Konzept RSSZO 2008 - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland

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Konzept RSSZO 2008 - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Konzept der
Rudolf Steiner Schule
Zürcher Oberland
© 2. Auflage August 2000
© H
erausgegeberin:
Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Usterstrasse 141
8620 Wetzikon
Gestaltung: Alinéa AG, Wetzikon
Druck: Offset Express AG, Wetzikon
Auflage: 600 Exemplare
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Profil des Bildungsganges
Gliederung des Bildungsganges
Pädagogische Leitlinien
Hinweise zur Unterrichtsorganisation
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Lehrplan
Einführung Kindergarten
1. bis 3. Klasse
4. bis 6. Klasse
7. bis 8. Klasse
Lektionentafel 1. bis 8. Klasse
Integrative Mittelschule IMS (9. bis 12. Klasse)
Unterrichtsfächer IMS
Lektionentafel IMS
Leitbild
Schulkultur
Schulorganisation
Organigramm Qualitätssicherung
Finanzierung
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Einleitung
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO)
­erhielt im Mai 1979 durch den Erziehungsrat des Kantons
Zürich die Bewilligung zur Führung einer öffentlich zugänglichen Schule mit nichtstaatlicher Trägerschaft und ­eigenem
Lehrplan für die Unter-, Mittel- sowie die Sekund­arstufen
l und ll.
Seit 1987 werden zwei Kindergartengruppen und vom
1. bis 12. Schuljahr je eine Klasse geführt. Seither beträgt
die Zahl aller Schülerinnen und Schüler zusammen mit den
Kindergartenkindern durchschnittlich 400, verteilt auf ­etwa
220 Familien.
Die Schule steht allen Bevölkerungskreisen offen. Kinder
werden unabhängig von Religionszugehörigkeit, Welt­an­
schauung und Herkunft in die Klassen aufgenommen,
so­lange Platz vorhanden ist. Voraussetzung für eine Aufnahme ist einzig ein Grundkonsens über die gemeinsamen
Erziehungsziele, der nach dem Kennenlernen des Kindes in
einem Gespräch zwischen den Eltern und Vertretern des
Kollegiums gesucht wird.
Das jetzt vorliegende Schulkonzept entstand zwischen
­Januar 1998 und September 1999. Die Ausarbeitung
er­folgte je nach Themenbereich durch Vertreter/innen des
­Lehrerkollegiums, des Elternrates und des Vorstandes der
Freien Schulvereinigung Zürcher Oberland. Die Entwicklung des Konzeptes war begleitet von Evaluationen, die die
Wirksamkeit, Stärken und Schwächen des Bildungs­ganges
untersucht haben.
Eine Befragung der Abnehmerschulen, die der Verband
der Zürcher Rudolf-Steiner-Schulen im Dezember 1998
durchgeführt hat, ergab, dass die 28 angefragten Fachhochschulen und Fachschulen den speziellen Schultypus der RSS
durchwegs positiv beurteilen und interessiert sind, auch in
Zukunft Absolventinnen und Absolventen der RSS in ihre
Ausbildungsgänge aufzunehmen.
Eine Studie, die durch den Forschungsbereich Schulqualität und Schulentwicklung der Universität Zürich (FS & S)
durchgeführt wurde, hatte das Ziel, zu untersuchen, welche
Erfahrungen Ausbildnerinnen, Ausbildner und Vorgesetzte
mit Absolventinnen und Absolventen der RSSZO gemacht
haben. Im Mittelpunkt stand einerseits die Frage nach der
subjektiven Zufriedenheit der Ausbildnerinnen, Ausbildner
und Vorgesetzten mit verschiedenen persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Absolventinnen und Absol­venten,
wobei das spezielle Interesse den Schlüsselquali­fikationen
galt. Andererseits ging es um die persönliche Einschätzung
der schulischen und beruflichen Leistungen der ehemaligen
Schülerinnen und Schülern. «In den erhobenen Daten und
den daraus hervorgegangenen Resultaten zeigte sich eine
hohe Akzeptanz der Absolvent/innen der RSS durch die
Beurteilenden. In der Einschätzung der befragten Lehrkräfte,
Lehrmeister/innen, Vorgesetzten und Betreuer/innen zeichnen sich die Ehemaligen durch ein hohes Mass an Leistungsfähigkeit und sozialen Fähigkeiten aus.» (Bericht FS & S
1998)
Im weiteren ergab die statistische Erhebung vom 2.9.1999,
die durch den Verband der Zürcher RSS durchgeführt
­wurde, dass im Zeitraum von 1994 bis 1996 36 % aller
Absolventinnen und Absolventen der 12. Klassen im Kanton
Zürich auf dem Weg über die M.A.R.S. (Maturitätsschule
für Absolvent/innen der RSS) erfolgreich die Eid­genössische
Maturitätsprüfung abgelegt haben.
Das neue Schulkonzept trägt den aktuellen Veränderungen
im Bildungswesen Rechnung, insbesondere indem es auch
Qualitätssicherungsmassnahmen sowie ein separates Di­plom­­
reglement umfasst, welches die Übertritte der Absolventen
an weiterführende Ausbildungsstätten erleichtern soll.
Das Schulkonzept dient als Arbeitsgrundlage des Lehrerkollegiums für die Weiterentwicklung der Schule und soll
Schuleltern, Vertretern der Schulbehörden und Interessierten einen Einblick in die Besonderheiten und die Bildungsqualität der RSSZO vermitteln.
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Profil des Bildungsganges
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO)
ist eine Gesamtschule mit Kindergarten und konstanten Bezugsgruppen während der gesamten Schulzeit,
die auf Leistungs- oder Begabungsselektion bewusst
verzichtet.
Das zehnte bis zwölfte Schuljahr wird geführt als Integrative Mittelschule IMS mit Anschlussmöglichkeiten
an weiterführende Ausbildungsgänge.
Wissenschaft, Kunst und Spiritualität sind die Grundpfeiler der Rudolf Steiner Schulen in aller Welt. Die
RSSZO versteht sich als moderne, zukunftsorientierte
Schule mit
– einer fachlich fundierten, breiten Allgemeinbildung
– einer.vertieften musisch-künstlerischen Bildung
– Einbezug von Handwerk, Praktika, Wahlfächern
und Projekten.
– Förderung berufsweltbezogener Kompetenzen
– einem christlich spirituellen, aber konfessionell freien Menschen- und Weltbild.
Der Bildungsgang vermittelt Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf ein lebenslanges Lernen grund­
le­gende Kenntnisse und fördert Urteilsvermögen,
­So­zial­kompetenz und Mut zu selbständigem, freiem
Handeln. Besondere Aufmerksamkeit wird der Persönlichkeitsbildung, der Kreativität und Eigeninitiative
gewidmet.
Ziel ist es, dass die zukünftigen Erwachsenen als
eigenständig denkende, fühlende und handelnde
Menschen be­wusst Verantwortung für ihr Leben, die
Gesellschaft und die Welt übernehmen können.
Der Bildungsweg orientiert sich am anthroposphischen
Menschenbild Rudolf Steiners und führt über folgende
Entwicklungs­stufen:
– Nachahmung der Erwachsenen als Vorbilder im
Tun
– Miterleben der Erwachsenenwelt, Orientierung an
der Autorität im Gefühl
– Streben nach eigenen Idealen, Erüben der Urteilsbildung im Denken
(Siehe pädagogische Leitlinien und Lehrplan)
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Gliederung
des Bildungsganges
Kern der Schulgemeinschaft ist die einzelne Klasse, in der jede Schülerin und jeder Schüler in seiner
Altersgruppe die Schulzeit durchläuft. Die Klassengemeinschaft bietet den Schülerinnen und Schülern ein
menschlich-soziales Übungsfeld auch über die Schulstunden hin­aus, in dem sie Konfliktfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit und ge­gen­seitiges Helfen entwickeln
können.
Elementarstufe (Krabbelgruppe bis 2. Klasse)
Die Elementarstufe umfasst die Zeit der frühen und frühesten Kindheit von der Krabbel- über die Spielgruppe hin zu Kindergarten und erster Schulzeit (1. und 2.
Klasse. Bewusst wird hier ein Gegenpol zur allgemeinen
Tendenz der Früheinschulung gesetzt, indem den Kindern Raum und Zeit für elementare Sinneserfahrungen
und eine gesunde Entwicklung ihres Körpers geboten
werden. Der Übergang in die Schule wird fliessend
gestaltet, indem Kindergarten und Schule intensiv
zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass der Unterricht
der Kulturtechniken Schreiben, Lesen und Rechnen
erst mit Beginn der 1. Klasse einsetzt, dass aber die Pflege des Spiels und der Sinnesentwicklung noch bewusst
über den Zeitraum des Kind ergartens hinaus weitergeführt werden.
erfordern, wie auch für den Übertritt an die M.A.R.S.
(Maturitätsschule für Absolventen von Rudolf-SteinerSchulen, Zürich), die zu einer Eidgenössischen Maturität
führt. Die Zulassung zu weiterführenden Aus­bildungs­
angeboten, vor allem in den Bereichen Gesundheit,
Soziales, Erziehung, Kunst, Gestaltung und Musik,
die bisher den Absolventen der RSSZO offenstanden,
sind Gegenstand eines Anerkennungsgesuches für den
Abschluss der IMS als gleich­wertige Vorbildung für die
Zulassung zu Fachschulen und Fachhochschulen.
3. - 8. Klasse
Bis zum 8. Schuljahr liegt die hauptsächliche Führung einer Klasse in der Hand der Klassenlehrerin, des
Klassenlehrers. Sie werden von einer Anzahl Fachlehrer-innen und Fachlehrer unterstützt. Durch konstante und persönliche Beziehung zu jeder Schülerin und
jedem Schüler erlangen die Lehrpersonen Kenntnis
und Verständnis für die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Heranwachsenden.
9. Klasse und Integrative Mittelschule (IMS)
Von der 9. bis 12. Klasse werden die Schülerinnen und
Schüler auch während des kursorischen Unterrichtes
durch verschiedene Fachlehrerinnen und Fachlehrer
unterrichtet. Der wissenschaftliche Charakter vieler
Unterrichtsfächer entspricht dem Streben nach eigener
Urteilsbildung und Lebensgestaltung. Jede Klasse wird
von einer Klassenbetreuerin oder einem Klassenbetreuer verantwortlich begleitet und unterstützt.
Diese eigenständige Form gemeinsamer Bildung aller
Jugendlichen mit einem vielseitigen Fächerkanon führt
zu einer breiten Allgemeinbildung. Kognitive, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten werden gleichermassen entwickelt und bilden die Voraussetzung,
um in einer spezialisierten Berufswelt mit sich wandelnden Anforderungen bestehen zu können. Praktika,
Projekt- und Technologieunterricht fördern die berufsweltbezogenen Kompetenzen.
Die Integrative Mittelschule (IMS) bereitet die Jugendlichen ebenso für Berufsfelder vor, die eine Berufslehre
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Pädagogische Leitlinien
Integrativer Schultypus –
Förderung der Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler bleiben vom Schuleintritt bis zum Abschluss der Integrativen Mittelschule
IMS in der 12. Klasse im gleichen Klassenverband.
Die Rudolf Steiner Schule fördert durch ihre konzeptionelle Anlage als Gesamtschule (Elementarstufe bis­
12. Klasse) die Integration von Schülerinnen und Schülern in einem breiten Begabungsbereich.
Die unterschiedliche soziale Herkunft der Schülerinnen
und Schüler und der Verzicht auf schulische Separation
nach Begabung schaffen die Voraussetzungen für eine
Lern- und Arbeitsgemeinschaft, in der durch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Schüler­per­sön­­­
lichkeiten die Sozialkompetenz umfassend gefördert
wird.
Autonomie im Denken –
Förderung lebenslangen Lernens
Die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen entwickelt sich
aus dem Interesse für eine Welt, in der sich immer wieder neue Fragen und Aufgaben stellen.
Die Kunst des Unterrichtens besteht darin, Wissen zum
Leben zu erwecken.
Bevor das Kind die Welt bewusst denkend zu begreifen
beginnt, ist es ihr auf gefühlsmässige Art zugewandt.
In den unteren Klassen bringen deshalb die Lehrpersonen alles in innerlich-lebendigen Bildern an das Kind
heran.
Mit der Pubertät kommt der Intellekt zur Entfaltung.
In der Auseinandersetzung mit Polari­täten, mit Analyse
und Synthese entwickelt sich das eigene, individuelle
Urteil.
Die Methodik in den oberen Klassen besteht darin,
an exemplarischen Unterrichtsinhalten exaktes, qualitatives Erleben und Beobachten zu schulen (phänomenologischer Ansatz). Die Schülerinnen und Schüler gelangen durch eigenaktives Denken und Urteilen
immer selbständiger zum Erfassen neuer Zusammenhänge. Weil dieser phänomenologische Ansatz nicht
auf fertigen Begriffen und Modellen aufbaut, können
Schülerinnen und Schüler an jedem Unterrichtsgegenstand neu ihre Entdeckungsfreude und den Willen zum
le­bens­langen Lernen entwickeln.
Künstlerische Prozesse –
Förderung der Handlungsfähigkeit
Der Schulung in den verschiedenen künstlerischen
Bereichen kommt eine wichtige Rolle zu.
In der Auseinandersetzung mit Farbe, Form, Bewegung,
Laut und Ton werden Wahrnehmung und Be­wusstsein
geschult.
So wird die Fähigkeit entwickelt, sich den Objekten
immer wieder aus einer anderen Perspektive zu nähern
und tiefer in sie einzudringen. Dies erfordert Mut, Altes
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loszulassen und Neues zu wagen.
Schülerinnen und Schüler lernen, mit neuen Situationen sachgerecht umzugehen und entwickeln Handlungsfähigkeit für das spätere Berufsleben, das immer
grösseren Wandlungen unterworfen ist.
Individuelle Leistungsbeurteilung –
Förderung der Initiativkraft
Initiative gründet auf einem gesunden Vertrauen zu
sich selbst. Die Heranwachsenden müssen erst lernen,
ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Die eigene Entwicklung ist demnach die wichtigste
Leistung der Schülerin und des Schülers.
Durch intensive Auseinandersetzung der Lehrperson
mit jeder Schülerin und jedem Schüler entstehen eine
vertiefte Kenntnis der Persönlichkeit und Wertschätzung der leistungsmässigen Entwicklung, die am Ende
des Schuljahres ihren Ausdruck in einem individuellen
Wortzeugnis finden.
Ein persönlich für das Kind gestalteter Spruch (1. - 5.
Klasse) oder ein charakterisierendes Wortzeugnis zum
Ende des Schuljahres (ab 6. Klasse) sind Ausdruck
dieses Prozesses.
In den oberen Klassen gewinnt die vergleichende,
objektive Beurteilung des Erreichten an Bedeutung,
damit die Schülerinnen und Schüler lernen, sich im
Spiegel ihrer eigenen Arbeit selbst einzuschätzen.
Selbstvertrauen und Initiativkraft wachsen durch das
Vertrauen, das die Erzieher dem Entwicklungswillen
der Heranwachsenden entgegenbringen.
Ab der 11. Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Abschlussprüfungen und den
Anschluss an weiterführende Ausbildungsgänge auch
Noten. Neue Formen der Selbstbeurteilung (Portfolio)
werden gegenwärtig erprobt.
Sprachen und Mathematik –
Förderung des Selbstbewusstseins
Der Unterricht in der Muttersprache Deutsch wird von
der ersten Klasse an durch das erlebnismässige Üben
der Fremdsprachen Englisch und Französisch ergänzt.
Eine Besonderheit des ersten Sprachunterrichtes be­steht
darin, aus dem Malerisch-Zeichnerischen das Schreiben, aus dem Schreiben das Lesen des Geschriebenen
und daraus das Lesen des Gedruckten zu entwickeln.
Auf allen Stufen kommt der Förderung mündlicher
und schriftlicher Ausdrucksfähigkeit grosse Bedeutung
zu. Ein breites Übungsfeld bieten Rezitationen, Referate
und das Verfassen eigener Lernhefte.
Sowohl im Mathematik- wie auch im Sprachunterricht
werden die neuen Inhalte so an die Schülerinnen und
Schüler herangebracht, dass ins Bewusstsein gehoben
wird, was sie erlebnismässig schon in sich tragen.
Das Erlebnis, in der Auseinandersetzung mit Sprache
und Mathematik aus sich selbst die logischen Zu­sam­
menhänge zu gewinnen, wirkt stärkend auf das Selbst-
bewusstsein der Heranwachsenden.
Rhythmus –
Förderung der Fähigkeitsbildung
In allen Lebensprozessen des Menschen spielen Rhythmen eine bedeutende Rolle. Sowohl der Bewusstseinstätigkeit wie auch dem Stoffwechsel liegen rhythmische
Vorgänge zugrunde. Schlafen und Wachen, Erinnern
und Vergessen sind davon ebenso geprägt wie Prozesse,
die sich in den Organen abspielen.
Fähigkeiten werden erworben, indem das Gelernte verinnerlicht wird. Beim Schreiben – als markantes Beispiel – muss man sich bald nicht mehr an das Erlernen
der Buchstaben erinnern.
Der Umgang mit dem Rhythmus von Erinnern und
Vergessen stellt einen grundlegenden methodischen
Ansatz für die Fähigkeitsbildung dar. Die meisten
Fächer werden während drei bis fünf Wochen epochenweise unterrichtet und erst im Abstand von einigen Wochen oder Monaten wieder aufgegriffen. Sprachen und Mathematik jedoch werden in regelmässigen
Übstunden unter der Woche zusätzlich vertieft.
Auch im täglichen Unterricht wird ein rhythmischer
Aufbau gepflegt – das am Vortag Auf­genommene wird
erinnert, verarbeitet und geübt, bevor ein neuer Inhalt
vermittelt wird.
Projektorientierter Unterricht –
Förderung der Arbeits- und Lerntechnik
Projektorientiertem Unterricht wird im Ausbildungsgang grosse Bedeutung zugemessen. (Siehe Kap. Unterrichtsorganisation, Seite 10).
Die Grundlagen für adäquate Arbeits- und Lerntechniken werden bereits in den unteren Klassen durch
vielfältigen praktischen Unterricht erworben. Grundfertigkeiten wie Ge­schicklichkeit und Augenmass werden geschult und Eigenschaften wie Exaktheit, Ausdauer und Entschlossenheit gefördert. Wenn Vorstellungen
in eine Planung übergeführt und realisiert werden, können Korrekturen «aus der Sache heraus» stattfinden.
Die in der Praxis erprobte Verbindung von Denken und
Handeln bildet die Grundlage für situationsgerechte
Arbeits- und Lerntechniken.
Fächervielfalt und Lebenspraxis –
Förderung der Selbsterkenntnis und des Erlebnisses,
dass die Welt veränderbar ist
Innerer Erlebnisreichtum hilft, Fähigkeiten zu erüben,
Urteilsfähigkeit zu entwickeln und sich in der Welt zu
orientieren. Eine grosse, dem Entwicklungsverlauf der
Schülerinnen und Schüler angepasste Fächervielfalt
gibt ihnen deshalb immer wieder eine Chance, neue
Seiten an sich selbst, am andern und an der Welt kennenzulernen (siehe Lehrplan).
