Übungsleiterschulung - Österreichischer Rock`n`Roll Verband
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Übungsleiterschulung - Österreichischer Rock`n`Roll Verband
Übungsleiterschulung Stile Lindy Hop 1927 wurde der Lindy Hop der Geschichte nach geboren. Namensgeber war dabei Charles Lindbergh welcher 1927 den Atlantic überquerte und dadurch in die Schlagzeilen der Zeitung kam: "Lucky Lindy hops over the Atlantic". Da der Lindy Hop sehr stark vom Charleston beeinflusst war, wurden die Grundtechniken fast ausschließlich im sogenannten 8-Count Rhythmus getanzt. Erst später gesellten sich diverse andere Grundtechniken wie 4-Count, 6-Count, oder 10-Count Rhythmus dazu. Beim Lindy Hop unterscheidet man grundsätzlich zwei Stile: Savoy-Style Hollywood-Style Savoy-Style Sehr gebückte Haltung, wobei die Köpfe näher zueinander waren als die Beine. Frankie Manning (siehe Photo) war einer jener Tänzer welche diesen Style bekannt machten. Ergänzt mit schnellen Kicks, kleinen Sprüngen (Frog-Jump) sowie akrobatischen Würfen wurde dieser Tanz auf der Bühne und im Film zu einem spektakulären Ereignis. Die wohl berühmtesten Tanzszenen waren im Film "Hellzapoppin" (1941, Musik: Slim Gaillard; Tänzer: Whitey's Lindy Hoppers: William Downes und Micky Jones, Billy Ricker und Norma Miller, Al Minns und Willa Mae Ricker, Frankie Manning und Ann Johnson) zu sehen. Hollywood-Style Etwas zurückgelehnte Haltung, wobei die Beine näher zueinander waren als die Köpfe. Dean Collins war einer jener Tänzer welche diesem Style zum Durchbruch verhalfen. Auch dieser Style, gewürzt mit phantastischen Schritttechniken und akrobatischen Highlights, sorgte auf der Bühne und im Film für ein beeindruckendes Feuerwerk. Hier ein Ausschnitt aus Let's Make Musik, in dem Dean Collins seine tänzerische Leistung zum Ausdruck bringt: "Let's Make Music" (ca. 1940) Musik: Bob Crosby Orchestra, Tänzer: Dean Collins und Jewel McGowen (siehe Photo) Technik: Die Grundtechnik bei beiden Stilen ist absolut ident, die Unterscheidung erfolgt eigentlich nur durch die Haltung welche die Tänzer und Tänzerinnen einnehmen. Balboa Balboa ist ein Tanz mit geschlossener Paarhaltung, welcher im Rendezvous-Ballroom auf den Balboa Island in Newport Beach, Kalifornien in den späten 20er Jahren entwickelt wurde. Er wurde eigentlich gezwungenermaßen erfunden, da der sehr raumgreifende wilde Lindy Hop nicht überall erlaubt und willkommen war. Etwas später entwickelte sich 1 der sogenannte Balboa-Swing oder kurz Bal-Swing, dieser war wie der Name schon sagt eine Mischung aus Balboa und Lindy Hop. Der Balboa & der Bal-Swing charakterisierten sich ebenfalls dadurch, dass sie auf 8 Taktschläge getanzt wurden. Der Balboa & der BalSwing können eigentlich zu jeder Geschwindigkeit getanzt werden, jedoch eignen sie sich hervorragend für sehr schnelle Musik. Shag Shag, eigentlich gibt es 3 Arten des Shag (Collegiate Shag, St. Louis Shag und Carolina Shag) und alle diese Shagarten wurden hauptsächlich zu schneller Musik getanzt. Collegiate Shag ...auf sechs Taktschläge getanzt - ist für uns eigentlich der typische Shag welchen man auch in den alten Filmen und Cartoons sieht. Er war auch besonders populär an der Westküste Amerikas. St. Louis Shag ...hingegen wurde auf 8 Taktschläge getanzt und war dadurch am besten für extrem schnelle Musik geeignet. Bei diesem Stil merkt man auch, dass er direkt vom Charleston abstammt. Carolina Shag …hingegen ist der jüngste Stil. Entstanden in den 50ern wird er zwar hauptsächlich auf 6 Taktschläge getanzt, jedoch finden sich auch 8-taktige Elemente in seinem Tanz. Hier kann man auch ein gewisses Naheverhältnis zum West Coast Swing erkennen. West Coast Swing West Coast Swing ist ein Paartanz aus der Familie der Swing-Tänze. Wie der Name schon sagt, entstand der Tanz an der Westküste der Vereinigten Staaten. Es ist der offizielle Tanz des Bundesstaates Kalifornien. Im Gegensatz zu anderen Swing-Tänzen wie dem Lindy Hop, orientiert sich der West Coast Swing weniger an den ursprünglichen Schritten und Tänzen, sondern gilt als eine Swing-Tanz-Variante die "mit der Zeit geht". So wird West Coast Swing auch oft auf Disco, moderne Popmusik und Hip Hop-Musik getanzt (aber natürlich auch auf Swing-Musik). Charakteristisch ist auch dass der WCS sehr linear getanzt wird. Boogie-Woogie Boogie-Woogie entstand vermutlich aus dem East Coast Swing, einem vereinfachten Teil des Lindy Hop. Amerikanische Soldaten brachten diesen Tanz nach dem Weltkrieg nach Europa, wo ihn die Jugend für sich entdeckte. Der afroamerikanisch geprägte Swing-Tanz wurde dabei jedoch an den europäischen „Geschmack“ angepasst. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Tänzen wird der BoogieWoogie daher aufrechter, kompakter und oft in klar definierten Linien getanzt. Für viele überraschend ist der Boogie-Woogie als Tanz in den USA unbekannt - dort würde man ihn als East Coast Swing oder Lindy Hop / Jitterbug betrachten. Die "Europäisierung" des Swing-Tanzes setzte sich mit dem Jive und Rock ’n’ Roll weiter fort. Turnier Boogie-Woogie Der Turnier Boogie Woogie trat in Österreich erstmals in den späten siebziger Jahren in Österreich in Erscheinung. Damals gab es viele Rock’n Roll Akrobatikturniere welche in den Startklassen S, A und B durchgeführt wurden. Die Bezeichnung „B“ oder die „B Klasse“ stand damals für eine Boogieklasse. Diese Klasse war aber auch gleichzeitig ein Publikumswettbewerb. In den frühen „Achtzigern“ wurden die Startklassen der Akrobatikgruppen in A,B,C geändert. Das war gleichzeitig auch das Ende dieser Boogieturniere. 2 In der weiteren Folge übernahmen jedoch dann einige Lokale diese Idee und es wurden sehr viele Boogieturniere in den Lokalen veranstaltet. Erst 1991 wurde das erste österreichische Boogie Woogie Turnier „die erste österreichische Meisterschaft in Boogie Woogie“ unter der Schirmherrschaft des ÖRRV durchgeführt. Schritt Den Basis-Grundschritt für den Turniertanz bezeichnet man allgemein als "6-Count-Basic". Dieser besteht aus 8 einzelnen Schritten. Gezählt wird dabei wie folgend beschrieben vorwiegend auf Englisch, um Missverständnissen vorzubeugen. 6-Count-Basic: 1 / 2 / 3 und 4 / 5 und 6 Rock, Step, Tri - ple Step, Tri - ple Step Neben dem 6-Count-Basic gibt es noch zahlreiche Variationen mit weniger oder mehr Schritten. Die Bandbreite reicht dabei vom "einfachen" 4er, über den 6er bis zum 12er oder sogar darüber hinaus. Aufgeschlüsselt sind in diesen Unterlagen jedoch nur die Varianten bis zum 9er. Hier nun die verschiedenen Schritttechniken. 4er Schritt: 1 / 2 / 3 und 4 / 5 und 6 Rock, Step, S t e p, Step 6er Schritt: 1 / 2 / 3 und 4 / 5 und 6 Rock, Step, Tap*, Step, Tap*, Step * als Tap bezeichnet man einen Schritt, der zwar gestiegen, aber nicht mit dem ganzen Körpergewicht belastet wird 9er Schritt: Beim 9er Schritt kommt zusätzlich zum 8er ein Kick vor dem Rock Step, was dann allgemein als Kick-Ball-Change bezeichnet wird. Kick und 2 / 3 und 4 / 5 und 6 Kick- Ball-Change, Tri-ple Step, Tri-ple Step Lead & Follow Führen (Lead) und Folgen (Follow) beschreibt die non-verbale Kommunikation zwischen dem Leader und dem Follower während dem Tanzen. Der Leader (Führende) zeigt dem Follower (Folgendem) mittels Führung wo er diesen hinbewegen möchte. Der Follower ist dann dafür verantwortlich sich selbstständig dorthin zu bewegen, wo er hingeführt wurde. Der Leader sollte nicht versuchen den Follower zu "bewegen" (z.B. ziehen oder schieben). Aber auch der Follower sollte sich nicht entscheiden eine Bewegung unabhängig von einem Führungsimpuls auszuführen. Im Normalfall übernimmt der Herr den Part des Leaders und die Dame den des Followers. Eine Ausnahme dieser Regel bildet die Führungstechnik “Hijacking” bei dem die Dame für einen Teil des Tanzes die Führung übernimmt. 