Historisches über den Ort Borkum
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Historisches über den Ort Borkum
Historisches über den Ort Borkum Die erste urkundliche Erwähnung der Insel Borkum erfolgte 1227 als „Borkner“ und am 11.09.1398 als „Borkyn“. Das heutige Borkum war damals Teil der sehr viel größeren Insel Bant, deren Gebiet bis Norderney reichte. Gewaltige Sturmfluten zerschlugen Bant in mehrere Teile. Zur Zeit der Kreuzzüge rückte Borkum wieder in den Blickpunkt der Geschichte. Die Flotten der friesischen Kreuzfahrer sammelten sich vor Borkum zum 5. Kreuzzug unter Friedrich II. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde Borkum vom ostfriesischen Häuptling regiert. 1464 übernahmen die Grafen von Ostfriesland die Regentschaft. Den Grafen standen Teile der Strandgüter bzw. der Erlöse aus Strandgut zu. Dies war immer ein Streitpunkt mit den Inselbewohnern, die immer in Existenzsorge waren. Mit Beginn des Walfanges im 17. Jahrhundert kamen nur die seefahrenden Borkumer erstmals zum gewissen Wohlstand. Die Borkumer stellten erfolgreiche Kommandeure und Harponiere, insbesondere auf niederländischen Schiffen. Da Borkum bis 1866 nicht einen richtigen Fährenanleger besaß, kamen nur die ganz hartgesottenen Urlauber nach Borkum. Erst 1869 waren es mehr als 1.000 Gäste. Spätestens nach Erreichen dieser magischen Marke erkannten die meisten Inselbewohner die Chance, die sich ihnen durch den Fremdenverkehr bot. Auch in Emden hatte man die Gästeströmung nach Borkum registriert. So dachte man 1880 über einen Hafenausbau auf der Insel sowie einen bequemeren Transportweg zum Dorf nach. 1888 begannen die Arbeiten an den Bahnlinien und an den weit ins Wattenmeer hineingebauten Schiffsanleger. Schon im Juli 1888 nahm man den fahrplanmäßigen Betrieb auf. Die Gästezahlen erhöhten sich in den folgenden Jahren jeweils um durchschnittlich 20 %. In folge dieser Entwicklung verdoppelte sich zwischen 1885 und 1900 die Einwohnerzahl Borkums von 1.000 auf 2.100. 1902 wurde Borkum durch Kaiser Wilhelm II. zu einer Seefestung. Die Insel wurde mit Geschützstellungen und Bunkern versehen. Die Bahnanlagen der Borkumer Kleinbahn wuchsen von einer Streckenlänge von etwa 8 km auf über 40 km und wurden teilweise 2-spurig ausgebaut. 1888 wurden zwischen den Dünen Hotels errichtet. Eigens für den Fremdenverker baute man 1911 die 200 Meter lange Wandelhalle an der Promenade. Im Sommer 1914, mitten in der friedlichen Badesaison, eskalierten die Ereignisse. Nach der Kriegserklärung und Mobilmachung hatten die Feriengäste auf militärischen Befehl die Insel sofort zu verlassen. Eine Besatzungstruppe von 1.500 Mann bezog Stellung und versperrte die Strände mit Drahtzäunen. Zum Glück blieb es bei solchen materialischen Trockenübungen – Borkum überstand den 1. Weltkrieg kampflos und unbeschadet. Schaden nahm natürlich der Fremdenverkehr, und zwar nachhaltig, auch noch während der wirtschaftlich schwierigen Jahre der Weimarer Republik. -2- -2- 1932, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, kamen nur 14.000 Feriengäste – weniger als in allen Jahren zuvor – seit der Jahrhundertwende. Zu dem wurde erneut militärisch aufgerüstet. Um eine neue Infrastruktur zu erlangen, baute man zwischen 1938 und 1942 den neuen Hafen mittels einer parallel zur Bahnlinie verlaufenden Betonstraße, die mit dem Ort verbunden war. Diesmal fielen Bomben auf Borkum, wenn auch nicht viele. Als 1945 der Krieg beendet war, erschienen britische Sprengkommandos und jagten kurzerhand fast ausnahmslos jede militärische Anlage in die Luft. Nach alter Strandräubermanier machten sich die Borkumer eifrig ans Werk, sammelten alles noch verwertbare Material aus den Ruinen und betrieben noch jahrelang einen einträglichen Schrotthandel mit dem Festland. Nach dem 2. Weltkrieg begehrten die Niederlande als Kriegsentschädigung unter anderem die gesamte Emsmündung inclusive der Insel Borkum. Seit 1946 gehört Borkum zum Bundesland Niedersachsen. Etwa 8.500 Menschen sind heute auf Borkum zu Hause, ¼ allerdings nur mit 2. Wohnsitz. Über 150.000 Feriengäste verbringen hier ihren Urlaub – weit mehr als doppelt so viele wie in den erfolgreichsten Jahren der Kaiserzeit. Wie rasant sich diese Entwicklung vollzog, verdeutllicht die Reduzierung der Anreisezeit vom Emdener Fährhafen aus. Benötigte man vor einem Jahrhundert noch bis zu 18 Stunden, schaffte der seit 1989 verkehrende Katamaran die Strecke in 16 Minuten.