Faszinierendes Apulien

Transcrição

Faszinierendes Apulien
reise
R
reise
Terra e Mare – Erde und Meer. Fruchtbare Vielfalt –
Die Südspitze Italiens, zwischen der Adria und dem Ionischen Meer gelegen,
mit tausenden knorrigen Olivenbäumen und vor allem durch die
karstige Kargheit. Ursprünglich und modern.
beeindruckt durch ihre unterschiedlichen Landschaften, ihre reiche Historie,
Herzlichkeit der Menschen, die dort leben.
T e x t & F o t os : D o r i s S p r i n g e n f e l s
Faszinierendes Apulien
COCO Sujet 1989/Foto Bruce Weber
118 A b s o l u t
Beautiful
A b s o l u t B e a u tT i f u l
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reise
reise
Der Hafen von Trani gehört
zu den beeindruckensten
Apuliens. Sanft geschwungen,
mit einem großen fast kreisförmigen Naturhafen, der an einer
Seite vom Kloster S. Maria di
Colonna und an der anderen
Seite vom Kastell begrenzt wird.
Rund um den Hafen gruppieren
sich jede Menge Trattorie, die
engen Gässchen dahinter
laden zum Bummeln ein.
Nicht entgehen lassen sollte
man sich im Fischerdörfchen
San Vito in der Nähe von
Polignano a Mare, bei Stefano
und Silvio in der Osteria a Mare
zu speisen.
Trani: Auf einem kleinen
Cap, das Naturhafen
und Kastellbogen trennt,
steht markant und
einzigartig die mächtige
Kathedrale San Nicola
Pellegrino. Ganz klein
kommt man sich vor,
wenn man vor dem
mächtigen Dom
steht, der bereits zur
Normannenzeit 1197
geweiht wurde.
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A
pulien, das klingt nach tiefblauem Him­
mel, azurfarbenem Meer, nach Sonne,
Strand und flirrender Hitze an der Süd­
spitze Festlanditaliens. Es gibt aber noch
viel mehr Eindrücke, die sich tief in das Gedächt­
nis jedes Apulienreisenden einprägen, etwa den
der unzähligen Olivenbäume. Alte, von Wind
und Wetter gegerbte Persönlichkeiten, die schon
dort standen, als im restlichen Europa noch das
opulente Barock seine Glanzzeit feierte. Zart und
silbrig, glitzernd im Sonnenlicht, zwischen leucht­
enden Blumenwiesen. Auch an historische Bege­
benheiten erinnert man sich: War da nicht ein
Staufenkaiser, der in Apulien residierte? Vielleicht
könnten die knorrigen Zeitzeugen berichten von
den vielen fremden Völkern, die das Potenzial
Apuliens schon seit jeher erkannt haben? Von eben
diesem Friedrich II., der sich hier sein Oktogon­
kastell del Monte errichtete, über dessen Bedeu­
tung Wissenschafter sich bis heute im Unklaren
sind. All jene, die nach Apulien zum ersten Mal
reisen, möchten wir auf alle Fälle warnen: Dieser
endlos lange, immer flacher werdende Landstrich
birgt eine echte Suchtgefahr. So unterschied­
lich, so vielfältig, so beeindruckend sind die fast
800 Kilometer vom dicht bewaldeten Gargano­
im Norden bis hin zum brettlebenen Absatz und
Sporn im tiefen Süden Italiens. Dabei kann der erste Blick, ­sofern
man sich nicht eine „Tour d’ Italia“ gegönnt hat, auch enttäu­
schend sein. Wie in unserem Fall, als wir über dem Flughafen von
Bari in ein Gewitter gerieten und im strömenden Regen unser
Mietauto am weitestentfernten Parkplatz suchten. Grau in Grau
statt tiefblau, anonyme Peripherie statt italienische Leichtigkeit –
man hätte schnell einen falschen Eindruck bekommen können,
wäre uns nicht der Wettergott gnädig gesonnen gewesen.
Von Burgen, Kathedralen und lebhaften
Hafenstädten
Schon nach wenigen Kilometern Richtung Norden riss die Wol­
kendecke auf und das Bild änderte sich schlagartig. Links und
rechts der Autostrada wogende goldgelbe Kornfelder, nicht
­umsonst galt diese Region bereits in der Antike als Kornkammer
Italiens. In der Murge gedeihen aber auch Oliven, Wein, Gemüse
und Obst, und so fahren wir entspannt durch einen Landstrich,
der immer üppiger und grüner wird. Schon von Weitem sieht man
auf einer Anhöhe einen imposanten Komplex. Fast modern wirkt
er aus der Ferne mit seinen klaren Linien. Das muss das Castel del
Monte sein. Völlig frei thront es über der Landschaft, schimmert
im gleißenden Licht der Mittagssonne zartrosa. Achteckig und an
jeder Ecke von wiederum achteckigen Türmen flankiert, gilt es
als architektonisches Meisterwerk. Astronomische, geometrische
und mathematische Zusammenhänge sollen beim Bau eine Rolle­
gespielt haben. So wirft die Sonne z.B. bei jedem Wechsel in ein
anderes Sternzeichen ihren Schatten an einer ganz bestimmten
Stelle, erklärt uns Giovanni, der sich als Guide sein Studium in
Rom finanziert. Er rät uns auch, unbedingt in Trani einen Stopp
einzubauen, denn von allen Hafenstädten Apuliens ist es allein
Trani, das dem Meer zugewandt eine Schauseite entwickelt hat.
Doch auch wenn man von landeinwärts kommt, gehört der Hafen
von Trani zu den beeindruckendsten Apuliens. Sanft geschwun­
gen verbinden sich drei Bögen zu einem großen, fast kreisförmigen
­Naturhafen, der an einer Seite vom Kloster S. Maria di Colonna
und an der anderen Seite vom Kastell begrenzt wird. Und auf dem
kleinen Cap, das Naturhafen und Kastellbogen trennt, steht mar­
kant und einzigartig die mächtige Kathedrale San Nicola Pellegrino.
