige
Verbesserungen aufmerksam machte (z.B. sollte ich seiner Meinung einen anderen Radiologie-Kurs
belegen, der mir im 10.Semester mehr bringen würde als der bereits ausgewählte aus einem viel
früheren Semester, das hatte ich vorher noch gar nicht gewusst, dass es da verschiedene zur Auswahl
gab) und mich außerdem darüber aufklärte, dass in diesem Jahr einige Änderungen am Studien- und
somit auch Praktikumsplan vorgenommen würden, wodurch z.B. ein Gynäkologie-Praktikum für mich
nicht möglich wäre, ich müsste mir deshalb in diesem Bereich eine Famulatur selbst organisieren. Das
wusste ich aber bereits im Vorraus. Zusätzlich wollte er eine Auflistung aller Noten meiner vorherigen
Prüfungen und Praktika, woraus sich dann eine Durchschnittsnote berechnete, die darüber entschied,
in welches Klinikum (möglich waren Cádiz, Puerto Real und Jerez de la Frontera) die einzelnen
Studenten dann später für die Praktika aufgeteilt wurden. Alles in allem war es zwar viel schwieriger,
sich mit meinem ERASMUS-Koordinator zu verständigen, da er ausschließlich Spanisch sprach, aber
schließlich war dann doch endlich alles soweit, um die Immatrikulation aller Fächer vornehmen zu
können, was dann auch ohne größere Schwierigkeiten erledigt werden konnte.
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Mehr Informationen zur weiteren Gestaltung des ERASMUS-Jahres gab es dann auch schon ca. 3
Wochen nach Beginn des Studienjahres auf der offiziellen ERASMUS-Begrüßungs- und
Infoveranstaltung, die wirklich sympathisch und gut organisiert war. Man bekam ein ERASMUS-T-Shirt
geschenkt und wurde über die verschiedensten Angebote informiert wie Freizeitmöglichkeiten,
sportliche Aktivitäten, Betreuungsanlaufstellen bei Problemen, studientechnischer, organisatorischer
als auch persönlicher psychologischer Natur. Die Infoveranstaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit
ESN Cádiz, dem Erasmus Student Network, die ihre Aktivitäten für die diesjährigen ERASMUSStudenten präsentierten, wie verschiedenste und v.a. kostengünstige Städte- und Kulturausflüge,
ERASMUS-Partys etc...alles in allem sehr informativ und nützlich, und dauerte auch nicht zu lange, ca.
1,5 Stunden, dann war alles schon wieder vorbei und wir wurden abenteuerlustig und mit vielen Ideen
und Plänen wieder in die gaditanische Wildnis entlassen.
Meine Hauptvoraussetzung, die ich dieses Jahr zu erfüllen hatte, war die Absolvierung aller für mein
5tes Medizin-Jahr in Innsbruck erforderlichen Praktika. Ohne den Nachweis dieser Praktika wäre es
nicht möglich, am Ende des Jahres nach meiner Rückkehr die große Abschlussprüfung, die sog. SIP,
mitzuschreiben. Für die Vorlesungen bestand keine Anwesenheitspflicht, und am Anfang ging ich auch
noch sehr häufig in die einzelnen Vorlesungen. Jedoch tat ich mich teilweise schon sehr schwer, dem
oftmals sehr starken gaditanischen Dialekt der einzelnen Professoren zu folgen, die Folien halfen
gottseidank ein wenig dazu, aber sonst war es für mich, v.a. am Beginn des Studienjahres noch sehr
schwer und anstrengend, zu verstehen, was die Professoren an Wissen zu vermitteln versuchten.
Jedoch war es auch möglich, die einzelnen Vorlesungsthemen im sog. „Campus
Virtual“ herauszusuchen und zu Hause dann nachzuarbeiten.
