Faszinierendes Apulien
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Faszinierendes Apulien
reise R reise Terra e Mare – Erde und Meer. Fruchtbare Vielfalt – Die Südspitze Italiens, zwischen der Adria und dem Ionischen Meer gelegen, mit tausenden knorrigen Olivenbäumen und vor allem durch die karstige Kargheit. Ursprünglich und modern. beeindruckt durch ihre unterschiedlichen Landschaften, ihre reiche Historie, Herzlichkeit der Menschen, die dort leben. T e x t & F o t os : D o r i s S p r i n g e n f e l s Faszinierendes Apulien COCO Sujet 1989/Foto Bruce Weber 118 A b s o l u t Beautiful A b s o l u t B e a u tT i f u l 119 reise reise Der Hafen von Trani gehört zu den beeindruckensten Apuliens. Sanft geschwungen, mit einem großen fast kreisförmigen Naturhafen, der an einer Seite vom Kloster S. Maria di Colonna und an der anderen Seite vom Kastell begrenzt wird. Rund um den Hafen gruppieren sich jede Menge Trattorie, die engen Gässchen dahinter laden zum Bummeln ein. Nicht entgehen lassen sollte man sich im Fischerdörfchen San Vito in der Nähe von Polignano a Mare, bei Stefano und Silvio in der Osteria a Mare zu speisen. Trani: Auf einem kleinen Cap, das Naturhafen und Kastellbogen trennt, steht markant und einzigartig die mächtige Kathedrale San Nicola Pellegrino. Ganz klein kommt man sich vor, wenn man vor dem mächtigen Dom steht, der bereits zur Normannenzeit 1197 geweiht wurde. 120 A b s o l u t Beautiful A pulien, das klingt nach tiefblauem Him mel, azurfarbenem Meer, nach Sonne, Strand und flirrender Hitze an der Süd spitze Festlanditaliens. Es gibt aber noch viel mehr Eindrücke, die sich tief in das Gedächt nis jedes Apulienreisenden einprägen, etwa den der unzähligen Olivenbäume. Alte, von Wind und Wetter gegerbte Persönlichkeiten, die schon dort standen, als im restlichen Europa noch das opulente Barock seine Glanzzeit feierte. Zart und silbrig, glitzernd im Sonnenlicht, zwischen leucht enden Blumenwiesen. Auch an historische Bege benheiten erinnert man sich: War da nicht ein Staufenkaiser, der in Apulien residierte? Vielleicht könnten die knorrigen Zeitzeugen berichten von den vielen fremden Völkern, die das Potenzial Apuliens schon seit jeher erkannt haben? Von eben diesem Friedrich II., der sich hier sein Oktogon kastell del Monte errichtete, über dessen Bedeu tung Wissenschafter sich bis heute im Unklaren sind. All jene, die nach Apulien zum ersten Mal reisen, möchten wir auf alle Fälle warnen: Dieser endlos lange, immer flacher werdende Landstrich birgt eine echte Suchtgefahr. So unterschied lich, so vielfältig, so beeindruckend sind die fast 800 Kilometer vom dicht bewaldeten Gargano im Norden bis hin zum brettlebenen Absatz und Sporn im tiefen Süden Italiens. Dabei kann der erste Blick, sofern man sich nicht eine „Tour d’ Italia“ gegönnt hat, auch enttäu schend sein. Wie in unserem Fall, als wir über dem Flughafen von Bari in ein Gewitter gerieten und im strömenden Regen unser Mietauto am weitestentfernten Parkplatz suchten. Grau in Grau statt tiefblau, anonyme Peripherie statt italienische Leichtigkeit – man hätte schnell einen falschen Eindruck bekommen können, wäre uns nicht der Wettergott gnädig gesonnen gewesen. Von Burgen, Kathedralen und lebhaften Hafenstädten Schon nach wenigen Kilometern Richtung Norden riss die Wol kendecke auf und das Bild änderte sich schlagartig. Links und rechts der Autostrada wogende goldgelbe Kornfelder, nicht umsonst galt diese Region bereits in der Antike als Kornkammer Italiens. In der Murge gedeihen aber auch Oliven, Wein, Gemüse und Obst, und so fahren wir entspannt durch einen Landstrich, der immer üppiger und grüner wird. Schon von Weitem sieht man auf einer Anhöhe einen imposanten Komplex. Fast modern wirkt er aus der Ferne mit seinen klaren Linien. Das muss das Castel del Monte sein. Völlig frei thront es über der Landschaft, schimmert im gleißenden Licht der Mittagssonne zartrosa. Achteckig und an jeder Ecke von wiederum achteckigen Türmen flankiert, gilt es als architektonisches Meisterwerk. Astronomische, geometrische und mathematische Zusammenhänge sollen beim Bau eine Rolle gespielt haben. So wirft die Sonne z.B. bei jedem Wechsel in ein anderes Sternzeichen ihren Schatten an einer ganz bestimmten Stelle, erklärt uns Giovanni, der sich als Guide sein Studium in Rom finanziert. Er rät uns auch, unbedingt in Trani einen Stopp einzubauen, denn von allen Hafenstädten Apuliens ist es allein Trani, das dem Meer zugewandt eine Schauseite entwickelt hat. Doch auch wenn man von landeinwärts kommt, gehört der Hafen von Trani zu den beeindruckendsten Apuliens. Sanft geschwun gen verbinden sich drei Bögen zu einem großen, fast kreisförmigen Naturhafen, der an einer Seite vom Kloster S. Maria di Colonna und an der anderen Seite vom Kastell begrenzt wird. Und auf dem kleinen Cap, das Naturhafen und Kastellbogen trennt, steht mar kant und einzigartig die mächtige Kathedrale San Nicola Pellegrino. Rund