Gemeinsame Umwelterklärung 2012

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Gemeinsame Umwelterklärung 2012
Gemeinsame
Umwelterklärung 2012
Sasol Germany GmbH
Sasol Solvents Germany GmbH/Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
Inhalt
1. Vorwort ........................................................5
3. Sasol Germany..........................................17
2. Die Unternehmen .......................................7
3.1 Werk Brunsbüttel.....................................................17
2.1 Einbindung in den Sasol Konzern ............................7
2.2 Vorstellung der Unternehmen ................................8
2.3. Der gemeinsame Verwaltungsstandort Hamburg ..8
2.4 Das Managementsystem ..........................................9
2.4.1
Einhaltung von rechtlichen Anforderungen
und freiwillige Selbstverpflichtungen ...........10
2.4.2
Zielsetzung.............................................................11
2.4.3
Kontinuierliche Verbesserung ..........................13
2.4.4
Strategische Unternehmensziele ...................13
2.4.5
Interne Audits (Betriebsprüfung)....................13
2.4.6
Bewertung des Managementsystems
3.1.1
Der Standort..........................................................19
3.1.2
Umweltschutz und Sicherheit.........................21
3.1.3
Kennzahlen 2008-2011.....................................27
3.1.4
Umweltprogramm...............................................36
3.1.5
Kontakt- und Anreisehinweise ........................37
3.2 Werk Marl..................................................................39
3.2.1
Der Standort..........................................................41
3.2.2
Umweltschutz und Sicherheit.........................47
3.2.3
Kennzahlen 2008-2011.....................................46
3.2.4
Umweltprogramm...............................................59
3.2.5
Kontakt- und Anreisehinweise ........................60
3.3. Werk Witten..............................................................61
(Management-Review) ......................................13
3.3.1.
Der Standort..........................................................63
2.4.7
Umwelterklärung .................................................13
3.3.2.
Umweltschutz und Sicherheit.........................66
2.4.8
Dokumentation ....................................................13
3.3.3.
Kennzahlen 2008-2011.....................................71
2.4.9
Umweltüberwachung (Monitoring) ..............14
3.3.4.
Umweltprogramm...............................................79
3.3.5.
Kontakt- und Anreisehinweise ........................80
2.4.10 Notfallorganisation
und Krisenmanagement ....................................14
2.4.11 Aus- und Weiterbildung ....................................14
2.4.12 Kommunikation mit Mitarbeitern,
Kunden und der Öffentlichkeit .......................15
2.4.13 Unterstützung und Vorgaben
aus dem Sasol Konzern......................................15
3
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany .........................81
5. Gültigkeitserklärung .............................127
4.1 Werk Herne ...............................................................81
6. EMAS-Urkunde .......................................128
4.1.1
Der Standort..........................................................83
4.1.2
Umweltschutz und Sicherheit.........................86
4.1.3
Kennzahlen 2008-2011.....................................93
4.1.4
Umweltprogramm ............................................100
4.1.5
Kontakt- und Anreisehinweise......................101
4.2 Werk Moers/Sasol-Huntsman ............................103
4
4.2.1
Der Standort .......................................................105
4.2.2
Umweltschutz und Sicherheit......................109
4.2.3
Kennzahlen 2008-2011 ..................................117
4.2.4
Umweltprogramm ............................................124
4.2.5
Kontakt- und Anreisehinweise......................125
7. Responsible Care/SHE-Politik..............129
8. Abkürzungsverzeichnis .........................134
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
1. Vorwort
1. Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Verantwortliches Handeln gegenüber Mensch
und Umwelt ist in unseren Unternehmenswerten und -zielen fest verankert. Für eine nachhaltige Zukunft verbinden wir wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung und dem Schutz der Umwelt. Technischer Fortschritt, neue Entwicklungen und die Bereitschaft zum Wandel helfen uns, uns ständig weiter zu verbessern.
Unser Ziel ist es, durch eine umweltschonende Produktion Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen und die Emissionswerte sowie Abfallmengen zu reduzieren.
Zum Schutz unserer Mitarbeiter, unserer Partnerfirmen sowie unserer Nachbarn setzen wir höchste Maßstäbe an die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Wir wollen mit der Entwicklung innovativer Sicherheitsstrategien, der kontinuierlichen
Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter sowie präventiven Förderprogrammen zur psychischen und physischen Gesundheit
das Ziel „Null Unfälle“ erreichen.
Unsere Umwelt- sowie auch Qualitäts- und Arbeitssicherheitsleistungen werden in regelmäßigen Abständen durch unabhängige, externe Gutachter überprüft. Die Zertifizierung unseres Unternehmens nach den internationalen Qualitäts-, Umwelt- und
Sicherheitsstandards ISO 9001, ISO 14001, EMAS und OSHAS 18001 zeugt von den hohen Ansprüchen an unsere Produktion.
Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen in der weltweiten Initiative der chemischen Industrie „Responsible Care“ für
die Förderung von höchsten Sicherheitsstandards und gesellschaftliche Verantwortung.
Wir setzen uns für Transparenz und ein vertrauensvolles Verhältnis mit unseren Nachbarn ein. Dies kann nur durch einen
ständigen Dialog miteinander gelingen.
5
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
1. Vorwort
Mit dieser umfassenden Umwelterklärung, die wir gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 (EMAS III) erstellt haben, wollen
wir alle Interessengruppen über unsere Aktivitäten informieren und die aktuelle Leistung unseres Unternehmens im Bereich
Sicherheit, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz darstellen.
Natürlich stehen wir auch gerne darüber hinaus für Fragen, Wünsche und Anregungen zur Verfügung. Wir freuen uns auf das
Gespräch mit Ihnen.
6
Dr. Kay Luttmann
Dr. Gregor Lohrengel
Herbert Peters
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Sasol Germany GmbH
Sasol Solvents Germany
Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
2. Die Unternehmen
2. Die Unternehmen
2.1
Einbindung in den Sasol Konzern
Die Sasol Germany GmbH und die Sasol Solvents Germany
nehmenskultur von Sasol Solvents Germany und Sasol
GmbH gehören zum Chemiebereich des südafrikanischen
Germany wird geprägt von Werten, die im gesamten Sasol
Sasol Konzerns. Sasol ist ein integriertes Energie- und
Konzern verbindlich sind. Sie bestimmen unser Handeln, un-
Chemieunternehmen und beschäftigt weltweit rund 33 .000
seren Umgang miteinander und das Verhalten gegenüber
Mitarbeiter. Das Unternehmen ist an der Börse von Johannes-
Kunden und Lieferanten.
burg und an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet.
Sasol ist führend in der Nutzung des Fischer-Tropsch-Verfah-
Diese Werte lauten:
rens, bei dem durch Verflüssigung von Kohle bzw. Gas sowohl
• Kundenorientierung,
Chemieprodukte als auch umweltfreundliche Kraftstoffe ent-
• Mit Menschen gewinnen,
stehen. Der Sasol Chemiebereich ist mit Produktionsstätten
• Sicherheit,
u. a. in China, den USA, Deutschland, Italien, Dubai und
• Erstklassige Arbeit,
Südafrika weltweit aktiv; auf ihn entfällt rund die Hälfte des
• Kontinuierliche Verbesserung,
Sasol Umsatzes von über 18 Mrd. $ (30.6.2011). Die Unter-
• Integrität.
7
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
2.2
2. Die Unternehmen
Vorstellung der Unternehmen
Die Sasol Germany GmbH ist Teil der globalen Division
Mitarbeiter (inkl. 82 Auszubildende). Größter Standort ist
Olefins & Surfactants (O&S), die mit Standorten in Europa,
Marl mit fast 730 Mitarbeitern.
Asien, Afrika und den USA vertreten ist. Die Produktion in
Deutschland erfolgt an den Standorten Brunsbüttel, Marl und
Die Sasol Solvents Germany GmbH ist Teil der globalen
Witten. Der Standort Witten wurde am 1. März 2012 an die
Sasol Solvents Division, die Standorte in Deutschland und
Firma Cremer Oleo GmbH&Co. KG verkauft. Der Sitz der
Südafrika unterhält. Sasol Solvents Germany stellt an den
Hauptverwaltung der Sasol Germany GmbH als auch das
Standorten Moers und Herne unter anderem Isopropanol,
Headquarter der globalen O&S Division befinden sich in
Methylethylketon und Ethanol her und zählt zu den großen
Hamburg.
europäischen Produzenten sauerstoffhaltiger Lösemittel. Die
Produkte werden in Europa direkt und außerhalb Europas
Die Sasol Germany GmbH produziert eine breite Palette
über die globale Solvents Verkaufsorganisation vertrieben.
von chemischen Basis- und Zwischenprodukten für die
Sie werden unter anderem in Farben und Lacken, in Reini-
weiterverarbeitende chemische Industrie. Dazu zählen
gungs- und Frostschutzmitteln, in Kosmetika und in der
organische Produkte wie Fettalkohole, Tenside, Wärmeträger
Medizin verwendet. Das Unternehmen ist damit ein wichtiger
und Oleochemikalien. Sie werden vor allem zur Herstellung
Lieferant von Rohstoffen und Zwischenprodukten für die
von Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln, für technische
weiterverarbeitende chemische Industrie. Moers ist zudem
Anwendungen, in der Medizin sowie für Nahrungsmittel ver-
Sitz des Joint-Ventures Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG, das
wendet. Hauptprodukte des anorganischen Bereichs sind
am Standort eine Anlage zur Produktion von Maleinsäurean-
hochreine Tonerden; sie werden u.a. zur Herstellung von
hydrid (MSA) betreibt. Die Sasol Solvents Germany GmbH
Raffinerie- und Chemiekatalysatoren benötigt, helfen bei der
erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 550 Mio. Euro
Autoabgasreinigung und sind ein begehrter Rohstoff bei der
und beschäftigt ca. 590 Mitarbeiter. Davon sind ca. 400 Mit-
Herstellung von Hochleistungsschleifmitteln. Der Verkauf der
arbeiter im Werk Moers und ca. 150 im Werk Herne tätig.
Produkte erfolgt über die globale O&S Sales- und Marketing-
Am Standort Hamburg sind neben Stabsfunktionen auch
organisation. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahres-
internationale Verkaufs- und Marketingbereiche der Sasol
umsatz von rund einer Mrd. Euro und beschäftigt ca. 1.500
Solvents Division angesiedelt.
2.3
Der gemeinsame Verwaltungsstandort Hamburg
In Hamburg sind sowohl die Schnittstelle zwischen der
In den Jahren 2009 und 2010 wurden folgende Verbräuche
Verwaltung und den Werken als auch die koordinativen
registriert.
Sasol Germany O&S
Funktionen zwischen den globalen O&S Divisionen verortet.
Solvents
Da Hamburg als Verwaltungsstandort mit insgesamt 136
Strom 2009
240.093 kwh
113.469 kwh 139.549 kwh
Mitarbeitern eine vergleichsweise geringe Umweltrelevanz
Strom 2010
213.385 kwh
118.802 kwh 124.742 kwh
besitzt, haben wir in dieser Umwelterklärung auf eine gesonderte, detailreiche Darstellung verzichtet. Dennoch bemühen
Wasser 2009 534,88 m³
139,89 m³
269,45 m³
wir uns selbstverständlich auch in Hamburg, die Umweltaus-
Wasser 2010 380,75 m³
211,58 m³
258,62 m³
wirkungen so gering wie möglich zu halten und wollen
8
Strom- und Wasserverbräuche so weit wie möglich senken.
Tabelle 1: Strom- und Wasserverbräuche
2.4
Das Managementsystem
Um unsere Prozesse steuern, überprüfen und kontinuierlich
errechnet sich aus der Anzahl der (im Sinne der
verbessern zu können, verfügen unsere Organisationen über
US-amerikanischen OHSA-Regularien) meldepflichtigen
ein integriertes Managementsystem. Es fasst Methoden und
Unfälle pro 200.000 geleistete Arbeitsstunden.
Anforderungen aus den Bereichen Umwelt-, Qualitäts- und
Arbeitsschutz in einer einheitlichen Struktur zusammen.
Die nachfolgenden Tabellen machen deutlich, dass die Sasol
Dafür werden alle betrieblichen Abläufe in unserem Mana-
Germany und die Sasol Solvents Germany im Vergleich zu
gementhandbuch umfassend beschrieben. Dies dient der
anderen Unternehmen ebenso niedrige Unfallzahlen vor-
Transparenz und der Qualitätssicherung unserer Aktivitäten.
weisen können und gemäß den Vorgaben des Sasol Mutterkonzerns „World Class” Standards erfüllen.
Die Zertifizierung unserer Unternehmen nach den ISONormen 9001 und 14001 und OHSAS 18001 zeugt von
Unternehmen
den hohen Qualitätsstandards an unsere Produktion. Durch
BP Global1
Geschäftsjahr 2010
0,61
2
interne und externe Audits wird die Unternehmensleistung
Royal Dutch Shell
durch unabhängige Gutachter überprüft.
The Dow Chemical Company3
4
Umweltschutz, Qualität und Arbeitssicherheit sind seit
Chevron
jeher wichtige Pfeiler der Unternehmensführung von Sasol
Exxon Mobil5
0,24
0,33
0,24
0,29
Germany und Sasol Solvents. Die Unternehmensleistungen in
6
Bayer
0,62
allen drei Bereichen wird kontinuierlich erfasst und analysiert,
BASF7
0,40
um Verbesserungspotentiale identifizieren und um-
Sasol Ltd.
setzen zu können. Das integrierte Managementsystem schafft
Sasol Solvents Germany
0.88**
Strukturen und Anreize zur kontinuierlichen Verbesserung in
Sasol Germany
0,52**
diesen drei Bereichen und ermöglicht es, die Unternehmens-
*
leistung an den eigenen Zielen, die sich an der Unter-
** Wert: Dezember 2011
0.42*
Wert: Juni 2011
nehmenspolitik der Sasol Ltd. orientieren, zu messen.
Tabelle 2: Unfallzahlen
Die Sicherheitsleistung unserer Unternehmen wird anhand
der so genannten Recordable Case Rate (RCR) gemessen und
1
http://www.bp.com/assets/bp_internet/globalbp/STAGING/global_assets/_e_s_assets/e_s_assets_2010/downloads_pdfs/
bp_sustainability_review_2010.pdf
2
http://sustainabilityreport.shell.com/2010/servicepages/downloads/files/all_shell_sr10.pdf
3
http://www.dow.com/sustainability/pdf/233-00864-GRI-2010.pdf
4
http://www.chevron.com/globalissues/corporateresponsibility/2010/documents/_Chevron_CR_Report_2010.pdf#page=42
5
http://www.exxonmobil.com/Corporate/Imports/ccr2010/pdf/community_ccr_2010.pdf
6
http://www.nachhaltigkeit2010.bayer.de/de/nachhaltigkeitsbericht-2010.pdfx
7
Die von Bayer gemachten Angaben beziehen sich nur auf Bayer-Mitarbeiter.
http://www.bericht.basf.com/2010/de/serviceseiten/downloads/files/BASF_Bericht_2010.pdf
9
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
2.4.1
2. Die Unternehmen
Einhaltung von rechtlichen Anforderungen und freiwillige Selbstverpflichtungen
Die Gesellschaften haben sich in ihrer Unternehmenspolitik
fende Besprechungen, Audits sowie Erfahrungsaustausche
verpflichtet, alle umweltrechtlichen Anforderungen zu
durchgeführt, in denen die Themen Umweltschutz, Arbeits-
beachten und zu erfüllen. Damit dies nicht nur eine bloße
sicherheit, Gesundheitsschutz und Brandschutz behandelt
Absichtserklärung bleibt, wurden Abläufe festgelegt, die
werden. Sofern Abweichungen bzw. Mängel festgestellt wer-
sicherstellen sollen, dass alle relevanten Rechtsvorschriften
den, werden diese diskutiert, analysiert und Maßnahmen zur
systematisch erfasst und eingehalten werden.
Verbesserung definiert. Die Durchführung der Maßnahmen
wird ggf. durch Kontrollen überprüft. Dadurch wird die
Gesetzliche Änderungen werden mit Hilfe von verschiedenen
Rechtskonformität des Betriebs der Anlagen sichergestellt.
Amtsblättern – z.B. dem Bundesanzeiger – sowie Verbands-
10
rundschreiben verfolgt und auf Einschlägigkeit geprüft. Durch
Über die rechtlichen Anforderungen hinaus verpflichten sich
den Einsatz von regelmäßig aktualisierten Rechtskatastern
Sasol und Industrieverbände zur Umsetzung weitergehender
(Datenbanken) wird jederzeit der Zugriff auf die aktuellen
Maßnahmen (z.B. die Verringerung der spezifischen
Normen und Gesetze gewährleistet. Die Abteilung SHERQ
CO2-Emissionen sowie des spezifischen Energieverbrauchs
informiert die Funktionseinheiten über den sich aus Gesetzes-
der deutschen Industrie oder der Verhaltenskodex des
änderungen ergebenden konkreten Handlungsbedarf. In Pro-
Verbandes der Chemischen Industrie für die Ausfuhr von
duktion und Technik helfen die Verzeichnisse der Betriebs-
gefährlichen Chemikalien). Zudem stehen alle Maßnahmen
und Baugenehmigungen mit ihren Nebenbestimmungen und
in den Bereichen Umweltschutz, Qualität und Arbeitssicher-
Auflagen (z.B. über wiederkehrende Prüfpflichten), die
heit im Einklang mit den Grundgedanken von „Responsible
Rechtskonformität einzuhalten. Neben den regelmäßigen
Care” (Verantwortliches Handeln), einer weltweiten Initiative
Prüfungen (Inspektionen) zur Situation der betrieblichen
der Chemischen Industrie. Ihre Bewertungskriterien werden
Sicherheit und des Umweltschutzes mittels periodisch statt-
im gesamten Sasol Konzern umgesetzt und in regelmäßigen
findender Begehungen (Kontrollgänge) werden auch übergrei-
Zyklen einer kritischen Selbstbewertung unterzogen.
2.4.2
Zielsetzung
Die Geschäftsführungen haben in ihren Umweltpolitiken die
Im Umweltprogramm sind die konkreten Maßnahmen,
strategischen Umweltziele festgelegt. Bei der Sasol Germany,
Verantwortlichkeiten, vorgesehenen Zeiträume zur Ziel-
bei der Sasol Solvents Germany und der Sasol-Huntsman
erreichung sowie die notwendigen Mittel festgelegt. Diese
sind die Grundsätze zu Arbeitssicherheit, Umweltschutz,
Programme werden regelmäßig überarbeitet.
Gesundheitsschutz und Qualitätssicherung zu jeweils einer
gemeinsamen Managementpolitik verschmolzen.
Die nachfolgende Tabelle 3 gibt Auskunft darüber, welche
Ziele und Maßnahmen für den nächsten Dreijahreszeitraum
Die aus den strategischen Zielsetzungen resultierenden
von 2012 bis 2014 definiert wurden.
Maßnahmen werden im Umweltprogramm niedergelegt.
Bereich
Ziel
Maßnahme
Standort
Abwasser
Abschluss und Abnahmeprüfung
des sanierten unterirdischen Kanalsystems
Umsetzung des
Sanierungsplanes
Brunsbüttel 2012-13
Schlämme
Reduzierung der
spezifischen Schlammmengen bis 2014
Optimierung der Fahrweisen
in den Prozessanlagen zur VerBrunsbüttel 2012-14
meidung von Abwasserschlämmen
Energie
Effiziente Nutzung der eingesetzten Energie – Dampfentspannungsturbine
Reduzierung des Energieträgers Heizöl S auf Technologie Team Energie
< 300 TJ bis 2014
(TTE)
Emissionen
Schadstoffe – Reduzierung SOx
Optimierung des Brennstoffeinsatzes zur Minimierung der
Schadstoffemissionen
Zeitpunkt
Brunsbüttel 2013
Brunsbüttel 2012-14
2012-14
Kontinuierliche Verbesserung der
Abfallanalyse,
Nutzung der
Reststoffe und
Optimierung
der Entsorgungswege
Reduktion der Mengen < 20 kg/t Produkt
Durchführung einer Abfallanalyse, Nutzung energiereicher
Reststoffe Optimierung der
Entsorgungswege
Brunsbüttel
Gefahrenabwehr
Optimierung der Gefahrenabwehr
Fortführung der regelmäßigen
werksinternen Alarmübungen,
Modifizierung und Ergänzung
der Brandmeldeanlagen im
Werk
2012-14
regelmäBrunsbüttel
ßig fortführen
Abwasser
Verbesserung der DOC-Überwachung
Installation von Messeinrichtungen in der Amin- und der
Alkylphenolfabrik
Marl
2012
Energie
Optimierung / Reduzierung
des Wärmebedarfs in Form von Dampf
Verfahrenstechnische
Optimierung in der EO-Fabrik,
der Hochdruckhydrierung
sowie der Glykolfabrik
Marl
2012-14
Abfall
11
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
2. Die Unternehmen
Bereich
Ziel
Maßnahme
Energie
Optimierung / Reduzierung
des Stromverbrauchs
Umsetzung der Maßnahmen
Marl
aus dem Energieeffizienz-Audit
2012
Wasser /
Bodenschutz
Verhinderung von Boden- /
Grundwasserkontamination
Sanierung von Ableitflächen,
Auffangräumen und Entwässe- Marl
rungssystemen
2012-15
Aktualisierung der Sicherheitskonzepte, Optimierung der
Marl
Anweisungen im Alarmfall
kontinuierlich
Notfallmanagement / Verbesserung der Anlagensicherheit
Sicherheit
und des Ereignismanagements
Zeitpunkt
Produktsicherheit
Erstellung der REACH-Registrierungsdossiers, Einreichung
Risikominimierung hinsichtlich
der REACH-Registrierungsdosmöglicher Umwelt-und Gesundheitsgefahren siers bei der EU-Chemikalien- Marl
im Zusammenhang mit unseren Produkten
agentur, Definition und
Implementierung von Risikominimierungsmaßnahmen
Kommunikation,
Dialog, Schulung
Verbesserung des Umweltbewußtseins
bei eigenen Mitarbeitern und Fremdfirmen
Integration von Umweltaspekten in die Ereignisuntersuchung, Durchführung von
Motivationsmaßnahmen
Marl
kontinuierlich
Kommunikation,
Dialog, Schulung
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Einbeziehung der Mitarbeiter
im Rahmen des IdeenmanageMarl
ments, Weiterqualifizierung der
internen Auditoren
kontinuierlich
Logistik
Reduktion der
transportbedingten CO2-Emissionen
Optimierung der Transportkette zum Kunden
Marl
kontinuierlich
Logistik
Auditierung von Kunden
gemäß CEFIC-Vorgaben sowie
Risikominimierung im
Zusammenhang mit Ethylenoxid-Transporten Routenplanung für Gefahrguttransporte
Marl
kontinuierlich
Energien
Reduzierung des Stromverbrauchs um 5%
Umsetzung der Maßnahmen
aus dem Energieaudit
Witten
2013
Abfall
Senkung der chemietypischen
Abfallmenge um 3 %
Separierung der Überdestillatfettsäuren und anschließende
Destillation der Fettsäuren zur
Wiederverwendung, Errichtung Marl
eines Tanks in Duisburg zur
Verkürzung der Lieferstrecke
zum Kunden
2014
Lärm
Reduzierung der Lärmemissionen
Reduzierung der Lärmemissionen durch Erneuerung des
Witten
Kühlturms der Abschuppanlage
(Geb.131)
2013
Wasser /
Bodenschutz
Erstellung einer versiegelten
Sanierung von Ableitflächen,
Verladestelle für belastete AbAuffangräumen und Entwässerungssystemen
wässer
Logistik
Einsparung und Optimierung
von Transporten zum Kunden
2013
Witten
2012
Erstellung einer eigenen Mischanlage zur Einsparung von
Witten
Transporten zu Lohnverarbeitern
2013
Tabelle 3: Ziele und Maßnahmen für den nächsten Dreijahreszeitraum von 2012 bis 2014
12
Standort
2.4.3
Kontinuierliche Verbesserung
geltenden Vorschriften eingehalten werden und ob das
angewandte Umweltmanagementsystem wirksam und
Die kontinuierliche Verbesserung aller Arbeitsprozesse
angemessen ist.
verläuft in einem sogenannten Management-Zyklus entsprechend der Prozessschritte „Planen – Durchführen –
Prüfen – Korrigieren“ („Plan-Do-Check-Act“, sog. PDCA-
2.4.6
Modell). Auf Basis der Umweltpolitik sowie unter Berücksich-
Bewertung des Managementsystems (Management-Review)
tigung der gesetzlichen Anforderungen und der bedeutenden
Umweltaspekte werden im ersten Schritt umweltrelevante
In den jährlich stattfindenden Managementsystem-Reviews
Ziele und Maßnahmen geplant, die anschließend umgesetzt
bewerten die obersten Leitungen das Umweltmanagement-
werden. Der dritte Schritt beinhaltet die Überwachung der
system auf seine Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit.
Aktivitäten, die Prüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen
Dabei werden auch Umweltpolitik und strategische Zielset-
sowie die Bewertung der Zielerreichung. Im letzten Schritt
zungen einer Überprüfung unterzogen und ggf. veränderten
überprüft die oberste Leitung die Zielerreichung und greift
Rahmenbedingungen angepasst.
ggf. durch Anpassung von Maßnahmen korrigierend ein. Nach
dem Durchlauf dieses Managementkreislaufs läuft der Prozess erneut ab. Mit jedem Durchlauf wird so ein Fortschritt
2.4.7
Umwelterklärung
erreicht, der in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess
Mit dieser Umwelterklärung geben wir der Öffentlichkeit ein
mündet.
umfassendes Bild unserer Umweltleistungen an den verschiedenen Standorten. Sie wird jährlich aktualisiert und allen
2.4.4
Strategische Unternehmensziele
Interessenten zugänglich gemacht. Den Anforderungen der
EMAS III entsprechend lassen wir das betriebliche Umwelt-
Auf Basis der Unternehmenspolitik und der Standort- bzw.
managementsystem regelmäßig durch einen hierfür zugelas-
Geschäftsstrategien sowie der vorherigen Entwicklung wer-
senen, vom Unternehmen unabhängigen Umweltgutachter
den zu Beginn eines jeden Jahres vom Führungsgremium in
prüfen. Dieser kontrolliert die in der Umwelterklärung enthal-
Kooperation mit den Fachabteilungen Ziele für den jeweiligen
tenen Informationen auf Plausibilität und Glaubhaftigkeit
Standort oder Geschäftsbereich definiert. Diese Ziele ent-
und erklärt sie danach für gültig (siehe Gültigkeitserklärung
halten neben wirtschaftlichen Zielen auch geplante Organi-
Kap. 5).
sations-, Sicherheits- und Umweltschutzmaßnahmen und
dienen als Basis zur nachhaltigen und kontinuierlichen
Weiterentwicklung.
2.4.8
Dokumentation
Das Managementsystem der Unternehmen ist jeweils in
2.4.5
Interne Audits (Betriebsprüfung)
einem integrierten Management-Handbuch (Qualität,
Umweltschutz und Arbeitssicherheit) gemäß den Anforderun-
Im Rahmen regelmäßig geplanter und durchgeführter inter-
gen der DIN ISO 9001/14001 sowie OHSAS 18001 be-
ner Audits (u.a. Umweltprüfungen) wird das Managementsys-
schrieben. Dort sind die Aufbau- und die Ablauforganisation
tem einem Soll-Ist-Vergleich durch unabhängige Auditoren
sowie die Prozesse beschrieben, die eine relevante Auswir-
unterzogen. Dabei wird überprüft, inwieweit die gesetzten
kung auf die Umwelt und die Sicherheit und Gesundheit un-
Umweltzielsetzungen erreicht wurden, ob die
serer Mitarbeiter haben oder haben könnten. Das Handbuch
13
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
2. Die Unternehmen
wird regelmäßig auf Aktualität überprüft und bei Bedarf an
Alle Standorte verfügen über Bereitschaftsdienste und ein
geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Das Management-
System der Rufbereitschaft der Fachabteilungen, um jederzeit
handbuch wird durch Verfahrens- und Arbeitsanweisungen
verantwortliche Entscheidungsträger stellen zu können.
ergänzt.
Zudem verfügen die Standorte über ein Umwelttelefon, über
das Anfragen und Mitteilungen jederzeit aufgenommen
Die Verfahrensanweisungen enthalten die grundlegenden
werden können. Die einzelnen Vorgänge werden protokolliert,
Zielsetzungen für eine zu beschreibende übergeordnete Vor-
an die Abteilung SHERQ oder den Werksbereitschaftsdienst
gehensweise und gelten abteilungsübergreifend. Sie geben
weitergeleitet und dort bearbeitet.
anzuwendende Methoden und zu erfüllende Kriterien an.
In Arbeitsanweisungen sind jeweils konkrete Handlungswei-
In den Alarm- und Gefahrenabwehrplänen sind neben der
sen für die Mitarbeiter bei der Durchführung von Tätigkeiten
Analyse diverser Gefahrenszenarien die Meldewege zur
vor Ort und in den Abteilungen niedergelegt. Sie beschreiben
Benachrichtigung von ggf. benötigten externen Hilfs- und
z.B. die Bedienung von Anlagen, die Überwachung gesetzlich
Rettungskräften sowie zur Information der Behörden fest-
vorgegebener Grenzwerte sowie Korrekturmaßnahmen im
gelegt. Daneben existiert TUIS, ein flächendeckendes, frei-
Falle von Abweichungen.
williges Transport-Unfall-Informations- und HilfeleistungsSystem der Chemischen Industrie, das bei Transport- und
Lagerunfällen mit Gefahrstoffen zum Einsatz kommt. TUIS
2.4.9
Umweltüberwachung (Monitoring)
unterstützt öffentliche Feuerwehren, Polizei und andere
Behörden. Sie können jederzeit Beratung, Fachleute und
Um die Auswirkungen der Tätigkeiten an den Standorten auf
spezielle Geräte anfordern.
die Umwelt zu überwachen, werden regelmäßig – zum Teil
kontinuierlich – Analysen von Wasser, Boden, Lärm und Luft
durchgeführt. Damit wird sichergestellt, dass alle getroffenen
2.4.11 Aus- und Weiterbildung
Umweltschutzmaßnahmen greifen, der Umweltschutzstandard laufend verbessert wird und die Umweltauswirkungen
Die Gesellschaften legen großen Wert auf Qualifikation und
der Tätigkeiten kontinuierlich vermindert werden.
Fortbildung der Mitarbeiter, auch in Fragen des betrieblichen
Umweltschutzes. Daher werden grundsätzlich nur fachlich
qualifizierte, für ihr Aufgabengebiet geschulte Mitarbeiter
2.4.10 Notfallorganisation
und Krisenmanagement
eingesetzt. Dieser Qualitätsstandard bezieht sich sowohl auf
Sasol Mitarbeiter als auch auf Fremdfirmenmitarbeiter, die
auf unserem Werksgelände Arbeiten durchführen. Um über
Eine wirksame Organisation zur Gefahrenabwehr ermöglicht
neueste Technologien und Verfahrensweisen ebenso wie über
es, bei Gefahren durch die in den Werken verarbeiteten Stoffe
Expertise in Fragen des betrieblichen Umwelt- und Gesund-
schnell die notwendigen Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.
heitsschutzes verfügen zu können, werden all unsere Mit-
Wir gewährleisten eine unmittelbare Sicherung von Mensch
arbeiter laufend fortgebildet. Der Schulungs- und Unter-
und Umwelt vor Gefahren durch die Bereitstellung folgender
weisungsbedarf wird dabei individuell ermittelt. Zum
Elemente in unserer Sicherheitsorganisation:
ständigen Schulungsprogramm, das auch mit Besuchen von
• qualifizierte Feuerwehren der Standorte,
externen Fortbildungsveranstaltungen abgedeckt wird, gehö-
• Bereitschaftsdienst der Standorte,
ren u. A.:
• Rufbereitschaft der Fachabteilungen,
• Unterlagen und Einweisung für neue Mitarbeiter oder für
• Alarm- und Gefahrenabwehrpläne der Werke.
14
Mitarbeiter auf veränderten Arbeitsplätzen,
• arbeitsplatzbezogene Schulungen der Mitarbeiter durch
ierliche Information der Öffentlichkeit über unsere Aktivitä-
die betrieblichen Führungskräfte und mittels moderner
ten als unsere Pflicht an und bemühen uns deshalb um einen
Computer-gestützter Unterweisungen (sog. „E-Learning”),
vertrauensvollen Dialog mit unserer Nachbarschaft, den
• aktuelle Information aller Mitarbeiter über das Intranet,
Behörden und Stakeholdern. Durch Nachbarschafts-
• Information aller Führungskräfte über aktuelle Entwicklun-
veranstaltungen, Gesprächsrunden, Informationsveran-
gen im Umweltschutz und im Umweltrecht.
staltungen, Pressegespräche und Veröffentlichungen
(z.B. den Werksbroschüren, den Sicherheitsinformationen
gem. §11 der Störfallverordnung oder den Umwelter-
2.4.12 Kommunikation mit Mitarbeitern,
Kunden und der Öffentlichkeit
klärungen) halten wir engen Kontakt zur Öffentlichkeit und
unseren direkten Nachbarn.
Unsere Werte halten zu Offenheit, Ehrlichkeit und einem
respektvollen Umgang miteinander an. Diese Auffassung
kennzeichnet auch unsere Kommunikation mit Mitarbeitern,
2.4.13 Unterstützung und
Vorgaben aus dem Sasol Konzern
Kunden und der Öffentlichkeit. Dadurch wird das nötige
Vertrauen aufgebaut, um auf Verbesserungspotentiale hinzu-
Alle Abteilungen werden durch Zentralfunktionen innerhalb
weisen und somit Verbesserungsprozesse anzustoßen.
der Sasol Organisation unterstützt. Diese beraten nicht nur
Unsere Organisationen fördern und prämieren durch das
in Umweltschutzfragen, sondern auch in den Bereichen
Betriebliche Vorschlagswesen Verbesserungsvorschläge der
Recht, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie Pro-
Mitarbeiter. Diese beziehen sich häufig auch auf Sicherheit,
duktsicherheit und Produktverantwortung. Seitens der Füh-
Gesundheits- und Umweltschutz. Zudem wird in diesen
rungsgremien des Sasol Konzerns werden Zielvorgaben an
Fachgebieten ein intensiver Dialog mit dem Betriebsrat und
die einzelnen Organisationseinheiten bzw. Standorte heraus-
dessen Ausschuss für Arbeitssicherheit, Gesundheit und
gegeben. Dies geschieht im Rahmen der selbst auferlegten
Umweltschutz gepflegt.
„Corporate Governance“. Hierunter wird ein Instrument verstanden, mit dem Unternehmen geführt und kontrolliert wer-
Durch unseren Grundsatz „One face to the customer“ stellen
den können. Ein wichtiger Teil innerhalb der Corporate
wir unseren Kunden neben umfassenden Produktinformatio-
Governance ist die Teilnahme des Unternehmens an der
nen (z.B. Sicherheitsdatenblätter) einen vertrauten und ver-
weltweiten Initiative „Responsible Care“ („Verantwortliches
antwortlichen Ansprechpartner an die Seite, der über
Handeln“) der Chemischen Industrie. Auch hier gilt es, einen
Anwendungsmöglichkeiten, Produkteigenschaften und
umfangreichen Forderungskatalog (die sog. „Codes“) umzu-
Optimierungspotential im Umgang mit unseren Produkten,
setzen.
deren Transport und Entsorgung berät. Wir sehen die kontinu-
15
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
16
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
3. Sasol Germany
3.1
Brunsbüttel
Liebe Leserinnen und Leser,
das Werk Brunsbüttel steht, wie auch in den vergangenen Jahren, vor der Realisierung großer Projekte.
Dabei legen wir wie bei unserer gesamten Produktion größten Wert auf Sicherheit und Umweltschutz.
Wir sind uns unserer Verantwortung für die Bewahrung einer lebenswerten Umwelt bewusst. Deshalb investieren wir
kontinuierlich in die Schonung des Naturhaushalts, planen und setzen Maßnahmen des Umweltschutzprogrammes um und
engagieren uns für eine stetig besser werdende Sicherheits- und Umweltleistung unseres Standorts. Es ist unser Bestreben,
dass wirtschaftlicher Erfolg, technologischer Fortschritt und Umweltschutz Hand in Hand gehen und in einer nachhaltigen
Produktion münden.
Dank unserer Bemühungen, Ressourcen effizienter zu nutzen, ist es uns unter anderem gelungen, trotz gestiegener Produktionsmengen unsere Abfallmengen und unseren Energieverbrauch zu reduzieren sowie gleichzeitig den Anteil an regenerativen
Energieträgern anzuheben. In unserem Umweltprogramm von 2012-2014 haben wir weitere Maßnahmen festgelegt, die
Schadstoffemissionen verringern und Abfall- und Schlammmengen reduzieren sollen.
Mit der Veröffentlichung unserer Aktivitäten und Zahlen im Rahmen der Umwelterklärung 2012 geben wir Ihnen einen
Überblick über unsere Leistungen in den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit. Ausführliche Informationen finden Sie auf
den folgenden Seiten.
