Unterschiede und Gemeinsamkeiten der RMS Titanic und der
Transcrição
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der RMS Titanic und der
Berufliche Schulen Biedenkopf Günther Grass, Im Krebsgang: Unterschiede und Gemeinsamkeiten der RMS Titanic und der MS Wilhelm Gustloff Facharbeit von Niko Wenselowski im Fach Deutsch Fachlehrer: Frau Elke Wiemers Schuljahr 2007 / 2008 Abgabetermin 07.02.2008 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 2 2. Davor – die Geschichte der Schiffe 3 3. Der Untergang 6 1. Warum? 6 2. Reaktionen der Kapitäne, Besatzungen und Passagiere 8 4. Danach 10 1. Resonanz der Medien 10 2. Bücher und Filme 11 5. Schlusswort 13 6. Glossar 14 7. Literaturverzeichnis 15 1 Vorwort In Günther Grass' Novelle „Im Krebsgang“ spielt neben der Person Wilhelm Gustloff auch das Schiff MS WILHELM GUSTLOFF1 eine wesentliche Rolle. Doch wenn man von einem Schiffsunglück spricht, denken die meisten Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit an die Katastrophe der RMS TITANIC,2 anstatt an die Katastrophe der WILHELM GUSTLOFF, obwohl die WILHELM GUSTLOFF bei ihrem Untergang weitaus mehr Verluste zu beklagen hatte. Während der Untergang der WILHELM GUSTLOFF als das größte Schiffsunglück der Welt gilt, ist die TITANIC zumindest das Bekannteste.3 Über die GUSTLOFF wussten nur sehr wenige Menschen Bescheid und erst seit „Im Krebsgang“ begann sich die Öffentlichkeit vermehrt für das fast in Vergessenheit geratene Unglück zu interessieren. Mit dieser Facharbeit möchte ich einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Schiffe vorstellen. 1 Im Folgenden nur noch WILHELM GUSTLOFF oder GUSTLOFF genannt. Das Präfix MS steht für Motorschiff. 2 Im Folgenden nur noch TITANIC genannt. Das Präfix RMS ist die Abkürzung für Royal Mail Ship. Die Titanic beförderte Post für die Royal Mail. 3 Für weitere Erklärungen siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic 2 Davor – die Geschichte der Schiffe Titanic Beschlossen wurde der Bau der TITANIC bereits 1907 von Bruce Ismay und Lord Pirrie in London.4 Mit dem Bau der OLYMPIC und ihrer zwei Schwesterschiffe TITANIC und GIGANTIC wollte die White Star Line einen neuen Standard für Luxus auf See schaffen, nachdem die meisten Schiffe der damaligen Zeit eher auf Geschwindigkeit als auf Komfort setzten.5 Der Stapellauf sollte 1912 stattfinden, doch nach der Kiellegung im Jahr 1909 konnte nach zügigem Bau die TITANIC schon am 31. Mai 1911 zu Wasser gelassen werden.6 Dabei wurde sie vorher noch mit zahlreichen Verbesserungen gegenüber der OLYMPIC ausgestattet.7 Um zu sehen, wie das als unsinkbar8 geltende Schiff zur See gelassen wurde, fanden sich ungefähr 10.000 Menschen bei der Werft von Harland & Wolff ein, obwohl die Schiffe der White Star Line ohne eine Schiffstaufe mit Champagner, wie man sie heutzutage kennt, zu Wasser gelassen wurden. Vor der für Februar 1912 geplanten Jungfernfahrt sorgten zwei Zwischenfälle der OLYMPIC dafür, dass der Termin auf den 10. April 1912 verschoben wurde.9 Bei der Jungfernfahrt am 10. April 1912 war die TITANIC mit 1312 Passagieren an Bord nicht komplett ausgebucht,10 auch äußerten immer wieder Passagiere und Crew-Mitglieder ihre Zweifel bezüglich der Unsinkbarkeit der TITANIC.11 Bestärkt durch einen Beinaheunfall beim Auslaufen aus dem Hafen von Southampton12, verließen einige Passagiere die TITANIC bereits bei ihrem ersten Halt im Hafen von Cherbourg.13 Die erste und zweite Klasse schwelgte während der Fahrt in einem 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S.12 ff Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 20 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 26 So wurde z.B. das Promenadendeck der ersten Klasse verglast, was ein einzigartiges Erkennungsmerkmal der TITANIC gegenüber der OLYMPIC schuf. Siehe Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 34 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 