Cyber-Mobbing - Eduard-Mörike

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Cyber-Mobbing - Eduard-Mörike
Liebe Schulgemeinde,
aufgrund der sich rasant entwickelnden „neuen Medien“ (Internet Communities, Chatrooms,…) und der damit einhergehenden Probleme (Happy Slapping, Cybermobbing, Computerspielsucht) haben die Schulsozialarbeiter aus Neuenstadt und Oedheim die Idee entwickelt, im Oktober
2010 Aktionswochen mit dem Arbeitstitel „Cyber (Mobbing) - Neue Medien
zwischen Fluch und Segen !“ anzubieten. Die Aktionswochen fanden vom
18.10. bis 29.10. und am 17.11.2010 statt. Im Laufe der Veranstaltungen gab
es sowohl Aktionen und Veranstaltungen für Schüler, als auch für Eltern und
Lehrer.
Die AG Öffentlichkeitsarbeit am EMG hat Artikel zusammengestellt, die Einblicke in das
Projekt Cyber-Mobbing liefern sollen. In Form
einer Umfrage sind auch die Meinungen vieler TeilnehmerInnen eingeholt worden.
Unser Wunsch ist es, dass damit die gesammelten Erfahrungen noch einmal reflektiert
werden. Schließlich soll die Projektzeitung
auch als Gesprächsgrundlage für weitere
Vorhaben der Anti-Mobbing-Arbeit dienen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch
Euer Jonas Harst, Klasse 7c
AG Öffentlichkeitsarbeit EMG
Themen dieser Ausgabe
1. Leitartikel……………….…2
2. Planung……………………3
3. Programm…………………6
4. Interview Frau Ortwein…7
5. Aus den Workshops…….9
6. Umfrage……………….....20
7. Schlussbemerkung…….27
8. Die Redaktion……...……29
EMG
Projektzeitung
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1. Leitartikel
Dispute, Auseinandersetzungen über Geschmäcker und Aussehen sowie das Verlangen seine
eigene Identität zu definieren, waren stets Bestandteile der Entwicklung junger Menschen in
der Pubertät und dienten dabei der Identitätsfindung.
Das „Gesicht“ der Auseinandersetzungen hat sich
nun durch den medialen Fortschritt gewandelt.
Mobben (engl. "to mob – fertigmachen, anpöbeln“) hat völlig neue und zugleich unüberschaubare Dimensionen angenommen. Der Medienfortschritt eröffnet Tätern neue Perspektiven und löst ehemalig bestehende
Grenzen auf. Eingriffe rund um die Uhr in das Privatleben sprengen die Grenze, die der Schulhof einst bildete. Die eigenen vier Wände schützen also
nicht mehr vor Mobbing-Attacken, es sei denn, man nutzt keine neuen Medien. Doch Letzteres ist nur schwerlich umsetzbar, man möchte schließlich
dazugehören bzw. kann auf das gegenwärtige Medienangebot nur schwer
verzichten.
Potenzielle Opfer sind daher stets angreifbar und verletzbar. Dazu kommt die
Tatsache, dass Täter vermeintlich anonym sind, so dass die Hemmschwelle
zur Tat sinkt. Zwischen Freund und Feind zu differenzieren, fällt zunehmend
schwerer und schürt Misstrauen, welches zusätzlich für die empfindliche
emotionale Entwicklung der Jugendlichen erschwerend wirkt. Wo also die
neuen Medien – wie jeder Fortschritt – Probleme beseitigen, öffnen sie hingegen auch neue, denen wir uns stellen müssen.
Was ist zu tun? Da die voranschreitende mediale Entwicklung nicht aufzuhalten ist, müssen wir auf Aufklärung und Medienkompetenz setzen. Schüler,
Eltern und Lehrer sollten die neuen Medien besser kennen- und verstehenlernen und nicht als Wurzel allen Übels ablehnen. Der verantwortungsvolle
Umgang mit den Medien muss für ihre Gefahren, aber auch Chancen sensibilisieren. Zugeschnitten auf diese Notwendigkeiten bieten die Aktionswochen für Lehrer, Schüler und Eltern gleichermaßen die Möglichkeit ihren Wissensschatz zu erweitern. Ein wegweisender, notwendiger Schritt in die richtige Richtung – dem weitere folgen müssen !
Philipp Rischert, Neue Kursstufe If
Projekt Cyber-Mobbing
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2. Planung
Lukas wird auf dem Pausenhof geschlagen, ein Mitschüler filmt das Ganze
und stellt es bei You Tube ins Internet. Leas Klassenkameradinnen wollen sie
fertigmachen, haben sich bei facebook zu einem Hassclub gegen sie zusammengeschlossen und teilen ihr das per Handy mit. Mit solchen Fällen von Cyber-Mobbing hat das Team der Schulsozialarbeit an der Kochertalschule
Oedheim und an den drei Neuenstädter Schulen immer häufiger zu tun. Um
Eltern, Lehrer und Schüler darüber aufzuklären, gibt es vom 18. bis 29. Oktober zwei Präventionswochen zu diesem Thema (+ Termin am 17.11.2010).
Ob Schüler-VZ, facebook oder Kwick − sogar Grundschüler sind schon mit ihrem eigenen Nickname (Spitzname) in sozialen Netzwerken angemeldet. Sie
geben Privates preis, stellen Fotos dazu. Allein das birgt Gefahren, über die
informiert werden soll. Im Mittelpunkt steht jedoch das Cyber-Mobbing: "Vor
etwa sechs Jahren bin ich erstmals mit diesem Phänomen in Berührung gekommen", erzählt Stefan Möhler, Schulsozialarbeiter an der Helmbundschule Neuenstadt. Auf einer Hass-Homepage wurde ein Schüler mit Fotomontagen und üblen Beschimpfungen bloßgestellt. Inzwischen gehört dieses
Problem zum Alltag. "Es ist leichter, jemanden zu beleidigen oder jemandem
zu drohen, wenn man ihm dabei nicht in die Augen schauen muss", weiß
Möhler. Der Nickname wahrt die Anonymität. Die unmittelbare soziale Kontrolle entfällt. Oft seien sich die Mädchen und Jungen der Folgen gar nicht bewusst, ergänzt seine Kollegin Jutta Groß von der Lindenschule Neuenstadt.