17
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Sollten Sie Fragen zu unserer Umwelterklärung haben, rufen Sie uns gerne an. Wir möchten Sie gut informiert wissen und legen
großen Wert auf Transparenz, denn nur durch einen regen Austausch können wir das gegenseitige Vertrauen weiter stärken. Wir
freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
Dr. Kay Luttmann
Dr. Rüdiger Pohl
Geschäftsführer Sasol Germany GmbH
Leiter SHERQ
und Leiter Werk Brunsbüttel
18
Tel.: 04852 392-215
Tel.: 04852 392-162
Fax: 04852 392-156
Fax: 04852 392-374
[email protected]
[email protected]
3.1.1
Der Standort
Am Standort Brunsbüttel sind rund 530 Mitarbeiter beschäftigt, die vor allem Fettalkohole sowie anorganische Spezialchemikalien, insbesondere hochreines Aluminiumoxid (Tonerde), herstellen.
3.1.1.1 Organisation
Das Werk Brunsbüttel verfügt wie alle Sasol Standorte in Deutschland über ein integriertes und zertifiziertes Umwelt-,
Sicherheits- und Qualitätsmanagementsystem. Ein wesentliches Element des Standortes ist eine Betriebsorganisation, in der
die Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Kompetenzen klar definiert sind.
Das aktuelle Organigramm verdeutlicht diese Struktur.
Brunsbüttel Site
Kay Luttmann
Assistant
Heidrun Luplow
HR
Frank Westermann
Technical Services
Gerd Pösch
Organic Production
Energy & Utilities
Hans-Jürgen Letsch
Procurement
MSE
Holger Hess
Techn. Development
& Production Eng.
H. Heits, A. Jung
P. Kentenich
Ziegler Process
North
Achim Weitze
Procurement Raw
Materials
Paul Saxby
Construction
Volker Sjut
Ziegler Process
(selection 500) &
Energy & Utilities
Niels Holbeck
Controlling
Markus Heise
Project
Management
Werner Engel
Ziegler Fractionation
(selection 600) &
Down-Stream Facilities
Michael Schilling
Supply Chain &
Logisticts
Michael Kuschnerus
Mech. Maintenance
Eng. Rot. Equ.
Hans-Jürgen Puls
J. Rehder
NFA/Guerbet/PEA
Thilo Kaiser
Invoice Auditing
Urte Holm
E + I&C, APC
Manfred Rohwer
Klaus-Dieter v.d. Loo
IM/IT
Thomas Jegust
Technical
Controlling
Hauke Schröder
SKA/FKA
Ansgar Reichenauer
SKA/FKA
Inorganic Produktion
Stephan Schiffler
SHERQ
Rüdiger Pohl
Analytical Services/
Quality Control
Thomas Möller
R&D
Thomas Möller
RST & TAM-Units
Slurry Processing &
Drying
Andreas Prien
Mgt. Systems/
Product Support
Werner Gabrys
Analytics/Quality
Control Inorganics
Uwe Böhmer
R & D Organics
Thoralf Groß &
Oliver Herzog
(acting)
Alumina Calcining &
Down-Stream
Dirk Staschewski
Techn. Inspection
Fire Protection
Health & Safety
Thorsten Kraski
Analytics/Quality
Control Organics
Stefan Keller
Process Chemistry
Inorganics/
Pilot Plant
Uwe Antons
Products R & D
Inorganics
Uwe Glöckler
Environment
Authority Contacts
Detlef Restetzki
Material Science
Inorganics
Holger Mevs
direct responsibility
matrix responsibility
Abbildung 1: Organigramm Sasol Germany GmbH, Werk Brunsbüttel
Die oberste Verantwortung für das Werk trägt der Werkleiter. Er ist unter anderem dafür verantwortlich, die Anwendung und
Effizienz des integrierten Managementsystems sicherzustellen.
Die Umweltschutzbeauftragten unterstützen den Werkleiter bei der internen Kontrolle. Sie berichten dem Werkleiter regelmäßig über den aktuellen Status, die Wirksamkeit und Optimierungsmöglichkeit des betrieblichen Umweltschutzes. Der Bericht
wird anschließend an das gemäß § 52 a Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), § 53 Kreislaufwirtschafts – und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) verantwortliche Mitglied der Sasol Germany Geschäftsführung gerichtet.
19
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Alle Mitarbeiter des Werkes tragen für Umweltschutz, Sicherheit und Qualität Verantwortung.
Die Produktionsleiter wurden in die Betreiberverantwortung einbezogen und sind verantwortlich für den bestimmungsgemäßen
Betrieb. Sie werden durch die Betriebsleiter unterstützt.
Die Abteilung SHERQ (Safety Health Environment Risk Management Quality) ist für die Koordinierung der Aktivitäten in
den Bereichen Arbeitssicherheit, Immissionsschutz, Abwasser, Abfall, Brandschutz und Werkschutz zuständig. Sie vertritt den
Standort gegenüber Behörden und begleitet die Nachbarschaftskontakte. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Pflege und
Funktion des integrierten Managementsystems sowie die Information aller Abteilungen über neue Rechtsgrundlagen und die
Beratung der Geschäftsführung bezüglich des Managements von operativen Risiken.
3.1.1.2 Produkte und ihre Anwendung
Die Produktionsprozesse im Werk Brunsbüttel sind in die
250
anorganische und organische Produktion aufgeteilt.
200
202
Im anorganischen Produktionsstrang werden hochreine
192
Tonerden und Tonerden, die neben Aluminiumoxid andere
172
150
Eigenschaften der Produkte können im Werk gezielt verändert
und damit dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst
[1.000 t]
Metalloxide enthalten, hergestellt. Die physikalischen
125
100
werden.
Bei der organischen Produktion konzentriert sich das Werk
50
auf die Herstellung von Fettalkoholen und ihrer Derivate.
Von Bedeutung ist zudem die Weiterverarbeitung von
Fettalkoholen zu Spezialitäten wie Guerbet-Alkoholen,
Paraffinen oder Ethern.
Insgesamt wurden an unserem Standort im Jahr 2011
202.000 Tonnen Endprodukte produziert.
Diese Zahlen sind die Basis für die Berechnung
der spezifischen Verbräuche und Emissionen in Kap. 3.3.4.
20
0
2008
2009
Abbildung 2: Produktionsmengen
2010
2011
3.1.1.3 Produktionsprozesse sowie Roh- und Hilfsstoffe
Als wesentliche Roh- und Hilfsstoffe kommen folgende Stoffe
zum Einsatz:
Roh-/Hilfsstoff
Jahresmenge 2011 (ca. Werte)
Aluminium
16.600 t
Ethylen
92.900 t
Wasserstoff
Fettsäuren aus
nachwachsenden
Rohstoffen
Ethylen und Wasserstoff aus Erdöl
sowie Aluminium
Aluminium
nativer Alkoholprozess
Hochdruckhydrierung
synthetischer
Alkoholprozess
Ziegler-Prozess
Tonerden aus Metall
Aluminiumoxydhydrate
(Tonerden)
Alkohole
1.360 t
Fettsäuren
37.580 t
Säuren, Laugen, Katalysatoren
Weiterverarbeitung im Werk
100 – 1.500 t
Tabelle1: Roh-/Hilfsstoff
Verkauf
Die gasförmigen Rohstoffe (Ethylen und Wasserstoff)
Tonerden (TE)
Fettalkohole und Derivate
hochreine TE f. katalytische Anwendungen
dispergierbare TE
Entschäumer für die Papierindustrie
Kunststoffadditive
Fließverbesserer für die Erdölförderung
Schmieröladditive
Lederhilfsmittel
Metallbearbeitung
folgenden Abbildung dargestellt.
Körperpflegemittel
Die enge Verzahnung unserer Produktionsprozesse ist in der
Wasch- und Reinigungsmittel
Schiene, Straße oder den Wasserweg.
Kosmetik und Pharmazie
erreichen das Werk über Pipeline; die übrigen Stoffe über
Abbildung 3: Vom Rohstoff zum Verkaufsprodukt
3.1.2
Umweltschutz und Sicherheit
3.1.2.1 Beauftragtenwesen
Das Thema Umweltschutz besitzt am Standort Brunsbüttel bereits seit Jahren einen herausragenden Stellenwert. Die Verantwortlichen für den Umweltschutz sind in der Organisation festgelegt. Eine wichtige Aufgabe bei der Umsetzung und Überwachung von Umweltschutz- und Sicherheitsmaßnahmen erfüllen die Beauftragten, die für den Standort Brunsbüttel bestellt und
den zuständigen Behörden angezeigt sind.
Die Beauftragten unterstützen den Werkleiter und die Führungskräfte des Standortes im Rahmen ihrer Betriebsbeauftragtenfunktion. Sie werden beratend und initiativ tätig und schlagen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltschutz- und
Sicherheitsstandards vor. Sie überwachen und dokumentieren die Einhaltung von rechtlichen Umweltschutz- und Sicherheitsvorschriften sowie internen Regelungen. Bei der Planung von Vorhaben, die ihren Aufgabenbereich berühren, werden sie so
rechtzeitig eingebunden, dass ihre Stellungnahme in anstehende Entscheidungen einfließen kann.
Soweit es zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich ist, werden den Beauftragten ausreichende sachliche und finanzielle Mittel
sowie Personal zur Verfügung gestellt.
21
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Wir bestellen Beauftragte in den folgenden Bereichen:
• Abfall,
• Boden- und Gewässerschutz,
• Datenschutz,
• Eisenbahnbetrieb,
• Gefahrgut (verauftragt an Service Provider),
• Immissionsschutz,
• Port Facility Security Officer (Hafensicherheitsbeauftragter),
• Störfall,
• Strahlenschutz.
3.1.2.2 Brandschutz und technische Hilfeleistung
Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen, die bereits bei der Planung von Anlagen berücksichtigt werden, Verbesserungsmöglichkeiten, die bei regelmäßigen Sicherheitsanalysen festgestellt werden sowie die Überwachung unserer Anlagen
z.B. durch regelmäßige Anlagenrundgänge des Bedienungspersonals minimieren das Risiko möglicher Brände bzw. Vorfälle
in den Anlagen. Daneben gibt es stationäre Brandmeldeanlagen und Brandlöscheinrichtungen sowie die mobile technische
Ausrüstung der Werkfeuerwehr mit qualifizierten haupt- bzw. nebenberuflichen Kräften und zwei Löschfahrzeugen, die mit modernster Technik ausgestattet sind. Somit können evtl. auftretende Brände bereits im Entstehungszustand bekämpft werden.
Das vorhandene Brandschutzkonzept wurde in enger Absprache mit den zuständigen Aufsichtsbehörden aktualisiert und
verbessert.
Die Werkfeuerwehr bildet sich regelmäßig weiter und führt Übungen durch.
3.1.2.3 Arbeitssicherheit und Anlagensicherheit
Die Koordination der Aufgaben in den Bereichen Arbeits- und Anlagensicherheit erfolgt durch die Abteilung SHERQ. Dies
umfasst u.a. die Durchführung der Gefährdungsbeurteilungen gemäß Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheits- und Gefahrstoffverordnung. Zusammen mit der Werkleitung werden alle Bereiche des Werkes unter Umwelt- und Arbeitsschutzaspekten
begangen. Die Einbindung der Abteilung SHERQ bei der Abwicklung von Projekten und Änderungen ist durch die Einführung des
Management of Change (MoC) Prozesses sichergestellt.
Mit dem SAFIR (SAfety FIRst) Prozess wird durch die Ursachenermittlung riskanter Verhaltensweisen und deren Beseitigung die
Sicherheit weiter verbessert.
Die Produktionsanlagen zur Herstellung chemischer Erzeugnisse unterliegen dem Bundesimmissionsschutzgesetz bzw. der
Störfallverordnung und werden genehmigt betrieben. Daher wurde aufbauend auf vorhandene Sicherheitsanalysen ein Sicherheitsbericht erstellt. Die organisatorischen Regelungen zum Thema Sicherheit wurden zu einem Sicherheitsmanagementsystem
zusammengefasst. Es wurden Maßnahmen getroffen, um Störfälle zu verhindern. Diese Maßnahmen sind schriftlich in Plänen
festgehalten und den zuständigen Behörden mitgeteilt worden. Im Dialog mit der Brandschutz- und Katastrophenschutzbehörde wurde ein Gefahrenabwehrkonzept entwickelt.
In diesem Konzept wurde der Alarm- und Gefahrenabwehrplan des Werkes mit den Plänen des Kreises Dithmarschen
abgestimmt. In diesem Zusammenhang verfügt das Werk über eine für den Notfall speziell ausgebildete Werkfeuerwehr, um
Auswirkungen eines Störfalls wirksam zu bekämpfen.
22
3.1.2.4 Umweltrelevante Vorfälle
Im Kalenderjahr 2011 ereignete sich ein meldepflichtiges Umweltereignis, das gegenüber der zuständigen Behörde
anzeigepflichtig war. Bei der Abwasserüberwachung gemäß SÜVO (Selbstüberwachungsverordnung) überstieg der CSB
(Chemische Sauerstoffbedarf) im Januar zweimal den genehmigten Grenzwert von 120 mgO2/l. Das Abwasserfeld wurde auf
Kreislauf innerhalb des Werkes gestellt und die weitere Abwassereinleitung in den Nord-Ostsee-Kanal nach Unterschreitung
des genehmigten Wertes mit der zuständigen Behörde abgestimmt.
Im Kalenderjahr wurden neun Brände registriert. Der entstandene Sachschaden bei jedem einzelnen Brand lag jeweils unter
5.000 €. Aus diesem Grunde wurden sie intern als nicht meldepflichtige Kleinbrände eingestuft.
Über die behördlichen Meldepflichten hinaus gibt es im Sasol Konzern interne Berichtspflichten für Ereignisse wie Brände,
Explosionen und Freisetzungen, die einen Schaden von mehr als 25.000 US$ verursachen.
Nach jedem Umweltereignis werden die Gründe für den Vorfall grundlegend geprüft, um ähnliche Ereignisse zukünftig zu
verhindern.
3.1.2.5 Stoffeigenschaften
Im Werk werden auch Stoffe gehandhabt, die der Gefahrstoff- und, bedingt durch ihre Menge, der Störfallverordnung
unterliegen.
Dadurch, dass die Anlagen fortlaufend auf dem neusten Stand der Technik gehalten, die Arbeitsplätze durch Gefährdungsbeurteilungen regelmäßig analysiert und die erforderlichen Schutzmaßnahmen für das Personal und die Umgebung getroffen
werden, wird das Ereignisrisiko minimiert.
Dies ist in den entsprechenden Sicherheitsberichten, die den Überwachungsbehörden regelmäßig zur Verfügung gestellt
werden, ausführlich dargelegt.
Die Gefahrenmerkmale der eingesetzten Stoffe kann man in drei Gruppen einteilen:
• Brand- und Explosionsgefahr,
• Gesundheitsgefahr,
• Umweltgefahr.
23
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Entzündbare Stoffe
(Kat. 1)
Entzündbare Stoffe
(Kat. 2)
Gesundheitsgefährdende
Stoffe
Gefahr
Gefahr
Gefahr
Stoff
(Vorkommen)
Salpetersäure
(TAM, Tonerdehallen)
Ethylen, (Pipeline, Anlage 200)
Erdgas
(Pipeline, Werksgasnetz)
Wasserstoff, (NFA, TAM)
Ethanol
(Anlage 500), TEAL
(Anlage 100, 200, 300/375)
Hexan, (Anlage 375, 850)
Mögliche Gefahren
Können einen ausgebrocheHochentzündlich mit Luft
können sich explosionsfähige
nen Brand fördern und die
Brandbekämpfung erschweren Gemische bilden
Vorsichtsmaßnahmen
Jeden Kontakt mit brennbaren Von offenen Flammen, Funken Von offenen Flammen, Funken
Stoffen vermeiden
und Wärmequellen fernhalten und Wärmequellen fernhalten
Gefahrstoffgruppe
Giftige Stoffe
Ätzende Stoffe
Umweltgefährdende Stoffe
Signalwort
Gefahr
Gefahr
Achtung
Stoff
(Vorkommen)
Kohlenmonoxid
(Anlage 300)
Nickelkatalysator
(Anlage 600, 025)
Natronlauge, Salzsäure
Ammoniakwasser
C12-Alkohol
Anlage 600, 025, 050)
Dieselkraftstoffe
C12-Olefine
(Anlage 300, 1400)
Mögliche Gefahren
Giftig beim Einatmen;
gesundheitsschädlich bei
Berührung mit der Haut und
beim Verschlucken, Lungenschäden möglich
Verursachen
schwere Verätzungen
Giftig für Wasserorganismen;
können in Gewässern längerfristige schädliche Wirkungen
haben
Vorsichtsmaßnahmen
Durch besondere
Schutzmaßnahmen Berührung
mit Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen
Durch besondere
Schutzmaßnahmen Berührung
mit Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen
Behälter dicht
geschlossen lassen; nicht
in die Kanalisation oder
Gewässer gelangen lassen
Gefahrstoffgruppe
Gefahrstoffsymbol
Signalwort
Leicht entzündlich Dämpfe
können mit Luft explosionsfähige Gemische bilden
Gefahrstoffsymbol
Abbildung 4: Eigenschaften der im Werk Brunsbüttel gehandhabten Stoffe
24
3.1.2.6 Produktionsbedingte Emissionen
Unsere Anlagen zur Erzeugung von Dampf und Strom werden mit fossilen Brennstoffen und den gesammelten brennbaren
Abgasen aus der Produktion betrieben. Die Emissionen werden überwacht und im Rahmen der Emissionserklärung dem
Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Regionaldezernat Itzehoe gemeldet.
Die bei der Trocknung der Aluminiumoxide anfallende Abluft wird gefiltert, um die potentielle Staubbelastung so gering wie
möglich zu halten.
3.1.2.7 Abfälle
Die bei den Produktionsprozessen anfallenden Abfälle können zum überwiegenden Teil stofflich oder thermisch verwertet
werden. Nur ein geringer Teil wird deponiert.
Die wesentlichen Abfallströme zur Verwertung sind: gebrauchte Katalysatoren, Alkoholdestillations- und Aluminiumoxidrückstände.
Abfälle zur Beseitigung sind Hausmüll und Schlämme aus den Abscheidegruben.
Abfälle werden durch Kreislaufführung von Stoffen vermieden, durch Einsatz von Groß- und Mehrweggebinden minimiert und
zur Verwertung oder Beseitigung an Entsorgungsfachbetriebe abgegeben.
Um eine sachgerechte Verwertung zu ermöglichen, werden Abfälle getrennt gesammelt.
3.1.2.8 Energie
Die für die chemischen Prozesse benötigte Wärme wird im Wesentlichen durch das im Jahre 2001 in Betrieb genommene
Kesselhaus produziert. Diese Anlage erzeugt Prozessdampf (Hoch- und Mitteldruckdampf), der in den Produktionsanlagen
benötigt wird. Modernste Technologie reduziert deutlich die Schadstoffemissionen in die Luft. Zusätzlich kommen im Kesselhaus auch schwefelfreie Energieträger wie Erdgas, Erdölgas und Erdölgaskondensat zum Einsatz. Auch bei der Stromerzeugung
verhalten wir uns umweltbewusst. Wir decken unseren Strombedarf zum überwiegenden Teil über Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die auf Erdgasbasis arbeiten.
Die heißen Abgase der Gasturbinen werden direkt zur Trocknung von Tonerden eingesetzt.
25
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
3.1.2.9 Gewässer- und Bodenschutz
Anfallendes Prozessabwasser wird zusammen mit dem in den Anlagen anfallenden Niederschlags- und Reinigungswasser
(Chemieabwasser) in einer eigenen biologischen Kläranlage gereinigt, bevor es gemäß den Vorgaben der Einleiterlaubnis in den
Nord-Ostsee-Kanal gegeben wird.
Das Werk Brunsbüttel hat zwei getrennte Abwassersysteme, ein Chemie- und ein Oberflächenabwassersystem. Im Chemieabwassersystem werden alle Wässer (Spül-, Reinigungs-, Regen- und Produktionsabwässer) aus den Produktionsanlagen
aufgefangen und gereinigt in den Nord-Ostsee-Kanal geleitet. Große Puffertanks sorgen dafür, dass Schwankungen der
Belastung oder in der Menge, z.B. durch starke Regenfälle, problemlos ausgeglichen werden können. Durch eine mehrstufige
Behandlung des Abwassers wird sichergestellt, dass die genehmigten Grenzwerte bei der Einleitung in den Nord-Ostsee-Kanal
eingehalten werden. Unbelastetes Oberflächenwasser (Regenwasser) von befestigten Plätzen und Straßen, die nicht zu den
Produktionsflächen gehören, wird im Oberflächenabwassersystem aufgefangen, mechanisch gereinigt und in den Vorfluter
„Braake“ eingeleitet.
Sollten Leckagen in den Produktionsanlagen auftreten, wird auslaufendes Produkt über befestigte Flächen abgeleitet und in
Auffangtassen oder Auffanggruben aufgefangen. Hierdurch ist eine Verunreinigung des Grundwassers und anderer Gewässer
ausgeschlossen.
3.1.2.10 Lärm und Geruch
Alle Einrichtungen unseres Werkes werden schalltechnisch überprüft, wobei Fachfirmen mit ihren unabhängigen Gutachtern
umfangreiche Messungen vor Ort durchführen. Aus den Ergebnissen dieser Gutachten resultieren gegebenenfalls Schallschutzmaßnahmen.
Die durchgeführten Messungen in der Nachbarschaft haben gezeigt, dass die vom Werk ausgehenden Schallimmissionen
innerhalb der im öffentlich rechtlichen Vertrag mit dem Staatlichen Umweltamt Itzehoe und der Stadt Brunsbüttel festgesetzten vereinbarten Grenzen liegen.
Die von den Anlagen ausgehenden typischen Gerüche sind vergleichsweise gering. Diesbezügliche Nachbarschaftsbeschwerden
hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Durch den Einsatz spezieller Dichtungssysteme, gekapselter Pumpen oder Pumpen
mit doppelten Gleitringsystemen und durch die zügige Umsetzung weiterer Maßnahmen gemäß TA Luft 2002 erwarten wir
eine weitere Reduzierung der bereits geringen Geruchsemissionen.
3.1.2.11 Lagerung, Verladung und Transport
Unsere Fertigprodukte werden in Tanks gelagert, die gemäß wasserrechtlicher Vorschriften in Auffangtassen für eventuell
auslaufendes Produkt aufgestellt sind.
Bei der Abfüllung der Produkte verhindern Überfüllsicherungen, Ableitflächen und Auffangräume ein mögliches Eindringen der
Produkte in das Erdreich.
Der Einsatz von Straßentankfahrzeugen, Eisenbahnkesselwagen, IBCs, Fässern und diversen Kleingebinden für die flüssigen
Produkte sowie Säcke und Big-Bags für feste Produkte vermeiden bzw. verringern Verpackungsabfälle bei unseren Kunden.
Die Auswahl geeigneter Spediteure, die intensive Kontrolle der Fahrzeuge sowie der Transportpapiere gewährleisten einen
sicheren Transport unserer Produkte zu unseren Kunden.
26
3.1.3
Kennzahlen 2008-2011
3.1.3.1 Sicherheit
Seit Januar 2006 messen wir die Sicherheitsleistung des
(RC-Rate), die sich aus der RC-Rate der eigenen Mitarbeiter
und der unserer Partnerfirmen zusammensetzt. Die
„kombinierte RC-Rate” ist in den Zielen des Werkes für das
laufende Geschäftsjahr 2011/2012 mit < 0,28 verankert.
2,0
Sasol-Mitarbeiter | kombiniert | Partnerfirmen
Werkes anhand der kombinierten Recordable Case Rate
1,96
1,64
1,5
1,0
0,86
0,99
0,92
0,56
0,53
0,41
0,5
0,27
0,0
0,00
0,00
0,19
2008
2009
2010
2011
Abbildung 5: „kombinierte RC-Rate“, Brunsbüttel
Erste Hilfe
medizinische
Unfälle mit
Behandlung
Unfälle mit mehr
1- 3 Ausfalltagen
als 3 Ausfalltagen
50
35
30
2
1
29
30
40
2
2
39
3
3
25
20
35
21
4
37
1
30
1
19
15
1
20
1
20
10
10
5
0
2008
2009
2010
Abbildung 6: Unfälle eigener Mitarbeiter
2011
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 7: Unfälle bei Partnerfirmen
Der kontinuierliche Sicherheitsdialog mit unseren Partnerfirmen wurde im Jahre 2011 intensiv weiter vorangetrieben.
Mit dem Safety Improvement Plan (SIP), der u.a. Elemente wie Führungsstil, technische Verbesserungen, Inspektionen und
Ausbildungen/Fortbildungen der Mitarbeiter umfasst, wollen wir unsere RCR senken und letzten Endes das Ziel Null Unfälle
und Null Ausfalltage erreichen.
27
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
3.1.3.2 Materialeffizienz
Im Jahre 2009 wiesen wir erstmals den Rohstoffeinsatz als
Materialeffizienz h aus.
0,93
Dies wollen wir exemplarisch am Beispiel unserer Fett-
0,9
0,94
0,92
unserer Prozessanlagen und deren hohen technischen Stand
über die Zeit darzustellen.
Im Jahre 2011 lag die Produktionsmenge der Fettalkohole
[t Edukt / t Produkt]
alkoholproduktion fortschreiben, um dem Leser die Effizienz
und Tonerden mit 202.000 Tonnen deutlich über den Mengen
0,8
0,7
der vergangenen Berichtsperioden.
k.A.
Die Materialeffizienz h ergibt sich aus Menge eingesetzter
0,6
Edukte in Relation zur Menge hergestellter Produkte.
h gemittelt = 0,94 ist ein hervorragendes Ergebnis, welches auf
2008
2009
2010
2011
Abbildung 8: Materialeffizienz (Fettalkohole)
den hohen technischen Stand und optimalen Einsatz unserer
Anlagen und Edukte zurückzuführen ist.
3.1.3.3 Abfall
Abfallmenge
2,6
Gefährliche Abfälle XD+XR
1,0
1,7
1,2
1,5
1a energetisch verwertet XD therm. 0,4
1,2
0,3
0,4
0,06
0,09
0,12
0,1
0,6
0,4
0,7
1,0
1
1b beseitigt XD beseitigt
1c stofflich verwertet XR
2
5
2008 2009 2010 2011
3,7
4,7
Sonstige Abfälle
2a beseitigt D beseitigt
0,2
0,3
0,2
0,2
2b verwertet R verwertet
1,4
1,7
3,4
2,3
Tabelle 2: Abfallfraktionen [1.000 t]
Erfreulich ist, dass es uns in den zurückliegenden Jahren
4,7
4,0
4
4,0
3,7
3
[1.000 t]
Abfallfraktion
2,6
2
1
0
2008
2009
gelungen ist, die angefallenen Abfallmengen auf einem
niedrigen Niveau zu halten.
Sowohl der absolute als auch der spezifische Abfall blieben
bei hohen Produktionsmengen in kg pro hergestellter Tonne
Produkt auf erfreulich niedrigem Niveau.
28
Abbildung 9: Abfallmengen
2010
2011
Die Abfälle werden sowohl wiederverwertet, aufbereitet
30
29,6
als auch beseitigt. Wiederverwertbare Katalysatorreste aus
den Produktionsabfällen werden der Aufbereitung
25
24,5
(Kupfer/Chromit Katalysator) oder dem Edelstahlrecycling
(Nickel Katalysator) zugeführt, andere Produktionsabfälle wie
Reststoffe aus der Fettalkohol-Produktion werden der
thermischen Entsorgung zugeführt oder als Einsatzstoffe
[kg / t Produkt]
Altpaletten und Verpackungsmaterial stofflich aufbereitet.
20
15
20,0
15,1
10
z.B. in Bio-Gasanlagen genutzt.
5
Energiereiche Reststoffe, die bisher thermisch entsorgt
werden mussten, konnten aus dem Abfallstrom heraus-
0
2008
2009
2010
2011
genommen und in Industrieanlagen als Brennstoffe
eingesetzt werden.
Abbildung 10: Spezifische Abfallmengen
Von den fünf größten Abfallfraktionen konnten vier der
Verwertung zugeführt werden. Die Schlämme aus dem
betriebseigenen Abwasserfeld wurden thermisch entsorgt.
AVV-Nr.
Abfallbezeichnung
Menge
Teil der Abfallfraktion
[1.000 t]
gem. Abfallfraktion
10 12 03
Metalloxide R verwertet
0,88
2b
07 02 08
Reaktionsrückstände XR verwertet
0,77
1c
17 01 02
Bauschutt R verwertet
0,50
2b
06 05 02
Schlämme aus Abwasserfeld XD thermisch
0,29
1a
leichter Schrott (schwarz) R verwertet
0,25
2b
16 01 17
Summe
Anteil an der Abfall-Gesamtmenge
2,7
67%
Tabelle 3: Abfallarten Brunsbüttel
29
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
3.1.3.4 Wasser
3.1.3.4.1 Wasserversorgung
Brunnenwasser wird als Kühlwasser eingesetzt. Der leicht
Im Werk Brunsbüttel werden Stadtwasser und Brunnenwasser
gestiegene Verbrauch ist auf die gestiegene Produktions-
eingesetzt.
menge sowie die überproportionale Wartung unserer
Umkehrosmose, die das Chemieabwasser zur Nutzung in
Stadtwasser wird in der Produktion und in den Sozial-
den Kühltürmen aufbereitet, zurückzuführen. Der Stadt-
bereichen des Werkes eingesetzt.
wasserverbrauch ging gegenüber dem Vorjahr leicht zurück.
Brunnenwasser
Stadtwasser
5000
30
955
4000
5,2
3.590
887
3000
3.228
2.964
2.508
2000
4,7
5,1
20
[m3 / t Produkt]
798
[1.000 m3 / a]
6,4
25
980
20,1
17,4
17,8
16,8
15
10
1000
0
5
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 11: Wasserversorgung
2008
2009
2010
2011
Abbildung 12: Spezifischer Wassereinsatz
3.1.3.4.2 Wasserentsorgung
5000
Der Anstieg des Oberflächenwassers ist auf die niederschlags-
3.379
2.958
3.447
4.022
4000
174
267
reichen Perioden zurückzuführen.
152
Der Anstieg beim Kühlwasser ist durch die Produktionsmenge
und die überproportionale Wartung der Umkehrosmose zu
erklären.
[1.000 m3 / a]
180
3000
217
2.830
303
152
166
178
207
2.407
243
3.338
234
2.758
2000
1000
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 13: Wasserentsorgung
Kühlwasser
Chemieabwasser
Absalz-
Oberflächenwasser
Regenerationswasser
30
Die spezifische Abwassermenge liegt auf dem Niveau der
25
24
20
vergangenen Berichtsperioden.
20
20
[m3 / t Produkt]
18
15
10
5
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 14: Spezifische Abwassermenge
3.1.3.4.3 Chemischer Sauerstoff Bedarf (CSB)
trotz gestiegener Produktionsmengen und Prozesswässern
aus den Produktionsanlagen auf Vorjahresniveau.
Sowohl die absolute als auch die spezifische Fracht,
gemessen als Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), blieben
12
60
58,9
11,3
11,2
55,5
10
50
8
40
[kg / 1000 t Produkt]
[t]
45,6
6
5,7
4,9
4
2
0
30
28,5
20
10
2008
2009
2010
Abbildung 15: Chemischer Sauerstoffbedarf
2011
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 16: Spezifischer Chemischer Sauerstoffbedarf
31
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
3.1.3.4.4 Schlämme
6
Die Erhöhung der Schlammmengen ist Resultat des noch
5
0,13
0,88
nicht voll funktionsfähigen Abwasserdekanters (Umwelt4
[1.000 t]
organische belasteten Prozesswässern aus den Produktionsanlagen.
4,42
0,80
programm 2009-2011) und das erhöhte Aufkommen an
Der getrocknete Industrieschlamm (Al2O3) aus der
3,60
0,90
3
2,50
2
0,90
Aluminiumoxidproduktion sowie der Flotatschlamm aus der
1,30
Abwasseraufbereitung wurden der industriellen Verwertung
1
zugeführt.
0
2008
2009
2010
2011
Der angefallene Bioschlamm wurde im Klärwerk Meldorf
eingesetzt.
Abbildung 17: Schlämme
Bioschlamm
Flotatschlamm
Al2O3 Schlämme
3.1.3.5 Energie
Durch den vermehrten Einsatz der schwefelarmen Energie-
Seit 2009 stellen wir den zugekauften Strom, als Strommix
träger Erdgas, Erdölgas und Erdölgaskondensat konnte der
dar.
Verbrauch an Heizöl S deutlich gesenkt werden.
Es ist eine, wenn auch leichte Tendenz, zu den regenerativen
Ein äußerst positives Resultat davon sind die gesunkenen
Energieträgern sichtbar. Wobei in diesem Berichtsjahr die
Emissionswerte Punkt 3.1.3.6.
fossilen Energieträger weiter deutlich als Primärenergieträger
verwendet wurden.
4000
3500
121
523
162
648
108
3000
[TJ]
2000
281
316
80
243
219
538
629
2.229
2.219
60
702
22
24
19
27
27
127
392
965
21
60
[%]
2500
565
100
3.534
3.630
3.024
3.431
51
49
40
1500
1.264
1.368
1000
20
500
0
2008
2010
2011
0
2009
2010
Abbildung 18: Eingesetzte Energieträger
Abbildung 19: Strom-Mix aus externem Bezug
Erdgas
Heizöl S
fossile Energieträger
Erdölgas
Strom
Erdölgaskondensat
32
2009
nukleare Energieträger
regenerative
Energieträger
2011
Der spezifische Energiebedarf des Werkes konnte im Jahre
25
24,2
2011 durch effizienten Energieeinsatz deutlich reduziert werden.
20
19,7
18,9
[GJ / t Produkt]
17,5
15
10
5
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 20: Spezifischer Energieeinsatz
3.1.3.6 Luft
Durch vermehrten Einsatz der schwefelarmen Energieträger
600
Erdgas, Erdölgas und Erölgaskondensat, konnten die direkten
Emissionen in die Luft gegenüber dem Vorjahr gesenkt
500 29
werden.
20
20
239
400
28
durch externe Sachverständige durchgeführt. Dabei zeigte
[t / a]
Emissionsmessungen, Kalibrierungen und Funktionsprüfungen
178
25
20
20
300
103
200
196
190
168
sich wieder, dass alle Grenzwerte sicher unterschritten
werden.
20
20
203
Im Berichtszeitraum wurden an den Kraftwerken die
gesetzlich vorgeschriebenen, regelmäßig zu wiederholenden
27
20
20
180
100
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 21: Emissionen in die Luft
Stickoxide NOx
Schwefeloxide SOx
Kohlenmonoxid CO
Kohlenwasserstoffe
CmHm
Asche und Staub
33
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
250
5
225
208
14
1,6
200
4
202
3
0,5
1,1
2
15
194
201
150
0,9
1,3
[1.000 t]
[t / t Produkt]
1,4
211
14
216
1,0
100
0,9
1,6
1
0
1,2
1,1
2008
2009
50
1,0
2010
0
2011
2008
2009
Abbildung 22: Spezifische Luftemissionen
Abbildung 23: CO2-Emissionen
CO2 spezifisch
CO2 direkt
SOx spezifisch
2010
2011
CO2 indirekt
NOx spezifisch
3.1.3.7 Biodiversität
Durch die Aktivitäten auf dem Betriebsgelände wird die
Im zurückliegenden Jahr wurden neue Produktionsflächen,
biologische Artenvielfalt nicht beeinträchtigt, da es sich um
dank integrativer Erweiterung in meist bestehende befestigte
einen Standort handelt, der über mehr als 50 Jahre industriell
Flächen, nur in geringem Maße erschlossen.
genutzt wird.
800
744
745
745
245
245
245
100
49
49
49
51
51
51
2009
2010
2011
700
80
600
250
250
60
250
400
[%]
[1.000 m2]
500
40
300
25
20
200
26
20
45
159
45
159
2009
2010
39
20
46
145
20
100
k.A.
0
2008
0
k.A.
2008
Abbildung 24: Flächenverbrauch
Abbildung 25: Flächenverbrauch
Oberflächenwasser
Versiegelte Fläche
Rohrleitungssystem
Oberflächenwasser
Gräben
Chemieabwasser
Versiegelte Fläche
Chemie- oder Ober-
Grünfläche
flächenwasser (wahlw.)
34
2011
Grünfläche
3.1.3.8 Investitionen in den Umweltschutz
Unsere Ausgaben, die dem Schutz der Umwelt zugeordnet
8000
7.372
werden, sind erfreulicherweise auf konstant hohem Niveau.
6.652
1.380
7000
7.277
7.377
1.176
1.285
2,219
2,724
1.327
Am Beispiel der zurückliegenden Jahre ist zu sehen, wie
6000
1.948
sich die Ausgaben auf die verschiedensten direkten* und
1.625
5000
[1.000 EUR]
indirekten** Umweltbereiche verteilen.