23 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 34 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 302 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, z.B. S. 46, S. 73, S. 72, S. 79 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 60 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 61 3 atemberaubenden Luxus14, sogar die Bediensteten der ersten Klasse hatten ein eigenes Deck samt Speisesaal.15 Wilhelm Gustloff Als die WILHELM GUSTLOFF bei Blohm & Voss in Auftrag gegeben wurde, schwebte den Auftraggebern der Kraft durch Freude-Organisation alles andere als ein normales Kreuzfahrtschiff vor16. Die WILHELM GUSTLOFF war ohne Klasseneinteilung der Passagiere konzipiert worden. Was bei der TITANIC Gang und Gebe war existierte hier nicht - frei nach der NS-Propaganda „ein Volk, ein Reich, ein Führer“.17Nur eine spezielle Kabine gab es, welche immer für Adolf Hitler reserviert war. Als weitere Besonderheit galten die Kabinen selbst, welche allesamt als Außenkabinen entworfen worden waren.18 Bei der Schiffstaufe mit anschließendem Stapellauf am 5. Mai 1937 waren neben der Witwe des ermordeten Wilhelm Gustloff, dessen Name nun das Schiff tragen würde, und Adolf Hitler, welcher anfangs Namensgeber für das Schiff sein sollte, zahlreiche Menschen anwesend. Die Medien des Dritten Reiches verwendeten das Schiff dabei für ihre Propaganda.19 Fortan war es allen Mitgliedern der NSDAP möglich sich für 50 Reichsmark eine Kreuzfahrt zu gönnen.20 Die Reisen gingen nach England, Portugal oder Italien. Später wurden auch Gebiete im Norden Europas angereist und so fuhr das Kraft durch Freude-Schiff21 auch nach Schweden und Norwegen. Mit Kriegsbeginn wurde die GUSTLOFF in Hamburg in ein Lazarettschiff umgewandelt.22 Allerdings wurde sie nie als ein solches eingesetzt. Im Jahre 1940 gab es den Befehl in das eroberte Gotenhafen zu fahren und dort im Hafen als Lehrschiff der 2. U-Bootlehrdivision (ULD) zu dienen.23 Als die russische Armee Ende 1944 begann sich in Richtung der Westfront 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 31; S. 33ff Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 77 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 38 ff Siehe Propaganda-Plakat unter: http://dhme.dhm.de/lemo/objekte/pict/20011300/index.html Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 38 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 38 ff Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 40 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 46 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 34 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 43 4 vorzukämpfen, startete eine der größten Evakuierungen der Geschichte. Mittendrin war auch Großadmiral Dönitz, welcher den Befehl HANNIBAL erhielt: die Evakuierung der 2. ULD aus Gotenhafen innerhalb von 24 Stunden!24 Die 2. ULD sollte dabei nicht alleine aus Gotenhafen abrücken. Zusätzlich wurden Verletzte, Flüchtlinge und Marinehelferinnen des Bund Deutscher Mädel an Bord gebracht. Dabei diente das Schwimmbassin der WILHELM GUSTLOFF den Marinehelferinnen als Schlafsaal.25 Die Rettungsboote der WILHELM GUSTLOFF waren schon während der langen Liegezeit entfernt worden.26 Währenddessen versuchten viele Flüchtlinge einen Platz auf der WILHELM GUSTLOFF zu ergattern, weil sie darin einen Weg sahen den russischen Soldaten zu entkommen.27 Ursprünglich für 1463 Urlauber gebaut, zählten die Marinehelferinnen 7956 Menschen, bevor es auf der Passagierliste keinen Platz mehr gab. Vor dem Auslaufen gingen noch geschätzte 2000 Menschen an Bord28, so dass sich ca. 10.000 Personen an Bord der WILHELM GUSTLOFF befanden. Vergleich Mit beiden Schiffen war Hoffnung verbunden. Bei den Passagieren dritter Klasse auf der Titanic war es die Hoffnung in ein fremdes Land aufbrechen zu können, auf der Wilhelm Gustloff hofften die Menschen auf Sicherheit