KRONES
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KRONES magazin KRONES magazin Ausgabe 1/2012 Ketchup | Olivenöl | PET-Lightweighting | Zweistrom-Füller | Vietnam VK66805 KRONES magazin Ausgabe 1 /2012 Vietnam-Special | Erster Zweistrom-Füller für Premium-Säfte Innovative Ketchup-Abfüllung | Kalt gepresst: Olivenöl-Abfüllung Inhalt 18 40 Titelfoto: Manfred Dick-Kreuzer 6 54 46 3Editorial 6 Vietnam Special 18 Die Brauerei im Fels Sabeco baut Aktivitäten weiter aus 26 Carlsberg und Habeco erschließen den Süden Neubau auf der grünen Wiese Facts & Figures 54 Wachstumsmarkt Malaysia 55 Erste Komplettlinie bei der Lao Brewery 55 Little Creatures braut Spezialitätenbiere 34 Wasser vom Weltmarktführer Erstmals setzen La Vie und Nestlé Waters 58 Tibet Tiandi Green errichtet neue 56 China Resources Breweries installiert schnellste Dosenlinie 56 Zwei weitere Dosenlinien für Red Bull in China eine Komplettlinie von Krones zur Abfüllung von stillem Wasser ein Dosenlinie 58 Neue Anlagen bei Nongfu Spring erste PET-Hotfill-Anlage mit Krones Prozesstechnik maschine bei Fonti Pineta 61 Neu: Fonti Minerali Alta Valle Po’ 62 Delta Beverages stockt weiter auf 62 FlexWave Technologie erhält Deutschen Verpackungspreis 40 Softdrink-Welt im Umbruch Coca-Cola Beverages Vietnam installierte 46 An Erfolg muss man glauben Tan Hiep Phat Group (THP) gibt PET-Asept Anlagen in Auftrag 60 Ferrarelle modernisiert 60 Weltweit erste EvoLite Verpackungs- Seite 55: Little Creatures expandiert an der Ostküste Australiens. Praxis 64 Qualität und Charakter H. J. Heinz realisiert in Polen innovative Abfüll- und Verpackungslösung 72Doppelblock Beim türkischen Softdrink-Unternehmen Oğuz Gida laufen zwei Blocks rund um die Uhr magazin 1.2012 | 4 56 72 64 86 94 82 112 Stillstandszeiten um fünf Prozent 82Ressourcenschonung MEG setzt 26,8 Gramm leichten 1,5-Litergesenkt PET-Behälter für CSD ein Water Partners Mexico profitiert von LCS Anlagenüberholung 86 Kalt gepresst U.A.C. Lakonia füllt natives Olivenöl mit 114 Pilotierung der Filtration mit TFS Kosme Abfüllanlage und Dosenfüller ab Technologie 92 Technologie kompakt Auslegungsparameter einer Industrie anlage individuell ermitteln 116 Leerflascheninspektion aus dem Baukasten Neue Linatronic 735 Blasmaschine für den niedrigen Leistungsbereich Neuer Kosme Füller-Etikettiermaschinen- Block Lavatec E2: Klassische Reinigungsmaschine für den Mittelstand Direktdruckverfahren: Grenzenlose Designmöglichkeiten 94 Die ganze Frucht im Getränk 96 Komplettes System zur Herstellung und 98 102 108 Abfüllung hochwertiger Premium-Säfte Einstrom-Verfahren Zweistrom-Verfahren – getrennte Produktströme und Heißabfüllung mit Vordosage 119 Publikumsmagnet Next Generation Contiform 3 120 Krones PET-Recycling Wassereinsparung durch spezielles Verfahren 122 Die letzte Seite Vorschau Ausgabe 2/12, Bestellung Krones magazin, Messevorschau, Impressum Analyse physikalischer Parameter von Getränken Ihre Bedeutung für die Prozesstechnik – Teil 1: Viskosität magazin 1.2012 | 5 inhalt | Vietnam magazin 1.2012 | 7 special vietnam | Vietnam hat mit Deutschland viel gemein. Mit rund 90 Millionen Einwohnern hat Vietnam zwar eine etwas größere Bevölkerung als die Bundesrepublik, aber es ist etwa genauso groß. Beide Länder wurden jahrzehntelang geteilt in einen kommunistisch/ sozialistischen und einen demokratischen Staat, Vietnam in Nord und Süd, Deutschland in Ost und West, wenn auch die Ursachen und die nachfolgende Entwicklung ganz andere waren. V on 1964 bis 1975 wütete der Vietnamkrieg, oder wie er in Vietnam genannt wird, der „Amerikanische Krieg“. Nach dem Rückzug der Amerikaner eroberte das kommunistische Nordvietnam schnell den Süden. In der Folge wurden alle Betriebe verstaatlicht. In den 1990er Jahren überzeugte Vietnam erstmals wieder durchgängig mit annähernd zweistelligen Wachstumsraten. Vorausgegangen war eine schrittweise betriebene Erneuerungspolitik, die 1986 als „Doi Moi“ von der Partei eingeführt wurde, ein Übergangsprozess von einer Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft mit sozialistischer Orientierung, eine Kombination des Kommunismus und Kapitalismus, wie sie noch heute besteht. Diese Öffnung führte zu bemerkenswerten wirtschaftlichen Erfolgen und einer deutlichen Erhöhung des Exports sowie der ausländischen Direktinvestitionen – verbunden mit starken Wachstumszielen. 2006 traten ein neues Unternehmens- und ein neues Investitionsgesetz in Kraft, welches das Investitionsklima verbesserte und zum Bürokratie-Abbau beitrug. Ein ganz wichtiger Schritt war die Aufnahme in die Welthandelsorganisation WTO im Jahr 2007, was die Attraktivität Vietnams für ausländische Investoren weiter erhöhte. Die globale Finanzkrise traf dann Vietnam aber hart. Derzeit ist die Regierung eher damit beschäftigt, die sehr hohe Inflationsrate einzudämmen, als das Wirtschaftswachstum weiter anzuheizen. Landwirtschaftlich geprägt Die Vietnamesen gelten zudem als die Deutschen Asiens – was ihren Fleiß und ihren Arbeitseifer anbelangt. Nur so war es ihnen möglich, sich aus einem zerbombten und verbrannten Land in wenigen Jahren an die Weltspitze der ReisExporteure zu arbeiten. Immer noch sind zwei Drittel der Vietnamesen in der Landwirtschaft tätig. Vietnam ist der weltweit größte Produzent von schwarzem Pfeffer, der zweitgrößte Hersteller von Kaffee, von Reis und Cashewnüssen sowie die Nummer vier bei Kautschuk. Allerdings trägt die Landwirtschaft lediglich ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt bei, jeweils zwei Fünftel kommen aus Dienstleistung (speziell Tourismus) und Handel sowie aus Industrie und Handwerk, in denen wesentlich weniger Menschen beschäftigt sind. Diese landwirtschaftlich geprägte Struktur ist auch die Ursache dafür, dass Vietnam immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, mit einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von rund 600 Euro. Langsam, aber sicher entsteht jedoch so etwas wie eine Mittelschicht. Reis und Tee sind und bleiben die Basis der Ernährung in Vietnam. magazin 1.2012 | 8 Vietnam hat noch etwas Mystisches. magazin 1.2012 | 9 special vietnam | Die landwirtschaftlich geprägte Struktur ist die Ursache, dass Vietnam immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. magazin 1.2012 | 10 Nach einem Jahrhundert voller Kriege und Besatzungen hat sich Vietnam bald zu einer der offensten Volkswirtschaften der Welt entwickelt. Seine Wachstumsraten sind vergleichbar mit denen in China und Indien, wenn auch die Infrastruktur noch nachhinkt. Beispielsweise gibt es nur eine Verbindungsstraße und eine Bahnlinie aus der Kolonialzeit zwischen den Ballungszentren Hanoi und Saigon. Die Städte sind mit unzähligen Mopeds und Motorrollern verstopft. Stromausfälle beeinträchtigen immer wieder die Arbeit in den Fabriken, das Telekommunikationsnetz ist noch ausbaubedürftig. fragezuwachs auf 40 Millionen Hektoliter, 2025 sogar auf 60 Millionen Hektoliter. Sabeco hielt 2010 gemäß der Vietnam Beer, Alcohol and Beverage Association rund 35 Prozent und Habeco gut 20 Prozent Marktanteil. Sabeco als Marktführer stellte 2010 annähernd elf Millionen Hektoliter her – über 20 Prozent mehr als im Vorjahr, Habeco sechs Millionen Hektoliter – über 30 Prozent mehr als im Vorjahr, Heineken brachte es auf schätzungsweise vier Millionen Hektoliter und Tiger Bier auf rund drei Millionen Hektoliter. Immer mehr internationale Marken zeigen Flagge. Budweiser, Sapporo, San Miguel, SABMiller, Kronenbourg, Scottish & Newcastle, Foster’s und Bitburger sind auf dem Markt. Sapporo baut Der Biermarkt wird internationaler sogar eine eigene Braustätte im Umfeld von Ho 23,8 Millionen Hektoliter Bier wurden laut viet- Chi Minh City, die 2012 mit Krones Technolonamesischem Industrie- und Handelsministe- gie in Betrieb geht. Derzeit sind nach Angaben rium 2010 produziert, knapp 20 Prozent mehr des Verbands rund 350 Brauereien in Vietnam als 2009. Schon 2009 war Vietnam der zweitgrößte tätig. Die größten 20 davon verfügen über eine Biermarkt Südostasiens nach Kambodscha. Für Kapazität von mehr als 200.000 Hektoliter pro 2011 werden 27 bis 28 Millionen Hektoliter pro- Jahr, mehr als 260 Braustätten brauen weniger gnostiziert. Bis 2015 erwartet das vietnamesische als 10.000 Hektoliter pro Jahr. Industrie- und Handelsministerium einen NachQuelle: Euromonitor Bier Spirituosen (Gesamtabsatz) in Millionen Liter 4.000 3.540 2.591 in Millionen Liter in Millionen Liter 2011 2015 Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 28,8 Liter 44,7 40 30 33,3 20 20 10 10 0 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 8,1 Prozent 50 40 30 1.000 0 (Gesamtabsatz) 50 3.000 2.000 Wein (Gesamtabsatz) 2011 2015 0 38,6 31,3 2011 2015 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 7,6 Prozent durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 5,4 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 0,4 Liter Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 0,3 Liter magazin 1.2012 | 11 special vietnam | Langfristiges