ERASMUS Erfahrungsbericht - Medizinische Universität Innsbruck
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ERASMUS Erfahrungsbericht - Medizinische Universität Innsbruck
ERASMUS Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE DATEN Name des/der Studierenden (freiwillige Angabe) E-Mail (freiwillige Angabe) Gasthochschule Aufenthaltsdauer vorbreitender Sprachkurs EILC Ich habe das 9. + 10. Semester im Ausland absolviert. Erich Vettori [email protected] Universidad Cádiz von September 2012 bis Juni 2013 von 9.-14. September 2012 (CLIC-Sprachkurs) von September bis Dezember 2012 (EILC-Sprachkurs) ALLGEMEINES Wo haben Sie Informationen über die Gastuniversität gefunden? Im Internet: http://www.uca.es/es/nuestra-universidad Welche Unterstützung bei der Organisation wird im Gastland vom International Office geboten und wer ist der Ansprechpartner? Persönlicher ERASMUS-Koordinator und die Kontaktperson für die ERASMUS-Incomings: David Sánchez (sehr gute Deutschkenntnisse, sehr hilfsbereit und kompetent!) Wo findet man Informationen zum Studium (Kursplan, etc.)? Welche Kurse wurden besucht? Welche Kurse sind empfehlenswert? Ist die Organisation von Famulaturen einfach? KOSTEN Auf der Internetseite der UCA: http://www.uca.es/es/estudios-y-acceso/oferta-general-deestudios Alle für das 9. und 10. Semester Medizin in Innsbruck erforderlichen Kurse: Innere Medizin Chirurgie Psychatrie Neurologie Radiologie Dermatologie Pädiatrie HNO Klinische Pharmakologie Gynäkologie (als Famulatur) Gynäkologie, Pädiatrie, Radiologie, Neurologie (subjektiv) In meinem Fall Gynäkologie: Organisation war sehr einfach, der zuständige Chefarzt sehr hilfsbereit. Kein großer OrganisationsAufwand Wie hoch waren die monatlichen Kosten? Unterbringung Verpflegung An-/Abreise (Flug, Zug, Auto) € 300 € € ca. 150 – 200 € € Flug (hin und zurück) : zwischen 200 – 300 €, Auto (zurück) : 120 € Kosten für Unterlagen, Bücher, etc. Sonstiges € ca. 10 € € ca. 50 - 100 € ! 2/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet SPRACHKURS (FALLS ZUTREFFEND) Haben Sie im Jahr vor dem Aufenthalt einen vorbereitenden Sprachkurs absolviert? Wenn ja, wo/bei welcher Einrichtung (z.B. MUI-Sprachkurs, etc.): Wie zufrieden waren Sie? Kosten des Sprachkurses: UNTERKUNFT Wie haben Sie Ihre Unterkunft im Gastland gefunden? Wie zufrieden waren Sie? Tipps für andere Studierende (z.B. Homepages, Zeitungen, Preis, …) Ja Nein Zwei Sprachkurse: CLIC- Centro de Lenguas e Intercambio Cultural, EILC-Sprachkurs für ERASMUS-StudentInnen Sehr zufrieden! € CLIC: 220 € , EILC-Sprachkurs: 150 € selbst gesucht Gasthochschule hat Wohnungs-/Zimmersuche übernommen/war behilflich Freunde andere: Tolle Wohnung (WG) , sehr zentral (Altstadt), Zimmer etwas klein, aber sympathisch; insgesamt sehr zufrieden An den einzelnen Fakultäten die Aushänge (schwarzes Brett) suchen um Telefonnummern und Infos zu bekommen. Vorteil: Viele AKTUELLE Angebote dort!! NARRATIVER ERFAHRUNGSBERICHT (MINDESTENS 1-2 SEITEN): Meine Entscheidung, ein ERASMUS-Auslandsjahr zu absolvieren, kam mir eigentlich sehr spontan und kurzfristig im April 2012, nachdem der erste Anlauf zu meiner Diplomarbeit nicht ganz geglückt war und ich infolgedessen etwas niedergeschlagen über meine berufliche Zukunft nachgedacht hatte. An diesem Tag ging eine Mail mit den noch möglichen ERASMUS-Restplätzen von der Abteilung für Internationale Beziehungen Innsbruck in meinem Email-Postfach ein, und HEUREKA! - die Idee, jetzt ein ERASMUS-Jahr zu absolvieren war geboren! Der Zeitpunkt war perfekt. Trotz der relativ späten Entscheidung ging aber eigentlich alles, die gesamte Vor-Organisation, d.h. das Informieren sowie Ausfüllen und Einreichen der notwendigen Formulare, dermaßen leicht und schnell, dass ich wirklich erstaunt war, ich hatte mir das viel aufwändiger