Teleskopstöcke

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Teleskopstöcke
Teleskopstöcke
Welcher passt zu mir und wie pflege ich ihn
Warum überhaupt am Stock gehen?
 Wanderstöcke haben nichts mit dem Alter der Wandersleute zu tun. Selber begann ich mit ungefähr
zwanzig damit. Knie- und Rückenbeschwerden haben mich dazu gezwungen. Heute ist es absolut
normal, so unterwegs zu sein – völlig unabhängig vom Alter.
 Die Energie auf die Gelenke verteilt sich auf den Oberkörper. Schultern, Ellbogen und Handgelenke
nehmen einen Teil der Schläge auf und schonen somit die Knie und den Rücken. Die Regulierung kann
gut selber vorgenommen werden.
Warum Teleskop?
 In den Bergen haben wir nicht immer dieselben Verhältnisse, wie z.B. auf der Skipiste. Dort ist der
Abstand zum Boden immer gleich. Nur schon beim Tiefschneefahren kann eine andere Stocklänge von
Vorteil sein.
 Beim Aufstieg mit Skiern oder Schneeschuhen sind weder die Spurtiefe noch die Steilheit immer gleich.
Wenn ich also viel Neuschnee habe und die Spur somit sehr tief ist, stelle ich mir die Stöcke etwas
kürzer ein, wie z.B. bei einer Frühlingstour, bei der ich mehr oder weniger auf der Oberfläche laufe.
 Und ein sehr wichtiger Grund ist die Verstaubarkeit. Meine Stöcke „verschwinden“ im Zug, im
Postauto oder bei einfachen Wanderetappen ganz einfach am oder im Rucksack.
Nachteile
 Sie sind anfälliger als nicht verstellbare Stöcke. Das gilt bei fast allen technischen Dingen. Alles was
nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Die Märchen
 Teleskopstöcke sollen kräftesparend sein. Einerseits propagiert man, dass Nordicwalking sinnvoll ist,
weil durch den Einsatz der Stöcke mehr Energie verbraucht wird und auf der anderen Seite sollen
Trekkingstöcke kräftesparend sein. Das geht nicht ganz auf. Anders ist es, siehe oben, beim Abstieg.
Die Anwendungen
Wandern
 Beim Wandern werden nicht nur direkte Schläge und Belastungen auf die Gelenke vermindert, sondern
auch mit der besseren Kontrolle der Balance, unkontrollierte Belastungen vermindert. Ich schwinge
mich also elegant den Berg runter.
 Zudem schätze ich die Stöcke bei steilen Anstiegen sehr. Irgendwie komme ich in einen schöneren
Rhythmus rein und kann mich gut abstützen. Wer das nicht mag, schnallt sie einfach an den Rucksack.
Schneeschuhtouren
 In ganz flachen Gebieten wie Kanada, Alaska oder Skandinavien wird zum Teil ohne Stöcke gelaufen.
In unserer Topografie ist dies aber überhaupt nicht zu empfehlen. Wir haben mit der besseren Kontrolle
im Anstieg und vor allem auch im Abstieg deutliche Vorteile mit den Stöcken.
Skitouren
 Beim Aufstieg sind die Vorteile ähnlich wie beim Schneeschuhlaufen. Zudem begeht man oft
schwierige Passagen, bei denen der Stock viel Sicherheit bietet. Bei der Abfahrt liegen die Vorteile auf
der Hand: Tiefschneefahren ohne Stöcke macht nicht wirklich Spass.
Snowboard- oder Airboardtouren
 Die Vorteile beim Aufstieg mit den Schneeschuhen sind wie oben erwähnt. Bei der Abfahrt müssen die
Stöcke an den Rucksack und unbedingt kurz gemacht werden können. Am besten so kurz, dass sie nicht
länger wie der Rucksack ausfallen (Verletzungsgefahr).
VivaTrail - Markus Isenmann – Würzenrain 21 – 6013 Eigenthal
Zentralschweiz und Graubünden: +41 (0)79 222 29 90 - [email protected] - www.vivatrail.ch
Die Techniken
Eine kleine Kaufberatung aus eigener Erfahrung
Die Hersteller sind sehr innovativ. Daher entstehen immer wieder neue Systeme. Bislang hat sich aber keine
neue Technik als Wegweisend herausgestellt. Die Würze liegt im Detail. Meine Erfahrungen zeigen, dass
ausgeklügelte, spricht komplizierte, Systeme oft anfällig sind. Auch Federungen sind anfällig und aus meiner
Sicht komplett unnötig.
