Netstals Steuern – bald vor Gericht?
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Netstals Steuern – bald vor Gericht?
MIT STELLEN- UND IMMOBILIENMARKT www.suedostschweiz.ch AUSGABE GLARUS ANZEIGE DIENSTAG, 9. JUNI 2009 | NR. 154 | AZ 8750 GLARUS | CHF 2.50 REDAKTION: 04 24 In vier Tagen wird Zug fahren noch schöner. Zwinglistrasse 6, 8750 Glarus, Tel. 055 645 28 28, Fax 055 640 64 40 GESAMTAUFLAGE: 127 428 Exemplare ABO- UND ZUSTELLSERVICE: Tel. 0844 226 226 INSERATE: Zwinglistrasse 6, 8750 Glarus, Tel. 055 645 38 88, Fax 055 645 38 00 Ein Kanton voller Werbeträger Glarus. – Gestern stellte die Glarner Regierung erstmals ihre neue Kantonsmarketing-Kampagne vor. In deren ersten Umsetzungsphase soll in erster Linie die Glarner Bevölkerung angesprochen werden. Sie soll die Attraktivität des Glarnerlands selbstbewusst nach aussen tragen. Damit würde sie Mister Schweiz André Reithebuch untersützen, der sich nun offiziell Botschafter des Kantons Glarus nennen kann. Durch das Mitwirken der Glarnerinnen und Glarner erhofft sich die Regierung eine «grössere Breitenwirkung». SEITE 2 Spurensuche vor Kantonsgericht Glarus. – Ein Eigentümer eines Bauernhofes im Grosstal wollte bei der Grundbuchbereinigung in seiner Wohngemeinde ein Viehfahrwegrecht geltend machen. Dieses besteht seit einem Gerichtsurteil vor rund hundert Jahren. Damals führte derWeg überWiesen. Heute aber verläuft er, geht es nach dem Bauern, durch ein Quartiersträsschen. DessenAnwohner sind damit nicht einverstanden und haben Einsprache gegen die Grundbuch-Eingabe erhoben. Der Bauer ging nun vor Gericht.Auf die Richter wartet eine schwierige Spurensuche in der Vergangenheit. SEITE 5 Region Stellen Sport Region Tagesthema Inland Ausland Börse Wirtschaft Kultur Sport Fernsehen, Radio-Tipp ANZEIGE REGION SPORT REGION Der neue Sprinter wurde erfolgreich getestet und fährt ab Sonntag. Junge Tanztruppe aus dem Glarnerland ist die zweitbeste der Schweiz. SEITE 13 SEITE 7 Netstals Steuern – bald vor Gericht? Im Netstaler Gemeindehaus will man einen Gang vor dasVerwaltungsgericht nicht ausschliessen, falls das Rathaus auf höheren Steuern beharrt. Von Daniel Fischli Glarus/Netstal. – Nach der Ablehnung der Steuererhöhungen durch die Netstaler Ortsgemeinde- und die Schulgemeindeversammlung vom Freitag schiebt man sich zwischen dem Gemeinderat und dem Regierungsrat den Ball hin und her. Man werde den Entscheid nach Glarus melden und dann einmal abwarten, heisst es aus Netstal. Frau Landammann Marianne Dürst auf der anderen Seite erwartet Vorschläge aus der Gemeinde, wie die regierungsrätlichen Budgetvorgaben trotz der tiefen Steuern eingehalten werden können. Falls Glarus zu Zwangsmassnahmen greifen sollte, werde man sich ge- WETTER HEUTE DER DIKTATOR WIRD ZUM GEISELNEHMER Von Bernhard Bartsch richtlich dagegen wehren, stellen Gemeindepräsident Hans Leuzinger und Schulpräsident Hans Peter Spälti in Aussicht. Das Gemeindegesetz gibt dem Kanton weitreichende Mittel «zur Sicherung der gesetzlichen Ordnung» in der Gemeinde in die Hand. Im äussersten Fall können diese bis zur Zwangsverwaltung gehen. Die Gemeinde umgekehrt kann dagegen beim Verwaltungsgericht Beschwerde einlegen. BERICHT SEITE 3 Pjöngjang setzt auf Konfrontation Linthgebiet +20° +11° SEITE 26 ANZEIGE Unschlagbare Netto-Preise im grössten Online-Shop für Haushalt, Bad und Küche. 