Kurzversion (Handlungsleitlinie)
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AUF EINEN BLICK: KORONARE HERZKRANKHEIT I. DIAGNOSTIK An erster Stelle steht die Beurteilung des kardiovaskulären Risikos. Aufgrund der Risikoeinstufung und der Ermittlung des Schweregrades wird die Entscheidung zu einer erweiterten Diagnostik getroffen sowie die Indikation für Therapie und Prävention bestimmt. Im fachärztlichen Konsil ist zu ermitteln, welche Patienten von weiteren diagnostischen oder revaskularisierenden Eingriffen profitieren können. A. BASISDIAGNOSTIK Anamnese Thorakale Beschwerden/Schmerzen: Auslöser (insbes. körperliche Belastung, Aufregung, Mahlzeiten, Kälte); Lokalisation, Dauer, Charakter (bewegungs- und atemunabhängig), Ansprechen auf Nitrate; Dyspnoe; Herzrhythmusstörungen; körperliche Leistungsfähigkeit Risikofaktoren: Alter, Geschlecht, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Familienanamnese Kardiale Vorgeschichte: Myokardinfarkt, Koronarinterventionen und -operationen, Vitium cordis; Arzneimittelanamnese Begleit- und Folgeerkrankungen: Atherosklerose der extrakardialen Gefäße (zerebraler Insult, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Nierenfunktionsstörung). Hyperthyreose, erektile Dysfunktion Körperliche Untersuchung Gründlicher Status: insbes. Herzauskultation (Aortenstenose?); Lungenauskultation (pulmonalvenöse Stauung?); Gefäßstatus (peripher, Karotis); Größe, Gewicht (BMI) und Taillen-/Hüftumfang; Haut (selten Xanthelasmen) Technische Untersuchungen Blutdruckmessung Ruhe-EKG mit 12 Ableitungen Laboruntersuchungen Kleines Blutbild Gesamtcholesterin, LDL-, HDL-Cholesterin, Triglyzeride Gelegenheitsblutzucker; bei bekannten Diabetikern: HbA1c Zusätzlich vor einer Koronarangiographie: Kreatinin i. S. Elektrolyte i. S. (Na+, K+) TSH Gerinnungsparameter (partielle Thromboplastinzeit [PTT], Thromboplastinzeit [Quick, INR]) Die Basisdiagnostik ermöglicht die Abschätzung des koronaren Risikos (Abbildung 1) sowie der Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer stenosierenden KHK (Tabelle 1). B. WEITERE DIAGNOSTIK (Indikationsstellung s. ausführliche Therapieempfehlung) Röntgenaufnahme des Thorax Belastungs-EKG Echokardiographie Langzeit-EKG Belastungs-Echokardiographie, Belastungs-Myokardszintigraphie Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), Computertomographie Koronarangiographie (s. a. Abbildung 2). II. INDIKATION Differenzialindikation zur Therapie der stabilen Angina pectoris (Abbildung 2) III. THERAPIE Die wesentlichen Ziele der Behandlung der stabilen KHK sind die Verbesserung von Symptomatik, Belastungstoleranz und Lebensqualität, sowie die Prävention von Ischämien, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz und vorzeitiger Sterblichkeit. Bei Patienten mit stabiler Angina pectoris ist eine koronare Revaskularisation durch perkutane Koronarangioplastie oder koronare Bypassoperation in Betracht zu ziehen. Hierzu muss im fachärztlichen Konsil anhand einer Risikostratifizierung ermittelt werden, welche Patienten von revaskularisierenden Eingriffen profitieren können (s. a. Abbildung 2). Behandlung des akuten Angina-pectoris-Anfalls Mittel der Wahl zur symptomatischen Behandlung des akuten Angina-pectoris-Anfalls