vorgestellt. Und so begann ich auch gleich, den genauen Zeitraum zu planen und freute mich schon auf im Endeffekt 8 Monate in dem Land, wo die Sprache gesprochen wird, die ich auch als Kind immer schon erlernen wollte, aber bis jetzt noch nie wirklich dazugekommen war: SPANIEN! Von allen Angeboten meiner Uni (Lleida, Valladolid, Baskenland, Santiago de Compostela, Granada usw...) machte mich vor allem eine Stadt besonders neugierig: Cádiz, ganz im Süden Spaniens, in Andalusien, und ringsherum als Halbinsel fast komplett vom Atlantik umgeben, schien der perfekte Ort für mein Vorhaben zu sein. Auch die Tatsache, dass ich vorher noch nie etwas von dieser Stadt gehört hatte, weckte mein Interesse und so fiel meine Wahl auch sehr schnell auf Cádiz, die älteste Stadt Europas, und ich sollte es auch nicht bereuen. Ich begann schon von zu Hause aus, mich nach Wohnungen in Cádiz umzuhören. Hilfreich war dabei v.a. eine Internetseite von der Universiät Cádiz (http://www3.uca.es/serv/oficinaalojamiento/index.php/welcome), diese gab mir dabei Anhaltspunkte und erste Anlaufstellen, ich begann Email-Anfragen zu verfassen und abzuschicken, und nach einigem Hin- und Her und Fotos der einzelnen angebotenen Zimmer Begutachten entschied ich mich für eine WG in der Neustadt, ca. 15 Gehminuten in die Altstadt. Insgesamt muss ich aber sagen, dass diese Strategie nicht die beste war: Mein Zimmer dort fiel überhaupt nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte (mit ca. 6m² viel zu klein, unschöne Aussicht und völlig überteuert, 350€), sodass ich mich kurz nach meiner Ankunft in Cádiz noch einmal neu aufmachte, eine passende(re) Bleibe für das Jahr zu suchen. Generell wäre es, ! 3/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet glaube ich, sinnvoller, den Plan zu wählen, den eigentlich die meisten ERASMUS-Leute wählen: Nämlich sich für die ersten paar Tage in ein zentrales Hostel einzumieten (zw. 10-20€ pro Nacht, Cadiz Inn Backpackers, Casa Caracol, The Melting Pot Cádiz...) und von dort aus dann seine Suche zu starten. Das bietet v.a. auch den Vorteil, dass man schon dort gleichgesinnte, bzw. Leute mit genau dem selben Problem trifft, und sich auch gemeinsam auf die Suche machen kann. Für mich persönlich wäre diese Lösung viel besser gewesen, da ich mich ganz alleine dann mit meinen noch äußerst mageren Sprachkenntnissen – v.a. Am Telefon – dann doch noch recht schwer tat. Apropos Telefon: Grundsätzlich empfiehlt es sich, sich so schnell wie möglich ein Handy zuzulegen, sogar am besten noch, bevor man mit der Wohnungssuche beginnt, da das die Kosten beim Telefonieren erheblich senkt – und ums Telefonieren kommt man im Grunde nicht drum rum! Ganz in der Nähe der Plaza San Juan de Dios direkt beim Ayuntamiento/Rathaus in der Calle Lázaro Dou, gegenüber des „Top Coffee Shop“ (wo es übrigens auch wirklich exzellenten Kaffee gibt) befindet sich ein kleines Internetcafé, wo man sich über alle möglichen Handynetzanbieter und deren Tarife ausführlich und auch einigermaßen übersichtlich informieren und auch gleich eine passende SIMKarte zulegen kann. Für günstige Telefonate aufs deutsche Festnetz kann ich z.B. den Anbieter „Jazztel“ empfehlen. Für den generellen Gesprächsaufbau pro Telefonat zahlt man in Spanien – eigentlich egal bei welchem Anbieter – immer eine Gebühr von ca. 0,15 € im Inland und zwischen 0,25 – 0,30 € ins Ausland, bei Jazztel kostet aber dann jede Minute ab Gesprächsbeginn nach Deutschland nur noch 0,01 € / Minute. Echt günstig, macht bei beispielsweise einer halben Stunde Gespräch insgesamt an die 0,60€, das war akzeptabel, v.a. wenn man grade mal nicht auf Skype o.