Es gibt vorwiegend folgende zwei Systeme:
Spreizdübel
 Der Spreizdübel liegt innenseitig im Rohr des Stockes. Mittels Gewinde wird er beim Anziehen im
Rohr drin gespreizt. Ähnlich wie bei einem normalen Betondübel. Diese Methode war die erste, die vor
ungefähr 30 Jahren verwendet wurde. Sie wurde im Laufe der Jahre immer wieder weiter entwickelt.
Heute kommt sie oft bei preisgünstigen Modellen zum Einsatz. Ausgeklügelte und sehr gute
Spreizsysteme findet man aber auch in teuren Stöcken.
Vorteile
 Meistens günstiger.
Nachteile
 Im Normalfall anfälliger für Defekte. Zudem sacken die Stöcke oft zusammen, weil man sie meistens
unzureichend anziehen kann. Bei Kälte ist das leider an der Tagesordnung. Es braucht viel Kraft zum
anziehen und ist zum Schluss fast nicht mehr zum öffnen. Wie oft habe ich da schon einen
Schraubstock gebraucht…!!!
 Mit Handschuhen kann meistens zu wenig angezogen werden.
Klemmverschluss aussenliegend
 Schon seit einiger Zeit ist dieses System DER Verschluss. Ich habe bei günstigen Stöcken auch schon
Brüche der Aussenhülse erlebt. Dies war aber vermutlich nur ein „Anfängerfehler“ bei der
Kunststoffauswahl.
 Bei dieser Technik entfällt das mühsame drehen an den Rohren. Das Rohr wird mittels einer aussen
liegenden Manchette und einem Verschlusshebel zu geklemmt. Siehe Abbildung oben.
Vorteile
 Der Schliessvorgang braucht deutlich weniger Kraft und kann von den allermeisten Benutzern
ausreichend zu geklemmt werden - auch mit Handschuhen.
 Auch bei Kälte hält der Verschluss perfekt.
Nachteile
 Bei günstigen Systemen kann der Kunststoff evt. brechen.
 Es sind Modelle im Verkauf, bei denen man die Verschlüsse schlecht öffnen kann, weil der
Verschlusshebel zu eng am Rohr liegt und somit keine Fläche zum anfassen vorhanden ist.
Tipps
 Benutzen Sie beim Aufstieg und bei geraden Strecken keine Handschlaufen. Es entlastet die
Handgelenke und trainiert nebenbei die Unterarme.
 Nehmen Sie die Stöcke auch mal nicht mit. Sie verlieren so nicht die Körperbalance.
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2,3, oder 4-teilig?
 Wie so oft kann weniger mehr sein. Kann! Alles was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen
und ist nicht unnötig schwer.
 Wer einen „Unkaputtbaren“ sucht, kauft sich am besten einen 2-teiligen Stock. Wer ihn nur selten an
den Rucksack schnallt und den Stock nur zur Verstellbarkeit während der Tour einsetzt, ist damit gut
bedient.
 Die allermeisten Stöcke sind aber 3-teilig. Er kann gut verstaut werden, ist nicht allzu schwer und
weisst keine unnötigen Einzelteile auf. Ein perfekter Kompromiss.
 Spezialstöcke sind teilweise 4-teilig. Sie sind sehr klein verstaubar, aber oft auch nicht für grosse Leute
gemacht, da sie nicht so lange ausziehbar sind. Die 4-teiligen Stöcke sind meistens mit teurem und
leichtem Material hergestellt, so dass das Gewicht nicht schwerer sein muss, wie bei 3-teiligen Stöcken.
Handgriffe und Schlaufen
 Es gibt Griffe aus Hartplastik, geschlossenporigem Schaumstoff und Kork. Ersterer ist nicht so
angenehm zum greifen und man rutscht gerne ab. Wichtig finde ich, dass das Griffmaterial weich und
rutschtfest und im Winter wärmend ist.
 Auf dem Markt sind ergonomische Griffe und gerade Ausführungen .Ich bevorzuge gerade Griffe, weil
mir diese beim Abstieg die Handgelenke weniger abknicken. Aber auch den geraden Modellen gibt’s
symple und anatomisch sehr schön gefertigte Griffe.