vor der grausamen Rache der russischen Armee. Bei beiden Schiffen wurde Wert auf die Passagiere gelegt. Doch bei der Titanic spiegelte sich deutlich die Klassengesellschaft der damaligen Zeit wider, während auf der WILHELM GUSTLOFF alle Passagiere gleich behandelt wurden. An Bord der GUSTLOFF war es den Menschen auf der vermeintlich letzten Überfahrt, wie sich tragischerweise heraus stellen sollte, letztendlich egal, wie sie behandelt wurden. Ihnen ging es hauptsächlich darum vor der anrückenden russischen Armee zu flüchten und in Sicherheit zu kommen, weshalb mehr Passagiere als geplant an Bord waren. Die TITANIC hingegen war nicht vollständig ausgebucht. 24 25 26 27 28 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 27 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 56 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 57 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 8, S. 24 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 59 ff 5 Der Untergang Warum? Titanic Bei der ersten Fahrt über den Atlantik zeigten sich keine Probleme, im Gegenteil: hier demonstrierte die TITANIC, dass sie fast 22 Knoten Fahrt machen konnte.29 Der Meldung über große Eisberge und Eisfelder wurde nicht viel Beachtung geschenkt, schließlich galt Kapitän Smith als erfahrener Seemann und hatte schon das Schwesterschiff OLYMPIC sicher über den Atlantik gebracht.30 Kapitän Smith erhielt von den Funkern mehrere Nachrichten über Eisfelder und Eisberge.31 Hätte man alle gemeldeten Positionen in eine Karte eingetragen, dann hätte man darauf erkennen können, dass ein Eisgürtel von ungefähr 78 Meilen Länge auf dem Kurs der TITANIC lag.32 Gegen 20 Minuten vor Mitternacht meldete Ausguckposten Fleet „Objekt voraus“ an die Brücke, welche daraufhin „hart Steuerbord“ zusammen mit „volle Kraft zurück“ befahl und das Schiff dazu brachte ein Ausweichmanöver zu fahren. 33 Trotz des Ausweichmanövers vernahmen die Ausguckposten ein Geräusch, welches sich anhörte, als ob Metall reißen würde.34 Zudem bewegte sich die TITANIC so nah am Eisberg vorbei, dass Eis auf das Deck fiel.35 Die Mannschaft und auch einige Passagiere unter Deck bemerkten, dass etwas passiert war, nur konnte es niemand richtig einordnen. Wilhelm Gustloff Es gab nicht viele sichere Routen aus Gotenhafen hinaus, da viele Strecken vermint waren und eine geringe, aber dennoch vorhandene Gefahr von U-Boot29 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 81 Bei einer ersten Testfahrt am 2. April 1912 erreichte die Titanic nur 18 Knoten, siehe Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 35 30 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 67 ff 31 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 86 32 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 86 33 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 91 ff 34 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 92 35 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 105 6 Angriffen bestand. Bei einem Telefongespräch mit dem Hauptquartier der 9. Sicherungsdivision erhielt Kapitän Zahn die Auskunft, dass keine Meldungen über feindliche U-Boote vorliegen.36 Am 30. Januar 1945 gegen 13 Uhr lief die WILHELM GUSTLOFF aus dem Hafen aus, begleitet vom Passagierdampfer HANSA, ebenfalls mit Flüchtlingen und Verwundeten an Bord, dem Torpedoboot LÖWE und dem Torpedofangboot TF1.37 Doch lange wurde die WILHELM GUSTLOFF nicht begleitet. Zuerst musste die HANSA wegen eines Maschinenschadens stoppen, dann kehrte TF1 wegen einer kaputten Schweißnaht und daraus resultierendem Wassereintritt um. So verblieb nur noch das Torpedoboot LÖWE bei der WILHELM GUSTLOFF. Gegen 20 Uhr erhielt die GUSTLOFF den Funkspruch, dass ihnen ein Minensuchverband entgegen kommt, außerdem sollte ungefähr gegen Mitternacht die ADMIRAL HIPPER, ebenfalls aus Gotenhafen ausgelaufen, die GUSTLOFF überholen, sodass beschlossen wurde mit