Jahresrückblick 2010 - Volkssternwarte Gundremmingen
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Jahresrückblick 2010 - Volkssternwarte Gundremmingen
Jahresrückblick 2010 Bild: Zeitgenössische Darstellung der Mondfinsternis im Jahre 1570, Jesuitenbibliothek Dillingen Liebe Sternfreunde! Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, so hatten wir doch einige erfolgreiche Führungen von kleineren und größeren Gruppen, auch der VHS, in unserer Sternwarte; in den meisten Fällen konnten Mond, Planeten und auch stellare Objekte beobachtet werden. Enttäuschend für unsere Beobachter war der Komet Hartley 103/P. Er konnte zwar gesehen und fotografiert werden, seine Helligkeit blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Erfolgreich waren die Exkursionen unserer Vereinsmitglieder zusammen mit Gästen und VHS-Teilnehmern. Im Januar gab es die Ausstellung „Weltenglanz“ im Maximilianmuseum in Augsburg zu sehen mit mathematisch-astronomischen Instrumenten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Und gleichfalls im Januar hatten wir eine Führung vom Leiter der Studienbibliothek zu Dillingen durch eine Ausstellung mit Schätzen der astronomischen Literatur aus der Zeit der Jesuitenuniversität. Glanzpunkt war ein Original von Galileis „Sidereus Nuncius“. Mit der VHS fuhren wir im März zum Zeiss-Museum nach Oberkochen und anschließend in den Tiefen Stollen bei Aalen. Der diesjährige Astronomietag war der 24. April. Wir trafen uns im Garten von Alfons Evers. Natürlich ist der Garten nach astronomischen Gesichtspunkten gestaltet. Zentrum ist eine kreisförmige Pflasterung, welche die Sonnenauf- und untergänge markiert sowie die Mondwenden für die Tage der astronomischen Sonnenwenden. Der Zugangsweg ist als Planetenweg gestaltet. Unser Planetenweg von Gundremmingen nach Offingen war im Mai auch wieder eine Radtour wert, natürlich mit ausgiebiger Erläuterung durch Max, unserem jüngsten Mitglied. Außerhalb des Sternwartgebäudes steht eine Säule, die auch mit Strom versorgt ist. Nun hat der Verein eine Montierung (EQ-6) erworben, sodass das 10-Zoll-Meade-Teleskop, gestiftet von unserem Mitglied Dr. Wolfgang Lenz, aufgesetzt werden kann. Unabhängig von Beobachtungen, Führungen und Vorträgen gibt es in und um die Sternwarte einiges mehr zu tun. Vortrags- und beobachtungsräume müssen gereinigt werden. Um das Sternwartgebäude wachsen Gras, Büsche und Bäume, letztere so hoch, dass sie gestutzt werden müssen. Technische Einrichtungen, wie Stromaggregat und die gesamte Elektrik und Elektronik müssen gewartet und repariert werden. Nicht zu vergessen, die regelmäßige Pflege des Planetenweges. Das alles wird von engagierten Mitgliedern unseres Vereins geleistet. Und dafür gebührt ihnen herzlicher Dank. Ich wünsche Ihnen allen ein ebenso abwechslungsreiches Jahr 2011 Ihr Walter Reim 2 Blick zum Himmel - Astronomische Schätze aus der Bibliothek der Dillinger Jesuiten Im November des Jahres 1609 betrachtete Galileo Galilei durch sein Fernrohr erstmals die Oberflächenstruktur des Mondes. Am 7. Januar 1610 - vor genau 400 Jahren - entdeckte er die Jupitermonde. Seine neuen Aufsehen erregenden Erkenntnisse erschienen im März 1610 in Venedig unter dem Titel "Sidereus nuncius" (Sternenbote). Ein