Abgestumpft von Fernsehen und Internet, mit Vorbildern wie Dieter Bohlen,
sehen Kinder und Jugendliche selbst dann darüber hinweg, wenn es im Netz
verbal so richtig gegen jemanden zur Sache geht, berichtet Julia Ortwein.
"Meistens sind es die Eltern, die zu uns kommen", ergänzt die Schulsozialarbeiterin am Eduard-Mörike-Gymnasium. "In den Gesprächen haben wir gemerkt, dass sie sich selbst mit dem Medium gar nicht so gut auskennen." Zudem würden sie erst dann auf den Plan gerufen, wenn ihre Kinder unmittelbar
betroffen sind. "Eltern unterschätzen, was Kinder in ihrer Freizeit mit dem PC
so treiben, und was das für Freundschaften bedeuten kann", sagt Karl
Strohhäcker, geschäftsführender Leiter der Neuenstädter Schulen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, mit den Präventionswochen auch Erwachsene für Cyber-Mobbing zu sensibilisieren. (aus: „Heilbronner Stimme“
vom 09.10.2010)
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Aus dem Anschreiben der SchulsozialarbeiterInnen:
„Mit großer Sorge beobachten wir, die Schulsozialarbeiter/Innen aus Neuenstadt und Oedheim, die qualitativ und quantitativ rasant zunehmende Problematik des Mobbings durch die neuen Medien, besonders in den sozialen
Netzwerken im Internet. (…) Aus diesem Grund haben wir im letzten Schuljahr die Arbeitsgruppe „Aktionswoche Cybermobbing“ gegründet, in der sich
Lehrer, Eltern, Vertreter der Kommunen und auch Schüler engagieren.
Herausgekommen ist nun ein über zweiwöchiges Projekt mit Aktionen für
Schüler, Lehrer und Eltern.“
Als Ziel der Projektwochen wurde formuliert:
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Jugendliche, deren Eltern, aber auch Lehrer für das Thema „Sicherheit im Netz“ zu sensibilisieren und mit eindrucksvollen und praktischen Beispielen fit für einen kritischen und bewussten Umgang mit dem Computer zu schulen.
Das umfangreiche Programm umfasste folgende Aktionen:
 Doku-Filme über die Wirkung von Medien
 Theaterstücke über die „gewaltige“ Faszination von Computerspielen
und über Lästern im Chat, Handy-Videos und Bildrechte
 Filme, um Jugendliche für die Folgen von Cyber-Mobbing zu sensibilisieren
 Informationen der Polizei über die rechtlichen Grundlagen zum Verhalten im Netz
 Vorträge von Experten über die Risiken des Internets
 eine LAN-Party für Erwachsene, vorgestellt von jungen Erwachsenen
 eine Ausstellung im Schulhaus mit Wandtafeln zum Thema
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Als Gäste fungierten der Erziehungswissenschaftler Dr. Ulrich Wehrmann,
das Kinder- und Jugendtheater „Radelrutsch“, die Theatergruppen „TieBreak“ und „Q-Rage“ sowie ein Vertreter der Polizei. Veranstaltungsorte waren die jeweiligen Schulen, die Stadthalle Neuenstadt a.K., das Jugendzentrum Neuenstadt und die KOCHANA
Oedheim.
Zusammenfassung:
Entscheidend für die Planung von Anti-Gewalt-Maßnahmen an Schulen ist
das Bewusstsein, dass solche Maßnahmen als eine nicht zu unterschätzende Aufgabe der Organisation begriffen werden müssen. Wer es wirklich ernst
damit meint, gegen Gewalt bzw. Mobbing an Schulen vorzugehen, muss in
einer längeren Vorbereitungsphase Ressourcen (in zeitlicher, personeller und
finanzieller Hinsicht) bereitstellen, damit ein solches Unterfangen angemessen geplant und durchgeführt werden kann.
Aus diesem Grund wurde bereits im letzten Schuljahr die Arbeitsgruppe „Aktionswoche Cybermobbing“ gegründet, in der sich alle Beteiligten, Lehrer, Eltern, Vertreter der Kommunen und Schüler einbringen konnten. Es wurden
einzelne Arbeitsgruppen gebildet, die sich jeweils um die Finanzierung und
das Sponsoring, das Aufstellen der Programmes, die Einladung der Theatergruppen und weiterer Referenten, die Öffentlichkeitsarbeit sowie um die Örtlichkeiten kümmerten.
Herausgekommen ist am Ende ein über zweiwöchiges, erfolgreiches Projekt
mit folgendem Programmablauf:
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3. Programm
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4. Interview mit Frau Ortwein
An dieser Stelle erfolgt eine Interview mit Frau Ortwein, die mit den anderen
SchulsozialarbeiterInnen des Kreises das Projekt plante und durchführte:
Hallo Frau Ortwein, beschreiben Sie doch einmal Ihre Gedanken und Gefühle nach den intensiven Projektwochen !
F.O.: Nach der fast einjährigen Vorbereitungsphase und den intensiven Projektwochen ist jetzt ein
wenig Ruhe eingekehrt. Aber es hat sich wirklich
gelohnt ! Gerade in den Nachbesprechungen und
Diskussionen mit Schülern, Eltern und Lehrern hat
sich gezeigt, dass ein großer Informationsbedarf
herrscht. Die Maßnahme hat offensichtlich ihre Wirkung nicht verfehlt !
Wie schätzen Sie das Ausmaß von Cyber-Mobbing am Eduard-MörikeGymnasium ein ?
F.O.: Entgegen mancher Einschätzungen hat ein beunruhigendes Ausmaß
an Cyber-Mobbing auch die Gymnasien erreicht. Ca. jeder 5. Mobbing-Fall,
den ich hier am EMG bearbeite, hat mit Cyber-Mobbing zu tun. Im Grunde
gibt es hierbei keine Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Schulformen !
Was haben Sie bei der Planung und Organisation der Projektwochen besonders berücksichtigt ?