Wachstumspotential Der Konsum von alkoholfreien Erfrischungsgetränken in Vietnam wird begünstigt durch das heiße Klima. Aber der Variantenreichtum ist noch nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern. Traditionell ist die vietnamesische Getränkekultur noch von der französischen Kolonialzeit beeinflusst, der Großteil des Konsums findet in Straßencafés statt. Trotz des lärmenden und hektischen Verkehrs sind diese Plätze kleine Fluchten und Treffpunkte zum Relaxen und Chillen. Selbstgebrühter Eistee, Chrysanthementee oder vietnamesischer Kaffee sind hier die beliebtesten Getränke am Morgen und am Nachmittag. Frischgepresste Fruchtsäfte, Kräutertees, Kokosnussmilch oder ausgepresstes Zuckerrohr werden von fahrenden Händlern angeboten. Bei abgefüllten Getränken dominieren Fertigtees und Wasser noch vor Softdrinks. Wenngleich deren Konsum noch in den Kinderschuhen steckt, besteht langfristig ein hohes Wachstumspotential. Nach Informationen von Euromonitor liegt beispielsweise das zu erwartende durchschnittliche jährliche Wachstum in den Jahren 2011 bis 2015 für Fertigtees bei 19 Prozent, für Wasser und Fruchtsäfte bei 16 Prozent sowie für Fertigkaffee bei 14 Prozent und Energy-Drinks bei vier Prozent. Ganz unterschiedlich präsentieren sich die derzeitigen absoluten Konsumzahlen. Ganz vorne liegen Fertigtees mit einem Verbrauch von 821 Millionen Litern in 2011, gefolgt von Wasser mit 551 Millionen Litern, Softdrinks mit 254 Millionen Litern, Fruchtsäften mit 72 Millionen Litern und Energy-Drinks mit 52 Millionen Litern. Diesen Zahlen entsprechen Pro-KopfVerbräuche von 9,1 Litern Fertigtees, 6,1 Litern Wasser, 2,8 Litern Softdrinks, 0,8 Litern Fruchtsäfte und 0,6 Litern Energy-Drinks. In weiten Teilen also noch marginal. Das vietnamesische Quelle: Euromonitor Milchmischgetränke (Gesamtabsatz) Milch in Millionen Liter 120 Fruchtsäfte (Gesamtabsatz) (Gesamtabsatz) in Millionen Liter 130 400 114,0 110 100 in Millionen Liter 369,3 350 129,6 120 110 300 291,3 90 88,6 80 70 2011 2015 250 100 200 90 150 2011 2015 80 70 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 6,5 Prozent durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 6,1 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 1,0 Liter Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 3,2 Liter 60 71,7 2011 2015 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 16,0 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 0,8 Liter magazin 1.2012 | 12 Jeweils zwei Fünftel des Bruttoinlandsprodukts kommen aus Dienstleistung (speziell Tourismus) und Handel sowie aus Industrie und Handwerk. magazin 1.2012 | 13 special vietnam | Reisende, die fremden Küchen gegenüber aufgeschlossen sind, befinden sich in Vietnam in einem kulinarischen Paradies. magazin 1.2012 | 14 Industrie- und Handelsministerium hegt derweil große Pläne. Bis 2015 soll gemäß Masterplan der Konsum von abgefüllten alkoholfreien Getränken auf vier Milliarden Liter, bis 2025 gar auf elf Milliarden Liter ansteigen. Dafür werden zumindest die Kapazitäten ausgelegt, die Produktion und Abfüllung modernisiert und die Sicherheits- und Hygiene-Maßnahmen angepasst. Die Rahmendaten sprechen für dieses schnelle Wachstum: Vietnam ist ein junges Land. 70 Prozent der Vietnamesen sind unter 30 Jahre alt, etwa 50 Prozent unter 20. Jährlich drängen rund eine Million Menschen neu auf den Arbeitsmarkt. Bis 2015 soll die Bevölkerungszahl auf 100 Millionen Einwohner wachsen. an deren nordöstlichem Rand die Millionenstadt Ho Chi Minh City (bis 1976 Saigon) liegt. Während letztere eine der schnellstwachsenden Boomstädte der Welt ist, hat Hanoi das Image, ruhiger und eleganter zu sein, und ist in wirtschaftlichen Belangen gegenüber der südlichen Metropole eher im Hintertreffen. Dazwischen erstreckt sich als Verbindung ein schmales, eher karges, von Wald und Gebirge geprägtes Gebiet. Insgesamt ist Vietnam zu drei Vierteln von Bergen und Hochebenen überzogen. Entlang der gesamten Küste findet man touristisch teils unerschlossene Strände. „Was man fangen kann, kann man essen.“ Vietnamesen können sich stundenlang über das Thema Essen unterhalten und sich darüber ausBambusstange einandersetzen, wie diese oder jene Speise ihrer Vietnam wird auch als „Bambusstange mit zwei Meinung nach „richtig“ zubereitet wird, welches Reisschalen“ beschrieben: Im Norden und Süden Rezept das bessere sei. Reisende, die fremder liegen zwei fruchtbare, Reis liefernde Flussdeltas, Küche gegenüber aufgeschlossen sind, befinden im Norden das Delta des Roten Flusses rund um sich in Vietnam in einem kulinarischen Paradies. die Hauptstadt Hanoi, im Süden die dicht besie- Es dominieren Hummer, Krabben, Fisch oder delte Schwemmland-Ebene des Mekong-Deltas, diverse Nudelsuppen, selbstverständlich alles Quelle: Euromonitor Softdrinks Energy Drinks (Gesamtabsatz) (Gesamtabsatz) 250 251,4 55 150 50 2011 2015 1.000 60 200 100 in Millionen Liter 65 254,0 (Gesamtabsatz) in Millionen Liter in Millionen Liter 300 Wasser 45 60,4 999,4 900 800 700 51,9 2011 2015 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: – 0,3 Prozent durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 3,8 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 2,8 Liter Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 0,6 Liter 600 500 550,6 2011 2015 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 16,1 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 6,1 Liter magazin 1.2012 | 15 special vietnam | Die Städte sind mit unzähligen Mopeds und Motorrollern verstopft. magazin 1.2012 | 16 frisch. Viele kleine und kleinste Restaurants bieten schmackhafte, frisch zubereitete Speisen an, getreu der Küchenphilosophie „Was man fangen kann, kann man essen.“ Das Vergnügen ist außerdem noch sehr preiswert. Die vietnamesische Küche ist bekömmlich und basiert auf Reis und Nudeln. Hierzu gibt es viele Variationen aus Gemüse, Fleisch, Huhn, Fisch und Meeresfrüchten. Speziell vietnamesische Zutaten sind Zitronengras, Koriander, Minze, Limone, Chili und Kokosmilch. Das wichtigste Würzmittel in der vietnamesischen Küche ist die Fischsoße. Man gewinnt sie, indem Fisch, genauer Tintenfisch, Shrimps und Sardellen, mit Wasser und Salz etwa ein Jahr lang in großen Tonbottichen oder Quelle: Euromonitor RTD Tee RTD Kaffee (Gesamtabsatz) (Gesamtabsatz) in Millionen Liter 1,5 1,5 in Millionen Liter 1.800 1,4 1.600 1,3 1.400 1,2 1.200 1,1 1.000 1,0 800 0,9 0,8 820,5 600 0,9 2011 1.645 2015 400 2011 2015 durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 14,3 Prozent durchschnittliches jährliches Wachstum 2011 bis 2015: 19,0 Prozent Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 0,01 Liter Pro-Kopf-Verbrauch 2011: 9,1 Liter Holzfässern fermentieren. Danach wird der Extrakt gefiltert und in Flaschen abgefüllt. Im Süden wird schärfer gekocht als im Norden. Zum Frühstück gehören unbedingt verschiedene Suppen. Das vietnamesische Nationalgericht ist Pho. Die Brühe auf Rinderbasis wird angereichert mit Nudeln, Frühlingszwiebeln, Rindfleischstreifen und Hackbällchen. Der typische Geschmack entsteht durch die besondere Würzung aus Zimt, Nelken, Sternanis und Chili. Zum Tunken wird Minibaguette gereicht. „Hundert Jahre sollst du leben.“ Offiziell erfolgt die Zeitrechnung in Vietnam nach dem gregorianischen Kalender. Feste und Zeremonien dagegen richten sich nach wie vor nach dem chinesischen Mondkalender. Neumond kennzeichnet den Monatsbeginn und Vollmond die Monatsmitte. Das Tet-Fest oder Neujahrsfest ist das wichtigste Fest in Vietnam. Das Tet-Fest markiert den ersten Tag des neuen Mondjahres und zugleich den Beginn des Frühlings. Es ist das Fest des neuen chinesischen Jahres und in Vietnam ähnlich wichtig wie in Europa das Weihnachtsfest. Die Vorbereitungen beginnen schon Monate vor dem eigentlichen Fest. Die Menschen zahlen ihre Schulden zurück, um schuldenfrei das neue Jahr zu beginnen. Eltern kaufen ihren Kindern neue Kleider, Vorräte werden angelegt. Aus der ganzen Welt kehren Verwandte nach Vietnam zurück, um ihre Familien zu besuchen. Die Wohnungen und Häuser werden sorgfältig gereinigt und mit Blumen für die Vorfahren geschmückt. Die Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil des Tet-Festes und werden oft tagelang vorbereitet. Der erste Tag des Neujahrsfestes wird in der Familie verbracht, die Straßen in großen Städten sind meist menschenleer. Die Straßen ertrinken in einem Meer aus glücksbringenden Zweigen und Blüten, und spezielle Tet-Märkte bieten traditionelle Tet-Süßigkeiten, Liköre und alles, was man so zum Tet-Feiern braucht. Die Vietnamesen wünschen einander Wohlstand und Glück. „Hundert Jahre sollst du leben“, „Das Geld soll fließen wie Wasser“. Das Tet-Fest selbst dauert drei Tage. Es wird gefeiert vom ersten Tag des ersten Monats des chinesischen Mondkalenders bis zum dritten Tag. 2012 begann das Jahr des Wasser-Drachen am 23. Januar, 2013 startet das Jahr der WasserSchlange am 10. Februar. ■ magazin 1.2012 | 17 special vietnam | Die Brauerei im Fels Sabeco (Sai Gon Beer