Jeder für sich – alle gemeinsam

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Jeder für sich – alle gemeinsam
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Für Bocholt ■ Rhede ■ Anholt ■ Isselburg ■ Dingden ■ Hamminkeln
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31. Jahrgang
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RBDI
stadtkurier@
Samstag, 15. August 2009
64
Stadt-Kurier · Europaplatz 26-28 · 46399 Bocholt · Telefon 02871/284-200 · Telefax 284-218 · Zustellung: 284-184
Jeder für sich – alle gemeinsam
Am Weißdornweg
entsteht das
„Patio Heggenaa“ –
ein gemeinsames
Projekt einer
privaten Baugruppe.
Bocholt (scd). Gerade junge Familien wünschen sich das: Günstig ein
Eigenheim bauen, gut beraten zu
werden, die Kosten in einem sicheren, überschaubaren Rahmen, trotz
Eigenleistung recht zügig mit dem
Bau fertig werden, die neuen Nachbarn schon vor dem Einzug, während des Bauens, kennen lernen –
all das ist möglich in einer privaten
Baugruppe oder Baugemeinschaft
mit professioneller Betreuung. Ein
solches Projekt entsteht derzeit am
Weißdornweg, wo demnächst neun
Familien ihr neues Zuhause finden
werden, die allesamt viel Wert auf
Gemeinschaft legen. „Patio Heggenaa“ wurde das Projekt genannt, da
die in Dreiergruppen angeordneten
Häuser ein offenes Karree mit einem gemeinsamen Innenhof bilden,
was im Spanischen eben als „Patio“
bezeichnet wird.
BERICHTE Seiten 10 und 11
Die Baugemeinschaft des „Patio Heggenaa“ feierte bereits Richtfest.
FOTO: SCHMIDT
Der Stadt-Kurier verlost:
Mit Disneys „Oben“ tolle Preise gewinnen
Carl Fredricksen erfüllt sich seinen Lebenstraum . . .
FOTO: DISNEY
Bocholt (cs). Der Himmel ist die
Grenze? Nicht für Carl Fredricksen,
der sich mit 78 Jahren einen Lebenstraum erfüllt: Eine Reise in das Amazonas-Gebiet. Doch Carl besteigt
nicht etwa ein Flugzeug, das ihn nach
Südamerika bringen soll, nein, der
ehemalige Ballonverkäufer befestigt
an seinem Häuschen Tausende von
Luftballons und entschwebt in den
Himmel. Was Carl zunächst nicht
ahnt: Der achtjährige Pfadfinderjunge Russell hat sich heimlich auf die
Veranda geschlichen. Als er ihn entdeckt, ist der grantige Rentner zunächst nicht begeistert. Doch Carl
hat keine andere Wahl, als die Quasselstrippe Russell mit auf diese Reise
zu nehmen . . .
Das ist kurz zusammengefasst der
Inhalt des neuen Disney-Films
„Oben“. Gemeinsam mit dem Kinodrom Bocholt verlost der Stadt-Kurier tolle Fanartikel zum Filmstart
von „Oben“ (ab 24. September im
Kino). Darunter ein Schirm mit Balon- und Wolkenmotiv, Trinkbecher,
Thermotassen und Agendas – alles
im Stil des neuen Disney-Hits.
Wer eines der Fanpakete gewinnen
möchte, der sendet einfach eine mit
Namen und Adresse versehene Postkarte mit dem Stichwort „Oben“ an
Stadt-Kurier, Europaplatz 26-28 in
46399 Bocholt. Einsendeschluss ist
Montag, 24. August.
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Nr. 64 / Sa., 15.08.2009 / Seite 10
Baugruppe Patio Heggenaa
Familie Mergelmeyer freut sich auf den Blick ins Grüne; der Bach Heggenaa in der Nähe dürfte speziell für die Kinder interessant sein.
FOTOS: SCHMIDT
Projekt „Patio Heggenaa“:
„Auf gute Nachbarschaft!“
E
in Haus zu bauen ist teuer, für
viele Menschen nicht realisierbar. Kostengünstig, aber qualitativ
vollwertig zu bauen, das ermöglichen Baugemeinschaften oder freie
Baugruppen, zu denen sich Bauwillige zusammenschließen. Neben Sparpotential beispielsweise bei Planungskosten, Materialbeschaffungen
und vielem mehr bestimmen sie zudem entscheidend an der Gestaltung
mit. Eine Baugruppe gibt es derzeit auch in Bocholt, und zwar bei
dem Projekt „Patio Heggenaa“, das
am Weißdornweg in der FeldmarkWest entsteht. Es entstand 2006
durch eine Arbeitsgruppe von bauwilligen Initiatoren und Architekten,
die ein Gesamtkonzept erstellten,
das Platz für neun Häuser bietet. Als
das Konzept „stand“, begann man,
weitere Familien zu werben, die Interesse hatten, in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
zusammen Eigenheime zu bauen.
Eine dieser Familien ist die Familie Mergelmeyer, Sabine und Hendrik, beide 28 Jahre alt, und der
vierjährige Sohn Fynn. „Wir wohnen
seit sechs Jahren am Fliederweg“, erzählte Sabine Mergelmeyer auf dem
Richtfest, das die Baugruppe unlängst feierte. „Wir haben dieses
Projekt entdeckt und es gefiel uns.
Die freie Baugruppe des „Patio Heggenaa“
feierte ihr Richtfest, das erste Nachbarfest.
Und wir haben einen schönen Blick
ins Grüne!“ „Es passte alles zusammen“, erzählt Hendrik Mergelmeyer
„Die Finanzen stimmten, wir können
viel selber machen, und wir lernen
auch die Nachbarn schon kennen.“
Seine künftigen Nachbarn schon vor
dem Einzug kennenzulernen sowie
viel selbst mitbestimmen zu können,
das ist ja eben auch Sinn und Zweck
einer Baugruppe, deren Mitglieder in
Sachen Gemeinschaft und Nachbarschaft gleich „ticken“.
Die äußere Form der drei DreierHausgruppen des Patio Heggenaa ist
gleich, doch was beispielsweise Klinkerauswahl oder die Gestaltung des
Hofes angeht, da können die Bauherren mitbestimmen. „Auch innen
konnten wir selbst entscheiden, wie
der Grundriss aussehen soll“, so
Hendrik Mergelmeyer. Ob man sich
Wichtige Installationen wie Heizung, Elektrik und Rohre waren natürlich
Fälle für Fachbetriebe. Ansonsten wird Hendrik Mergelmeyer innen vieles
selbst machen – das spart Kosten.
nun etwa für einen großen oder zwei
gleich große oder unterschiedlich
große Räume entscheide, das ermögliche die Statik.
„Aber wie es auf dem Plan zu sehen war – auch das passte, wir haben es so gelassen.“ Neben dem
Blick ins Grüne freuen sich die Mergelmeyers auf das Studio in der
obersten Etage, an das sich – wie bei
allen anderen Häusern – eine große
Sonnenterrasse anschließt, die einen
weiteren Blick ermöglicht.
Bis sie mit dem Bau fertig sind,
gibt es noch allerhand zu tun. Denn
viel Eigenleistung hilft, viel Geld zu
sparen. Einen Vorteil hat der heutige
Altenpfleger: Er ist gelernter Maler
und Lackierer, also durchaus handwerklich begabt. „Heizung, Elektrik,
Rohre – das haben natürlich Fachbetriebe erledigt. Aber Fliesen legen,
tapezieren, streichen und solche Arbeiten mache ich selber“, sagt Hendrik Mergelmeyer. Und die Treppe
baut sein Vater. Auch das hilft dabei, Kosten zu sparen.
Das
Richtfest – man könnte auch fast
Nachbarschaftsfest sagen – geht dem
Ende entgegen, Familien mit kleineren Kindern verabschieden sich bereits. Gelegenheiten zu gemeinsamen Feiern im Innenhof wird es sicherlich noch genügend geben. -scd-
Alternative Bauform: Freie Baugemeinschaft
N
eue Wohn- und Lebensformen
zu finden, in Gemeinschaft mit
anderen zusammen zu wohnen, aber
dennoch „sein eigenes Reich“ zu haben, das ist für immer mehr Menschen ein Wunsch, der sich auf verschiedene Arten realisieren lässt.
Wohngemeinschaften beispielsweise,
wie sie Studenten seit den 70er Jahren
nach und nach immer populärer
machten, sind heute nichts Ungewöhnliches mehr und längst etabliert.
Wer für sich allerdings mehr Platz beansprucht oder braucht, ob Singles
Paare oder Familien, und in den eigenen vier Wänden wohnen möchte,
und das kostengünstig, sucht nach anderen Möglichkeiten.
Eine Möglichkeit, die in den letzten
Jahren immer häufiger anzutreffen ist,
ist die freie Baugemeinschaft oder
Baugruppe. Dort wird – unter Leitung
eines externen, unabhängigen Moderators – gemeinsam über die verschiedenen Wünsche und Vorstellungen
entschieden, was letztlich, vom Mehrheitsbeschluss getragen, umgesetzt
wird. So kann beispielsweise über
Baumaterialien, Garagen oder Carports diskutiert werden, über einen
gemeinsamen Partyraum oder eine
Werkstatt – die Gemeinschaft entscheidet es mehrheitlich. Das bedeutet
natürlich, dass die Mitglieder der Baugruppe kompromissbereit sein müssen. Sie schließen sich ja bewusst ei-
ner Baugemeinschaft an, wissen also,
dass nicht jede eigene Idee „durchgesetzt“ werden kann, was sicherlich
häufig zu Diskussionen führen wird,
bei denen dann der lenkende Moderator gefordert ist. Dennoch haben die
Bauherren ein hohes Maß an Mitbestimmungsmöglichkeiten, was das ge-
Die Planungszeichnung des „Patio Heggenaa“.
ZEICHNUNG: BAUFRÖSCHE
meinsame Umfeld angeht. Das wirkt
sich förderlich aus, sei es was eine
Mitverantwortlichkeit bei der Gestaltung sowie auch ein Gemeinschaftsgefühl der künftigen Nachbarschaft, die
man sich so ausgesucht hat, angeht.
Aus einer Interessengemeinschaft,
die sich zusammenschließt, entsteht
so eine Planungsgemeinschaft, die
Entscheidungen fällt. Das erfordert
übrigens eine Rechtsform, beispielsweise eine Gesellschaft bürgerlichen
Rechts (GbR). Hieraus erwächst eine
Bauherrengemeinschaft, die schließlich in der Eigentümergemeinschaft
aufgeht.
Einige Linktipps für Interessierte:
www.bocholt.de (Suchbegriff: „Patio“);
www.baufroesche.de („Patio“);
www.kompetenzzentrum-bauen.de
(„Baugemeinschaften“);
www.mbv.nrw.de („Baugruppe“);
www.aknw.de („Baugemeinschaft“)
Zwei Nachbarn werden noch gesucht; Kontakt zur Baugruppe Patio
Heggenaa unter
02871 / 953289
oder 02871 / 186806.
-scd778 / 10
Seite 11 / Sa., 15.08.2009 / Nr. 64
Baugruppe Patio Heggenaa
Architekt Uwe Hoegen setzte mit der „Patio Heggenaa“ den Gedanken der nachbarschaftlichen Baugemeinschaft arckitektonisch um.
D
FOTOS: SCHMIDT
Von der Idee zur Realisation
as Projekt „Patio Heggenaa“ in
Bocholt kann ein Beispiel für
eine Baugemeinschaft gegeben. Hier
fanden sich 2006 mehrere Bauwillige als Baugemeinschaft zusammen,
die ein Konzept verwirklichen wollten: Auf einem etwa 2300 Quadratmeter großen Grundstück sollten
neun Häuser entstehen, die in Dreiergruppen um einen gemeinsamen
Innenhof angeordnet sind. Der Name „Patio“ wurde dabei dem Lateinischen entliehen und findet sich
heute noch im mediterranen Sprachraum. Es beschreibt ein Haus mit einem gemeinsamen Wohnhof, wie er
dort und in vielen anderen Kulturen
und Ländern seit jeher anzutreffen
ist. Die Patio-Häuser, wie sie nun
am Weißdornweg realisiert werden,
ermöglichen den jeweiligen Bewohnern eine Privatsphäre mit gleichzeitiger nachbarschaftlicher Nähe.
Die Baugemeinschaft, die mittlerweile auf derzeit sieben Familien an-
Gemeinsame Planungen der Baugruppe
beim Projekt „Patio Heggenaa“ ließen ein
nicht gewöhnliches Objekt entstehen.
gewachsen ist (zwei Bauplätze sind
noch frei), konnte bei den Planungen mitwirken, die von professioneller Seite gemacht wurden und – was
den gemeinsamen Außenbereich angeht – noch gemacht werden.
Die Kosten so gering wie möglich
zu halten, bei Wahrung der heute
geforderten Standards, war selbstverständlich ein Ziel der Baugruppe.
„Der Kunde steht im Vordergrund,
er soll Kostensicherheit haben“, sagt
der projektleitende Bauingenieur
Karl-Heinz Schleinschock. Es entstand ein Paketpreis für die Gebäudehülle mit Dächern, Türen und
Fenstern, der, was die äußere Gestaltung einschließlich Türen und Fens-
ter betrifft, feststand. Die weiteren
Kosten variieren dann nur noch
nach den individuellen Innenausbauten der einzelnen Bauherren. Viel
sparte auch die Tatsache, dass das
Grundstück mit städtischer Unterstützung durch Erbbaurecht günstig
bebaut werden konnte.
Die Idee, die außerhalb des Kostenbewusstseins hinter der Baugemeinschaft steckt, wurde beim Patio
selbstverständlich auch architektonisch umgesetzt. „Durch die Statik
ist es möglich, den Grundriss weitestgehend flexibel und nach eigenen
Wünschen zu gestalten“, so Architekt Uwe Hoegen. „Die Küchen sind
jedoch alle zur Mitte, zum Innenhof,
Von den „Sonnendecks“ aus kann man „Höhenluft schnuppern“ und die Aussicht Richtung Mosse genießen.
ausgerichtet, um das soziale Element
zu unterstreichen. Und die Küchenfenster haben allesamt keine Rollläden, darauf hat ,der Architekt‘ bestanden“, fügt er schmunzelnd hinzu.
„Es wird eine homogene Außenarchitektur geben“, ergänzt Gartenarchitekt Bernd Küper. „ Beispielsweise taucht der Verblendstein der Häuser in der Pflasterung als Element
wieder auf. Auch ein Wasserspiel
soll es geben“, sagt er weiter zu den
Planungen, die noch nicht endgültig
abgeschlossen sind.
Die einzelnen Häuser verfügen allesamt über begrünte Flachdächer
und als besonderes „Bonbon“ über
geräumige „Sonnendecks“, so dass –
zwar zu jeweils unterschiedlichen
Tageszeiten – die Bewohner die Liegestühle ausklappen und Sonnenstunden genießen können. Doch
auch ohne Sonne hat man einen weiten Blick bis hin zur Mosse.
-scd-