um den Hafen reihen sich zahlreiche Trattorie. Zeit, um Bekanntschaft mit der für ihre Vielfalt gerühmten apulischen Kü che zu machen. Selten bekommt man in Italien Fisch so frisch wie hier. Kein Wunder, fischt man entlang der 800 km langen Küste aus gleich zwei Meeren, dem Adriatischen und dem Ionischen. Ob Branzino, Spigola, Cefalo Apone, Merluzzo, Orata, Sogliolo oder Calamaretti und Polpetti – die Auswahl ist groß und vieles wird roh als Carpaccio verzehrt. Gemeinsames Essen zählt in Apulien immer noch viel. Auch wenn immer mehr Jobs die traditionelle Mittagspause nicht mehr zulassen: Wer es sich einteilen kann, der genießt sein Pranzo und die danach angesagt Pausa. „Pancia piena cerca riposo“, ein voller Bauch braucht Ruhe, hat hier noch Tradi tion. So haben die meisten Geschäfte von eins bis vier geschlossen, auch in den touristisch stärker entwickelten Orten. Monopoli und Polignano a Mare erleben wir in einer Art trägem Mittagskoma, was der Schönheit dieser Hafenstädtchen keinen Abbruch tut. 4 Absolut BeauTiful 121 Reise Reise Ostuni, die „weiße Stadt“, die drei Hügelkuppen hinaufsteigt, toppt mit ihrem Antlitz alle Morgenlandstädtchen des Valle d’Itria. Schmale, enge Gässchen, immer wieder überraschende Ausblicke, Blumen über Blumen, Stiegen, die in verwunschene Winkel führen, und ein reges Nightlife. Unser Tipp: Speisen in der Osteria del Tempo Perso (zur verlorenen Zeit). Auch Locorotondo darf man sich nicht entgehen lassen: Eng an einander gepresst ziehen die weißen Häuschen ihre Kreise rund um den Altstadtkern, denn kreisrund ist der Ort, der viel ruhiger ist als Alberobello, die Hochburg der Trulli-Kultur. Besonders Polignano beeindruckt mit seiner phantastischen Lage über dem Meer. Die zur See hin offene Altstadt scheint wie aus den steilen, karstigen Felsplateaus herauszuwachsen. Dahinter überrascht ein malerisches Labyrinth aus schmalen Gässchen, Innenhöfen und blumengeschmückten Häusern. Drei bis vier Tage sollte man für diese Region schon einplanen, damit auch der Seele Zeit bleibt anzukommen und sie nicht von Hafenstadt zu Hafenstadt, von einer Kathedrale zur nächsten hetzen muss. Pittoreskes Trulli-Land Wir versuchen auf dieser Reise immer wieder unser Leben zu ent schleunigen. Auch manche Dinge und Orte auszulassen, bewusst. Denn schnell haben wir erkannt, dass wir sowieso wiederkehren werden. Die Sucht hat bereits nach wenigen Tagen eingesetzt und steigert sich noch, als wir ins Itria-Tal kommen, ins sogenannte Trulli-Land. Am Wegesrand rote Erde, tausende Olivenbäume und dazwischen immer wieder runde, weißgekalkte Häuschen mit schiefergrauen Schindeldächern mit magischen Symbolen. Die Trullis, die für Apulien ein Markenzeichen geworden sind. Hochburg der Trulli-Kultur ist Alberobello, eine Art apulianisches Trulli-Disneyland, das man nichtsdestotrotz sehen muss. Wir schla gen unser Quartier für die nächsten vier Tage in Martina Franca auf, das mitten im Itria-Tal liegt. Eine sympathische Kleinstadt, die nicht mit Prunkbauten, sondern durch ein geschlossenes Ensem ble von Bürgerhäusern mit eleganten schmiedeeisernen Balkonen beeindruckt. Der erste Ausflug führt uns nach Locorotondo. Eng aneinandergepresst ziehen die weißen Häuschen ihre Kreise rund um den Altstadtkern, denn kreisrund ist der Ort, der viel ruhiger ist als Alberobello. Auch hier gibt es Trullis, wunderschön reno viert, die als Bed & Breakfast oder Ferienwohnungen dienen. Ursprünglich hatten die sonderlichen Zwergenhäuser, deren Bau weise aus dem mittleren Orient stammen soll, auch eine ganz prag matische Funktion: Sie waren so gebaut, dass ein Stein über dem Eingang das ganze Dach zum Einsturz bringen konnte. Damit konnte man Steuer sparen, denn diese wurde nur für überdachte Räume bezahlt. War der Steuereintreiber weitergezogen, dann bau te man das Dach eben wieder auf. „Se non è vero, è ben trovato“, wenn’s nur eine Geschichte ist, dann ist sie zumindest gut ausge dacht. Informationen dieser Art und noch viel mehr Interessantes über diese Region erfahren wir von Armando Balestrazzi. Seine Masseria „Frantoio“ gehört zu jenen Orten, wo Zeit relativ wird. Er und seine Frau Signora Rosalba stiegen vor ca. 20 Jahren aus der Tretmühle Industriebetrieb aus und begannen ihr zweites Leben: Sie kauften das Gut Frantoio, renovierten es liebevoll über Jahre hin weg, luden Freunde ein, die ihrerseits wieder Freunde mitbrachten, und plötzlich war man ein Agriturismo. Unter dem Motto „Back to Nature“ haben sie einen Hort der Ruhe geschaffen, an dem sie der fruchbaren Erde Apuliens das Beste abgewinnen, das sie zu bieten hat: Gemüse, Früchte und natürlich die Oliven, aus denen herrliches Extra-Vergine-Öl gepresst wird. Wir waren durch einen Artikel auf Frantoio gekommen und als ich anrief, um zu fragen, ob man auch einmal einen Abend als Gast dort essen dürfe, war die Antwort: Naturalmente! Aber es wird immer nur eine kleine Gruppe Leute von Rosalba selbst bekocht und wir sollen sagen, was