4000
1.260
1.033
3000
29
2.122
11
523
8
981
2.554
1,978
20
2000
1,684
1000
0
633
678
797
683
2008
2009
2010
2011
Abbildung 26: Investitionen in den Umweltschutz
Abfallbeseitigung*
Feuerwehr**
Gewässerschutz**
Sicherheit /
Sonstiges
Responsible Care
Investausgaben
35
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.1.4
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Umweltprogramm
Die Ziele des Umweltprogramms 2009-2011 konnten größtenteils umgesetzt werden bzw. werden kontinuierlich fortgeführt.
Bereich Abwasser
Bezüglich der Pläne der Sanierung des unterirdischen Kanalsystems wurde ein zeitlich abgestufter Sanierungsplan
ausgearbeitet. Die Genehmigung der zuständigen Behörde konnte 2010 erfolgreich eingeholt werden. Die Umsetzung der
Sanierung läuft seit 2010 und soll bis 2012 abgeschlossen sein.
Bereich Schlämme
Um Schlammmengen zu reduzieren, wurden Abwasserdekanter zur besseren Entwässerung der Prozessschlämme installiert.
Bereich Energie
Mit Hilfe einer KWK (Kraftwärmekopplung) und einer Dampfentspannungsturbine soll eine effizientere Nutzung der
eingesetzten Energie erreicht werden. Diese Maßnahme wird 2012 umgesetzt.
Bereich Emissionen
Bei der Umsetzung des Maßnahmenpaketes TA Luft 2002 konnten wir eine Behördengenehmigung für die Destillationskolonne
DA 507 beantragen. Eine Optimierung des Brennstoffeinsatzes zur Minimierung der Schadstoffemissionen konnte umgesetzt
werden.
Bereich Abfall
An der Reduktion der Abfallmengen und der diesbezüglichen Kosten durch Durchführungen von Abfallanalysen, die Nutzung
energiereicher Reststoffe sowie die Optimierung von Entsorgungswegen wird kontinuierlich weitergearbeitet.
Bereich Gefahrenabwehr
Die Löschwasserverfügbarkeit wurde durch den Bau einer zweiten Löschwasserleitung vom NOK ins Werk verbessert.
Werksinterne Alarmübungen ebenso wie die Modifizierung und Ergänzung der Brandmeldeanlagen im Werk werden
kontinuierlich und regelmäßig fortgeführt.
In Kapitel 2.4.2 können Sie sich über die für 2012-2014 geplanten Maßnahmen im Rahmen des neuen Umweltprogramms
informieren.
36
Kontakt- und Anreisehinweise
L 138
Über die im Vorwort genannten Ansprechpartner hinaus
stehen Ihnen die nachfolgend genannten allgemeinen
Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.
Kiel Canal
3.1.5
BrunsbüttelNord
Wir sind für Sie da und freuen uns auf Ihren Besuch oder
B5
Heide
Ihre Anfrage.
Hamburg
(A23 via
Itzehoe-West)
+49 (0) 4852 3285
Westerbüttler Str.
Internet:
www.sasolgermany.de
www.sasol.com
Nord-Ostsee-Kanal
Telefax:
Fritz-Staiger-Straße
Telefon allgemein: +49 (0) 4852 392-0
BrunsbüttelNord
Von Süden kommend fahren Sie vor Hamburg in Richtung
Sie die erste Abfahrt nach der Störbrücke (Itzehoe-West) und
Elbtunnel (A7 Richtung Flensburg). Fahren Sie durch den
fahren rechts auf die B5 bis Brunsbüttel-Nord. Dort fahren
Elbtunnel bis zum Autobahndreieck Nordwest. Hier fahren
Sie rechts auf die L138 bis zum Sasol Werk.
Sie auf die A23 Richtung Itzehoe/Heide. In Itzehoe nehmen
37
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
38
3. Sasol Germany | Werk Brunsbüttel
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.2
3. Sasol Germany | Werk Marl
Marl
Liebe Leserinnen und Leser,
Nachhaltigkeit ist mittlerweile in aller Munde. Wir wollen Ihnen verdeutlichen, was wir bei Sasol darunter verstehen und
welche Aktivitäten und Maßnahmen wir ergreifen, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder noch Freude an Ihrer Umwelt
haben können.
Diese gemäß der EMAS III-Verordnung Nr. 1221/2009 (EG-Öko-Audit-Verordnung) erstellte Umwelterklärung gibt Ihnen einen
Überblick über unsere umwelt- und sicherheitsrelevanten Aktivitäten am Produktionsstandort Marl der Sasol Germany GmbH.
Der fortgeschriebene Betrachtungszeitraum der Datenzusammenstellung umfasst dabei die Kalenderjahre von 2008 bis 2011.
Im Jahr 2011 haben wir durch die Umsetzung wichtiger Investitionsprojekte die Wettbewerbsfähigkeit unseres Werkes weiter
gestärkt sowie Investitionen zur Verbesserung des Umweltschutzes getätigt.
Zu den Schwerpunkten zählten:
• Wärmeintegration an einer Destillationskolonne zur Nebenproduktabtrennung zur Dampfeinsparung,
• Ersatz eines elektrisch betriebenen Gebläses durch einen Strahlapparat mit Verwendung der Druckenergie der eingespeisten
Luft,
• Einführung einer Prozesssteuerung für einen Batch-Prozess zur Verringerung von Einsatzstoffverlusten und Energiebedarf.
Da der Standort Marl Teil eines ca. 6,5 km2 großen Chemieparks mit fast 30 Firmen ist, kommen wir neben den gesetzlichen
Anforderungen und den konzernweiten Sasol-Richtlinien auch den Vereinbarungen und Meldepflichten auf lokaler Seite nach.
Alle Ziele und Maßnahmen aus unserem Umweltprogramm werden wir transparent intern wie extern kommunizieren sowie
planmäßig verfolgen und umsetzen.
39
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
Sollten Sie Fragen zu unserer Umwelterklärung haben, rufen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
40
Dr. Thomas Tebroke
Andre van Buer
Leiter Sasol Werk Marl/Witten
Leiter SHERQ Werk Marl/Witten
Tel.: 02365 49-19546
Tel.: 02365 49-19724
Fax: 02365 49-4445
Fax: 02365 49-6935
[email protected]
[email protected]
3.3.1
Der Standort
Der Chemiepark Marl ist mit einer Fläche von 6,5 km2 und ca. 10.000 Beschäftigten aus rund 30 Gesellschaften einer der
größten Chemiestandorte Europas sowie der drittgrößte Verbundstandort in Deutschland. Der Standort existiert seit dem
Jahr 1938.
Neben Sasol sind weitere internationale Konzerne im Chemiepark ansässig – wie z.B. Air Liquide, Evonik Industries, INEOS,
ISP, Lanxess oder Linde. Eine zentrale Service-Gesellschaft versorgt die einzelnen Betreibergesellschaften mit notwendigen
Infrastrukturdienstleistungen (Rohrleitungen, Logistik, Energie, Abwasser etc.). Der Chemiepark zeichnet sich unter anderem
durch seine gute Verkehrsanbindung aus.
Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellen wir an diesem Standort qualitativ hochwertige Tenside und deren
Vorprodukte her. Unsere überwiegend global agierenden Kunden decken ein breites Anwendungsspektrum an Produkten des
täglichen Bedarfs ab (Wasch-und Reinigungsmittel, Kosmetika, Pharmazeutika sowie Erzeugnisse für verschiedenste technische
Anwendungen, z.B. Automobil- oder Baustoffindustrie). Unsere Rohstoffversorgung mit Ethylen, Propylen, Benzol, Methanol,
C4-Kohlenwasserstoffen und Erdgas erfolgt über Fernleitungen.
3.2.1.1 Organisation
An der Spitze des Werkes Marl steht der Werkleiter, der als verantwortlicher Manager mit Betreiberverantwortung das Werk
nach außen und innen vertritt und die Sicherstellung und Einhaltung aller gesetzlicher Vorgaben gewährleistet. Die Abteilung
SHERQ sowie alle weiteren Organisationseinheiten unterstützen die Werkleitung bei dieser wichtigen Aufgabe im operativen
Bereich.
Unser Anlagenverbund verfügt über zehn Fabriken, die vier Produktionssträngen zugeordnet sind: Ethylenoxid-Strang
(EO-Strang), Anionische Tenside, Nichtionische Tenside sowie Alkylphenol/Hochdruckhydrierung (HDH)/Marlotherm.
41
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
Produktion West Marl/Witten
Dr. Thomas Tebroke
Sekretariat
Technical Services
Marl/Witten
Produktion
Nonionics
Produktion
EO-Strang
R&D
Controlling
Produktion
Anionics
Produktion
Alkylphenol,
HDH, Marlotherm
SHERQ/TPS
Andre van Buer
Managementsystembeauftragter
Sicherungsmanager ADR/RID
Analytik
Personal
Immissionsschutzbeauftragter
(Infracor)
Dr. Jürgen Heinrichs (Sasol)
Supply Chain/
Logistik
Abfall-,
Gewässerschutzbeauftragter
(Infracor)
IM/IT
Störfallbeauftragter
(Infracor)
Beschaffung M/S/E/
Rohstoffe
Fachkraft f. Arbeitssicherheit
(Infracor)
Andre van Buer (Sasol)
Customer Service
Gefahrgutbeauftragter
(Infracor)
Rechnungsprüfung
Werksärztlicher Dienst
(Infracor)
Planning &
Optimisation
Strahlenschutz
bevollmächtigter
(Infracor)
Legal Representatives Positions
Abbildung 1: Organigramm Sasol Germany GmbH, Werk Marl
3.2.1.2 Produkte und ihre Anwendungen
Sasol fertigt in Marl Zwischenprodukte für die eigene Weiterverarbeitung und für den Verkauf an die weiterverarbeitende
Industrie. Das Flussschema veranschaulicht den Produktionsverbund und die Rohstoffströme der einzelnen Fabriken.
Im Wesentlichen produziert Sasol in Marl anionische und nichtionische Tenside sowie deren Vorprodukte (Ethylenoxid,
Fettalkohole und Alkylphenole).
42
Ethylen
Toluol
HDHydrierung
Alkyphenol
MARLIPAL
Benzylchlorid
Phenol
Olefine
THM-Fabrik
Wasserstoff
Sauerstoff
Fettsäuremethylester
Ethylenoxid
MARLOTHERM
SO3
Sulfierung
LAB
nichionische Tenside
Glykolfabrik
Butanol
Natronlauge
Ethanol
Toluol
MARLON
Glykolether
Alkanolamine
Cumol
Fettalkohole
Oleum
Alkyphenole
Ammoniak
Aminfabrik
anionische Tenside
Propylenoxid
Wärmeträgeröle
Abbildung 2: Verbundsystem am Sasol Standort Marl
Die Produktionsmenge in 2011 betrug 698.000 t. Das sind
800
- 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Verringerung ist u.a.
700
mit der planmäßigen Außerbetriebnahme der Paraffinsulfonat-Fabrik (Mitte 2010) zu erklären.
der Leder- und Textilverarbeitung sowie in technischen Anwendungen vielfältige Einsatzgebiete. Durch die Polymerisa-
698
500
[1.000 t]
eingesetzt werden. Ferner finden sie in Kosmetikprodukten, in
719
634
600
Tenside sind grenzflächenaktive Substanzen, die insbesondere
bei Wasch- und Reinigungsmitteln als waschaktive Substanzen
728
400
300
200
tion (d.h. Verkettung von EO-Monomeren) lassen sich die auf
die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmten spezifischen
Produkteigenschaften erreichen. Ethoxylierte Produkte werden in unserer Marlipal- und Textilhilfsmittelfabrik (THM)
hergestellt. Ethoxylate (wie Alkoholethoxylate oder Alkylphenolethoxylate) können wir in unserer Sulfierfabrik zu Ether-
100
0
2008
2009
20010
2011
Abbildung 3: Produktionsmengen
sulfaten (diese gehören zur Gruppe der anionischen Tenside)
veredeln oder an die weiterverarbeitende Industrie abgeben.
43
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
Darüber hinaus umfasst unser Produktportfolio in Marl Alkanolamine und Ethylenglykole (MEG), die beispielsweise in
Frostschutzmitteln verwendet werden. Organische Spezialitäten werden als Wärmeträgerflüssigkeiten eingesetzt und
Butylglykolether als Lösemittel.
Viele Produkte des täglichen Bedarfs enthalten unsere Tenside: Wasch- und Reinigungsmittel, Körperreinigungs- und
-pflegeprodukte (z.B. Shampoos, Emulsionen), Pharmaprodukte, Farben, Kunstoffe und einige mehr.
3.2.1.3 Produktionsprozesse sowie Roh- und Hilfsstoffe
Unsere Produkte basieren auf nativen (d.h. natürlichen) Rohstoffen wie Kokos- oder Palmkernöl und petrochemischen Rohstoffen – wie z.B. Ethylen.
Seit 2009 erfüllt die Marlipalfabrik mit der LIPOXOL MED-Produktreihe die hohen Anforderungen der „Good Manufacturing
Practice” („GMP” oder „Gute Herstellungspraxis”). Diese für die Pharmaindustrie wichtigen Anforderungen umfassen
europäische Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung sowie Logistik von Arzneimitteln und
Wirkstoffen. Neben der Produktion hat auch die Analytik in Marl eine Qualitätskontrolle etabliert, die den GMP-Anforderungen
entspricht. Ein GMP-gerechtes Qualitätsmanagementsystem dient der Gewährleistung der Produktqualität und der Erfüllung
der für die Vermarktung verbindlichen Anforderungen der Behörden.
In der Produktion arbeiten wir eng mit unseren Schwesterwerken in Deutschland, Europa und Übersee zusammen. Einen Teil der
für uns wichtigen Rohstoffe erhalten wir aus Brunsbüttel (Deutschland), Augusta (Italien) oder Sasolburg/Secunda (Südafrika).
Im Jahr 2011 betrug der Gütereingang in Marl 762.000 t (ohne Wasser). Diese Rohstoffe erreichten uns zu 55 % via Pipeline,
32 % per Schiff und nur knapp 13 % mittels Straßentransporten.
Die wesentlichen Rohstoffe aus 2011 (> 5.000 kt; ohne Sauerstoff) sind in der Tabelle nach Größenkategorien dargestellt:
Menge in t
> 100.000
50.000 – 100.000
10.000 – 50.000
Rohstoff
Ethylen, Ester
Butanol, Alkoholgemisch
Ethylenoxid,
Lineares Alkylbenzol,
Phenol, Schwefeltrioxid
5.000 – 10.000
Tabelle 1: Rohstoffe
44
Isobuten, Propylenoxid
3.2.2
Umweltschutz und Sicherheit
Alle im Chemiepark ansässigen Unternehmen haben sich auf gemeinsame Standards und Regeln speziell für Sicherheits- und
Umweltschutzbelange verständigt. Die Sasol Germany legt größten Wert auf die Sicherheit am Arbeitsplatz – dies umfasst insbesondere auch die Vermeidung von nachteiligen Auswirkungen für Mensch oder Umwelt. Aus diesem Grund unterliegen alle
Anlagen einer permanenten internen und externen Kontrolle. Werkleitung und Betriebsleiter werden regelmäßig zu Aspekten
des Umwelt- und Arbeitsschutzrechts durch die Fachabteilung SHERQ informiert und geschult.
Die Unternehmen haben sich auch über das gesetzliche Maß hinaus den Zielen des Umweltschutzes und der Sicherheit am Arbeitsplatz verpflichtet.
Richtlinien und Dokumentationen dazu („Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltpolitik”; „Verpflichtung zum Umweltschutz”;
„Grundsätze und Leitlinien zur Arbeitssicherheit”) werden fortlaufend aktualisiert und sind für jeden Mitarbeiter zugänglich.
Unser Werk in Marl hat sich – wie die gesamte Sasol Gruppe – dem weltweiten „Responsible Care Programm” („Verantwortliches Handeln”) der Chemischen Industrie verpflichtet.
Die Abteilung SHERQ (Safety, Health, Environment, Risk Management and Quality) in Marl ist insbesondere zuständig für die
Überwachung aller rechtlichen Umweltschutzforderungen sowie Selbstverpflichtungen.
Mit einem Bündel an Maßnahmen stellen wir sicher, dass unsere Produkte und unsere Produktion keine nachteiligen Wirkungen
für Mensch und Umwelt darstellen. Das umfasst die gesamte Logistikkette von der Herstellung, über die Lagerung, den An- und
Abtransport bis zur Verwendung und Entsorgung.
Kontinuierliche Produktionsüberwachung, ein umfassendes Notfallmanagement und regelmäßige Schulungen unserer Mitarbeiter sind selbstverständlicher Standard und werden fortlaufend optimiert.
Alle Produktionsanlagen sind nach DIN ISO 9001 (Qualität), 14001 (Umwelt) sowie OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit) zertifiziert
und gemäß EMAS III (Neufassung der EG-Öko-Audit-Verordnung) validiert. Die Einhaltung der Normen wird in regelmäßig
durchgeführten, integrierten Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltaudits durch interne Auditoren überprüft.
3.2.2.1 Beauftragtenwesen
Die gesetzlich geforderten Beauftragten unterstützen die Geschäftsführung im Rahmen ihrer Beauftragtenfunktion. So sind
Beauftragte für z.B. Immissionsschutz, Gewässerschutz sowie Brandschutz zuständig und beraten u.a. hinsichtlich Verbesserungen
der Umwelt- und Sicherheitsstandards, überwachen die Einhaltung von Vorschriften und Genehmigungsauflagen und berichten
über ihre Tätigkeit. Alle gesetzlich geforderten Beauftragten werden bestellt, regelmäßig geschult und den zuständigen Behörden gemeldet.
3.2.2.2 Brandschutz und technische Hilfeleistung
Zu den zentralen Diensten, die für alle Firmen am Standort zur Verfügung stehen, gehört auch die Werkfeuerwehr des zentralen
Standortdienstleisters. Sie zählt zu den modernsten Werkfeuerwehren in Europa, unterhält eine der 12 bundesweiten TUIS-Notrufzentralen und stellt damit bestes Know-how und modernste Technik bereit.
45
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
TUIS ist das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der Chemischen Industrie, dem derzeit 130 Betriebe
in Deutschland angehören. Dieses System wird als freiwillige Selbstverpflichtung der angeschlossenen Unternehmen betrieben
und bietet 24 Stunden am Tag aktive und informelle Hilfeleistung bei Transport- und Lagerunfällen mit Gefahrstoffen an
365 Tagen im Jahr.
Durch den Werkbereitschaftsdienst stehen im Notfall 24 Stunden am Tag verantwortliche Führungskräfte als Ansprechpartner
und Koordinatoren zur Verfügung.
Die Rufbereitschaft der Fachabteilungen sichert qualifizierte Ansprechpartner der diversen Abteilungen.
Alarm- und Gefahrenabwehrpläne definieren die Abläufe im Notfall.
Alle Maßnahmen (z.B. Meldepläne) werden in regelmäßig stattfindenden Übungen trainiert und die Akteure bilden sich laufend
weiter. So wird seit 2011 beispielsweise ein virtuelles Trainingsprogramm „TUIS-VR” angeboten. In fünf Szenarien werden
Unfälle mit Gefahrstoffen auf Straße und Schiene mit ihrer fachgerechten Handhabung gezeigt.
3.2.2.3 Arbeitsschutz und Anlagensicherheit
Wir überwachen die Sicherheit am Arbeitsplatz als Recordable Case Rate (RCR) auf Basis der OHSAS-Regeln und haben uns
null Unfall- und null Ausfalltage zum Ziel gesetzt. Das Unternehmensziel der Sasol Germany GmbH visiert für 2011/12 eine
RCR < 0,28 für eigene und Fremdfirmen-Mitarbeiter an. Im Geschäftsjahr 2010/11 wurde das Werk Marl/Witten für seine
RCR von 0,11 mit dem Sasol Safety Award belohnt.
Die Sicherheitsleistung der Unternehmen in Form der RCR ist in einer Übersicht in Kapitel 2.4 dargestellt. Alle für uns tätigen
Fremdfirmenmitarbeiter werden in das gemeinsame Sicherheitsmanagement integriert.
Unsere intensiven Bemühungen, Unfälle zu vermeiden, resultiert in einer erfreulichen „Null” bei den Ereignissen eigener Mitarbeiter. Zusätzliches Optimierungspotential erwarten wir durch die Implementierung eines Softwaresystems, mit dem wir
unsere integrierten Gefährdungsbeurteilungen derzeit komplett überarbeiten.
3.2.2.4 Umweltrelevante Vorfälle
Im Berichtszeitraum gab es am Standort Marl keine meldepflichtigen umweltrelevanten Ereignisse gemäß Störfallverordnung.
3.2.2.5 Stoffeigenschaften
Alle eingesetzten Rohstoffe unterliegen strengen Qualitätsanforderungen – ebenso auch der Transport, die Lagerung oder
jegliche Verwendung innerhalb und außerhalb unserer Betriebe.
Alle Rohstoffe und Zwischenprodukte erhalten für den Transport Gefahrgut-Etiketten, Sicherheitsdatenblätter und Produktdatenblätter, die mehrsprachige Hinweise auf die Stoffeigenschaften und -klassifikation und die sichere Handhabung sowie den
Umgang im Störfall bzw. beim Unfall mit Stoffaustritt geben.
Für Reinstoffe erfolgte die Umstellung gemäß CLP-Verordnung (GHS). Die Kennzeichnung von Gemischen wird vorbereitet.
46
Entzündbare Stoffe
Giftige Stoffe,
Akute Toxizität
(oral, dermal, inhalativ)
Keimzellmutagenität,
Karzinogene Wirkung,
Reproduktionstoxische
Wirkung
Stoff (Vorkommen)
Ethylenoxid
Ethylen
Butanol
Isobuten
Propylenoxid
Ethylenoxid
Phenol
Ethylenoxid
LAB
Phenol
Propylenoxid
Umweltgefährliche Stoffe,
gewässergefährdend
Ätzende Stoffe und
Gemische, auf Metalle
korrosiv wirkend
Gase unter Druck
Akute Toxizität,
Hautreizend, Augenreizend,
Sensibilisierung der Haut
Phenol
Ethylenoxid
Ethylen
Isobuten
Ethylen
Butanol
Schwefeltrioxid
Propylenoxid
Fettalkohol
Gefahrstoffgruppe
Piktogramme
Methylester
Fettalkohole
Abbildung 4: Eigenschaften der im Werk Marl gehandhabten Stoffe
Die weltweit einheitlichen Gefahren-Piktogramme, Beschreibungen und Hinweise für den sicheren Umgang mit Chemikalien
bzw. Gefahrstoffen sollen die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bei Herstellung, Transport und
Verwendung auf ein Minimum reduzieren.
3.2.2.6
Produktionsbedingte Emissionen
Größte Emissionsquelle ist die Ethylenoxidfabrik. Bei der Oxidation von Ethylen fallen größere Mengen an Kohlendioxid an.
Allerdings werden seit 2005 mind. 2/3 dieser Emissionen nicht an die Atmosphäre abgegeben, sondern abgeschieden und in
Form von Kohlensäure an die weiterverarbeitende Industrie am Standort abgegeben.
Geringere Kohlendioxidmengen werden durch die beiden thermischen Nachverbrennungseinrichtungen der MARLOTHERMund der THM-Fabrik erzeugt, die energiereiche Abgasströme rückstandsfrei verbrennen.
Eine kleinere Emissionsquelle existiert mit der Abgaswäsche in der Sulfierfabrik. Dort kommt es zur Emission von SO2 und
Staub in Form von Aerosolen. Alle Emissionsquellen sowie die Einhaltung der Grenzwerte werden regelmäßig überwacht.
47
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
3.2.2.7 Abfälle
Die in den Werken und Niederlassungen der Sasol Germany GmbH anfallenden Abfälle dürfen nur über zugelassene
Entsorgungsunternehmen entsorgt werden. Der eigentliche Entsorgungsvorgang wird mit den erforderlichen Begleit- oder
Übernahmescheinen nachgewiesen.
Unser Standortdienstleister stellt Anlagen und Einrichtungen zur umweltverträglichen Entsorgung von Abfällen zur Verfügung.
Nicht vermeidbare Abfälle werden überwiegend am Standort der thermischen Verwertung zugeführt. Weitere Abgasströme
werden ebenfalls im standorteigenen Kraftwerk zur Energiegewinnung genutzt.
Ausgebildete Abfallbeauftragte sorgen für die:
• Beratung der Abfallerzeuger (Betriebsstellen) und der Betriebsangehörigen in allen Angelegenheiten der Kreislaufwirtschaft
und Abfallbeseitigung,
• Überprüfung der beauftragten Entsorgungsunternehmen im Hinblick auf die ordnungsgemäße Entsorgung,
• Zusammenstellung der Daten der Betriebe zu Abfallbilanzen,
• Entwicklung von Konzepten zur Abfallreduzierung bzw. Kostenminimierung bei der Abfallentsorgung.
Mitte 2010 haben wir planmäßig die Paraffinsulfonatfabrik außer Betrieb genommen. Damit ist unser bisheriger Abfallstrom
„Schwefelsäure” entfallen.
3.2.2.8 Energie
Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hat Mitte 2011 eine Novellierung erfahren. Energieversorgungsunternehmen sind
seitdem verpflichtet, detaillierte Angaben zum Strommix bereitzustellen. Unsere hauptsächlichen Energieträger sind:
• Kernkraft,
• Kohle,
• Erdgas,
• sonstige fossile Energieträger,
• Erneuerbare Energien.
Anhand der Informationen des Energieversorgers sollen auch die indirekten Umweltauswirkungen des Strombezuges
ausgewiesen werden (CO2-Emissionen und radioaktiver Abfall).
Der zentrale Standortdienstleister betreibt im Chemiepark Marl zwei Kohlekraftwerke und ein Gaskraftwerk zur Energieversorgung der ansässigen Firmen mit Strom und Dampf. Die Kraftwerke liefern die benötigten Spannungsstufen elektrischer
Energie über interne Netze sowie Wärme in Form von Dampf. Eigene Abwärme wird über Wärmerückgewinnung zur Energieversorgung genutzt (z.B. Ethylenoxid-Fabrik). Neben dem in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Strom am Standort wird
zusätzlich Strom extern zugekauft.
3.2.2.9 Gewässer- und Bodenschutz
Seit 1999 ist der Bodenschutz in Deutschland vereinheitlicht – Rechtsgrundlage dazu sind das Bundesbodenschutzgesetz
(BBodSchG) und die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Eine Reihe weiterer Rechtsvorschriften
(Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen; das Gesetz
zur Ordnung des Wasserhaushalts und das Bundesnaturschutzgesetz) setzen die Mindeststandards insbesondere zur Gefahrenabwehr durch chemische Verunreinigungen von Gewässern und Böden.
48
Der Chemiepark Marl verfügt über zwei zentrale mechanisch-biologische Kläranlagen, über die gereinigte Abwässer in die
Lippe eingeleitet werden. Regen- und Kühlwässer werden nach einer Prüfung auf Schadstoffe ebenfalls kontrolliert in die Lippe
abgegeben. Grundsätzlich wird mittels einer (farblich markierten) Trennkanalisation Kühl- von Fabrikationswasser getrennt.
Damit sind Verunreinigungen von Kühlwasser sowie die Vermischung von Fabrikationsabwasser ausgeschlossen. Ergänzend
bieten Rückhaltesysteme zusätzliche Sicherheit.
3.2.2.10 Lärm und Geruch
Regelmäßige Messungen außerhalb des Chemieparks gewährleisten eine wirksame Überwachung von Lärm- und Geruchsemissionen. Daneben legen wir bei unseren Maschinen und Anlagenteilen großen Wert auf Schallschutzvorkehrungen.
Im Berichtsjahr 2011 gab es keine Beschwerden der Nachbarschaft über Geruchs- und Lärmbelästigungen.
Über das Umwelt- und Nachbarschaftstelefon (siehe Kapitel 3.2.5) sind wir im Bedarfsfall ständig erreichbar.
3.2.2.11 Lagerung, Verladung und Transport
Der Umgang mit Chemikalien stellt auch hinsichtlich Lagerung, Verladung und Transport besondere Anforderungen.
Wir gewährleisten die Einhaltung höchster Sicherheits- und Umweltstandards durch die Auswahl von geeigneten Dienstleistern,
die ebenfalls regelmäßig auditiert werden.
Auch die Auswahl unserer Transporteure unterliegt abgestimmten Qualitätskriterien: Vertriebspartner und Transporteure sind so
zu wählen, zu informieren und so zu beraten, dass die Einsatzstoffe und erzeugten Produkte auf den Verkehrswegen innerhalb
und außerhalb des Chemieparks Marl sicher befördert werden können.
2011 wurden mehr als die Hälfte unserer Abtransporte über Pipeline, Schiff oder Schiene getätigt. Damit geben wir umweltfreundlichen Transportwegen den Vorzug.
49
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.2.3
3. Sasol Germany | Werk Marl
Kennzahlen 2008-2011
3.1.3.1 Sicherheit
Unsere kombinierte RCR (für eigene und Fremdfirmenmitund damit erfreulicherweise unterhalb des Unternehmensziels von 0,28 (bezogen auf unser Geschäftsjahr 2011/12).
Wir liegen damit unter dem Durchschnitt der ansässigen
Firmen im Chemiepark und ebenso unter dem Durchschnitt
der Mitgliedsbetriebe der chemischen Industrie. Einige unserer
Organisationseinheiten erreichen bereits Spitzenwerte von
mehr als zehn Jahren ohne meldepflichtige Unfälle.
Damit weisen wir für das Werk Marl diese Arbeitssicherheitskennnzahlen pro Kalenderjahr aus:
0,5
Sasol-Mitarbeiter | kombiniert | Partnerfirmen
arbeiter) für das Werk Marl liegt bei 0,13 (Stand: Dez 2011)
0,43
0,39
0,4
0,34
0,3
0,27
0,19
0,2
0,13
0,13
0,13
0,1
0,0
0,00
0,00
0,00
0,00
2008
2009
2010
2011
Abbildung 5: Recordable Case Rate, Marl
Erste Hilfe
medizinische
Unfälle mit
Behandlung
Unfälle mit mehr
1- 3 Ausfalltagen
als 3 Ausfalltagen
10
25
2
1
21
20
8
1
19
7
6
15
4
10
1
8
8
1
2
5
0
2008
2009
2010
Abbildung 6: Unfälle eigener Mitarbeiter
2011
0
2
2
2008
2009
3
2010
2011
Abbildung 7: Unfälle bei Partnerfirmen
Dennoch gilt auch weiterhin: „Jeder Unfall ist einer zu viel!“ Darum verfolgen wir das konzernweite Ziel „Null Arbeitsunfälle”
konsequent.
50
3.2.3.2
Materialeffizienz / Produktion
Der durchschnittliche, spezifische Rohstoffbedarf ist aus
0,70
Gründen der Vergleichbarkeit bei variierendem Produktmix
auf Basis von elf Hauptrohstoffen (u.a. Ethylen, Phenol, LAB)
berechnet worden und ist im betrachteten Vierjahreszeitraum
[t Materialeinsatz / t Produkt]
0,65
nahezu konstant und kleiner als eins geblieben.
Mitte 2010 haben wir planmäßig die Paraffinsulfonatfabrik
außer Betrieb genommen und bis dahin noch Paraffin als
Hauptrohstoff einbezogen.
0,62
0,60
0,61
0,61
0,60
0,55
0,50
2008
2009
2010
2011
Abbildung 8: Materialeffizienz
3.2.3.3 Abfall
Abfallfraktion
2008 2009 2010 2011
Produktionsmengen
728
634
719
698
Bis Mitte 2010 war Schwefelsäure (H2SO4 – 20%ig), die als
Koppelprodukt in der Paraffinsulfonatfabrik entstanden ist,
Abfallmenge
12,7
12,7
10,3
8,2
unser größter Abfallstrom. Verglichen mit 2010 hat sich
Gefährliche Abfälle
12,1
11,9
9,5
6,8
durch diesen Wegfall die Gesamtabfallmenge in 2011 sehr
1a industriell verwertet
11,4
11,4
4,1
0,3
deutlich auf 8.218 t reduziert (– 20%).
1b thermisch verwertet
0,7
0,4
5,1
5,8
0,03
0,01
0,29
0,69
1
1c beseitigt
2
Von der Gesamtmenge in 2011 wurden 7.274 t ( 88,5%)
der Verwertung zugeführt; Abfälle zur Beseitigung betrugen
Nicht-gefährliche Abfälle
2a verwertet
0,6
0,2
0,5
1,2
2b beseitigt
0,1
0,6
0,3
0,3
943 t (11,5%).
Unsere fünf größten Abfälle umfassten bereits 87% der
Tabelle 2: Abfallfraktionen [1.000 t]
Gesamtabfallmenge.
AVV-Nr.
Abfallbezeichnung
07 01 04*
andere organische Lösemittel, Waschflüssigkeiten und Mutterlaugen
07 02 08*
andere Reaktions- und Destillationsrückstände
1.412
1b, 1c
07 06 04*
andere organische Lösemittel, Waschflüssigkeiten und Mutterlaugen
687
1b
17 01 07
Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik
636
2a
457
2a
mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 01 06 fallen
07 04 05
Eisen und Stahl
Summe
Anteil an der Abfall-Gesamtmenge
Menge
Teil der Abfallfraktion
[t]
gem. Tab. 2
3.943
1b
7.135
87%
*gefährliche Abfälle
Tabelle 3: Abfallarten Marl
51
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
20
14
18,4
12
11,8
11,7
16,2
15
10
9,5
[1.000 t]
6,8
6
[kg / t Produkt]
13,2
8
4
10
9,7
5
2
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 9: Produktionsbezogene Abfallmengen
2008
2009
2010
2011
Abbildung 10: Spezifische Abfallmengen
Zur Darstellung der spezifischen Abfallmengen haben wir alle
Der spezifische Wert sinkt seit 2009 deutlich – auf 9,67 kg /
Abfallarten zusammengefasst, die erwartungsgemäß mit
t Produkt in 2011.
unserer Produktionsmenge korrelieren. Nicht berücksichtigt
hierbei wurden Abfälle wie Bau- und Bodenabfälle, Metallschrott, Kunststoffabfälle, Holz, Papier.
3.2.3.4 Wasser
Brauch- und Trinkwasser im Chemiepark kommen aus der Lippe, dem Wesel-Datteln-Kanal, eigenen Brunnen bzw. aus dem
öffentlichen Netz (nur ca. 2 %). Das Bestreben im Chemiepark geht zunehmend in Richtung Wasserweiterverwendung,
z. B. Einsatz von abgeleitetem Kühlwasser zur Filterreinigung.
3.2.3.4.1 Wasserversorgung
70000
Der Wasserverbrauch am Standort Marl gliedert sich in:
Trink-, Fluss-, VE-Wasser, enthärtetes Wasser und Kesselspeisewasser. Zusätzlich setzen wir Rückkühlwasser zur
in einem Kreislaufsystem ein.
62.448
[1.000 m³]
verfahrensbedingten Abkühlung der Produktionsanlagen
60000
59.359
58.243
Die EO-Fabrik (41,3 %), die Glykolfabrik (15,2 %) und die
56.937
Hochdruckhydrierung (14,5 %) waren 2011 die Hauptabnehmer für Rückkühlwasser mit zusammen 71 % des
Gesamteinsatzes.
50000
Die Entwicklung der Mengen des Rückkühlwassers stellt sich
wie folgt dar:
52
2008
2009
Abbildung 11: Rückkühlwasser
2010
2011
Bezogen auf die als Verbrauch deklarierten Wassermengen
Die Wasserversorgung nach Fabriken stellte sich in 2011 wie
macht das VE-Wasser bereits > 93 % der Gesamtmenge aus
folgt dar:
(2011). Davon entfallen wiederum 97 % auf die EO-Fabrik,
m³
Trink- Flusswasser wasser
weil diese das VE-Wasser zu Kühl- und Dampferzeugungszwecken in den exotherm betriebenen Reaktoren einsetzt.
Amin
Nach der Dampfbenutzung wird diese Wassermenge als
AP
1.257
Kondensat über verschiedene Heizkreisläufe (Wärme-
EO
1.898
integration) rückgeführt und wieder zum VE-Wasser beim
Glykol
768
HDH
762
Marlipal
991
Standortdienstleister aufgearbeitet (geschlossener Kreislauf).
Die HDH-Anlage rangiert beim Wasserverbrauch auf Platz
914
Marlon
Marlotherm
Wesentlichen Kesselspeisewasser.
PS
Sulfierungsanlage mit 1,9 % aus; das eingesetzte VE-Wasser
wird letztendlich zum Produktbestandteil.