3 Führung Das Konzept der Führung kann in drei große Teilbereiche unterteilt werden. Dazu gehören (1) Connection (Verbindung), (2) Gewichtsverlagerung und (3) die Führung selbst. Diese Teilbereiche werden im folgenden Abschnitt näher erläutert. Connection Die Connection (Verbindung) beschreibt die physische Verbindung zwischen den Partnern. Dabei entstehen so genannte Connectionpoints (Verbindungspunkte). Dies sind die Stellen mit denen der Leader Signale an den Follower übermitteln kann. Je nach Tanzpositionen gibt es verschiedene Führungspunkte. In der offenen Tanzpositionen entsteht die Connection durch die Hände bzw. Finger. Bei der offenen Tanzposition reden wir deshalb von einem Connectionpoint. Um eine gute Connection zu erzeugen sollten sich der Leader und der Follower im Normalfall voneinander Weglehnen um eine leichte Spannung in den Armen zu erzeugen. Generell ist zu beachten, dass der Leader und der Follower sich vom Connectionpoint immer mit der gleichen Menge an Spannung zueinander bzw. voneinander weglehnen. In der geschlossenen Tanzposition gibt es hingegen vier Connectionpoints: 1. die Hand des Leaders auf dem Schulterblatt des Followers, 2. die aufeinanderliegenden Ellenbogen der Partner, 3. die Hand des Followers auf der Schulter des Leaders und 4. die normale Verbindung der Hände wie in der offenen Haltung. Auch in der geschlossenen Tanzposition soll das Paar versuchen die Connection zu verbessern indem sich der Follower leicht in die Hand des Leaders lehnt. Um eine gute Connection zu erzeugen, muss eine bestimmte Körperhaltung beibehalten werden. Diese Haltung nennt sich “Frame”. Das Frame erlaubt es dem Follower die Körperbewegungen bzw. die Gewichtsverlagerungen des Leaders zu spüren und darauf zu reagieren. Es sollte versucht werden, dass Frame während des ganzen Tanzes zu erhalten. Als generelle Regel sollten dazu die Arme gehoben werden und die Ellenbogen nicht am Torso anliegen. Gewichtsverlagerung Gewichtsverlagerung ist ein wichtiges Instrument um eine angenehme und ruhige Führung zu ermöglichen. Bei der Gewichtsverlagerung ist die Bewegung des Tänzers so, dass das Gewicht von einem Körperteil (z.B. rechter Fuß) zu einem anderen Körperteil (z.B. linker Fuß) verlagert wird. Dabei unterscheidet man eine volle (z.B. re. Fuß auf li. Fuß) oder partielle Gewichtsverlagerung (z.B. von einem auf beide Füße). Gehen, zum Beispiel, basiert auf der Veränderung des Körperschwerpunktes. Das bedeutet, dass jede Gewichtsverlagerung mit einer Änderung des Körperschwerpunktes zusammenhängt. Eine Gewichtsverlagerung sollte nämlich nicht von den Füßen, sondern durch den Körperschwerpunkt initiiert werden. Beim Gehen verlagern wir unseren Körperschwerpunkt nach vorne bis wir “vornüber fallen”. Mit einem Schritt fangen wir diesen “Fall” ab. Dies verdeutlicht, dass eine Bewegung erst durch den Körper ausgeführt wird und die Füße der Bewegung “folgen”. Das gleiche Prinzip wird beim Tanzen angestrebt. Im Paartanz betrachten wir das Paar als eine Einheit bzw. einen Körper der sich harmonisch bewegen soll. 4 Gewichtsverlagerung ermöglicht es den Partnern Spannung bzw. Kompression zu erzeugen. Dies erlaubt es Momentum und Schwung in den Tanz zu integrieren. Führen & Folgen Wenn ein Paar eine Connection aufgebaut hat, kann der Leader nun Führungsimpulse mitteilen, indem er seinen eigenen Körperschwerpunkt verlagert. Eine einfache Übung ist eine einfaches Vorwärts und Rückwärts gehen als Paar, indem der Leader einige Schritte vorwärts bzw. rückwärts macht. Bei einer physischen Verbindung des Paares unterscheiden wir zwei große Gruppen an Führungsmethoden: die Körperführung und die Armführung. Weiter "Führungsimpulse" können mittels visuellen (z.B. ein Schulter zucken) oder akustischen Signalen (z.B. Ansagen einer Figur) dem Follower mitgeteilt werden. Diese Führungsmethoden sollten jedoch nicht verwendet werden und sind Zeichen eines unerfahrenen Tänzers. Körperführung Körperführung entsteht, wenn der Leader eine Führung mittels seines kompletten Körpers initiiert. Durch die Verlagerung des Körperschwerpunktes erzeugt der Leader eine Spannung bzw. Kontraktion in den Armen der Partner, die der Follower entweder folgen, aber auch verweigern kann. Erfahrene Leader fühlen, dass die Ausführung von Bewegungen erleichtert wird, wenn auch einfache Bewegungen "vorbereitet" werden. Körperführung steht eng im Zusammenhang zur Gewichts-, bzw. Schwerpunktverlagerung. Armführung Eine Armführung entsteht, wenn der Leader ausschließlich mit dem Arm, bzw. den Armen führt, ohne den Körper zu bewegen. Dies bedeutet, dass sich während der Führung der Körperschwerpunkt der Leaders nicht ändert. Armführung ohne Körperbewegung ist oft ein Zeichen für unerfahrene bzw. schlecht ausgebildete Tänzer. Körperführung versus Armführung Generell sollte die Köperführung bevorzugt werden, jedoch werden auch konträre Bewegungen zwischen Armen und Körper oft für fortgeschrittene Figuren benötigt. Eine Kombination von Körper-, und Armführung ist deshalb genauso wichtig wie Körperführung selbst. Von alleiniger Armführung ist allerdings abzuraten. Sonstige Führungstechniken Hijacking Hijacking ist definiert als ein bewusster Wechsel der Führung, sodass alle folgenden Führungsimpulse vom Follower gesetzt werden. Wenn diese Technik verwendet wird, sollte sie jedoch immer nur kurz und für kleine Teile eines Tanzes eingesetzt werden. Inkorrekte Führungstechniken Back Leading Back Leading nennt man die negative Eigenschaft eines Followers sich selbst zu führen. Dabei wartet der Follower nicht auf den Führungsimpuls des Leader sondern entscheidet 5 selbstständig welche Figuren getanzt werden. Anticipation Leading (Erwartungsführung) Anticipation (oder Erwartung) kann als eine “bessere” Art des Back Leadings angesehen werden. Dabei beginnt der Follower eine Figur aufgrund der Erwartungen die im vorhinein gesammelt wurden. Zum Beispiel könnte ein Follower annehmen, wenn 100 Rechtsdrehungen immer in Kombination mit 100 Linksdrehungen getanzt werden, dass auf die 101 Rechtsdrehung ebenfalls eine Linksdrehung folgt. Der Follower will damit dem Leader Helfen, jedoch können erwartete Figuren von den tatsächlich geführten Figuren abweichen. Deshalb sollte es angestrebt werden, dass der Follower nur das macht, was geführt wird und alle Erwartungen minimiert werden. Figuren Beschreibung der Basisfiguren Platzwechsel Die Ausgangsposition ist die offene Tanzhaltung, wobei der Leader mit seiner linken Hand die rechte Hand des Followers hält. Nun führt der Leader bei Rock Step den Follower auf ihn zu. Dabei hebt er den Führungsarm vor seinem Körper an, wodurch der Follower leicht nach links gedreht wird. Der Leader tanzt beim ersten Triple Step in Richtung des Followers und dreht sich dabei leicht nach rechts, sodass der Follower beim ersten Triple Step mit dem Rücken zum Leader tanzt. Im zweiten Triple Step beenden der Follower die halbe Linksdrehung und der Leader die halbe Rechtsdrehung, sodass beide Partner wieder voreinander in der Ausgangsposition stehen. Drehungen Allgemein zu den Drehungen sollte die Ballenbelastung erwähnt werden. Durch diese kann der Körper am Standbein leichter mitgedreht werden. Für die folgenden Figuren gehen wir generell von folgender Handhaltung aus: Des Leaders rechte Hand hält die rechte Hand des Followers. Ob die Hand des Leaders von rechts auf links getauscht wird, ist bei den meisten Drehungen egal, aber eben nur bei den meisten und nicht bei allen. Damenrechtsdrehung (Outside turn) Der Leader führt den Körper des Followers in einer Drehung nach rechts. Dabei geht die rechte Schulter des Followers zurück. Für den Leader ist der Begriff Outside turn hilfreich, da er den Follower bei der Rechtsdrehung nach außen führt. Für die Ausführung der Drehung gibt es wieder zwei Varianten: Bei der ersten Variante wird die Dame bei Rock Step leicht in Drehrichtung und danach beim ersten Triple Step gegen die eigentliche Drehrichtung in Richtung des Leaders geführt. Damit wird die Dame für die Rechtsdrehung vorbereitet, die sie dann am zweiten Triple Step tanzt, die der Herr mit einer Hand führt. Bei der zweiten Variante erfolgt die selbe Führung allerdings zu einem anderen Timing. Auf Rock führt der Leader in, auf Step gegen die Drehrichtung, sodass der Follower beide Triples für die Rechtsdrehung zur Verfügung hat. Beide Varianten können sowohl als geführte Drehung oder als nicht-geführte bzw. 6 Impulsdrehung (alter Tanzschulname: Spin) getanzt werden. Damenlinksdrehung (Inside turn) Der Herr führt den Körper der Dame in eine Drehung nach links (linke Schulter des Followers geht zurück), also in eine Drehung nach innen, daher auch der Name Inside turn. Die Drehung erfolgt dabei auf Triple Step, Triple Step. Eine Verbindung der Damenrechts- und Damenlinksdrehung ist die Contradrehung. Dabei wird zuerst eine Damenrechtsdrehung und eine anschließende Damenlinksdrehung getanzt. Die Besonderheit hierbei liegt am Rock Step zwischen der Rechts- und Linksdrehung. Dieses führt der Herr noch weiter in Drehrichtung nach rechts, um die Linksdrehung vorzubereiten. Herrenrechtsdrehung Der Leader dreht sich selbständig während beider Triple Steps nach rechts. Dabei muss er die Führungshand über seinen Kopf heben, um sich drehen zu können ohne die Hände zu lösen. Als Variante dazu kann der Leader seine Herrenrechtsdrehung mit einem Platzwechsel kombinieren. Dazu führt er die Dame zuerst in einen Platzwechsel und dreht sich erst beim zweiten Triple Step nach rechts. Herrenlinksdrehung Der Leader dreht sich mit beiden Triple Steps nach links. Dabei sollte wieder die Führungshand über den Kopf gehoben werden. Oder der Leader bringt die Hand des Followers am Anfang der Drehung auf seine rechte Schulter. Während der Drehung „rutscht“ die Hand des Followers am Rücken des Leaders entlang, sodass der Leader diese am Ende der Drehung wieder „auffangen“ kann. Bei den Herrendrehungen sollte die Dame immer etwas zu tun haben, z.B. ebenfalls drehen oder einen