wir nicht essen, dann würde man uns ein Menü zusammenstellen. Hausherr Armando empfing uns zum Aperitivo, philosophierte über das Le ben, das Gut und Apulien, führte uns durch Haus, Garten und Keller – bemerkenswert ist auch seine Sammlung an alten Jazzplatten und italienischen Oldies der 60er Jahre – bis wir im gemütlichen Esszim mer Platz nahmen. Das Cena selbst war ein Gedicht, von dem wir noch Tage später schwärmten. Rosalba zaubert Ge richte, die zwar auf alte Rezepte zurückgehen, aber in ihrer Leichtigkeit und Fantasie weit von Traditi onskost entfernt sind. Ein Traum das Dolce: Feigen mit Mascarponecreme, bestreut mit Rosenblättern und dazu ein Rosenlikör. Herz, was willst du mehr nach einem sonnendurchstrahlten Tag, der uns zu vor nach Ostuni geführt hatte. Die „weiße Stadt“, die drei Hügelkuppen hinaufsteigt, toppt mit ihrem Antlitz alle Morgenlandstädtchen des Valle d’Itria. Schmale, enge Gässchen, immer wieder überra schende Ausblicke, Blumen über Blumen, Stiegen, die in verwunschene Winkel führen, und ein reges Nightlife. Ostuni ist beliebt bei der Jeunesse dorée Apuliens. Am Abend nach unserem Ausflug in die entspannte, ruhige Welt von Rosalba und Armando folgte das absolut Kontastprogramm: Ostuni Rock. In der ganzen Stadt spielen Gruppen und unterhalb der Piazza, wo sich eine Gelateria, eine Ostaria und eine Enoteca das Geschäft teilen, rockt eine blutjunge Truppe, was das Zeug hält. Russkaja auf Italienisch. Der Frontman ist auch ein gebore ner Showman und so wird es spät in dieser ster nenklaren Nacht, als wir durch verschlafene Ort schaften zurück nach Martina Franca gondeln. Die Sucht hat bereits nach wenigen Tagen eingesetzt und steigert sich noch, als wir ins Itria-Tal kommen, ins sogenannte Trulli-Land. Am Wegesrand rote Erde, tausende Olivenbäume und dazwischen immer wieder runde, weißgekalkte Häuschen mit schiefergrauen Schindeldächern mit magischen Symbolen. Barockjuwel am Weg in den SalenTo Als wir am kommenden Tag in Richtung Süd zipfel Festlanditaliens aufbrechen, liegt noch ein aufregender Abschnitt Apuliens vor uns: 4 Absolut Beautiful 123 reise Reise Entlang der Stadtmauer von Gallipoli reihen sich Ristoranti oder Bars, in denen man zum Sonnenuntergang herrlich versumpfen kann. Auch in Otranto kann man innerhalb der Stadtmauern entspannt bummeln. In der imposanten Burg ist immer eine interessante Ausstellung und die Gässchen sind voll von Läden. Wir entdecken in einer kleinen Parfumerie die Salentum i Profumi. Eine aus natürlichen Ingredienzen hergestellte Kosmetiklinie, die hier produziert wird, und nach Sonne, Meer und wilden Kräutern duftet. Unser Tipp: Profumo d’Otranto. iner uf e is a ne l o p li lege Gal l ge e e s in rk g Halb t, ist sta ischen r d ta au t Alts on m gleich gt v d n u prä en en lüss isch gen Einf rab a r hzo eine h. Durc schen, a äs b s nG Ka nge zen und e n t vo Plä mer nen , die im klei n n öge ck i fe Torb r Einbli nhö e e n d n I e i e w ch lles leris n. A ema i che i l g ö puls erm Leben, och n er den voll und ch. d n re ktis t he nich 124 A b s o l u t Beautiful Der Salento. Und mit ihm seine Haupt stadt Lecce. Manche bezeich nen Lecce als Florenz Apuliens, aber solche Vergleich hinken immer. Flo renz ist einzigartig, ebenso wie Lecce. Die Gebäude des historischen Kerns wurden aus porösem gelbweißem Kalkstein gebaut, was der Stadt einen war men sonnigen Schimmer verleiht. Mehr als 100 Kir chen und opulente Barock-Fassaden beeindrucken beim Bummel durch die Stadt. Zahlreiche Bars und Trattorien zeugen von der lebensbejahenden Einstellung ihrer Einwohner. Eine Lebenshaltung, die man im ganzen Salento findet. Diese südlichste Region überrascht selbst profunde Italien-Kenner: Bilderbuch-Städte wie Gallipoli und Otranto la den zum Entdecken ein und dazu kommen noch die Strände! 100 km menschenleerer, feinsandiger Dünenstrand mit glasklarem, türkisem Wasser. Wo gibt es das sonst noch an der Adria? Je nach Wind und Sonnenstand sucht man sich den richtigen Strand, die richtige Klippe aus, mal an der Adria seite, mal am Ionischen Meer. Dort locken Küsten abschnitte mit klingenden Namen wie Tahiti oder Bora Bora Beach, die diese auch wirklich verdie nen. Zumindest was die Wasserfarbe betrifft. Nach ausgedehntem Baden, Relaxen und Chillen in einer der mit Palmwedel gedecken Strandbars ist man in einer halben Stunde zurück in Gallipoli, einer typisch mediteranen Stadt, die auch irgendwo auf einer spanischen Insel stehen könnte. Die Altstadt ist stark geprägt von maurischen Einflüssen und gleicht einer arabischen Kasbah. Durchzogen von engen Gässchen, kleinen Plätzen und Torbögen, die immer wieder Einblick in ma lerische Innenhöfe ermöglichen. Alles voller Leben, pulsierend und dennoch nicht hektisch, denn die Altstadt von Gallipoli ist autofrei. Auch in Otranto kann man innerhalb der Stadtmauern entspannt bummeln, allerdings ist man dabei nicht allein. Im Juni haben schon genügend Touristen erkannt, dass