Rund um den Hafen reihen sich zahlreiche Trattorie. Zeit, um
Bekanntschaft mit der für ihre Vielfalt gerühmten apulischen Kü­
che zu machen. Selten bekommt man in Italien Fisch so frisch wie
hier. Kein Wunder, fischt man entlang der 800 km langen Küste
aus gleich zwei Meeren, dem Adriatischen und dem Ionischen. Ob
Branzino, Spigola, Cefalo Apone, Merluzzo, Orata, Sogliolo oder
Calamaretti und Polpetti – die Auswahl ist groß und vieles wird
roh als Carpaccio verzehrt. Gemeinsames Essen zählt in Apulien
immer noch viel. Auch wenn immer mehr Jobs die traditionelle
Mittagspause nicht mehr zulassen: Wer es sich einteilen kann, der
genießt sein Pranzo und die danach angesagt Pausa. „Pancia piena
cerca riposo“, ein voller Bauch braucht Ruhe, hat hier noch Tradi­
tion. So haben die meisten Geschäfte von eins bis vier geschlossen,
auch in den touristisch stärker entwickelten Orten. Monopoli und
Polignano a Mare erleben wir in einer Art trägem Mittagskoma,
was der Schönheit dieser Hafenstädtchen keinen Abbruch tut. 4
Absolut BeauTiful
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Reise
Reise
Ostuni, die „weiße Stadt“, die drei
Hügelkuppen hinaufsteigt, toppt
mit ihrem Antlitz alle Morgenlandstädtchen des Valle d’Itria.
Schmale, enge Gässchen, immer
wieder überraschende Ausblicke,
Blumen über Blumen, Stiegen, die
in verwunschene Winkel führen,
und ein reges Nightlife. Unser Tipp:
Speisen in der Osteria del Tempo
Perso (zur verlorenen Zeit).
Auch Locorotondo darf man sich
nicht entgehen lassen: Eng an
einander gepresst ziehen die weißen Häuschen ihre Kreise rund um
den Altstadtkern, denn kreisrund
ist der Ort, der viel ruhiger ist als
Alberobello, die Hochburg der
Trulli-Kultur.
Besonders Polignano beeindruckt mit seiner phantastischen Lage
über dem Meer. Die zur See hin offene Altstadt scheint wie aus
den steilen, karstigen Felsplateaus herauszuwachsen. Dahinter
überrascht ein malerisches Labyrinth aus schmalen Gässchen,
Innenhöfen und blumengeschmückten Häusern. Drei bis vier
Tage sollte man für diese Region schon einplanen, damit auch
der Seele Zeit bleibt anzukommen und sie nicht von Hafenstadt
zu Hafenstadt, von einer Kathedrale zur nächsten hetzen muss.
Pittoreskes Trulli-Land
Wir versuchen auf dieser Reise immer wieder unser Leben zu ent­
schleunigen. Auch manche Dinge und Orte auszulassen, bewusst.
Denn schnell haben wir erkannt, dass wir sowieso wiederkehren
werden. Die Sucht hat bereits nach wenigen Tagen eingesetzt und
steigert sich noch, als wir ins Itria-Tal kommen, ins sogenannte
Trulli-Land. Am Wegesrand rote Erde, tausende Olivenbäume
und dazwischen immer wieder runde, weißgekalkte Häuschen
mit schiefergrauen Schindeldächern mit magischen Symbolen.
Die Trullis, die für Apulien ein Markenzeichen geworden sind.
Hochburg der Trulli-Kultur ist Alberobello, eine Art apulianisches
Trulli-Disneyland, das man nichtsdestotrotz sehen muss. Wir schla­
gen unser Quartier für die nächsten vier Tage in Martina Franca
auf, das mitten im Itria-Tal liegt. Eine sympathische Kleinstadt, die
nicht mit Prunkbauten, sondern durch ein geschlossenes Ensem­
ble von Bürgerhäusern mit eleganten schmiedeeisernen Balkonen
beeindruckt. Der erste Ausflug führt uns nach Locorotondo. Eng
aneinandergepresst ziehen die weißen Häuschen ihre Kreise rund
um den Altstadtkern, denn kreisrund ist der Ort, der viel ruhiger
ist als Alberobello. Auch hier gibt es Trullis, wunderschön reno­
viert, die als Bed & Breakfast oder Ferienwohnungen dienen.
Ursprünglich hatten die sonderlichen Zwergenhäuser, deren Bau­
weise aus dem mittleren Orient stammen soll, auch eine ganz prag­
matische Funktion: Sie waren so gebaut, dass ein Stein über dem
Eingang das ganze Dach zum Einsturz bringen konnte. Damit
konnte man Steuer sparen, denn diese wurde nur für überdachte
Räume bezahlt. War der Steuereintreiber weitergezogen, dann bau­
te ­man das Dach eben wieder auf. „Se non è vero, è ben trovato“,
wenn’s nur eine Geschichte ist, dann ist sie zumindest gut ausge­
dacht. ­Informationen dieser Art und noch viel mehr Interessantes
über ­diese Region erfahren wir von Armando Balestrazzi. Seine
Masseria „Frantoio“ gehört zu jenen Orten, wo Zeit relativ wird.