Kesselspeisewasser
14
10
1.023.629
45
37.714
3.708
3.046
528
356
Gesamt
%
928
0,08
1.267
0,11
1.025.527 91,09
141
1.789
zwei – mit 3,43 % der Gesamtmenge. Sie verbraucht im
Fast schon marginal fällt der Wasserverbrauch unserer
VEentWasser härtetes
Wasser
6.666
12.123
768
0,07
38.617
3,43
4.744
0,42
4.835
0,43
19.674
1,75
14
104
118
0,01
Sulfierung
2.872
18.468
21.340
1,90
THM
2.016
981
3.006
0,27
979
4.087
5.066
0,4
14.788
420 1.051.118
49.838 1.125.890
100
N. Technikum
Summe
%
9
1,3
0,0
93,4
9.726
0,9
4,4
100,0
Tabelle 4: Wasserversorgung nach Fabriken
Die Wasserverbräuche nach Art über die Jahre des Berichts-
Bei einem Produktionsrückgang von 2,9 % haben wir den
zeitraums gibt folgende Abbildung wieder:
Wasserverbrauch in 2011 (ohne Kreislaufwasser) um 7,5 %
reduziert. Auch der spezifische Einsatz ist leicht gesunken.
883
1.035
1200
21
7
[1.000 m³]
11
1120
1100
1000
16
48
18
46
7
1,69
10
800
1,5
15
50
1.051
5
1,61
0,4
957
900
2,0
1.126
1.216
3
20
45
810
[m³ / t Produkt]
1300
1,42
1,39
2008
2009
1,0
0,5
700
600
2008
2009
2010
2011
Abbildung 12: Wassereinsatz
0,0
2010
2011
Abbildung 13: Spezifischer Wassereinsatz
VE-Wasser
enthärtetes Wasser
Kesselspeisewasser
Flusswasser
Trinkwasser
53
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
3.2.3.4.2 Wasserentsorgung
Bei einem Produktionsrückgang von 2,9 % konnten wir die
Abwassermenge gegenüber dem Vorjahresverbrauch um 6 %
Die Abwassermengen und TOC-Frachten für 2011 umfassen
senken.
noch zehn Produktionsanlagen (und bis 2009 auch das alte
Technikum) der Sasol in Marl.
Damit ist auch der spezifische Einsatz leicht gesunken.
Verfahrensbedingt ist unsere EO-Fabrik Hauptverursacher
beim Abwasserverbrauch (67 % in 2011), weil sie Wasser für
Kühlungs- und Reinigungszwecke einsetzt.
500
0,68
484
480
0,67
0,65
460
455
0,63
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
455
440
431
420
0,6
400
380
360
2008
2009
2010
0,5
2011
Abbildung 14: Abwassermengen
2008
2009
2010
2011
Abbildung 15: Spezifische Abwassermengen
Bei den TOC-Frachten entfällt ebenfalls der größte Anteil
Da das Produktionsniveau der EO-Fabrik im Jahr 2011
auf unsere EO-Fabrik (58,7 % im Jahr 2011); auf die vier
auf einem Rekordniveau lag, sind die entsprechenden
Fabriken EO-Fabrik, Marlonfabrik, Aminfabrik und Sulfierfabrik
TOC-Frachten angestiegen.
entfielen 87,6 %.
150
0,22
147,2
0,21
120
125,7
121,5
0,20
99,1
[t]
[kg / t Produkt]
90
60
0,18
0,17
0,16
0,16
30
0
2008
Abbildung 16: TOC-Fracht
54
2009
2010
2011
0,14
0,17
2008
2009
Abbildung 17: Spezifische TOC-Fracht
2010
2011
3.2.3.5 Energie
Das Sasol-Werk Marl kauft zu 100 % elektrische Energie beim
100
11,55
12,10
17,67
16,20
20,2
Standortdienstleister zu.
80
Bis Redaktionsschluss lagen die Werte für den Strommix aus
17,30
71,7
70,78
Zukauf nur bis zum Jahr 2010 vor.
62,50
Der Standort weist gemäß Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
einen deutlichen Anstieg auf 20,2% an erneuerbarer Energie
[%]
60
40
(i.W. Wind, Sonne, Wasser) für 2010 aus (i.Vgl. 2009: 12,1 %).
20
* Für 2011 keine aktuellen Daten verfügbar.
*
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 18: Strom-Mix aus externem Bezug
fossile Energieträger
regenerative
nukleare Energieträger
Unsere Produktionsanlagen in Marl werden verfahrensbedingt
2500
2.169
2.258
überwiegend mit Dampf als Energieträger versorgt (69 % im
Energieträger
144
64
Jahr 2011 – überwiegend in der Druckstufe 20 bar, sowie
2000
4 bar und 70/120 bar), gefolgt von elektrischer Energie
55
1.587
2.226
2.148
121
67
47
1.548
57
52
1.479
161 55
181
64
1.533
(18 % – 6 kV und 500 V), Kälte (8 %) und den Brennstoffen
1500
[TJ]
Heizgas (3 %) und Erdgas (2 %).
Bei einem Produktionsrückgang von 2,9 % haben wir den
1000
Einsatz elektrischer Energie im Jahr 2011 um 1,6 %
reduziert.
500
408
386
399
393
2008
2009
2010
2011
Die Aufteilung auf die einzelnen Energieträger stellte sich in
den letzten Jahren wie folgt dar:
0
Abbildung 19: Eingesetzte Energieträger
elektrische Energie
Erdgas
Dampf
Kälte
Heizgas
55
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
Drei unserer Fabriken verfügen über Nachverbrennungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden: HDH (78 % des
3,42
3,4
Verbrauchs in 2011), THM (19 %) sowie die Marlothermfabrik (3 %). Sie reduzieren damit den organischen Anteil der
3,3
produktionsspezifischen Emissionen.
Jahre ergibt sich wie folgt:
[GJ / t Produkt]
Die Aufteilung des spezifischen Energieeinsatzes über die
3,2
3,19
3,1
3,10
3,0
2,99
2,9
2,8
2,7
2008
2009
2010
2011
Abbildung 20: Spezifischer Energieeinsatz
3.2.3.6 Luft
Hauptverursacher für die produktionsbedingte Emission von
100
74,3
83,3
69,2
69,3
Kohlendioxid (CO2) ist die EO-Fabrik (mit rund 80 % Anteil
als Mittelwert des Berichtszeitraumes). Seit 2005 werden mit
80 2,1
dem Effekt der Emissionsreduktion signifikante Mengen CO2
2,0
32,1
0,1
31,9
0,1
an ein benachbartes Standortunternehmen zur Weiterverarbeitung abgegeben.
0,3
31,3
0,3
0,3
31,0
60
[t / a]
Die direkten CO2-Emissionen in 2011 verteilen sich auf
0,3
1,0
6
40
3 Fabriken: EO-Fabrik (71 %), Marlothermfabrik (25 %)
0,8
34,3
3,2
4,2
34,0
2008
2009
5,8
0,6
3,0
33,1
0,7
0,5
3,0
0,6
33,5
sowie die THM-Fabrik (4 %).
20
Die Emissionen für die 11 (bzw. 10) Fabriken über die Jahre
2008 – 2011 stellen sich wie folgt dar (die Summierung
erfolgte ohne Kohlendioxid und Methan):
Die Gesamtemissionen sind annähernd konstant zum Jahr
0
2010
2011
Abbildung 21: Emissionen in die Luft
2010; der direkte Anteil an Kohlendioxid konnte um 20 %
Summe anorg. Gase und Dämpfe
reduziert werden.
Summe Staub
Summe org. Gase u. Dämpfe ohne Methan (NMVOC)
Summe Schwefeloxide als SO2
Summe Stickoxide als NO2
Summe C2-C6-Kohlenwasserstoffe ohne Benzol
Methan
56
Bei der spezifischen Betrachtungsweise ist der Anteil an
60
Stickoxiden annähernd unverändert zum Vorjahr; der
Schwefeloxid-Ausstoß wurde um 15 % auf 0,87 g / t Produkt
50
gesenkt, direktes Kohlendioxid (in kg / t Produkt) liegt um
Emissionsmessungen, Kalibrierungen und Funktionsprüfungen
44,4
43,5
40
[g / t Produkt]
gesetzlich vorgeschriebenen, regelmäßig zu wiederholenden
46,0
44,0
17,6 % unter dem Vorjahreswert.
Im Berichtszeitraum wurden an den Kraftwerken die
50,4
39,6
32,4
30
26,7
20
durch externe Sachverständige durchgeführt. Dabei zeigte
sich wieder, dass alle Grenzwerte sicher unterschritten
10
werden.
0
1,3
2008
1,0
2010
1,3
2009
0,9
2011
Abbildung 22: Spezifische Luftemissionen
Stickoxide NOx
Kohlendioxid
Schwefeloxide SO2
3.2.3.7
(direkt in kg / t)
Biodiversität
Durch die Aktivitäten auf dem Werkgelände wird die
150
145
biologische Artenvielfalt nicht beeinträchtigt, da es sich um
einen Standort handelt, der schon seit mehr als 70 Jahren
120
industriell genutzt wird und neue Flächen nicht erschlossen
worden sind.
Innerhalb des Chemieparks sind die Sasol zugehörigen
Flächen seit 2007 unverändert: Sasol verfügt über insgesamt
[1.000 m2]
90
60
168.000 m2 hauptsächlich versiegelte Flächen (Baufelder
gemäß Erbpachtvertrag), die an das Oberflächen- bzw.
Regenwasserkanalnetz angeschlossen sind.
30
23
Für die Flächen der Sasol ergeben sich unverändert zum
Vorjahr folgende Werte:
0
Versiegelte Fläche
Nicht-versiegelte Fläche
Abbildung 23: Flächenverbrauch
57
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
3.2.3.8 Investitionen in Umweltschutz und Sicherheit
2011 hat Sasol in Marl 803 T € in den Umweltschutz
900
investiert – und erreicht somit in diesem Jahr die höchste
800
803
Investition seit vier Jahren. Insgesamt wurden seit 2008
700
2.099 T € in die Verbesserung der Umweltschutzleistung
unseres Unternehmens investiert.
637
[1.000 EUR]
600
500
495
400
300
200
164
100
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 24: Investitionen in den Umweltschutz
Die größte Einzelinvestition betraf die Hochdruck-
(in 1.000 €)
hydrierungsanlage mit einem Projekt zur Optimierung der
645
Umweltsegment
Destillationskolonnen im Bereich Energieeffizienz und Luft-
102
reinhaltung.
35
Luftreinhaltung/Lärmschutz
21
Luftreinhaltung
Klimaschutz (Energieeinsparung)
Abwasser/Gewässerschutz
2011 wurden folgende Beträge in die Umweltbereiche
investiert:
58
Tabelle 5: Investitionen 2011 nach Umweltsegmenten
3.2.4 Umweltprogramm
Das Umweltprogramm umfasst unsere Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre. Sie werden zunächst von der obersten
Unternehmensleitung als generelle Umweltpolitik und als strategische Zielvorgabe festgelegt. Bei Sasol in Marl kommen
ergänzend noch die in den Standortregeln enthaltenen Vorgaben hinzu. In einem nächsten Schritt werden detaillierte Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Zielerreichungstermine abgestimmt und dokumentiert.
Das Umweltprogramm durchläuft dabei einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der in Kap. 2.4.3 näher beschrieben ist.
Die für den Zeitraum 2009-2011 gesteckten Ziele haben wir alle erfolgreich umsetzen können:
Bereich Boden/Wasser
Die geplante Maßnahme, die Abwasserkanäle, Abwassergruben und Ableitflächen in der Glykolfabrik zu sanieren, konnte nur
teilrealisiert werden. So wurde zwar der Fabrikationsabwasserkanal (FAK) saniert, die Sanierung des Regenwasser – und Kühlwasserkanals wird jedoch derzeit noch vorbereitet.
Bereich Logistik und Transport
Wir konnten die indirekten Umweltauswirkungen durch die Reduktion der Straßentransporte nach Sasol Italy durch die
Umstellung der Belieferung von Straßentank- auf Kesselwagen und die Optimierung der Zugzusammenstellungen durch
Nutzung von Großraumkesselwagen senken.
Bereich Luft/Lärm
Durch die Installation eines neuen Abgasfilters konnten wir die Staubemissionen (Aerosole) in der Sulfierfabrik um < 20 mg/m3
senken. Außerdem wurden neue Ammoniakhochdruckpumpen installiert, welche einen besonders emissionsarmen und
geräuscharmen Betrieb gewährleisten und sowohl Ammoniak- als auch Lärmemissionen in der Aminfabrik senken.
Bereich Wasser
Mit der Installation einer DOC-Überwachung des Abwassers in der Aminfabrik konnten wir die kontinuierlich betriebliche
Abwasser-Analytik verbessern und Spitzenbelastungen des Abwassers bei betrieblichen Störungen vermeiden.
Bereich Energie
Durch die verfahrenstechnische Optimierung der Fettalkoholdestillation in der Hochdruckhydrierung konnten wir den
Verbrauch an Mitteldruckdampf um 20% reduzieren. Durch Umbaumaßnahmen und Optimierungen im CO2-System der
EO-Anlage konnten wir den spezifischen Energieverbrauch senken.
Das Ziel, die Rückkühlwassermenge in der MARLOTHERM Fabrik um ca. 50% zu reduzieren, konnte durch die Entkopplung des
Kühlmittelkreislaufes erreicht werden.
Natürlich haben wir uns auch für die nächsten Jahre neue Ziele gesetzt, um unsere Umweltleistung stetig zu verbessern.
Sie finden unser neues Umweltprogramm (2012-2014) in der Gesamtaufstellung in Kap. 2.4.2. Die Ziele sind außerdem
dokumentierter und abgestimmter Bestandteil des gemeinsamen Umweltprogramms der Gesellschaften im Chemiepark.
59
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Marl
3.2.5 Kontakt- und Anreisehinweise
Über die im Vorwort genannten Ansprechpartner hinaus
al
an
n-K
el
Paul-Baumann-Straße 1
att
D
el-
es
W
( A1)
2
A5
Rec
k
ling
Umwelt- und Nachbarschaftstelefon:
+49 (0) 2365 49-5555
60
hau
sen
tal
schutz im Chemiepark Marl haben, sprechen Sie uns an:
Gladbeck
Sollten Sie Fragen oder Hinweise zu Sicherheit und Umwelt-
Wupp
er
25
eg
Lipper W
B2
Telefax allgemein: +49 (0) 2365 49-2000
Rappaportstr.
str.
Dorsten
2
43
er A
1
45772 Marl
Telefon allgemein: +49 (0) 2365 49-08
tr.
m ann-S
u
Paul-Ba
st
Mün
Sasol Germany GmbH
3
Brassert
Besuch oder Ihre Anfrage.
A 52
Verfügung. Wir sind für Sie da und freuen uns auf Ihren
1 – Marl-Brassert/
Chemiepark Marl
2 – Marl-Zentrum/
Marl-Drewer
3 – Autobahnkreuz
Marl-Nord
.
s tr
er
en
ulf
W
stehen Ihnen unsere allgemeinen Kontaktmöglichkeiten zur
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.3
3. Sasol Germany | Werk Witten
Witten
Liebe Leserinnen und Leser,
Nachhaltigkeit ist mittlerweile in aller Munde. Wir wollen Ihnen verdeutlichen, was wir bei Sasol darunter verstehen und
welche Aktivitäten und Maßnahmen wir ergreifen, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder noch Freude an Ihrer Umwelt
haben können.
Diese gemäß der EMAS III-Verordnung Nr. 1221/2009 (EG-Öko-Audit-Verordnung) erstellte Umwelterklärung gibt Ihnen
einen Überblick über unsere umwelt- und sicherheitsrelevanten Aktivitäten am Produktionsstandort Witten der Sasol Germany
GmbH. Der fortgeschriebene Betrachtungszeitraum der Datenzusammenstellung umfasst dabei die Kalenderjahre von 2008
bis 2011.
Im Jahr 2011 haben wir durch die Umsetzung wichtiger Investitionsprojekte die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes
Witten weiter gestärkt sowie Investitionen zur Verbesserung des Umweltschutzes getätigt. Zu den Schwerpunkten zählten:
• Bau einer Lagerhalle nach dem Stand der Technik, verwendbar für Rohstoffe und verpackte Produkte,
• VAWS-Sanierung der Tanktasse im Tanklager 1c,
• Umbauten an den Dephlegmatoren von 10 t- und 11 t-Reaktor zur Effizienzsteigerung und Wassereinsparung.
Seit 2005 erfüllt unser Produktionsprozess die hohen Anforderungen der GMP-Richtlinien (Gute Herstellpraxis) der Pharmaindustrie. Regelmäßige Audits stellen sicher und dokumentieren, dass wir in unseren Bemühungen um Arbeitssicherheit,
Qualität und Umweltschutz weiter wachsen.
61
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
Alle Ziele und Maßnahmen aus unserem Umweltprogramm 2011 - 2014 werden wir transparent intern wie extern
kommunizieren sowie planmäßig verfolgen und umsetzen.
Sollten Sie Fragen zu unserer Umwelterklärung haben, rufen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
62
Dr. Thomas Tebroke
Andre van Buer
Leiter Sasol Werk Marl/Witten
Leiter SHERQ Werk Marl/Witten
Tel.: 02365 49-19546
Tel.: 02365 49-19724
Fax: 02365 49-4445
Fax: 02365 49-6935
[email protected]
[email protected]
3.3.1
Der Standort
Die Historie des Standortes Witten geht zurück bis in das Jahr 1905. Mit der Gründung der „Märkische Seifenindustrie GmbH”
wurden in Witten bis zum Jahr 1989 Wasch- und Reinigungsmittel hergestellt; aktuell konzentriert sich dieser oleochemische
Produktionsstandort auf Fette und Öle. Mehr als 250 verschiedene oleochemische Produkte werden hauptsächlich als Basismaterialien oder Hilfsstoffe in der Pharma-, Kosmetik-, Nahrungsmittel- und Kunststoffindustrie eingesetzt. Unsere Produkte
für den Pharmabereich erfüllen seit 2005 die Anforderungen nach „Good Manufacturing Practice.”
Am Standort Witten sind die Unternehmen Evonik Degussa GmbH und Sasol Germany GmbH auf einer Gesamtfläche von
163.000 m2 vertreten, von denen 23.800 m2 Sasol zugerechnet werden. Das Werk beschäftigt 104 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inklusive sieben Auszubildende; Stand Ende 2011). Die Sasol Germany betreibt in Witten einen schlanken Produktionsstandort und bezieht einige Dienstleistungen durch Servicevereinbarungen mit Evonik Degussa.
Der Standort Witten wurde am 1. März 2012 an die Firma Cremer Oleo GmbH&Co. KG verkauft.
3.3.1.1 Organisation
Werkleitung Marl/Witten
Dr. Thomas Tebroke
Anwendungstechnik PK
Forschung
Forschung
Forschung///
Entwicklung
Produktionsleitung
Dr. Stefan Schmidt
Anwendungstechnik TA
Technik
Sekretariat/
Verwaltung
Analytik Witten
Analytik Witten
QA (SHERQ)
Analytik
SHERQ
Andre van Buer
Betriebsleiter
Thomas Kummer
Qualitätsreferent
(LQP)
Betriebsbüro
Beauftragter für Arbeitssicherheit
Andre van Buer
Gefahrgutbeauftragte
(ILAS)
Beauftragtenfunktionen
Immissionsschutzbeauftragter
Dr. Jürgen Heinrichs
Tagschichtmeister
Veresterung
Tagschichtmeister
Abfüllung
Sales/ Marketing
Oleochemicals
Schichtmeister
Vorarbeiter
Kundenservice
Produktionspersonal
Produktionspersonal
Controlling
Werksärztlicher Dienst
(INFRACOR)
IM/IT Witten
Division
Organics
Controlling
Witten
IM/ IT
Abbildung 1: Organigramm Sasol Germany GmbH, Werk Witten
63
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
Dem Werkleiter sind die einzelnen Abteilungen des Standortes in fachlicher und disziplinarischer Hinsicht unterstellt.
Der Betriebsleiter in Witten ist Betreiber im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes und damit verantwortlich für:
• den bestimmungsgemäßen Betrieb der Produktionsanlagen sowie
• die Einhaltung der Gesetze, Verordnungen und Auflagen.
3.3.1.2 Produkte und ihre Anwendungen
Auf der Grundlage von Fetten und Ölen aus nachwachsenden
12
11,93
11,47
Quellen, wie zum Beispiel der Kokos- und Ölpalme, wird eine
10,88
breite Palette von fettchemischen Produkten hergestellt, mit
10
9,99
denen viele Verbraucher täglich in Berührung kommen.
8
kundenspezifische Veresterung nativer Fettsäuren mit
Glycerin zu fettchemischen Spezialitäten statt.
[1.000 t]
In der Produktionsanlage für Fettsäureglyceride findet eine
6
4
Schwerpunktabsatzmärkte sind die Kosmetik-, Pharma- und
Nahrungsmittelindustrie sowie ausgewählte technische
2
Anwendungen. Beispielsweise wird die Haltbarkeit von
Kosmetikprodukten und Lebensmitteln durch den Einsatz hier
hergestellter Produkte verbessert. Zäpfchenmassen als Arzneimittelträger schmelzen bei der erwünschten Temperatur,
Cremes und Salben mit Sonnenschutzfaktor hingegen bleiben
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 2: Produktionsmengen
auch bei niedrigen Temperaturen anwendbar und vermitteln ein angenehmes Hautgefühl. Die Lebensmittelindustrie nutzt
die unbedenkliche Verwendbarkeit unserer Produkte für Back- und Süßwaren oder in Käse- und Wurstzubereitungen. Die
Beschichtung mit unserem Produkt Miglyol verhindert zum Beispiel das Verkleben von Gummibärchen in der Tüte. Im Rahmen
von technischen Anwendungen werden Wittener Fette als Entschäumer oder als Trenn- und Gleitmittel eingesetzt (in der
kunststoffverarbeitenden Industrie, Verpackungen, Aluminiumfolie als Behälter für Fertigkost).
Für die genannten Verwendungen werden Produkte gefordert, die eine hohe Wirksamkeit für den jeweiligen Anwendungszweck
aufweisen, aber gleichzeitig umweltverträglich und toxikologisch absolut unbedenklich sind.
Die besondere Zusammensetzung unserer natürlichen Rohstoffe bewirkt, dass die daraus hergestellten Fettprodukte allen
genannten Anforderungen genügen, sehr gut biologisch abbaubar sind und sich ideal wieder in den Kreislauf der Natur
einfügen.
Im Jahr 2011 haben wir 10.875 t (-5,2 % zum Vorjahr) produziert.
64
3.3.1.3 Produktionsprozess sowie Roh- und Hilfsstoffe
Im Sasol Werk Witten werden überwiegend native Rohstoffe,
Roh- Hilfsstoffe
wie Kokos- und Palmkernöl, verarbeitet. Aus bezogenen Fett-
Fettsäuren C8 – C10
ca. 4.500 t
säuren und Glycerin werden Fettsäureglyceride gewonnen.
Fettsäuren C12 – C18
ca. 3.300 t
Die eingesetzten Fettsäuregemische haben eine Kohlenstoff-
Glycerin
ca. 1.500 t
Kettenlänge von C8 – C18.
Sonstige Alkohole
Jahresmengen
ca. 550 t
Sonstige Roh- Hilfs- und Zuschlagstoffe
jeweils 1 – 500 t
Die Roh- und Hilfsstoffe am Standort werden ausschließlich
über die Straße angeliefert.
Tabelle 1: Roh- und Hilfsstoffe
Im Kalenderjahr 2011 wurden 14.300 t Rohstoffe (vor allem
Fettsäuren und Glycerin) zur Weiterverarbeitung eingesetzt.
Hart- und
Weichfette
Kokosöl
Alle Produktionsanlagen sind auf einem modernen technologischen Stand und werden mit neuester Überwachungs- und
Prozessleittechnik betrieben. Permanente Optimierung, regelmäßige Unterweisungen der Mitarbeiter sowie detaillierte
Fettsäuren
Verfahrensanweisungen sorgen für eine wirtschaftliche Roh-
Glycerin
Flüssigfette/
Spezialöle
stoffbilanz bei gleichzeitiger Minimierung der Belastungen für
Mensch und Umwelt.
Palmkernöl
Partialglyceride
Im Jahr 2005 erhielt die Oleochemie in Witten das GMPZertifikat („Good Manufacturing Practice” oder „Gute
Herstellungspraxis”). Dies war die erste Zertifizierung einer
Abbildung 3: Produktionsschema der Sasol Germany in
Produktionsanlage der Sasol Germany GmbH dieser Art.
Witten
Mit der Zertifizierung erfüllt das Werk wichtige Anforderungen der Pharmaindustrie. Sie umfassen europäische
Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe
und -umgebung sowie Logistik von Arzneimitteln und Wirkstoffen.
65
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.3.2
3. Sasol Germany | Werk Witten
Umweltschutz und Sicherheit
Zusammen mit Evonik hat sich Sasol am Standort Witten verpflichtet, die Produkte sicher zu erzeugen und alle erforderlichen
Schutzmaßnahmen zu implementieren, um Gefahren für den Menschen und die Umwelt zu vermeiden.
Die Produktion in Witten ist nach DIN ISO 9001 (Qualität), 14001 (Umwelt) sowie OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit)
zertifiziert und gemäß EMAS III (Neufassung der EG-Öko-Audit-Verordnung) validiert.
Die Mitarbeiter in Witten verfügen über langjähriges Know-how, speziell in der Veresterung zur Herstellung von Chemieprodukten.
Das Werk Witten verfügt über ein Umweltprogramm zur Verringerung der Umweltauswirkungen des unternehmerischen
Handelns, wie z.B. die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs, Vermeidung von Geruchsemissionen oder die Reduktion
und Verwertung von Abfällen. Diesem Programm ist eine Messung und Analyse der Auswirkungen vorgeschaltet, um Handlungsempfehlungen ableiten zu können.
Zu diesem Zweck erhält das Unternehmen von Evonik Degussa in Witten regelmäßig Abwasseranalysen, Emissionswerte der
Abluftquellen und Daten aus Lärmmessungen.
Seit Jahren werden Umweltbetriebsprüfungen (interne Audits) zur Bestandsaufnahme und Verbesserung des Umweltschutzes
durchgeführt. Dabei werden die Wirksamkeit und die Eignung des Umweltmanagementsystems hinsichtlich der Zielvorgaben
der Umweltpolitik ausgewertet.
Die Anstrengungen für den Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind in ein Responsible-Care-Programm
eingebettet.
In Abstimmung mit Evonik Degussa und der Sasol Muttergesellschaft werden umweltschutzrelevante Investitionen geplant,
dokumentiert, umgesetzt und nachverfolgt.
3.3.2.1 Beauftragtenwesen
Die betrieblichen Beauftragten und diverse Fachabteilungen – wie SHERQ – unterstützen unmittelbar die Betriebsleiter als
Betreiber der Produktionsanlagen in ihren verantwortungsvollen Aufgaben.
Die Abteilung „Konzessionierung/Schutz“ der Evonik Degussa koordiniert für Witten zentral alle genehmigungsrechtlichen
Angelegenheiten und ist für
• Abfallentsorgung,
• Brand- und Werkschutz,
• Emissionsmessungen von Abluft und Lärm,
• Einhaltung der Abwassergrenzwerte
zuständig. Die Abteilung begleitet ebenfalls Behördenüberwachungen und Nachbarschaftskontakte.
Alle gesetzlich geforderten Beauftragten werden bestellt, laufend geschult und bei Erfordernis den zuständigen Behörden
angezeigt:
• Beauftragter für Immissionsschutz (§§ 53 ff. Bundesimmissionsschutzgesetz),
• Gefahrgutbeauftragter (§ 1 Gefahrgutbeauftragtenverordnung),
• Betriebsarzt (§ 2 Arbeitssicherheitsgesetz),
• Fachkraft für Arbeitssicherheit (§ 5 Arbeitssicherheitsgesetz).
66
Das Unternehmen hat im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen diese Beauftragten extern bestellt, um die Organisation
schlank zu halten und sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren.
3.3.2.2 Brandschutz und technische Hilfeleistung
Die Bereiche Werkschutz, Brandschutz und Umweltschutz sind direkt unter der Werkleitung von Evonik Degussa vereint,
arbeiten jedoch auch für Sasol Witten. Ein gemeinsames Notfallmanagement erfolgt durch die hauptamtliche Werkfeuerwehr
am Standort in Koordination mit der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) GmbH.
Bei der Überprüfung durch den Dezernenten des Regierungspräsidenten für Brandschutz wurden dieser gemeinsamen Werkfeuerwehr bei einer Revision gute Noten ausgestellt.
3.3.2.3 Arbeitsschutz und Anlagensicherheit
Das Unternehmen überwacht die Sicherheit am Arbeitsplatz im Rahmen einer Kennzahl, der Recordable Case Rate (RCR)
gem. den OHSAS-Regeln. Als grundsätzliches Unternehmensziel sind Null Unfälle und Null Ausfalltage formuliert. Das
Performance-Ziel der Sasol Germany GmbH visiert für 2011/12 eine RCR < 0,28 für eigene und Fremdfirmenmitarbeiter an.
Im Geschäftsjahr 2010/11 wurde das Werk Marl/Witten für seine RCR in Höhe von 0,11 mit dem Sasol Safety Award belohnt.
Alle für uns tätigen Fremdfirmenmitarbeiter wurden in das gemeinsame Sicherheitsmanagement integriert.
Weiteres Optimierungspotential wird mit der erfolgreichen Implementierung eines Softwaresystems auf Datenbankbasis
erwartet, mit der wir unsere integrierten Gefährdungsbeurteilungen derzeit komplett überarbeiten.
Die Produktion Witten unterliegt nicht den erweiterten Anforderungen eines Störfallbetriebes gem. 12. BImSchV (Störfallverordnung).
3.3.2.4 Umweltrelevante Vorfälle
Im Berichtszeitraum gab es am Standort Witten keine meldepflichtigen umweltrelevanten Ereignisse.
67
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
3.3.2.5 Stoffeigenschaften
Entzündbare Stoffe
Ätzende Stoffe und
Gemische, auf Metalle
korrosiv wirkend
Stoff (Vorkommen)
Essigsäure
Essigsäureanhydrid
Essigsäure
Natronlauge
Essigsäureanhydrid
Fettsäure C8-C10
Innowac BZ 305
Gefahrstoffgruppe
Akute Toxizität,
Hautreizend, Augenreizend,
Sensibilisierung der Haut
Oxidierende Stoffe,
Brandfördernd
Essigsäureanhydrid
Fettsäure C12-C18
Innowac BZ 305
Gefahrstoffgruppe
Piktogramme
Piktogramme
Stoff (Vorkommen)
Abbildung 4: Eigenschaften der im Werk Witten gehandhabten Stoffe
Glycerin ist zwar ein Hauptrohstoff für die Wittener Produkte, wird in dieser Tabell aber nicht aufgeführt, weil Glycerin kein
gefährliches Produkt im Sinne der Richtlinie 67/548/EWG darstellt.
Für Reinstoffe erfolgte die Umstellung gemäß CLP-Verordnung (GHS). Die Kennzeichnung von Gemischen wird vorbereitet.
Die weltweit einheitlichen Gefahren-Piktogramme, Beschreibungen und Hinweise für den sicheren Umgang mit Chemikalien
bzw. Gefahrstoffen sollen die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bei Herstellung, Transport und
Verwendung auf ein Minimum reduzieren.
68
3.3.2.6 Produktionsbedingte Emissionen
Der Standort Witten ist – durch den Verbund mit der Evonik Degussa – vornehmlich Indirekt-Emittent, d.h. die Sasol Germany
bezieht für ihre Produktion Energie (Wärme und Strom) vom Heizkraftwerk der Evonik Degussa. Bei der Erzeugung von Wärme
und Energie kommt es zu Emissionen in die Luft (CO2, NOx, SOx, Staub).
Die Sasol Germany tritt nur im Bereich der organischen Verbindungen (in erster Linie Fettsäuren) als Direktemittent auf. Bei der
Belüftung (sog. Atmung) der Rohstofftanks kommt es in geringem Umfang zu Emissionen (siehe dazu auch Kap. 3.3.3.6).
3.3.2.7 Abfall
In Witten fallen überwiegend organische Produktionsrückstande aus der Veresterung an. Die Abfallmengen sind detailliert in
Kap 3.3.3.3 dargestellt.
3.3.2.8 Energie
Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hat Mitte 2011 eine Novellierung erfahren. Energieversorgungsunternehmen sind
seitdem verpflichtet, detaillierte Angaben zum Strommix bereitzustellen.
Energieträger:
• Kernkraft,
• Kohle,
• Erdgas,
• sonstige fossile Energieträger,
• Erneuerbare Energien.
Anhand der Informationen des Energieversorgers sollen auch die indirekten Umweltauswirkungen des Strombezuges
ausgewiesen werden (CO2-Emissionen und radioaktiver Abfall).
Zu den Hauptenergieträgern am Standort Witten gehören in mengenmäßig absteigender Reihenfolge: Erdgas, Dampf, Strom
und Druckluft. Aber auch Abgase und Nebenprodukte aus der Produktion werden zur Energiegewinnung verwertet.
Mittels einer Dampfkesselanlage am Standort deckt Evonik Degussa den Wärmebedarf in Form von Dampf für die eigene und
die Sasol Produktion ab. Seit der Investition in eine Dampfturbine Mitte 2000 wird auch vorhandener Überschussdampf in
Strom umgesetzt.
69
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
3.3.2.9 Gewässer- und Bodenschutz
Der Standort Witten verfügt über eine Mischkanalisation: Regen- und Kühlwasser sowie Betriebs- und Sozialabwässer werden
nach Bestimmung von Temperatur, pH- und TOC-Wert (TOC = Total Organic Carbon = gesamt organisch gebundener Kohlenstoff) erst nach Gutbefund abgeleitet, um dann über den Witten-Annen-Kanal der Emscher bzw. der Emscher-Kläranlage Dortmund-Nord zugeführt zu werden.
Kleine Mengen an belastetem Reaktionsabwasser werden der standorteigenen Verbrennung zur Energiegewinnung zugeführt
oder über eine externe Biogasanlage verwertet.
Seit 1999 ist der Bodenschutz in Deutschland vereinheitlicht – Rechtsgrundlage dazu sind das Bundesbodenschutzgesetz
(BBodSchG) und die Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV).
Eine Reihe weiterer vorrangiger Rechtsvorschriften (das KrW-/AbfG, das WHG und das BNatSchG) setzen die Mindeststandards
insbesondere zur Gefahrenabwehr durch chemische Verunreinigungen.
3.3.2.10 Lärm und Geruch
Im Berichtsjahr 2011 gab es keine Beschwerden der Nachbarschaft über Geruchs- und Lärmbelästigungen.
3.3.2.11 Lagerung, Verladung und Transport
Sasol bezieht alle eingesetzten Rohstoffe über Straßentransporte. Sie werden direkt zur Produktionsanlage geliefert und von
einer gesicherten Umschlagstelle in Lager überführt. Es erfolgt eine sorgfältige Auswahl der Spediteure für den An- und Abtransport.
Vertriebspartner und Transporteure sind so zu wählen, zu informieren und zu beraten, dass die Einsatzstoffe und erzeugten
Produkte auf den Verkehrswegen innerhalb und außerhalb des Werksgeländes sicher befördert werden können.
Lagebedingt und auf Kundenwunsch werden unsere Produkte ebenfalls über die Straße befördert. Dabei achten wir auf eine
Minimierung der Verkehrsbewegungen und der daraus resultierenden Belastungen für unsere Umwelt und Nachbarn.
70
3.3.3
Kennzahlen (2008-2011)
3.3.3.1 Sicherheit
Das Unternehmen weist für das Werk Witten folgende
Arbeitssicherheitskennnzahlen aus.
Die kombinierte RCR (für eigene und Fremdfirmenmitarbeiter) für das Werk Witten liegt bei 0,77. (Stand:
Dez 2011) und befindet sich damit oberhalb des Unternehmensziels von 0,28 (bezogen auf unser Geschäftsjahr
2011/12).
Es gilt: „Jeder Unfall ist einer zuviel!“ Aus diesem Grund
wird das konzernweite Ziel „Null Arbeitsunfälle“ konsequent
Sasol-Mitarbeiter | kombiniert | Partnerfirmen
1,6
1,4
1,37
1,2
1,0
0,8
0,77
0,6
0,4
0,2
0,0
0,00
0,00
0,00
0,00
2008
2009
2010
2011
verfolgt.
Abbildung 5: Recordable Case Rate Witten
Erste Hilfe
medizinische
Unfälle mit
Behandlung
Unfälle mit mehr
1- 3 Ausfalltagen
6
1
5
1
als 3 Ausfalltagen
4
3
4
3
3
1
3
3
3
2
2
1
1
0
1
1
2008
2009
2010
Abbildung 6: Unfälle eigener Mitarbeiter
2011
0
2008
0
0
2009
2010
2011
Abbildung 7: Unfälle bei Partnerfirmen
71
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
3.3.3.2 Materialeffizienz / Produktion
1,0
Der durchschnittliche spezifische Rohstoffbedarf ist auf Basis
berechnet worden und liegt unter dem Wert von 1, da anfallendes Reaktionswasser nicht mitbilanziert wurde. Der
Faktor ist ferner abhängig von den mengenmäßigen Anteilen
im gesamten Produktspektrum und im betrachteten Vierjahreszeitraum nahezu konstant geblieben.
