Titelthema - Laufschuhkauf.de

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Titelthema - Laufschuhkauf.de
Titelthema
E
inst hatte der Mensch sie zum Schutz
vor der rauen Umwelt erfunden.
Schon die Neandertaler umwickelten
ihre Füße mit Tierfellen etc. Bereits aus der
Zeit vor 40.000 Jahren sind erste (entdeckte)
Schuhformen überliefert. Mit den Schuhen
kam, wie mit anderen Bekleidungsstücken,
die Mode einher. Sie wurden zuweilen zum
Statussymbol für ihre Träger. Nicht selten
haben Schuhe sich ihrem ureigenem Zweck,
dem Schutz der Füße, entfremdet. Manche
Modelle richteten gar Schaden an Füßen und
unteren Extremitäten an. Kein Orthopäde
wird die Hochhackigen, die so machen Damenfuß zieren, für gesund erklären.
In der modernen Industriegesellschaft
entfaltete die Fußbekleidung mittels Schuhindustrie eine unüberschaubare Spezialisierung. Schuhe für alle möglichen Zwecke
Laufschuhe – Geschichte, wissenschaftliche Hintergründe,
Trends, Visionen und praktische Tipps zur Auswahl
Zusammengestellt und aufgezeichnet von Wolfgang Weising
Die Suche nach
6 LAUFZEIT April 2014
haben bis heute Konjunktur. Auch nahezu jede Sportart hat heute ihre besondere
Schuhabteilung. Es war Adolf Dassler aus
Herzogenaurach, der bereits in den 1920er
Jahren die ersten Sportschuhe entwickelte. Der weltweit erste Fußballschuh mit
auswechselbarem Stollen war seine Erfindung. Auch der Laufsschuhentwicklung
widmete er sich und bereits zu den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin siegte
Jesse Owens in Spike-Modellen von Adolf
Dassler, der gemeinsam mit seinem Bruder
Rudolf unter „Gebrüder Dassler“ firmierte.
Nach dem zweiten Weltkrieg trennten sich
die Brüder und es entstanden die bis heute
bestehenden weltweiten bekannten und erfolgreichen Sportartikelunternehmen Adiddas durch Adolf Dassler und Puma durch
Rudolf Dassler. Die Laufschuhentwicklung
ist bis heute maßgeblich mit diesen Marken
verbunden. Auf der anderen Seite des „großen Teichs“ gründeten der Sporttrainer
Bill Bowerman und der frisch diplomierte
Wirtschaftswissenschaftler Phil Knight
1964 eine Sportschuhfabrik, die ab 1971
Nike hieß. Mit dem US-amerikanischen
Ich bin ein Fan von Laufschuhen, das Regal ist sehr voll. Für Laufschuhe gebe ich viel mehr Geld aus als für andere Schuhe. Wenn ihr mögt,
schicke ich euch gern ein Foto vom Schuhregal, denn das sieht lustig
aus. S. Stutzke
Laufidol Steve Prefontaine gelangten Nike-Laufschuhe 1972 zu ersten olympischen
Ehren und internationaler Anerkennung.
Bis heute ist der Weltkonzern federführend
an der Laufschuhentwicklung beteiligt und
betreibt – wie andere auch – großen Forschungsaufwand auf diesem Gebiet.
Seit vielen Jahren ist in Deutschland der
japanische Sportartikelhersteller Asics, der
1949 unter dem Namen Onitsuka Tiger gegründet wurde, Marktführer bei Laufschuhen. Auch in der jüngsten Internetumfrage
von LAUFZEIT nimmt die Marke mit 39
Prozent vor Adidas, Mizuno (Japan) und
Brooks (je 16 Prozent) sowie Nike (14 Prozent) den ersten Platz ein. Die amerikanische Firma Brooks, deren Tochtergesellschaft seit 1990 in Münster beheimatet ist,
setzte als erstes 1975 den Kunststoff >>>
der Perfektion
2014 April LAUFZEIT 7
Titelthema
Wunderwerk Fuß
Der Fuß besteht aus 26 Knochen (sieben Fußwurzelknochen, fünf Mittelfußknochen und 14
Zehenknochen), 114 Bändern und 20 Muskeln.