Er und seine Frau Signora Rosalba stiegen vor ca. 20 Jahren aus der
Tret­mühle Industriebetrieb aus und begannen ihr zweites Leben: Sie
kauften das Gut Frantoio, renovierten es liebevoll über Jahre hin­
weg, ­luden Freunde ein, die ihrerseits wieder Freunde mitbrachten,
und plötzlich war man ein Agriturismo. Unter dem Motto „Back to
Nature“ haben sie einen Hort der Ruhe geschaffen, an dem sie der
fruchbaren Erde Apuliens das Beste abgewinnen, das sie zu bieten
hat: Gemüse, Früchte und natürlich die Oliven, aus denen herrliches
Extra-Vergine-Öl gepresst wird. Wir waren durch einen Artikel auf
Frantoio gekommen und als ich anrief, um zu fragen, ob man auch
einmal einen Abend als Gast dort essen dürfe, war die Antwort:
Naturalmente! Aber es wird immer nur eine kleine Gruppe Leute
von Rosalba selbst bekocht und wir sollen sagen, was wir nicht
­essen, dann würde man uns ein Menü zusammenstellen. Hausherr
Armando empfing uns zum Aperitivo, philosophierte über das Le­
ben, das Gut und Apulien, führte uns durch Haus, Garten und Keller
– bemerkenswert ist auch seine Sammlung an alten Jazzplatten und
italienischen Oldies der 60er Jahre – bis wir im gemütlichen Esszim­
mer Platz nahmen. Das Cena selbst war ein Gedicht, von dem wir
noch Tage später schwärmten. Rosalba zaubert Ge­
richte, die zwar auf alte Rezepte zurückgehen, aber
in ihrer Leichtigkeit und Fantasie weit von Traditi­
onskost entfernt sind. Ein Traum das Dolce: Feigen
mit Mascarponecreme, bestreut mit Rosenblättern
und dazu ein Rosenlikör. Herz, was willst du mehr
nach einem sonnendurchstrahlten Tag, der uns zu­
vor nach Ostuni geführt hatte. Die „weiße Stadt“,
die drei Hügelkuppen hinaufsteigt, toppt mit ihrem
Antlitz alle Morgenlandstädtchen des Valle d’Itria.
Schmale, enge Gässchen, immer wieder überra­
schende Ausblicke, Blumen über Blumen, Stiegen,
die in verwunschene Winkel führen, und ein reges
Nightlife. Ostuni ist beliebt bei der Jeunesse dorée
Apuliens. Am Abend nach unserem Ausflug in die
entspannte, ruhige Welt von Rosalba und Armando
folgte das absolut Kontastprogramm: Ostuni
Rock. In der ganzen Stadt spielen Gruppen und
unterhalb der Piazza, wo sich eine Gelateria, eine
Ostaria und eine Enoteca das Geschäft teilen, rockt
eine blutjunge Truppe, was das Zeug hält. Russkaja
auf Italienisch. Der Frontman ist auch ein gebore­
ner Showman und so wird es spät in dieser ster­
nenklaren Nacht, als wir durch verschlafene Ort­
schaften zurück nach Martina Franca gondeln.
Die Sucht hat bereits
nach wenigen Tagen
eingesetzt und steigert
sich noch, als wir ins
Itria-Tal kommen, ins
sogenannte Trulli-Land.
Am Wegesrand rote
Erde, tausende Olivenbäume und dazwischen
immer wieder runde,
weißgekalkte Häuschen
mit schiefergrauen
Schindeldächern mit
magischen Symbolen.
Barockjuwel am Weg in den SalenTo
Als wir am kommenden Tag in Richtung Süd­
zipfel Festlanditaliens aufbrechen, liegt noch
ein aufregender Abschnitt Apuliens vor uns: 4
Absolut Beautiful
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reise
Reise
Entlang der Stadtmauer von
Gallipoli reihen sich Ristoranti
oder Bars, in denen man ­
zum Sonnenuntergang
herrlich versumpfen kann.
Auch in Otranto kann man
innerhalb der Stadtmauern
entspannt bummeln. In der
imposanten Burg ist immer
eine interessante Ausstellung
und die Gässchen sind voll
von Läden. Wir entdecken
in einer kleinen Parfumerie
die Salentum i Profumi. Eine
aus natürlichen Ingredienzen
hergestellte Kosmetiklinie, die
hier produziert wird, und nach
Sonne, Meer und wilden
Kräutern duftet. Unser Tipp:
Profumo d’Otranto.
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Beautiful
Der Salento.
­Und mit ihm
seine Haupt­
stadt
Lecce.
Manche bezeich­
nen Lecce als Florenz
Apuliens, aber solche
Vergleich hinken immer. Flo­
renz ist einzigartig, ebenso wie Lecce. Die Gebäude
des historischen Kerns wurden aus porösem gelbweißem Kalkstein gebaut, was der Stadt einen war­
men sonnigen Schimmer verleiht. Mehr als 100 Kir­
chen und opulente Barock-Fassaden beeindrucken
beim Bummel durch die Stadt. Zahlreiche Bars
und Trattorien zeugen von der lebensbejahenden
Einstellung ihrer Einwohner. Eine Lebenshaltung,
die man im ganzen Salento findet. Diese südlichste
Region überrascht selbst profunde Italien-Kenner:
Bilderbuch-Städte wie Gallipoli und Otranto la­
den zum Entdecken ein und dazu kommen noch
die Strände! 100 km menschenleerer, feinsandiger
Dünenstrand mit glasklarem, türkisem Wasser. Wo
gibt es das sonst noch an der Adria? Je nach Wind
und Sonnenstand sucht man sich den richtigen
Strand, die richtige Klippe aus, mal an der Adria­
seite, mal am Ionischen Meer. Dort locken Küsten­
abschnitte mit klingenden Namen wie Tahiti oder
Bora Bora Beach, die diese auch wirklich verdie­
nen. Zumindest was die Wasserfarbe betrifft. Nach
ausgedehntem Baden, Relaxen und Chillen in einer
der mit Palmwedel gedecken Strandbars ist man
in einer halben Stunde zurück in Gallipoli, einer
typisch mediteranen Stadt, die auch irgendwo auf
einer spanischen Insel stehen könnte. Die Altstadt
ist stark geprägt von maurischen Einflüssen und
gleicht einer arabischen Kasbah. Durchzogen von engen Gässchen,
kleinen Plätzen und Torbögen, die immer wieder Einblick in ma­
lerische Innenhöfe ermöglichen. Alles voller Leben, pulsierend und
dennoch nicht hektisch, denn die Altstadt von Gallipoli ist autofrei.
Auch in Otranto kann man innerhalb der Stadtmauern entspannt
bummeln, allerdings ist man dabei nicht allein. Im Juni haben schon
genügend Touristen erkannt, dass der Salento ein außergewöhn­
liches Reiseziel ist. Deutsch hört man allerdings wenig. Im Salento
bleiben die Italiener eher unter sich. Bari und Brindisi sind nicht ums
Eck, sodass man wirklich das Gefühl hat, Italien pur zu erleben.