0,80
0,85
0,82
0,76
[t Materialeinsatz / t Produkt]
der drei Hauptrohstoffe (Glycerin und zwei Fettsäurederivate)
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 8: Materialeffizienz
3.3.3.3 Abfall
Abfallfraktion
2008 2009 2010 2011
Produktionsmengen
Abfallmenge
1
Gefährliche Abfälle
1a industriell verwertet
1b thermisch verwertet
In 2011 wurden 69,3 % der gesamten Abfallmenge der
11,9
10,0
11,5
10,9
Verwertung zugeführt. Es handelt sich dabei überwiegend
4,1
4,9
5,7
8,9
um organische Produktionsrückstände aus der Veresterung.
0,38
0,26
0,3
0,4
0,1
0,1
0,1
0,3
Nur 4,6 % (ca. 410 kg) der gesamten Abfallmenge aus 2011
ist mit „gefährlich” und damit überwachungsbedürftig zu
0,2
0,1
0,2
0,1
0,03
0,01
0,01
0,01
2a verwertet
1,5
2,3
2,8
5,8
In der nachfolgenden Tabelle sind die jeweils fünf größten
2b beseitigt
2,2
2,3
2,6
2,7
Abfallfraktionen für das Jahr 2011 wiedergegeben. Diese
1c beseitigt
2
deklarieren.
Nicht-gefährliche Abfälle
machen 90% am gesamten Abfallaufkommen aus.
Tabelle 2: Abfallfraktionen [1.000 t]
AVV-Nr.
Abfallbezeichnung
02 03 04
Für Verzehr oder Verarbeitung ungeeignete Stoffe
07 06 99
Abfälle a.n.g.
2.649
2b
17 05 04
Boden und Steine mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 05 03 fallen
1.109
2a
899
2a
698
2a
17 01 07
Beton
Summe
Anteil an der Abfall-Gesamtmenge
Tabelle 3: Abfallarten Witten
72
Teil der Abfallfraktion
[t]
gem. Tab. 2
2.655
2a
Gemische aus Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik
mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 01 06 fallen
17 01 01
Menge
8.010
90%
Gut 30 % des Abfallaufkommens in 2011 standen nicht im
Die große Menge an Bauschutt-ähnlichen Abfällen resultiert
direkten Zusammenhang mit der Produktion (i. W. Boden-
aus diversen Einmal-Aktivitäten im KJ 2011. Der größte
aushub und Bauschutt – Abfallarten 170504 , 170107 und
Anteil wurde durch den Bau einer neuen Lagerhalle (Puffer-
170101). Für die Darstellung der spezifischen Abfallentwick-
lager für das neue Standortlogistikkonzept) verursacht. Auch
lung sind deshalb diese Mengen herausgerechnet worden.
die Installation einer neuen Fasswärmekammer, die Installation
eines neuen Pharma-Pastillierbandes sowie ein Laborumbau
hatten erhöhende Abfallwirkung.
7000
600
568,3
6.181
6000
500
5.628
484,5
490,7
2009
2010
5000
4.838
[kg / t Produkt]
4.063
[t]
4000
400
3000
340,5
300
200
2000
100
1000
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 9: Produktionsbedingte Abfallmengen
2008
2011
Abbildung 10: Spezifische produktionsbedingte Abfallmengen
Im Januar 2009 wurde zur Verbesserung der Abwasserqualität
Das hat einen erhöhenden Effekt auf die anfallende Abfall-
eine neue Aufbereitungsanlage (Vakuumdestillationsanlage) in
menge, weil das separierte organische Konzentrat der Biogas-
Betrieb genommen. Durch diese Anlage wird der Teilstrom der
anlage (extern) zugeführt werden kann.
organisch belasteten Raffinationsabwässer aufgearbeitet und
die organische Fracht weitgehend vom Abwasser getrennt.
3.3.3.4 Wasser
3.3.3.4.1 Wasserversorgung
70
6
6,0
65,5
60
50
5,2
5
53,5
52,4
53,7
4,7
4,5
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
4
40
30
3
2
20
1
10
0
2008
2009
Abbildung 11: Wassereinsatz
20010
2011
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 12: Spezifischer Wassereinsatz
73
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
Der gesamte Wasserbedarf des Standortes in Witten wird
Der erhöhte Wasserverbrauch resultiert aus dem Austausch
über das öffentliche Netz gedeckt. Zur Kühlung der Pro-
der Rückkühlwasserkühltürme im Gebäude 221. Zur Verbes-
duktionsanlagen wird Kreislaufwasser genutzt. Dabei sind die
serung der Kühleffizienz wurden die Kühltürme im KJ 2011
Kühlkreisläufe überwiegend als Rückkühlsysteme ausgelegt,
gegen neue Kühltürme ausgetauscht. In der Umstellungs-
d.h. das aufgewärmte Wasser wird in Kühltürmen abgekühlt
phase kam es übergangsbedingt zu einem erhöhten Wasser-
und im Kreislauf dem Betrieb wieder zur Kühlung bereit
verbrauch. Ferner haben die neuen Kühltürme durch ihre
gestellt.
bessere Leistung einen höheren Verdunstungsgrad und somit
einen erhöhten Wasserbedarf.
3.3.3.4.2 Wasserentsorgung
50
Die Berichtskategorie „Abwasser“ umfasst in Witten das
40
41,3
48,7
49,3
2010
2011
42,3
Schmutzwasser aus der Produktion und Verwaltung sowie das
Niederschlagswasser. In der Darstellung ist die letztgenannte
Die Abwassermenge ist gegenüber dem Vorjahr leicht um
30
[1.000 m³]
Position mangels Beeinflussbarkeit nicht enthalten.
20
1,2 % gestiegen; auch der spezifische Einsatz ist marginal von
4,2 auf 4,5 m³ / t Produkt erhöht.
10
Das Abwasser des Standortes Witten wird in der Kläranlage
Dortmund-Neuss, im Stadtteil Deusen, gereinigt. Die Ab-
0
2008
2009
wasserfracht wird regelmäßig auf zulässige Überwachungswerte bei der organischen Belastung sowie Anteile an
Abbildung 13: Abwassermengen
Phosphor, Stickstoff, AOX, Cadmium, Chrom, Nickel und
Kupfer analysiert.
Die neue Abwasseraufbereitungsanlage (aus 2009) führte zu
5
einer deutlichen Verbesserung der Abwasserqualität, da die
4,5
organische Fracht der Raffinationsabwässer weitgehend
4
abgetrennt wird.
4,2
4,2
2009
2010
[m³ / t Produkt]
3,5
3
2
1
0
2008
Abbildung 14: Spezifische Abwassermengen
74
2011
120
10
118,4
100
9,92
8
76,6
[t]
71,6
60
62,4
[kg / t Produkt]
80
6,68
6,58
2010
2011
6,25
6
4
40
2
20
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 15: TOC-Fracht
Die TOC-Frachten reduzierten sich im Berichtsjahr um 6,5 %.
2008
2009
Abbildung 16: Spezifische TOC-Fracht
Die spezifischen Werte sind annähernd konstant (ein Minus
von 1,4 % verglichen mit 2010).
3.3.3.5 Energie
Wir setzen am Standort Witten verfahrensbedingt im
Wesentlichen Dampf (in den Druckstufen 14 bar und 40 bar)
sowie Strom als Energieträger ein.
6
Bis Redaktionsschluss lagen uns nur Daten für den Strommix
bis zum Jahr 2010 vor.
[%]
28
Evonik Degussa deckt mit einer eigenen Dampfkesselanlage
66
den Wärmebedarf für die Produktion am Standort ab. Seit
Mitte 2000 kann durch ein Investment in eine Dampfturbine
auch vorhandener Überschussdampf in Strom umgesetzt
werden (Abbildung 18).
Der Energieeinsatz (in TJ) wurde um 2,7 % reduziert
(Dampfeinsparung um 3,3, %). Der spezifische Verbrauch
(in GJ / t Produkt) ist annähernd konstant mit + 2,6 %
Anstieg im Jahr 2011 (Abbildung 19).
Abbildung 17: Strom-Mix aus externem Bezug 2010
fossile Energieträger
nukleare Energieträger
regenerative
Energieträger
75
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
17
200
16,5
23
22
150
161
22
152
15,6
15,5
100
15,2
15
147
[GJ / t Produkt]
[TJ]
142
16
22
14
13
12
50
11
0
2008
2009
2010
Abbildung 18: Energieeinsatz
Dampf
10
2011
2008
2009
2010
2011
Abbildung 19: Spezifischer Energieeinsatz
Strom
3.3.3.6 Luft
32
400
350
370,5
31,0
300
30
305,8
284,1
265,3
[g / t Produkt]
[kg]
250
200
150
28
26,6
26,7
26
100
26,1
50
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 20: Emissionen in die Luft (Produktionsprozess)
24
2008
2009
2010
2011
Abbildung 21: Spezifische Emissionen in die Luft
(Produktionsprozess)
Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen überwacht die
Luftqualität in unmittelbarer Nähe zum Wittener Standort.
Die Entwicklung der Gesamtemissionen aus der direkten
Zusätzlich verfügt Evonik in Witten über ein Emissions-
Produktion bei der Sasol Germany in Witten zeigt die
kataster, das jährlich gepflegt wird.
Abbildung 20.
Durch den Ersatz von Kohle und Heizöl-S durch Erdgas zur
Bei einer Produktionsreduktion um 5,2 % sanken die
Energieversorgung und weiterer Umweltschutzmaßnahmen
Emissionen 2011 um 7,1 %. Der spezifische Emissionsanteil
konnte der Standort in den vergangenen Jahren die
reduzierte sich um 2,2, % auf 26,1 g / t Produkt.
Emissionen reduzieren.
76
300
25
295,1
24,7
250
228,9
217,5
20,5
20
204,5
20,0
20,0
2010
2011
[g / t Produkt]
[kg]
200
150
100
15
50
0
2008
2009
2010
10
2011
Abbildung 22: Emissionen in die Luft (Tankatmung)
2008
2009
Abbildung 23: Spezifische Emissionen in die Luft
(Tankatmung)
Gasförmige organische Verbindungen (hauptsächlich aus
Fettsäuren) werden über die Tankbelüftung in die Atmosphäre
Der spezifische Wert liegt konstant bei 20,0 g / t Produkt.
abgegeben. Die Menge konnte fast synchron zum Produktionsrückgang um 5 % auf 218 kg gesenkt werden.
10000
810
9.567
800
9000
801,7
8.809
[t]
7.790
7000
[kg / t Produkt]
790
8.193
8000
780
780,1
770
768,1
6000
760
753,4
5000
2008
2009
2010
2010
Abbildung 24: Indirekte CO2-Emissionen
750
2008
2009
2010
2011
Abbildung 25: Spezifische indirekte CO2-Emissionen
Witten ist auch ein Indirekt-Emittent am Verbundstandort
Der spezifische Wert reduzierte sich um 1,9 % auf 753,4 kg /
zusammen mit der Evonik Degussa durch die gemeinsame
t Produkt.
Nutzung des Heizkraftwerkes zur Energieeinspeisung. Der
Sasol zugerechnete Anteil indirekter CO2-Emissionen aus
Im Berichtszeitraum wurden an den Kraftwerken die
Strom-/Wärmebezug sank um 7 %.
gesetzlich vorgeschriebenen, regelmäßig zu wiederholenden
Emissionsmessungen, Kalibrierungen und Funktionsprüfungen
durch externe Sachverständige durchgeführt. Dabei zeigte
sich wieder, dass alle Grenzwerte sicher unterschritten
werden.
77
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3. Sasol Germany | Werk Witten
3.3.3.7 Biodiversität
Durch die Aktivitäten auf dem Werkgelände wird die biologi-
20
sche Artenvielfalt nicht beeinträchtigt, da es sich um einen
18,7
Standort handelt, der schon seit mehr als 100 Jahren industriell genutzt wird und neue Flächen nicht erschlossen wor-
15
Unverändert zum Vorjahr verfügen wir in Witten – mit
einer Gesamtfläche von 162.617 m2 – hauptsächlich über
[1.000 m2]
den sind.
10
versiegelte Flächen (Baufelder gemäß Erbpachtvertrag), die
an das Oberflächen- bzw. Regenwasserkanalnetz angeschlossen
5
5,1
sind. Die Werkflächen wurden in 2011 verändert aufgeteilt,
weil Sasol zusätzliche Flächen angemietet und bebaut hat.
Im Rahmen der Realisierung des neuen Standortlogistik-
0
konzeptes haben wir eine Lagerhalle für Einsatzstoffe nach
dem neuesten Stand der Technik sowie ein Pufferlager für
Produkte errichtet. Deshalb haben sich die Zahlen der Sasol
Versiegelte Fläche
Nicht-versiegelte Fläche
Abbildung 26: Flächenverbrauch
zugerechneten Fläche verändert: von insgesamt 23.763 m2
werden 18.699 m2 als „befestigt“ (78,6%) ausgewiesen.
3.3.3.8 Investitionen in den Umweltschutz
Im Jahr 2011 hat Sasol in Witten 40 T € in den Umwelt-
400
400
schutz investiert – in den letzten vier Jahren unseres Berichtszeitraumes insgesamt 660 T €.
300
schutz“ mit einem Projekt zur Einbringung einer wasserundurchlässigen Bodenplatte in das Pufferlager.
[1.000 EUR]
Das größte Einzelinvestment zielte auf „Abwasser/Gewässer200
130
100
90
40
0
2008
2009
2010
Abbildung 27: Investitionen in den Umweltschutz
78
2011
3.3.4.
Umweltprogramm
Das Umweltprogramm umfasst die Ziele und geplanten Maßnahmen für die nächsten Jahre. Sie werden zunächst von der
obersten Unternehmensleitung als generelle Umweltpolitik und als strategische Zielvorgabe festgelegt. In einem nächsten
Schritt werden detailliertere Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und der Zielerreichungstermin abgestimmt und dokumentiert.
Das Umweltprogramm durchläuft dabei einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess , welcher in Kapitel 2.4.3 näher beschrieben
ist.
Der Rückblick auf das Umweltprogramm 2009-2011 am Standort Witten zeigt, dass wir in den vergangenen drei Jahren alle
geplanten Maßnahmen erfolgreich umsetzen konnten:
Bereich Abwasser
Durch die Separierung und getrennte Aufarbeitung höher belasteter Abwasserströme konnte eine Reduzierung der Abwassertoxizität im Teilstrom „Raffinationsabwasser“ um >20 % bezogen auf das Kalenderjahr 2008 erreicht werden.
Darüber hinaus konnte durch die Errichtung eines zusätzlichen Kühlturms (zur Verminderung des Frischwasserbedarfs bei der
Vakuumerzeugung) die Gesamtabwassermenge um >10 %, bezogen auf das Kalenderjahr 2007, erreicht werden.
Bereich Abfall
Mit dem Einsatz von Filtermedien mit höheren Standzeiten im Bereich der Rahmenfilterpressen ist es uns gelungen, die
Abfallmengen (Filtertücher) um 5 %, bezogen auf das Kalenderjahr 2008, zu reduzieren.
Bereich Emission
Der spezifische Stromverbrauch konnte, bezogen auf das Kalenderjahr 2008, um 5 % reduziert werden, da Maßnahmen aus
einem internen Energie-Audit umgesetzt wurden.
Das neue Umweltprogramm für den Zeitraum 2010 bis 2015 ist in Kap. 2.4.2 abgedruckt.
Die Ziele sind dokumentierter und abgestimmter Bestandteil der O&S-Organisation.
Ein hierfür zugelassener und von den Standortunternehmen unabhängiger Umweltgutachter überprüft und validiert regelmäßig
unser Umweltmanagementsystem im Rahmen der Öko-Audit-Verordnung (EMAS III).
79
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
3.3.5.
3. Sasol Germany | Werk Witten
Kontakt- und Anreisehinweise
Über die im Vorwort genannten Ansprechpartner hinaus
stehen Ihnen unsere allgemeinen Kontaktmöglichkeiten zur
Witten-Annen
Witten-Stockum
Verfügung. Wir sind für Sie da und freuen uns auf Ihren
Dortmun
A 44
Bochum
d
hs
Do
ac
eb
Pfe rd
Ardeys
r
a
tr.
nns
c ke
em
ße
e
rd
Hu s
n
tra
tr.
mps
An
s
en
eg
He
Telefax allgemein: +49 (0) 2365 925-500
nw
zk a
Hol
Er l e
Westfalenstr.
Telefon allgemein: +49 (0) 2302 925-100
ße
Str.
traße
Arthur-Imhausen-Straße
Nobelstraße
sie en
-p
58453 Witten
tra
len
Arthur-Imhausen-Straße 92
r tm
er S
ckumer Str.
Sasol Germany GmbH
d
un
St o
ta
ße
Besuch oder Ihre Anfrage.
f h
80
ht
f di B5 bi B
Ko
h
Sie die erste Abfahrt nach der Störbrücke (Itzehoe-West)und
bütt l N d D t f h
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4. Sasol Solvents Germany
4.1
Herne
Liebe Leserinnen und Leser,
mit der Umwelterklärung 2012 setzen wir eine bewährte Tradition fort, unsere Nachbarn, Kunden, Lieferanten, Behörden und
andere interessierte Gruppen umfassend über unsere Ziele und Leistungen auf den Gebieten Umweltschutz und Arbeitssicherheit in unserem Werk Herne zu informieren.
Bei allen unseren Aktivitäten gelten höchste Standards in Bezug auf Gesundheits- und Umweltschutz, Sicherheit und Qualität –
und wir arbeiten kontinuierlich daran, uns in diesen Bereichen zu verbessern. Im abgelaufenen Dreijahreszeitraum 2009 – 2011
haben wir die Materialeffizienz und das Abfallaufkommen kontinuierlich senken können. Bei der Energieeffizienz und den
CO2-Emissionen zeigte sich bis 2010 das gleiche Bild. Leider setzte sich wegen größerer geplanter Anlagenstillstände dieser
positive Trend in 2011 nicht fort.
Im neuen Umweltprogramm sind jedoch Maßnahmen geplant, die diesbezügliche Umweltleistung wieder zu verbessern.
Sehr erfreulich in unserem Werk Herne ist die Bilanz bei der Arbeitssicherheit: Seit 2005 gab es keinen gegenüber der Berufsgenossenschaft meldepflichtigen Unfall am Standort.
Sollten Sie Fragen zu unserer Umwelterklärung haben, rufen Sie uns gerne an. Als verantwortungsvoll handelndes Unternehmen
sind wir davon überzeugt, dass Information und Transparenz wichtig sind und das gegenseitige vertrauensvolle Verhältnis weiter
stärken.
81
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
82
Dr. Gregor Lohrengel
Dr. Hartmut Lillack
Geschäftsführer
Leiter SHE
Tel.: 02323 1477-3740
Tel.: 02323 1477-3843
Fax: 02323 1477-3758
Fax: 02323 1477-3841
[email protected]
[email protected]
4.1.1
Der Standort
Am Standort Herne sind rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, die vor allem die sauerstoffhaltigen Lösemittel Isopropanol und
Ethanol sowie Diethylether und Hydroperoxide herstellen.
Die Gebäude stehen als Industriedenkmäler der Stadt Herne teilweise unter Denkmalschutz.
Das Werk Herne ist von Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe umgeben. Das Gelände ist durch eine Zaunanlage und durch
eine bewachte Toreinfahrt gegen unbefugtes Betreten gesichert.
4.1.1.1
Organisation
Sasol Solvents Germany
Geschäftsführer
Im Rahmen des Umweltmanagementsystems sind die
Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Kompetenzen – nicht
nur für die Belange des Umweltschutzes – klar definiert.
Die nebenstehende Abbildung 1 verdeutlicht diese Struktur.
Gefahrgutbeauftragte
Umweltbeauftragte
Sicherheitsingenieur
und Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Beauftragte gem.
§12(1) StörfallV
Die oberste Verantwortung für das Werk trägt der Geschäftsführer. Er stellt die Anwendung und Effizienz des Umwelt-
SHE
Produktionsbereich EDK
(Ethanol/Diethylether/
Katalysatoren)
managementsystems sicher. Der Geschäftsführer lässt sich
hinsichtlich seiner Pflichten durch verschiedenste Betriebs-
Analytik
Produktion
Produktionsbereich IPU
(Isopropanol/ Peroxide/
Utilities)
beauftragte fachlich beraten. Die Beauftragten unterstützen
den Geschäftsführer bei der internen Kontrolle.
Alle Mitarbeiter tragen für den Umweltschutz Verantwortung.
Logistik
Personalwesen
Technischer Service
Die Produktionsbereiche werden jeweils durch Produktionsund Betriebsleiter geführt. Diese haben letztendlich die
Betreiberverantwortung und sind für den bestimmungs-
weitere unterstützende Funktionen
gemäßen Betrieb verantwortlich. Die Produktionsbereiche
werden durch den Technischen Service unterstützt, der
vorwiegend für die technische Anlagensicherheit mit vor-
Produktionsingenieure
Elektro-, Mess- und
Regeltechnik
Projektmanagement/
Planung
Mechanische
Instandhaltung
Energiemanagement
beugender Wartung und Instandhaltung verantwortlich ist.
Die Abteilung SHE (Safety Health Environmental) beinhaltet
Abbildung 1: Organigramm Sasol Solvents Germany
die Beauftragtenfunktionen und ist zuständig für die Koordi-
GmbH, Werk Herne
nierung der Aktivitäten in den Bereichen Immissionsschutz,
Abwasser, Abfall, Brandschutz und Werkschutz. Sie vertritt den Standort auch gegenüber den Behörden und begleitet die
Nachbarschaftskontakte. Zur Aufgabe der SHE Abteilung gehört auch die Pflege des integrierten Qualitäts-, Umwelt- und
Sicherheitsmanagementsystems.
In der Abteilung Analytik wird die Qualitätskontrolle der Produkte und die Umweltüberwachung insbesondere im Bereich
Abwasser durchgeführt.
Die Abteilung Logistik ist u.a. zuständig für die Lagerung und Verladung der Produkte sowie den zugehörigen Eisenbahnbetrieb.
Auch hier ist die BImSchG-Betreiberverantwortung letztendlich auf einen Betriebsleiter delegiert, der genauso wie die Produktion vom Technischen Service unterstützt wird. Für die Auswahl und Überwachung der Schulung der Mitarbeiter ist die
Abteilung Personal (HR) in Abstimmung mit den Leitern der einzelnen Organisationseinheiten zuständig.
83
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.1.2 Produkte und ihre Anwendungen
Auf dem Gelände des Sasol Werkes Herne können folgende Produkte in den angegebenen Jahresmengen hergestellt werden:
Produkt
Jahresmenge
Ethanol
ca. 120.000 t
Isopropanol
ca. 85.000 t
Hydroperoxide
ca. 2.400 t
Diethylether
ca. 5.000 t
Katalysatoren für die Herstellung
von Ethanol und Isopropanol
ca. 1.000 t
Tabelle 1: Produkte und Jahresmengen
In den vergangenen vier Jahren 2008 bis 2011 beliefen sich
200
die Gesamt-Produktionsmengen auf die nachfolgend darge-
178,1
stellten Werte.
163,0
150
167,4
157,7
Diese Zahlen wurden bei der Berechnung der im Kapitel 4.1.3
bräuche und Emissionen verwendet.
[1.000 t]
dieser Umwelterklärung wiedergegebenen spezifischen Ver100
Ethanol und Isopropanol werden in vielen Produkten des
täglichen Bedarfs eingesetzt. Hierzu gehören Arzneimittel,
50
Desinfektionsmittel, Flüssigwaschmittel, Flüssigreinigungsmittel und Frostschutzmittel. Als Bestandteile von Parfums,
Deodorants und Rasierwasser sind sie den meisten Menschen
0
2008
2009
2010
2011
„hautnah“ bekannt. Daneben werden die Produkte des Standorts auch als industrielle Lösemittel eingesetzt oder in der
Abbildung 2: Produktionsmengen
chemischen Produktion weiter verarbeitet.
4.1.1.3 Produktionsprozesse sowie Roh- und Hilfsstoffe
Die Verfahren zur Herstellung dieser Produkte wurden alle am Standort Herne entwickelt und weltweit lizenziert. Die Produktion
von Ethanol und Isopropanol findet nach dem prinzipiell gleichen Verfahren – allerdings bei unterschiedlichen Reaktionsbedingungen – statt. Eine vereinfachte Darstellung der Ethanol-Produktion ist in der Abbildung 3 exemplarisch zu sehen.
Bei der Produktion von Ethanol entstehen Nebenprodukte wie z.B. Diethylether und die sog. Fuselöle, die zur weiteren
Verwendung bzw. Verwertung abgetrennt und aufbereitet werden.
Darüber hinaus werden in Herne noch Paramenthanhydroperoxid (PMHP) und Diisopropylhydroperoxid (DIHP) hergestellt.
Der Versand der hergestellten Produkte findet per Straßentankwagen (bis zu 25 m³) oder Bahnkesselwagen (bis zu 60 m³)
statt. Geringe Mengen der Produktion von Diethylether und Hydroperoxiden werden in Fässern (bis zu 200 l) abgefüllt.
Durchschnittlich 65 % der Transporte unserer Produkte erfolgt über die Straße und ca. 35 % über die Schiene. Die gute
Anbindung an die Autobahn sorgt für eine niedrige Belastung der Anwohner durch den werkbedingten LKW- und PKW-Verkehr.
84
Frischgasverdichter
HD-Dampf
Ethen
Phosphorsäure
Rückgasverdichter
Kreisgasverdichter
vollentsalztes
Wasser
(aus VE-Anlag e)
ND-Dampf
Kondensat
Prozesswasserpumpe
Waschwasserpumpe
Kondensat
pH
NaOH
VE-Wasser-Entgasung
Dünnsprit und Ether
zur Destillation
Reaktion Gegenstrom-Wärmeaustausch Auswaschung
Entspannung
H3PO4
C2H4 + H2O
——>
C2H5OH
(Katalysator)
Ethen + Wasser
——>
Ethanol
Abbildung 3: Vereinfachtes Fließschema der Alkohol-Synthese
Eine Übersicht über den Produktionsverbund in unserem Werk gibt die Abbildung 4 „Anlagen- und Produkteübersicht”:
Abbildung 4: Anlagen- und Produkteübersicht
Die Anlagen werden über fest installierte Leitungen mit den
Rohstoffen Ethylen, Propylen und Wasser sowie mit den
Hilfsstoffen Stickstoff, Druckluft, Dampf und elektrischer
Energie versorgt. Über Straßen- und Bahnverbindungen wird
nur ein geringer Teil der Roh- und Hilfsstoffe angeliefert. Zu
den Hilfsstoffen gehören z.B. Salzsäure, Phosphorsäure,
Schwefelsäure, Natronlauge und die Vergällungsmittel für die
zollrechtlich vorgeschriebene Vergällung des Ethanols. Der
Roh- und Hilfsstoffverbrauch (siehe Tabelle 2) ist durch die
Roh-/Hilfsstoff
Jahresmenge
Ethylen
ca. 75.000 t
Propylen
ca. 60.000 t
Vorstufen der Hydroperoxide
ca. 2.800 t
Wasser für die Reaktion zu den Alkoholen
ca. 70.000 t
Salzsäure, Natronlauge, Phosphorsäure,
Vergällungsmittel, Katalysatorträger
Schwefelsäure, Chlorbleichlauge, Soda
jeweils 100 bis 1.000 t
jeweils 10 bis 100 t
Tabelle 2: Roh- und Hilfsstoffe
kontinuierliche Fahrweise der Anlagen zeitlich weitgehend
konstant.
85
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4.1.2
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
Umweltschutz und Sicherheit
4.1.2.1 Beauftragtenwesen
Das Thema Umweltschutz besitzt am Standort Herne einen herausragenden Stellenwert. So sind die Verantwortlichkeiten für
den Umweltschutz über die gesamte Organisation verteilt, wie bereits weiter oben im Kapitel 4.1.1.1 zu entnehmen war.
Eine wichtige Aufgabe bei der Umsetzung und Überwachung von Umweltschutz- und Sicherheitsmaßnahmen erfüllen die
Betriebsbeauftragten, die für den Standort Herne gemäß den gesetzlichen Vorgaben bestellt und den zuständigen Behörden
angezeigt sind:
• Umweltbeauftragter für folgende Rechtsgebiete:
– Beauftragter für Immissionsschutz (§§ 53 ff BImSchG),
– Störfallbeauftragter (§§ 58a ff BImSchG),
– Beauftragter für Gewässerschutz (§§ 21 ff WHG),
– Beauftragter für Abfall (§§ 54 ff KrW-/AbfG),
• 3 Beauftragte zur Begrenzung der Auswirkung von Störfällen (§ 12 (1) StörfallV),
• 2 Gefahrgutbeauftragte (§ 1 GbV),
• Betriebsarzt (§ 2 ASiG),
• 1 Sicherheitsingenieur & 1 Fachkraft für Arbeitssicherheit (§ 5 ASiG),
• ca. 15 Sicherheitsbeauftragte (§ 22 SGB VII),
• 1 Eisenbahnbetriebsleiter (§1 EBV).
Die Beauftragten unterstützen den Geschäftsführer und die Führungskräfte des Standortes im Rahmen ihrer gesetzlich
definierten Betriebsbeauftragtenfunktion:
• Sie werden beratend und initiativ tätig und schlagen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltschutz- und
Sicherheitsstandards vor.
• Sie überwachen und dokumentieren die Einhaltung von rechtlichen Umweltschutz- und Sicherheitsvorschriften,
Genehmigungsauflagen, freiwillige Selbstverpflichtungen sowie internen Regelungen.
• Sie berichten regelmäßig über ihre Tätigkeit und insbesondere über den Stand bzgl. Umweltschutz und Sicherheit und
erstellen einen Jahresbericht. Sollte Handlungsbedarf festgestellt werden, sorgen die Verantwortlichen für Abhilfe.
• Die Beauftragten wirken mit bei der Information aller Mitarbeiter über aktuelle Änderungen der Gesetzgebung, über
Umweltauswirkungen sowie über mögliche Optimierungsmaßnahmen.
• Bei der Planung von Vorhaben, die ihren Aufgabenbereich berühren, werden sie so rechtzeitig eingebunden, dass ihre
Stellungnahme in anstehende Entscheidungen einfließen kann.
Soweit es zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich ist, werden den Beauftragten ausreichende sachliche und finanzielle Mittel
sowie Personal zur Verfügung gestellt.
4.1.2.2 Brandschutz und technische Hilfeleistung
Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen, die bereits bei der Planung von Anlagen berücksichtigt werden, Verbesserungsmöglichkeiten, die nachträglich bei regelmäßigen Brandschauen festgestellt werden, sowie die Überwachung unserer Anlagen
(z.B. durch kontinuierliche Messeinrichtungen wie Ex-Meter oder regelmäßige Anlagenrundgänge des Bedienungspersonals)
minimieren das Risiko möglicher Brände in den Anlagen. Daneben gibt es stationäre Brandmeldeanlagen und Beschäumungseinrichtungen sowie die mobile technische Ausrüstung der Werkfeuerwehr mit Löschfahrzeugen, die mit der erforderlichen
Technik ausgestattet sind. In enger Absprache mit den zuständigen Aufsichtsbehörden werden die Brandschutzkonzepte laufend
verbessert.
86
Aktuelle Beispiele dafür sind die in 2010 in Betrieb genommene halbautomatische Schaumlöschanlage für das Zwischentanklager
sowie die automatische Brandmeldeanlage, auf die kontinuierlich immer mehr Gebäude und Räumlichkeiten zur frühzeitigen
Branderkennung aufgeschaltet werden.
Neben diesen technischen Maßnahmen ist auch eine effiziente Organisation zur Gefahrenabwehr erforderlich, die es ermöglicht,
bei Gefahren durch die im Werk verarbeiteten Stoffe schnell die notwendigen Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Wesentliche
Bestandteile unserer Notfallorganisation sind:
• Eine von der Aufsichtsbehörde anerkannte und gem. § 12 (1) StörfallV beauftragte Werkfeuerwehr aus elf hauptamtlichen
Feuerwehrleuten sowie ca. 50 nebenberuflichen Kräften. (Diese sind nicht nur für den vorbeugenden und abwehrenden
Brandschutz verantwortlich, sondern kontrollieren auch regelmäßig einen Teil der Umweltauswirkungen des Standortes und
werden bei Fragen und Beschwerden aus der Nachbarschaft sofort aktiv.),
• Werkbereitschaftsdienst, bestehend aus qualifizierten Führungskräften, der im Ernstfall die notwendigen Maßnahmen vor
Ort koordiniert und ggf. zusätzlich benötigte Kräfte herbeiruft,
• Rufbereitschaft der Fachabteilungen,
• Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, in denen die Meldewege festgelegt sind zur Benachrichtigung von Hilfskräften und
Behörden, damit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden können.
Ein für das Werk besonders wichtiges Kommunikationsmittel ist das Umwelttelefon, über das Anfragen und Mitteilungen
jederzeit entgegengenommen werden. Die einzelnen Vorgänge werden protokolliert, an die Abteilung SHE oder den Werkbereitschaftsdienst weitergeleitet und dort wie oben beschrieben bearbeitet.
Daneben existiert TUIS, ein flächendeckendes, freiwilliges Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungs-System der
Chemischen Industrie, das bei Transport- und Lagerunfällen mit Gefahrstoffen zum Einsatz kommt. TUIS unterstützt öffentliche
Feuerwehren, Polizei und andere Behörden. Sie können an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Beratung, Fachleute und spezielle
Geräte anfordern.
Die Wirksamkeit der beschriebenen Maßnahmen wurde bei mehreren Übungen unter Beteiligung aller relevanten Abteilungen
des Werks sowie des Bereitschaftsdienstes und der Werkfeuerwehr unter Beweis gestellt.
4.1.2.3 Arbeitsschutz und Anlagensicherheit
Für eine umweltschonende und nachhaltige Produktion spielen auch die Themen Arbeitsschutz und Anlagensicherheit eine
wichtige Rolle. Wie bereits in Kap. 4.1.2.1 „Beauftragtenwesen“ erwähnt, sind alle nach Arbeitssicherheitsgesetz und Sozialgesetzbuch VII Beauftragten bestellt. Dass diese Personen sowie die verantwortlichen Führungskräfte Ihre Aufgaben mit
großem Engagement erfüllen und die Mitarbeiter mit der nötigen Sorgfalt und Umsicht handeln, lässt sich an der im Kap.
4.1.3.1.1 wiedergegebenen Unfallstatistik, die sehr niedrige Quoten aufweist, ablesen.
Zum Thema Anlagensicherheit ist zu sagen, dass die Produktionsanlagen zur Herstellung chemischer Erzeugnisse dem Bundesimmissionsschutzgesetz unterliegen und von den Behörden genehmigt wurden. Das Werk stellt außerdem einen Betriebsbereich gem. der Störfallverordnung dar. Dementsprechend wurde ein Sicherheitsbericht sowie ein generelles Sicherheitskonzept
an die Behörden übermittelt. Das Sicherheitsmanagementsystem umfasst die organisatorischen Regelungen zum Thema
Sicherheit und ist in das bestehende System für Qualität und Umweltschutz integriert. In Übereinkunft mit der Brandschutzund Katastrophenschutzbehörde wurde ein Gefahrenabwehrkonzept entwickelt. In diesem Konzept wurde der Alarm- und Gefahrenabwehrplan des Werkes mit den Plänen der Stadt Herne abgestimmt.
87
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.2.4 Umweltrelevante Vorfälle
Auf Grund der in Kap. 4.1.2.1 und 4.1.2.2 geschilderten Maßnahmen war im Berichtszeitraum kein meldepflichtiges Ereignis
gemäß §19 der Störfallverordnung zu verzeichnen. Es hat aber diverse nicht meldepflichtige Störungen des bestimmungsgemäßen
Betriebes der Anlagen ergeben, die teilweise mit lokalen Stofffreisetzungen und Betrieb der Fackel verbunden waren. Keines
der Ereignisse hat zu einer ernsten Gefahr im Sinne der Störfallverordnung oder einer signifikanten Umweltbeeinträchtigung
geführt.
Im Berichtszeitraum gab es nur wenige Hinweise und Anfragen aus der Nachbarschaft. Diese bezogen sich im Wesentlichen auf
die o.g. Betriebsstörungen (Fackelbetrieb) und andere diskontinuierliche Betriebszustände (z.B. Anlieferung und Entladung von
Flüssigstickstoff, Laufgeräusche einer Pumpe, die nur im Anfahrbetrieb benötigt wird).
In allen Fällen wurden die Anliegen und Sorgen der Anwohner aufgenommen und ihnen die technischen Erfordernisse und
Zusammenhänge erläutert. Nach Möglichkeit wurden die Störungen umgehend beseitigt. Des Weiteren wurden Maßnahmen
eingeleitet, die eine Wiederholung verhindern sollen.
4.1.2.5 Stoffeigenschaften
Die im Werk gehandhabten Stoffe sind größtenteils Stoffe, die der Gefahrstoff- und der Störfallverordnung unterliegen.
Dadurch, dass die Anlagen fortlaufend auf dem Stand der Technik gehalten und die erforderlichen Schutzmaßnahmen für das
Personal und die Umgebung getroffen werden, wird jedoch das Gefahrenpotential minimiert. Dies ist in den entsprechenden
Sicherheitsberichten, die den Überwachungsbehörden pflichtgemäß überreicht wurden, ausführlich dargelegt.