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Hinweise zur Unterrichtsorganisation
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland pflegt verschiedene Formen des Unterrichts; die Begründungen
sind in der Einführung zum Lehrplan näher beschrieben. Nachstehend eine Übersicht:
Epochenunterricht
Alle Fächer, die abgeschlossene Themengebiete behandeln, werden in Epochen unterrichtet.
Das bedeutet, dass ein Fach während drei bis fünf
Wochen täglich eine Doppelstunde, in der Regel von 8
bis 10 Uhr morgens, unterrichtet wird.
Mit einer geeigneten Reihenfolge der Epochen kann
sowohl dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und
Schüler als auch den Bedürfnissen der Klasse entsprochen werden.
Dem Bezug einzelner Themen zu bestimmten Jahreszeiten wird Rechnung getragen. Der Wechsel zwischen
geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen
Fächern begünstigt die Vertiefung.
Der Epochenunterricht kann zu einem interdisziplinären Projekt ausgebaut werden, wenn dessen Themen
gleichzeitig in übenden Fächern wie Musik, Eurythmie, Malen, Zeichnen oder Fremdsprachen aufgegriffen
werden.
Von der 7. Klasse an wird der handwerklich-künstlerische Unterricht ebenfalls in Blöcken zu zwei bis drei
Doppelstunden erteilt.
In der 9. und 10. Klasse wird der handwerklich-künstlerische Unterricht in sogenannten Werkepochen erteilt,
die im Laufe des Jahres wechseln.
Ab der 11. Klasse können die Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich aus einem breiten Angebot Wahlfächer belegen.
Künstlerische Arbeit für Chor- und Orchesterkonzerte,
Rezitationen, Eurythmie- und Theateraufführungen
bedingen besondere Unterrichtsformen. Die Aufführungen und Ausstellungen sind öffentlich.
Übende Fächer
Rechnen bzw. Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen,
Musik, Eurythmie, Turnen, Handarbeit und Gartenbau werden das ganze Jahr hindurch in regelmässigen
Übstunden unterrichtet.
Lager und auswärtige Praktika
(Siehe auch Lehrplan IMS, Seite 27)
– Im fünften Schuljahr geht eine Klasse zum ersten Mal
in ein mehrtägiges Lager.
– In der 6. oder anfangs der 7. Klasse findet ein Geologielager in den Bergen statt. Hier werden auch Berggängigkeit und erste Anwendungen des Kletterns
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geübt.
– In der 8. Klasse führt ein Zeltlager die Jugendlichen
in die freie Natur, wo sie am Tagesgeschehen und
an allen praktischen Verrichtungen aktiv beteiligt
sind und mit Karte und Kompass Orientierungsläufe
durchführen.
– Die 9. Klasse erbringt einen mindestens einwöchigen
Einsatz in der Forst- oder Landschaftspflege. Zudem
“schnuppern” die Schülerinnen und Schüler während zwei Wochen in der Berufswelt.
– In der 10. oder anfangs der 11. Klasse wird ein dreiwöchiges Vermessungsprojekt durchgeführt. Anhand
eines amtlichen Auftrages werden Vermessungen im
Feld durchgeführt, und es wird ein exakter Plan mit
allen für den Auftraggeber erforderlichen Details
erstellt.
– Während der 11. Klasse absolviert jede Schülerin
und jeder Schüler alleine ein dreiwöchiges Industrieund Landwirtschaftspraktikum.
– In der 12. Klasse sucht sich jede Schülerin und jeder
Schüler in einer sozialen Einrichtung eine Aufgabe
und leistet dort während dreier Wochen als Praktikantin oder Praktikant einen Sozialeinsatz.
Austausch mit anderen Schulen
In der 5. Klasse findet im Rahmen der Geschichtsepoche als Begegnung mit anderen Steiner Schulen eine
“Olympiade” statt.
An Basketballturnieren messen sich Mann­schaften von
Rudolf Steiner Schulen aus der ganzen Schweiz.
Lehrplan
Einführung zum Lehrplan
Der Lehrplan geht in seiner Grundlage zurück auf die
menschenkundlichen Anregungen Rudolf Steiners und
wird fortwährend weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst; er spiegelt
die verschiedenen Entwicklungsstufen und spannt den
Bogen über den gesamten Bildungsgang. Daraus ergibt
sich ein innerer Zusammenhang unter den einzelnen
Fächern.
Um die individuelle Entwicklung zu fördern, haben die
formulierten Lerninhalte exemplarischen Charakter.
Der Lehrplan ist als Rahmen zu verstehen, damit in der
konkreten pädagogischen Situation die sich stellende
Aufgabe schöpferisch gelöst werden kann.
Das Lehren wird für den Pädagogen selbst zu einem
Prozess des Lernens und weckt damit die eigenschöpferische Kraft der Heranwachsenden.
Der Lehrplan ist wie folgt gegliedert:
– Spielgruppe/Kindergarten
– 1./2. Klasse
– 3. - 5. Klasse
– 7./8. Klasse
– 9. Klasse
– Integrative Mittelschule (10. - 12. Klasse)
Eine Einleitung stellt jeweils die entwicklungspsychologischen Gesichtspunkte dar.
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Kindergarten (Spielgruppe/Kindergarten)
Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte
Die Elementarstufe beginnt mit der Geburt und reicht
etwa bis zum Ende der 2. Klasse. In dieser Zeit steht
die gesunde Ausbildung der körperlichen Organe im
Vordergrund der Entwicklung. Echte und vielfältige
Sinneserfahrungen bilden die Grundlage für eigene,
lebendige Lernerfahrungen, für ein gesundes Vertrauen
in sich und die Welt und für einen verantwortungsvollen Umgang mit allem Lebendigen. Das Kind lernt
in diesem Alter durch Nachahmung und vielfache Wiederholung. Mit einfach durchschaubaren Tätigkeiten,
bei denen es mithelfen kann, bieten ihm die Erwachsenen Vorbilder. Durch einen überschaubaren, ruhigen
Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus und stetige Wiederholungen im Tun wird die Willens- und Gedächtnisbildung des Kindes angeregt. Das Lernen auf dieser
Altersstufe vollzieht sich im Beobachten, Ausprobieren
und wiederholten Tun. Dem freien, kreativen Spiel
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kommt daher lebensbildende Bedeutung zu. Zugunsten von eigenen, vielfältigen und lebendigen Lernerfahrungen in der realen Umwelt mit relativ grossen Kindergruppen wird auf dieser Entwicklungsstufe bewusst
auf technische Medien und Lernspiele verzichtet.
Die Erzieherin und der Erzieher arbeiten mit dem
Bewusstsein, dass das Kind ureigene geistige Impulse
in sich trägt. Durch die Erziehung werden der Individualität des Kindes Räume geöffnet; anderseits werden
durch die Führung der Erzieher Grenzen gesetzt. Damit
erlernt das Kind Fähigkeiten, die für das Leben in der
Gesellschaft vorbereiten.
Lernziele Kindergarten
Inhalte – Beispiele
Fantasie anregen durch geeignetes Spielzeug Aktivitäten, die das Kind im Körperlichen, Seelischen und Geistigen fördern
Bearbeitete und unbearbeitete Naturmaterialien,
Tücher, Bretter, Seile, Schnüre, Steine, Holzkisten,
Kissen, einfache Puppen
Nachahmendes Mittun und Lernen am Vorbild des Erziehers und der anderen Kinder
Vorbild und Nachahmung mittels Gruppengrösse und konstanter Altersmischung
Starke Gewichtung des Freispiels
Führung erleben
Klar umrissene, lebendige Grenzen, menschliches
Vorbild
Ehrfurchtsvolle und lebensbejahende Haltung des
kräftigen und schützenden Erziehers
Wiederholung und Rhythmus
Gewohnheiten und Formen pflegen
Nachahmenswerte Tätigkeiten pflegen
Achtsamkeit für die Würde des Kindes
Anregend wirkende Umgebung gestalten
Künstlerisches Tun
Gestalten der Jahreszeitenfeste
Wiederholung und Rhythmus in der Gestaltung von Tag, Woche und Jahr
Weltbejahung, -achtung und -liebe
Musizieren und Singen auf der Grundlage der
Pentatonik.
Bewegungsspiel, kleine Reigen, Fingerverse, Geschich
ten, Puppenspiel, Zeichnen mit Wachsstiften, Kneten, Arbeiten mit Wolle und anderen Naturmaterialien
Ernährung: Brot backen, Früchte und Gemüse gemeinsam rüsten
Spielen in der Natur bei jedem Wetter
Eigenaktivität im Spiel fördern
Soziale Fähigkeiten fördern
Vertrauen und gute Grundlage für positive Entwicklung schaffen
Urvertrauen und inneren Halt kräftigen und schützen
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1.–3. Klasse
Entwicklungspsychologische Gesichtspunke
Das Kind ahmt noch immer vieles nach. Gestik,
Sprachduktus, Gedankenführung der Erwachsenen
übernimmt es unreflektiert. Vor allem, was sich in
Takt, Rhythmus und Reim ausdrückt, prägt es sich
unmittelbar ein. Ebenso werden Inhalte, die in erlebnisstarken Vorstellungsbildern erzählt werden, vom
Kind unwillkürlich nachempfunden und in seiner ihm
eigenen, individuellen Weise nachgebildet. Dazu tritt
nun ein mehr willkürliches Erinnerungsvermögen;
daraus er­wachsen abrufbare Gedächtnisleistungen und
eigenständigere Vorstellungsbildung. Im Physischen
zeigt sich dieser Enwicklungsschritt im Hervorstossen
der zweiten Zähne.
Was die Lehrerin oder der Lehrer an das Kind heranbringt, kann es durch rhythmisches, wiederholtes Tun
leichter aufnehmen; den seelischen Zugang eröffnet
ihm ein bildhaftes, erlebnisnahes Schildern.
Mehr und mehr werden das willkürliche Wiederholen
gefordert und die elementaren Schulinhalte bis zum
Auswendigkönnen geübt.
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In der 3. Klasse vollzieht sich im Kind ein markanter
Bewusstseinswandel. Gefühle und Vorstellungen werden zunehmend bewusster erlebt. Das Kind erfährt sie
als eigene Innenwelt. Dadurch erlebt es eine manchmal schmerzlich empfundende Trennung von Ich und
Welt. Die Welt und die anderen Menschen werden
nun vermehrt beobachtet und hinterfragt. Durch die
Unterrichtsinhalte wird das Kind zu einem neuen Verständnis für die Welt geführt, was das Trennungserlebnis überbrücken hilft. Besonders hilfreich dafür ist der
Sachkundeunterricht.
Fach
Lernziele 1. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache mündlich
Freude wecken am deutlichen Sprechen;
sich mit dem Lautlichen und Bildhaften
innerlich verbinden
Grossbuchstaben, Namen und erste Wörter abschreiben und lesen
Verse, Zungenwetzer, Reime und Rhythmen in Mundart und Schriftdeutsch;
chorisch und einzeln
Buchstaben einzeln; aus einer Geschichte
den Laut bewusstmachen und mit dem
Buchstaben in Verbindung bringen
Märchen der Gebrüder Grimm, Volksmärchen aus verschiedenen Sammlung­en und
Ländern
Sprüche, Redewendungen, Lieder, Spiele
auf Französisch und Englisch
Rhythmisch zählen: Zahlen einzeln erfassen und schreiben; alle vier Operationen
ausgehend vom Ganzen im Zahlenraum
bis 20
Gerade und gebogene Linien, Formen
und Ordnungen durch Bewegungen nachbilden und auf grossformatiges Papier
zeichnen
Wasserfarben auf nassem Papier, gross­
flächiges Auftragen, einfarbig bis drei verschiedene Farben
Fingerweben; knüpfen; stricken, anschlagen, rechte Maschen, abketten, sticken,
Streustich
Lieder und Wechselgesänge, Hören
und Abnehmen auf Leier oder Flöte, alles
pentatonisch
Sprache schriftlich
Erzählen
Fremdsprachen
Rechnen
Formenzeichnen
Malen
Handarbeit
Musik
Eurythmie
Turnen
Identifikation mit Archetypen: Gut und
Böse erleben; nacherzählen nach ein paar
Tagen; Erlebnisse frei erzählen
Zwei Fremdsprachen lautlich erfassen;
chorisch nachsprechen
Zahlen in ihrer Qualität sinnlich erfassen; vom Ganzen zu den Teilen gehen,
jede Zahl als Ausgangsquelle
für neue Beziehungen entdecken
Gerade und runde Formen erfassen und
eigenständig reproduzieren
Grundfarben und ihre Beziehungen
qualitativ empfinden; gegebene Aufgabenstellungen befolgen
Oben und unten, vorne und hinten
erkennen; links und rechts koordinieren;
rhythmisch arbeiten
Qualitative Orientierung im pentatonischen Raum gewinnen und dabei eine
weckende und harmonisierende Stimmung erleben
Märchen in Reimform oder Melodien
stimmungshaft erleben; gestaltende
Gebärden nachahmen
Freude an der eigenen Körpergeschicklichkeit gewinnen; Koordination der
eigenen Bewegung und innerhalb der
Gruppe üben
Grosszügige Nachlaufformen, Kreis und
Gerade, Armbewegungen für Vokale und
Konsonanten; Intervall­bewegung für
Quint und kleine pentatonische Melodien
Rennen, hüpfen, springen, kriechen,
hängen, schaukeln, balancieren,
klettern, purzeln; Reigen- und Kreis­spiele
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Fach
Lernziele 2. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache mündlich
Kräftiges chorisches Sprechen üben,
gedehnte Laute bewusst wahrnehmen;
exakt und langsam vorlesen
Einfache Sätze in Druckschrift abschreiben und selber verfassen
Gedichte und Geschichten von Tieren,
Pflanzen, Steinen, Wasser und Wind;
Humoristisches
Kleine Druckbuchstaben; Doppellaute,
Dehnungen; Verben und Substantive,
Gross- und Kleinschreibung
Tierfabeln und Legenden aus den Naturreichen; Heiligenlegenden
Verse, Lieder, Spiele; Substantivgruppen;
Frage- und Antwortmuster
Sprache schriftlich
Erzählen
Fremdsprachen
Rechnen
Formenzeichnen
Malen
Farbklänge und Übergänge empfinden
Handarbeit
Freude erleben an schöner praktischer
Arbeit und an Eigentätigkeit; Geschicklichkeit und Ausdauer entwickeln
Musik
Reines chorisches Singen im Oktavraum
üben, Stimme und Atmung harmonisieren
Eurythmie
Charakteristisches aus der Tier- und
Pflanzenwelt darstellen; Gruppe verstärkt
wahrnehmen; Links/RechtsKoordination üben
Freude erleben an verschiedenen
Bewegungsarten der unterschiedlichsten
Lebewesen; Ängste überwinden
Turnen
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Moralische Qualitäten sowie Ernst und
Humor empfinden
Bewusste klangliche Zuordnung zu den
zwei Fremdsprachen; einfache Muster­
sätze mündlich anwenden
Beziehungen zwischen Zahlenreihen erleben; Dezimalsystem kennenlernen
Symmetrien, Zentrum und Peripherie
erfassen
Alle vier Operationen im Zahlenraum bis
100, Zehnerübergang
Rechts- und Linksspiegelungen; Innen/
Aussen-Entsprechungen, alles grossformatig, auch Luftzeichnungen mit Armen und
Füssen
Mischfarben auf dem nassen Papier
erzeugen, Kombinationen von Rot, Blau,
Gelb, Grün, Orange, Violett; Farbstimmungen zum Jahreslauf
Grössere Strickarbeit mit rechten und
linken Maschen; einfaches Nähen; Fingerhäkeln; Sticken auf farblich gestaltetem
Stoff mit Streustich.
Von der Quinten- zur Terzenstimmung
überführen; Einführen der C-Blockflöte;
chorisches Leierspiel
Differenzierung von Schrittweisen;
Übungen mit einem Gegenüber; Tänze in
zwei Kreisen; pentatonische Melodien.
Rennen, Seilspringen, Hindernisse überwinden, Riesen und Zwerge, Tiere, Kreisund Fangspiele
Fach
Lernziele 3. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache mündlich
Sich im Sprechen verstärkt selber wahr­
nehmen; in der Alltagssprache
grammatikalische Zusammenhänge
er­kennen
Freude erleben am Schreiben als Kommunikationsmittel
Göttliche Autorität und menschliches
Suchen erleben; Bekanntwerden mit einer
Wurzel unserer Kultur
Klang, Rhythmus, Melodie pflegen; erste
Regeln erkennen
Sicherheit im Einmaleins erreichen; ­
­mit Zahlen aus dem praktischen Alltag
um­gehen
Entsprechungen, Unausgeglichen­heit und
Gleichgewicht erfassen
Gedichte chorisch und einzeln vor­tragen;
Entdecken von Satzmelodien; Charakte­
ristik von Verb, Substantiv und Adjektiv;
gemeinsame Lesestücke
Verbundene Schulschrift; kleine selbstverfasste Texte
Geschichten aus dem Alten Test­ament
Sprache schriftlich
Erzählen
Fremdsprachen
Rechnen
Formenzeichnen
Sachkunde
Malen
Handarbeit
Zusammenhänge von Umwelt und Zivilisation erfahren; elementare Urtätigkeiten
ausführen
Farbcharaktere und ihre Wirkungen
­aufeinander erfahren; individuelleres,
mutiges Setzen der Farben
Praktischen Wert der Arbeit erfahren
Musik
Wechsel von Hören und Tun pflegen;
­seelisches Erleben erweitern
Eurythmie
Selbständigere Orientierung im Raum
­finden; Empfinden für Frage und Antwort
in Sprache, Musik und Bewegung üben
Turnen
Geschicklichkeit erwerben mit Ball und
kleinen Geräten; Gruppe erleben
Verse, Lieder, Spiele; einfachste Konver­
sation; einzelne Wörter schreiben
Masse und Gewichte; schriftliche ­­­
Ope­­rationen
Doppelseitige Symmetrien; Asym­metrien;
Frage und Antwort; offene und geschlossene Formen
Landwirtschaftliche Tätigkeiten vom
Bestellen des Bodens bis zum Brotbacken;
einzelne Handwerke; elementares Bauen
Farbgeschichten, Ergänzungs­übun­gen
Eigene Mütze stricken; Filzen; Netz
häkeln; Ball anfertigen und besticken
Zweistimmige Kanons; Stimmungs­
wechsel von Dur und Moll; Notenschrift;
Blockflöte mit der ganzen Klasse
Lemniskaten mit Kreuzung; Spiralformen
ein- und auswickelnd; Spiegelbilder;
­grosse und kleine Terz; «Sommerspiel»;
Alphabet mit Armbewegungen
Bälle fangen und werfen; Balanc­ieren mit
und an Geräten; Stafetten; Spiele mit zwei
Gruppen
17
4. – 6. Klasse
Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte
Die Emanzipation von der direkten Nachahmung hat
stattgefunden, doch sind der Ausdruck und das Verhalten der eigenen Persönlichkeit noch nicht festgelegt
und völlig ungeübt. Das Kind ist darauf angewiesen,
sich an Autoritäten zu orientieren.