Positionslichtern zu fahren – was entgegen den Tarnvorschriften der Marine war.38 Mit Positionslichtern und ohne den von Kapitän Zahn vorgeschlagenen Zick-Zack Kurs39 bot die GUSTLOFF leider ein gutes Ziel für das russische U-Boot S13. Der Kapitän von S13 war Alexander Marinesko, der schon lange auf ein Ziel wartete, um zum Helden der Sowjetunion befördert zu werden. Über zwei Stunden verwendete Marinesko darauf sein U-Boot S13 in Position zu bringen40, bevor S13 um 23:08 Uhr vier Torpedos, jeder mit einem anderen patriotischen Spruch versehen, fächerförmig auf die WILHELM GUSTLOFF abschoss.41 Das Logbuch von S13 verzeichnet dazu um 23:09 Uhr: Ziel beginnt zu sinken.42 36 37 38 39 40 41 42 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 88 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 93 ff Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 97 ff Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 95 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 106 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 108 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 108 7 Reaktionen der Kapitäne, der Besatzung und der Passagiere Titanic Es ahnte noch niemand, welche Katastrophe sich anbahnte, schließlich galt die TITANIC als unsinkbar und konnte selbst mit vier gefluteten Schotten schwimmen. Der Matrose Fred Clench, geweckt durch den Zusammenstoß, wollte nachschauen, was passiert war und hörte, neben dem Deckel der Ladeluke 1 stehend, wie Wasser unten im Laderaum einströmte. Als erster der Passagiere gelangte Hugh Woolner zu der Erkenntnis, dass sie auf einen Eisberg aufgelaufen waren.43 Kapitän Smith, ebenfalls geweckt von der Kollision, war unterdessen auf die Brücke geeilt und gab den Befehl die wasserdichten Türen zu schließen. Kurz darauf betrat der Schiffszimmermann Jim Hutchins die Brücke und gab Meldung, dass „sie [die TITANIC] schnell Wasser mache“, was sogleich von einem Postangestellten bestätigt wurde, welcher auf die Brücke kam, um zu verkünden, dass der Postraum voll Wasser laufe.44 Kapitän Smith schien nicht zu wissen, was auf ihn zukam, er verordnete aber geistesgegenwärtig verschiedene Maßnahmen, wie das Schließen der wasserdichten Türen unter Deck. Außerdem veranlasste er, dass die Passagiere Schwimmwesten trugen45 und sich auf Deck einfanden, aber er glaubte nicht an den Untergang.46 Wilhelm Gustloff Durch den schon lange tobenden Krieg wussten die meisten Menschen auf der WILHELM GUSTLOFF sofort, dass etwas Schlimmeres passiert war. Viele Menschen wurden von den Explosionen der Torpedos getötet, so auch die Teile der Besatzung, welche den Passagieren die Wege zu den Rettungsbooten zeigen und diese zu See lassen sollten.47 Panik begann sich auszubreiten und die Passagiere achteten vornehmlich auf sich selbst und drängten an Deck des 43 44 45 46 47 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 95 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 96 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 112 ff Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 133 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 122 8 Schiffes, so dass viele Menschen tot getrampelt wurden, als sie auf dem Weg nach oben zu Boden fielen. Oben, an Deck, herrschte Chaos und viele Männer missachteten den Befehl „Kinder und Frauen zuerst“ und dachten nur an ihr Leben. Sie drängelten und schubsten für einen Platz in einem der Rettungsboote.48 48 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 124 9 Danach Resonanz der Medien Titanic Dadurch, dass die Funksprüche der TITANIC auch an Land weitergeleitet wurden, erreichten diese Funksprüche auch diverse Zeitungen an Land.49 Da sich die CARPATHIA50 weigerte Anfragen per Funk bezüglich der TITANIC zu beantworten, gab es verschiedene Meldungen in den Zeitungen. Die New York Times druckte, dass die TITANIC untergegangen sei, ohne zu diesem Zeitpunkt