Diese formen zwei ineinander gefügte Gewölbe:
Ein Brückengewölbe in der Längsrichtung, ein
Quergewölbe im Vorderfuß. Alle Einzelteile für
ihr perfektes Zusammenspiel sind durch zahlreiche
Bänder und Muskelstränge miteinander „verbaut”.
So gelingt es dem Fuß, zwei völlig widersprüchliche
Grundforderungen zu erfüllen – er muss beweglich und flexibel zugleich sein, aber auch fest und
stabil. Außerdem muss er uns den stabilen Stand
auf zwei Beinen ermöglichen, während das Körpergewicht bei den meisten Tieren, die sich auf
Beinen fortbewegen, auf vier Stützen ruht.
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>>> PVA als Zwischensohle bei Sportschuhen ein, was von vielen Herstellern
später übernommen wurde. Die spezielle
Entwicklung von Laufschuhen für Damen
und verschieden Dämpfungstechnologien
gehen ebenfalls auf das Konto von Brooks.
Seinen Pioniergeist in der Laufschuhentwicklung setzt das Unternehmen seit 2010
mit einer Forschungskooperation mit dem
Institut für Biomechanik an der Deutschen
Sporthochschule in Köln, namentlich mit
Prof. Gert Brüggemann, und mit Prof. Dr.
Joseph Hamill (University of Massachusetts) fort.
Probieren und Forschen
Das Entwicklungstempo folgte auch in diesem Segment vor allem den Marktgesetzen. Die Sportartikelhersteller umwarben
immer neue Zielgruppen. Die weltweit
aufstrebende Laufbewegung ab den 1960er
Jahren eröffnete vor allem in den modernen
Industriestaaten neue Märkte. Laufschuhe
wurden massenhaft gebraucht. Am Anfang
wurde wohl mehr probiert als geforscht. Es
gab kaum Grundlagenforschung auf diesem
Gebiet und noch weniger wissenschaftliche
Erkenntnisse. Die ernstzunehmende Forschung dazu setzte erst viel später ein. Die
„Probanden“ in aller Welt liefen derweil Millionen Kilometer in den Neuentwicklungen
der ersten Laufschuhgenerationen. Es folgten in der 1990er Jahren bis heute immer
neue Studien von Forschungseinrichtungen
in aller Welt, die Funktion von Laufschuhen
und ihre langfristigen Auswirkungen auf die
Läuferinnen und Läufer untersuchten. Tatsache war und ist, das die vielen Raffinessen
und Technologien der Laufschuhhersteller
die Statistik der Laufverletzungen nicht signifikant verändern konnten. So konstatierte
Prof. Gert Brüggemann im Herbst 2013 in
einer Expertenrunde beim Kooperationspartner Brooks das Ergebnis seiner und Untersuchungen andere Forschungsinstitute.
Blickt man auf die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte zurück, so wurde
oftmals allzu schnell ein einzelner Aspekt
der Funktion von Laufschuhen als Allheilmittel angesehen.