Alcohol Beverage Corporation) ist der klare Marktführer im vietnamesischen Biermarkt. Und die staatliche Brauereigruppe baut ihre Aktivitäten weiter aus. Innerhalb weniger Jahre errichtete sie mit Krones als Generalunternehmer drei neue Braustätten im Süden, in der Mitte und zuletzt im Norden Vietnams. In Vinh City, der Heimatstadt des früheren Präsidenten Ho Chi Minh, entstand mit der Braustätte Song Lam eine neue Brauerei mit einer Kapazität von einer Million Hektolitern. Nicht buchstäblich auf der grünen Wiese, sondern an der Stelle eines abgetragenen Bergrückens. magazin 1.2012 | 19 special vietnam | D er 27. November 2010 markierte einen Meilenstein für Sabeco. An diesem Tag erreichte der größte Bierproduzent Vietnams erstmals einen Jahresausstoß von Zehn Millionen Hektolitern, sogar einen Monat früher als geplant. Insgesamt kam Sabeco 2010 letztendlich auf fast elf Millionen Hektoliter, im Vergleich zum Vorjahr mit etwas mehr als neun Millionen Hektolitern ein Anstieg um 21 Prozent. Das ging allerdings unter anderem auf Kosten einer Preissenkung um zehn Prozent. Damit gelang es Sabeco, sieben Prozent Marktanteil von anderen, kleineren Brauereien zu erobern. Darauf weist auch die Veränderung in der Distributionsstruktur hin: Während Sabeco in den sechs größten Städten Vietnams Verluste hinnehmen musste, gelang ein starkes Wachstum in 32 anderen, kleineren Städten. Dies spiegelt den Trend wider, dass Konsumenten mit besseren Einkommen in Großstädten zu höherpreisigen Bieren greifen. Das Premium-Segment dominieren jedoch internationale Marken, während das mittlere und untere Preissegment von lokalen und nationalen Marken beherrscht wird. Da dies auf lange Sicht nicht im Sinne von Sabeco sein konnte, brachte der staatliche Brauereikonzern Mitte 2010 mit „333 Premium“ ein eigenes Premium-Bier auf den Markt. Insgesamt liegt der Marktanteil von Sabeco jetzt bei 35 Prozent in einem Gesamt-Biermarkt von 27 Millionen Hektolitern. Sabeco ist der klare Marktführer im vietnamesischen Biermarkt. Mit „333 Premium“ brachte der staatliche Brauereikonzern Mitte 2010 ein eigenes Premium-Bier auf den Markt. Kapazität von 13 Millionen Hektolitern China Myanmar Hong Kong Hanoi Laos Vinh City Thailand Bangkok Da Nang Kambodscha Golf von Thailand Südchinesisches Meer Vietnam Ho Chi Minh City Mitte 2010 hatte Sabeco in der Braustätte Quang Nai mit einer Anfangskapazität von einer Million Hektoliter den ersten Sud gebraut, ebenso in der Braustätte Song Lam. Zusammen mit der ebenfalls neuen Brauerei Phu Tho (500.000 Hektoliter), Phu Ly (500.000 Hektoliter) und weiteren älteren Braustätten bringt es Sabeco nun auf eine installierte Kapazität von schätzungsweise 13 Millionen Hektolitern. Um das Management der über 20 Braustätten zu zentralisieren und optimieren, will Sabeco jetzt in den drei Regionen Süden, Mitte und Norden jeweils mehrere Brauereien zusammenfassen und konsolidieren. Die Braustätte Song Lam ist das zweite von bislang drei Großprojekten von Krones für Sabeco. Begonnen hatte die erfolgreiche Zusammenarbeit bereits 2005 mit der Braustätte Cu Chi in der Nähe von Ho Chi Minh City (Saigon). G emeinsam mit magazin 1.2012 | 20 Im Sudhaus setzt Song Lam modernste Brautechnologie ein. Das Steinecker Sudwerk besteht aus Reiskocher, Maischbottich, Pegasus Läuterbottich, Vorlaufgefäß, Stromboli Würze-Innenkochsystem und Whirlpool. „Die Botec F1 Steuerung speichert alle Parameter, so können wir das gesamte System gut kontrollieren.“ magazin 1.2012 | 21 Die Filterlinie mit einer Leistung von 400 Hektolitern pro Stunde setzt sich zusammen aus Vor- und Nachlauftanks, einem Steinecker TFS Kieselgurfilter, einem PVPPFilter sowie einem Trap-Filter. special vietnam | Braumeister Nguyen Dinh Loi, ausgebildet an der Hanoi Technology Universität, kann mit der Sudlinie zehn Sude pro Tag mit einer Ausschlagmenge von 384 Hektoliter Kaltwürze einbrauen. Zwischendurch hält er sich fit mit Tischtennisspielen – vor der Schrotmühle. Ein Pressant entlädt das Leergut, Flaschen und Kästen werden in einem Smartpac Auspacker getrennt. Toptronic Leerflascheninspektor magazin 1.2012 | 22 dem Planungsbüro Royal Haskoning Vietnam hatte Krones Konzepte sowohl für die Gebäudetechnik als auch die Brautechnik speziell für die Bedürfnisse von Sabeco entwickelt. Dieses Layout konnte nun als Blaupause mit einigen Anpassungen auf Song Lam übertragen werden. Als dritte Braustätte mit identischem Konzept ging etwa zeitgleich die Brauerei Quang Ngai in der gleichnamigen Küstenprovinz auf halbem Weg zwischen Ho Chi Minh City und Hanoi in Betrieb. Allerdings mit einer doppelt so leistungsfähigen Glasanlage, dafür ohne Dosenlinie. In allen drei Fällen trat Krones als Generalunternehmer auf. „Song Lam war die erste Brauerei dieser Größe in Vietnam, die in einer so kurzen Zeit von nur zehn Monaten fertig gestellt wurde“, betont Hoáng Lâm Hoá, der technische Direktor von Sai Gon Song Lam. Ende August 2009 war Baubeginn, im Juli 2010 konnte der erste Sud eingebraut werden. Song Lam in Vinh City ist auch die erste Braustätte überhaupt, die Sabeco im Norden Vietnams errichten ließ. Sie bringt damit die gezielte Expansionspolitik zum Ausdruck. Denn in früheren Jahren hielten sich die beiden staatlichen Brauereikonzerne Sabeco und Habeco an eine strikte Trennung zwischen Süd und Nord. Maischebottich, Pegasus Läuterbottich, Vorlaufgefäß, Stromboli Würze-Innenkochsystem und Whirlpool. Energiesparendes Brauverfahren Song Lam verwendet zum Brauen rund 25 Prozent vietnamesischen Reis und 75 Prozent Malz aus Australien, Deutschland und Frankreich. Die seit 2008 extrem gestiegenen Rohstoffpreise vor allem für Malz und Reis sind ein markantes Kos tenproblem für die gesamte vietnamesische Brauindustrie. Für 2011 ging Sabeco in einer Kostenplanung von 26 Prozent höheren Rohstoffpreisen aus, darin eingeschlossen auch die Energiekosten. Nicht verwunderlich, bei einer Inflationsrate von rund 20 Prozent, welche die vietnamesische Wirtschaft alleine von Mitte 2010 bis Mitte 2011 zu verkraften hatte. Aus diesem Grund ist ein energiesparendes Brauverfahren, wie es das Steinecker System bietet, natürlich besonders wichtig. Braumeister Nguyen Dinh Loi, ausgebildet an der Hanoi Technology Universität, kann mit der Sudlinie zehn Sude pro Tag mit einer Ausschlagmenge von 384 Hektoliter Kaltwürze einbrauen, nutzt dabei eine Verdampfungsrate von sechs bis acht Prozent. „Das Sudhaus ist sehr bedienerfreundlich und einfach zu handhaben“, erklärt er. „Die Botec F1 Steuerung speichert alle Parameter, Alle Systeme exakt aufeinander abgestimmt so können wir das gesamte System gut kontrollieAuf einer Fläche von 31 Hektar errichtete Sai Gon ren.“ Krones installierte außerdem den Hefekeller Song Lam als Tochterunternehmen der Sabeco die und die Wasserversorgung mit Heiß-, Warm- und Braustätte mit einer Anfangskapazität von einer Kaltwasser sowie die CIP-Anlage für das Sudhaus. Million Hektoliter quasi in einen Berg hinein. Die Stadt Vinh City hatte diesen Berg seit 20 Jahren zum Abbau von Gestein für Straßen- und Hoch- Komplette Steinecker Filterlinie bau genutzt. Den Berg im Rücken, ein kleiner In den 17 zylindrokonischen Gär- und LagerFluss zu den Füßen, das war für Sabeco ein guter Outdoort anks (ZKTs) mit je 3.840 Hektoliter Platz in Hinblick auf die asiatisch geprägte Feng- Nettoinhalt, die jeweils eine Tagescharge aufShui-Philosophie. Die gesamte Technologie lag in nehmen, gärt und lagert das Bier insgesamt Händen von Krones. „Dadurch sind alle Systeme, 21 Tage, bevor es filtriert und in den Druckvon der Schrotmühle über das Sudhaus, Gär- und tanks zur Abfüllung bereitgestellt wird. Die Lagerkeller, Filtration und Abfüllung exakt auf Gärungskohlensäure wird über eine Krones einander abgestimmt“, meint technischer Direktor CO2-Rückgewinnungsanlage aufbereitet. Die Hoáng Lâm Hoá. Filterlinie mit einer Leistung von 400 Hektolitern Die Krones Prozesstechnik beginnt mit der pro Stunde setzt sich zusammen aus Vor- und Malzannahme und einer Variomill Zweiwalzen- Nachlauftanks, einem Steinecker TFS KieselgurSchrotmühle mit einer Leistung von 20 Tonnen filter, einem PVPP-Filter sowie einem Trap-Filter. pro Stunde. Im Sudhaus setzt Song Lam mo- Integriert sind außerdem eine Entlüftung, ein dernste Brautechnologie ein. Das Steinecker Karbonisiergerät, eine Blending-Station und ein Sechs-Geräte-Sudwerk besteht aus Reiskocher, Plattenwärmetauscher zur Bierkühlung. magazin 1.2012 | 23 special vietnam | Phu Tho: Ausschließlich „333“ in Dosen I m Oktober 2010 ging eine weitere neue Sabeco Braustätte an den Start, die Saigon Phu Tho Beer Joint Stock Company. Sie hat ihren Sitz in der gleichnamigen Provinz Phu Tho, die nordwestlich an Hanoi angrenzt. Im nahe gelegenen Ba-Vi-Nationalpark mündet der Schwarze in den Roten Fluss. Die Provinz Phu Tho ist sozusagen das Tor zum Bergland des vietnamesischen Nordens mit seinen vielfältigen ethnischen Volksgruppen. Aber eben auch ein idealer außerstädtischer Standort für eine Brauerei mit großen Wasserreserven und durch seine Nähe zu Hanoi dennoch guter infrastruktureller Anbindung an die Verbrauchszentren der Hauptstadt. Die Phu Tho Brauerei ist zunächst ausgelegt auf eine Jahreskapazität von 500.000 Hektolitern und produziert ausschließlich die Marke „333“ in 330-Milliliter-Dosen. Einzige Abfülllinie ist deshalb auch eine Dosenanlage von Krones mit einer Leistung von 36.000 Dosen pro Stunde. „Speziell die Bauweise des Dosenfüllers Volumetic VOC, des Tunnelpasteurs und des Entpalettierers Pressant Universal 1A beeinflusste unsere Entscheidung für Krones als Komplettlieferant“, erklärt Brauererdirektor Nguyen Ngoc Chau. „Die Linie läuft ruhig und stabil, auch dank des guten Serviceteams von Krones in Vietnam.