der Salento ein außergewöhn liches Reiseziel ist. Deutsch hört man allerdings wenig. Im Salento bleiben die Italiener eher unter sich. Bari und Brindisi sind nicht ums Eck, sodass man wirklich das Gefühl hat, Italien pur zu erleben. Das zeigt sich auch beim Essen. Fisch und Meeresfrüchte gibt es in unzähligen Variationen. Ob Seppia alla griglia oder ricci, Seeigel, die als Pastazutat oder roh genossen werden, bis hin zu Hummer, Krabben und Shrimps. Stolz erklärt uns ein gallipolischer Fischer am Markt, dass sie noch leben, was unseren Appetit auf Meeresfrüch te erheblich schmälert. Da probieren wir lieber die Nationalpasta Apuliens: Orechiette, die hier auch oft Stacchjodde genannt werden. Die „Öhrchen“ sind an der gewölbten Seite immer gerillt, so haftet die Sauce gut an ihnen. Alla Ricotta mit frischen Sardellen, Tomaten und Basilikum – so einfach kann köstliche Küche sein. Dazu ein Glas guter apulischer Wein, roter Salentino, der von leicht und süffig bis zu intensiv und gewaltig geht. Immerhin bekommen die Primitivooder Aleatico-Trauben hier im Süden jede Menge Sonne ab. Bis ans Ende Italiens … … oder zumindest des italienischen Festlands zu fahren, ist ein Must, wenn man Apulien bereist. Möglich ist das von beiden Städchen aus, von Gallipoli im Westen und von Otranto im Osten. Malerischer ist die Ostroute. Entlang der spektakulären Küstenstraße, fast noch aufregender als die Amalfitana, bieten sich immer wieder grandiose Ausblicke. Tiefblau das Meer, tief ins Land eingeschnittene Fjorde und Grotten und vor allem weit und breit keine Bettenburgen. Ins Wasser gelangt man über Klippenterrassen oder bei kleinen Buchten wie Porto Badisco, bei den Felsbecken von Santa Cesarea Therme, oder in Castro. Oder man beobachtet die Klippenspringer bei ihrem waghalsigen Tun. Am Weg nach Santa Maria di Lèuca stechen auch einige bizzare Prachtpalazzi aus der Belle Époque ins Auge. Der Wallfahrtsort am Südzipfel des Sporns war um 1900 bei wohlha benden Adeligen in ganz Europa als Kurort angesagt. Sie ließen sich ihre Fantasiepaläste in bunten Farben errichten, von denen es einige ins 21. Jahrhundert geschafft haben. Das Meer hier unten ist wild und unberechenbar, gebadet wird über Stege und Leitern, doch das Vergnügen erscheint zweifelhaft. Egal, ein paar Kilometer um die Südspitze herum und schon ist man wieder in Tahiti oder Bora Bora, wo die Wellen sacht ans Ufer plätschern. Bleibende Eindrücke Zehn Tage sind wir bereits unterwegs. Zehn Tage voller Ein drücke, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir fahren noch ein letztes Mal durch Ebenen, wo außer uns weit und breit nur alte, knorrige Olivenbäume sind, und spüren die Kraft dieser Landschaft. Zwischen Brindisi und Bari nehmen wir die Küsten straße, um noch einem Tipp von Giovanni, dem jungen Guide aus dem Castel del Monte, zu folgen. Das Fischerdörfchen San Vito in der Nähe von Polignano a Mare ist unser Ziel. Ein guter Tipp, wie sich sofort, als wir zur kleinen Hafenbucht hin abzweigen, herausstellt. Knallblau gestrichene, kleine Fischerboote dümpeln im seichten Wasser. Dahinter erhebt sich fotogen eine trutzige mittelalterliche Benediktinerabtei. Links und rechts der Bucht zwei Lokale, bei einem, der Osteria a Mare, kann man fast mit den Füßen im Wasser sitzen. Eine kleine Karte, viel Fisch, na was denn sonst so direkt an der Quelle. Stefano, der Besitzer, meint, dass wir unbedingt die Orata alla pugliese ausprobieren müssen. Sein Koch Silvio habe ein ganz besonderes Rezept, das von seiner Großmutter stammt. Auch hier gilt wohl wie bei den Trullis: „Se non è vero, è ben trovato“, aber wie auch immer – der Auflauf aus Goldbrasse mit geschichteten Erdäpfeln schmeckt köstlich. Allein schon das Essen in Apulien könnte süchtig machen. Dazu spielt es im Radio auch noch „Tornero“, den Schmachtfetzen von Drupi aus den 70ern. Passt perfekt. Wir kommen sicher wieder. g Absolut Beautiful 125 reise Reise Im Valle d’Idro finden sich so interessante Orte wie Martina Franca, eine quirlige Barockstadt. Rundherum stößt man immer wieder auf zu Herbergen oder B&Bs umfunktionierte Trulli, die dekorativen „Zipfelhäuschen“, für die Apulien in der ganzen Welt bekannt ist. C T R/ E .Vi r i n Die von Zitrusgärten und Olivenhainen umgebene Masseria „Frantoio“ gehört zu jenen Orten, wo Zeit relativ wird. Armando Balestrazzi und seine Frau Signora Rosalba haben unweit von Ostuni einen Hort der Ruhe geschaffen. Im Agriturismo sind entspannte Ferien garantiert. Rosalba zaubert am Abend köstliche Menüs aus lokalen und selbst angebauten Produkten, Hausherr Armando offeriert dazu selbst gekelterten Wein und Likör. www.masseriailfrantoio.it Spotlight Mittelapulien – Tipps & Facts Spezialist für Italienreisen: Italien erleben. Elfi Baumann-Pucher und ihr Team kennen Italien wie ihre Westentasche, haben jede Menge guter Tipps parat und kennen alle ihre Hotels persönlich. Genußurlaub ist dementsprechend angesagt. A-8700 Leoben Tel. +43 (0)3842 23 105 www.italien-erleben.at Nützliche Webadressen: www.apulienitalien.com www.puglia-ferien.de 126 A b s o l u t Beautiful Martina Franca: Barocke Palazzi und verspielte Rokokofas saden prägen das Bild dieser lebendigen Kleinstadt. An der von Arkaden gesäumten Piazza Immacolata beginnt die Via Cavour, eine der schönsten Barockstraßen Europas und auch eine gute Shoppingmeile. Restauranttipp: Osteria del coco pazzo da stefano, Via Arco Mastrovito 18-19-20. Stefan ist ein fantastischer Gastgeber und seine Antipasti geben bereits eine Vorahnung wie köstlich die weiteren Gänge sind. Alberobello: sehr touristisch, aber trotzdem sollte man es gesehen haben. Der Trullo bäuerlichen Ursprungs hat als Merkmal ein aus einheimischen Steinen aufgeschichtetes kegelförmiges Dach, die Wände sind mit weißem Kalk bestri chen und häufig mit astrologischen Symbolen versehen. Viele Trulli sind bewohnt, andere zu Cafés sowie Spezialitäten-, Kunst- und Kitsch-Geschäften umfunktioniert. 2010 wurde der Nationalpark in das UNESCO-Weltnaturerbe aufge nommen. Die Grotte di Castellana ist ein Märchenwald aus Stalagmiten und Stalagtiten. Die größte Tropfsteinhöhle Italiens wurde im 18. Jh. entdeckt. Besonders reizvoll ist die schillernde, formenreiche Grotta Bianca. Hier herrscht eine konstante Temperatur von 15 °C, was man an heißen Sommertagen nicht vergessen sollte. Für ihren fruchtig trockenen Weißwein ist die kreisrunde Stadt Locorotondo bekannt. Der strohgelbe bis grünliche Wein mit einem feinen Bouquet zählt zu den besten Apuliens. Er wird aus der autochthonen Rebsorte Verdeca (50–65 %), sowie Bianco d’Alessano (35–50 %) gekeltert. Die Altstadt von Locorotondo wird durch enge Gassen mit weißen Kalk stein-Giebelhäusern geprägt; ihre extrem schrägen Dächer (cummerse) mit gemauerten Schornsteinen und aschgrauen Ziegeln bilden ein besonderes Ensemble, das dafür sorgte, dass Locorotondo zu den „Borghi più belli d’Italia“ (schönste Dörfer Italiens) zählt. Restauranttipp: In der Trattoria Al Vecchio Arco, Via A. Bruno, bekommt man authentische apulische Gerichte wie z.B. Orechiette mit Pomodorini und Rucola. Seit 200 Jahren im Familienbesitz. Ostuni: Die wichtigste Attraktion von Ostuni ist die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem pittoresken Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typischen weiß gekalkten Häusern. Das Zentrum der Altstadt bildet die Piazza della Libertà an der Grenze von Alt- und Neustadt. Dort be findet sich in einem ehemaligem Kloster das Rathaus der Stadt und die barocke OronzoSäule. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale der Stadt und die Barockkirche Santa Maria Maddalena. Am schönsten ist es jedoch, sich in dem Gässchengewirr zu verlieren. Unseren Restauranttipp, die Osteria del Tempo Perso, haben wir so ent deckt. In der Via G. Tanzarella V itale 47, einem der verwinkelten G ässchen, fiel uns plötzlich ein mit Bougainvillea bewachsenes Tor auf und der Name „Zur verlorenen Zeit“ weckt allein schon die Neugierde. Wir wurden nicht enttäuscht, das köst liche Mahl lässt einen die Zeit wahrhaft vergessen. Tipp: Fagioli bianchi con seppie mit butterweichem Tintenfisch. 4 C TR /E .V ir in Süditalien: Küche und Kultur Cornelia Schinharl, Gräfe und Unzer Verlag: Sinnliche kulinarische Reise, die außer einer Vielzahl an leckeren Rezepten auch jede Menge Hintergrundinfo zu Apulien, Kampanien, Kalabrien und Sizilien gibt. Die Ziele im Trulli-Land sind vielfältig. Unsere AB-Best-of-Liste: Fr a n toi o ( 3) Apulien, Michael Machatschek, Michael Müller Verlag: Gewohnte MM-Qualität, mit interessanten Storys rund um den Südzipfel Italiens sowie gutem Infoteil. CT R /E . V ir in Buchtipps & Veranstalter: Absolut Beautiful 127 reise Reise Zeit zum Geniessen Jede Suite ist individuell und liebevoll mit Antiquitäten eingerichtet. Villa San Martino Weitere Infos: Villa San Martino, Via Taranto 59, 74015 MARTINA FRANCA Selective Reisen, [email protected] V on Zeit zu Zeit gibt es Resorts und Hotels, die spontan faszinieren, weil vom ersten Augenblick an die Magie des Ortes spürbar ist. Die Villa San Martino in Martina Franca ist so ein kleines, feines Hotel der Relais et Cha teau-Gruppe, welches einen sofort in den Bann zieht. Eingebettet in einen üppigen italienischen Garten mit Zypressen, knorrigen Olivenbäumen, Palmen, Orangen und Oleandern beeindruckt die Villa, aber auch die kleinere Dependence mit südländischer Leichtigkeit, Eleganz und sehr viel Flair. Die schönen Dinge des Lebens werden hier großgeschrieben: Ein Pool lädt zum Verwei len ein, unter der jasminberankten Pergola lässt es sich wun derschön relaxen und in den Suiten beindrucken alte Gemälde, raffinierte Seide und antike Möbelstücke, offene Kamine und breite Himmelbetten. Das Hotel ist ideal für diejenigen, die Ent spannung, Kunst, Kultur und leckeres Essen bevorzugen. Große Terrassen mit Blick auf den Park und ein Patio in der Nähe des Schwimmbeckens bieten Ruhe und