Exemplar der Erstausgabe schenkte noch im selben Jahr der Augsburger Bischof Heinrich von Knöringen den Dillinger Jesuiten. Galileis Publikation bildet den Mittelpunkt einer Ausstellung, die erstmals einen Einblick in den astronomischen Buchbestand der ehemaligen Dillinger Jesuitenbibliothek gibt. Neben Werken weiterer berühmter Astronomen wie Brahe, Kopernikus, Kepler und Scheiner, werden dabei auch Lehr- und Handbücher für die praktische astronomische Tätigkeit vorgestellt. Die Dillinger Jesuiten verfügten ab 1619 über Fernrohre zur Himmelsbeobachtung und bezogen Linsen für den Teleskopbau aus Regensburg und Venedig. Einen Aufschwung erlebte die Astronomie im Dillinger Jesuitenkolleg nochmals in der Mitte des 18. Jahrhunderts. So wurde 1765 nach dem Vorbild des Pariser Observatoriums eine neue Sternwarte mit drehbarem Dach errichtet. Leider ist sie nicht mehr erhalten. 3 Weltenglanz – Astronomische Instrumente Im Jahr 2010 feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ihr 450-jähriges Bestehen. Anno 1560 wurde die kurfürstliche Kunstkammer im Dresdner Residenzschloss eingerichtet. Dazu gehört auch der Mathematisch-Physikalische Salon, von dessen Reichtum nicht zuletzt die von den Augsburger Werkstätten der Gold- und Silberschmiede, der Plattner, der Kistler, der Uhrmacher und Instrumentenbauer hergestellten Erzeugnisse künden, die zu den begehrtesten Luxusgütern der Neuzeit gehörten. Es ist nur konsequent, wenn der Mathematisch-Physikalische Salon während seiner baubedingten Schließzeit mit seinen vielen, aus Augsburg stammenden Exponaten für ein paar Monate an die Stätte ihres Ursprungs reist. Im 16. Jahrhundert war es der Impuls aus Augsburg, der am Dresdner Hof einen Instrumentenbau von internationalem Format entstehen ließ. Das Maximilianmuseum der Kunstsammlungen Augsburg dokumentiert das Kunstschaffen der alten Reichsstadt Augsburg vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Mit „Weltenglanz“ zeigt das Maximilianmuseum erstmals eine hochkarätige Auswahl an historischen Instrumenten, mit denen die sächsischen Herrscher in Renaissance und Barock Wissenslust und Repräsentationswillen glanzvoll unter Beweis stellten. Kostbarkeiten wie Himmelsgloben – darunter ein arabischer Himmelsglobus aus dem Jahr 1288 – Fernrohre, Messquadrate sowie Uhren und Automaten sind herausragende technikgeschichtliche Zeugnisse. Der im Dresdner Zwinger beheimatete Mathematisch-Physikalische Salon zählt zu den bedeutendsten wissenschaftshistorischen Sammlungen weltweit. 4 Die wichtigsten Exponate: Erd- und Himmelsgloben Globen sind komplexe Modelle, mit denen sowohl Erscheinungen am Himmel als auch geographische Zusammenhängen auf der Erdkugel erläutert werden können. Himmelsgloben als Armilliarsphäre sind bestens geeignet, die scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper und ihre Konstellationen zu veranschaulichen. Mit dem Meridian- und Horizontring können die Globen als Analogrechner benutzt werden, wodurch z.B. die Aufund Untergangszeiten der Sonne (Erdglobus) und der Gestirne (Himmelsglobus) mit den zugehörigen Himmelsrichtungen für jeden Breitengrad der Erde bestimmbar sind. Mechanischer Himmelsglobus um 1586: Ein Himmelsäquator mit einer Gradleiste von 0°- 