praktiker gummersbach
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praktiker gummersbach
[1] Baumarktleiter mit Weitblick: Uwe Lex erläutert Thomas Fr. Hegger, Geschäftsführender Vorstand des FVLR, das Tageslichtkonzept bei Praktiker in Gummersbach [2] Baumarktleiter mit Durchblick: Achim Stiehler schätzt die Qualität des Tageslichtes und seine [1] [2] [3] positiven Auswirkungen auf das Personal bei OBI in Wetzlar [1] [2] BERICHT Oberlichter: High Lights fürs Geschäft Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind als Bestandteile des Sicherheitsmanagements für Sondergebäude unverzichtbar Vorbildlich in Sachen Vorbeugender Brandschutz und Tageslicht- Natürliche Lüftung als Rauchabzug nutzung zeigen sich die im März 2001 eröffneten Baumärkte Prak- Die RWA verbessern aber nicht nur das Raumklima, sie Integriertes Brandschutzkonzept tiker in Gummersbach und OBI in Wetzlar: Oberlichter mit inte- sind auch wichtige Elemente des Brandschutzes: Sollte es Als weitere Sicherheitselemente sind in beiden Bau- grierter Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA), kombiniert in einem der Baumärkte zu einem Brand kommen, würden märkten Sprinkleranlagen eingebaut. Ausgelöst werden mit Sprinklern und Rauchmeldern, sorgen für die Sicherheit der sich durch Verbrennung der reichlich vorhandenen Farben, sie durch Temperatursensoren. RWA und Wasserlösch- in der Planungsphase für sicherheitsrelevante Einrichtungen, Kunden und des Personals im Brandfall – und eine natürliche, Lacke und Produkte mit Kunststoffanteilen hoch giftige anlagen unterscheiden sich zwar in ihrer Wirkungsweise, wie z.B. Sprinkleranlagen, BMA, RWA und Flucht- und Ret- verkaufsfördernde Beleuchtung mit Tageslicht. Brandgase bilden. Ohne Rauchabzug wäre das Gebäude in doch in Kombination mit Rauchmeldern ergänzen sie sich tungswege, umfangreiche Konzepte zu erstellen. wenigen Minuten vollständig verraucht. Die Sichtweite zu einem effektiven Gesamtsystem: Während Rauch- Helles Tageslicht fällt durch die gewölbten, sich über die nimmt dann so weit ab, dass die Menschen sich nicht melder schneller als Temperatursensoren einen Brand für das Sicherheitsmanagement der zu erstellenden Gebäude ganze Dachlänge des Praktiker Baumarkts hinziehenden mehr in Sicherheit bringen können. Sie verlieren in den anzeigen und RWA den Rauch abziehen, verhindern ist die enge Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt Lichtbänder, durchflutet die Verkaufsräume und bringt die kohlenmonoxidhalti- Sprinkler, dass sich ein Farben der Produkte zum Leuchten. Auf einer Verkaufs- gen Rauchgasen das Feuer bis zum Eintreffen fläche von 10.000 Quadratmetern gibt es nahezu alles, Bewusstsein und ster- der Feuerwehr weiter Bei dem Projekt "OBI Baumarkt Wetzlar" wurde ein realisti- was der Heimwerker benötigt. „Die Kunden brauchen ben an Rauchgasvergif- ausbreitet. Im günstigen sches und durchführbares Sicherheitskonzept zwischen allen Tageslicht, wenn sie Teppiche, Tapeten, Anstriche oder tung, wenn der Ret- Fall löschen sie es schon Beteiligten erarbeitet, in dem u.a. folgende Forderungen Textilien aussuchen“, sagt Praktiker Baumarktleiter Uwe tungsangriff der Feuer- bei der Entstehung. Lex, „denn künstliches Licht verfälscht die Farben.“ wehr nicht rechtzeitig Von Bernd Platz, Bauordnungsamt der Stadt Wetzlar, und Rüdiger Richter, Leiter der Feuerwehr Wetzlar Bei großen Verkaufsstätten und Sondergebäuden sind bereits Bei den umfangreichen Abstimmungen und Detaillösungen und Fachplanern einerseits und Baugenehmigungsbehörde und zugeordneten Fauchbehörden andererseits erforderlich. berücksichtigt wurden: Ausreichende und sicher Flucht- und Rettungswege erfolgt. Doch bei OBI Beispielhaft sind auch im Gebäude Auch im OBI Baumarkt mit seinen Sattel-Lichtbändern und Praktiker öffnen die Bildung von Rauchabschnitten unter Einbeziehung der schaffen die Oberlichter ein angenehmes Ambiente. Nach Rauchmelder bei Rauch- schutzmaßnahmen wie der Überzeugung des Marktleiters Achim Stiehler animiert entwicklung genügend breite, die gute Tageslicht-Ausleuchtung die Kunden zum Kaufen tisch die RWA. Durch verstellte Fluchtwege, und wirkt sich günstig auf die Motivation der