Inspiration. Ein Refugium mediterraner Eleganz, das zur Oase der Ruhe nach aufregenden Tagen wird, an denen man durchs d’Itria-Tal fährt. Alles ist da, was zum Traumbild einer italienischen Villa gehört: der präch tige Naturpark, der Duft von Pinien, Orangenblüten, Zypressen, die einige hunderte Jahre auf dem Buckel haben – Romantik und Harmonie. Wenn man das rosafarbene Landhaus betritt, 128 A b s o l u t Beautiful EIn Highlight der Villa San Martino ist der mediterrane Garten mit dem großen Pool, wo man herrlich relaxen kann, wenn einmal der Sinn nicht nach Ausflügen steht. kommen einem unweigerlich Worte wie ehrwürdig, nostalgisch ohne einen Hauch von Verstaubtheit in den Sinn. Im Biblio thek- und Barbereich zum gemütlichen Genießen des Aperitivo, wenn das Wetter mal nicht so mitspielen sollte, spürt man eine über lange Zeit gereifte Aura, die viel von dem Leben ausstrahlt, das hier einmal stattgefunden hat. Die Villa San Martino wur de aus einer alten Masseria heraus entwickelt, einer für Apulien typischen Form von Gehöften und Landhäusern. Ein Highlight stellt auch das renommierte Restaurant ,,Duca di Martina“ dar, welches für seine hervorragende mediterrane Küche bekannt ist. Passion, Professionalität und ausgezeichnetes Service tragen dazu bei, dass man das Abendessen hier absolut genießt. Manager und Sommelier Giuseppe Cupertino bietet Speisen zum Zelebrieren und auch die Weinkarte kann sich sehen lassen. Als weiterer Ausdruck der Philosophie des Hauses, die Harmonie und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt, bietet die Villa San Martino auch ein Centro Benessere. Im „Oasi Spa“ relaxt man in exklusivem Ambiente. Für Regeneration von Körper, Schönheit und Psyche sorgt das nette Beauty-Team. Entspannung zwischen süßen Düften und sanften Gesichts- und Körperbehandlungen. Die Massage- und Schönheitstherapie sorgt für ein behutsames Abgleiten in relaxte Tagträume, in denen bestimmt ein paar Trullis vorkommen. 4 Absolut BeauTiful 129 e reise Reise Hoteltipp Gallipoli: Die zahlreichen Gebäude im typischen Barockstil der Stadt (Lecceser Barock) haben Lecce den Beinamen „Florenz des Barock“ eingebracht. Fotos: Die reich geschmückte Fassade der Basilika Santa Croce, die Piazza Sant‘Oronzo, das belebte Zentrum der Stadt mit dem Teatro Romano, dem einzigen römischen Amphitheater in Apulien. Lecce hat auch eine bedeutende Universität. Spotlight Salento – Tipps & Facts Pal ace & Pal ace ( 2) Südländische Gelassenheit und eine anmutige Atmosphäre erfüllen die auf einer vorgelagerten Insel befindliche Altstadt von Gallipoli. Eine Brücke vom Festland verbindet das neue, lebhafte Stadtzentrum mit dem historischen Stadtteil und seinem Gewirr enger Gassen sowie der malerischen Promenade. Nach intensiven und aufmerksamen Renovierungen erstrahlen zwei Paläste in besonderem Licht. Das Relais Corte Palmieri und der Palazzo Mosco Inn, die beide zu den Palace&Palace Hotels gehören. Buchtipps & Führungen: Apulien, Gargano, Salento von Reise Know-How ist das optimale Handbuch, um die Region individuell zu entdecken. Mehr als nur Trulli und Castel del Monte: Das Reiseziel der Stauferfreunde zeigt sich auch als Paradies für Feinschmecker und Aktivurlauber. Natur erlebt: Die schönsten Wander- und Radtouren, die besten Spots zum Baden, Schnorcheln, Tauchen, Kiteund Windsurfen entlang von 800 Kilometern toller Küste. Reise in die Nacht, Im freien Fall, Gianrico Carofiglio und Claudia Schmitt, Goldmann Verlag: Seine Italokrimis haben Gianrico Carofiglio zum Star gemacht: Der Staatsanwalt sorgt nicht nur dafür, dass die Bösen hinter Gitter kommen, er schreibt auch noch phantastische Kriminalromane mit absolutem Lokalkolorit. 130 A b s o l u t Beautiful Der Salento, das Land zwischen den Meeren, teilt sich in zwei sehr unterschiedliche geographische Regionen auf. Nordwest lich der Provinzhauptstadt Lecce erstreckt sich die Tavoliere di Lecce, eine sehr fruchtbare Kalkebene, die vornehmlich für den Weinanbau genützt wird. Landschaftlich besonders reizvoll sind auch die leicht aufsteigenden Hügel – die Murge – im Süden Lecces, die sich bis zum südlichen Ende der Halbinsel ziehen. Der karstige Salento-Rücken der Murge Salentine steigt bis zu 200 m an. Die Gegend ist hier geprägt von steinigen Feldern, uralten Olivenhainen, niedrigen Weinstöcken, Kakteen sowie Feigen- und Mandelbäumen. Beeindruckend auch die Küsten: Entlang der ionischen findet man Sandstrände, die beinahe Südseefeeling bieten: türkisgrünes Meer, feinster, weißer Sand und einige lässige Bagni wie z.B. Papete, Bora Bora etc. Anreise: Mit Air Berlin nach Bari oder mit RyanAir nach Bari bzw. Brindisi und dann über die gut ausgebaute Autobahn in den Süden. Regionen: 1. die barocke Provinzhauptstadt Lecce, die als eine der schönsten Städte Süditaliens und gleichzeitig eine der Hauptstädte des europäischen Barocks gilt. AB-Restauranttipp: Osteria da Cosimino. Nur einen Steinwurf vom Altstadtzentrum entfernt in der Via G. Argento. Gemüt liche Atmosphäre sowohl draußen auf der überdachten Veran da als auch drinnen. Sehr delikates Meeresfrüchterisotto! 