Insgesamt kann man die Stoffeigenschaften in vier Gefahrengruppen einteilen:
• Brand- und Explosionsgefahr,
• Gesundheitsgefahr, Vergiftungsgefahr,
• Verätzungsgefahr,
• Umweltgefahr.
Die nachfolgende Abbildung 5 enthält Beispiele für alle Gruppen und deckt die wesentlichen im Werk gehandhabten Stoffe ab.
Ergänzend sind dieser Tabelle Erläuterungen aus dem Bereich des Wasserrechts hinzuzufügen. Hiernach werden Stoffe nach
dem Grad ihrer Wassergefährdung, also einem Teilaspekt der Umweltgefahr, eingestuft. Die im Werk vorkommenden Stoffe sind
demnach zum weitaus überwiegenden Teil in die Wassergefährdungsklasse 1 (WGK 1: schwach Wasser gefährdend) eingestuft,
wie z.B. Ethanol und Isopropanol. Daneben sind in geringerem Maße auch Stoffe der WGK 2 (Wasser gefährdend) vorhanden,
wie z.B. die Hydroperoxide. Die wasserrechtlichen Anforderungen, die die WGK 3 (stark Wasser gefährdend) stellt, werden
vorsorglich im Bereich der flüssigen Abfälle zur thermischen Verwertung (hauptsächlich Fuselöle) umgesetzt.
88
Entzündbare Stoffe
(Kat. 1)
Entzündbare Stoffe
(Kat. 2)
Gesundheitsgefährdende
Stoffe
Signalwort
Gefahr
Gefahr
Achtung
Stoff (Vorkommen)
Ethylen
(Pipeline, Ethanol-Anlage)
Propylen
(Pipeline, Isopropanol-Anlage)
Erdgas
(Pipeline, Kesselanlagen)
Diethylether
(Etheranlage, Tanklager)
Ethanol
(Ethanol-Anlage, Tanklager)
Isopropanol (IsopropanolAnlage, Tanklager)
Fuselöle (Ethanol-, Isopropanolund Kesselanlage, Tanklager)
Cyclohexan
(Isopropanol-Anlage)
Diisopropylbenzolhydroperoxid
(Peroxid-Anlage, Tank- und
Fasslager)
mögliche Gefahren
„hochentzündlich“; Dämpfe
können mit Luft explosionsfähige Gemische bilden
„leichtentzündlich“; Dämpfe
können mit Luft explosionsfähige Gemische bilden
Spezifische Zielorgantoxizität
bei wiederholter Exposition
Vorsichtsmaßnahmen
Durch besondere SchutzmaßVon offenen Flammen, Funken Von offenen Flammen, Funken nahmen Berührung mit Augen,
und Wärmequellen fernhalten! und Wärmequellen fernhalten! Haut und Kleidung vermeiden;
Dämpfe nicht einatmen!
Giftige Stoffe
Ätzende Stoffe
Peroxide Typ F
Umweltgefährdende Stoffe
Gefahr
Gefahr
Achtung
Achtung
Methanol
(Vergällungsmitteltanklager)
Natronlauge
(Ethanol-, Isopropanol- und
VE-Wasser-Anlage, Tanklager)
Salzsäure
(VE-Wasser-Anlage, Tanklager)
Phosphorsäure
(Ethanol- und IsopropanolAnlage, Tanklager),
Schwefelsäure (Kühlwerke)
Natriumhypochlorit
(Kühlwerke)
Diisopropylbenzolhydroperoxid
(Peroxid-Anlage, Tank- und
Fasslager)
Paramenthanhydroperoxid
(Peroxid-Anlage, Tank- und
Fasslager)
Diisopropylbenzolhydroperoxid
(Peroxid-Anlage, Tank- und
Fasslager)
giftig beim Einatmen,
bei Berührung mit der Haut
und beim Verschlucken
verursachen
schwere Verätzungen
können einen Brand verursachen, einen ausgebrochenen
Brand fördern und die Brandbekämpfung erschweren
giftig für Wasserorganismen;
können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen
haben
Durch besondere Schutzmaßnahmen Berührung mit
Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen!
Durch besondere Schutzmaßnahmen Berührung mit
Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen!
Behälter dicht geschlossen
Jeden Kontakt mit brennbaren lassen; nicht in die Kanalisation oder Gewässer gelangen
Stoffen vermeiden!
lassen!
Gefahrstoffgruppe
Piktogramme
Abbildung 5: Eigenschaften der im Werk Herne gehandhabten Stoffe
89
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.2.6 Produktionsbedingte Emissionen
Die von den Anlagen ausgehenden diffusen dampf- und gasförmigen Emissionen werden durch Einsatz spezieller Dichtungssysteme, gekapselter Pumpen oder Pumpen mit Gleitringdichtungen gemäß dem Stand der Technik minimiert.
Die bei der Lagerung, Verladung und Abfüllung der Produkte entstehenden Dämpfe werden abgesaugt und der Verbrennungsluft
unserer Kraftwerke zugeführt. Mit der Fertigstellung des Absaugsystems für das Produkt-Tanklager wurden Ende 2007 auch die
letzten nennenswerten Emissionsquellen für leichtflüchtige organische Verbindungen ausgeschaltet.
Schließlich werden an den mit Erdgas befeuerten Kraftwerken die unvermeidbaren Rauchgase als Luftschadstoffe emittiert.
Diese werden regelmäßig überwacht und u.a. im Rahmen der Emissionserklärungen der Abt. Umweltüberwachung bei der
Bezirksregierung Arnsberg gemeldet.
4.1.2.7 Abfall
Am Standort Herne fallen folgende wesentliche Abfallfraktionen an:
• zur Beseitigung: Schlämme aus der Kanalreinigung, ausgetauschte Isolier- und Dämmmaterialien sowie Chemikalienreste,
• zur Verwertung: Boden und Bauschutt, Siedlungs- und Grünabfälle, gebrauchte Verpackungen sowie flüssige Nebenprodukte.
Die flüssigen Nebenprodukte, die sog. „Fuselöle”, entstehen bei der Synthese der Alkohole und werden in den eigenen Kraftwerken
am Standort thermisch verwertet. Darüber hinaus fallen nur noch bei der Katalysatorherstellung geringe Mengen Staub als
regelmäßiger Abfall in den Produktionsprozessen an.
Die Abfälle werden möglichst getrennt gesammelt, so dass die Verwertungsquote bei nahezu 100 % liegt (siehe auch Kap.
4.1.3.3). Durch den Einsatz von Groß- und Mehrweggebinden werden die Abfallmengen minimiert. Bei der Entsorgung der
Abfälle gemäß den ordnungsrechtlichen Vorgaben werden zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe eingesetzt.
4.1.2.8 Energie
Der für die chemischen Prozesse benötigte Dampf (sog. Hochdruck- und Mitteldruckdampf) wird in zwei Kraftwerken unter
vorwiegender Verwendung von Erdgas sowie von flüssigen und gasförmigen Nebenprodukten erzeugt. Er dient als Heizmedium,
als Energieträger für die Produktionsprozesse und zum Antrieb von Turbinen. Die Dampfkessel wurden energietechnisch
optimiert, um den Wirkungsgrad zu erhöhen und die Emissionen zu minimieren. Die in den Anlagen anfallende Abwärme wird
über zwei Kühlwerke abgeführt, deren Wasserbedarf durch Optimierung der Kühlwasserkonditionierung minimiert wurde. Ein
Teil der Abwärme wird in die auf dem Werkgelände befindliche Heizzentrale der örtlichen Fernwärmegesellschaft eingespeist
und dient der Versorgung der umliegenden Haushalte.
90
4.1.2.9 Gewässer- und Bodenschutz
Die bei der Produktion anfallenden Abwässer werden teilweise vorbehandelt und vor der Ableitung in die öffentliche Kanalisation
kontinuierlich analysiert. Die gemeinsame Klärung mit den kommunalen Abwässern erfolgt dann in den Kläranlagen der
Emschergenossenschaft.
Das Abwasser der einzelnen Anlagen wird – wo notwendig – über Leichtflüssigkeitsabscheider in die werkseigene Kanalisation
gegeben. Schwankungen des pH-Wertes werden durch die Zugabe von Natronlauge ausgeglichen. Die Werkskanalisation wird
gemäß den Vorschriften der Selbstüberwachungsverordnung Kanal überprüft und erforderlichenfalls ausgebessert. Das Abwasser
wird an einer zentralen Sammelstelle des Werkes in die öffentliche Kanalisation gegeben. Es wird an dieser Stelle kontinuierlich
auf alle relevanten Parameter überwacht. Wird einer der z.T. selbst vorgegebenen Maximalwerte überschritten, wird ein zentraler Schieber geschlossen und das Abwasser im Abwasserrückhaltebecken zwischengelagert. Dort kann es gezielt behandelt oder
nach Beseitigung der Unregelmäßigkeit dem normalen Abwasserstrom wieder zudosiert werden.
Der Einsatz von Frischwasser wird durch Kreislaufführung von Produktionswasser minimiert. Bereits in den Produktionsanlagen
wird die Belastung von Abwässern mit organischen und anorganischen Komponenten durch eine geeignete Prozessführung und
durch kontinuierliche Überwachung so gering wie möglich gehalten.
Eventuell auslaufendes Produkt wird über befestigte Flächen abgeleitet und in Auffangtassen oder -gruben aufgefangen.
Hierdurch werden ein Eindringen ins Erdreich und eine Verunreinigung des Grundwassers ausgeschlossen. Wie in den Kapiteln
4.1.3.8 „Investitionen in den Umweltschutz” und 4.1.4 „Umweltprogramm” deutlich wird, haben in den vergangenen Jahren
umfangreiche Arbeiten zur Anpassung dieser Schutzeinrichtungen an fortgeschrittene Standards stattgefunden.
Eine seit Jahren bekannte, im nördlichen Bereich innerhalb und außerhalb des Werkgeländes gelegene Altlast aus der Zeit, als
am Standort noch Kokereien betrieben und die Chemieaktivitäten entwickelt wurden, wird seit 1999 hydraulisch saniert. Das
bedeutet, dass mittels zweier Förderbrunnen das mit organischen Verunreinigungen belastete Grundwasser daran gehindert
wird, weiter in Richtung Norden abzufließen. Diese Maßnahme wurde von einer behördlich anerkannten Gutachterorganisation
entwickelt und wird weiterhin von dieser kontinuierlich messtechnisch und wissenschaftlich betreut. Das geförderte Grundwasser wird wie die sonstigen im Werk anfallenden Abwässer zur Reinigung bei der Emschergenossenschaft (s.o.) in das innerbetriebliche Kanalsystem abgeleitet.
4.1.2.10 Lärm und Geruch
Bei der Auswahl von Maschinen und Apparaten wird auf eine lärmarme Ausführung der Aggregate geachtet. Soweit möglich
werden Maschinen und Anlagenteile schallschutztechnisch nachgerüstet bzw. gekapselt oder eingehaust. Lärmschutzwände
ergänzen die Schallschutzmaßnahmen in den Anlagen. Weiterhin wird der vom Werkgelände ausgehende Schallpegel kontinuierlich durch vier an den Werksgrenzen befindliche Mikrophone überwacht. Die Mitarbeiter des zentralen Leitstandes werden
bei ungewöhnlichen Geräuschen durch das INOMOS-Messsystem alarmiert und können so bei auftretenden Unregelmäßigkeiten schnell reagieren. Daneben werden regelmäßige Schallpegelmessungen außerhalb unserer Werksgrenzen auf den täglichen
Kontrollfahrten unserer Werkfeuerwehr vorgenommen. Alle Einrichtungen unseres Werkes werden regelmäßig schalltechnisch
überprüft, wobei Fachfirmen mit ihren unabhängigen Gutachtern umfangreiche Messprogramme vor Ort durchführen, aus den
Ergebnissen Schallgutachten anfertigen und ggf. weitere Schallschutzmaßnahmen vorschlagen.
Im Normalbetrieb geht vom Werk keine Geruchsbelastung für die Umgebung aus. Für den Fall, dass es bei einer Betriebsstörung
zu einer Geruchsbelästigung kommen sollte, wird umgehend die in Kap. 4.1.2.2 beschriebene Gefahrenabwehr-Organisation
aktiv.
91
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.2.11 Lagerung, Verladung und Transport
Die Fertigprodukte werden in Tanks gelagert, die die gesetzlichen Vorgaben (z.B. des WHG und der VAwS) erfüllen. Darüber
hinaus wurden Maßnahmen zur Emissionsminimierung wie z.B. ein zentrales Gassammelsystem, Sonnenschutzdächer und
strahlungsreflektierende Anstriche der Tanks getroffen.
Bei der Abfüllung der Produkte anfallende Emissionen werden abgesaugt und in das zentrale Abgassammelsystem des Werkes
gegeben. Überfüllsicherungen, Ableitflächen und Auffangräume verhindern ein Eindringen der Produkte in das Erdreich während
der Verladung.
Der Einsatz von Straßentankfahrzeugen, Eisenbahnkesselwagen und Mehrwegfässern für die flüssigen Produkte sowie Big-Bags
für die Katalysatoren vermeiden bzw. verringern entsprechende Verpackungsabfälle bei der Auslieferung unserer Produkte an
unsere Kunden.
Um die Lärmbelästigung unserer Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten, sind die Verladezeiten auf die Werktage
zwischen 06.00 Uhr morgens und 22.00 Uhr abends beschränkt worden, wobei üblicherweise an Samstagen nicht oder nur bis
14.00 Uhr verladen wird. Durch die Auswahl geeigneter Spediteure, die intensive Kontrolle der Fahrzeuge sowie der Transportpapiere gewährleisten wir einen sicheren Transport unserer Produkte zu unseren Kunden.
92
4.1.3
Kennzahlen (2008-2011)
4.1.3.1 Sicherheit
Erste Hilfe
medizinische
Unfälle mit
Behandlung
Unfälle mit mehr
1- 3 Ausfalltagen
als 3 Ausfalltagen
8
7
6
1
5
1
4
4
7
1
6
6
6
5
5
1
4
4
1
3
3
2
2
2010
2011
1
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 6: Unfälle eigener Mitarbeiter
Sasol-Mitarbeitern hat sich erfreulicherweise das dritte Jahr
in Folge kein Unfall ereignet, der mehr als eine Erste-HilfeBehandlung erforderte. Bedauerlicherweise hat sich bei den
Partnerfirmen ein Unfall ereignet, der medizinisch behandelt
und deshalb als „Recordable Case“ eingestuft werden musste.
Deshalb sind die Kurven für die sog. „Recordable Case Rate“
(Unfallstatistik gem. den US-amerikanischen OSHA-Richtlinien, s. Abb. 8) entsprechend auf 1,46 (für die Partnerfirmen)
bzw. 0,54 (gemeinsame Wertung mit Sasol-Mitarbeitern)
2009
3,0
2,70
Sasol-Mitarbeiter | kombiniert | Partnerfirmen
gegenüber dem Vorjahr konstant bei neun geblieben. Bei den
2008
Abbildung 7: Unfälle bei Partnerfirmen
Die absolute Anzahl der Arbeitsunfälle ist im Jahr 2011
angestiegen.
3
2
1
0
3
2,5
2,0
1,76
1,46
1,5
1,39
1,26
1,0
0,54
0,45
0,5
0,0
2008
0,00
0,00
0,00
2009
2010
2011
Abbildung 8: Recordable Case Rate Herne
93
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4.1.3.2
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
Materialeffizienz / Produktion
Für die Berechnungen der spezifischen, d.h. auf die Tonne
0,7
0,693
0,685
0,683
0,682
2008
2009
2010
2011
Produkt bezogenen Werte in den vorangegangenen Kapiteln,
0,6
wurden die in Abbildung 2 dargestellten Jahrestonnagen
Der seit 2008 fallende Trend beim spezifischen Rohstoffbedarf spiegelt die Bemühungen wider, die Produktionsanlagen so Energie effizient und Ressourcen schonend wie
möglich zu betreiben. Der Wert ist kleiner als eins, da das für
die Reaktion zu den Alkoholen benötigte Wasser nicht mitgezählt wird, sondern nur die chemischen Rohstoffe im engen
[t Materialeinsatz / t Produkt]
verwendet.
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
Sinne.
0,0
Abbildung 9: Materialeffizienz
4.1.3.3 Abfall
2008 2009 2010 2011
Die Abfallmengen in der Tabelle 3 zeigen einen abnehmenden
Produktionsmengen
178,1 163,0 157,7 167,4
Trend. Gut die Hälfte der Abfallmenge ist den gefährlichen
Abfallmenge
5,583 3,839 3,614 3,142
Abfällen zuzuordnen. Mit etwa 99 % des gesamten Abfalls
Gefährliche Abfälle
3,366 1,979 2,029 2,393
in 2011 konnten wir wie in den Vorjahren fast den gesamten
1a stofflich verwertet
0,823 0,089 0,018 0,066
Abfall einer energetischen oder stofflichen Verwertung zu-
1b energetisch verwertet
2,500 1,858 1,958 2,291
führen. Bei der Entsorgung werden überwiegend Entsorgungs-
1c beseitigt
0,043 0,031 0,052 0,036
fachbetriebe eingesetzt.
2a verwertet
2,136 1,835 1,549 0,747
Zu berücksichtigen ist, dass im Vierjahreszeitraum 20 bis
2b beseitigt
0,080 0,025 0,036 0,002
50 % des Abfallaufkommens nicht direkt mit der Produktion
Abfallfraktion
Nicht-gefährliche Abfälle
zusammenhingen, sondern im Wesentlichen auf Bau- und
Tabelle 3: Abfallfraktionen [1.000 t]
Instandhaltungsmaßnahmen zurückzuführen waren. Für die
Darstellung des produktionsbedingten Abfalls in den Abb. 10
und 11 sind deshalb die Boden-, Bauschutt- und SchrottFraktionen aus der Abfallgesamtmenge heraus gerechnet.
Sowohl bei den absoluten als auch bei den spezifischen
produktionsbedingten Abfallmengen (kg Abfall / t Produkt) ist
von 2010 nach 2011 ein leichter Anstieg zu verzeichnen, was
mit diversen geplanten Anlagenstillständen zu erklären ist.
In der nachfolgenden Tabelle 4 sind die fünf größten Abfallfraktionen für das Jahr 2011 wiedergegeben. Diese machen
93 % am gesamten Abfallaufkommen aus.
94
20
3000
2.761
2500
2.513
2.204
15
2.240
15,50
[kg / t Produkt]
[t]
2000
1500
15,01
13,52
13,38
2009
20010
10
1000
5
500
0
2008
2009
2010
Abbildung 10: Produktionsbedingte Abfallmengen
AVV-Nr.
0
2011
andere Reaktions- u. Destillationsrückstände
17 01 01
Beton
2011
Abbildung 11: Spezifische produktionsbedingte Abfallmengen
Abfallbezeichnung
07 01 08*
2008
Menge
Teil der Abfallfraktion
[t]
gem. Tab. 3
2.298
1b
454
2a
17 01 07
Gemische aus Beton, Ziegeln
79
2a
17 04 05
Eisen und Stahl
54
2a
44
1a
16 08 05*
gebrauchte Katalysatoren, die Phosphorsäure enthalten
Summe
Anteil an der Abfall-Gesamtmenge
2.929
93%
*gefährliche Abfälle
Tabelle 4: Abfallarten Herne
95
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.3.4 Wasser
4.1.3.4.1 Wasserversorgung
1400
7
6,84
1.330
1200
6
1.151
1.124
6,06
2009
2010
5
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
1000
800
600
4
3
400
2
200
1
0
6,08
5,59
1.118
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 12: Wassereinsatz
2008
2011
Abbildung 13: Spezifischer Wassereinsatz*
Sowohl der absolute Frischwasserverbrauch als auch der
* Anmerkung: Bei der Berechnung des spezifischen Frischwasser-
spezifische Frischwasserbedarf ist in 2011 angestiegen. Das
verbrauchs wurden vom Frischwassereinsatz jeweils ca. 130.000
hängt einerseits mit einer höheren Produktionsmenge und
bis 185.000 m³ voll entsalztes (VE) Wasser abgezogen, die jährlich
andererseits damit zusammen, dass die Lutterwasseraufbe-
an ein benachbartes Chemiewerk abgegeben werden.
reitungsanlage wegen unüberwindbarer Funktionsstörungen
weitestgehend außer Betrieb genommen werden musste und
somit kein Wasser mehr recycelt werden konnte.
4.1.3.4.2 Wasserentsorgung
900
6
883
800
5,28
5
729
700
694
650
4,47
4,40
2009
2010
4
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
600
500
400
300
3,65
3
2
200
1
100
0
2008
2009
Abbildung 14: Abwassermengen
96
2010
2011
0
2008
Abbildung 15: Spezifische Abwassermengen
2011
Dieser Trend spiegelt sich folgerichtig auch im Bereich
1,4
1,32
Abwasser wider. Bei allen drei in den Abbildungen 14 bis
1,2
16 betrachteten Messgrößen ist in 2011 ein Anstieg zu
verzeichnen, nachdem im Vorjahr noch eine Verminderung
1,0
planten Anlagenstillständen für TÜV-Prüfungen, in denen
auch größere Spül- und Reinigungsaktionen durchgeführt
werden mussten. Der CSB-Wert steht für den chemischen
[kg / t Produkt]
erzielt werden konnte. Zu erklären ist dies mit diversen ge-
0,94
0,92
2008
2009
0,89
0,8
0,6
Sauerstoffbedarf und ist ein Maß für den Verschmutzungs0,4
grad des Abwassers.
0,2
0,0
2010
2011
Abbildung 16: Spezifischer Chemischer Sauerstoffbedarf
4.1.3.5 Energie
Erdgas
2400
Elektrizität
1.930
1.728
1.615
1.772
12
10,84
10
10,22
0,62
2000
111
1.819
1600
114
1.654
1200
4
400
2
2009
9,52
0,71
9,89
6
800
2008
0,72
10,60
8
[GJ / t Produkt]
[TJ]
1.501
0
0,75
9,85
10,24
118
122
1.605
10,60
2010
2011
Abbildung 17: Energieeinsatz
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 18: Spezifischer Energieeinsatz
Zur Herstellung unserer Produkte setzen wir Energie in Form
Der Energiebedarf wird zum größten Teil vom Dampfverbrauch
von Erdgas und Elektrizität ein, wobei Erdgas mit etwa 93 %
der Produktionsanlagen bestimmt. Leider konnte trotz der
den weitaus größten Teil unseres Energiebedarfs deckt (siehe
kontinuierlichen Optimierung der Anlagenfahrweise der Wert
Abb. 17). Weder das eingesetzte Erdgas noch der elektrische
für den spezifischen Energieeinsatz nicht weiter verringert
Strom enthält einen Anteil an erneuerbaren Energien (der
werden. In 2011 ist der Wert mit 10,59 GJ/t Produkt wieder
Strom stammt zu 100 % aus einem Kohlekraftwerk, an dem
auf das Niveau von 2009 angestiegen (siehe Abb. 18), was
Sasol beteiligt ist).
hauptsächlich mit größeren Anlagenstillständen zu erklären
ist. Die dafür erforderlichen Ab- und Anfahrprozeduren benötigen Energie, ohne dass etwas produziert werden kann.
97
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
4.1.3.6 Luft
120
600
106
100
578
583
558
500
98
94
597
88
400
[kg / t Produkt]
[1.000 t]
80
60
300
40
200
20
100
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 19: CO2-Emissionen
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 20: Spezifische CO2-Emissionen
Die CO2-Emissionen werden im Rahmen des CO2-Emissions-
Der spezifische CO2-Ausstoß ist u.a. abhängig von den
handels überwacht. Sie zeigen mit denselben Begründungen
eingesetzten Brennstoffen und in 2011 wieder um ca. 4,4 %
die gleichen Trends wie der Energiebedarf.
angestiegen.
50
0,10
40
2,17
2,37
2,07
37,15
37,76
41,02
43,86
0,11
0,24
2,61
1,14
36,92
42,58
0,17
0,15
0,23
2,35
1,05
33,98
0,24
2,66
1,16
38,35
Auf Grund der überwiegenden Verwendung des emissionsarmen Brennstoffes Erdgas und des Einsatzes moderner
Verbrennungstechnik fallen die in der Abbildung 21 „Sonstige
Emmissionen” wiedergegebenen Luftschadstoffe lediglich in
geringen Mengen an.
30
[t]
Im Berichtszeitraum wurden an den Kraftwerken die gesetzlich
vorgeschriebenen, regelmäßig zu wiederholenden Emissions-
20
messungen durch externe Sachverständige durchgeführt.
Dabei zeigte sich wieder, dass alle Grenzwerte sicher unter10
0
schritten werden.
2008
2009
2010
2011
Die Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC) ergeben sich aus der Produktionsmenge und dem
damit verbundenen Produktumschlag im Tanklager. Da
Abbildung 21: Sonstige Emissionen
dessen Abgase seit 2009 nun größtenteils der Verbrennung
NOx-Ausstoß
Staub-Ausstoß
zugeführt werden, liegen die Werte seitdem nur noch auf
SO2-Ausstoß
Ausstoß an flüchtigen
ca. 10 % des früheren Niveaus.
CO-Ausstoß
98
organ. Verbindg. (VOC)
4.1.3.7 Biodiversität
Durch die Aktivitäten auf dem 16,2 ha großen Werkgelände
Insgesamt 8,4 ha sind als bebaute oder versiegelte Fläche
wird die biologische Artenvielfalt nicht beeinträchtigt, da es
eingestuft.
sich um einen Standort handelt, der schon seit mehr als
150 Jahren industriell genutzt wird und neue Flächen nicht
erschlossen worden sind.
4.1.3.8 Investitionen in den Umweltschutz
Die Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen sind in
1000
2011 wieder deutlich angestiegen. Wie in den Vorjahren lag
907
der Schwerpunkt mit ca. 60 % der Ausgaben im Bereich
Gewässerschutz. Ein Drittel der Gesamtausgaben entfielen
750
und ein Viertel auf die Anpassung der Tanklager und Produktionsanlagen an den fortgeschrittenen Standard der VAwS
(Verordnung über Anlagen zum Umgang mit Wasser gefähr-
[1.000 EUR]
auf die Untersuchung und Modernisierung des Kanalsystems
579
500
389
denden Stoffen). Der Rest wurde u.a. für die Optimierung der
Hochdruck-Dampfkessel und für die Verminderung der Staub-
250
228
entwicklung bei der Handhabung des für die Alkoholproduktion benötigten Katalysatormaterials aufgewendet.
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 22: Aufwendungen für den Umweltschutz
99
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4.1.4
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
Umweltprogramm
Bei einem Rückblick auf das Umweltprogramm 2009 bis 2011 kann folgender Status vermeldet werden:
Bereich Energie/Luftreinhaltung
Die Verringerung des Energiebedarfs und der Luftemissionen (insbesondere CO2) durch Steigerung der Energie-Effizienz um
2 % gelang in Herne in den Jahren 2009 und 2010. Nur 2011 sind wegen diverser größerer Anlagenstillstände der spezifische
Energieverbrauch und die CO2-Emissionen gegenüber den Vorjahren wieder leicht angestiegen.
Die geplante Optimierung des Kennzahlensystems für den Bereich Energien/Hilfsmedien steht kurz vor der vollständigen
Einführung. Das System aus Herne soll anschließend nach Moers übertragen werden.
Bereich Rohstoff-Effizienz
Das Ziel, den spezifischen Ethylenverbrauch der Ethanol- und Diethylether-Produktion durch eine bessere Anlagenfahrweise zu
optimieren, konnte 2009 und 2010 erreicht werden. In 2011 war wegen diverser größerer Anlagenstillstände die Selektivität < 95 %.
Bereich Luftreinhaltung
Der Maßnahmenplan zur Verringerung der diffusen Emissionen in den Produktionsanlagen am Standorten Herne bis 2020
wurde bisher planmäßig umgesetzt.
Bereich Boden- und Gewässerschutz
Die Maßnahme „Fortführung und Abschluss der Sanierungsarbeiten am innerbetrieblichen Kanalsystem gem. den rechtlichen
Vorgaben (SüwVKan)“ wurde bisher planmäßig durchgeführt. Als neuer Endtermin wurde Dezember 2014 angesetzt. Der
Abschluss der Sanierungsarbeiten an den Auffangräumen und Ableitflächen gem. den rechtlichen Vorgaben (VAwS) ist bereits
zu 98% erledigt.
Bereich Anlagensicherheit
Die weitere Erhöhung des Sicherheitsstandards durch den Abgleich des vorhandenen Sicherheitsmanagementssystems mit den
„Process Safety Management (PSM)“-Standards der US-amerikanischen OHSA und ggf. Erweiterung um einzelne Aspekte oder
Elemente konnte teilweise erreicht werden.
Bereich Kommunikation/Dialog
Das Ziel, die Öffentlichkeitsarbeit durch Maßnahmen wie etwa die Kommunikation mit den Nachbarn durch Informationsveranstaltungen wie ein Tag der offenen Tür (bis 2011), Werksführungen für Besuchergruppen (ca. 3 pro Jahr) etc. fortzuführen, ist
erreicht worden.
Das neue gemeinsame Umweltprogramm für 2012-2014 finden Sie in Kapitel 2.4.2. Zur Umsetzung der Umweltpolitik und zur
Erreichung der im Umweltprogramm genannten Ziele sind die jeweils erforderlichen finanziellen Mittel und der Personalbedarf
ermittelt. Sie werden im Rahmen der von der Geschäftsführung genehmigten Investitions- und Kostenbudgets freigegeben.
100
4.1.5.
Kontakt- und Anreisehinweise
Jederzeit stehen Ihnen auch die allgemeinen Kontaktmöglich-
Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihren Besuch.
Westring
Recklinghausen
keiten zur Verfügung.
Sasol Sovents Germany GmbH
Shamrockstr. 88
WanneEickel
Umwelt- und Nachbarschaftstelefon:
Bochum
www.sasol.com
Holsterhauser Straße
Herne Zentrum
Regenkamp
Telefax allgemein: +49 (0) 2365 1477-3758
A43
Telefon allgemein: +49 (0) 2323 1477-3000
Internet:
Shamrockstraße
Abfahrt
HerneEickel
44623 Herne
+49 (0) 2323 1477-3824
101
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
102
4. Sasol Solvents Germany | Werk Herne
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4.2
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Werk Moers/Sasol-Huntsman
Liebe Leserinnen und Leser,
mit der Umwelterklärung 2012 setzen wir eine bewährte Tradition fort, unsere Nachbarn, Kunden, Lieferanten, Behörden
und andere interessierte Gruppen umfassend über unsere Ziele und Leistungen auf den Gebieten Umweltschutz und Arbeitssicherheit zu informieren.
Bei allen unseren Aktivitäten gelten höchste Standards in Bezug auf Gesundheits- und Umweltschutz, Sicherheit und Qualität –
und wir arbeiten kontinuierlich daran, uns in diesen Bereichen zu verbessern. Im abgelaufenen Dreijahreszeitraum 2009-2011
hat es am Standort Moers mit der Erweiterung der MSA-Anlage und diversen anderen sog. „Debottlenecking”-Projekten zur
Steigerung der Produktionskapazitäten einige größere Änderungen gegeben. Diese haben bewirkt, dass die Umwelt-Kennzahlen
vielfach angestiegen und nicht mehr so gut mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar sind. Für die Zukunft gilt es deshalb, die
Umweltleistung zu konsolidieren und wieder zu verbessern.
Sollten Sie Fragen zu unserer Umwelterklärung haben, rufen Sie uns gerne an. Als verantwortungsvoll handelndes Unternehmen
sind wir davon überzeugt, dass Information und Transparenz wichtig sind, um das gegenseitige vertrauensvolle Verhältnis weiter
zu stärken.
103
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
Ihr
104
Dr. Gregor Lohrengel
Herbert Peters
Dr. Hartmut Lillack
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Leiter SHE
Tel.: 02841 49-2229
Tel.: 02841 49-2511
Tel.: 02841 49-2202
Fax: 02841 49-2470
Fax: 02841 49-2508
Fax: 02841 49-2340
[email protected]
[email protected]
[email protected]
4.2.1
Der Standort
Unser Werk in Moers zählt zu den großen europäischen Produzenten von sauerstoffhaltigen Lösemitteln. Unsere rund 400
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen hier vor allem Isopropanol (IPA), Sekundärbutylalkohol (SBA) und Methylethylketon
(MEK) her, aber auch Weichmacher in Lohnproduktion für die Sasol Germany GmbH sowie Feinchemikalien. Im Rahmen des
Joint Ventures Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG wird im Werk auch Maleinsäureanhydrid (MSA) produziert.
An das Werk Moers grenzt in unmittelbarer Nähe teilweise Wohnbebauung an. Das Werk ist durch eine Zaunanlage und durch
eine bewachte Toreinfahrt gegen unbefugtes Betreten gesichert.
4.2.1.1 Organisation
Im Rahmen des Umweltmanagementsystems sind die
Sasol Solvents Germany
Geschäftsführer
Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Kompetenzen – nicht
nur für die Belange des Umweltschutzes – klar definiert.
Die nebenstehende Grafik (Abb. 1) verdeutlicht diese Struktur.
Gefahrgutbeauftragte
Umweltbeauftragte
Die oberste Verantwortung für das Werk trägt der Geschäfts-
Sicherheitsingenieur
und Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Beauftragte gem.
§12 (1) StörfallV
führer. Er stellt die Anwendung und Effizienz des Umweltmanagementsystems sicher. Der Geschäftsführer lässt sich
Produktionsbereich ISM
(Isopropanol / Sekundärbutylalkohol, / Methylethylketon)
SHE
hinsichtlich seiner Pflichten durch verschiedenste Betriebsbeauftragte fachlich beraten (siehe Kapitel 4.2.2.1). Die
Beauftragten unterstützen den Geschäftsführer bei der
Analytik
Produktionsbereich FCW
(Feinchemikalien /
Weichmacher)
Produktion
internen Kontrolle.
Produktionsbereich MAU
(Maleinsäureanhydrid /
Utilities)
Logistik
Alle Mitarbeiter tragen für den Umweltschutz Verantwortung.
Der Produktionsbereich wird durch einen Produktions- und
Personalwesen
Technischer Service
Betriebsleiter geführt. Diese haben letztendlich die Betreiberverantwortung und sind verantwortlich für den bestimmungsgemäßen Betrieb. Die Produktion wird durch den Technischen
weitere unterstützende Funktionen
Produktionsingenieure
Elektro-, Mess- und
Regeltechnik
Projektmanagement/
Planung
Mechanische
Instandhaltung
Service unterstützt, der vorwiegend für die technische
Anlagensicherheit mit vorbeugender Wartung und Instandhaltung verantwortlich ist.
Energiemanagement
Die Abteilung SHE (Safety Health Environmental) beinhaltet die Beauftragtenfunktionen und ist zuständig für die
Koordinierung der Aktivitäten in den Bereichen Immissions-
Abbildung 1: Organigramm Sasol Solvents Germany GmbH,
schutz, Abwasser, Abfall, Brandschutz und Werkschutz. Sie
Werk Moers
vertritt auch den Standort gegenüber den Behörden und
begleitet die Nachbarschaftskontakte. Zu ihrer Aufgabe gehört auch die Pflege des integrierten Qualitäts-, Umwelt- und
Sicherheits-Managementsystems.
In der Abteilung Analytik wird die Qualitätskontrolle der Produkte und die Umweltüberwachung insbesondere im Bereich
Abwasser durchgeführt.
Die Abteilung Logistik ist u.a. zuständig für die Lagerung und Verladung der Rohstoffe und Produkte sowie den zugehörigen
Eisenbahnbetrieb. Auch hier ist die BImSchG-Betreiberverantwortung letztendlich auf einen Betriebsleiter delegiert, der
genauso wie die Produktion vom Technischen Service unterstützt wird.
105
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Für die Auswahl und Überwachung der Schulung der MitSasol-Huntsman
Geschäftsführer
arbeiter ist die Abteilung Personal (HR) in Abstimmung mit
den Leitern der einzelnen Organisationseinheiten zuständig.
MS-Koordinator
Sasol-Huntsman
System-Beauftragter
Sasol Solvents Germany
Das bereits erwähnte amerikanisch-südafrikanische Gemeinschaftsunternehmen Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG wird
von zwei Geschäftsführern geleitet. Der leitende Geschäfts-
Customer Service
führer ist im Werk Moers ansässig. Die Aufgaben des Mana-
Sales & Marketing
Technologie
gementsystems inkl. der Funktion des Systembeauftragten
werden zum Großteil als Dienstleistung durch die Sasol
Abbildung 2: Organigramm Sasol-Huntsman
Solvents Germany GmbH erbracht. Zusätzlich hat ein Mitarbeiter der Sasol-Huntsman Customer Service-Abteilung (Kundenbetreuung) die Aufgabe des MS-Koordinators übernommen.
Sales & Marketing kümmert sich um die Vermarktung des Produktes. Der Bereich Technologie befasst sich mit der Optimierung
und Weiterentwicklung der MSA-Anlage und stellt eine Schnittstelle zum Lizenzgeber Huntsman dar.