“ Zusätzlich installierte Krones in der Greenfield-Brauerei ebenfalls den kompletten Filterkeller mit KieselgurKerzenfilter KCF, PVPP-Horizontalfilter und Trap-Filter. Phu Tho ist damit der nördlichste Standort des Biermarktführers Sabeco. Martin Bruckmüller Krones AG, Freising Tel. +49 8161 953-204 Brauereidirektor Nguyen Ngoc Chau: „Die Linie läuft ruhig und stabil, auch dank des guten Serviceteams von Krones in Vietnam.“ magazin 1.2012 | 24 Im Nebenraum sind drei unterschiedlich große CIP-Anlagen für Filterkeller, ZKTs sowie Drucktanks und Abfüllanlagen untergebracht, die vietnamesische Firmen im Auftrag von Krones fertigten. Flaschenlinie in Kamm-Aufstellung Die Abfüllhalle grenzt direkt an den Prozessteil an und setzt sich mit dem Vollgutlager fort. Am Kopf der Halle sind die sechs Drucktanks mit je 1.300 Hektoliter Nettovolumen im Freien aufgestellt. Die Abfüllung umfasst eine Dosenanlage und eine Flaschenlinie. Song Lam füllt Glasflaschen mit einer Leistung von 30.000 Flaschen pro Stunde ausschließlich als Mehrwegbehälter in den Größen 355 Milliliter (Sai Gon Export) und 450 Milliliter (Sai Gon Lager), abgepackt in roten 20er Kunststoffkästen mit einheitlichem Sabeco Design. Ein Pressant entlädt das Leergut, Flaschen und Kästen werden in einem Smartpac Auspacker getrennt, die Kästen von einem Linajet Gebindewascher mit anschließendem Kastenmagazin gereinigt, die Flaschen durchlaufen eine Lavatec KD Doppelendreinigungsmaschine. Daraufhin fahren sie auf einem überdachten Transport zunächst zum Toptronic Leerflascheninspektor, dann zum Mecafill VKPV Füller, zum einstöckigen Sander Hansen Tunnelpasteur und schließlich zur Starmatic Etikettiermaschine. Diese drei Maschinen sind direkt nebeneinander in Kamm-Aufstellung platziert. Im Hintergrund werden die Gebinde dann mit Smartpac Einpacker, einer Checkmat Vollkastenkontrolle und schließlich einem Pressant Belader fertiggestellt und ins Vollgutlager gebracht. Dosenlinie für Premium-Bier Auf der Dosenlinie füllt die Brauerei bislang nur die Marke „333“ in 330-Milliliter-Dosen. packer, der von einem Variocart Kartonaufrichter mit Kartons gespeist wird. Bevor ein Variocol die Kartons verschließt, werden diese, noch geöffnet, über eine Vollgebindekontrollwaage mit Ausschleusung auf Vollständigkeit geprüft. Abschließend erfolgt die Palettierung auf einem Modulpal. Auf der Dosenlinie füllt die Brauerei bislang ausschließlich die Marke „333“ in 330-Milliliter-Dosen. Flaschen- und Dosenabfüllung produzieren im Dreischichtbetrieb. Neben der Flaschen- und der Dosenlinie betreibt Song Lam auch noch eine kleine, manuelle Keg-Abfüllung. Jährliche Steigerungsrate von etwa 15 Prozent „Bis jetzt laufen die Krones Linien sehr stabil, es gab keine größeren Störungen und wir sind gegenwärtig mit der Leistung von Krones durchweg zufrieden“, erklärt technischer Direktor Hoáng Lâm Hoá. Er kann mit Sabeco hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: „Vietnam ist geprägt von einem heißen und feuchten tropischen Klima. Das bedeutet auch, dass das Land einen Wachstumsmarkt für alkoholfreie Getränke und leicht alkoholische Getränke wie Bier darstellt.“ Die Muttergesellschaft Sabeco hat sich zum Ziel gesetzt, 2011 rund 13 Millionen Hektoliter und 2015 etwa 20 Millionen Hektoliter abzusetzen, was einer jährlichen Steigerungsrate von etwa 15 Prozent entspricht. Ambitioniert, aber durchaus realisierbar. Die Blaupausen für weitere Brauerei-Neubauten liegen bei Sabeco ja bereits in der Schublade. Die Dosenlinie, erst die dritte im gesamten vietnamesischen Biermarkt überhaupt, ist ausgelegt auf eine Leistung von 30.000 Dosen pro Stunde. Sie startet klassisch mit einem Pressant LeerdosenEntlader mit hohem Auslauf. In den Transporteur zum Volumetic VOC Dosenfüller mit Ferrum Verschließer ist ein Schrägrinser integriert. Die gefüllten Dosen werden danach in einem Sander Hansen Eindeckpasteur haltbar gemacht. Ein Dosentrockner, eine Datier- und Codiereinheit sowie ein Checkmat zur Füllhöhenkontrolle schließen Christian Heigl sich an. Dann gelangen die Dosen über SynCo Krones AG, Freising Behältertransporteure zu einem Smartpac Ein- Tel. +49 8161 953-123 magazin 1.2012 | 25 special vietnam | Carlsberg und Habeco erschließen den Süden magazin 1.2012 | 26 magazin 1.2012 | 27 special vietnam | Vom Norden in den Süden. Mit dem Neubau einer Brauerei auf der grünen Wiese in Vung Tau südöstlich von Ho Chi Minh City sind die Joint-Venture-Partner Habeco und Carlsberg jetzt erstmals auch im Süden Vietnams mit Produktionskapazitäten präsent und erleichtern sich damit deutlich die Distribution ihrer Biere. Als Generalunternehmer für den kompletten Neubau fungierte Krones. M it Habeco (Hanoi Beer Alcohol and Beverages Corporation) und Carlsberg haben sich im vietnamesischen Biermarkt zwei Partner gefunden, die eine gute regionale Verankerung der Biere bei den Konsumenten und eine vorhandene Distributionsstruktur mit Internationalität, Premium-Anspruch und großem brautechnologischem Wissen miteinander verknüpfen. Habeco hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert, ist hervorgegangen aus der 1890 gegründeten französischen Brauerei Hommel in Hanoi. Nach der Unabhängigkeitserklärung Nordvietnams 1954 räumten die französischen Kolonialherren die Brauerei leer. 1958 wurde an dieser Stelle die Hanoi Brauerei gegründet. Nach der Verstaatlichung aller Unternehmen trennte die vietnamesische Regierung 1993 die bestehenden Brauereien in die Habeco-Gruppe für den Norden und die Sabeco-Gruppe (Saigon Beer Alcohol Beverages Corporation) für den Süden. 2001 produzierte Habeco eine Million Hektoliter, 2010 war die Kapazität auf vier Millionen Hektoliter gestiegen. China Myanmar Hong Kong Hanoi Laos Thailand Bangkok Da Nang Kambodscha Südchinesisches Meer Vietnam Ho Chi Minh City Golf von Thailand Vung Tau Der frühe Vogel: Carlsberg Die Geschichte der Vung Tau Brauerei lässt sich natürlich nicht erzählen, ohne auch einen Blick auf den Joint-Venture-Partner Carlsberg zu werfen. Vietnam ist einer der vielversprechendsten Biermärkte der Welt mit einer hohen Attraktivität für ausländische Investoren. Mit steigendem Lebensstandard wächst auch die Nachfrage nach Bier. Dieses Potential hat die dänische Carlsberg Gruppe sehr frühzeitig erkannt und bewies einen langen Atem, wenn auch die Anfänge eher frus trierend gewesen sein mögen. Bereits 1993, vor fast 20 Jahren, gründete Carlsberg die South East Asia Brewery als Joint Venture mit der nordvietnamesischen Viet Ha Brewery, an der sie heute die Mehrheit hält, und schuf die Marke Halida-Hanoi, Lien Doanh (= Joint Venture), Danmach (= Däne mark). 1994 erwarb Carlsberg 50 Prozent an der Hue Brewery, der führenden Brauerei in Zentral vietnam, mit der die Marke Huda produziert wird. 2007 kam noch ein Joint Venture mit der Ha Long Brewery, 200 Kilometer nordöstlich von Hanoi, hinzu. Der größte Wurf gelang Carlsberg aber mit einer 16-prozentigen Beteiligung an der zweitgrößten staatlichen Brauereigruppe Habeco. Mit all diesen Beteiligungen nimmt Carlsberg inzwischen an etwa 40 Prozent des Biermarkts teil. Doch bislang musste sowohl Habecos Hanoi Bier als auch die Marke Carlsberg von Hanoi aus in den weit entfernten, logistisch schlecht angebundenen Süden transportiert werden, um auch den wichtigen, schon fast westlich geprägten Großraum um Ho Chi Minh City ausreichend bedienen zu können. Das änderte sich jetzt, indem Carlsberg mit Habeco ein Joint Venture als Hanoi-Vung Tau Beer Joint Stock Company (HVB) 70 Kilometer südöstlich von Ho Chi Minh City einging. Daran sind Carlsberg zu 51 Prozent, Habeco zu 45 Prozent und die Vietnam Ceramic magazin 1.2012 | 28 Um den Aufbau der vietnamesischen Maschinenbauindustrie zu unterstützen, wurden beispielsweise alle Tanks in Vietnam gebaut, darunter die zwölf zylindrokonischen Gär- und Lagertanks. Im Steinecker Fünf-Geräte-Sudhaus mit Reiskocher, Maischbottich, Läuterbottich, Stromboli Würzepfanne und Whirlpool braut HVB die Marke Carlsberg sowie drei verschiedene Hanoi Biere ein. Im Anschluss an den Füller erfährt das Produkt eine Haltbarmachung in einem Sander Hansen Tunnelpasteur. magazin 1.2012 | 29 special vietnam | and Glass Corporation mit vier Prozent beteiligt. liegt dem Braumeister Peter Wachenschwanz. Er HVB ist Carlsbergs fünfte Brauereibeteiligung