360° teilt den Himmel in Nord- und Südhimmel auf. Parallel dazu sind die Polarund Wendekreise eingetragen. Senkrecht werden die Kreise von den Aquatorial- und Solsistalkoluren geschnitten. Die Ekliptik ist mit einer Neigung von 23,5° zum Himmelsäquator aufgetragen worden und wird im Abstand von 30° von den ekliptikalen Längen senkrecht geschnitten. Letztere treffen sich jeweils in den Ekliptikpolen. Dieser Sachverhalt musste der ansonsten sehr gut informierten Führerin durch die Ausstellung von uns erklärt werden. 5 Astrolabien: Mit ihnen ließen sich Vermessungen durchführen und die Uhrzeit ermitteln, die Namen ausgewählter Sterne am Himmelherausfinden, oder auf dem Instrument die Koordinaten für den einzelnen Stern Ablesen, anhand derer er am Himmel gefunden werden kann. Im 15. Jahrhundert benutzte man die Astrolabien auch zur Erstellung von Horoskopen. Weitere wissenschaftliche Instrumente: Messquadrant, eine Art „Taschenrechner“ aus dem Jahr 1569, anhand Rechenhilfstafeln können die Messwerte abgelesen werden, Zirkelinstrumente, Sonnenuhren (Astronomisches Taschenbesteck), darunter auch eine Skaphe (Hohlflächensonnenuhr), Horizontalsonnenuhren, Kompasse, Wegmesser, artilleristische Richtinstrumente, Waagen und Gewichte, Uhren, maschinelle Rechenmaschinen, Winkelmessinstrumente. Claudia Strobel http://www.dresden-und-sachsen.de/dresden/ks_mathem_physik_salon.htm 6 Besuch bei den Nachbarn Im Februar statteten Wilhelm Speer und Franz Keller der „Nachbarsternwarte“ in Diedorf bei Augsburg einen Besuch ab. Die Sternwarte befindet sich auf dem Dach der örtlichen Schule. Somit ist natürlich auch die Versorgung mit Strom, Heizung und Toiletten gesichert. Auf einer ca. 100 Quadratmater großen Beobachtungsplattform findet man ein 45cm Newton-Teleskop mit 2 Meter Brennweite auf einer parallaktischen Gabelmontierung, ein 30 cm Meade LX200, ein 20 cm Dobson-Teleskop und diverse Refraktoren. Gleich nebenan befindet sich ein Planetarium. In der Mitte steht kein Projektor, hier sind die Sterne in Form von 2000 Leuchtdioden direkt an der Kuppel montiert. Es gibt dadurch zwar keine Möglichkeit den Sternhimmel zu drehen, es muss vielmehr zwischen Sommer- und Winterhimmel umgeschaltet werden. Die Darstellung des Sternhimmels ist jedoch sehr natürlich. Die Vorführungen laufen nicht vom Band, sondern werden immer „live“ gehalten. Das Gesehene kann dann bei gutem Wetter gleich auf der Beobachtungsplattform vertieft werden. – Eine perfekte Kombination, wie wir fanden. 7 Exkursion in Verbindung mit der Volkshochschule am 30. März 2010: Zeiss-Museum Oberkochen und „Tiefer Stollen“ in Aalen-Wasseralfingen Bei ZEISS wurden wir durch einen für uns bereitgestellten Führer empfangen und durch das Museum sowie die historische Ausstellung geführt. Folgende Geschäftsbereiche wurden vorgestellt: Halbleitertechnik • Mikrolithographische Abbildungs- und Beleuchtungssysteme für Waferstepper und – scanner • Inspektionssysteme für die Halbleiterfertigung • Elektronenstrahlsysteme • Laser- und Synchrotonoptik Medizintechnik • Chirurgische Geräte: Operationsmikroskope für alle Disziplinen der Mikrochirurgie, Visualisierungs- und Dokumentationssysteme • Ophthalmologie: Instrumente für Diagnose und Therapie am und im Auge