Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr
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Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr
DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der richtige Raclettekäse? PU BLICIS Ihr direkter Kontakt zur Schweiz www.swissinfo.org Schweizer Aktualität Abstimmungen / Wahlen Internationale Aktualität Thematische Dossiers Diskussionsforen Swisslinks Seit 70 Jahren der Information verpflichtet Kontakt Auch via Mobile/PDA/Newsletter/Audio Download/News Feeds EDITORIAL I N H A LT 3 Steuerstreit: Brüssel gegen Bern ie schweiz übt eine magnetische anziehungskraft auf reiche Privatpersonen und potente Unternehmen aus. Pro Jahr zieht es nicht weniger als 500 ausländische Firmen in die Schweiz, wie eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) festhält. Unter ihnen befinden sich so bekannte Namen wie Google, Ebay, Kraft Foods oder Albany, die nicht nur wegen der tieferen Unternehmenssteuern in die Schweiz kommen, sondern auch wegen der hervorragenden Infrastruktur und dem Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Sie bezahlen zusammen jährlich rund drei Milliarden Franken Steuern in die Bundeskasse. Auch unzählige ausländische Multimillionäre und Milliardäre möchten in der Schweiz Wohnsitz nehmen und von den Pauschal-Steuerabkommen profitieren. Viel Staub hat in Frankreich der Sänger Jonny Hallyday aufgewirbelt, dessen Steuerflucht nach Gstaad als Verrat an seiner Heimat betrachtet wird. Der Altrocker befindet sich in guter Gesellschaft. Auch der englische Popstar James Blunt wohnt nun wie viele andere Prominente aus dem Showbusiness offiziell in der Schweiz. Ein griechischer Reeder baut sich in Gstaad ein Chalet für 100 Millionen Franken, andere Milliardäre investieren immerhin 20, 30 oder 40 Millionen Franken in ihre Luxusunterkünfte in den Bergen. Der Boom ist zwar gut für das lokale Baugewerbe, aber schlecht für die einheimische Bevölkerung, die sich in Verbier, St. Moritz oder Gstaad kaum noch Wohnungen leisten kann: Angestellte im Gastgewerbe beispielsweise sind nicht in der Lage, für eine kleine 2,5-Zimmer-Wohnung 2500 Franken monatlich zu bezahlen. Ihnen bleibt nur noch der Umzug aus den Nobelkurorten ins Tal; die Schere zwischen den hohen und den kleinen Einkommen öffnet sich immer weiter. Der kantonale Wettbewerb um reiche Steuerzahler stösst nicht nur der EU in Brüssel sauer auf, sondern auch vielen Schweizerinnen und Schweizern. 66 Prozent der Befragten einer repräsentativen Online-Umfrage der «Perspektive Schweiz» möchte den Steuerwettbewerb unter den Kantonen für Einkommen über 300 000 Franken abschaffen. Die EU-Kommission stört sich vor allem an den Steuerprivilegien, mit denen ausländische Holding- und andere Gesellschaften in die Schweiz gelockt werden. Die EU bezeichnet diese Fiskalpraxis als Wettbewerbsverzerrung und Verstoss gegen das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der EU aus dem Jahr 1972. Auch mit dem Geist der bilateralen Zusammenarbeit seien diese Steuerprivilegien nicht zu vereinbaren, meint die EU-Kommission. Die Schweiz hat ungewöhnlich scharf reagiert, Verhandlungen zu diesem Thema kategorisch abgelehnt und auf die kantonale Steuerhoheit verwiesen. Und Finanzminister Hans-Rudolf Merz sprach sich gegen jede Konzession an Brüssel aus, da die Schweiz Heinz Eckert sonst ihre Souveränität preisgebe. Handlungsspielraum gebe es in dieser Angelegenheit nicht, betonte Merz und verwies auf die teilweise grossen Steuergefälle innerhalb der EU. Gleich reagierten Economiesuisse und alle bürgerlichen Parteien, die das Begehren aus Brüssel als rechtlich unhaltbar, wirtschafts- und finanzpolitisch schädlich und politisch falsch bezeichneten. Auch fast alle Medien stellten sich hinter den Bundesrat und forderten ihn auf, gegenüber der EU hart und unnachgiebig zu bleiben. «Schlechter Stil der EU» betitelte die «Neue Zürcher Zeitung» ihren Kommentar. Im Steuerstreit zeigt sich das Land geeint wie sonst selten. Die EU hat sich damit in weiten Kreisen viele Sympathien verscherzt. Ob sich der erste grosse Konflikt zwischen der EU und der Schweiz anbahnt? Man darf gespannt sein, wie sich die Kontrahenten bei dieser Interessenlage verhalten werden. Schliesslich geht es nicht nur um viel Geld, sondern auch noch um die Souveränität der Kantone. HEINZ EC KER T, C HEFREDAK T OR S C HWEI ZER REVUE April 2007 / Nr. 2 Foto: AS Verlag D 5 Briefkasten 5 Gelesen: Das Historische Lexikon der Schweiz 7 Gesehen: Der Dorffotograf Arnold Zwahlen 8 Swissness: Rot und Weiss in der Volksseele 11 Politik: Abstimmung zur Einheitskrankenkasse 12 Neue Münzen für Nationalbank und Nationalpark Regionalnachrichten Unverwüstlich: Ferdy Kübler. 13 Ferdy Kübler – ein Gigant auf dem Velo 14 Aus dem Bundeshaus 16 Vor 100 Jahren begann Knorr die Welt zu erobern 18 Welches ist der richtige Raclettekäse? 20 Auslandschweizer-Organisation 23 In Kürze Titelbild: Swissness ist gefragt: Im Flaggenwald vor dem Genfer Uno-Gebäude. Foto: Keystone I M P R E S S U M : «Schweizer Revue», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtauflage von über 380 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr. ■ R E DA K T I O N : Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die Seiten «Aus dem Bundeshaus». Vom politischen Geschehen berichtet René Lenzin (RL). Übersetzung: CLS Communication AG ■ P O S T A D R E S S E : Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Administration: Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, Tel. +41 31 356 6110, Fax +41 31 356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : [email protected] ■ D RU C K : Zollikofer AG, CH-9001 St.Gallen. ■ ADRESS ÄNDERUNG: Bitte teilen Sie Ihre neue Adresse Ihrer Botschaft oder Ihrem Konsulat mit und schreiben Sie nicht nach Bern. Einzelnummer CHF 5.– ■ Publireportage Seit 150 Jahren in der Schweiz daheim und in der Welt zuhause. Alpentunnels, Eisenbahnlinien, Brücken: Vieles von dem, was wir heute als selbstverständlich erachten, ist im 19. Jahrhundert geschaffen worden. Auch Swiss Life. Vor 150 Jahren gründete der Thurgauer Conrad Widmer die Schweizerische Rentenanstalt, den ersten Lebensversicherer mit Schweizer Wurzeln. Daraus ist im Jahr 2004 Swiss Life geworden. Seit Jahrzehnten Marktführerin, versichert Swiss Life heute allein in der Schweiz eine Million Menschen. Swiss Life ist als einer der führenden europäischen Vorsorgeanbieter auch in Frankreich, Deutschland, den Benelux-Ländern und Liechtenstein zu Hause. 9000 Mitarbeitende gewinnen das Vertrauen der Kunden Tag für Tag aufs neue. Und machen dabei keinen Unterschied, ob es den Kunden um private Altersvorsorge oder die Verwaltung grosser institutioneller Vermögen geht. Bereit für die Zukunft. Es lohnt sich früh fürs Alter zu sparen. Denn staatliche und berufliche Vorsorgeeinrichtungen garantieren kein finanziell gesichertes Leben im Alter. Wer diese Zeit geniessen will, muss die Altersvorsorge rechtzeitig selber in die Hand nehmen. Ob Finanzplanung oder sichere renditeorientierte Anlagen: Swiss Life ist dabei ein verlässlicher Partner, der seine helvetischen Wurzeln mit Stolz im Namen trägt. Noch eines hat sich in 150 Jahren nicht geändert und wird sich auch nicht ändern: Swiss Life engagiert sich für eine sichere Vorsorge. Damit Menschen in eine sichere Zukunft blicken können. Ein Leben lang. Stefan Böni Generalagent Swiss Life, Meilen «Geniessen Sie Ihr Leben in finanzieller Sicherheit. Wir unterstützen sie bei der Planung und Umsetzung Ihrer persönlichen Wünsche und Vorstellungen.» Swiss Life Dorfstrasse 140 8706 Meilen Telefon +41 44 925 39 39 Telefax +41 44 925 39 30 [email protected] Wir freuen uns auf Sie. Swiss Life Betriebswirtschaftliches Institut & Seminar Basel AG Fernstudium BETRIEBSWIRTSCHAFT Telefon +41 (0)61 261 2000, [email protected], www.bwl-institut.ch Rente oder und Kapital Der Anlageplan RentenTIP® erhält Ihr Kapital und sichert Ihnen ein regelmässiges Einkommen in Form einer Rente in der Höhe von 6,5% pro Jahr Ihres investiertenKapitals*.VerlangenSieunsereUnterlagenoderinpersönlichesGespräch. Wir freuen uns auf Ihren Anruf. *Beispiel: Eine Einlage von €250’000.- ergibt Auszahlungen von €16’250 pro Jahr. ProTIP Financial Products AG Hauptstrasse 36A CH-8546 Islikon Telefon +41 052 369 05 65 Telefax +41 052 369 05 68 [email protected] www.protip.ch BRIEFKASTEN A N N A M A R I A M AG N U S , T A S M A N I E N Heimwehherz Wie schön, dass ihr die Weihnachtsgeschichte von -minu gewählt habt. Mein «Heimwehherz» lachte vor Freude und glücklich (und ein wenig stolz) war ich auch, dass es «en Bebbi» geschrieben hat. Ich vermisse den -minu hier in Finnland. Jedes Jahr an Weihnachten denke ich an ihn, wenn ich die roten Samtherzen von ihm aufhänge. E. HUNZINGER-LYHDE, S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 FINNL AND Herzlichen Glückwunsch Ich möchte Ihnen vielmals dafür danken, dass Sie mich über die neusten Ereignisse in meinem Heimatland informieren. Mein Ehemann und ich lesen Ihr Blatt «von A bis Z». Ihr Artikel über Schokolade hat mir besonders gut gefallen, ich werde diese Ausgabe auch meinen amerikanischen Freunden und Nachbarn zum Lesen geben. Hier weiss kaum jemand, dass in der Schweiz neben Nestlé oder Lindt noch andere Markenschokolade hergestellt wird. Vielen Dank! Ich möchte ausserdem Frau Calmy-Rey zu ihrer Wahl zur Bundespräsidentin gratulieren. Ich bin mir sicher, dass sie kluge Veränderungen herbeiführen wird: Möge sie lange leben! Noch einmal vielen Dank dafür, dass Sie mich immer über mein Heimatland, das ich so sehr vermisse, auf dem Laufenden halten. Mein Mann und ich werden hoffentlich bald nach Hause reisen, extra für mich (aber auch mein Mann liebt das Essen und die Landschaften in der Schweiz). MIC HELE WHITEAKER, LEXING T ON, K E NTU C K Y, U S A Bitte neutral bleiben In Ausgabe 6/06 trug eine Seite den Titel «Das Jahr 2006 im Rückblick». Auf dieser Seite findet sich ein kurzer Artikel mit der Überschrift «Die Fehltritte von Christoph Blocher». Falls es Ihre Absicht ist, so Ihre Meinung über die Leistungen von Politikern zum Ausdruck zu bringen, teilen Sie mir dies bitte mit, denn dann würde ich Ihnen mitteilen, dass ich nicht mehr daran interessiert bin, Ihre Zeitschrift zu erhalten. Wenn ich Ihnen raten darf: Bleiben Sie neutral und schlagen Sie nicht diese Richtung ein. Es gibt genügend unerfreuliche Dinge, die man auch über Bundesräte schreiben könnte, die sich links der Mitte positionieren. PE TE R S C HAAD, L ON D ON Wer weiss es besser? Im Briefkasten 6/06 warnt A. Brandenberg aus Kanada die Schweizer vor Christoph Blocher und der SVP. Sie wüssten alles besser als die anderen Parteien, meinten sie. Gegenfrage: Wissen es die anderen Parteien besser? Ist A. Brandenberg auf die Medien hereingefallen, die fast alle gegen Christoph Blocher geschrieben haben? Nach meiner Meinung streben Herr Blocher und die SVP eine bodenständigere, aufrichtigere und auch vernünftigere Politik an. Sie wollen die Schweiz so lange als möglich und so unabhängig als möglich erhalten. B . WAC H T E R , K A N D Y, S R I L A N K A Fünf Bände sind bereits erschienen, dreizehn werden es insgesamt sein. Wenn das bisher anspruchsvollste geisteswissenschaftliche Projekt des Bundes abgeschlossen ist, wird in 13 Bänden mit rund 36 000 Artikeln zu Personen, Familien, Orten und Sachthemen ein umfassender Überblick über die Geschichte der Schweiz von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart vorliegen. Der erste Band des Historischen Lexikons der Schweiz ist 2002 gleichzeitig in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch mit identischen Inhalten erschienen. Inhaltlich werden alle Regionen der Schweiz nach einem festen Schlüssel angemessen berücksichtigt. Das