ä. zurückgreifen konnte. SMS und Telefonate im Inland kosten ca. 0,08€ / SMS bzw. Minute (Das ist der normale Tarif auf Inlandsgespräche). Da die Preise und Tarife sich aber natürlich von Jahr zu Jahr ändern können, muss ich betonen, dass diese Angaben sich auf das Jahr 2012/2013 beziehen und keinen Aktualitätsanspruch haben. Im selben Geschäft kann man sich übrigens auch gut und günstig (wenn man eine kleine Gruppe Gleichgesinnter Reiselustiger gefunden hat) ein Mietauto leihen. Der Besitzer und Ansprechpartner dort ist unglaublich freundlich, gibt über alles gerne und zuverlässig Auskunft und man kann sehr gut mit ihm reden, auch noch über die offiziellen Öffnungszeiten hinaus, weil er gerne auch mal seine Handynummer mit aufschreibt. Für seine Spontaneität und Flexibilität bin ich ihm heute noch dankbar, und es gab während der Fahrt (bis nach Málaga und wieder zurück, ein wunderschönes und wirklich tolles Wochenende!!) und auch danach keine Probleme. Nachdem ich dann endlich doch noch eine schöne sympathische Wohnung gefunden hatte, und auch schon bald Mitbewohner dazukamen, begannen schon auch die ersten Uni-Verpflichtungen. Zum einen natürlich der obligatorische Besuch im Oficina de Relaciones Internacinales bei Sr. David Sánchez Cabrera, von dem man alle für das weitere Vorgehen notwendigen Infos bekam und der mir durch seine exzellenten Deutschkenntnisse wirklich in allen Fragen kompetent und hilfsbereit zur Seite stehen konnte, und außerdem bei meinem persönlichen ERASMUS-Koordinator, den ich dann auf meiner Fakultät, der Facultad de Medicina, aufzusuchen hatte. Dort erfolgte dann sogleich auch die weitere Planung meines Medizinstudiums in Cádiz, einige Formulare mussten von ihm unterschrieben werden, und außerdem das Learning Agreement noch einmal überarbeitet, da er mich auf einige Verbesserungen aufmerksam machte (z.B. sollte ich seiner Meinung einen anderen Radiologie-Kurs belegen, der mir im 10.Semester mehr bringen würde als der bereits ausgewählte aus einem viel früheren Semester, das hatte ich vorher noch gar nicht gewusst, dass es da verschiedene zur Auswahl gab) und mich außerdem darüber aufklärte, dass in diesem Jahr einige Änderungen am Studien- und somit auch Praktikumsplan vorgenommen würden, wodurch z.B. ein Gynäkologie-Praktikum für mich nicht möglich wäre, ich müsste mir deshalb in diesem Bereich eine Famulatur selbst organisieren. Das wusste ich aber bereits im Vorraus. Zusätzlich wollte er eine Auflistung aller Noten meiner vorherigen Prüfungen und Praktika, woraus sich dann eine Durchschnittsnote berechnete, die darüber entschied, in welches Klinikum (möglich waren Cádiz, Puerto Real und Jerez de la Frontera) die einzelnen Studenten dann später für die Praktika aufgeteilt wurden. Alles in allem war es zwar viel schwieriger, sich mit meinem ERASMUS-Koordinator zu verständigen, da er ausschließlich Spanisch sprach, aber schließlich war dann doch endlich alles soweit, um die Immatrikulation aller Fächer vornehmen zu können, was dann auch ohne größere Schwierigkeiten erledigt werden konnte. ! 4/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet Mehr Informationen zur weiteren Gestaltung des ERASMUS-Jahres gab es dann auch schon ca. 3 Wochen nach Beginn des Studienjahres auf der offiziellen ERASMUS-Begrüßungs- und Infoveranstaltung, die wirklich sympathisch und gut organisiert war. Man bekam ein ERASMUS-T-Shirt geschenkt und wurde über die verschiedensten Angebote informiert wie Freizeitmöglichkeiten, sportliche Aktivitäten, Betreuungsanlaufstellen bei Problemen, studientechnischer, organisatorischer als auch persönlicher psychologischer Natur. Die Infoveranstaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit ESN Cádiz, dem Erasmus Student Network, die ihre Aktivitäten für die diesjährigen ERASMUSStudenten präsentierten, wie verschiedenste und v.a. kostengünstige Städte- und Kulturausflüge, ERASMUS-Partys etc...alles in allem sehr informativ und nützlich, und dauerte auch nicht zu lange, ca. 1,5 