4.2.1.2 Produkte und ihre Anwendungen
Auf dem Gelände des Standortes Moers können folgende Produkte in den angegebenen Jahresmengen hergestellt werden:
Produkt
Jahresmenge
Isopropanol (IPA)
ca. 155.000 t
Sekundärbutylakohol (SBA)
ca. 60.000 t
Methylethylketon (MEK)
ca. 60.000 t
Diisopropylether (DIPE)
ca. 14.000 t
Maleinsäureanhydrid (MSA)
ca. 105.000 t
Weichmacher (WM)
ca. 22.000 t
Alkylchloride (SÀC)
ca. 2.200 t
Aluminiumalkoholate/-derivate (AA)
div. Spezialchemikalien
ca. 1.100 t
jeweils 100 bis 1.000 t
Tabelle 1: Produkte und Jahresmengen
In den vergangenen vier Jahren 2008 bis 2011 beliefen sich
400
die Gesamt-Produktionsmengen auf die nachfolgend dargestellten Werte (Abbildung 3).
343,0
300
329,8
329,4
2010
2011
300,0
Die Lösemittel IPA, SBA und MEK haben ein breites Anstellung von Farben und Lacken verwendet, sind aber auch in
Reinigungs- und Frostschutzmitteln, Klebern oder Haarsprays
[1.000 t]
wendungsspektrum. Zum großen Teil werden sie zur Her200
enthalten. Als hochreine Produkte werden sie auch in der Medizin oder Kosmetik verwendet. Diisopropylether (DIPE) wird
100
als Speziallösemittel hauptsächlich in der Pharmaindustrie
verwendet.
0
2008
2009
Zur Produktgruppe Feinchemikalien zählen Aluminiumalkoholate (Dorox), deren Derivate und Alkylchloride. Aluminiumalkoholate sind wichtige Bestandteile in Druckfarben,
106
Abbildung 3: Produktionsmengen
werden aber auch als Katalysator zum Beispiel bei der Herstellung der Vitamine A und E benötigt. Alkylchloride werden unter
anderem für Schädlingsbekämpfungsmittel und zur Herstellung metallorganischer Verbindungen verwendet. Diese Substanzen
sind für viele chemische Prozesse unentbehrlich.
Weichmacher werden vorwiegend in der Kunststoffindustrie benötigt. Sie sind wichtige Komponenten in Kabelisolierungen
und werden bei der Innenausstattung von Fahrzeugen beispielsweise zur Herstellung von Dachhimmeln, Armaturenbrettern
oder diversen Verkleidungen benötigt.
Maleinsäureanhydrid (MSA) wird überwiegend zu ungesättigten Polyesterharzen verarbeitet, aus denen dann strapazierfähige Kunststoffe entstehen. Weitere Einsatzgebiete sind die Herstellung von Waschmittelzusätzen, Pflanzenschutzmitteln
und Additiven für Motorenöle.
4.2.1.3
Produktionsprozesse sowie Roh- und Hilfsstoffe
Bei der Herstellung seiner Erzeugnisse setzt der Produktionsstandort vor allem Propylen, Butylen und Butan sowie Fettalkohole
und andere Basischemikalien ein. Die Produktion erfolgt überwiegend im kontinuierlichen Betrieb, aber auch in diskontinuierlichen
Batch-Verfahren (einzelne Chargen). Die breite Palette der Erzeugnisse umfasst folgende Produkte:
Sauerstoffhaltige Lösemittel: Sie bilden den Schwerpunkt der Produktion des Standortes Moers. Die Herstellung von
Isopropylalkohol (IPA) und Sekundär-Butylalkohol (SBA) basiert auf selbst entwickelten Verfahren, bei denen Propylen oder
Butylen mit Wasser umgesetzt werden. SBA wird im Werk zum größten Teil zu Methylethylketon (MEK) durch katalytische
Dehydrierung weiterverarbeitet.
Bei der Herstellung von IPA entsteht auch Diisopropylether. Die Lösemittel Isopropylalkohol und Sekundär-Butylalkohol sind
gleichzeitig Ausgangsstoffe zur Herstellung von Aluminiumalkoholaten und Alkylchloriden.
Aluminiumalkoholate (Dorox) und deren Derivate gehören ebenso zur Produktgruppe der Feinchemikalien wie die Alkylchloride. Aluminiumalkoholate werden durch Reaktion der entsprechenden Alkohole mit Aluminium hergestellt. Alkylchloride
entstehen durch Reaktion der Alkohole mit Chlorwasserstoff (HCl) in Gegenwart eines geeigneten Katalysators.
Bei der Produktion von Weichmachern arbeitet der Standort Moers eng mit dem Sasol Werk Brunsbüttel in SchleswigHolstein zusammen. Von hier stammt der überwiegende Teil der Fettalkohole, die in Moers zusammen mit Säuren bzw. Säureanhydriden zu Spezialestern umgesetzt werden.
Das eingesetzte Verfahren zur Herstellung von Maleinsäureanhydrid (MSA) basiert auf dem Verfahren zur katalytischen
partiellen Oxidation von n-Butan im Rohrbündelreaktor in einem Katalysatorfestbett.
Die nachfolgende Abbildung 4 (Seite 108) gibt einen Überblick über das Produktionsschema am Standort Moers.
107
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Propylen
Isopropanol (IPA)
Isopropylchlorid (IPC)
Aluminiumpropylat (Dorox)
Diisopropylether (DIPE)
Butylen
Sekundärbutanol (SBA)
Methylethylketon (MEK)
Sekundärbutylchlorid (SBC)
Aluminiumbutylat (Dorox)
Butan
Maleinsäureanhydrid (MSA)
Phthalsäureanhydrid
(PSA)
Weichmacher
Lineare Alkohole
Trimellitsäureanhydrid
Abbildung 4: Produktionsschema Moers
Roh-/Hilfsstoff
Jahresmenge
Schiene und zu etwa 72 % über die Straße abtransportiert.
Propylen
ca. 110.000 t
Die gute Anbindung an den Wasserweg (Hafen Duisburg-
ca. 70.000 t
Homberg) sorgt dabei für eine niedrige Belastung der An-
ca. 120.000 t
wohner durch den werkbedingten LKW- und PKW-Verkehr.
Butylen
Butan
Fettalkohole
ca. 11.000 t
Phthalsäureanhydrid, Trimellithsäureanhydrid
ca. 5.000 t
Die kontinuierlichen Anlagen werden innerhalb des Standortes
Salzsäure, Schwefelsäure, Natronlauge jeweils 100 bis 1000 t
über fest installierte Leitungen u.a. mit den Rohstoffen Propylen,
div. Fein- und
Butylen und Butan vom zentralen Flüssiggastanklager sowie
Spezialchemikalien, Katalysatoren
jeweils 10 bis 100 t
mit den Hilfsstoffen Stickstoff, Druckluft, Dampf und elektrischer Energie versorgt. Für Propylen gibt es seit dem Sommer
Tabelle 2: Roh- und Hilfsstoffe
2009 auch einen Anschluss an ein externes Pipelinesystem.
Weitere wichtige Rohstoffe des Werkes sind z.B. Fettalkohole
108
Die hergestellten Produkte werden zum überwiegenden
und Säureanhydride. Zu den Hilfsstoffen gehören z.B. Salz-
Anteil per Schiff, Straßentankwagen oder Bahnkesselwagen
säure, Schwefelsäure und Natronlauge. Der Roh- und Hilfs-
versandt. Ein sehr geringer Teil der hergestellten Produkte
stoffverbrauch (siehe Tabelle 2) ist durch die größtenteils
wird in Fässern (bis zu 200 l) abgefüllt. Insgesamt werden die
kontinuierliche Fahrweise der Anlagen zeitlich weitgehend
erzeugten Produkte zu ca. 22 % per Schiff, zu ca. 6 % über die
konstant.
4.2.2
Umweltschutz und Sicherheit
4.2.2.1 Beauftragtenwesen
Das Thema Umweltschutz besitzt am Standort Moers einen herausragenden Stellenwert. So sind die Verantwortlichkeiten für
den Umweltschutz über die gesamte Organisation verteilt, wie bereits weiter oben im Kapitel 4.2.1.1 zu entnehmen war:
• Umweltbeauftragter für folgende Rechtsgebiete:
– Beauftragter für Immissionsschutz (§§ 53 ff BImSchG),
– Störfallbeauftragter (§§ 58a ff BImSchG),
– Beauftragter für Gewässerschutz (§§ 21 ff WHG),
– Beauftragter für Abfall (§§ 54 ff KrW-/AbfG),
• 3 Beauftragte zur Begrenzung der Auswirkung von Störfällen (§ 12 (1) StörfallV),
• 2 Gefahrgutbeauftragte (§ 1 GbV),
• 1 Sachkundige Person (§ 5 ChemikalienverbotsV),
• 1 Brand- und Explosionsschutzbeauftragter (Nr. 5.12.3 IndBauR NRW),
• 1 Laserschutzbeauftragter (§ 6 BGVB2),
• 1 Betriebsarzt (§ 2 ASiG),
• 1 Sicherheitsingenieur & 1 Fachkraft für Arbeitssicherheit (§ 5 ASiG),
• ca. 30 Sicherheitsbeauftragte (§ 22 SGB VII),
• 1 Eisenbahnbetriebsleiter (§ 1 EBV).
Die Beauftragten unterstützen den Geschäftsführer und die Führungskräfte des Standortes im Rahmen ihrer gesetzlich definierten
Betriebsbeauftragtenfunktion.
• Sie werden beratend und initiativ tätig und schlagen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltschutz- und
Sicherheitsstandards vor.
• Sie überwachen und dokumentieren die Einhaltung von rechtlichen Umweltschutz- und Sicherheitsvorschriften,
Genehmigungsauflagen, freiwilligen Selbstverpflichtungen sowie internen Regelungen.
• Sie berichten regelmäßig über ihre Tätigkeit und insbesondere über den Stand bzgl. Umweltschutz und Sicherheit und
erstellen einen Jahresbericht. Sollte Handlungsbedarf festgestellt werden, sorgen die Verantwortlichen für Abhilfe.
• Die Beauftragten wirken mit bei der Information aller Mitarbeiter über aktuelle Änderungen der Gesetzgebung, über
Umweltauswirkungen sowie über mögliche Optimierungsmaßnahmen.
• Bei der Planung von Vorhaben, die ihren Aufgabenbereich berühren, werden sie so rechtzeitig eingebunden, dass ihre
Stellungnahme in anstehende Entscheidungen einfließen kann.
Soweit es zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich ist, werden den Beauftragten ausreichende sachliche und finanzielle Mittel
sowie Personal zur Verfügung gestellt.
4.2.2.2 Brandschutz und technische Hilfeleistung
Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen, die bereits bei der Planung von Anlagen berücksichtigt werden, Verbesserungsmöglichkeiten, die nachträglich bei regelmäßigen Brandschauen festgestellt werden, sowie die Überwachung unserer Anlagen
(z.B. durch kontinuierliche Messeinrichtungen wie Ex-Meter oder regelmäßige Anlagenrundgänge des Bedienungspersonals)
minimieren das Risiko möglicher Brände in den Anlagen. Daneben gibt es stationäre Brandmeldeanlagen und Beschäumungseinrichtungen sowie die mobile technische Ausrüstung der Werkfeuerwehr mit Löschfahrzeugen, die mit der erforderlichen
Technik ausgestattet sind. In enger Absprache mit den zuständigen Aufsichtsbehörden werden die Brandschutzkonzepte laufend
verbessert.
109
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Ein Beispiel dafür ist die automatische Brandmeldeanlage, auf die kontinuierlich immer mehr Gebäude und Räumlichkeiten zur
frühzeitigen Branderkennung aufgeschaltet werden.
Neben diesen technischen Maßnahmen ist auch eine effiziente Organisation zur Gefahrenabwehr erforderlich, die es
ermöglicht, bei Gefahren durch die im Werk verarbeiteten Stoffe schnell die notwendigen Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.
Wesentliche Bestandteile unserer Notfallorganisation sind:
• Eine von der Aufsichtsbehörde anerkannte und gem. § 12 (1) StörfallV beauftragte Werkfeuerwehr aus 23 hauptamtlichen
Feuerwehrleuten sowie ca. 35 nebenberuflichen Kräften (diese sind nicht nur für den vorbeugenden und abwehrenden
Brandschutz verantwortlich, sondern kontrollieren auch einen Teil der Umweltauswirkungen des Standortes und werden bei
Fragen und Beschwerden aus der Nachbarschaft sofort aktiv).
• Werkbereitschaftsdienst, bestehend aus qualifizierten Führungskräften, der im Ernstfall die notwendigen Maßnahmen vor
Ort koordiniert und ggf. zusätzlich benötigte Kräfte herbeiruft.
• Rufbereitschaft der Fachabteilungen.
• Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, in denen die Meldewege festgelegt sind zur Benachrichtigung von Hilfskräften und Behörden, damit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden können.
Ein für das Werk besonders wichtiges Kommunikationsmittel ist das Umwelttelefon, über das Anfragen und Mitteilungen jederzeit entgegengenommen werden. Die einzelnen Vorgänge werden protokolliert, an die Abteilung SHE oder den Werkbereitschaftsdienst weitergeleitet und dort wie oben beschrieben bearbeitet.
Daneben existiert TUIS, ein flächendeckendes, freiwilliges Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungs-System der Chemischen Industrie, das bei Transport- und Lagerunfällen mit Gefahrstoffen zum Einsatz kommt. TUIS unterstützt öffentliche Feuerwehren, Polizei und andere Behörden. Sie können an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Beratung, Fachleute und spezielle
Geräte anfordern.
Die Wirksamkeit der beschriebenen Maßnahmen wurde bei mehreren Übungen unter Beteiligung aller relevanten Abteilungen
des Werks sowie des Bereitschaftsdienstes und der Werkfeuerwehr unter Beweis gestellt.
4.2.2.3 Arbeitsschutz und Anlagensicherheit
Für eine umweltschonende und nachhaltige Produktion spielen auch die Themen Arbeitsschutz und Anlagensicherheit eine
wichtige Rolle. Wie bereits in Kap. 4.2.2.1 „Beauftragtenwesen“ erläutert, sind alle nach Arbeitssicherheitsgesetz und Sozialgesetzbuch VII Beauftragten bestellt. Dass diese Personen sowie die verantwortlichen Führungskräfte Ihre Aufgaben mit großem
Engagement erfüllen und die Mitarbeiter mit der nötigen Sorgfalt und Umsicht handeln, lässt sich an der im Kap. 4.2.3.1
wiedergegebenen Unfallstatistik, die relativ niedrige Quoten aufweist, ablesen.
Zum Thema Anlagensicherheit ist zu sagen, dass die Produktionsanlagen zur Herstellung chemischer Erzeugnisse dem Bundesimmissionsschutzgesetz unterliegen und von den Behörden genehmigt wurden. Das Werk und der Hafen in Duisburg-Homberg
stellen außerdem Betriebsbereiche gem. der Störfallverordnung dar. Dementsprechend wurde ein Sicherheitsbericht sowie ein
generelles Sicherheitskonzept an die Behörden übermittelt. Das Sicherheitsmanagementsystem umfasst die organisatorischen
Regelungen zum Thema Sicherheit und ist in das bestehende System für Qualität und Umweltschutz integriert. In Übereinkunft
mit der Brandschutz- und Katastrophenschutzbehörde wurde ein Gefahrenabwehrkonzept entwickelt. In diesem Konzept wurde
der Alarm- und Gefahrenabwehrplan des Werkes mit den Plänen der Stadt Moers und des Kreises Wesel abgestimmt.
110
4.2.2.4 Umweltrelevante Vorfälle
Im Berichtszeitraum gab es keine meldepflichtigen, umweltrelevanten Ereignisse gemäß Störfallverordnung.
Trotz der in Kap. 4.2.2.1 und 4.2.2.2 geschilderten Maßnahmen haben sich im Berichtszeitraum jedoch diverse kleinere, nicht
meldepflichtige Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes der Anlagen ergeben, die teilweise mit lokalen Stofffreisetzungen verbunden waren. Bei manchen Störungen handelte es sich um kleine Entstehungsbrände, die an heiß gelaufenen Pumpenlagern bzw. bei Schweißarbeiten aufgetreten sind. Sämtliche Ereignisse haben aber nicht zu einer ernsten Gefahr im Sinne der
Störfallverordnung oder einer signifikanten Umweltbeeinträchtigung geführt, da die internen Rettungs- und Hilfskräfte rechtzeitig und wirkungsvoll eingegriffen haben. Eine Unterstützung durch externe Kräfte war in keinem Fall erforderlich. Generell
wurden Optimierungs- und Gegenmaßnahmen zur Vermeidung der Wiederholung solcher Ereignisse festgelegt.
Im Berichtszeitraum gab es nur wenige Hinweise und Anfragen aus der Nachbarschaft. Diese bezogen sich im Wesentlichen auf
laute Geräusche, die auf das Abblasen von Wasserdampf beim Anfahren des Kraftwerks und auf den Betrieb der Fackel zurückzuführen waren.
In allen Fällen wurden die Anliegen und Sorgen der Anwohner aufgenommen und ihnen die technischen Erfordernisse und
Zusammenhänge erläutert. Nach Möglichkeit wurden die Störungen umgehend beseitigt. Des Weiteren wurden Maßnahmen
eingeleitet, die eine Wiederholung verhindern sollen.
4.2.2.5 Stoffeigenschaften
Die im Werk gehandhabten Stoffe sind größtenteils Stoffe, die der Gefahrstoff- und der Störfallverordnung unterliegen.
Dadurch, dass die Anlagen fortlaufend auf dem Stand der Technik gehalten und die erforderlichen Schutzmaßnahmen für das
Personal und die Umgebung getroffen werden, wird jedoch das Risiko im Umgang mit diesen Stoffen minimiert. Dies ist in den
entsprechenden Sicherheitsberichten, die den Überwachungsbehörden pflichtgemäß überreicht wurden, ausführlich dargelegt.
Insgesamt kann man die Stoffeigenschaften in vier Gefahrengruppen einteilen:
• Brand- und Explosionsgefahr,
• Gesundheitsgefahr, Vergiftungsgefahr,
• Verätzungsgefahr,
• Umweltgefahr.
Des Weiteren werden Stoffe nach dem Grad ihrer Wassergefährdung, also einem Teilaspekt der Umweltgefahr, eingestuft.
Die im Werk vorkommenden Stoffe sind demnach zum weitaus überwiegenden Teil in die Wassergefährdungsklasse 1
(WGK 1: schwach Wasser gefährdend) eingestuft, wie z.B. Isopropanol und Maleinsäureanhydrid. Daneben sind in geringerem
Maße auch Stoffe der WGK 2 (Wasser gefährdend) vorhanden. Auch die wasserrechtlichen Anforderungen, die die WGK 3
(stark Wasser gefährdend) stellt, werden in den betroffenen Bereichen umgesetzt.
111
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Entzündbare Stoffe
(Kat. 1)
Entzündbare Stoffe
(Kat. 2)
Gesundheitsgefährdende
Stoffe
Signalwort
Gefahr
Gefahr
Gefahr
Stoff
(Vorkommen)
Isopropanol
Propylen
(Isopropanol-Anlage)
(Pipeline, Isopropanol-Anlage)
Methylethylketon
Butylen (sek. Butanolanlage)
(Methylethylketon-Anlage)
Butan
Diisopropylether
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
(Isopropanol-Anlage)
Propan (Isopropanol-Anlage)
Alkylchloride
Erdgas (Kraftwerk)
(Alkylchlorid-Anlage)
Mögliche Gefahren
„hochentzündlich”; mit Luft
können sich explosionsfähige
Gemische bilden
Vorsichtsmaßnahmen
Durch besondere SchutzmaßVon offenen Flammen, Funken Von offenen Flammen, Funken nahmen Berührung mit Augen,
und Wärmequellen fernhalten und Wärmequellen fernhalten Haut und Kleidung vermeiden;
Dämpfe nicht einatmen
Gefahrstoffgruppe
Giftige Stoffe
Ätzende Stoffe
Umweltgefährdende Stoffe
Signalwort
Gefahr
Gefahr
Achtung
Stoff
(Vorkommen)
Maleinsäureanhydrid
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
Wärmeträgersalz GV
Salzsäure (diverse Anlagen)
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
Natronlauge
(diverse Anlagen)
DOROX D230
(Mehrstoff-Anlage)
Heizöl
(Kraftwerk, TNV-Anlage)
Mars V-Katalysator
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
Mögliche Gefahren
giftig beim Einatmen,
bei Berührung mit der Haut
und beim Verschlucken
verursachen
schwere Verätzungen
giftig für Wasserorganismen;
können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen
haben
Vorsichtsmaßnahmen
Durch besondere Schutzmaßnahmen Berührung mit
Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen
Durch besondere Schutzmaßnahmen Berührung mit
Augen, Haut und Kleidung
vermeiden; Dämpfe nicht
einatmen
Behälter dicht
geschlossen lassen; nicht
in die Kanalisation oder
Gewässer gelangen lassen
Gefahrstoffgruppe
Gefahrstoffsymbol
Maleinsäureanhydrid
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
Phthalsäureanhydrid
(Weichmacher-Anlage)
Genosorb
(Alkylchlorid-Anlage)
Trimethylphosphat
(Maleinsäureanhydrid-Anlage)
„leichtentzündlich“; Dämpfe Sensibilisierung der Atemkönnen mit Luft explosionsfä- wege; Mutagenität, Reprodukhige Gemische bilden
tionstoxizität
Gefahrstoffsymbol
Abbildung 5: Eigenschaften der im Werk Moers gehandhabten Stoffe
112
4.2.2.6 Produktionsbedingte Emissionen
Im Bereich der flüchtigen organischen Emissionen, den so genannten VOCs (volatile organic compounds) wurden kontinuierlich
Verbesserungen erreicht. Seit 1972 existiert das Ventgassystem, mit dem die organischen Emissionen aus Tanks, Behältern
und der Be- und Entladung gesammelt und dem Kraftwerk zugeführt werden. Im Laufe der Jahre sind fast alle Anlagen an das
Ventgassystem angeschlossen worden. Dadurch wurden die organischen Emissionen wesentlich reduziert. In den Fällen, in
denen kein Anschluss möglich ist, werden die Abgase in einem geschlossenen Kreislaufsystem gefahren (sog. Gaspendelverfahren).
Durch den Umstieg auf emissionsfreie bzw. -arme Pumpen und Dichtungssysteme werden die organischen Emissionen zukünftig
weiter reduziert.
Die Rauchgasemissionen des Kraftwerks, das mit Erdgas als Regelbrennstoff betrieben wird, und der MSA-Anlage werden kontinuierlich überwacht. Beide Anlagen sind zusätzlich an das behördliche Emissionsfernüberwachungssystem (EFÜ) angeschlossen.
Darüber hinaus nimmt das Kraftwerk bzgl. seines CO2-Ausstoßes seit 2005 am Emissionszertifikatehandel teil, der ebenfalls
eine detaillierte Berichterstattung an die Behörden erfordert. Die MSA-Anlage wird in der dritten Periode ab 2013 am europäischen
Emissionshandelssystem teilnehmen.
Die Emissionsmengen aller Anlagen werden im Rahmen der Emissionserklärungen den Überwachungsbehörden regelmäßig
mitgeteilt.
4.2.2.7 Abfall
Am Standort Moers fallen folgende wesentliche Abfallfraktionen an:
Zur Verwertung:
• Lösemittelrückstände,
• gebrauchte Katalysatoren,
• Filterkuchen,
• Schlämme sowie
• Boden und Bauschutt.
Zur Beseitigung:
• halogenhaltige Lösemittelrückstände,
• gebrauchte Katalysatoren sowie
• verunreinigte Baumaterialien und Kunststoffgebinde.
Die Entsorgung der Abfälle erfolgt entsprechend ihrer jeweiligen Überwachungsbedürftigkeit gemäß den ordnungsrechtlichen
Vorgaben. Dabei werden weit überwiegend zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe eingesetzt.
Durch Einsatz von Groß- und Mehrweggebinden werden die Abfallmengen minimiert. Abfälle in den Büros, Werkstätten und
Produktionsanlagen werden getrennt gesammelt, um möglichst viel des Materials verwerten zu können. Im Jahr 2011 lag die
Verwertungsquote bei ca. 92 % (siehe auch Kap. 4.2.3.3). Die Abfallmengen und -arten werden den Behörden jährlich in Form
des Abfallregisters mitgeteilt.
113
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
4.2.2.8 Energie
4.2.2.8.1 Dampfversorgung
Der Dampfbedarf am Standort wird durch Eigenerzeugung mittels einer Dampfkesselanlage mit insgesamt vier Kesseln
gedeckt. Diese verfügen insgesamt über eine Dampfkapazität von 240 t/h. Als Brennstoff dient hauptsächlich Erdgas. Weiterhin
werden Abgase (Ventgassystem) aus der Produktion und Wasserstoff, der als Nebenprodukt anfällt, als Brennstoff eingesetzt.
Als Reservebrennstoff steht Heizöl EL zur Verfügung.
Auch mit der Abwärme der Reaktion zur Erzeugung von MSA wird Dampf erzeugt (bis zu 105 t/h).
4.2.2.8.2 Stromversorgung
Die benötigte elektrische Energie wird durch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Verfahren mittels Turbinen aus dem Dampf selbst
erzeugt. Temporäre Schwankungen werden durch den regionalen Stromversorger ausgeglichen. Der Strom wird überwiegend
für Pumpen, Rührwerke, Kompressoren, Beleuchtungen u.a. in der Produktion verbraucht.
4.2.2.8.3 Hilfsenergien
Für einige Anlagen und Maschinen wird zur Steuerung Druckluft eingesetzt, die in eigenen, elektrisch betriebenen Verdichtern
erzeugt wird. Stickstoff wird im Wesentlichen als Inertisierungsmittel, zur Konservierung von Produkten und zur Brandschutzvorsorge benötigt. Dieser wird über einen externen Versorger bezogen.
In den Keton-Anlagen wird Heißöl mit einer Temperatur von ca. 300°C benötigt. Das Öl wird in unserem Thermalölofen aufgeheizt, der im Kreislauf betrieben und in seiner Parallelfunktion als Thermische Nachverbrennung (TNV) mit gasförmigen
Brennstoffen sowie mit flüssigen Rückständen aus der Produktion befeuert wird.
Der Energieverbrauch der Produktionsanlagen wurde und wird weiterhin durch verschiedene technische Maßnahmen
(Wärmeintegration, Mehrfachnutzung, Wärmeisolierung) optimiert.
4.2.2.9 Gewässer- und Bodenschutz
4.2.2.9.1 Wassernutzung
Der Wasserverbrauch des Standortes wird zu 99 % aus Grundwasser gedeckt, das die Linksniederrheinische EntwässerungsGenossenschaft (LINEG) liefert. Der Anteil des Trinkwasserbedarfes, der bei ca. 1 % liegt, wird dem öffentlichen Netz entnommen.
Zur Kühlung der Produktionsapparate wird überwiegend Kreislaufwasser genutzt, welches in Verdunstungskühltürmen wieder
gekühlt wird. Zu den ca. 40 Mio. m3/Jahr, die im Kreislauf geführt werden, müssen ca. 0,7 Mio. m3/Jahr Wasser zur Deckung des
Verdunstungsverlustes hinzugeführt werden.
114
4.2.2.9.2 Abwasser
Der Standort betreibt eine Trennkanalisation, die in regelmäßigen Abständen auf den baulichen Zustand überprüft wird:
Unbelastetes Niederschlagswasser und Kühlwasser aus Durchlaufkühlsystemen werden über den so genannten K-Kanal dem
Vorfluter Rhein zugeleitet.
Chemieabwasser und belastetes Niederschlagswasser fließen über den so genannten C-Kanal in die zentrale Sasol-Abwasserbehandlungsanlage und teils direkt in die benachbarte Kläranlage der LINEG. Im Jahr 2012 soll das Abwasser dann vollständig
an die LINEG abgegeben werden. In den Kläranlagen werden die Belastungen in mehreren Schritten zu über 90 % biologisch
abgebaut. Alle Zuleitungen zum C-Kanal sind in einem Abwasserkataster erfasst. Damit werden sowohl die Schadstoffkonzentrationen als auch die Wassermengen sowie die hieraus resultierenden Schadstofffrachten prognostiziert und turnusmäßig
überwacht.
Sozialabwässer werden über den so genannten F-Kanal gesammelt und zusammen mit kommunalem Abwasser in einer
öffentlichen Kläranlage gereinigt.
Die abfließenden Abwässer des C- und des K-Kanals unterliegen einer ständigen Kontrolle. 8-Stunden-Mischproben werden
gekühlt über sieben Tage zurückgestellt und stehen so für weitere Prüfungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde zur
Verfügung.
4.2.2.9.3 Bodenschutz
Auf allen genutzten Flächen sind Vorkehrungen getroffen und Einrichtungen installiert, die Boden- und Grundwasserverunreinigungen sicher verhindern: Tanks stehen in entsprechend dimensionierten und dichten Auffangwannen, flüssige Rohstoffe
und Produkte werden in speziell gesicherten und dichten Übernahmetassen ver- und entladen, Produkt führende Leitungen
sind nicht im Erdboden, sondern auf Rohrbrücken verlegt, so dass Leckagen unmittelbar erkannt werden können.
4.2.2.9.3.1 Altlastensituation im Werk Moers
Das im Eigentum der Sasol Solvents Germany GmbH stehende Gelände umfasst ca. 80 ha, wovon etwa 40 ha das eigentliche
Betriebsgelände einschließlich der Produktionsanlagen darstellen.
Auf Grund der komplexen Nutzungsgeschichte ist das gesamte Betriebsgelände des Werkes Moers im Altlastenkataster des
Kreises Wesel registriert. Detaillierte Untersuchungen des Geländes ergaben, dass Kontaminationen aufgrund der ehem.
Nutzung der Schachtanlage Rheinpreußen (Kokerei und Nebengewinnung) des Bodens vorliegen, die eine 1997 weitgehend
abgeschlossene Sanierung des Standortes notwendig machten. Fortlaufend werden Untersuchungen des Untergrundes durchgeführt. Die Ergebnisse werden ausgewertet und in einem Bodenkataster dokumentiert.
4.2.2.9.3.2 Altlastensituation im Hafen Duisburg-Homberg
Das im Eigentum der Sasol Solvents Germany GmbH befindliche Gelände auf Duisburger Stadtgebiet umfasst eine Fläche von
insgesamt ca. 27,3 ha, wovon etwa 1,7 ha das eigentliche Hafen-Tanklager und ca. 19,5 ha eine ehemalige Kohlenlagerfläche
darstellen.
Auch hier ist aufgrund der komplexen Nutzungsgeschichte das gesamte Gelände im Altlastenkataster der Stadt Duisburg
registriert.
115
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
4.2.2.10 Lärm und Geruch
Das Werk Moers befindet sich in einem Industriegebiet, an das im Süden unmittelbar und im Nordwesten in ca. einem
Kilometer Entfernung Wohnbebauung angrenzt. Es wurde ein innerbetriebliches Lärmkataster erstellt, in dem alle Lärmquellen
enthalten sind. Bei Neubau- oder Änderungsvorhaben wird jeweils vorab mit Hilfe von Ausbreitungsrechnungen eine Lärmimmissionsprognose vorgenommen. Nach Fertigstellung der Vorhaben wird durch Schallmessungen belegt, dass die jeweils
genehmigten Grenzwerte eingehalten werden.
Bei der Auswahl von Maschinen oder Apparaten wird auf eine lärmarme Ausführung der Aggregate geachtet. Soweit erforderlich
bzw. möglich, werden Maschinen oder Anlagenteile schallschutztechnisch nachgerüstet bzw. gekapselt oder eingehaust.
Für den Fall, dass es bei einer Betriebsstörung zu einer Geruchsbelästigung kommen sollte, wurde gemäß einer Vereinbarung
mit der behördlichen Umweltüberwachung eine schnelle Reaktionskette etabliert, wonach von der Werkfeuerwehr Gasproben
gezogen werden, um bessere und zeitnahe Aussagen über den ausgetretenen Stoff machen zu können.
4.2.2.11 Lagerung, Verladung und Transport
Die Fertigprodukte werden in Tanks gelagert, die gemäß den wasserrechtlichen Vorschriften in Auffangtassen für eventuell
auslaufendes Produkt aufgestellt sind. Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur Emissionsminimierung getroffen. Dazu gehören
der Anschluss an das zentrale Gassammelsystem des Werkes, Sonnenschutzdächer und strahlungsreflektierende Anstriche der
Tanks.
Bei der Abfüllung der Produkte anfallende Emissionen werden abgesaugt und in das zentrale Abgassammelsystem des Werkes
gegeben. Überfüllsicherungen, Ableitflächen und Auffangräume verhindern ein Eindringen der Produkte in das Erdreich während
der Verladung.
Der Einsatz von Straßentankfahrzeugen, Eisenbahnkesselwagen und Mehrwegfässern für die flüssigen Produkte sowie Big-Bags
für die Feststoffe vermeiden bzw. verringern entsprechende Verpackungsabfälle bei der Auslieferung unserer Produkte an unsere
Kunden.
Um die Lärmbelästigung unserer Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten, sind die Verladezeiten auf die Werktage
zwischen 06.00 Uhr morgens und 22.00 Uhr abends beschränkt worden, wobei üblicherweise an Samstagen nicht oder nur bis
14.00 Uhr verladen wird. Durch die Auswahl geeigneter Spediteure und die Kontrolle aller Fahrzeuge sowie der Transportpapiere
gewährleisten wir einen sicheren Transport unserer Produkte zu unseren Kunden.
Da außerdem ein Großteil unserer Produkte über den werkseigenen Hafen per Schiff versandt wird, kommt es zu einer
geringeren verkehrsbedingten Belastung der Anwohner.
116
4.2.3
Kennzahlen 2008-2011
4.2.3.1 Arbeitssicherheit
Erste Hilfe
medizinische
Unfälle mit
Behandlung
Unfälle mit mehr
1- 3 Ausfalltagen
als 3 Ausfalltagen
16
30
2
14
25
1
24
12
3
21
20
13
1
2
12
1
1
1
18
10
10
8
15
1
7
12
6
10
4
5
2
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 6: Unfälle eigener Mitarbeiter
deutlich ausgefallen. Leider haben sich bei den Sasol-Mitarbeitern vier Unfälle ereignet, die mehr als eine Erste-HilfeLeistung erforderten und somit als „Recordable Case“
eingestuft werden mussten. Deshalb sind die Kurven für die
sog. „Recordable Case Rate“ (Unfallstatistik gem. den USamerikanischen OSHA-Richtlinien, s. Abb. 8) entsprechend
auf 1,29 (für die Sasol-Mitarbeiter) bzw. 1,08 (gemeinsame
Wertung mit den Partnerfirmen) angestiegen.
2010
2011
2,5
Sasol-Mitarbeiter | kombiniert | Partnerfirmen
Partnerfirmen ist die Verbesserung mit ca. 50 % besonders
2009
Abbildung 7: Unfälle bei Partnerfirmen
Die absolute Anzahl der Arbeitsunfälle ist in 2011 gegenüber
2010 wieder um acht gesunken (s. Abb. 6 und 7). Bei den
2008
2,03
2,0
1,5
1,29
0,86
1,0
0,90
0,5
0,42
0,27
0,0
2008
0,73
0,47
1,08
0,65
0,63
0,00
2009
2010
2011
Abbildung 8: Recordable Case Rate
117
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
4.2.3.2. Materialeffizienz / Produktion
Für die Berechnungen der spezifischen, d.h. auf die Tonne
0,8
Produkt bezogenen Werte in diesem und in den nachfolgenden
Kapiteln, wurden die in Abbildung 3 dargestellten Jahrestonnagen verwendet.
0,705
0,720
2008
2009
0,740
0,750
2010
2011
Der spezifische Rohstoffbedarf ist u.a. abhängig von den
mengenmäßigen Anteilen im gesamten Produktspektrum
und im betrachteten Vierjahreszeitraum leicht angestiegen.
Der Wert ist kleiner als eins, da das für die Reaktion zu den
Alkoholen benötigte Wasser sowie der Sauerstoff aus der Luft
[t Materialeinsatz / t Produkt]
0,6
0,4
0,2
für die Reaktion zum Maleinsäureanhydrid nicht mitgezählt
werden, sondern nur die chemischen Rohstoffe im engen
Sinne.
0,0
Abbildung 9: Materialeffizienz
4.2.3.3 Abfall
2008 2009 2010 2011
Die Abfallmenge ist in 2011 stark gesunken, was damit
Produktionsmengen
343,4 300,2 329,8 329,4
zusammenhängt, dass mit der Fertigstellung der Erweiterung
Abfallmenge
9,969 11,843 15,837 5,985
der MSA-Anlage Ende 2010 gleichzeitig ein großes Bau-
Abfallfraktion
3,663 1,867 4,924 2,553
projekt mit viel Bodenaushub und Abbruchmaterialien
1,510 0,085 0,109 0,022
beendet werden konnte. Der Anteil der gefährlichen Abfälle,
1b thermisch verwertet
2,013 1,719 4,614 2,048
die im Wesentlichen mit der Produktion zusammenhängen,
1c beseitigt
0,139 0,063 0,202 0,483
ist in 2011 deshalb auf ca. 44 % angestiegen. In den vergan-
1
Gefährliche Abfälle
1a industriell verwertet
2
genen vier Jahren konnten ca. 92 bis 99 % des gesamten
Nicht-gefährliche Abfälle
2a verwertet
6,307 9,976 10,913 3,432
Abfalls einer energetischen oder stofflichen Verwertung
2b beseitigt
0,000 0,000 0,000 0,000
zugeführt werden. Bei der Entsorgung werden überwiegend
Entsorgungsfachbetriebe eingesetzt.