sind Nitrate (Tabelle 5). Sublinguales Glyceroltrinitrat (GTN) führt in der Regel zur Kupierung eines Angina-pectoris-Anfalls in wenigen Minuten. Sublinguales Isosorbiddinitrat (ISDN) wirkt beim akuten Anfall nicht ganz so schnell wie GTN (GTN: 1 Min., ISDN: 5 Min.). Tabelle 1: Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer stenosierenden KHK in % Alter Atypische Angina pectoris Typische Angina pectoris Männer ohne Risikofaktoren Männer mit Diabetes Rauchen Hyperchol. Frauen ohne Risikofaktoren Frauen mit Diabetes Rauchen Hyperchol. Männer ohne Risikofaktoren Männer mit Diabetes Rauchen Hyperchol. Frauen ohne Risikofaktoren Frauen mit Diabetes Rauchen Hyperchol. 35 8 59 2 39 30 88 10 78 45 21 70 5 43 51 92 20 79 55 45 79 10 47 80 95 38 82 65 71 86 20 51 93 97 56 84 Tabelle 2: Vorgehen bei Angina-pectoris-Anfall Akutbehandlung mit Nitraten Ausschluss eines akuten Koronarsyndromes (Ruhe-Angina > 20 Min. oder ischämische EKG-Veränderungen oder positiver Troponin Test), bei V. a. ein akutes Koronarsyndrom sofortige Klinikeinweisung (vgl. Tabelle 10 der Langfassung). Hypertonie, Tachykardie und Herzrhythmusstörungen behandeln (Therapie der ersten Wahl: Betarezeptorenblocker) Auslöser suchen Überprüfung der Dauerbehandlung Angiographie indiziert? (Tabelle 6 der Langfassung) Risikofaktoren behandeln Nachsorge Handlungsleitlinie Koronare Herzkrankheit aus Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der stabilen koronaren Herzkrankheit Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Arzneiverordnung in der Praxis, Band 31, Sonderheft 1, 1. Auflage, Januar 2004 1 AUF EINEN BLICK: KORONARE HERZKRANKHEIT A Abbildung 1: PROCAM-Risiko-Score. Die Addition der Punkte in der linken Kolumne ergibt die Gesamtpunktezahl und das zugehörige Risiko. Für nicht diabetische Frauen ist das ermittelte Risiko durch 4 zu dividieren. Eine elektronische Version des PROCAM-Risiko-Scores findet sich im Internet (www.chd-taskforce.de). Anzahl der Punkte für die jeweiligen Risikofaktoren Absolutes 10-Jahres-Risiko eines akuten koronaren Ereignisses für jede Punktzahl (%) Alter (männlich: 35-65 Jahre; weiblich: 45-65 Jahre) 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–65 2 0 6 11 16 21 26 LDL-Cholesterin mg/dl < 100 100–129 130–159 160–189 ≥ 190 mmol/l < 2,59 2,59–3,36 3,37–4,13 4,14–4,91 ≥ 4,92 0 5 10 14 20 HDL-Cholesterin mg/dl < 35 35–44 45–54 ≥ 55 mmol/l < 0,91 0,91–1,16 1,17–1,41 ≥ 1,42 11 8 5 0 Triglyzeride mg/dl < 100 100–149 150–199 ≥ 200 mmol/l < 1,14 1,14–1,70 1,71–2,27 ≥ 2,28 0 2 3 4 Systolischer Blutdruck (mmHg) < 120 120–129 130–139 140–159 ≥ 160 0 2 3 5 8 Rauchen während der letzten 12 Monate Ja Nein 8 0 Diabetes mellitus bekannter Diabetes oder nü-BZ ≥ 120 mg/dl (6,66 mmol/l) Ja Nein 6 0 Myokardinfarkt in der Familie vor dem 60. Lj. Ja 4 Nein 0 Gesamtpunktezahl 울 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 ≥ 60 10-J.