F.O.: Zunächst ging es uns um Anschaulichkeit und eine vielfältige Herangehensweise an die Thematik. Zudem sollte für jede Altersgruppe ein Angebot vorhanden sein. Entscheidend für die Planung der Maßnahme war, dass
wir in einer längeren Vorbereitungsphase alle Beteiligten ins Boot geholt haben, um die vielfältigen Erfahrungen und Befindlichkeiten bei dieser Problematik auszutauschen. Deshalb haben wir bereits vor einem Jahr eine Arbeitsgruppe „Aktionswoche Cybermobbing“ gegründet.
Inwieweit wurden Sie von den Schulen und der Kommune unterstützt ?
F.O.: Große Unterstützung erfuhren wir durch die Fördervereine der jeweiligen Schulen. Als Sponsoren konnten wir Firmen aus dem Umkreis und den
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Verein „Sicher im Heilbronner Land“ gewinnen. Die Stadt hat uns durch die
Bereitstellung von Örtlichkeiten, durch Veröffentlichungen im Gemeindeblatt
sowie in der „Heilbronner Stimme“ unterstützt.
Wie schätzen Sie das Problembewusstsein der angesprochenen Jugendlichen während der Projektwochen ein ?
F.O.: Sehr unterschiedlich. Viele nehmen das Problem des Cyber-Mobbings
doch noch zu sehr auf die leichte Schulter. Dass jeder hier Opfer werden
kann, muss noch stärker bewusst werden. Nicht wenige wurden jedoch zum
Nachdenken animiert. Besonders hilfreich war hier der Vortrag der Polizei. An
einem Selbstmordfall aus der Region wurde aufgezeigt, dass sich auch „normale“ SchülerInnen im Chat an der Hetze beteiligt hatten. Die Betroffenheit
war sehr groß…
Welche Situation während der Wochen ist Ihnen besonders eindrücklich ?
F.O.: Also ehrlich gesagt sind mir die Gesichter der Jugendlichen nach der
Filmvorführung „Spiel mit dem Tod“ heute noch vor Augen. Sie fühlten sich
dermaßen auf das Glatteis geführt, dass sie regelrecht geschockt waren. Dabei hatte in dem Film doch alles so zusammengepasst – am Ende stand die
Ernüchterung eigenen Klischees aufgesessen zu sein !
Bei einer ersten Umfrage unter ca. 100 Schülerinnen und Schülern fällt
die Gesamtbeurteilung der Veranstaltungsreihe sehr positiv aus. Auch
die Ausgestaltung der Wochen kam sehr positiv an. Teilen Sie diese Einschätzungen ?
F.O.: Definitiv ! Auch wir Organisatoren sind – in aller Bescheidenheit - sehr
zufrieden mit der Umsetzung des Vorhabens.
86% der Befragten befürworten eine erneute Behandlung des Themas.
Welche Pläne haben Sie nach diesem Erfolg des Schulprojektes ?
F.O.: Gut, zunächst möchten wir selbst die Erfahrungen erst einmal sacken
lassen und auswerten. Im Grunde könnten wir das ganze Programm für ein
nächstes Mal so beibehalten, wobei wir dann vielleicht auch kleinere Programmänderungen vornehmen würden.
Frau Ortwein, wir bedanken uns für das Gespräch !
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5. Aus den Workshops
„Total vernetzt und doch dabei ?!?“
Am Freitag, den 22.10. durften die 7.
Klassen des Eduard-Mörike-Gymnasiums
in die Helmbundschule gehen und das
Theaterstück „Total vernetzt und doch dabei“ sehen. In diesem Stück ging es um
die Geschwister Lisa und Hendrick, die
beide unheimlich abhängig von den sogenannten „Neuen Medien“ waren. Lisa
chattete so oft wie möglich im Internet
und sobald ihr Bruder nach Hause kam,
schaltete er seinen Computer zum Spielen an. Als Lisa sich mit einem Unbekannten aus einem Chatroom anfreundet und sich mit ihm treffen will, witterte
ihr Bruder sofort Gefahr. Doch auch er hatte Probleme. Im Internet war ein
Bild unterwegs, das ihn nicht gerade von seiner Schokoladenseite zeigte.
Letztendlich nahm die Geschichte ein gutes Ende, Hendrick schaffte es sein
Bild wieder aus der Community zu entfernen und Lisa traf sich nicht mit ihrem
Internet Freund, da Hendrick ihr klarmachen konnte, dass das Treffen ein
sehr schlimmes Ende mit sich bringen könnte.
Am Ende des Stückes besprachen wir mit den Workshopleitern noch einmal
die Regeln, die man einhalten sollte, wenn man sich sicher im Netz bewegen
will. Wenn man jemanden im Chat kennengelernt hat, den man noch nie gesehen hat, sollte man sich nie alleine mit demjenigen treffen. Denn jeder kann
sich im Chat anders darstellen, als er in echt ist. Es ist auch strafbar, beleidigende oder diskriminierende Chats zu führen, in denen falsche oder fiese Sachen verbreitet werden. Falls dich jemand nach deinen persönlichen Daten
fragt, den du nicht kennst, sage ihm niemals deinen vollen Namen, deine
Adresse oder Vergleichbares. Sei immer misstrauisch im Internet, denn im
World-Wide-Web kann jeder schreiben, was er will, und man weiß oft nicht,
von wem es stammt.
Fazit: Das Internet kann echt eine super Sache sein, solange man richtig
damit umgeht und sich richtig schützt. Also sei immer sicher im Netz unterwegs und halte dich an Regeln; denn dann kannst du echt viel Spaß damit
haben.
Jonas Harst, 7c
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Let´s fight it together
Gezeigt wurde ein Kurzfilm zum Thema Missbrauch von Kommunikationsmitteln, hier: des
Handys. Joe leidet unter der Belästigung seiner
Mitschüler. Sie können ihn offensichtlich nicht
leiden, sie äffen ihn nach, wenn er im Unterricht
etwas sagt und belästigen ihn mit Anrufen und
SMS. Er wendet sich in seiner Not lediglich
dem Videotagebuch zu und öffnet sich nicht einmal seiner Mutter. Diese findet eines Tages in seinem Zimmer diese Aufzeichnungen und wendet sich an
die Schule und die Polizei. Schlussendlich nimmt alles ein gutes Ende und
Joe findet auch wieder Freunde.