Tabelle 3: Abfallfraktionen [1.000 t]
Zu berücksichtigen ist, dass im Vierjahreszeitraum 53 bis 85 %
des Abfallaufkommens nicht direkt mit der Produktion zusammenhingen, sondern im Wesentlichen auf Bau- und
Instandhaltungsmaßnahmen zurückzuführen waren. Für die
Darstellung des produktionsbedingten Abfalls in den Abb. 10
und 11 sind deshalb die Boden- und Bauschutt-Fraktionen
aus der Abfallgesamtmenge heraus gerechnet. Sowohl bei
den absoluten als auch bei den spezifischen produktionsbedingten Abfallmengen (kg Abfall / t Produkt) ist von 2010
nach 2011 eine starke Verringerung zu verzeichnen, die
hauptsächlich mit einem starken Rückgang an flüssigen
Nebenprodukten zu begründen ist, die der werkinternen
thermischen Verwertung zugeführt werden.
118
5
20
4,955
4
15
[kg / t Produkt]
[1.000 t]
3
2,706
2,281
2
1,868
15,04
10
8,22
6,64
6,22
5
1
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 10: Produktionsbedingter Abfall
In der nachfolgenden Tabelle 4 sind die fünf größten Abfall-
2008
2009
2010
2011
Abbildung 11: Produktionsbedingter Abfall (spezifisch)
Diese machen 84 % am gesamten Abfallaufkommen aus.
fraktionen für das Jahr 2011 wiedergegeben.
AVV-Nr.
Abfallbezeichnung
07 01 08*
andere Reaktions- und Destillationsrückstände
17 05 04
Boden und Steine mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 05 03 fallen
1.267
2a
17 01 07
Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik
17 01 01
Beton
mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 01 06 fallen
07 01 03*
Andere Filterkuchen, gebrauchte Aufsaugmaterialien
Summe
Anteil an der Abfall-Gesamtmenge
Menge
Teil der Abfallfraktion
[t]
gem. Tab. 3
1.649
1b
1.090
2a
828
2a
207
1b
5.041
84%
*gefährliche Abfälle
Tabelle 4: Abfallarten Moers, 2011
119
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
4.2.3.4 Wasser
4.2.3.4.1 Wasserversorgung
20
6000
5.918
5.555
17,95
5000
16,87
15
4.582
3.882
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
4000
15,27
3000
10
11,32
2000
5
1000
0
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 12: Wassereinsatz
2008
2009
2010
2011
Abbildung 13: Wassereinsatz (spezifisch)
Nach einem Höchstwert in 2010 sind sowohl der absolute
wieder leicht gesunken, was hauptsächlich mit einem
als auch der spezifische Frischwasserverbrauch auch in 2011
geringeren Bedarf an Durchlaufkühlwasser zu erklären ist.
4.1.3.4.2 Wasserentsorgung
1,8
600
1,76
579
1,6
500
1,4
459
429
1,39
1,2
[m³ / t Produkt]
[1.000 m³]
400
1,43
346
300
1,0
1,01
0,8
0,6
200
0,4
100
0,2
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 14: Abwasser
120
0,0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 15: Abwasser (spezifisch)
Sowohl die absoluten als auch die spezifischen Abwasser-
auch größere Spül- und Reinigungsaktionen durchgeführt
mengen sind in 2011 wieder angestiegen. Zu erklären ist dies
werden mussten. Seit 2009 wird ein zunehmender Anteil
mit der Erweiterung der MSA-Produktion und diversen ge-
des Abwassers zur Reinigung in die benachbarte kommunale
planten Anlagenstillständen für TÜV-Prüfungen, in denen
Kläranlage der LINEG abgeleitet.
4.2.3.5 Energie
Heizöl EL
4000
2.759
2.707
Wasserstoff
2.887
3200
2400
[TJ]
18
133
2.113
62
372
58
353
141
354
10
183
12
193
13
Offgas
3.409
12
80
516
10
8
2.610
2.248
2.103
1600
8,04
Sonstiges
9,02
10,35
8,77
0,24
1,57
0,19
1,18
190
[GJ / t Produkt]
Erdgas
0,41
1,03
0,05 0,39
6
6,16
0,03
0,19
1,13
0,61
7,01
0,04
0,59
6,82
0,04
0,58
7,92
4
800
0
2
2008
2009
2010
0
2011
Abbildung 16: Energieeinsatz
2008
2009
2010
2011
Abbildung 17: Energieeinsatz (spezifisch)
Zur Herstellung unserer Produkte setzen wir die in Abb. 16
Der spezifische Energieeinsatz (s. Abb. 17) ist in 2011 um
dargestellten Energieträger ein, von denen Erdgas den größten
ca. 18 % auf einen Wert von 10,35 GJ/t Produkt gestiegen.
Anteil besitzt. Erneuerbare Energien werden nicht eingesetzt:
Funktionstests und Warmhalten der wesentlichen Energie-
Das bezogene Erdgas, aus dem elektrischer Strom für den
systeme im Zuge der Fertigstellung und Inbetriebnahme
Eigenbedarf und den Export in das öffentliche Netz erzeugt
der neuen MSA-Anlage sowie mehrere größere geplante
wird, enthält keinen regenerativen Anteil. Das zur Erzeugung
Anlagenstillstände haben eine größere Energieeffizienz über
des exportierten Stroms benötigte Erdgas ist in den Abbildun-
das gesamte Werk betrachtet verhindert. Die für Stillstände
gen 16 und 17 herausgerechnet.
erforderlichen Ab- und Anfahrprozeduren benötigen Energie,
ohne dass etwas produziert werden kann.
4.2.3.6
Luft
900
300
826
272
250
600
[kg / t Produkt]
[1.000 t]
200
169
150
159
157
524
513
2009
2010
463
300
100
50
0
2008
2009
Abbildung 18: CO2-Ausstoß
2010
2011
0
2008
2011
Abbildung 19: CO2-Ausstoß (spezifisch)
121
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Die CO2-Emissionen aus Verbrennungsprozessen (z.B.
welches als Nebenprodukt bei der Reaktion zu Maleinsäure-
im Kraftwerk) werden im Rahmen des derzeit gültigen
anhydrid (MSA) entsteht. Das wurde erforderlich, weil die
CO2-Emissionshandelssystems überwacht und spiegeln die
MSA-Anlage ab 2013 erstmals am europäischen Emissions-
Trends des absoluten und spezifischen Energiebedarfs wider.
handelssystem teilnimmt und schon im kürzlich abgeschlos-
In den obigen Darstellungen sind die CO2-Emissionen heraus
senen Antragsverfahren nicht nur das CO2 aus Verbrennungs-
gerechnet, die aus der Erzeugung von elektrischem Strom
prozessen zu berücksichtigen war.
resultieren, der in das öffentliche Netz exportiert wird.
Die Werte für 2011 sind also nicht direkt mit den früheren
Der Anstieg der Werte in 2011 ist aber besonders stark
Werten zu vergleichen. In den Folgejahren wird aber ein Ver-
ausgefallen, weil erstmals auch das CO2 mitgezählt wurde,
gleich mit den Werten für 2011 wieder möglich.
300
220,63
174,08
181,01
188,17
Aufgrund der überwiegenden Verwendung des emissionsarmen Brennstoffes Erdgas und des Einsatzes moderner
Verbrennungstechnik fallen die in der Abbildung 20 „Sonstige
250
200
1,63 11,84 0,50
32,75
[t]
77,96
150
Emissionen” wiedergegebenen Luftschadstoffe lediglich in
0,49 5,78 0,50
0,84 7,17 0,50
0,41 5,82 0,50
32,23
22,84
23,86
77,96
77,96
77,96
vergleichsweise geringen Mengen an.
Im Berichtszeitraum wurden an den Kraftwerken die gesetzlich
vorgeschriebenen, regelmäßig zu wiederholenden Emissions-
100
messungen, Kalibrierungen und Funktionsprüfungen durch
95,95
71,70
65,53
50
0
2008
2009
2010
71,21
externe Sachverständige durchgeführt. Dabei zeigte sich
wieder, dass alle Grenzwerte sicher unterschritten werden.
2011
Die beiden Luftschadstoffe Staub organisch und flüchtige
organische Stoffe in der obigen Tabelle werden nur jeweils
Abbildung 20: Sonstige Emissionen
alle vier Jahre für die Emissionserklärung ermittelt und somit
konstant für diesen Zeitraum fortgeschrieben. Die letzte
NOx-Ausstoß
Ausstoß an flüchtigen
organ. Verbindg. (VOC)
SO2-Ausstoß
Staub anorganisch
Erhebung erfolgte für das Jahr 2008.
Staub organisch
CO-Ausstoß
4.2.3.7 Biodiversität
122
Durch die Aktivitäten auf dem Betriebsgelände wird die
43,3 ha, von denen 13,4 ha bebaut bzw. versiegelt sind. Die
biologische Artenvielfalt nicht beeinträchtigt, da es sich
Verwaltungs- und Servicegebäude auf dem Standort stam-
um Standorte handelt, der schon seit mehr als 100 Jahren
men weitgehend noch aus den Anfangszeiten der Chemie-
industriell genutzt werden und neue Flächen nicht erschlossen
aktivitäten (ab 1936), wurden jedoch fortwährend renoviert
worden sind. Das Werk Moers und der zugehörige Hafen in
und aktuellen Erfordernissen angepasst bzw. abgerissen und
Duisburg-Homberg umfassen insgesamt eine Fläche von
durch Neubauten ersetzt.
4.2.3.8 Investitionen in den Umweltschutz
Die Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen sind in
2500
2011 wieder deutlich angestiegen. Wie im Vorjahr lag der
Schwerpunkt mit ca. 60 % der Ausgaben im Bereich Gewäs-
2000
2.022
serschutz. Ca. 36 % der Gesamtausgaben hingen mit Maß1.754
nahmen zusammen, für die direkte Ableitung der Chemiesind. Weitere ca. 7 % entfielen auf die Untersuchung und
Modernisierung des Kanalsystems und ca. 5 % auf die An-
[1.000 EUR]
abwässer zur benachbarten Kläranlage der LINEG erforderlich
1500
1000
passung der Tanklager und Produktionsanlagen an den fort725
geschrittenen Standard der VAwS (Verordnung über Anlagen
zum Umgang mit Wasser gefährdenden Stoffen). Ca. 9 %
500
422
wurden für die Verbesserung der Abwasserqualität der Alkylchlorid-Anlage aufgewendet.
Ca. 36 % stellen Betriebskosten für die Sanierung von Altlas-
0
2008
2009
2010
2011
Abbildung 21: Investitionen in den Umweltschutz
ten aus der Bergbau- und Kokereizeit dar.
123
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
4.2.4
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Umweltprogramm
Bei einem Rückblick auf das Umweltprogramm 2009 bis 2011 kann folgender Status vermeldet werden:
Bereich Abwasser
Unser Ziel, die spezifische Abwassermenge um 5% zu reduzieren, konnte nicht erreicht werden. Aufgrund der Erweiterung
der MSA-Anlage und diverser anderer sog. „Debottlenecking“-Projekte zur Steigerung der Produktionskapazitäten wurden so
große Änderungen hervorgerufen, dass Umwelt-Kennzahlen angestiegen und nicht mehr so gut mit den Zahlen der Vorjahre
vergleichbar sind.
Bereich Abwasser/Abfall
Unser Ziel, das Klärschlamm- und Abwasserhandling zu optimieren und die Klärschlammmengen zu reduzieren, kann als fast
erreicht deklariert werden. Die Außerbetriebnahme der Abwasserbehandlungsanlage steht kurz bevor und ist nun für Juni 2012
geplant.
Bereich Lärm
Das Ziel, die Geräuschsituation im Werk Moers zu verbessern, konnte durch den Austausch des Kopflüfters in der
SBA-Destillation erreicht werden.
Bereich Anlagensicherheit
Die weitere Erhöhung des Sicherheitsstandards durch den Abgleich des vorhandenen Sicherheitsmanagementssystems mit
den „Process Safety Management (PSM)”-Standards der US-amerikanischen OHSA und ggf. Erweiterung um einzelne Aspekte
oder Elemente konnte teilweise erreicht werden.
Bereich Energie/Luftreinhaltung
Das Ziel, den Energiebedarf und die Luftemissionen (insbesondere CO2) durch Steigerung der Energie-Effizienz um 2 % zu
verringern, konnte in Moers nicht erreicht werden. Aufgrund der Erweiterung der MSA-Anlage und diverser anderer sog.
„Debottlenecking”-Projekte zur Steigerung der Produktionskapazitäten wurden größere Änderungen hervorgerufen, so dass
Umwelt-Kennzahlen angestiegen und nicht mehr so gut mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar sind.
Bereich Luftreinhaltung
Der Maßnahmenplan zur Verringerung der diffusen Emissionen in den Produktionsanlagen bis 2020 wurde bisher planmäßig
umgesetzt.
Das neue gemeinsame Umweltprogramm für 2012-2014 finden Sie in Kapitel 2.4.2.
Zur Umsetzung der Umweltpolitik und zur Erreichung der im Umweltprogramm genannten Ziele sind die jeweils erforderlichen
finanziellen Mittel und der Personalbedarf ermittelt. Sie werden im Rahmen der von der Geschäftsführung genehmigten Investitions- und Kostenbudgets freigegeben.
124
Kontakt- und Anreisehinweise
Jederzeit stehen Ihnen auch die allgemeinen Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.
AK Kamp-Lintfort
A 57
Moers-Nord
A4
Verbandsstr.
Sasol Sovents Germany GmbH
Duisburg
urg(A
(A59/A3)
cka
Telefon allgemein: +49 (0) 2841 49-0
rc
ma
hrs
Ru
r.
rst
Bis
Telefax allgemein: +49 (0) 2841 49-2470
r.
kst
me
Rö
Glü
n
fte
c ha
s
f
a
Gr
tr.
ufs
ei
r
47443 Moers
Rh
Römerstr. 733
DU Baerl
2
Rheinsberger Str.
Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihren Besuch.
Str.
4.2.5
tr.
Internet:
www.sasol.com
Umwelt- und Nachbarschaftstelefon:
MoersAK Moers Zentrum
+49 (0) 2841 49-2450
Krefeld (A 57)
DU Rheinhausen
A 40
Duisburg (A 59/A3)
59/A
125
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
126
4. Sasol Solvents Germany | Werk Moers
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
5. Gültigkeitserklärung
5. Gültigkeitserklärung
Der Unterzeichnende, Dr. Ulrich Hommelsheim, EMAS-Umweltgutachter mit der Registrierungsnummer
DE-V-0117, zugelassen für den NACE-Code Abt. 20 „Chemische Industrie”, bestätigt, begutachtet zu haben,
ob die Standorte,
Hamburg, Anckelmannsplatz 1
Brunsbüttel, Fritz-Staiger-Straße 15
Herne, Shamrockstraße 88
Mari, Paul-Baumann-Straße 1
Moers, Römerstraße 733
Witten, Arthur-lmhausen-Straße 92 *)
*) Das Werk Witten der Sasol Germany GmbH wurde am 1.03.2012 an die Cremer Oleo GmbH verkauft. Das
Werk Witten wurde auf Wunsch der Sasol in das Audit und die Datenprüfung mit eingeschlossen und ist daher in
der Umwelterklärung 2012 noch enthalten.
der Organisationen
Sasol Solvents Germany GmbH
Sasol Germany GmbH
Sasol-Huntsman GmbH & Co. KG
wie in der Umwelterklärung mit der Registrierungsnummer 0131-00047 angegeben, alle Anforderungen der
Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 (EMAS)
des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme
von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung
(EMAS) erfüllen.
Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass
• die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung
(EG) Nr. 1221-/2009 durchgeführt wurden,
• das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung der
geltenden Umweltvorschriften vorliegen,
• die Daten und Angaben der aktualisierten Umwelterklärung der Organisation ein verlässliches, glaubhaftes
und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher Tätigkeiten der Organisation innerhalb des in der Umwelterklärung
angegebenen Bereiches geben.
Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt werden. Die EMASRegistrierung
kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen.
Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.
Aachen, 26. Mai 2012
Dr. Ulrich Hommelsheim, Umweltgutachter
127
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
6. EMAS-Urkunde
6. EMAS-Urkunde
Exemplarische Abbildung der EMAS-Urkunden der Hauptverwaltungen Sasol Germany GmbH und Sasol Solvents Germany GmbH sowie der Sasol-Huntsman
GmbH & Co. KG. Urkunden für jeden Einzelstandort liegen ebenfalls vor.
128
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
7. Responsible Care/SHE-Politik
Responsible Care
Leitlinien für verantwortliches Handeln
Als Unterzeichner des „Responsible Care“- Programms, einer weltweiten Initiative der chemischen
Industrie, verpflichten wir uns, verantwortlich zu handeln und uns in den Bereichen Sicherheit,
Gesundheits- und Umweltschutz kontinuierlich zu verbessern. Wir stellen nur Erzeugnisse her, die
wir sicher für Mensch und Natur produzieren, transportieren, verwenden und entsorgen können.
1.
Sicherheit und Schutz von Mensch und Umwelt sind von
Wir erweitern kontinuierlich das Wissen über unsere
fundamentaler Bedeutung. Als Unternehmen der chemischen
Produkte und Verfahren, besonders im Hinblick auf
Industrie formulieren wir Richtlinien für verantwortliches
mögliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in allen
Handeln, die sich an diesem übergeordneten Grundsatz
Phasen des Lebenszyklusses.
6.
orientieren. Außerdem definieren wir Maßnahmen und
Verfahren, mit denen diese Vorgaben in die betriebliche Praxis
Wir werden ungeachtet der wirtschaftlichen Interessen die
umgesetzt, regelmäßig auf neue Anforderungen überprüft
Vermarktung von Produkten einschränken oder deren Pro-
und gegebenenfalls entsprechend angepasst werden.
duktion einstellen, falls nach den Ergebnissen einer wissen-
7.
schaftlichen Risikobewertung die Vorsorge zum Schutz vor
2.
Wir stärken bei unseren Mitarbeitern das Bewusstsein für
Gefahren für Gesundheit und Umwelt dies erfordert.
Sicherheit und Umwelt. Wir schärfen ihren Blick für mögliche
Umweltbelastungen durch Produkte oder durch den Betrieb
Wir betreiben sichere Produktionsanlagen. Treten dennoch
der Anlagen.
Gefahren für die Gesundheit oder die Umwelt erkennbar auf,
8.
leiten wir unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen ein,
3.
Wir respektieren das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach
arbeiten eng mit den Behörden zusammen und informieren
Transparenz in Zusammenhang mit Produkten, Verfahren
die Öffentlichkeit.
und Aktivitäten und gehen konstruktiv darauf ein.
Wie die gesamte chemische Industrie bringen auch wir unser
4.
Wir verbessern beständig die Sicherheit unserer Produkte
Wissen und unsere Erfahrung aktiv in die Erarbeitung praxis-
bei der Rohstoffauswahl, bei Herstellung, Lagerung, Transport,
naher und wirkungsvoller Gesetze, Verordnungen, Normen
Vertrieb, Anwendung, Verwertung und bei der Entsorgung.
und Standards ein, um den Schutz von Mensch und Umwelt
Wir berücksichtigen Gesundheits-, Sicherheits- und Umwelt-
nachhaltig zu gewährleisten.
9.
aspekte sowohl bei der Entwicklung neuer Produkte und
5.
Produktionsverfahren als auch im Dialog mit Abnehmern,
Als Unternehmen der chemische Industrie betreiben und
Weiterverarbeitern und Anwendern.
fördern wir den Dialog mit ihren Stakeholdern.
Wir informieren im Rahmen unserer Produktverantwortung zu
Wir unterstützen das nationale „Responsible Care“-Programm.
Vorschriften über den sicheren Transport, die Lagerung, die
Zur Erfüllung dieser Anforderungen stellen wir ausreichende
sichere Anwendung, Verwertung und Entsorgung unserer
Ressourcen für die Umsetzung in unserem Unternehmen bereit.
10.
11.
Produkte. Dies gilt besonders gegenüber Abnehmern, Weiterverarbeitern und Anwendern.
Sasol Germany GmbH, Hamburg, April 2009
Dr. Kay Luttmann
Essimari Kairisto
129
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
7. Responsible Care/SHE-Politik
Unternehmenspolitik zu Arbeitssicherheit,
Umweltschutz und Qualitätssicherung
Es ist unser Ziel, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sicher zu gestalten und Unfälle zu
vermeiden. Durch verantwortliches Handeln gegenüber Mensch und Umwelt wollen wir
zudem die Interessen nachfolgender Generationen schützen. Sicherheit und Umweltschutz
einerseits sowie wirtschaftlicher Erfolg andererseits sind gleichrangige Unternehmensziele.
Im Zweifel haben Sicherheit und Umweltschutz Vorrang.
Die Qualität unserer Produkte, Dienstleistungen und Prozesse unterliegt einem
kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Alle Mitarbeiter sind gehalten, in ihrem Bereich
aktiv daran zu arbeiten. Alle Umstände, die sich negativ auf Qualität, Arbeitssicherheit
oder Umweltschutz auswirken könnten, müssen vermieden bzw. beseitigt werden.
Die oberste Verantwortung für Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Qualitätssicherung
liegt bei der Geschäftsführung. Sie schafft die organisatorischen Voraussetzungen für die
Umsetzung der Unternehmenspolitik und stellt die erforderlichen Mittel bereit. Sie sorgt
für die regelmäßige Festlegung von entsprechenden Zielen und Programmen und überwacht deren Umsetzung.
Unsere Grundsätze lauten:
Persönliche Verantwortung
Einhaltung anerkannter Standards
Jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, unsere Grundsätze zu Arbeitssicherheit, Umweltschutz
und Qualitätssicherung zu beachten und bei Zuwiderhandlungen unverzüglich einzugreifen.
Bei Situationen, die Gefährdungen von Personen oder der Umwelt beinhalten, ist die
eigene Arbeit sofort zu unterbrechen. Es sind geeignete Sofortmaßnahmen zu ergreifen;
notwendigen Anweisungen ist uneingeschränkt Folge zu leisten.
Wir betreiben unsere Produktionsanlagen und Läger nach höchsten internationalen
Sicherheits- und Umweltschutzstandards. Wir halten die gesetzlichen Vorgaben ein
und gehen, wo es wirtschaftlich vertretbar ist, in unseren Anstrengungen darüber
hinaus. Im Ereignisfall verfügen wir über eine regelmäßig trainierte Notfallorganisation
mit detaillierten Alarm- und Gefahrenabwehrplänen.
Null-Fehler Toleranz
Umweltverträgliche Produkte
Wir erwarten von unseren Mitarbeitern, dass sie Unfälle und Vorkommnisse durch
umsichtiges Handeln vermeiden. Wir akzeptieren kein Fehlverhalten (Null-Toleranz). Dies
gilt auch für unseren Qualitätsanspruch. Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlern sind
Wir bieten nur solche Produkte an, die wir sicher und in Übereinstimmung mit den
relevanten Sicherheits- und Umweltvorschriften herstellen, verwenden, transportieren
und entsorgen können. Wir schonen die Ressourcen, in dem wir Rohstoffe und Energie so
daher von herausragender Bedeutung. Wir analysieren zudem jeden signifikanten Fehler
sorgfältig und treffen geeignete Maßnahmen, um die Ursachen nachhaltig zu beseitigen.
sparsam wie möglich einsetzen.
Vorbild Führungskraft
Jede Führungskraft ist in ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich für Arbeitssicherheit,
Umweltschutz und Qualitätssicherung. Es ist ihre Pflicht, sich umfassende Kenntnisse
über alle relevanten Vorschriften und Bestimmungen zu verschaffen und deren Einhaltung
sicherzustellen. Führungskräfte sind darüber hinaus verpflichtet, notwendige Unterweisungen durchzuführen, das Bewusstsein ihrer Mitarbeiter für die Themen Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Qualitätssicherung zu schulen und durch geeignete Aus- und
Fortbildungsmaßnahmen kontinuierlich zu verbessern. Sie nehmen diese Aufgaben
gleichrangig zu ihren übrigen Aufgaben wahr und überzeugen durch ihr eigenes, vorbildliches Verhalten.
Einbindung von Fachkräften
Vor allen Entscheidungen, die die Arbeitssicherheit oder den Umweltschutz betreffen –
wie z.B. bei Investitionen, Instandhaltungsmaßnahmen oder der Einführung neuer
Arbeitsstoffe, Abläufe oder Anlagen – sind die entsprechenden Fachkräfte (z.B. Betriebsärzte, Beauftragte) frühzeitig einzuschalten. Auch Betriebsräte sind im Rahmen der
Mitbestimmung rechtzeitig einzubinden.
Zufriedene Kunden
Kundenzufriedenheit ist die Basis für unseren Geschäftserfolg. Eine gleich bleibend hohe
Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen und tun unser Möglichstes, ihre Wünsche
und Erwartungen stets zu erfüllen. Auch intern ist jeder Mitarbeiter sowohl Lieferant als
auch Kunde (Empfänger) von Produkten oder Dienstleistungen und damit verpflichtet,
für höchste Qualität zu sorgen.
Zuverlässige Partner
Wir wirken darauf hin, dass unsere Lieferanten und Kontraktoren die gesetzlichen
Anforderungen bezüglich Sicherheit und Umweltschutz erfüllen und unsere unternehmenseigenen Standards anerkennen. Wir verlangen zudem auch von ihnen ein
gleich bleibend hohes Qualitätsniveau. Deshalb wählen wir nur zuverlässige Lieferanten
und Kontraktoren aus, deren Leistungsfähigkeit wir regelmäßig beurteilen.
Offene Kommunikation
Wir pflegen einen intensiven Dialog mit unseren Kunden und Lieferanten, Mitarbeitern,
Nachbarn und der Öffentlichkeit, informieren über unsere Aktivitäten im Bereich Arbeitssicherheit und Umweltschutz und suchen den Austausch mit Behörden, Verbänden, Politik
und Wissenschaft.
Sasol Germany GmbH, Januar 2006
Hans Ratajczak
Erich Schlieckau
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
7. Responsible Care/SHE-Politik
Unternehmenspolitik zu Arbeitssicherheit,
Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualitätssicherung
Es ist unser Ziel, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher zu
in ihrem Bereich aktiv daran zu arbeiten. Alle Umstände, die sich negativ auf Qualität,
gestalten und Unfälle zu vermeiden. Durch verantwortliches Handeln gegenüber Mensch
und Umwelt wollen wir zudem die Interessen nachfolgender Generationen schützen.
Arbeitssicherheit, Gesundheit oder Umweltschutz auswirken könnten, müssen vermieden
bzw. beseitigt werden.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz einerseits sowie wirtschaftlicher Erfolg
andererseits sind gleichrangige Unternehmensziele. Im Zweifel haben Sicherheit,
Gesundheit und Umweltschutz Vorrang.
Die oberste Verantwortung für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie
Qualitätssicherung liegt bei der Geschäftsführung. Sie schafft die organisatorischen
Die Qualität unserer Produkte, Dienstleistungen und Prozesse unterliegt einem konti-
Voraussetzungen für die Umsetzung der Unternehmenspolitik und stellt die erforderlichen
Mittel bereit. Sie sorgt für die regelmäßige Festlegung von entsprechenden Zielen und
nuierlichen Verbesserungsprozess. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gehalten,
Programmen und überwacht deren Umsetzung.
Unsere Grundsätze lauten:
Persönliche Verantwortung
Einhaltung anerkannter Standards
Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, unsere Grundsätze zu Arbeits-
Wir betreiben unsere Produktionsanlagen und Läger nach höchsten internationalen
sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualitätssicherung zu beachten und
bei Zuwiderhandlungen unverzüglich einzugreifen. Bei Situationen, die Gefährdungen
Standards bei Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz. Wir halten die gesetzlichen
Vorgaben ein und gehen, wo es wirtschaftlich vertretbar ist, in unseren Anstrengungen
von Personen oder der Umwelt beinhalten, ist die eigene Arbeit sofort zu unterbrechen.
Es sind geeignete Sofortmaßnahmen zu ergreifen; notwendigen Anweisungen ist unein-
darüber hinaus. Im Ereignisfall verfügen wir über eine regelmäßig trainierte Notfallorganisation mit detaillierten Alarm- und Gefahrenabwehrplänen.
geschränkt Folge zu leisten.
Null-Fehler-Toleranz
Umweltverträgliche Produkte
Wir erwarten von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie Unfälle und Vor-
Wir bieten nur solche Produkte an, die wir sicher und in Übereinstimmung mit den relevanten Sicherheits- und Umweltvorschriften herstellen, verwenden, transportieren und
kommnisse durch umsichtiges Handeln vermeiden. Wir akzeptieren kein Fehlverhalten
entsorgen können. Wir schonen die Ressourcen, indem wir Rohstoffe und Energie so spar-
(Null-Toleranz). Dies gilt auch für unseren Qualitätsanspruch. Maßnahmen zur Vermeidung
von Fehlern sind daher von herausragender Bedeutung. Wir analysieren zudem jeden
sam wie möglich einsetzen.
signifikanten Fehler sorgfältig und treffen geeignete Maßnahmen, um die Ursachen
nachhaltig zu beseitigen.
Zufriedene Kunden
Vorbild Führungskraft
Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen und tun unser Möglichstes, ihre Wünsche
Kundenzufriedenheit ist die Basis für unseren Geschäftserfolg. Eine gleich bleibend hohe
Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
Jede Führungskraft ist in ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich für Arbeitssicherheit,
Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualitätssicherung. Es ist ihre Pflicht, sich um-
und Erwartungen stets zu erfüllen. Auch intern ist jeder unserer Beschäftigten sowohl
Lieferant als auch Kunde (Empfänger) von Produkten oder Dienstleistungen und damit
fassende Kenntnisse über alle relevanten Vorschriften und Bestimmungen zu verschaffen
und deren Einhaltung sicherzustellen. Führungskräfte sind darüber hinaus verpflichtet,
verpflichtet, für höchste Qualität zu sorgen.
notwendige Unterweisungen durchzuführen, das Bewusstsein ihrer Belegschaft für die
Zuverlässige Partner
Themen Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualitätssicherung zu
schulen und durch geeignete Aus- und Fortbildungsmaßnahmen kontinuierlich zu ver-
Wir wirken darauf hin, dass unsere Lieferanten und Kontraktoren die gesetzlichen Anfor-
bessern. Sie nehmen diese Aufgaben gleichrangig zu ihren übrigen Aufgaben wahr und
derungen bezüglich Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz erfüllen und unsere
unternehmenseigenen Standards anerkennen. Wir verlangen zudem auch von ihnen ein
überzeugen durch ihr eigenes, vorbildliches Verhalten.
gleich bleibend hohes Qualitätsniveau. Deshalb wählen wir nur zuverlässige Lieferanten
Einbindung von Fachkräften
Vor allen Entscheidungen, die die Arbeitssicherheit oder den Gesundheits- und Umweltschutz betreffen, sind die entsprechenden Fachkräfte (z. B. Betriebsärzte, Beauftragte)
und Kontraktoren aus, deren Leistungsfähigkeit wir regelmäßig beurteilen.
Offene Kommunikation
frühzeitig einzuschalten. Dies ist z. B. bei Investitionen, Instandhaltungsmaßnahmen und
Wir pflegen einen intensiven Dialog mit unseren Kunden und Lieferanten, Beschäftigten,
Nachbarn und der Öffentlichkeit. Wir informieren über unsere Aktivitäten im Bereich
der Einführung neuer Arbeitsstoffe, Abläufe oder Anlagen der Fall. Auch Betriebsräte sind
im Rahmen der Mitbestimmung rechtzeitig einzubinden.
Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz und suchen den Austausch mit
Januar 2009
Dr. Gregor Lohrengel
Geschäftsführer
Sasol Solvents Germany GmbH
Behörden, Verbänden, Politik und Wissenschaft.
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
8. Abkürzungsverzeichnis
8. Abkürzungsverzeichnis
ATE
Aluminiumtriethyl
FEA
Forschung, Entwicklung und Anwendungstechnik
ADR
Europäisches Übereinkommen über die inter-
FKA
Formkörperanlage
der Straße
GbV
Gefahrgutbeauftragtenverordnung
Adsorbierbare organische Halonverbindungen
GHS Symbole
nationale Beförderung gefährlicher Güter auf
AOX
Das global harmonisierte System (globally
imWasser
ASiG
harmonized system) zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien
Arbeitssicherheitsgesetz
BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz
GMP
Good Manufacturing Practices
BezReg
HAZOP
Prognose von Störungen; Auffinden der Ursa-
Bezirksregierung
chen; Abschätzen der Auswirkungen und Einlei-
BG
ten entsprechender Gegenmaßnahmen
Chemie Berufsgenossenschaft
der Chemischen Industrie
HBV
Anlagen zur Herstellung, Behandlung und Verwendung von wassergefährdenden Substanzen
BImSchG Bundes-Immisionsschutzgesetz
BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung
HDH
Hochdruckhydrierung
BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz
IHK
Industrie- und Handelskammer
CO
Kohlenmonoxid
IBC
Intermediate Bulk Container
CO2
Kohlendioxid
IM/IT
Informationsmanagement/Informationstechnik
CSB
Chemischer Sauerstoffbedarf
IPA
Isopropylalkohol
DOC
Dissolved Organic Carbon, d.h. Summe der
ISO 14001 Internationale Norm für Umweltmanagementsysteme
in Wasser gelösten organischen Kohlenstoffverbindungen
ISO 9001 Internationale Norm für Qualitätsmanagementsysteme
EBV
Eisenbahnbetriebsleiterverordnung
EMAS III
Novellierte EG-Öko-Audit-Verordnung
KrW-/AbfG
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
Nr. 1221/2009 EMAS: englische Abkürzung für
EO
134
„Eco-Management and Audit Scheme“
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Ethylenoxid
KWK
Kraftwärmekopplung
LAGA
Länderarbeitsgemeinschaft Abfall
RCR
Recordable Case Rate (Unfallrate)
LAU
Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen
RID
Regelung zur internationalen Beförderung
gefährlicher Güter im Schienenverkehr
von wassergefährdenden Substanzen
LBodSchG Landesbodenschutzgesetz
SB
Systembeauftragter, zuständig für
das integrierte Managementsystem
LINEG
LLUR
Linksniederrheinische Entwässerungsgenossenschaft
SBA
Sekundärbutylalkohol
Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und
SC
Supply Chain, d.h. Versorgungskette
SD
Sustainable Development
ländliche Räume
LUA
Landesumweltamt
MEK
Methylethylketon
MOC
Management of Change
MSA
Maleinsäureanhydrid
NFA
Native Fettalkohol-Anlage
(Nachhaltige Entwicklung)
SGB VII
Sozialgesetzbuch, Siebtes Buch
SHE
Safety, Health and Environment
(Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umwelt)
SHERQ
Safety, Health, Environment, Risk and Quality
(Sicherheit, Gesundheit, Umwelt, Risiko,
Qualitätsmanagement)
NOX
Stickoxide
OE
Organisationseinheit (Abteilung)
OHSAS
Occupational Health and Safety AssessmentSeries (US)
OSHA
US-Amerikanische Arbeitsschutzbehörde
PEA
Prozessergänzungsanlage
pH-Wert Maß für den Gehalt an Säure oder Lauge in
SKA
Semikommerzielle Anlage
SO2
Schwefeldioxid
SOX
Schwefeloxide
StAfA
Staatliches Amt für Arbeitsschutz
StörfallV 12. Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes
StUA
Staatliches Umweltamt
Wasser
SüwVKan Selbstüberwachungsverordnung Kanäle
PS
Paraffinsulfonat
R&D
Research & Development
(Forschung und Entwicklung)
TA Lärm
Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm
TA Luft
Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft
135
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
TAM
Tonerde aus Metall
THM
Textilhilfsmittel
8. Abkürzungsverzeichnis
VAwS
Verordnung über Anlagen zum Umgang mit
wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe
TKW
Tankkraftwagen
TOC
Total organic carbon
TPS
Technical Product Support
VCI
(Technische Produktunterstützung)
TS
Technischer Service
TS-MM
Instandhaltung
TS-PM&E Technischer Service – Planung
TUIS
VE-Wasser Vollentsalztes Wasser
VOC
Volatile organic compounds, d.h. leichtflüchtige organische Verbindungen
WGK
Wassergefährdungsklasse
WHG
Wasserhaushaltsgesetz
ZABA
Zentrale Abwasserbehandlungsanlage
Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungs-System
136
Verband der chemischen Industrie
www.sasol.com
Gemeinsame Umwelterklärung 2012
07/12 DE