Beweise dafür zu haben.51 Weniger sensationsgierig war der New York Herald, welcher nur nüchtern meldete, dass die Kollision statt gefunden hatte und Schiffe auf dem Weg seien.52 Weiter ging die Meldung der Evening Sun, welche sich auf die offizielle Verlautbarung der White Star Line beriefen und druckte, dass alle Passagiere gerettet seien.53 Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass die New York Times damit richtig lag.54 Wilhelm Gustloff Die Medien berichteten nicht vom Untergang der WILHELM GUSTLOFF. Die Überlebenden sollten darüber nicht sprechen55, trotzdem gab es innerhalb der Bevölkerung Gerüchte über den Untergang. Eine offizielle Bekanntgabe gab es am 31. Januar 1945 um 16:00 Uhr auf der Führerkonferenz in Berlin, welche allerdings nicht öffentlich war.56 Wie die deutschen, berichteten auch die russischen Medien nicht über die Versenkung durch Alexander Marinesko, als wollte man seinem Volk nicht erzählen, dass Tausende durch Treffer russischer Torpedos umgekommen waren.57 49 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 154 50 Die CARPATHIA war das erste Schiff, welches an der Unglücksstelle war und Überlebende der TITANIC rettete. Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 190, S. 197 ff 51 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 158 52 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 215 53 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 216 54 Daniel A. Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic, S. 215 55 Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«, S. 134 56 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 155 57 Chr. Dobson, J. Miller, R. Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«, S. 196Ff 10 Bücher und Filme Titanic Nach dem Untergang wurden zahlreiche Bücher geschrieben, darunter viele Sachbücher und Erinnerungen der Überlebenden. Als wichtige Bücher sollten „A Night to Remember“58 von Walter Lord, als auch „Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic“ von Daniel Allen Butler genannt sein. Lords Buch gilt dabei als Standardwerk, weil es seit dem Erscheinen 1956 nicht viele neue Erkenntnisse gab. So bezieht sich Butler in seinem Buch auch mehrmals auf „A Night to Remember“, bringt aber auch neue Tatsachen, z.B. von den Versuchen die TITANIC zu bergen, ein. Aber natürlich gibt es auch Bücher, welche sich der Rahmengeschichte der TITANIC bedienen und darin eigene, fiktionale Geschichten unterbringen, ähnlich wie es G. Grass bei der WILHELM GUSTLOFF mit „Im Krebsgang“ tat. Auch zahlreiche Filme behandeln die Geschichte der TITANIC, als bekanntester Vertreter ist der 1997 von James Cameron gedrehte Spielfilm „Titanic“ zu nennen, welcher 11 Oscars gewann, 1,8 Mrd. Dollar einspielte und mit Produktionskosten von 200 Millionen Dollar der teuerste Film des 20. Jahrhunderts ist.59 60 Wilhelm Gustloff Auch über die WILHELM GUSTLOFF gibt es Bücher mit sachlichem und fiktionalem Inhalt, doch sind es bedeutend weniger Werke, als es über die Titanic gibt. Vor allem der Überlebende Heinz Schön hat sich der Erhaltung der Geschichte der WILHELM GUSTLOFF gewidmet und mit „SOS Wilhelm Gustloff. Die größte Schiffskatastrophe der Geschichte“ ein umfangreiches Werk geschaffen, welchem sich auch G. Grass für „Im Krebsgang“ bediente. „Im Krebsgang“ ist gleichzeitig das Werk, welches dafür gesorgt hat, dass viele Menschen in der heutigen Zeit von der WILHELM GUSTLOFF erfahren haben. Doch während die Titanic - wie bereits erwähnt - auf zahlreiche Verfilmungen 58 Deutscher Buchtitel: Die letzte Nacht der Titanic 59 http://imdb.com/title/tt0120338/trivia 60 http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic_(1997) 11 zurück blicken kann, kann die GUSTLOFF bis jetzt nur „Nacht fiel über Gotenhafen“ von Frank Wilsbar vorweisen. Das ZDF plant für 2008 einen von Joseph Vilsmaier gedrehten Film über die WILHELM GUSTLOFF