Nach dem Kurzfilm ging es in die Besprechungen und Diskussionen mit den
Klassen. Jeder Schüler erhielt einige Arbeitsblätter.
Wir besprachen das Thema Cyber Mobbing allgemein. Betont wurde, dass
dies ein Eingriff rund um die Uhr in das Privatleben und das Publikum unüberschaubar ist. Anhand des Hauptdarstellers Joe wurde erläutert, wie anonym die „Cyber-Bullies“ eigentlich agieren können und dass deshalb viele Täter diesen Weg wählen, weil sie es sich nicht trauen würden, ihrem Opfer die
Anfeindungen direkt zu sagen.
Bei der Besprechung wurde betont, dass man die Opfer in jedem Fall unterstützen muss, sollte man dies selbst nicht leisten können, muss anderweitig
Hilfe gesucht werden. Sollte jemand keine Hilfe z.B. bei Lehrern oder der
Schulsozialarbeit suchen wollen, wurden für diesen Fall Listen mit Telefonnummern, z.B. die des Jugendtelefons an die Schüler ausgehändigt. So kann
sich auch jemand Hilfe holen, ohne direkt jemanden darum bitten zu müssen.
Ebenso wurde anhand des Films die rechtliche Seite am Cyber Mobbing angesprochen. Im Film wurde gezeigt, dass die Polizei in die Schule kam. Täter,
die durch moderne Kommunikationsmittel andere belästigen oder mobben,
können angezeigt werden, wenn durch die Anfeindungen z.B. u.a. die Tatbestände „Beleidigung“ , „Nachstellung“, oder auch das „Recht am eigenen Bild“
erfüllt werden.
Außerdem erklärten einzelne Schüler wie bei ihnen in der Klasse mit vermeintlichen „Strebern“ umgegangen wird.
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Gestreift wurde durch den Kurzfilm auch das Thema „erwachsen werden“.
Der Film wird von einem Lied (let’s fight it together“) untermalt, das übersetzt
u.a. davon erzählt, dass es „schwierig ist, erwachsen zu werden“. Es entstanden Diskussionen darüber, wer was in seiner Jugend erlebt und auch
„durchleben“ muss. Klar wurde, dass es einige Aufgaben zu meistern gilt,
man sich aber nicht alles gefallen lassen sollte und nicht alle Aufgaben alleine
meistern muss, v.a. weil man aus bestimmten Situationen, wie dieser im Film,
oft nicht alleine herausfindet.
Die einzelnen Rollen im Film wurden von den Schülern bewertet. Sie äußerten ihre Meinung, z.B. zur Mutter, die Joes Zimmer nach Anhaltspunkten für
sein verstocktes Verhalten durchforstet hat und die Aufzeichnungen fand. So
mussten sich die Schüler mit den einzelnen Rollen im Film auseinandersetzten und sie auch nach eigener Einstellung bewerten und die Bewertung
begründen. Durch dieses Hineinversetzen der Schüler in andere Rollen können gewisse Veränderungen in Bezug auf Blickrichtungen erreicht oder vom
Einzelnen für gut befundene Denkmuster und Meinungen vertieft und bestätigt werden.
Julia Ortwein, Schulsozialarbeiterin
Im Rahmen des Projekts "Cyber-Mobbing" sahen sich die neunten Klassen
des EMG`s am Montag, den 25.10. den Film "Let´s fight it together“ an. Mit
dabei war die Schulsozialarbeiterin Frau Ortwein. Joe ist sehr gut in der
Schule. Das macht viele neidisch. Von einem eifersüchtigen Mädchen bekommt er plötzlich beleidigende SMS. Es geht aber noch schlimmer weiter:
Im Internet ist eine Homepage mit beleidigenden Bildern von Joe. Am Ende
hat Joe alle Freunde verloren, die ganze Klasse ist am Mobbing beteiligt. Erst
als sich Joes Mutter einschaltet und die Schule informiert, wissen die Lehrer
Bescheid. Jetzt können sie das Mobbing stoppen und die Schüler aufklären.
Nach dem Film wurde mit Frau Ortwein über das Verhalten der Personen diskutiert. Es gab viele verschiedene Meinungen. Mit genug Infomaterial ausgestattet endete die Veranstaltung. Viele Schüler und Schülerinnen haben die
Gefahr des Cyber- Mobbings jetzt besser verstanden und wollen in Zukunft
aufpassen, was sie im Internet machen.
Isabelle Lenz, Klasse 9b
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Die Macht der Manipulation
Wer hat sich denn schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob das, was
uns die vielfältigen Medien unserer Zeit
erzählen, wirklich stimmt ? Bestimmt die
Wenigsten. Man nehme ein seriöses
Studio, einen ebenso seriösen Nachrichtensprecher und eine Sensationsnachricht, die unseren Hunger nach
Dramatik stillt - schon ist die Manipulation perfekt.
Julia Ortwein, Schulsozialarbeiterin am
Eduard-Mörike-Gymnasium, ist sich dieser Manipulation bewusst und versuchte mit einem erschreckenden Beispiel,
allerdings mit Happy-End, die Schüler der 10. Klasse wachzurütteln.
In einer Reportage wird Oleg vorgestellt. Vor acht Jahren kam er nach
Deutschland und arbeitete seitdem als Koch. Seine Freizeitbeschäftigung:
Videospiele. Am liebsten die, bei denen man andere Menschen töten kann,
Krieg. Erste Verbindungen zu dem Titel der Reportage „Spiel mit dem Tod“
lassen sich erkennen. Oleg hat aber einen innigen Wunsch: Er möchte nach
Russland, um an einer realen Kriegssimulation teilzunehmen. Dabei gibt es
zwei Teams, die ein Ziel erreichen müssen- geschossen wird mit echten Waffen, das gibt Oleg den Kick, wie er sagt.