Das zeigt sich auch beim Essen. Fisch und Meeresfrüchte gibt es in
unzähligen Variationen. Ob Seppia alla griglia oder ricci, Seeigel,
die als Pastazutat oder roh genossen werden, bis hin zu Hummer,
Krabben und Shrimps. Stolz erklärt uns ein gallipolischer Fischer am
Markt, dass sie noch leben, was unseren Appetit auf Meeresfrüch­
te erheblich schmälert. Da probieren wir lieber die Nationalpasta
Apuliens: Orechiette, die hier auch oft Stacchjodde genannt werden.
Die „Öhrchen“ sind an der gewölbten Seite immer gerillt, so haftet
die Sauce gut an ihnen. Alla Ricotta mit frischen Sardellen, Tomaten
und Basilikum – so einfach kann köstliche Küche sein. Dazu ein Glas
guter apulischer Wein, roter Salentino, der von leicht und süffig bis
zu intensiv und gewaltig geht. Immerhin bekommen die Primitivooder Aleatico-Trauben hier im Süden jede Menge Sonne ab.
Bis ans Ende Italiens …
… oder zumindest des italienischen Festlands zu fahren, ist ein Must,
wenn man Apulien bereist. Möglich ist das von beiden Städchen aus,
von Gallipoli im Westen und von Otranto im Osten. Malerischer
ist die Ostroute. Entlang der spektakulären Küstenstraße, fast noch
aufregender als die Amalfitana, bieten sich immer wieder grandiose
Ausblicke. Tiefblau das Meer, tief ins Land eingeschnittene Fjorde
und Grotten und vor allem weit und breit keine Bettenburgen. Ins
Wasser gelangt man über Klippenterrassen oder bei kleinen Buchten
wie Porto Badisco, bei den Felsbecken von Santa Cesarea Therme,
oder in Castro. Oder man beobachtet die Klippenspringer bei ­ihrem
waghalsigen Tun. Am Weg nach Santa Maria di Lèuca stechen auch
einige bizzare Prachtpalazzi aus der Belle Époque ins Auge. Der
Wallfahrtsort am Südzipfel des Sporns war um 1900 bei wohlha­
benden Adeligen in ganz Europa als Kurort angesagt. Sie ließen sich
ihre Fantasiepaläste in bunten Farben errichten, von denen es einige
ins 21. Jahrhundert geschafft haben. Das Meer hier unten ist wild
und unberechenbar, gebadet wird über Stege und Leitern, doch das
Vergnügen erscheint zweifelhaft. Egal, ein paar Kilometer um die
Südspitze herum und schon ist man wieder in Tahiti oder Bora Bora,
wo die Wellen sacht ans Ufer plätschern.
Bleibende Eindrücke
Zehn Tage sind wir bereits unterwegs. Zehn Tage voller Ein­
drücke, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir fahren
noch ein letztes Mal durch Ebenen, wo außer uns weit und breit
nur alte, knorrige Olivenbäume sind, und spüren die Kraft dieser
Landschaft. Zwischen Brindisi und Bari nehmen wir die Küsten­
straße, um noch einem Tipp von Giovanni, dem jungen Guide aus
dem Castel del Monte, zu folgen. Das Fischerdörfchen San Vito
in der Nähe von Polignano a Mare ist unser Ziel. Ein guter Tipp,
wie sich sofort, als wir zur kleinen Hafenbucht hin abzweigen,
herausstellt. Knallblau gestrichene, kleine Fischerboote dümpeln
im seichten Wasser. Dahinter erhebt sich fotogen eine trutzige
mittelalterliche Benediktinerabtei. Links und rechts der Bucht
zwei Lokale, bei einem, der Osteria a Mare, kann man fast mit
den Füßen im Wasser sitzen. Eine kleine Karte, viel Fisch, na was
denn sonst so direkt an der Quelle. Stefano, der Besitzer, meint,
dass wir unbedingt die Orata alla pugliese ausprobieren müssen.
Sein Koch Silvio habe ein ganz besonderes Rezept, das von seiner
Großmutter stammt. Auch hier gilt wohl wie bei den Trullis: „Se
non è vero, è ben trovato“, aber wie auch immer – der Auflauf
aus Goldbrasse mit geschichteten Erdäpfeln schmeckt köstlich.
Allein schon das Essen in Apulien könnte süchtig machen. Dazu
spielt es im Radio auch noch „Tornero“, den Schmachtfetzen von
Drupi aus den 70ern. Passt perfekt. Wir kommen sicher wieder. g
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Im Valle d’Idro finden sich so interessante Orte wie Martina Franca, eine quirlige Barockstadt. Rundherum stößt man immer wieder auf
zu Herbergen oder B&Bs umfunktionierte Trulli, die dekorativen „Zipfelhäuschen“, für die Apulien in der ganzen Welt bekannt ist.
C T R/ E .Vi r i n
Die von Zitrusgärten und Olivenhainen umgebene Masseria
„Frantoio“ gehört zu jenen Orten,
wo Zeit relativ wird. Armando
Balestrazzi und seine Frau Signora
Rosalba haben unweit von Ostuni
einen Hort der Ruhe geschaffen.
Im Agriturismo sind entspannte
Ferien garantiert. Rosalba zaubert
am Abend köstliche Menüs aus
lokalen und selbst angebauten
Produkten, Hausherr Armando
offeriert dazu selbst gekelterten
Wein und Likör.
www.masseriailfrantoio.it
Spotlight Mittelapulien – Tipps & Facts
Spezialist für Italienreisen:
Italien erleben.
Elfi Baumann-Pucher und ihr
Team kennen Italien wie ihre
Westentasche, haben jede
Menge guter Tipps parat und
kennen alle ihre Hotels
persönlich. Genußurlaub ist
dementsprechend angesagt.