Physisch stellt sich eine Harmonisierung zwischen
Atem- und Herzrhythmus ein.
Für die Lehrerin und den Lehrer heisst dies, die Welt
mit ihren verschiedenen Erscheinungen so an das Kind
heranzutragen, dass es sie langsam angst- und vorurteilsfrei betrachten und auf seine eigene Art in die eigene Vorstellungswelt integrieren kann. Sie treffen eine
charakteristische Auswahl und schildern Phänomene.
Von den Schülerinnen und Schülern fordern sie Sorgfalt und Exaktheit bei jeder Arbeit und sorgen für klare
und verbindliche Lernstrukturen.
In der 6. Klasse findet ein erneuter Bewusstseinsschritt
statt; die Vorpubertät ist die Zeit grosser seelischer
Labilität und eines physischen Wachstumsschubs. Beide verunsichern das Lebensgefühl. In den Unterrichtsinhalten wird auf diese neue Entwicklungsphase gezielt
eingegangen: Ein erster Geologie- und Physikunterricht
führen in naturwissenschaftliche Gebiete ein.
18
Fach
Lernziele 4. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache
Bewusstwerden des Regel­haften in der
Grammatik und in der Rechtschreibung
Erzählen
Das Mythische in elementaren Naturund Lebensvorgängen erleben; mit einer
­Wurzel unserer Kultur bekanntwerden
Das Verb als zentraler Satzteil; einfachste
Texte lesen und verstehen
Konjugation und Zeitformen der Verben;
Deklination von Substan­tiven, Adjektiven,
Pronomen; kleine Rechtschreibediktate;
Aufsätze zu Unter­richtsinhalten; gemeinsame Lesestücke; Rezitation von Stab­
reimdichtungen
Welterschaffung und andere Geschichten
aus der nordischen Mythologie; Götterund Heldensagen
Konjugationen im Präsens: Aussage, Frage, Verneinung; einfache Sätze schriftlich;
kleine Lesestücke aus Kinderbüchern
Die vier Grundrechenarten mit gleich­
namigen und ungleichnamigen Brüchen;
schriftliche Operationen mit grossen
­Zahlen
Flechtbandmuster geschlossen und fortlaufend
Geographie anhand von Karten­zeich­­
nungen; Geschichte durch Aufsuchen
von Wurzeln unserer Zivilisation; häufige
Exkursionen
Schilderung der Lebensweise von einzelnen charakteristischen Tieren; Gegenüberstellungen; künstlerisches Erfassen
durch Zeichnen, Modellieren
Gefühle als Farbkompositionen; Charakteristisches aus der Tierwelt
Exaktes Nähen und Sticken; Wandbehang
mit Applikationen; Rundstricken
Volksliedgut; Tages- und Jahreszeiten­
lieder; erste Musiklehre; Hördiktate;
Notenlesen, Blockflöte mit der ganzen
Klasse
Spiegelbildformen in frontaler Aufstellung; Schnelligkeits- und Geschicklichkeitsübungen; Dur- und Mollterzen; erste
Töne mit den Armen; «Sommerspiel»,
Alliteration
Erstes Geräteturnen; Stafetten; Spiele, ­­die
Geschicklichkeit und schnelle Entscheidung erfordern; erste Ballspiele
Fremdsprachen
Rechnen
Einführung des Bruchrechnens: der Bruch
als Teil eines Ganzen
Formenzeichnen
Kreuzungen erfassen und folge­richtig
­fortentwickeln
Nahe Umgebung mit ihrer Geschichte
verbinden und erleben Sachkunde
Naturkunde
Spezialisierte seelische Ausprägungen
in der Tierwelt kennenlernen und dem
Menschen gegenüberstellen
Malen
Farbstimmungen als Ausdruck für seelisches Empfinden darstellen
Bewusstwerden des Regelhaften jeder
kontinuierlichen Arbeit
Freude an der Mehrstimmigkeit, Regelhaftes in der Musik erkennen
Handarbeit
Musik
Eurythmie
Bewegung innerhalb einer Gruppe selbständig führen; Erfahrungen machen mit
bewusster Konzentration
Turnen
Mut, Entschlusskraft und Selbständigkeit in der Gruppe entwickeln;
Spielregeln verstehen und einhalten
19
Fach
Lernziele 5. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache
Sprachgebrauch bewusster differenzieren;
grammatikalische Zusammenhänge sicher
handhaben
Erzählen
Erleben des Mythischen bei verschiedenen
Völkern; Bekanntwerden mit Wurzeln
unserer Kultur
Interesse und Verständnis entwickeln für
Gesellschaftsformen früher Hochkulturen
und deren Suche nach Demokratie
Grundstock eines elementaren Wort­
schatzes aufbauen; an Leseverständnis
und richtiger Aussprache arbeiten
Direkte Rede; weitere Wortarten; Briefe
schreiben; Diktate; Schilderungen zu den
Epochen; längere Lesestücke; Rezitation
von Texten aus frühen Hochkulturen,
Hexameter-Verse aus klassischer Dichtung
Sagen aus dem alten Indien, Persien,
Mesopotamien; Griechische Götter- und
Heldensagen
Zeugnisse ägyptischer und babylonischer
Kultur; das klassische Griechen­land bis zu
den Alexanderzügen
Wortschatzübungen; Konjuga­tionen vor
allem auch der Hilfsverben; Kleine Lesestücke; Gedichte und andere kurze Texte
auswendig lernen
Verwandeln von gewöhnlichen Brüchen
in Dezimalbrüche; alle vier Operationen
mit Brüchen und Dezimalbrüchen; erste
Dreisatz-Rechnungen
Kreis, regelmäßige Vierecke, Dreiecke
und andere Polygone von Hand und
grossformatig; Winkel und Winkel­
summen
Ausgewählte Gebiete der Schweiz; Erweiterung nach den verschiedenen Himmelsrichtungen über die Landesgrenze; Schilderung typischer Wirtschaftsformen
Pilze und niedere Pflanzen bis Blütenpflanzen; Aufbau und Familien von
­Blütenpflanzen; genaue Zeichnungen
Tiere, Pflanzen, Motive aus alten Kulturen
und Geographie
Grössere Kreuzsticharbeit; Stricken von
Handschuhen oder Socken; Nähen einer
Puppe oder eines Tieres
Volksliedgut mehrstimmig; Klassenorchester; erste Stücke aus der klassischen
Literatur; Teile aus der «Zauberflöte»;
Hördiktate und vom Blatt singen
Geometrische Formen aus eigenem Körper und als Bewegung; Fünfsternfiguren;
Texte aus alten Kulturen; Hexameter; verschiedene Durtonarten
Wettläufe, Bewegungsabläufe an Geräten;
Ballspiele mit Zielen; Lauf- und Ge­schick­
lichkeitsspiele; Jonglieren und Zirkus­
künste
Geschichte
Fremdsprachen
Rechnen
Quantitäten auf viele Kommastellen genau
in Zahlen ausdrücken; von gegebenen
Verhältnissen auf Analoges schliessen
Geometrie
Elementare geometrische Formen, ihre
Gesetzmässigkeiten und Beziehungen
erkennen
Geographie
Ausgehend vom Flussnetz Verständnis
wecken für regionale Ausprägungen und
überregionale Verbundenheit
Naturkunde
Pflanze als Bild für die seelische Entwick­
lung des Kindes; Pflanze als Bild für das
Leben der Erde
Motive durch Farbstimmungen charakterisieren und steigern
Nach Entwurf und technischen Vorgaben
exakt arbeiten
Malen
Handarbeit
Musik
Zusammenklingen von verschiedenen
Stimmen und Instrumenten üben
Eurythmie
Zusammenhänge entdecken
zwischen den verschiedenen Disziplinen
wie Geometrie, Pflanzenwelt, Geschichte;
musikalisches Umsetzen erweitern
Freude an der eigenen Tüchtigkeit; ­
sich einfügen in Bewegungsabläufe und
Zusammenspiel
Turnen
20
Fach
Lernziele 6. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache
Bewusstsein für die Verbindlichkeit der
gesprochenen und geschriebenen Sprache
erarbeiten
Geschichte
Verständnis wecken dafür, wie aus
geschichtlichen Ereignissen kulturelles
Erbe entsteht
Wortschatz erweitern; grammatikalische
Verschiedenheiten bewusstmachen
Alle Wortarten; Satzglieder: Subjekt, Prädikat und Objekt; Aktiv und Passiv; formelle Briefe; exakte Beobachtungen und
Definitionen; erste freigehaltene Referate;
Gedichte mit epischem Charakter;
Das Römische Reich; christliches Abendland; Mohammed; Kreuzzüge; Anfänge
der Schweizer Geschichte
Wortschatzübungen; Gruppierung in
Wortarten; verschiedene Zeitformen der
Verben; Satzbau; Lektüre und Gedichte
Dreisätze; Prozentrechnen; Zins­rechnung;
Begriffe wie Kapital und Kredit kennen­
lernen
Zirkelübungen; Winkel; Viereck- und
Dreiecks­konstruktionen
Elementares aus Akustik, Optik, Wärmelehre, Magnetismus, Elektrostatik
Verschiedene Klimagürtel; Höhen­stufen
als Klimadifferenzierung; Rohstoffe und
Landwirtschaft; Volkskundliches
Morphologie der Schweiz; Bilde­prozesse
von Granit, Schiefer, Kalk; Geologielager
in den Bergen
Blumen, Bäume, Berge, Wasser; Landschaftsmotive mit Wasser­farben; einfache
Objekte mit Kohle oder Bleistift; Hell/
Dunkel-Struktu­ren
Stricken von Socken oder An­fertigen von
Hüttenfinken; Garten­schürze: Schnittmuster, nähen, Initialen aufsticken; Bändel
weben und flechten
Schnitzen von zweckmässigen Gegenständen; Umgang mit Schnitzeisen, Raspel,
Feile, Säge, Stechbeitel, Bohrer, Hobel
Eigenes Gartenbeet vorbereiten, säen;
Pflege der Jungpflanzen
Fremdsprachen
Rechnen
Zahlen als objektive Faktoren im Wirtschaftsleben kennenlernen
Geometrie
Grundformen exakt konstruieren
Physik
Grundphänomene genau beobachten,
präzis beschreiben und objektivieren
Klimazonen und ihre Auswirkungen auf
das menschliche Leben kennen- und
unterscheiden lernen
Das Mineralische als Gewordenes und als
Grundlage für neues Werden verstehen
lernen
Farben als Ausdruck des Lebens
erfahren; Erlebnis des Verzichts auf Farben
Geographie
Naturkunde
Malen/Zeichnen
Handarbeit
Folgerichtige Arbeitsabläufe einhalten;
Interesse für verschiedene Techniken
­fördern
Werken
Gestaltungswillen schulen am Widerstand
des Werkstoffes Holz
Gartenbau
Respektvollen Umgang mit Erde, Pflanzen
und Tieren des Gartens sowie gärtnerische Grundbegriffe lernen
Konzentration auf den eigenen Beitrag
und Zuwendung zum anderen im Zuhören
Musik
Eurythmie
Turnen
Beweglichkeit in der Vorstellung und
ad­äquate Koordination der Körperbewegungen schulen
Freude entwickeln an der zunehmenden
Kraft; die Regeln am Gerät und im Spiel
einhalten lernen
Dreistimmige Volks- und Kunst­lieder;
Orchesterstücke aus der Barockzeit und
frühen Klassik; Musiklehre; Dirigieren,
Hördiktate und vom Blatt singen
Geometrische Formverwandlungen; Stabübungen; Intervalle, besonders Oktave
Exakte Geräteübungen, Geschicklichkeitsübungen mit Bällen und Balanciergeräten;
Akrobatik; Reaktionsübungen; Klettern,
Ballspiele in zwei Mannschaften
21
7. – 8. Klasse
Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte
Das eigene Erleben, die persönliche Innenwelt, steht
nun für den jungen Menschen im Mittelpunkt. Sympathie und Antipathie bilden ein reiches Beziehungsnetz
nach aussen. Der junge Mensch fühlt sich oft einsam
und nicht richtig anerkannt; er hat die Tendenz, sich
innerlich zurückzuziehen. Das logisch-abstrakte Denken und damit das Bedürfnis nach Logik, Kausalität und
dem Erfassen mechanischer Zusammenhänge erwacht.
Physisch erhält der Knochenbau mehr Gewicht; die
Gliedmassen wachsen schnell, ihre Bewegungen haben
die frühere Leichtigkeit verloren.
Die Lehrerin und der Lehrer aktualisieren den Unterrichtsstoff und schaffen Bezüge zum Weltgeschehen
und zur Persönlichkeit anderer Menschen und Völker,
um damit dem Versinken des Schülers und der Schülerin in die eigene Befindlichkeit ein Weltinteresse entgegenzusetzen.
Auswahl und Darstellung der Unterrichtsinhalte sowie
ein Führungsstil, der die Eigen­ver­antwortlichkeit der
Schülerinnen und Schüler herausfordert, verstärken
den Individu­ali­sierungs­prozess und entwickeln die
Wahrnehmungsfähigkeit für soziale Prozesse.
22
Fach
Lernziele 7. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache
Verschiedene Sichtweisen und Standpunkte auch stilistisch ausdrücken;
Rechtschreibesicherheit
Geschichte
Neue Ideen und ihre Auswirkungen
­erfassen
Französisch
Einfache Sätze selber bilden
Englisch
Kleine mündliche und schriftliche
Zu­sammenfassungen und Berichte verfassen
Rechnen
Aus dem Erkannten Gesetze ableiten und
in Formeln ausdrücken
Exakt konstruieren und Beweise suchen
Konjunktivformen; Satzglieder und Satzlehre; Aufsätze zum selben Thema aus
verschiedenen Blick­richtungen; Referate;
erste literarische Lektüre; Balladen
Erfindungen und Entdeckungen ab 1400;
Renaissance und Humanismus; Reformation und Gegenreformation; 17./18.
Jahrhundert
Zeitformen; regelmässige und unregel­
mässige Verben; Satzstellung; Wortschatzübungen; Konversation; Lektüre
Unregelmässige Verben; Zeitformen,
­Frage; Verneinung; Wortschatz­übun­gen;
kleine Aufsätze; Konver­sation; Lektüre
Zinsformeln; Algebra, negative Zahlen;
Potenzen; binomische Formeln
Dreiecks- und Vierecksverwand­lungen
und Verschiebungen; Thales­kreis;
­Flächen- und Winkelbe­re­ch­nun­gen, Pythagoras
Hebel, Waage, schiefe Ebene; Weiterführung in Akustik, Optik, Wärmelehre,
Elektrizitätslehre
Verschiedene Feuer; Säure und Base;
Kalkbrennen; Neutralisation, Salze
Sonne, Mond, Fixsterne; Geographie als
Entdeckungsreise: geographische, kulturelle und wirtschaftliche Eigenheiten
ausser­europäischer Kontinente
Ernährung und Verdauung; Atmung und
Blutkreislauf; seelische Phäno­mene und
ihr Zusammenhang mit dem Körper
Perspektivisches Zeichnen; Schat­ten­­lehre;
Kopieren, Linolschnitt
Tretmaschinennähen; Schnitt­muster
Stoffverbindungen; Flicken; Material­­­­­­
kunde; Hocker, Kissen, Hüte, Taschen
Säge; Stechbeitel, Bohrer, Hobel, Messwerkzeuge; mechanisches Spielzeug
Bearbeiten und Pflegen des eigenen Beetes;
Ernten, Verarbeiten, Konser­vieren
Tanzmusik; Unterhaltungsmusik, Jazz;
Beethoven; Singen von Kunst­balladen,
Musiklehre
Dramatische Gebärden;
Humoresken; Dur und Moll; Viereck- und
Fünfeckverschiebungen
Übungsabläufe an Reck, Barren, Ringen;
Klettern; Ausdauerlauf; Hoch- und Weitsprung; Mann­schafts­spiele; Orientierungslauf
Geometrie
­
Physik
Chemie
Geographie
Naturkunde
Malen/Zeichnen
Handarbeit
Werken
Gartenbau
Musik
Spektrum der Phänomene erweitern;
Grundgesetze der Mechanik kennenlernen,
erste Kräfteberech­nungen durchführen
Naturprozesse als Verwandlungs­prozesse
kennenlernen
Astronomie des geozentrischen Weltbildes
erfassen; weitere Konti­nente kennenlernen
Zusammenhänge aufzeigen zwischen dem
Menschen und den verschiedenen Naturreichen
Exaktes Beobachten schulen und umsetzen;
verschiedene Techniken anwenden
Von der Fläche zum Räumlichen; Technik
verstehen und richtig anwenden
Arbeiten nach Plan; Werkzeuge korrekt
handhaben
Mit natürlichen Gegebenheiten verständnisvoll umgehen
Seelischen Ausdruck vertiefen und
­gestalten
Eurythmie
Seelischen Ausdruck vertiefen und objektivieren; Bewegungsko­ordina­tion fördern
Turnen
Leistung steigern durch Technik und
Teamarbeit
23
Fach
Lernziele 8. Klasse
Inhalte – Beispiele
Sprache
Künstlerisches Empfinden für die verschiedenen Sprachstile wecken; Verständnis für die Macht der Sprache anlegen
Überblick über die Geschichte bis zur
Gegenwart vermitteln
Stilistische Übungen; Interpunktion; Epik
und Dramatik; Vorträge; Einstudieren
und Aufführen eines Theaters
Französische Revolution; Industriali­
sierung und Kolonialisierung; Welt­kriege;
Nationalsozialismus; aktuelle Ereignisse
Unregelmässige Verben; Zeitenge­brauch;
Pronomen; Frageformen; Verneinung;
Wortschatzübungen; Konversation; Lektüre
Unregelmässige Verben; Modal­verben;
Pronomen; Wortschatz­­­­üb­ungen; Konversation; Lektüre
Algebraische Gleichungen; Poten­zieren
und Radizieren
Verschiedene Beweise zum Satz des
Pythagoras; Katheten- und Höhen­satz;
geometrische Orte; Kongruenz­sätze; Flächen- und einfache Körper­berechnungen
Akustik, Optik, Heizungstechnik,
Hydraulik, Aeromechanik, Elektromagnetismus
Kohlenhydrate, Fett, Eiweiss im
Zu­sammenhang mit der Ernährung;
industrielle Prozesse, Herstellen von Seife,
Margarine, Käse
Kontinente und Meere; einzelne Länder
in ihrer kulturellen und wirtschaftlichen
Ausprägung
Morphologische Betrachtung von Mensch
und Tier; Gliedmassen und Schädel; Wirbelsäule; Gelenke; Knochenbau
Aquarellieren durch Schichttechnik;
Porträts; Naturstudien; Malen des Bühnen­
bildes für das Theater
Schneidern, nähen und ändern
verschiedener Kleidungsstücke; Kostüme
für das Theater
Planzeichnen; Holzverbindungen; einfaches Möbelstück
Planung, Bodenbereitung, Anbau, Pflege,
Ernte, Verarbeitung von Gemüsen, Beeren, Blumen; Kom­post­pflege
Orchesterstücke aus Klassik, Romantik,
Moderne; Schubert­-Lieder; Chorsingen;
Musiklehre
Sechs-, Sieben-, Achteckverschieb­ungen;
Dramatisches; Balladen; Humoristisches;
musikalische Stim­mungen
Steigern der Technik und Anwen­dung
verschiedener Stile in Geräte­turnen,
Leichtathletik, Ballspielen
Geschichte
Französisch
Einfache Gespräche führen; kleine Texte
verfassen
Englisch
Einfache Gespräche führen; kleine Aufsätze verfassen
Rechnen
Logisches Denken üben und seine Konsequenzen erfahren
Lehrsätze werden Schlüssel zur Lösungsfindung
Geometrie
Physik
Physikalische Kräfte in ihrer technischen
Anwendung erfassen
Chemie
Chemie der Lebensmittel verstehen
Geographie
Kartographisches und klimatisches Bild
der ganzen Erde erarbeiten
Naturkunde
Die Weisheit des menschlichen Skeletts
entdecken
Malen/Zeichnen
Farben, Hell/Dunkel-Kontraste und
­Perspektive künstlerisch anwenden
Handarbeit
Kleidung als Ausdruck der Indivi­dualität
erleben
Werken
Möbelstücke durch sachgerechte handwerkliche Arbeit herstellen
Die zur Gestaltung eines Gartens not­
wendigen Tätigkeiten üben
Gartenbau
24
Musik
Künstlerisches Empfinden für verschiedene Musikstile entwickeln
Eurythmie
Arbeit in grösseren Gruppen üben; künstlerischen Ausdruck schulen
Turnen
Körpermechanik erleben und Körperbe­
herrschung schulen
Lektionentafel 1. – 8. Klasse
Anzahl Lektionen zu 50 Minuten/Woche
Klasse
1
2
3
4
5
6
7
8
Fächer
Sprache/Theater
Geschichte
Englisch
Französisch
Rechnen
Formenzeichnen
Geometrie
Physik
Chemie
Heimatkunde/Geographie
Menschenkunde/Naturkunde
Malen/Zeichnen
Handarbeit
Werken
Gartenbau
Musik
Eurythmie
Turnen
5
–
2
2
4,5
2,5
–
–
–
–
–
2
2
–
–
1
2
1
5
–
2
2
5
2
–
–
–
–
–
2
2
–
–
1
2
1
4,5
–
2
2
5
1,5
–
–
–
1
1
2
2
–
–
1
2
2
4,5
–
2
2
5
1,5
–
–
–
2
2
2
2
–
–
1
2
2
3,5
2
2
2
5
–
1,5
–
–
1
2
2
2
–
–
2
2
2
3
2
2
2
4
–
1
1
–
1
1
2
2
1
1
3
2
2
3
2
2
2
4
–
1
1
1
2
1
2
2
1
1
3
2
2
4
2
2
3
4
–
1
1
1
1
1
2
2
1
1
3
2
2
Total Lektionen/Woche
24
24
26
28
29
30
32
33
25
26
Integrative Mittelschule (IMS)
10. – 12. Klasse
Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte
Der junge Mensch will sich bewusst und selbständig
ein eigenes Verhältnis zum Mitmenschen und zur
Umwelt erringen. Welt- und Lebenskunde müssen in
den Unterricht einfliessen.