Historische Lexikon der Schweiz ist ein seit 1988 laufendes Projekt, das den Stand des Wissens über die Geschichte der Schweiz in Form einer Enzyklopädie darstellen will. Herausgeberin des Historischen Lexikons ist die Stiftung Helvetisches Lexikon der Schweiz (HLS), die unter dem Patronat der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften und der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte steht. Die Finanzierung erfolgt durch die Eidgenossenschaft aus Steuergeldern. Die Redaktion umfasst rund dreissig Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten über 2500 Autoren und Autorinnen am umfangreichen Werk. Chefredaktor des Lexikons ist Marco Jorio. Durch die moderne Grafik ist ein ebenso attraktives wie übersichtliches Nachschlagewerk entstanden. Rund 20 Prozent des Umfangs ist der Bebilderung vorbehalten, welche die Texte unterstützt und ergänzt. Zahlreiche Grafiken, Karten und Tabellen veranschaulichen und erweitern den gebotenen Stoff vorbildlich. Das Lexikon umspannt die gesamte Humangeschichte vom Auftreten der ersten Menschen im Raum der heutigen Schweiz bis zur Gegenwart. Es werden alle Perioden der Geschichte erfasst, aber in unterschiedlichem Mass berücksichtigt: Je näher das Ereignis zur Gegenwart steht, desto grösser ist der zur Verfügung stehende Raum. Rund zehn Prozent des Textumfangs behandeln die Ur- und Frühgeschichte, 20 Prozent das Mittelalter, 30 Prozent die Neuzeit, 40 Prozent das 19., 20. und das beginnende 21. Jahrhundert. Die moderne Historiographie habe sich in den letzten Jahrzehnten von einer Geschichte der politischen Ereignisse und ihrer Handlungsträger zu einer «Histoire totale» entwickelt, die sich mit allen Bereichen der Gesellschaft beschäftige, erklärt die Redaktion des Historischen Lexikons. Das Interesse an übergreifenden Strukturen und Prozessen sowie am alltäglichen Leben aller Gesellschaftsschichten sei massiv gestiegen. Diese Entwicklung wurde bei der Wahl der Stoffe berücksichtigt. Das Historische Lexikon der Schweiz ist das erste Nachschlagewerk für Schweizer Geschichte seit Victor Attingers Historisch-Biographischem Lexikon aus den 1920er und 1930er Jahren. Es ist eine Freude, das Historische Lexikon der Schweiz Seite für Seite durchzublättern, anzuschauen und zu lesen und sich spannend und anschaulich über die Schweiz zu informieren. Seit 1998 ist auch eine Version im Internet zu finden. Aber wer will diese Informationen schon elektronisch, wenn sie in einer so schönen gedruckten Form zu haben sind: ein Genuss für alle Freunde schöner Bücher. www.hls.ch HEINZ EC KER T Historisches Lexikon der Schweiz Vielen Dank Es war sehr interessant, etwas über die Geschichte der Schweizer Schokoladenindustrie zu erfahren, allerdings war ich ein wenig enttäuscht, dass die Ereignisse der jüngeren Geschichte nicht miteinbezogen wurden. Wir waren schockiert, als wir kürzlich auf einer Toblerone-Packung lasen, dass die Tobler AG mittlerweile ein Tochterunternehmen des Tabakkonzerns Philip Morris ist! Globalisierung statt Tradition? «Schoggi» für den Meistbietenden? Wir schätzen die «Schweizer Revue» sehr, vielen Dank! GELESEN Es erscheint jährlich ein Band, der 298 Franken kostet. Bestellung: deutsche Ausgabe: www.schwabe.ch / französische Ausgabe: www.editions-attinger.ch / italienische Ausgabe: www.editore.ch 5 Publireportage Jahresbericht 2006 Die Genossenschaft Solidaritätsfonds der Auslandschweizer hat im Jahr 2006 mehreren Not leidenden Familien in Afrika und im Mittleren Osten mit einer Pauschalentschädigung helfen können. Ausserdem hat sich Soliswiss neu konstituiert und eine Tochtergesellschaft gegründet, die sich als modernes Finanzdienstleistungsunternehmen in den Bereichen Versicherungsvermittlung und Vermögensverwaltung betätigt. Das Jahr 2006 hat die gesamte Organisation stark gefordert. Deshalb spricht Soliswiss als erstes ihren Mitarbeitenden und ihren Organen sowie dem EDA ein grosses Dankeschön aus. Sie alle haben Ausserordentliches geleistet und die Genossenschaft durch einen heftigen Sturm manövriert. im Eigentum der Genossenschaft stehende Soliswiss AG vermittelt marktgängige Banken- und Versicherungsdienstleistungen zur finanziellen Absicherung. Die Genossenschaft bezweckt weiterhin den finanziellen Schutz von Auslandschweizern bei Existenzverlust durch politische Ereignisse. Wechsel im Präsidium Lebenslange Mitgliedschaft beliebt Hervorheben möchten wir die unermüdliche Arbeit von Ulrich Pfister, der die Genossenschaft von 1994 bis 2006 präsidierte und sein Amt aus Altersgründen Barbara Rigassi übergab. Er hat der Genossenschaft Solidaritätsfonds für Auslandschweizer neue Perspektiven eröffnet. Wir wünschen ihm, der auch im Auslandschweizerrat für das Wohl der Auslandschweizer eintrat, einen abwechslungsreichen neuen Lebensabschnitt. S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 In der Tiefe restrukturiert Im Berichtsjahr machten eine Reihe von strenger gewordenen aufsichtsrechtlichen Bestimmungen eine tiefe Restrukturierung unumgänglich. Rein äusserlich hat die Genossenschaft zwar nur eine Tochtergesellschaft gegründet. Aber innerlich ist sie mit einem neuen Mandat, einem frischen Team und starken Partnern zu neuen Ufern aufgebrochen. Die vollständig Wie haben die Genossenschafter auf die Neuausrichtung reagiert? Vier Fünftel der Mitglieder haben bis Ende 2006 die von der Generalversammlung 2006 verabschiedeten Änderungen mit einem individuellen Schreiben bestätigt und ihre Mitgliedschaft für 2007 bekräftigt. Dass die überwiegende Mehrheit der Genossenschafter der Solidaritätsgemeinschaft ihre Treue hält, freut die Verwaltung. Wie der Geschäftsverlauf zeigt, gibt es sogar ermutigende Anzeichen, dass die Neuerungen rege beansprucht werden. In der Berichtsperiode sind 430 Mitglieder dem Solidaritätsfond beigetreten. Viele wechselten zur lebenslangen Mitgliedschaft. Beste Zusammenarbeit mit dem EDA Die Genossenschaft hat im Jahr 2006 verschiedenen Familien aus den Krisengebieten in Ka- Mit Schweizer Sicherheit im Ausland leben. www.soliswiss.ch nada, Zimbabwe, im Irak und im Libanon helfen dürfen. Weitere Gesuche aus Bolivien und Kolumbien standen zum Jahresende in Abklärung. Die ausschliesslich von Privaten getragene Genossenschaft ist bei der Bearbeitung der Anträge auf die tatkräftige Unterstützung aus dem EDA und den Aussenvertretungen in den betroffenen Gebieten angewiesen. Marketingmassnahmen im Inland Schweizerinnen und Schweizer planen ihre Auswanderung meistens voraus. Zur Erleichterung ihres Standortwechsels und der damit verbundenen sozialen und finanziellen Absicherung hat Soliswiss die meisten Schweizer Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern besucht. Damit haben Einwohnerämter die Möglichkeit, Auswanderungswillige über die Finanzdienstleistungen von Soliswiss zu informieren. Finanziell eigenständig Soliswiss prosperiert, die betriebswirtschaftlichen Zahlen sprechen für sich: Sämtliche Rückstellungen und Reserven für Pauschalentschädigungen sowie Hilfeleistungen summieren sich heute auf 16.2 MCHF. Dieses Nettovermögen ist so hoch, dass die Genossenschaft mutmasslich nicht von der Ausfallgarantie des Bundes Gebrauch machen muss. Kostenintensive Umwandlung Die Genossenschaft hat Soliswiss AG mit der arbeitsintensiven Schliessung der Sparkonti beauftragt. Neben anderen Restrukturierungsfolgen belastet vor allem dieser sehr aufwändige Prozess die Rechnung der Genossenschaft. Die Kosten belaufen sich im Berichtsjahr auf 2.4 MCHF. Über die Restrukturierung muss Soliswiss der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) regelmässig Bericht erstatten. Die von der Generalversammlung gewählte Revisionsstelle Ernst & Young AG begleitet die Umwandlung im Auftrag der EBK. Ebenso leistet uns eine renommierte Anwaltskanzlei aus Basel grosse Dienste bei der Anpassung des rechtlichen Rahmens. Aktive Aktiengesellschaft Soliswiss AG hat ihren operativen Betrieb im Juli aufgenommen und mit einem ausgeglichenen Jahresresultat abgeschlossen. Der Bereich Versicherungsvermittlung erzielte im stark verkürzten Geschäftsjahr mit 0.6 MCHF Kommissionserträgen aus Kranken- und Lebensversicherungen eine gute Grundlage für das weitere Wachstum. Der Bereich Vermögensverwaltung erwirtschaftete knapp 0.2 MCHF, da die Umschichtung von Spargeldern auf Vermögensverwaltungsmandate erst im November anlief. Soliswiss hat mit den grossen Veränderungen im Jahr 2006 zu sich zurück gefunden. Die beiden Genossenschaftszwecke von 1958, Pauschalentschädigung und Sparbatzen in der Heimat, sind auf der Basis der heutigen Gesetzgebung neu verankert worden. Soliswiss – mit Schweizer Sicherheit im Ausland. Dr. Felix Bossert Direktor GESEHEN 7 S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Bilder: Benteli Verlag/Arnold Zwahlen/Médiathèque Valais-Martigny Der Dorfchronist. Arnold Zwahlen (1916), Uhrmacher und Fotograf, begann als Soldat im Aktivdienst das Leben in seiner Einheit zu fotografieren. Dann dokumentierte er in seiner Freizeit Menschen, Kultur und Lebensweise seines Dorfes Leuk fotografisch. Sein Werk bietet einen spannenden Blick auf das Leben im alpinen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Dorffotograf (deutsch/französisch), Benteli Verlag, 3084 Wabern – Bern, 78 Franken. www.benteliverlag.ch Der Dorfschmied Jules Mathieu, um 1947. Auf der Varneralp, um 1945. Pause, Frühling 1940. Walter Sewer und Familie, um 1952. Leuker beim Kegelturnier im «Alpenrösli», um 1955. Raclette 8 SWISSNESS ALS MARKENZEICHEN Rot und Weiss in der Volksseele Welches Bild und welches Selbstverständnis haben die Eidgenossen von ihrem Land? Wie steht es also mit der Schweizer Identität und mit dem Stolz auf die Heimat? Eine repräsentative Umfrage und die Meinung von Persönlichkeiten zum helvetischen Zeitgeist. Von Rolf Ribi S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern In einem Fahnenmeer in Rot und Weiss sangen fünfzigtausend begeisterte Schweizer Fans die Nationalhymne «Trittst im Morgenrot daher». So geschehen am 26. Juni 2006 im Stadion von Köln beim Weltmeisterschaftsspiel der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine. Eine beispiellose Euphorie hatte das ganze Volk erfasst und mit Stolz erfüllt. Junge Schweizerinnen und Schweizer zeigten sich fortan im roten T-Shirt mit dem weissen Kreuz und fanden das «cool». Aber auch im Wirtschaftsleben ist «Swissness» als Markenzeichen hoch im Kurs. Und für die nächsten eidgenössischen Wahlen werben die politischen Parteien mit Symbolen wie Schweizerkreuz und Matterhorn. Die neuen Heimatgefühle lassen die Frage aufkommen, wie es wirklich steht um das Innenleben in der Eidgenossenschaft. Die Schweizer Identität, also das Bild und das Selbstverständnis der Menschen von ihrem Land, ermittelt jeweils das Berner Meinungsforschungsinstitut gfs. Die neuste Studie von Ende 2006 geht Fragen nach wie diesen: Sind die Schweizer und Schweizerinnen stolz auf ihr Land, auf die Politik, auf die Wirtschaft? Wofür steht für sie «die Schweiz»? Welche Stärken, welche Schwächen des Landes erkennen sie? Wie ist das Verhältnis zum Staat und seinen Leistungen? Welche Reformen sind angezeigt? Gibt es Gefahren für die Schweizer Identität? «Das Verhältnis der Schweizer und Schweizerinnen zum eigenen Land ist sachlich und nüchtern geworden», meint der frühere Staatsrechtsprofessor Georg Müller. Die «Vaterlandsverehrung» spiele kaum noch eine Rolle. «Wir fühlen uns mit unserer Gemeinde, unserem Kanton und dem Bund verbunden, weil wir an der Gestaltung des politischen Willens mitwirken.» Alt Bundesrat Adolf Ogi, heute Uno-Sonderbotschafter für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, erklärt: «Ich beobachte grundsätzlich einen weniger verkrampften Umgang der Menschen mit ihrer Schweizer