20024 9 771424 753001 Gefährliche Gegend: Eine nordkoreanische Soldatin patroulliert an der Grenze zu China, wo die beiden Amerikanerinnen verhaftet wurden. Bild Ng Han Guan/Keystone Pjöngjang/Washington. – Das oberste Gericht in Nordkorea hat zwei Amerikanerinnen gestern zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt. Den Journalistinnen werden illegale Ein- reise und «Feindseligkeit gegen das koreanische Volk» vorgeworfen. Sie waren Mitte März im Grenzgebiet zu China festgenommen worden. Das kommunistische Regime stellt damit TEL 055/ 620 11 11 K O M M E N TA R 2–8 10/11 13 15 16 19 20 21 23 24 27 Heute: Das Eidgenössische Parlament debattiert über die Abzocker-Initiative. FENSTER + TÜREN 8867 NIEDERURNEN das Verhältnis zu den USA – wegen des jüngstenAtombombentests ohnehin angespannt – zusätzlich auf die Probe. (so) KOMMENTAR 5. SPALTE BERICHT SEITE 19 ALV-Gesetzesrevision Immer noch der spaltet Nationalrat zweitbeste Winter Federer nimmt kein Blatt vor den Mund Bern. – Der Ständerat will die defizitäre Arbeitslosenversicherung (ALV) sanieren und ist gestern weitgehend einer Vorlage des Bundesrats gefolgt. Doch im Nationalrat regt sich Widerstand. Die SP unterstützt zwar eine Erhöhung der Beiträge, will aber von Leistungskürzungen nichts wissen. Bei der SVP verhält es sich genau umgekehrt. Die CVP befürchtet deshalb, dass eine unheilige Allianz die Vorlage zu Fall bringt. (sf) Neuenburg. – Die Schweizer Hoteliers spüren dieWirtschaftskrise. Nach dem Rekord imVorjahr nahm die Zahl der Übernachtungen in der vergangenen Wintersaison um 6,1 Prozent ab. Es handelt sich dennoch um das zweitbeste je erzielte Resultat. Gemäss den Angaben des Bundesamtes für Statistik (BfS) von gestern sank die Zahl der Hotelübernachtungen im Zeitraum November bis April um eine Million auf 15,8 Millionen. (sda) Tennis. – Nach seinem Sieg am Sonntag beim French Open in Paris hat Roger Federer gestern den Schweizer Medien noch Interviews gewährt. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund. «Ich glaube, ich wurde von den Medien nicht immer fair behandelt», sagte Federer. «Es gab falsche Analysen. Es hiess, ich sei nicht gut genug für diesen Titel, hätte einen Komplex. Dabei war einfach nur Rafael Nadal die letzten Jahre etwas besser als ich.» BERICHT SEITE 15 BERICHTE SEITEN 5 UND 21 INTERVIEW SEITE 24 Kim Jong Il zieht alle Register: Mit der drakonischen Strafe von zwölf Jahren Arbeitslager für die beiden US-Journalistinnen, die an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze gefilmt hatten, demonstriert der Diktator, dass er im diplomatischen Streit um sein Atomwaffenprogramm keinen Millimeter zurückweichen will. Die Reporterinnen sind Teil des grossen Spiels geworden, mit dem er die Macht seines Regimes langfristig abzusichern versucht. Das Verfahren war ein Showprozess – gerade weil niemand zusehen durfte. Entgegen der diplomatischen Anstandsregeln liess das Gericht keine Abgeordneten der schwedischen Botschaft zu, die in Nordkorea mangels formeller Beziehungen zwischen Washington und Pjöngjang die Interessen von amerikanischen Bürgern vertritt. Kim ist mehr denn je darum bemüht, unberechenbar zu wirken. Nach seinem jüngsten Atomwaffentest vom 25. Mai waren sich internationale Beobachter schliesslich weitgehend darin einig gewesen, dass Nordkoreas Nuklearprogramm zwar eine enorme Provokation, aber keine akute Bedrohung ist. Solche Einschätzungen verschlechtern Kims Chancen, vom Westen Devisen, Öl, Lebensmittel und politische Zugeständnisse zu erpressen. Die Verurteilung zeigt, dass er die Befürchtungen des Auslands gerne übertrifft. Die USA stecken nun in einer Zwickmühle. Soll Washington dem kommunistischen Regime in Pjöngjang wegen zwei Einzelschicksalen Zugeständnisse machen? US-Aussenministerin Hillary Clinton hat bereits angedeutet, dass sie dazu nicht bereit ist. Ob sie dies auch durchhalten kann, wird sich zeigen. Die Reporterinnen und ihre Familien müssen jedenfalls mit dem Schlimmsten rechnen. Schliesslich liess Kim in früheren Jahrzehnten Dutzende Südkoreaner und Japaner gekidnappt, und selbst in den Zeiten der wärmsten Sonnenscheinpolitik bekannte er sich nur zu einem Bruchteil der Fälle. Zwar liess er einige Betroffene gehen. Doch