Um der Offenheit und dem Weltinteresse der Jugendlichen gerecht zu werden, ist ein breites Spektrum von
Fächern nötig, die von Fachlehrern erteilt werden.
Grundanliegen der Oberstufe ist es, sowohl Bedingungen zu schaffen für Persönlich­keits­entwicklung
und Charakterbildung als auch Wissen zu erweitern
und Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
9./10. Klasse
Das reiche, bewegte Seelenleben der Jugendlichen
sucht nach vielfältigen tiefen Erfahrungen in allen
Lebensbereichen. Die Gefühlswelt dominiert das Verhalten. Pflichtgemässes Erfüllen klarer Aufgaben und
praktisches Tun fallen oft nicht leicht, können aber
ordnend und stützend wirken; sie führen immer mehr
zur Selbstverantwortung hin.
Ideale leuchten auf und wollen genährt sein. Die
Urteilsbildung und das logische Denken werden
bewusst geschult. In einer ersten Stufe geht es darum,
jene Weltzusammenhänge ins Bewusstsein zu heben,
die sich auf Grund der Kausalität von Ursache und Wirkung erklären lassen. Konkret Anschaubares aus Natur
und Technik eignet sich, um daran die sachgerechte
Urteilsbildung zu üben. Darauf aufbauend geht es in
der 10. Klasse darum, Prozesse, die in einem ständigen
Wandel begriffen sind, erlebnismässig und gedanklich
zu durchdringen und miteinander zu verknüpfen. Die
Beweglichkeit der Vorstellungskräfte wird geübt. Das
Arbeiten mit Gegensätzen hilft, Begriffe zu klären. Erarbeitete Gesetzmässigkeiten geben Halt, Sicherheit und
Orientierung.
11./12. Klasse
Die neu gewonnene innere Stabilität setzt Kräfte frei
für die weitere Entwicklung: Die Jugendlichen können
selbständiger, individueller, vertiefter und zielbewuss­
ter aus innerem Antrieb heraus arbeiten und freier entscheiden. Dem wird bewusst Raum gegeben. Lebensfragen werden wichtig. Die Jugendlichen suchen nach
Motiven und Zielen für ihren weiteren Weg und erkennen immer deutlicher ihre persönlichen Möglichkeiten.
Die Wahrnehmungsfähigkeit für soziale Zusammenhänge wird bewusster erfahren und geschult. Soziale
Entwicklungsfragen stehen mehr und mehr im Zentrum des Unterrichts. Sie setzen den Einzelnen in Beziehung zu Zeit und Gesellschaft. Gesetzmässigkeiten, die
durch eigene Denk­aktivität gewonnen wurde und das
Erfahren von deren Richtigkeit machen eigenständige
Urteilsbildung möglich.
In den künstlerisch-handwerklichen Fächern wird der
freien Gestaltung zunehmend Raum gegeben. In Kunst
und Literatur wird das individuell Menschliche erlebt,
erlitten und geklärt.
27
Unterrichtsfächer IMS
Deutsch
Fremdsprachen
Geschichte
Wirtschaft
Kunstbetrachtung / Kunstunterricht
Mathematik
Geometrisches Zeichnen
Informatikunterreicht nach UIT-Methode
Physik
Chemie
Geographie
Biologie
Gartenbau
Zeichnen / Malen
Plastisches Gestalten
Werken
Musik
Eurythmie
Turnen
Praktika
Semesterarbeit Lektionentafel 28
29
30
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
48
49
50
51
52
53
Deutsch
Anhand der Literaturgeschichte, werden an exemplarischen Texten und Biographien, die dem Ent­wicklungs­­­­stand
der Schülerinnen und Schüler entsprechen, Gemüts- und Urteils­schulung gepflegt. Grammatik, Stilsicherheit sowie
mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit werden geübt.
Klasse
Lernziele Deutsch
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Unterschiedliche Weltauffassungen zweier polarer Dichter kennenlernen, ihre
­dichterische Umsetzung studieren und
die gegenseitige Befruchtung erkennen;
Grundzüge der Klassik kennenlernen
Verschiedene Seelenstimmungen in Literatur und Sprache erleben
Exaktes und logisch aufgebautes Beschreiben üben; Repetition der Grammatik
Anfänge der deutschen Literatur kennenlernen
Goethe und Schiller, Biographien und
ausgewählte Werke
10. Klasse
Die Epoche der Romantik kennenlernen
Poetik: Grundzüge der Vers- und Formenlehre erarbeiten
Kenntnisse der Syntax erweitern und üben
Schriftliche und mündliche Ausdrucks­
fähigkeit üben
11. Klasse
Deutsche Literatur des Mittelalters kennenlernen. Individuelle Lebens­wege erleben
Literatur des 20. Jahrhunderts
kennenlernen
12. Klasse
Wahl des Theaterstücks, das in der ­
12. Klasse aufgeführt wird
Grammatische Kenntnisse erweitern
Wandlung der künstlerischen Aus­
drucksweise von der Antike bis zur
Gegenwart beobachten und kennenlernen.
Den Menschen der Neuzeit in seiner
­tiefsten Auseinandersetzung mit der Welt,
dem Bösen und dem Selbst zur Diskussion stellen.
Schriftlichen Ausdruck erweitern
Urteilsgrundlagen zu den Print­medien
erarbeiten
Komödien und Tragödien
Gebrauchsanweisungen, Objektbeschreibungen, Übungen
Das Nibelungenlied erarbeiten, zum Teil
in Mittelhochdeutsch; ergänzende Texte
wie aus der Edda; Grund­züge der deutschen Sprachge­schichte erarbeiten
Sprachstile anhand diverser Texte und
Autoren erarbeiten
Wirkung von Wort und Sprache in Dichtung und Werbung analysieren
Übungen zu Satzbau und -formen
Bild­betrachtungen, Beschreiben innerer
und äusserer Ereignisse und Erlebnisse
Kurzreferate zu aktuellen selbstgewählten
Themen
Parzival von Wolfram von Eschenbach
erarbeiten im Zusammenhang mit der
Geschichte des Mittelalters
Begegnungen mit exemplarischen Werken
und Autoren als Spiegel ihrer Zeit bis hin
zur Gegenwart. Neue, moderne Literaturformen kennenlernen
Vorstellen möglicher Stücke durch Schüler, Theatergeschichte
Übungen zur Grammatik
Exemplarische Texte analysieren und
­vergleichen; Überblick gewinnen über die
Entwicklung der Literatur­geschichte
Faust I und II von Goethe erarbeiten
Stilübungen, Aufsätze
Verschiedene Zeitungen vergleichen
29
Fremdsprachen allgemein
Auch in der Oberstufe steht die Sprache als Phänomen im Mittelpunkt. Dank ihrer anders gearteten Formen- und
Wertewelt erweitert und bereichert jede neue Sprache den von der Muttersprache geschaffenen seelisch-geistigen
Raum. Der Fremdsprachunterricht macht frische Erlebnisse möglich und stellt altersgemäss neue Forderungen
sowohl auf den verschiedenen Ebenen des Sprachbaus – Gesamtklang und Textgestalt, Satzbau und Wendungen,
Formenlehre, Wortschatz und Lautung – als auch was sprachliche Bilder, Denkfiguren und Stilvarianten betrifft. Diese
anderen Denkwege und Werthaltungen der neuen Sprache unterstützen die erstrebte innere Emanzipation. So wird
verständlich, dass Lehrer und Schüler im Unterricht grundsätzlich die Zielsprache verwenden und nach Möglichkeit
Original- und Ganzschriften lesen.
Lektüren, Rezitationen und landeskundliche Themen erlauben es den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, die
Welt der neuen Sprache ihrem Reifungsprozess entsprechend zunehmend tiefer und umfassender zu erleben. Parallel
dazu werden im Grammatik­unterricht subtilere und komplexere Aspekte des Sprachbaus analytisch betrachtet und
bewusst geübt. Es liegt in der Natur der Integrativen Mittelschule, dass sich die erreichbaren Ziele verschiedener Schüler und Schülerinnen stark voneinander unterscheiden. Um alle ihrer Begabung und ihrem Lerntempo entsprechend
zu fördern, werden die Fremd­sprach-Halbklassen ab der 10. Klasse normalerweise in Niveaugruppen geführt.
Klasse
Lernziele Englisch
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Fertigkeiten festigen: Hörverstehen,
­Sprechen, Lesen, Schreiben
Wortschatz erweitern
Rezitation: chorisch und einzeln
Urteilsfähigkeit üben
Grundgrammatik repetieren
Werkzeuge anwenden: ein­sprachiges
Wörterbuch, Nachschlagegram­matik
10. Klasse
30
Fertigkeiten ausbauen
Wortschatz differenzieren: Wort­felder,
Wortbildung
Handlungsmotive erkennen, Personen
charakterisieren
Syntax verfeinern
Werkzeuge selbständig handhaben
Lektüre zum Thema «Widerstände überwinden»;
Biographien; Entdecker, Sklaverei; Emanzipation
Reden und Schreiben:
Nacherzählung, Zusammenfassung,
Erlebnisbericht
Spracharbeit:
wichtige Verbformen, Pronomen
Satzbau
Rezitation
Zeitgenössische Lektüre zum Thema
«Identität und Gemeinschaft»
Reden und Schreiben:
­Lektüreumformung aus verschiedenen
Perspektiven
Grammatik:
komplexere Verbformen
Verbketten, Nebensätze
Aktiv/Passiv, Artikel
Übungen und Texte selber korri­gieren,
Unsicherheiten erkennen, Hilfe suchen
Klasse
Lernziele Englisch
Inhalte – Beispiele
11. Klasse
Fertigkeiten differenzieren
Wortschatz ausbauen, verknüpfen, aktivieren
Rezitation: inkl. dramatische Texte
Lektüre zum Thema «Persönlich­keits­­­­
werdung». Entwicklungsroman;
­Shakespeare; Texte zu sozialen Fragen
Reden und Schreiben: Charakter­studien
und Themen der Lektüre; Autobiogra­
phisches; Kurzreferate
Bezüge herstellen innerhalb der Lektüre, zwischen Text und Welt, zwischen
­Literatur und sich selbst; Syntax weiter
verfeinern
Werkzeuge selbstverständlich benützen
12. Klasse
Sprachliche Ziele: wie 11. Klasse
Tiefere Zusammenhänge erfassen innerhalb der Lektüre, zwischen Sprachform
und Inhalt
Selbständige Kommentare zu Aspekten
der Lektüre und Welt­zusammenhängen
auf Grundlage der Lektüre verfassen
Spracharbeit:
Modalverben, Bedingungssätze
Satzsynonymik und Paraphrasen
Stilfragen
Übungen und Texte selbständig über­
arbeiten
Rezitation: wie 11. Klasse
Lektüre: moderne Literatur und Sach­
texte, unbedingt auch aus einem anderen
Kulturkreis (nicht Europa oder USA) zum
Thema «Mensch und Welt».
Reden und Schreiben, Spracharbeit:
Übungen: wie 11. Klasse. Dazu möglichst
Sachtextsprache; eigentliche Konversationsstunden
31
Klasse
Lernziele Französisch
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Fertigkeiten festigen: Hörverstehen,
­Sprechen, Lesen, Schreiben
Wortschatz erweitern
Rezitation: chorisch und einzeln
Grammatik repetieren, festigen, ausbauen
10. Klasse
Werkzeuge anwenden:
Einsprachi­ges Wörterbuch, Nachschla­ge­
grammatik
Zusammenhänge von Form und Inhalt
erkennen
Urteilsfähigkeit üben
Fertigkeiten ausbauen
Wortschatz differenzieren: Wortfelder,
Wortbildung
Werkzeuge selbständig handhaben
Handlungsmotive erkennen, Personen
charakterisieren, soziale Probleme erläutern, Perspektivenwechsel üben
32
11. Klasse
Fertigkeiten differenzieren
Wortschatz ausbauen, verknüpfen,
aktivieren
Bezüge herstellen innerhalb der Lektüre,
zwischen Text und Welt, zwischen Literatur und sich selbst
Werkzeuge selbstverständlich benützen
12. Klasse
Sprachliche Ziele: wie 11. Klasse
Tiefere Zusammenhänge erfassen innerhalb der Lektüre, zwischen Sprachform
und Inhalt
Selbständige Kommentare zu Aspekten
der Lektüre und Weltzu­sammenhängen
auf Grundlage der Lektüre verfassen
Lektüre zum Thema «Innere und äussere
Widerstände überwinden»
Reden und Schreiben:
Nacherzählung,
Zusammenfassung
Grammatik:
les pronoms personnels
les compléments d’objet direct/
indirect
l’accord du participe passé
Rezitation: wie 9. Klasse
Zeitgenössische Lektüre zum Thema
«Identität und Gesellschaft»
Reden und Schreiben:
verschiedene Standpunkte einnehmen
Grammatik:
la concordance des temps
le conditionnel
les phrases avec «si»
l’imparfait – le passé simple
Rezitation: inkl. dramatische Texte
Lektüren zum Thema «Persönlich­keits­
werdung»
Reden und Schreiben:
Charakterstudien, Themen der Lektüre;
Diskussionen
Referate zum Zeitgeschehen
Grammatik:
discours direct / indirect
les pronoms
les relatives
Rezitation: wie 11. Klasse
Lektüre: moderne Literatur auch ausserhalb Frankreichs zum Thema «Mensch
und Welt»
Reden und Schreiben: wie 11. Klasse
Geschichte
Parallelen zwischen Weltentwicklung und innerer Entwicklung des Jugendlichen werden erlebbar und können ihn in
seiner Biographie unterstützen, ihn verantwortungsvolles Handeln erleben lassen. Der Durchgang durch die Geschichte
wird unter anderen Gesichts­punkten und mit einer anderen Methodik als in der Unterstufe vollzogen: Es wird mit
Quellen gearbeitet; Grundlagen werden gebildet für eine bewusste Urteils- und Begriffsbildung in Geschichte und Politik.
Klasse
Inhalte – Beispiele
Lernziele Geschichte
9. Klasse
Ideen in ihren Folgen und Aus­wirkungen
zu begreifen gibt Orientierungshilfen und
Sicherheit
10. Klasse
Einfluss des Lebensraums auf frühe
Kulturen erfassen
11. Klasse
Rückzug von der Aussenwelt und Suche
nach inneren Werten nachvollziehen;
Kenntnisse der Geschichte des Mittelalters
erarbeiten; Einfluss von Religion auf Wissenschaft, Kunst und Politik verstehen
12. Klasse
In der Auseinandersetzung mit Ideen und
Entwicklungen in der Geschichte das
Bewusstsein schärfen für die Gestaltbarkeit
des eigenen Lebens und damit der Gegenwart und Zukunft;
Geschichte des 20. Jahrhunderts
bis in die unmittelbare Gegenwart
verstehen
Geschichte von Neuzeit bis Gegen­wart:
Ideen herausarbeiten, die den Gang der
Geschichte verändert haben:
- von der Monarchie zur Demokratie
- die Aufklärung und ihre Wirkungen
- Kapitalismus – Sozialismus
- die Entstehung und Bildung der
National­staaten
Sesshaftwerdung
Mesopotamien
Ägypten
Griechenland
Alexander der Grosse
Engen Zusammenhang der Geschichte mit
der Literatur­geschichte und mit Wolframs
Parzival herausarbeiten
Das Mittelalter:
- Kirchengeschichte
- Entwicklung des Christentums zu
einem Machtfaktor in Byzanz
- Spaltung in West- und Ostkirche
- Entstehung und Verbreitung des
Islams
- Einfluss der arabischen Welt auf
Wissenschaft und Kunst in Europa
Verschiedene geschichtliche Entwicklungs­
möglichkeiten vergleichen:
- langandauernde, sich wenig
verändernde Kulturen wie China
- Aufstieg und Fall der Mayakultur
- Auf- und Abstieg der Griechen
An aktuelle Ereignisse anknüpfen und sie
in die Geschichte einbetten:
- Wie entsteht Geschichte?