Identität. Insbe- sondere junge Schweizer sind mit unserem Land stark verbunden.» Die ehemalige Rechtsprofessorin Suzette Sandoz ist «nicht sicher, dass die Bürger und Bürgerinnen heute dem Land tief verbunden sind». Gerade in den grossen Städten «gibt es die Identität Schweiz fast nicht mehr». Auch alt Bundesrat Rudolf Friedrich äussert sich kritisch: «Ein wesentlicher Teil unseres Volkes ist dem Land hauptsächlich deshalb verbunden, weil man von ihm Leistungen und persönliche Vorteile erwartet.» Vom Stolz der Eidgenossen «Sind Sie stolz, Schweizerin oder Schweizer zu sein», fragten die Meinungsforscher. «Sehr stolz» waren 21 Prozent, «eher stolz» 54 Prozent. Drei Viertel der Eidgenossen verspüren also ein stolzes Gefühl für ihr Land, aber mehr als ein Fünftel sind nicht stolz. «Insgesamt ist ein starker Nationalstolz in der Schweiz nicht sehr verbreitet», kommentiert gfs-Projektleiter Lukas Golder. Es gibt indessen Unterschiede in den Kantonen: So zeigen etwa die Mittellandkantone Aargau, Thurgau und Zürich deutlich weniger Identitätskraft als die Südkantone Graubünden, Tessin und Wallis. Die Meinungsforscher wollten genauer wissen, worin der Stolz auf die Politik und auf die Wirtschaft besteht. «Gibt es bestimmte Dinge, auf die Sie an der schweizerischen Politik besonders stolz sind?» Diese Faktoren wurden an vorderster Stelle genannt: Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die Neutralität, das Zusammenleben der verschiedenen Sprachgruppen, die Bundesverfassung, Volksrechte wie Initiative und Referendum, die Mitsprache der Kantone im Föderalismus. Also: Unabhängigkeit und Neutralität gelten als die zentralen politischen Erfolgsfaktoren, auf die 92 Prozent der Befragten sehr stolz oder ziemlich stolz sind. Auch das Zusammenleben der verschiedenen Sprachgruppen wird von einer grossen Mehrheit mit Stolz vermerkt. Bundesverfassung, Volksrechte und Föderalismus werden zwar betont, aber jeweils nicht von einer «stolzen» Mehrheit. Auffallend stark ist die Konkordanz eingebrochen, also das Zusammenwirken der massgebenden politischen Kräfte in der Regierung. Darauf waren 2004 noch 79 Prozent stolz, heute sind es nur noch 63 Prozent. Dieser Rückgang entspricht fast einer Dreiviertelmillion Menschen. «Die Konkordanz ist von allen politischen Elementen mit Abstand dasjenige, welches am meisten an Identitätskraft verloren hat», sagt Projektleiter Golder. Die Polarisierung am rechten und am linken Rand des politischen Spektrums hat offensichtlich ihren Preis – die sinkende Anerkennung der Konkordanz. «Gibt es bestimmte Dinge, auf die Sie an der schweizerischen Wirtschaft besonders Stärken der Schweiz 2006 «Welches sind die Stärken der Schweiz, über die in der letzten Zeit diskutiert und geschrieben worden ist?» (Mehrfachnennungen möglich) Neutralität 45 Schweizer Qualität 42 Bildung 36 Mitspracherechte 35 Frieden 35 Finanzplatz/Banken 28 Stabilität 25 Ordnung/Sauberkeit 25 Zusammenleben der Kulturen 23 Individuelle Freiheiten 23 Freizeit/Tourismus 22 © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010) Angabe in % Stimmberechtigter 9 stolz sind?» Der internationale Ruf der Schweizer Qualität ist das zuerst genannte Element. Es folgen die Uhrenindustrie, die Forschung, die starken schweizerischen Marken im Ausland, die erfolgreichen Klein- und Mittelunternehmen sowie die Maschinenindustrie und die Pharmaindustrie. Und wo stehen die Banken und der Finanzplatz Schweiz? Auch sie werden zu den Stärken der Wirtschaft gezählt, aber immerhin 16 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen sind nicht stolz darauf, und 19 Prozent empfinden beim Bankkundengeheimnis gar keinen Stolz. Beim Vergleich der Schweizer Wirtschaft mit der Wirtschaft im Ausland kommt ebenfalls Stolz auf: Für 17 Prozent der befragten Personen steht die schweizerische Wirtschaft sehr gut und für weitere 69 Prozent eher gut da beim Vergleich mit dem Ausland – mit steigender Tendenz gegenüber früher. «Ja, ich bin stolz, Schweizer zu sein», sagt alt Bundesrat Adolf Ogi. Er spricht vom wunderschönen Land, dem hohen Lebensstandard, der gut funktionierenden Demokratie. «Die Schweizer sind seit jeher stolz auf ihr Land», erklärt Professor Georg Müller und erwähnt den Kleinstaat mit seinen verschiedenen Sprachräumen und Kulturen, die Unabhängigkeit, den Wohlstand. «In der Regel zeigen die nüchternen Schweizer diesen Nationalstolz nicht», fügt er bei. Ein emotionales Bekenntnis kommt von Jakob «Köbi» Kuhn, dem Coach der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft: «Ich liebe die Schweiz, ich bin stolz darauf, mein Land in meiner Disziplin zu vertreten.» Und: «Wenn ich eine andere Heimat hätte, würde ich diese auch lieben.» Der Schriftsteller Adolf Muschg betont: Weil die Schweiz «eine Konföderation und nicht eine Nation wie andere» ist, sind die Schweizer zuerst mit den kleineren Einheiten Gemeinde und Kanton verbunden. «Nationalstolz passt nicht dazu, war in der Schweizer Geschichte auch nie recht natürlich.» Und: «Die Schweiz erinnert mich wohltuend daran, dass die ‹Nation› ein spätes und keineswegs Glück bringendes Produkt der Geschichte ist.» Alt Bundesrat Rudolf Friedrich erklärt: «Was soll ich stolz sein auf etwas, für das ich nichts kann? Ich bin nicht stolz, aber zutiefst dankbar dafür, in einem friedlichen und freiheitlichen Land wirken und leben zu dürfen». Und er redet vom «verfluchten Nationalstolz mit seiner Überheblichkeit und der Geringschätzung anderer». Ähnlich die Waadtländer Professorin Suzette Sandoz: «Ich bin eher dankbar als stolz, denn wirklich stolz bin ich auf meinen Vater, meine Eltern und Grosseltern, alle echte und ehrliche Patrioten.» Im Übrigen sei «Nationalstolz ein Gefühl der Kriegsgeneration». Wofür die Schweiz steht Konkreter wird das subjektive Bild von der Schweiz, wenn gefragt wird, «wofür die Schweiz für Sie persönlich steht». Dies sind die vorrangigen Nennungen: Sicherheit und Frieden (21 Prozent), Neutralität (20), Ordnungsbewusstsein und Präzision (19), Landschaft, Freiheit und Meinungsfreiheit, Wohlstand, Geld und Luxus, Sauberkeit. Das primäre Bild vom sicheren und friedlichen Land besteht schon seit einigen Jahren. Die Schwächen der Schweiz 2006 S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern «Welches sind die Schwächen der Schweiz, über die in der letzten Zeit diskutiert und geschrieben worden ist?» (Mehrfachnennungen möglich) Zu viele Gesetze 52 Kompliziertes Gesundheitswesen 48 Zu hohe Steuern 44 Ungerechte Steuern 38 Reformunfähigkeit 28 Zu viele Blockademöglichkeiten 26 Abhängigkeit vom Ausland 26 Zu viel Multikulturelles 23 Zu wenig starke Politiker 22 Abhängigkeit von der EU 21 © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010) Angabe in % Stimmberechtigter Neutralität an zweiter Stelle wurde im letzten Jahr besonders stark gewichtet. Wenn die Meinungsforscher nach nur drei Elementen fragen, die für die Schweiz stehen, ergibt sich diese Reihenfolge: Sicherheit und Frieden, Neutralität, Freiheit und Meinungsfreiheit, Demokratie und Mitsprache, Sauberkeit, Ordnungsbewusstsein und Präzision, Wohlstand, Geld und Luxus, Landschaft. Die «Solidarität» wird eher klein geschrieben, «Heimat und Heimatland» werden noch weniger genannt. Stärken und Schwächen im Profil Welche Stärken des Landes sehen die befragten Schweizer und Schweizerinnen? Ein politischer Faktor steht an der Spitze – die Neutralität. Ob es eine passive neutrale Haltung ist (wie sie Bundesrat Blocher wünscht) oder eine aktive Friedenspolitik des Neutralen (im Sinne von Bundesrätin Calmy-Rey) wurde nicht hinterfragt. Zu den primären Stärken der Schweiz werden sodann die Qualität und die Bildung gezählt, gefolgt von der politischen Mitsprache und dem Frieden. Dann werden der Finanzplatz und die Banken genannt, noch vor so politischen Begriffen wie individuelle Freiheiten, humanitäre Tradition oder soziale Partnerschaft. Das Gesundheitswesen und die Pharmaindustrie, die Landwirtschaft und die Uhrenindustrie gehören ebenfalls zu den Stärken der Schweiz. Und wo sehen die repräsentativ befragten Eidgenossen die Schwächen der Schweiz? Die am meisten genannten Schwachstellen zielen direkt auf den Staat: zu viele Gesetze, zu kompliziertes Gesundheitswesen, zu hohe Steuern, zu wenig Steuergerechtigkeit, Reformunfähigkeit. Die weiter genannten Elemente: Abhängigkeit vom Ausland und namentlich von der Europäischen Union, ein Zuviel an Multikultur, zu wenig starke Politiker und Politikerinnen. Und dann wird eine politische Gegenposition genannt – die Verschlossenheit der Schweiz und die Nichtmitgliedschaft in der Europäischen Union. «Die Schwächen der Schweiz werden sehr zentral in der Politik gesucht. Im Vordergrund stehen so zentrale Elemente des Staatswesens wie die Steuern und die Gesetze», kommentiert der Projektleiter Lukas Golder. Zu den Stärken der Schweiz befragt, nennt Professorin Suzette Sandoz die direkte Demokratie und die Konkordanz, die Freiheit der Meinungsäusserung und die Fähigkeit zum 10 SWISSNESS ALS MARKENZEICHEN Dialog. Als Schwächen erwähnt sie den Verkauf grosser Schweizer Unternehmen ins Ausland, die Angst vor der internationalen Meinung, den Verlust des gemeinsamen Verantwortungs- und Pflichtgefühls. Alt Bundesrat Rudolf Friedrich betont als wesentliche Stärke die innere Stabilität und die leistungsfähige Wirtschaft dank der soliden Arbeit von zehntausenden. Die grösste Schwäche sieht er darin, «dass wir der internationalen Entwicklung ständig hinterherlaufen, so gegenüber der Europäischen Union und bei der Armee, wo doch unser Kleinstaat autonom nicht mehr zu verteidigen ist». Adolf Muschg hebt positiv hervor, dass die Schweiz schon im 18. und 19. Jahrhundert ein «europäisches Land» war, dessen spätmittelalterliche Struktur die Grundlage hergab «für einen Kleinstaat mit sozialer Vernunft und grossem kosmopolitischem Potenzial». Eine Schwäche ortet der frühere Literaturprofessor im Pragmatismus: «Die Schweiz handelt immer nur von Fall zu Fall, sie wirkt charakter- oder ideenlos.» Der frühere Magistrat Adolf Ogi betont die «bedeutende Rolle unseres Kleinstaates auf dem internationalen Parkett, dank dem grossen Einsatz von Schweizern in der humanitären Hilfe und in anderen Bereichen». Die Wirtschaft müsse innovativ und wettbewerbsfähig bleiben und auf typisch schweizerische Werte setzen wie Qualität, Zuverlässigkeit, Präzision. Der weit gereiste Schweizer Filmregisseur Marc Forster meint unpolitisch: «Wenn man hier ankommt, hat man das Gefühl, die Luft sei einfach viel besser als überall auf der Welt. Alles ist so sauber, die Leute sind gut angezogen, die Gebäude sehen aus wie frisch gewaschen. Sonst ist in der Welt alles so heruntergekommen, so abgewetzt.» Kein starkes Reformbedürfnis Wenn die Schwächen der Schweiz vor allem im politischen System geortet werden, müsste die Politik gefordert sein. Aber: «Alle Schwächen und Gefährdungspotenziale führen nicht zu einem eindeutig gerichteten Reformbedürfnis», erklärt Projektleiter Golder. In der Tat – weniger als die Hälfte der befragten Personen sind bei der Forderung nach Reformen am politischen System voll oder eher einverstanden. Nur 15 Prozent sind uneingeschränkt der Meinung, das politische System müsse gründlich reformiert werden. Immerhin, wenn den Befragten eine Liste mit aktuellen politischen Zielen vorgelegt wird, werden die «Baustellen» in der Politik sichtbar. Und diese sind: die Sicherung der Alters- und die Invalidenversicherung (für 80 Prozent sehr wichtig), die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums, die Verminderung des Kostenanstiegs im Gesundheitswesen, die Eindämmung der Ausgaben im Bund, die Bekämpfung der Kriminalität, gefolgt von weiteren Zielen wie «Bildung fördern», «Bürokratie senken», «Erwerbstätigkeit