Platzwechsel tanzen, usw… Damit kann vermieden werden, dass der Follower (führungslos) stehen gelassen wird. Körbchen Hier wird, wie der Name der Figur schon sagt, der Follower ins Körbchen geführt. Die Ausgangsposition ist wie beim Platzwechsel die offene Tanzhaltung mit der linken Hand des Leaders, der die rechte Hand des Followers hält. Der Leader führt bei Rock Step in seine Richtung und zeigt durch leichtes, seitliches weghalten der rechten Hand in Brusthöhe dem Follower das Körbchen an. Gleichzeitig macht der Leader beim ersten Triple Step dem Follower Platz, indem er leicht aus dem Weg tanzt und dreht sich dabei leicht nach rechts. Die Dame dreht sich beim ersten Triple Step auch nach rechts an die Seite des Herren. Der zweite Triple Step wird von beiden in der geschlossenen Position getanzt. Als Ausgang aus dem Körbchen bietet sich ein Send-out an. Send-out Variante 1 Nach einem gemeinsamen Rock Step in der geschlossenen Position führt der Leader den Follower aus dem Körbchen hinaus. Dabei löst sich durch das Wegtanzen des Followers dessen linker Arm von Arm und Schulter des Leaders. Durch die bestehende Führungshandhaltung wird der Follower beim Übergang vom ersten zum zweiten Triple Step geführt sich zum Partner zu drehen. Send-out Variante 2 mit einer Damenrechtsdrehung Die Basis ist ein Send-out. Zusätzlich zeigt der Leader mit seiner Hand eine Damendrehung an und führt die Dame mit einer Rechtsdrehung aus dem Körbchen hinaus. 7 Dies sind zwei Beispiele, die als Ausgang aus dem Körbchen dienen können. Dabei muss erwähnt werden, dass es noch weitere (fortgeschrittene) Varianten gibt, die an dieser Stelle nicht angeführt werden. „Hinten-Vor“ Diese Figur gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil wird der Follower hinter den Leader und im zweiten Teil wieder vor den Leader geführt. Die Ausgangsposition ist eine offenen Tanzhaltung mit linken Hand des Leaders und rechten Hand des Followers. Mit Rock Step führt der Leader den Follower auf ihn zu und mit beiden Triple Steps hinter sich, wobei der Leader einen 6-count basic Step am Platz tanzt. Um am Platz stehen bleiben zu können, muss der Leader mit seiner Führungshand die Hand des Followers an die rechte Hüfte/Beckenseite führen und loslassen. Beim zweiten Triple Step muss der Leader dann mit seiner rechten Hand die Hand des Followers hinter dem Körper wieder auffangen und anschließend hinter seinem Rücken in seine linke Hand übergeben. Variante zum 1. Teil: Wenn der Leader seine Führungshand auf die rechte wechselt, kann er den Follower auch mit einem Platzwechsel hinter sich führen. Mit Rock Step beginnend führt der Leader den Follower mit einem Platzwechsel wieder nach vorne. Dabei tanzt der Leader einen 6-count basic Step und der Follower einen Platzwechsel. Tipp: Um der Dame genügend Platz zu machen, sollte der Leader mit seinem linken Arm einen „Torbogen“ bilden. Das heißt sein Ellbogen geht hoch, damit der Follower gut durch passt. Basisfiguren (Erweitert) Drehungen (Mehrfach) Mehrfachdrehung Die Doppeldrehung bildet die Basis für Mehrfachdrehungen. Das Prinzip bleibt bei Mehrfachdrehungen gleich wie bei der Doppeldrehung: Es werden zwei zusätzliche Schritte für die zusätzliche Drehung eingefügt. Das heißt für eine Doppeldrehung wird ein 8-count basic Step getanzt. Spins und Drehungen Während beide Terme verwendet werden um eine Rotation um die vertikale Körperachse zu beschreiben, beschreiben diese Terme zwei verschiedene Techniken. Ein Spin beschreibt eine Rotation um einen Mittelpunkt (z.B. Fuß), wobei sich dieser Mittelpunkt nicht ändert. Eine Drehung hingegen beschreibt eine Rotation bei der die Bewegung durch Schritte ausgeführt wird. Als Daumenregel kann man eine Grenze von 180° festlegen. Wenn eine Rotation über 180° auf einem Bein gedreht wird, ist es ein Spin, ansonsten eine Drehung. Das bedeutet auch, dass Rotationen mit gleichzeitiger Bewegung im Raum keine Spins sein können, da sich der Körpermittelpunkt bewegt. Peitsche Die Peitsche ist eigentlich eine Kombination aus einem Platzwechsel mit einer Links- und eine Rechtsdrehung für den Follower. Ausgangsposition ist eine offene Tanzhaltung mit der rechten Hand des Leaders, die die linke Hand des Followers hält. Der Leader dreht den Follower bei Rock Step, Triple Step mit einer Linksdrehung in seinen rechten Arm ein, 8 sodass der Follower an seiner rechten Seite steht. Dazu muss sich der Leader leicht nach rechts drehen. Beim zweiten Triple Step dreht der Leader den Follower mit einer Rechtsdrehung wieder aus dem Arm heraus, sodass beide wieder in der Ausgangsposition gegenüber (aber auf der gegenüberliegenden Seite) stehen. Dazu dreht sich der Leader während des zweiten Triple Steps leicht nach rechts, um wieder gegenüber des Followers zu stehen. Diese Figur wird meist drei bis viermal hintereinander getanzt. Plausch Die Ausgangsposition ist eine offene Tanzhaltung, wobei der Leader mit seiner rechten Hand die rechte Hand der Dame hält. Empfohlen wird eine spezielle Handhaltung (z.B. Handhaltung wie beim Armdrücken), um dem Follower die folgende Figur anzuzeigen, da dieser den Fuß wechseln muss. Dies passiert, um die spiegelverkehrten Bewegungen des Leaders und Followers in gleichseitige Bewegungen umwandeln zu können. Dazu muss der Follower anstelle des Steps vom Rock Step ein Tap tanzen. Dabei berührt der Follower nur mit der Zehenspitze den Boden ohne sein Gewicht zu verlagern. Dann reihen sich einige Step, Step, Step, Step,… aneinander, bei denen sich beide Partner im Kreis bewegen. Am Ende des Plauschs muss der Follower noch ein Tap tanzen, um wieder in ihren eigenen Basic Step zurückkehren zu können. Als Ausgang bieten sich die verschiedensten Möglichkeiten an, wie z.B. eine freie Rechtsdrehung der Dame, ein Platzwechsel, etc… Flirt Die Basis des Flirts sind mehrere aneinandergereihte, miteinander getanzte verkehrte Platzwechsel. Die Ausgangsposition ist eine offenen Tanzhaltung mit der rechten Hand des Leaders, die die rechte Hand des Followers hält. Als Eingang in die Figur wird der Follower in einen Platzwechsel geführt. Dabei dreht sich der Leader beim zweiten Triple Step nach rechts und legt sich seine Hand – ohne die Hand des Followers loszulassen, in den Nacken (Ellbogen zeigt nicht nach oben). Der Leader kann außerdem die linke Hand zusätzlich an die rechte Hüfte des Followers legen. Mit Rock Step tanzt der Leader auf den Follower zu. Anschließend führt der Leader beim ersten Triple Step beide in eine Linksdrehung, sodass der Follower den Platz getauscht hat. Der zweite Triple Step wird in Tanzrichtung weiter getanzt. Diese Figur wird auch üblicherweise mehrmals hintereinander getanzt. Um diese Figur zu beenden, bleibt der Leader beim zweiten Triple Step am Platz und lässt die rechte Hand des Followers los, die in die linke Hand des Leaders gleitet. Liege Die Liege (manchmal auch Latein genannt) ist wie der Name schon sagt eine Figur, wo die Dame vor dem Herren in eine Liegeposition geführt wird. Sie ist umso schwieriger, je mehr Unterstützung durch den Leader erforderlich ist. In der Ausgangsposition steht der Follower an der rechten Seite des Leaders mit Blickrichtung zum Publikum. Der Leader, der mit seiner rechten Hand die linke Hand des Followers hält, dreht den Follower vor sich. Während des Eindrehens wartet die linke Hand des Leaders auf die rechte Hand des Followers in Kopfhöhe des Leaders, um diese während der Drehung zu fassen. Gleichzeitig lässt der Leader die rechte Hand los und greift dem Follower am Ende der Drehungen unter der linken Achsel durch zum Schulterblatt. Der linke Arm des Followers kommt dabei auf der rechten Schulter und dem Oberarm des Leaders zu liegen. Der Leader dreht den Follower nun seitlich zum Publikum und führt sie in eine schräge Liegeposition. Für den Follower ist es empfehlenswert, ein Bein (das linke Bein) gestreckt und das andere etwas angewinkelt zu halten, um das 9 Gleichgewicht besser halten und leichter aufstehen zu können. Danach führt der Leader den Follower wieder in eine aufrechte Position. Als Ausgang aus dieser geschlossenen Haltung bietet sich ein Send-out an. Charleston-Kicks Die Charleston-Kicks werden oft als Einstiegsfigur für Trickschritte eingesetzt. Dazu stehen beide Partner nebeneinander entweder in einer offenen oder geschlossenen Position mit Blickrichtung zum Publikum. Als Basis für die Figur gilt der 8-count basic Step. Der Leader beginnt mit dem linken Fuß, der Follower mit dem rechten Fuß. Der folgende Ablauf ist aus der Sicht des Leaders notiert: 1, 2 Rock Step als Rück Platz getanzt 3 Kick nach vorne (linker Fuß) 4 Step (Gewicht auf den linken Fuß, linken Fuß belasten) 5 Kick nach vorne (rechter Fuß) 6 Rechten Fuß wieder unter den Körper bringen ohne abzustellen 7 Kick nach hinten (rechter Fuß) 8 Step (Gewicht auf den rechten Fuß, rechten Fuß belasten) Die Figur kann beliebig zwei, drei