Jasamin Heidari - Dreieichschule

Transcrição

Jasamin Heidari - Dreieichschule
Geschichte_Nr_10
Wirklich nur ein Lied?
,,Lilly steh auf! Frühstück ist fertig!”, rief meine Mutter. ,,Ja, bin schon wach. Ziehe mich
gerade um.”, antwortete ich. ,,Wow, was für ein Wunder! Normal müssen wir dich immer
aus dem Bett ziehen.”, bemerkte mein Vater. ,,Aber heute hat mich doch Steffi zu einem
Konzert eingeladen! Wie hieß das Lied nochmal? Ah, `Astronaut´ hieß es.”, fiel mir ein.
,,Das habe ich mal im Radio gehört. Ein echt tolles Lied. In dem Lied ging es um...-”
,,Um die Zerrissenheit zwischen dem Glück, das Schöne im Leben und um den Leid der
vielen Menschen.”, unterbrach ich ihn. ,,Schön, dass du dich mal für Musik interessierst,
aber woher weißt du so viel?”, fragte er mich. ,,Ich interessiere mich nicht für Musik,
aber Steffi redet nur noch von dem Lied.” Mein Vater grinste. ,,Ach, und vergiss nicht,
dass du uns fahren musst.”, erinnerte ich ihn daran. Sein Lächeln verschwand. ,,Lilly,
Waffeln sind Fertig!”, rief meine Mutter aus der Küche. Diesmal grinste ich.
,,Danke Mama. Ich esse sie im Auto und gebe auch Steffi welche.”, sagte ich und beeilte
mich um mit meinem Vater Steffi abzuholen.
,,Hi Steffi, steig ein!”, rief ich ihr zu. ,,Hi Lilly, guck mal. Ich habe extra ein Plakat
gemacht, was wir hochhalten können. Du machst das doch mit mir oder?”, fragte sie und
setzte ihren Hundeblick auf. ,,Ja klar!”, log ich mit einem falschen Lächeln. Wer will
denn bitteschön zwei Stunde lang ein Plakat hochhalten. Natürlich stand auf dem Plakat
ihr Lieblingslied drauf. `Astronaut´.
,,Wie lange noch Papa?”, fragte ich meinen Vater nach einer halben Ewigkeit. Warum
hatte mir keiner gesagt, dass man so lange fahren muss? Dann hätte ich abgesagt, denn
ich hasste Autofahrten. ,,Wir sind gleich da Lilly, noch fünf Minuten.”, versuchte mein
Vater mich zu beruhigen. Das hat er jetzt schon zum dritten Mal gesagt. Ich hoffe, es ist
wenigstens ein cooles Konzert. ,,Wir sind da!”, bemerkte ich. Endlich! ,,Ich spüre meine
Beine nicht mehr!”, meckerte ich rum. Steffi hingegen war schon so nervös, dass sie
ausstieg und zur Eingangshalle rannte. Dort checkten sie die Eintrittskarten ab. Zum
Glück hat Steffi mich eingeladen, denn für sowas auch noch bezahlen zu müssen? Das
würde ich nie machen. In der Halle war es ziemlich voll. Sie war riesengroß mit einer voll
coolen Bühne. Nach einer Weile wurden alle Lichter ausgemacht, außer die Scheinwerfer,
die Richtung Bühne strahlten. Alle kreischten und hielten ihre Plakate hoch, als mehrere
Leute auf der Bühne standen. Es waren viele Effekte mit Nebel und anderes. Ich muss
zugeben, es sieht wirklich cool aus. Sie sangen ein paar Lieder und ich hörte aufmerksam
zu. Das waren echt schöne Lieder. ,,Einen kräftigen Applaus, denn jetzt kommt das
neueste Lied: Astronaut.”, sagte eine Stimme aus den Lautsprechern. Der Vorhang öffnete
sich und zwei Männer mit Mikrofone standen auf der Bühne. Jetzt kreischten alles so
laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Noch einen Grund, weshalb ich Konzerte
nich mochte. Aber dieses Konzert war anders. Es war ziemlich cool. Und schon ertönte
die Musik und die Männer fingen an zu singen. Steffi hatte Recht. Es war wirklich ein
ziemlich schönes Lied. Es erinnert mich an die schönen und die nicht so schönen Dinge
im Leben. Ja, ich habe zwar gesagt, dass ich nicht auf Konzerte stehe, aber jetzt verstehe
ich Steffi. Es ist der Wahnsinn! Ich sang sogar mit! Naja, so gut es eben ging.