mit den anderen macht er noch immer, was ihm gefällt. [email protected] REGION DIE SÜDOSTSCHWEIZ | DIENSTAG, 9. JUNI 2009 2 Kantonsmarketing offiziell lanciert Gestern stellte die Glarner Regierung das neu entwickelte Kantonsmarketing zum ersten Mal im Detail vor. Mit dabei war auch André Reithebuch, der nun offizieller Botschafter des Glarnerlands ist. Start der Charmeoffensive wurde ein neuer Internet-Auftritt aufgeschaltet. Auf diesem können sich Interessierte an den Kanton wenden und mitwirken. Diese Homepage wird in den kommenden Monaten laufend ausgebaut. Das Internet ist aber nicht der einzige Ort, an dem die Marke «Glarnerland macht schön» seit gestern zu sehen ist. Im GlarnerSprinter, an der Fassade des Souvenirshops Glarusell und auf so genannten Roadshow-Plakaten, die von Kantonsvertretern an öffentliche Anlässe mitgenommen werden können, trifft man auf das neue «Corporate Design» des Kantons. Von Michael Schüepp Glarus. – Ziel des neuen Auftritts unter dem Titel «Glarnerland macht schön» sei es, das aktive und moderne Image des Glarnerlands nachhaltig und systematisch zu verankern, heisst es in einer Mitteilung der Regierung zum Marketing. Im Standortwettbewerb soll der Kanton «noch konkurrenzfähiger werden». Glarner Stärken, aber auch Eigenheiten sollen in der ganzen Schweiz und gar im benachbarten Ausland bekannter werden. Genauso die Standortvorteile als Lebens- und Arbeitsraum. Die Regierung steckt sich ihre Ziele also hoch. Nebst dem neuenAuftritt wird nun auch André Reithebuch als offizieller Botschafter des Glarnerlands helfen, sie zu erreichen.An verschiedenenAnlässen wird er während seinesAmtsjahres als Hauptwerbeträger für einen attraktiven Kanton werben. Sein erster Einsatz wird schon am GlarnerSprinter-Event vom kommenden Samstag sein. Mitwirken erwünscht Geht es nach der Regierung, soll aber Für einen attraktiven Kanton: Hansjörg Dürst, Kantonsmarketing-Projektleiter, stellt die Kampagne im Beisein von Frau Landammann Marianne Dürst und Mister Schweiz André Reithebuch vor. Bild Samuel Trümpy nicht nur der prominente Linthaler als Werbeträger für das Glarnerland einstehen. «Deshalb ist der Fokus in der ersten Umsetzungsphase bis Ende 2009 gegen innen gerichtet», erklärt Frau Landammann Marianne Dürst. Die Glarner sollen mit der Marketingkampagne «ganz bewusst abgeholt und motiviert werden, aktiv für die Qualitäten und Vorzüge unseres Kantons einzustehen». Es soll also jeder Glarner ein Werbeträger für seinen Heimatkanton werden. Die Regierung erhofft sich davon eine «grössere Breitenwirkung». Im besten Fall werde die Kampagne mit dem Slogan «Glarnerland macht …» zu einem «kommunikativen Selbstläufer», meint Dürst dazu. In diesem Zusammenhang betonte die höchste Glarnerin auch, dass das Logo «Glarnerland macht schön» nach Absprache mit dem Kanton auch von Firmen,Vereinen und Organisationen einfach verwendet werden könne. Wo der Kanton anzutreffen ist Ob diese Strategie erfolgreich sein kann, wird sich noch zeigen müssen. Fest steht, dass die Bevölkerung seit gestern die Möglichkeit hat, sich einzubringen. Pünktlich zum offiziellen Wie weiter in 2010? Dieser einheitliche Auftritt soll im Laufe des Jahres sukzessive umgesetzt werden. Bestehende Informationsmittel wie etwa E-Mails, aber auch Image-Broschüren werden angepasst und überarbeitet. Auch sollen «Massnahmen im Bereich Tourimus und Wohnmarketing» getroffen werden. Der Ausblick auf das kommende Jahr ist indes vage. Konkret wird bis anhin nur von einer «Verstärkung der visuellen Präsenz unter anderem mit einem Image-/Landsgemeindefilm» gesprochen.Ansonsten heisst es in der Mitteilung der Regierung: «Diverse weitere Projekte werden in den kommenden Monaten geplant.» Unter www.gl.ch, Bereich Kantonsmarketing, sind weitere Informationen zu finden. Jedem