2. Otranto und die nördlich davon an der adriatischen Küste und rund um die Alimini-Seen gelegenen Urlaubsorte sowie der Süden von Otranto mit der fjordähnlichen Badebucht Porto Badisco, dem Thermalbad Santa Cesarea Terme sowie dem knapp 100 m über dem Meer gelegenen Burgdorf Castro mit seinem Hafenableger Castro Marina. AB-Restauranttipp: Peccato di Vino. Ruhig in der kleinen Gasse Via Rondachi hinter der Fußgängerzone gelegen, sicher das beste Lokal in Otranto. Unbedingt die Ricotta und Ziegen käsesuppe ausprobieren oder die Taieddha Salentina mit Muscheln und Kartoffeln. 3. Am „Ende der Welt“, ganz im Süden des Salento, liegt Santa Maria di Leuca. Diese Perle des letzten Stücks Italiens schmiegt sich in einen Küstenabschnitt, an dem sich Felsenklippen mit kleinen Sandbuchten ab wechseln. Die zahlreichen Grotten und der Meeresboden sind ein echtes Paradies für Taucher. Weiters interessant sind die herr schaftlichen Prunkvillen aus dem 18. Jh., die von einer längst vergangenen Zeit zeugen. 4. Gallipoli, die wehrhafte Altstadtinsel am Ionischen Meer mit viel Fischerromantik, verwinkelten Gassen und zahlreichen Kir chen. Im Norden von Gallipoli erstrecken sich feinsandige Dünen, teils unterbrochen von kleinen Karstbuchten entlang der Küste, wo immer wieder Wachtürme hervorragen. Viele kleine Fischerorte und Strandbäder wie Santa Maria al Bagno oder Porto Cesareo bieten hier einen herrlichen Platz für zwanglose Ferien. Im Süden in Richtung Leuca folgen auf die kilometerlange sichel förmige Sandbucht Baia Verde Badeorte wie Marina di Mancaversa und Torre. AB-Restauranttipp: Ristorante Al Pescatore, direkt an der Hafenmauer mit traumhaftem Ausblick. Köstlich: die Fussili mit Ricci (Seeigel). Klima/Reisezeit: Mai, Juni, September, Oktober. Apulien zählt zu den heißesten Teilen Italiens, deshalb den Hochsommer eher meiden. 4 Das Relais Corte Palmieri befindet sich im Herzen des antiken Dorfteils Gallipolis, im Zentrum des Abend- und Nachtlebens, nicht weit entfernt vom charakteristischen Hafen und dem berühmten Fischmarkt. Hier können sich die Gäste bei einem Spaziergang durch die Gassen des Zentrums, bei der Besichtigung der nahen Sehenswürdigkeiten oder bei einem Besuch in den Lokalitäten der Festung, von der aus man eine traumhafte Aussicht auf das Meer und das Naturschutzgebiet der Insel Sant’Andrea hat, erholen. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und zum Glück hat man bei der Renovierung den ursprünglichen Charme erhalten. Strahlend weiße Wänden Treppen, verschwiegene Terrassen, Bögen und immer wieder Blumen über Blumen. Die Zimmer des Relais Corte Palmieri sind alle unterschiedlich, keines gleich wie das andere, weder im Stil noch in der Lage, einige Luxury-Zimmer verfügen sogar über eine kleine Terrasse. Gleich ist jedoch die technische Ausstattung: Bei allem nostalgischen Charme sind sie mit modernstem Komfort ausgerüstet: Klimaanlage mit eigener Steuerung, Satelliten-TV, Kühlschrank-Minibar, Badezimmer mit Massage-Dusche oder -Badewanne, Telefon mit Direktwahl, Internetanschluss. Gefrühstückt wird auf der großen Dachterrasse mit Korbmöbeln, lokale Köstlichkeiten und ein kräftiger Espresso sorgen dafür, dass man sich wieder gestärkt ins Getümmel der engen Gässchen ringsherum begibt. Hier pulsiert das Leben, auf den Piazze reiht sich Lokal an Lokal, doch wenn man um die Ecke biegt, kann es schon wieder ganz anders sein. Ruhig und idyllisch. So wie im Corte Palmieri, wenn man noch einen letzten Drink auf einer der kleinen Terrassen einnimmt und in den sternenklaren Nachthimmel blickt. Weitere Infos unter: Selective Reisen,Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at Absolut BeauTiful 131 e reise Reise Hoteltipp Otranto: Das Gebiet des Salento, der Stiefelabsatz Italiens, ist bekannt für seine reizvolle, bizarre Küstenlandschaft mit seinem glasklaren Meer. Eindrucksvolle Städte, architektonische Meisterwerke und eine schlichte Landschaft, geprägt von Olivenhainen und Ölmühlen, zeichnen die fruchtbare Ebene dieses Landstrichs aus. Die Hafenstadt Otranto zählt mit ihren Bastionen, der romanischen Kathedrale, seinen engen Gassen und lebhaften Plätzen zu den besonderen Orten an der Ostküste des Salento. Nur etwa 300 Meter von der Altstadt entfernt findet man das Relais Valle d’Idro, ein stylisches Hotel mit viel Flair. Pal ace & Pal ace ( 3) Am südlichsten Zipfel FestlandItaliens liegt Santa Maria di Lèuca. Die Stadt schmiegt sich in einen Küstenabschnitt, an dem sich Felsenklippen mit kleinen Sandbuchten abwechseln. Die zahlreichen Grotten und der Meeresboden sind ein echtes Paradies für Taucher. Beeindruckend sind auch die herrschaftlichen Prunkvillen aus dem 18. Jh., die von einer längst vergangenen Zeit zeugen. Das Relais liegt auf einer seichten Anhöhe im Herzen Otrantos, nur ein paar Minuten