- Wer macht Geschichte?
- Wo stehe ich im Geschichtsstrom?
33
Wirtschaft
In der Technologie wird in der 10. Klasse von der wirtschaftlichen und sozialen Ent­wicklung des Zürcher Oberlandes
ausgegangen.
In der 11. Klasse wird exemplarisch ein Themenbereich angegangen, der vielfältige technische, wirtschaftliche und
politisch aktuelle Aspekte verknüpft und dem Schüler die Augen öffnen kann für Verknüpfungen und verantwortungsbewusstes Handeln im Kleinen wie im Grossen.
Die 12. Klasse beleuchtet noch umfassender die Stellung des Einzelnen in einer Welt der globalen Vernetzung, der
gegenseitigen Abhängigkeiten und der Beschränkung.
Klasse
Lernziele Wirtschaft
Inhalte – Beispiele
10. Klasse
Technologie:
Interesse für die Industrie entwickeln
Siehe Berufspraktika, Seite 51
Entwicklung vom Handwerk zur
In­dustrie verstehen
Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen
erarbeiten
11. Klasse
Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in
Landwirtschaft und Industrie kennenlernen
Landwirtschafts- und Industriepraktika,
siehe Praktika, Seite 51
12. Klasse
Weltwirtschaft:
Grundlagen und Bedingungen der
modernen Wirtschaft kennenlernen
Verschiedene Wirtschaftsformen:
Marktwirtschaft, Planwirtschaft
Stellung und Rolle des Konsu­menten in
einer globalisierten Wirtschaft
Folgen und Chancen der Arbeits­­teilung
Fusionen, Arbeitsplatzverlagerung,
­Shareholder Value
Gesichtspunkte zur Preisbildung eines
Produktes
Bewusstsein für die gegenseitigen Abhängigkeiten in allen Formen des Wirtschaftens entwickeln und stärken
34
­ unstbetrachtung/Kunstunterricht
K
Der Kunstunterricht will Kunstverständnis schaffen. Durch das Kennenlernen von Kunst­werken werden die Ideen des
Künstlers nachempfunden und ins Bewusstsein geholt. Da­durch schafft der Kunstunterricht als Ästhetikunterricht ein
Gegengewicht zu den Natur­wissenschaften.
Das künstlerische Tun ist eine wichtige Sinnes- und Willensschulung; sie fördert die ganzheitliche Entwicklung des
Jugendlichen und wirkt befruchtend auf alle übrigen Fächer.
Klasse
Lernziele
Kunstbetrachtung/Kunstunterricht
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Kunstgeschichte:
Wandel von Ästhetik und Stil­formen
erkennen
Empfindung entwickeln für den
Zusammenhang von Ausdruck und
Bewusstsein
Kulturepochen: Alt-Ägypten bis Rom
Stilepochen: Byzanz bis Rembrandt
Poetik:
Grundzüge der Vers- und Formen­lehre
erarbeiten
Umfassende Kunstbetrachtung:
Gegensatz von apollinischer und dionysischer Lebenshaltung vertiefen
Wirkung von Wort und Sprache in Dichtung und Werbung analysieren
10. Klasse
11. Klasse
12. Klasse
Architektur:
Baukunst als Ausdruck der Bewusstseinslage im Zusammenhang mit der sonstigen
Kulturtechnik und geschichtlichen
Entwicklung verstehen.
Die menschliche Gestalt in Bildhauerei
und Malerei
Bilder betrachten, beschreiben, analy­
sieren, vergleichen, kopieren
Zusammenhänge entdecken
Kunstreise
Übung an musikalischen, sprachlichen,
malerischen und philosophischen Kunstwerken:
- C.Ph. E. Bach, Beethoven
- Goethe, Schiller
- Impressionisten, Expressionisten
Kulturepochen:
- Megalithkultur, Alt-Ägypten,
griechisch-römische Zeit
Stilepochen bis zur heutigen Zeit:
- Mysterienstätten, Sakralbauten,
Profanbauten, Industriearchitektur,
Städtebau, Stadtentwicklung, Plätze,
öffentlicher Raum
35
Mathematik
Vorbemerkungen
Der Lehrplan für die Klassenstufen 10 - 12 baut auf dem Unterricht der 9. Klasse auf, der Inhalte der Bereiche Kombinatorik, Algebra und Geometrie wie folgt behandelt:
Grundbegriffe der Kombinatorik: Permutationen, Kombinationen, Variationen.
Algebra: Erweiterung des Zahlenbereichs auf irrationale Zahlen; lineare Gleichungen und Textgleichungen mit ein und
zwei Unbekannten (Gleichungssysteme); Bruchgleichungen; Binomische Lehrsätze; Pascalsches Dreieck.
Geometrie: Winkel und Winkelarten; Zentriewinkel und Peripheriewinkel; Dreiecke, Ähnlichkeitsabbildungen,
Kongruenzsätze; Pythagoras; Flächen und einfache gerade Körper.
Allgemeine Bildungsziele
Als Beitrag zur Allgemeinbildung schult der Mathematikunterricht das exakte Denken, das folgerichtige Schliessen
und Deduzieren, einen präzischen Sprachgebrauch und den Sinn für die Ästhetik mathematischer Strukturen, Modelle
und Prozesse. Er fördert das Vertrauen in das eigene Denken und bietet andererseits mit modularen Problemlösungsstrategien mannigfaltige Chancen, Einzelleistungen im Rahmen von Gruppenarbeiten zu integrieren.
Der Mathematikunterricht vermittelt einen Einblick in ein gewachsenes Gedankengebäude, welches die Zahlen- und
Formenwelt in ihren Gesetzmässigkeiten beschreibt und und sich als geeignetes intellektuelles Instrumentarium zur
quantitativen Beschreibung von Naturvorgängen und technischen sowie weiteren Anwendungen erwiesen hat.
Bei den Lernenden stehen folgende drei Blickrichtungen im Vordergrund:
- Der Blick in die Welt der Mathematik hinein als einer eigenständigen Disziplin.
- Der Blick aus der Mathematik hinaus in ihre Anwendungen, die Modellbildungen und deren Bezüge in der uns
umgebenden Wirklichkeit.
- Der Blick in die Ideengeschichte der Mathematik und deren Einbettung in die Kulturgeschichte und die Entwicklung
von Wissenschaft und Technik.
Die Mathematik nimmt in der heutigen Zeit eine zentrale Stellung ein. Alle Lebensgebiete, praktisch- handwerkliche, soziale und erst recht akademische Berufe sind von mathematischen Begriffen, Formalisierungen und Methoden
durchzogen.
Richtziele
Grundkenntnisse
- Mathematische Grundbegriffe, Gesetze, Fach- und Formelsprache, Arbeitsmethoden und Ergebnisse der elementaren Algebra, Analysis, Geometrie, darstellenden Geometrie und Stochastik kennen.
- Bedeutung und Anwendungsformen der Mathematik dür das Verständnis von Phänomenen aus Natur und Gesellschaft, Technik und Kunst kennen.
- Wichtige Etappen der geschichtlichen Entwicklung der Mathematik und beispielhafte Anwendungsgebiete kennen.
Grundfertigkeiten
- Mathematische Sachverhalte mündlich und schriftlich korrekt darstellen, Analogien erkennen und auswerten.
- Phänomene, Situationen und Probleme erfassen und mathematisieren, mathematische Modelle beurteilen und entwickeln sowie Möglichkeiten und Grenzen dieser Modelle erkennen.
- Lösungsstrategien auswählen, finden sowie entwickeln und Ergebnisse verifizieren können.
- Mathematische Modelle auf neue Situationen und Problemlösungen anwenden können, mathematisches Denken für
das Verstehen verschiedenster Wirklichkeitsbereiche einsetzen können.
- Geometrische Situationen erfassen, darstellen, konstruieren und abbilden.
- Elementare Beweismethoden anwenden.
- Fach- und Formelsprache, wichtigste Rechentechniken einsetzen.
36
Grundhaltungen
- Der Mathematik positiv begegnen, seine Stärken und Grenzen kennen.
- Mathematisches Denken als Beitrag zum Aufbau der konstruktiv-kritischen Urteilsfähigkeit der
Persönlichkeit und zur Erschliessung der Welt erfahren.
- Offen sein für spielerische und ästhetische Komponenten mathematischen Tuns und Wissen
um die Bedeutung selbständig entwickelter Ideen.
- Selbständig und exakt arbeiten, sowohl allein als auch in der Gruppe.
Lernziele Geometrisches Zeichnen
Inhalte – Beispiele
Technisches Zeichnen:
Interesse für die technische Welt ent­
wickeln und Beispiele in Zeichnungen
umsetzen.
Umsetzung des Räumlichen ins Flächige
und umgekehrt
Darstellende Geometrie:
Konstruktionen selbständig entdecken,
Konstruktionen durchführen und die
zurückgelegten Arbeitsschritte beschreiben
Technisch richtiges Zeichnen auf dem
Reissbrett:
Aufriss, Grundriss, Seitenriss, Vermassung
Vorlagen: Gegenstände aus dem Alltag
wie Zylinderschloss und Druckventile
Schrauben
Kegelschnitte
Körperdurchdringungen
37
Informatikunterricht nach UIT-Methode
Die UIT-Methode (Understanding Information Technology) verfolgt das Ziel, Technik und Funktionsweise des Computers zu verstehen sowie soziale Auswirkungen dieser schnell­ebigen Technik zu durchschauen. Der Unterricht ist
gezielt auf verschiedene Fächer verteilt.
Klasse
Lernziele Informatikunterricht
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Mathematik: mathematische Grundlagen
der Computertechnik verstehen.
Physikpraktikum:
Schaltlogik verstehen
Chemie:
Physikalische und chemische Eigenschaften
der Halbmetalle kennenlernen und ihre
Anwendung in der Halbleitertechnik verstehen
Physikpraktikum:
Elektrische Leitfähigkeit von Halbmetallen
in der Transistortechnik verstehen
Digitaltechnik kennenlernen
Hexagesimalsystem und Binärsystem als
Beispiele für Stellenwertsysteme.
Logische Relaisschaltungen selb­ständig
entwickeln und herstellen
Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung von Silicium
Einblick in die Reinraumtechnik
11. Klasse
12. Klasse
38
Informatik und Computertechnik:
Elementare Funktionszellen, Arbeitsweise
des Computers und Aufbau des Programms verstehen
Soziale Auswirkungen auf die Gesellschaft
untersuchen
Technische Anwendung der Diode, des
Transistors als Verstärker und Schalter
Aufbau logischer Digitalschaltungen mit
Halbleitern
Digitale Addierwerke, logische Entscheide, Input/Output-Modell
Programme: Reihenentwicklung nach
Taylor, Lösen quadratischer Gleichungen,
iterative Radizier­verfahren.
Internet, World Wide Web
Physik
Der Physik- und der Chemieunterricht sollen die altersgemässe Urteilskraft schulen. Im Vorder­grund steht die eigene,
von Theorien und Modellen unbelastete Beobachtung von Phäno­menen, um eigene Erklärungsmöglichkeiten zu finden und diese mit gängigen Theorien zu vergleichen.
Ab der 11. Klasse soll ins Bewusstsein kommen, dass Modelle lediglich Denkhilfen zum Verständnis der Wirklichkeit
sind.
Klasse
Lernziele Physik
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Kausales logisches Denken üben
Technisches Verständnis entwickeln
10. Klasse
Mit abstrakten Begriffen umgehen
lernen
Wärmekraftmaschinen:
Dampfmaschine, Explosionsmotor,
Dampfturbine, Strahltriebwerk
Telefontechnik:
Elektroakustische Wandler, Durchschaltungstechnik
Praktika:
Elektrische Messungen
Entwicklung logischer Relaisschaltungen
Statik:
Kraftwirkungen, Vektoren, Fachwerk,
Reibung
Festigkeitslehre: Zug-, Druck- und
Scherbeanspruchungen
Dynamik:
gleichförmige und beschleunigte
Bewegung, Fall, Wurf, Trägheit
Elektrostatische Ladungen und Felder,
Elektromagnetische Kräfte und Felder,
Funktechnik
Gasentladungserscheinungen
Radioaktivität
Halbleitertechnik
Digitaltechnik
Praktikum in Gruppen:
Selbständige Erforschung von Gesetzen
mit Aufgaben aus allen Gebieten der
­Physik
Optik:
Geometrische Optik: Spiegel- und Linsengesetze, Photometrie
Vergleich von Huygens Wellentheorie mit
Newtons Farbenlehre
Wissenschaftsstreit betreffs Farbenlehre
zwischen Newton und Goethe
Physikalische Erscheinungen zahlen­
mässig miteinander ver­knüpfen
Physikalische Zusammenhänge gesetzmässig erfassen
11. Klasse
Sich beschäftigen mit nicht sinnlich
wahrnehmbaren Ursachen elektrischer
und anderer Phänomene
Ohne Modelltheorien selber Vor­stellungs­
modelle finden, deren Tauglichkeit überprüfen und nötigenfalls korrigieren, mit
gängigen Modellen vergleichen;
Wert des Denkens in Modellen erfassen
12. Klasse
Sich auseinandersetzen mit
er­kenntnistheoretischen Fragen und
widersprüchlichen Theorien;
Ganzheitliches Verständnis
entwickeln, Überblick und eigene
Erkenntnis anstreben
39
Chemie
Es wird zunächst von Stoffen ausgegangen, die den Schülerinnen und Schülern aus dem Unterricht der 7. und 8. Klasse bekannt sind; diese Stoffe werden nun aber durch Abbau oder Syn­these ineinander übergeführt. Zentrales Anliegen
ist die Beurteilung der neu entstehenden Eigenschaften der verwandelten Stoffe.
Die Urteilsschulung wird erweitert auf die Voraussage chemischer Reaktionen, das Erfassen des Charakters der Elemente und die Unterscheidung der verschiedenen Gebiete der Chemie (mineralische, pflanzliche, menschliche).
Klasse
Lernziele Chemie
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Natürliche und synthetische Stoffe kennenlernen
Chemische Eigenschaften ver­gleichen
Technische Verfahren verstehen
Holzkohle, Stärke, Zucker, Alkohol,
Essigsäure, ätherische Ester, Wasserstoff
10. Klasse
Verschiedene chemische
Reak­tionen kennenlernen und deren
Gesetzmässigkeiten verstehen
Industrielle Prozesse,
Kunststoffe, Kunststoffverarbeitung
kennenlernen
11. Klasse
12. Klasse
Erscheinung, physikalische und chemische Eigenschaften der wichtigsten chemischen Elemente und die Ordnung im
Periodensystem kennenlernen
Chemisches Rechnen fortsetzen
Industrielle Prozesse kennenlernen
Grundsätzliche Unterschiede
zwischen mineralischer, pflanzlicher und
tierischer Chemie heraus­arbeiten
Zyklische Prozesse in der Natur
beobachten
Homöopathie kennenlernen
Modelldenken analysieren
Kunststoffchemie:
Qualitative, halbquantitative, quantitative
Analysen selbst durchführen
40
Destillationsvorgang, Erdöl- und Alkohol­
destillation
Gängige Säuren und Laugen, pH-Begriff
Osmose, Diffusion
Umlagerungen zwischen Salzen, Sal­­zen
und Säuren, Salzen und Lau­gen; Neutralisation
Salzgewinnung, Schwefelsäure­Herstellung
Reaktionsgleichungen aufstellen und
rechnen damit
Kristallisation, Löslichkeit, Züchtung
Kristallformen und Systeme
Gezüchtete Kristalle den Systemen zuordnen
Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff,
­Kalzium, Natrium, Kalium, Magnesium,
­Silicium, Phosphor, Schwefel
Gasgleichungen
Elektrolyse von Natrium, Kalium
Halbleitertechnologie
Kohlenhydrate, Eiweisse und ihre Abbauprodukte
Atommodell: Entwicklungsstufen und
Anwendung
Geographie
Die Erde wird unter den folgenden Aspekten besprochen: zunächst als gewordenes Gesteins­gefüge, dann in ihrer
Bewegung und Veränderung, in ihrer Beziehung zum Kosmos und ferner als sich entwickelnde Ganzheit in Zusammenhang mit der Entwicklung des Lebens und des Menschen.
Ein umfassendes Naturverständnis wird angestrebt, um daraus auch die Verantwortung des Menschen für die Erde
zu besprechen.
Klasse
Lernziele Geographie
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Kausalzusammenhänge an den Erscheinungen direkt erkennen
Geologie:
Erdbeben
Vulkanismus
Dehnungs- und Pressungsphäno­m­ene in
ihrer polaren Entsprechung
Gebirgsbildung
Umbildung der Gesteine, Gebirgsbildung
im Zusammenhang mit Hebung und Senkung (Geosynklinale)
Geographie:
Strömen sowie Heben und Senken der
Wassermassen, Oberflächen- und Tiefenströmungen der Ozeane; Ebbe und Flut
Luftströmung, Hoch- und Tiefdruckzyklen, Wettergeschehen
Plattentektonik, Gebirgsbildung im
Zusammenhang mit Hebung und Senkung (Geosynklinale)
Astronomie:
Geschichte der Astronomie
Geozentrisches 2-Kugel-System
Heliozentrisches Weltbild
Beziehung Erde–Sonne–Fixsterne
Mond- und Planetenrhythmen
Kosmologie: Sternhaufen, Galaxien,
Superhaufen, dunkle Materie
Mess- und Berechnungsmethoden im
Weltall
Urknalltheorie und ihre Problematik
Paläontologie:
Früheste Lebensprozesse und Gesteinsbildungen Umwandlung der Atmosphäre
und Wärmehülle der Erde durch Lebensprozesse
Entwicklung des Pflanzen- und Tierreiches
im Zusammenhang mit paläo­klimatischen
und paläokontinentalen Differenzierungen
Anthropologie:
Vergleich von Mensch und Affe; fossile
Frühmenschen; anatomische, physiologische, soziale und seelisch-geistige Fähigkeiten vergleichen: aufrechter Gang, Hirngrösse, Sprache, Ernährung, Werkzeuge,
Kulte, Wanderungen
Evolutionstheorien
Wirkung der Gesetzmässigkeiten bei der
Bildung und Umbildung von Gesteinen
verstehen
Geordnete Gestaltung der Erdstrukturen
erkennen
10. Klasse
Bewegungsbeziehungen in der
Luft-, Wasser- und Gesteinshülle
der Erde verstehen
Kreislauf des Menschen verstehen lernen
11. Klasse
Ineinanderspielende Rhythmen unseres
Planetensystems und ihre Wirkung auf
den Naturkreislauf der Erde vorstellend
erfassen
Astrophysikalische Forschungs­methoden
in ihren Ansätzen kennenlernen
12. Klasse
Aus der Überschau des erd­geschichtlichen
Geschehens die Motive der Entwicklung
von Welt und Mensch beurteilen
Eigenart der menschlichen Evolution
erkennen: Mensch als Natur- und Kulturwesen verstehen
Geologische Bedingungen und Menschheitsentwicklung in Beziehung setzen
Motive der Entwicklung diskutieren und
beurteilen
41
Biologie
Der Biologieunterricht führt zu einem stufenweise vertiefteren Verständnis für Natur­vorgänge und -zusammenhänge.