A-8700 Leoben
Tel. +43 (0)3842 23 105
www.italien-erleben.at
Nützliche Webadressen:
www.apulienitalien.com
www.puglia-ferien.de
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Beautiful
Martina Franca: Barocke Palazzi und verspielte Rokokofas­
saden prägen das Bild dieser lebendigen Kleinstadt. An der
von Arkaden gesäumten Piazza Immacolata beginnt die Via
Cavour, eine der schönsten Barockstraßen Europas und auch
eine gute Shoppingmeile.
Restauranttipp: Osteria del coco pazzo da stefano, Via Arco
Mastrovito 18-19-20. Stefan ist ein fantastischer ­Gastgeber
und seine Antipasti geben bereits eine Vorahnung wie köstlich
die weiteren Gänge sind.
Alberobello: sehr touristisch, aber trotzdem sollte man es
gesehen haben. Der Trullo bäuerlichen Ursprungs hat als
Merkmal ein aus einheimischen Steinen aufgeschichtetes
kegelförmiges Dach, die Wände sind mit weißem Kalk bestri­
chen und häufig mit astrologischen Symbolen versehen. Viele
Trulli sind bewohnt, andere zu Cafés sowie Spezialitäten-,
Kunst- und Kitsch-Geschäften umfunktioniert. 2010 wurde
der Nationalpark in das UNESCO-Weltnaturerbe aufge­
nommen.
Die Grotte di Castellana ist ein Märchenwald aus Stalagmiten
und Stalagtiten. Die größte Tropfsteinhöhle Italiens wurde
im 18. Jh. entdeckt. Besonders reizvoll ist die schillernde,
formenreiche Grotta Bianca. Hier herrscht eine konstante
Temperatur von 15 °C, was man an heißen Sommertagen
nicht vergessen sollte.
Für ihren fruchtig trockenen Weißwein ist die kreisrunde
Stadt Locorotondo bekannt. Der strohgelbe bis grünliche
Wein mit einem feinen Bouquet zählt zu den besten Apuliens.
Er wird aus der autochthonen Rebsorte Verdeca (50–65 %),
sowie Bianco d’Alessano (35–50 %) gekeltert. Die Altstadt
von Locorotondo wird durch enge Gassen mit weißen Kalk­
stein-Giebelhäusern geprägt; ihre extrem schrägen Dächer
(cummerse) mit gemauerten Schornsteinen und aschgrauen
Ziegeln bilden ein besonderes Ensemble,
das dafür sorgte, dass Locorotondo zu den
„Borghi più belli d’Italia“ (schönste Dörfer
Italiens) zählt.
Restauranttipp: In der Trattoria Al
Vecchio Arco, Via A. Bruno, bekommt man
authentische apulische Gerichte wie z.B.
Orechiette mit Pomodorini und Rucola.
Seit 200 Jahren im Familienbesitz.
Ostuni: Die wichtigste Attraktion von
Ostuni ist die hervorragend erhaltene
Altstadt mit ihrem pittoresken Gewirr von
Gassen und Stiegen zwischen den typischen
weiß gekalkten Häusern. Das Zentrum der
Altstadt bildet die Piazza della Libertà an
der Grenze von Alt- und Neustadt. Dort be­
findet sich in einem ehemaligem Kloster das
Rathaus der Stadt und die barocke OronzoSäule. Weitere ­Sehenswürdigkeiten sind die
Kathedrale der Stadt und die Barockkirche
Santa Maria Maddalena. Am schönsten
ist es ­jedoch, sich in dem Gässchengewirr
zu verlieren. Unseren Restauranttipp, die
­Osteria del Tempo Perso, haben wir so ent­
deckt. In der Via G. Tanzarella V
­ itale 47,
einem der verwinkelten G
­ ässchen, fiel uns
plötzlich ein mit ­Bougainvillea bewachsenes
Tor auf und der Name „Zur verlorenen
Zeit“ weckt allein schon die Neugierde.
Wir wurden nicht enttäuscht, das köst­
liche Mahl lässt einen die Zeit wahrhaft
vergessen.
Tipp: Fagioli bianchi con seppie mit
­butterweichem Tintenfisch. 4
C TR /E .V ir in
Süditalien: Küche und Kultur
Cornelia Schinharl, Gräfe
und Unzer Verlag: Sinnliche
kulinarische Reise, die außer
einer Vielzahl an leckeren
Rezepten auch jede Menge
Hintergrundinfo zu Apulien,
Kampanien, Kalabrien und
Sizilien gibt.
Die Ziele im Trulli-Land sind vielfältig. Unsere AB-Best-of-Liste:
Fr a n toi o ( 3)
Apulien, Michael Machatschek, Michael Müller Verlag:
Gewohnte MM-Qualität, mit
interessanten Storys rund um
den Südzipfel Italiens sowie
gutem Infoteil.
CT R /E . V ir in
Buchtipps & Veranstalter:
Absolut Beautiful
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reise
Reise
Zeit zum Geniessen
Jede Suite ist individuell und liebevoll mit
Antiquitäten eingerichtet.
Villa San Martino
Weitere Infos:
Villa San Martino, Via Taranto 59,
74015 MARTINA FRANCA
Selective Reisen, [email protected]
V
on Zeit zu Zeit gibt es Resorts und Hotels, die spontan
faszinieren, weil vom ersten Augenblick an die Magie
des Ortes spürbar ist. Die Villa San Martino in Martina
Franca ist so ein kleines, feines Hotel der Relais et Cha­
teau-Gruppe, welches einen sofort in den Bann zieht. Eingebettet
in einen üppigen italienischen Garten mit Zypressen, knorrigen
Olivenbäumen, Palmen, Orangen und Oleandern beeindruckt
die Villa, aber auch die kleinere Dependence mit südländischer
Leichtigkeit, Eleganz und sehr viel Flair. Die schönen Dinge des
Lebens werden hier großgeschrieben: Ein Pool lädt zum Verwei­
len ein, unter der jasminberankten Pergola lässt es sich wun­
derschön relaxen und in den Suiten beindrucken alte Gemälde,
raffinierte Seide und antike Möbelstücke, offene Kamine und
breite Himmelbetten. Das Hotel ist ideal für diejenigen, die Ent­
spannung, Kunst, Kultur und leckeres Essen bevorzugen. Große
Terrassen mit Blick auf den Park und ein Patio in der Nähe des
Schwimmbeckens bieten Ruhe und Inspiration. Ein Refugium
mediterraner Eleganz, das zur Oase der Ruhe nach aufregenden
Tagen wird, an denen man durchs d’Itria-Tal fährt. Alles ist da,
was zum Traumbild einer italienischen Villa gehört: der präch­
tige Naturpark, der Duft von Pinien, Orangenblüten, Zypressen,
die einige hunderte Jahre auf dem Buckel haben – Romantik
und Harmonie. Wenn man das rosafarbene Landhaus betritt,
128 A b s o l u t
Beautiful
EIn Highlight der Villa San
Martino ist der mediterrane
Garten mit dem großen
Pool, wo man herrlich
­relaxen kann, wenn
­einmal der Sinn nicht nach
­Ausflügen steht.
