1. Fächergruppe im 6. Studienjahr 6 Wochen, 240 Stunden Vivantes

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1. Fächergruppe im 6. Studienjahr 6 Wochen, 240 Stunden Vivantes
1. Fächergruppe im 6. Studienjahr
6 Wochen, 240 Stunden
Vivantes Klinikum am Urban Berlin
Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie
Organisation: Ich begann mit der Organisation für die 1. Fächergruppe im Herbst 2011. Ich
schrieb mehrere Emails an Krankenhäuser in Berlin, und musste bald feststellen dass die Charité
keine österreichischen Studenten für das 6.Studienjahr mehr aufnimmt. Bald bekam ich einige
positive Rückmeldungen, und entschied mich schlussendlich für die unfallchirurgische Abteilung
des Urbankrankenhauses in Kreuzberg. Die Kommunikation mit der Chefsekretärin gestaltete sich
problemlos. Auf Nachfrage bekam ich ein offizielles Einladungsschreiben wie von der Meduni
gefordert, auf dem Postweg zugeschickt. Darin wurde auch festgehalten, dass 240 Stunden
abgeleistet werden müssen, sowie 10 Fallberichte Das Vivantes Klinikum am Urban ist
Lehrkrankenhaus der Charité. Die gesamte Organisation wurde problemlos über Emailkontakt,
sowie einem kurzen Telefonat abgewickelt.
Unterkunft: Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich dank www.airbnb.de wirklich
einfach. Auf dieser Plattform bieten Privatvermieter Zimmer und Wohnungen zur Zwischenmiete
an. Preislich war die 2-Zimmerwohnung, die wir uns zu zweit teilten, vergleichbar mit Preisen in
Graz. Glücklicherweise waren bei der Wohnung Fahrräder inkludiert, weshalb ich den 10minuten Weg zum Krankenhaus ganz leicht mit dem Fahrrad zurücklegen konnte.
Krankenhaus: Das Urbankrankenhaus liegt in Berlin Kreuzberg, hat 12 Fachabteilungen und 590
Betten, sowie eine Zentrale Notaufnahme. Der von Gentrifizierung gezeichnete Bezirk bietet ein
buntes Patientenbild, welches man insbesonders in der Notaufnahme der Unfallchirurgie zu
sehen bekommt.
Tagesablauf: Wir waren meist 3 PJ-Studenten, die sich die Arbeit untereinander aufteilten.
Dienstbeginn war um 7.30 Uhr, gleich in der Früh fand jeden Tag eine Röntgenbesprechung statt
in welcher die aktuellen Bilder besprochen wurden. Danach gab es immer noch eine eigentliche
Morgenbesprechung. Wir teilten uns dann auf die Station und den OP auf. Auf der Station ging
dann einer der Ärzte Visite, wo man immer mitgehen konnte. Je nachdem wer die Visite machte,
wurde mehr oder weniger erklärt. Es war aber meist recht interessant und auf Nachfrage wurde
auch immer gerne erklärt. Für Blutabnahmen gab es eine Phlebotonistin, Leitungen legten wir.
Weiters gehörten die Verbandswechsel zu den Aufgaben der PJ-Studenten. Dies war zwar keine
sehr anspruchsvolle Aufgabe, aber man sah das ganze eher als „eine Hand wäscht die andere“
Abkommen. Man konnte dementsprechend nach getaner Arbeit auf der Station seinen
Interessen nachgehen, da die Ärzte wussten dass wir ihnen auf der Station eine große Menge
Arbeit abnahmen. Arztbriefe schreiben stand ebenso am Tagesplan, allerdings war niemand böse
wenn man stattdessen lieber in die Notaufnahme ging. In der Notaufnahme sah man wirklich
viel, da der Szenebezirk wie bereits angedeutet ein buntes Bild an Patientengut hervorbringt.
Dort lernte man wirklich die Diagnostik und Therapieentscheidungen selbst zu treffen. Ich
konnte Schnittverletzungen versorgen, es gab viele Wirbelsäulenpatienten,
Oberschenkelhalsfrakturen, Gelenksverletzungen, Alkoholisierte, Infektionserkrankungen, etc. In
der Notaufnahme kann man die Patienten selbst aufnehmen, mit dem Arzt besprechen was man
vorhat und selbst weitermachen. Aber auch im OP waren die Studenten voll eingeteilt. Das
Urbankrankenhaus hat einen unfallchirurgischen Schwerpunkt, und ist seit der neue Chef da ist
auch Fachabteilung für Handchirurgie. Wenn man sich nicht ganz ungeschickt anstellte, durfte
man im OP auch was machen, und wurde nicht als Hakenhalter abgestellt. Es war aber immer
Initiative gefordert. Wenn man Interesse und Motivation zeigte, wurde das wertgeschätzt und
man bekam etwas dafür. Mittagessen war meist möglich, außer man wurde im OP festgehalten.
Das Mittagessen war um 50% Ermäßigung für PJ-StudentInnen erhältlich, und das Salatbuffet war
meist in Ordnung. Am Nachmittag fand dann immer noch eine Röntgenbesprechung statt,
welche aber meist kürzer ausfiel. Einmal pro Woche gab es außerdem Fortbildungen für alle PJStudentInnen. Diese waren meist ganz gut, allerdings wurde oft über bereits bekannten Stoff
gesprochen. Es war aber ganz gut, Gelerntes aus verschiedenen Fachrichtungen zu wiederholen.
Insgesamt war das Verhältnis zu den Ärzten und Schwestern sehr gut. Studenten wurden auch im
OP nett behandelt, und auch das Ärzteteam nahm uns PJ-Studenten sehr nett auf. So wurde es
uns zum Beispiel ermöglicht, gratis zum gerade stattfindenden Kongress für Unfallchirurgie und
Orthopädie zu gehen.
Im Großen und Ganzen kann ich von einem sehr lehrreichen Praktikum sprechen, auch wenn es
oft sowohl für die Ärzte, als auch für mich als Studentin recht stressig war. Außerdem ist Berlin
eine tolle Stadt, und es zahlt sich definitiv aus für einige Zeit dort zu leben.

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