Ausgehend von Phänomenen, werden anschaubare, nachvollziehbare, vorstellbare und schliesslich rein denkbare
Prozesse behandelt.
Der Mensch wird besonders umfassend studiert; er wird dadurch zum Schlüssel für das Verständnis der übrigen
Naturreiche. Dieses Wissen und der tätige Umgang mit der Natur in Gartenbau und Praktika bilden die Grundlage für
selbständiges Beurteilen und verantwortungsbewusstes Handeln in ökologischen und ethischen Fragen.
Klasse
Lernziele Biologie
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Physikalische Gesetzmässigkeiten im Knochenbau und in Sinnesorganen verstehen
Menschenkunde:
Gelenke, Muskeln, Nervensystem,
Möglichkeiten bei Mensch und Tier.
Dreigliederung: Kopf, Rumpf, Gliedmassen. Sinnesorgane: Auge, Ohr, Haut,
Ge­schmack, Geruch
Menschenkunde:
Polarität von Nerven- und Blut­prozessen:
Gehirn und Herz
Seelische Befindlichkeit und körperliche
Vorgänge: Sinne, Nerven, Hormone,
Gesundheit und Krankheit, Immunität,
Drogen, Ernährung
Botanikpraktikum:
(In Ergänzung zum Forstpraktikum und
Gartenbau)
Ökologie von Wald und Wiese: Schattenund Lichtpflanzen
Organbildungen im Jahreslauf
Artenkenntnisse
Botanik:
Sporenpflanzen bis Blütenpflanzen:
Algen, Pilze, Flechten, Farne, Moose,
Mono- und Dikotyledonen
Anatomie und Physiologie der Zelle:
Photosynthese, Atmung, Protein­synthese
Vom Einzeller zum Vielzeller
Menschenkunde:
Zellteilung: Mitose, Meiose
Von den Anlagen zu den Organen
Verantwortungsfragen: Sexualität, Verhütung, Fruchtbarkeits­techniken, Abtreibung
Zoologie:
Von den niederen zu den höheren Tieren
wichtige Stämme und Klassen besprechen
Vergleich der Organsysteme : ­
Skelett, Haut, Atmung, Fort­pflanzung
Vergleichende Embryologie
Anthropologie:
Vergleich von Mensch und Affe
Fossile Frühmenschen
Anatomische, physiologische, soziale und
seelisch-geistige Fähigkeiten: aufrechter
Gang, Hirngrösse, Sprache, Ernährung,
Werkzeuge, Kulte, Wanderungen
Evolutionstheorien
Biologie der Bewegung
10. Klasse
Physiologie der Organe, Spezialisierung
und Zusammenspiel verstehen. Bezüge
zum eigenen Erleben herstellen
Eigenverantwortung wecken
Organisation und Verhalten der Pflanzen
studieren
11. Klasse
Evolution der Pflanzen nach­vollziehen
Bedeutung und Lebensweise von Mikroorganismen kennenlernen
Fortpflanzung und Embryonal­entwickung
verstehen
12. Klasse
Übersicht über das Tierreich gewinnen.
Evolutionsschritte und Spezialisierungen
erkennen, vergleichend charakterisieren,
üben, Bezüge zum Menschen herstellen
Eigenart der menschlichen Evolution
erkennen: den Menschen als Natur- und
Kulturwesen verstehen
Geologische Bedingungen und Menschheitsentwicklung in Beziehung setzen
Motive der Entwicklung diskutieren und
beurteilen
42
Gartenbau
Der Gartenbau ist eng mit dem Jahreslauf verknüpft. Zentrale Anliegen sind pflegender Um­gang mit Erde, Pflanze und
Tieren, handwerkliches Geschick sowie sozialer Umgang aller an einer Arbeit beteiligten Menschen.
Das wiederholte bewusste und tätige Erleben des Jahreslaufs bewirkt Sinnes- und Willens­schulung und weckt das
Bewusstsein für saisongerechte Produkte, biologische Naturpflege sowie Zusammenhänge von Ökologie und Ökonomie.
Der zirka 5000 m2 grosse Schulgarten ist ein vielfältiger, pädagogisch gestalteter Garten­organismus, in dem Tätigkeiten
aus allen gärtnerischen Bereichen ausgeübt werden können. Er wird naturgemäss bewirtschaftet und ist Übungsgebiet
für eine gezielte ökologische Er­ziehung. Je nach Klassenstufe findet der Unterricht nur in der Vegetationszeit oder
auch im Winterhalbjahr statt.
Klasse
Lernziele Gartenbau
Inhalte – Beispiele
9./10. Klasse
Gärtnerische Grundtätigkeiten im Jahreslauf üben
Verantwortung für ein Teil­gebiet des
Gartens übernehmen
Bewusst mit Eingriffen an Boden, Pflanzen
und Tierwelt umgehen
Lebensbedingungen und Ver­mehr­ung ­­von
Garten- und Zimmer­pflanzen praktisch
kennenlernen
Erleben und Pflegen des Gartens im Jahreslauf
Verantwortung des Menschen gegenüber
Boden, Pflanzen und Tieren erkennen
Die Bedeutung von Kulturpflanzen, deren
Pflege, Zucht und Ver­mehrung kennenlernen
Setzlingszucht
Vermehrung von Zimmer- und
Gartenpflanzen
Einzelne Verant­wortungs­­bereiche wie
Stauden­beete, Beerensträucher, Gewächs­
hauspflege
Kompo­stier­ung
Wachstumsversuche mit verschiedenen
Böden und Düngern
Pflege- und Unterhaltsarbeiten im ganzen
Garten
Praktische Veredelungstechnik an Rosen,
züchten von Rosen­bäumchen
Pflege und Schnitt von Hecken,
Beerensträuchern, Ziersträuchern und
Obstbäumen
Praktische Boden- und Dünger­kunde
Vorgänge beim Kompostieren, Kompostpflege
10./11. Klasse
43
Zeichnen/Malen
Die Beschränkung auf Schwarzweisstechniken kommt dem Bedürfnis des Neuntklässlers nach Klarheit und Exaktheit
entgegen.
Die Auseinandersetzung mit Farbqualitäten und Stimmungen erweitert die Wahrnehmung und begleitet die altersgemässe Offenheit für Orientierungshilfen in der 10. Klasse.
Die Aufgabenstellungen in der 11. Klasse bieten Raum für seelische Ausdrucksmöglichkeiten. In der 12. Klasse fördert
die Auseinandersetzung mit den menschlichen Gebärden das Er­kennen der seelischen Verfassung eines Mitmenschen;
die Auseinandersetzung mit Porträt und Selbstporträt unterstützt die Suche nach der eigenen Identität.
Klasse
Lernziele Zeichnen/Malen
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Beobachtungsgabe schärfen durch Berück­
sichtigung von Hell/dunkel-Verhältnissen,
Proportionen und Perspektive
Stilleben und geometrische Formen
Architektur
Der menschliche Körper
Kopieren (Renaissance)
Techniken: Kohle, Tusche, Graphit
Arbeiten mit Grundfarben Rot, Gelb, Blau
Baumgesten
Umsetzung von Schwarz/Weiss in Farbe
Kopieren (Impressionismus)
Aquarell-Schichttechnik, Farbstift, ­
Ölkreide mit Terpentinöl, Pastellkreide,
Deckfarben
Jahreszeiten und Natur­empfindungen
umsetzen
Freie Kompositionsübungen
Freier Umgang mit Farbe und Form
Kopieren (Expressionismus)
Techniken: zusätzlich Acryl
Porträtübungen in verschiedenen Farbstimmungen
Umsetzen seelischer Gesten
Porträtieren nach Modell
Selbstporträt
Kopieren (Porträt)
Freier Umgang mit Farbe und Form
Alle Techniken
10. Klasse
Verschiedene Techniken anwenden
Einführung in die Farbenlehre
Beobachtungen in der Natur
malerisch umsetzen
Verschiedene Techniken anwenden
11. Klasse
Wachwerden für Natur­empfindungen
Kompositionsbewusstsein entwickeln
Innere Beweglichkeit schulen
12. Klasse
44
Verschiedene Techniken anwenden
Begegnung mit dem Menschen
differenziert er­leben: Körper­gebärden,
Körpersprache, seelischer Ausdruck,
Temperamente
Wege in die Abstraktion. Eigene
Gestaltungsmöglichkeiten entwickeln
Plastisches Gestalten
Die Hände als Werkzeug ermöglichen einen unmittelbaren Materialkontakt.
Geübt wird räumlich-prozessuales Gestalten.
Die Aufgaben werden stufenweise so gestellt, dass sich die Schülerinnen und Schüler daran entfalten und ihrem
eigenen künstlerischen Ausdruck annähern können. Das Tun weckt das Ver­ständnis für die vielfältigen individuellen
Bestrebungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Bildhauerei.
Klasse
9. Klasse
10. Klasse
Lernziele Plastisches Gestalten
Plastizieren mit Ton
Vorstellungsvermögen und Geschicklichkeit üben
Fantasie und Gestaltungskraft
entwickeln
Exakte Formen gestalten
Materialeigenschaften berück­sichtigen
Formgesetze kennenlernen und damit
arbeiten
Sich mit unterschiedlichen Ansätzen
gestaltend auseinandersetzen
Zeitgenössische Bildhauerei
kennenlernen
11. Klasse
12. Klasse
11. Klasse
Umsetzung abstrakter Themen: die Form
wird Ausdruck eines inneren Erlebnisses
Evolutive Gesetze im künstlerischen
Gestalten aus der Phantasie anwenden
Steinhauen
Sich angestrebter Form Schlag für Schlag
nähern, ohne sie zu zerstören
Rhythmus und Ausdauer fördern
Kunst des Wegnehmens erfassen
Inhalte – Beispiele
Platonische Körper
Tier- und Menschengestalten
(Proportionsgesetze)
Formvorlagen kopieren
Aufbaukeramik
Umraum einbeziehen
Konvexe und konkave Formen kennen­
lernen
Kristalline Form von aussen prägen
Lebendige Form von innen heraus schaffen, den Aussenraum umgreifende und
durchdringende menschliche Gebärden
gestalten
Bildmaterial und Biographien zeitgenössischer Bildhauer
Museumsbesuch
Tugenden, Temperamente, seelische Stimmungen ausdrücken
Metamorphosen bei Pflanzen und Tieren
besprechen, vergleichbare, rein künstle­
rische Verwandlungs­stufen frei gestalten
Gruppenarbeit:
Sich auf anzustrebende Form einigen
Modell erstellen
Stein bearbeiten
45
Werken
Das Werken ist eine vielseitige praktische Lebenskunde. Alltagsgegenstände erfahren eine neue Wertschätzung. Der
handwerklich-künstlerische Umgang mit verschiedenen Materia­lien fördert feinmotorisches Geschick und vielfältige
Sinneserfahrungen. Planvolles Tun und strukturiertes Denken fördern sich gegenseitig und kräftigen den Willen.
9. Klasse
9. Klasse
10. Klasse
10. Klasse
11. Klasse
46
Lernziele Werken
Inhalte – Beispiele
Schreinern
Das Werken mit Holz wird abgeschlossen mit dem Ausführen von Aufträgen;
sicherer Umgang mit Material und Werkzeugen ist erforderlich
Werk- und Arbeitspläne erstellen
Gebrauchsgegenstände für die Schule
anfertigen: Gestelle, Schubladen, Bänke
hobeln, ausstemmen, verbinden
Kupfertreiben
Technik des Knaufens lernen, materialgerecht arbeiten, Hände koordinieren
Fläche punktuell hämmern und sich
gleichzeitig räumliche Vorstellung bilden
Technik des Einziehens lernen;
Material und Werkzeug vollständig
beherrschen
Korbflechten mit Weiden
Material und Technik des Korb­flechtens
mit Weiden kennenlernen; die eigene
Gestaltungskraft stärken in der Auseinandersetzung mit dem Widerstand des
Materials
Kartonage/Buchbinden
Bewusstsein erweitern für Möglich­keiten
und Grenzen von Papier und Karton
Sauber, exakt und materialgerecht arbeiten
Aus losen Blättern ein Buch binden und
den Einband gestalten,
Ein neues Verhältnis zu einem Gebrauchsgegenstand bekommen
Aus Kupferplatte Gegenstände herstellen:
Ringe, Kerzenständer, Glöckchen, Brief­
ständer, Buchstützen
Aus Kupferplatte Gefässe herstellen
Erlernen der Grundtechniken
Herstellen einfacher Rund- und Rahmenkörbe aus Weiden
Wirtschaftliche Querbezüge zu Korbwaren aus Billiglohnländern besprechen.
Schachteln, Mappen, Fotobuch, Hefte,
Bücher herstellen
Lernziele Werken
Inhalte – Beispiele
11. Klasse
Töpfern
Arbeiten aus dem eigenen Zentrum;
koordinieren von Kraft und Bewegung;
unmittelbares Erleben von falscher Handlungsweise am Werkstück
Eigenverantwortung übernehmen
9. Klasse
12. Klasse
Textiles Arbeiten
Kleidungsstück nach selbstge­wähltem
Modell möglichst selb­ständig herstellen
Bereits erlernte Grundfertigkeiten und
gemachte Erfahrungen anwenden
Mit allen erlernten Fertigkeiten
kreativ umgehen
Beherrschen des Tones an der elektrischen Drehscheibe
Nutz- und Essgeschirr aller Art, nach
Möglichkeit kugeliger Teekrug mit Ausgussrohr und Deckel
Nacharbeiten müssen auch ausserhalb der
Schulzeit zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt werden
Hose, Jacke, Kleid, Gilet oder Bluse
anfertigen
Stoffe einkaufen und prüfen
Gekauftes Schnittmuster an eigenes
Grundmuster anpassen
Theaterkostüme für das Zwölftklass-Spiel
herstellen und abändern, Kulissen
bauen
47
Musik
Singen ist eine Grundfähigkeit. Ihre Schulung begleitet und unterstützt die seelische Ent­wicklung der Jugendlichen.
Chorsingen ist in der Klasse und klassen­übergreifend gemeinschaftsbildend. Durch den Einsatz jedes Einzelnen entsteht ein Kunstwerk, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
48
Klasse
Lernziele Musik
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Stimmbildung pflegen und Chor­­literatur kennenlernen
Durch eigenes Tun Grundprinzipien der
Musiklehre kennenlernen.
10. Klasse
Chorsingen und Stimmbildung weiter
pflegen, Arbeit in Gesangsgruppen
Chorsingen:
Einstimmige und mehrstimmige Chöre
und Lieder verschiedener Stile und Zeiten
Allgemeine Musiklehre:
Intervalle, Dreiklänge Dur/Moll aus
verschiedenen Stilepochen
Chorsingen:
Literatur für Vokalensemble
11. Klasse
Mit dem Gang durch die Musik­geschichte
Stilempfinden schulen
Musikgeschichte exemplarisch erarbeiten:
singend, spielend, hörend, vortragend,
improvisierend
9. – 12. Klasse
Anspruchsvolle Meisterwerke im
­Konzertchor singen und aufführen
Werke aus der gesamten Chorliteratur,
wie z.B.
Krönungsmesse (Mozart)
Messias (Händel)
Requiem (Mozart)
Westside Story (Gershwin)
Carmina Burana (Orff)
Eurythmie
Im Unterschied zum Unterricht in der 6. bis 8. Klasse findet eine zunehmend bewusste Aus­einandersetzung mit Form
und Inhalt statt. Harmonisches Miteinander und Einfügen in ein grösseres Ganzes verlangen und fördern Wachheit im
Empfindungsmässigen, im Künstlerischen und im Sozialen. Der fächerübergreifende Gang durch die Entwicklung von
Musik und Dichtung und deren Um­­setzung in Bewegung ermöglicht einen vertieften Umgang mit dem Künstlerischen
und stärkt so die Ich-Kräfte.
Klasse
Lernziele Eurythmie
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Das Erlernte nach und nach mit Erkenntnis durch­dringen
Eigene Körperlichkeit bewusst wahrnehmen und Bewegungen führen
Räumliche Vorstellungskräfte schulen
Musikalische Bewegungsgestaltung ­
von Akkorden, Harmonien, Dur/MollStimmungen, Dissonanzen; Intervalle.
Bewegungsausdruck verschiedener
Gegensätze wie Hell/Dunkel;
Pianoforte; humoristische und ernste
Lyrik; Vokale (mehr musikalisch),
Kon­sonanten (mehr plastisch)
Geometrische Raumformen
Ausarbeitung klassischer Musikwerke
(Mozart, Bach, Beethoven)
Konzentrations-, Rhythmus- und Formübungen
Erarbeitung von Epik, Lyrik und Dra­
matik in entsprechender Form- und
Bewegungsgestaltung
Auseinandersetzung mit den seelischen Tätigkeiten Denken, Fühlen,
Wollen und deren Bewegungs­ausdruck
Differenziertes Umgehen mit Takt, Rhythmus, Melodie
Choreographisches Mitgestalten mehrstimmiger Musikstücke und verschie­dener
Dichtungen
Bewegungsqualitäten der Farben
Die verschiedenen Eigenschaften der Planeten, wie sie aus der Mythologie bekannt
sind, werden in Bewegung umgesetzt
Mehrstimmige Musikstücke und vielschichtige Gedichte von Klassik bis
Moderne einstudieren; einzelne Gruppen
bewegen sich individuell und fügen sich
in eine Gesamt­choreographie ein
Einblick geben in die eurythmisch-pädagogischen Hintergründe von Kindergarten
bis 8. Klasse
Auseinandersetzung mit Impressionismus
und Expressionismus
Gestaltungskräfte der Tierkreis­zeichen
bewegungsmässig erarbeiten; grosse
Gruppen­choreographien weiterführen
Choreographien mitgestalten
10. Klasse
Äussere und innere Bewegungs­
gewandtheit steigern
Bewegungsausdruck und Choreographie
selbständiger mitgestalten
11. Klasse
Seelische Qualitäten in Sprache, Musik
und Naturformen bewusster wahrnehmen
Form und Inhalt aufeinander abstimmen
Wachheit und Teamfähigkeit üben
12. Klasse
Zusammenfassenden Überblick gewinnen
über alle eurythmischen Gestaltungsmöglichkeiten
49
Sport
Grundlagen
In der 9. Klasse erleben die Jugendlichen ein Gefühl der Schwere. In ihnen schlummern aber auch die Kraft und die
Bewegungsfreude, um die Schweregefühle zu überwinden. In diesem Sinne wirkt das Turnen unterstützend und
ausgleichend.