Nach dem Konzert war Steffi heiser, da sie zu viel geschriehen hatte. ,,Ich gehe mir noch
unbedingt ein Autogramm holen, wartest du hier?”, fragte sie mich. Toll, ich wollte auch
eins. ,,Nimm mir bitte eins mit. Ich,...ähm meine Mutter wollte auch eins haben.”, log ich.
,,Okay.” Sie grinste. Man war das peinlich!
Ein Klingeln weckte mich. Es klopfte. ,,Du bist im Auto eingeschlafen. Ich habe dich auf
dein Bett getragen.”, erklärte mein Vater. ,,Außerdem soll ich dir sagen, dass ich das
Autogramm Mama gegeben habe. Sie hat sich bedankt.”, fügte er hinzu. ,,Was? Warum?”
Entsetzt stand ich auf. ,,Das war ein Scherz. Es liegt auf dem Tisch.”, grinste jetzt auch er.
Peinlicher geht es nicht.
Auf dem Schulweg fiel mir immer wieder das Lied ein. Einen Ohrwurm also. Naja,
immerhin ist es ein schönes Lied.
In der Schule redeten alle nur von dem Konzert. Sie haben es alle im Fernsehen gesehen.
Ich weiß nicht, wie Steffi uns VIP-Karten besorgen konnte. Egal, sollen die anderen doch
eifersüchtig seien. Leider bin ich nicht mit Steffi auf einer Schule.
,,So heute gucken wir uns ein Video über den Schaden von Alkohol an.”, sagte Frau
Reichert. Im Video sauften sich alle voll und gingen dann betrunken nach Hause. Das
erinnert mich an das Lied. Wie hieß es dort nochmal? `Ertränken Sorgen und Probleme
in`nem Becher voll Wein-Mit einem Lächeln aus Stein, uns fällt nichts Besseres ein´ Das
ist echt schade. ,,Lilly, hast du zugehört?”, holte mich Frau Reichert zurück. ,,Nein, tut
mir leid.”, gab ich zu. ,,Schön, dann kannst du ja eine Strafarbeit machen. Du nimmst
eine Kamera und fotografierst schöne Orte oder Dinge in unserer Stadt und zwar heute
noch!” Mist! Ich wollte mich heute mit Steffi treffen. Vielleicht kommt sie mit. Die
Schulglocke ertönte. Endlich Schulfrei!
Ich war auf dem Wef zu Steffi, da sie mitkommen wollte. Ich habe mich bei ihr noch
garnicht bedankt. Die VIP-Karten haben bestimmt viel gekostet!
,,Hi Steffi, bist du fertig?”, fragte ich sie. ,,Ja, wir können los.”, rief sie mir zu. Wir
gingen in die Stadt und hielten an als wir den Park erreichten. Das war mein Lieblingsort,
denn hier haben Steffi und ich uns kennengelernt. Es war so ein schöner Tag und Kinder
spielten zusammen. Pärchen liefen händchenhaltend durch den Park. Das erinnerte mich
wieder an eine ganz bestimmte Stelle des Liedes: `Und beim Anblich dieser Schönheit,
fällt mir alles wieder ein.-Sind wir nicht eigentlich am Leben, um zu lieben, um zu sein?´
,,Ach Steffi. Ich wollte mich für den gestrigen Tag bedanken. Es war sehr schön, danke.”,
gab ich zu. ,,Kein Problem. Ich wusste, dass es dir gefallen wird!” Wir umarmten uns,
machten schöne Fotos und hatten viel Spaß. In diesem Moment, wollte ich die schönen
Dinge im Leben genießen.