Natural-Running
Der Dämpfungsirrtum
Viele Jahre heiß das Schlüsselwort „Dämpfung“, für die die Hersteller verschiedene
Lösungsansätze boten. Luftkissen, Gel oder
Kunststoffe sollten die Kräfte am Fuß beim
Laufen „dämpfen“ und dem Träger das Verletzungsrisiko senken. In der Fachpresse ist
rückblickend von einem wahren Dämpfungswahn die Rede, in welchem sich die Produzenten zu überbieten versuchten. Neue wissenschaftliche Messmethoden und die Forschung
selbst (die wollte erst mal finanziert sein), die
es in den Anfängen der Laufschuhentwicklung in dieser Form noch gar nicht gab, brachten Ernüchterung. Auch wenn es jedem Laien
gefällig logisch erscheint, dass es gut ist, die
Aufprallkräfte bei jedem Schritt zu dämpfen,
Prof. Gert-Peter Brüggemann ist Leiter des
Instituts für Biomechanik und Orthopädie
an der Deutschen Sporthochschule (DSHS)
Köln. Viele Jahre hat er sich in Zusammenarbeit mit der Fa. Nike und nach 2010 mit dem
Laufschuhhersteller Brooks in die Laufschuhentwicklung eingebracht. Mehrfach war er
auch sachkundiger Autor in LAUFZEIT zu diesem Thema. Seine Laborausrüstung an der
DSHS läßt fundierte biomechanische Untersuchungen zu.
so wahr ist es jedoch, dass in der Abdruckphase nach vorn die am Fuß auftretenden Kräfte
um ein Vielfaches höher sind. Das folgt schon
der Logik der Physik, denn die Vorwärtsbewegung, muss durch eine Kraft erfolgen, die
bei jedem Schritt über den Fuß am Boden
angreift. Moderne Druckmessungen am Fuß
beim Laufen zeigen ganz deutlich, was auch
schon ohne diesen Beleg gewusst wurde. Tatsache ist auch, dass die Knochen am Fuß auch
die Aufprallkräfte als Reize brauchen, um die
Bildung der nötige Knochendichte physiologisch anzuregen. Knochen die nicht belastet
werden, verlieren an Tragkraft.
Es folgten bis heute noch viele Konzepte
bei Laufschuhen von besonderer Vorfußgestaltung, Veränderung bei den Zwischensohlen, besonderer Materialeinsatz etc. Daneben
versuchten sich so manche selbsternannten
Laufästheten in einer Neuinterpretation des
natürlichen Bewegungsablaufes der unteren
Extremitäten. Warum sich die „Vorfußlaufphilosophie“ im Zeitalter von Hochgeschwindigkeitskameras und Zeitlupenaufnahmen
hartnäckig hält, wissen nur die „Vorfußläufer“ selbst.
Etwa jeder dritte Laufschuh, der zuletzt in
Deutschland über die Ladentheke ging, war ein
Natural-Modell, berichten die Marktforscher von
Sports Tracking Europe. Innerhalb von zwei Jahren
hat sich der Marktanteil verdoppelt. Durch spezielle Kerben in den Sohlen sind diese Laufschuhe
sehr flexibel. Zudem besitzen sie eine geringere
Fersensprengung, also einen flacheren Absatz.
Der Sportler hat insgesamt weniger Schuh an,
weswegen die Modelle auch als „Minimalschuhe“
bezeichnet werden. Vielen macht das Laufen
damit mehr Spaß, weil sie eine direktere Verbindung zum Boden spüren. Zudem versprechen die
Schuhe einen Trainingseffekt für die Füße, weil die
Muskulatur wie beim Barfußlaufen stärker selbst
arbeiten muss. In Experimenten zur Entwicklung
des „Nike-Free“ konnten nachgewiesen werden,
dass der Schuh die Fußmuskulatur um bis zu
zwanzig Prozent steigern kann. Die Probanden
trugen ihn jedoch vor allem im Alltag sowie bei
kurzen Trainingseinheiten. Vor zu schnellem Umstieg auf „Nike-Free“ und Co. ist zu warnen, weil
Zurück zur Natur
Doch zurück zum Laufschuh, der allerdings
allein noch keinen guten Laufstil für seine
Trägerin oder für seinen Trägerin bewirkt.