Mikroskopie • Lichtmikroskope • Systeme für Laser-Scan-Mikroskopie und Fluoreszenz-KorrelationsSpektroskopie • Optische Systeme für Spektralsensorik Industrielle Messtechnik • Hochpräzise Messsysteme für industrielle Anwendungen • Dienstleistungen auf allen Gebieten des mehrdimensionalen Messens Markenoptik/Optronik • Foto- und Filmobjektive • Ferngläser, Teleskope und Zielfernrohre • Planetarien • Optronische Systeme Carl Zeiss Vision (Beteiligung) • Augenoptik Nach der Führung blieb noch etwas Zeit für individuelle Besichtigung einzelner Objekte. Helmut Seeleuther 8 „Tiefer Stollen“ Nach einem gemütlichen Mittagstisch fuhren wir nach Aalen-Wasseralfingen. Die Grubenbahn war bereits durch die Vororganisation von Herrn Keller für unsere Gruppe reserviert, so dass wir ohne lange Verzögerung gleich einfahren konnten. Nach einer Multivisions-Schau, in der wir über die Geschichte des bergmännischen Abbauverfahrens und der Gießereitechnik informiert wurden, begann der 1½ -stündige Rundgang durch den ca. 800 m langen Stollen. Im Stollen selbst herrscht eine extrem feuchte und reine Luft, was häufig von Atemwegserkrankten und Asthmaleidenden genutzt wird. Es war ein kurzweiliger und interessanter Tag. Helga Gruber 9 Astronomietag 2010 bei Alfons Evers in Rettenbach Bei „Kaiserwetter“ fand der diesjährige Astronomietag im Garten von Alfons Evers in Rettenbach statt. Etwa 40 Besucher bestaunten das Gartenplanetarium und nutzten die zahlreich vorhandenen Teleskope für Beobachtungen. Am Abend zeigten sich der zunehmende Mond und später auch die Deep-Sky Objekte am Winter- und Frühlingshimmel. 10 Die „Entdeckung“ des Tages: weiße Sonnenflecken! So zeigte sich der Mond beim Blick durch das Okular. 11 USA 2010 Bericht über den Besuch im Kennedy-Space-Center von Max Gillmaier Meine Familie und ich sind in den Sommerferien im August dieses Jahres nach Florida, USA geflogen. Nach einem sieben- und einem vierstündigen Flug, waren wir sehr froh nach insgesamt 17 Stunden im „Disney World“-Hotel in Orlando, Florida angekommen zu sein. In den folgenden vier Tagen besuchten wir Freizeitparks in „Disney World“. Am 6. August 2010 fuhren wir mit unserem gemieteten Auto nach Titusville, Florida zum John-F.Kennedy-Space-Center. Als erstes faszinierten uns die riesigen Raketen die im „Rocket Garden“ ausgestellt waren. Da wir nur noch eine halbe Stunde Zeit hatten bis zu unserem Mittagessen mit einem echtem NASA-Astronauten gingen wir noch durch das Natur & Technologie Center, wo man sehen konnte und erklärt bekam, wie Natur und Technik rund um das NASA-Gebiet miteinander harmonieren. Danach hatten wir ein nettes Mittagessen mit einem NASAAstronauten. Er erzählte uns wie es für ihn im Weltall war und widmete sich am Ende des Dinners den Fragen der Besucher. Nach diesem dreigängigem Mittagsbuffet fing es - wie jeden Tag - für eine halbe Stunde zu regnen an. Jetzt mussten wir uns beeilen, denn die dreistündige Bustour über das NASA-Gelände stand an. Rechtzeitig erreichten wir die Bushaltestelle. Während der Bustour fuhren wir als erstes am „International Space Station“ Center und einem gefälschten Krokodil vorbei. Nach einem kurzem „Foto-Stopp“ am Vehicle Assembly Building ging es weiter zum „LC-39 Observation Gantry“. Man