oder auch viermal wiederholt werden. Whip/Swing out Der Whip ist eine 8-count-Figur, bei der der Follower wie in ein Körbchen geführt wird, das Paar sich anschließend gemeinsam weiter in Tanzrichtung dreht und dann der Follower wieder aus der geschlossenen Position entlassen wird. Basis dafür ist der 8-count Basic Step. Mit Rock Step beginnt der Leader den Follower in eine geschlossene Position zu führen und dreht sich mit dem Follower auf dem ersten Triple Step in Tanzrichtung der Dame nach rechts. Mit Step, Step dreht sich das Paar gemeinsam weiter in der geschlossenen Haltung nach rechts. Auf dem zweiten Triple Step wird der Follower aus der geschlossenen Haltung hinaus geführt, indem der rechte Arm des Leaders das Schulterblatt des Followers los lässt. Gleichzeitig tanzt der Follower mit dem zweiten Triple Step zurück in die Position gegenüber des Leaders. Der Schwierigkeitsgrad von Figuren Im Boogie Woogie Turniertanz werden Figuren nicht nur nach Ausführung sondern auch nach Schwierigkeitslevel bewertet. Als Orientierung hat der ÖRRV eine unvollständige Liste an Figuren definiert, die es den Paaren und Wertungsrichtern ermöglichen soll den Schwierigkeitsgrad einzuschätzen. Leichte Figuren Kombinationen der Basisfiguren einfache Trickschritte (z.B. Charleston) Hebe- bzw. Liegefiguren Schwalbe Liege einfach Mittlere Figuren Trickschrittkombinationen (Squat Charleston, Savoy Kicks, Jazzschritte) Liege doppelt Salsakombinationen gehalten 10 Hüftwürfe Münchner Swing Out (8-count Whip) Reiter (6-count Whip) Schwierige Figuren Drübersteiger Salsakombinationen frei Helikopter Interpretation und Musik Interpretation Bei der Interpretation ist es wichtig das man nicht nur die deutlich in der Musik raus zuhörenden Unterbrechungen tanzt, sondern das man auch auf die unterschiedlichen Musikarten, -richtungen und -wechsel näher eingeht. Man muss zwischen den verschiedenen Instrumenten, Sängern, Refrains und Unterbrechungen unterscheiden. Dabei nicht zu vergessen ist: Ein Tanzpaar soll, durch individuelle Interpretation, jedem Tanz, jedem Musikteil, jeder Figur, einen besonderen und unverwechselbaren Charakter geben. Bei richtiger Interpretation wird das Tanzpaar von der Musik „bewegt“. Bei verschiedenen Musikstücken sollte sich das Paar immer anders bewegen und von der Musik leiten lassen. Jede Musik sollte von den Darstellern möglichst so wiedergegeben werden, dass die Wertungsrichter und auch das Publikum die Musik nicht nur hören sondern auch sehen und damit auch fühlen können. Erst das macht einen richtig guten Tänzer aus. Wichtig ist das Publikum in seinen Bann zu ziehen und mitzureißen. Trainings Beispiel: 1.Lied Beliebige Taktanzahl mit Sänger/Band/Background 3 Bewegungen vorgeben und diese wechselweise zu dem Sänger, der Band und zu den Musikunterbrechungen (Stops) tanzen. Mit oder ohne Grundschritt jeweils ein paar Mal tanzen (immer dasselbe Musikstück) 2. Lied Beliebige Taktanzahl mit Sänger/Sängerin/Instrumenten mit Solos Bewegungen vorgeben oder selbst welche machen. Hier wieder wechselweise eine Bewegung machen wenn sich das Musikstück ändert. Musikverständnis Bei der im Boogie hauptsächlich verwendeten Musik unterscheidet man verschiedene Schemen, welche sich durch sich wiederholende 8er Bögen auch sehr gut auszählen lassen. Am häufigsten kommt dabei das sogenannte Swing-Schema zu tragen, wobei sowohl das Rock- als auch das Blues-Schema nicht selten vorkommen. Das Swing-Schema besteht, abgesehen von Intro und Bridge, aus immer wiederkehrenden Blöcken, welche sich aus jeweils VIER 8er Bögen zusammensetzen. Grafisch darstellen lässt es sich in etwa so: 11 12345678 12345678 12345678 12345678 |--------||--------||--------||~~~~~~~~| Wie hier gezeigt, unterscheidet sich der vierte Bogen meist von den vorangegangenen Dreien. Danach beginnt der Block wieder von vorne, jedoch nicht gezwungenermaßen mit derselben Melodie oder Tonlage, etc.... Im Gegensatz dazu steht zum Beispiel das Blues-Schema, bei dem es sich um Blöcke einer Länge von SECHS 8er Bögen handelt. Beim Rock-Schema wiederum ist eine beliebige Variation von Blöcken unterschiedlicher Länge möglich. Übungen um den Tänzern das Swing-Schema näher bringen und visuell darstellen zu können, wären zum Beispiel: Laut vorzählen (jeden einzelnen 8er Bogen) Gemeinsam in der Gruppe zählen, dabei auch auf den Unterschied im 4. Bogen eingehen Einfache Aktionen von Beginn bis Ende des 4. Bogens (zB. Hand heben, Twisten, etc…) Die ersten 3 Bögen tanzen und beim 4. still stehen bleiben. Je nach Fortschritt und Level der Tänzer, können am vierten 8er auch andere Aktionen bis hin zu Figuren gesetzt werden. Gestaltung der Trainingseinheiten Bei Ausfall oder Abwesenheit des Instructors oder Trainers ist der Übungsleiter für den ordnungsgemäßen Ablauf des Trainings zuständig. „Wichtig für die ÜbungsleiterInnen, InstructorInnen und TrainerInnen ist es die Einzigartigkeit jedes Menschen zu achten und zu respektieren, sodass jeder seinen eigenen, ganz individuellen Weg gehen kann.“ Eine Trainingseinheit sollte im Allgemeinen aus 3 Abschnitten bestehen: • Aufwärmen • Trainingsprogramm • Cool Down (Ausdehnen) Aufwärmen Jedes Training sollte mit einem Aufwärmblock von mindestens 10 Minuten beginnen. Hier wird der Körper erwärmt und der Kreislauf angeregt, wobei hier vorsichtig und locker begonnen werden soll. Das Aufwärmen der Muskeln soll Verletzungen im nachfolgenden Training vorbeugen. Das Aufwärmen sollte in zwei Abschnitte eingeteilt werden: Muskeln aufwärmen Hier geht es darum die Muskeln für die bevorstehende Belastung “warm zu machen”. Dies kann durch verschiedene Übungen erreicht werden. Ein gemeinsames Aufwärmen, aller im Training beteiligter Personen, stärkt den Zusammenhalt der Gruppe und schließt meist auf ein besseres Trainingsklima. Allgemein gilt: Umso besser das Trainingsklima, desto optimaler kann trainiert werden. Das Aufwärmen kann mit Bezugnahme von Hilfsmittel erfolgen. Einige Beispiele für das Aufwärmen mit Hilfsmittel können unter dem Abschnitt „2. Trainingsunterstützende Matrix 12 mit Hilfsmittel“ gefunden werden. Das Aufwärmen kann natürlich auch ohne Hilfsmittel erfolgen. Einige Beispiele für das Aufwärmen ohne Hilfsmittel können unter dem Abschnitt „3. Trainingsunterstützende Matrix ohne Hilfsmittel“ gefunden werden. Aufwärmendes Dehnen Nachdem die Muskeln aufgewärmt wurden, sollte ein aufwärmendes Dehnen folgen. Vorweg muss hier erläutert werden, dass es viele verschiedene Ansätze und Ansichten zum aufwärmenden Dehnen gibt. Laufend ändert sich hier der “state-of-the-art”. In diesem Abschnitt wird eine weit verbreitete und dadurch meist anerkannte Variante erläutert. Beim aufwärmenden Dehnen können die klassischen und bekannten Dehnübungen angewendet werden. Das aufwärmende Dehnen unterscheidet sich vom Ausdehnen nach dem Training nicht von den Bewegungen (bzw. Übungen) sondern von der Zeitdauer. Das bedeutet, dass jede Übung beim aufwärmenden Dehnen für die verschiedenen Muskelgruppen jeweils 2 Sekunden gehalten und 2 Sekunden entspannt werden sollte. Diese Vorgehensweise wird jeweils mehrmals wiederholt. Durch die jeweilige kurze Dehnung der Muskelgruppen, werden die Muskeln auf die bevorstehende “Anstrengung” vorbereitet (ein langes Dehnen würde die Entspannung der Muskeln herbeiführen). Die Übungen sollten alle Körperteile (vor allem jene, die stark belastet werden) ausreichend behandeln. Trainingsprogramm Das Trainingsprogramm beinhaltet das eigentliche „Training“, das die jeweiligen Fähigkeiten der Paare verbessern soll. Darunter fallen Basics, Reaktion, Schnelligkeit, Kondition, Koordination, Spannung, Interpretation, Gleichgewicht und der Ausdruck im Tanz. Generell haben Trainer und Übungsleiter die Verantwortung in der Trainingslocation. Die meisten Vereine bzw. Organisationen sichern sich durch Klauseln im Mitglieds- oder Trainingsformular soweit ab, dass sie nicht zur Verantwortung gezogen werden können (überspitzt formuliert: “Jeder ist für sich verantwortlich”). Natürlich hat der Trainer oder Übungsleiter trotzdem die Aufsicht und eines seiner Ziele muss sein, dass alle Paare das Training unverletzt beenden (Hinweis: Aufwärmen, siehe Aufwärmen). Das bedeutet auch, dass der Trainer oder Übungsleiter die Schwierigkeiten von Figuren oder Figurenideen gut einschätzen können muss. Er muss beurteilen, ob ein Paar mit den aktuellen Kenntnissen (Basics, Spannung, Ausdauer,... je nachdem was für diese konkrete Idee benötigt wird) grundsätzlich fähig ist, diese Idee umzusetzen. Wenn erhöhte Verletzungsgefahr besteht (Extrembeispiel: Dame besitzt kaum Spannung im Körper, Basics sitzen kaum aber das Paar möchte einen Doppelsalto lernen und üben), muss der Trainer oder Übungsleiter rechtzeitig den Vorgang abbrechen und dem Paar die Gefährlichkeit vermitteln. Allgemein formuliert, muss der Trainer oder Übungsleiter also darauf achten, dass die Individualität