kommen einem unweigerlich Worte wie ehrwürdig, nostalgisch
ohne einen Hauch von Verstaubtheit in den Sinn. Im Biblio­
thek- und Barbereich zum gemütlichen Genießen des Aperitivo,
wenn das Wetter mal nicht so mitspielen sollte, spürt man eine
über ­lange Zeit gereifte Aura, die viel von dem Leben ausstrahlt,
das hier einmal stattgefunden hat. Die Villa San Martino wur­
de aus einer alten Masseria heraus entwickelt, einer für Apulien
­typischen Form von Gehöften und Landhäusern.
Ein Highlight stellt auch das renommierte Restaurant ,,Duca di
Martina“ dar, welches für seine hervorragende mediterrane Küche
bekannt ist. Passion, Professionalität und ausgezeichnetes Service
tragen dazu bei, dass man das Abendessen hier absolut genießt.
Manager und Sommelier Giuseppe Cupertino bietet Speisen zum
Zelebrieren und auch die Weinkarte kann sich sehen lassen.
Als weiterer Ausdruck der Philosophie des Hauses, die Harmonie
und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt, bietet die Villa San
Martino auch ein Centro Benessere. Im „Oasi Spa“ relaxt man in
exklusivem Ambiente. Für Regeneration von Körper, Schönheit
und Psyche sorgt das nette Beauty-Team. Entspannung zwischen
süßen Düften und sanften Gesichts- und Körperbehandlungen.
Die Massage- und Schönheitstherapie sorgt für ein behutsames
Abgleiten in relaxte Tagträume, in denen bestimmt ein paar
­Trullis vorkommen. 4
Absolut BeauTiful
129
e
reise
Reise
Hoteltipp Gallipoli:
Die zahlreichen Gebäude im typischen Barockstil der Stadt (Lecceser Barock) haben Lecce den Beinamen „Florenz des Barock“
eingebracht. Fotos: Die reich geschmückte Fassade der Basilika Santa Croce, die Piazza Sant‘Oronzo, das belebte Zentrum der Stadt
mit dem Teatro Romano, dem einzigen römischen Amphitheater in Apulien. Lecce hat auch eine bedeutende Universität.
Spotlight Salento – Tipps & Facts
Pal ace & Pal ace ( 2)
Südländische Gelassenheit und eine anmutige Atmosphäre erfüllen die auf einer vorgelagerten Insel
befindliche Altstadt von Gallipoli. Eine Brücke vom Festland verbindet das neue, lebhafte Stadtzentrum
mit dem historischen Stadtteil und seinem Gewirr enger Gassen sowie der malerischen Promenade. Nach
intensiven und aufmerksamen Renovierungen erstrahlen zwei Paläste in besonderem Licht. Das Relais
Corte Palmieri und der Palazzo Mosco Inn, die beide zu den Palace&Palace Hotels gehören.
Buchtipps & Führungen:
Apulien, Gargano, Salento
von Reise Know-How ist das
optimale Handbuch, um die
Region individuell zu entdecken. Mehr als nur Trulli und
Castel del Monte: Das Reiseziel der Stauferfreunde zeigt
sich auch als Paradies für Feinschmecker und Aktivurlauber.
Natur erlebt: Die schönsten
Wander- und Radtouren, die
besten Spots zum Baden,
Schnorcheln, Tauchen, Kiteund Windsurfen entlang von
800 Kilometern toller Küste.
Reise in die Nacht, Im freien
Fall, Gianrico Carofiglio und
Claudia Schmitt,
Goldmann Verlag:
Seine Italokrimis haben Gianrico Carofiglio zum Star
gemacht: Der Staatsanwalt
sorgt nicht nur dafür, dass die
Bösen hinter Gitter kommen,
er schreibt auch noch phantastische Kriminalromane mit
absolutem Lokalkolorit.
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Beautiful
Der Salento, das Land zwischen den Meeren, teilt sich in zwei
sehr unterschiedliche geographische Regionen auf. Nordwest­
lich der Provinzhauptstadt Lecce erstreckt sich die Tavoliere di
Lecce, eine sehr fruchtbare Kalkebene, die vornehmlich für den
Weinanbau genützt wird. Landschaftlich besonders reizvoll sind
auch die leicht aufsteigenden Hügel – die Murge – im Süden
Lecces, die sich bis zum südlichen Ende der Halbinsel ziehen.
Der karstige Salento-Rücken der Murge Salentine steigt bis zu
200 m an. Die Gegend ist hier geprägt von steinigen Feldern,
uralten Olivenhainen, niedrigen Weinstöcken, Kakteen sowie
Feigen- und Mandelbäumen. Beeindruckend auch die Küsten:
Entlang der ionischen findet man Sandstrände, die beinahe
Südseefeeling bieten: türkisgrünes Meer, feinster, weißer Sand
und einige lässige Bagni wie z.B. Papete, Bora Bora etc.
Anreise: Mit Air Berlin nach Bari oder mit RyanAir nach Bari
bzw. Brindisi und dann über die gut ausgebaute Autobahn in
den Süden.
Regionen: 1. die barocke Provinzhauptstadt Lecce, die als
eine der schönsten Städte Süditaliens und gleichzeitig eine der
Hauptstädte des europäischen Barocks gilt.