Das ist allein ein Trainingsthema, wenn man
nicht gerade auf Hochhackigen rennt, wie bei
bekannten Show-Wettbewerben. Tatsache
ist, die Evolution über Millionen von Jahren
hat die menschlichen Füße mit exzellenten
Dämpfungseigenschaften ausgestattet. Das
Zusammenspiel des Ensembles der Knochen,
Sehnen und Muskeln ist ein Wunderwerk
der Natur (siehe nebenstehenden Infokasten). Nur leider sind unsere Füße durch
die Schuhe seit vielen Generationen ihre
einstigen Freiheit beraubt und können ihre
Funktionen nicht mehr frei entfalten. Dazu
passt eine Studie an der Universität >>>
erst eine Anpassung des Fußes an die Belastung
erfolgen muss, ansonsten besteht Verletzungsgefahr. „Den perfekten Schuh, der alle Probleme
auf einmal löst, gibt es nicht“, sagt Laufarzt Dr.
Matthias Marquardt, einer der Vordenker der
„Natural-Running“-Bewegung. Für einen Übergewichtigen, der bei jedem Schritt stark nach
innen kippt, kann ein Stabilitätsschuh die richtige Wahl sein. Wer einen flachen Schuh trage,
belaste sein Knie- und Hüftgelenk weniger, aber
das Sprunggelenk und die Achillessehne mehr.
Ein gedämpfter Schuh könne Schmerzen am
Knöchel lindern, aber die Knie stärker belasten ...
LZ/www.slovenciny.com
2014 April LAUFZEIT 9
Titelthema
Kriterien für die
Laufschuhauswahl
„Den besten Laufschuh“ für alle gibt es nicht,
denn jeder hat andere Anforderungen an seine Laufschuhe und muss ganz spezifisch dazu
kaufen. Verschiedene Faktoren sind für den
Kauf wichtig:
Größe,
Gewicht,
Einsatzbereich (Laufuntergrund, Laufgeschwindigkeit),
mögliche orthopädische Beschwerden (Sehnen, Bänder, Gelenke),
Abrollverhalten (z. B. Übersupination),
Fußform (Normalfuß, Hohlfuß, Plattfuß).
Grundaufbau des Schuhs
Professor Gert Brüggemann erklärt einem Fachjournalisten in seinem Labor die detailierte Auswertung der Bewegungsabläufe mittels 3D-Videoanalyse beim Lauftest.
>>> in Virginia, die mittels Laufbandanalysen belegte, dass Sportler in Laufschuhen
ihre Hüftgelenkte im Mittel um 54 und ihre
Kniegelenkte um 37 Prozent stärker belasten
als beim Barfußlaufen. Inzwischen ist zudem
Wort ans
Vorfuß-Läufervolk
Über den Vorfuß zu laufen, kostet viel mehr Energie, belastet die Achillessehne zusätzlich und
macht den Fuß außerdem sehr instabil. Diese Art
des Laufens ist nicht nur ungesund, sondern auch
ineffizient: Durch das Aufsetzen des Fußes vor
dem Körperschwerpunkt bremst sich der Sportler
immer wieder selbst und muss mit jedem Schritt
neu beschleunigen. Prof. Gert Brüggemann
belegt, dass „dicke“ Zwischensohlen (hohe
Sprengung) die Kippmomente am Fußgelenk
verstärken und verheerende Wirkungen in
Richtung Knie und Hüftgelenk weiterleiten.
Die Pronationsstützen brachten so machen
erst in die Probleme hinein, wenn sie nicht
zum individuellen Fuß passten. Man muss
postulieren, dass Pronation, das Abkippen
des Fußes nach innen, etwas ganz natürliches darstellt und mehr oder weniger stark
ausgeprägt ist.
Der Denkansatz, der natürlichen Bewegung mehr Raum zu geben, gelangt seit
einigen Jahren zunehmend in die Entwicklung von Laufschuhen. Nike entwickelte mit
dem „Nike-Free“-Konzept einen Trainingsschuh, der es ermöglicht dem Barfußlaufen
weitestgehend nahe zu kommen. Zugleich
Leisten:
Bestimmen den Aufbau des
Laufschuhs und passen sich
dem Fuß an. Sie werden je
nach Land, Geschlecht oder
Sportart unterschiedlich als
Durchschnittswert für Größenläufe angefertigt.