konnte aus dem Bus aussteigen und erhielt dabei einen perfekten Blick auf die Startrampe LC-39a. Dort konnten auch Fotos gemacht werden. Nach kurzer Zeit ging es mit dem klimatisierten Bus weiter. Der Bus kehrte nach ein paar Metern um und fuhr dann auf einer der überdimensional großen Crawel Transporterbahnen, die die Raketen zu ihren Startrampen bringen. Am Apollo/Saturn V Center stiegen wir aus und sahen einen kleinen Film der Missionen von Apollo 8 und 11. Nach Ende des Filmes öffneten sich die Pforten zu einer Halle in der die Saturn V ausgestellt war. In einem Shop kaufte ich mir einen Button und einen NASA-Kalender 2011. Danach fuhren wir mit einem anderem Bus auf der Shuttle Landebahn und danach wieder zum Hauptpark, in dem wir zur „Shuttle Launch Experience“ gingen. Uns wurde erklärt wie ein Space Shuttle startet. Das „Shuttle“ erreicht in der Startphase eine Geschwindigkeit von 17.000 m/ph. Nun ist die Vorstellung zu Ende. Man betrat eine Treppe an dessen Geländer alle STS-Mission angebracht sind. Danach schauten wir uns das Space Shuttle „Enterprice“ von innen an und informierten uns im Launch Status Center über die neusten Missionen. Jetzt gingen wir in den Astronaut Encounter und sahen uns „Raumschiff Enterprice“ an. 12 Noch eine Stunde bis zur IMAX-Vorstellung in dieser aßen wir ein Eis und besuchten die anderen Attraktionen. Dann war es soweit das Highlight des Tages die IMAX 3DVorstellung „HUBBLE 3D“, eine Dokumentation über die Reparatur-Arbeiten am Weltraum-Teleskop „HUBBLE“. Nach dieser Vorstellung verließen wir den Park. Unser Urlaub ging noch eine Woche in Sarasota und in Miami (Florida) weiter. 13 Reisebericht SaharaSky (Marokko) von Rolf Dudichum Während unserer dreiwöchigen Marokkorundreise verbrachten meine Frau und ich die Neumondphase des Oktobers auf SaharaSky etwa 400 km südlich von Marrakesch am Rande der marokkanischen Sandwüste. SaharaSky ist ein Hotel im traditionellen Stil dieser Region wie eine Kasbah (Burganlage) gebaut. Das ca. 400 m2 große Hoteldach ist zur Sternterrasse ausgebaut auf welcher fünf stationäre Fernrohsäulen mit modernen Hobbyfernrohren bis 16“ Öffnung installiert sind. Hobbyastronomen können für kleines Geld diese umfangreiche Ausrüstung benutzen. Von der Sternterrasse aus hat man einen 360° Rundblick mit Aussicht auf die ganz nahegelegenen Dünen von Tinfu. Um diese Jahreszeit wird es ab halb sieben Uhr rasch dunkel und die hellsten Sterne werden sichtbar. Schon eine halbe Stunde später ist es so dunkel, dass die Milchstraße Sternbilder wie Schwan, Adler, Cassiopeia oder Perseus förmlich „verschluckt“. Die Lichtverschmutzung ist minimal, nur ein paar Lichter aus dem 7 km westlich gelegenen Tamegroute und einer neuen Koranschule im Osten fallen auf. Mit der Dunkelheit kehrt auch sehr rasch Windstille ein und die Luftfeuchtigkeit steigt auch während der Nacht nicht über 20% an. Nach dem Abendessen so gegen 21:00 Uhr beginnt dann das eigentliche Beobachten. Der Wüstenhimmel ist jetzt überwältigend. Die Milchstraße erstreckt sich unwahrscheinlich hell, klar und kontrastreich von einem Horizont zum Gegenüberliegenden. An diesem Anblick kann ich mich nicht satt sehen. Sterne ohne Ende und es fällt richtig schwer in diesem