Aufbruch in eine neue Dimension

Transcrição

Aufbruch in eine neue Dimension
TEXTINATION NEWSLINE
AUFBRUCH
07.05.2013
IN EINE NEUE
D I M E N S I O N – I NTERVIEW
MIT
D ORIS H ARTWICH
Seit gut einem Monat ist er online, der
Hartwich-Shop unter der Flagge von
Mey & Edlich. Und seit der Saison Frühjahr/Sommer 13 ist der Lizenznehmer
der Männermode-Kollektion von Doris
Hartwich nicht mehr die BrinkmannGruppe in Herford, sondern das Großostheimer Unternehmen poellmannDesign mit dem Ehepaar Pöllmann als Inhaber. Grund genug für Textination, die
Designerin zu fragen, wie die Weichen
für die Zukunft gestellt sind.
Es ist uncharmant, eine Dame zu einem sehr langen Blick zurück in die Vergangenheit der Marke zu
befragen, aber es interessiert doch, wie sich die Herforder Zeit im Nachhinein anfühlt?
Es waren einfach tolle Zeiten. Zugegebenermaßen waren die letzten Jahre
etwas schwieriger, besonders im Hinblick auf die Vergabe zusätzlicher
Lizenzen für weitere Produkte rund um die Mode, aber unter dem Strich
blicke ich gerne zurück. Wir sind eine lange Zeit der Entwicklung
gemeinsam erfolgreich gegangen.
Jetzt stehen die Zeichen ganz anders. Vertrieb und Distribution liegen in den
Händen Ihres neuen Partners und der Hauptteil der Vermarktung geschieht
Doris Hartwich
über den OnlineShop
und
den
Katalog von Mey & Edlich. Konkurriert das
mit Ihren Kunden aus dem stationären
Handel?
Das Ehepaar Pöllmann organisiert den
Vertrieb im Norden und für die Südschiene
haben wir die Agentur Huber, so dass die
treuen Handelskunden weiterhin bestens
betreut werden. Allerdings setzen wir alle
sehr auf den Online-Shop. Wir haben uns
nicht ohne Grund mit einem starken Partner
wie Mey & Edlich verbunden. Wir wollten
ein
Niveau
auf
Augenhöhe,
wo
Designermode, wie ich sie mache, auch
hinein passt. Die Kooperation hat vom Start
weg prima funktioniert, was mit dem Shopin-Shop wird, müssen wir sehen.
© Textination GmbH; © Bildmaterial Hartwich
–1–
Sie hatten sich auch sehr international aufgestellt, hatten einen Monolabelshop in St. Petersburg und
waren in Italien präsent. Wie sieht das aktuell aus?
Für den Augenblick beschränken wir uns auf das
nationale Geschäft, auch wenn man das bei einem
Online-Shop so gar nicht sagen kann. Wir waren damals
doch sehr erschrocken wie tief uns das Geschehen rund
um die Lehman-Pleite betroffen hat, gerade im Russlandgeschäft. In dem Ausmaß hatte das niemand auf dem
Schirm. Aber ich bin gar nicht unglücklich darüber, dass
wir jetzt erst einmal Schritt für Schritt vorgehen.
Überwiegt also die positive Stimmung oder ist auch ein
bisschen Wehmut dabei?
Ich freue mich immer riesig, wenn etwas Neues kommt.
Wehmut kommt da nicht auf. Als Designer steckt man
immer so viel Herzblut in seine Arbeit. Da ist viel Seele in
der Marke.
Und die Marke heißt jetzt Hartwich, ohne Doris, aber ist
jetzt vielleicht sogar mehr von Ihnen drin?
Das kann man so nicht sagen. Wenn man Mode unter
eigenem Namen entwirft, dann geht auch viel von der
eigenen Persönlichkeit in die Marke ein und das ist es schließlich auch, was die Kunden schätzen.
Meine Kunden suchen auch die Story und das Gesicht hinter dem Namen, der zur Marke geworden
ist. Deshalb schätze ich es besonders, dass Mey & Edlich den Designer stark in den Vordergrund
rücken und die Verbindung zwischen Mode und Person
auch optisch darstellen. Gleichzeitig hoffe ich, dass mein
Designershop auch Mey & Edlich gut tut. Da streben
beide Seiten eine echte Win/Win-Situation an.
Hat sich die Kollektion in der neuen Konstellation sehr
verändert? Und hat sich eventuell die Entstehung der
Kollektion verändert?
Das Sortiment wurde noch erweitert. Die Kollektion wird
jetzt nach Outfits gestaltet und dadurch ist tatsächlich das
Entwerfen anders geworden. Ich schaue immer, was zusammen passt und wie es zusammen präsentiert und angezogen werden wird. Wir haben jetzt wieder Jeans,
Strick, T-Shirts und Accessoires mit im Programm. Die
reine Sportswear steht zurzeit nicht im Fokus. Diesen Part
ersetzt das sehr casual interpretierte Lederprogramm.
Das hat ein Sakko-Feeling und ist für die modeaffinen
Männer gedacht. Eine neue Richtung der Sportswear wird
aber wieder avisiert. Die Kreativität muss sich jetzt vom
Retail ausgehend entfalten. Das ist eine sehr spannende
und reizvolle Aufgabe und immer 100% Hartwich.
Das Interview führte Brigitte Methner-Opel
© Textination GmbH; © Bildmaterial Hartwich
–2–