in kommt aus Deutschland, wo er zuvor ebenfalls Vietnam und die neunte in der Indochina-Region. schon für Carlsberg bei der Lübzer Brauerei tätig war. Multikulturell Vietnamesische Zulieferer mit im Boot Die strategische Entscheidung für den gemeinsamen Standort im Süden Vietnams lag also auf der Hand. Im Juli 2009 war Baubeginn, im März 2010 begann die Installation der Anlagen, am 6. November konnte der erste Sud eingebraut, Ende November die erste Dose abgefüllt werden. Ausgelegt ist die Brauerei in der jetzt fertig gestellten ersten Phase auf 500.000 Hektoliter. In einigen Jahren soll, so der Plan, eine Erweiterung auf eine Million Hektoliter erfolgen. Krones erhielt den Zuschlag als Generalunternehmen für die gesamte Brauerei. „Unsere Entscheidung war zu einem nicht geringen Teil beeinflusst von den guten Erfahrungen bei der Habeco Braustätte in Melinh (Hanoi) und von Krones Anlagen in anderen Brauereien“, so Projektleiter Ngujen Xuan Thanh. Sowohl bei der Herangehensweise an das gesamte Projekt als auch bei der Verteilung der Verantwortlichkeiten stand ein multikultureller Ansatz im Vordergrund. Technischer Direktor Rajan Vinayakarajah stammt ursprünglich aus Sri Lanka, Projektleiter Ngujen Xuan Thanh ist Vietnamese und die Leitung der Produktion ob- Bei der Planung für Hanoi-Vung Tau legte HVB aber Wert darauf, auch vietnamesische Zulieferer stärker einzubeziehen. Zum einen, um in einer unsicheren gesamtökonomischen Situation, wie sie in Vietnam zu finden ist, Kosten zu sparen, zum anderen, um den Aufbau der vietnamesischen Maschinenbauindustrie zu unterstützen. Deshalb wurden beispielsweise alle Tanks in Vietnam gebaut, darunter die zwölf zylindrokonischen Gär- und Lagertanks mit je 1.650 Hektoliter Nettovolumen, die vier Drucktanks, die CIP-Tanks sowie alle Wassertanks und die Rohstoffsilos. Bei kritischen Hightech-Aggregaten, wie etwa den Dampfkesseln oder den Kompressoren, vertraute HVB auf renommierte europäische Hersteller wie Weishaupt und Atlas Copco. „Wir haben in allen Bereichen Wert auf State-of-the-art-Technologie gelegt“, erklärt Projektleiter Ngujen Xuan Thanh. Im Steinecker Fünf-Geräte-Sudhaus mit Reiskocher, Maischbottich, Läuterbottich, Stromboli Würzepfanne und Whirlpool braut HVB die Marke Carlsberg sowie drei verschiedene Hanoi Biere ein. Eine der Anforderungen von HVB war „Der Süden Vietnams entwickelt sich zu einem guten Markt für Dosenbiere.“ Skol wird in 330-Milliliter- und 500-Milliliter-Dosen gefüllt. magazin 1.2012 | 30 Carlsberg ging mit Habeco ein Joint Venture als Hanoi-Vung Tau Beer Joint Stock Company (HVB) 70 Kilometer südöstlich von Ho Chi Minh City ein. magazin 1.2012 | 31 special vietnam | Für die Mehrwegflaschen wurde eine Lavatec KES Flaschenreinigungsmaschine installiert. eine niedrige Verdampfungsrate von vier bis sieben Prozent. Dies wurde durch die Steinecker Technologie sichergestellt. Während für Carlsberg als Voll-Malzbier zehn Sude pro Tag mit jeweils 330 Hektoliter Kaltwürze möglich sind, ist die Zahl der Hanoi-Bier-Sude, die bis zu 34 Prozent Reis enthalten, auf sechs Sude pro Tag beschränkt. Im Hinblick auf die geplante Erweiterung ist bereits der Platz für einen zweiten Reiskocher vorgesehen, ein Vorlaufgefäß ist als Industriebehälter im Stockwerk unter der Arbeitsebene eingebaut. Im Filterkeller hat sich HVB für den klassischen Steinecker TFS Kieselgur-Kerzenfilter mit PVPP-Horizontalfilter und Trap-Filter entschieden. Guter Markt für Dosenbiere Für die Abfüllung ließ HVB eine Dosenlinie mit einer Leistung von 30.000 Dosen pro Stunde und eine kleinere Mehrweg-Glasanlage mit 20.000 Flaschen pro Stunde konzipieren. Das hatte Gründe. „Der Süden Vietnams entwickelt sich zu einem guten Markt für Dosenbiere. Hier können wir mit Carlsberg, Skol und Hanoi Bier punkten, während der Mehrwegglas-Markt speziell für Hanoi Bier erst noch intensiver aufgebaut werden muss. Dies ist bedingt durch die ehemals traditionelle Aufteilung der beiden staatlichen Brauereien in Nord- und Südvietnam“, erläutert technischer Direktor Rajan Vinayakarajah. „Außerdem bedienen wir von hier aus mit der Dose die Exportmärkte, speziell Hongkong.“ Bereits in den ersten Monaten konnten jeweils mehr als 10.000 Hektoliter pro Monat ausgeführt werden. Auf der Dosenlinie werden Carlsberg und Skol jeweils in 330-Milliliter- und 500-Milliliter-Dosen gefüllt, Hanoi Bier ausschließlich in 330-Milliliter-Dosen. Vier Mitarbeiter genügen pro Schicht für die Bedienung. Leerdosenentladung bzw. Palettierung erfolgen hier jeweils automatisch durch Pressant Leerdosenabräumer mit hohem Auslauf respektive Modulpal Palettierer. Vor dem V olumetic VOC Dosenfüller ist magazin 1.2012 | 32 ein Schrägrinser in den Transporteur integriert. Im Anschluss an den Füller bringt ein Ferrum Verschließer die Deckel auf, dann erfährt das Produkt eine Haltbarmachung in einem Sander Hansen Tunnelpasteur. Nach Gebläsetrocknung und Füllhöhenkontrolle mit Checkmat sind die Dosen bereit zum Einpacken. Hier bieten sich HVB mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann ein Variocart Kartonaufrichter niedrige 24er Kartons herstellen, die nach dem Smartpac Einpacker von einem Variocol Kartonverschließer verschlossen werden. Zum anderen lässt HVB derzeit noch manuell 4er-, 6er- und 12er-Multipacks von Carlsberg und Skol herstellen und in 24er-Hochbord-Trays zusammenstellen, die in einer kleinen Endverpackungsmaschine etwas abseits der eigentlichen Linie mit einem Folienschrumpf versehen und zum Export verladen werden. Multikulturell: Projektleiter Ngujen Xuan Thanh ist Vietnamese, Produktionsleiter Peter Wachenschwanz kommt aus Deutschland und Technischer Direktor Rajan Vinayakarajah stammt ursprünglich aus Sri Lanka. Manuelle Palettierung in der Flaschenlinie Die Flaschenabfüllanlage verzichtet dagegen aufgrund der niedrigeren Leistung auf die automatische Entpalettierung und Palettierung. Dies wird vielmehr manuell vorgenommen. Auch hier fungieren jeweils ein Smartpac als Auspacker und Einpacker. Die Kästen reinigt ein Linajet Kastenwascher, die Mehrwegflaschen eine Lavatec KES Flaschenreinigungsmaschine. Zentrum der Linie sind der Linatronic Leerflascheninspektor, der Mecafill VKPV Füller, der Sander Hansen Tunnelpasteur sowie die Prontomatic Etikettiermaschine. Abgefüllt wird Carlsberg in 330-Milliliter-Flaschen und grüne 24er-Kunststoffkästen sowie die Hanoi Biere in 330-Milliliter- und 450-MilliliterFlaschen mit roten 24er-, respektive 20er-Kästen. Während der Inbetriebnahme der beiden Anlagen wurde gleichzeitig vor Ort das Bedienpersonal durch Krones Mitarbeiter geschult. Service-Betreuung als sehr positiv empfunden Produktionsleiter Peter Wachenschwanz: „Ich habe mich sehr darauf gefreut, mit komplett neuem Equipment, noch dazu von Krones, hier in Vietnam arbeiten zu können. Von Beginn an gab es keine größeren Probleme. Krones hat uns sehr stark unterstützt. Wir konnten jederzeit anrufen und die Mitarbeiter versuchten immer, uns sofort zu helfen. Gerade die Service-Betreuung durch Krones habe ich als sehr positiv empfunden.“ Der technische Direktor Rajan Vinayakarajah sieht das ähnlich: „Als ich diese Position übernahm, war für mich wichtig, wer die Anlagen liefert. Ich habe schon immer mit Krones Maschinen gearbeitet. Wir können auf die guten beiderseitigen Beziehungen vom obersten Management bis hin zu den Monteuren vertrauen. Die Inbetriebnahme fiel direkt in die vietnamesische Hochsaison, zwei Monate vor dem chinesischen Neujahrsfest Tet. Trotzdem haben wir es geschafft, die ganze Brauerei schnell auf Leistung zu bringen und in dem benötigten Umfang lieferfähig zu sein.“ Mit der Eröffnung der Braustätte Vung Tau können beide Joint Venture Partner hoch zufrieden sein. Sie haben für ihre beiden Marken den wichtigen südvietnamesischen Markt logistisch erschlossen und gleichzeitig die Exportkapazitäten für den südostasiatischen Markt gestärkt, waren termingerecht betriebsbereit, verfügen über modernste Brau- und Fülltechnologie und sind durch ihre Expansionsmöglichkeiten flexibel für zukünftige Anforderungen. Michael Kalusch Krones AG, Freising Tel. +49 8161 953-372 magazin 1.2012 | 33 special vietnam | Wasser vom Weltmarktführer magazin 1.2012 | 35 special vietnam | Wasser ist Leben. Und genau das bringt die vietnamesische Wassermarke La Vie zum Ausdruck. Sie ist klarer Marktführer in Vietnam, kein Wunder, ihre Muttergesellschaft Nestlé Waters ist der unangefochtene Weltmarktführer im Wassersegment. Schritt für Schritt baut La Vie seit 20 Jahren ihre Präsenz in Vietnam mit den zwei Werken im Süden und im Norden Vietnams aus. Erstmals setzte La Vie im vergangenen Jahr dazu eine Komplettlinie von Krones zur Abfüllung von stillem Wasser ein. I n Vietnam war es der Einzelunternehmer Bernhard Forcy, der Anfang der 1990er Jahre eine Wasserquelle im Mekong-Delta im Süden Vietnams explorierte. 