In der Folge werden Kraftgefühl, Geschicklichkeit, Umsicht und Konzentrationsfähigkeit geübt. Die Qualität der
Bewegung wird erfahren und verbessert. Selbständigkeit und Eigenverantwortung werden gefördert.
Vielfältige Spiele und das gemeinsame Turnen von Mädchen und Knaben fordern und fördern soziales Verhalten.
Allgemeine Bildungsziele
Der Sportunterricht leistet einen wesentlichen Beitrag zur harmonischen Ausbildung von Körper, Gemüt, Willen und
Verstand.
Die Bewegungserziehung bezweckt die Schulung des Körpers als Organismus und Ausdrucksmittel sowie die systematische Förderung von Koordination und Körperpräsenz.
Der Schulsport dient der Gesundheit. Er fördert mit der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und mit
seinem Beitrag zur ganzheitlichen Bildung physische, ästhetisches, psychisches und soziales Wohlbefinden.
Durch möglichst vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Willenskraft, Entschlussfähigkeit, Mut und Ausdauer bis hin
zu persönlichen Grenzen trägt der Bewegungsunterricht zur Persönlichkeitsbildung bei.
Wettbewerbe sollen den Schülerinnen und Schülern physische und ethische Grenzen bewusst machen und sie zu
sportlichem Verhalten wie Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit und Selbstdisziplin führen.
Richtziele
Grundkenntnisse
- Sich als körperlich-seelisch-geistige Einheit erleben.
- Wert sportlicher Leistungs- und Entspannungsfähigkeit für die Gesundheit ermessen.
- Bescheid wissen über Sportschäden und -verletzungen.
Grundfertigkeiten
- Eigene sportliche Fähigkeiten und Neigungen anwenden.
- Leistungsfähigkeit entwickeln in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination.
- Bewegungen räumlich und zeitlich gestalten und Körperkräfte angemessen einsetzen.
- Wechselwirkung von Spannen und Lösen, Anstrengen und Erholen erfahren.
- Offizielle Reglementierungen wichtiger Sportspiele und Sportarten kennen.
Grundhaltungen
- Bereitschaft und Wille zu aktivem Handeln, zur Überwindung von Widerständen und zu fairem und kooperativem
Verhalten entwickeln.
- Verantwortung übernehmen beim Helfen und Sichern von Klassenkameradinnen und -kameraden.
- Begabungs- und geschlechtsspezifische Unterschiede respektieren.
- Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport in unserer Gesellschaft und seine Entwicklung kritisch beobachten und
beurteilen können.
50
Grobziele
Inhalte und Beispiele
9. Klasse
Körperliche Kräfte sammeln und in geordnete Bahnen
lenken.
Sich steigern vom wiederholenden Üben zum intensiven Arbeiten.
Leichtathletik, Geräteturnen, Minitrampolinspringen
Wichtige Regeln der grossen Sportspiele kennen lernen und in der Praxis anwenden können.
Basketball, Handball, Fussball, Unihockey, Volleyball.
10. Klasse
Körperliche Leistungsfähigkeit:
Grundlegende physiologische und psychomotorische
Fähigkeiten kennen lernen; Peripherie und Umraum
erleben.
Grundlagentraining in verschiedenen Bereichen, z.B.
Schnelligkeit, Kraft, Geschicklichkeit.
Geräteturnen:
Grundlagen des Geräteturnens kennen lernen;
Schwung bewusst beherrschen.
Einüben von Grundbewegungen an Boden, Barren,
Ringen, Reck und Kasten.
Minitrampolin: Salto und Überschlag; Abgänge von
den Ringen.
Leichtathletik:
Grundlegende Techniken der Leichtathletik kennen
lernen.
Training in verschiedenen Disziplinen wie Lauf,
Sprung, Stoss (Kugel), Wurf.
Spiele:
Grundlagen und Reglementation grosser Mannschaftsspiele kennen lernen; Technik der grossen Sportspiele
festigen und taktisch anwenden.
Technik und Taktik der Spiele Basketball, Handball,
Fussball, Unihockey, Volleyball.
Ergänzungssportarten mit fachübergreifenden Aspekten.
51
Grobziele
Inhalte und Beispiele
11. Klasse
Körperliche Leistungsfähigkeit:
Grundlegende physiologische und psychomotorische
Fähigkeiten entwickeln.
Grundlagentraining in den erweiterten Bereichen Ausdauer (aerob - anaerob)
Geräteturnen:
Grundlagen des Geräteturnens erweitern; Vertrauen
fassen und vermitteln.
Bodenakrobatik in Gruppen; selbständiges Üben und
Sichern an den Geräten.
Leichtathletik:
Grundlegende Technik der Leichtathletik erweitern;
Richtungs- und Zielbewusstsein schulen; Dynamik
und Rhythmus der Bewegung bewusst erfahren.
Spiele:
Grundlagen und Reglementation grosser Mannschaftsspiele erweitern;
Zusammenspiel in der Mannschaft verbessern (Taktik).
Training in den Disziplinen Lauf, Sprung, Stoss
(Kugel), Wurf (Speer).
Technik und Taktik der Spiele Basketball, Handball,
Fussball, Unihockey, Volleyball.
12. Klasse
Körperliche Leistungsfähigkeit: Erweiterung der Kenntnis physiologischer und psychomotorischer Fähigkeiten.
Alle Bewegungsmuster aufgreifen, um Sportarten individuell und selbständig oder in Sportgruppen weiter
zu pflegen.
Geräteturnen:
Grundlagen des Geräteturnens vertiefen.
Spiele:
Grundlagen und Reglementation grosser Sportspiele
erweitern.
52
Bereich Koordination und Beweglichkeit (Bewegungsfluss und -gestalt), Gymnastik.
Boden, Barren, Reck, Ringe
Technik und Taktik aller Ballspiele
Praktika
Die Jugendlichen haben ein Bedürfnis nach eigener praktischer Erfahrung ausserhalb der Schule. Die Praktika bieten
dafür einen geeigneten Rahmen, der darüber hinaus ein neues Verhältnis zu wichtigen Lebensbereichen ermöglicht.
In verstärktem Mass wird der jugendliche Mensch aus der Sache heraus korrigiert, und er gewinnt so eine neue Qualität der Selbständigkeit und Verantwortung. In einem neuen Umfeld erlebt er seine Stärken und Schwächen anders,
entdeckt manchmal sogar neue, noch schlummernde Fähigkeiten. Diese Erfahrungen können wichtige Entwick­
lungsschritte auslösen und fördern.
Den Projekten der 9. und 10. Klasse liegen Aufträge von aussen zugrunde. Sie werden gemeinsam von der ganzen
Klasse bearbeitet; das Forstpraktikum dauert zirka eine Woche, das Feldmessprojekt zwei bis drei Wochen.
In der 11. Klasse absolvieren die Jugendlichen ein Landwirtschafts- und Industriepraktikum; jeder arbeitet an seinem
individuellen Praktikumsplatz.
Auch das Sozialpraktikum in der 12. Klasse dauert drei Wochen; die Schüler suchen sich ihren Praktikums­platz nach
Möglichkeit selber.
Klasse
Lernziele Praktika
Inhalte – Beispiele
9. Klasse
Ökologische Zusammenhänge im Wald
kennenlernen
Forstpraktikum:
Jungwuchspflege
Aufforsten
Fällen von Bäumen
Wegbau
Sachgerechter Umgang mit Spezial­
werkzeugen
Zirka zwei Wochen verschiedene
Schnupperlehren mit Berufskunde
Feldmessen:
Vermessung historischer Gärten oder
Anlagen
Projektierung einer Forststrasse
Vermessen
Daten verarbeiten
Pläne erstellen und reinzeichnen
Messgeräte fachgerecht hand­haben:
Theodolit, Nivellier- und Messtisch
  
Landwirtschaftspraktikum:
Nötige Arbeiten in Feld, Garten, Stall oder
Haushalt übernehmen
Arbeitstagebuch führen
Struktur und Organisation des Betriebes
beschreiben
Industriepraktikum:
Schnell erlernbare Arbeit routine­mässig
verrichten
Arbeitstagebuch führen
Struktur und Organisation des Betriebes
beschreiben
Bedeutung der Forstwirtschaft im Berggebiet erleben
10. Klasse
Berufe kennenlernen
Bewusstes Verhältnis zur Kulturlandschaft
schaffen
Trigonometrie anwenden, Theorie und
Praxis verbinden
11. Klasse
Absolut exakt und selbstverständlich in
Gruppen arbeiten
Projektauftrag ausführen
Lebens- und Wirtschaftsbeding­ung­en in
Landwirtschaftsbetrieb oder Gärtnerei
kennenlernen
Naturabhängige Arbeit erleben und sich
in ein soziales Umfeld einfügen
Arbeitstechnischen und sozialen Alltag in
der industriellen Produktion erleben
12. Klasse
Blick öffnen für aktuelle soziale Aufgabenbereiche
Soziale Arbeit an Leib und Seele erleben
Sozialpraktikum:
Mitarbeit in selbstgewählter Insti­tution:
Behindertenheim, Alters- und Pflegeheim, Spital, Aids-Hilfe, Drogentherapie,
Obdachlosenheim, Durchgangsheim für
Asylbewerber
Erlebnistagebuch führen
Institution beschreiben
53
Semesterarbeit (Diplomarbeit) 11. oder 12. Klasse
Die Semesterarbeit ist eine grössere eigenständige schriftliche oder schriftlich kommentierte Arbeit nach freier Wahl
von Fach und Thema in Absprache mit dem Klassenbetreuer. Die Arbeit wird mündlich präsentiert.
Die Semesterarbeit fördert und entwickelt die Eigeninitiative sowie die Übernahme von Verantwortung für das eigene
Lernen.
Lernziele Semesterarbeit
Inhalte – Beispiele
Thema eines Stoffgebietes in gegebenem Zeitrahmen erarbeiten
Themen aus:
Naturwissenschaft
Geschichte
Wirtschaft, Politik
Gesellschaft
Umwelt
Kunst
Literatur (auch fremdsprachige)
Literatur zusammenstellen und bearbeiten
Thema eingrenzen, inhaltlich und formal gliedern: Einleitung,
Durchführung, k
­ ritische Würdigung, Nachwort, Bibliographie
Zeitplan aufstellen und einhalten, Arbeitstagebuch führen
Formal ansprechende schriftliche Fassung termingerecht abgeben
Thema in einem Vortrag vorstellen
54
Lektionentafel IMS
Klasse
Fächer
Deutsch
Englisch
Französisch
Geschichte
Wirtschaftskunde
Kunstbetrachtung
Klassenlehrerstunde
Mathematik
Darstellende Geometrie/
Technisches Zeichnen/Projektive Geometrie
Informatik
Physik
Chemie
Geographie
Biologie
Gartenbau
Zeichnen/Malen
Plastizieren/Künstlerisches Gestalten
Werken
Handarbeit
Musik/Chor
Eurythmie
Turnen
Total Lektionen/Woche
9
10
11
12
3
2
3
1
–
1
2
4
3
3
3
1
0,5
1
2
4
3
3
3
1
0,5
1
2
3
3,5
3
3
1,5
0,5
1
2
3,5
0,5
*)
2
1
1
1
1
1
0,5
2
1
2
2
2
0,5
*)
1
2
1
1
1
1
0,5
1
0,5
2
2
2
0,5
*)
2
1
1
2
1
1
1
1
–
2
2
2
0,5
1
1
2
33
33
33
33
Forstpraktikum
1 Woche
Feldmessen
3 Wochen
Landwirtschafts- und Industrie-Praktikum
3 Wochen
Sozialpraktikum
Theater
*) integriert in Mathematik, Chemie und Physik
2
–
1
1,5
–
–
2
2
2
3 Wochen
5 Wochen
Bemerkungen zur Lektionentafel
Es gibt drei verschiedene Unterrichtsformen:
a) nur Wochenlektionen: Französisch, Englisch, Eurythmie, Turnen, Gartenbau
b) nur Epochenunterricht, in Blockzeiten
Geschichte, Wirtschaft, Kunstgeschiche, Biologie, Chemie, Physik, Geographie,
Zeichnen/Malen, Plastizieren, Theater, Werken, Handarbeit, Darstellende
Geometrie, Technisches Zeichnen, Projektive Geometrie, Praktika
c) gemischt aus a) und b): Deutsch, Mathematik, Musik
Die Klassenlehrerstunde ist praktische Gesellschaftskunde; es werden soziale und organisatorische Fragen
behandelt.
55
Leitbild
Wir gestalten die Rudolf Steiner Schule Zürcher
Oberland als Ort menschlicher Entwicklung und
Gemeinschaftsbildung
Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die Freie Schulvereinigung als Trägerverein und weitere interessierte Partner schaffen gemeinsam die Voraussetzungen für eine
politisch und konfessionell unabhängige öffentliche
Schule mit nichtstaatlicher Trägerschaft. Diese hat ihre
Grundlagen in den pädagogischen und sozialen Impulsen Rudolf Steiners und umfasst den Kindergarten und
eine Schulzeit von zwölf Jahren.
Kinder werden aufgrund pädagogischer Anliegen aufgenommen. Religiöse Zugehörigkeit, gesellschaftliche
Stellung und finanzielle Situation der Eltern spielen
dabei grundsätzlich keine Rolle.
Die altersgemässe Entwicklung und Bildung des Kindes
stehen im Mittelpunkt des pädagogischen Tuns. Die
Schule verzichtet auf Selektion.
Denken, Fühlen und Wollen werden gleichwertig
gepflegt. Dies fördert Urteilsvermögen, Sozial­­k­om­
petenz und Mut zu freiem, selbständigem Handeln.
Die Schule setzt in unserer komplexen, sich rasant verändernden Zeit Impulse für die Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft.
Wir nehmen die Individualität des Kindes ernst
In jedem Kind offenbart sich ein individuelles Wesen,
das sich leiblich, seelisch und geistig zum Ausdruck
bringen will. Es trägt sein Lebensziel in sich selbst
und weiss – allerdings zunächst noch unbewusst –,
wessen es für seinen Lebensweg bedarf. Der altersgerechte Unterricht orientiert sich an der Entwicklung
des Kindes. Er ermöglicht es ihm, seine individuellen
Anlagen zu entfalten, freudig zu lernen und eine Persönlichkeit heranzubilden, die Standhaftigkeit und
Beweglichkeit verbindet.
Die Eltern übernehmen Mitverantwortung
Die Erziehung ihrer Kinder ist die ureigenste Aufgabe
von Müttern und Vätern.
Die naturgemässe Verbundenheit mit dem Wesen ihres
Kindes weckt bei den Eltern das Interesse an pädagogischen Fragen. Aus diesem Selbstverständnis wählen
sie die Schule und erarbeiten sich pädagogische Grundlagen. Als bewusste und aktive Eltern tragen sie die Entwicklung der Schule mit. Sie übernehmen Verantwortung für deren soziales und wirtschaftliches Gedeihen.
Lehrerinnen und Lehrer führen und begleiten
die jungen Menschen auf dem Weg zu sich selbst
und in die Welt
Die Anthroposophie Rudolf Steiners und ihre pädagogischen Impulse sind Grundlage und ständige Anregung für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, jedoch
nicht Lehrinhalt. Daraus entwickeln sie Verständnis
56
für den Umgang mit den Entwicklungsprozessen der
Menschen und für die liebevolle Zuwendung zu jedem
einzelnen Kind. Durch konstante menschliche Beziehungen sowohl zu den Lehrerinnen und Lehrern als
auch innerhalb der Klassen­ge­meinschaft wachsen
in den Kindern seelische Sicherheit und Vertrauen.
Die Lehrerinnen und Lehrer helfen den Schülerinnen
und Schülern, Kenntnisse zu erwerben, Fertigkeiten
zu erüben und daran ihre menschlichen Fähigkeiten
zu entwickeln. Sie achten darauf, dass intellektuelle,
emotionale und körperliche Bildung gleichermassen
berücksichtigt werden; um das zu erreichen, wird der
Unterricht als künstlerisch-lebendiger Prozess gestaltet.
Die Schülerinnen und Schüler werden beim Übertritt
an anschliessende Ausbildungen unterstützt.
Als Einzelpersonen wie auch als Kollegium gestalten die
Lehrerinnen und Lehrer den Unter­richt und Schulalltag in eigener Verantwortung. Sie stützen sich dabei auf
einen eigenen, dem staatlichen Lehrplan gleichwertigen
Lehrplan.
Wir brauchen Freunde und Förderer der Schule
Die Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland sieht ihre
Aufgabe darin, die Schule ideell und finanziell zu unterstützen sowie ihre Freiheit bewahren zu helfen. Dazu
fördert sie das Ver­ständnis für die geistigen Grundlagen
der Schule und setzt sich für sie im bildungspolitischen
Bereich ein. Sie stellt die Infrastruktur für die Schule
bereit und sorgt für deren Finanzierung.
Die Bildung der Schulgemeinschaft erfordert das partnerschaftliche Zusammenwirken verschiedenster Menschen und Menschengruppen. Dies beinhaltet auch
aktive Auseinand­er­setzung mit schwierigen Situationen. Achtung, Verständnis und Vertrauen unter den Be­­
teiligten sind dabei notwendig. In den sozialen Prozessen erfährt jeder die Bedeutung der Selbst­erziehung.
Wir tragen Verantwortung für die Umwelt
Der Mensch ist verantwortungsfähiger, schöpferischer
Mitgestalter seiner gesamten Umwelt.
In der Schule werden der Unterricht und die Umgebung so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler
reichhaltige Sinneserfahrungen machen können, zu
vielfältigen seelischen Er­lebnissen geführt werden und
Anstösse zur freien geistigen Entfaltung erhalten. Dies
weckt Achtung gegenüber der Natur, der Menschheit
und gegenüber der göttlich-geistigen Welt.
Selbstverwaltung ist unser Organisationsprinzip
Kollegium, Elternschaft und die Freie Schulvereinigung
Zürcher Oberland als Trägerverein organisieren sich je
selbst. Sie schaffen gemeinsame Organe, welche die
Tätigkeiten und Ziele der Schulgemeinschaft koordinieren und die Qualität des Betriebes weiterentwickeln.
Eine sorgfältige Information ist dafür notwendig.
Der Finanzierungsprozess
erfordert selbstbewusste Taten
Die Finanzierung der Schule verlangt einen grossen Einsatz von Eltern, Kollegium und zahlreichen Freunden
und Gönnern. Sie berücksichtigt soziale Unterschiede
und bemüht sich, diese auszugleichen. Die Schulgemeinschaft muss sich immer wieder neu mit dem Thema Geld auseinandersetzen. Das regt alle Be­teiligten
zum bewussten Umgang mit persönlichen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten an.