Das Kamerateam begleitet Oleg nach Russland, wo er sich erst zusammen
mit einem Freund eine Waffe auf dem Schwarzmarkt besorgt- etwa 30 Euro
bezahlt er dafür. Eine kugelsichere Weste bekommt er von seinem Freund
geliehen, der große Tag kann also kommen. „Die Stimmung ist wie in einem
Ferienlager“, sagt der General, der selbst eine Familie hat, das Spiel aber
trotzdem beaufsichtigt. „Wir akzeptieren Verletzungen und nehmen darauf
keine Rücksicht.“, so ist eben das Spiel. In dem Waldstück direkt neben einer
leer stehenden Kaserne wird einige Minuten später das „Spiel mit dem Tod“
stattfinden. Ein Helfer versteckt das Ziel, eine Fahne, in dem Wald, der General teilt die rund zehn Männer in zwei Teams ein und der Wahnsinn beginnt.
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Nach einiger Zeit kommt ein Mann aus dem Wald gerannt- er hat die Fahne
gefunden. Trotzdem fallen immer noch Schüsse, verletzte Teilnehmer werden
an der Lichtung sichtbar, sie schleppen sich hinunter zum Ausgangspunkt.
Doch einer fehlt: Oleg. Sein Freund kommt aus dem Wald, aggressiv und
nimmt erstmal einen Schluck aus einer Wodkaflasche. Was in dem Waldstück
passiert ist, lässt sich erahnen. „Oleg wird nicht wieder kommen,“ ist der einprägende Satz. Gestorben durch Kopfschüsse. Und da ist er nicht der Einzige: Mehrere junge Männer ließen ihr Leben in dem Waldstück neben der
Kaserne.
Geschockt, traurig und verwirrt reagieren die Schüler auf das, was sich vor
ihren Augen da gerade abgespielt hat. „Der ist doch verrückt, geisteskrank!“,
meinen einige. Man merkt es- der Schock sitzt tief. Und eine Frage drängt
sich auf: Warum lässt ein Mensch sein Leben für so ein Spiel?
Betrübte Stimmung, kein Zweifel an der Echtheit der Reportage- die unglaubliche Geschichte von Oleg wurde sehr glaubhaft dargestellt. Um die Schüler
nun aber aus ihrem teilweise gelähmten Zustand zu holen, klärt Julia Ortwein
die Situation auf. Die Geschichte um Oleg war gestellt, nichts von dem, was
die Schüler gesehen und gehört haben, entspricht der Wahrheit! Die Kameraführung, existierende Klischees, Inszenierung, Schauspiel, Montage und
Nachbearbeitung haben die Klasse hinters Licht geführt. Dabei wird die
Macht der Bilder deutlich: Man braucht nur Oleg mit einer Wodkaflasche mit
russischem Etikett sehen- das Klischee, dass Menschen aus dem Osten lieber mal zur Flasche greifen, ist bedient und erzeugt in unseren Köpfen ein
stimmiges Bild.
Sind wir also klischeegesteuert? Sind wir zu leichtgläubig? Manchmal wollen
wir uns manipulieren lassen. Als Beispiel sollen die Nachrichten dienen: Jeden Tag hat man eine Flut von dramatischen Neuigkeiten zu bewältigen. Was
vielen vielleicht gar nicht mehr auffällt, aber wir sind Sensationsnachrichten
gewöhnt. Was man dabei aber nie ablegen darf, ist die kritische Hinterfragung von dem, was wir von den Medien vorgesetzt bekommen. Kein Bild
kann die Wirklichkeit ersetzen!
Niklas Wagner, Klasse 13
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LAN-Party
Am Freitag, den 29.10.2010 fanden
sich ca. 12 Eltern im Jugendhaus der
Stadt Neuenstadt ein. Sie waren alle
interessiert daran, einmal selbst zu erleben, was Kinder eigentlich machen,
wenn von Counterstrike oder WOW
die Rede ist.
Zunächst begrüßte Frau Bareis, Jugendreferentin der Stadt Neuenstadt
die Anwesenden und erzählte davon,
wie häufig und seit wann sich die anwesenden „Zocker“ hier im Jugendhaus
treffen, um zum Teil mehrere Tage am Stück zusammen zu sitzen und ihre
Spiele zu spielen. Jeder der anwesenden Spieler hatte seinen eigenen Bildschirm und Rechner und auch Ausrüstung wie z.B. Kopfhörer dabei. Für Essen und Trinken war ebenfalls gesorgt. Die Eltern standen ringsherum und
konnten den Spielern über die Schulter schauen, während diese sich teilweise „in ihrer Spielwelt verloren“. Teilweise wurde ihnen währenddessen
erklärt, worum es im Spiel geht und was das Ziel ist.
Einige Spieler nutzten immer wieder die interessierten Fragen der Eltern, um
zu versuchen, ihnen genau „diese Welt“ näher zu bringen. Sie berichteten,
wie schnell man sich hineinfinden könne und wie schön sie es immer wieder
finden, sich zu treffen und gemeinsam zu „zocken“. Jedoch betonten die
Spieler ehrlicherweise auch, dass der Grad zur Abhängigkeit sehr schmal sei.
Einige gaben offen zu, dass sie bereits Phasen durchlebt haben, in denen sie
außer PC spielen und schlafen nicht mehr viel gemacht haben. Aus diesem
Teufelskreis dann wieder herauszukommen, sei schwierig. Ein Spieler berichtete, ihm habe geholfen, dass er zum Bundeswehrdienst gehen musste.
Kein Elternteil hat selbst an einem der PCs gespielt. Dafür gab es gegen Ende der Veranstaltung noch eine kleine „Einheit zum Thema social communities“, bei der ein Spieler speziell Tipps zum Umgang damit gab. Er führte
vor, was die Besonderheiten der einzelnen communities wie z.B. facebook
sind, und gab den Eltern eine Art „crash Kurs“. Ihnen wurde erklärt, wie man
per Namenseingabe z.B. nach den Kindern suchen kann und wie man dann
sehen kann, z.B. welche Bilder diese eingestellt haben.