Obermaterial:
Besteht aus meist Nylon,
Kunstleder oder anderen
synthetischen Stoffen. Darin sind die Schnürungen
eingebaut
Einlegesohle:
Sie liegt über der Zwischensohle und gibt zusätzlichen
Halt. Besteht aus EVA (Ethylen -Venyl - Acet at) oder
einem EVA-Gemisch und ist
herausnehmbar.
Zwischensohle (auch Mitte ls o hl e g e nannt):
Bewirkt bis zu zwei Drittel
der Dämpfung. Sie besteht
auch aus unterschiedlichen
Materialien wobei jeder Hersteller auf eigene Technologien setzt.
Außensohle:
Teil des Schuhs mit direktem
Bodenkontakt. Sie ist verschiedenen Böden angepasst und gibt dem Schuh
Eignung für verschieden Untergründe. Es gibt aber auch
Sohlen, die für jeden Untergrund entwickelt wurden.
Kerben im Außenbereich
und ein kleiner Absatz hinten erleichtern das Abrollen
des Fußes
Fersenschale:
Schützt den Läufer vor Verletzungen und gibt dem
Fuß Halt. Sie besteht aus
verschiedenen Kunststoffen
LZ/http://wiki.ifs-tud.de
10 LAUFZEIT April 2014
Hochauflösende Sensormatten zeigen die
Druckverteilung unter dem Fuß.
Die Kombination mehrer Hochgeschwindigkeitskameras im biomechanischen Labor ermöglicht eine digitale 3D-Bild-Auswertung der Bewegungsabläufe beim Laufen.
Pflegetipps
 Gründliches Auslüften der Laufschuhe ist nach jedem Lauf angesagt. Dabei gehören sie nicht auf
die Heizung oder direkt in die Sonne.
 Zum Trocknen die Einlegesohle entnehmen und die
Schuhe mit altem Zeitungspapier auslegen.
 Laufschuhe nicht in der Waschmaschine reinigen.
 Stark verdreckte Laufschuhe mit lauwarmen Wasser und Schwamm seifenlos reiningen. Spezielle
Outdoorreiniger aus dem Sportfachhandel sind
hilfreich.
 Schweißgeruch lässt sich mit einem speziellen
Schuh-Deo vertreiben. Es tötet zudem Bakterien
ab.
machte „Natural-Running“ als „neue“ Bewegungsphilosophie die Runde. Der Laufarzt
Dr. Matthias Marquardt aus Hannover ist
Initiator und seit vielen Jahren Vordenker
der „Natural-Running“-Bewegung. Seine
Vorstellungen gehen mit den Erkenntnissen
des Biomechanikers Brüggemann konform.
Letzterer fordert ein Umdenken in der >>>
Sportreise-Tipps 2014/15 …
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2014 April LAUFZEIT 11
Titelthema
es ermöglichen, dem Barfußlauf so
nah wie möglich zu sein.
Neues Training
für neue Schuhe
>>> Laufschuhentwicklung. Die Zeit des
Dämpfens, Stützens und Führens sei vorbei.
Die Zukunft sehen er und andere in einem
flexiblen Schuh, der dem Fuß Raum zur Entfaltung bietet und der ein weiches Fersenbett
bei einem Minimum an Dämpfung verbindet.
Nicht der Fuß muss sich der Sohle anpassen,
sondern umgekehrt. Kurzum zurück zur Natur – der Laufschuh des 21. Jahrhunderts sollte
Dabei gewinnt das Barfußlaufen als
Trainingsmittel an Bedeutung, um
unsere entwöhnten Füße langsam
wieder an ihre natürlichen Funktionsmuster heranzuführen. Dabei
ist Vorsicht, Geduld und moderate Belastungssteigerung geboten.