Die Praktika waren insgesamt kein großes Problem. Die meisten Praktika aus dem 4ten und 5ten Jahr,
die ich zu belegen hatte, fanden jeweils von Montag bis Mittwoch immer vormittags im jeweiligen
Klinikum statt, Donnerstag und Freitag dann immer die dazugehörigen Vorlesungen. Die Praktika aus
dem 6ten Jahr hingegen liefen immer durchgehend 5 Tage, also von Montag bis Freitag (Innere
Medizin und Chirurgie). Es gab sehr viele Ärzte und Ärztinnen, die motiviert waren, den Studenten
etwas beizubringen, aber natürlich auch das Gegenteil. Meine Lieblingsfächer im Nachhinein waren
am Hospital Universitario Puerta del Mar direkt in Cádiz, wo ich eingeteilt war: Pädiatrie, Radiologie,
Neurologie, Gynäkologie und klinische Pharmakologie. In diesen Fächern hatte ich zumindest das
Gefühl, die beste Betreuung zu erhalten, wirklich motivierte Ärzte und Ärztinnen, mit denen man sich
auch persönlich gut unterhalten konnte, sei es nun über medizinische Fragestellungen oder auch
einfach nur Erlebnisse oder Erzählungen abseits des Medizinstudiums. Insgesamt habe ich in diesen
Fächern auch die Erfahrung gemacht, dass sich dort die Ärzte sehr viel Geduld und Zeit mit den
ERASMUS-Studenten wie mir herausgenommen hatten, um vielleicht auf Nachfrage Dinge auch
zweimal zu erklären oder spezielles Vokabular noch einmal durchzugehen, das für das Verständnis
nötig war. Leider hieß es aber in den Praktika oftmals auch einfach nur: „hinsetzen und zuschauen“,
auch im Chirurgie-Praktikum beschränkte sich die Praxis oftmals nur auf die visuelle Wahrnehmung,
umso mehr freute es mich dann aber, als ich bei einem anderen betreuenden Chirurgen dann auch
prompt aufgefordert wurde, mich steril zu waschen und wirklich direkt am Patienten die Operation zu
assistieren, was danach auch noch ein paar mal vorkam. Auch die schon erwähnte Gyn-Famulatur
war sehr schnell und ohne Probleme organisiert, ich hatte auch die Möglichkeit, dieses Fach von
verschiedenen Seiten kennenzulernen, mich sehr frei in den verschiedenen Disziplinen (Kreißsaal,
Chirurgie, Ultraschall...) zu bewegen und mich dort aufzuhalten, wo es mich am meisten interessierte
und ich das Gefühl hatte, am meisten lernen zu können. Aber natürlich ist es bezüglich der Praktika in
Cádiz wie an jeder anderen Universität auch: Ein bisschen Glück gehört immer dazu, und jedes
Praktikum ist genauso gut, wie der derzeitige Betreuer es zu gestalten in der Lage bzw. motiviert ist.
Vielen Dank an dieser Stelle jedenfalls an die vielen guten und geduldigen Ärzte und Ärztinnen, die
sich die Zeit genommen haben, sich persönlich um mich zu kümmern und mir die Möglichkeit gegeben
haben, meine praktischen Fertigkeiten in den einzelnen Fächern auszubauen, und die ich auch noch
etwas länger in Erinnerung haben werde! Und natürlich an die äußerst netten und sympathischen
Mitarbeiter aus der Klinikums-Cafeteria, die einem so manchen Praktikumstag mit ihren immer
freundlichen Kommentaren, guten, lusitgen sowie informativen Konversationen und dem besten
Kaffee von ganz Cádiz versüßt, wenn nicht sogar gerettet haben! Muchísimas gracias!!!
Was generell zu beachten ist: Die Einkaufszeiten, bzw. die berühmt-berüchtigte „Siesta“, die natürlich
auch in Cádiz traditionell praktiziert wird. Jeden Tag von ca. 14.00h – 18.00h schließen die meisten
(eher kleineren) Geschäft und Supermärkte, der große Supermarkt „Carrefour“ in der Altstadt jedoch
bleibt offen, man ist also nicht ganz verloren, wenn man noch spontan oder dringend irgendwelche
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Dinge oder Lebensmittel braucht! Eine etwas seltsame Umstellung ist es aber schon, die man
unbedingt bedenken sollte.