Stunden, dann war alles schon wieder vorbei und wir wurden abenteuerlustig und mit vielen Ideen und Plänen wieder in die gaditanische Wildnis entlassen. Meine Hauptvoraussetzung, die ich dieses Jahr zu erfüllen hatte, war die Absolvierung aller für mein 5tes Medizin-Jahr in Innsbruck erforderlichen Praktika. Ohne den Nachweis dieser Praktika wäre es nicht möglich, am Ende des Jahres nach meiner Rückkehr die große Abschlussprüfung, die sog. SIP, mitzuschreiben. Für die Vorlesungen bestand keine Anwesenheitspflicht, und am Anfang ging ich auch noch sehr häufig in die einzelnen Vorlesungen. Jedoch tat ich mich teilweise schon sehr schwer, dem oftmals sehr starken gaditanischen Dialekt der einzelnen Professoren zu folgen, die Folien halfen gottseidank ein wenig dazu, aber sonst war es für mich, v.a. am Beginn des Studienjahres noch sehr schwer und anstrengend, zu verstehen, was die Professoren an Wissen zu vermitteln versuchten. Jedoch war es auch möglich, die einzelnen Vorlesungsthemen im sog. „Campus Virtual“ herauszusuchen und zu Hause dann nachzuarbeiten. Die Praktika waren insgesamt kein großes Problem. Die meisten Praktika aus dem 4ten und 5ten Jahr, die ich zu belegen hatte, fanden jeweils von Montag bis Mittwoch immer vormittags im jeweiligen Klinikum statt, Donnerstag und Freitag dann immer die dazugehörigen Vorlesungen. Die Praktika aus dem 6ten Jahr hingegen liefen immer durchgehend 5 Tage, also von Montag bis Freitag (Innere Medizin und Chirurgie). Es gab sehr viele Ärzte und Ärztinnen, die motiviert waren, den Studenten etwas beizubringen, aber natürlich auch das Gegenteil. Meine Lieblingsfächer im Nachhinein waren am Hospital Universitario Puerta del Mar direkt in Cádiz, wo ich eingeteilt war: Pädiatrie, Radiologie, Neurologie, Gynäkologie und klinische Pharmakologie. In diesen Fächern hatte ich zumindest das Gefühl, die beste Betreuung zu erhalten, wirklich motivierte Ärzte und Ärztinnen, mit denen man sich auch persönlich gut unterhalten konnte, sei es nun über medizinische Fragestellungen oder auch einfach nur Erlebnisse oder Erzählungen abseits des Medizinstudiums. Insgesamt habe ich in diesen Fächern auch die Erfahrung gemacht, dass sich dort die Ärzte sehr viel Geduld und Zeit mit den ERASMUS-Studenten wie mir herausgenommen hatten, um vielleicht auf Nachfrage Dinge auch zweimal zu erklären oder spezielles Vokabular noch einmal durchzugehen, das für das Verständnis nötig war. Leider hieß es aber in den Praktika oftmals auch einfach nur: „hinsetzen und zuschauen“, auch im Chirurgie-Praktikum beschränkte sich die Praxis oftmals nur auf die visuelle Wahrnehmung, umso mehr freute es mich dann aber, als ich bei einem anderen betreuenden Chirurgen dann auch prompt aufgefordert wurde, mich steril zu waschen und wirklich direkt am Patienten die Operation zu assistieren, was danach auch noch ein paar mal vorkam. Auch die schon erwähnte Gyn-Famulatur war sehr schnell und ohne Probleme organisiert, ich hatte auch die Möglichkeit, dieses Fach von verschiedenen Seiten kennenzulernen, mich sehr frei in den verschiedenen Disziplinen (Kreißsaal, Chirurgie, Ultraschall...) zu bewegen und mich dort aufzuhalten, wo es mich am meisten interessierte und ich das Gefühl hatte, am meisten lernen zu können. Aber natürlich ist es bezüglich der Praktika in Cádiz wie an jeder anderen Universität auch: Ein bisschen Glück gehört immer dazu, und jedes Praktikum ist genauso gut, wie der derzeitige Betreuer es zu gestalten in der Lage bzw. motiviert ist. Vielen Dank an dieser Stelle jedenfalls an die vielen guten und geduldigen Ärzte und Ärztinnen, die sich die Zeit genommen haben, sich persönlich um mich zu kümmern und mir die Möglichkeit gegeben haben, meine praktischen Fertigkeiten in den einzelnen Fächern auszubauen, und die ich auch noch etwas länger in