1992 schuf seine Long An Food Company als Joint Venture mit Perrier Vittel, die 65 Prozent der Anteile übernahm, die Marke La Vie. Zwei Jahre später brachte das Joint Venture La Vie erstmals auf den vietnamesischen Markt in 500- und 1.500-Milliliter-Behältern und entwickelte La Vie zur führenden Wassermarke Vietnams mit nationaler Distribution. Der französische Name La Vie wird von vielen Vietnamesen noch verstanden. Zusätzlich lässt La Vie den Begriff in Fernsehspots erklären. 1999 begann eine neue Ära mit der erstmaligen Abfüllung von Fünf-Gallonen-Flaschen (1 Gallone = 3,78 Liter) für die Haushalts- und Bürobelieferung. ein Distributionslager nach Hanoi in den Norden. Entweder mit der immer noch einspurigen Eisenbahn aus der Kolonialzeit, dann war die Fracht drei bis vier Tage unterwegs, oder mit dem Schiff vom Hafen Saigon über die Südchinesische See zur Hafenstadt Hai Phong, dann dauerte es sieben bis zehn Tage. Nach und nach begann La Vie so auch im Norden Vietnams ein Vertriebsnetz mit vielen kleineren Agenturen aufzubauen. Diese Struktur besteht auch heute noch, Großhändler sind nicht zwischengeschaltet, die Agenturen holen die Ware im Werk selbst ab mit eigenen Transportern. La Vie selbst unterhält keine Lkw-Flotte. Daher war es nur folgerichtig, dass Nestlé Waters 2001 eine zusätzliche Wasserquelle in der Stadt Nhu Quynh in der nordvietnamesischen Provinz Hung Yen, unweit von Hanoi entwickelte und im folgenden Jahr auf den Markt brachte. Abgefüllt wird La Vie hier im Werk Hung Yen. Langstrecken-Distribution Mit der nun zur Verfügung stehenden Kapazität In seiner Nord-Süd-Ausdehnung erstreckt sich aus zwei Werken schaffte es La Vie, sich seit 2009 Vietnam auf 1.650 Kilometern Länge. Das er- unter die Top Ten aller bekannten Marken Vietleichtert nicht gerade die Distribution. Jahrelang nams einzureihen. 2010 installierte La Vie im nordvietnameverfrachtete La Vie das Wasser aus dem Süden in sischen Werk Hung Yen eine neue Abfüllanlage mit einer Leistung von 20.000 Flaschen pro Stunde. Erstmals komplett von Krones. „Das war China auch eine Frage der Unternehmensphilosophie“, Hanoi Myanmar Hong Kong erklärt Projektmanager Do Huu Hao. „Wir wolNhu Quynh len mit Maschinen und Anlagen verschiedener Laos Hersteller in unseren Werken arbeiten, um uns Südchinesisches nicht abhängig zu machen.“ Der aus Südvietnam Thailand Meer stammende Hao hatte bereits in den 1990er JahDa Nang Bangkok ren eine mehrmonatige technische Ausbildung Vietnam Kambodscha im französischen Vittel-Werk genossen und dort auch die französische Sprache studiert. Auch die Installation und Inbetriebnahme der neuen Linie Golf von Ho Chi Minh City im Stammwerk Long An hatte Hao als ProjektleiThailand ter begleitet. magazin 1.2012 | 36 La Vie ist klarer Marktführer in Vietnam. magazin 1.2012 | 37 special vietnam | Der Block ist ausgelegt für 13 Gramm schwere 0,35-Liter- und 15 Gramm schwere 0,5-Liter-Flaschen. Die Preformzuführung geschieht über ein Contifeed System. Zwischen Contifeed und Contiform ist eine Preform-Innenreinigung Prejet Linear integriert. Ein integrierter Garantomat setzt den Sicherheitsverschluss auf. magazin 1.2012 | 38 Reinraum wegen hoher Luftfeuchtigkeit Kern der neuen Krones Wasserlinie ist ein Block aus Blasmaschine Contiform S10 und Füller Modulfill VFJ (VODM-PET). Die Preformzuführung geschieht über ein Contifeed System. Zwischen Contifeed und Contiform ist eine Preform-Innenreinigung Prejet Linear integriert. All diese Maschinen sind in einem großen Reinraum untergebracht. „Das war uns wichtig“, meint Do Huu Hao, „denn hier in Nordvietnam herrscht ein anderes Klima mit sehr viel höherer Luftfeuchtigkeit als in Südvietnam, was die Gefahr einer Rekontamination erhöht. In Long An haben wir dagegen auf einen Reinraum verzichtet.“ Der Block ist ausgelegt für 13 Gramm schwere 0,35Liter- und 15 Gramm schwere 0,5-Liter-Flaschen. Die fertig gefüllten Flaschen verlassen den Reinraum durch eine Wandöffnung, durchlaufen eine visuelle Kontrolle und gelangen über eine Pufferstrecke zur Contiroll Etikettiermaschine für die Rundumetikettierung mit integriertem Garantomat Verschlusskapsel-Aufsetzer. Danach wird die Verschlusskapsel angeschrumpft und der Etikettensitz von einem Checkmat EM kontrolliert. Der Rest geschieht manuell. Das Einpacken der Flaschen in Kartons (American Boxes) übernehmen sechs bis acht Mitarbeiter, das Palettieren der Kartons auf Versandpaletten weitere zwei Arbeitskräfte. Für Supermärkte werden die Gebinde mitunter auch als Shrinkpack von Hand konfektioniert. Die fertig gefüllten Flaschen gelangen über eine Pufferstrecke zur Contiroll Etikettiermaschine für die Rundumetikettierung. Die Linie nahm ihren Betrieb auf, „nach einer sehr kurzen und reibungslosen Installation, die sogar zwei Wochen früher als geplant beendet war“, betont Projektmanager Do Huu Hao. Bei der Abnahme erreichte die Anlage einen Wirkungsgrad von 98 Prozent. Installation früher als geplant beendet Im Januar 2011 nahm die Linie ihren Betrieb auf, „nach einer sehr kurzen und reibungslosen Installation, die sogar zwei Wochen früher als geplant beendet war“, betont Do Huu Hao. Bei der Abnahme erreichte die Anlage einen Wirkungsgrad von 98 Prozent. Seitdem läuft sie problemlos im Dreischichtbetrieb. Zur Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit ist mit Krones eine Ersatzteillieferung im Bedarfsfall innerhalb von nur 24 Stunden vereinbart, bestellt wird bequem über den elektronischen Ersatzteilkatalog eCat. Franz Kammerloher Krones AG Tel. +49 9401 70-3970 magazin 1.2012 | 39 special vietnam | magazin 1.2012 | 40 SoftdrinkWelt im Umbruch Stille Getränke und „gesunde“ sowie nahrhafte Getränke werden immer beliebter. Das gilt ebenfalls und besonders für die asiatischen Märkte. 2010 hat Coca-Cola erstmals auch in Vietnam ein Fruchtsaft-Milch-Mischgetränk und einen Grüntee auf den Markt gebracht. Dazu installierte die zu Coca-Cola Sabco gehörende Coca-Cola Beverages Vietnam (CCBV) ihre erste PET-Hotfill-Anlage einschließlich darauf abgestimmter Prozesstechnik von Krones. magazin 1.2012 | 41 special vietnam | I n Vietnam verfügt Werbung für Getränke bereits über das viertgrößte Budget nach Telekommunikation, Nahrungsmitteln, Hygiene und Schönheit. In einem so bevölkerungsreichen Land wie Vietnam, das weltweit an 13. Stelle steht, haben die Marken gar keine andere Möglichkeit als intensiv zu werben. Ein Großteil der 90 Millionen Einwohner steht mitten in einem strukturellen Generationswechsel, was die Getränkekonsumgewohnheiten anbelangt. Besonders die junge Generation, und das ist die überwiegende Mehrheit, wächst erstmals mit fertig abgepackten Softdrinks, Wasser und Tees auf. beiden großen Vertreter der CSD-Branche noch immer weitestgehend den Markt der kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke. Nur zwei lokale Mitbewerber beteiligen sich noch am Geschäft mit karbonisierten Getränken. 2009 legte der Konsum von Softdrinks insgesamt trotz der globalen Finanzkrise laut Canadean um 16 Prozent im Volumen und sogar um 22 Prozent im Wert zu. Marktbeobachter gehen von einer Steigerung alleine für CSD-Produkte von 40 Prozent zwischen 2010 und 2015 aus. Fertigtee-Getränke stellen zwar ein verhältnismäßig kleines Marktsegment dar, trugen 2009 aber immerhin schon mit über 50 Millionen Litern zum Marktvolumen bei, ein Drittel mehr als Trend zu nahrhaften und gesunden im Jahr zuvor. Marktführer ist hier der vietnameFertiggetränken sische Hersteller Tan Hiep Phat Group. Der Trend 2008 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von alkoholfreien zu nahrhaften und gesunden Fertiggetränken ist Getränken laut Euromonitor zwar noch bei mode- ungebrochen mit starkem Potential für die Zuraten 9,5 Litern. Aber er wächst. Neue Getränkeka- kunft. Da war es höchste Zeit für Coca-Cola, in tegorien entstehen ständig, wie zum Beispiel grüner dieses Segment mit noch dazu interessanten ErFertigtee oder Fruchtsaft-Milch-Mischgetränke, trägen einzusteigen. wie sie Coca-Cola jetzt mit der neuen Hotfill-Anlage anbieten kann. Sie dringen in einen Markt vor, der bislang von stillem Wasser und karbonisierten Erfolgreiche Rückkehr nach Embargo Softdrinks (CSD) dominiert war. Coca-Cola und Vietnam, das hat natürlich auch 2003, zehn Jahre nach der Rückkehr der beiden einen politischen Hintergrund. Wenige Jahre amerikanischen CSD-Giganten Coca-Cola und nach dem Ende des Vietnamkriegs verhängten Pepsi-Cola nach Vietnam, machten karbonisierte die USA im Jahr 1975 ein Wirtschaftsembargo Softdrinks bereits die Hälfte aller alkoholfreien gegen Vietnam. Das bedeutete für Coca-Cola den Getränke aus, die es zusammen zu jener Zeit auf 550 Millionen Liter brachten. Dann flachte der CSD-Markt zunächst ab, musste bis 2008 sogar Eine der größten Investitionen von Coca-Cola Beveeinen Rückgang um zehn Prozent auf 250 Mil- rages Vietnam (CCBV) war 2010 die Inbetriebnahme lionen Liter hinnehmen. Heute teilen sich die der Krones Hotfill-PET-Anlage im Werk Ho Chi Minh City. Hier liefen bislang zwei Mehrweg-Glaslinien, eine Dosenanlage und eine PET-Linie für CSD. China Hanoi Myanmar Hong Kong Laos Thailand Bangkok Da Nang Kambodscha Golf von Thailand