Als nützlichen Tip möchte ich persönlich noch jedem ERASMUS-Studenten einen der angebotenen
EILC-Spanischkurse an der „Facultad de Filosofía y Letras“ ans Herz legen! Ich persönlich habe
davon unglaublich profitiert (Level B2), zum einen hat man natürlich vor allem am Anfang (daher für
die Studenten, die 2 Semester ERASMUS machen: UNBEDINGT im ersten Semester den Kurs
belegen!) die Möglichkeit, gleich neue Leute kennenzulernen und ein paar Freundschaften zu knüpfen,
und zum anderen waren unsere zwei Lehrerinnen wirklich sehr motiviert und haben die ganze Sache
auch wirklich ernst genommen, d.h. man hat schon gemerkt, dass den beiden etwas an unserem
Spanisch-Fortschritt lag! Und auch die behandelten Themenbereiche waren wirklich interessant,
aktuell und hilfreich. Der Sonderpreis für ERASMUS-Studenten – 150€ für 3 Monate 5 mal pro Woche
2 Stunden Unterricht – war es auf jeden Fall wert, und meine Sprachkenntnisse, vor allem die
Sprachpraxis, wären ohne diesen Kurs niemals auf ihr jetziges Level gekommen! Fazit: Großes Lob
an Teresa und Inma, unsere beiden Spanisch-Lehrerinnen, für ihr großartiges Engagement und ihre
Motivation, hat sich wirklich sehr gelohnt!
Zur Sprache in Cádiz an sich ist vielleicht vorweg noch eine kleine Warnung auszusprechen: Das
Gaditanische ist ein Dialekt der spanischen Sprache, der auch vielen außer-andalusischen Spaniern
zu schaffen macht, wenn sie mit ihm in Berührung kommen. Das Gaditanische hat sehr viele
Eigenheiten, teilweise auch eigenes Vokabular und Spezialausdrücke, und in fast allen Wörtern
werden Buchstaben verschluckt oder weggelassen, wie z.b. die „s“ in der Wortmitte und am Wortende,
ebenfalls viele mittige „d“s, und insgesamt ergibt das oftmals ein – auf den ersten Blick
unverständliches Genuschel. Sobald man sich aber einigermaßen eingehört und daran gewöhnt hat,
lernt man mit der Zeit zu unterscheiden, ob ein Wort, das man gerade nicht versteht, eines ist, das
man einfach noch nicht gelernt hat, oder ob es sich um ein schon gelerntes Wort handelt, das man
aus dialekttechnischen Gründen einfach nicht versteht! Aber auch hier gilt wie so oft: Üben, Üben,
Üben, und im Grunde macht es mit der Zeit echt Spaß sich selber am gaditanischen Dialekt zu
versuchen! Sozusagen eine ganz eigene Herausforderung für Sprachenbegeisterte...in diesem Sinne:
ÁNIMO!!!
Einen Sondertip für besonders Reiselustige kann ich hier auch noch anbringen: Es lohnt sich definitiv
auch, nach Mitfahrgelegenheiten Ausschau zu halten (carpooling.com, Blablacar.com) zum einen
natürlich in die umliegenden Städte für Besichtigungen etc...zum anderen auch – so wie es mir
gelungen ist, unglaublich, aber wahr – für die Heimreise! Ja genau, ich habe für meine Heimreise
keinen Flug gebucht gehabt und ich muss sagen: Besser hätte ich es nicht treffen können: eine
unglaublich sympathische Fahrerin mit ihrem 14-jährigen Sohn, die mit ihrem Minibus von Tarifa aus
bis in meine Heimat gefahren ist. Und wie gesagt: Ich bereue nichts: Die Strecke war traumhaft, durch
Spanien, Frankreich, die Schweiz bis nach Deutschland mehr als 2500km Roadtrip als Abschluss
meines ERASMUS-Aufenthalts, wirklich schön und beeindruckend, genau das Richtige für mich! Und
die Zeit verging so unglaublich schnell, ich hatte mir das ganze wirklich anstrengender vorgestellt.