sichern», «Beruf und Familie besser vereinbaren», «Treibhausemissionen stabilisieren». Im Vergleich zur Politik steht die Wirtschaft bezüglich Schwächen und Reformbedarf etwas besser da. Aber eine Mehrheit der Befragten wünscht mehr Arbeitsstellen und mehr Ausbildungsplätze und ist zudem der Meinung, die Grossunternehmen bezahlten zu wenig Steuern. Eindeutig freundlicher fallen die Urteile bei den Klein- und Mittelunternehmen aus: Ihr Engagement für die Allgemeinheit wird anerkannt und ihre Drei Dinge, wofür die Schweiz steht S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern «Sagen Sie mir bitte drei Dinge, wofür die Schweiz für Sie persönlich steht.» Sicherheit, Frieden 21 Neutralität 20 Ordnungsbewusstsein, Präzision 19 Landschaft 15 Freiheit, Meinungsfreiheit 14 Berge, Alpen 14 Wohlstand, Geld, Luxus 12 Sauberkeit 11 Demokratie 10 Tourismus 9 Banken 7 Selbstständigkeit, Unabhängigkeit 5 Tradition 5 Vielsprachigkeit 4 Solidarität, Sozialstaat 3 © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010) Basis: Inhaltliche Nennungen Steuerleistung mehr gewürdigt als jene der «Grossen». Widersprüche zur Rolle des Staates Die Berner Meinungsforscher fragten auch nach den Leistungen des Staates für den Einzelnen – und nach dem eigenen Beitrag für den Staat. Eine knappe Mehrheit der Befragten hält die staatlichen Leistungen für ungenügend und fühlt sich vom Staat im Stich gelassen. Auf der anderen Seite hat fast ein Drittel der befragten Personen das Gefühl, der Staat leiste zu viel für die Allgemeinheit. Wenn es um den Beitrag des Einzelnen für den Staat und für die Allgemeinheit geht, ergibt sich ein ernüchterndes Bild: Fast die Hälfte der Bürger und Bürgerinnen glaubt, man leiste selber zu viel – eine klar individualistische Sicht. Das grosse Kennedy-Wort «Frage nicht zuerst, was der Staat für dich tun kann, sondern was du für den Staat tun kannst» gilt offensichtlich wenig. Gefahren für die Identität Als grösste Gefahr für die schweizerische Identität wird in der Meinungsumfrage die Einwanderung gesehen. Nicht weniger als 74 Prozent der befragten Personen nennen dieses Argument an erster Stelle – Tendenz steigend. Weitere Gefährdungen der Schweizer Identität, die von einer Mehrheit wahrgenommen werden, sind: die internationale Öffnung, der zunehmende Egoismus im Lande, der politische Reformstau und die Polarisierung durch die politischen Parteien rechts und links. Und wie denken die Schweizer und Schweizerinnen im Ausland über ihr Land, ihre Heimat? Dazu gibt die hier wiedergegebene Umfrage keine Antwort. Gilt vielleicht der Grundsatz «Wer die Heimat kennen lernen will, muss sie verlassen»? Oder hat der Amerika-Korrespondent des «Tages-Anzeiger-Magazins» Peter Haffner recht: «Auslandschweizer sind lebende Zeugen von Zeitreisen. Sie haben die Heimat eingefroren zu dem Zeitpunkt, an dem sie sie verlassen haben.» Dokumentation Die hier zitierte Umfrage zur Schweizer Identität wurde vom Meinungsforschungsinstitut gfs.bern im Auftrag des Bulletins von Credit Suisse erhoben (credit-suisse.com/emagazine) POLITIK/ABSTIMMUNG 11 Deutliches Nein zur Einheitskasse 71 Prozent der Stimmenden und 24 Kantone lehnten eine Einheitskrankenkasse ab. Die Beteiligung lag bei 46 Prozent. Nein-Anteile der Schweizer Kantone bei der Abstimmung zur Einheitskrankenkasse. 75.4% 65.4% 82.1% 78.2% 74.4% 42.3% 75.3% 81.6% 81.5% 84.2% 82.6% 87.2% 48.7% 69.9% 91.7% 80.3% 81.8% 88.5% 87.2% 81.2% 82.5% 54.9% 62.7% 54.2% 54.2% 72.7% S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Revision der Invalidenversicherung Bundesrat und Parlament wollen Invalide schneller wieder in die Arbeitswelt integrieren und die Leistungen der Invalidenversicherung leicht kürzen. Am 17. Juni entscheidet das Volk. Von René Lenzin Die Invalidenversicherung (IV) ist hoch verschuldet und bedarf dringend einer Sanierung. Darüber herrscht Einigkeit. Umstritten ist allerdings, auf welchem Weg die Gesundung erfolgen soll. Der Bundesrat und die bürgerliche Mehrheit des Parlaments schlagen mit der fünften Revision der IV einen Mix aus verstärkten Integrationsbemühungen und Leistungskorrekturen vor. Nach dem Motto Eingliederung vor Rente sollen Langzeitkranke wenn möglich in den Arbeitsprozess zurückgeführt werden, statt eine IV-Rente zu erhalten. Dazu schlägt die Politik ein Früherkennungssystem vor, und für allfällige Integrationsmassnahmen will sie eine Mitwirkungspflicht der Betroffenen einführen. Zudem strebt sie eine finanzielle Entlastung der IV an: Gestrichen werden sollen Zusatzrenten für Ehepartner und die Rentenerhöhungen für Personen, die vor dem 45. Lebensjahr invalid werden. (Für eine ausführliche Beschreibung der Revision, siehe «Schweizer Revue» 2/06.) Noch nicht befunden hat das Parlament hingegen über die vom Bundesrat vorgeschlagenen Mehreinnahmen. Die bürgerlichen Parteien wollen höhere Mehrwertsteuern oder Lohnabzüge erst bewilligen, wenn die Revision unter Dach ist. Ob die Reform überhaupt in Kraft tritt, ist jedoch offen. Denn kleine Behindertenverbände haben erfolgreich das Referendum ergriffen. Für sie gehen die Massnahmen einseitig zulasten der Invaliden. Es fehlten verbindliche Bestimmungen, damit die Wirtschaft behinderte Menschen auch wirklich beschäftige. Und ohne zusätzliche Einnahmen lasse sich die IV nicht sanieren. Unterstützt wird das Referendum von den Grünen. Gegen den Willen der Parteileitung hat auch die Basis der sozialdemokratischen Partei beschlossen, gegen die Vorlage anzutreten. Auf Seiten des Bundesrats kämpfen die Christlichdemokraten, die Freisinnigen, die Liberalen und die Schweizerische Volkspartei für die Revision. Kommentar Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 11. März lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Sieben von zehn Stimmenden und 24 von 26 Kantonen wollen nichts von einer Einheitskasse und von einkommensabhängigen Krankenkassenprämien wissen. Zwar schnitt die entsprechende Volksinitiative in der lateinischen Schweiz erwartungsgemäss besser ab als in der Deutschschweiz. Aber mit Ausnahme von Jura und Neuenburg sagten auch die Westschweizer Kantone und das Tessin Nein zum Begehren, das von welschen Linken lanciert und von Grünen, Sozialdemokraten und Gewerkschaften unterstützt worden war. Das Verdikt bestätigt frühere Abstimmungen mit ähnlicher Stossrichtung. Zuletzt hatten Volk und Stände vor vier Jahren die so genannte Gesundheitsinitiative der SP im fast gleichen Verhältnis abgelehnt. Trotz stetig steigender Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien hatte die Initiative keine Chance. Das liegt in erster Linie daran, dass sie mehr Fragen stellte als beantwortete. Der Initiativtext war so allgemein formuliert, dass dem Parlament bei der Umsetzung ein sehr breiter Ermessensspielraum geblieben wäre. Insbesondere blieb völlig offen, wer künftig mehr und wer weniger Prämien hätte entrichten müssen. Die Gegner der Initiative haben diesen Umstand geschickt ausgenutzt. Sie präsentierten Berechnungsmodelle, wonach mittelständische Familien bei einer Annahme des Begehrens stärker belastet worden wären. Den Initianten gelang es nicht, diese Behauptung überzeugend zu widerlegen. Sie haben aber auch nicht glaubhaft darlegen können, weshalb es in der Gesundheitspolitik einen grundlegend neuen Kurs braucht. Und darauf lief die Initiative letztlich hinaus. Wie geht es weiter? Mit dem Nein zur Volksinitiative ist noch keines der vielen Probleme im Gesundheitswesen gelöst. Zwar bestätigt das klare Nein zu einem radikalen Kurswechsel die bisherige Politik von Bundesrat und Parlamentsmehrheit. Aber um die Probleme zu lösen, müssen diese schon noch etwas mehr Reformeifer an den Tag legen. RENÉ LENZIN 12 SONDERMÜNZEN Neue Münzen für Nationalbank und Nationalpark Die Schweizerische Nationalbank kann dieses Jahr den 100. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass hat die Eidgenössische Münzstätte Swissmint eine Gold- und eine Silbermünze geprägt, die thematisch einer historischen und einer aktuellen Banknote gewidmet sind. Im Kontrast dazu stehen die neuen Sondermünzen der Serie «Schweizerischer Nationalpark», die mit der Sonderprägung «Steinbock» gestartet wird. Beide Münzen erscheinen in streng limitierter Auflage. Von Heinz Eckert S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Fotos: Swissmint 100 Jahre Schweizerische Nationalbank 2007, Gold, Nennwert 50 Franken. Mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und dem Schweizerischen Nationalpark (SNP) stehen zwei wichtige Institutionen des Landes im Mittelpunkt der neuen Prägung: Die SNB als Hüterin des Schweizer Frankens, der SNP als geschützter Lebensraum für Flora und Fauna. Die Doppelausgabe einer Gold- und einer Silbermünze zum 100-Jahr-Jubiläum der Nationalbank unterstreicht deren Bedeutung für das Wohl des Landes. 1907 nahm die SNB ihre Tätigkeit als unabhängige Zentralbank auf und wacht seither für Preisstabilität unter Berücksichtigung der Konjunktur – eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung der Wirtschaft, für Wachstum und Wohlstand. Daneben versorgt die Nationalbank den Handel mit Banknoten, übernimmt die Münzverteilung und ist eine der Hauptträgerinnen des Zahlungsverkehrssystems. Die Schweizerische Nationalbank hat je einen Sitz in Bern und in Zürich. Die Bildseiten der 50-Franken-Goldmünze und der 20-Franken-Silbermünze dokumentieren Kunstwerke aus zwei Jahrhunderten: Die Silbermünze zeigt einen Teilausschnitt der aktuellen 20-Franken-Bank- 100 Jahre Schweizerische Nationalbank 2007, Silber, Nennwert 20 Franken. Schweizerischer Nationalpark, Steinbock 2007, Bimetall, Nennwert 10 Franken. www.swissmint.ch note mit dem Porträt des Schweizer Komponisten Arthur Honegger (1892–1955). Gestaltet wurde sie vom Genfer Künstler Roger Pfund. Für die Goldmünze wählte Swissmint den «Holzfäller» von Ferdinand Hodler (1853–1918), eine der bekanntesten Schöpfungen des Künstlers. «Der Holzfäller» geht auf einen direkten Auftrag der Nationalbank im Jahr 1908 zurück, als Hodler die erste Notenserie der Schweiz gestalten konnte. Dabei schuf er den «Holzfäller» für die damalige 50-Franken-Note. Mit der Bimetall-Münze «Steinbock» startet Swissmint die vierteilige Serie «Schweizerischer Nationalpark», die ausgewählten Wildtieren des Alpenraums gewidmet ist. Der Nationalpark ist der älteste Park seiner Art in den Alpen und befindet sich im Engadin und im Münstertal im Kanton Graubünden. Seit der Gründung 1914 hat die Natur dort auf 170 Quadratkilometern Fläche zwischen 1400 und 3100 Metern über Meer ein einzigartiges Refugium. Dank strenger Schutzbestimmungen geniesst der Park international ein grosses Renommee. Der Steinbock gilt wegen seines massiven Körperbaus mit dem mächtigen Geweih als König unter den Wildtieren der Alpen. Im Irrglauben an die Heilkraft von verschiedenen Steinbockpräparaten wurde das Tier vor Jahrhunderten fast ausgerottet und überlebte nur im italienischen Gran-ParadisoMassiv. Von dort wurden 100 Jungtiere in die Schweiz geschmuggelt und 1920 im Nationalpark angesiedelt. Heute leben dort 300 bis 45o Steinböcke. Die 10-Franken-Sondermünze wurde vom Bündner Künstler Gian Vonzun gestaltet. Zwischen 2008 und 2010 wird die vierteilige Serie «Schweizerischer Nationalpark» mit typischen Alpentieren fortgesetzt. Als Zeichen für die Mehrsprachigkeit in unserem Land erscheint die Bezeichnung «Schweizerischer Nationalpark» auf dem äussersten Ring in einer der vier Landessprachen. Der Steinbock als erste Münze der Serie startet mit der rätoromanischen Beschriftung: «Parc Naziunal Svizzer». Die neuen Sondermünzen sind ab sofort bei ausgewählten Münzhändlern oder Banken oder über das Internet erhältlich: www. swissmint.ch. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Münzen werden kulturelle Projekte in der ganzen Schweiz unterstützt. DAS «PHÄNOMEN KÜBLER» S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Fotos: AS Verlag «Ferdy national» – Eine Schweizer Legende Er gilt als der grösste Schweizer Sportler aller Zeiten. Sein Aufstieg aus der Armut und seine Erfolge als Radrennfahrer machten «Ferdy national» zum Sporthelden. Ein schönes Buch dokumentiert mit Text und grossartigen Bildern die Karriere des 87-jährigen Ferdy Kübler – und damit ein Stück Schweizer Zeitgeschichte. Von Rolf Ribi Es war in meinen Bubenjahren, als ich mein Morgen auf einem Damenfahrrad zurück. Herz in beide Hände nahm und beim Velo- Sein eiserner Wille, seine Leidensfähigkeit, hersteller Tebag um ein Autogramm von die absolute Besessenheit für den Rennsport Ferdy Kübler bat. Kurz darauf brachte die gehörten zu seinem Charakter. Die FranzoPost ein Bild des «Adlers von Adliswil» in sen nannten ihn später «le fou pédalant». Der zweite Grund des Phänomens Kübsausender Fahrt, mit dem eigenhändigen, schön geschriebenen Namenszug «F. Kübler: seine eindrücklichen Erfolge gegen die ler». Mein Glück war vollkommen, das Foto besitze ich noch heute. Kein Zweifel, der Radrennfahrer mit der markanten Nase ist der berühmteste Schweizer Sportler des zwanzigsten Jahrhunderts – oder sogar aller Zeiten. Als das Schweizer Radio 1983 den «beliebtesten Sportler des Jahrhunderts» suchte, siegte Kübler mit grossem Abstand vor dem Skirennfahrer Bernhard Russi, seinem Konkurrenten Hugo Koblet und dem Autorennfahrer Clay Regazzoni. Ende der Vierzigerjahre und in der ersten Hälfte der Fünfzigerjahre gewann Kübler fast alle grossen Rennen und Rundfahrten. Was macht das «Phänomen Kübler» aus, der noch Ferdy Kübler war ein grosser Kämpfer mit eisernem Willen. heute Autogrammstunden gibt? Der erste Grund: Der Aufstieg des jungen Mannes aus der Armut damaligen «Grossen» mit so berühmten Naund Misere der Kindheit zum gefeierten men wie Coppi, Bartali, Koblet oder Bobet. Sportler und später zum erfolgreichen Ge- Dreimal gewann Kübler die Schweizer Lanschäftsmann. «Wir waren fünf Kinder und desrundfahrt, nämlich 1942, 1948 und 1951. blieben arm wie eine Kirchenmaus», erzählte In die Geschichte der Tour de Suisse ging er zu seiner frühen Kindheit. «Ich wollte so 1947 seine 213-Kilometer-Alleinfahrt von schnell wie möglich der Armut entfliehen.» Bellinzona nach Sitten im Wallis ein, ständig Als Ausläufer einer Bäckerei in Männedorf verfolgt von den italienischen Cracks Bartali fuhr er jeden Tag mit dreissig Kilo Brot auf und Coppi. Mit jenem Sieg schaffte Kübler dem Rücken wie wild den Pfannenstil hinauf. den Sprung in die Weltklasse. Als Ausläufer des Zürcher Uhrengeschäftes In der Tour de France von 1949 kam es Barth legte er die 42 Kilometer zu seinem zum Drama am Col du Vars: Auf der PassWohnort Marthalen jeden Abend und jeden höhe hatte Kübler 3:50 Minuten Vorsprung 13 und war theoretischer Leader. In der Abfahrt erlitt er auf der Schotterstrasse mehrmals Reifenschaden. Nachdem er das Rad eigenhändig repariert hatte, hielt er die Pumpe fälschlicherweise für defekt. Das Bild des völlig verzweifelten Kübler ging durch die Presse. Die Enttäuschung über die verlorene Tour de France hat ihn später nie mehr losgelassen. Doch 1950 schaffte Kübler in der Frankreich-Rundfahrt seinen bisher grössten Erfolg. «Bei der Einfahrt in Paris bis zum Parc des Princes wollten hunderttausende, ja Millionen diesen Kübler sehen», schrieb ein Schweizer Journalist. 1951 (ich höre die Radioreportage von Sepp Renggli noch heute) wurde Ferdy Kübler gar Weltmeister. Aber «Champion du monde» hätte er schon zwei Jahre früher werden können: Um den Sieg von Coppi zu verhindern, machte der Schweizer gemeinsame Sache mit van Steenbergen und liess den Belgier gewinnen. Nach dem dritten Platz von 1950 kam ein Jahr darauf der Triumph von Varese. Nach achteinhalb Stunden zermürbender Fahrt bei grosser Hitze kam es zum Finish gegen drei Italiener. Der spurtstarke Schweizer gewann das Regenbogentrikot. Die Begeisterung im ganzen Land war riesig. Während fast zwei Jahrzehnten hatte «Ferdy national» sein Geld als einer der weltbesten Rennfahrer verdient. Der Übergang ins normale Berufsleben fiel dem populären Kübler erstaunlich leicht. Für die NationalVersicherung warb er acht Jahre lang auf Plakaten mit seinem Konterfei und der markanten Nase. Und für die Kreditanstalt wurde er zum populären Aushängeschild, die Bank sponserte bald jahrelang die Tour de Suisse. Martin Born, Hanspeter Born, Sepp Renggli: FERDY KÜBLER –«FERDY NATIONAL». Herausgegeben von Peter Schnyder. AS Verlag Buchkonzept AG, 2006, Zürich CHF 88.– / Euro 54.80 14 AUS DEM BUNDESHAUS Änderungen in der Barauszahlung von Pensionskassengeldern Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist der erworbene, «gesparte» Vorsorgeschutz in Form einer Freizügigkeitsleistung grundsätzlich auf die Vorsorgeeinrichtung des neuen Arbeitgebers in der Schweiz zu übertragen. Die Pensionskassen zahlen die gesparten Beträge ausnahmsweise nur unter bestimmten Voraussetzungen und nur auf Gesuch hin aus. Dies etwa, wenn eine selbstständige Erwerbstätigkeit aufgenommen oder die Schweiz endgültig verlassen wird. Das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und den EU-/ EFTA-Staaten, das seit 1. Juni 2002 in Kraft ist, räumt Schweizer Bürgerinnen und Bürgern im EU-/EFTA-Raum die gleichen Lebens-, Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen ein wie den EU/-EFTA-Bürgerinnen und -Bürgern. Zu diesem Zweck wurden unter anderem die verschiedenen nationalen Sozialversicherungssysteme im EU-/EFTA-Raum koordiniert. ihre obligatorischen als auch ihre überobligatorischen Guthaben ebenfalls nicht mehr bar ausbezahlt, sondern der dortigen Pensionskasse überwiesen. Diese Regelung gilt seit dem 14. August 2002. Detaillierte Informationen unter: www.sozialversicherungen. admin.ch/storage/documents/2873/2873_1_de.pdf Ohne gültige Reisepapiere keine Evakuation Krisen können völlig unerwartet hereinbrechen, wie das Beispiel Libanon zeigte. Wer sich erst im Notfall um eine Passerneuerung bemüht, verliert wertvolle Zeit. Im schlimmsten Fall können ungültige Papiere eine Evakuation verhindern. Obligatorische Vorsorge In der beruflichen Vorsorge wurde eine Übergangsbestimmung geschaffen: Versicherte, die in einem EU-/EFTA-Staat Wohnsitz nehmen - ausser in Rumänien und Bulgarien - und dort der obligatorischen Rentenversicherung für die Risiken Alter, Tod und Invalidität unterstehen, können sich ihr Pensionskassenguthaben bar auszahlen lassen, wenn sie vor dem 1. Juni 2007 übersiedeln. Nach diesem Datum werden die angesparten Pensionskassenguthaben aus der gesetzlichen Minimalvorsorge nach dem Bundesgesetz über die berufliche Vorsorge (BVG) nicht mehr bar ausbezahlt. Die Pensionskassengelder, die in der Schweiz verbleiben, werden einem Freizügigkeitskonto oder einer Freizügigkeitspolice gutgeschrieben und frühestens fünf Jahre vor Erreichen des Pensionsalters als Rente oder als Kapitalabfindung ausbezahlt. Können Versicherte nachweisen, an ihrem neuen Wohnsitz in der EU oder EFTA nicht pflichtversichert zu sein, wird ihnen nach dem 1. Juni 2007 nach wie vor das obligatorische Pensionskassenkapital ausbezahlt. Personen, die die Schweiz verlassen, um sich als Selbstständigerwerbende in einem EU-/EFTA-Staat zu betätigen, haben keinen Anspruch auf Barauszahlung ihrer obligatorischen Austrittsleistung, wenn sie in ihrem neuen Wohnsitzstaat der obligatorischen Rentenversicherung unterstellt sind. Es gelten folglich die gleichen Bestimmungen wie für Unselbstständigerwerbende. S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Überobligatorische Vorsorge/Säule 3a Die überobligatorische Vorsorge umfasst denjenigen Teil der beruflichen Vorsorge, der die gesetzliche Minimalvorsorge nach BVG übersteigt. Dies betrifft Jahreseinkommen, die CHF 79 560 übersteigen (Stand 2007). Die überobligatorische Vorsorge wird nicht eingeschränkt und deren Guthaben werden weiterhin bar ausbezahlt. Nicht betroffen von dieser Regelung sind auch die angesparten Gelder der dritten Säule 3a. Diese Leistungen können bei endgültigem Verlassen der Schweiz wie bis anhin bar ausbezahlt werden. Sonderregelung mit Liechtenstein Versicherten Personen, die infolge Stellenwechsels die Schweiz verlassen und neu Wohnsitz in Liechtenstein nehmen, werden sowohl Der israelische Angriff auf den Libanon vom vergangenen Juli 2006 kam für die dort lebenden Schweizerinnen und Schweizer völlig überraschend. Die Schweizer Botschaft in Beirut war mit einem Ansturm von Hilfesuchenden konfrontiert. In der grössten Evakuierungsoperation der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg wurden innert dreier Wochen über 900 Personen auf dem Landweg nach Syrien und auf dem Seeweg nach Zypern evakuiert, von wo aus sie in die Schweiz zurückkehren konnten. Personen ohne gültige Reisepapiere stellte zwar die Schweizer Botschaft in Beirut Notpässe aus. Nicht alle Landsleute hielten sich indessen bei Kriegsausbruch in der Hauptstadt auf. Diejenigen, deren Pässe abgelaufen waren, mussten den beschwerlichen und zeitweise gefährlichen Weg nach Beirut auf sich nehmen, um ihre Pässe zu erneuern und um ausreisen zu können. In anderen Krisen kann der Weg zur nächsten Schweizer Vertretung aber auch ganz abgeschnitten sein. Wir empfehlen deshalb allen Schweizerinnen und Schweizern im Ausland, deren Ausweise bald ablaufen oder die ungültige Dokumente besitzen, neue Pässe oder Identitätskarten zu beantragen. Beachten Sie, dass das Verfahren zur Ausstellung neuer Ausweise mehrere Wochen beanspruchen kann: je nach Land und Abklärungsbedarf bis zu 40 Arbeitstage und mehr. Falls noch zivilstandsrechtliche Abklärungen nötig sind, in Einzelfällen mehrere Monate. Erkundigen Sie sich deshalb frühzeitig bei den zuständigen schweizerischen Vertretungen über das Ausstellungsverfahren. Weitere Informationen zu Schweizer Ausweisen finden Sie in den Ausgaben 2/06 und 4/06 der «Schweizer Revue» sowie unter www.schweizerpass.ch Adressen der Vertretungen: www.eda.admin.ch/eda/de/ home/reps.html Schweizer Tierschutz (STS) im Inund Ausland aktiv Seien es Naturkatastrophen oder Kriege – immer wieder werden dabei auch Tiere zu Opfern. Der STS leistet in enger Zusammenarbeit mit der Welttierschutzgesellschaft weltweit Soforthilfe vor Ort. In der Schweiz ist der STS die bedeutendste Tierschutzorganisation des Landes und setzt sich auf allen Ebenen für das Tierwohl ein. Der Nahostkrieg im letzten Sommer dürfte noch vielen Betroffenen in den Knochen stecken. Hals über Kopf muss- 15 ten damals viele ausländische Einwohnerinnen und Einwohner des Libanons wegen der Bombardements durch die israelische Luftwaffe in ihre Heimatländer flüchten, darunter auch zahlreiche Schweizer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Nebst dem ganzen Leid für die Bevölkerung, mussten die Betroffenen zusätzlich um das Leben ihrer Haustiere fürchten. Denn zunächst hiess es, dass sie diese alleine zurücklassen müssten. Doch dank des Einsatzes des EDA konnten auch einige Haustiere evakuiert werden. Konkrete Direkthilfe vor Ort S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Foto: STS Leider handelt es sich beim Libanonkrieg nicht um einen Einzelfall. Immer wieder eskalieren überall auf der Welt Konflikte in kriegerischen Auseinandersetzungen, die zu Chaos und viel Leid für Mensch und Tier führen. Auch Naturkatastrophen verursachen unermessliches Elend. Um für solche Krisen gewappnet zu sein, hat der Schweizer Tierschutz STS einen Katastrophenfonds geschaffen. Nach Absprache mit dem EDA und den betroffenen Botschaften soll es in Zukunft beispielsweise möglich sein, Haustiere aus Krisengebieten in Sicherheit zu bringen und gegebenenfalls in die Schweiz zu evakuieren. Dabei will der STS mit lokalen Tierschutzorganisationen vor Ort sowie mit der Welttier- schutzorganisation WSPA unkomplizierte Direkthilfe leisten und nötigenfalls Haustiere in den sektionseigenen Quarantänestationen in der Schweiz aufnehmen. Nach den extrem harten Wintern in der Mongolei hat der STS beispielsweise die Pferde- und Schafherden der Nomaden mit Futterlieferungen vor dem Hungertod gerettet und tierärztliche Hilfe geleistet. Grösste Tierschutzorganisation Mit seinen 63 Sektionen und über 250 000 Gönnerinnen und Gönnern ist der 1861 gegründete STS die älteste und grösste national tätige Tierschutzorganisation der Schweiz. Während die Sektionen mit ihren Tierheimen vor allem Hilfe vor Ort leisten, setzt sich der Dachverband auf nationaler und internationaler Ebene für einen besseren Schutz der Haus-, Nutzund Wildtiere ein. So will der STS unter anderem verhindern, dass die belastenden und unnötigen EU-Transittiertransporte durch die Schweiz zugelassen werden. Derzeit ist der STS dabei, Unterschriften für seine eidgenössische Volksinitiative zur Einsetzung kantonaler Tierschutzanwälte zu sammeln. Dadurch sollen die Tiere auch vor Gesetz eine Stimme erhalten. Eine wichtige Aufgabe ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Tierschutzanliegen. Dazu unterhält der STS kompetente Fachstellen, welche Tierhalter beraten, verfasst Merkblätter und Broschüren und gibt das Magazin «Tier Report» heraus. Obwohl der STS auch zahlreiche Aufgaben im öffentlichen Interesse übernimmt, erhält er keinerlei staatliche Subventionen. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie durch private Spenden und Legate. Kontaktadresse: Schweizer Tierschutz STS Dornacherstrasse 101 8008 Basel Telefon +41 61 365 99 99 www.tierschutz.com www.protection-animaux.com www.protezione-animali.com www.animal-protection.net [email protected] MARK RISSI, STABSTELLE INTERNAT. TIERSCHUTZ, SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS Zur Bekämpfung einer Zweiklassengesellschaft in der Schweiz Das Initiativkomitee «Für eine Solidaritätsabgabe» hat im Februar 2006 die eidgenössische Volksinitiative «Für eine Solidaritätsabgabe(gegen eine Zweiklassengesellschaft)» lanciert (siehe «Schweizer Revue» 3/06). Diese verpflichtet Kantone und Gemeinden, finanziell schwache Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Die Volksinitiative sieht eine Änderung der schweizerischen Bundesverfassung vor. Ein neuer Artikel 128a soll festlegen, dass Kantone und Gemeinden finanziell schwache Bevölkerungsschichten – wie etwa kinderreiche Familien – schützen. Dies soll geschehen, indem sie Risiken und Folgen von Arbeitslosigkeit und Armut bekämpfen und die Krankenkassenprämien durch Zuschüsse senken oder aufheben. Für die Finanzierung dieser Massnahme soll der Bund eine progressiv gestaltete Solidaritätsabgabe festlegen. Diese richtet sich nach den jährlichen Einkommen von Privaten und den jährlichen Reingewinnen von Firmen. Der Ertrag dieser Abgabe soll nach einem vom Bund festzulegenden Schlüssel auf die Kantone verteilt werden. Diese haben die Mittel zweckgebunden zu verwenden: So sollen sie damit die Arbeitslosigkeit und Armut bekämpfen und diesen vorbeugen, die Ausbildung der untersten Bevölkerungsschichten verbessern und die Krankenkassenprämien senken. Diese Initiative können Sie noch bis zum 28. September 2007 unterzeichnen. VOLKSINITIATIVEN Seit der letzten Ausgabe ist folgende Volksinitiative lanciert worden: ■ «Prävention statt Abzockerei - Für eine Neuausrichtung der Tabaksteuer (Tabakinitiative)»; bis 12. Juni 2008 Unter der Seite www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis_1_3_1_1.html können Sie die Unterschriftenbogen der hängigen Initiativen herunterladen. URNENGANG Eidgenössische Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 Datum der Nationalratswahlen 2007: 21. Oktober VERANT WOR TLIC H FÜR DIE OFFIZIELLEN EDA-INF ORMATIONEN: G ABRIEL A BRODBEC K, AUSL ANDSC HWEIZERDIENS T/EDA , C H-3003 BERN Inserat 16 1 0 0 J A H R E K N O R R T H AY N G E N Aromat und Stocki: So schmeckt die Schweiz Aromat und Stocki sind der Inbegriff schweizerischer Küchenkultur. Doch den Schweizern gehörte die Marke «Knorr» nie alleine. Vor hundert Jahren entstand die Produktionsstätte in Thayngen. Von Ueli Abt S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Fotos: Knorr Im Jahr 2000 gelangte die Marke Knorr in den Besitz der holländisch-britischen Unilever. Ein weiteres Beispiel einer Schweizer Marke, die einem ausländischen Multi in die Hände gefallen war? Feldschlösschen wurde von den Dänen übernommen, die Ovomaltine ging an die Briten, die Toblerone und das Valser-Wasser an die Amerikaner. Doch bei Knorr war es anders. Weder haben die Schweizer Knorr erfunden, noch war die Marke je lange in ihrem Besitz, auch wenn Aromat, Knorr-Bouillonwürfel und Stocki als Inbegriff helvetischer Esskultur gelten. Knorr hat seine Ursprünge in Deutschland und blieb niemals nur auf die Schweiz beschränkt. Der Deutsche Carl Heinrich Knorr gründete 1838 im baden-württembergischen Heilbronn ein «Specereiwarengeschäft». Um 1870 begann das Unternehmen, Mehl aus Erbsen, Linsen und Bohnen zu produzieren. Das Unternehmen wuchs und lieferte bald auch nach Österreich und in die Schweiz. Um die steigenden Zölle zu umgehen, eröffnete die Firma 1885 eine kleine Abpackstelle auf Schweizer Boden, in St. Margrethen am Bodensee. Von hier aus wurde der Schweizer Markt mit Mehl- und Suppenmischungen beliefert. 1907 entstand im zentraler gelegenen Thayngen SH ein eigener Produktionsbetrieb für Suppen und Bouillonwürfel. Damit stiess Knorr sowohl geografisch als auch unternehmerisch auf ein Territorium vor, das bisher Maggi beherrschte. Die Schweizer Firma mit Hauptsitz in Kemptthal hatte Ende des 19. Jahrhunderts die Fertigsuppe erfunden. «Maggisuppe», das war lange das Synonym für Beutelsuppen schlechthin. Und seit 1886 hatte Maggi mit der gleichnamigen braunen Würzflüssigkeit eine Alternative zu Salz und Pfeffer auf den Markt gebracht. Doch dann landete Knorr 1952 mit «Aromat» einen Hit. 1953 verschenkte Knorr 30 000 Menages an Schweizer Restaurants, in denen die gelb-grün-rote Dose neben Salz- Vor 100 Jahren starteten die Produkte von Knorr ihren Siegeszug um die ganze Welt. Aber Aromat ist nach wie vor nur in der Schweiz erhältlich. und Pfefferstreuer Platz fand. Dies machte Aromat in kürzester Zeit landesweit bekannt. Nie erreichte «Fondor», das praktisch identische Konkurrenzprodukt aus Kemptthal, dieselbe Berühmtheit. Dennoch – Aromat konnte mit Maggi zwar gleichziehen, verdrängen konnte es die braune Sauce nicht. Sowohl Maggi als auch Aromat stehen denn auch bis heute gleichberechtigt im Supermarktregal nebeneinander. Knorr begnügte sich nicht mit dem deutschen und Schweizer Markt. 1907 entstand eine Knorr-Fabrik im österreichischen Wels, 1909 eine Bouillonfabrik in Nancy, 1912 eine Suppenfabrik in Monza. Zwischen 1901 und 1932 entstanden zudem Niederlassungen in Paris, Berlin, Breslau, New York und Antwerpen. Der Zweite Weltkrieg brachte die Produktion im Hauptsitz in Heilbronn zeitweise zum Erliegen. Beim Luftangriff auf Heilbronn im Dezember 1944 wurde das Werk zur Hälfte zerstört. Unmittelbar nach Kriegsende nahm es im Mai 1945 die Produktion jedoch sogleich wieder auf. Im September 1945 zählte der Betrieb bereits wieder 650 Mitarbeiter. Zur selben Zeit wurde der Schweizer Ableger von Knorr in eine Tochtergesellschaft umgewandelt. Die Unabhängigkeit dauerte nur kurz. Denn mit dem unternehmerischen Erfolg wuchs der Übernahmeappetit fremder Konzerne. 1958 wurde Maizena, eine Tochter der amerikanischen Corn Products Company (CPC), Mehrheitsaktionärin. Zu dieser Zeit schied in Deutschland der letzte Knorr aus dem Vorstand aus. 1998 wurde die CPC zum 17 S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Foto: Knorr GLOBALE MARKE, LOKALER GESCHMACK Was in über hundert Ländern unter derselben Marke «Knorr» verkauft wird, schmeckt je nach Land wieder anders. Der Blick ins Ausland zeigt, dass Knorr nicht gleich Knorr ist. Die deutschen Produkte «Fette Brühe», die historische Erbswurst sowie Linseneintopf sind in Schweizer Läden nicht erhältlich. In Österreich gibt es zudem unter Knorr eine süsse Linie «Sweety» mit Süssspeisen wie Kaiserschmarren und anderen, die laut UnileverSprecherin Anne Zwyssig in der Schweiz keinen Markt haben. Umgekehrt sind die Bündner Gersten- und die Basler Mehlsuppe nicht in Deutschland erhältlich. In beiden Ländern gibt es aber ähnliche Produkte in lokalen Varianten: Der Schweizer «Hüttenlunch» heisst in Deutschland «Hüttenschmaus», Käsespätzli mit Schinken gibt es für die Schweizer, schwäbische KäseSpätzle mit Röstzwiebeln für die Deutschen. Selbst bei identischen Varietäten gehen laut Zwyssig die Geschmäcker in den beiden Ländern stark auseinander: «Die Braten- und Rahmsaucen unterscheiden sich deutlich von jenen unserer deutschen Nachbarn. Generell lieben es die Schweizer eher würzig, während die Deutschen eher süsslich essen.» (ua) Weltweite Sicherheit für Auslandschweizer. Mit dem International Health Plan der CSS Versicherung geniessen Sie weltweit umfassenden Versicherungsschutz und zwar sowohl privat wie geschäftlich, bei Krankheit, Unfall und Mutterschaft. Infos und Offerte unter: www.css.ch/ihp Telefon: ++41 58 277 16 87/91 E-Mail: [email protected] Versicherung SR 2/07 Konsumgüter-Unternehmen Bestfoods. Im Jahr 2000 wurde Bestfoods seinerseits von Unilever geschluckt. Heute sind in mehr als 100 Ländern KnorrProdukte erhältlich. Dass Knorr hier zu Lande trotz Globalisierung als «urschweizerisch» wahrgenommen wird, ist nicht zuletzt dem Schweizer Marken-Maskottchen, dem Knorrli, zu verdanken. Kurzfristig erlangte Knorrli internationale Berühmtheit. Langfristig populär blieb er aber nur in der Schweiz. Laut Knorr kennen ihn 98 Prozent aller Schweizer. In Deutschland war in den 60er Jahren die Werbefigur Knorri im Einsatz, ein auf zwei Beinen stehender Ochse mit einem Kochlöffel in der rechten Hand. Ihm stand die Figur Stocki zur Seite, eine Kartoffel mit Béret, die den gleichnamigen Kartoffelstock bewarb. Seit 2004 gehört hier zu Lande die «Swissness» zum Markenimage. Knorrli, der zwischenzeitlich nur noch auf der Packungsrückseite erschien, wurde wieder zurück auf die Front geholt. Ihm stellten die KnorrGrafiker zudem das Schweizerkreuz zur Seite. Auf den Packungen wird zudem explizit die «Schweizer Qualität» des Produkts ausgelobt. Nur: Nicht alle im Werk Thayngen verarbeiteten Zutaten stammen aus der Schweiz. Wie viel an Rohstoffen importiert wird, bleibt das Geheimnis von Unilever. Ausgerechnet bei jenen Beuteln und Packungen, die von Thayngen ins Ausland gehen, fehlt der Hinweis auf die Schweizer Qualität: Dass Knorr nicht immer aus heimischen Küchen stammt, hängt man nicht an die grosse Glocke. 