AB-Restauranttipp: Osteria da Cosimino. Nur einen Steinwurf
vom Altstadtzentrum entfernt in der Via G. Argento. Gemüt­
liche Atmosphäre sowohl draußen auf der überdachten Veran­
da als auch drinnen. Sehr delikates Meeresfrüchterisotto!
2. Otranto und die nördlich davon an der adriatischen Küste
und rund um die Alimini-Seen gelegenen Urlaubsorte sowie der
Süden von Otranto mit der fjordähnlichen Badebucht Porto
­Badisco, dem Thermalbad Santa Cesarea Terme sowie dem
knapp 100 m über dem Meer gelegenen Burgdorf Castro mit
seinem Hafenableger Castro Marina.
AB-Restauranttipp: Peccato di Vino. Ruhig in der kleinen Gasse
Via Rondachi hinter der Fußgängerzone gelegen, sicher das
­beste Lokal in Otranto. Unbedingt die Ricotta und Ziegen­
käsesuppe ausprobieren oder die Taieddha
Salentina mit Muscheln und Kartoffeln.
3. Am „Ende der Welt“, ganz im Süden des
Salento, liegt Santa Maria di Leuca. Diese
Perle des letzten Stücks Italiens schmiegt
sich in einen Küstenabschnitt, an dem sich
Felsenklippen mit kleinen Sandbuchten ab­
wechseln. Die zahlreichen Grotten und der
Meeresboden sind ein echtes Paradies für
Taucher. Weiters interessant sind die herr­
schaftlichen Prunkvillen aus dem 18. Jh., die
von einer längst vergangenen Zeit zeugen.
4. Gallipoli, die wehrhafte Altstadtinsel am
Ionischen Meer mit viel Fischerromantik,
verwinkelten Gassen und zahlreichen Kir­
chen. Im Norden von Gallipoli erstrecken
sich feinsandige Dünen, teils unterbrochen
von kleinen Karstbuchten entlang der Küste,
wo immer wieder Wachtürme hervorragen.
Viele kleine Fischerorte und Strandbäder
wie Santa Maria al Bagno oder Porto
Cesareo bieten hier einen herrlichen Platz
für zwanglose Ferien. Im Süden in Richtung
Leuca folgen auf die kilometerlange sichel­
förmige Sandbucht Baia Verde Badeorte wie
Marina di Mancaversa und Torre.
AB-Restauranttipp: Ristorante Al Pescatore,
direkt an der Hafenmauer mit traumhaftem
Ausblick. Köstlich: die Fussili mit Ricci
(Seeigel).
Klima/Reisezeit: Mai, Juni, September,
Oktober. Apulien zählt zu den heißesten
Teilen Italiens, deshalb den Hochsommer
eher meiden. 4
Das Relais Corte Palmieri befindet sich im Herzen des antiken Dorfteils Gallipolis, im Zentrum
des Abend- und Nachtlebens, nicht weit entfernt vom charakteristischen Hafen und dem
berühmten Fischmarkt. Hier können sich die Gäste bei einem Spaziergang durch die Gassen
des Zentrums, bei der Besichtigung der nahen Sehenswürdigkeiten oder bei einem Besuch
in den Lokalitäten der Festung, von der aus man eine traumhafte Aussicht auf das Meer und
das Naturschutzgebiet der Insel Sant’Andrea hat, erholen. Das Gebäude stammt aus dem
17. Jahrhundert und zum Glück hat man bei der Renovierung den ursprünglichen Charme
erhalten. Strahlend weiße Wänden Treppen, verschwiegene Terrassen, Bögen und immer
wieder Blumen über Blumen. Die Zimmer des Relais Corte Palmieri sind alle unterschiedlich, keines gleich wie das andere, weder im Stil noch in der Lage, einige Luxury-Zimmer
verfügen sogar über eine kleine Terrasse. Gleich ist jedoch die technische Ausstattung: Bei
allem nostalgischen Charme sind sie mit modernstem Komfort ausgerüstet: Klimaanlage
mit eigener Steuerung, Satelliten-TV, Kühlschrank-Minibar, Badezimmer mit Massage-Dusche
oder -Badewanne, Telefon mit Direktwahl, Internetanschluss. Gefrühstückt wird auf der großen
Dachterrasse mit Korbmöbeln, lokale Köstlichkeiten und ein kräftiger Espresso sorgen dafür,
dass man sich wieder gestärkt ins Getümmel der engen Gässchen ringsherum begibt. Hier
pulsiert das Leben, auf den Piazze reiht sich Lokal an Lokal, doch wenn man um die Ecke
biegt, kann es schon wieder ganz anders sein. Ruhig und idyllisch. So wie im Corte Palmieri,
wenn man noch einen letzten Drink auf einer der kleinen Terrassen einnimmt und in den
­sternenklaren Nachthimmel blickt.
Weitere Infos unter: Selective Reisen,Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at
Absolut BeauTiful
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e
reise
Reise
Hoteltipp Otranto:
Das Gebiet des Salento, der Stiefelabsatz Italiens, ist bekannt für seine reizvolle, bizarre Küstenlandschaft
mit seinem glasklaren Meer. Eindrucksvolle Städte, architektonische Meisterwerke und eine schlichte
Landschaft, geprägt von Olivenhainen und Ölmühlen, zeichnen die fruchtbare Ebene dieses Landstrichs
aus. Die Hafenstadt Otranto zählt mit ihren Bastionen, der romanischen Kathedrale, seinen engen Gassen
und lebhaften Plätzen zu den besonderen Orten an der Ostküste des Salento. Nur etwa 300 Meter von der
Altstadt entfernt findet man das Relais Valle d’Idro, ein stylisches Hotel mit viel Flair.
Pal ace & Pal ace ( 3)
Am südlichsten Zipfel FestlandItaliens liegt Santa Maria di
Lèuca. Die Stadt schmiegt sich
in einen Küstenabschnitt, an
dem sich Felsenklippen mit
kleinen Sandbuchten abwechseln. Die zahlreichen Grotten
und der Meeresboden sind ein
echtes Paradies für Taucher.