in der Entwicklung der Paare gewährleistet ist, aber die Paare nur an Figuren, Elementen oder Ideen arbeiten, die mit dem aktuellen Können möglichst risiko minimiert durchgeführt werden können. Levelunterscheidungen Die Gestaltung und der Inhalt des Trainingsprogramms unterscheidet sich durch das 13 “Level” (= die Qualität der derzeitigen Tanzeigenschaften) der im Training stehenden Paare. In diesen Unterlagen gliedern wir das “Können” eines Paares in 3 Stufen. Dabei ist zu beachten, das die Übergänge hier keines Falls eindeutig sind, die Zuordnung eines Paares in eine der Kategorien kann durchaus schwierig sein und man wird oft auch von einem “Anfänger bis Fortgeschritten”- oder “Fortgeschritten bis Experte”-Level sprechen. Stufe 1 - Anfänger: Die Anfänger haben entweder noch keinen Schritt (zumindest “8er Schritt”) getanzt oder sind dabei diesen zu erlernen bzw. zu üben. Mit Anfängern wird fast ausschließlich an den Basics gearbeitet (Schritt, Haltung, einfache Drehungen,...). Auch Personen mit einem oder mehreren Tanzschulabzeichen, die bereits Boogie in der Tanzschule gelernt haben, können als Anfänger eingestuft werden, da diese meist noch keinen Boogie-8er-Schritt getanzt haben und stilistisch leicht in den Jive zurückfallen. Hier gilt es besonderes Augenmerk auf die korrekte “Boogie-Betonung” des Schrittes zu legen. Stufe 2 - Fortgeschrittener (“Breitensport”, “Hobby”): Fortgeschrittene Paare (im Volksmund auch oft “Hobby-Paare”) haben die Basics generell im Griff und beginnen sich bereits mit anspruchsvolleren Themen zu beschäftigen (wie Interpretation, Musiktheorie, Schrittvariationen, Synkopierung, 8er Blöcke, ,...). Turniertänzer in der Kategorie “Breitensport” zählen bei dieser Definition auch noch zu den Fortgeschrittenen. Stufe 3 - Experte (“Turniertänzer”, “Showtänzer”): In dieser Kategorie sind Paare, die im allgemeinen bereits Turniere oder Showauftritte (auf höherwertigem Niveau) tanzen (oder zumindest gut genug wären um an solchen teilzunehmen). Diese Paare haben keine Probleme mehr mit den Basics und arbeiten viel an Ausdruck, Kondition und tiefgreifenden Tanztechniken (Unterschied schnell und langsame Runde, perfektionieren von Figuren, Figurensetzung in der Musik, Bedeutung der Musik einbringen,...). Beachtung und Verbesserung der einzelnen Fähigkeiten Um gezielt bestimmte, für unseren Sport benötigte Fähigkeiten zu trainieren, gibt es einige bewährte Übungen. In den Abschnitten „Trainingsunterstützende Matrix mit Hilfsmittel“ und „Trainingsunterstützende Matrix ohne Hilfsmittel“ können Übungen gefunden werden, die gezielt auf die Verbesserung einzelner Fähigkeiten abzielen. Wie die Namen der Abschnitte schon sagen, gibt es auch die Möglichkeit Hilfsmittel zu verwenden, die eine gute Abwechselung im “Trainingsalltag” darstellen können. Aufbau eines Trainingsplans Es empfiehlt sich für das Trainingsprogramm einen aufbauenden Trainingsplan zu erstellen, wozu es viele verschiedene Ansätze gibt. Um den Übungsleitern einen Einstieg in dieser Materie zu ermöglichen, wird im folgenden Abschnitt eine der vielen Möglichkeiten für einen aufbauenden Trainingsplan erläutert. Bei diesem Punkt legt der Trainer und/oder Übungsleiter eine zeitliche Einteilung fest, in dem er ein bestimmtes Thema behandeln möchte. Er bestimmt grob in welchem Zeitraum bestimmte Fähigkeiten erworben werden sollen. Hier eine mögliche Variante, die auf einem 12-monatigen Shema basiert: 14 Jänner Februar März ... Thema 1 Thema 4 Thema 8 ... Thema 2 Thema 5 Thema 9 ... Thema 3 Thema 6 ... Thema 7 ... Wie man in diesem Beispiel erkennen kann, wurde die zeitliche Begrenzung auf “Monate” festgelegt. In den einzelnen Monaten werden dann laut Plan verschiedene Themen behandelt. Das bedeutet, dass der Übungsleiter sich selbst ein Werkzeug erstellt hat, wie er beispielsweise mit neuen Paaren innerhalb eines Jahres vorgeht. Es muss natürlich darauf geachtet werden, dass die Einteilung möglichst ausgeglichen erfolgt. Es bringt also nichts, in den ersten vier Monaten nur Schritt und dann vier Monate nur Figuren zu machen. Es muss eine sinnvolle Abstimmung zwischen den verschiedenen Themen erfolgen. Der Plan sollte auch laufend verbessert werden, wenn Schwachstellen oder Verbesserungspotentiale gefunden werden. Einzeltraining und Gruppentraining In diesem Abschnitt wird der Unterschied zwischen dem Training eines einzelnen Paares (“Einzeltraining” - ein Trainer/Übungsleiter kümmert sich um genau ein Paar) und Gruppentrainings (“Gruppentraining” - ein Trainer/Übungsleiter kümmert sich um mehrere Paare) diskutiert. Bei einem Einzeltraining kann und soll stark auf technische Details eingegangen werden. Man hat die Möglichkeit individuell auf die Schwächen des Paares einzugehen und diese auszumerzen. Eine individuelle Betreuung ist im Normalfall der effektivste Weg um ein Paar zu fördern, wobei man allerdings darauf achten muss, dass sich das Paar auch entfalten kann. Wenn diese Entfaltung zu sehr eingeschränkt wird, wird es für das Paar schwer, einen eigenen Stil zu entwickeln. Bei Gruppentrainings kann im Normalfall wenig individuell auf einzelne Paare eingegangen werden. Um alle Paare entsprechend zu fördern, bieten sich hier Schwerpunktthemen an um bestimmte Themen mit allen Paaren zu behandeln. Dabei wird vom Trainer/Übungsleiter ein gewisser Punkt (Führung, Spannung, ein bestimmtes Element,...) herausgegriffen und dieser den Paaren mit geeigneten Methoden und Übungen näher gebracht. Anschließend können die Paare diesen Schwerpunkt und die zur Verfügung gestellten Übungen praktizieren und der Trainer kann dann individuell die Durchführung bei jedem Paar kontrollieren. Bei Trainings mit mehreren Turnierpaaren bietet es sich öfter an, die komplett verfügbare Zeit für Einzeltrainings zu verwenden. Das heisst, dass der Trainer/Übungsleiter zwischen den Paaren wechselt und individuell mit den Paaren arbeitet. So hat jedes Paar den Input des Trainers/Übungsleiters, aber auch die Zeit zur individuellen Entfaltung. 15 Cool Down (Ausdehnen) Das Cool Down oder Ausdehnen unterscheidet sich nur wenig vom Aufwärmen. Das Ziel ist es die Muskeln nach der anstrengenden Trainingsphase so zu behandeln, dass keine Nachwirkungen (Muskelkater, Krämpfe,...) oder sogar Verletzungen (Muskelfaserriss,...) entstehen können. Beim Ausdehnen können die klassischen und bekannten Dehnübungen angewendet werden. Es unterscheidet sich vom aufwärmenden Dehnen nicht von den Bewegungen (bzw. Übungen) sondern von der Zeitdauer. Das bedeutet, dass jede Übung beim Ausdehnen für die verschiedenen Muskelgruppen jeweils 20-30 Sekunden gehalten werden sollte. Die längere Dehnungsphase dient dazu, die jeweiligen Muskelgruppen zu entspannen. Die Übungen sollten alle Körperteile (vor allem jene die stark beansprucht wurden) ausreichend behandeln. Trainingsunterstützende Matrix mit Hilfsmittel In nahezu jeder Sportart ist nicht nur Kraft und Ausdauer von Nöten, sondern müssen auch die typischen Bewegungsabläufe bis zur Perfektion beherrscht werden. Um die einzelnen Fähigkeiten der Tänzer gezielt zu trainieren, werden in diesem Abschnitt mehrere Möglichkeiten für deren Verbesserung unter der Verwendung von Hilfsmittel aufgelistet. Die folgende Matrix bietet eine einfache Möglichkeit, gezielt die richtigen Übungen für Tänzer oder Paare zu finden. Die vertikale Achse zeigt die verschiedenen Fähigkeiten, die bei den Übungen trainiert werden, die horizontale die verschiedenen Level bei denen sie verwendet werden können. Die Leveldefinition (Abgrenzung wo welches Level anfängt und aufhört) findet man im Abschnitt “Levelunterscheidungen”. Die gekennzeichneten Übungen können auch als Aufwärmübungen (siehe Abschnitt “Trainingsprogramm”) verwendet werden. 