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Die Eltern erhielten auch Infos darüber, wie z.B. „hauptberufliche Spieler“ den
ganzen Tag nichts anderes tun als zu spielen und dann auch an LAN Partys
teilnehmen, bei denen das Preisgeld eine Riesensumme beträgt.
Die Eltern stellten auch die interessante Frage, wann sie es denn merken
würden, dass ihr Kind nicht mehr einfach nur spielt, sondern schon abhängig
ist. Daraufhin erwiderten die Spieler, dass sie sich an Stelle der Eltern dann
Gedanken machen würden, wenn die sozialen Kontakte leiden. Das hieße,
dass man sich sorgen müsste, wenn Freunde vernachlässigt, das Spielen
den Freunden bevorzugt oder auch keine anderen Freizeitaktivitäten mehr
stattfinden würden.
Während des Abends konnte man sich vorstellen, was die Spieler meinten,
wenn sie von „Gemeinschaft“ beim Spielen sprachen, weil sie doch immer
wieder miteinander lachten und Pausen machten und somit nichts anderes
wie ein Treffen mit Freunden „auf die andere Art“ hatten. Jedoch war es für
„Nicht-Spieler“ beinahe unvorstellbar, dass die Spieler an diesem Freitag
Abend nicht irgendwann aufhörten und genug hatten, sondern noch bis Montag weiterspielten.
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Vortrag Dr. Ulrich Wehrmann
Am 28.10.2010 hielt Herr Dr. Wehrmann, Erziehungswissenschaftler und
systemischer Coach seinen Vortrag
zum Thema „Die wunderbare Welt der
Generation Web 2.0 zwischen Medienlust und Mediensucht. Orientierungshilfen für eine kreative Medienerziehung in der Familie“ in der Stadthalle Neuenstadt. Herr Dr. Wehrmann
berichtete dabei über wichtige Punkte
bezüglich des world wide webs, aber
auch über Nützliches zum Umgang mit Medien allgemein.
Er betonte, dass „das Netz nichts vergisst“, und führte dabei näher aus, dass
man seine selbst eingegebenen Daten einer nicht kontrollierbaren Öffentlichkeit zuspiele. Er betonte, dass man sich stets fragen solle, ob man das, was
man über sich selbst im Netz findet, auch gegenüber seinem künftigen Chef
vertreten könnte.
Herr Dr. Wehrmann berichtete von so genannten „Reputation Defendern“, mit
denen man seine „alten Sünden“ zwar löschen könne, jedoch könne man niemals ganz sicher sein. Interessant und wahrscheinlich für alle Anwesenden
an diesem Abend neu war die Information, dass RTL für 10 Mio. Euro „Wer
kennt wen?“ gekauft hat. Die Erstellung von Konsumentenprofilen stehe hierbei im Vordergrund, so Herr Dr. Wehrmann. Er gab zu bedenken, dass 90%
im Netz „Schrott“ sei und nur wer über Bildung und entsprechende sprachliche Kompetenzen verfüge, an die 10% „Perlen“ heran käme.
Die Anwesenden erfuhren, dass es am wichtigsten ist, dass man mit den Kindern und Jugendlichen über ihr Verhalten mit Medien ins Gespräch kommt.
Auch gegen „einfach mal abschalten“ sei nichts einzuwenden. Dringend notwendig seien die „klaren Regeln“.
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Im Laufe des Vortrags wurden erstaunliche Zahlen bekannt gegeben, die zum
Nachdenken anregen sollten. So berichtete Herr Dr. Wehrmann, dass ca.
30% der 6-jährigen Kinder in Deutschland über einen eigenen Fernsehapparat im Zimmer verfügen. Er formulierte hierzu klar und konkret, dass die Fernsehapparate in den Zimmern bei Kindern diesen Alters definitiv nichts zu suchen hätten. Es wurden Statistiken vorgestellt, die belegten, dass sich die
Nutzungszeiten durch freie Verfügbarkeit von Fernsehapparaten aber auch
Spielkonsolen extrem ausweiten.
Als Tipp für die Eltern gab Herr Dr. Wehrmann mit auf den Weg, Fernsehapparat und Computer möglichst lange lediglich im Familienraum zugänglich
zu machen. Mit einem Zwinkern merkte er noch an, dass dies ja auch ein
wichtiger Punkt für einen demokratischen Umgang miteinander sei und auch
die Eltern hierbei zurückstecken müssten. Auch medienfreie Tage seien eine
gute Möglichkeit den Konsum in Grenzen zu halten und Ausweichprogramme
in Form anderer Beschäftigungen finden zu müssen.
Auch die Lehrer sprach Herr Dr. Wehrmann an und appellierte z.B. man sollte
den Schülern lediglich bereits vorher selbst überprüfte Links zu Recherchezwecken auflisten, damit so zumindest teilweise vermieden werden kann,
dass Schüler ihre Infos von Plattformen wie Wikipedia holen, die nicht als sichere Quelle bezeichnet werden können.
Nach einer an den Vortrag angeschlossenen Fragerunde, bei der es u.a. darum ging, inwieweit man überhaupt noch an pubertäre Kinder und Jugendliche bezüglich des Themas Medien herankommt, betonte Herr Dr. Wehrmann, dass er es für äußerst notwendig hält, immer im Gespräch zu bleiben.
Sich auch mal Bilder zeigen zu lassen, die ins Netz gestellt werden, sei
äußerst wichtig. Somit wurden Eltern und Lehrer an diesem Abend mit –
teilweise humorvoll verpackten – wichtigen Anregungen für eine (andere) Medienerziehung versorgt.
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Kids online: Die Polizei informiert
Am 17.11.2010 fand in der Kochana in
Oedheim der Vortrag „Kids online“ mit
Herrn Dzillack, Polizeihauptkommissar der
Polizei Heilbronn, statt. Dies war das Pendant zum gleichnamigen Vortrag für die
Schüler.
Die Eltern erfuhren innerhalb von zwei
Stunden viel Wichtiges und auch teilweise
Schockierendes rund um das Thema Medien, speziell über die Möglichkeiten im Umgang mit dem Internet und Handy.