Sternengewirr, die Hauptsternbilder auszumachen. Haben sich die Augen erst einmal an die Dunkelheit adaptiert können Objekte wie Andromedagalaxie, Doppelsternhaufen h+x , M15 oder Orionnebel leicht mit bloßem Auge ausgemacht werden. Jupiter steht hier auch 18° höher als bei uns zu hause. Der Anblick durch das 16“-SC ist bei diesem ruhigen transparenten Himmel detail- und kontrastreich, einfach eine Augenweide. Einer meiner französischen Mitbeobachter hat für jede Nacht eine Beobachtungsliste mit DeepskyObjekten erstellt. Am 14“-Goto-SC wird diese dann bis vier oder fünf Uhr früh abgearbeitet und ich bin immer wieder überrascht wie viele Details und Strukturen bei diesen Objekten sichtbar sind. Am zweiten Beobachtungsabend zieht der Herbstkomet 103P/Hartley II an h+x vorbei. Dies wird natürlich ausgiebig beobachtet und fotografisch festgehalten. Ich habe auch Gelegenheit ein wenig in die CCD-Fotorafie hineinzuschnuppern, den einer meiner französischen Mitbeobachter hat eine umfangreiche Ausrüstung dafür mitgebracht. Ich konnte während der sieben langen Beobachtungsnächte wirklich sehr viele Objekte durch die unterschiedlichsten Optiken beobachten, den größten Eindruck aber hat bei mir der Anblick auf die Milchstraße und den dunklen Sternhimmel hinterlassen. Allein dieser Anblick ist eine Reise nach SaharaSky wert. 14 NGC 253 Sternbild Bildhauer Dreiecksgalaxie M33 15 Im Mai fand eine Radtour auf dem Planetenweg erfreulichen Anklang. 16 Beobachtungen 2010 Trotz der äußerst bescheidenen Wetterverhältnisse gelangen einige schöne Beobachtungen und Fotos: 17 Das sogenannte Leo-Triplett, M 65, M 66, NGC 3628, eine Galaxiengruppe in 30 Mio Lichtjahren Entfernung. Bild: Franz Keller ________________________________________________________________________ Endlich konnten wir auch wieder einmal gemeinsam im „südlichen Outback“ im Kammeltal beobachten. 18 Bild: Rolf Dudichum Einen ungewohnten Anblick bot in diesem Jahr der Planet Jupiter. Das südliche (auf diesem Bild das obere) Äquatorialband war verschwunden - ein Phänomen, das in unregelmäßigen Abständen alle paar Jahre auftritt. Zuletzt konnte es in den Jahren 1973-1975, 1989-1990 und 1993 beobachtet werden. Warum die dunklen Wolken nicht mehr zu erkennen sind, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise sind sie gar nicht verschwunden, sondern nur unter einer noch höheren Schicht aus Ammoniak-Eiskristallen verborgen, die durch die starken Winde, die auf Jupiter herrschen, dorthin verfrachtet wurden. Ebenfalls Rolf Dudichum fing die Konjunktion Jupiter-Uranus mit der Kamera ein. Somit ist die Fotogalerie der Planeten auf unseren Internetseiten endlich komplett. 19 Wenn sich das Licht an Eiskristallen in der Atmosphäre bricht, zeigen sich gelegentlich ein sogenannter 22° Halo und Nebensonnen. Im Anflug: Die Internationale Raumstation ISS, eingefangen mit dem großen 14“ Meade SC. Kein Mangel herrschte heuer an Regen. Ein so schöner doppelter Regenbogen zeigt sich jedoch nur selten. Alle Bilder: Rolf Dudichum 20 Ein Thema, das uns auch 2010 beschäftigte, ist die Suche nach einem gut erreichbaren Beobachtungsplatz über dem Dauergrau der Donauebene. Georg Gensheimer wurde in Oberried/ Allgäu fündig. Wilhelm Speer, Rolf Dudichum und Franz Keller fuhren kurzentschlossen wieder einmal nach Gramais/Tirol. Milchstraße und Bergpanorama in Oberrried /Allgäu Herbststernbilder über Gramais Ein heller Punkt, den wir nahe des Mondes am Taghimmel gesichtet hatten, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als die Venus. 