Mein Hauptproblem war eigentlich das ganze Gepäck, das ich nie und nimmer in einem Flug zu
günstigen Konditionen untergebracht hätte, v.a. meine geliebte spanische Gitarre, die ich mir in Cádiz
zugelegt hatte. Eigentlich wollte ich sie am Ende wieder verkaufen, doch dann war sie mir so sehr ans
Herz gewachsen, dass die Entscheidung schon lange Zeit vor meiner Rückkehr klar war: DIE kommt
mit nach Deutschland! Und da das ganze Vorhaben auf dem Luftwege sehr teuer werden würde und
dazu noch nicht einmal sicher gestellt wäre, dass die Gitarre auch wirklich heil daheim ankäme,
begann ich mich nach Alternativen umzusehen. Und VOILÁ, da war sie schon, die Mitfahrgelegenheit!
Und mit den Worten: „Egal wie viel Gepäck, Musikinstrumente etc. du dabei hast, ich kann alles
transportieren!!“ räumte meine zukünftige Fahrerin auch schon jegliche Zweifel an meinem RoadtripVorhaben aus und ich bestätigte voller Vorfreude und zufriedenen Lächeln auf den Lippen die
Heimfahrt! Vielen Dank hier auch an die so kompetente und freundliche Heimreisebegleitung, das war
ungelogen ein Wahnsinns-Erlebnis!
Zum Abschluss kann ich nur sagen: Cádiz ist ein ERASMUS-Aufenthalt definitiv wert! Eine wahnsinnig
interessante Stadt, voll mit Kultur und Geschichte, mit seinen Sehenswürdigkeiten und „vistas
maravillosas“ auf kilometerlange Strände und das von allen Seiten gegen seine Grundfesten tosende
Wasser des Atlantiks, mit seinen liebenswerten Gassen und Gässchen der Altstadt, seinen immer
fröhlichen und feierlaunigen Gaditanos, die stolzer auf die älteste Stadt Europas nicht sein könnten,
mit seinen traditionellen Festen, dem im ganzen Land berühmten „Carnaval de Cádiz“ und der
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imposant gefeierten „Semana Santa“ kurz vor Ostern, und dem so oft wunderschönen blauen und
sonnigen Himmel, der über all das sein großzügiges, warmes, strahlendes Lächeln verbreitet. Ich
kann wirklich sagen, Andalusien gut kennengelernt zu haben, über das ganze Jahr verteilt bieten sich
die verschiedensten und wirklich atemberaubendsten Ausflugsziele an, darunter Granada, Córdoba,
Málaga, Sevilla, Valencia, Barcelona, Madrid, die berühmten „Pueblos Blancos“ wie Arcos de la
Frontera, Grazalema, Zahara de la Sierra und das märchenhaft in luftigen Höhen thronenden Ronda,
außerdem Tarifa mit seinen beeindruckenden Ausblicken auf das in unmittlebarer Nähe aufragende
Atlasgebirge Nordafrikas, seiner immerwährenden und vor allem bei Kite-Surfern beliebten Wind-undWellen-Atmosphäre und seiner verwinkelten kleinen Altstadt, durch die man trotzdem stundenlang
spazieren kann, ohne das Gefühl von Langeweile aufkommen zu spüren. Verschiedenste Naturparks,
für Wanderfreunde perfekt, u.a. mit der größten Gänsegeier-Population Europas bieten sich an, wo
man schon nach ein paar Metern nicht mehr das Gefühl hat, in Europa zu sein, sondern eher im
Amazonas-Gebiet in Südamerika (hier kann ich allen die sog. „Garganta Verde“ in der Nähe von
Grazalema empfehlen, in die man hinabsteigen kann, während die Geier hungrig und lauernd über
und unter den schwitzenden Köpfen kreisen...). Kurz gesagt: Andalusien, wahrlich ein Paradies, in das
ich mich zu wagen aufgemacht hatte! Y en todo caso: Voy a volver! Nos vemos en Cái Cái, Picha...
FOTOS VON IHREM AUFENTHALT
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