16 Anfänger Ausdruck Fortgeschrittene Experte 2.5.2 Platz einschränken 2.5.2 Platz einschränken 2.11.1 Selbstkontrolle 2.11.2 Kontrolle und Analyse Gleichgewicht 2.5.2 Platz einschränken 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining 2.3.2 Sicherheit bei Figurenübung 2.5.1 Turnbank-Balancieren 2.5.2 Platz einschränken 2.6.1 Augen verbinden 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining 2.3.2 Sicherheit bei Figurenübung 2.5.1 Turnbank-Balancieren 2.5.2 Platz einschränken 2.6.1 Augen verbinden 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining Reaktion 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.7.1 Ballon-Tanz 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.6.1 Augen verbinden 2.7.1 Ballon-Tanz 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.6.1 Augen verbinden 2.12.1 Zirkeltraining Kondition 2.2.1 Seilspringen 2.3.1 Matten-Schritttraining 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.2 Ball Rücken/Wand 2.2.1 Seilspringen 2.3.1 Matten-Schritttraining 2.10.1 Zusatzgewicht 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.2 Ball Rücken/Wand 2.2.1 Seilspringen 2.3.1 Matten-Schritttraining 2.10.1 Zusatzgewicht 2.12.1 Zirkeltraining Koordination 2.1.2 Ball Rücken/Wand 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.4.1 Stepper-Schritte 2.5.2 Platz einschränken 2.6.2 Tuchführung 2.7.1 Ballon-Tanz 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.1 Ball im Grundschritt 2.1.2 Ball Rücken/Wand 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.4.1 Stepper-Schritte 2.5.2 Platz einschränken 2.6.2 Tuchführung 2.7.1 Ballon-Tanz 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.1 Ball im Grundschritt 2.1.2 Ball Rücken/Wand 2.1.3 Balljonglieren 2.1.4 Dribbeln durch Parcours 2.4.1 Stepper-Schritte 2.5.2 Platz einschränken 2.6.2 Tuchführung 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.9.1 Balance-Übung 2.12.1 Zirkeltraining Schnelligkeit 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.1 Ball im Grundschritt 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.12.1 Zirkeltraining 2.1.1 Ball im Grundschritt 2.8.1 Hulahop-Tanz 2.12.1 Zirkeltraining Spannung 2.12.1 Zirkeltraining 2.13.1 Theraband-Übung 2.6.1 Augen verbinden 2.6.2 Tuchführung 2.12.1 Zirkeltraining 2.13.1 Theraband-Übung 2.6.1 Augen verbinden 2.6.2 Tuchführung 2.12.1 Zirkeltraining 2.13.1 Theraband-Übung 17 Ballübungen Ball im Grundschritt Die Paare / Ein Paar tanzt im Grundschritt und wirft einen Ball während des Tanzes zwischen den Partnern hin und her. Die Paare müssen den Grundschritt gut intus haben, um diese Übung erfolgreich zu absolvieren. Ball Rücken/Wand Man nimmt einen Ball, geht zu einer Wand und klemmt den Ball zwischen Wand und Rücken ein, und versucht dabei Kniebeugen zu machen. Eine sehr anspruchsvolle Übung, die vor allem für Koordination und Ausdauer geeignet ist. Balljonglieren Diese Übung kann einzeln oder als Paar durchgeführt werden. Die Person / Das Paar hat mehrere kleine Bälle und versucht immer einen davon in der Luft zu halten während der Grundschritt getanzt wird. Es handelt sich hier um eine gute Übung um den Grundschritt intus zu bekommen und eine bessere Reaktion und Koordination zu erhalten. Dribbeln durch Parcours Eine Übung, die man abseits des “Tanzens” machen kann. Hier wird einfach mit ein paar Hilfsmitteln (beispielsweise mit Verkehrskegeln o.ä.) ein Parcours aufgebaut und die Tänzer müssen mittels einem Ball nur mit Einsatz der Füße durch den Parcours gelangen. Dies fördert die Koordination, Reaktion und kann auch (je nach Intensität) für die Ausdauer Verbesserungen bringen. Sprungschnur Seilspringen Das Seilspringen ist ein Klassiker unter den Koordinationsübungen. Hier können natürlich mehrere unterschiedliche Varianten angewandt werden. Turnmatte Matten-Schritttraining Bei dieser Übung wird eine Matte aufgelegt und ein Paar oder eine Einzelperson muss zur Musik auf der Matte Grundschritt tanzen. Je dicker und weicher die Matte, desto intensiver die Anstrengung. Hier wird vor allem an der Kondition gearbeitet, wobei darauf geachtet werden muss, dass nicht übertrieben wird (bei Überbeanspruchung Verletzungsgefahr!). Sicherheit bei Figurenübung Paare können schwierige oder gefährliche Figuren auf Matten üben, um bei Problemen einen sicheren Untergrund vorzufinden und Verletzungen zu vermeiden. Eine Matte alleine reicht natürlich dabei nicht aus. Bei gefährlichen Figuren/Ideen sollte der Übungsleiter zusätzlich anwesend sein und möglichst sichern. Dabei hat der Übungsleiter die Aufgabe Paare auf die Benützung der Matte hinzuweisen, sollte eine gefährliche Figur geübt werden. Weiters sollte der Übungsleiter auch Paaren, die für die jeweilige Figur (noch) nicht geeignet sind oder für Figuren die zu gefährlich sind, dem Paar das Üben trotz Verwendung einer Matte verbieten. Stepper Stepper-Schritte Ein Stepper eignet sich besonders gut um gewisse Schritte oder Schrittvariationen zu 18 üben. Vor allem bei Personen mit Schrittfehlern (bspw. Timing) kann der Stepper verwendet werden um gezielt einzelne Schritte zu üben. Wenn beispielsweise ein Schrittfehler im Grundschritt vorkommt wird Grundschritt vor dem Stepper getanzt und der fehlerhafte Schritt (nur dieser!) wird auf dem Stepper getanzt. So wird der Schritt dem Tänzer bewusster und kann den Fehler schneller ausbessern. Natürlich kann man auch Schrittvariationen üben und versuchen mittels des Steppers verschiedene Betonungen auszuprobieren. Dies steigert die Schrittfähigkeit des Tänzers. Turnbank Turnbank-Balancieren Diese Übung benötigt eine Turnbank, welche umgedreht wird, sodass der schmalere Balken nach oben zeigt. Nun kann man Paare oder einzelne Personen auf der Bank tanzen lassen und so gezielt Gleichgewicht und Koordination üben. Platz einschränken Bei dieser Übung werden zwei Turnbänke benötigt, die in einem gewissen Abstand aufgestellt werden. Somit kann man den vorhandenen Platz des Paares einschränken und verschiedene Situationen durchspielen. Ein Ziel dieser Übung ist das “halten der Linie”, wobei auch eine Steigerung der Koordination erreicht wird. Diese Übung kann man auch umdrehen, indem man zwischen den Bänken sehr viel Platz lässt und als Aufgabe gibt den gesamten Platz auszunutzen. Vor allem wenn es um Optik geht, kann man hier viel arbeiten. Tuch & Handtuch Augen verbinden Eine klassische Übung bei der einem oder beiden Partnern die Augen verbunden werden. Das steigert die Führungsintensität und kann so auf Dauer zu einer besseren Führung folgen. Um langfristig etwas zu erreichen sollte man diese Übung allerdings auch regelmäßig durchführen. Wenn beiden Partnern die Augen verbunden werden muss eine Person das Paar beobachten. Tuchführung Bei dieser Übung wird ein Tuch zwischen den Händen der Partner gegeben. Das bedeutet, dass die Hände nicht länger direkt verbunden sind, sondern das Tuch die Verbindung darstellt. Wenn das Paar nun tanzt ist die Führung und das Folgen eine besondere Herausforderung für beide Partner. Dies kann langfristig die Führung und das Folgen verbessern. Luftballons Ballon-Tanz Bei dieser Übung tanzt ein Paar Basics (Grundschritt, Platzwechsel, einfache Drehung,...) und versucht dabei einen Luft-Ballon in der Luft zu halten. Diese Übung lässt den Schritt automatisieren und ist außerdem sehr abwechslungsreich und lustig (vor allem für Kindertrainings gut geeignet). Hulahoopreifen Hulahoop-Tanz Bei dieser Übung werden einige Hulahoop-Reifen auf den Boden gelegt. Mit einer Musik 19 müssen die Tänzer nun im Takt durch den Parcours tanzen. Dabei kann man mehrere durchgänge machen mit verschiedenen Aufgaben: möglichst schnell durch, möglichst langsam durch, möglichst viele Drehungen... Balancekreisel (Balanceboard) Balance-Übung Bei einem Balancekreisel handelt es sich um das Sportgerät, dass zur Hälfte wie ein Ball ist und die andere Hälfte ist abgeflacht. Die Verwendung des Balancekreisels ist ein spielerischer Weg um Gleichgewicht und Koordination zu üben. Gewichtsmanschetten Zusatzgewicht Zusatzgewichte können beim Training an Armen und Beinen angebracht werden um so an der Kondition zu arbeiten. Diese Methoden sollten eher bei Tänzern angewendet werden, die nicht mehr grundsätzlich an der Basic arbeiten müssen. Spiegel, Videokamera Selbstkontrolle Mittels Spiegeln und Kameras kann man sehr viel an der Optik arbeiten. Bei der Selbstkontrolle nimmt sich ein Paar selbst auf (bzw. sieht sich selbst im Spiegel) und versuchen zu analysieren was ihnen fehlt und an was sie arbeiten müssen. Kontrolle und Analyse Mittels Spiegeln und Kameras kann man sehr viel an der Optik arbeiten. Bei der Kontrolle und Analyse wird ein Paar von einem Trainer oder Übungsleiter aufgenommen. Nach der Aufnahme wird das Video gemeinsam analysiert und Verbesserungen werden mit dem Paar gemeinsam erarbeitet. Diese Methode kann speziell bei Paare gut sein, die dem Trainer oder Übungsleiter bezüglich deren tänzerischer Qualität nicht glauben. So kann der Trainer oder Übungsleiter dem Paar “schwarz auf weiß” zeigen, warum an bestimmten Dingen gearbeitet werden muss. Barren, Reck, Sprossenwand, Ringe, Gymnastikball Zirkeltraining Ein gut zusammengestelltes Zirkeltraining kann sehr viele Fähigkeiten der dargestellten Matrix abdecken und dient vor allem zum Konditionsgewinn. Aber auch in der Gruppendynamik ist es ein mächtiges Instrument um Personen zu binden. Wichtig hierbei ist, dass nur durch regelmäßige Zirkeltrainings auf Dauer Fortschritte erreicht werden können. Theraband Theraband-Übung Bei dieser Übung handelt es sich um ein elastisches Band, dass sich zwischen den Partnern befindet. Die Partner müssen intensiver Führen und Folgen und verbessern daher die entsprechenden Fähigkeiten. 