Angestellten die Entlüftung wird der weithin sichtbare Hin- aus. Und weil das zusätzliche Neonlicht über den 15.000 tödliche Qualm umge- weisschilder oder regel- Quadratmetern Verkaufsfläche nur eingeschaltet wird, hend nach außen be- mäßige Schulungen für wege für die Feuerwehr im Gebäude wenn das Tageslicht nicht ausreicht, helfen die Sattel- fördert und die Men- das Personal. Alle Maß- Ausreichende Bewegungsflächen für Feuerwehr und lichtbänder beim Energiesparen. schen können recht- nahmen zusammenge- Rettungsdienst um das Gebäude zeitig nommen, In den Lichtbändern integrierte RWA – Lüfterklappen bei automa- fliehen. Die Schaffung eines freien den gewölbten Lichtbändern, Jalousien bei den Sattel- Sichtfeldes ist auch für lichtbändern – sorgen zudem für einen ständigen Luftaus- die Feuerwehr von tausch: Durch thermischen Auftrieb entweicht die warme, grossem Vorteil, denn verbrauchte Raumluft und wird durch Frischluft ersetzt. sie kann ungehindert Gegenmaßnahmen ein- „Es ist angenehm hell, so dass man ein Produkt „Wenn man hier hereinkommt, ist es total hell. erkennen und beurteilen kann“ Ich finde das wunderbar“ Frau Hillnich, Kundin bei Praktiker Herr Pfaff, Kunde bei OBI weiteren Brand- haben Dachkonstruktion (Holzleimbinder) z.B. als Rauchschürzen Flächendeckende Überwachung durch eine Brandmelde- un- anlage zur Brandfrüherkennung Flächendeckende Sprinklerung des Gebäudes Optimierte Rauch- und Wärmeabzugsanlage zur Sicherstellung einer „rauchfreien Schicht“ von drei Metern Höhe zur Sicherung der Flucht- und Rettungswege und der Angriffs- Zentraler Punkt (Anlaufpunkt der Feuerwehr) zur Steuer- sich ung und Optimierung für sofortige Einleitung von Erst- sowohl OBI als auch maßnahmen Praktiker für ein integrier- Optimales, betriebsinternes „Sicherheitsmanagement“ tes Brandschutzkonzept des Personals des OBI Baumarktes Vertrauensvolle Zusammenarbeit durch laufende Schulun- entschieden, das sich vor „Dieser Baumarkt ist nicht so verschlossen wie andere. „Stoffe oder Mode verkaufen sich besser, wenn der Das helle Tageslicht wird positiv angenommen.“ Kunde sie auch im Tageslicht betrachten kann.“ Herr Wörzer, Substitut bei Praktiker Achim Stiehler, Baumarktleiter bei OBI gen und Unterweisungen von Brandschutzdienststellen allem an einer optimalen und Betriebspersonal Personenrettung orienDurch die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Be- tiert. leiten. treiber, Architekten, Fachplanern sowie Bauordnungsamt und „Sicherlich sind die Umsatzzuwächse, die wir Brandschutzdienststelle konnte eine optimale Lösung der bau- verzeichnen, auch auf die Tageslicht-Beleuchtung rechtlichen und brandschutztechnischen Forderungen erreicht zurückzuführen.“ werden. Uwe Lex, Baumarktleiter bei Praktiker ■ ■ ■ 2 ■ ■ ■ ■ ■ ■ 3 ■ ■ ■ BrandAktuell AKTUELLES IN SACHEN BRANDSCHUTZ AUS FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND POLITIK AUSGABE 9/01 Interview „Entrauchung ist sichergestellt“ Sehr geehrter Leser, sehr geehrte Leserin, Der FVLR im Gespräch mit Stefan Bunthoff, dem Leiter der Abtei- und Gepäckbänder angehalten, Rauch- und Brandschutz- lung Vorbeugender Brandschutz der Flughafen Düsseldorf GmbH tore ausgefahren und die Notausgänge geöffnet. Übrigens nachdem durchweg positive Erfahrungen mit der „alten“ Muster- nimmt die Brandmeldeanlage auch Fahrstühle außer Be- Industriebaurichtlinie in Verbindung mit dem Rechenverfahren der Herr Bunthoff, der Flughafen Düsseldorf wurde am 1. Juli trieb oder steuert sie in einem sicheren Bereich. DIN 18230 vorzugsweise in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, 2001 offiziell eröffnet. Die Öffentlichkeit hat die Brandka- Mal angenommen, es entsteht ein Brand mit starker Hessen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg- tastrophe vom 11. April 1996 noch in Erinnerung. Welche Rauchentwicklung. Wie schaffen Sie dem Rauch aus dem Vorpommern und Thüringen gewonnen worden sind, ergab sich die Maßnahmen haben sie getroffen, damit sich ein Unglück Gebäude? Notwendigkeit einer Anpassung dieser Richtlinie an realisierte, dieses Ausmaßes nicht wiederholt? In allen Bereichen gibt es natürliche und maschinelle schutzzielorientierte Brandschutzkonzepte