Es wurden hin und wieder kleine Videosequenzen, die teilweise Rechtsradikalismus, Pornographie und auch happy slapping („fröhliches Schlagen“)
zeigten, vorgeführt. Herr Dzillack erklärte hierzu, wie leicht Schüler es hätten,
auf entsprechende Seiten zu gelangen. Er zeigte auch, dass manche Seiten
lediglich durch Sätze wie z.B. „wenn Sie unter 18 Jahren alt oder psychisch
labil sind, sollten Sie diese Seite verlassen“ Kinder und Jugendliche vor dem
Zugang bewahren sollen.
Den Eltern wurde erklärt, wie es auch im Internet zu einer so genannten Reizüberflutung kommen kann. Es gäbe Schüler, die sich nachts per SMS gegenseitig wecken würden, wenn beispielsweise ein „Tor“ bei World of Warcraft
geöffnet würde. Hier sei dann die logische Schlussfolgerung eine Unkonzentriertheit, eben auch in der Schule.
Herr Dzillack zeigte auch welche Details im Internet am besten nicht öffentlich
preisgegeben werden sollten. Die rechtliche Seite im Umgang mit den Medien wurde ebenfalls angesprochen. Der Referent erzählte, dass beispielsweise Androhungen von Amokläufen mit einer Verhaftung enden können,
auch wenn die Täter hinterher beteuern, dass alles nicht ernst gemeint
gewesen sei. Des Weiteren wurden für Eltern interessante und wichtige Webadressen wie z.B. www.klicksafe.de bekannt gegeben. Hier könnten sich
interessierte Eltern weitere, nützliche Informationen besorgen.
Julia Ortwein, Schulsozialarbeiterin
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Wanderausstellung
Die Wanderausstellung “Achtung in der Schule. Wanderausstellung zu Gewalt in der Schule” war während der Projektwochen jeweils
einige Tage in den einzelnen Schulen aufgebaut. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der
Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) – eine
Kooperation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, des BKK Bundesverbandes,
des AOK-Bundesverbandes und des Verbandes der Ersatzkassen – und der Unfallkassen.
Die Ausstellung widmete sich der alltäglichen
Gewalt an Schulen. Auf jedem einzelnen der
12 Roll ups konnte man lesen, was Gewalt
ist, wie häufig sie in Schulen vorkommt, wie
sich die Betroffenen fühlen und was die Umstehenden denken. Gefragt wurde auch nach
Ursachen und dem Einfluss des Schulklimas.
Einen großen Raum nahmen vorbeugende
Maßnahmen und Projekte ein, damit der erste oder der nächste Übergriff verhindert werden. Es wurden Tipps und Anregungen für
Veränderungen an der eigenen Schule gegeben.
Die Leitbotschaften der Ausstellung waren „Ich kann was tun“ und „Wir können etwas ändern“. Die Ausstellung war für alle am Schulleben Beteiligten zur
Beschäftigung damit offen.
Dr. Michael Marker, AG Öffentlichkeitsarbeit
Projekt Cyber-Mobbing
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EMG
Projektzeitung
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6. Umfrage
Auch bei der diesjährigen Projektwoche zum Problemthema „Cyber-Mobbing“
wurde wieder eine Umfrage gestartet, an welcher knapp 100 Schülerinnen
und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 teilnahmen. Da nahezu alle Jugendlichen dieser Klassen an mindestens einem Workshop beteiligt waren, konnten wieder einmal spannende Ergebnisse erzielt werden :
Wie viele Veranstaltungen hast Du besucht?
0%
0%
9%
gar keine
1-2
3-5
>5
91%
Projekt Cyber-Mobbing
20
EMG
Projektzeitung
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Schon bei der Frage nach der Gesamtbewertung stellte sich schnell heraus,
dass die meisten der Schülerinnen und Schüler mit den Veranstaltungen sehr
zufrieden waren. Mehr als 2/3 der Jugendlichen bewertete die besuchte
Veranstaltung mit einem „gut“, knapp 1/3 sogar mit einem „sehr gut“!
Wie würdest Du Deine Veranstaltung(en)
durchschnittlich bewerten?
1%
0%
31%
sehr gut
gut
weniger gut
schlecht
68%
Projekt Cyber-Mobbing
21
EMG
Projektzeitung
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Ebenso erfuhren die meisten Schüler viel Neues bei der jeweiligen
Veranstaltung. So sagten 61% aus, dass sie „viele“ neue Erkenntnisse
gewonnen haben, und nur 4% der Befragten meinten, überhaupt nicht Neues
dazu gelernt zu haben. Dass 29% der Beteiligten „eher wenige“ Erkenntnisse
gewonnen haben, könnte sicherlich aber auch daran liegen, dass das Thema
„Cyber-Mobbing“ heutzutage auch sehr oft in den Medien erscheint und die
Jugendlichen auch vorher schon damit konfrontiert worden sind.
Hast Du neue Erkenntnisse gewonnen?
4%
6%
29%
sehr viele
viele
eher wenige
61%
Projekt Cyber-Mobbing
gar keine
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EMG
Projektzeitung
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Bei der Art und Weise, wie das Thema behandelt wurde, waren sich nahezu
alle Schüler einig, dass dies genau richtig war. So beurteilten 96% der
Befragten die Methoden und den Umgang mit dem Thema „Cyber-Mobbing“
als „gut“ oder sogar „sehr gut“. Hierbei sollten auf jeden Fall noch einmal die
Workshopleiter gelobt werden, allen voran natürlich Frau Ortwein.
Wie fandest Du die Art und Weise, wie das
Thema behandelt wurde?
0%
4%
32%
sehr gut
gut
weniger gut
schlecht
64%
Projekt Cyber-Mobbing
23
EMG
Projektzeitung
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Überraschenderweise waren sich 82% der Befragten auch darin einig, das
Thema „Cyber-Mobbing“ an sich jetzt besser verstanden zu haben. Nur 4%
fanden, dass sich am eigenen Verständnis „gar nichts“ geändert hat, und
14% beantworteten die Frage nach einem besseren Verständnis des Problems mit „eher weniger“. Dieses erfreuliche Ergebnis bestätigt natürlich die
Vermutung, dass es sicherlich hilfreich wäre, solche Projekte zu Problemthemen öfters durchzuführen.