Beeindruckend sind auch die
herrschaftlichen Prunkvillen aus
dem 18. Jh., die von einer längst
vergangenen Zeit zeugen.
Das Relais liegt auf einer seichten Anhöhe im Herzen Otrantos, nur ein paar Minuten
zu Fuß sind es ins Zentrum zur Altstadt. Durch die etwas höher gelegene Position bietet
sich von den imposanten Dachterrassen aus ein perfektes Panorama über Otranto
bis hin zum Meer. Das Valle dell’Idro wurde unlängst komplett überarbeitet und mit
sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet. Lichtdurchflutet bereits die Lobby, viel Weiß
und erlesene Materialien sorgen für einen klaren, stylischen Touch, der sich auch
in den Zimmern fortsetzt. Betten mit Kopfteilen aus Rattan und Leder, Glastüren und
Lampen aus restauriertem Pergament.
Im kleinen Garten laden lauschige Plätze zu erholsamen Momenten ein – das Highlight des Relais ist jedoch die Dachterrasse mit dem Whirlpool und den bequemen
Daybeds. Hier kann man auch mal einen Tag versumpfen, wenn man eine Pause
vom Besichtigungsprogramm einlegen möchte, oder man genießt am Abend noch
einen Aperol mit Blick auf die Lichter der Altstadt. Das junge Team ist sehr engagiert
und freundlich, gibt auch gerne gute Tipps, wo man am besten speist. Wir jedenfalls
waren sehr froh von Concierge Michele Surà ins Pecato di Vino geschickt worden
zu sein, das Essen dort war köstlich und allein hätten wir es in der versteckten Seiten­
gasse nie gefunden. Grazie Michele!
Weitere Infos unter: Selective Reisen, Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at
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Absolut BeauTiful
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Reise
Tradition & Moderne
Le Dune
Direkt an einem Privatstrand gelegen, befindet
sich in einem weitläufigen
Natur-Areal ein Resort
der Luxusklasse mit dem
exklusiven Hotel Suite
Le Dune.
Wildromantischer
Gargano
Spotlight Gargano – Tipps & Facts
M
ezzogiorno in Peschici. Auf der Piazetta wird gerade für die Festa aufge­
baut: Il Gusto di Peschici. Aus der ganzen Umgebung kommen die Men­
schen zusammen, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen: Es
wird schaugekocht, verschiedenste kulinarische Standeln machen klar,
dass der Gargano nicht nur eine faszinierende Küstenlandschaft hat, sondern auch
im Hinterland so einiges bietet. Wir kosten uns durch, vom lokalen Pinien-Bienen­
honig, über Sekt bis hin zu den für Apulien typischen Taralli. Knusprig wie Grissini,
aber rund wie kleine Kringeln, passen sie perfekt zu Olivenöl und Wein. Lässt man
den quirligen Marktplatz hinter sich, entdeckt man, dass Peschici auch ganz ruhige
Seiten hat. In den engen Gässchen oberhalb des Hafens kommt man sich vor wie
auf ­Santurin: weiße Häuser, blaue Türen und und immer wieder beeindruckende
Ausblicke auf das azurblaue Meer. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, als wir die
Küstenstraße Richtung Vieste und dann weiter nach Mattinata nehmen. Dichte
­Pinienwälder, unterbrochen von spektakulären Ausblicken auf die schroffe, wild zer­
klüftete Küste. Der Gargano, quasi der Sporn des italienischen Stiefels, ist eine der
faszinierendsten Küstenlandschaften bella Italias. Kreideweiße Felsen begrenzen die
wunderschönen Buchten, eine dichte Mittelmeer-Macchia verleiht diesem Szenarium
leuchtende Farben. Und immer wieder Feriendörfer, Campingplätze – der Gargano ist
fest in der Hand der Camper. Aber es geht auch anders: Nur ein kleines Stück südlich
von Peschici befindet sich in einem weitläufigen Natur-Areal ein Resort der Luxusklas­
se mit dem exklusiven Hotel Suite Le Dune. Stilvoll eingerichtete Suiten mit großen
Terrassen mit Whirlpools bieten ein anmutiges Ambiente für entspannte ­Ferientage.
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Beautiful
Direkt an einem Privatstrand gelegen, wo Daybetten zum Verwei­
len einladen und die Sonne erst spät im Meer versinkt, ist das Le
Dune ein Ort, wo Familien sich sehr wohl fühlen. Mit den Kindern
in den Wellen plantschen und dann im Beach Restaurant Le Dune
relaxt tafeln (schon ab 19 Uhr). Fährt man vom Le Dune die Kü­
stenstaße Richtung Süden, kommt man immer wieder vorbei an
breiten Stränden, wo Wind- und Kitesurfer das Spiel mit den Wel­
len genießen. Nach Vieste wird es dann romantischer. Beginnend
mit dem Pizzomunno, dem charakteristischen Felsbrocken, der
als eine Art Wahrzeichen direkt am Stadtstrand die Silhouette des
sympathischen Ortes beherrscht, sind es immer wieder abstrakt
geformte Felsen, die das Bild der Küste prägen. Vieste ist auch
der beste Ausgangspunkt für einen Ausflug zu den Tremiti Inseln.
Zu diesem Archipel gehören gleich mehrere Eilande: S. Nicola,­
S. ­Domino und Caprara, und zwei Felsblöcke: Cretaccio und
­Vecchia. Das Meer, das sie umgibt, ist reich an Fischen, Langusten
und Barschen, deshalb Lieblingsziel der Unterwasser-Fischer. Lei­
der nicht nur von ihnen, in der Hochsaison sind die malerischen
Inselchen total überlaufen. Am besten man mietet sich ein Boot
und schippert zu den vom Trubel entfernten Buchten, schnorchelt
im kristallklaren Wasser oder macht sich auf zur Entdeckungsreise
in geheimnisvolle Grotten, wo das Meer tiefgrün schimmert. g
Weitere Infos unter: Selective Reisen,
Elfi Baumann-Pucher, www.italien-erleben.at
A b s o l u t B e a u tT i f u l
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