Luzerner Theater Die Verfolgung Ermordung Jean Paul Marats

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Luzerner Theater Die Verfolgung Ermordung Jean Paul Marats
Ressort: Kunst, Kultur und Musik
Luzerner Theater Die Verfolgung Ermordung Jean Paul Marats
Luzern, 22.03.2015 [ENA]
Luzerner Theater: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe
des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade, besucht von Gabriela Bucher
Bettina Bruinier Mohan Thomas Claudia RohnerJustina Klimczyk Stefan Paul Goetsch Peter Weiss Carolin
Losch
Produktionsteam
Bettina Bruinier Inszenierung
Mohan C. Thomas Choreografie
Claudia Rohner Bühne
Justina Klimczyk Kostüme
Stefan Paul Goetsch Musik
Peter Weiss Licht
Carolin Losch Dramaturgie
Besetzung
Christian Baus Marquis de Sade, Hans-Caspar Gattiker Jean Paul Marat, Jonas Götzinger Dupperet, Denise
Hasler Kokol, Katharina Heissenhuber Rossignol, Juliane Lang Charlotte Corday, Lilli Lorenz Polpoch,
Sandra Müller Simonne Evrard, Annina Polivka Cucurucu, Evamaria Salcher Ausrufer, Pascal Vogler
Coulmier, Jördis Wölk Jacques Roux
Rezension von Gabriela Bucher - Liechti
Sogar die Dramaturgin des Luzernern Theaters Carolin Losch hat?s in ihrer Einführung nicht ganz
geschafft, den Titel des Stückes vollständig herzusagen: «Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats
dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter der Anleitung des Herrn de Sade».
Ob es an der Länge des Titels dieses Stückes von Peter Weiss liegt, dass letzten Freitag das Theater nur
halbvoll war? Denn an der Qualität der Inszenierung und des Spiels kann es nicht liegen, auch nicht am
Unterhaltungswert dieses Spektakels.
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In Marat/Sade, wie Peter Weiss Stück kurz genannt wird, geht es um eine blutige Epoche europäischer
Geschichte: Die Französische Revolution ist erst wenige Jahre Vergangenheit; der Marquis de Sade,
bekannt durch eine Reihe pornografischer, kirchenfeindlicher und philosophischer Romane, ist in einer
Nervenheilanstalt interniert. Unter Sade`s Regie führen seine Mitpatienten ein Theaterstück über die
Ermordung des Revolutionärs Jean Paul Marat, geboren 1743 in Boudry im heutigen Kanton Neuchâtel,
auf.
Die Luzerner Inszenierung von Bettina Bruinier
In der Luzerner Inszenierung von Bettina Bruinier sind die Vorzeichen etwas anders: Wir befinden uns
nicht in einer Nervenanstalt, sondern in der Welt der Popstars. Die Rockband «de Sade» präsentiert ihr
neues Album «Marat». Diese CD-Taufe wird durch Coulmier, hier Vertreter der Stiftung «Charenton goes
Kultur», angekündigt. Die Stiftung hat sich werbemässig ganz schön ins Zeug gelegt: Auf der Bühne hängt
eine riesige Foto-Leinwand der Band und im Foyer des Theaters werden CD?s und Fanartikel verkauft.
Die Band-Mitglieder sind einerseits der Marquis de Sade (Christian Baus,) eine Figur à la Marylin Manson
mit dem Champagner-Konsum eines Andreas Thiel, andererseits Jean-Paul Marat (Hans-Caspar Gattiker),
man nimmt diesem muskulösen und von Gesundheit strotzenden Mann seine schlimme Hautkrankheit
schlecht ab. Aber er ist ja in diesem Stück ein Bandleader, das Spiel im Spiel erlaube viele Freiheiten, hatte
Losch erklärt, vielleicht ist das eine davon. Ebenfalls mit von der Partie Charlotte Cordey (Juliane Lang),
Simonne Evrard (Sandra Marina Müller), die Geliebte Marats und der Ausrufer (Evamaria Salcher). Als
Backgroundsänger hat sich die Band Verstärkung aus dem «Jugenddorf Charenton» geholt.
Absolventen Zürcher Hochschule der Künste
In Luzern sind dies Absolventen der Zürcher Hochschule der Künste. Diese bunt gemischte Truppe belebt,
bespielt, besingt und betanzt eine Bühne, welche ? den Gegebenheiten entsprechend ? an einen
exzentrischen Nachtclub erinnert. Da gibt?s viel Gold, Silber, Glitzer und Technik, die Badewanne auf
ihrem mit einem roten Teppich unterlegten Podest wirkt wie ein bizarres Markenzeichen des Clubs. Marat
sitzt dann auch weniger darin, als dass er wie eine Gallionsfigur drin steht, verbal und singend die Klingen
wetzt mit seinem Gegenspieler de Sade. Charlotte Cordey wirkt einerseits fromm und verklärt, andererseits
spielt sie lasziv mit ihrem Mikrofon und muss immer wieder die Avancen Duperret?s abwehren, der seine
Hände nicht von ihr lassen kann
Baus De Sade hat etwas Schleichend-Düsteres an sich, er spielt seine Desillusionierung meisterhaft. Die
verkündeten Schrecklichkeiten werden oft mit feinen Tönen untermalt, es wird gerappt zu Technosound,
am Rande der Szenen wird geschäkert und diskutiert. Ab und zu kippt das Spiel, dann müssen die
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Mitwirkenden aus dem Jugenddorf vorübergehend von der Bühne gebracht werden, Cordey wird ermahnt,
weil sie aus ihrer Rolle fällt und wird mit Schokolademilch ruhig gestellt. Es gibt wunderbare
Zeitlupenszenen im scharfen Gegenlicht, die Schauspieler machen sich mal zum Affen, mal mimen sie
Gehängte, der Zuschauer verliert sich ab und zu in den Ebenen, was ist hier Spiel, was ist ? gespielte Realität.
Am Ende des Stücks eröffnet sich sprichwörtlich eine zusätzliche Ebene: Die Häuserfront, die im
Hintergrund zum Vorschein kommt und welche man im ersten Moment als Kulisse wähnt, ist jene der
Theaterstrasse. Ein kühler Wind weht über die Bühne Richtung Zuschauerraum, man hört entfernt Stimmen
und Musik und wird in die «normale Welt» zurückgeholt.
Bericht online lesen:
http://www.european-news-agency.de/kunst_kultur_und_musik/luzerner_theater_die_verfolgung_ermordun
g_jean_paul_marats-60920/
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