Wir pflegen vielfältige Beziehungen
zur Öffentlichkeit
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist Teil
des allgemein zugänglichen Bildungs­angebotes. Sie
pflegt den Austausch mit staatlichen und privaten Einrichtungen und ermöglicht kulturelle Begegnungen. Sie
setzt sich für ein freies, vielfältig gestaltetes Bildungsund Unterrichtswesen ein.
57
Schulkultur
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist nicht
nur Ort der individuellen Ausbildung und Förderung,
sondern auch Ort der Begegnung und Auseinandersetzung. Im Folgenden werden die wichtigsten regelmässig durchgeführten Anlässe kurz beschrieben.
Quartalsbeginn und -abschluss
Am ersten und letzten Schulmorgen eines Quartals
treffen sich alle zwölf Klassen und das Kollegium zu
einer kurzen Feier im Saal. Hier wird ein kurzer Rückblick oder Vorblick auf das Quartal gegeben, oft eingebettet in eine Geschichte und abgeschlossen mit einem
gemeinsam gesungenen Lied. So erleben alle Anwesenden die Schulgemeinschaft im Zusammen­hang mit
den jahreszeitlichen Rhythmen.
Besonders festlich ist jeweils der erste Morgen eines
neuen Schuljahres: Alle neuen Erst­klässler werden einzeln von ihrer Schulgotte oder ihrem Schulgötti aus der
12. Klasse auf die Bühne geführt und so in die Schulgemeinschaft aufgenommen. Die neue Klassenlehrerin
oder der neue Klassenlehrer begrüsst die Klasse mit
einer Geschichte. Am letzten Morgen des Schuljahres
verabschieden sich die Schülerinnen und Schüler der
12. Klasse von der Schulgemeinschaft.
Patenschaft der Zwölftklässler für die Erstklässler
Vom ersten Schultag an übernimmt jede Zwölfklässlerin und jeder Zwölftklässler mindestens eine Patenschaft für ein neues Schulkind. Ein ganzes Jahr lang
können sie nun ihre Schützlinge in den Pausen, auf
dem Schulweg oder bei Festen begleiten. Oft entwickeln
sich daraus auch freundschaftliche Beziehungen, die
über die Schulzeit hinausgehen.
Jahresfeste
Zum Jahresende führt das Kollegium oder eine Klasse
für die gesamte Schülerschaft, die zwei Kindergärten
und für die Schulgemeinschaft ein Weihnachtsspiel
auf.
Diesem Ereignis liegt im Jahreslauf gegenüber das Johannifest zur Hochsommerzeit. Die Schulgemeinschaft ist
dann eingeladen, sich auf der offenen Waldwiese beim
Schul­garten zum Spielen und Entfachen des Feuers zu
treffen, das die 5. Klasse vorbereitet.
Am Michaelifest im Herbst organisiert und betreut die
7. Klasse einen Spielmorgen im Schul­gelände für die
1. bis 6. Klasse.
Die 6. Klasse wiederum gestaltet die Schulfasnacht in
der Turnhalle.
Quartalsfeste und Schuljahresschluss-Ausstellung
Am letzten Samstagmorgen eines jeden Quartals treffen sich jeweils alle zwölf Klassen im grossen Saal zum
Quartalsfest. Dazu werden öffentlich auch alle Eltern,
58
Freunde und Inter­essierte eingeladen. Verschiedene
Klassen zeigen etwas, das sie im Unterricht erübt ha­ben.
Auf diese Weise nehmen sich die Klassen gegenseitig
wahr.
Am Tag des Quartalsfestes vom vierten Quartal findet
in den Klassenzimmern eine öffentliche Ausstellung
der Schülerarbeiten des vergangenen Jahres statt: Es
werden Hefte sowie künstlerische und handwerkliche
Arbeiten aus allen Fachgebieten ausgestellt.
Herbstbazar
Am ersten Wochenende im November findet ein grosser
Verkauf statt, dessen Gestaltung sowie die Herstellung
der Produkte vorwiegend durch die Eltern erfolgt und
in der Verant­wortung der verschiedenen Arbeitsgruppen liegt, die sich zu einer selbstverwalteten Arbeits­
gemeinschaft zusammengeschlossen haben.
Verschiedene Schul­klassen helfen mit bei der Be­treuung
der Spielbuden und im Restau­rantbetrieb. Initiativen
der Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen bereichern den Anlass.
Theateraufführungen und Konzerte
Verschiedene Projekte sind fester Bestandteil des Ausbildungsweges und führen zu öffentlichen Aufführungen:
­– Die 3. und 4. Klasse erüben ein einstündiges
«Sommerspiel» mit einem Schüler aus der 10. oder
11. Klasse in der Hauptrolle. Musikalisch unterstützt wird das Spiel von einem Orchester aus der
Schülerschaft.
– Die 5. Klasse erarbeitet in den Musikstunden eine
gekürzte szenische Fassung der «Zauberflöte» v­ on
W. A. Mozart für Klassenorchester und Kinder­
stimmen.
– In der 8. Klasse wird ein Theaterstück unter der
Regie der Klassenlehrerin oder des Klassenlehrers
erarbeitet. Bühnenbild und Kostüme fertigen die
Schülerinnen und Schü­ler unter Anleitung der
Fachlehrerinnen und Fachlehrer selbst an.
– In der 12. Klasse entsteht unter der Anleitung einer
Theaterregisseurin oder eines Theaterregisseurs
in zusätzlichen Probestunden und zwei bis drei
In­tensivwochen eine stets vielbeachtete Theateraufführung.
– Jährlich findet die Chorarbeit der 9. bis 12. Klasse
ihren Abschluss in einer öffentlichen Aufführung.
– Regelmässig finden Orchesterkonzerte des Jugendsinfonieorchesters Zürcher Oberland statt, in welchem Schülerinnen und Schüler aus ­unserer Schule
zusammen mit solchen aus der Kantonsschule Zürcher Oberland und der Jugendmusikschule Zürcher
Oberland musizieren.
– Auf Initiative von Schülerinnen und Schülern können ausserhalb der regulären Unter­richts­­­stunden
weitere künstlerische Projekte durchgeführt werden.
Interregionale Kontakte
An den alljährlichen Gesamtkonferenzen der RudolfSteiner-Schulen in der Schweiz, bei denen aktuelle
Themen und Schulalltagsfragen besprochen werden,
nehmen nebst Lehrer­innen und Lehrern sowie Eltern
auch interessierte Schülerinnen und Schüler teil.
59
Schulorganisation
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist eine
öffentlich zugängliche Gesamt­­schule mit nichtstaatlicher Trägerschaft. Eine ihrer Besonderheiten in der
Schulorganisation bildet die horizontale Führungsstruktur. Diese gewährleistet den Einbezug aller an der
Schule Beteiligten in die Organisation.
Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland
Die Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland ist ein
Verein im Sinne von Art. 60ff. ZGB und als solcher der
Träger der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland. Sie
ist Eigentümerin der Schulliegenschaften und Vermögensverwalterin. Ihr können alle Personen beitreten,
denen Erhalt und Fortbestand der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ein An­liegen ist.
Der Vorstand vertritt die Interessen der Schulvereinigung sowohl gegenüber der Öffentlichkeit als auch
innerhalb der Schulorganisation.
Elternverein
Dem Elternverein können alle Eltern der gegenwärtigen
Schülerinnen und Schüler beitreten.
Er nimmt die Interessen der Eltern gegenüber der Schule wahr und wählt den Elternrat, der mit Schulvereinsvorstand und Lehrerkollegium im Konvent zusammenarbeitet.
Das Elternforum steht allen Eltern offen und bildet eine
Plattform, in der die Anliegen der Eltern eingebracht
und diskutiert werden können.
Lehrerkollegium
Die Lehrkräfte haben eine den Anforderungen der
Schule entsprechende pädagogische und fachliche
Ausbildung abgeschlossen. Die Weiterbildung ist fester
Bestandteil der wöchentlichen Konferenzen; sie wird
durch externe Kurse ergänzt.
Dem Lehrerkollegium obliegt die pädagogische Schulführung; einzelne Verantwortungs- und Verwaltungsbereiche werden durch Mandatsgruppen wahrge­
nommen.
Das Lehrerkollegium organisiert sich als eine Einfache
Gesellschaft; seine Mitglieder ergänzen sich selbst. Sie
sind freie Mitarbeiter und als solche Selbständigerwerbende. Ihr gehören auch die Sekretariatsmitarbeiterinnen, der Schularzt, der Schulpsychologe und der
Haus­meister an.
60
Schülerforum
Das Schülerforum der Rudolf Steiner Schule Zürcher
Oberland (RSSZO) ist der Zusammen­schluss der Schülerinnen und Schüler der 9. bis 12. Klasse, welche je
mindestens drei Vertreter ins Schülerforum entsenden.
Es versteht sich als Bindeglied zwischen der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium einerseits sowie der
Elternschaft andererseits. Das Schülerforum vertritt die
Bedürfnisse der Schülerschaft in allen diese betreffenden Angelegenheiten.
Das Schülerforum sieht seine Aufgabe sowohl in der
Arbeit nach aussen durch Organisieren von kulturellen
Anlässen (Vorträge, Filmclub usw.) und von Finanzaktionen (Flohmarktstand, Sponsorenlauf usw.) als auch
in der Arbeit nach innen durch Mitgestaltung des Schul­
betriebes.
Schulärztliche Betreuung, Therapien,
Förderunterricht
Dem Kollegium stehen ein Schularzt für medizinische
Belange und ein Schulpsychologe in beratender Funktion zur Seite. Der Schularzt führt die erforderlichen und
vorgeschriebenen Untersuchungen durch, der Schulpsychologe besucht die Klassen, berät und unterstützt
Lehrkräfte, Schüler und Eltern. Beide Ärzte empfehlen
in Absprache mit Eltern und Lehrern not­wendige Therapien und Förderunterricht, welche von auswärtigen
Therapeuten und Pädagogen in den Räumen der Schule
oder auswärts durchgeführt werden.
Partnerschaftliche Führungsstruktur
Elternrat, Vorstand der Freien Schulvereinigung und
Lehrerkollegium sind gleichberechtigte Partner, die
entsprechend ihren spezifischen Interessen und Aufgaben zum Wohle der Schule zusammenarbeiten. Sie
bilden den Konvent, der 14täglich zusammentritt. Hier
werden die notwendigen Informationen ausgetauscht
und Beschlüsse gefasst, die nicht in der Verant­wor­tungs­
kompetenz der einzelnen Gremien liegen.
Schlichtungsstelle und Schiedsgericht
Die Schlichtungsstelle ist eine unabhängige Instanz,
die in Konfliktfällen von allen an der Schule Beteiligten
angerufen werden kann, um gemeinsam eine Lösung
des Problems zu suchen. Sie hat die Funktion einer
Ombudsstelle und wirkt beratend und klärend bei allen
Problemen im Zusammenhang mit der Schule.
Kann der Konflikt im Schlichtungsverfahren nicht
gelöst werden, können die Beteiligten das Schiedsgericht anrufen. Dieses trifft einen für alle Beteiligten bindenden Entscheid.
Die personelle Besetzung von Schlichtungsstelle und
Schiedsgericht ist identisch. Es gehören ihnen Vertreter
an von Kollegium, Elternrat und Schulverein.
Organigramm
der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Schlichtungsstelle
Elternverein
Freie
Schulvereinigung
Einfache Gesellschaft des
Lehrerkollegiums
Elternrat
Vorstand
Mitglieder der
Schulführungskonferenz
Konvent
Mandatsgruppen:
Verwaltung und ge­mischte
Geschäfte wie
Veranstaltungen, Neubau, Baufinanzen, Liegen­
schaftenverwalt­ung,
Schlichtungsstelle und
Schiedsgericht
Schülerforum
Mandatsgruppen:
päda­gogische Schulführung wie
Schüleraufnahmen,
Mitarbeiter, Hospita­tionen,
Lehrerfinanzen,
Konferenzleitung
Die Einzelheiten ergeben sich aus Gesellschaftsvertrag und Statut des Lehrerkollegiums,
den Statuten der Freien Schulvereinigung Zürcher Oberland und des Elternvereins.
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Qualitätssicherung
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland arbeitet
in den Fragen der Qualitätssicherung nach dem Verfahren Wege zur Qualität der Arbeitsgruppe Qualität
für Schulen, Thun. Das Verfahren berücksichtigt die
verschiedenen Qualitätsfaktoren der Schule möglichst
umfassend und regt eine Qualitätsentwicklung an, die
alle Beteiligten einbezieht.
Die nachfolgend dargestellten Massnahmen und Qualitätsfaktoren stehen deshalb untereinander in engem
Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig.
Die Überprüfung und Weiterentwicklung der Organisation und Führung der Rudolf Steiner Schule Zürcher
Oberland im Hinblick auf ihre Qualitätsziele umfasst
sowohl Massnahmen der Qualitätsentwicklung als auch
Indikatoren, die neben Rückschlüssen zur Erhaltung
und Verbesserung der Schulqualität auch eine Möglichkeit bieten, den Ausbildungsgang in den Rahmen von
vergleichbaren Schultypen einzufügen. Die Verbindung
von Massnahmen der Qualitätsentwicklung mit Qualitätsindikatoren führt zu einem selbstverantworteten
Gestaltungsfreiraum der Schule mit einer öffentlichen
Kontrolle.
Qualitätsindikatoren
1. Qualitätsbeurteilung der Schule durch Ausbildende/Arbeitgeber der ehemaligen Absolventen.
2. Qualitätsbeurteilung der Schule aus der Sicht der
ehemaligen Absolventen.
3. Beurteilung des Ausbildungsprozesses durch die
Schüler der obersten Klassen.
4. Fortlaufende Evaluationen durch den Einbezug der
Lehrerinnen und Lehrer in die Führung der Schule
durch regelmässige Eltern-Lehrer-Konferenzen
sowie durch Zusammenarbeit von Schulvereinsvorstand, Elternrat und Lehrerkollegium im Konvent.
5. Kontakte zur Wirtschaft im Rahmen der Industriepraktika und spezieller Schul­projekte.
6. Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen.
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Massnahmen zur Qualitätsentwicklung
1. Interne halbjährliche supervisorische Unterrichtshospitationen und Auswertungsge­spräche für alle
Unterrichtenden durch dafür geeignete Lehrerinnen und Lehrer.
2. Interne schulpsychologische Betreuung und
Begleitung aller Schülerinnen und Schüler durch
Schulbesuche und Gespräche, gegebenenfalls unter
Einbezug der Unterrichtsver­antwortlichen.
3. Viermal jährlich stattfindende Klassenelternabende
ermöglichen einen intensiven Austausch mit allen
beteiligten Eltern. Zusätzlich werden allgemeine
Elternabende zu pädagogischen Themen, den
Schulfinanzen, Baufragen usw. durchgeführt.
4. Regelmässige öffentliche Schulbesuchtstage und
Schülerdarbietungen erlauben Einblick in den
Unterrichtsalltag. Die anschliessende offene Aussprache gibt Gelegenheit für Rückmeldungen.
5. Unterrichtsdemonstrations- und Didaktikmorgen
zeigen der interessierten Öffentlichkeit die methodischen Ansätze der anthroposophischen Pädagogik in verschiedenen Fachgebieten.
6. Die Qualität der Selbstverwaltung wird durch
regelmässige Evaluation der Mandatsorganisation
sichergestellt.
Die Schule untersteht der Aufsicht der Bildungsdirektion des Kantons Zürich.
Finanzierung
Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO)
als öffentlich zugängliche Schule in nichtstaatlicher Trägerschaft erfüllt einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag, indem sie heranwachsenden Menschen ermöglicht, sich individuell zu entwickeln und ihre Fähig­keiten
zu entfalten, um diese als Erwachsene der Gesellschaft
zur Verfügung zu stellen. Trotz der Übernahme dieser
subsidiären gesellschaftlichen Aufgabe erhielt die RSSZO bis anhin keinerlei finanzielle Unterstützung durch
die öffentliche Hand.
Dem pädagogischen und strukturellen Profil der RSSZO
entsprechen auch Besonderheiten in der Finanzierung.
Dies äussert sich in den beiden polaren Grundsätzen:
Freie Zugänglich­keit für alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der
Eltern. – Selbstverwaltung und Verantwortlichkeit aller
Beteiligten als Ausdruck der Solidarität im Um­gang mit
den Finanzen.
Indirekte Mehrwertschöpfung der Bildungsarbeit
Lehrerinnen und Lehrer verrichten – im Gegensatz
zu den in der wirtschaftlichen Produktion tätigen
Menschen – keine direkt mehrwertschöpfende Arbeit
in Form von Produktion von Waren oder Dienstleitstungen. Der indirekte Mehrwert ihrer Bildungsarbeit besteht jedoch in der zukünftigen Mehrwertschöpfung seitens der Schulabgänger. Zur Bestreitung ihres
Lebensunterhalts sind Lehrerinnen und Lehrer deshalb
auf Unterstützung durch die Gesellschaft angewiesen.
Aufteilung des Globalbudgets als gelebte Solidarität
Die Aufteilung des vereinbarten Globalbudgets auf
verschiedene Sach- und Personal­ausgaben ist interne
Angelegenheit des Kollegiums: Die Kollegiumsmitglieder legen im Rahmen des vereinbarten Globalbudgets ihre Honorare aufgrund ihres persönlichen Bedarfs
selber fest. Dies erfordert und ermöglicht die Solidarität zwischen den Kollegiumsmitgliedern. Das bedeutet,
dass diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die für ihren
Lebensunterhalt weniger als das Durchschnittshonorar
benötigen, diejenigen unterstützen, die mehr brauchen.
Die Mittelbeschaffung für das vereinbarte Globalbudget ist in erster Linie Sache der Schuleltern, welche
ihre Beiträge aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten
selber bestimmen – unabhängig von der Anzahl ihrer
Kinder und der besuchten Schulstufe. Dies erfordert
und ermöglicht die Solidarität zwischen den Eltern.
Dies bedeutet, dass diejenigen, die mehr geben können
als den durchschnittlichen Familienbeitrag, die anderen mittragen, die weniger zahlen können. Das konkrete Beitragsverfahren wird jedes Jahr von der Elternschaft neu festgelegt.
Vereinbarung eines Globalbudgets
als Ausdruck der Selbstverwaltung
Das strukturelle Grundprinzip der RSSZO ist die Selbstverwaltung in allen Bereichen, also auch im finanziellen. Das bedeutet, dass es die gemeinsame Aufgabe
von Kollegium und Elternschaft ist, sich im Rahmen
eines Globalbudgets auf den Umfang der pädagogischen
Leistungen einerseits und der diese ermöglichenden
finanziellen Leistungen andererseits zu einigen. Im
Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung verpflichtet
sich das Kollgeium, mit dem vereinbarten Globalbudget auszukommen, während sich die Elternschaft verpflichtet, für dieses aufzukommen.
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