Glaubst Du, dass Du das Thema "CyberMobbing" jetzt besser verstanden hast?
14%
4%
37%
auf jeden Fall
eher ja
eher weniger
gar nicht
45%
Projekt Cyber-Mobbing
24
EMG
Projektzeitung
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Wir freuen uns darüber, dass nach dem Projekt 54% der Schülerinnen und
Schüler „eher“ gegen „Cyber-Mobbing“ vorgehen würden. Trotzdem ist es
schade, dass sich nur 17% „auf jeden Fall“ gegen „Cyber-Mobbing“ einsetzen und 4% der Befragten „auf gar keinen Fall“ etwas gegen das Problem
unternehmen würden. Bei einer erneuten Bearbeitung dieses Themas sollte
vielleicht dann noch mehr darauf geachtet werden, wie die Schüler davon
überzeugt werden könnten, selbst „Cyber-Mobbing“ zu verhindern.
Würdest Du nach dem Projekt aktiv gegen
"Cyber-Mobbing" vorgehen?
4%
17%
25%
auf jeden Fall
eher ja
eher nein
auf gar keinen Fall
54%
Projekt Cyber-Mobbing
25
EMG
Projektzeitung
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Die durchschnittlich positive Resonanz zeigt sich bei der Frage, ob die Jugendlichen erneut an einer Projektwoche zu diesem Thema teilnehmen würden. Es ist auf jeden Fall erfreulich, dass 86% der Befragten mit einer erneuten Bearbeitung des Themas einverstanden wären und nur 14% dem Ganzen
eher ein wenig skeptisch gegenüber stehen würden. Hierbei ist jedoch auch
zu bedenken, dass gerade diese Befragten vielleicht auch viel lieber ein anderes aktuelles Problem behandeln würden, da sie sich nun mit dem Thema
„Cyber-Mobbing“ ja schon bereits ziemlich gut auskennen.
Würdest Du an einer Projektwoche zu diesem
Thema erneut teilnehmen?
14%
0%
37%
auf jeden Fall
eher ja
eher nein
auf gar keinen Fall
49%
Lisa Zürn, Neue Kurstufe I
Projekt Cyber-Mobbing
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Projektzeitung
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7. Schlussbemerkung
Der Erfolg der Präventions- und Interventionswochen zum Thema CyberMobbing hat einmal mehr verdeutlicht, dass Gewaltprävention bzw. Anti-Mobbing-Arbeit mehrdimensional auf verschiedenen Handlungsebenen stattfinden muss. Neben der kommunalen Ebene (Breitenwirkung, Unterstützung,
Räumlichkeiten, Sponsoren, Öffentlichkeit) ist die Schulebene besonders
wirksam, weil alle Beteiligten (Lehrer, Schüler, Eltern, Schulsozialarbeiter)
über einen längeren Zeitraum einbezogen werden. Unsere Veranstaltungsreihe stellte dabei ein Element unter weiteren Maßnahmen gegen Gewalt bzw.
für ein soziales Miteinander auf der Schulebene dar. Im Folgenden gilt es, die
hohe Aufmerksamkeit und Motivation für das Thema auch für die Klassenebene (Lehrer arbeiten mit Schülern einer Lerngruppe) und die individuelle
Ebene (Arbeit mit einzelnen Mobbing-Opfern und –Tätern) weiter zu nutzen.
Nur wenn in Schulen auf allen vier Ebenen gleichzeitig gearbeitet wird, können wesentliche Ziele wie die Verbesserung des Schulklimas (psychosoziale
Ebene), die Entwicklung der Lebenskompetenzen der Schüler (Empathie, Zivilcourage) sowie Hilfen für Mobbing-Opfer (Selbstwertgefühl, Opferschutz)
und für Mobbing-Täter (konstruktives Verhalten, Sanktionierungen) erreicht
werden. Schließlich macht die hier angeführte Dokumentation und Evaluation
des Projektes deutlich, dass bei der Durchführung solcher Maßnahmen
immer auch sichergestellt werden muss, ob diese für alle Beteiligten geeignet
bzw. stärker noch an die konkrete Situation vor Ort anzupassen sind.
Evaluation, Dokumentation und schließlich Kommunikation in die Schulgemeinde hinein stellen somit wesentliche Faktoren für die Verarbeitung und Integration der gesammelten Erfahrungen in die individuelle Lebensgestaltung
wie in das Bewusstein der Schulgemeinde insgesamt dar. Zudem bilden sie
eine wichtige Gesprächsgrundlage für eine weitere Behandlung des Themas
in der Schule.
Zusammenfassend veranschaulicht noch einmal folgendes Schaubild die
Bedingungsfaktoren für erfolgreiche Gewaltprävention an Schulen:
Projekt Cyber-Mobbing
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Projektzeitung
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Handlungsebenen
Kommunale Ebene
Schulebene
Klassenebene
Individuelle Ebene
Konzept
gegen
Gewalt
Ziele
Arbeitsgrundlagen
Verbesserung des
Schulklimas
Lebenskompetenz
Hilfen für Opfer und
Täter
Evaluation
Dokumentation
Kommunikation
Dr. Michael Marker, AG Öffentlichkeitsarbeit
Projekt Cyber-Mobbing
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Projektzeitung
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8. Die Redaktion
Das Team (Von links nach rechts): Isabelle Lenz, Joelle Mittnacht, Dr. Michael
Marker, Niklas Wagner, Victoria Engel, Konstantin Hoppe und Jonas Harst.
Es fehlen: Lisa Zürn und Phillip Rischert.
Ein besonderer Dank gilt wieder einmal Jonas Harst, Klasse 7c, der sich bei
der Erstellung der Projekt-Zeitung besondere Dienste erworben hat !
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Impressum:
Herausgeber: Eduard-Mörike-Gymnasium a.K.,
74196 Neuenstadt, Gymnasiumstr. 14
Tel.: 07139/472610 Fax: 07139/472615
eMail: [email protected]
Internet: http://www.emg.hn.schule-bw.de/
Redaktion: AG Öffentlichkeitsarbeit
Projekt Cyber-Mobbing
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