20 Trainingsunterstützende Matrix ohne Hilfsmittel In nahezu jeder Sportart ist nicht nur Kraft und Ausdauer von Nöten, sondern müssen auch die typischen Bewegungsabläufe bis zur Perfektion beherrscht werden. Um die einzelnen Fähigkeiten der Tänzer gezielt zu trainieren werden in diesem Abschnitt mehrere Möglichkeiten für deren Verbesserung ohne der Verwendung von Hilfsmittel aufgelistet. Die folgende Matrix bietet eine einfache Möglichkeit gezielt die richtigen Übungen für Tänzer oder Paare zu finden. Die vertikale Achse zeit die verschiedenen Fähigkeiten, die bei den Übungen trainiert werden, die horizontale die verschiedenen Level bei denen sie verwendet werden können. Die Leveldefinition (Abgrenzung wo welches Level anfängt und aufhört) findet man im Abschnitt “Levelunterscheidungen”. Die gekennzeichneten Übungen können auch als Aufwärmübungen (siehe Abschnitt „Trainingsprogramm”) verwendet werden. Anfänger Fortgeschrittene Experte Ausdruck 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.3.5 Mirroring 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.3.3 Turniersimulation 3.3.5 Mirroring 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.3.3 Turniersimulation 3.3.5 Mirroring Gleichgewicht 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.2.1 Vorgefertigtes Programm Reaktion 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.5 Mirroring 3.3.7 Partnertausch 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.5 Mirroring 3.3.7 Partnertausch 3.3.8 Führungswechsel 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.5 Mirroring 3.3.7 Partnertausch 3.3.8 Führungswechsel Kondition 3.1.1 Dauerlauf 3.3.2 Schritttraining 3.1.1 Dauerlauf 3.3.2 Schritttraining 3.1.1 Dauerlauf 3.3.2 Schritttraining Koordination 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.2 Schritttraining 3.3.5 Mirroring 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.2 Schritttraining 3.3.5 Mirroring 3.3.6 Schritthöhenkontrolle 3.3.8 Führungswechsel 3.3.9 Stop and Go 3.2.1 Vorgefertigtes Programm 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.2 Schritttraining 3.3.5 Mirroring 3.3.6 Schritthöhenkontrolle 3.3.8 Führungswechsel 3.3.9 Stop and Go Schnelligkeit 3.1.2 Sprinten 3.3.2 Schritttraining 3.1.2 Sprinten 3.3.2 Schritttraining 3.3.6 Schritthöhenkontrolle 3.1.2 Sprinten 3.3.2 Schritttraining 3.3.6 Schritthöhenkontrolle Spannung 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.4 Preasure Moving 3.3.7 Partnertausch 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.4 Preasure Moving 3.3.7 Partnertausch 3.3.8 Führungswechsel 3.2.2 Vorgabe von Bewegungen 3.3.1 Magic Leading 3.3.4 Preasure Moving 3.3.7 Partnertausch 3.3.8 Führungswechsel 21 Laufen Dauerlauf Der Dauerlauf dient dazu Kondition aufzubauen. Dabei ist es generell motivierender mit einer Gruppe “draußen” zu laufen als im Turnsaal, da es sich bei einem Dauerlauf um einen mindestens 15 minütigen Lauf handelt, bei dem sehr viele Turnsaalrunden zustandekommen würden. Sprinten Beim Sprinten geht es darum in kurzer Zeit eine kurze Strecke zu absolvieren. Dies kann im Turnsaal geübt werden uns ist vor allem geeignet um an der Schnelligkeit und Reaktion (wenn man eine Startsignal gibt) zu arbeiten. Jazz Routinen Vorgefertigtes Programm Es handelt sich um eine vorgefertigte Jazz Routine, wenn es sich um ein fixes Programm handelt. Beispiele hierfür wären der Shim Sham, Big Apple, Jitterbug Stroll, Madison, Tranky Doo und viele mehr. Natürlich kann man auch selbst eine Jazz Routine schreiben und den Tänzern beigringen. Wichtig hierbei ist, dass es ein fixes Programm ist und die Tänzer dieses Programm regelmäßig üben. Vorgefertigte Jazz Routinen dienen nicht nur zur Verbesserung der Koordination, des Gleichgewichts und des Ausdrucks sondern können auch mental herausfordernd sein (bspw. Dean Collins Shim Sham mit 3 minütigen anspruchsvollen, ständig wechselnden Figuren). Vorgabe von Bewegungen („Zumba“) Bei spontanen Jazz Routinen geht es darum, dass eine Person bestimmte Bewegung im Takt der Musik vorgibt und alle anderen nachmachen (“Einer macht vor, alle machen nach”). Dazu kann alles denkbare verwendet werden. Wichtig hierbei ist, dass man bei der Vorgabe der Bewegung diese mehrmals hintereinander durchführt, damit die Tänzer die Möglichkeit haben in die Bewegung hineinzukommen. Bei spontanen Jazz Routinen sollte man möglichst eindeutige und eher einfache Elemente verwenden. Tanzen Magic Leading Hier geht es darum, dass ein Paar miteinander tanzt ohne einen Handkontakt zu haben. Dabei reicht es meist einfache Basics zu tanzen (Grundschritt, Platzwechsel,...). Die feste Führung fällt damit weg und die Partner müssen sich stark am Körper des Partners orientieren. Schritttraining Ein Schritttraining in der Gruppe kann sehr sinnvoll und intensiv sein. Je nach Ziel können unterschiedliche Fertigkeiten verbessert werden. Ist das Ziel Schnelligkeit und Kondition kann das Tempo gesteigert werden und höhere Schrittvarianten getanzt werden. Ist das Ziel die Koordination zu verbessern, sind mittlere Tempi mit möglichst vielen Variantionswechseln denkbar. Das Schrittraining mit dem Ziel der Koordinationssteigerung kann auch als Aufwärmen verwenden werden. Turniersimulation Bei einer Turniersimulation handelt es sich um die Durchführung eines internen 22 Trainingsturniers mit allen anwesenden Paaren. Dabei tanzt immer ein Paar und die anderen “spielen” Publikum. So entsteht eine möglichst ähnliche Situation wie bei einem echten Turnier und dadurch ist es auch empfehlenswert das Turnier bzw. die einzelnen Paare zu filmen und zu analysieren. Wichtig für die Gruppendynamik ist es, dass alle anwesenden Paare im Training an der Turniersimulation teilnehmen. Preasure Moving Bei dieser Übung handelt es sich um eine Spannungsübung. Die Handflächen der Partner werden aufeinander gelegt und der Herr führt die Dame so durch den Raum. Die Partnerinnen müssen dadurch entsprechend reagieren, dürfen den Handflächenkontakt nie verlieren und so wird an der Führung und dem Folgen gearbeitet. Es kann auch sinnvoll sein, die Situation um zu drehen, dass die Dame die Führungssituation kennen lernt und der Herr die Folgesituation. Eine erweiterte Übung wäre mit Grundschritten sich durch den Raum zu bewegen. Mirroring (Spiegeln) Beim Mirroring handelt es sich um eine Übung bei der sich die Partner gegenüber stehen und einer Bewegungen vorgibt. Der andere Partner ist der Spiegel und muss so schnell und rund wie möglich die Bewegungen nachmachen. Die Partner sollten sich mit den Vorgaben immer wieder abwechseln. Diese Übung dient dem Ausdruck, der Koordination, der Reaktion und kann als Aufwärmen verwendet werden. Schritthöhenkontrolle (“Try-touch-this”) Bei dieser Übung kniet sich einer der Partner hin und hält seinen Arm etwas über Kniehöhe des anderen Partners. Nun versucht der Partner im Grundschritt mit jedem getanzten Schritt den Arm des Partners zu berühren. Somit kann ein gleichmäßiger Schritt trainiert werden. Je nach Ziel kann man hier auch mit schnellerer Musik an der Kondition arbeiten (Partner wechseln sich jeweils ab). Partnertausch Der Partnertausch ist ein Klassiker im Tanzbereich (Stichwort “Social Dance”). Er dient dazu eingelernte Führungsmuster des gewohnten Partners zu erkennen und so seine individuellen Führungs- oder Folgensfähigkeiten zu verbessern. Führungswechsel Beim Führungswechsel handelt es sich um eine Übung wobei die Partner die Rolle des jeweiligen anderen Partners einnehmen (Frau führt, Mann folgt). So kann der Partner in die Situation des jeweils anderen Partners kommen und kann die Schwierigkeiten besser erkennen. Üblicherweise tanzt die Dame dann auch den Herrenschritt und der Herr den Damenschritt. Stop and Go Bei dieser Übung handelt es sich um eine “8er Block” Übung. Da die Musik aus mehreren 8er Blöcken aufgebaut ist und es das Ziel eines guten Tänzers ist, diese Blöcke zu erkennen und zu verwenden, wird mit dieser Übung spielerisch an der Erkennung gearbeitet. Für diese Übung ist es optimal mehrere Paare zur Verfügung zu haben. Jedes Paar tanzt immer einen 8er Block, anschließend das nächste einen 8er Block, usw. Dies kann man dann erweitern, sodas jedes Paar 2,3 oder 4 8er-Blöcke tanzt. 