18 SCHWEIZER SPEZIALITÄTEN Kampf um den «wahren» Raclettekäse Nur im Wallis wird der Raclettekäse seit Jahrhunderten unverändert aus unpasteurisierter Rohmilch hergestellt. Der Kampf der Walliser um den Schutz «ihres» Käses vor industriellen Imitaten zieht sich über Jahre hinweg. Jetzt muss das Bundesgericht entscheiden. Von Philippe Welti Der Bergsommer auf dem Simplon neigt sich im Oktober dem Ende zu. Es ist kühl, schwerer Herbstnebel liegt auf der Passhöhe auf fast 2000 Metern. Trotzdem weiden hier immer noch Kühe auf den saftigen Alpweiden. Steil sind die Hänge auf der Südseite des Passes. Italien liegt hier näher als das Rhônetal. Brig, das nächstgelegene Zentrum in der Schweiz, liegt über 30 Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Passes. Nur wenige, die hier die Alpen überqueren, gönnen sich von der kurvenreichen Fahrt eine Verschnaufpause und schauen in Simplon-Dorf vorbei, das auf einer Terrasse hoch über dem Tal liegt. Bereits im 17. Jahrhundert handelte Kaspar Jodok von Stockalper, Bauherr des gleichnamigen Schlosses in Brig, mit Käse vom Simplon. Heute tut dies die lokale Sen- nereigenossenschaft, die einen ausgezeichneten Ruf weit über die engen Täler hinaus geniesst. Die Sennerei versorgt das ganze Gebiet bis nach Brig und Gondo mit Milch, Käse und Butter. Man kennt sich. Und man kennt auch die 12 Milchproduzenten der Genossenschaft mit ihren 120 Kühen, deren Milch sie hier abliefern. Auf dem Simplon lebt man seit jeher vom Tourismus, dem Verkehr und der Landwirtschaft, Industrie gibt es hier nicht. Dafür leben die Traditionen – auch in der Käserei. Der Raclettekäse, den Felix Arnold in der Käserei produziert, wird wie seit über 1000 Jahren nach demselben Rezept aus vollfetter Rohmilch hergestellt. Der 50-Jährige ist stolz auf sein Handwerk, Käse ist sein Leben. Jedes Jahr stellt er hier 65 Tonnen Raclettekäse her. Dazu noch 35 Tonnen Tomme. Von der Käseherstellung aus pasteurisierter und teilentrahmter Milch, so wie sie ausserhalb des Wallis bei den industriellen Milchriesen üblich ist, hält Felix Arnold wenig. «Die Rohmilch ist ein Naturprodukt, das dem Käse seinen ganz eigenen Charakter verleiht», ist er überzeugt. Zudem verliehen die würzigen Alpkräuter dem Käse seinen unverwechselbaren Geschmack. Während der industriell und billiger gefertigte Käse der Grossverteiler das ganze Jahr hindurch genau gleich schmecke, schlügen sich bei seinem Raclettekäse die Jahreszeiten und mit ihnen die Vegetation geschmacklich nieder. Eine Probe aufs Exempel kann man im von einer Stiftung für Walliser Spezialitäten geführten Château de Villa in Siders machen. Auf der kulinarischen Reise vom Unter- ins Oberwallis schmeckt keine der fünf Raclettesorten, die dort serviert werden, gleich. Eine davon kommt von Felix Arnold. Die Walliser sind stolz auf die Geschmacksvielfalt ihrer Raclette. Und sie sind der Überzeugung, dass die wahre Raclette aus dem Wallis kommt. Gleichzeitig ist man sich bewusst, dass die Walliser Bergbauern und Käser nur dann überleben können, wenn ihr Raclettekäse nicht mit der industriell und billiger produzierten Ware verwechselt wird. Doch SCHWEIZER RACLETTE ■ Walliser Käser produzieren jährlich rund 2000 Tonnen Raclettekäse. Weitere 11 000 Tonnen stellen unter verschiedenen Markennamen die Schweizer Milchverteiler her. Trotzdem werden jedes Jahr noch zusätzlich 1000 Tonnen Raclettekäse importiert, um den Bedarf in der Schweiz abzudecken. S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Fotos: Keystone Hier gibts den Käse: Sennereigenossenschaft 3907 Simplon-Dorf Käsereiladen: offen täglich 8–12 und 16–18 Uhr. Welches ist der richtige Raclettekäse? Gibt es bald eine «Appellation d’origine contrôlée»? 19 das ist bereits der Fall. Die grossen Racletteproduzenten im Mittelland verkaufen ihren pasteurisierten Raclettekäse unter Namen wie «Mazot» oder «Racard». «Das sind typische Walliser Ausdrücke», wie Urs Guntern, Direktor des Walliser Milchverbandes, weiss. Für ihn steht fest, dass der Kunde mit solchen Marken getäuscht wird. Aus diesen Gründen bemüht man sich, den Raclettekäse vor billiger Imitation zu schützen. Bereits 1997 wollte deshalb der Walliser Milchverband die Bezeichnung Raclette als geschützte Ursprungsbezeichnung, als so genannte «Appellation d’origine contrôlée» (AOC) beim Bundesamt für Landwirtschaft schützen lassen. Demnach dürfte ein Käse nur noch dann Raclette heissen, wenn er nach traditionellem Rezept aus Rohmilch und im Wallis hergestellt wird, was einem Berufsverbot für die Nichtwalliser Käser gleichkäme. Nachdem das Bundesamt dem Gesuch stattgegeben hatte, hagelte es umgehend Proteste aus den Kantonen. Die Grundversorgung des Schweizervolkes mit raclettefähigem Schmelzkäse stünde auf dem Spiel, wurde ins Feld geführt, denn längst sind die Walliser Käser nicht mehr in der Lage, den Gesamtverbrauch des Landes abzudecken. Trotzdem: Die Walliser sind überzeugt, dass der Raclettekäse ihnen allein gehört. Sie stützen sich dabei auf historische Dokumente, die belegen, dass bereits im frühen Mittelalter Käse geschmolzen wurde. Ja, sogar im Duden ist Raclette als Walliser Käsegericht definiert. Ob es allerdings wirklich im Wallis erfunden wurde, ist umstritten. Auch die Innerschweizer und Norditaliener wollen das Schmelzen des Käses erfunden haben. Tatsache ist: Der Raclette-Streit schwelt weiter – wenn auch auf kleinerem Feuer. Vor kurzem hat die Rekurskommission des Volkswirtschaftsdepartements den ursprünglichen Entscheid aufgehoben. Man stellte sich auf den Standpunkt, Raclette sei keine Produktebezeichnung, sondern ein Gericht, das nicht geschützt werden könne. Dies rief nun wieder die Walliser auf den Plan, die nun diesen Entscheid vor Bundesgericht anfechten. Einen Ausweg aus dem Dilemma wäre die Kennzeichnung des Raclettekäses aus dem Wallis mit «Raclette du Valais AOC» oder «Walliser Raclette AOC». Diese würde es den Schweizer Racletteproduzenten weiterhin erlauben, ihren pasteurisierten Käse auf dem Markt zu verkaufen. Auch Felix Arnold könnte mit einer solchen Lösung leben. Das Geschäft läuft gut und sein Raclettekäse, den er mit seinem Angestellten Enrico Serino herstellt, gilt als Produkt der Extraklasse – davon zeugen auch seine internationalen Auszeichnungen. Trotzdem unterstützt Arnold die Anstrengungen zum Schutz des Raclettekäses. Im Keller nimmt er einen seiner Käselaibe mit dem eingestanzten Erkennungsmerkmal «Alpe Simplon» aus dem Regal, wo der Raclettekäse zwischen drei und fünf Monaten reifen muss – über die Dauer streiten sich die Geister im Wallis – und sagt: «Dieser Käse enthält Essenzen aus gesunden Alpenkräutern, er ist ein Stück Natur und kommt nicht vom Fliessband. Das sollte der Konsument nie vergessen.» Inserat CONFŒDERATIO HELVETICA Uhrschweizerisch. Höchst persönlich. 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Herr Ja, hiermit bestelle ich die nummerierte und personalisierte Schweizer Jahrgangsuhr zum Preis von nur CHF 198.–/ EUR 125.–, zuzüglich Porto und Verpackung: PRIORITY Europa CHF 24.–/EUR 15.–, USA/CAN CHF 32.–/EUR 20.–, Übrige Welt CHF 38.–/ EUR 23.–. URGENT Europa CHF 50.–/EUR 31.–, USA/CAN CHF 60.–/EUR 38.–, Übrige Welt CHF 70.–/EUR 44.–, Versand erfolgt per Einschreiben, 2 Jahre Garantie und Diebstahlversicherung. Lieferfrist 4 – 5 Wochen. Uhrenbandfarbe S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 schwarz Gewünschter Jahrgang rot Senden mit: ❑ PRIORITY ❑ URGENT Frau 07/07/14 Vorname: Name: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: Datum: Unterschrift: Genauer Gravurtext Vorname Zahlung: Mastercard/Visa Name American Express Geburtsdatum Senden an: Fink Medien AG, Versand-Service, Hohfuhren 223, CH-3123 Belp, Telefon 0041 31 812 04 28, Fax 0041 31 812 04 30 oder bestellen Sie über Internet: www.fink-medien.ch/onlineshop.htm Check (Bank oder Post) Karten-Nr: Gültig bis: CVV2-Nr. Model Right pending © Fink Medien AG 2003 Bestellschein Eine Idee der Uhren-Rückseite 20 A U S L A N D S C H W E I Z E R - O R G A N I S AT I O N 85. Auslandschweizer-Kongress in Genf, 17. bis 19. August 2007 «Solidarisch und engagiert: Schweizerinnen und Schweizer im humanitären Einsatz» Der 85. AuslandschweizerKongress steht ganz im Zeichen der aktiven Teilnahme der Schweiz an der weltweiten humanitären Hilfe. Die Veranstaltung bietet einen Einblick hinter die Kulissen des humanitären Schaffens in Genf. Das Programm des Kongresses 2007, der sich mit der humanitären Schweiz befasst, nähert sich der endgültigen Fassung. Neben Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Jakob Kellenberger, Präsident des IKRK, haben wir die Ehre, Tim Aline Rebeaud, Gründerin der Maison Chance und des Centre Envol, beides Institutionen für junge Waisen und Behinderte in Hô-ChiMinh-Stadt in Vietnam, an der Plenarversammlung am Samstag, 18. August, empfangen zu dürfen. Genf, die Auslandschweizer-Kongress-Stadt. Zudem steht eine Diskussionsrunde auf dem Programm, an der Walter Fust, Vorsteher der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Peter Brey, Generalsekretär von Terre des hommes Schweiz, und Isabelle SeguiBitz, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, zur Frage «Humanitäre Hilfe: Partner oder Konkurrent?» Stellung nehmen. Ein Vertreter der UNO wird ebenfalls daran teilnehmen. Die Diskussion 85. AUSLANDSCHWEIZER-KONGRESS, 17. BIS 19. AUGUST 2007 Bitte schicken Sie mir die Unterlagen zum 85. AuslandschweizerKongress in Genf (in Blockschrift ausfüllen). Name: Vorname: Strasse/Nr: PLZ/Ort: Land: Telefon: S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Foto: Keystone Fax: E-Mail: Bitte den ausgefüllten Talon vor dem 30. Mai 2007 zurücksenden an: Auslandschweizer-Organisation, Kongress, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, E-Mail: [email protected]. Aus organisatorischen Gründen läuft die Anmeldefrist für den AuslandschweizerKongress Ende Juni ab. Das Anmeldeformular finden Sie in den Kongressunterlagen, die Sie mit dem oben stehenden Talon bestellen können. Die Bestellung der Kongressunterlagen ist auch elektronisch möglich: [email protected]. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre genaue Postadresse anzugeben. wird von Roland Jeanneret, dem Kommunikationsbeauftragten der Glückskette, geleitet und bietet eine Analyse der Beziehungen zwischen den verschiedenen im humanitären Umfeld tätigen Organisationen. Auf welche Weise arbeiten diese Institutionen zusammen, um in diesem Sektor effiziente Hilfe leisten zu können? Ergänzen sie sich oder sind sie im Gegenteil dem freien Markt unterworfen? Für alle Teilnehmer des Kongresses sind nach den am Samstagnachmittag geplanten Besuchen des UNO-Sitzes und des IKRK Diskussionsrunden über verschiedene Themen rund um die humanitäre Hilfe unter Einbezug der betreffenden Organisationen vorgesehen. Danach ist ein Unterhaltungsabend an Bord der «Lausanne» auf dem Genfersee angesagt. Am Sonntag schliesslich wird sich die Stadt Genf für die Gäste aus der Fünften Schweiz von ihrer scharmanten Seite zeigen, denn es stehen Besichtigungen von Wahrzeichen wie der Cité Calvin oder des Schlosses Penthes, in dem sich das Musée des Suisses dans le monde (Museum der Schweizer im Ausland) befindet, auf dem Programm. Weitere Informationen über den Kongress auf www.aso.ch Super Angebote für junge Auslandschweizer Auch dieses Jahr gibt es viel zu entdecken in der Schweiz. Die Jugendangebote der Auslandschweizer-Organisation (ASO) präsentieren sich in traditioneller Stärke und sind doch immer wieder erfrischend neu. Eine Reise in die Schweiz? Das wär doch was für dich! Die ASO hat 2007 neben seinem traditionellen Jugendangebot zwei attraktive neue Projekte für junge Auslandschweizer im Programm. Im August findet in Genf ein Seminar zum Thema «Solidarisch und engagiert: Schweizerinnen und Schweizer im humanitären Einsatz» statt. Die Jugendlichen lernen die humanitäre Tradition der Schweiz kennen, besuchen das IKRK, die UNO und NGO’s. 21 Gemeinsam mit Terre des hommes organisieren wir eine Strassenaktion zum Thema Kinderrechte. Am Wochenende nehmen die Jugendlichen aktiv am Auslandschweizer-Kongress zum gleichen Thema teil und treffen in diesem Rahmen Bundespräsidentin Calmy-Rey zu einem Gespräch. Im Oktober plant die ASO einen Workshop zu den Parlamentswahlen der Schweiz. Jugendliche werden ins politische System der Schweiz eingeführt, analysieren den Wahlkampf, besuchen Parteien, Politikerinnen und Politiker. Die Jugendlichen erleben die Nationalund Ständeratswahlen aus erster Hand und lernen die direkte Demokratie hautnah kennen. Das Spannende an den Sommerlagern ist das Zusammentreffen junger Leute aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Die ASO organisiert Aktivferien, ein vielseitiges Sportangebot, Projektarbeiten, Exkursionen, Workshops, Partys und vieles mehr. Du verlierst schnell einmal die Hemmungen, eine andere Sprache auszuprobieren. Kontakte zu Leuten, die in derselben Situation sind wie du, sind witzig und spannend. Freue dich auf all die neuen Bekanntschaften. Die Daten: S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Sommer-Camp 1 in La Punt: 15.7.