-Risiko (%) < 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 1,8 1,9 2,3 2,4 2,8 2,9 3,3 3,5 4,0 4,2 4,8 5,1 5,7 6,1 7,0 7,4 8,0 8,8 10,2 10,5 10,7 12,8 13,2 15,5 16,8 17,5 19,6 21,7 22,2 23,8 25,1 28,0 29,4 ≥ 30,0 Für Männer und Frauen ist bei bereits bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen oder Hochdruckfolgen das Risiko > 20 %. Handlungsleitlinie Koronare Herzkrankheit aus Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der stabilen koronaren Herzkrankheit Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Arzneiverordnung in der Praxis, Band 31, Sonderheft 1, 1. Auflage, Januar 2004 AUF EINEN BLICK: KORONARE HERZKRANKHEIT Prophylaxe von Angina-pectoris-Anfällen Zur medikamentösen Langzeitprophylaxe von Angina-pectorisAnfällen stehen Betarezeptorenblocker (Tabelle 3), Kalziumantagonisten (Tabelle 4), Nitrate (Tabelle 5) und Molsidomin (Tabelle 6) zur Verfügung. Betarezeptorenblocker sind als Mittel der ersten Wahl anzusehen. Für diese ist – im Gegensatz zu den anderen Wirkstoffen – neben der günstigen Beeinflussung pektanginöser Beschwerden und Belastungstoleranz auch eine sekundärpräventive Wirksamkeit nachgewiesen. Primär- und Sekundärprävention der KHK Bei allen Patienten mit stabiler Angina pectoris sind die Risikofaktoren für die Entstehung und Progression der KHK zu behandeln. Hierbei sind jeweils nicht-medikamentöse und medikamentöse Maßnahmen zu berücksichtigen. Dies betrifft insbesondere Tabakabhängigkeit, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Adipositas, Ernährung und körperliche Aktivität. Die Aufgabe des Rauchens ist die wichtigste Einzelmaßnahme bei Patienten mit Gefäßerkrankungen! Bei Patienten mit einer KHK wird eine Senkung des LDL-Cholesterins auf < 100 mg/dl empfohlen. Als Mittel der ersten Wahl werden Statine eingesetzt. Der Diabetes mellitus wird in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko als KHK-Äquivalent angesehen, d. h. es gelten alle Therapieziele der Sekundärprävention, unabhängig davon, ob bereits eine stenosierende KHK dokumentiert ist (s. a. Therapieempfehlung der AkdÄ zum Diabetes mellitus). Therapieziel: Nüchtern-Glukosewerte von 90–120 mg/dl und ein HbA1c 울 6,5 %. Bei allen Patienten mit KHK und arterieller Hypertonie muss der Blutdruck regelmäßig kontrolliert und behandelt werden (s. a. Therapieempfehlung der AkdÄ zur arteriellen Hypertonie). Therapieziel: Senkung der Ruheblutdruckwerte < 130/80 mmHg. Betarezeptorenblocker sind wirksam zur Prophylaxe der Angina pectoris. Patienten nach Myokardinfarkt und Patienten mit eingeschränkter Myokardfunktion sollten mit ACE-Hemmern und Betarezeptorenblockern behandelt werden. Patienten mit Adipositas und stabiler Angina pectoris sollen im Hinblick auf eine Gewichtsreduktion individuell beraten und behandelt werden. Ernährungsempfehlungen für Patienten mit Angina pectoris: - reichlich Gemüse und Früchte - öfters Fisch - wenig gesättigte Fette zugunsten ungesättigter Fette und stärkehaltiger Produkte - Reduktion des Alkoholkonsums (Männer auf < 30 g/Tag, Frauen auf < 20 g/Tag) Regelmäßiges aerobes Ausdauertraining (3–7 x pro Wo., je 15–60 Min.) anstreben. Alle Patienten mit stabiler Angina pectoris sollten mit Thrombozytenfunktionshemmern (Tabelle 7) behandelt werden. Acetylsalicylsäure ist hierfür Mittel der ersten Wahl. Bei Unverträglichkeit oder Kontraindikationen kommt Clopidogrel zum Einsatz. Abbildung 2: Differenzialindikation zur Therapie der stabilen Angina pectoris stabile Angina pectoris Risiko-Evaluation Anamnese und körperliche Untersuchung; koronare