Südchinesisches Meer Vietnam Ho Chi Minh City magazin 1.2012 | 42 Derzeit verwendet CCBV noch kristallisierte PET-Preforms direkt aus Vietnam, will jedoch mittelfristig auf das günstigere nicht kristallisierte PET umstellen. Der pulpehaltige Orangensaft Minute Maid Teppy wird in 330-Milliliter- und 1,0-Liter-Behälter abgefüllt. Das hochviskose Minute Maid Nutriboot ist ein Mischgetränk aus entrahmter Milch, Apfelsaft und verschiedenen Flavours. magazin 1.2012 | 43 2010 hat Coca-Cola erstmals auch in Vietnam einen Grüntee auf den Markt gebracht. special vietnam | allein in den drei Jahren 2011 bis 2013 gemeinsam mit dem Partner Coca-Cola Sabco weitere 200 Millionen US-Dollar investiert werden – was sich schon in einem Wachstum von 26 Prozent im Jahr 2010 niederschlug. Eine der größten Investitionen war 2010 die Inbetriebnahme der Krones Hotfill-PET-Anlage im Werk Ho Chi Minh City. Hier liefen bislang zwei Mehrweg-Glaslinien, eine Dosenanlage und eine PET-Linie für CSD. Nach einer längeren Pufferstrecke entfernt ein Lufttrockner Kondenswasser von den Flaschen, so dass sie zuverlässig und sicher auf einer Sleevematic mit Sleeve-Etiketten ausgestattet werden können. Minute Maid Nutriboot Auf der Hotfill-PET-Anlage mit einer Leistung von 24.000 Behältern pro Stunde produziert und füllt CCBV derzeit drei Getränke: ■ Das hochviskose Minute Maid Nutriboot, ein Mischgetränk aus entrahmter Milch, Apfelsaft und verschiedenen Flavours in 300-Milliliter-Hotfill-PET-Behältern mit einem Gewicht von 23 Gramm. Später soll Nutriboot auch in 1,0-Liter-Behältern abgefüllt werden. ■ Den Grüntee Tea Leaf in 480-Milliliter- und 1,0-Liter-Behältern. ■ Den pulpehaltigen Orangensaft Minute Maid Teppy in 330-Milliliter- und 1,0-Liter- Behältern. kompletten Rückzug aus dem südostasiatischen Land. Erst mit der Auflösung des Embargos 19 Jahre später konnte Coca-Cola im Jahr 1994 wieder zurückkehren. Zunächst begann Coca-Cola mit den drei Gesellschaften Coca-Cola Beverages Hanoi im Norden, Coca-Cola Non Nuoc Softdrinks in der Mitte Vietnams bei Da Nang und Coca-Cola Beverages Vietnam im südlichen Ho Chi Minh City. 2001 erhielt Coca-Cola die Genehmigung der vietnamesischen Regierung, die Gesellschaften zusammenzulegen zu CCBV mit der Zentrale im Thu Duc District von Ho Chi Minh City. Drei Jahre später erwarb die südafrikanische Coca-Cola Sabco das Unternehmen mit allen drei Standorten. Coca-Cola Sabco operiert in sieben Haltbarmachung im Röhrenwärmetauscher afrikanischen und fünf asiatischen Ländern. Zur Vorbereitung der Abfüllung werden die fertig gemischten Getränke aus dem Sirupraum in Hohe Investitionen geplant einen kleinen Puffertank inmitten der Abfüllan2009 produzierten die drei Werke mit 1.300 Mit- lage vorgelegt. Von hier aus durchlaufen sie den arbeitern und insgesamt neun Abfüllanlagen, da- VarioFlash H Röhrenwärmetauscher, der spezirunter fünf Mehrwegglas-, zwei Dosen- und zwei ell für pulpehaltige Getränke ausgelegt ist. Nach PET-Linien, 18,1 Millionen Gebinde (physical einer Vorwärmung auf 65 Grad Celsius werden cases). Hergestellt werden neben dem Coca-Cola die Getränke belüftet. Das milchhaltige Nutriboot Kernsortiment auch Getränke der Schweppes- wid dann zusätzlich noch homogenisiert. Danach Gruppe sowie der Energydrink Samurai, Crush, erfolgt die Hocherhitzung auf je nach Produkt 96 Minute Maid Splash und die lokale Wassermarke bis 110 Grad Celsius. In Heißhalteröhren wird die Joy. Vietnam mit seinen 90 Millionen Einwohnern jeweilige Temperatur zwischen 23 und 30 Sekunbetrachtet The Coca-Cola Company als einen den gehalten und abschließend in einem Kühler äußerst dynamischen Markt. Lagen die Gesamt auf 92,5 Grad vermindert. Für die verschiedenen investitionen in den 16 Jahren von 1994 bis 2010 Produkte nutzt der VarioFlash H unterschiedliche schon bei über 280 Millionen US-Dollar, so sollen Kreisläufe. magazin 1.2012 | 44 Entscheidung für Block folgerichtig Kontinuierlich fließt das somit entkeimte und haltbar gemachte Produkt zum Sensometic VPGL-PET Füller, der auf eine Abfülltemperatur von 90 bis 91 Grad Celsius eingestellt ist. Er ist in einem separaten Reinraum direkt mit der Hotfill-Streckblasmaschine Contiform H16 geblockt. Derzeit verwendet CCBV noch kristallisierte PETPreforms direkt aus Vietnam, will jedoch mittelfristig auf das günstigere nicht kristallisierte PET umstellen. Zwischen Preformschütte und Conti form ist im Schrägtransport ein Prejet Linear zur Preform-Innenreinigung integriert. „Die Entscheidung für einen Block ergab sich für uns folgerichtig, weil sich dadurch der Rinser und der Lufttransporteur erübrigen und wir Energie- und Wasserkosten sparen können. Außerdem benötigt die Block-Variante auch weniger Platz. Der Block läuft sehr ruhig. Unser Ziel ist ein konstanter Wirkungsgrad von 85 Prozent“, erklärt Business Unit Manager Tran Xuan Minh. Zum Krones Lieferumfang zählte auch die VarioClean CIPAnlage mit einer Leistung von 30 Kubikmetern pro Stunde. men. Wieder aufgerichtet, passieren die Behälter einen Kühler LinaCool, der sie auf unter 40 Grad Celsius herunterkühlt. Nach einer längeren Pufferstrecke entfernt ein Lufttrockner Kondenswasser von den Flaschen, so dass sie zuverlässig und sicher auf einer Sleevematic mit Sleeve-Etiketten ausgestattet werden können. Ein Heißdampftunnel Shrinkmat schrumpft die Etiketten an, erneut werden die Behälter danach mittels Gebläse getrocknet. Eine Einweg-Verpackungsmaschine Variopac Pro TFS stellt schließlich Shrink-Trays her, die manuell auf Paletten gesetzt werden. „Völliges Neuland“ Die gesamte Linie arbeitet im D reischichtbetrieb mit jeweils zwölf Mitarbeitern pro Schicht. „Anfangs war die Arbeitsweise mit einer Hotfill-Anlage natürlich völliges Neuland für uns“ meint Tran Xuan Minh. „Wir mussten uns erst an diese Technologie gewöhnen. Wir hatten ein zweimonatiges Onsite-Training durch Fachleute von Krones Thailand und Krones Deutschland. Einige unserer Mitarbeiter erfuhren eine zusätzliche Spezialausbildung an der Krones Akademie in Thailand. Jetzt beherrschen wir alle die Linie perfekt.“ Mit der neuen und bislang einzigen HotfillTrockenteil inklusive Linie kann CCBV nun den gesamten vietnameAußerhalb des Reinraums prüft ein Checkmat die sischen Markt mit den neuen Getränketypen bekorrekte Füllhöhe. Im weiteren Verlauf des Behäl- dienen. Und wie man Coca-Cola kennt, wird dies tertransports ist eine zwölf Meter lange Wendestre- auf lange Sicht von Erfolg gekrönt sein. cke integriert, auf der die geschlossenen Behälter horizontal liegend transportiert werden, um mit Renate Stögmüller dem immer noch 86 bis 87 Grad Celsius heißen Krones AG Produkt auch den Kopfraum der Flasche zu entkei- Tel. +49 9401 70-2438 Ein Heißdampftunnel Shrinkmat schrumpft die Etiketten an, erneut werden die Behälter danach mittels Gebläse getrocknet. Eine Einweg-Verpackungsmaschine Variopac Pro TFS stellt schließlich Shrink-Trays her, die manuell auf Paletten gesetzt werden. magazin 1.2012 | 45 special vietnam | Unternehmer Dr. Tran Qui Thanh: „Mir ist es immer wichtig, eine Win-winSituation zu schaffen, und das ist mit Krones möglich.“ An Erfolg muss man glauben magazin 1.2012 | 47 special vietnam | „Heute ist besser als gestern, aber nicht als morgen.“ Das ist der gelebte Leitspruch der Tan Hiep Phat Group (THP). Die unglaublich rasante Entwicklung des erst vor 17 Jahren gegründeten, rein vietnamesischen Familienunternehmens spiegelt ziemlich exakt den Aufschwung der gesamten vietnamesischen Wirtschaft seit 1994 wider. THP ist der größte Anbieter alkoholfreier Getränke in Vietnam und bei Ready-to-drink-Teeund -Gesundheitsgetränken der absolute Marktführer. Zum progressiven Ausbau dieser Segmente gab THP jetzt bei Krones weitere PET-Asept Anlagen in Auftrag. K ämpfe! Kämpfe! Und sei bereit, noch mehr zu kämpfen.“ Ein Satz, der vor der Bürotür von Gründer und Inhaber Dr. Tran Qui Thanh hängt. Er bringt zum Ausdruck, wie sich der erfolgreichste Unternehmer der vietnamesischen Getränkeindustrie mit dem Geschäft auseinandersetzt. „Wenn wir mental an unseren Erfolg glauben, werden wir erfolgreich sein“, sagt er. „Wenn nicht, werden wir scheitern. Sag niemals, es geht nicht.