 Die Handschlaufe sollte leicht gepolstert und gut verstellbar sein.
 Für den Wintereinsatz und für sehr steile Aufstiege, auch im Sommer, eignen sich Stöcke mit einer
„Griffverlängerung“ nach unten. Das heisst, es gibt ein Polster am Alurohr direkt unter dem Griff oder
der Griff wird schön nach unten weiter verlängert. Man kann damit besser am Schräghang laufen und
sich bei steilen Aufstiegen weiter unten am Rohr festhalten. Siehe 4. Bild von links.
 Am besten probieren Sie es im Laden einfach mal aus.
 Ungeeignet für Berg- und Wintertouren sind rechtwinklige Griffe. Siehe Bild ganz rechts. Er bietet
keinerlei Halt und hat auch keine Handschlaufe. Er ist ausschliesslich für Spaziergänge gedacht.
Teller
 Persönlich bevorzuge ich neutrale, mittelgrosse Teller. Diese kann ich im Sommer, wie auch im Winter
gut einsetzen. Richtig, auch im Sommer sind Teller nötig. Ansonsten sinken wir in Schneefeldern und
im Geröll ein. Dabei kann es zu Brüchen der Spitze kommen. Weiter bestünde Sturzgefahr beim
Einsinken des Stockes.
 Möglich ist aber auch, ganz kleine Teller für den Sommer zu benutzen. Dies erfüllen den Zweck für die
warme Jahreszeit ausgezeichnet. Für den Winter montiere ich dann grosse, evt. bewegliche Teller. Je
nach Marke ist das Wechseln einfacher oder aufwändiger.
Pflege
 Die aussenliegenden Verschlüsse müssen fast nicht gepflegt werden. 2-3 mal jährlich etwas Öl oder
Silikonspray in die Gewinde spritzen reicht völlig aus.
 Beim Spreizdübel ist eine regelmässige Pflege mit Öl und Silikon dringend zu empfehlen. Ansonsten
klemmt das Gewinde und der Spreizdübel dreht sich im Rohr mit. Somit spreizt er sich nicht mehr – die
Funktion ist futsch! Unterwegs kann man sich auch mal mit Sonnencreme aushelfen. Für`s Erste
schmiert das ganz gut(!)
 Vom Regen, Schnee und den Temperaturunterschieden sammelt sich Feuchtigkeit im Rohr an. Das
Alurohr und die Verschlüsse können oxidieren und somit die Funktion beeinträchtigen. Die Stöcke
müssen regelmässig gut getrocknet werden. Das heisst: Auseinander nehmen und an die Sonne oder auf
die Heizung legen.
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Kauf
 In den allermeisten Fällen gilt: Günstig gleich billig und nur für den gelegentlichen Gebraucht geeignet.
Was heisst das nun in Zahlen? Wer sich im Baumarkt oder Aldi o.ä. einen Stock kauft, wird sich früher
oder später frustriert ein teureres Modell kaufen. Daher: Warum nicht gleich gute Qualität kaufen?!
Unter dem Strich kommt der zweite Vorschlag günstiger. Dies trifft natürlich nicht nur bei Stöcken zu.
Was heisst das aber nun in Zahlen? Wer ein paar Stöcke für 29.—Franken erwirbt, kann keine Qualität
erwarten. Ab 40-50 Franken fangen die Qualitätsstöcke an. Nach oben geht’s bis ca. 200.—Franken.
 Marken gibt es sehr viele. Der Erste war Leki. Weiter folgten Komperdell, Black Diamond, Exped und
viele mehr. Zudem haben viele Schneeschuh- oder Outdoormarken auch eigene Stöcke im Sortiment.
Diese werden aber fast immer in Fernost eingekauft und nur mit ihrem Label versehen. Es stehen also
vorwiegend keine eigenen Innovationen dahinter. Man kann Pech oder Glück haben. Gute
Fachgeschäfte machen für Sie die Selektion.

Fazit
 Wer sich etwas Langlebiges leisten möchte, nimmt ein bisschen Geld in die Hand und kauft sich einen
Stock mit Aussenklemmverschluss, leichtem Material, angenehmem Handgriff mit Verlängerung und
hat somit viele Jahre Spass daran.
Viel Spass!
Euer Markus Isenmann von VivaTrail
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