21 Weit hinter den Erwartungen zurück blieb der für Oktober 2010 angekündigte Komet 103/P Hartley. Mit bloßem Auge war er nicht auszumachen, im Feldstecher war er als nebliges Fleckchen ohne Schweif jedoch gut zu sehen. oben: Der Komet passiert den doppelten Sternhaufen h und chi im Perseus. links: CCD-Aufnahme des Kometen von Marokko aus aufgenommen. Bilder: Rolf Dudichum 22 Sonnenaktivität Nach einer jahrelangen Durststrecke ging es im vergangenen Jahr endlich wieder bergauf mit der Sonnenaktivität. Es zeigten sich vermehrt Flecken und auch im H-Alpha Licht stieg die Aktivität und kündigte den Beginn des neuen Zyklus an. ________________________________________________________________________ Ein neues Sonnenteleskop bietet phantastische Bilder und hochaufgelöste Videos von unserem Zentralgestirn, und das mehrmals täglich aktualisiert: das Solar Dynamics Observatory der NASA. http://sdo.gsfc.nasa.gov/ 23 Astromesse AME in Villingen-Schwenningen Die Schnäppchen und Wühltische der AME weckten auch heuer wieder unser Interesse. Besonders angetan hatte es uns das XXLBino mit integriertem Beobachtungsstuhl auf dem Bild links. Für die Sternwarte erstanden wir zum Messepreis eine parallaktische GoTo-Montierung N-EQ6 SkyScan Pro. Auf der Außensäule bietet sie jetzt einen stabilen Unterbau für das Meade 10“ SC sowie für diverse Foto-Gerätschaften. Leider ließ es das Wetter bis zum Jahresende nicht zu, sie genau „einzuscheinern“. Dafür kann jetzt auch beobachtet werden, wenn das Sternwartendach wegen Schnee und Eis nicht auf geht. 24 25 Besucherstatistik Von der Besucheranzahl her war 2010 ein durchschnittliches Jahr. Insgesamt fanden 353 Personen den Weg zu unseren Veranstaltungen. Die Sternwarte war an 26 Tagen für Besucher geöffnet. (Vorjahr: 23 Tage) Geburtstagskind Max mit seinen Besuchern am 10.01. Fackelwanderung einer Gruppe aus Baumgarten Monatstreffen im Juni 26 Öffnungszeiten der Sternwarte: (nur bei klarem Himmel) Jeden Freitag: Januar bis März April/Mai August/September Oktober bis Dezember 20 Uhr 21 Uhr 21 Uhr 20 Uhr Sonnenbeobachtung: Jeden ersten Sonntag im Monat 14.00 - 15.00 Uhr Sonderöffnungszeiten Bei besonderen Himmelsereignissen: Nach Vorankündigung in der örtlichen Presse und auf unseren Internetseiten. Treffen der Sternfreunde mit Vorträgen und Diskussionen: Jeden zweiten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr Gruppenführungen mit Vortrag und Beobachtung: Nach Terminabsprache: Tel. 08224/801340 (Herr Reim) oder Tel. 08221/33122 (Herr Keller) Anfahrt: Von der Pfarrkirche Gundremmingen auf der Kirchstraße 1,2 km in Richtung Baumgarten zum oberen Feldkreuz, nach 50 m links, nach 300 m nochmals links, nach 200 m zum Eingang. Der Weg zur Sternwarte ist ab der Ortsmitte beschildert. 27 Kontakt: 1. Vorsitzender Walter Reim, Gundremmingen 08224 801340 [email protected] 2. Vorsitzender Franz Keller, Günzburg 08221 33122 [email protected] Internet: www.volkssternwarte-gundremmingen.de 28