Risikofaktoren; Ruhe-EKG hohe KHKWahrscheinlichkeit (> 90 %, s. Tabelle 2) mittlere KHKWahrscheinlichkeit (10–90 %, s.Tabelle 2) Ischämiediagnostik geringe KHKWahrscheinlichkeit (< 10 %, s. Tabelle 2) negativ Primärprävention positiv bei Persistenz der Beschwerden Verlaufskontrolle und Ausschluss extrakardialer Ursachen Indikation zur Koronarangiographie? (s. Tabelle 6) ja 3 Koronarangiographie nein medikamentöse Therapie Anfallskupierung Anfallsprophylaxe keine Interventionsmöglichkeit negativ Revaskularisation (PTCA/Stent, koronarer Bypass) Prävention Tabelle 3: Betarezeptorenblocker. Dosierung; wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Arzneimittelinteraktionen (IA) und Kontraindikationen (KI) (pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA) Wirkstoff Tagesdosis (mg) beta1-selektive Rezeptorenblocker Atenolol Bisoprolol Metoprolol 50–100 5–10 50–100 UAW: Bradykardie, Verzögerung der AV-Überleitung, Bronchokonstriktion, Vasokonstriktion, (»kalte« Extremitäten) IA: Cimetidin und Chinidin erhöhen die Wirkung lipophiler Betarezeptorenblocker (pk). Nichtsteroidale Antiphlogistika (pd), Phenobarbital und Rifampicin (pk) vermindern die Wirkung von Betarezeptorenblockern. Betarezeptorenblocker verlängern (und maskieren) Antidiabetikabedingte Hypoglykämien (pd), vermindern die Wirkung von Antiasthmatika (pd), verzögern die kardiale Erregungsleitung bei Gabe herzwirksamer Substanzen (Asystolie bei Kombination mit Verapamil, pd), verstärken das Clonidin-Absetzsyndrom (pd) KI: absolut: AV-Block, Bradykardie, Sick-Sinus-Syndrom, Asthma bronchiale; Depression Handlungsleitlinie Koronare Herzkrankheit aus Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der stabilen koronaren Herzkrankheit Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Arzneiverordnung in der Praxis, Band 31, Sonderheft 1, 1. Auflage, Januar 2004 AUF EINEN BLICK: KORONARE HERZKRANKHEIT Tabelle 4: Kalziumantagonisten. Dosierung; wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Arzneimittelinteraktionen (IA) und Kontraindikationen (KI) (pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA) Wirkstoff Tagesdosis (mg) Kalziumantagonisten Verapamil-/Diltiazemtyp Diltiazem ret. Verapamil ret. 180–240 (–360) 240–480 UAW: bradykarde Rhythmusstörungen, Obstipation, Flush, Beinödeme IA: keine gleichzeitige Gabe mit Betarezeptorenblockern KI: SA- oder AV-Block 2.-3. Grades, Sinusknotensyndrom, Bradykardie, Schock, akuter Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Schwangerschaft u. Stillzeit Dihydropyridine Amlodipin Nicardipin Nifedipin ret. Nisoldipin 5 (–10) 60 (–90) 40 (–80) 10 UAW: Flush, Kopfschmerz, Tachykardie und Arrhythmie (sympathotone Gegenregulation), Angina pectoris (kontraindiziert bei instabiler Angina pectoris und Zustand nach akutem Myokardinfarkt < 4 Wo.), Gingivahyperplasie, Beinödeme IA: Cimetidin, Ranitidin und Grapefruit-Saft erhöhen die Wirkung von Dihydropyridinen (pk). Phenobarbital und Rifampicin vermindern die Wirkung von Kalziumantagonisten (pk). Diltiazem, Verapamil und Nicardipin erhöhen die Ciclosporin-Konzentration (pk). Kombination von Betarezeptorenblockern mit Verapamil, Diltiazem kann zu lebensbedrohlichen bradykarden Rhythmusstörungen führen. KI: akuter Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, Schwangerschaft u. Stillzeit, HOCM, Aortenstenose; Herzinsuffizienz Tabelle 5: Nitrate. Dosierung; wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Arzneimittelinteraktionen (IA) und Kontraindikationen (KI) (pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA) Wirkstoff Nitrate Kurzwirkend Glyceroltrinitrat Spray (GTN) Glyceroltrinitrat Zerbeißkaps. (GTN) Glyceroltrinitrat Tropfen (GTN) 4 Langwirkend Isosorbiddinitrat ret. (ISDN) ret. Isosorbiddinitrat (ISDN) Isosorbidmononitrat ret. (ISMN) ret. Isosorbidmononitrat (ISMN) Pentaerythrityltetranitrat (PETN) Tagesdosis (mg) Einzeldosis (ED) (mg) ED 0,4 (–1,2) ED 0,8 ED 0,4–0,8 40–60–80 (–120) 40–60 (–80) 40–60 (–80) 40–60 (–80) 100–240 UAW: vasomotorische Kopfschmerzen, orthostatische Dysregulation, Hypotension, Flush, Benommenheit IA: schwerste Hypotonien mit Phosphodiesterasehemmern (Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil) (pd) KI: ausgeprägte Hypotonie bzw. Kreislaufversagen, Einnahme von Phosphodiesterasehemmern (Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil), HOCM, Aortenstenose Tabelle 6: Molsidomin. Dosierung; wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Arzneimittelinteraktionen (IA) und Kontraindikationen (KI) (pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA) Wirkstoff Tagesdosis (mg) Molsidomin Molsidomin ret. 2–4–6–12 (–16) 8–16 (–24) UAW, IA, KI wie bei Nitraten Tabelle 7: Thrombozytenfunktionshemmer. Dosierung; wichtige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Arzneimittelinteraktionen (IA) und Kontraindikationen (KI) (pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA) Wirkstoff Tagesdosis (mg) Acetylsalicylsäure (75–) 100 (–325) UAW: Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, gastrointestinale Blutungen, asthmoide Reaktionen, allerg. Hautreaktionen bis hin zum Erythema exsudativum multiforme, Kopfschmerzen, Somnolenz, Störungen der Leber- und Nierenfunktion, Hypoglykämie, Ödeme IA: Antikoagulanzien, Kumarinderivate, Heparin, Kortikosteroide, Alkohol: Verstärkung d. Blutungsrisikos (pd); Digoxin, Barbiturate, Lithium: erhöhte Plasmakonzentration (pk); nichtsteroidale Antiphlogistika: verstärkte Wirkung bzw. UAW (pd); orale Antidiabetika, Methotrexat, Sulfonamide: verstärkte Wirkung (pd); Antihypertensiva, Diuretika, Urikosurika: Verminderte Wirkung (pd) KI: Ulkus, Asthma, Blutungsneigung, Schwangerschaft, allergische Reaktion auf ASS Clopidogrel 75 UAW: Durchfall, Übelkeit, Dyspepsie, Exanthem, Gelenkschmerzen, Neutropenie, TTP (Moschcowitz-Syndrom), Blutungen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Parästhesien IA: Acetylsalicylsäure, Fibrinolytika, nichtsteroidale Antiphlogistika: verstärkte Wirkung (pd); Phenytoin, Tolbutamid, nichtsteroidale Antiphlogistika: möglicherweise erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel (pk) KI: Schwere Leberfunktionsstörungen, akute pathologische Blutungen, Stillzeit Handlungsleitlinie Koronare Herzkrankheit aus Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der stabilen koronaren Herzkrankheit Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Arzneiverordnung in der Praxis, Band 31, Sonderheft 1, 1. Auflage, Januar 2004 A