zu Fuß sind es ins Zentrum zur Altstadt. Durch die etwas höher gelegene Position bietet sich von den imposanten Dachterrassen aus ein perfektes Panorama über Otranto bis hin zum Meer. Das Valle dell’Idro wurde unlängst komplett überarbeitet und mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet. Lichtdurchflutet bereits die Lobby, viel Weiß und erlesene Materialien sorgen für einen klaren, stylischen Touch, der sich auch in den Zimmern fortsetzt. Betten mit Kopfteilen aus Rattan und Leder, Glastüren und Lampen aus restauriertem Pergament. Im kleinen Garten laden lauschige Plätze zu erholsamen Momenten ein – das Highlight des Relais ist jedoch die Dachterrasse mit dem Whirlpool und den bequemen Daybeds. Hier kann man auch mal einen Tag versumpfen, wenn man eine Pause vom Besichtigungsprogramm einlegen möchte, oder man genießt am Abend noch einen Aperol mit Blick auf die Lichter der Altstadt. Das junge Team ist sehr engagiert und freundlich, gibt auch gerne gute Tipps, wo man am besten speist. Wir jedenfalls waren sehr froh von Concierge Michele Surà ins Pecato di Vino geschickt worden zu sein, das Essen dort war köstlich und allein hätten wir es in der versteckten Seiten gasse nie gefunden. Grazie Michele! Weitere Infos unter: Selective Reisen, Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at 132 A b s o l u t Beautiful Absolut BeauTiful 133 Reise Tradition & Moderne Le Dune Direkt an einem Privatstrand gelegen, befindet sich in einem weitläufigen Natur-Areal ein Resort der Luxusklasse mit dem exklusiven Hotel Suite Le Dune. Wildromantischer Gargano Spotlight Gargano – Tipps & Facts M ezzogiorno in Peschici. Auf der Piazetta wird gerade für die Festa aufge baut: Il Gusto di Peschici. Aus der ganzen Umgebung kommen die Men schen zusammen, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen: Es wird schaugekocht, verschiedenste kulinarische Standeln machen klar, dass der Gargano nicht nur eine faszinierende Küstenlandschaft hat, sondern auch im Hinterland so einiges bietet. Wir kosten uns durch, vom lokalen Pinien-Bienen honig, über Sekt bis hin zu den für Apulien typischen Taralli. Knusprig wie Grissini, aber rund wie kleine Kringeln, passen sie perfekt zu Olivenöl und Wein. Lässt man den quirligen Marktplatz hinter sich, entdeckt man, dass Peschici auch ganz ruhige Seiten hat. In den engen Gässchen oberhalb des Hafens kommt man sich vor wie auf Santurin: weiße Häuser, blaue Türen und und immer wieder beeindruckende Ausblicke auf das azurblaue Meer. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, als wir die Küstenstraße Richtung Vieste und dann weiter nach Mattinata nehmen. Dichte Pinienwälder, unterbrochen von spektakulären Ausblicken auf die schroffe, wild zer klüftete Küste. Der Gargano, quasi der Sporn des italienischen Stiefels, ist eine der faszinierendsten Küstenlandschaften bella Italias. Kreideweiße Felsen begrenzen die wunderschönen Buchten, eine dichte Mittelmeer-Macchia verleiht diesem Szenarium leuchtende Farben. Und immer wieder Feriendörfer, Campingplätze – der Gargano ist fest in der Hand der Camper. Aber es geht auch anders: Nur ein kleines Stück südlich von Peschici befindet sich in einem weitläufigen Natur-Areal ein Resort der Luxusklas se mit dem exklusiven Hotel Suite Le Dune. Stilvoll eingerichtete Suiten mit großen Terrassen mit Whirlpools bieten ein anmutiges Ambiente für entspannte Ferientage. 134 A b s o l u t Beautiful Direkt an einem Privatstrand gelegen, wo Daybetten zum Verwei len einladen und die Sonne erst spät im Meer versinkt, ist das Le Dune ein Ort, wo Familien sich sehr wohl fühlen. Mit den Kindern in den Wellen plantschen und dann im Beach Restaurant Le Dune relaxt tafeln (schon ab 19 Uhr). Fährt man vom Le Dune die Kü stenstaße Richtung Süden, kommt man immer wieder vorbei an breiten Stränden, wo Wind- und Kitesurfer das Spiel mit den Wel len genießen. Nach Vieste wird es dann romantischer. Beginnend mit dem Pizzomunno, dem charakteristischen Felsbrocken, der als eine Art Wahrzeichen direkt am Stadtstrand die Silhouette des sympathischen Ortes beherrscht, sind es immer wieder abstrakt geformte Felsen, die das Bild der Küste prägen. Vieste ist auch der beste Ausgangspunkt für einen Ausflug zu den Tremiti Inseln. Zu diesem Archipel gehören gleich mehrere Eilande: S. Nicola, S. Domino und Caprara, und zwei Felsblöcke: Cretaccio und Vecchia. Das Meer, das sie umgibt, ist reich an Fischen, Langusten und Barschen, deshalb Lieblingsziel der Unterwasser-Fischer. Lei der nicht nur von ihnen, in der Hochsaison sind die malerischen Inselchen total überlaufen. Am besten man mietet sich ein Boot und schippert zu den vom Trubel entfernten Buchten, schnorchelt im kristallklaren Wasser oder macht sich auf zur Entdeckungsreise in geheimnisvolle Grotten, wo das Meer tiefgrün schimmert. g Weitere Infos unter: Selective Reisen, Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at A b s o l u t B e a u tT i f u l 135