Auch gehört es dazu, am eigenen
Laufstil zu feilen. Optimal wird
der Fuß unter dem Körperschwerpunkt und damit automatisch der
gesamte Fuß gleichzeitig aufgesetzt, und nicht
zuerst die Ferse oder gar der Vorfuß. So beschreibt es Prof. Brüggemann, der mit seinem
Institut seit vielen Jahren in der Laufschuhentwicklung engagiert ist und an seinem Institut über ein modernes Messlabor verfügt. 
Fotos: Stutzke, M. Thiel, LZ/Weising (11),
Abb.: LZ/Archiv, Sabrina Gonstalla/pixelio.de, Yamaoka/pixelio.de
Aus Lesermeinungen zitiert:
Bei der Frage zur Kaufentscheidung fehlt
meines Erachtens eine Antwortmöglichkeit:
Ich hätte hier an erster Stelle „Empfehlung
meines Fachhändlers“ angekreuzt. Ich kaufe
ausschließlich dort und bin mit seinem Rat
bzw. seiner Empfehlung immer sehr gut gelaufen. A. Gesche

Das einzige, was mich stört, sind zu lange
Schnürsenkel, die sich schnell öffnen, wenn
man keinen Doppelknoten macht. U. Scherz

Nachdem mir die normalen Läufe zu langweilig geworden sind, bin ich auf Extrem- und
Berglauf sowie Trailrunning umgestiegen.
Leider gibt es hierfür noch kein wirklich großes Sortiment in den Laufläden. T. Schwabe

Seit einem Jahr laufe ich mit Minimalschuhen
und bin damit sehr zufrieden. New Balance
Mt10. L. Grindegård
Internet-Umfrage von LAUFZEIT
Die Leser von LAUFZEIT überlassen beim Laufschuhkauf nichts dem Zufall. Gut 60 Prozent
kaufen nur (36,9) oder zum Teil (23,9) beim Fachhändler ihre Laufschuhe. Jede Zehnte bestellt
diese nur noch und etwa ein Viertel gelegentlich
im Internet. Die Sonderangebote bei Discountern
werden hingegen von weniger als einem Prozent
wahrgenommen. Das richtige Verhältnis von
Design und Funktion ist für 31,2 Prozent der Befragten entscheidend für die Laufschuh-Kaufentscheidung, für 30,1 Prozent sind allein die Funktionseigenschaften der Schuhe ausschlaggebend.
Eine Drittel geht maßgeblich von eigenen Erfahrungen aus, drei Prozent kaufen auf Empfehlung
von Lauffreundinnen oder Freunden. Nahezu die
Hälfte ist bereit, für die sportlichen Treter bis zu
200 Euro auszugeben (25 Prozent bis 100 Euro),
knapp einem Viertel der Befragten ist der Preis
„egal“. Was die Kilometerleistung bis zur Aussonderung angeht, so folgen die meisten den Empfehlungen der Experten. Nahezu die Hälfte der
Befragten nutzt ihre Laufschuhe bis etwa 1.000
km, zwei Prozent gar nur bis 500 km. „Sparsame“
schaffen 3.000 km und „Übermütige“ über 3.000
km. Während 14 Prozent angaben, nur ein Paar
12 LAUFZEIT April 2014
Laufschuhe zu besitzen, verfügt ein Viertel der Befragten über mindestens zwei und die Masse von
über 85 Prozent über 3 und mehr Paar.
Schön für u. a. für die LAUFZEIT – 65 Prozent
der Läuferinnen und Läufer Entnehmen Informa-
tionen zu ihren Laufschuhen der Fachpresse. 58
Prozent nutzen dazu zudem das Internet, knapp
über die Hälfte holt sich die Informationen auch
vom Fachhandel und ein Viertel tauscht sich mit
Sportfreunden aus. W. W.