auszustrahlen, welcher ähnlichen Realismus wie Titanic von James Cameron bieten soll, das aber nur mit einem Budget von 10 Millionen Euro erreichen will.61 61 http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gustloff 12 Schlusswort Beide Untergänge kosteten viele Menschen das Leben und waren sehr tragisch, doch der GUSTLOFF wird immer noch kaum Beachtung geschenkt. G. Grass schaffte es zwar, dass einige Menschen auf die WILHELM GUSTLOFF aufmerksam wurden, doch ist es meiner Ansicht nach fast schon zu spät, denn umfangreiche Materialsammlungen wie bei der TITANIC gibt es nicht. Heinz Schön hat viel dazu beigetragen, dass man sich über die Geschichte der GUSTLOFF informieren kann, wenn man Interesse daran hat. Er hat viele Dokumente und Berichte zusammengetragen und als Buch veröffentlicht und der GUSTLOFF ein bleibendes Denkmal geschaffen. Eventuell wird es nach der TV-Verfilmung von Joseph Vilsmaier einen Schub an öffentlichem Interesse für die WILHELM GUSTLOFF geben, doch so bleibt sie stets das vergessene Unglück. Die Sache hätte meiner Meinung nach anders sein können, wenn man in Russland und dem zusammenbrechenden Nazi-Deutschland den Untergang der WILHELM GUSTLOFF publik gemacht hätte. Doch zumindest in Deutschland ließ das die Propaganda-Maschinerie nicht zu, welche weiter unermüdlich den Endsieg predigte und von geheimen Superwaffen sprach, während Verluste und Rückschläge höchstens beschönigt verbreitet wurden – wenn überhaupt. Eine Sache hätte man aber meiner Meinung nach nicht ändern können. Günter Grass hätte nicht ohne weiteres seine Geschichte auf die TITANIC anstatt auf die GUSTLOFF verlegen können, denn hinter der GUSTLOFF steht die untrennbar mit dem Nationalsozialismus verknüpfte Geschichte mit der Person Wilhelm Gustloff und seinem Mörder David Frankfurter. Dies wird später in Form von Konrad und Wolfgang wiedergespiegelt. Zudem „Im Krebsgang“ als eine Weiterführung der Danziger Trilogie62 gesehen werden kann, mit Tulla Prokriefke als wieder auftauchende Figur. 62 Die Danziger Trilogie umfasst die drei Bücher „Die Blechtrommel“, „Katz und Maus“ und „Hundejahre“. Darin kommt auch Tulla Prokriefke zur Zeit des Zweiten Weltkriegs vor, welche, wie man in „Im Krebsgang“ erfährt, auf der WILHELM GUSTLOFF war, als sie versenkt wurde. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Danziger_Trilogie sowie http://de.wikipedia.org/wiki/Hundejahre 13 Glossar ● Deck Als Deck bezeichnet man den oberen, horizontalen Aufbau eines Schiffsrumpfs und das Dach einer Aufbaute, falls dieses Dach begehbar ist. ● Knoten Mit Knoten wird die Geschwindigkeit in der Seefahrt bezeichnet. Ein Knoten entspricht 1,852 km/h. ● Steuerbord Mit Steuerbord wird bei See-, Luft- und Raumfahrt die in Fahrtrichtung rechts liegende Seite bezeichnet. Diese Seite wird in See- und Luftfahrt mit einer grünen Lampe markiert. 14 Literaturverzeichnis ● Daniel Allen Butler; Unsinkbar. Die wahre Geschichte der Titanic; Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2000 ● Christopher Dobson, John Miller, Ronald Payne; Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«; Verlag Ullstein; 2. Auflage 1995 ● Guido Knopp; Der Untergang der »GUSTLOFF«; Ullstein Taschenbuchverlag; 1. Auflage 2002 ● http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic ● http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Gustloff_(Schiff) ● http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic_(1997) ● http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gustloff ● http://de.wikipedia.org/wiki/Danziger_Trilogie ● http://de.wikipedia.org/wiki/Hundejahre ● http://imdb.com/title/tt0120338/trivia ● http://dhme.dhm.de/lemo/objekte/pict/20011300/index.html Quellen Glossar: ● http://de.wikipedia.org/wiki/Knoten_(Geschwindigkeit) ● http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffsdeck ● http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerbord 15