Erinnerung haben werde! Und natürlich an die äußerst netten und sympathischen Mitarbeiter aus der Klinikums-Cafeteria, die einem so manchen Praktikumstag mit ihren immer freundlichen Kommentaren, guten, lusitgen sowie informativen Konversationen und dem besten Kaffee von ganz Cádiz versüßt, wenn nicht sogar gerettet haben! Muchísimas gracias!!! Was generell zu beachten ist: Die Einkaufszeiten, bzw. die berühmt-berüchtigte „Siesta“, die natürlich auch in Cádiz traditionell praktiziert wird. Jeden Tag von ca. 14.00h – 18.00h schließen die meisten (eher kleineren) Geschäft und Supermärkte, der große Supermarkt „Carrefour“ in der Altstadt jedoch bleibt offen, man ist also nicht ganz verloren, wenn man noch spontan oder dringend irgendwelche ! 5/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet Dinge oder Lebensmittel braucht! Eine etwas seltsame Umstellung ist es aber schon, die man unbedingt bedenken sollte. Als nützlichen Tip möchte ich persönlich noch jedem ERASMUS-Studenten einen der angebotenen EILC-Spanischkurse an der „Facultad de Filosofía y Letras“ ans Herz legen! Ich persönlich habe davon unglaublich profitiert (Level B2), zum einen hat man natürlich vor allem am Anfang (daher für die Studenten, die 2 Semester ERASMUS machen: UNBEDINGT im ersten Semester den Kurs belegen!) die Möglichkeit, gleich neue Leute kennenzulernen und ein paar Freundschaften zu knüpfen, und zum anderen waren unsere zwei Lehrerinnen wirklich sehr motiviert und haben die ganze Sache auch wirklich ernst genommen, d.h. man hat schon gemerkt, dass den beiden etwas an unserem Spanisch-Fortschritt lag! Und auch die behandelten Themenbereiche waren wirklich interessant, aktuell und hilfreich. Der Sonderpreis für ERASMUS-Studenten – 150€ für 3 Monate 5 mal pro Woche 2 Stunden Unterricht – war es auf jeden Fall wert, und meine Sprachkenntnisse, vor allem die Sprachpraxis, wären ohne diesen Kurs niemals auf ihr jetziges Level gekommen! Fazit: Großes Lob an Teresa und Inma, unsere beiden Spanisch-Lehrerinnen, für ihr großartiges Engagement und ihre Motivation, hat sich wirklich sehr gelohnt! Zur Sprache in Cádiz an sich ist vielleicht vorweg noch eine kleine Warnung auszusprechen: Das Gaditanische ist ein Dialekt der spanischen Sprache, der auch vielen außer-andalusischen Spaniern zu schaffen macht, wenn sie mit ihm in Berührung kommen. Das Gaditanische hat sehr viele Eigenheiten, teilweise auch eigenes Vokabular und Spezialausdrücke, und in fast allen Wörtern werden Buchstaben verschluckt oder weggelassen, wie z.b. die „s“ in der Wortmitte und am Wortende, ebenfalls viele mittige „d“s, und insgesamt ergibt das oftmals ein – auf den ersten Blick unverständliches Genuschel. Sobald man sich aber einigermaßen eingehört und daran gewöhnt hat, lernt man mit der Zeit zu unterscheiden, ob ein Wort, das man gerade nicht versteht, eines ist, das man einfach noch nicht gelernt hat, oder ob es sich um ein schon gelerntes Wort handelt, das man aus dialekttechnischen Gründen einfach nicht versteht! Aber auch hier gilt wie so oft: Üben, Üben, Üben, und im Grunde macht es mit der Zeit echt Spaß sich selber am gaditanischen Dialekt zu versuchen! Sozusagen eine ganz eigene Herausforderung für Sprachenbegeisterte...in diesem Sinne: ÁNIMO!!! Einen Sondertip für besonders Reiselustige kann ich hier auch noch anbringen: Es lohnt sich definitiv auch, nach Mitfahrgelegenheiten Ausschau zu halten (carpooling.com, Blablacar.com) zum einen natürlich in die umliegenden Städte für Besichtigungen etc...zum anderen auch – so wie es mir gelungen ist, unglaublich, aber wahr – für die Heimreise! Ja genau, ich habe für meine Heimreise keinen Flug gebucht gehabt und ich muss sagen: Besser hätte ich es nicht treffen können: eine unglaublich sympathische Fahrerin mit ihrem 14-jährigen Sohn, die mit ihrem Minibus von