–27.7.2007 Sommer-Camp 2 in La Punt: 29.7.–10.8.2007 Schweiz mobil: Das Berner Oberland: 1.10.–7.10.2007 Die ASO führt dich durch die Bildungslandschaft der Schweiz Dieses Programm richtet sich an Jugendliche, die sich für eine Ausbildung in der Schweiz interessieren oder einfach einmal in eine Schweizer Universität oder Hochschule reinschauen möchten. Wir beraten dich individuell und zeigen dir Möglichkeiten auf, sich in der Schweiz bilden zu lassen. Du lernst Studenten kennen, die dir ihre Uni zeigen. Du wohnst in einer Gastfamilie und besitzt einen Swiss Pass, mit dem du auf eigene Faust die ganze Schweiz bereisen kannst. Sprachen lernen In den zweiwöchigen Sprachkursen können Auslandschweizer Deutsch oder Französisch lernen. Eine aufgeschlossene Gastfamilie erwartet dich und lässt dich teilhaben am schweizerischen Alltag. Ein attraktives Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung und gute Stimmung in der Sprachklasse. Also, kram deine Agenda hervor und plane deine Sommerferien in der Schweiz. Du wirst es nicht bereuen. Klick unsere Internetseite an. Unter www.aso.ch findest du alle Programme im Detail beschrieben und sonst: Auskünfte und Informationen zu den genannten Angeboten wie immer beim Jugenddienst: [email protected] Auslandschweizer Künstler beschenkt ASO Speziell für das Sitzungszimmer der ASO-Geschäftsstelle hat der in Spanien lebende und arbeitende Schweizer Künstler zZARA eine fünfteilige Bildfolge unter dem Titel «Yo 2005» geschaffen. Das Werk nimmt Bezug auf die globale Präsenz von Schweizerinnen und Schweizern und auf ihre in Bern domizilierte Interessenorganisation. Das Geschenk ist der ASO am 17. November im Rahmen einer Vernissage vom Künstler übergeben worden. Mehr zu Person und Werk von zZARA unter www.zzara.com. Leise rieselt der Schnee … Was tun, wenn im Winterlager (27.12.06–5.1.07 in Hasliberg Reuti) draussen kaum Schnee liegt? Die Gondelfahrt zur Piste zur Fahrt ins Grüne wird? Richtig, man lässt es selbst schneien. An jenem Lagertag, an dem draussen ein Herbststurm wütete, entschied sich das rund zehnköpfige Leiterteam, den Joker zu zücken und die Kinder nicht in Wind und Regen rauszutreiben, sondern im warmen Haus verschiedene altbewährte und neuartige Workshops anzubieten. Dieser Programmteil ist der Spaghettiplausch des Lagerprogrammmenuplans: Er gelingt garantiert, es hat für jeden Geschmack etwas dabei und der Vorbereitungen braucht es wenig. Das einzige Risiko für den Organisator ist, dass bei der Hektik beziehungsweise im Trubel des Lagerschlusses zahlreiche Eigenproduktionen liegen bleiben, weil sie so schlecht im Koffer Platz finden. Deshalb bietet der erfahrene und weit denkende Lagerleiter mit Vorteil Workshops an, deren Ergebnisse man gleich nach dem Erstellen wieder aufessen kann. So wie die selber gerührten, ausgestochenen und bepinselten Guetzli-Klassiker. Nach dem genauen Bemessen der Zutaten, dem Aufschlagen der Eier und dem Staunen ob der Schoggimasse, die in so einen Teig gehört, wurden mit viel Raffinesse und Feingefühl ganze Häuser zusammengebaut. Der Kreativität in den Kinderköpfen waren keine Grenzen gesetzt. Das schönste der Gefühle für die Eigenheimbäckerinnen und -bäcker war, es durch Puderzucker schneien zu lassen, sodass das typische Schweizer Chalet in tiefen Schneemassen versank. Wohlbemerkt: Das Schicksal meinte es gut mit der Lagergemeinschaft. In den ersten Tagen des neuen Jahres fiel ein richtiges Häufchen Schnee, sodass die Schneesport-Anfänger so von Pulverschneelust gepackt wurden, dass sie nächstes Jahr mit Sicherheit wieder auf die Bretter stehen wollen. SIMONE RINER, S TIFTUNG FÜR JUNGE AUSL ANDSC HWEIZER «Schokoladenland Schweiz» Die Überschrift und auch ein Teil des Textes des Artikels, der in unserer Dezemberausgabe erschien, basieren im Wesentlichen auf der Arbeit des Westschweizer Autors und Journalisten Alain J. Bougard, einem anerkannten Kenner der Geschichte der Schokolade. Unten stehend finden Sie die Angaben zu seinem Buch. Wie wir vernommen haben, ist bereits die Fortsetzung dieses Buches in Arbeit. «CH comme CHocolat» von Alain J. Bougard, Editions Slatkine, Genf, 09/2001, gebunden, 120 reich illustrierte Seiten (in Französisch). AUSLANDSCHWEIZER-ORGANISATION ■ Rechtsdienst ■ Jugenddienst ■ AJAS Der Verein zur Förderung der Ausbildung junger Auslandschweizer ■ KSA Das Komitee für Schweizer Schulen im Ausland ■ SJAS Die Stiftung für junge Auslandschweizer ASO, Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH–3006 Bern Telefon +41 31 356 61 00, Fax +41 31 356 61 01, www.aso.ch Mit Schweizer Sicherheit im Ausland leben Immer geringere staatliche und berufliche Vorsorgeleistungen? Fehlende Rentenleistungen im Ausland können Sie mittels Sparen und Anlegen eigenständig kompensieren. Dadurch schenken Sie sich und Ihren Nächsten Sicherheit und Schutz. Soliswiss und Forces Vives unterstützen Sie als Auslandschweizerin und -schweizer bei der Planung und Umsetzung Ihrer persönlichen Vorsorge. Dank starker Partnerschaft stehen Ihnen weltweit gültige Lebens- und Rentenversicherungen zur Verfügung. Überzeugen Sie sich von unseren flexiblen Lebensversicherungslösungen: Kontaktieren Sie uns. Soliswiss AG Gutenbergstrasse 6 CH-3011 Bern T +41 31 380 70 30 F +41 31 381 60 28 [email protected] www.soliswiss.ch IN KÜRZE 23 Schweizer des Jahres Köbi Kuhn wurde an den «Swiss Awards» zum Schweizer des Jahres 2006 gewählt und ist somit der Nachfolger von Peter Sauber. Der Trainer der Fussballnationalmannschaft verkündete selbstbewusst, dass er die Trophäe gerne gegen den Europameistertitel 2008 eintauschen würde. Swissair-Prozess Gut fünf Jahre nach der Stilllegung der Swissair-Flotte hat in Bülach (ZH) der grösste Wirtschaftsprozess in der Geschichte der Schweiz stattgefunden. Auf der Anklagebank mussten sich 19 ehemalige Mitarbeiter der SAirGroup nach dem Zusammenbruch des Luftfahrtunternehmens wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung, Misswirtschaft und Gläubigerschädigung verantworten. Eine aus 4150 Bundesordnern bestehende Prozessakte und ein finanzieller Abgrund von mehreren Milliarden Franken bilden den Hintergrund dieses Prozesses. Unter den Angeklagten sind auch die drei letzten Geschäftsführer: Mario Corti, Eric Honegger und Philippe Bruggisser. Die Anklage fordert harte Strafen für alle, Corti soll gar ins Gefängnis. Das Urteil wird in den nächsten Monaten erwartet. S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2 Fotos: Keystone. Übersetzt aus dem Französischen. Ruhiges WEF Das diesjährige Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos unter dem Motto «Veränderungen im globalen Machtgefüge mitgestalten» endete mit einem matten Appell an Hoffnung und Frieden. Die beiden grossen Debatten über die Doha-Runde (Liberalisierung des Handels zu Gunsten der armen Länder) und das Klima vermochten das Hauptziel der Wirtschaftsführer, das Wirtschaftswachstum, nicht in Skiweltmeister Daniel Albrecht mit Fans. 100 Jahre Pfadi in der Schweiz. den Schatten zu stellen. Die WEF-Gegner scheinen an Substanz zu verlieren: Bei den Sicherheitskosten – die 2005 mit 13,5 Millionen Franken geradezu explodiert waren – wurden die budgetierten 8 Millionen Franken nicht erreicht. 100 Jahre Pfadi Die Schweizer Pfadfinder feierten ihr hundertjähriges Jubiläum. Mit 45 000 Mitgliedern und einer halben Million Ehemaligen sind sie die grösste Jugendorganisation der Schweiz. Die zahlreichen Festveranstaltungen zeugen zwar von einer intakten Dynamik, die Pfadibewegung hat aber innerhalb eines Jahrzehnts einen Viertel seiner Mitglieder verloren. Dabei würden die von ihr vermittelten Werte einer von zunehmender Gewalt geprägten Schweizer Jugend nur gut tun. Präsidiale Tour de Suisse Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey plant im Jahr 2007 eine Begegnungstour durch die Schweizer Regionen. Es geht dabei nicht um offizielle Ansprachen, sondern einen bürgernahen Dialog von etwa zwei Stunden, wie im Januar in Monthey (VS) und im Februar in Wil (SG). Steuerpolitischer Streit Die Europäische Kommission hält die steuerlichen Praktiken einiger Schweizer Kantone für «unvereinbar» mit dem Freihandelsabkommen von 1972. Dabei stehen die Steuervorteile für ausländische Unter- nehmen, insbesondere in den Kantonen Zug und Schwyz, im Fadenkreuz der Kommission. Unter Androhung von «Vergeltungsmassnahmen» wird die Schweiz verhandeln müssen. Die Schweizer Presse kritisiert den «Druck» aus Brüssel und hält die angeführten Argumente für «juristisch sehr fragwürdig». Erfolgreiche Skifahrer Die Skiweltmeisterschaften im schwedischen Åre waren für die Schweizer ein Erfolg. Nach dem Debakel im italienischen Bormio vor zwei Jahren haben unsere Athleten in diesem Jahr 6 Medaillen erkämpft, darunter eine goldene von Daniel Albrecht in der Superkombination. Eine goldene Fahrt Bei der Bob-WM in St. Moritz gewannen die von Ivo Rüegg angeführten Schweizer die Goldmedaille im Viererbob und die Silbermedaille im Zweierbob. Und im Eiskunstlauf hat die Absage von Stéphane Lambiel die Schweiz nicht daran gehindert, bei den Europameisterschaften in Warschau eine Medaille zu gewinnen: Sarah Meier aus Zürich holte Silber. Cailler wieder im alten Kleid Nestlé führt seine traditionellen Verpackungen aus Papier und Pappe für die Schokoladenmarke Cailler wieder ein. Die Bilanz des vom Architekten Jean Nouvel entworfenen neuen Designs der Marke ist verheerend: Die Verkäufe gingen im Jahr 2006 um 24 % zurück. Umsatzrekord Die Swatch Group hat einen Rekordumsatz von über 5 Milliarden Franken erzielt. Die Erlöse stiegen um 12,3 %, wobei die grösste Steigerung im Bereich der Luxusuhren verzeichnet wurde. Der Star der Gruppe: Omega, die Armbanduhr von James Bond. Snowboard-WM Der Erfolg der Frauen in der Lokalpolitik Bauboom Ende 2006 hielten die Frauen in den Stadtparlamenten fast 30 % der Sitze. Von 6 % im Jahr 1980 stieg der Frauenanteil in den Exekutiven der grossen Städte stetig an und stabilisierte sich 1994 bei rund einem Drittel. Den Rekord hält die Stadt Bern mit 42,5 %. Zum Vergleich: Im Nationalrat beträgt der Frauenanteil 26 %. Toller Erfolg für die Schweizerinnen und Schweizer bei der Snowboard-Weltmeisterschaft in Arosa (GR): Sie ergatterten 7 Medaillen, darunter zweimal Gold: für Manuela Pesko in der Half-Pipe und Simon Schoch im Parallelslalom. Mehr als 32 000 Baugesuche wurden im Jahr 2006 eingereicht, das ist ein Rekordwert und ein Anstieg um 3,4 % gegenüber 2005. 200 Jahre Verbrennungsmotor Vor 200 Jahren (am 30. Januar 1807) hat der Walliser François Isaac de Rivaz in Paris das Patent für den ersten Verbrennungsmotor eintragen lassen. AL AIN WEY Schweiz Flüssigwürze,er 100 pflanzlich % Au zer Schweriich mit st Brotauf Geschmack m salzigAeuf BierhefebasisB,1 f Bierhefebasis , reich an Vitam in B1 Vitamin reich an Schweizer Streuwürze Streu würze auf Bier hefe- und Meersalzbasis Tube 70 g grün, Tube 70 g blau ohne Salz, Dose 200 g, Dose 1 kg. 100% pflanzlich, zum Bestreichen eines Butterbrotes und als Würzmittel. Streudose 90 g, Nachfüllbeutel 90 g, Dose 800 g. Das gesündeste aller Gewürze (enthält weder Glutamat noch Laktoseprodukte). Ideal für Teigwaren, Gemüse, Fisch und Fleisch. Flasche 125 g und 1 Liter. Ideal für Salatsaucen, Marinaden, Gemüse, Suppen und Bouillons. Bestellen Sie weltweit über unseren Online Shop unter www.cenovis.ch