“ Jahreskapazität von annähernd einer Million Hektoliter. Zwischenzeitlich hatte THP 2002 eine moderne Krones Abfüllanlage mit einer Leistung von 60.000 Flaschen pro Stunde eingebaut, lancierte im Jahr 2003 „Laser Beer“, das erste Draft-Bier in Flaschen auf dem vietnamesischen Markt. Im ersten Jahr war es ein Riesenerfolg. Doch dann scheiterte dieses Produkt an der Distributionskraft der Mitbewerber und wurde wieder vom Markt genommen. Aber für Dr. Thanh gibt es keinen Misserfolg, nur Herausforderungen. Sofort schwenkte er um Ein Anfang mit Bier und begann 2005 mit der Abfüllung von alkoDer als Ingenieur ausgebildete Vollblutunter- holfreien Getränken: Aber beileibe nicht mit nehmer wagte 1994 erstmals den Sprung in die Mainstream-Produkten wie CSD oder Wasser. In eigene industrielle Produktion. Mit gebraucht Vietnam ist es nahezu eine Selbstverständlichkeit, erworbenen Anlagen eines der beiden großen dass man als Gast in einem der vielen kleinen Res staatlichen Brauereiunternehmen begann die taurants an der Straße selbst gebrühten, gekühlten „Ben Thanh Brewery & Beverage Factory“ Bier Tee angeboten bekommt. Kostenlos. Wieso sollte unter der Marke „Ben Thanh“ zu brauen und man also auf die Idee kommen, kühlen Tee in Flaabzufüllen. „Ben Thanh“ und „Ben Thanh Gold“ schen abzufüllen? Dr. Thanh tat es trotzdem. Er sind heute noch am Markt, das Biergeschäft wird besetzte einen weißen Fleck in der Getränkelandderzeit aber nicht forciert, trotz einer installierten schaft, wurde zum Pionier im Eistee-Segment und entfachte damit einen Sturm im Teeglas. China Hanoi Myanmar Hong Kong Laos Thailand Bangkok Da Nang Kambodscha Golf von Thailand Südchinesisches Meer Vietnam Ho Chi Minh City Jedes Jahr ein neues Produkt Der Energydrink „Number 1“, aber nicht abgefüllt in Dosen wie beim Wettbewerb, sondern in Mehrwegflaschen, brachte einen durchschlagenden Erfolg. Nach diesen positiven Erfahrungen mit dem Energydrink diversifizierte Dr. Thanh weiter und lancierte neue Produkte im Markt: „0 Degree“ heißt der Grüntee, den es in einer gezuckerten und ungesüßten Version gibt und der heute mit weitem Abstand Marktführer ist. Der 15. Oktober ist der Geburtstag von Dr. Thanh und es ist der traditionelle THP-Tag, an dem jedes Jahr ein magazin 1.2012 | 48 Mit dem Kräutertee „Dr. Thanh Herbal Tea“, den das Konterfei des inzwischen äußerst populären Dr. Thanh ziert, stieß die THP-Gruppe als erste eine Tür für eine neue Produktkategorie auf. magazin 1.2012 | 49 special vietnam | Das Werk vor den Toren Ho Chi Minh City ist auf 45 Hektar mehrstöckig gebaut und platzt schier aus allen Nähten. neues Produkt vorgestellt wird. Der Kräutertee „Dr. Thanh Herbal Tea“, war das nächste Innovationsgetränk. Auch damit stieß die THP-Gruppe als erste eine Tür für eine neue Produktkategorie auf. Für die Abfüllung nutzte THP erstmals eine Aseptikanlage, die Krones 2006 mit einer Leis tung von 36.000 Behältern installierte. Grüntee, Kräutertee und Energydrink sind mittlerweile die Flaggschiffmarken, die zusammen etwa zwei Drittel des Absatzes ausmachen. 2008 folgte „Dr. Thanh Apple Tea“, 2009 „VIP“, ein Ready-todrink-Milchkaffee, 2010 der Grüntee „ikun“ mit Kohlensäure in PET- und Glas-Flaschen sowie ebenfalls der Energydrink „Number 1“ in der Geschmacksrichtung Erdbeer mit Kohlensäure in der Glasflasche. Außerdem produziert THP Säfte, Sojamilch, das isotonische Getränk „Active“ und das Trinkwasser „Number One“. Weitgehend autark Das Werk vor den Toren von Ho Chi Minh City ist auf 45 Hektar mehrstöckig gebaut und platzt schier aus allen Nähten. Jeder Winkel wird genutzt. Muss auch, denn insgesamt sind hier nicht weniger als zehn chinesische PET-Hotfill-Anlagen zu je 28.000 Flaschen pro Stunde Leistung, acht chinesische Mehrwegglas-Linien für stille Getränke, eine Krones Mehrwegglas-Anlage für Bier mit einer Leistung von 60.000 Flaschen pro Stunde, zwei Getränkekarton-Abfüllanlagen und zwei PETAsept Anlagen à 36.000 Behälter pro Stunde untergebracht. 320.000 Kartons à 24 Flaschen können mit diesen Anlagen pro Tag produziert werden. Und nicht nur das. THP ist tief gestaffelt, kann sich weitgehend autark versorgen. Auf dem Gelände produziert THP PET-Rohlinge, KunststoffSchraubverschlüsse, Kronenkorken, Kartons, Etiketten und Shrinkfolien – zum Teil sogar zum Weiterverkauf. „Wir pflegen eine sehr professionelle Aufstellung“, meint Abhishek Shukla, der technische Direktor. „Die Getränkeproduktion ist unabhängig vom Verpackungssegment, das bedeutet, wir kaufen unser Verpackungsmaterial dort ganz normal ein.“ Die bisherige Entwicklung spricht für sich: 2005 setzte THP etwa neun Millionen Kartons ab, 2010 waren es schon 50 Millionen „und bis allerspätestens 2015 werden wir mehr als 100 Millionen Kartons herstellen, ganz sicher“, sagt der technische Direktor Abhishek Shukla. PET zum einen, Aseptik zum anderen „Wir sind zwar der Marktführer bei gesunden TeeGetränken“, betont Dr. Tran Qui Thanh. „Aber wir wollen unbedingt, dass die Verbraucher sich unsere Produkte auch leisten können.“ Für rund 10.000 vietnamesische Dong, etwas mehr als 30 Eurocent, sind die Getränke deshalb im Straßenverkauf zu erwerben. Inzwischen distribuiert THP natürlich landesweit, exportiert nach Südostasien und in den Mittleren Osten und will ihren Fokus noch mehr auf den Export legen. Die weitere Marschrichtung für den Getränkebereich der THP-Group ist klar: PET zum einen, Aseptik zum anderen. Mehr als zwei Drittel aller alkoholfreien Getränke werden derzeit in Vietnam schon in PET abgefüllt, Tendenz steigend. Glas wird zwar nicht ganz vernachlässigt, aber die Investition in PET-Abfüllanlagen hat Vorrang. Und zwar sowohl in CSD-Linien als auch in Hotfill-Anlagen und speziell in Aseptik. Insgesamt sechs komplette PET-Asept Anlagen mit einer Leistung von jeweils 39.000 Behältern pro Stunde hat THP bereits bei Krones geordert, um die geplanten Produktionskapazitäten bis 2015 erreichen zu können. „Es ist klar, dass wir jeweils eine Komplettanlage aus einer Hand wünschen.“ „Wenn es um die Fülltechnologie geht, hat Krones in unseren Augen mehr Erfahrung als alle anderen Block-Lieferanten“, sagt der indischstämmige magazin 1.2012 | 50 technische Direktor Abhishek Shukla. „Das betrifft sowohl die Technologie als auch die mechanische Robustheit. In den letzten fünf Jahren hat Krones aber auch bei der Streckblastechnik weitreichende Fortschritte gemacht. Ich habe selbst neun Jahre in der Blasmaschinenindustrie gearbeitet, deshalb kann ich das ganz gut beurteilen. Aus diesen Gründen haben wir uns bei dem Auftrag für Krones entschieden, denn es ist klar, dass wir jeweils eine Komplettanlage aus einer Hand wünschen, einschließlich Trockenteil, um jegliche Schnittstellen zu vermeiden.“ „Was wir noch offen lassen, ist die Entscheidung, ob wir die Anlagen als Blasmaschinen-FüllerBlock oder getrennt mit Lufttransporteuren abrufen. Ein Block ist zweifellos sicherer, wenn es um die Frage der Rekontamination geht. Separate Maschinen mit Lufttransporteuren bringen eine bessere mechanische Linieneffizienz durch den Puffer von zwei bis drei Minuten zwischen Blasmaschine und Füller. Die Entscheidung bleibt also ein Kompromiss zwischen mikrobiologischen Anforderungen und mechanischer Effizienz. Wobei die Mikrobiologie bei der Aseptik klar Vorrang hat, weil ansonsten die Produkte am Markt gefährdet sein könnten. Generell wollen wir der Aseptik den Vorzug geben vor Heißabfüllung. Schließlich sind auch die Verpackungskosten pro Einheit bei der Aseptik wesentlich günstiger. Man muss sich nur die Behälterkosten anschauen. Für Hotfill nut- „Es ist klar, dass wir jeweils eine Komplettanlage aus einer Hand wünschen“, sagt der indischstämmige technische Direktor Abhishek Shukla. zen wir 27 Gramm schwere Rohlinge aus kristallisiertem PET, für Aseptik 16 Gramm schwere aus nicht kristallisiertem PET. Trockenaseptik halten wir für immer noch nicht ausgereift, speziell was die Umweltbedingungen in Asien anbelangt. Deswegen bleiben wir eindeutig bei der Nassaseptik.“ Klare Vorstellungen. Das Richtige zur richtigen Zeit Dieser Eindruck bestätigt sich beim Gespräch mit dem Entrepreneur. Dr. Thanh lebt mit seiner Familie im Verwaltungszentrum des Werks. Sein Büro gleicht einer kreativen Kommandozentrale, die mit Erfolgsbeweisen und Ideen nur so gespickt ist. Dahinter steckt eine schillernde Persönlichkeit, ein charismatischer Boss. „Wir versuchen ganz einfach, die Wünsche der Konsumenten zu befriedigen. Die Getränkeindustrie hat die ‚gesunden‘ Getränke zu lange vernachlässigt. Deshalb konnten wir erfolgreich sein, als Pionier bei der Heißabfüllung für stark saure Produkte in Vietnam, als Pionier bei der Aseptik für schwach-saure Getränke, als Pionier bei Grüntee und bei Kräutertee. Seit dem ersten Jahr unserer alkoholfreien Produktion sind wir um 800 Prozent gewachsen. Man muss versuchen, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun. 2010 haben wir 900 Millionen Liter abgesetzt, 2013 wollen wir mehr als zwei Milliarden Liter verkaufen“, postuliert Dr. Tran Qui Thanh. „Mit Krones haben wir einen der besten Technologiepartner der Welt gefunden. Mir ist es immer wichtig, eine Win-win-Situation zu schaffen, und das ist mit Krones möglich.“ Der Selfmade-Unternehmer Dr. Thanh hat noch einiges vor. Auf dem Reißbrett ist bereits eine neue Fabrik entstanden, die er in den kommenden Jahren Schritt für Schritt mit Gesamtinvestitionen von 650 Millionen Dollar errichten will. Sein ganz unbescheidenes Ziel: „Wir wollen der größte Hersteller Asiens für Getränke, InstantFood und Snacks sowie Kunststoffverpackungen werden.“ Dr. Thanh verabschiedet sich von seinen Besuchern, schwingt sich hemdsärmelig auf den Rücksitz eines Mopeds und knattert mit seinem Architekten am Lenkrad durch die Fabrik davon. Ein Chef zum Anfassen. Franz Kammerloher Krones AG Tel. +49 9401 70-3970 magazin 1.2012 | 51 special vietnam |