Tarifa aus bis in meine Heimat gefahren ist. Und wie gesagt: Ich bereue nichts: Die Strecke war traumhaft, durch Spanien, Frankreich, die Schweiz bis nach Deutschland mehr als 2500km Roadtrip als Abschluss meines ERASMUS-Aufenthalts, wirklich schön und beeindruckend, genau das Richtige für mich! Und die Zeit verging so unglaublich schnell, ich hatte mir das ganze wirklich anstrengender vorgestellt. Mein Hauptproblem war eigentlich das ganze Gepäck, das ich nie und nimmer in einem Flug zu günstigen Konditionen untergebracht hätte, v.a. meine geliebte spanische Gitarre, die ich mir in Cádiz zugelegt hatte. Eigentlich wollte ich sie am Ende wieder verkaufen, doch dann war sie mir so sehr ans Herz gewachsen, dass die Entscheidung schon lange Zeit vor meiner Rückkehr klar war: DIE kommt mit nach Deutschland! Und da das ganze Vorhaben auf dem Luftwege sehr teuer werden würde und dazu noch nicht einmal sicher gestellt wäre, dass die Gitarre auch wirklich heil daheim ankäme, begann ich mich nach Alternativen umzusehen. Und VOILÁ, da war sie schon, die Mitfahrgelegenheit! Und mit den Worten: „Egal wie viel Gepäck, Musikinstrumente etc. du dabei hast, ich kann alles transportieren!!“ räumte meine zukünftige Fahrerin auch schon jegliche Zweifel an meinem RoadtripVorhaben aus und ich bestätigte voller Vorfreude und zufriedenen Lächeln auf den Lippen die Heimfahrt! Vielen Dank hier auch an die so kompetente und freundliche Heimreisebegleitung, das war ungelogen ein Wahnsinns-Erlebnis! Zum Abschluss kann ich nur sagen: Cádiz ist ein ERASMUS-Aufenthalt definitiv wert! Eine wahnsinnig interessante Stadt, voll mit Kultur und Geschichte, mit seinen Sehenswürdigkeiten und „vistas maravillosas“ auf kilometerlange Strände und das von allen Seiten gegen seine Grundfesten tosende Wasser des Atlantiks, mit seinen liebenswerten Gassen und Gässchen der Altstadt, seinen immer fröhlichen und feierlaunigen Gaditanos, die stolzer auf die älteste Stadt Europas nicht sein könnten, mit seinen traditionellen Festen, dem im ganzen Land berühmten „Carnaval de Cádiz“ und der ! 6/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet imposant gefeierten „Semana Santa“ kurz vor Ostern, und dem so oft wunderschönen blauen und sonnigen Himmel, der über all das sein großzügiges, warmes, strahlendes Lächeln verbreitet. Ich kann wirklich sagen, Andalusien gut kennengelernt zu haben, über das ganze Jahr verteilt bieten sich die verschiedensten und wirklich atemberaubendsten Ausflugsziele an, darunter Granada, Córdoba, Málaga, Sevilla, Valencia, Barcelona, Madrid, die berühmten „Pueblos Blancos“ wie Arcos de la Frontera, Grazalema, Zahara de la Sierra und das märchenhaft in luftigen Höhen thronenden Ronda, außerdem Tarifa mit seinen beeindruckenden Ausblicken auf das in unmittlebarer Nähe aufragende Atlasgebirge Nordafrikas, seiner immerwährenden und vor allem bei Kite-Surfern beliebten Wind-undWellen-Atmosphäre und seiner verwinkelten kleinen Altstadt, durch die man trotzdem stundenlang spazieren kann, ohne das Gefühl von Langeweile aufkommen zu spüren. Verschiedenste Naturparks, für Wanderfreunde perfekt, u.a. mit der größten Gänsegeier-Population Europas bieten sich an, wo man schon nach ein paar Metern nicht mehr das Gefühl hat, in Europa zu sein, sondern eher im Amazonas-Gebiet in Südamerika (hier kann ich allen die sog. „Garganta Verde“ in der Nähe von Grazalema empfehlen, in die man hinabsteigen kann, während die Geier hungrig und lauernd über und unter den schwitzenden Köpfen kreisen...). Kurz gesagt: Andalusien, wahrlich ein Paradies, in das ich mich zu wagen aufgemacht hatte! Y en todo caso: Voy a volver! Nos vemos en Cái Cái, Picha... FOTOS VON IHREM AUFENTHALT ! 7/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet ! 8/8 Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet