Bahamas II, April 2013

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Bahamas II, April 2013
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Bahamas II, April 2013
Das Wasser lesen…
Es ist schon eine gewöhnungsbedürftiges Empfinden mit 7 bis 8 Knoten
Geschwindigkeit durch die flachen Gewässer der Bahamas zu segeln,
manchmal wirklich nur eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Türkis hell
schimmert das Wasser wenn reiner Sand den Boden in ca. zwei Metern deckt,
dunkel, etwas grünlich braun sind die Seegrasfelder, auch noch tief genug
um sie sicher zu überqueren, doch wenn sie noch dunkler werden, wenn gar
das Wasser darüber seltsam unruhig erscheint wird’s zu flach. So richtig
zum Fürchten wird es wenn der Meeresgrund braun bis hellbraun wird, dort
führen Korallen ihr geselliges Leben in Wohnungen die härter als Stein sind.
Und die Wohnblöcke – Korallenstöcke – erheben sich unversehens und
senkrecht empor bis dicht unter die Wasseroberfläche, nachts und bei
schlechter
Sicht
unsichtbar,
in
den
Seekarten
lange
nicht
immer
eingezeichnet. Die Wassertiefen über den Sänden verändern sich ständig
Sandbänke wandern, Hurrikane zerstören Riffe, lassen Zufahrten versanden.
Wer sich hier blind auf GPS und Seekarte verlässt kann leicht sein Schiff
verlieren. Wir lernen allmählich die unterschiedlichen Farbnuancen zu deuten,
erlangen etwas Sicherheit bei der „eyball-navigation“.
Bei schwierigen Passagen hält Helga vom Bugkorb aus Ausschau, der
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Autopilot hat Pause, die Segel sind geborgen und die Motoren laufen um
Manöver auf engstem Raum zu ermöglichen. Die Geschwindigkeit reduzieren
wir auf drei Knoten, bei Grundberührung bleibt das Schiff dann hoffentlich –
bis auf Kratzer im Lack- noch heil. Nachts an einem Ankerplatz anzukommen
ist also nur selten ratsam und die Tagestouren beschränken sich so auf
Distanzen, die wir sicher bei Tageslicht bewältigen können. Sogar die
tiefstehende abendliche Sonne erschwert das Lesen des Wassers erheblich,
das Licht dringt nicht in die Tiefe, es reflektiert und blendet, beleuchtet die
Küste wunderschön und verbirgt gleichzeitig Sandbänke und Riffe.
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Und so beschränken sich die Tagestouren meist auf ca. 40 bis 50 NM, Anker
auf gleich bei Sonnenaufgang, Kaffee kochen können wir auch unterwegs.
Exuma Islands I
George Town ist der Hauptort der Exumas, einer Inselgruppe am östlichen
Rande der Great Bahama Bank. Die Exumas bestehen aus ca. 360 einzelnen
Inseln, die meisten davon unbewohnt. Die Bank selber erstreckt sich über
300 Meilen weit, an ihren Rändern fällt der Meeresgrund steil ab auf 700 bis
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1000 Metern; wie eine riesige Hochebene liegt die Bank mit bis zu 10 Metern
Wassertiefe auf dem steil aufragenden Unterwasserberg. Die Inseln liegen
meist randständig nach Osten, auf der einen Seite rau, felsig, steil abfallend,
auf der Westseite mit Stränden, Flachwassergebieten, Riffen und viel Schutz
für den Segler.
Ca. 40 NM hatten wir von Conception kommend zu segeln, die Wettergötter
der Bahamas waren uns gnädig, Sonne, den Wind von achtern, eine schnelle
und genussreiche Reise sowie noch gutes Licht beim Erreichen der riffreichen
5 NM langen Zufahrt zur Stadt.
George Town
Über George Town hatten wir einiges gelesen, bis hierher kommen die USAmerikaner mit ihren Yachten, viele bleiben hier nur ein kleiner Teil reist
weiter in den Süden; es gibt mehrere geschützte Ankerplätze an denen sich
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Seglergemeinden bilden mit Beach Volley Ball, Grillabenden und Geselligkeit.
Manche Boote sind schon jahrelang hier… Der Ort ist natürlich nur ein Dorf
mit 1000 Einwohnern, acht Kirchen, einem Hospital, Polizei und Zoll,
Tankstelle und einem gut sortiertem Supermarkt, der alle Waren aus den USA
importiert, lokale Produkte werden kaum angeboten.
Ein Highlight der Saison steht bevor, die Family Regatta, an welcher
ausschließlich
die traditionelle Workboats teilnehmen. Die größeren Boote
mit zehn Mann Besatzung, die ihr Körpergewicht zum Austrimmen mit Hilfe
langer Bretter nach Luv bringen. Große Segel wurden damals benutzt, denn
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voll beladen brauchten diese Schiffe den Antrieb vergleichsweise mächtiger
Segel.
Von der eigentlichen Regatta haben wir nicht mehr viel mitbekommen.
Geflohen sind wir! Ab dem Vorabend der Regatta wurde am Strand von Kidd
Cove,
unserem Ankerplatz,
gefeiert. In den Tagen zuvor errichteten die
Handwerker Bretterbuden nur für dieses Fest und dennoch solider als so
manches Wohnhaus der ärmeren Leute.
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Und mit mächtigem Getöse wurden dann die Musikanlagen in Gang gesetzt,
so als wollten sie auch die Nachbarinseln teilhaben lassen… In der
Entfernung von nur 300 Metern zu unserem Ankerplatz bebte die eigene
Bauchdecke, selbst Taubheit und Oropax zusammen reichen nicht aus um
Schutz vor dem immensen Schalldruck zu bekommen.
Die Häuser von George Town sind um den Victoria Pond herum gruppiert,
der mit dem Dingi von See aus zugänglich ist; sehr praktisch denn der
Supermarkt und die Tankstelle haben jeweils einen eigenen Steg für die
Beiboote
der
Kunden
und
vorherrschenden Südost Wind
Landbesucher.
eine sehr
Die
Zufahrt
ist
bei
dem
nasse Angelegenheit, ein kurze
steile See baut sich auf und die Insassen kleinere Dingis werden mit Gischt
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überschüttet, die Einkäufe durchnässt, wohl dem der wasserdichte Säcke
mitgebracht hat, ein Müllsack hilft auch schon.
Die wenigen Straßen des Ortes sind gesteckt voll mit Autos, denn nur hier
gibt es Läden, Restaurants, Behörden und das Fährschiff. Die meist flachen
kleinen Gebäude sind schlicht aber farbenfroh, die anglikanische Kirche
betreibt die Schule und das Hospital. Nur eine Apotheke ist kurioser Weise
nicht zu finden; sie liegt 6 Meilen weiter nördlich, ein Holzverschlag in einem
Kramladen an der Straße nach Nordwesten. Öffentliche Verkehrsmittel sind
nicht in Sicht, doch per Anhalter wird hier ein jeder schnell mitgenommen,
meist auf der Ladefläche der beliebten Pick-Ups.
Das Einklarieren
ist unproblematisch, allerdings muss man pro Boot 300
Dollar für das Cruising Permit bezahlen. Es ist für ein Jahr gültig. Das Visum
jedoch nur für drei Monate… Internet gibt es auch, ein flacher Holzschuppen
bietet eine schnelle Verbindung für 5Dollar pro Tag an, die offenen WLAN
Verbindungen in der Bucht dagegen sind sehr mühsam, langsam, brechen
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immer wieder zusammen. Eine preiswerte Wäscherei ist nahe dem Steg
gelegen, willkommene Gelegenheit die Bettwäsche und Polsterbezüge auf zu
frischen.
Jumentos Islands
Einen Tag nach unserer Ankunft in George Town kommt Josef mit seiner
RAIN an und ankert neben uns. Josef haben wir das erste Mal in Katakolon,
Peleponnes vor 5 Jahren getroffen, er war mit seinem Trimaran GERONIMO
unterwegs, wir noch mit unserer kleinen TWIGA; seither ist der Kontakt per
Email lebendig geblieben, einmal hatten wir ihn bei sich zuhause am
Mondsee besucht, jetzt treffen wir uns in der Karibik wieder und segeln in
den folgenden 10 Tagen gemeinsam. Josef ist mit seiner RAIN, einem
schnellen 39 Fuß langem Katamaran aus Florida gekommen, gemeinsam
segeln wir zu den Jumentos, eine von Seglern nur selten besuchte Inselkette
am Südrand der Great Bahama Bank. Der Weg zu der Bahama Bank
führt
durch eine enge und flache Passage zwischen Little Exuma Island und Hog
Island, 16 Meilen südöstlich von George Town. Der Wind hat gnädiger Weise
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auf Nordost gedreht; zwei Stunden vor Hochwasser kommen wir
zur
Passage, müssen noch eine Stunde warten, bis wir vorsichtig zwischen den
Inseln passieren können. Die meisten Monos können wegen ihres Tiefganges
noch nicht einmal bei Hochwasser diese Passage nehmen, ein Umweg von ca.
zwei Tagestouren ist für diese Schiffe erforderlich. An der Westseite der
Passage bleibt das Wasser sehr seicht, es ist später Nachmittag und wir
bleiben dort über Nacht vor Anker, denn auch mit GPS und guten Karten ist
die Passage über die flache Great Bahama Bank nur tagsüber und bei guter
Sicht zu empfehlen. Mit einem Freund zu segeln hat u.a. auch den Vorteil,
dass wir gegenseitig Bilder unserer Schiffe unter Segel machen können,
solche Bilder sind ansonsten Mangelware…
Josef kommt von hinten auf, sein Schiff ist so fix, dass er uns in zehn
Minuten passiert hat, wir sind mit sechs, er ist mit acht Knoten unterwegs.
Schnell ist er vorüber und an diesem Tag mehr als eine Stunde vor uns am
Ankerplatz bei Flamingo Cay. Unbewohnt mit langen Stränden, die sich mit
felsigen Küstenabschnitten abwechseln, bietet diese Insel guten Schutz und
eine schöne Landschaft, sowie eine Höhle am Westufer. Wir verweilen hier
jedoch nicht, denn die Wettervorhersage zeigt, dass
demnächst der Wind
wieder auf Südost drehen soll, also wollen wir zunächst zum südlichen Ende
des Archipels.
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Die Inseln der Jumentos ziehen sich in einem Bogen von Nord nach Süd,
westlich liegt die Bahama Bank, östlich tiefe Gewässer. Das Land ist schmal,
felsig, karg und zumeist unbewohnt; nur wenige Inseln haben mehr Breite
als einen Kilometer. Nach Osten hin sind die Küsten felsig-abweisend,
scharfkantiges Karstgestein wechselt mit ausgewaschenem Sandstein. Die
Passagen zwischen den Inseln sind überwiegend schmal, mit Felsen
durchsetzt und lassen die Tide mit Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 4
Knoten
hindurchrauschen.
Bei
stärkeren
Ostwinden
sollen
in
diesen
Zufahrten hohe, steile Grundseen vorherrschen, die ein Hindurchsegeln
unmöglich und die nahe Passage gefährlich machen. Uns haben die
Meeresgötter anscheinend ins Herz geschlossen, denn wir reisen mit
bequemen 15 Knoten achterlichem Windes in Lee der Jumentos nach Süden
zum Ragged Island, der südlichsten und einzigen dauerhaft bewohnten Insel
dieses kleinen Archipels.
Ragged Island
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Südlich von Ragged Island liegt die South Side Bay, die in ihrem
nordwestlichen Winkel guten Schutz bietet. Im Osten liegen Sandbänke, die
bei Ebbe trocken fallen und kleine Inseln, die in der Durchfahrt zwischen
Great Ragged Island und Little Ragged Island liegen. Passierbar ist dieser Weg
allerdings nur für sehr kleine Boote.
In der Enge zwischen den Inseln finden wir Conch Muscheln, die wir für das
Dinner mit Josef einsammeln. Eine Muschel ergibt in etwa 200 Gramm
Fleisch, das sehr fest ist und einen eigenen, zarten Geschmack hat. Um an
das Fleisch heran zu kommen muss man die Muschel in der dritten Windung
unterhalb der Spitze aufschlagen. Darunter liegt der Bereich in dem der
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Muskelfuß des Tieres an den harten Kalk und Perlmuttpanzer der Schale
angewachsen ist; in den geschlagenen Schlitz wird ein dünnes Messer
eingeführt und der Muskel von der Wand gelöst, dann kann man das Tier aus
seinem Gehäuse ziehen und zubereiten. In den Bahamas wird meist ein Salat
aus dem klein geschnittenen Fleisch mit Tomaten, Paprika, Zwiebel und einer
Öl – Zitronenmarinade zubereitet. Aber natürlich kann man das Conch Fleisch
auch zartklopfen, braten, grillen etc… Diese Muschelart ist nicht geschützt,
sie wird in großen Mengen von den örtlichen Fischern für den lokalen Bedarf
eingesammelt.
Die
Schalen
liegen
in
Hügeln
im
Wasser
an
den
Anlandungsplätzen; früher hatte man noch Kalk aus den Muscheln gebrannt,
heute gibt es dafür keine Verwendung mehr.
Auf der Bahama Bank wird professionelle Fischerei mit größeren Kuttern
betrieben, die von Long Island kommen. Die Bewohner von Ragged Island
betreiben in der Saison nur Hummerfang, die Beute wird in die USA verkauft;
diese Abhängigkeit hatte vor einigen Jahren zu großer Armut geführt, als die
in der USA-Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Hummer einbrach und die
örtlichen Fischer mit dem Ertrag nicht mehr den Treibstoff für ihre Boote
bezahlen konnten. Weitere Exportartikel gibt es nicht und die wenigen Gäste
die kommen sind
Segler, die noch nicht einmal einen Laden vorfinden in
dem sie Geld lassen können.
Am Ufer der South Bay hat Perry sein Haus und Grund. Irgendwann musste
mal ein Flugzeug hier notwassern, ein riskantes Unterfangen das aber
gelang, denn Perry konnte den Rumpf bergen und ihn in den Dachstuhl
seines Hauses integrieren, ein Schlafzimmer das schon einmal über den
Wolken war.
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Perry möchte sein großes Ufergrundstück nutzen um dort ein Urlaubsresort
zu errichten. Eine neue Landebahn für größere Flugzeuge wurde gerade
fertig gestellt, sowie eine Straße über die gesamte Länge der Insel(ca. 9 KM),
Zweck der Investition war eine Infrastruktur für die Bekämpfung des
Drogenschmuggels durch Flugzeuge zu schaffen, aber natürlich ließe sich
diese auch zivil nutzen. Der Ort, Duncan Town, ist eine lose Ansammlung
flacher Häuser, am östlichen Ufer liegt eine stillgelegte Saline, eine kleine
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Schule- „all ages“- gibt es und zwei Autos. Von den Einwohnern ist nicht viel
zu sehen, einige sitzen vor den Türen, sind zu einem freundlichen Plausch
aufgelegt. Die meisten Häuser sind verschlossen, einige verfallen, nur selten
sehen wir Anzeichen von Renovierungen. Am Ostufer, zu der Bahama Bank
hin breiten sich Mangroven aus, im Norden zieht ein fjordartiger flacher
Meeresarm durch das Karstgestein. Einige Grundstücke zeigen Gartenbau für
die Selbstversorgung. Eine darüber hinausgehende Landwirtschaft ist nicht
erkennbar, mit Ausnahme der zahlreichen Ziegen, die allerdings einen
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verwilderten Eindruck machen.
Die
Wanderung über
die
asphaltierte
Inselstraße hat uns ermüdet; zwei Frauen sitzen auf den Treppen ihres
Hauses, wir grüßen im Vorbeigehen. Eine Minute später kommen die beiden
mit ihrem Pick UP hinterher und bieten uns die Fahrt zurück South Side Bay
an. Natürlich nehmen wir dankbar an. Plauschen wollen die beiden auch
nicht; schlichte Aufmerksamkeit und Freundlichkeit hat sie bewogen uns zu
fahren.
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Jamaika Cay
Nach zwei Tagen gehen wir wieder Anker auf. Der Wind hat auf Südost
gedreht, ideal um an den Jumentos entlang in Richtung Norden zu segeln. In
der Mitter der Inselkette liegt Jamaika Cay. Die Insel ist in Privatbesitzt und
gehört Perry von Ragged Island. Er ist hier in den sechziger Jahren
aufgewachsen, seine Familie stellte die einzigen, wenigen Bewohner.
Fischfang, Seehandel, Gartenbau betrieben sein Vater und seine Mutter,
Touristen gab es zu der Zeit noch nicht in so entlegenen Gebieten. Jamaika
Cay verfügt über einen Frischwasserbrunnen. Die Familie zog dann nach
George Town, die Kinder mussten zur Schule, doch Perry kam als
Erwachsener
in den neunziger Jahren zurück und begann das Elternhaus
auszubauen, Bungalows für Gäste zu errichten, für Yachten sollte eine
Treibstoffversorgung bereitstehen, große Pläne für eine kleine Insel.
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Irgendwann erlahmte der Eifer, die Gäste blieben aus,
Perry zog nach
Ragged
Rodungen
Island
und
das
Begonnene
zerfällt
wieder.
sind
überwuchert, Steinhaufen zeugen von der Müh den felsigen Untergrund zu
ebnen, verrostete Baumaschinen, ein Generator, sogar ein alter Rasenmäher
zerbröseln
zu
rostigem
Schrott.
Im
Haupthaus
stehen
Poolbillardtische, ein eigenartiges Ensemble vergangener Träume.
noch
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Ein kleiner Sandstrand an der Westseite, scharfkantige Karstfelsen an der
Ostseite auf denen die üblichen Hinterlassenschaften der Brandung ruhen.
Haufenweise Gummilatschen und Schuhe, Treibholz und Tauwerk und
dekorativer Weise auch ein durchgerostetes, kugeliges Seezeichen, bar jeder
Farbe, dicht vor dem Zerbröseln. Die Brandung gischtet hier hoch auf, bei
Sturm wird die ganze Insel davon eingesprüht.
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Klangvolle Singvögel gibt es und Echsen, die sich besonders bei den alten
Baumaschinen wohlfühlen. In der Mitte der Insel, auf einem Hügel steht
ein sternförmiges Betongebäude mit 5 Zacken, der Boden ist sauber gefliest,
die Decke wird von fünf Betonsäulen gehalten, die mit Gold-Graffiti besprüht
sind, Partyraum mit herrlichem Blick und Hurrikan Bunker in einem.
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Der Ankerplatz vor dem Haus ist gut geschützt, eine kleine Insel vorgelagert,
der sandige Ankergrund bedeckt mit etwas Gras und schmackhaften Conch,
das Wasser glasklar und außer der Rain und der Twiga liegen keine anderen
Boote hier. Weiter draußen auf der Bank liegen zwei Fischkutter, doch der
Raum vor Jamaika Cay kann nur von flachgehenden Yachten benutzt werden.
Am späten Nachmittag ein Schreck: unser Beiboot treibt schon einige hundert
Meter weiter Richtung Nordwesten, ich hatte vergessen die Leine zu sichern…
Josef hat sein Dingi parat und so können wir unseres wieder einfangen bevor
es entschwindet oder von den Fischern gegen teures Geld geborgen wird.
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Water Cay
Im Norden der Jumentos liegt Water Cay, eine langgezogene schmale Insel
mit einem steilen Hügelzug, spärlicher Vegetation und natürlich unbewohnt.
Eine gut geschützte und bei Seglern beliebte Ankerbucht ist an der
Nordwestseite gelegen, graue Felsen, weiß leuchtende Sandsteinklippen,
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grünes Buschwerk geben Farben und Kontraste. Menschen sind nur direkt am
Strand vor den Booten, weiter weg kann man lange wandern ohne jemanden
zu begegnen. Wunderbar, dass es auch heute in einer überfüllten Welt noch
Orte mit Weite gibt.
An der Ostseite liegt ein ca. 70 Meter langer brauner Schatten unter der
Wasseroberfläche, ein künstliches Riffe, geschaffen vom Menschen durch
eine Strandung vor ca. achtzig Jahren. Vom Schiff ist an der Oberfläche nichts
mehr zu sehen und leider haben wir Brillen und Schnorchel nicht auf diesen
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Ausflug mitgenommen. Nur ein doppelter Eisenpoller ist von dem Wrack
abgerissen worden und liegt nun frei auf dem trockengefallenem Teil des
Riffes. Das Wrack selber ist auf keiner Seekarte vermerkt, diese Mühe macht
man sich nur wenn es so gelegen ist, dass mit Bootsverkehr gerechnet
werden muss.