23 Choreographien Die Erstellung und Darbietung einer Choreographie bietet die Möglichkeit das Können von Paaren oder einer Gruppe von Paaren optimal zu präsentieren. Da die (bei Turnieren notwendige) Improvisation wegfällt und in der Choreographie fix verankert ist, kann man so das Können der Paare im bestmöglichen Licht präsentieren. In diesem Abschnitt wird diskutiert, wie man eine Choreographie erstellen kann, wie man diese übt und was dabei zu beachten ist. Vorbereitung und Rahmenbedingungen In der Vorbereitungsphase geht es darum die Eckpunkte zu der geplanten Choreographie festzulegen. Dies umfasst alle Ziele und Rahmenbedingungen der Choreographie. Essentiell ist es zu wissen, wie viele Paare geplant sind und auf welchem Niveau sie ausgerichtet ist. Die Definition des Niveaus wird vor allem in der Programmerstellungsphase wichtig sein. Aufgrund der Anzahl der Paare können dann andere wichtige Kriterien bestimmt werden, wie den geplanten Platzbedarf. Handelt es sich um eine Choreographie mit 20 Paaren wird man einen höheren geplanten Platzbedarf haben, als bei einer Choreographie mit 2 Paaren. Ebenfalls abhängig von der Anzahl der Paare ist die geplante Länge. Wenn man viele Paare hat, kann man auch Stellen einbauen, bei denen nicht alle Paare tanzen (z.B. “Jam”) - somit kann man eine (große) Erhöhung der Choreographielänge erreichen. In der Vorbereitungsphase sollte man sich auch schon Gedanken über die schnellen, langsamen und mittleren Geschwidigkeitsanteile der Choreographie machen. Zusammenfassend: In der Vorbereitungsphase gibt es u.A. zu beachten: Ziele genau definieren Paaranzahl definieren Mindestanforderung Platz Niveau definieren Geplante Länge Prozentanteil Schnell/Langsam/Mittel • Musik auswählen Bei der Musikauswahl geht es nun darum, auf die in der Vorbereitungsphase festgelegten Rahmenbedingungen und Ziele der Choreographie passende Musikstücke zu finden. Je nach geplanter Länge und dem Anteil an schnellen/mittleren/langsamen Teilen muss nun entschieden werden wieviele verschiedene Musikstücke ausgewählt werden sollen. Dabei sollte beachtet werden welche Teile der Musikstücke eingebaut werden sollen und ob die Gesamtlängen der Einzelstücke auch auf die geplante Gesamtlänge kommen. Bei der Musikauswahl ist weiters darauf zu achten, dass die Musik dem geplanten Niveau angepasst ist. Wird beispielsweise eine Choreographie für eine Anfänger-Gruppe geschrieben, sollte darauf geachtet werden, dass “einfache” Lieder im Sinne von einfach zu erkennenden Stopps und Breaks sowie gut hörbarem Takt sind. Wird allerdings für eine Turnierpaargruppe eine Choreographie geschrieben werden die Lieder anspruchsvoller gestaltet sein (schwer hörbare Stopps, Rhythmuswechsel, Verzögerungen, usw.). 24 Es muss natürlich auch bei der Musikauswahl darauf geachtet werden, dass die ausgewählten Stücke auch dem Publikum gefallen. Dies ist natürlich ein Punkt der als Einzelperson sehr schwer einzuschätzen ist und wird meist durch Erfahrung vereinfacht (“Dieses Lied ist immer sehr gut angekommen”). Es ist empfehlenswert ein schnelles Musikstück als Abschluss einzubauen. Zusammenfassend: In der Musikauswahlphase gibt es u.A. zu beachten: Anzahl der Musikstücke Festlegung der einzelnen Musikteillängen Festlegung der Gesamtlänge Musik anpassen an definiertes Niveau Musik muss Publikum ansprechen Musik bearbeiten In dieser Phase wird es nun etwas technischer. Nun gilt es die Musik nach den Wünschen aus der Vorbereitungs- und Musikauswahlphase zusammenzufügen. Aus technischer Sicht gibt es hier sehr viele Hilfsmittel die zur Verfügung stehen. In diesen Unterlagen werden nun 3 verschiedene Softwareprodukte als Beispiel angeführt: Audacity (http://audacity.sourceforge.net) [Windows,Linux,Mac] kostenlos Adobe Audition (http://www.adobe.com/de/products/audition.html) [Windows,Mac] ca. €2.000,Nero Wave Editor (http://www.nero.com/) [Windows] kostenlos Generell muss beim schneiden darauf geachtet werden, dass bei einem Schnitt von Musikübergangen die Musikharmonie und der Rhythmus beibehalten wird. Abgesehen davon, dass es akustisch “rund” (harmonisch) sein muss, sollte man auch auf die Musiktheorie achten. Am einfachsten überprüft man einen Schnitt auf Korrektheit wenn man den Teil durchzählt. Wenn man beispielsweise zählt “1-2-3-4-5-1-2-3” dann kann man erkennen, dass nach dem 5er falsch geschnitten wurde. Perfekt wäre es wenn das Schema gleich bleibt “1-2-34-5-6-7-8”. Manchmal ist das aber nicht unbedingt das, was man haben möchte, so gäbe es auch die Möglichkeit nach einem 4er zu schneiden “1-2-3-4-1-2-3-4-5-6-7-8”. Natürlich sollte man dann diesen Teil in der Choreographie entsprechend betonen (sonst könnte es sich, je nach Lied, um einen Fehler im Lied anhören). Generell könnte man bei jedem geraden Taktschlag schneiden (z.B. “1-2-1-2-3-4-5-6-7-8”), das sollte aber möglichst vermieden werden - das Ziel sollte sein ganze 8er Bögen zu erhalten. Zusammenfassend: In der Musikbearbeitungsphase gibt es u.A. zu beachten: Musik wird geschnitten Aufpassen beim Schnitt auf “musikalisch korrekte Übergänge” Viele technische Hilfsmittel verfügbar Musik analysieren In dieser Phase haben wir bereits die Musik fertiggeschnitten und somit ein konkretes Konzept im Kopf. Nun gilt es die fertige Choreographiemusik zu analysieren. Das bedeutet wir teilen alle Musikstücke in eines der Musikschemen ein (Blues, Swing...). Danach wird 25 das gesamte Musikstück durchgezählt und wichtige makante Stellen (Stopps, Breaks, Übergänge, Musikwechsel, usw.) werden markiert. Zusammenfassend: In der Musikanalysephase gibt es u.A. zu beachten: Musik(teile) in Schema einordnen Musik(teile) durchzählen Makante/Interessante Stellen markieren Programm zusammenstellen Zuerst sollte man sich überlegen welche Figuren und Elemente (kurz FuE) man in die Choreographie einbauen möchte. Dabei sollte einem bewusst sein, wie viele Taktschläge die einzelnen FuE benötigen, um diese problemlos in das erstellte Schema einzuordnen. Ideal wäre es wenn die einzelnen FuE zur Musik (z.B. Stops and Breaks) passen. Hierbei hilft uns das im vorherigen Schritt erstellte Schema mit den markierten markanten Stellen der Choreographiemusik. Um die Choreographie möglichst vielseitig zu gestalten und Eintönigkeit zu vermeiden, ist es hilfreich folgende Punkte/Ideen zu beachten: Wechseln der Aufstellung (z.B.: Viereck, Kreuz, Linie, etc) Nicht nur Paartanz einbauen, sondern auch Jazz Routinen Einbau eines oder mehrerer Partnerwechel Abwechselndes freies Tanzen FuE in die richtige Richtung tanzen (z.B.: Richtung Publikum) Eine einheitliche Schlusspose Es gilt auch zu beachten, dass sich ein “roter Faden” durch die Choreographie zieht. Für das Publikum kann das Fehlen eines roten Fadens sonst sehr verwirrend oder überfordernd sein. Man könnte dieses Problem mit einem Motto vermeiden (beispielsweise eine Grease-Choreographie mit verschiedenen Musikstücken aus dem Musical Grease). Weiters sollte darauf geachtet werden, dass innerhalb der Choregraphie eine “Steigerung” zu sehen ist. Wenn eine Choreographie von 5 Minuten alle Highlights (Akrobatik, schnelle Musik,...) in der ersten Minute hat, und die letzten 4 Minuten kaum Highlights bieten (langsame Musik, nur Grundschritt,...) wird das Publikum von der Darbietung eher enttäuscht sein. Dreht man diese beiden Abschnitte um, wird das Publikum mehr begeistert. Erstellung in der Gruppe vs. Einzelperson Die Erstellung einer Choreographie kann als Einzelperson oder als Gruppe erfolgen. Beide Varianten haben jeweils ihre Vor- und Nachteile, die in der anschließenden Tabelle aufgeführt sind (die aufgeführten Punkte sind im Allgemeinen zu betrachten). 26 Ausarbeitung in Gruppe Vorteile mehr Kreativität größerer Ideenpool Ausarbeitung als Einzelperson Vorteile schnellerer Weg einfacherer Weg vielseitige Einflüsse anspruchsvolle Choreographie bei schlechten Kenntnissen einfacher einfacher zu lernen “aus einem Guss” Je nachdem welche Eckpunkte wichtiger sind, sollte entschieden werden welche Variante besser geeignet ist, z.B. “Wichtig ist, dass sie schnell fertig ist” -> Einzelperson “Wichtig ist, dass sie kreativ ist, Zeit haben wir genug” -> Gruppe Üben der Choreographie In diesem Abschnitt werden Details zum Üben einer Choreographie diskutiert. Es ist hilfreich die Choreographie in mehrere Teile zu zerlegen (Beispielsweise Trennung der Teile an den Musikstückwechseln). Diese einzelnen Teile können nun individuell mehrfach wiederholt werden. Es empfiehlt sich allgemein einen Teil der Choreographie zuerst ohne Musik zu üben. Erst danach sollte der Teil mit Musik geprobt werden. Wenn ein Teil mehrfach fehlerfrei getanzt wurde, beginnt man mit dem nächsten Teil. Wenn mehrere Teile funktionieren kann man diese zusammnhängend üben. Durch diese ständige Wiederholung wird die Choreographie automatisiert. So sollte in der Stresssituation der Aufführung das Programm nicht so leicht vergessen werden. Um die Choreogrpahie noch mehr zu festigen, ist es auch hilfreich sie in verschiedene Richtungen zu tanzen und nicht immer nur in die Selbe. Beim Üben einer Choreographie gibt es eine “goldene Regel”. Diese sollte man von Anfang an beachten. Falls während des Übens der Choreogaphie Fehler passieren, sollte man versuchen so schnell wie möglich wieder einzusteigen. Man sollte auf keinen Fall stehen bleiben, sonst würde man sich das Stehen bleiben nach einem Fehler “eintrainieren”. Da man bei der echten Aufführung nach einem Fehler nicht einfach stehen bleiben kann, ist es sehr wichtig dieses Einsteigen nach einem Fehler schon im Training zu üben. Ein Hilfsmittel, der Synchronität betreffend, bietet die Videoaufnahme. Diese dient dazu die Choreographie zu perfektionieren. Ein weiterer Tipp ist das Üben der Choreographie mit den geplanten Autrittskostümen. So kann man im Vorhinein Probleme (z.B.: rutschendes Kleid, lockerer Haarreifen, etc) verhindern. 27