für Industriebauten und Wir haben das Brandschutzsicherheitskonzept eines unab- Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Die große Check-in-Halle an die aktuelle Fassung der DIN 18230 (Mai 1998). Einige Anforde- hängigen Brandschutzexperten abgestimmt, implemen- im Zentralgebäude wird beispielsweise durch 26 Brand- tiert und weitergeführt. Die darin festgelegten Schutzziele gasventilatoren – Brandlastminderung, Schaffung von brandabschnittbil- durch automatisch öffnende Türen von der jeweils denden Unterteilungen, Brand- entraucht. Die Frischluft Dr. Jürgen Wiese kommt arbeiteten Muster-Verkaufsstättenverordnung. gegenüberliegenden Hallenseite. Die nunmehr vorliegende Neufassung der IndBauRL (März 2000) wurde als früherkennung, Rauchfreihaltung Musterrichtlinie zusammen mit den Erläuterungen des Vorsitzenden der und sichere Rettungswegführung Projektgruppe seitens der ARGEBAU angenommen und in Brüssel notifiziert. – sind durch ent-sprechende bau- Sie ist in die „Bauregelliste“ des Deutschen Instituts für Bautechnik als Tech- liche, organisatorische und betrie- nische Regel aufgenommen worden; Nordrhein-Westfalen hat diese Fassung bliche Maßnahmen umgesetzt bereits eingeführt, andere Bundesländer werden diesem Beispiel folgen. Als worden. Dafür haben wir eine Technische Baubestimmung bindet die IndBauRL direkt sowohl die Bauher- Menge investiert – allein für den ren als auch gleichermaßen die Baugenehmigungsbehörden viel stärker als Brandschutz im neuen Zentralge- die „Richtlinien alten Typs“ bisher. Ihr Einfluss strahlt weit über ihren unmit- bäude circa 120 Millionen Mark. Stefan Bunthoff und Thomas Fr. Hegger (r.) über Europas sichersten Flughafen in puncto Brandschutz rungen der IndBauRL orientieren sich zudem an der kürzlich über- Bei dem Unglück konnten sich telbaren Geltungsbereich aus; viele Festlegungen der M-IndBauRL – nicht Welcome to Airport City: 22 Millionen Passagiere werden jährlich aber die Rettungswegregelungen – können auch als Beurteilungsmaßstab im lichtdurchfluteten Terminal des Flughafens begrüßt giftige Brandgase unbemerkt ver- für Sonderbauten herangezogen werden, die von ihr nicht unmittelbar teilen. Ist das Problem Brandrauch gelöst? Woher wissen Sie, dass die Entrauchung funktioniert? Sie haben Recht. Der Rauch war damals unser größtes Für kritische Bereiche, für die es keine Erfahrungswerte Problem. Darum haben wir bei dem jetzigen Konzept gibt, wurden Modellversuche anhand verschiedener Die Fachveröffentlichung des FVLR "Rauch- und Wärmeableitung" geht besonders großen Wert darauf gelegt. So wurden 7.400 Brandszenarien durchgeführt. Daraus konnten wir wichti- zeitgleich auf die Industriebaurichtlinie ein. Dabei stellt der FVLR seine optische Rauchmelder und 38 Infrarot-Linearmelder instal- ge Erkenntnisse gewinnen, um die Entrauchungsanlagen Position zu Fragen des Rauchabzuges heraus, die zum Teil in die gelten- liert. Bei einer Branddetektion löst die Brandmeldeanlage, und Zuluftöffnungen optimal zu dimensionieren und damit den Regelungen integriert werden konnten. je nach Gefahrensituation, verschiedene Maßnahmen die Entrauchung sicherzustellen. Und wir haben die Ent- aus: Die Entrauchung wird eingeleitet, die Lüftung ausge- rauchung durch Versuche nach Fertigstellung des Gebäu- schaltet, das Fluchtwegleitsystem aktiviert, Rolltreppen des kontrolliert. erfasst sind. Dr. Jürgen Wiese, ständiger Gast der Projektgruppe „Brandschutz im Industriebau“ der ARGEBAU, Wissenschaftlicher Leiter bei „Halfkann + Kirchner“, Brandschutzsachverständige Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V. Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V. in Erkelenz Herausgeber: FVLR – Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V., Ernst-Hilker-Straße 2 32758 Detmold · Telefon: 0 52 31/3 09 59-0 · Telefax: 0 52 31/3 09 59-29 · E-Mail: [email protected] · Internet: http://www.fvlr.de Redaktion und Gestaltung: KOOB · Solinger Straße 13 · 45481 Mülheim an der Ruhr Telefon: 02 08/46 96-0 · Telefax: 02 08/46 96-300 · E-Mail: [email protected] · Internet: http://www.koob-pr.com INHALT ■ Bericht Tageslicht in Baumärkten ■ Interview Brandschutz am Flughafen Düsseldorf