Departement sein eigener Slogan Glarnerland macht bekannt: Die Staatskanzlei wirbt auf ihrer Postkarte mit Mister Schweiz André Reithebuch. Glarus. – Je nach Botschaft, die vermittelt werden soll, wird die Wortmarke «Glarnerland macht …» angepasst. So tritt jedes Departement mit einem Slogan auf: ■ Glarnerland macht bekannt: Staatskanzlei des Kantons Glarus. ■ Glarnerland macht stark: Departement Finanzen und Gesundheit. ■ Glarnerland macht beweglich: Departement Bildung und Kultur. ■ Glarnerland macht weitsichtig: Departemente Bau und Umwelt. ■ Glarnerland macht sicher: Departement Sicherheit und Justiz. ■ Glarnerland macht möglich: Departement Volkswirtschaft und Inneres. (mic) Ein angelassener Herd verursacht im Glarus einen Küchenbrand Gestern Morgen ereignete sich an der Gerichtshausstrasse in Glarus ein Küchenbrand. Die Feuerwehr Glarner Mittelland war rasch vor Ort und konnte dem Feuer schnell Herr werden. Von Noemi Mathis Eine Passantin habe die Feuerwehr benachrichtigt, sagt die noch geschockte Bewohnerin, in deren Küche das Feuer ausbrach. Laut Rast dürfte dank der schnellen Reaktion der Passantin und des raschen Einschreitens der Feuerwehr kein allzu grosser Schaden entstanden sein. Dies bestätigt auch der Feuerwehr- inspektor Josef Gisler: «Der Schaden liegt irgendwo zwischen 5000 und 10 000 Franken.» Nachdem die Löscharbeiten abgeschlossen waren, musste noch das gesamte Treppenhaus entraucht werden. Der ganze Feuerwehreinsatz dauerte gut eine halbe Stunde. Verletzt wurde beim Brand niemand. Glarus. –Wie Feuerwehrkommandant Heinz Rast mitteilt, war ein angelassener Herd die Ursache für das Feuer. Die Bewohnerin der Wohnung an der Gerichtshausstrasse habe auf dem Herd etwas stehen gelassen. Die Flammen seien auf ein Küchentüchlein übergesprungen und hätten sich dann in der Küche ausgebreitet. Kein allzu grosser Schaden Der sofortige Einsatz der Feuerwehr Glarner Mittelland bewahrte die Bewohnerin und deren kleine Tochter vor einem grösseren Schaden. Schon nach kurzer Zeit war von einem Feuer nichts mehr zu sehen. Routineeinsatz: Die Feuerwehr Glarner Mittelland kann den Brand an der Gerichtshausstrasse schnell unter Kontrolle bringen. Bild Samuel Trümpy Glarnerland macht stark: Eine junge Sportlerin ziert die Postkarte des Departements Finanzen und Gesundheit. Grüne Süd lancieren Gemeinderatswahlkampf Die Grünen Glarus Süd nominieren zwei Kandidaten für die Gemeinderatswahlen im September. Sie lancieren damit als erste Partei den Wahlkampf um die Posten in den neuen Grossgemeinden. tivbehörde einer regionalen Zentrumsgemeinde angeeignet. Darüber hinaus durfte Zopfi auch Anerkennung für seine Amtsführung entgegennehmen, wie die Grünen schreiben. Als Gemeinderat war Zopfi verschiedentlich in Kontakt mit den Behörden aus anderen Gemeinden. Glarus Süd. – Der Vorstand der Grünen, Sektion Glarus Süd, hat zwei Kandidaten für die Gemeinderatswahlen in Glarus Süd nominiert. Die Partei steigt mit dem Kantonsschullehrer und Biologen Hans-Jakob Zopfi und dem angehenden Juristen Mathias Zopfi ins Rennen um die Gemeinderatssitze von Glarus Süd. Wie die Partei gestern in einem Communiqué mitteilte, hat sich Hans-Jakob Zopfi als Gemeinderat und Präsident der Liegenschaftskommission in Schwanden Erfahrung in der Exeku- Hans-Jakob Zopfi Erfahrung als Parteisekretär Mathias Zopfi aus Engi ist ein Vertreter der jüngeren Generation, habe aber schon ein beträchtliches Mass an politischer Erfahrung, schreiben die Grünen in ihrer Mitteilung. Mathias Zopfi ist seit fünf Jahren Sekretär der Glarner Grünen. Was Zopfi für das Gemeinderatsamt prädestiniere, sei seine Arbeit in den kantonalen und kommunalen Arbeitsgruppen, welche die Behördenorganisation der neuen Gemeinden vorbereiteten, schreiben die Grünen. Mathias Zopfi (eing/so)